SAMARITER - Erste Hilfe für die Psyche 20 KURSE - Samariter.ch

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SAMARITER - Erste Hilfe für die Psyche 20 KURSE - Samariter.ch
4/21
  SAMARITER Das Verbandsmagazin des Schweizerischen Samariterbunds

        Erste Hilfe für
          die Psyche
12 INTERVIEW                    16 AKTUELL                     20 KURSE
Wie weiter mit den           «Retten ist KLASSE –        Lehrgänge und Tagungen
 Firmenkursen?               Erste Hilfe an Schulen»        2022 im Überblick
SAMARITER - Erste Hilfe für die Psyche 20 KURSE - Samariter.ch
Erste Hilfe hat
 viele Gesichter

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         und Unterstützung.
SAMARITER - Erste Hilfe für die Psyche 20 KURSE - Samariter.ch
EDITORIAL

«Wenn die Seele
schmerzt»
Liebe Samariterinnen, liebe Samariter

Nicht nur Schürfungen, eine Verbrennung oder         betrachtet, mögen die klassischen Stressreaktionen
ein Knochenbruch schmerzt, auch die seelischen       wie Kampf, Flucht oder Erstarrung erstaunlich
Verletzungen tun weh. Wer schon selbst kritische     oder sogar befremdlich wirken.
Lebensereignisse oder psychische Belastungssitu­
ationen durchlebt hat, weiss, wie sich das Leben     Daher ist es auch für uns Nothelfer wichtig, die
schlagartig von einer Sekunde auf die andere ver­    psychischen Notfallprogramme zu kennen, um
ändern kann. Verluste, Trennungen, plötzliche        selbst Ruhe und einen klaren Kopf in Krisen- und
Erkrankungen, existenziell lebensbedrohliche Si­     Belastungssituationen zu wahren. Schon seit Län­
tuationen oder Gewalt sind nur einige Beispiele      gerem haben die psychologische Nothilfe und Care-
von Belastungen, die das Leben wortwörtlich «auf     Wissen Eingang in die Samariter-Welt gefunden.
den Kopf stellen» können.                            Vielleicht ist es unter dem Leitstern «Menschlich­
                                                     keit» der sieben Grundsätze des Roten Kreuzes eine
Zwei Aspekte bei diesen psychischen Ausnahme­        der wichtigsten Aufgaben als Helfer überhaupt: als
situationen sind jenen bei körperlichen Problemen    Mensch präsent zu sein. Gerade dann, wenn einem
oder Unfällen sehr ähnlich: Erstens schockiert de­   der Boden unter den Füssen weggezogen wird, kön­
ren unerwartetes Auftreten. Die Unberechenbar­       nen der menschliche Kontakt, ein offenes Ohr und
keit kollidiert mit unserem Bedürfnis nach Kont­     die menschliche Wärme durch den finsteren Tunnel
rolle. Auf einmal haben wir das Leben nicht mehr     der Verlassenheit oder Ohnmacht hindurch beglei­
«im Griff». Zweitens ähneln die psychischen Ab­      ten und damit ebenfalls Leben retten. Ein wichtiges
wehrmechanismen dem körperlichen Notfallpro­         Wirkungsfeld, wo wir Samariterinnen und Sama­
gramm. So wird bei einem akuten Blutverlust die      riter wertvolle Unterstützung geben können.
überlebenswichtige Sauerstoffversorgung auf das
Gehirn und das Herz zentralisiert. Damit funk­       Ich wünsche eine spannende Lektüre, und tragt
tioniert der Körper vorübergehend in einem Über­     Sorge zu euch!
lebensmodus. Genauso verhält es sich mit den
psychischen Bewältigungsstrategien. Sie dienen
dazu, den psychischen Schmerz zu dosieren oder       MATHIAS EGGER
abzublocken, um die Seele zu schützen. Von aussen    Vizepräsident Schweizerischer Samariterbund

                                                                                                                3
                                                                                               samariter 4/2021  
SAMARITER - Erste Hilfe für die Psyche 20 KURSE - Samariter.ch
6 ERSTE
                                                           HILFE FÜR
                                                           DIE SEELE

           INHALT
         10 WISSEN                     22 VEREINE UND               25 SAMSAM
            Gehirnerschütterungen         VERBÄNDE                     Umfrage zur Samariter-
            kommen häufiger vor,          Kurzmeldungen und            sammlung 2021. Teil uns
            als man denkt                 Aktuelles von den Verei-     deine Eindrücke mit
                                          nen und Verbänden
         14 AKTUELL                                                 26 BLUTSPENDE
            Die Schaffhauser           24 MARIA FISCHER                Sich mit dem Online-Impf-
            Polizei frischt in einem      Finanzielle Hilfe für die    check informieren, ob zur
            Firmenkurs ihr Wissen         Vereine und Verbände         Blutspende zugelassen
            in Erster Hilfe auf           in Bergregionen
                                                                    27 NEUES AUS DEM
         20 LEHRGÄNGE                                                  WARENSHOP
            Praktischer Überblick                                      Von den Aktionen bis
            über Kurse und                                             zum 20. Dezember 2021
            Tagungen 2022                                              profitieren

4  samariter 4/2021
SAMARITER - Erste Hilfe für die Psyche 20 KURSE - Samariter.ch
IMPRESSUM

                            12 INTERVIEW                 «samariter» 4/2021
                            Benjamin Kuoni spricht       Erscheinungsdatum: 11. November
                            über den aktuellen Stand     Herausgeber
                            der strategischen Ausrich-   Schweizerischer Samariterbund SSB
                            tung des Projektes           Martin-Disteli-Strasse 27
                            «Ausbau Business»            Postfach, 4601 Olten
                                                         Telefon 062 286 02 00
                                                         Telefax 062 286 02 02
                                                         redaktion@samariter.ch
                                                         www.samariter.ch
                            16 AKTUELL
                                                         Abonnemente, Adressänderungen
                            «Retten ist KLASSE» – ein    schriftlich an obige Adresse
                            Projekt, das der SSB
                            zusammen mit der Rega        Abonnementspreis
                            speziell für Schulen         Einzelabonnement für Aussen­stehende:
                                                         Fr. 33.– pro Jahr
                            konzipiert hat
                                                         4 Ausgaben pro Jahr
                                                         Auflage: 22 600 Exemplare

                            28 SRK-FAMILIE               Redaktion
                                                         Paolo D’Avino (pda)
                            REDOG – 50 Jahre             Matthias Zobrist (mzo)
                            Pioniergeist. Ein Blick in   Westschweiz: Chantal Lienert (cli)
                            die Geschichte der Such-     Südschweiz: Mara Zanetti Maestrani (m.z.)

                            und Rettungsorganisation     Telefon 062 286 02 00
                                                         Telefax 062 286 02 02
                                                         redaktion@samariter.ch
                                                         Postadresse:
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                                                         Inserate
                                                         Fachmedien
                                                         Zürichsee Werbe AG
                                                         Laubisrütistrasse 44, 8712 Stäfa
                                                         Telefon 044 928 56 11
30 SIE SIND DRAN            34 VEREINE UND               Telefax 044 928 56 00
                                                         samariter@fachmedien.ch
   Herausforderung             VERBÄNDE
                                                         www.fachmedien.ch
   Schwedenrätsel und          Auszeichnung für vier
   Sudoku                      Jugendgruppen des         Layout, Druck, Versand
                               Samariterverbandes        Stämpfli Kommunikation, 3001 Bern
32 AUS DEM ARCHIV              Unterwalden               staempfli.com
   Oskar Bernhard
                                                         Fotos
   erkannte früh die Not-   35 SERVICE                   Titelseite und Inhaltsverzeichnis:
   wendigkeit des alpinen      Meinungen und mehr        shutterstock
   Rettungswesens

                                                                                                    5
                                                                                   samariter 4/2021  
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SCHWERPUNKT PSYCHOLOGISCHE ERSTE HILFE

ERSTE HILFE FÜR
DIE SEELE
         Wie behalten Samariterinnen und Samariter einen klaren Kopf,
         wenn sie bei ihren Einsätzen mit Menschen konfrontiert werden,
         die seelisch überfordert sind? Oder was tun, wenn Helferinnen und
         Helfer selbst an die Grenze ihrer emotionalen Belastbarkeit kom-
         men? Gabi Ceric von der Psychologischen Ersten Hilfe St. Gallen
         und Roger Staub von der Stiftung Pro Mente Sana geben Antwor-
         ten, wie wichtig die Psychologische Erste Hilfe ist.

         TEXT: Paolo D’Avino

6  samariter 4/2021
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Schlagkräftige Krisenmanager
                                                           Gabi Ceric gehört seit 2006 zur Einsatzgruppe der
                                                           Psychologischen Ersten Hilfe St. Gallen (PEH)
                                                           und referiert auf Einladung des SV Widnau an der
                                                           Vereinsübung an diesem Abend Ende September
                                                           zum Thema Psychologische Erste Hilfe. Die PEH,
                                                           ursprünglich eine für die Betreuung von Opfern
                                                           und traumatisierten Helfern im Rahmen von
                                                           Gross­ereignissen zuständige Gruppe, wurde Ende
                                                           2005 in eine Organisation umgewandelt, die auch
                                                           bei der Bewältigung belastender alltäglicher Er­
                                                           eignisse zum Einsatz kommt. Eine heterogene
                                                           Mannschaft. Die 50 Mitglieder der PEH stammen
                                                           aus ganz unterschiedlichen Berufen. So auch Ce­
                                                           ric. Sie ist Seelsorgerin und arbeitet als Pfarreibe­
                                                           auftragte für die katholische Kirche in Oberriet.

                                                           Geschichten helfen
                                                           «Sich auf einen Menschen einlassen, der etwas
                                                           Schlimmes erlebt hat, seine Bedürfnisse aufneh­
                                                           men», so bringt Gabi Ceric ihre Tätigkeiten auf den
                                                           Punkt. In den ersten Stunden gehe es darum, alle
                                                           Massnahmen zu ergreifen, die dazu beitragen wür­
                                                           den, die Betroffenen im Schock zu schützen, zu be­
                                                           ruhigen und ihnen dabei zu helfen, das Geschehene
                                                           so zu verarbeiten, dass eine erinnerbare Geschichte
                                                           entstehe. «Eine solche sehr persönliche Geschichte in
                                                           Wort und Bildern hilft, die Eindrücke besser zu ver­
                                                           arbeiten», erzählt Ceric in ihrem Referat. Die Mit­
                                                           tel der Psychologischen Ersten Hilfe seien vielseitig.
                                                           Es helfe beispielsweise, wenn die betroffene Person
                                                           Menschen habe, die ihr nahestünden und kontak­
                                                           tiert werden könnten. Oder, sie mit warmen Geträn­
                                                           ken oder Essen zu versorgen. Doch in den allermeis­
                                                           ten Fällen wollten die Menschen reden. «Und ich bin
              Bei der Psychologischen Ersten Hilfe geht
                                                           für sie da. So lange, wie es mich braucht», bemerkt
                    es darum, sich auf einen Menschen
           einzulassen, der etwas Schlimmes erlebt hat.    Ceric, um hinzuzufügen: «Wer schweigen will, darf
                                    (Foto: shutterstock)   schweigen! Wer allein sein will, darf das auch.» «Das
                                                           Aushalten ist das Schwierigste überhaupt», doch
                                                           im Laufe der Jahre habe sie gelernt, den Gefühlen
                                                           und den Wünschen der Betroffenen freien Lauf zu
Es ist ein Satz, der es in sich hat und den Gabi           lassen. «Die Menschen reagieren in einer ausser­
Ceric oft zu Betroffenen sagt. «Sie reagieren völlig       gewöhnlichen Situation ganz unterschiedlich. Die
normal auf eine sehr aussergewöhnliche Situa­              einen packt die Wut, die anderen ziehen sich ins
tion.» Diese Aussage helfe den Menschen in der             Schneckenhaus zurück.» Das müsse man respektie­
ersten Phase, das Unfassbare zu verstehen. Ein             ren und aushalten.
Unglücksfall komme immer unvorbereitet, und
Betroffene seien in einer solchen Situation meist
seelisch überfordert. «In der Fachsprache redet            Gefühle auffangen
man von einer akuten Belastungsreaktion», klärt            Welche Ereignisse und Einsatzsituationen beson­
Ceric gleich zu Beginn ihres Vortrages beim Sa­            ders belastend sind, zeigte die Seelsorgerin exem­
mariterverein Widnau (SG) auf. Eine solche Re­             plarisch in ihrem Referat auf. «Es sind vor allem
aktion trete innerhalb weniger Minuten auf und             jene Erlebnisse traumatisierend, in denen Kinder,
könne über Stunden bis zu Tagen dauern.                    Jugendliche oder persönlich bekannte Opfer schwer

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SAMARITER - Erste Hilfe für die Psyche 20 KURSE - Samariter.ch
SCHWERPUNKT PSYCHOLOGISCHE ERSTE HILFE

         verletzt wurden oder zu Tode kamen», sagt Gabi         tigen. «Als Gesellschaft profitieren wir alle davon»,
         Ceric. «Nicht zu meinem Auftrag gehören zum Bei­       denn würden Betroffene aus Angst vor einer Stig­
         spiel suizidverhindernde Gespräche, Intervention       matisierung ihr Leiden verstecken oder keine Hil­
         bei häuslicher Gewalt oder die Betreuung von Ver­      fe suchen, würde die Behandlung aufwendiger und
         gewaltigungsopfern.» Die Einsätze im Kanton hät­       unter Umständen die Prognose der Genesung
         ten im Laufe der Jahre zugenommen. «Nicht weil es      schlechter. «Unbehandelt können psychische Be­
         immer mehr schwerere Unfälle oder Naturkatastro­       lastungen schlimmer werden.» Dass die Zeit Wun­
         phen gibt», hebt Ceric hervor. Das Milizsystem der     den heile, sei ein Irrglaube.
         Psychologischen Ersten Hilfe habe sich bewährt.
         «Wir können einiges auffangen und so das Risi­
         ko von psychischen Beschwerden reduzieren.» Die        Ohne Vorurteile
         PEH könne über die Sanitätsnotrufzentrale 144          Oft würden sich die Symptome schleichend be­
         jederzeit aufgeboten werden, und sie komme dann        merkbar machen. «Zuerst schläft man schlecht,
         zum Einsatz, wenn die vor Ort zur Verfügung ste­       dann häufen sich die Albträume, oder zunehmen­
         henden Organisationen an ihre Grenzen stiessen.        de Lustlosigkeit drückt aufs Gemüt und Wohlbe­
         «Diese Zusammenarbeit funktioniert bestens», er­       finden.» «Oft muss man auf Antworten von Betrof­
         gänzt Ceric. Im Durchschnitt rückt die Einsatz­        fenen warten», was mühsam sein könne und das
         gruppe rund 100-mal im Jahr aus. «Bis heute ist        Umfeld schnell überfordere. Es beginne damit,
         die PEH bereits in 74 Fällen im Einsatz gewesen.»      dass ein Erste-Hilfe-Gespräch für psychische Ge­
                                                                sundheit gelernt sein müsse, sagt Staub. «Nach
                                                                einem Erste-Hilfe-Kurs wissen die Teilnehmen­
         Betroffene nie allein lassen                           den, wie sie Erste Hilfe leisten können, kennen die
         Wenn Gabi Ceric gerufen wird, weiss sie, was auf       Hilfsangebote und bauen Distanz zu Betroffenen
         sie zukommt. Die Abläufe mit dem Rettungs­             und Vorurteile ab.» «Mit mehr geschulten Ersthel­
         dienst, der Feuerwehr und der Polizei sind zwar        fenden könnten Belastungen rechtzeitig vom Um­
         eingespielt, doch sie wiederholt es wie ein Mantra,    feld aufgefangen und bei Bedarf viel früher und
         dass es wichtig sei, die Betroffenen nicht allein zu   einfacher von Fachpersonen therapiert werden.»
         lassen. «Das ist ein entscheidender Faktor», ansons­
         ten bestünde grosse Gefahr, dass aus einer akuten
         Belastungsreaktion eine lang anhaltende psychi­
         sche Erkrankung entstehe. «Und leider passiert das
         häufig», meint auch Roger Staub. Er ist Geschäfts­
         leiter der Stiftung Pro Mente Sana. Die Stiftung
         hat das Programm «ensa – Erste Hilfe für psychi­
         sche Gesundheit» in der ganzen Schweiz etabliert.
         «Laien lernen, frühzeitig Erste Hilfe zu leisten,

              •
«Ohne Vorurteile auf Betroffene
           zugehen und sie nicht
              allein lassen.»
                             •
         wenn Personen in ihrem Umfeld psychische Pro­
         bleme oder Krisen durchleben. Psychische Krank­
         heiten sind tabuisiert, wir sprechen nicht darüber:
         Daher wissen auch nur wenige, was sie in so einem
         Fall tun können.» Deshalb erachtet Staub es als
         zentrale Aufgabe, auch im psychologischen Bereich
         Erste Hilfe zu leisten und die betroffene Person zur   Gabi Ceric gehört seit 2006 zur Einsatzgruppe der Psychologischen
         Inanspruchnahme professioneller Hilfe zu ermu­         Ersten Hilfe St. Gallen (PEH).

8  samariter 4/2021
SAMARITER - Erste Hilfe für die Psyche 20 KURSE - Samariter.ch
Die Samariterinnen und Samariter des SV Widnau (SG) hören der Referentin gespannt zu.

Auch die Helfer kann es treffen
Keiner ist vor belastenden Ereignissen gefeit. Das
                                                                WORAN IST SEELISCHE ÜBER-
gelte auch für Samariterinnen und Samariter, vor                FORDERUNG ZU ERKENNEN?
allem dann, wenn sie in ihrem Einsatz selbst an die
Grenzen der Belastbarkeit gingen. «Nicht nur Op­            Akute Belastungsreaktionen auf aussergewöhnliche Erlebnisse
fer von Unfällen, Katastrophen und Gewalt sind              sind kurz, häufig und normal.
dem Risiko ausgesetzt, traumatisiert zu werden,             • Vornehmlich vernünftiges Verhalten: Ausklammern von Ge-
sondern auch deren Helferinnen und Helfer», sagt              fühlen, fehlendes Empfinden von Schmerz sowie Erschöpfung
Gabi Ceric. Das Vermeiden des Unfallortes oder              • Vornehmlich gefühlsbezogenes Verhalten: Nichterkennen
ein gesteigerter Beruhigungsmittelkonsum würden               von Gefahren, kopflose Flucht, Betrieb­samkeit, Lach- und
auf eine problematische Entwicklung hindeuten.                Weinanfälle, unaufhaltsamer Redefluss
Das Risiko dabei: «Beim Vermeiden bleibt die Er­            • Kindlich anmutendes Verhalten: Stottern, stammeln,
innerung an das Ereignis erhalten und wird nicht              wimmern, sich anklammern
von neuen Erfahrungen überschrieben.» Deshalb               • Körperliche Symptome: Kalter Schweiss, Herzrasen,
empfiehlt Ceric, unter anderem, sich auch selbst zu           trockener Mund, weiche Knie, Zittern, Ohrensausen
beobachten, denn ein vermeidender Bewältigungs­             • Erstarren: Scheinbares Unbeteiligtsein, Verkennung der
stil bringe nicht die erhoffte Besserung. Die Folge           Umgebung, das Gefühl, nicht mehr sich selber zu sein,
könnten Störungsbilder wie Depression, Angst­                 Schrecklähmung, Teilnahmslosigkeit
störung, Psychose, Substanzmissbrauch und -ab­
hängigkeit, oder auch Persönlichkeitsveränderung            Bei folgenden Stellen bekommen Sie Hilfe
nach einer Extrembelastung, sein. Bilder blieben            • Pro Mente Sana: Tel. 0848 800 858 (Normaltarif)
im Kopf haften, wie dies auch an der Vereinsübung           • Die Dargebotene Hand: Tel. 143
in Widnau zur Diskussion kam. Mit den rechtzeitig           • Für Kinder und Jugendliche: Tel. 147
und richtig getroffenen Massnahmen der Psycho­              • Notruf und Care-Teams: Tel. 144
logischen Ersten Hilfe könne man das Risiko und             Weitere Informationen
psychische Beschwerden reduzieren und bei Perso­            • Erste-Hilfe-Kurse für psychische Gesundheit (ensa)
nen mit erhöhtem Risiko frühzeitig weiter gehende             www.ensa.swiss
Unterstützung einleiten, meint Ceric. «Man sollte           • Nationales Netzwerk Psychologische Nothilfe (NNPN)
sich auch nach einem Einsatz austauschen, über                www.nnpn.ch
die Ereignisse sprechen, sich entlasten und sich            • Care Teams Notfallseelsorge Schweiz
selbst etwas Gutes tun.» Das hilft und ist genauso            www.cns-cas.ch
wirksam wie der Satz, den die Seelsorgerin oft am
Anfang zu Betroffenen sagt.                                 Quelle: PEH des Kantons St. Gallen

                                                                                                                         9
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SAMARITER - Erste Hilfe für die Psyche 20 KURSE - Samariter.ch
WISSEN

«Gehirnerschütterungen
sind nie belanglos!»
Eine Gehirnerschütterung ist meist von Kopfschmerzen
oder Übelkeit begleitet. Sie ist die leichteste Form einer
Schädel-Hirn-Verletzung. Typische Zeichen: Verwirrtheit,
Erinnerungs­lücken und oft auch kurzzeitige Bewusstlosigkeit.

TEXT: Paolo D'Avino

         Die kürzlich angelaufene Produktion von Netflix      treffend Unfallhergang hat oder über Kopfschmer­
         gibt keine neuen Erkenntnisse über den Gesund­       zen und Übelkeit klagt.»
         heitszustand von Michael Schumacher. Der sie­
         benfache Formel-1-Weltmeister zog sich beim Ski­
         fahren in den französischen Alpen bei einem Sturz,   Nicht unbeobachtet lassen
         trotz Helm, ein schweres Schädel-Hirn-Trauma         Die Ursache jeder Hirnerschütterung sei eine gros­
         zu. Es war ein tragischer Unfall. «So schlimme und   se Kraft- oder heftige Schleudereinwirkung auf das
         lang anhaltende Folgen muss nicht jede Kopfver­      Gehirn, erklärt Peter Zangger. Dabei «kann das
         letzung haben», betont Dr. med. Peter Zangger,       Gehirngewebe gequetscht oder übermässig gezerrt
         Facharzt für Neurologie, Mitgründer und Ehren­       werden». Eine Diagnose von aussen ist schwierig.
         mitglied von FRAGILE Suisse. Doch der Fall von       «Es ist nicht auf den ersten Blick erkennbar, wie
         Michael Schumacher zeige, wie das Leben schnell      ernsthaft die Kopfverletzung ist.» Deshalb emp­
         in eine andere, ungewollte Richtung gehen könne.     fiehlt Peter Zangger, für die Beurteilung des Ge­
                                                              sundheitszustandes den Glasgow Coma Score
                                                              (GCS) anzuwenden. «Die Bewertung des Bewusst­
         Leichte traumatische                                 seinszustands erfolgt anhand von drei Kriterien.»
         ­Hirnverletzung                                      Zu prüfen sei, ob der Patient die Augen spontan
         Gehirnerschütterungen (oder Commotio cere­bri)       öffnen könne, ob er zusammenhanglose Laute von
         sind häufiger, als man denkt. Sie ereignen sich      sich gebe und wie seine motorischen Fähigkeiten
         beim Sport, bei Verkehrsunfällen und vor allem
         bei Stürzen. Eine Gehirnerschütterung ist die
         leichteste Form eines Schädel-Hirn-Traumas oder                         •
                                                                     «Vor allem bei mehreren
         eine «leichte traumatische Hirnverletzung», wie
         Peter Zangger sagt. «In der Schweiz erleiden pro
         Jahr rund 40 000 Menschen eine solche Verlet­
                                                              durchgemachten Gehirnerschüt­
         zung.» Kopfverletzungen sind eine häufige Unfall­    terungen kann es beim Heilungs­
         folge, mit denen auch Samariterinnen und Sama­
         riter konfrontiert sind. «Die Symptome sind
                                                                 prozess zu Komplika­tionen
         unterschiedlich. Meist sind es kürzere Bewusst­                 kommen.»
         seinstrübungen bis kurze Nicht-ansprechbarkeit»,
         meint der Neurologe, der 35 Jahre Erfahrung im
         Umgang mit Hirnverletzungen hat. Doch es kön­
                                                                                          •
         nen auch Gleichgewichtsstörungen oder Amnesien       seien. Ihm ist bewusst, dass sich bei der Ersten
         bis zu einem Tag auftreten. Typisch seien anfäng­    Hilfe eine Kopfverletzung nicht immer nach sol­
         liche Benommenheit, Schwindel oder Seh- und          chen definierten Standards beurteilen lässt. Oft
         Gedächtnisstörungen. «Verdächtig ist, wenn der       reiche es, die Betroffenen für einige Stunden «aus
         Patient bewusstlos war, eine Erinnerungslücke be­    dem Verkehr zu ziehen» und eine «lockere» Über­

10  samariter 4/2021
Kopfverletzungen sind eine häufige Unfallfolge. In der Schweiz
                                                              erleiden pro Jahr rund 40 000 Menschen eine solche Verletzung.
                                                              (Foto: shutterstock)

wachung zu organisieren. «Bei Sportanlässen soll­
te der Patient dem Wettkampf fernbleiben.»                           HINWEISE AUF
                                                                GEHIRNERSCHÜTTERUNG
Das Credo: ernst nehmen
Meist heilt eine Gehirnerschütterung bei den Be­       •   Kopfschmerzen
troffenen ohne langwierige Folgen innert Tagen         •   Übelkeit / Erbrechen
aus. «In 85 Prozent der Fälle bleiben keine erkenn­    •   Bewusstlosigkeit
baren Folgen zurück.» Die grösste Gefahr besteht       •   Ungewohnte Verhaltensweisen
darin, dass sich eine Person durch einen erneuten      •   Erinnerungslücken betreffend Unfallhergang
Sturz wieder verletzt. Dann ist grosse Vorsicht
geboten. «Vor allem bei mehreren durchgemachten        FRAGILE Suisse
Gehirnerschütterungen kann es beim Heilungs­           Fragen zu Hirnerschütterungen oder anderen Hirnverletzungen?
prozess zu Komplikationen kommen.» Bei Tests           Bei FRAGILE Suisse, der Organisation für Menschen mit Hirn-
stelle man oft geringe Defizite fest. Beispielsweise   verletzung und deren Angehörige, erhält man weiter gehende
in der Feinmotorik, beim Gleichgewichtssinn oder       Informationen: www.fragile.ch
beim visuellen System. Das kann zu «einer gerin­
gen Zunahme von vorzeitiger Demenz führen».
Gehirnerschütterungen sollte man also nicht auf
die leichte Schulter und die Warnzeichen ernst
nehmen. «Im Zweifelsfalle ist eine Spitaleinwei­
sung die beste Lösung», sagt der Neurologe und
fügt hinzu: «Gehirnerschütterungen sind nie be­
langlos!»

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REDE UND ANTWORT

«Momentan sind wir
die Nummer eins»
Benjamin Kuoni ist seit Januar 2021 Leiter Bereich
Bildung und Freiwilligenmanagement beim SSB.
In seiner Funktion leitet er das strategische Teil­
projekt «Ausbau Business». Ein Überblick über den
Stand des Projekts und die nächsten Schritte.

INTERVIEW: Matthias Zobrist

         Das Ziel in der Strategie ist klar formuliert:                                Benjamin Kuoni will, dass die Samariter
         die Nummer eins unter den Anbietern für                                       weiterhin der grösste Anbieter von Erste-
                                                                                       Hilfe-Kursen für Firmen bleiben.
         Firmenkurse im Bereich der Ersten Hilfe
         zu sein. Wo stehen die Samariter heute?
         Benjamin Kuoni: Momentan sind wir die Num­             Welches sind die grössten Herausforde-
         mer eins und haben auch alle Vorteile auf unserer      rungen?
         Seite. Wir sind der einzige Anbieter, der für Fir­    Die grösste Herausforderung sehe ich in der inter­
         menkunden in der ganzen Schweiz Kurse anbieten        nen Konkurrenzierung. Aus Sicht des Kunden ist
         kann. Doch die Konkurrenz schläft nicht, wie eine     es nicht nachvollziehbar, wieso er nicht überall
         von uns durchgeführte Marktanalyse zeigt. Bei         dasselbe zum selben Preis erhält. Schliesslich steht
         den Kursen der IVR-Stufe 1 bis 3 haben wir rund       überall der Name Samariter drauf. Das führt zu
         50 Mitbewerber, bei BLS-AED-Kursen etwa 500.          Verwirrung und unnötigem Aufwand für den
         Einige wie SIRMED oder seit Kurzem die Migros         Kunden. Wir müssen lernen, konsequent aus Kun­
         Klubschule sind bereits sehr gut aufgestellt. Und     densicht zu denken. Wie ist er aufgestellt? Was
         die Konkurrenz wird in den kommenden Jahren           braucht und erwartet er? Will ein Kunde seine
         sicher noch deutlich stärker. Halten wir dieser Ent­  Mitarbeitenden in Erster Hilfe ausbilden, muss er
         wicklung nichts entgegen, werden wir bald nicht       unser Angebot rasch finden. Dieses muss leicht
         mehr die Nummer eins sein.                            verständlich und unsere Preise so transparent wie
                                                               möglich sein. Im Firmenkursbereich müssen wir
         Du hast den grossen Vorteil der schweiz- ein Bewusstsein im ganzen Verbund entwickeln,
         weiten Abdeckung herausgestrichen. dass wir stets als Samariter Schweiz auftreten, mit
         Liesse sich der besser nutzen?                        dem Ziel, für unsere Firmenkunden die bestmög­
         Bei den Erste-Hilfe-Kursen sind wir eigentlich wie liche Erste-Hilfe-Ausbildung anzubieten.
         Migros und Coop – mit vielen Filialen in der ganzen
         Schweiz. Für Firmen mit verschiedenen Standorten Das hört sich sehr marktwirtschaftlich an.
         sind wir der einzige Anbieter, der in jeder Filiale Ist das kein Widerspruch für eine Freiwil-
         dasselbe Produkt anbieten kann. Und das in allen ligenorganisation wie die Samariter?
         Landessprachen, in Englisch und wenn nötig in In meinem Verständnis bewegen sich die Samari­
         weiteren Sprachen. Doch diesen Vorteil geben wir terinnen und Samariter heute in zwei Welten. Im
         heute sehr leicht aus der Hand, indem jeder ein biss­ Kursbereich und Sanitätsdienst haben wir verita­
         chen macht, wie er will. Je nach Region und Durch­ ble Marktsituationen mit immer mehr Mitbewer­
         führungspartner erhält ein Firmenkunde sehr un­ bern, die ebenfalls profitorientiert arbeiten. Hier
         terschiedliche Kursangebote und erlebt teilweise gilt es, eine qualitativ hochwertige Dienstleistung
         sehr unterschiedliche Kurse. Dadurch können wir zu marktkonformen Preisen zu erbringen. Ich bin
         unseren Marktvorteil der schweizweiten Abde­ überzeugt, dass wir gegen unsere Mitbewerber nur
         ckung gar nicht wirklich nutzen.                      dann bestehen können, wenn wir konsequent

12  samariter 4/2021
STRATEGIE
marktwirtschaftlich und profitorientiert denken       und aufzufrischen. Das zweite Modul,            2024
und handeln. Der grosse Unterschied zu unseren        das sogenannte Advanced Individual
Mitbewerbern ist, dass wir den Gewinn nicht er­       Training, wird nach Kundenbedürf­
wirtschaften, um uns selbst zu bereichern, sondern    nissen ausgestaltet. Die Teilnehmenden
um die Tätigkeiten in unserer zweiten, gemeinnüt­     können Erste-Hilfe-Massnahmen erlernen und
zigen Welt querfinanzieren zu können. Nur so          trainieren, die auf für sie relevante Unfallrisiken
können wir auch in Zukunft gemeinnützige Ange­        und erlebte Vorfälle zugeschnitten sind. Als Letz­
bote für bedürftige Menschen in unserer Gesell­       tes wird man ein sogenanntes Testmodul buchen
schaft erbringen und den Samaritergedanken wei­       können. In einem Übungsszenario mit Figuranten
ter vorantreiben.                                     werden Abläufe und Kompetenzen der Ersthelfen­
                                                      den vor Ort und unter realen Bedingungen getestet
Kern der neuen Business-Strategie ist ein             und ausgewertet.
ganzheitliches Konzept bestehend aus
Beratungs- und Ausbildungsangeboten. Auch an der Organisation hinter den Fir-
Was ist der Hintergrund für diesen An- menkursen soll sich etwas ändern. Was
satz?                                            bedeutet das für die Kantonalverbände
Jeder Arbeitgeber ist von Gesetzes wegen für den und Samaritervereine?
Gesundheitsschutz seiner Angestellten verant­         Wie in der Strategie festgehalten, ist die Geschäfts­
wortlich. Im Bereich der Ersten Hilfe muss er drei    stelle für Unternehmen mit Standorten in mehre­
Voraussetzungen erfüllen: Er braucht ein Erste-       ren Kantonen zuständig. Die Kantonalverbände
Hilfe-Konzept, das entsprechende Material und         für diejenigen mit mehreren Standorten in nur
die sanitätsdienstliche Infrastruktur sowie eine      einem Kanton. Die Samaritervereine betreuen ih­
bestimmte Anzahl ausgebildeter Ersthelfer. Mit        rerseits Unternehmen mit nur einem Standort in­
unserem neuen Firmenkundenangebot «Erste Hil­         nerhalb des Vereinsgebiets. Daran ändert sich
fe im Betrieb (SECO-TopTen)» wollen wir den           grundsätzlich nichts. Die Geschäftsstelle ist mit
Unternehmen in der Schweiz mit Beratung, Un­
terstützung und Ausbildung helfen, diese Grund­
voraussetzungen vollumfänglich zu erfüllen.                                        •
Wie sieht das Beratungsangebot konkret
                                                       «Im Firmenkursbereich müssen
aus?                                                   wir ein Bewusstsein im ganzen
Die Beratung ist dreistufig: In einem Erstgespräch
wird der Istzustand analysiert, Defizite aufgedeckt
                                                            Verbund entwickeln.»
und Empfehlungen für deren Behebung abgege­
ben. Bei Beratung Stufe 2 schaut sich eine unserer                                 •
Fachpersonen vor Ort alles an und unterstützt das
Unternehmen dabei, die Vorgaben zu erreichen.         Hochdruck dabei, das Service Center Business
Auf Stufe 3 bieten wir dem Kunden im Abo-Ser­         aufzubauen, um ihre Kunden ab Juli 2022 mit dem
vice eine Art Sorglospaket. Wir führen regelmässi­    neuen Produkt «Erste Hilfe im Betrieb (SECO-
ge Material- und Infrastrukturkontrollen durch,       TopTen)» bedienen und gleichzeitig die Verbände
nehmen die entsprechenden Anpassungen direkt          und Vereine bei Bedarf unterstützen zu können.
vor und ersetzen abgelaufenes Material.
                                                      Das hört sich nach viel Arbeit an?
Und der Ausbildungsteil?                              Ja. Um das bewältigen zu können, bauen wir ein
Das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO hat in      Team auf, das für die Kundenakquisition, Bera­
seiner Wegleitung zur gesetzlichen Verordnung         tung und Kursorganisation zuständig sein wird.
die TopTen der medizinischen Notfälle aufgeführt,     Schliesslich werden wir einen Pool mit qualifizier­
bei denen Ersthelfende in einer Firma kompetent       ten Kursleiterinnen und Kursleitern einrichten,
Erste Hilfe leisten können müssen. In unserem         welche die Beratungen und die Kurse vor Ort
eintägigen Grundkurs decken wir diese zehn Not­       durchführen werden. Interessierte Kantonalver­
fallthemen ab. Laut Verordnung müssen ausge­          bände können später im Rahmen eines Franchi­
bildete Ersthelfer anschliessend regelmäs­sig Wie­    sings das neue Kursprodukt, die IT-Infrastruktur
derholungskurse besuchen. Hier bieten wir drei        sowie die Prozesse zur Abwicklung der Beratung,
halbtägige Modulvarianten an. Das erste Modul         Unterstützung und Ausbildung nutzen, wenn sie
dient dazu, das erlernte Grundwissen zu festigen      gewisse Voraussetzungen erfüllen.

                                                                                                                 13
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AKTUELL

Die Polizei – dein Ersthelfer
             Notfälle erfordern schnelles und richtiges Handeln.
          Das gilt auch für die ersten lebensrettenden Massnahmen.
            Die Schaffhauser Polizei frischt in einem Firmenkurs
                         ihr ­Wissen in Erster Hilfe auf.

                                               TEXT und FOTOS: Paolo D’Avino

                                                                    Professionelle Hilfe
                                                                    Verkehrs- und Arbeitsunfälle, Raubdelikte, Schlä­
                                                                    gereien oder häusliche Gewalt sind nur einige der
                                                                    Notfallsituationen, mit denen ein Polizeikorps
                                                                    konfrontiert wird. Und bei solchen Einsätzen ist
                                                                    oft Erste-Hilfe-Kompetenz gefragt. Dieses Fach­
                                                                    wissen holt sich die Schaffhauser Polizei alle zwei
                                                                    Jahre in einer Weiterbildung im Bereich «Sanitäts­
                                                                    dienst». «Dabei ist die Wiederholung des Bereiches
                                                                    BLS-AED immer ein zwingender Bestandteil,
                                                                    während andere Inhalte wechseln», erklärt Ravi
                                                                    Landolt. Das könne beispielsweise ein Szenario­
                                                                    training mit medizinischem Inhalt oder aber auch
                                                                    medizinische Themen im taktischen Bereich sein.
                                                                    «Gewisse Aufgaben führen wir mit eigenem Per­
                                                                    sonal aus, doch für die wichtigsten lebensrettenden
                                                                    Massnahmen, beispielsweise die Wiederbelebung,
                                                                    sind wir auf professionelle Partner, die das nötige
                                                                    Wissen und auch die spezielle Ausrüstung mitbrin­
                                                                    gen, angewiesen.»

                                                                    Erhöhung der Flexibilität
                                                                    Spezialistinnen und Spezialisten dafür sind bei­
                                                                    spielsweise die Mitglieder der Samaritervereine
                                                                    im Kanton Schaffhausen. Rund 180 Polizistinnen
                                                                    und Polizisten werden in Etappen in ihrer Weiter­
Manuela Greco erklärt, wie eine bewusstlose Person in die stabile   bildung geschult, aufgeteilt in Gruppen von sechs
Seitenlage zu bringen ist.                                          Personen. Dass eine solche Anzahl überhaupt
                                                                    bewältigbar ist, machte erst eine Strategieände­
                                                                    rung möglich. «Dafür haben wir eine Person an­
          Die Polizei ist vor Ort, der Rettungsdienst alar­         gestellt, die in einem 10-Prozent-Pensum alle
          miert. Jede Minute zählt. «Die Mitarbeitenden im          Anfragen für Firmenkurse zeitnah betreut», sagt
          Frontdienst können immer in die Lage kommen,              Jürg Geiser, Präsident des Kantonalverbands
          als erste Einsatzkräfte vor Ort zu sein», sagt Ravi       Schaffhausen. Mit der Auflösung des Stadtver­
          Landolt, Chef Sicherheitspolizei bei der Schaff­          eins Schaffhausen sei im Kanton ein weisser Fleck
          hauser Polizei. «Deshalb ist es nie ausgeschlossen,       bei der Samaritersammlung, im Sanitätsdienst
          dass Polizistinnen und Polizisten Erste Hilfe leisten     und eben bei den Kursen entstanden. «Bei den
          müssen. Bis die Sanitätskräfte eintreffen, erwarten       Firmenkursen mussten wir eine Lösung finden,
          wir, dass sie die nötigen Massnahmen einleiten.»          weil einzelne Vereine mit diesen ‹am Anschlag›

14  samariter 4/2021
waren.» Die Kursleiterinnen und Kursleiter seien
berufstätig und könnten nicht an allen Tagen Fir­
menkurse durchführen.

Aufmerksames Kader
Die von Jürg Geiser erwähnte Person ist Manuela
Greco. An diesem Morgen im September ist diese
in ihrem Element. Die Offiziere der Schaffhauser
Polizei hören der Instruktorin aufmerksam zu. Für
die Kursleiterin kein Grund, angespannter zu sein.
Im Gegenteil. Es sei für sie eine schöne Erfahrung.
«Es ist sehr interessant, ein Teil des Einsatztrai­
nings der Polizei zu sein», meint Manuela Greco.
Und so erklärt sie den Offizieren, wie Patientinnen
und Patienten in eine stabile Seitenlage zu bringen
sind und was in Erstickungsnotfällen zu tun ist.
Und sie instruiert die Polizisten in der richtigen
Herzdruckmassage. «Es ist wichtig, dass sie an den
Reanimationspuppen die Wiederbelebung bei
Atem- und Herz-Kreislauf-Stillstand und den Ein­
satz des Defibrillators repetieren», erklärt Greco.

Fit für die Zukunft
In den Firmenkursen sieht Jürg Geiser grosses Ent­
wicklungspotenzial. «Sie sind eine Möglichkeit,
den Verband finanziell unabhängiger zu machen.»
Geht es nach ihm, will er den Bereich wieder in
ruhigere und vor allem zukunftsfähige Bahnen
führen. Zum Teil seien früher im Kanton bei ver­
schiedenen Vereinen Offerten eingeholt worden,
was unabwendbar zu unterschiedlichen Angeboten
führte. Eine Konkurrenzsituation, der «wir mit der
Schaffung dieser Stelle entgegenwirken, bevor es
zu weiteren Unstimmigkeiten unter den Vereinen        Für den Erste-Hilfe-Einsatz repetieren die Polizisten die Reanimation.
kommt», sagt Geiser. Die Unternehmen sollen ei­
nen Ansprechpartner haben. «Wir wollen eine ech­
te Alternative zu anderen Kursanbietern werden,       lizei. «Ein Grund dafür war, dass uns fachkundige
frei nach dem Motto: Wir Samariter bieten das         regionale Instruktoren mit modernem Trainings­
beste Kosten-Nutzen-Verhältnis.» Dies nicht zum       material zur Verfügung stehen.» Denn wenn er im
Nachteil der Vereine. «Die Kursleiter 2 der Vereine   Dienst auf Samariterinnen und Samariter treffe,
können auf Stadtgebiet ebenfalls Firmenkurse er­      stelle er immer wieder fest, mit wie viel Herzblut
teilen.» Zudem erhalten die Vereine eine Entschä­     und Leidenschaft sie ihren Auftrag verrichten wür­
digung, wenn sie Kursleiter und Material zur Ver­     den. Ein wichtiger Dienst, so Landolt. Für die Be­
fügung stellen. Jürg Geiser und Manuela Greco         völkerung und auch für die hauptberuflichen Ein­
hoffen nun auf einen grossen Pool an Kursleitern 2,   satzkräfte wie den Rettungsdienst oder die Polizei.
auf den beide zurückgreifen können.                   «Normalerweise hat man nicht sehr viel Berüh­
                                                      rungspunkte mit der Polizei», betont Manuela Gre­
                                                      co. Sie geniesst den Moment, und sie freut sich auf
Viel Herzblut                                         eine weitere Zusammenarbeit. «Eine Kooperation
Auf der Suche nach einem kompetenten Partner          mit der Polizei Schaffhausen besteht in diesem
habe man sich für die diesjährige Aus- und Wei­       Sinne nicht.» Doch für Manuela Greco ein schöner
terbildung für den Samariterverband Schaffhau­        Anfang, die Firmenkurse im Kanton Schaffhausen
sen entschieden, betont Ravi Landolt von der Po­      fit für die Zukunft zu machen.

                                                                                                                        15
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AKTUELL

Lernen fürs Leben
Der S­ chweizerische Samariterbund und die Schweizerische
Rettungsflugwacht Rega haben das Programm «Retten ist
KLASSE – Erste Hilfe an Schulen» Anfang Januar 2021 lanciert.
In diesem ­lernen die S
                      ­ chülerinnen und Schüler im Notfall,
Erste Hilfe zu leisten.

TEXT: Paolo D’Avino
FOTOS: Gaëtan Bally

         Die Zahl lässt aufhorchen. Jedes Jahr verletzen sich Grundlagen kennenlernen
         gemäss Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU) «Erste Hilfe zu leisten und in Notfallsituationen
         rund 49 000 Schülerinnen und Schüler an schnell und richtig zu handeln, ist keine Frage des
         Schweizer Schulen. Grund genug, ein Erste-Hilfe- Alters», sagt Melanie Fussen, Fachspezialistin für
         Pro­g ramm ins Leben zu rufen. Getreu dem Jugend- und Freiwilligenmanagement beim SSB.
         Grundsatz «Nur nichts tun ist falsch» hat der Bereits einfache Massnahmen können dazu beitra­
         Schweizerische Samariterbund (SSB) in Zusam­ gen, schlimme Folgen zu verhindern oder gar
         menarbeit mit der Schweizerischen Rettungsflug­ Leben zu retten. Hier setzt das Programm an. «In
         wacht Rega das Projekt «Schulsamariter» bereits einfachen und speziell auf Jugendliche ausgerich­
         im Jahr 2015 ins Leben gerufen. Nun ist das Pro­ teten Sequenzen lernen die Schülerinnen und
         gramm komplett überarbeitet sowie an die aktuel­ Schüler, wie sie eine Notfallsituation erkennen, wie
         len Bedürfnisse der Schulen angepasst und im sie richtig handeln und sich kompetent verhalten.»
         Januar 2021 unter dem Namen «Retten ist KLAS­ Das Programm richtet sich an Lehrpersonen und
         SE – Erste Hilfe an Schulen» neu lanciert worden. Jugendliche ab 12 Jahren. «Dank modularem Auf­

Kurze Verschnaufpause: Die Übung an den MiniAnnes ist nicht ohne.

16  samariter 4/2021
Florian Wohlwend: «‹Retten ist KLASSE› ist eine sehr effektive Lehrmethode.»

   bau lässt sich das Programm flexibel in den Unter­ in denen sie dieses Wissen vielleicht einmal brau­
   richt integrieren», erklärt Melanie Fussen. Die chen können. Das motivierte auch Florian Wohl­
   Unterrichtseinheiten seien so konzipiert, dass sie wend, das Programm in den Lehrplan einzubauen.
   ohne vertiefte Erste-Hilfe-Vorkenntnisse abgehal­ «Erste Hilfe kommt im Regelunterricht meist zu
   ten werden können.                                    kurz. Dank dem Angebot kann ich als Lehrper­
                                                         son mit wenig Vorbereitung einen anregenden und
                                                         kompetenzübergreifenden Unterricht durchführen»,
   Lebensnah und modern                                  meint der Schaffhauser Lehrer.
   Im Programm stehen die Kompetenzen der Schü­
   lerinnen und Schüler im Vordergrund. «Retten ist
   KLASSE – Erste Hilfe an Schulen» vermittelt nicht Angewandte Praxis
   nur Erste-Hilfe-Wissen, sondern stärkt auch das Für die Klassen ist das Programm kostenlos. Das
   Verantwortungsgefühl, die Solidarität und die So­ Material wie das MiniAnne-Set und Verbandsma­
   zialkompetenz der Kinder und Jugendlichen. Davon terial wird zur Verfügung gestellt. «Einzige Vor­
   sind auch Stefanie Häfliger von der Schule Bero­ aussetzung dafür ist, dass alle Schülerinnen, Schü­
   münster (LU) und Florian Wohlwend von der Pri­ ler und Lehrpersonen die Feedbackbogen an den
                                                         SSB retournieren», sagt Melanie Fussen. Andern­

                          •                              falls würde das Material den Schulen in Rechnung
                                                         gestellt werden, ergänzt die Fachspezialistin. «Es
«Das direkte Ausprobieren und                            ist sehr gutes Material», sagt Häfliger und räumt
 Anwenden kam sehr gut an.»                              ein, dass sie für die Vorbereitung jedoch einiges an
                                                         Zeit aufwenden musste. «Ich wollte einfach gut
                          •                              vorbereitet sein und habe auch die Hintergrund­
                                                         informationen gut durchgelesen.» Entsprechend
   marschule Beringen (SH) überzeugt. «Ich finde das motiviert waren die Jugendlichen. «Das direkte
   eine wunderbare Idee! Das Programm ist lebensnah, Ausprobieren und Anwenden kam sehr gut an»,
   ansprechend und mit dem eBook sehr modern. Jun­ bestätigen beide Lehrpersonen. «Dank den vielen
   ge Menschen in der Oberstufe gehen langsam in den MiniAnne-Sets konnten die Kinder zu zweit ar­
   Ausgang, kommen mit den Mofas oder den Bikes in beiten, was sehr intensiv war», meint Häfliger, und
   die Schule, besuchen Jugendvereine oder gehen in Wohlwend hebt hervor, dass «man im Unterricht
   die Badi», sagt Stefanie Häfliger. Alles Situationen, selten Zugang zu so viel Material hat».

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AKTUELL

         Praktische Erfahrungen
         Den Lehrpersonen steht es völlig frei, wie sie das
         Programm in ihren Lehrplan integrieren. Prakti­
         sche Beispiele stehen im Vordergrund, denn die
         «Wissensvermittlung soll Spass machen», so Mela­
         nie Fussen. Das nötige Hintergrundwissen vermit­
         telt das eBook. «Es enthält alle Unterlagen und
         Informationen.» Es seien keine Vorkenntnisse not­
         wendig, zudem zeichne sich das Programm durch
         seine Vielseitigkeit und flexiblen Umsetzungsmög­
         lichkeiten aus. «Die Anwendung hat sehr gut funk­
         tioniert», sagt Häfliger. «Das Anwenden zeigte
         dann die Schwierigkeiten beim Arbeiten unter
         Zeitdruck auf.» Wohlwend hat ähnliche Erfahrun­
         gen gemacht. «Es ist zentral, dass die Kinder und
         Jugendlichen ins Handeln kommen.» Gerade das
         Anlegen eines Druckverbandes könne nicht häufig       Auch das Anlegen eines Druckverbandes ist Teil des Stoffes.
         genug ausprobiert werden.

                                                               Unterrichtsalltag integriert werden.» Durch das
         Mehr als 100 Klassen                                  projektorientierte Lernen würden sich die Jugend­
         «In der Deutschschweiz ist das Programm sehr gut      lichen in kurzer Zeit sehr intensiv mit einem The­
         angelaufen», betont Melanie Fussen sichtlich stolz.   ma auseinandersetzen. «Eine sehr wirkungsvolle
         Mehr als hundert Klassen haben das Programm           und effektive Lernmethode», meint der Primarleh­
         in den ersten zwei Quartalen 2021 absolviert. «All    rer. Das Programm läuft noch bis Ende 2022. So
         unsere Erwartungen sind übertroffen worden.»          haben es die Rega und der Schweizerische Sama­
         Nun sei man dran, das Programm auch in der Ro­        riterbund vorerst festgelegt.
         mandie und im Tessin bekannt zu machen. Vom
         Programm sind auch Stefanie Häfliger und Flori­
         an Wohlwend begeistert. Die Erkenntnisse der
         Ersten Hilfe gingen über das Klassenzimmer hin­                                 WARUM ENGAGIERT
         aus. «Die Schülerinnen und Schüler gewinnen an
         Sicherheit und Selbstvertrauen», meint Stefanie                                 SICH DIE REGA
         Häfliger, und Florian Wohlwend betont: «Dank
         solchen Angeboten können materialintensive und
                                                                                         FÜR ERSTE HILFE
         kompetenzübergreifende Themen einfacher in den                                  AN SCHULEN?
                                                                Markus Reichenbach,
                                                                Leiter Rettungsdienst,
                                                                Rega

                                                                Nach einem Unfall oder einer akuten Erkrankung überbrückt
                                                                meist eine Ersthelferin oder ein Ersthelfer die Zeit bis zum Ein-
                                                                treffen der professionellen Retter. In dieser Zeit kann richtiges
                                                                Verhalten den Unterschied ausmachen und Leben retten. Je
                                                                früher Kinder lernen, in Notfallsituationen richtig zu reagieren
                                                                und Erste-Hilfe-Massnahmen anzuwenden, desto selbstver-
                                                                ständlicher wird es für sie als Erwachsene, im Notfall richtig zu
                                                                reagieren. Zum richtigen Verhalten gehört auch die Alarmie-
                                                                rung: Wie können die Rettungskräfte alarmiert werden? Wann
                                                                ist eine direkte Alarmierung der Rega via Rega-App oder Alarm-
                                                                nummer 1414 angezeigt? Die Schülerinnen und Schüler lernen
                                                                unter anderem auch, dass am anderen Ende der Leitung kom-
                                                                petente Einsatzleiterinnen und -leiter sind, die das richtige Ein-
                                                                satzmittel aufbieten und auch Anweisungen zu Erste-Hilfe-
         Gemeinsam lernt sich besser.                           Massnahmen geben können.

18  samariter 4/2021
Da, um Ihr
Leben
zu retten.
Wir stehen
Tag und Nacht für
Sie im Einsatz.

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BILDUNG

        Lehrgänge und Tagungen 2022
         Kick-off
          Kurs                         Kurstage         Ort          Sprache
         Kick-off                      19.01.2022       online       DE
         Kick-off                      04.04.2022       online       DE/FR/IT
         Kick-off                      29.06.2022       online       DE/FR

         Kursleiter
          Kurs                         Kurstage         Ort          Sprache
         Kursleiter 1 IVR              23./24.04.2022   Nottwil      DE
         Lehrgang I, 4 Präsenztage     25./26.06.2022
         Kursleiter 1 IVR              11./12.06.2022   Nottwil      FR
         Lehrgang II, 4 Präsenztage    10./11.09.2022
         Kursleiter 1 IVR              11./12.06.2022   Bellinzona   IT
         Lehrgang III, 4 Präsenztage   10./11.09.2022
         Kursleiter 1 IVR              27./28.08.2022   Nottwil      DE
         Lehrgang IV, 4 Präsenztage    29./30.10.2022
         Kursleiter 1 IVR              03./04.09.2022   Nottwil      FR
         Lehrgang V, 4 Präsenztage     05./06.11.2022
         Kursleiter 1 IVR              10./11.09.2022   Nottwil      DE
         Lehrgang VI, 4 Präsenztage    26./27.11.2022
         Kursleiter Zielgruppenkurse   09./10.04.2022   Nottwil      DE
         Lehrgang I, 6 Präsenztage     10.–12.06.2022
                                       02.07.2022
         Kursleiter Zielgruppenkurse   27./28.08.2022   Nottwil      FR
         Lehrgang II, 6 Präsenztage    07.–09.10.2022
                                       03.12.2022
         Kursleiter Zielgruppenkurse   27./28.08.2022   Bellinzona   IT
         Lehrgang III, 6 Präsenztage   07.–09.10.2022
                                       03.12.2022

         Samariterlehrer
          Kurs                         Kurstage         Ort          Sprache
         Samariterlehrer SSB           19./20.03.2022   Nottwil      DE
         Lehrgang I, 7 Präsenztage     13.–15.05.2022
                                       02./03.07.2022
         Samariterlehrer SSB           18./19.06.2022   Nottwil      FR
         Lehrgang II, 7 Präsenztage    16.–18.09.2022
                                       19./20.11.2022
         Samariterlehrer SSB           18./19.06.2022   Bellinzona   IT
         Lehrgang III, 7 Präsenztage   16.–18.09.2022
                                       19./20.11.2022
         Samariterlehrer SSB           20.–21.08.2022   Nottwil      DE
         Lehrgang IV, 7 Präsenztage    21.–23.10.2022
                                       03./04.12.2022

         Samariterinstruktor
          Kurs                         Kurstage         Ort          Sprache
         Samariterinstruktor SSB       10.–13.11.2022   Nottwil      DE
         Lehrgang I, 4 Präsenztage
         Samariterinstruktor SSB       10.–13.11.2022   Nottwil      FR
         Lehrgang II, 4 Präsenztage
         Samariterinstruktor SSB       10.–13.11.2022   Bellinzona   IT
         Lehrgang III, 4 Präsenztage

20  samariter 4/2021
Passerellen
 Kurs                                          Kurstage             Ort                         Sprache
Passarelle Kursleiter 1 IVR                    06.–08.05.2022       online*                     DE
zum Samariterlehrer                            25./26.06.2022
Lehrgang I, 5 Präsenztage
Passarelle Kursleiter 1 IVR                    12.–14.08.2022       online*                     FR
zum Samariterlehrer                            15./16.10.2022
Lehrgang II, 5 Präsenztage
Passerelle Kursleiter 1 IVR                    12.–14.08.2022       online*                     IT
zum Samariterlehrer                            15./16.10.2022
Lehrgang III, 5 Präsenztage
Passerelle Kursleiter 1 IVR                    16.–18.09.2022       Nottwil                     DE
zum Samariterlehrer                            05./06.11.2022
Lehrgang IV, 5 Präsenztage
BLS-AED SRC Generic Instructor**               25.06.2022           Nottwil                     DE
BLS-AED SRC Generic Instructor**               29.10.2022           Nottwil                     DE
BLS-AED SRC Generic Instructor**               05.11.2022           Nottwil                     FR
BLS-AED SRC Generic Instructor**               05.11.2022           Bellinzona                  IT
* Vorwissen zur Teilnahme an digitalen Veranstaltungen wird vorausgesetzt
** Passerelle vom Samariterlehrer zum Kursleiter 1 IVR sowie vom Jugendtrainer zum Kursleiter 1 IVR

Tageskurse
 Kurs                                          Kurstage             Ort                         Sprache
Moulagieren                                    12.11.2022           Nottwil                     DE
Moulagieren                                    13.11.2022           Nottwil                     FR
Visualisieren                                  12.11.2022           Nottwil                     DE
Visualisieren                                  13.11.2022           Nottwil                     DE
Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen          03.12.2022           Olten                       DE
Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen          03.12.2022           Lausanne                    FR

Ausbildungen Jugend
 Kurs                                          Kurstage             Ort                         Sprache
Jugendleiter SSB Modul 1                       15.–18.04.2022       Les Paccots                 FR/IT
Jugendleiter SSB Modul 2                       15.–18.04.2022       Les Paccots                 FR/IT
Jugendleiter SSB Modul 1                       26.–28.05.2022       Wislikofen                  DE
Jugendtrainer SSB                              26.–28.05.2022       Wislikofen                  DE

Tagungen
 Tagung                                        Kurstage             Ort                         Sprache
Kadervorkurs (KVK)                             28.01.2022           Nottwil                     DE/FR/IT
Ausbilder Zentralorganisation Jugend           29.01.2022           Nottwil                     DE/FR/IT
+ Erwachsene
Kadertagung I                                  12.02.2022           Nottwil                     DE
Tagung kantonale Beauftragte Jugend            26.02.2022           Olten                       DE
Kadertagung II                                 05.03.2022           Nottwil                     DE
Kadertagung III                                12.03.2022           Nottwil                     FR
Konferenz für Aus- und Weiterbildung           20.05.2022           noch offen                  DE/FR/IT
Tagung kantonale Beauftragte Jugend            29.10.2022           Olten                       DE

                                                                                      Änderungen vorbehalten

                                                                                                                      21
                                                                                                     samariter 4/2021  
VEREINE UND VERBÄNDE

SANITÄTSDIENST AM                                                           GRÜNDUNG SAMARITER-
­«DORFFEST EINSIEDELN»                                                      SENIOREN HÜRNTAL
EINSIEDELN (SZ) Ursprünglich hatte der Samariterverein                      DAGMARSELLEN (LU) Lange mussten die Sa-
Einsiedeln eine Vereinsreise geplant, die aber leider abgesagt              mariterinnen und Samariter auf den feierlichen Akt
werden musste. Dies nahmen die drei Samariter Sarah Schefer,                warten. Coronabedingt ist er immer wieder verscho-
Lucas Hänni und Francesco Bifulco zum Anlass, um eine                       ben worden. Doch am 28. Mai 2021 durfte die Sam-
spezielle Übung zu planen, die durch das ganze Dorf führen                  Sen Hürntal die Gründungsfeier nachholen. Was am
sollte. Unterstützt wurden sie durch den Rettungsdienst und                 7. November 2019 mit einer ersten Sitzung begann,
die Feuerwehr Einsiedeln. So war Einsiedeln am 14. August                   wurde dann gebührend gefeiert. Zu den Gründungs-
2021 fest in den Händen von Samariterinnen, Samaritern und                  mitgliedern gehören Uschi Lütolf, Esther Fellmann
der Samariterjugend. Sie wurden in sechs Gruppen aufgeteilt                 und Renate Vogt. Als Teilnehmerinnen der Help-
und diese mit kleinen und                                                   Olympiade in Rebstein hörten Esther Fellmann und
grossen Samaritern durch-                                                   Renate Vogt zum ersten Mal von einer Samariter-
mischt. Danach begaben                                                      Senioren-Gruppe. Die Idee entwickelte sich, die Be-
sich alle Teil­ nehmenden                                                   geisterung war gross, die Idee entwickelte sich, und
ausgerüstet mit einem Ein-                                                  zusammen mit der Wunschvorstellung von Uschi
satzrucksack in verschie-                                                   Lütolf stand der Gründung der SamSen Hürntal
dene Richtungen ins Dorf.                                                   nichts mehr im Weg. Schon an der Gründungsfeier
Hier hiess es ­jeweils einen                                                wurden Erinnerungen an die gute alte Zeit ausge-
Patienten oder eine Patien-                                                 tauscht. So soll es gemäss den Gründungsmitgliedern
tin behandeln. Unter an-                                                    auch bleiben. Ganz nach dem Motto «Weisch no ...».
derem mussten sie eine
Hirn­blutung, Schnittver-
letzungen, Sturzverletzun-
gen, Brüche, ­   allergische
Reaktionen, eine Hirner-
schütterung oder eine Al-
koholvergiftung behan-
deln.
                                                                            Die SamSen Hürntal. Von links nach rechts: Uschi Lütolf, Sam-
                             Die kleinste Teilnehmerin und der sehr         Sen-Leiterin, Romy Schenk, Pia Zemp, Edith Bucher, Walter
                             grosse Rucksack.                               Gassmann, Margrit Müller, Margrit Riedweg und Andreas Lütolf.

ZWEI GOLDENE HENRY-DUNANT-MEDAILLEN
Bruno Wolf hat 1961 den ersten Samariterkurs absolviert.              Obwohl sie seit Länge-
Danach liess ihn das «Samaritervirus» nicht mehr los. 1962            rem kürzertreten woll-
trat er dem Samariterverein Baden bei, wo er 1974 in den              te, blieb sie dem Verein
Vorstand gewählt wurde. Anschliessend leitete er die Ge-              treu und unterstützte
schicke des Vereins über zwei Jahrzehnte lang. Der Schwei-            ihn tatkräftig. Letztes
zerische Samariterbund hat ihm für sein grosses Engage-               Jahr führte sie gar noch
ment bereits 2003 die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Für              eine neue Buchhal-
seinen aussergewöhnlichen und langjährigen Einsatz wurde              tungssoftware ein. 2021
Bruno Wolf dieses Jahr vom Schweizerischen Roten Kreuz                konnte sie ihre Aufga-
mit der goldenen Henry-Dunant-Medaille ausgezeichnet.                 ben nun an das neue
Leider konnte sie ihm aufgrund seines schlechten Gesund-              Vorstandsteam überge-
                                                                                                  Monika Loser bei der Verleihung der
heitszustands weder an der Preisübergabe noch später über-            ben. Ihre Freude, Moti- goldenen Henry-Dunant-Medaille.
reicht werden. Bruno Wolf verstarb im Juni 2021.                      vation und ihr Herzblut
                                                                      für die Belange der Samariter waren für ihre Vereinskolle-
Monika Loser trat dem Samariterverein Weisslingen-Kyburg              ginnen und -kollegen stets beeindruckend. Mit der goldenen
1988 bei. Bereits ein Jahr später wurde sie in den Vorstand           Henry-Dunant-Medaille würdigt der Rotkreuzrat dieses
gewählt. Sie war über 30 Jahre aktives Vorstandsmitglied.             aus­sergewöhnliche Engagement.

22  samariter 4/2021
20.10.1 Ins_PR_alle_Samariter_90x273_20.10.1 Ins_PR_alle_Samariter_90x27

                                                                                         NATÜRLICHE HAUTPFLEGE VOM TOTEN MEER

           Grundbotschaft
                                                                                         Die gesunde Pflegelinie von Kopf bis Fuss für Sie und Ihn aus den
                                                                                         wirkungsvollen Mineralien des Toten Meeres mit Vitamin E, Aloe Vera,
                                                                                         Jojoba und weiteren hochwertigen Inhaltsstoffen

           Wir Samariterinnen und Samariter
           wollen helfen, lernen helfen und
           können helfen.

                                                                                          ohne Alkohol, Parfum, Parabene, SLS und tierische Fette I pH-neutral, alkalifrei, vegan
            Sämtliche Grundbotschaften finden Sie im Extranet
                                                                                                           ISO 9001 zertifiziert I ohne Tierversuche entwickelt
            > Information > Werbe- und PR-Texte
                                                                                          Für die schonende Pflege jeder Haut und jeden Alters; auch ideal bei
                                                                                          Hautproblemen und Irritationen

                                                                                          Gesichts-, Körper-, Haar- & Sonnenpflege, Wellness-, Beauty- und Bade-
                                                                                          produkte; Aloe Vera und Aloe Ferox als Gel und Saft; atmungsaktives
                                                                                          Coverderm ® 24h Abdeck-Make-up (Camouflage) & Kompaktpuder

                                                                                         GENERALIMPORT I BERATUNG I VERKAUF
                                                                                                ESTA Trading GmbH I Sonnmattstrasse 4 I CH-4103 Bottmingen
                                                                                         T 061 421 30 44 I F 061 421 30 53 I info@esta-trading.ch I www.esta-trading.ch

                                                                                           Bitte senden Sie mir Ihre fundierten, kostenlosen Unterlagen:

                                                                                           Name:                                     Vorname:

                                                                                           Strasse:                                  PLZ/Ort:

                                                                                         NATÜRLICHE HAUTPFLEGE VOM TOTEN MEER

                                                                                         MINERAL BEAUTY SYSTEM ist die
                                                                                         erste Natur-Kosmetiklinie der
          Kurse für Samariter                                                            Welt, welche die Mineralien des
                                                                                         Toten Meeres mit Vitamin E und
                                                                                         Provitamin B5 kombiniert.
                                                                                         Diese hochwertigen Produkte enthalten überdies
                                                                                         Aloe Vera, Jojoba sowie in der auf den jeweiligen
                                                                                         Hauttyp abgestimmten Gesichtspflegelinie einen
                                                                                         Sonnenschutz. Sie werden vor Ort am Toten Meer
                                                                                         produziert und abgepackt, um die höchste
                                                                                         Qualität zu gewährleisten. Ihre Produktion erfüllt
                                                                                         das international anerkannte Qualitätslabel
                                                                                         ISO-Norm 9001.

                                                                                         Durch die Formulierung der Produkte ohne
                                                                                         Alkohol, Parfum, Parabene, Sodium Laureth Sulfat
                                                                                         (SLS) und tierische Liposomen ist diese Pflegelinie
          Erste Hilfe nach Algorithmen (SMEDRIX Basic) 17. Januar      2022              vielseitig anwendbar: Sowohl für die normale, ge-
                                                                                         sunde sowie für sensible und irritierte Haut jeden
          Ersthelfer Stufe 3 IVR Teil 1            7.– 9. Februar      2022
                                                                                         Alters. Die Linie ist pH-neutral, alkalifrei
          Ersthelfer Stufe 3 IVR Teil 2              9.– 11. März      2022              sowie vegan und wurde ohne Tierversuche
          Ersthelfer in komplexen                    23. Februar       2022              entwickelt.
          medizinischen Notfallsituationen
                                                                                         Sie besteht aus über 75 verschiedenen Artikeln für
          PHTLS First Responder                         25. März       2022
                                                                                         die Gesichts-, Körper-, Sonnen- und Haarpflege.
          First Responder Symposium                     26. März       2022              WertvolleAloe Vera/Ferox-Produkte (Gel und Saft)
          Debriefing anwenden als                   21.– 22. April     2022              sowie das hochwertige antiallergene Camouflage
          Ausbildner*innen und Instruktor*innen                                          Make-up für Gesicht & Körper von Coverderm
                                                                                         runden das Sortiment ab.
          Stop the bleeding                              29. April     2022
                                                                                           Unverbindliche umfassende Beratung über die Hautpflege mit Produkten
          SIRMED AG – Schweizer Institut für Rettungsmedizin
                                                                                            des Toten Meeres und detaillierte Unterlagen erhält man kostenlos bei:
          Guido A. Zäch Strasse 2b | CH-6207 Nottwil | www.sirmed.ch
          Ein Unternehmen der Schweizer Paraplegiker-Stiftung (SPS)                             ESTA Trading GmbH I Sonnmattstrasse 4 I CH-4103 Bottmingen
          und der Schweizerischen Rettungsflugwacht (Rega)                               T 061 421 30 44 I F 061 421 30 53 I info@esta-trading.ch I www.esta-trading.ch

21_333_SIR_INS_Kurse_fuer_Samariter_97x134.indd 1                       08.10.21 09:35
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