SANIEREN GRUNDLAGEN VISIONEN VORSCHLÄGE - E5-SALZBURG

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SANIEREN GRUNDLAGEN VISIONEN VORSCHLÄGE - E5-SALZBURG
Mehr als nur
     sanieren

                Grundlagen
                  Visionen
                Vorschläge

D
            as SIR und das Amt für Stadtplanung der Stadt
            Salzburg haben bereits mit einer Reihe von Veran-
            staltungen wichtige Themen rund um nachhaltige
Stadtentwicklung und Wohnbau aufgegriffen, im Juni 2010
war es das Thema „Mehr als nur sanieren“. Das Symposium
war auch eine Plattform für gezielten Erfahrungsaustausch.

                                                                                     Inhalt
Hauseigentümer, Entscheidungsträger, Planer und Experten
sollten motiviert werden, ganzheitliche engagierte Sanie-
rungskonzepte zu entwickeln und umzusetzen.

                 Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen                 3    Inge Straßl | Vorwort „Mehr als nur sanieren“
 Amt für Stadtplanung und Verkehr der Stadtgemeinde Salzburg                    4 Josef Reithofer | Zukunftsweisende Sanierungskonzepte für Wohnbauten –
                                                                               		Standpunkte einer nachhaltigen Stadtentwicklungsplanung

                                                                                7    Herbert Rinner | Die Salzburger Wohnbauförderung und Sanierung

                                                                               10    Claudia Dankl | Modernisierung des Gebäudebestands – nachhaltige Projekte aus „Haus der Zukunft“

                                                                               14    Wolfgang Feilmayr | Wertsteigerung von Immobilien durch Sanierungsmaßnahmen

                                                                               20    Alexander Mandl | Die modellhafte Sanierung eines Bürohochhauses

                                                                               22    Karl Höfler | Vorgefertigte Fassaden im Bereich der Sanierung

                                                                               25    Burkhard Schulze Darup | Rahmenplan für die Modernisierung – Wohnpark Strubergasse in Salzburg

                                                                               33    Georg W. Reinberg | Ökologische Aspekte in der Sanierung an Hand von Beispielen

IMPRESSUM:
                                                                               36Raimund Gutmann und Barbara Wick | „STEIGFLUG“
Tagungsband zum Symposium „Mehr als nur sanieren“ zur UN-Dekade „Bildung       		Sozialorganisatorische Begleitung der Sanierung und Weiterentwicklung der Wohnanlage Richard-Knoller-Straße
und Nachhaltige Entwicklung“ 2005 - 2014
Herausgeber: Fachtagung und Broschüre sind ein Gemeinschaftsprojekt von
SIR – Salzburger Institut für Raumordnung & Wohnen, Schillerstraße 25, 5020
                                                                               40    Alfred Willensdorfer | Passivhausstandard und -komfort in der Altbausanierung –
Salzburg, www.sir.at und Stadtgemeinde Salzburg – Amt für Stadtplanung und     		    Mehrgeschoßiger Wohnbau in Graz/Liebenau
Verkehr, Schwarzstraße 44, 5024 Salzburg. Die Verfasser sind für den Inhalt
und die Abbildungen ihrer Artikel jeweils verantwortlich. KooRDINATION: Ing.
Inge Straßl, SIR und Mag. Josef Reithofer, MA 5/03 – Amt für Stadtplanung
                                                                               45    Inge Straßl | Beispiel einer gelungenen thermischen Sanierung

                                                                               46
und Verkehr. Redaktionelle Gesamtbearbeitung: Ing. Inge Straßl, SIR.
LAYOUT: Ingrid Imser, 5204 Straßwalchen. Erscheinungsjahr 2010                       Inge Straßl | Literatur-Recherche Sanierung – einige ausgewählte Beispiele

Mehr als nur
      sanieren
SANIEREN GRUNDLAGEN VISIONEN VORSCHLÄGE - E5-SALZBURG
3
Vorwort „Mehr als nur sanieren“                                                                                                                        Ing. Inge Straßl
                                                                                                                                                       SIR – Salzburger Institut
                                                                                                                                                       für Raumordnung & Wohnen
                                                                                                                                                       Schillerstraße 25, 5020 Salzburg
                                                                                                                                                       Tel.: +43 (0)662 623455-37
                                                                                                                                                       e-mail: inge.strassl@salzburg.gv.at
                                                                                                                                                       www.sir.at
Die Bedeutung der Sanierung als            stoffe erfordern integrierte Planungs-         bensräume eingegriffen wird, ist die
umwelt- und wirtschaftspolitisch rele-     prozesse, da gerade die haustech-              Einbindung der Bewohner ein ganz
vante Maßnahme, um eine zeitgemäße         nische Modernisierung von Bauwerken            wesentliches Thema. Für die langjäh-
Wohnversorgung zu sichern, hat in der      oft nicht nach Standardlösungen funk-          rigen Bewohner einer Siedlung liegen
EU und auch in der Regionalpolitik         tioniert. Sobald mehrere Gebäude von           die Qualitäten und Problempunkte oft
hohen Stellenwert. Sowohl der Bund         der Sanierung betroffen sind, sollten          in anderen Bereichen als für den au-
als auch die Wohnbauförderung des          auch die Freiräume, Erschließung und           ßenstehenden „Experten“ erkennbar.
Landes Salzburg haben engagierte           Gemeinschaftseinrichtungen mitge-              Von einer guten Kommunikation kön-
Förderungsprogramme beschlossen,           dacht werden. Die Kommunen sind                nen beide Seiten nur profitieren.
um qualitativ hochwertige Sanierung        gefordert, solche Prozesse auch mit
zu forcieren. Nur durch eine Erhöhung      Prüfung der öffentlichen Räume und             Auch die Bauabläufe schauen ganz
der Sanierungsrate können einerseits       Verkehrsflächen sowie die Möglichkeit          anders aus als im Neubau, da in vielen
die Kyoto-Ziele erreicht werden und        zu einer allfälligen zentralen Energiever-     Fällen in der Baustelle oder im unmittel-
andererseits ist gerade die Sanierung      sorgung zu unterstützen.                       baren Umfeld gewohnt und gelebt wird.
ein Motor für die regionale Wirtschaft.                                                   Die Absicherung der Baustelle, die In-
                                           Da bei Sanierungen oft ganz massiv in          formation und der Schutz der Bewohner
Der große Gebäudebestand der 50er          bereits bestehenden Wohn- und Le-              vor Staub und Lärm, aber auch Geduld
bis 70er Jahre prägt ganze Stadtteile                                                     und Akzeptanz der Bewohner für not-
und stellt eine große bauliche und fi-                                                    wendige Beeinträchtigungen sind sehr
nanzielle Herausforderung dar. Diese                                                      sensible Punkte, die bei der Planung
Bauten entsprechen in ihrer tech-                                                         und Durchführung von Sanierungsmaß-
nischen und planerischen Konzeption                                                       nahmen bedacht werden müssen.
oft nicht mehr den heutigen Anforde-
rungen, viele Bauteile (Fenster, Dächer)                                                  Ein schlüssiges Gesamtkonzept erfor-
sind am Ende ihrer Lebensdauer. Die                                                       dert in der Vorbereitung und Planung
Art und Weise, wie diese Bauten sa-                                                       oft einen Mehraufwand, stellt aber
niert werden, bestimmt in Zukunft,                                                        sicher, dass die einzelnen Aktivitäten
wie die Wohnqualität und der Wert                                                         aufeinander zeitlich und technisch ab-      Bei Gesamtsanierungen sollten immer auch die Freiräume
                                                                                                                                      mitgeplant werden. Hier sind meist große Qualitätsverbesse-
der Immobilien sich entwickeln, aber                                                      gestimmt erfolgen können und nach           rungen für die Bewohner erreichbar. Foto: Inge Straßl
auch welches Image ganze Stadtteile                                                       Abschluss der Arbeiten wieder ein
                                           Die „bewohnbare Baustelle“ bedingt für viele
bekommen. Dabei sind viele Akteure         Sanierungen ganz andere Bauabläufe als im
                                                                                          zeitgemäßer Baustandard und Wohn-
gefordert: Neue Techniken und Bau-         Neubau. Foto: Glück (gswb)                     qualität erreicht sind.
                                                                                                                                                                                     Mehr als nur
                                                                                                                                                                                             sanieren

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                                                                  Zukunftsweisende

                            Mag. Josef Reithofer
    MA 5/03 – Amt für Stadtplanung und Verkehr
                                                                  Sanierungskonzepte für Wohnbauten
              Schwarzstraße 44, 5024 Salzburg
                    Tel.: +43 (0)662 8072-2764
                                                                  Standpunkte einer nachhaltigen Stadtentwicklungsplanung
                    Fax: +43 (0)662 8072-2081
        e-mail: josef.reithofer@stadt-salzburg.at
           www.stadt-salzburg.at/nachhaltigkeit
                                                                  Nachhaltige Entwicklung betrifft un-       analysiert, geplant und verbessert      hin zu entsprechenden An-, Zu- und
                                                                  ser gesamtes Lebensumfeld. Es weist        werden. Insbesondere dann, wenn         Aufbauten. Mitunter stellt der Abriss
                                                                  drei zentrale Handlungs- und Zieldi-       diese Gebäude in anderen Bereichen      und Neubau ebenfalls eine adäquate
                                                                  mensionen auf, eine ökologische, ei-       Schwachstellen erkennen lassen bzw.     Lösung dar, die im Einzelfall zu prüfen
                                                                  ne soziale und eine ökonomische, die       Potentiale für Verbesserungsmaß-        wäre.
                                                                  eng miteinander verknüpft sind. Die        nahmen vorliegen.
                                                                  Herausforderung liegt dabei in einer                                               • Freiraumkonzept
                                                                  integrativen und zukunftsorientierten      In Anlehnung an die Checkliste für      Bei vielen Wohnanlagen besteht großer
                                                                  Betrachtungsweise.                         einen zukunftsweisenden Wohnbau         Handlungsbedarf im Hinblick auf die
                                                                                                             (Amt für Stadtplanung und Verkehr,      Freiraumgestaltung und Freiraumnut-
                                                                  Während sich in der Stadt- und Ver-        2008) spielen eine Reihe weiterer       zung. Funktionsloses, monotones Ab-
                                                                  kehrsplanung das Konzept der Nach-         Faktoren eine bedeutende Rolle, die     standsgrün, fehlende Nutzungs- und
                                                                  haltigen Entwicklung zunehmend eta-        es wert sind, im Sinne eines nachhal-   Aufenthaltsbereiche für alle Genera-
                                                                  bliert, scheint dieses Planungsprinzip     tigen Sanierungskonzeptes betrachtet    tionen und Gestaltungsdefizite – nur
                                                                  im Architekturbereich noch Aufholbe-       zu werden:                              allzu oft im Einklang mit einer fehlenden
                                                                  darf zu haben – speziell für den Be-                                               Architekturqualität – kennzeichnen
                                                                  reich der Gebäudesanierung. Die Kri-       • Weiterbauen im Bestand                viele Wohnbauten und Wohnanlagen
                                                                  tik richtet sich dabei vor allem auf die   Die Stadt Salzburg hat sich im neu-     in der Stadt Salzburg. Hier gilt es,
                                                                  einseitige Schwerpunktsetzung auf          en Räumlichen Entwicklungskonzept       dagegenzusteuern durch Schaffung
                                                                  energetische Sanierungsmaßnahmen.          (REK 2007) dazu bekannt, 8.100 neue     wohnungsbezogener Freiräume wie
                                                                  Es ist unbestritten, dass hier große       Wohnungen im Zeitraum 2005 – 2014       Balkone, Terrassen, Loggien oder
                                                                  Anstrengungen unternommen werden           zu bauen. Davon sollen zumindest        Wohngärten sowie Aufwertung des all-
                                                                  müssen, um erkennbare Fortschritte         3.000 Mietwohnungen sein. Dieses        gemeinen Freiraumes durch Gartenflä-
                                                                  zur Erreichung der Klimaschutzziele zu     Ziel kann nur dann erreicht werden,     chen und erweiterte Spielplatzflächen
                                                                  machen. Eine derart eindimensionale        wenn vor allem das Weiterbauen im       mit attraktiver Ausstattung. Aber auch
                                                                  Vorgangsweise greift in vielen Fällen      Bestand konsequent berücksichti-        „Kleinigkeiten“ wie durchdachte und
    Neuer Wohnraum soll durch Weiterbauen im Bestand geschaffen   aber zu kurz. Man kann von verge-          gt wird und alle Möglichkeiten einer    sorgfältig geplante Wegeführungen,
    werden. Vielfach eignen sich Dachgeschoße zum Ausbau.         benen Chancen sprechen, wenn sa-           qualitätsvollen Nachverdichtung aus-    Pflastermaterialien, Beleuchtungsein-
    Foto: Josef Reithofer
                                                                  nierungsbedürftige Wohngebäude nur         geschöpft werden. Das beginnt beim      richtungen und Bepflanzungskonzepte
                                                                  nach energetischen Gesichtspunkten         einfachen Dachgeschoßausbau bis         bringen einen Mehrwert.
    Mehr als nur
           sanieren
SANIEREN GRUNDLAGEN VISIONEN VORSCHLÄGE - E5-SALZBURG
5
• Gemeinschaftseinrichtungen                                                              • Mobilität und ruhender Verkehr
Im Zuge von umfassenden Sanie-                                                            Angesichts der immensen Problemla-
rungsmaßnahmen sollten unbedingt                                                          ge im städtischen Verkehrsgeschehen
Qualitätsaspekte des gemeinschaft-                                                        sind alle Maßnahmen auszuschöpfen,
lichen Wohnens geprüft und nach                                                           die eine Verlagerung vom motorisierten
Möglichkeit realisiert werden. Die                                                        Individualverkehr hin zu umweltverträg-
Bandbreite reicht dabei vom Ge-                                                           lichen Mobilitätsformen bewirken. Im
meinschaftsraum, der zusätzlich als                                                       Zuge von umfassenden Sanierungen
wetterunabhängiger Kinderspielraum                                                        sollten nach Möglichkeit ausreichende,
genutzt werden kann, über aus-                                                            überdachte Fahrradabstellanlagen in
reichende Abstellmöglichkeiten für                                                        der Nähe der Hauseingänge errich-
Kinderwägen und Freizeitgeräte, Tro-                                                      tet werden. Zukunftsweisend wären
ckenräume bis hin zu überdachten                                                          auch reservierte Parkplatzflächen für
und geschlossenen Abfallsammelstel-                                                       Car-Sharing und Ladestationen für
len. Diese gemeinschaftlich genutzten                                                     Elektrofahrzeuge.
Einrichtungen erfüllen eine wichtige                                                      Der ruhende Verkehr ist ein eigenes
soziale Funktion in Wohngebäuden          Gerade im Hinblick auf die Bedürfnisse          Thema. Hier entzünden sich nur allzu
und Wohnanlagen. Sie können zur           bewegungsbeeinträchtiger Personen sollten       oft soziale Konflikte, wenn ein hoher      Im Innenbereich von Wohnanlagen sollten Autos keinen Platz
                                          Wohnungen in den Obergeschossen durch                                                      finden. Stattdessen könnten Grünflächen mit Gartenanlagen,
sozialen Kontaktaufnahme und Ge-                                                          PKW-Anteil auf zu wenige Abstell-
                                          nachträgliche Lifteinbauten möglichst barrie-                                              Spielplätzen und Erholungsflächen das unmittelbare Wohnum-
meinschaftsbildung beitragen und so       refrei erreichbar sein. Foto: Josef Reithofer
                                                                                          möglichkeiten trifft. Generell sollte am   feld wesentlich aufwerten. Foto: Josef Reithofer
der Vereinzelung und Anonymität ent-                                                      Ziel des „autoarmen Wohnens“ fest-
gegenwirken.                                                                              gehalten werden. Falls ein dringender
                                          • Wohnungstypologie                             Nachholbedarf an Stellplätzen besteht,
• Barrierefreiheit                        Wohnbedürfnisse unterliegen sehr                darf dies keinesfalls zu Lasten des        Eine attraktive Fuß- und
Im geförderten Wohnungsneubau             stark den gesellschaftlichen Strukturen         wertvollen Frei- und Grünraumes ge-        Radwegeerschließung
ist inzwischen die Barrierefreiheit zur   und damit auch einem Wandel. Kleinst-           hen. Als Kompromissvorschlag wären         innerhalb der Wohnanla-
                                                                                                                                     gen und ausreichende,
Norm erhoben worden. Dies kommt           wohnungen (Garconnieren) spielen                nachträglich eingebaute Parkdecks
                                                                                                                                     überdachte Fahrradab-
nicht nur dem Kreis älterer, bewe-        beispielsweise im Neubaubereich in              vorstellbar, deren Oberfläche weiterhin    stellanlagen fördern die
gungseingeschränkter Personen zu          der Stadt Salzburg keine Rolle mehr.            als Grün- und Aufenthaltsraum genutzt      umweltgerechte Mobilität.
Gute, denen damit eine möglichst          Deshalb wäre die aktuelle Bedarfs- und          werden kann. Alternativ würden sich        Foto: Josef Reithofer

lange Benutzbarkeit der Wohnung           Nachfragesituation auch beim Woh-               auch zentrale Sammelgaragen an-
gesichert werden kann. Nutzen ziehen      nungsaltbestand zu berücksichtigen.             bieten, die beispielsweise bei einem
daraus auch Eltern, die mit Kinderwä-     Besonders problematisch erscheint die           Neubauprojekt als Tiefgaragenlösung
gen unterwegs sind oder Personen          Situation, wenn ganze Gebäude nur               mitgeplant werden könnten.
mit temporären Einschränkungen            Kleinstwohnungen aufweisen. Ein guter
der Bewegungsmöglichkeiten, etwa          Wohnungsmix, der den Bedürfnislagen             • Baubiologie und Holzbaustoffe
nach Verletzungen. Insofern sollten       der Wohnungssuchenden entgegen-                 Eine Projektevaluierung von 20 aus-
bei mehrgeschoßigen Altbauwoh-            kommt und eine gezielte Steuerung               gewählten Wohnobjekten in der Stadt
nungen ein nachträglicher Lifteinbau      der sozialen Struktur und Verhältnisse          Salzburg auf Basis der Checkliste für
unbedingt geprüft werden.                 ermöglicht, wäre richtungsweisend.              einen zukunftsweisenden Wohnbau
                                                                                                                                                                                Mehr als nur
                                                                                                                                                                                     sanieren

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                                                                      ergab, dass der Bereich Baubiologie
                                                                            einer Sanierungsoffensive, die über
                                                                      und Umweltwirkung der Baustoffe im
                                                                            das Objekt hinausgehen und auf das
                                                                                                                                                                   nomische Seite in die Betrachtung
                                                                                                                                                                   mit einzubeziehen. Die Maßnahmen
                                                                      Neubau wenig Beachtung fand und                 Wohnquartier und den Stadtteil wirken.       müssen finanzierbar und für die Mie-
                                                                      nur Mindeststandards erfüllt wurden.            Gerade für Stadtviertel, die mit Image-      ter und Eigentümer leistbar sein. Mit
                                                                      Es ist zu vermuten, dass im Sanie-              problemen zu kämpfen haben, sind             Förderungsmitteln der öffentlichen
                                                                      rungsbereich eine ähnliche Situation            umfassende Sanierungsmaßnahmen               Hand kann und soll eine wichtige Un-
                                                                      vorherrscht. Orientiert am OI3 Index            ein zentraler Bestandteil zur Attraktivie-   terstützung geleistet werden, wobei
                                                                      sollten auch hier die eingesetzten              rung und Imageaufbesserung.                  die Forderung zu erheben ist, dass
                                                                      Baumaterialen bewertet werden. Die                                                           Sanierungsmittel auch für soziale und
                                                                      Vermeidung schädlicher Stoffe ist zu                                                         siedlungsökologische Maßnahmen zur
                                                                      forcieren, zum Beispiel HFKW-freie              Fazit                                        Verfügung stehen sollten. Ungeachtet
                                                                      Dämmstoffe oder PVC-freie Fenster                                                            dessen stellt sich die Frage, ob die
                                                                      und Rohre. Ein verstärkter Einsatz              Angesichts der punktuell angeführten         Planungskonzepte und Investitions-
                                                                      von Holzbaustoffen aus zertifizierter           und kurz beschriebenen Themenbe-             entscheidungen im Lichte einer um-
                                                                      Bewirtschaftung wäre ebenfalls an-              reiche wird klar, dass sich Sanierungs-      fassenden inhaltlichen Abwägung und
                                                                      zustreben.                                      konzepte nicht allein auf energetische       langfristigen Betrachtung wirtschaftlich
                                                                                                                      Maßnahmen konzentrieren dürfen.              und fachlich vertretbar erscheinen.
    Angesichts solch desolater Wohnungen ist klar, dass einseitige
    Sanierungsmaßnahmen wie Fassadenisolierungen bei weitem           • Stadtteil- und Quartiersentwicklung           Ein integrierter Handlungsansatz, der        Man wird deshalb nicht umhin kom-
    nicht ausreichen und ein umfassender Sanierungsansatz Ziel sein   Sanierungsmaßnahmen beziehen sich               sich einer nachhaltigen Entwicklung          men, im Einzelfall die umfassende Sa-
    müsste. Foto: Josef Reithofer                                     in erster Linie auf das Einzelobjekt. Nicht     verpflichtet fühlt, ist mehr denn je         nierungsmaßnahme einem Abriss und
                                                                      zu unterschätzen sind jedoch Effekte            notwendig. Klarerweise ist die öko-          Neubau gegenüberzustellen.

                                                                                                                                                                   Literatur
    WEB:                                                                                                                                                           Amt für Stadtplanung und Verkehr,
    www.stadt-salzburg.at/nachhaltigkeit                                                                                                                              (Hrsg.), 2009: Räumliches Entwick-
                                                                                                                                                                      lungskonzept der Stadt Salzburg
                                                                                                                                                                      – REK 2007. Schriftenreihe zur
                                                                                                                                                                      Salzburger Stadtplanung, Heft 35.
                                                                                                                                                                   Amt für Stadtplanung und Verkehr,
                                                                                                                                                                      (Hrsg.), 2008, Checkliste für ei-
                                                                                                                                                                      nen zukunftsweisenden Wohn-
                                                                                                                                                                      bau. Schriftenreihe zur Salzburger
                                                                                                                                                                      Stadtplanung, Heft 33.
                                                                                                                                                                   Schulze-Darup, B., 2010, Rahmen-
                                                                                                                                                                      plan für die Modernisierung Wohn-
                                                                                                                                                                      park Strubergasse in Salzburg.
                                                                                                                                                                      Unveröffentlichte Studie im Auftrag
                                                                                                                                                                      des SIR. 

                                                                      Statt unansehnlicher, offener Müllsammelstellen sollten geschlossene Müllräume errichtet
                                                                      werden, die sich positiv in das Siedlungsbild einfügen. Foto: Josef Reithofer
    Mehr als nur
         sanieren
SANIEREN GRUNDLAGEN VISIONEN VORSCHLÄGE - E5-SALZBURG
7
Die Salzburger Wohnbauförderung
und Sanierung                                                                                                                             Dr. Herbert Rinner
                                                                                                                                          SIR – Salzburger Institut
                                                                                                                                          für Raumordnung & Wohnen
                                                                                                                                          Schillerstraße 25, 5020 Salzburg
                                                                                                                                          Tel.: +43 (0)662 623455
                                                                                                                                          e-mail: herbert.rinner@salzburg.gv.at
                                                                                                                                          www.sir.at
Die Salzburger Wohnbauförderung          Lüftung mit Abluftanlagen, Wasser-       Sanierung“ gefördert und für 3.376
wird im Neubau und in der Althaus-       einsparung-Sensor-Armaturen, Ver-        Wohnungen konnten Förderungen im
sanierung konsequent nach energe-        meidung von Bodenversiegelung.           Rahmen der „anderen Sanierungen“
tischen und ökologischen Kriterien                                                vergeben werden. Insgesamt wurde
ausgerichtet und ist im Land Salzburg    Für das geplante Bau-/Sanierungs-        mit den Wohnheimen die Sanierung
ein wichtiges Instrument, um die Er-     vorhaben ist mit dem Ansuchen ein        von 3.793 Wohnungen gefördert. Ver-
richtung und Sanierung hochwertiger      „Planungs-Energieausweis“ und nach       glichen mit dem Jahr 2008 ergibt dies
und energieeffizienter Wohnhäuser        Bauvollendung ein „Fertigstellungs-      eine Steigerung von mehr als 45 %.
voranzutreiben. Einerseits werden För-   Energieausweis“ jeweils samt Anla-       Geht man im Vergleich noch weiter
derungen nur erteilt, wenn bestimmte     genbeschreibung vorzulegen.              zurück, so liegt etwa zum Jahr 2005
energieökologische Mindestanforde-                                                eine Steigerung von über 100 % vor.
rungen erfüllt werden, anderseits er-    Die Förderungsbestimmungen sehen         Die große Nachfrage nach Sanie-
höht sich die Wohnbauförderung im        unterschiedliche Förderungsmög-          rungsförderungen setzt sich auch im
Rahmen eines Zuschlagspunktesy-          lichkeiten bei „umfassenden Sanie-       Jahr 2010 fort.
stems für energieökologische Maß-        rungen“ von Wohnhäusern mit min-
nahmen.                                  destens 3 Wohnungen, bei Einzelmaß-      Umfassende Sanierung
                                         nahmen im Rahmen der Förderung           von Wohnhäusern
Je besser die thermische Qualität des    „anderer Sanierungsmaßnahmen“
Gebäudes ist, umso mehr erhöht sich      sowie für Mietwohnungsobjekte bei        Als „umfassende Sanierung“ versteht
das Förderungsdarlehen entspre-          „Sanierungen zu Neubaukosten“            der Landesgesetzgeber eine Sanie-
chend der Zuschläge für energie-         vor. Seit 1. April 2010 werden im Rah-   rung, die in beträchtlichem Umfang
ökologische Maßnahmen. Zuschläge         men der „anderen Sanierung“ umfas-       über die notwendige Erhaltung des
gibt es auch für Biomasseheizungen,      sende energetische Sanierungen           Wohngebäudes oder von Gebäude-          Sanieren ist im Trend! Im Jahr 2009 stieg die Zahl der
Wärmepumpen, thermische Solar-           von Wohngebäuden wieder besonders        teilen hinausgeht. Die Gewährung der    geförderten Sanierungen um 45% gegenüber dem Vorjahr.
anlagen, passive Solarerträge über       gefördert.                               Förderung setzt die Einhaltung der im   Foto: SIR

transparente Bauteile, Wärmerück-                                                 § 1b Abs. 1 WFV geregelten ener-
gewinnung aus Abluft, ökologische        Im Jahr 2009 wurde die Sanierung         giebezogenen Mindestanforderungen
Baustoffwahl, Regen- oder Grauwas-       von 314 Wohnungen zu Neubau­             voraus. Demnach muss der LEKt-Wert
sernutzung, Dachbegrünung, Ener-         kosten gefördert, 62 Wohnungen wur-      des Gebäudes bei Förderung bis 31.
giebuchhaltung, bedarfsgeregelte         den im Rahmen einer „umfassenden         Dezember 2011 unter 24 und ab 1.                                                     Mehr als nur
                                                                                                                                                                             sanieren

8

                                                                      Jänner 2012 unter 22 liegen. Voraus-
                                                                            zu 500 €. Nachgewiesene Mehr-
                                                                      gesetzt wird weiters die Verwendung
                                                                            kosten durch vorgeschriebene Maß-
                                                                                                                                                       rung wird nur erteilt, wenn bestimmte
                                                                                                                                                       energetische und technische Min-
                                                                      innovativer, klimarelevanter Systeme   nahmen zur Wahrung des Denkmal-,          destanforderungen erfüllt werden.
                                                                      für die Raumheizung und die Warm-      Altstadt- oder Ortsbildschutzes kön-      Gefördert werden beispielsweise
                                                                      wasserbereitung wie in der Neub-       nen zu einer Erhöhung des Grund-          folgende Maßnahmen:
                                                                      auförderung.                           fördersatzes um bis zu 50 % führen.
                                                                                                             Bei ökologischen Maßnahmen ent-            • Verbesserung der
                                                                      Nach Abschluss der Sanierungsmaß-      sprechend des Zuschlagspunkte-               Wärmedämmung der Außenwand,
                                                                      nahmen muss das Gebäude min-           systems kann sich der Betrag ganz            oberste Geschoßdecke/
                                                                      destens 3 Wohnungen aufweisen.         wesentlich erhöhen. Je Zuschlags-            Dachschräge bzw. Kellerdecke;
                                                                      Die sanierten Gebäudeteile haben       punkt sind 15 € je Quadratmeter
                                                                                                                                                        •	Austausch von Fenstern/
                                                                      einen entsprechend den baulichen       förderbarer Nutzfläche vorgesehen.           Außentüren;
                                                                      Möglichkeiten zeitgemäßen Ausstat-     Beispielsweise erhöht sich das För-
                                                                      tungsstandard aufzuweisen. Dies        derungsdarlehen bei 15 Ökopunk-            •	Anschluss an ein Fernwärmenetz;
                                                                      betrifft insbesondere den Schall-      ten um 45 %.                               • erstmaliger Einbau oder
                                                                      und Wärmeschutz, die Strom- und                                                     Austausch eines bestehenden
                                                                      Wasserversorgung sowie die Ab-                                                      Zentralheizungskessels mit
                                                                                                              Beispiel
                                                                      wasserbeseitigung. Die Sanierung                                                    Wärmepumpe, Stückholzkessel,
                                                                                                              10 Wohnungen                                Biomasse oder Erdgas;
                                                                      muss Maßnahmen zur Erhöhung des
                                                                      Schall- und Wärmeschutzes (Fenster,     • Wohnnutzfläche gesamt 750 m²            •	Einbau einer thermischen
                                                                      Außentüren, Außenwände, Dächer,                                                     Solaranlage;
                                                                                                              • 15 Ökopunkte
                                                                      Kellerdecken …) sowie mindestens                                                  • behindertengerechte Ausstattung;
                                                                      zwei weitere, das ganze Gebäude
                                                                      oder den Gebäudeteil betreffende                                                  •	Dachsanierung;
                                                                                                                         Höhe des
                                                                      Sanierungsmaßnahmen aus dem             Förderungsdarlehens:    543.750 €         • Feuchtigkeitsschutz;
                                                                      Maßnahmenkatalog des § 41 Abs. 1
                                                                                                                                                        •	Elektroleitungen;
                                                                      Salzburger Wohnbauförderungsge-
                                                                      setz 1990 beinhalten. Begründete                                                  • Brandschutz etc.
                                                                                                               inkl. Erhöhung durch
                                                                      Ausnahmen wegen Denkmal-, Orts-                    Ökopunkte:   168.750 €
                                                                      bildschutz oder Altstadterhaltung
                                                                      sind möglich. Die Wohnungen müs-                                                 Je nach Maßnahme sind unter-
                                                                      sen auf Förderungsdauer als Haupt-                                               schiedliche Fördersätze vorgesehen.
                                                                      wohnsitz genutzt werden.               Förderung „anderer                        Das Förderungsdarlehen erhöht sich,
    Auch Einzelmaßnahmen wie z. B. Fenstertausch sind förderbar,                                             Sanierungsmaßnahmen“ und                  wenn Zuschlagspunkte für energie-
    sollten aber immer innerhalb eines langfristigen Sanierungskon-   Das Land Salzburg gewährt ein          „umfassende energetische                  ökologische Maßnahmen vergeben
    zeptes erfolgen. Foto: Inge Straßl
                                                                      Förderungsdarlehen mit einer Lauf-     Sanierungen“                              werden können, und zwar um 2 % je
                                                                      zeit von 20 Jahren und einer Ver-                                                Zuschlagspunkt. Das Darlehen hat
                                                                      zinsung von 2 % jährlich. Die Höhe     Die Salzburger Wohnbauförderung           eine Verzinsung von 1 % per anno
                                                                      des Fördersatzes je Quadratmeter       sieht auch die Möglichkeit vor, Einzel-   und eine Laufzeit von wahlweise 5,
                                                                      förderbarer Nutzfläche beträgt bis     maßnahmen zu fördern. Die Förde-          10 oder 15 Jahren.
    Mehr als nur
         sanieren
SANIEREN GRUNDLAGEN VISIONEN VORSCHLÄGE - E5-SALZBURG
9
Umfassende                                 Beispiel                              Förderung der
energetische Sanierung:                    Einfamilienhaus / Bauernhaus          „Sanierung zu Neubaukosten“

Wird eine umfassende energetische                                                Unter einer „Sanierung zu Neubau­
                                               Wärmedämmung
Sanierung durchgeführt, ist das För-              Außenwand:
                                                                                 kosten“ sind Förderungen zu verste-
derungsdarlehen nach Maßgabe der                                    14.000 €     hen, bei denen die Höhe der Sanie-
Mittel unverzinst. Umfassende ener-                                              rungskosten mit jener von Neubau-
getische Sanierungsmaßnahmen sind                     Oberste                    kosten vergleichbar ist. Es müssen
zeitlich zusammenhängende Sanie-                Geschoßdecke:        4.000 €     daher die energieökologischen Min-
rungsmaßnahmen an der Gebäude-                                                   destanforderungen wie im Neubau er-
hülle und/oder den energierelevanten                                             füllt werden, d. h. der LEKt-Wert muss
haustechnischen Anlagen.                    15 Fenster und Türen                 unter 22 und ab 1. Jänner 2012 unter
                                                  (U-Wert < 0,8):   10.500 €     18 liegen. Zusätzlich müssen innova-
Von folgenden fünf Maßnahmen müssen                                              tive klimarelevante Systeme verwen-
mindestens drei durchgeführt werden:                                             det werden (§ 1a Abs. 3 Wohnbauför-
                                            Austausch Biomas-
                                                    seheizung:                   derungs-Durchführungsverordnung).
 • Verbesserung des baulichen
                                                                    13.500 €     Die Fördersätze liegen in Abhängigkeit   Thermische Fassadensanierung
   Wärmeschutzes der Außenwände                                                  zur Gesamtwohnnutzfläche zwischen        Foto: Inge Straßl

 • Verbesserung des baulichen                       Solaranlage:     9.000 €     1.180 € und 1.400 € je Quadratme-
   Wärmeschutzes der obersten                                                    ter förderbarer Nutzfläche. Die Förde-
   Geschoßdecke oder der                                                         rung erhöht sich entsprechend des
   Dachschräge                                                                   Zuschlagspunktesystems für ökolo-
 • Verbesserung des baulichen                        Höhe des                    gische Maßnahmen. Die Förderungs-
   Wärmeschutzes der Kellerdecke oder     Förderungsdarlehens:      51.000 €     darlehen sind mit 1,5 % per anno
   der erdberührten Bodenplatte                                                  verzinst. Die Rückzahlung erfolgt mit
 • Verbesserung der                                                  zuzüglich   einer moderat ansteigenden Annuität
   Wärmedämmung von Fenstern und                                    Ökopunkte    beginnend mit 1,75 % der Darlehens-
   Außentüren                                                                    nominale.
 •	Sanierung des energetisch relevanten
   Haustechniksystems                     Wohnbauten unter 28 liegen. Werden     Mit dem System aus energieökolo-
                                          diese Standards nicht erreicht, kann   gischen Anreizen und Mindestanfor-
                                          das zinslose Darlehen dennoch ge-      derungen ist die Salzburger Wohn­
Eine umfassende energetische Sa-          währt werden, wenn durch die Sanie-    bauförderung als Steuerungsin-
nierung wird nur gefördert, wenn fol-     rungsmaßnahmen eine Verbesserung       strument ein wesentlicher Motor für
gende Wärmeschutzstandards erfüllt        des LEK t-Wertes um mindestens         Umweltschutz und Energiesparen im
werden:                                   30 % erreicht wird.                    Wohnungsneubau und der energie­
Bei Doppel-/Einzelhäusern, Bauern-        Zusätzlich zum Planungs- und Fer-      ökologischen Gebäudesanierungen
häusern, Austraghäusern und Häu-          tigstellungs-Energieausweis ist in     im Land Salzburg.
sern in der Gruppe muss der LEKt-         diesem Fall ein Bestands-Energie-
Wert unter 32 und bei sonstigen           ausweis vorzulegen.
                                                                                                                                                         Mehr als nur
                                                                                                                                                              sanieren

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                                                     Modernisierung des Gebäudebestands –

                            DIin Claudia Dankl
                                                     nachhaltige Projekte aus „Haus der Zukunft“
    Österr. Ges. für Umwelt und Technik – ÖGUT
 Austrian Society for Environment and Technology
                Hollandstraße 10/46 | 1020 Wien
                        Tel.: +43.1.315 63 93-24
                    e-mail: claudia.dankl@oegut.at
        www.oegut.at | www.HAUSderZukunft.at
                                                     Das Programm „Haus der Zukunft“
                                                     wurde 1999 vom Bundesministerium
                                                     für Verkehr, Innovation und Technolo-
                                                     gie BMVIT initiiert und hat eine neue
                                                     Basis für innovatives Wohnen und en-
                                                     ergieeffiziente Gebäude geschaffen.
                                                     Mit Unterstützung einer aktiven For-
                                                     schungs- und Technologiepolitik ent-
                                                     standen architektonisch anspruchs-
                                                     volle Gebäude, die ökologische Ma-
                                                     terialien verwenden, höchste Ener-
                                                     gieeffizienz aufweisen und gleichzeitig
                                                     eine hohe Wohn- und Nutzerqualität
                                                     schaffen. Der Themenschwerpunkt
                                                     Sanierung wurde nach dem anfäng-                                          Neubau
                                                     lichen Erfolg von „Haus der Zukunft“
                                                     im Neubau im Jahr 2002 gestartet.                    1999   2000   2001    2002   2003   2004   2005   2006   2007   2008   2009

                                                     Die thermisch nachhaltige Altbausa-                                                  Altbausanierung
                                                     nierung stellt einen wichtigen Beitrag
                                                     für eine wirkungsvolle Reduktion der
                                                     CO2-Emissionen dar. Die Chance, Ge-
                                                                                                 Grafik 1: Programmstrategie „Haus der Zukunft“
                                                     bäude im Zuge der Sanierung auf neu-
                                                     esten energetischen und technischen
                                                     Standard zu bringen und damit auch         fung technologischer Voraussetzungen            gefördert: von der Grundlagenfor-
                                                     gesteigerten Komfort zu generieren,        unterstützen, die ermöglichen, dass             schung über Technologie- und Kom-
                                                     sollte genutzt werden.                     zukünftige Gebäude nicht Energie ver-           ponentenentwicklung, Demonstrati-
                                                                                                brauchen, sondern Energie erzeugen.             onsprojekte bis hin zu Diffusions- und
                                                     Mit dem nachfolgenden Forschungspro-                                                       Transferprojekten, deren Ziel ist, das
                                                     gramm „Haus der Zukunft Plus“ – ge-        Im Programm „Haus der Zukunft“ wer-             im Programm erarbeitete Know-how
                                                     startet 2008 – will das BMVIT die Schaf-   den verschiedene Projektkategorien              zielgruppengerecht aufzubereiten.
     Mehr als nur
          sanieren
SANIEREN GRUNDLAGEN VISIONEN VORSCHLÄGE - E5-SALZBURG
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Grundlagenforschung zur                  Wie intensiv die Beteiligung der Be-        • Vergrößerung der bestehenden Bal-
Beteiligung von BewohnerInnen            wohnerInnen gestaltet wird, hängt von         kone samt Parapetdämmung
an Sanierungsprojekten                   verschiedenen Faktoren ab und muss          • Verglasung mit Passivhausfenstern
Die Sanierung von Gebäuden ist im-       für jedes Projekt individuell bestimmt        samt integriertem Sonnenschutz
mer ein Eingriff in bestehende Sys­      werden: Ausschlaggebend sind bei-           • kontrollierte Wohnraum-Be- und
teme. Umfangreiche Sanierungen im        spielsweise rechtliche Vorgaben, das          Entlüftung mit Einzelraumlüftern.
Geschoßwohnbau oder Sockelsanie-         Ausmaß der Handlungsoptionen im
rungen sind ohne die Einbindung der      Sanierungskonzept, aber auch das            Bauherr war die GIWOG, die nach-
BewohnerInnen nur schwer durch-          Interesse an der Mitwirkung auf der         folgend bereits ein weiteres Projekt
führbar. In „Haus der Zukunft“ gab es    Seite der BewohnerInnen.                    – Graz Dieselweg – unter Einsatz
daher mehrere Projekte, die der Betei-                                               vorgefertigter Fassadenelemente auf
ligung der BewohnerInnen an Sanie-       Demonstrationsprojekte                      Passivhausstandard saniert hat.
rungsprojekten gewidmet waren und        Besonderen Stellenwert im Programm
deren Ergebnisse als Leitfäden und       nehmen Demonstrationsprojekte ein,          >> Das Sanierungsprojekt der denk-
Handbücher vorliegen:                    da sie als „Vorzeigeprojekte“ wissen-       malgeschützten ehemaligen Arbei-
                                         schaftliche Ergebnisse sichtbar und         terwohnanlage „Tschechenring“ in
>> Sanierung Pro – Entwicklung eines     einer breiten Öffentlichkeit vermittelbar   Felixdorf in Niederösterreich zeigt,
                                                                                                                              Arbeiterwohnanlage Tschechenring in Felixdorf,
anwendungsorientierten Verfahrens-       machen.                                     dass man durch energietechnische         Niederösterreich, vor der Sanierung Foto: Wien Süd
modells zur bestmöglichen Integrati-                                                 Optimierung eine maximale Energie-
on der Interessen der BewohnerInnen,     >> „Haus der Zukunft“ förderte die ers­     bedarfsreduktion erreichen kann, oh-
der Interessen des Bauträgers sowie      te Sanierung eines Einfamilienhauses        ne die unter Denkmalschutz stehende
der Zielsetzungen der Wohnbauförde-      in Österreich auf Passivhausstandard        Fassade zu verändern; dafür wurde
rung bei Sanierungsprojekten             in Pettenbach in Oberösterreich. Bei        Innendämmung mit Kalziumsilikatplat-
                                         diesem Projekt konnte höchster Wohn-        ten eingesetzt.
>> Kooperative Sanierung – Erarbei-      komfort durch die Sanierung mit vorge-
tung von Modellen zur Einbeziehung       hängten Leichtbauelementen mit hohem        >> Für den Staatspreis 2010 Archi-
von EigentümerInnen und Bewohner-        Vorfertigungsgrad, durch den Einsatz        tektur und Nachhaltigkeit nominiert
Innen bei nachhaltigen Gebäudesanie-     von Vakuumdämmung und durch ein             wurde das Sanierungsprojekt „Frei-
rungen in Geschoßwohnbauten              optimiertes Lüftungssystem erreicht         hof Sulz“ in Vorarlberg. Bei der ther-
                                         werden.                                     mischen Sanierung konnte der Heiz-
>> PARTI-SAN – Moderierte Entschei-                                                  wärmebedarf aufgrund des denkmal-
dungsverfahren für eine nachhaltige      >> Beim Projekt Makartstraße in Linz        geschützten Bestandes „nur“ von 160
Sanierung im Wohnungseigentum –          modernisierte Architektin Ingrid Dome-      auf 57,77 kWh gesenkt werden. Die
Partizipation bei der Sanierung: Be-     nig-Meisinger ein 1957/58 errichtetes       Qualität sahen die Staatspreis-Juror­
gleitung von konkreten Sanierungs-       Mehrfamilienhaus mit folgenden Maß-         Innen darin, dass sich Nachhaltig-
projekten und Erarbeitung eines          nahmen auf Passivhausstandard:              keit bei diesem Projekt nicht nur auf
Leitfadens zur Verbesserung des Pla-     • vorgefertigte hinterlüftete GAP-So-       Energiekennzahlen oder Baumateri-        Gaststube des Freihof Sulz, Vorarlberg, nach der Sanierung
nungs-, Informations- und Entschei-         larfassade                               alien bezieht, sondern auch auf den      Foto: Robert Freund

dungsprozesses für die Sanierung im      • verstärkte Dach- und Kellerge-            Umgang mit sozialen, kulturellen und
Wohnungseigentum.                           schoßdeckendämmung                       ökonomischen Ressourcen.
                                                                                                                                                                           Mehr als nur
                                                                                                                                                                                   sanieren

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                                                                >> Eine gründerzeitliche Wienerwald-
                                                                      verbessert, da die innen liegenden
                                                                villa in Purkersdorf wurde nach Plänen
                                                                      Bereiche nun über Oberlichte Tages-
                                                                                                                                                    dieser neun Leitprojekte sind der Mo-
                                                                                                                                                    dernisierung gewidmet und lassen in
                                                                von Architekt Georg Reinberg unter       licht erhalten.                            den kommenden Jahren auf Ergeb-
                                                                Erhaltung des architektonischen Cha-                                                nisse zur weiteren energietechnischen
                                                                rakters und des äußeren und inneren      Auch im Nachfolgeprogramm „Haus            Aufwertung des Gebäudebestands
                                                                Erscheinungsbilds auf Passivhaus-        der Zukunft Plus“ werden viele Pro-        hoffen:
                                                                Standard renoviert. Ziel des Projekts    jekte zur Modernisierung des Gebäu-
                                                                war beispielhaft zu zeigen, dass grün-   debestands gefördert. Exemplarisch         >> GdZ – Gründerzeit mit Zukunft:
                                                                derzeitliche Bausubstanz erhalten        genannt sei die energieautonome            Innovative Modernisierung von Grün-
                                                                werden kann und zugleich mit dem         Revitalisierung eines innerstädtischen     derzeitgebäuden. Ziel ist die forcierte
                                                                Einsatz moderner Passivhaustech-         ehemaligen Industriequartiers zum          ökologische Modernisierung von
                                                                nik hervorragende Umweltbilanzen         Vertriebsstandort von Fronius in           Gründerzeitgebäuden unter Anwen-
                                                                zu erzielen sind. Für diesen Bautyp      Wels. Inhalte dieses umfangreichen,        dung innovativer technischer und or-
                                                                typische, Passivhaus-taugliche De-       von PAUAT-Architekten geplanten Pro-       ganisatorischer Lösungen.
                                                                tails wurden entwickelt, um z. B.        jekts waren die Umsetzung moderner
                                                                das Erhalten der außen liegenden         Architektur im Passivhaus-Standard         >> e80^3-Gebäude – Sanierungskon-
     Passivhaussanierung des Einfamilienhauses in Pettenbach,   Fensterflügel und eine innenseitige      nach PHPP zu einem „Aktiv-Energie-         zepte zum Plus-Energiehaus mit vorge-
     Oberösterreich Foto: Lang Consulting                       Ergänzung zum Passivhausfenster          Stadtquartier“, die Durchführung von       fertigten aktiven Dach- und Fassadene-
                                                                zu ermöglichen. Trotz Dämmung der        Wärmebrückensimulationen und insta-        lementen, integrierter Haustechnik und
                                                                Außenwand war es möglich, die Fas-       tionären Wärme- und Feuchtetrans-          Netzintegration. Das Projekt verfolgt
                                                                sadengliederung und Verzierungen         portberechnungen. Weiters fanden           das Ziel der hocheffizienten Sanierung
                                                                erneut zu realisieren.                   „stadtgerechte“ hinterlüftete Fassa-       von bestehenden Gebäuden und Sied-
                                                                                                         den Verwendung, passive Kühlstra-          lungen im urbanen Raum, mit Fokus
                                                                >> In Schwanenstadt wurde die            tegien für Dienstleistungsgebäude          auf Gebäude, die zwischen 1950 und
                                                                Hauptschule und Polytechnische           im Bestand auf Basis Büro- und Ver-        1980 errichtet wurden.
                                                                Schule generalsaniert und mit einem      waltungsnutzung konnten entwickelt
                                                                Zubau erweitert. Dabei wurde ein         werden.                                    >> BIGMODERN – Nachhaltige Mo-
                                                                ökologisches Gesamtkonzept umge-                                                    dernisierungsstandards für Bundes-
                                                                setzt, mit dem das Schulgebäude um       Leitprojekte –                             gebäude der Bauperiode der 50er bis
                                                                den energetischen Faktor 10 optimiert    „Leuchttürme“ der Innovation               80er Jahre. Das Projekt zielt darauf ab,
                                                                werden konnte. Sanierung und Um-         Leitprojekte im Programm „Haus der         Nachhaltigkeits- und Klimaschutzkrite-
                                                                bau auf Passivhausstandard erfolgten     Zukunft Plus“ sind mehrjährige, strate-    rien für die Modernisierung von Bun-
                                                                weitgehend mit Baumaterialien aus        gisch ausgerichtete Verbundprojekte,       desgebäuden der Nachkriegsperio-
                                                                nachwachsenden Rohstoffen. In den        die aus einem zusammenhängenden            de zu entwickeln. Diese Zielkriterien
                                                                problematischen Zonen der Altbausa-      Bündel von Einzelprojekten bestehen,       sollen auf ihre Praxistauglichkeit hin
                                                                nierung wurde Vakuumdämmung ein-         die – integriert in eine klar definierte   überprüft werden und in weiterer Fol-
     Passivhaussanierung des Mehrfamilienwohnhauses             gesetzt. Die Komfortlüftung sorgt für    Strategie – von Grundlagenstudien bis      ge als Leitprinzipien in Planungs- und
     Makartstraße, Linz Foto: Robert Freund                     Frischluftqualität und ein behagliches   hin zur Umsetzung in Form von De-          Ausführungsprozessen für zukünftige
                                                                Raumgefühl in den Klassenzimmern,        monstrationsgebäuden ein konkret           Modernisierungsvorhaben der BIG de-
                                                                die Lichtqualität wurde wesentlich       beschriebenes Ziel verfolgen. Etliche      finiert werden.
     Mehr als nur
          sanieren
SANIEREN GRUNDLAGEN VISIONEN VORSCHLÄGE - E5-SALZBURG
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                                                                                                                             DIin Claudia Dankl

                                                                                                                             Modernisierung des
                                                                                                                             Gebäudebestands –
                                                                                                                             nachhaltige Projekte aus „Haus der Zukunft“

                                                                                                                             • Erarbeitung von Wissen zu nachhaltigem
                                                                                                                               Sanieren in Grundlagenforschungsprojekten,
                                                                                                                               beispielsweise zum Thema Einbindung von
Sanierung der Schule in Schwanenstadt, Oberösterreich                                                                          BewohnerInnen in den Sanierungsprozess
Quelle: PAUAT Architekten                                                                                                    • Entwicklung von Technologien und
                                                                                                                               Komponenten
Internationale Kooperation                   Erfolgsversprechende Konzepte und         Energieeinsparungspotential optimal
                                                                                                                             •	Anwendung und Erprobung innovativer
Über nationale Forschungsprojekte            Einzelmaßnahmen wurden ausfindig          genutzt werden kann. 
                                                                                                                               Systeme und Technologien in
hinaus ist das BMVIT bestrebt, das           gemacht und systematisch analysiert
                                                                                                                               Demonstrationsgebäuden
erworbene Know-how auch in inter-            und dokumentiert. Auch zahlreiche
                                                                                                                             • Nationaler und internationaler
nationale Kooperationen einzubringen,        Demonstrationsprojekte aus „Haus der       Links
                                                                                                                               Wissenstransfer
beispielsweise durch Ausschreibungen         Zukunft“ wurden in den Task einge-
zum Thema „Sustainable Renovation“           bracht und mit internationalen Exper-      Forschungs- und
gemeinsam mit weiteren europäischen          tInnen diskutiert. Die große Bedeutung     Technologieprogramm
Bauforschungsprogrammen im Rah-              einer thermisch hochwertigen Sanie-        „Haus der Zukunft“
men der Kooperation Eracobuild. Die          rung ist unter ExpertInnen unumstrit-      www.HAUSderZukunft.at
Beteiligung österreichischer Forscher­       ten, denn:
Innen an den eingereichten Projekten         Wird einmal die Entscheidung für eine      IEA-SHC-Task 37 „Advanced
war hoch.                                    thermische Gebäude- und Anlagen-           Housing Renovation with Solar
Demnächst abgeschlossen wird der             sanierung getroffen, so lassen sich        & Conservation“
Task 37 „Advanced Housing Renova-            hohe Energieeinsparungen für Ge-           www.iea-shc.org/task37/
tion with Solar & Conservation“ des          bäude realisieren. Wird hingegen we-
Implementing Agreements on Solar             niger ambitioniert saniert, so sind die    Eracobuild – Strategic Networking
Heating and Cooling der Internati-           Einsparungen auf Jahre hinaus verlo-       of RDI Programmes in Construction
onalen Energie Agentur. Erfolgreich          ren. Aus diesem Grund ist das Wissen       and Operation of Buildings
durchgeführte Sanierungsvorhaben             über energetisch und ökonomisch effi-      www.eracobuild.eu/
wurden einer energetischen und öko-          ziente Sanierung essentiell, damit das
nomischen Bewertung unterzogen.              bei Gebäudesanierungen vorhandene
                                                                                                                                                               Mehr als nur
                                                                                                                                                                    sanieren

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                                                        Wertsteigerung
                                                        						 von Immobilien

          Ao. Univ. Prof. Wolfgang Feilmayr
                                                        durch Sanierungsmaßnahmen
     Leiter des Departments für Raumentwicklung,
                  Infrastruktur- und Umweltplanung
       Fachbereich Stadt- und Regionalforschung
                        Technische Universität Wien
                       1040 Wien | Operngasse 11
                         Tel.: (+43-1) 58801-26631
                                                        Vorbemerkung                               ders bei der Methode der „Hedo-              Die hedonischen Preise werden in den
             e-mail: wolfgang.feilmayr@tuwien.ac.at
                                                        Die folgenden Ausführungen bezie-          nischen Preise“) einfacher, auch             hier vorgestellten Modellen aber nicht
                     http://www.srf.tuwien.ac.at/feil
                                                        hen sich auf die Immobilienkategorien      nachhaltige Maßnahmen zu be-                 in absoluten Zahlen (z. B. zusätzlich
                                                        „Eigentumswohnungen“ und „Famili-          rücksichtigen, vorausgesetzt es              100 € pro m2 Nutzfläche für das Vor-
                                                        enhäuser“. Auf Grund der hohen Kor-        liegt eine genügend große Zahl von           handensein eines Balkons) geschätzt
                                                        relationen zwischen den Kaufpreisen        Beobachtungen vor.                           sondern als prozentuelle Zu- bzw. Ab-
                                                        und Mieten (kommunizierende Gefäße)                                                     schläge auf einen Durchschnittspreis.
                                                        können die Ergebnisse auch auf Miet-       Modellansatz                                 So bewirkt etwa ein um 10 % höherer
                                                        objekte übertragen werden.                 Zur Erklärung der Immobilienpreise und       Akademiker- und Maturantenanteil in
                                                        Bei der Sanierung wird sowohl auf her-     in weiterer Folge zur Analyse des Ein-       der unmittelbaren Nachbarschaft eine
                                                        kömmliche Maßnahmen, wie Erneu-            flusses von nachhaltigen Sanierungs-         Erhöhung des Immobilienpreises um
                                                        erungen von Sanitärräumen, Böden,          maßnahmen wird hier die Methode der          ca. 12 %.
                                                        Installationen u. ä. Bezug genommen        „Hedonischen Preise“ gewählt.
                                                        als auch auf nachhaltige bzw. ener-        Hedonische Preise gelten als die virtu-
                                                        giesparende Investitionen wie neue         ellen Preise, die ein Käufer zahlt für die        ln(p) = a + ∑ b i x i +    ∑ c r + ∑d t
                                                                                                                                                                                      j j        k k   +ε
                                                        Heizsysteme oder thermische Hüllen.        einzelnen Eigenschaften eines Gutes,
                                                                                                   hier: der jeweiligen Immobilie. Wenn
                                                        Bewertungsverfahren                        die hedonischen Preise der Gutseigen-        p     Preis der Immobilie
                                                        Hier ist zu unterscheiden zwischen         schaften als Durchschnittspreise auf         a     Modellkonstante/Intercept
                                                        den kodifizierten und den nicht kodifi-    dem Markt betrachtet (und ent-spre-          xi    Erklärende Objektvariablen
                                                        zierten Verfahren. Bei den kodifizierten   chend ermittelt) werden, dann ergibt         bi    Koeffizienten der Objektvariablen
                                                        Verfahren (Vergleichswert-, Sachwert-      sich im Besonderen der virtuelle Preis
                                                                                                                                                rj    Faktoren der räumlichen Lage
                                                        und Ertragswertverfahren) werden her-      für eine bestimmte Immobilie aus der
                                                        kömmliche Sanierungsmaßnahmen in           Summe der hedonischen Preise ihrer           cj    Koeffizienten der räumlichen Lage
                                                        der Regel (über den Zustand) berück-       Eigenschaften. Als Eigenschaften gel-        tk    Faktoren der zeitlichen Differenzierung
                                                        sichtigt, während die Einbeziehung         ten hier zum einen die Objektattribute       dk    Koeffizienten der zeitlichen Differenzierung
                                                        nachhaltiger Sanierungsmaßnahmen           der einzelnen Immobilie (z. B. Zustand       ε     Störterm/Residuum
                                                        noch in den Kinderschuhen steckt.          und Größe einer Wohnung) zum ande-           ln    natürlicher Logarithmus
                                                        Andererseits ist es bei den nicht          ren die externen Lageeigenschaften
                                                        kodifizierten Verfahren (insbeson-         des Standortes der Immobilie.
     Mehr als nur
           sanieren
SANIEREN GRUNDLAGEN VISIONEN VORSCHLÄGE - E5-SALZBURG
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GPSIM-Wien (Modell 1)                                             LIEBE-ALT und LIEBE-NEU (Modelle 2 und 3)

Autoren:           SRF-TUWIEN (Bökemann, Feilmayr)                Autoren:          SRF-TUWIEN / IRG (Feilmayr,
                                                                                    Brunauer, Weberndorfer)
Kategorie:         Eigentumswohnungen
                                                                  Kategorie:        Eigentumswohnungen, Familienhäuser
Datenquellen:  Geschäftsfälle der Austria Immobilien
		              börse (A!B), vormals W!B                          Datenquellen:  Geschäftsfälle der Bank Austria
		                     Kaufpreissammlung der MA 69                                       (Hypothekarkredite)
		                     Internetplattform AMETANET                                        Wien und Restösterreich (Modell 2)
                                                                                          Gesamtösterreich (Modell 3)
Zahl der Beobachtungen: ca. 100.000
                                                                  Zahl der Beobachtungen: ca. 3.000
Zeitperiode: 1986 – 2010
                                                                  Zeitperiode: 1996 – 2010
ca. ein Drittel effektive Transaktionen,
ca. zwei Drittel Angebotspreise                                   Effektive Kaufpreise

Ausstattungsvariable:                                             Ausstattungsvariable:
           Adresse/Baublockcode                                         Wie bei Modell 1,
           Zeitpunkt des Anbots bzw. der Transaktion                    in den einzelnen Kategorien aber detaillierter
           Preis/Miete
           Betriebskosten/Mehrwertsteuer                         Lagevariable: Wie bei Modell 1
           Nutzfläche/Grundstücksfläche
           Zustand
           Baujahr                                                                                                               Das Aufrüsten eines Gebäudes auf zeitgemäßen Wärmedämm-
           Stockwerkslage                                                                                                        standard und Heizung erhöht den faktischen Immobilienwert
           Verfügbarkeit von Strom, Gas, Wasser,                                                                                 wesentlich. Foto: Inge Straßl
            Kanal, Telefon, Kabel-TV                                                     Modellergebnisse
           Zahl und Größe der Räume, Badezimmer,                                        Im folgenden werden die Auswir-
            Balkone, Terrassen, Garagen                                                  kungen zuerst von konventionellen,
           Heizungsart                                                                  dann auch von nachhaltigen Sanie-
           Möblierung
                                                                                         rungsmaßnahmen auf die Immobilien-
Lagevariable:                                                                            preise dargestellt.
    Naturraum: Höhenlage, Hangneigung, Nähe zu Parkanla-
     gen, Wasserflächen, Weingärten, Wiesen und Wäldern                                  Ausstattungsqualität
    Infrastruktur: Erreichbarkeit des Stadtzentrums im öffent-                          von Badezimmer, Dusche und WC
     lichen und im Individualverkehr, Nähe zu Haltestellen des                           In Modell 2 und 3 wird ein Koeffizient
     öffentlichen Verkehrs, Nahversorgungsqualität                                       für die Ausstattungsqualität der Sani-
    Soziales Milieu: Anteil der Akademiker, der Pensionisten                            tärräume geschätzt. Bei der Bewer-
     oder von Gastarbeitern in der Nachbarschaft                                         tung der Ausstattungsqualität werden
    Ökologie: Belastungen durch Lärm oder Staub, Parkplatz-                             folgende Aspekte erfasst: Größe der
     situation, Verbauungsdichte
                                                                                         Sanitärräume, Anzahl der Badezimmer,
    Stadtgestalt: Lage in Schutzzonen, Nähe zu Denkmälern
     und Monumenten                                                                      Vorhandensein einer natürlichen oder
                                                                                                                                                                             Mehr als nur
                                                                                                                                                                                  sanieren

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                                                                   künstlichen Belichtung, einer Bade-
                                                                         geschätzte Marktwert um 14 % und
                                                                   wanne und/oder Duschgelegenheit,
                                                                         bei guter bis sehr guter Ausstattung
                                                                                                                                                          zentiger Aufschlag für eine überdurch-
                                                                                                                                                          schnittliche Ausstattung geschätzt.
                                                                   Vorhandensein von Wellnessele-             um 19 % über dem bei minderwertiger         Insgesamt zeigt sich bei Ausstattungs-
                                                                   menten, Fußbodenheizung oder Hand-         Ausstattung geschätzten Wert.               merkmalen und der Ausstattungs-
                                                                   tuchheizkörpern, Art und Umfang der                                                    qualität ebenfalls ein sehr deutlicher
                                                                   Verfliesung sowie die Qualität der Ar-     Keller oder Kellerabteil                    Einfluss auf den Marktwert von Wohn­
                                                                   maturen. Nach einer speziellen Codie-      Das Vorhandensein eines Kellerabteils       immobilien. Private Freiräume haben
                                                                   rung werden diese Qualitätsmerkmale        erwies sich in Modell 2 bei Eigen-          einen stark positiven Einfluss auf den
                                                                   bei Modell 1 in minderwertige, mittlere    tumswohnungen in Wien als signifi-          Immobilienwert. Balkone wirken sich
                                                                   und hochwertige Ausstattungsquali-         kant und bei Eigentumswohnungen             dabei bei Eigentumswohnungen etwas
                                                                   tät und bei Modell 2 in minderwertige,     in Öster­reich als nicht signifikant. Für   stärker aus als bei Einfamilienhäusern,
                                                                   mäßige, durchschnittliche und gute bis     Wohnungen mit Kellerabteil in Wien          und Terrassen und Gartenflächen be-
                                                                   sehr gute Ausstattungsqualität umge-       schätzt das Modell einen 4-prozen-          einflussen den Marktwert noch deutlich
                                                                   rechnet.                                   tigen Preisaufschlag im Vergleich zu        stärker als Balkone.
                                                                   In Modell 2 ergibt sich für die mittlere   sonst gleichen Wohnungen ohne Kel-          Auch die Anzahl und Ausstattungs-
                                                                   im Vergleich zur minderwertigen Aus-       lerabteil. Für unterkellerte Einfamilien-   qualität der Sanitärräume beeinflusst
                                                                   stattungsqualität bei Eigentumswoh-        häuser in Österreich wird in Modell 2       den Marktwert stark. Lediglich bei
                                                                   nungen in Wien ein 18-prozentiger und      ein ca. 11,5 % und in Modell 3 ein          dem Modell Eigentumswohnungen in
     Hochwertige Ausstattung sowie innovative Heizsysteme wirken
                                                                   bei Einfamilienhäusern in Österreich ein   10,5 % höherer Marktwert geschätzt          Restösterreich fällt dieser Effekt ver-
     sich auf den Wert eines Objektes positiv aus.
     Fotos: Inge Straßl
                                                                   13-prozentiger Preisaufschlag. Bei         als für nicht unterkellerte.                gleichsweise gering aus. Eine über-
                                                                   dem Modell für Eigentumswohnungen                                                      durchschnittliche Ausstattung und das
                                                                   in Restösterreich wirkt sich dieser Un-    Sehr gute oder                              Vorhandensein eines Kellers oder Kel-
                                                                   terschied lediglich mit einem 1-pro-       überdurchschnittliche Ausstattung           lerabteils wirken sich ebenfalls positiv
                                                                   zentigen Preisaufschlag aus. Ähnlich       In den Modellen 2 und 3 erwies sich         auf den Marktwert aus.
                                                                   verhält es sich mit einer hochwertigen     für Einfamilienhäuser in Österreich eine
                                                                   im Vergleich zu einer minderwertigen       sehr gute bzw. überdurchschnittliche        Raumaufteilung und
                                                                   Ausstattung. Während dafür in Modell       Ausstattung als signifikant. Dabei wur-     Nutzungsflexibilität
                                                                   2 bei Eigentumswohnungen in Wien           den Aspekte erfasst wie besonders           Schlechte Raumaufteilung: Für Einfa-
                                                                   sogar ein 27,5-prozentiger und bei         exklusive Bodenbeläge und Wand-             milienhäuser in Österreich wurde in Mo-
                                                                   Einfamilienhäusern in Österreich ein       gestaltungen, hochwertige Fenster           dell 2 das Kriterium schlechte Raumauf-
                                                                   21-prozentiger Aufschlag geschätzt         und Innentüren, das Vorhandensein           teilung erfasst und als signifikant identi-
                                                                   wird, liegt dieser bei Eigentumswoh-       von Klimaanlage, Alarmanlage und            fiziert. Dabei wird für Einfamilienhäuser
                                                                   nungen in Restösterreich lediglich bei     Videoüberwachung, E-Bussteuerung            mit schlechter Raumaufteilung ein Ab-
                                                                   4 %.                                       und EDV-Verkabelung, Kachelofen             schlag von 5 % auf den Marktwert ge-
                                                                   In Modell 3 ergibt sich bei Einfamilien-   oder offenem Kamin, sowie von Zu-           schätzt. Als schlechte Raumaufteilung
                                                                   häusern in Restösterreich für eine mä-     satzausstattung wie Wellnessbereich,        werden gefangene oder ungünstig pro-
                                                                   ßige Ausstattung ein um 5 % höherer        Hallenbad, Fitnessraum und Ähnliches.       portionierte und dimensionierte Räume,
                                                                   Marktwert als bei minderwertiger Aus-      Dabei wird in Modell 2 ein 9,5-prozen-      sowie überdurchschnittlich viele oder
                                                                   stattung. Bei einer durchschnittlichen     tiger Preisaufschlag für eine sehr gute     ungünstig proportionierte Verkehrsflä-
                                                                   Ausstattung der Sanitärräume liegt der     Ausstattung und in Modell 3 ein 5-pro-      chen bewertet.
     Mehr als nur
            sanieren
SANIEREN GRUNDLAGEN VISIONEN VORSCHLÄGE - E5-SALZBURG
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Barrierefreiheit                          jedoch auch hier in der aktuell noch          wert sowohl bei Eigentumswohnungen
Lift vorhanden: Bei Eigentumswoh-         zu geringen Zahl relevanter Beobach-          als auch bei Einfamilienhäusern aus
nungen in Wien hat das Vorhanden-         tungsfälle sowie unvollständigen oder         der Gründerzeit in beiden Modellen
sein eines Liftes in Modell 1 und 2       ungenauen Daten liegen.                       deutlich über dem geschätzten Wert
einen signifikanten Einfluss auf den                                                    von sonst gleichen Immobilien aus
geschätzten Marktpreis. Bei Eigen-        Alter und Zustand                             der Zwischenkriegszeit und den 40er,
tumswohnungen in Restösterreich           Alter: In Modell 3 wird bei Einfamilien-      50er und 60er Jahren. Bei Eigentums-
erwies sich dieser Faktor in Modell 2     häusern in Österreich für jedes zusätz-       wohnungen zeigt sich dieser Effekt in
als nicht signifikant. In Modell 2 wird   liche Baualtersjahr ein Abschlag von          beiden Modellen auch noch bei Immo-
das Vorhandensein eines Liftes mit        0,8 % geschätzt. Modell 1 und 2 bilden        bilien aus den 70er und 80er Jahren.
einem Preisaufschlag von 9 % ge-          den Zusammenhang zwischen dem                 In Modell 2 werden auch Wohnungen
schätzt. Modell 1 bildet den Einfluss     Alter der Immobilie und dem Markt-            aus den 90er Jahren mit einem größe-
eines vorhandenen Liftes auf den          wert differenzierter ab (siehe Tabelle        ren Preisabschlag geschätzt als Grün-
Marktwert in Abhängigkeit dazu ab,        1). Dabei liegt der geschätzte Markt-         derzeitwohnungen.
in welchem Geschoß sich die Eigen-
tumswohnung befindet. So liegt der                                     ETW           EFH                                 ETW        ETW        EFH
                                           Modell 1                                          Modell 2
                                                                       Wien          Wien                                Wien     Restöst.    Österr.
geschätzte Marktwert bei Wohnungen
im dritten oder vierten Stock mit Lift     Baujahr
                                                                    - 16,0 % - 14,5 %        Älter als 88 Jahre        - 15,0 %   - 13,5 % - 29,0 %
um 5,5 % höher als ohne Lift, im fünf-     Gründerzeit
ten und sechsten Stock macht das           Baujahr                                           Alter 65-87 Jahre
Vorhandensein eines Liftes 13,5 %                                   - 18,5 % - 19,7 %                                  - 33,0 %   - 49,0 % - 37,0 %
                                           Zwischenkriegszeit                                (1922-1945)
aus, und darüber oder bei Dachge-
schosswohnungen liegt die Differenz                                                          Alter 38-64 Jahre
                                           Baujahr 1945-69          - 23,5 % - 19,7 %                                  - 30,0 %   - 36,5 % - 38,0 %
                                                                                             (1945-1971)
sogar bei 22,5 %.
Das Vorhandensein eines Liftes wirkt
                                           Alter 31-40 Jahre        - 19,3 % - 12,0 %
sich bei Eigentumswohnungen in
Wien stark auf den Marktwert aus. Bei
Modell 1 zeigt sich dabei ein deut-        Alter 21-30 Jahre        - 18,1 % - 11,5 %        Alter 28-37 Jahre         - 22,0 %   - 36,0 % - 31,0 %
licher Zusammenhang mit dem Ge-
schoß, in dem die jeweilige Wohnung        Alter 16-20 Jahre        - 16,4 % - 11,1 %        Alter 18-27 Jahre         - 21,0 %   - 30,1 % - 24,0 %
liegt. Darüber hinaus werden Aspekte
der Barrierefreiheit in den Modellen so
                                           Alter 10-15 Jahre        - 10,9 %    - 9,8 %      Alter 11-17 Jahre         - 19,5 %   - 21,0 % - 15,5 %
gut wie nicht berücksichtigt.
In der Datenbank zu Modell 3 wird
zwar die Eignung der Immobilie für         Alter 4-9 Jahre            - 5,0 %   - 2,6 %      Alter 4-10 Jahre           - 9,0 %   - 12,0 %   - 8,5 %
eine barrierefreie Nutzung im Alter als
Teilindikator des Kriteriums schlechte     Alter bis 3 Jahre         + 0,0 %    + 0,0 %      Alter bis 3 Jahre         + 0,0 %    + 0,0 %    + 0,0 %
Raumaufteilung erfasst, dieses Krite-
rium weist hier jedoch keine Signifi-     Tabelle 1: Modell 1 und 2, prozentuelle Abschläge auf den geschätzten Marktwert
kanz auf. Der Grund dafür könnte          in Abhängigkeit zum Baualter
                                                                                                                                                        Mehr als nur
                                                                                                                                                             sanieren

18

                     Erhaltungszustand
                           aus den 40er, 50er und 60er Jahren
                     In den Modellen 1 und 3 sind jeweils
                           höhere Preisabschläge als für Objekte
                                                                                                             In Modell 2 werden für die Beurteilung
                                                                                                             der Heizung wieder ähnlich wie bei der
                     Dummyvariablen für den Erhaltungszu-       aus der Gründerzeit und teilweise aus        Beurteilung der Ausstattungsqualität
                     stand der Immobilie enthalten. Für die     der Zwischenkriegszeit. Der Wert von         von Badezimmer, Dusche und WC un-
                     Bewertung des Erhaltungszustandes          Gründerzeitwohnungen liegt zum Teil          terschiedliche Aspekte erfasst und über
                     werden dabei Aspekte berücksichtigt        sogar über dem Marktwert von anson-          eine Codierung in die Bewertungsstu-
                     wie durchgeführte Instandhaltungs-,        sten gleichen Wohnungen aus den              fen mäßig bis durchschnittlich, gut und
                     Sanierungs- und Modernisierungs-           70er, 80er und 90er Jahren.                  sehr gut übersetzt. Besonders positiv
                     maßnahmen, augenscheinliche Bau-                                                        bewertet werden hier die Merkmale
                     mängel und Bauschäden sowie die            Heizenergiebedarf, Energieträger-            Zentralheizung, Solaranlage, kontrol-
                     Zeitgemäßheit der Ausstattung und          Ressourcenverbrauch und                      lierte Wohnraumlüftung mit Wärmerück-
                     der technischen Ausstattung. Im Ver-       CO2-Emissionen                               gewinnung, Warmwasseraufbereitung
                     gleich zum sehr guten Erhaltungszu-        Heizungsqualität: In Modell 1 und 2          mit Solarenergie, zentrale Warmwas-
                     stand wird in Modell 1 für Eigentums-      werden mit der Variable Heizung Qualität     seraufbereitung, außerdem Hackschnit-
                     wohnungen und Einfamilienhäuser mit        und Zustand der Heizung und die einge-       zel- oder Pelletsheizung, Fernwärme,
                     gutem Erhaltungszustand ein Abschlag       setzten Energieträger erfasst. In Modell 2   Gaskessel und Gasbrennwertgerät,
                     von 12 % geschätzt. Bei mittlerem Er-      wirkt sich eine mittlere Heizungsqualität    Erdwärmepumpe, Fußboden- und
                     haltungszustand liegt der Abschlag         (ältere Typen von Zentral- und Etagen-       Wandheizung sowie offene Kamine
                     für Eigentumswohnungen bei 21 %            heizung, alternative Heizanlagen oder        oder moderne Kachel- und Pelletsöfen
                     und für Einfamilienhäuser bei 17 %,        Nachtspeicherheizung) im Vergleich           als Zusatzheizung. Besonders negativ
                     bei schlechtem Zustand werden um           zur minderwertigen Heizung (Koks-oder        hingegen werden Merkmale wie Indi-
                     29 % bzw. 22 % niedrigere Preise           Kohle-betriebene Heizsysteme, Einzelö-       vidualheizsystem, Holzstückgut- oder
                     geschätzt. Modell 3 schätzt einen          fen) bei Eigentumswohnungen in Wien          Koksofen, mit Holz, Öl oder Koks ma-
                     11-prozentigen Abschlag für Einfa-         mit einem geschätzten Preisaufschlag         nuell bedienbarer Einzelofen, sowie
                     milienhäuser in Österreich mit mittle-     von 15,5 % und bei Einfamilienhäusern        Elektroheizung oder Ölkessel bewer-
                     rem Erhaltungszustand im Vergleich         in Österreich mit 10,5 % aus. Für Ei-        tet. Im Mittelfeld der Bewertung liegen
                     zu einer sonst gleichen Immobilie mit      gentumswohnungen in Österreich wird          etwa Gasthermen oder eine dezentrale
                     sehr gutem Erhaltungszustand, und          dieser Wert hier mit lediglich 1,5 % ge-     Warmwasseraufbereitung über Elektro-
                     einen 20,5-prozentigen Abschlag bei        schätzt. Eine sehr gute Heizung (Zen-        boiler. Der Aufschlag für ein Einfamilien-
                     schlechtem Zustand.                        tral-, Etagen-, Fußbodenheizung oder         haus in Österreich mit guter Heizung
                     Alter und Zustand gehören ebenso wie       Kachelofen mit Energieträger Solarener-      im Vergleich zur durchschnittlichen Hei-
                     Ausstattung und Image zu den klas-         gie, Strom, Gas, Fernwärme oder Öl)          zung liegt in diesem Modell bei 13 %.
                     sischen Bewertungsparametern der           wirkt sich im Vergleich zur minderwer-       Für eine sehr gute Heizung wird hier
                     monetären Liegenschaftsbewertung.          tigen Heizung bei Eigentumswohnungen         ein 16-prozentiger Aufschlag auf den
                     Dementsprechend zeigt sich für diese       in Wien mit einem Aufschlag von sogar        Marktpreis geschätzt.
                     Eigenschaften in allen drei Modellen ein   26 % und bei Einfamilienhäusern in Ös-       Energiekennzahl: In der Modell 3 zu-
                     starker Einfluss auf den Immobilienwert.   terreich mit einem geschätzten Preisauf-     grunde liegenden Datenbank wurden
                     Interessant sind dabei die Verläufe der    schlag von 19 % aus. Auch dieser Wert        bei Verfügbarkeit auch die Energiekenn-
                     Altersentwertung in den Modellen 1 und     liegt bei Eigentumswohnungen in Rest-        zahlen (Heizwärmebedarf am Referenz-
                     2. Darin zeigen sich für Wohnimmobilien    österreich mit + 14 % deutlich niedriger.    standort) der Wohnimmobilien erfasst.
     Mehr als nur
          sanieren
SANIEREN GRUNDLAGEN VISIONEN VORSCHLÄGE - E5-SALZBURG
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