BLICKPUNKT - St. Josef Stift ...

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        BLICKPUNKT
         St. Josef-Stift Sendenhorst · Pflege- und Betreuungsnetzwerk Sendenhorst · Reha-Zentrum am St. Josef-Stift   Oktober 2018

       Herzlich willkommen im neuen Südeingang!
       Neues Angebot: Tagesklinik für chronische Schmerzpatienten

       Pflege-Umfrage: Auf dem Weg zur Berufsvertretung

       St. Josef-Haus erhält neuen Eingangsbereich
BLICKPUNKT - St. Josef Stift ...
INHALT

                                                                                                                   Im Blickpunkt

Inhalt                                                                                    3Hereinspaziert!
                                                                                           Am 26. Juli 2018
                                                                                           öffnete der neue
                                                                                           repräsentative
                                                                                           Südeingang auf
                                                                                           der Parkseite des
                                                                                           St. Josef-Stifts.
                                                                                            Seite 6

                                                                                          3Umfrage: Die
                                                                                           Pflegenden kön-
                                                                                                                 Schmerzklinik erweitert Angebot
                                                                                                                 um Tagesklinik-Gruppe . . . . . . . . S. 3
                                                                                                                 Postoperatives Delir . . . . . . . . . . . S. 4
                                                                                                                 Südeingang fertiggestellt . . . . . . . S. 6
                                                                                                                 Auszubildende starteten im
                                                                                                                 Stift und Pflegenetzwerk . . . . . . S. 10
                                                                                                                 Pflegende in NRW stimmen
                                                                                                                 über Interessenvertretung ab . . S. 12
                                                                                                                 Besser als ihr Ruf: Pflege-Vorurteile
                                                                                           nen im Oktober        auf dem Prüfstand . . . . . . . . . . . S. 14
                                                                                           ihre Meinung
                                                                                           kundtun, ob sie       Führungsgespräche . . . . . . . . . . S. 16
                                                                                           eine eigene Be-
                                                                                           rufsvertretung in     Pfarrer Buddenkotte verlässt
                                                                                           NRW wollen.           Gemeinde und Kuratorium . . . . S. 17
                                                                                            Seite 12
                                                                                                                 Operation Klausurgebäude . . . . S. 18
                                                                                                                 Grippeimpfung in der Stiftung . . S. 28
                                                                                                                 St. Josef-Haus Ennigerloh erhält
                                                                                          3Der nächste Bau-
                                                                                           stellenhotspot:       modernen Eingangsbereich . . . S. 42
                                                                                           Erst wird die Kü-
                                                                                           che im Klausur-         Rückblick
                                                                                           gebäude er-
                                                                                           weitert, später       Physiotherapeut Peter Müller
                                                                                           folgt die Ertüchti-   bei Leichtathletik-EM . . . . . . . . . S. 23
                                                                                           gung der Ebenen
                                                                                           darüber.              Auszeichnung für
                                                                                            Seite 18             Händedesinfektion . . . . . . . . . . .S. 24
                                                                                                                 Schwester M. Rolendis
                                                                                                                 verlässt St. Josef-Stift . . . . . . . . . . S. 27
                                                                                          3Gut und ge-
I M P R E S S U M                                                                          meinsam leben         Heinrich Laumann verstorben . . S. 34
                                                                                           in Sendenhorst –
Herausgeber:                                                                                                     Projekt „Gut und gemeinsam
St. Josef-Stift Sendenhorst                                                                in jedem Alter!
Orthopädisches Kompetenzzentrum                                                            Das Projekt der       leben – in jedem Alter!“ . . . . . . . S. 36
Rheumatologisches Kompetenzzentrum                                                         Laumann-Stif-
Nordwestdeutschland
                                                                                           tung geht im
                                                                                                                 St. Elisabeth-Stift:
Endoprothesenzentrum Münsterland
Westtor 7
                                                                                           Herbst an den         FH-Studentinnen bauten
48324 Sendenhorst                                                                          Start.                mit Bewohnern Sinnestisch . . . S. 39
Telefon 02526 300-0
verwaltung@st-josef-stift.de
                                                                                            Seite 36
www.st-josef-stift.de
                                                                                                                 St. Magnus-Haus:
Redaktion:                                                                                                       Abschied von Schwester
Bettina Goczol
Telefon 02526 300-1116                                                                                           M. Augustini . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 40
goczol@st-josef-stift.de
                                                                                          3Mit allen Sinnen:
                                                                                           FH-Studentin-         St. Josef-Haus:
Layout:
                                                                                           nen bauten mit
Löhrke & Korthals, Ascheberg
                                                                                           Bewohnern des
                                                                                                                 Neues Gesicht für den Eingang . . S. 42
Nachweis externer Fotos:
Seite 3: ©Mikhail Leonov/fotolia                                                           St. Elisabeth-        Dienstjubiläen . . . . . . . . . . . . . . . S. 44
Seite 4/5: ©cegli/fotolia                                                                  Stifts einen
Seite 25: Charité
Seite 28/29/30: ©nobeastsofierce/fotolia                                                   Sinnestisch.          Schatzkammer Archiv:
Seite 34: WN/Kopmannn
Seite 39: FH Münster/Anna Surma
                                                                                            Seite 39             Karge Kriegsjahre auf dem
Seite 41: WN/Hartmeyer                                                                                           Hof Limbrock . . . . . . . . . . . . . . . S. 46
Auflage:
1.850 Exemplare
Erscheinungsweise:
vierteljährlich
                                                                                                                   Einblick
                                                                                                                 Das Team der
Für eine bessere Lesbarkeit der Texte wird                                                                       Orthopädischen Werkstatt . . . . S. 32
an vielen Stellen ausschließlich die männ-   7 Am neuen Südeingang hießen die Krankenhaushilfen (grüne
liche Form verwendet. Wir möchten dar-
                                               Schals) am 26. Juli 2018 die ersten Patienten, Besucher und
                                                                                                                 Reha-Zentrum: Mitarbeiterver-
auf hinweisen, dass die weibliche Form
selbstverständlich mit eingeschlossen ist.     Mitarbeiter willkommen.                                           sammlung zur MAV-Wahl . . . . S. 49

             2 | Blickpunkt 4.2018
BLICKPUNKT - St. Josef Stift ...
IM BLICKPUNKT

Tagesklinik erweitert Therapieangebot
für chronische Schmerzpatienten
Morgens in die Klinik zur multimodalen Schmerztherapie und abends zurück nach Hause

Das multiprofessionelle Team der Schmerzklinik behandelt jetzt auch chronische Schmerzpatienten in einem tagesklinischen Setting.
Insgesamt gibt es dieses Angebot nur sechs Mal in Nordrhein-Westfalen.

        ie Schmerzklinik für Gelenk-           Bislang gibt es in NRW lediglich              Kontakt zu ihrem häuslichen Umfeld,

D       und Rückenbeschwerden hat
        ihr Angebot erweitert. Seit En-
de Juni 2018 können chronische
                                              sechs Tagesklinikangebote für chroni-
                                              sche Schmerzpatienten, davon im
                                              Münsterland jeweils eins im St. Josef-
                                                                                             denn abends kehren sie nach Hause
                                                                                             zurück“, erklärt Chefarzt Herbert
                                                                                             Thier. So könnten in der Klinik erlern-
Schmerzpatienten auch in einer Ta-            Stift und am UKM. Die multimodale              te Bewältigungsstrategien und Ver-
gesklinik-Gruppe an der multimoda-            Schmerztherapie zeichnet sich durch            haltensänderungen zu Hause direkt
len Schmerztherapie teilnehmen.               die zeitgleiche und interdisziplinär           erprobt und gegebenenfalls Lösungs-
Dieses so genannte teilstationäre An-         abgestimmte Therapie verschiedener             ansätze im weiteren Verlauf der mul-
gebot schließt eine Versorgungslücke          Fachrichtungen aus. In der Schmerz-            timodalen Schmerztherapie gefun-
und richtet sich an Schmerzpatienten,         klinik des St. Josef-Stifts arbeitet ein       den werden.
die noch soweit „gesund“ und be-              Team aus Ärzten, Psychologen, Pain-             Ob eine tagesklinische oder eine
lastbar sind, dass eine stationäre            Nurses, Physio- und Ergotherapeuten            stationäre multimodale Schmerzthe-
Schmerztherapie aus medizinischen             zusammen. „Die Therapien in der Ta-            rapie in Frage kommt, wird im Rah-
Gründen nicht gerechtfertigt ist. Die-        gesklinik sind identisch mit denen im          men einer ambulanten Voruntersu-
se Patienten können nun ebenso                stationären Setting, aber Patienten            chung ermittelt. Darin wird die indivi-
multimodal im Rahmen eines tages-             der Tagesklinik haben bei höherer              duelle Situation des Patienten durch
klinischen Aufenthalts im St. Josef-          Belastbarkeit eine intensivere Thera-          alle im Team vertretenen Disziplinen
Stift behandelt werden.                       piedichte. Außerdem bleiben sie in             erhoben, um dann die passgenaue

                                                                                                                       Blickpunkt 4.2018 | 3
BLICKPUNKT - St. Josef Stift ...
IM BLICKPUNKT

Therapie für ihn zu finden. Dabei liegt
ein Kriterienkatalog zugrunde: Die
chronische Schmerzerkrankung muss
zum Beispiel zuvor ohne Erfolg am-
                                          Das Dilemma mit dem
bulant behandelt worden sein. Auch        Postoperative Verwirrtheitszustände könnten besser
muss ausgeschlossen sein, dass die
                                          vermieden werden, wenn die Risiken bekannt wären
Schmerzursache nicht vorrangig mit
anderen medizinischen Maßnahmen
wie z. B. einer Operation behandelt       Medizinischer Fortschritt und gestiegene Ansprüche an Mobilität und Lebensqua-
werden muss.                              lität im Alter gehen Hand in Hand. Somit werden auch im St. Josef-Stift regelmäßig
 Grundsätzlich müssen Patienten die       ältere Patienten operiert, die über 60 Jahre alt sind. Innerhalb dieser Gruppe ist aber
Bereitschaft zur aktiven Verhaltensän-    der Anteil der über 80-Jährigen um fast zwei Drittel (63 %) gestiegen. Bedeutsam
derung haben und das Behandlungs-         sind die Zahlen, weil in höherem Alter bereits ab etwa 70 Jahren das Risiko,
konzept akzeptieren. Für die stationä-    ein postoperatives Delir zu erleiden, deutlich steigt. Somit steht das Thema auch im
re Aufnahme ist dann noch entschei-       St. Josef-Stift berufsgruppenübergreifend auf der Agenda.
dend, dass besonders hohe psycho-
soziale Belastungsfaktoren (Stress im
beruflichen oder privaten Umfeld),
eine gravierende Erkrankung (Diabe-             ostoperatives Delir bezeichnet           Arztgespräch zu kaschieren, und An-
tes, Herzprobleme oder ähnliches)
oder eine reduzierte körperliche Be-
lastbarkeit vorliegen. „Wenn keins
                                          P     einen vorübergehenden Unru-
                                                he- und Verwirrtheitszustand,
                                          der nach einer Operation für Stun-
                                                                                         gehörige empfinden es als Tabu-
                                                                                         bruch, darüber zu sprechen“, be-
                                                                                         schreibt Pflegedirektor Detlef Rog-
dieser drei Kriterien zutrifft, können    den, Tage oder Wochen auftreten                genkemper ein häufiges Dilemma.
Patienten nicht stationär aufgenom-       kann, sich meistens aber wieder voll-          Denn wäre der Risikofaktor Demenz
men werden. Dann greift das Ange-         ständig zurückbildet. Eine mildere             frühzeitig bekannt, so könnte bei viel
bot der Tagesklinik.“                     Form wird als postoperative kognitive          mehr Patienten ein postoperatives
 In der Schmerzklinik für Gelenk-         Dysfunktion bezeichnet. Das Risiko             Delir mit seinen Folgen vermieden
und Rückenbeschwerden liegt der           für langanhaltende oder gar irreversi-         oder zumindest gelindert werden.
Schwerpunkt auf der Behandlung von        ble Schäden ist besonders hoch für              Seit einigen Jahren befasst sich ins-
chronischen Rücken- und Nacken-           Menschen, die bereits vor ihrem                besondere die Pflege mit dem Thema
schmerzen, Arthrose- und Ganzkör-         Krankenhausaufenthalt Symptome                 Delir und seit 2016 auch eine berufs-
perschmerzen (Fibromyalgie) und auf       einer beginnenden Demenz haben.                gruppenübergreifende Arbeitsgruppe
der Entzugsbehandlung bei Schmerz-         Das Problem ist: „Betroffene versu-           aus Vertretern der Pflege, Anästhesie
mittelfehlgebrauch. Je acht Patienten     chen, kognitive Einschränkungen im             und Orthopädie. „Wir machen schon
werden in zwei Therapiegruppen sta-
tionär behandelt. Seit Ende Juni wird
eine der stationären Gruppen nach
Bedarf als tagesklinisches Angebot
geführt.
                                                     Wie in einem Labyrinth fühlen sich Patienten, die
 Wie gut die tagesklinische Schmerz-                 ein postoperatives Delir haben. Ziel ist es, diesen
therapie ankommt, zeigt ein Kom-                     Zustand der vorübergehenden Orientierungslosig-
mentar auf Klinikbewertungen.de.                     keit durch ein strukturiertes Screening im Vorfeld
                                                     der OP zu vermeiden.
Der Patient schreibt unter anderem:
„Meine Gehstrecke betrug vor Beginn
der Behandlung auf Grund starker
Schmerzen nicht mehr als 200 m bis
300 m. Nach drei Wochen ambulan-
ter Behandlung konnte ich vier bis
fünf Kilometer an Nordic Walking-
stöcken gehen, was ich niemals für
möglich gehalten hätte. Vielen Dank
an das ganze Team in dieser
Schmerzklinik.“

4 | Blickpunkt 4.2018
BLICKPUNKT - St. Josef Stift ...
Delir
  viel“, meint Dr. Matthias Boschin,        Brille und Hörgerät parat für eine       Einzelmaßnahmen in einem struktu-
  Chefarzt der Klinik für Anästhesie.       gute Orientierung                        rierten Ablauf gebündelt werden. Als
  Doch auf dem Erreichten will sich die   • Ethische Abwägung: In Konfliktfäl-       Dreh- und Angelpunkt sehen Rog-
  AG nicht ausruhen, um Verwirrtheits-      len zwischen Patientensicherheit         genkemper und Boschin das frühzei-
  zustände, Unruhe, Weglauftendenzen        (z. B. Vermeidung von Stürzen) und       tige Erkennen einer beginnenden
  und erhöhtes Sturzrisiko von betrof-      persönlicher Freiheit greift das In-     Demenz. „Sinnvoll wäre, Patienten in
  fenen Patienten im postoperativen         strument des ethischen Fallge-           einem strukturierten Screening auf
  Delir zu vermeiden.                       sprächs, in dem die Situation im         mögliche Risikofaktoren hin zu er-
                                            Sinne des verwirrten Patienten mit       fassen, Delir-Zustände zu vermeiden
                                            den Angehörigen besprochen wird          und eine sektorenübergreifende
  Was wird bereits gemacht?
                                                                                     Versorgung aus einer Hand anzu-
  • Organisation: Hinweis in Orbis auf                                               bieten – im Idealfall vom Hausarzt
                                          Was geht noch besser?
    bestehendes Delir-Risiko                                                         über den stationären Aufenthalt bis
  • Angehörige: Frühzeitige Einbin-        Damit die vielen Zahnräder gut in-        zur Nachbetreuung nach der Entlas-
    dung von Angehörigen, die mit ih-     einandergreifen, müssten die vielen        sung.“
    rer Anwesenheit helfen, eine ver-
    traute persönliche Atmosphäre
                                            In Planung: Das Projekt „Kompass D2“
    herzustellen
  • Anästhesie: Anpassung von Art,          Eine Früherkennung und bestmögli-        versitätsmedizin in geriatrischen und
    Medikation und Dauer der Narkose        che Versorgung von Patienten mit ei-     neurologischen Fragen. Am Ende des
    sowie Patient-Blood-Management          nem Risiko für ein postoperatives De-    Projektes sollen alle am Patienten-
  • Operateure: OP-Planung mit mög-         lir ist das Ziel des Projekts „Kompass   pfad Beteiligten profitieren können:
    lichst kurzer Eingriffszeit und ra-     D2“, das unter Federführung des UKM      Von der Krankenhaushilfe, über das
    scher Mobilisation nach der OP          mit weiteren Krankenhäusern in Pla-      Patientenmanagement, die Ambu-
  • Pflege: Vorbereitung in organisato-     nung ist. Wertvoll für das St. Josef-    lanz, Anästhesie, Operateure, Pflege,
    rischer und personeller Hinsicht        Stift wäre hierbei die Vernetzung der    Physiotherapie, Küche bis hin zu den
    sowie Ausstattung mit Hilfsmitteln      Projektteilnehmer, der Austausch         Angehörigen.
    (z. B. Niedrigbetten und Sensormat-     über Abläufe und Erfahrungen sowie       Aktuell befindet sich das Projekt in
    ten zur Sturzprophylaxe)                das zusätzliche Know-how der Uni-        der Antragsphase.
  • Leib und Sinne: gute Ernährung;

                                                                                                             Blickpunkt 4.2018 | 5
BLICKPUNKT - St. Josef Stift ...
IM BLICKPUNKT

Südeingang ist weiterer Meilenstein
Neuer Zugang auf der Parkseite ist seit 26. Juli 2018 frei: Kurzer Weg vom Parkplatz ins Haus

Meilenstein erreicht: Nach fünf Jahren Bauzeit am Südflügel des St. Josef-Stifts wurde am 26. Juli 2018 der neue Südeingang
freigegeben. Er verschafft dem Fachkrankenhaus auch auf der Parkseite einen repräsentativen Auftritt: Schlicht, elegant, einla-
dend. Früh morgens wurden die ersten Patienten und Begleitpersonen von Mitarbeiterinnen der Christlichen Krankenhaushilfen
und des Empfangsteams mit einem Schokoladenherz begrüßt. Die offizielle Einweihung und zugleich der Schlusspunkt der
Gesamtbaumaßnahme Südflügel erfolgt im Herbst, wenn die Außenanlagen gestaltet und der Vortragsraum unter dem Spithöver-
Forum fertiggestellt sind.

                                                                                         Der Südeingang ver-
                                                                                         leiht dem St. Josef.Stift
                                                                                         auch auf der Parkseite
                                                                                         ein einladendes und
                                                                                         repräsentatives Entree.

6 | Blickpunkt 4.2018
BLICKPUNKT - St. Josef Stift ...
Von der Parkseite des St. Josef-Stifts gelangen Patienten und Besucher nun geradewegs in den Südflügel und die anschließende Magistrale,
 die Hauptverkehrsachse des St. Josef-Stifts.

           as ist ja super geworden. Ein        Parkseite moderne Fassaden mit Glas,            die Versorgung Kranker und Armer

D
„
           Traum!“, schwärmte Patientin
           Annette Schulze-Frieling, als
  sie durch den neuen Südeingang kam
                                                dunklem Klinker und grüner Kupfer-
                                                verblendung. So unterschiedlich die
                                                beiden Gesichter des Stifts, so sehr
                                                                                                gegründet, ist das Stift heute eine mo-
                                                                                                derne Fachklinik mit einem bundes-
                                                                                                weiten Ruf: Menschliche Zuwendung
  und von den Krankenhaushilfen in              spiegeln sie doch Ursprung und                  gepaart mit fachlicher Kompetenz
  Empfang genommen wurde. „Es ist               Gegenwart des Stifts wider. Vor 129             und moderner Ausstattung sind bis
  schön hell geworden, viel Glas und            Jahren aus christlichen Motiven für             heute wichtige Säulen des Erfolgs.
  ein schöner Ausblick nach draußen.
  Das hebt gleich die Stimmung“, be-
  stätigte auch Annette Mertens, Leite-
  rin der Krankenhaushilfen.
   Der Südeingang ist nach mehrmo-
  natiger Bauzeit fertiggestellt worden;
  er mündet nun in direkter Linie ins
  Gebäude. Patienten, Mitarbeiter und
  Besucher gelangen geradewegs in die
  Magistrale, jene Hauptverkehrsachse,
  von der aus jedes Ziel im Kranken-
  haus auf kurzem Wege erreichbar ist.
  Unmittelbar am Südeingang befindet
  sich zudem ein neuer Doppelaufzug.
  Er wurde im Zusammenhang mit der
  Ertüchtigung des Bettenhauses von
  1972, heute Südflügel, eingebaut.
   Der südliche Zugang des Kranken-
  hauses hat zunehmend an Bedeutung
  gewonnen, da er von den Parkplätzen
  aus durch den Park gut erreichbar ist.
  Der Empfang und der Standort der
  Christlichen Krankenhaushilfen bleiben
  aber an gewohnter Stelle in unmittel-
  barer Nähe zum Eingang am Westtor.            Kurz vor der Fertigstellung legten Handwerker und Mitarbeiterinnen von Perfekt noch ei-
                                                nen Schlussspurt ein. Am 26. Juli 2018 wurden die ersten Patienten, Besucher und Mitarbei-
   Am Westtor das prachtvolle histori-          ter mit einem Schokoherz empfangen (Bild unten links, v.l.): Agnes Descher (Empfang),
  sche Gebäude von 1889 – auf der               Christel Karger, Annette Mertens und Renate Reckers von den Krankenhaushilfen.

                                                                                                                          Blickpunkt 4.2018 | 7
BLICKPUNKT - St. Josef Stift ...
IM BLICKPUNKT

An der Straße Westtor zeigt das St. Josef-Stift seinen historischen Eingang aus dem Jahr 1889, als das Stift zur Versorgung Kranker und Armer
eröffnet wurde. Im Jahr 1961 entstand der neue Eingang in dem Erweiterungsgebäude. 1993 wurde dieser Eingang barrierefrei umgestaltet
und erhielt eine völlig neue Formensprache mit markanten Sandsteinsäulen und -elementen.

  Der Südflügel: Mehr Raum für Patienten und moderne Arbeitsplätze
  Das Südflügel-Projekt ist im Jahr 2013         2017 wurde das angrenzende Betten-             funktional auch als zentraler Veran-
  gestartet. Die Ziele waren zusätzlicher        haus aufgestockt und ertüchtigt. Bei-          staltungsraum für festliche Anlässe,
  Raumgewinn für Patienten und Mitar-            des zusammen bildet aus einem Guss             Symposien, Patientenakademien und
  beiter, mehr Unterbringungsqualität            den Südflügel.                                 Kulturveranstaltungen dient. Darunter
  für Patienten und ein attraktives Ar-          Entstanden sind fünf moderne Ebenen            liegen neue Werkstätten der Kranken-
  beitsumfeld, das die Abläufe moder-            zur Patientenversorgung – darunter             hausbetriebstechnik sowie ein Vor-
  ner Pflege unterstützt. Bis Ende 2017          zwei Ebenen mit Wahlleistungszim-              tragsraum.
  setzte das St. Josef-Stift Sendenhorst         mern – sowie fünf moderne Pflege-              Letzte Bausteine sind das Mitarbeiter-
  diese große Investition um. Das Groß-          stützpunkte und Loungebereiche mit             Bistro und die Gestaltung der Außenan-
  projekt erfolgte in zwei Abschnitten:          Parkblick. Mit dem Spithöver-Forum             lagen. Dazu gehört auch die Vollen-
  Der Neubau wurde bereits im Som-               entstand 2015 eine deutlich vergrö-            dung des Rosengartens mit einem
  mer 2015 offiziell eingeweiht; bis Ende        ßerte Mitarbeitercafeteria, die multi-         Wasserspiel und weiterer Bepflanzung.
BLICKPUNKT - St. Josef Stift ...
Die Station A 2 putzt sich heraus
Erster Bauabschnitt für Ertüchtigung innerhalb von sieben Wochen abgeschlossen

      ersprochen, geplant und um-                Besonders auffallend ist die Farbge-

V     gesetzt: In gerade einmal sie-
      ben Wochen ist der erste Bau-
abschnitt für die Modernisierung der
                                               bung in den drei neuen Zimmern.
                                               Abgeleitet aus der Farbpsychologie
                                               wählte die Innenarchitektin für die
                                                                                                Update für das Patienten-
                                                                                                management
                                                                                                Übrigens, gab es im August noch ei-
Station A 2 umgesetzt. Von Juli bis            Bettplätze einen Violett- und einen              ne zweite Sommerbaustelle: Inner-
Anfang September wurden drei Pa-               Blauton, die in ihrer Wirkung von vie-           halb von zwei Wochen haben die
tientenzimmer auf der Seite zum                len Menschen als wohltuend emp-                  Räume des Patientenmanagements
Innenhof entkernt und von Grund                funden werden. Abgerundet wird das               ein bauliches Update erhalten. Die
auf neu gemacht. Ab 10. September              Erscheinungsbild durch einen farblich            Zimmer, in denen täglich viele Pa-
2018 zogen die ersten Patienten wie-           passenden Bodenbelag und eine                    tienten ihre Formalitäten rund um
der ein.                                       Holzmaseroptik auf den Schrank-                  die Behandlung erledigen, wurden
 Ziel der Baumaßnahme ist es, die              oberflächen.                                     mit Kühlung und verbessertem
Patientenunterbringung auf der A2                Bei der gesamten Maßnahme waren                Schallschutz ausgestattet. Auch ein
auf das Niveau von Park- und Südflü-           auch die hauseigenen Handwerker                  neuer Bodenbelag und ein frischer
gel zu bringen. Bei der Innengestal-           wieder stark eingebunden. Von der                Anstrich verleihen den Räumen wie-
tung war wie schon beim Parkflügel             Entkernung, die gebündelt an einem               der eine freundliche Atmosphäre.
die Schweizer Innenarchitektin Su-             Samstag im Juli erfolgte, bis hin zum
sanne D. Bachmann beteiligt. „In Ab-           Anstrich sorgten sie an vielen Stellen
stimmung mit der Pflege konnten aus            dafür, dass die Baustelle mit mög-             maorthopädischen Patienten der A 2
den Erfahrungen im Südflügel einige            lichst wenig Belastung für den laufen-         während der Bauphase auf die A 1
Raumlösungen optimiert werden“, so             den Stationsbetrieb verlief.                   ziehen. Die Patienten der Schmerzkli-
Technischer Leiter Peter Kerkmann.               Mitte Oktober folgt der umfangrei-           nik ziehen im Gegenzug von der A 1
So wurde beispielsweise in den Nass-           chere zweite Bauabschnitt. Bis Anfang          in den fertig renovierten hinteren Be-
zellen die Anordnung von Schränken             2019 werden die weiteren Zimmer                reich der A 2 und nutzen dort die drei
und Handtuchhaken optimiert; ein               und der Pflegestützpunkt komplett              neu modernisierten Zimmer plus fünf
Punkt, den Patienten zurückgemeldet            unter den Pflug genommen. Organi-              bereits vor einigen Jahren ertüchtigte
hatten.                                        satorisch bedeutet das, dass die rheu-         Patientenzimmer.

Unter der Malerfolie ist schon erkennbar, in welchen Farbtönen sich die Patientenzimmer der Station A 2 künftig präsentieren werden. Im
Oktober beginnt der zweite Bauabschnitt, in dem bis Anfang 2019 die weiteren Zimmer und der Pflegestützpunkt erneuert werden.

                                                                                                                         Blickpunkt 4.2018 | 9
BLICKPUNKT - St. Josef Stift ...
IM BLICKPUNKT

Gut angekommen!
Auszubildende starteten erfolgreich im Stift und im Pflegenetzwerk /
Bewerbungsstart für Ausbildung 2019 in sechs Berufsfeldern

      iele Wege führen in die passen-           Carolin Avermiddig und Vanessa               Pflege der Caritas Sozialstation St. Eli-

V     de Ausbildungsstelle. Denn auf
      ganz unterschiedlichen Wegen
sind die neu gestarteten Azubis im St.
                                               Langelage machen eine Ausbildung
                                               zur Kauffrau im Gesundheitswesen.
                                               Bei Carolin Avermiddig bleibt der Ar-
                                                                                             sabeth. Jens Hinkemann, Ausbil-
                                                                                             dungskoordinator im Netzwerk: „Die
                                                                                             Altenpflege ist ein wichtiger Beruf.
Josef-Stift zu ihrer Wunschstelle ge-          beitgeber quasi in der Familie, Vanes-        Schon in der Ausbildung reift man als
kommen. Im September starteten                 sa Langelage fand über eine Internet-         Mensch und hat später viele Weiter-
auch zwölf Altenpflegeschülerinnen             recherche zum Stift und zog sogar             bildungsmöglichkeiten.“
und -schüler im Pflege- und Betreu-            von Recke nach Sendenhorst. In den             Übrigens: Nach dem Ausbildungs-
ungsnetz. Allen gemeinsam ist: Sie             ersten Wochen stürzte viel Neues auf          start ist vor dem Ausbildungsstart. Ak-

                                                                                             „Die Altenpflege ist ein wichti-
                                                                                             ger Beruf. Schon in der Ausbil-
                                                                                               dung reift man als Mensch
                                                                                             und hat später viele Weiterbil-
                                                                                                 dungsmöglichkeiten.“
                                                                                                        Jens Hinkemann
                                                                                               Ausbildungskoordinator im Netzwerk

                                                                                             tuell läuft die heiße Phase für die Azu-
                                                                                             bi-Bewerber 2019. Im nächsten Jahr
                                                                                             sind Ausbildungsplätze für Kaufleute
                                                                                             im Gesundheitswesen, Medizinische
                                                                                             Fachangestellte, Orthopädietechnik-
                                                                                             Mechaniker, Orthopädieschuhtechni-
                                                                                             ker, Tischler und Altenpfleger im Pfle-
                                                                                             ge- und Betreuungsnetzwerk im An-
                                                                                             gebot.
Im Krankenhaus haben im August 2018 Johanne Holz, Carolin Avermiddig und Vanessa               Neu ist, dass 2019 erstmals vier
Langelage (v.l.) ihre Ausbildung begonnen. Für 2019 können sich junge Leute für sechs Aus-
bildungsberufe bewerben.                                                                     Medizinische Fachangestellte ausge-
                                                                                             bildet werden. Das Besondere an
                                                                                             der Ausbildung ist das Rotationssys-
sind gut angekommen im Team des                sie ein. Dennoch haben sie sich gut           tem, bei dem die Auszubildenden in
St. Josef-Stifts und des Netzwerks.            eingelebt: „Es sind alle sehr freundlich      ganz unterschiedliche Bereiche des
 Zum Beispiel Johanne Holz. Die 18-            und geduldig.“                                Krankenhauses hineinschnuppern
Jährige aus Ahlen macht nach ihrem              Auch im Pflege- und Betreuungs-              und sich damit viele Türen für die
Fachabitur eine Ausbildung zur Medi-           netzwerk starteten im September               spätere Arbeitsplatzwahl und die
zinischen Fachangestellten. Während            neue Altenpflegeschülerinnen und              persönliche Spezialisierung offenhal-
eines Ferienjobs auf einer Station im          -schüler in die Ausbildung. Sie erhal-        ten. Zu den Einsatzgebieten gehören
St. Josef-Stift stand für sie fest: Es soll    ten sehr vielfältige Einblicke durch          unter anderem Arzt- und Stationsse-
eine Ausbildung im Gesundheitswesen            Einsätze in den Altenheimen in Sen-           kretariate, die Ambulanz, Therapie-
sein; den Ausbildungsbetrieb suchte            denhorst, Albersloh, Everswinkel und          planung, das Labor und das Diagnos-
sie auf Empfehlung von Freunden aus.           Ennigerloh sowie in der ambulanten            tikzentrum.

10 | Blickpunkt 4.2018
12 neue Altenpflegeschülerinnen
und -schüler starteten im Septem-
ber mit ihrer Ausbildung im Pfle-
ge- und Betreuungsnetzwerk der
St. Elisabeth-Stift gGmbH. Viele
gute Wünsche gaben ihnen die
Verantwortlichen aus Geschäfts-
führung, Personalabteilung und
Pflegenetzwerk mit auf den Weg.

                                    Blickpunkt 4.2018 | 11
IM BLICKPUNKT

Größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen:
Pflegende in NRW stimmen im Oktober über Interessenvertretung ihres Berufsstandes ab

       ie Pflege ist in der öffentlichen

D      Wahrnehmung so etwas wie
       ein Notstandsgebiet gewor-
den. Fachkräftemangel und Pflege
unter Zeitdruck dominieren die
Schlagzeilen. Übergreifend besteht
Konsens: Es muss sich etwas ändern.
Doch genau da fängt das Problem an:
Wer ist eigentlich zuständig für die
größte Berufsgruppe im Gesundheits-
wesen, zu der allein in Nordrhein-
Westfalen rund 200.000 Pflegende
gehören. „Die Pflegenden sind eine
liebenswerte und gesellschaftlich äu-
ßerst wichtige Berufsgruppe. Sie sind
aber auch liebenswert unpolitisch
und nicht organisiert, so dass sie kei-
nerlei Lobby haben“, meint Ludger
Risse.

      „Wir sollten aufhören
     über die Pflege zu reden,
          sondern sollten
      mit der Pflege reden.“
                   Ludger Risse

 Der Vorsitzende des Pflegerats
NRW will das ändern und rührte im
August 2018 im St. Josef-Stift Sen-
denhorst die Werbetrommel für die          Die Pflegenden in Nordrhein-Westfalen stimmen bald in einer repräsentativen Umfrage darüber ab, ob
                                           Informationsveranstaltungen im Kreis Warendorf.
Gründung einer Interessensvertre-
tung für die Pflegenden in der Kran-
ken-, Alten- und Kinderkrankenpfle-         „Ohne die Pflegenden geht es nicht“,        Mitspieler wie Ärzte, Patienten, Kran-
ge. Die Landesregierung ist willens,       konstatierte Risse, dass für beinahe         kenkassen und Krankenhäuser zeich-
dies zu unterstützen, knüpft das aller-    alle Abläufe in der ambulanten und           neten sich durch einen hohen Orga-
dings an die Zustimmung der Pfle-          stationären Versorgung von kranken           nisationsgrad mit entsprechenden
genden, die in einer repräsentativen,      und alten Menschen die Expertise             politischen Einflussmöglichkeiten
anonymen Umfrage im Oktober er-            der Pflege erforderlich ist. Alle gro-       aus.
mittelt werden soll – natürlich auch       ßen Reformen wie das Pflegeberufe-            Risse erhofft sich, dass der Pflegebe-
bei Mitarbeitern in Kliniken, Pflege-      reformgesetz, das Pflegestärkungs-           ruf durch eine professionalisierte
einrichtungen und Pflegediensten im        gesetz und das Krankenhausstruktur-          Interessenvertretung wieder an Repu-
Kreis Warendorf. Ende August starte-       gesetz sind ohne stimmberechtigte            tation gewinnt. „Derzeit“, so seine
ten die ersten Informationsveranstal-      Beteiligung der Pflegenden auf den           Rechnung, „müsste jeder vierte bis
tungen.                                    Weg gebracht worden. Die anderen             fünfte Schulabgänger eine Pflegeaus-

12 | Blickpunkt 4.2018
Liebenswert und wichtig, aber ohne Lobby

sie eine Interessenvertretung ihres Berufsstandes wollen. Ludger Risse, Vorsitzender des Pflegerates NRW, eröffnete im St. Josef-Stift einen Reigen von

           bildung beginnen, um den eklatanten              Aus- und Weiterbildung und die po-               dagegen auf freiwilliger Mitglied-
           Fachkräftemangel in der Pflege zu                litische Interessenvertretung zu ge-             schaft mit freiwilligen Beiträgen und
           kompensieren.“                                   stalten. Eine Pflegekammer könnte                steht prinzipiell auch Gewerkschaften
            Bei der Umfrage im Oktober geht es              durch eine Pflichtmitgliedschaft aller           oder Arbeitgeberorganisationen of-
           auch um die Frage, ob eine Interes-              berufstätigen Pflegenden mehr                    fen.
           senvertretung in Form einer Pflege-              Schlagkraft entfalten, wäre demokra-              Als Gastgeber im St. Josef-Stift ermu-
           kammer oder eines Pflegerings nach               tisch gewählt und hätte durch Mit-               tigte Geschäftsführer Dr. Ansgar Kle-
           dem Bayrischen Modell erfolgen soll.             gliederbeiträge eine gesicherte finan-           mann die mehr als 100 Zuhörer, die
           Risse machte keinen Hehl daraus,                 zielle Basis. Auch die Einbindung in             die zwei Informationsveranstaltungen
           dass er eine Pflegekammer bevorzu-               Gremien auf Landes-, Bundes- und                 besuchten: „Machen Sie bei der Um-
           ge, um die Rahmenbedingungen                     europäischer Ebene sei gewährleis-               frage mit! Es ist der richtige Weg. Nur
           professioneller Pflege, Fragen der               tet. Das „bayrische Modell“ basiert              dann kann sich etwas ändern.“

                                                                                                                                       Blickpunkt 4.2018 | 13
IM BLICKPUNKT

Besser als ihr Ruf: Pflege-Vorurteile
Berufsorientierungslehrer informierten sich im St. Josef-Stift über Kranken- und Altenpflege

Die Grundlagen der Krankenpflege und der Altenpflege sollen ab 2020 in der generalistischen Ausbildung vermittelt werden. Wie diese
neue Ausbildungsstruktur umgesetzt werden soll und ob sie mehr Vor- als Nachteile haben wird, ist derzeit noch offen.

       iele Schulabgänger wissen              Auszubildende in der Kranken- und              Nachricht: „Im Kreis Warendorf gibt es

V      nicht, welchen Beruf sie ergrei-
       fen wollen – viele Unterneh-
men sind ratlos, wie sie Ausbildungs-
                                              Altenpflege mehr verdienen als ein
                                              Bankkaufmann- oder Elektriker-Azu-
                                              bi?“, verblüffte Pflegedirektor Detlef
                                                                                             überwiegend kirchliche und gemein-
                                                                                             nützige Träger, die ihre Mitarbeiter
                                                                                             entsprechend nach Tarif bezahlen.“
plätze und freie Stellen besetzen sol-        Roggenkemper seine Zuhörer mit ei-               Auch das Vorurteil der frustrierten
len. Ein wichtiges Bindeglied zwi-            nem interessanten Gehaltsvergleich.            Berufsaussteiger konnte Roggenkem-
schen beiden sind die Studien- und                                                           per zumindest für das St. Josef-Stift
Berufsorientierungslehrer (StuBos),                                                          nicht bestätigen. In der Sendenhors-
die die Jugendlichen bei der Berufs-              „Hätten Sie gewusst, dass                  ter Fachklinik und den vier zugehöri-
wahl begleiten und Anregungen für              Auszubildende in der Kranken-                 gen Altenheimen sind die Pflegenden
Berufsfelder und Praktikumsplätze               und Altenpflege mehr verdie-                 im Schnitt 43,5 Jahre alt und halten
geben. Mitte September trafen sich               nen als ein Bankkaufmann-                   ihrem Dienstgeber durchschnittlich
45 StuBos aus dem Kreis Warendorf                  oder Elektriker-Azubi?“                   bereits seit 14,5 Jahren die Treue. „Pro
im St. Josef-Stift Sendenhorst und er-           Detlef Roggenkemper, Pflegedirektor         Jahr haben wir ein bis zwei Kündi-
hielten von Pflegedirektor Detlef Rog-                                                       gungen in der Krankenpflege des St.
genkemper und Pflegenetz-Koordi-                                                             Josef-Stifts, meistens aus privaten
nator Markus Giesbers interessante            Selbst nach vier Berufsjahren liegen           Gründen, die mit einem Ortswechsel
Einblicke in das Berufsfeld der Kran-         Kranken- und Altenpfleger mit ihren            verbunden sind.“
ken- und Altenpflege. Denn: So man-           monatlichen Zuschlägen über den Be-              Und auch die Mär von den angeb-
ches Vorurteil bestätigte sich nicht.         zügen eines Bankkaufmanns oder                 lich fehlenden Aufstiegsmöglichkeiten
 Stimmt das? Pflegende verdienen viel         Elektrikers – vorausgesetzt, es wird in        in der Pflege widerlegte er: Von den
zu wenig… „Hätten Sie gewusst, dass           der Pflege nach Tarif bezahlt. Die gute        383 Kinder-, Alten- und Krankenpfle-

14 | Blickpunkt 4.2018
auf dem Prüfstand

 Berufsorientierungslehrer aus dem Kreis Warendorf waren im St. Josef-Stift zu Gast. Pflegedirektor Detlef Roggenkemper informierte über
 den Pflegeberuf und konnte manches Vorurteil in den Köpfen widerlegen.

 genden in der Stiftung bekleidet fast          en als Männer ergreifen. Im St. Josef-         Bezahlung, Personalmangel und Stress
 jeder Dritte eine Funktion mit höherer         Stift liegt der Frauenanteil in der Pfle-      reduziert wird, dann muss sich nie-
 Vergütung. Dazu gehören Aufgaben               ge bei 80 Prozent. „Es sind aber auch          mand wundern, wenn es wenige Be-
 in der Intensiv-, OP- und Anästhe-             entsprechend viele Frauen in Füh-              werber für den Pflegeberuf gibt.“
 siepflege, Stations-, Wohnbereichs-,           rungspositionen.“                               Einen ganz praktischen Einblick in
 Haus- und Pflegedienstleitung, als Hy-          Das größte Problem des Pflegeberufs           die Arbeitsfelder erhielten die Lehrer
 gienefachkraft sowie Aufgaben im               bestehe in der fehlenden Wertschät-            auch durch Führungen von Auszubil-
 Qualitätsmanagement. Die Pflege ist            zung. Roggenkemper: „Wenn die Pfle-            denden in der Alten- und Kranken-
 traditionell ein Beruf, den mehr Frau-         ge auf Halbwahrheiten über schlechte           pflege.

   Generalistische Ausbildung
   Im Jahr 2020 soll sie kommen: die ge-         mehr Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt       die Pflegeausbildung nicht schaffen,
   neralistische Ausbildung für Kranken-,        ermöglicht. Sorge besteht allerdings,        zumindest einen Berufsabschluss als
   Kinderkranken- und Altenpfleger.              ob sich in diesem Ausbildungsmodell          Pflegehelfer erreichen.
   Zwei Jahre lernen alle gemeinsam die          genügend junge Menschen für die Al-          Aktuell überlegen die Leitungen der
   Grundlagen des Pflegeberufs, erst im          tenpflege entscheiden werden. Zudem          Krankenpflegeschulen und Fachsemi-
   dritten Jahr erfolgt eine Schwerpunkt-        ist aktuell noch unklar, ob es ab 2020       nare für die Altenpflege, wie sie die
   wahl. Positiv an dem Entwurf ist die          noch das Berufsbild Pflegehelfer/in          Generalistik umsetzen, informierte
   europaweite Anerkennung dieser Pfle-          geben wird. Derzeit ist es so, dass          Monika Lückener, Leiterin des Edith-
   geausbildung, die den Pflegenden              Kranken- oder Altenpflegeschüler, die        Stein-Kollegs.

                                                                                                                        Blickpunkt 4.2018 | 15
IM BLICKPUNKT

Die Zukunftsthemen fest im Blick
29. Führungsgespräche in Warendorf

      atienten, Bewohner, Mitarbeiter        Patienten und dass das Wissen und         tung. Doch was ist ein „gesundes

P     – sie standen direkt und indirekt
      im Mittelpunkt der 29. Füh-
rungsgespräche, die Ende September
                                             die Erfahrung von Altenpflegern ein-
                                             gebunden werden müsse. Auch die
                                             Politik und die Kostenträger hätten
                                                                                       Unternehmen“, in dem sich Mitarbei-
                                                                                       ter wohlfühlen und gerne ihre Arbeit
                                                                                       tun? Prof. Dr. Bernhard Badura, ein
2018 in Warendorf stattfanden. Nach          das Thema im Blick, beispielsweise        international gefragter Experte für Or-
einer langen Phase großer Bauprojek-         können seit diesem Jahr Qualitätsver-     ganisationsberatung in Fragen des
te fokussiert sich der Blick jetzt auf die   träge zu diesem Thema geschlossen         Betrieblichen Gesundheitsmanage-
internen Prozesse, mit denen die             werden.                                   ments, setzt bei den Themen Füh-
Herausforderungen des demografi-              Welche Maßnahmen zur Vermei-             rung, Unternehmenskultur, Bezie-
schen Wandels und des Qualitäts-             dung des postoperativen Delirs im St.     hungsklima und Sinnhaftigkeit der
wettbewerbs bewältigt werden kön-            Josef-Stift bereits umgesetzt und wel-    Aufgaben an. Diese Parameter be-
nen. Neben Beiträgen aus den eige-           che weiteren Schritte bisher geplant      stimmten maßgeblich das Vertrauen,
nen Reihen gaben auch drei externe           sind, schilderte Anästhesie-Chefarzt      die emotionale Bindung an das
Referenten Impulse für die Diskussion        Dr. Matthias Boschin (s. Bericht S. 4).   Unternehmen und die Gesundheit
im Kreise von Trägervertretern und           Aus Sicht der Altenhilfe berichtete       der Mitarbeiter. Schlüssel zu einer
leitenden Mitarbeitern des St. Josef-        Netzwerkkoordinator Markus Gies-          Kultur der vertrauensvollen Koopera-
Stifts und der St. Elisabeth-Stift           bers über die Herausforderung mit         tion seien Transparenz, Beteiligung,
gGmbH.                                       zunehmend älteren und pflegebe-           Qualifizierung der Führungskräfte
                                             dürftigeren Bewohnern.                    und Delegation der Verantwortung
                                                                                       (Selbstorganisation der Teams und
OP gelungen – Patient im
                                                                                       Zutrauen in die Mitarbeiter). Messbar
postoperativen Delir?                        „Die Entscheidung steht!“
                                                                                       seien diese unsichtbaren Qualitäten
  Das postoperative Delir, eine Kom-           Ein Schiedsrichter muss binnen Se-      beispielsweise durch Mitarbeiterbe-
plikation, die mit steigendem Lebens-        kunden Entscheidungen treffen und         fragungen, wie sie auch im St. Josef-
alter zunimmt, werde quantitativ             sich darüber im Klaren sein, dass         Stift regelmäßig stattfinden.
unterschätzt, weil Risikofaktoren wie        auch eine Nicht-Entscheidung gravie-
eine bestehende Demenz häufig                rende Folgen für das Spielergebnis         Aktuelle Themen aus dem St. Josef-
nicht diagnostiziert oder bekannt            haben kann. Der ehemalige Bundesli-       Stift und dem Netzwerk wurden von
sind. Dr. Simone Gurlit, Leitende Ärz-       ga-Schiedsrichter und Referee bei der     Referenten aus dem Teilnehmerkreis
tin der Abteilung für Perioperative Al-      FIFA, Knut Kircher, berichtete unter-     vorgestellt. Neben der Leistungsent-
tersmedizin im St. Franziskus-Hospi-         haltsam und gewürzt mit vielen Spiel-     wicklung gab es Input zur Ambulan-
tal Münster, zeigte Maßnahmen auf,           szenen und Anekdoten von seiner           ten spezialfachärztlichen Versorgung
wie diese wachsende Patientengrup-           Schiedsrichterzeit. Seine Botschaft an    (ASV) im Bereich der Rheumatologie,
pe besser erkannt und ein Delir ver-         die Führungskräfte: Entscheidungen,       zur pharmazeutischen Aufnahme im
mieden oder ohne Medikamente be-             auch wenn sie nicht 100-prozentig         St. Josef-Stift, zu den Konsequenzen
handelt werden könne. Wichtig seien          sind, sind besser als herausgezögerte     aus dem Pflegepersonalstärkungsge-
ein strukturiertes Risikoscreening und       oder fehlende Entscheidungen. Und:        setz für die Pflege und Altenpflege
eine gute Vorbereitung der Zeit nach         „Jede Entscheidung macht sie reicher.     und zur elektronischen Bewohnerak-
der OP. Dazu gehörten vertraute Per-         Seien Sie mutig!“                         te in den Altenhilfeeinrichtungen.
sonen, Tagesstruktur, aber auch eine                                                   Mehr Details zu diesen Themen fin-
sofortige Verfügbarkeit der wichtig-                                                   den sich in den Blickpunkten
                                             Die unsichtbare Qualität
sten persönlichen Gegenstände wie                                                      2018/03 und 2018/04.
                                             von Krankenhäusern
Brille und Hörgerät, damit unmittel-
bar nach der OP eine gute Orientie-           Gesundheitsförderliche Strukturen in
rung möglich sei. Gurlit machte deut-        Unternehmen gewinnen in Zeiten
lich, dass alle Berufsgruppen geschult       von Arbeitsverdichtung und komple-
sein müssten im Umgang mit Delir-            xer werdenden Aufgaben an Bedeu-

16 | Blickpunkt 4.2018
„Freude, Dankbarkeit und etwas Stolz“
 Pfarrer Wilhelm Buddenkotte war 25 Jahre stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums

 25 Jahre wirkte Pfarrer Wilhelm Buddenkotte in der Sendenhorster Kirchengemeinde und war in dieser Funktion auch geborenes
 Mitglied des Kuratoriums im St. Josef-Stift, qua Satzung stellvertretender Vorsitzender. Am 2. Oktober 2018 verabschiedete er
 sich aus der Gemeinde, exakt am 25. Jahrestag seiner Einführung im Jahr 1993. Damit endete auch sein Engagement im Kura-
 torium. Ein Rückblick.

    ch war damals froh, dass ich als

I   Pfarrer nicht automatisch Vorsit-
„ zender des Kuratoriums war.“ In 25
 Jahren arbeitete er mit vier Vorsitzen-
 den zusammen: Wilhelm Goroncy,
 Marianne Lesker, Andreas Hartleif
 und Werner Strotmeier. „Das St. Jo-
 sef-Stift stand und steht auf soliden
 wirtschaftlichen Füßen mit einer in-
 haltlichen Konzeption. Es ist schön,
 dass man im Kuratorium etwas ge-
 stalten kann und dass es auch ge-
 lingt.“ In der Pfarrei breche manches
 weg – in der Stiftung sei Aufbruch er-
 lebbar gewesen.
   Gerne denkt er an Meilensteine wie
 den Leitbildprozess, das erfolgreiche
 Reha-Konzept, die moderne bauliche
 Ausstattung und die Gründung des St.
 Elisabeth-Stifts zurück. „Heute kann
 man sich die Stiftung gar nicht mehr
 ohne das Pflege- und Betreuungs-
 netzwerk vorstellen.“ Das gelungene
 Zusammengehen mit dem St. Josefs-          Pfarrer Wilhelm Buddenkotte verabschiedete sich am 2. Oktober 2018 aus Sendenhorst. Als
                                            Gemeindepfarrer war er 25 Jahre lang geborenes Mitglied im Kuratorium des St. Josef-Stifts.
 Haus Albersloh habe später auch auf

                                            aus gesundheitlichen Gründen dort               vertretung benötigt wurde. Und so-
     „Sendenhorst war meine                 ins zweite Glied zurücktritt, nimmt er          gar als Patient hat Buddenkotte das
  bislang längste Lebensstation.            ein Stück St. Josef-Stift im Herzen mit.        Stift kennen- und schätzengelernt –
                                            „Mir waren vor allem die inneren                mit großer Dankbarkeit für die erfah-
   Da hängt mehr persönliche
                                            Verbindungen wichtig.“ Dabei denkt              rene Hilfe. „Wenn ich auf das St. Jo-
       Lebensgeschichte und
                                            er an das Engagement von Stiftsmit-             sef-Stift angesprochen werde“, sagt
          Herzblut dran.“                   arbeitern im Kirchenvorstand und                er unumwunden, „dann verspüre ich
       Pfarrer Wilhelm Buddenkotte          Pfarrgemeinderat, heute Pfarreirat,             Freude, Dankbarkeit und auch etwas
                                            oder die ehrenamtliche Arbeit von               Stolz.“
                                            Gemeindemitgliedern bei den Christ-              Im Dezember wird Pfarrer Clemens
 der gemeindlichen Ebene das Zu-            lichen Krankenhaushilfen oder in den            Lübbers als neuer leitender Pfarrer
 sammenwachsen von St. Martinus             Altenheimen. Auch die Zusammen-                 eingeführt. Er rückt für Pfarrer Wil-
 und St. Ludgerus gefördert.                arbeit mit den Seelsorgenden im                 helm Buddenkotte als zweiter Vorsit-
  Wenn Pfarrer Buddenkotte Mitte            Stift, die unkomplizierte Hilfe, wenn           zender im Kuratorium des St. Josef-
 Oktober nach Mettingen zieht und           die Kapelle oder eine Gottesdienst-             Stifts nach.

                                                                                                                     Blickpunkt 4.2018 | 17
IM BLICKPUNKT

               Der Innenhof der Magistrale mit seinen Gebäuden (v.l.): Südflügel,
               Klausurgebäude, Kapelle, historischer Altbau und Eingangsgebäude.

Operation Klausurgebäude
Großbaustelle für die Küche wirft ihre Schatten voraus /
Brandschutz stellt hohe Anforderungen an die Planung

Mit der Küchenerweiterung am vorhandenen Standort ist zugleich die Grundsatzentscheidung zum Erhalt des Klausurgebäudes
gefallen. In dem über 90 Jahre alten Bauwerk sind bislang zwei Ebenen den Ordensschwestern vorbehalten. Die dritte Ebene
wird bereits seit Jahren für die Unterbringung von Begleitpersonen genutzt, im Erdgeschoss befindet sich die Küche einschließlich
weiterer Lagerräume im Sockelgeschoss. Künftig kommt das Klausurgebäude noch als wertvolle Raumreserve für verschiedene,
noch nicht näher definierte Nutzungen in den Blick. Die beiden Ordensschwestern, die aktuell im St. Josef-Stift leben, werden
ihren Wohn- und Lebensraum künftig auf einer Ebene konzentrieren.

      ei den Planungen für die Kü-               sammenhang mit Umbaumaßnah-              Diese neue Erschließung des Gebäu-

B     chenerweiterung wurde bereits
      das gesamte Gebäude ein-
schließlich der Möglichkeit einer spä-
                                                 men des Gebäudes erfüllt werden
                                                 müssen. „Moderner Brandschutz er-
                                                 fordert für das Klausurgebäude ein
                                                                                          des wird aber nicht vor dem Jahr
                                                                                          2020 angegangen.
                                                                                           Sehr konkret ist indes der Baubeginn
teren Umnutzung in den Blick ge-                 zweites Treppenhaus über alle Ebe-       für die Küchenerweiterung. In diesem
nommen. Der Bauantrag durchläuft                 nen“, so Technischer Leiter Peter        Herbst erfolgt der Rückbau des Apfel-
aktuell das Genehmigungsverfahren.               Kerkmann. Zur Erfüllung dieser Aufla-    kellers im Innenhof des St. Elisabeth-
Die bauliche Umsetzung wird aber                 ge sollen zwei Fliegen mit einer Klap-   Stifts. Dies ist eine notwendige Voraus-
nicht auf einen Schlag erfolgen, son-            pe geschlagen werden: Anstelle der       setzung für den anschließenden Kü-
dern schrittweise und in Abhängigkeit            Holztreppe, die heute zur Klausur        chenanbau. Im November wird zu-
davon, wie sich der Nutzungsbedarf               führt, ist perspektivisch ein brand-     dem der Küchenaufzug mit neuer
entwickelt.                                      schutzkonformes Treppenhaus erfor-       Technik ausgerüstet, damit er die Ebe-
 Ein wesentlicher Punkt sind die heu-            derlich, das um einen Aufzug ergänzt     nen künftig schneller ansteuert. Für die
te deutlich höheren Anforderungen                werden soll. Hierfür wird auch ein       Umbauphase des Küchenaufzugs wird
des Brandschutzes, die im Zu-                    Flächenanteil der Sakristei benötigt.    bereits seit August der Durchstich vom

18 | Blickpunkt 4.2018
Baustellenbesichtigung in schwindelnder Höhe: Architekt Michael Janz, Technischer Leiter Peter Kerkmann und Hubert Plenter (Fa. Plenter)
begutachten die neue Dachstuhlkonstruktion, mit der das Klausurgebäude nahtlos an den Südflügel angebunden wird.

Südflügel-Neubau / Station B 3 in die          B 3 der Dachübergang zum Südflü-               Dachübergang ist sehr verwinkelt und
dritte Ebene des Klausurgebäudes her-          gel-Neubau gebaut. Unter dem dann              kniffelig. Im Gesamtbild nimmt dieser
gestellt. Dieser Zugang ist nötig, damit       vergrößerten Dachstuhl des Klausur-            Bereich die Klinkeroptik und das grü-
die Zimmer für Begleitpersonen auch            gebäudes wird außerdem zusätzliche             ne Kupferband des Südflügels auf“,
zugänglich bleiben, wenn sich der Kü-          Lüftungstechnik für die erweiterte Kü-         erklärt Kerkmann. Im selben Atemzug
chenaufzug im Umbau befindet.                  che untergebracht, damit die Räume             erhält auch der Turm des Küchenauf-
 Somit ist derzeit der „Hotspot“ des           auch im Sommer kühl bleiben.                   zugs eine neue Fassade mit braunem
Baugeschehens auf dem Schieferdach              Mit dem Anschluss des Schiefer-               Kupferblech. Insgesamt werden zwei
des Klausurgebäudes. Mit einigem               dachs an den Südflügel verschwindet            Tonnen grünes und braunes Kupfer-
Aufwand wird hier auf Höhe Station             auch ein optisches Provisorium. „Der           blech verarbeitet.

                                                                                                                       Blickpunkt 4.2018 | 19
RÜCKBLICK

Die Kunst des Gelenkultraschalls
Dreitägige Fortbildung der Klinik für Kinder- und Jugendrheumatologie

Learning by doing: PD Dr. Wolfgang Hartung (r.) war einer der leitenden Ultraschallspezialisten, die die Teilnehmer des Arthrosonografie-
kurses der Klinik für Kinder- und Jugendrheumatologie anleiteten.

       on den Besten lernen! Dieser             logen PD Dr. Daniel Windschall und

V      Aufgabe fühlt sich auch die Kli-
       nik für Kinder- und Jugendrheu-
matologie verpflichtet, die Ende Au-
                                                des internistischen Rheumatologen
                                                PD Dr. Wolfgang Hartung – beide
                                                ausgewiesene Experten im Gebiet des
gust einen dreitägigen Arthrosonogra-           Gelenkultraschalls, der eine lange
fie-Kurs anbot: „Gelenkultraschall er-          Lernkurve und eine große Auswahl
fordert sehr viel Erfahrung, und nur            verschiedener Ultraschallköpfe erfor-
selten sind im klinischen Alltag so viele       dert. „Ultraschall ist eine wichtige
und vor allem besondere Fälle auf ein-          Untersuchungsmöglichkeit, die sehr
mal zu untersuchen“, beschreibt Gast-           gut den Verlauf einer Erkrankung und            Per Kamera wurden die Untersuchungs-
                                                                                                schritte auf Großleinwand übertragen.
geber Dr. Gerd Ganser ein häufiges              die Wirksamkeit von Therapien dar-
Dilemma. Somit konnten die 25 Teil-             stellen kann“, erläutert Ganser. Es
nehmer aus ganz Deutschland sehr                brauche aber auch viel Erfahrung, um            ter Anleitung von Oberärzten der
viel Input mitnehmen und an Patien-             Befunde wie etwa von nicht-ent-                 Kinder- und Jugendrheumatologie
ten, die sich als Testpatient zur Verfü-        zündlichen Gelenkerkrankungen gut               und weiteren zum Teil externen Refe-
gung stellten, Gelenkultraschall üben.          abgrenzen zu können.                            renten zu üben. In Planung ist ein Ab-
  Premiere hatte die Doppelspitze in             Somit hatten die Teilnehmer die                schlusskurs, der mit einem Gesamt-
der Kursleitung des Kinderrheumato-             Möglichkeit, in fünf Kleingruppen un-           zertifikat enden soll.

20 | Blickpunkt 4.2018
St. Josef-Stift lädt zum                                   Adventsbasar: Schöne Dinge
Ehemaligen-Treffen                                         für den guten Zweck
      hemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des St.           ie Magistrale des St. Josef-Stifts verwandelt sich am 25. No-

E     Josef-Stifts sind am 17. Oktober 2018 um 14.30
      Uhr zum Ehemaligen-Treffen ins Spithöver-Fo-
rum des St. Josef-Stifts eingeladen. Neben Neuigkeiten
                                                          D       vember 2018 wieder in einen stimmungsvollen Markt mit
                                                                  schönen Dingen für die Advents- und Winterzeit. Der
                                                           Bundesverband Kinderrheuma e.V. lädt traditionell Ende Novem-
und Informationen zu aktuellen Entwicklungen aus der       ber zu diesem ehrenamtlich organisierten Basar ein. Von 10 bis 17
Stiftung bietet das Treffen Gelegenheit zum Wiederse-      Uhr gibt es wieder Adventskränze, Sterne, einen Bücherflohmarkt,
hen und Austausch mit früheren Kolleginnen und Kol-        Gebasteltes und Gebackenes, Schmuck und Körnerkissen zum Stö-
legen. Um besser für die Kaffeetafel planen zu können,     bern und Staunen. Kinder können sich am Schmink- und Bastel-
wird um eine Anmeldung im Sekretariat der Ge-              stand die Zeit vertreiben. Ein Highlight wird erneut der Spielzeug-
schäftsführung bei Iris Brockmann, Telefon 02526           spendenverkauf der „Rappelkiste“ aus Ahlen sein. Der Erlös kommt
300-1101, gebeten.                                         Projekten für rheumakranke Kinder und Jugendliche zugute.

Kalendarium
  10. Gesundheitstag zum                    Zum Sendenhorster Gesundheitstag           Patientenakademie
  Thema „Gutes Sehen“                       ist traditionell eine Bewirtung mit Kaf-   im St. Josef-Stift
                                            fee und Kuchen vorgesehen. Deshalb         4. Quartal 2018
  „Wenn die Brille nicht mehr aus-          ist eine Anmeldung unter der Ruf-
  reicht“ – so lautet das Thema des         nummer des Seniorenbüros erforder-         Mittwoch, 7. November 2018
  10. Sendenhorster Gesundheitsta-          lich: 02526 300-3131.                      Ein besseres Leben mit
  ges, der am 11. Oktober 2018 von                                                     chronischen Schmerzen
  15 bis 17 Uhr im St. Josef-Stift          17. Oktober 2018                           Die multimodale Schmerztherapie
  Sendenhorst stattfindet. Die be-          Ehemaligen-Treffen                         – eine Hilfe für chronische
  liebte Veranstaltung wird wieder in       14.30 Uhr                                  Schmerzpatienten
  Kooperation der Seniorenberatung          Spithöver-Forum, St. Josef-Stift           16.00 - 17.30 Uhr
  Sendenhorst, des Seniorenbeirats          Anmeldung: 02526 300-1101                  Schmerzklinik für Gelenk- und
  der Stadt Sendenhorst und des St.                                                    Rückenbeschwerden
  Josef-Stiftes Sendenhorst organi-         6. November 2018                           Anmeldung: Telefon 02526 300-
  siert.                                    Aktion „Saubere Hände“                     6609
    Gutes Sehen bedeutet nicht nur          7.30 - 14.30 Uhr
  ein Stück Lebensqualität, sondern         Magistrale, St. Josef-Stift                Mittwoch, 21. November 2018
  ist auch eine Voraussetzung für si-                                                  Der enge Spinalkanal – was tun?
  chere Mobilität, Selbstständigkeit        25. November 2018                          Beweglichkeit erhalten – Lebens-
  im Alltag sowie soziale Kontakte.         Adventsbasar Bundesverband                 qualität gewinnen: Symptome und
  Zu diesem Thema gibt es in Zu-            Kinderrheuma e. V.                         Behandlung an Hals- und Lenden-
  sammenarbeit mit Optik Kloster-           10 - 17 Uhr                                wirbelsäule; Demonstration einer
  mann aus Sendenhorst einen Im-            Magistrale, St. Josef-Stift                Operation
  pulsvortrag. Darin werden be-                                                        16.00 - 17.30 Uhr
  stimmte Formen der Sehbeein-              1. Dezember 2018                           Klinik für Wirbelsäulenchirurgie
  trächtigung und deren Korrektur-          23. Sendenhorster                          Anmeldung: Telefon 02526 300-
  möglichkeiten erläutert. Wie immer        Adventssymposium                           6602
  gibt es ausreichend Gelegenheit für       Neue Aspekte in der Behandlung
                                                                                       +++++++++++++++++
  eigene Fragen. Moderiert wird der         rheumatischer Erkrankungen –
  Gesundheitstag von Angelika Rei-          eine interaktive Fortbildung               Eine Anmeldung ist für alle
  mers, Seniorenberatung Senden-            9 - 13 Uhr                                 Veranstaltungen der Patienten-
  horst.                                    Spithöver-Forum, St. Josef-Stift           akademie erforderlich.

                                                                                                              Blickpunkt 4.2018 | 21
RÜCKBLICK

Blindes Vertrauen
Heidi Thielke verlor ihr Augenlicht – als Patientin bleibt das Wesentliche für sie sichtbar

          eidi Thielke hat als Patientin       ein Stück Apfelkuchen zur Begrüßung           Licht durchfluteten Räume, die aus-

H         sehr viel Krankenhauserfah-
          rung. Mehr als ihr lieb ist. Vie-
le Jahre kämpfte sie um ihr Augen-
                                               vorbeibrachte und ihr half, im Liegen
                                               zu trinken und zu essen. „Schwester Sil-
                                               ke war mein Engel der ersten Stunde.“
                                                                                             gewählten Kunstwerke – all das bleibt
                                                                                             ihren Augen verborgen. Und den-
                                                                                             noch ist sie äußerst empfänglich für
licht, ließ acht Operationen über sich          Der gute erste Eindruck sollte sich          die persönliche Atmosphäre und das
ergehen. Vergeblich. Sie lebt seit zehn        bestätigen. In großer Dankbarkeit lobt        freundliche Ambiente und nimmt mit
Jahren in völliger Finsternis. Nun kam         Heidi Thielke die Empathie der Mitar-         feinen Antennen die positive Schwin-
Ende 2017 auch noch eine rheumati-             beiterinnen und Mitarbeiter und den           gung auf.
sche Erkrankung hinzu. „Eine Heraus-           „besonderen Geist“ des St. Josef-Stifts,
forderung“, wie sie sagt. Doch als gro-        der hier überall spürbar sei. „Alle sind
ßes Glück empfindet sie es, dass sie           sehr aufmerksam und gehen sehr na-             „Ich fühle mich gut umsorgt,
im St. Josef-Stift Hilfe fand. Das geflü-      türlich mit meiner Blindheit um. Ich           ohne dass viele Worte darum
gelte Wort vom „blinden Vertrauen“             fühle mich gut umsorgt, ohne dass                    gemacht werden.“
hat für Heidi Thielke hier eine beson-         viele Worte darum gemacht werden“,                         Heidi Thielke
dere Dimension erhalten.                       sagt sie am Ende ihres zweiten Auf-
  Als Heidi Thielke im November 2017           enthalts im Stift Ende Juli.
von Bielefeld notfallmäßig per Lie-             Aus dem Munde einer Blinden wie-               Neben der guten medizinischen und
gendtransport ins St. Josef-Stift verlegt      gen diese Worte doppelt. Denn ohne            pflegerischen Versorgung bleiben ihr
wurde, war sie gelähmt vor Schmerz.            die Ablenkung durch Äußerlichkeiten           viele nette Begebenheiten in Erinne-
„Ich fühlte mich wie tot.“ Bis Kranken-        nimmt sie mit dem sechsten Sinn das           rung. Zum Beispiel Krankenpflegerin
pflegerin Silke Maniura durch die Tür          Wesentliche wahr. Der Krankenhaus-            Petra Fleischhauer, die Heidi Thielke
kam und in freundlicher Selbstver-             park, die mit Liebe zum Detail ausge-         am Heiligen Abend den Christbaum
ständlichkeit ein Kännchen Kaffee und          suchte Möblierung, die Farben, die            auf der Station zeigte, ihre Hand führ-
                                                                                             te und ihr die Krippenfiguren in die
                                                                                             Hand legte. Oder Küchenleiter Ulrich
                                                                                             Sätteli, dem sie persönlich für einen
                                                                                             Teller mit liebevoll angerichteten
                                                                                             Küchlein dankte. „Es schmeckte fantas-
                                                                                             tisch und erinnerte mich an meine
                                                                                             Zeit in Davos.“ Ein schöner Zufall, als
                                                                                             sich im Gespräch herausstellte, dass
                                                                                             Sätteli gebürtig aus Davos stammt.
                                                                                               Nicht unerwähnt lässt Heide Thielke
                                                                                             die große Sauberkeit im Haus. Wie ist
                                                                                             Sauberkeit ohne Augenlicht ersicht-
                                                                                             lich? „Ich kann die Sauberkeit fühlen,
                                                                                             ich kann sie riechen, und ich kann sie
                                                                                             hören.“ Schmunzelnd ergänzt Heidi
                                                                                             Thielke, dass sie sehr wohl wahrneh-
                                                                                             me, wenn die Mitarbeiterinnen des
                                                                                             hauseigenen Reinigungsdienstes Per-
                                                                                             fekt beim Wischen die Hausschuhe
Rheumapatientin Heidi Thielke ist blind und hat auch ohne ihr Augenlicht sehr genau          vor dem Bett hochheben und den
wahrgenommen, dass sie als Patientin im Mittelpunkt steht. Für den „besonderen Geist“ im
Haus und die Freundlichkeit dankte sie stellvertretend Krankenpflegerin Petra Fleischhauer   Sessel zur Seite rücken und nicht ein-
(l.) und Mechthild Eilermann, Stationsleitung C 3.                                           fach nur drum herum feudeln.

22 | Blickpunkt 4.2018
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