Was passiert im Brunaupark? - Mieterverband
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Editorial Inhaltsverzeichnis Liebe Leserinnen Politik Das Parlament erpresst und Leser die Mietenden 3 Sommaruga Führen wir den Kampf! 4 Nationalrat Beat Jans liest die Leviten 6 Zürich Was läuft im grossen Der Immobilienmarkt ist der grösste Markt in Brunaupark? 10 der Schweiz. Sein Wert wird auf 4 Billionen Franken geschätzt. Das Geschäft mit dem Woh- Betreibungen Löschen ist jetzt nen ist sehr lukrativ. Es fallen jährlich Gewinne in Milliardenhöhe an. Auch die Mieten gehören möglich 13 dazu. Mehr als 95 Prozent von ihnen beruhen Haushalt Ein Backofen frisst auf dem Renditeprinzip. Nur knapp 5 Prozent folgen der Kostenmiete, d.h. es wird auf über- viel Strom 14 mässige Gewinne verzichtet. Das sind die Mieten der Gemeinnützigen. Sie liegen 20 bis Hotline Was tun gegen 25 Prozent tiefer als sonst auf dem Markt. Heizausfall? 17 Ist es da nicht vernünftig, gerade die Ge- meinnützigen zu fördern, damit mehr bezahl- Miettipp Die Rechte beim bare Wohnungen entstehen? Na klar, würde man meinen. Lieber nicht, sagt jedoch eine Auszug aus der Wohnung 18 Mehrheit im Nationalrat. Sie huldigt dem Urteile Was ist eine Altbaute? 21 Markt und will nichts gegen überhöhte Mieten tun. Obwohl die Verfassung das vorschreibt. News Eine Firma tickt aus 24 Wie kann es aber sein, dass das Parlament unser Grundgesetz missachtet? Lesen Sie doch noch- mals den Anfang dieses Editorials. Alles klar? Wo viel Geld im Spiel ist, sind auch viele Inter- essen tangiert. Und es geht im Grunde nicht einmal um ein paar Prozente mehr oder we- niger. Es geht um Macht. Das Parlament hätte die Macht, die Regeln zu ändern. Es kann be- stimmen, dass mehr als nur 5 Prozent der Woh- Herausgeber Titelbild nungen dem Gemeinwohl folgen. Also müssen Mieterinnen- und Mieterverband Reto Schlatter wir dafür sorgen, dass genau dies geschieht. Deutschschweiz Druck Und das können wir. Im nächsten Oktober sind Stämpfli AG, Bern Redaktion Beglaubigte Auflage Nationalratswahlen. Die jetzige Mit- Ralph Hug, Pressebüro St.Gallen 126 466 Exemplare te-Rechts-Mehrheit muss weg. Sie blockiert T 071 222 54 11 Erscheinen Administration und Adressverwaltung 6 mal pro Jahr den Weg in eine bessere Wohnpolitik, die den MieterInnenverband Deutschschweiz Abonnementspreis Volksinteressen dient. Sorgen wir mit unseren Bäckerstrasse 52, 8004 Zürich Fr. 40.–/Jahr Stimmen für einen Durchbruch. T 043 243 40 40 Inserate und Beilagen info@mieterverband.ch Judith Joss, www.mieterverband.ch judith.joss@mieterverband.ch Herzlich Ständige Mitarbeiter/innen T 043 243 40 40 Fabian Gloor, Zürich Natalie Imboden, Bern Balthasar Glättli, Zürich Beat Leuthardt, Basel hug@pressebuero-sg.ch Urs Thrier, Basel Walter Angst, Zürich Niklaus Scherr, Zürich Carlo Sommaruga, Genf www.facebook.com/Mieterverband Gestaltungskonzept Hubertus Design GmbH, Zürich Layout Hannah Traber, St.Gallen Gedruckt in der Schweiz Mieten + Wohnen Februar 2019 Nr. 1 2
Politik Text von Ralph Hug Bild: zVg Ja, man kann es nicht anders sagen: Die Mietenden werden erpresst. Das ist natürlich politisch gemeint und bedeutet Folgendes: Der Bund will die gemein- Wir lassen uns nützigen Wohnbaugenossenschaften nur dann weiter unterstützen, wenn die Volksinitiative «Mehr bezahl- bare Wohnungen» der Mieterverbände abgelehnt nicht erpressen! wird. Das ist im Moment die Beschlusseslage, nach- dem Bundesrat und Nationalrat über die Sache befunden haben. Noch fehlt der Ständerat. Er wird im März entscheiden. Gut möglich, dass er der grossen Kammer folgen wird. Bundesrat und Parlament verhindern Was aber ist an dieser Volksinitiative so gefährlich, mit allen Mitteln eine neue Wohnpolitik. dass sie mit einem Erpressungsmanöver abgewürgt Selbst mit Erpressungsmanövern. werden soll? Bekanntlich fordert sie, dass zehn Prozent der neuen Wohnungen von gemeinnützigen Bauträgern erstellt werden. Gemeinnützige wenden die Kostenmiete an, daher sind die Wohnungen günstiger und bezahlbar. Das Ziel von deutlich mehr erschwinglichen Wohnungen soll u.a. mit Vorkaufs- rechten der öffentlichen Hand erreicht werden. Doch das will die Immobilienlobby nicht. Sie will möglichst keine Konkurrenz durch moderate Mieten. Denn das drückt auf die Gewinne. Vor allem Mieten + Wohnen Februar 2019 Nr. 1 3
Kommentar aber will sie verhindern, dass sich das überlegene Modell der Gemeinnützigkeit ausbreitet. Die Bevöl- Führen wir den kerung soll glauben, dass es nicht anders gehe als mit teuren Mieten. Rendite statt Kostenmiete: Die Kampf! vielen Menschen, die sich kein eigenes Haus und keine eigene Wohnung leisten können, sollen weiter- hin ungesetzlich hohe Gewinne finanzieren. Die Debatte unlängst im Nationalrat hat gezeigt, dass ein Grossteil der Volksvertreterinnen und Volksvertreter unter dem Einfluss der mächtigen Immobilien- und Eigentümerlobby steht. Diese Die Immobilienlobby und die mit ihr verbun- Was ist denn an der Wohninitiative denen Kreise im Parlament in Bern wollen unsere Volksinitiative «Mehr bezahlbare Woh- so gefährlich? nungen» nicht. Aber aus welchen Gründen? Als wir unsere Initiative in einer Zeit verbreite- lehnten die Wohninitiative mit 143 zu 54 Stimmen ter Wohnungsnot lancierten, kritisierten klar ab. Nur die Linksparteien hielten den Mietenden diese Kreise, wir strebten eine «Verstaatlichung die Stange. SVP, FDP und CVP waren praktisch des Bodens» an. Dieses Argument verschwand geschlossen dagegen. Wer Miete zahlt und wahlbe- aber rasch unter dem Teppich. Unsere For- derung, wonach lediglich 10 Prozent der neuen rechtigt ist, wird sich dies für den kommenden Wohnungen in der Hand von gemeinnützigen Herbst merken müssen. Im Oktober wird das Parla- Bauträgern sein sollen, käme auch niemals ment neu gewählt. Für eine neue Wohnpolitik einer Verstaatlichung des Immobilienbestands brauchen wir dringend neue Mehrheiten. Eine, die in der Schweiz gleich. sich nicht an privaten Gewinnen, sondern am In der Parlamentsdebatte wurde dann behauptet, dass eine Verdoppelung der Produk- Gemeinwohl orientiert. Die Mietenden haben es in tion von günstigen Wohnungen enorme finan- der Hand. zielle Mittel verschlingen würde. Das genaue Gemäss den Beschlüssen in Bern steht für die Gegenteil ist wahr. In Wirklichkeit bringen die Förderung der Gemeinnützigen weiterhin nur ein Gemeinnützigen sowie öffentliche Institu- minimaler Rahmenkredit zur Verfügung. Der Fonds tionen Mieten auf den Markt, die 25 Prozent de Roulement, das mittlerweile noch einzige wirk- tiefer sind – dank der Kosten- statt der Markt- miete. Tiefere Mieten reduzieren die Kosten same Wohnförderinstrument des Bundes, wird nicht der öffentlichen Hand für die Sozialhilfe und aufgestockt. Obwohl dies dringend nötig wäre. ebenso für die Ergänzungsleistungen zur Mit der Folge, dass der Marktanteil der Gemeinnüt- AHV. Eine Investition in Wohnungen mit be- zigen weiterhin bei mageren 5 Prozent stagniert. zahlbaren Mieten ist somit die Quelle für Den Löwenanteil von 95 Prozent am Milliardenmarkt künftige Einsparungen sowohl auf der Ebene des Bundes als auch der Kantone und mit Immobilien reissen sich wie bisher die profit- Gemeinden. orientierten Privatfirmen, Gesellschaften, Versiche- Heute argumentiert der Hauseigentümer- rungen, Banken und Pensionskassen unter den verband unter Hinweis auf die gestiegene Nagel. Zum Schaden der gebeutelten Bevölkerung, Anzahl leerstehender Wohnungen, es brauche die unter überhöhten Mieten leidet. Dagegen gibt nicht mehr günstige Wohnungen. Dieses Argu- es nur ein Rezept: Ja zur Volksinitiative «Mehr ment ist unannehmbar. Denn die Anzahl er- schwinglicher Wohnungen bleibt nach wie vor bezahlbare Wohnungen», wenn sie voraussichtlich sehr klein. Und selbst dort, wo es leerstehende im Jahr 2020 zur Abstimmung kommt. Und richtig Wohnungen hat, sinken die Mieten überhaupt stimmen am 20. Oktober, wenn es gilt, ein auf- nicht. Wie auch immer sich die Marktsituation geschlosseneres und mieterfreundlicheres Parlament präsentiert, unsere Initiative ist notwendig. Sie als das jetzige zu wählen. ermöglicht es, Wohnungen aus dem Griff der Spekulation zu befreien. Das ist ein grundsätz- licher Kampf. Es liegt an uns, diesen Kampf an allen Fronten zu führen. Carlo Sommaruga, Präsident SMV Mieten + Wohnen Februar 2019 Nr. 1 4
Winterthur Text von Ralph Hug «Wir nehmen sie beim Wort» Bleiben die Wohnungen des verstorbenen Winterthurer Milliardärs Bruno Stefanini günstig? Bild: M+W Die Vielfalt der Winterthurer Altstadt ist aussergewöhnlich. Die halbe Altstadt von Winterthur gehör- sehr billig sind. Vier Wände und ein Dach vationsplan mit dem Ziel, die Mieten te dem verstorbenen Bruno Stefanini. für ein paar Hunderter pro Monat, wo möglichst tief zu halten. Und darüberhinaus noch zahlreiche Wohn- gibt es das sonst noch? Trotz Tiefstandard Der MV Winterthur hat sich schon liegenschaften in St.Gallen, Chur und ein kostbarer Wohnbestand also. Er er- mehrfach für die verunsicherten Stefani- Zürich. Der skurrile Milliardär, der an laubt es Leuten mit wenig Einkommen, ni-Mietenden engagiert. «Wir sind im Demenz litt, sammelte Häuser wie andere ein bescheidenes Leben ohne grossen Gespräch mit der IG, und wir wollen auch Leute Briefmarken. Er verstarb im ver- Erwerbszwang zu führen. den Kontakt zur Stiftung suchen», sagt gangenen Dezember mit 94 Jahren. Nach Geschäftsstellenleiterin Eveline Kunz. Sie der Testamentsöffnung sind die Besitz- Sie wollen sich nicht vertreiben lassen hat die Aussagen von Bettina Stefanini verhältnisse klar: Das Immobilienimpe- Bettina Stefanini liess verlauten, die zur sanften Renovation gehört und sagt: rium geht an Stefaninis Stiftung für Winterthurer Altstadt liege ihr am «Wir nehmen sie beim Wort.» Was die Kunst, Kultur und Geschichte. Im Porte- Herzen. Sie wolle sanft renovieren: «Gen- Stiftung tut, ist für die Stadt Winterthur feuille befinden sich gegen 250 Liegen- trifizierung ist nicht mein Ding.» Güns- von grosser Bedeutung. Der Charakter schaften mit rund 3000 Wohnungen. Die tiger Wohn- und Gewerberaum solle der Altstadt steht auf dem Spiel. Heute genaue Zahl kennt auch Bettina Stefanini erhalten bleiben. Das tönt nicht schlecht präsentiert sich das Winterthurer Zentrum nicht. Die Tochter und Präsidentin des in den Ohren der Betroffenen. Die Praxis sehr eigenständig. Es ist vielfältiger und Stiftungsrats muss sich erst einen Über- der Terresta AG, welche die Immobi- lebendiger als andere. Der Grund sind blick über den riesigen Besitz verschaffen. lien verwaltet, ging bisher teils eher in die vergleichsweise tiefen Mieten. Sie er- Was die Erbin jetzt tut, ist für Tau- Richtung Totalsanierung, mit der Folge möglichen eine Vielfalt, die andernorts, sende von Mietenden von grosser Bedeu- einer massiven Verteuerung der Mie- wo aus Gewerberaum Maximalprofit tung. Denn die Befürchtung steht im ten. Das schürte Widerstand. Die Interes- geschlagen wird, längst verschwunden ist. Raum, dass die Mieten massiv steigen sengemeinschaft der BewohnerInnen Die Winterthurer Bevölkerung will könnten, weil der Renovationsbedarf man- und BenutzerInnen von Stefanini-Liegen- eine bessere Politik. Das machte sie letz- cher Häuser hoch ist. Stefanini vernach- schaften wehrt sich. Man will sich nicht ten November an der Urne deutlich: lässigte den Unterhalt und liess viele durch Aufwertung vertreiben lassen und Mit 75 Prozent stimmte sie der Forderung Objekte verlottern, bis ihm sogar die Bau- fordert die Erhaltung von bezahlbarem zu, dass städtisches Bauland künftig polizei auf die Pelle rückte. Viele Woh- Wohnraum. Eine gute Strategie wäre nicht mehr verkauft, sondern nur noch im nungen haben kaum eine Heizung und nun diese: Die Stiftung klärt den Bauzu- Baurecht abgegeben werden soll. Ein veraltete Sanitäranlagen, es sind Null- stand ab, setzt sich mit den Betroffenen hoffnungsvolles Zeichen und ein klarer komfort-Logen. Der Vorteil ist, dass sie zusammen und entwirft einen Reno- Wink an die Stadtbehörden. Mieten + Wohnen Februar 2019 Nr. 1 5
Parlament Text von Beat Jans, Nationalrat, Basel «Das ist eine Schande, Herr Bund Der Nationalrat hat die MV-Initiative «Mehr bezahlbare Wohnungen» abgelehnt. Doch einer las dem Rat die Leviten: Beat Jans aus Basel. Mieten + Wohnen Februar 2019 Nr. 1 6
nicht umgesetzt. Es sind rund rund 15 Mil- sätzlich zu schaffen. Es ist sogar nötig, liarden Franken, die die Leute in der damit die Leute überhaupt noch in ihren Schweiz zu viel an Miete bezahlen – 15 Quartieren verbleiben können. Milliarden Franken! Das sind etwa 6000 Diese Initiative ist eigentlich eine Franken pro Jahr pro Haushalt. Stellen Durchsetzungs-Initiative. Denn unsere Sie sich vor: Wenn die Leute dieses Verfassung fordert schon seit den Sieb- Geld für sich hätten, anstatt in Rendite- zigerjahren, dass der Wohnungsbau sowie Votum von Nationalrat Beat Jans (SP, objekte investieren zu müssen! die Verbilligung der Wohnkosten durch Basel-Stadt) Damit schrumpft nicht nur das ver- den Bund gefördert werden müssen. fügbare Einkommen, damit wachsen Es ist eine Bundesaufgabe. Alle, die davon «Wir bitten Sie, die Probleme der Be- auch die Sozialausgaben. Wenn die Leute schwadronieren, dass Mietpreise den völkerung zu hören. Schauen Sie an, was die Wohnung nicht mehr selber finan- Staat nichts angehen, seien hier daran er- die Realitäten in unseren Städten sind. innert, dass die Verbilligung der Wohn- Nehmen Sie es ernst: Es ist dringend Der Staat soll nicht noch kosten ein Verfassungsauftrag ist. Wenn nötig, etwas gegen die ausufernden Miet- Renditen finanzieren. Sie den Fonds de Roulement nicht auf- kosten zu unternehmen. Vor rund fünfzig stocken wollen, dann begehen Sie nichts Jahren konnte eine Familie mit einem zieren können, muss nämlich der Staat anderes als einen klaren und vorsätz- Durchschnittslohn noch ein Haus kaufen. einsteigen und sie mit Ergänzungsleis- lichen Verfassungsbruch, weil der Bund Das war normal. Heute ist das nicht mehr tungen unterstützen. Und was haben die dann keine Mittel mehr hat, um die möglich. Die Immobilien sind so, dass Leute davon, wenn der Staat ihre hö- Mietkosten zu senken und um – wie es die Leute in die Miete gezwungen werden. heren Mietkosten bezuschusst? Nichts, auch in der Verfassung steht – den ge- Dort stecken sie fest und müssen jedes überhaupt nichts, denn das Geld fliesst meinnützigen Wohnungsbau zu fördern. Jahr den Immobilienbesitzern 5 Prozent direktvomStaatindenRachenderImmobilien- Der bisherige Rahmenkredit für Rendite auf ihr Kapital finanzieren. besitzer. Der Staat finanziert so Immobi- den Fonds de Roulement wurde Ende Die Mieten stiegen in den letzten Jahren lienrenditen! Das ist doch absurd. 2017 nämlich ausgeschöpft. Ohne diese exponentiell in die Höhe. Allein seit Es ist eine Schande, Herr Bundesrat, Aufstockung verliert der Bund seine dem Jahr 2000 sind die Angebotsmieten dass die Botschaft überhaupt keine Mittel, er kann den Verfassungsauftrag in der Schweiz – halten Sie sich fest – Ausführungen zu diesen Zusammen- gar nicht mehr wahrnehmen. Das ist um unglaubliche 50 Prozent gestiegen, hängen macht. Vielmehr wird behauptet, dreist. Die Aufstockung des Fonds ist und in den Städten bis zu 100 Prozent! es sei mehr oder weniger alles in Ord- nicht nur sinnvoll, sondern notwendig. Es ist nicht mehr finanzierbar. Die Leute nung. Nein, es ist nicht in Ordnung, dass Der vom Bundesrat vorgeschlagene werden aus ihren Quartieren vertrie- die Leute ihre Mieten nicht mehr be- Rahmenkredit von 250 Millionen Franken ben und dies, obwohl die Hypothekar- zahlen können. Hier läuft eine Entwick- über zehn Jahre ist das absolute Minimum. zinsen gesunken sind. Stellen Sie sich das lung völlig aus dem Ruder. Es ist aller- Dem Bund entstehen dabei nicht einmal einmal vor! höchste Zeit, dass etwas gegen diesen Kosten. Die Mittel gehören ihm wei- 60 Prozent der Bevölkerung der volkswirtschaftlichen Wahnsinn unter- terhin, und da die Darlehenszinsen in die Schweiz leben in Miete. Der Grossteil des nommen wird. Hier kommen die Genos- Bundeskasse fliessen, erzielt er sogar Mittelstands ist also betroffen. Dabei senschaftswohnungen zum Zug, genau einen Gewinn. Wo ist eigentlich das Pro- dürfte das gar nicht sein. Korrekte Mieten hier, an der Wurzel des Problems. Denn blem? Diese Initiative ist mitnichten müssten etwa 40 Prozent tiefer liegen, hier werden tatsächlich nur die Kosten radikal oder extrem. Sie ist eine Dring- als sie es heute sind. Unser Gesetz ver- durch die Mietenden finanziert. Des- lichkeit, die den Bund nichts kostet. langt, dass sie nur die Kosten verrechnen halb sind sie bis zu 25 Prozent günstiger. In diesem Sinne unterstützen wir sie und dürfen. Tatsächlich wird dieses Gesetz Es ist richtig, solchen Wohnraum zu- hoffen, dass Sie das auch tun.» Mieten + Wohnen Februar 2019 Nr. 1 8
Und so tönte es im Saal Was Nationalrätinnen und Nationalräte während der Debatte zur Wohninitiative im Nationalrat zum Besten gaben. Jacqueline Badran (SP, Zürich): «Wir Martin Candinas (CVP, Graubünden): diese Probleme nicht einfach durch staat- haben unsere traditionelle Sensibilität «Die Volksinitiative will den gemeinnüt- liche Interventionen lösen.» gegenüber dem essenziellen Gut Wohnen zigen Wohnbau stärken, schiesst jedoch verloren. Die Lösung dieses riesigen klar am Ziel vorbei. Die Forderungen sind Margret Kiener Nellen (SP, Bern): «In Bern volkswirtschaftlichen Problems heisst: unrealistisch und nicht marktkonform.» habe ich eine Klientin, die 90jährig ist der dritte Weg. Die Genossenschaften und jetzt erstmals in ihrem Leben Ergän- verzichten auf Rendite und bieten Walter Müller (FDP, St.Gallen): «Warum zungsleistungen beanspruchen musste, Wohnungen mit Mieten an, die 25 Pro- greifen Sie nicht zur Selbsthilfe? Wa- weil keine günstige Mietwohnung zur zent tiefer sind.» rum gründen Sie nicht selber Genossen- Verfügung stand und sie in der gleichen schaften? Sie können auf die sogenannte Wohnung bleiben möchte.» Bea Heim (SP, Solothurn): «Was nützt Profitgier verzichten.» einer vierköpfigen Mittelstandsfamilie Balthasar Glättli (Grüne, Zürich): «Es eine 120-Quadratmeter-Loft für Prisca Birrer-Heimo (SP, Luzern): «Es braucht in der Schweiz mehr Wohnungen 6500 Franken Monatsmiete? Genau: braucht nur etwas Gemeinsinn und unse- von gemeinnützigen Wohnbauträgern, gar nichts.» ren Willen in diesem Parlament, damit mehr Kostenmiete und weniger Rendite- mehr Menschen eine bezahlbare Woh- orientierung. Das ist der Kern: Verzicht Denis de la Reussille (PdA, Neuenburg): nung haben. Sagen Sie Ja zur Initiative.» auf Rendite zugunsten von bezahlbaren «Unerschwingliche, d.h. missbräuch- Wohnungen.» liche Mieten sowie ständige Erhöhungen Franz Grüter (SVP, Luzern): «Wollen der Krankenversicherung sind für Sie ein kommunistisches System einfüh- die einfache Bevölkerung eine veritable ren?» Zeitbombe.» Carlo Sommaruga (SP, Genf ): «Entgegen Albert Vitali (FDP, Luzern): «Die Wohn- dem Märchen der Immobilienbranche, baupolitik des Bundes hat sich bewährt.» wonach jeder eine passende Wohnung für sein Budget finden könne und dass die Bruno Walliser (SVP, Zürich): «In den Mieten sinken würden, ist die Realität 70er-Jahren wohnten noch drei bis vier ganz anders.» Personen in einer Viereinhalbzimmer- Wohnung. Heute sind es nicht einmal Thomas Weibel (GLP, Zürich): «Wer auf mehr zwei Personen. Das zeigt mir, dem Land wohnt, verspürt ein Unver- dass das Wohnen im Gegensatz zu früher ständnis für die Initiative.» im Verhältnis nicht teurer geworden sein kann.» Markus Ritter (CVP, St.Gallen): «Die in der Initiative formulierten Eingriffe Mattea Meyer (SP, Zürich): «Ein Dach in den Grundstücks- und Wohnbau- über dem Kopf ist nicht ein Nice-to-have. markt gehen der CVP-Fraktion deutlich Es ist ein Grundrecht von uns allen und zu weit.» damit eine Kernaufgabe des Staates. Es ist volkswirtschaftlich relevant, wie viel Martin Landolt (BDP, Glarus): «Wir dür- Archivbild M+W Geld die Haushalte für überrissene fen auf der bürgerlichen Seite nicht Mieten zahlen müssen – Geld, das ihnen so tun, als ob es gar keine Probleme gäbe. dann für Anderes fehlt.» Und natürlich können und sollen wir Mieten + Wohnen Februar 2019 Nr. 1 9
Zürich Text von Esther Banz Die Pensionskasse der Credit Suisse will mitten in Zürich Wohnbauten ersetzen, die kaum dreissig Jahre alt sind. Was führt sie im Schilde? Im Ungewissen gelassen Blick in die Zürcher Siedlung Brunaupark, wo die Eigentümerin CS-Pensionskasse Abrisspläne wälzt. Bilder: Reto Schlatter Mieten + Wohnen Februar 2019 Nr. 1 10
Sie kamen in Scharen zur Mieterversammlung: Die Bewohnerinnen und Bewohner des Zürcher Brunauparks sind schwer verunsichert. Zuerst sind die Älteren da. Sie setzen sich dachte ich: Das kann doch gar nicht sein! dieses Briefes lautet jedoch: Sie haben ge- und warten geduldig. Dann treffen Leute Das Haus, in dem wir wohnen, wurde ja rüchteweise dies oder jenes gehört? direkt von der Arbeit ein. Der Saal füllt erst vor zehn Jahren renoviert. Und Stellen Sie sich vor: Beides könnte zu- sich. Zuletzt stehen sie dicht gedrängt an erbaut wurde es vor weniger als vierzig treffen! Aber es könnte auch noch länger der Wand. Es sind Bewohnerinnen und Jahren. So ein Haus reisst man doch dauern. Wenn Sie diese Unsicherheit Bewohner des Brunauparks in Zürich, die nicht ab!» Andere Teile der Überbauung nicht aushalten, suchen Sie sich doch ein- sich versammeln. 400 Wohnungen, teils sind sogar erst 23 resp. 26 Jahre alt. fach etwas anderes. noch keine 30 Jahre alt. Aber, so gehen die Walter Angst vom MV Zürich sagt: Gerüchte, sie sollen bald abgebrochen «Alles ist möglich» «Wer einen solchen Brief erhält, denkt werden. So wolle es die Eigentümerin, die Fakt ist, dass im Juli 2018 viele, aber natürlich sofort ans Schlimmste – und Pensionskasse der Grossbank Credit offenkundig nicht alle Mietparteien beginnt, sich nach einer neuen Wohnung Suisse (CS). Aus jeder zweiten Wohnung einen Brief von der Verwalterin Wincasa umzusehen.» Der Mietexperte kennt sind Mietende der Einladung des MV erhielten. Darin stand: «Im Zusam- die Nöte von Mietenden, die im Ungewis- menhang mit der Sanierung des Laden- sen gelassen werden, nur zu gut. Er fügt Die CS-Pensionskasse will ihre zentrums Brunaupark prüfen wir auch vielsagend bei: «Wenn Vermieter Gerüch- Rendite optimieren. verschiedene Optionen für die Neu- te einfach nicht dementieren, die Betrof- gestaltung von Teilen des Areals. Selbst fenen im Dunkeln tappen lassen, nicht Zürich gefolgt. Mietende, die nach Infor- lediglich die Renovation der Verkaufs- informieren und wenn, dann ohne klare mationen geradezu lechzen. flächen ist vorstellbar. Ferner befinden Aussage – dann kann das auch eine geziel- Niemand wusste bis anhin Genaueres. wir uns in engem Austausch mit den städ- te Strategie sein.» Mal war die Rede von neuen Häusern. tischen Behörden.» Die Abklärungen Im vergangenen Dezember erschienen Dann hiess es wieder, die Ladenflächen seien im Gang, aber noch keine Entschei- auf dem Online-Portal «Inside Parade- inklusive diejenigen des grossen Migros- de getroffen. Man werde die Mieter- platz» sowie im «Tages-Anzeiger» Artikel Markts würden saniert. Eine Anwesende schaft «rechtzeitig und ausführlich» in- zum Brunaupark. Die Pensionskasse erzählt: «Als ich das erstmals hörte, formieren. Die eigentliche Botschaft der CS wolle ihre Rendite optimieren, Mieten + Wohnen Februar 2019 Nr. 1 11
und die Mietenden würden wohl bis Ende Das 100 Hektaren grosse Areal sollte da- Und sie erzählt von der Unsicherheit, mit 2020 die Kündigung erhalten, war zu mals aufgezont werden. Im Gegenzug der sie jetzt schon seit Monaten lebt: lesen. Die CS und auch die Verwaltung musste sich die Grossbank verpflichten, «Alles, was ich weiss, ist aus den Medien. Wincasa dementierten nicht. Hunderte Wohnungen zu bauen und die Mietzinse Dass die Verwaltung Defekte nur noch von Betroffenen befürchten nun den während dreissig Jahren nach gemein- billig repariert, lässt mich Böses ahnen.» baldigen Verlust ihrer Wohnungen. Auf nützigen Kriterien festzusetzen. Weil in Auch, dass frei werdende Wohnungen nur Anfrage von M+W lässt Anitta Tuure von den Kosten der Landwert nicht berück- noch befristet vermietet werden. Das der CS-Medienstelle weiterhin nichts sichtigt sein durfte, waren die Mieten im überrascht, denn Zimmermann wohnt in Konkretes verlauten: «Momentan prüft Brunaupark günstig. Vor Ablauf der Frist einem der Häuser, in denen die Mietzins- die Pensionskasse der Credit Suisse sanierte die CS die 1980 erstellte Sied- kontrolle noch lange nicht abgelaufen Group (Schweiz) verschiedene Optionen lung und verlangte ab 2010 um bis zu 70 ist. Warum vermietet die CS-Pensions- für die Neugestaltung des Areals, um Prozent höhere Mieten. Viele wehrten kasse die Wohnungen also nicht ganz zusätzlichen Wohnraum zu schaffen.» sich mit Hilfe des MV gegen diese Auf- normal weiter? Was führt sie im Schilde? schläge. Die meisten einigten sich vor der Der MV kann den Anwesenden an Kalkulierte Verunsicherung? Schlichtungsbehörde auf einen Kom- diesem Abend eine gute Nachricht über- Manche Hauseigentümer kalkulieren promiss. Einige gingen auch vor Gericht bringen: «Wir können Sie beruhigen, damit, dass verängstigte Mietende und erhielten Recht. Sie wohnen noch es gibt keinen Grund, jetzt eine neue Woh- kündigen, anstatt sich zu wehren. Solche heute in der Siedlung, und ihre Wohnun- nung zu suchen. Bis in zwei oder drei Pläne gehen aber nicht immer auf. Das gen sind mit Abstand die günstigsten. Jahren wird noch keine Baubewilligung müsste die CS gelernt haben: Keine zehn vorliegen», sagt Walter Angst. Er weiss, Jahre ist es nämlich her, als sie den Fassungslos dass das Architekturbüro von Adrian Brunau-Bewohnern schon einmal einen An der Mieterversammlung sind Streich den von der CS-Pensionskasse aus- Schrecken einjagte. Damals lief im manche fassungslos, dass ihre Wohnung geschriebenen Studienauftrag gewon- ältesten Wohnblock die Frist für die ga- nicht mehr genügen soll. Ruth Zimmer- nen hat (was noch nicht offiziell kommu- rantierte Kostenmiete aus. Diese war mann* etwa wohnt seit 2004 in der niziert ist) und dass mit diesem Entscheid Bestandteil des Vertrags, den der Zürcher Brunau, ihre Söhne sind 7 und 9 Jahre alt. das mit 166 Wohnungen grösste und Stadtrat und die damalige Eigentümerin Sie schwärmt von der Wohnqualität und älteste Haus im Brunaupark stehen blei- SKA im Jahr 1973 abgeschlossen hatten. dem grossen Freiraum für die Kinder. ben soll. Erleichtertes Aufatmen im Saal. Die MV-Vertrauensanwältin Manuela Schiller und der ex-MV-Geschäftsführer Niklaus Scherr zeigen auf, dass es sich lohnt, die Hände nicht in den Schoss zu legen, sondern Einfluss auf die Planung zu nehmen. Weil die Pensionskasse die Anzahl der Wohnungen von 400 auf 800 verdoppeln will, ist diese Planung keine Privatsache mehr. Im Gemeinderat liegt bereits eine Interpellation vor, die vom Stadtrat die Klärung offener Fragen verlangt. Unter anderem, wie der Abbruch von kaum dreissig Jahre alten Gebäuden aus ökologischer Sicht zu rechtfertigen sei. Eine IG kommt «Ich nehme an, dass wir uns heute nicht zum letzten Mal sehen, das wird eine lange Geschichte»: So hatte Walter Angst die Anwesenden eingangs begrüsst. Jetzt schnellen über zweihundert Arme in die Höhe, als die Frage im Raum steht, ob eine Interessengemeinschaft gegründet Bilder: Reto Schlatter werden soll. Ist jemand dagegen? Nie- mand. Zahlreiche Freiwillige melden sich, die bei der Organisation mithelfen wol- len. Die Stimmung im Saal hat gedreht. Walter Angst und Manuela Schiller vom MV Zürich klären die betroffenen Mieterinnen und Mieter Sie ist jetzt schon fast heiter. der Siedlung über ihre Rechte auf. * Name geändert. Mieten + Wohnen Februar 2019 Nr. 1 12
Betreibungen Text von Ralph Hug Jetzt können sich Mietende leichter gegen einen Eintrag im Betreibungs- register wehren. Weg mit dem Tolggen! Bild: M+W Mit einem Eintrag im Betreibungsregister wird es bei der Wohnungssuche ziemlich schwierig. Hat Sie schon mal jemand betrieben? der Eintrag im Register bleibt. Erst nach Und zwar ungerechtfertigt, weil Sie ihm fünf Jahren wird er wieder gelöscht. gar nichts schulden? Dann können Das Betreibungsamt selber untersucht Sie vielleicht ein Lied davon singen, was nicht, ob eine Betreibung gerechtfertigt es heisst, einen solchen «Tolggen» im ist. Das überlässt es den Gerichten. Betreibungsregister zu haben. Auf der Mit der Folge, dass auch ungerechtfer- Suche nach einer neuen Wohnung kann tigte und grundlose, ja sogar reine das zum Stolperstein werden. Denn Schikane-Betreibungen im Register So geht das Verfahren viele Verwaltungen verlangen vor der Woh- stehen bleiben. • Reicht jemand gegen Sie eine nungsvergabe einen Betreibungsregis- Diese Regelung war lange ein Ärger- ungerechtfertigte Betreibung terauszug. Ist der nicht blitzblank, hat man nis. Jetzt aber ist endlich eine Verbesse- ein, erheben Sie innert zehn keine Chance, die Wohnung zu erhalten. rung in Kraft. Ab 1.1.2019 wurde das Tagen Rechtsvorschlag. Das Ver- Da nützt dann der Hinweis, dass die Gesetz über Schuldbetreibung und Kon- fahren ist gestoppt. Betreibung gar nicht gerechtfertigt sei, kurs (SchKG) geändert. Neu kann man • Nach drei Monaten reichen Sie beim Betreibungsamt ein auch nicht mehr viel. jetzt verlangen, dass das Amt eine Betrei- Gesuch ein, dass die Betreibung Wenn Sie jemand betreibt, bleibt der bung gegenüber Dritten nicht mehr Dritten nicht mehr bekannt- Eintrag fünf Jahre lang im Betreibungs- bekannt gibt (siehe Randtext). Das ist gegeben werden soll (Gebühr 40 register stehen. Und zwar auch dann, aber nur dann möglich, wenn der Gläubi- Franken). wenn der Gläubiger gar nichts mehr un- ger passiv geblieben ist. Das heisst, wenn • Das Amt fordert nun den Gläu- ternimmt, um die angebliche Schuld er vor Gericht nichts unternommen hat, biger auf, innert 20 Tagen gerichtlich einzutreiben. Wenn Sie Rechts- um seine Schuld auch wirklich einzu- nachzuweisen, dass er beim Ge- richt tätig geworden ist. Fehlt vorschlag erhoben haben, ist das Ver- treiben. Mit dieser Lösung verschwinden dieser Beweis, wird der Eintrag fahren gestoppt. Der Gläubiger muss zwar ungerechtfertigte Betreibungen nicht mehr bekannt gegeben. dann vor Gericht. Und das bedeutet Auf- und reine Schikanebetreibungen nicht Ist der Beweis erbracht, erscheint wand. Deshalb ist es bei Streitigkeiten in aus dem Register. Aber immerhin werden die Betreibung wieder im Auszug. der Praxis oft so, dass nach der Einrei- sie nicht mehr bekanntgegeben. Der Infos: www.bj.admin.ch unter «Wirtschaft» > «Schuldbetreibung und Konkurs» > «Wei- chung einer Betreibung und dem Rechts- Auszug ist sauber, und das ist für die Woh- sungen» (Nr. 5) vorschlag gar nichts mehr passiert. Doch nungs- oder Jobsuche wichtig. Mieten + Wohnen Februar 2019 Nr. 1 13
Haushalt Text von Stefan Hartmann/Topten Heisse Öfen, hohe Kosten Keine Küche ohne Backofen. Doch so schön backen auch ist: Jeder Ofen verbraucht viel Strom. Umso wichtiger ist der richtige Gebrauch. Ofengerichte machen so richtig gluschtig. Aber jeder Ofen verbraucht auch viel Strom. Bild: M+W Mieten + Wohnen Februar 2019 Nr. 1 14
Der Backofen ist aus unserer Küchenkul- versehen sein. Die zeigt an, wie sparsam tung anzuklopfen und auf einen moder- tur nicht wegzudenken, dies trotz sie sind. Die meisten Geräte, die von der nen und sparsameren Ersatz zu drängen. Mikrowelle. Zu jeder Jahreszeit ist er ein unabhängigen Energiespar-Webseite Denn Energiesparen dient bekannt- patentes Gerät. Im Advent gab’s Guezli, Topten empfohlen werden (www.topten. lich allen. Ein Vorteil von allen energie- jetzt lockt wieder der feine Braten im ch/backen), weisen eine Effizienz von effizienten Öfen: Sie haben keine heissen Römertopf oder ein schmackhafter A+ auf, einige wenige auch A++. Fronttüren, so dass sich niemand weh- Gemüsegratin. Ganz zu schweigen vom Steamer-Backöfen verbrauchen zwar tun kann. In Familienhaushalten mit Kin- selbstgebackenen Brot. Bei Hobbyköchen ungefähr gleich viel Strom, sind aber dern ist das besonders wichtig. hat der Backofen Kultstatus. Praktisch meist teurer, da sie einen Wasseranschluss Es lohnt sich mithin, den Backofen ge- jede moderne Küche besitzt einen Ofen, für den Dampf benötigen. Eine Ausnah- zielt einzusetzen. Man wird es in der der meist elektrisch beheizt wird. Das me ist der Elektrolux-Steamer EB7S Stromrechnung merken. Auf einen be- schlägt zu Buche. Rund vier Millionen L7KCN. Er hat das Label A++, verbraucht stimmten Aspekt sollte man ebenfalls Backöfen stehen heute in Schweizer Kü- Strom für 254 Franken in 15 Jahren und achten. Es gibt immer noch Backofen- kostet 1063 Franken. Ein Backofen A+ modelle mit einer so genannten Selbstreini- Schweizer Backöfen weist über die Lebensdauer von 15 Jahren gungsfunktion (Pyrolyse). Dabei wird verbrauchen 430 Mio. kWh. hinweg eine Stromersparnis von 267 mit einer Hitze, die bis zu 600 Grad be- Franken gegenüber einem Gerät der Klas- tragen kann, der Innenraum des Ofens chen. Und sie verbrauchen ganz schön se D auf. Die umgerechnet 18 Franken ausgebrannt. Schmutz wird dabei karbo- viel Energie: Pro Jahr sind es 430 Mio. pro Jahr mögen vernachlässigbar schei- nisiert, so dass er entweder von selbst Kilowattstunden. Das ist Strom im Wert nen. Sie ergeben aber im Verbund mit abfällt oder sich leicht entfernen lässt. von 86 Mio. Franken. Sämtliche Backöfen anderen effizienten Küchengeräten wie Dieser Vorgang ist aber extrem energie- sind energieintensiv, das lässt sich vor- Geschirrwaschmaschine, Tiefkühler, aufwendig und kann bis zu drei Stunden derhand nicht vermeiden. Und so sind Kühlschrank oder Abluftventilator zusam- dauern. Die meisten Backöfen nutzen halbierte Kartoffeln im Ofen zwar eine men doch eine hübsche Summe Geld, heute die (energiefreundlichere) Kata- feine Sache, sie verbrauchen aber mehr als die im Portemonnaie spürbar ist. Man ist lyse-Selbstreinigung mit spezieller doppelt so viel Energie, wie wenn man also gut beraten, bei der Anschaffung Beschichtung der Innenwände. Wer den sie in der Bratpfanne brät. eines neuen Geräts auf die Energieetiket- Backofen regelmässig von Hand aus- Heute müssen alle neuen Backofen- te zu achten. Oder im Falle eines veral- wäscht, fährt auf jeden Fall besser. Modelle mit einer Energieetikette teten «Energiefressers» bei der Verwal- www.topten.ch Mieten + Wohnen Februar 2019 Nr. 1 15
Anzeigen Haben Sie Mietprobleme? H O T L I N E 0900 900800 (CHF 4.40/Min.) Wir vermitteln Ihnen ?! Krise Für Nichtmitglieder und Mietende, die es eilig tatkräftige Arbeitshilfen haben. beim Wohnungswechsel, Auf der Hotline beantworten FachjuristInnen Ihre beim Putzen, bei Räumungen, mietrechtlichen Fragen. im Garten etc. Werktags 9 bis 12.30 h, montags bis 15 h www.etcetera-zh.ch Legen Sie vor dem Anruf allfällige Unterlagen Dietikon 044 774 54 86 Thalwil 044 721 01 22 (Mietvertrag, Kündigung usw.) bereit. Glattbrugg 044 403 35 10 Zürich 044 271 49 00 Ein Angebot des SAH ZÜRICH Mieten + Wohnen Februar 2019 Nr. 1 16
Hotline Was tun gegen Muss ich diese Nebenkosten Heizausfall? berappen? Frage Frage Nebenkosten schulden Sie des- Unsere Heizung ist vor zwei Für meine Skiferien habe ich halb nur, soweit diese im Miet- Wochen ausgestiegen. Seitdem herr- ein Ferienhaus in den Bergen vertrag ausdrücklich erwähnt schen eisige Temperaturen in gemietet. Das traumhafte Wetter sind. Die Nebenkosten müssen Fabian Gloor beantwortet Ihre Fragen unserer Wohnung. Ich habe den und der perfekte Pulverschnee detailliert aufgeführt bzw. ausge- Vermieter bereits mehrmals darüber liessen mich über den hohen Miet- schieden werden. Ansonsten informiert. Doch dieser hat bis zins hinwegsehen. Am Ende staunte dürfen Sie darauf vertrauen, dass heute nicht darauf reagiert. Was ich nicht schlecht, als der Vermieter die betreffende Leistung bereits kann ich tun? mir noch 500 Franken Nebenkos- durch den Mietzins abgegolten Hotline ten in Rechnung stellte. Dies obwohl ist. Das ist bei der Miete eines In einer Mietwohnung sollte es im schriftlichen Mietvertrag weit Ferienhauses nicht anders. Steht auch im Winter zwischen 20 bis 21 und breit nichts von Nebenkosten in Ihrem Mietvertrag beispiels- Grad warm sein. Weichen die Tem- geschrieben steht. Muss ich diesen weise überhaupt nichts von Ne- peraturen in ihrer Wohnung um Betrag trotzdem bezahlen? benkosten für die Schneeräu- 3 bis 5 Grad davon ab, liegt ein Hotline mung oder für den Strom, darf Mangel vor, der Sie zu einer Miet- Nein, diesen Betrag schulden Ihnen der Vermieter diese zinsreduktion berechtigt. Eine Sie ihrem Vermieter nicht. Denn Kosten nicht zusätzlich in Rech- Mietzinsreduktion ist zwar gut und wer von jemandem Geld for- nung stellen. Die Erwähnung recht. Trotzdem sitzen Sie wei- dert, benötigt dazu immer eine im Mietvertrag muss zudem prä- terhin in Wolldecken gehüllt, frie- rechtliche Grundlage. Das gilt zise sein. Allgemeine Umschrei- rend und fröstelnd in Ihrer Woh- auch im Mietrecht. Als Mieterin bungen wie «übrige Betriebs- nung. In solchen Fällen haben oder Mieter müssen Sie dem kosten» oder einfach nur «Neben- Sie als Mieter das Recht zur soge- Vermieter deshalb nur das bezah- kosten» sind zu ungenau und nannten Ersatzvornahme. Das len, was Sie mit ihm im Mietver- genügen deshalb nicht. heisst, Sie dürfen die Heizung trag tatsächlich vereinbart haben. eigenmächtig und auf Kosten des Vermieters reparieren lassen. Vorausgesetzt ist allerdings, dass Ihr Vermieter den Mangel kennt und trotzdem nichts dagegen Frost in der Wohnung müssen Sie nicht hinnehmen. unternimmt. Deshalb sollten Sie ihn mit ein- geschriebenem Brief informie- ren und ihm ankündigen, wenn der Mangel in wenigen Tagen nicht behoben sei, liessen Sie selbst einen Heizungsmonteur kommen. Bei jeder Ersatzvornahme müs- sen Sie sich aber auf das Unumgäng- liche beschränken. Das heisst, der Heizungsmonteur soll nicht mehr reparieren, als wirklich nötig ist. Erklärt Ihnen der Heizungs- monteur, er müsse gerade den Heiz- kessel auswechseln, sollten Sie die Aktion wieder abblasen. Denn unüberblickbare und sehr teure Reparaturen dürfen Sie nicht eigenmächtig in Auftrag geben. In einem solchen Fall könnten Sie eine richterliche Verfügung bean- Bild: fotolia.com tragen, wenn der Vermieter nicht innert nützlicher Frist etwas unternimmt. Mieten + Wohnen Februar 2019 Nr. 1 17
Miettipp Text von Fabian Gloor Bild: Patric Sandri Nehmen Sie die Wohnungsabgabe gut unter die Lupe! Mieten + Wohnen Februar 2019 Nr. 1 18
Frau Kleinlich und der Wasserfleck Zügelstress Ende März? Muss nicht sein. Auch wenn Sie mit Frau Kleinlich eine Vermieterin haben, die es bei der Wohnungsabgabe sehr genau nimmt. Leo ist angespannt. Gestern am 31. März er solle den Wohnungsschlüssel einfach anderes werde sie nicht akzeptieren. endete sein achtjähriges Mietverhältnis. In dem Hauswart in den Briefkasten legen. Das stehe auch so im Mietvertrag. Auch wenigen Augenblicken wird er seine Woh- Das kann Ihnen als Mieter oder Miete- das ist wiederum kein schlechter Scherz. nung zurückgeben. Seine Vermieterin, rin egal sein. Verzichtet der Vermieter auf Leos Vertrag enthält tatsächlich eine Frau Kleinlich, wollte die Wohnung aber die gesetzlich vorgesehene Wohnungs- solche Klausel. Die Pflicht zum Beizug bereits vorher abnehmen. Denn laut abgabe, ist das letztlich zu seinem Nach- von Fachleuten ist nach Ansicht des MV Gesetz müsse die Wohnung am letzten teil. Will der Vermieter den Zustand jedoch nicht mit dem Gesetz verein- Tag der Mietdauer zur Geschäftszeit der Wohnung nicht prüfen, kann er unter bar. Gegen Klauseln im Mietvertrag, die abgegeben werden, also in der Regel am Umständen keine Haftungsansprüche ge- das Schamponieren der Teppichböden letzten des Monats. Grundsätzlich hat genüber dem Mieter ableiten. Sollte Ihr vorschreiben, ist grundsätzlich nichts Frau Kleinlich da schon recht. Nun sehen Vermieter am Tag der Wohnungsabgabe einzuwenden. Mietende müssen aber das aber viele Mietverträge eine Abgabe erst mit Abwesenheit glänzen und hat er Recht haben, selber zu schamponieren. am nächsten Tag mittags vor. So ist Eine Hexerei ist das nämlich nicht. es auch im Mietvertrag von Leo vermerkt. Mietende können den Teppich Wie sauber muss die Wohnung nun Deshalb kann ihn Frau Kleinlich nicht auch selber schamponieren. denn sein? Enthält der Mietvertrag keine zwingen, die Wohnung bereits vor dem Reinigungsbestimmungen, so müssen Sie vertraglichen Termin abzugeben. In Ihnen auch keine anderen Anweisungen die Wohnung und die Nebenräume über- einem solchen Fall geht der Vertrag dem erteilt, dann schicken Sie ihm alle Schlüs- all gründlich reinigen. Zu einer gründli- Gesetz vor, und der 1. April ist das kor- sel per Post zurück. Machen Sie das chen Reinigung gehört neben dem Staub- rekte Abgabedatum. Nach einem Blick in unbedingt per Einschreiben. Denn Sie saugen und Wischen beispielsweise auch, den Vertrag realisiert nun auch Frau müssen beweisen können, dass Sie dass Sie sämtliche Armaturen, Plättli und Kleinlich, dass sie nicht auf einen April- alle Schlüssel rechtzeitig an der richtigen Abläufe äusserlich von sämtlichen Kalk- scherz hereingefallen ist. Sie werde an Stelle zurückgegeben haben. ablagerungen befreien. Ist zwar nervig, der heutigen Wohnungsabgabe erschei- Bereits zwei Wochen vor der Woh- aber da müssen Sie jetzt durch. Vergessen nen, kündigte sie widerwillig an. nungsabgabe liess Frau Kleinlich bis- Sie nicht den defekten Duschschlauch Selbstverständlich ist das nicht. Einige sig verlauten, sie erwarte eine besonders und das verkrustete Backblech zu erset- Vermieter verzichten auf eine formelle gründliche Schlussreinigung. Die Tep- zen. Diese Posten gehören zum klei- Wohnungsabgabe, indem sie gar nicht pichböden seien von einem ausge- nen Unterhalt und gehen zulasten der erst erscheinen oder dem Mieter melden, wiesenen Fachmann zu reinigen. Etwas Mietenden, sofern sie nicht mehr als 150 Mieten + Wohnen Februar 2019 Nr. 1 19
Franken kosten. Leo hat auch an die zehn Jahre alt ist und noch nie abge- unterschreiben, wenn er mit dem Inhalt Dübellöcher gedacht und sie verspach- schliffen wurde, muss Leo nichts mehr vollkommen einverstanden ist. Verwei- telt. Nicht mit Zahnpasta oder Kaugum- bezahlen. Bei einem Parkett geht man gern muss er die Unterschrift jedenfalls mi, das wäre nicht fachgerecht. Neben in der Regel von einer Lebensdauer von dann, wenn im Protokoll steht, ein Scha- den Dübellöchern haben die Bilder auch zehn Jahren aus, bis er wieder abge- den gehe zu seinen Lasten oder er schulde «Schatten» an den Wänden hinterlas- schliffen werden muss. Pro Jahr seit dem dem Vermieter einen bestimmten Betrag. sen. Dabei handelt es sich aber um nor- letzten Abschliff oder der Verlegung des Denn ein solches Protokoll kann unter male Abnutzung, und dafür schulden Bodens vermindert sich die vom Mieter Umständen als bedingungslose Schuld- die Mietenden keine Entschädigung. Und anerkennung ausgelegt werden, die Leo was ist mit dem Glasdach des Winter- Unterschreiben Sie nur bei dann nicht mehr gerichtlich anfechten gartens, auf dem sich über die Jahre an vollem Einverständnis. kann. Der Vermieter kann Sie nicht zum einigen Stellen Moos angesammelt hat? Unterschreiben des Abgabeprotokolls Zu Putzarbeiten, die gefährliche Klet- zu entrichtende Entschädigung um zwingen. Bleiben Sie auch dann cool, teraktionen auf dem Dach oder an 10 Prozent. Dagegen wendet Frau Klein- wenn der Vermieter sich weigern sollte, der Fassade erfordern, sind Sie nicht lich ein, Leo sei erst vor acht Jahren die Schlüssel entgegenzunehmen, sofern verpflichtet. hier eingezogen. Entsprechend müsse er Sie das Abgabeprotokoll nicht unter- Nun ist es soweit: Peinlich genau, wie noch 20 Prozent der Kosten des Ab- schreiben. Schicken Sie die Schlüssel es manche noch vom Feldweibel aus schleifens übernehmen. Da unterlief Frau in diesem Fall einfach mit eingeschriebe- der RS kennen, inspiziert Frau Kleinlich Kleinlich aber ein Denkfehler. Denn nem Brief zurück. Raum für Raum. Sofort springt ihr ein die Altersentwertung berechnet sich nach Leo ist mit dem Protokoll einverstan- grossflächiger Wasserfleck auf dem dem effektiven Alter des betreffenden den. Es werden ihm darin keine Schäden Parkett ins Auge. Muss Leo die Kosten Einrichtungsgegenstands. angelastet, weshalb er es sorglos unter- fürs Abschleifen und Versiegeln des Frau Kleinlich protokolliert minuziös schreiben kann. Er drückt Frau Kleinlich Parketts übernehmen? Nein! Es handelt alle grösseren und kleineren Beanstan- alle Schlüssel in die Hand und lässt sich sich dabei zwar um einen Fall von über- dungen. Das Protokoll hält sie Leo am dies mit einer Quittung bestätigen. Damit mässiger Abnützung, wofür Mietende Ende der Inspektion unter die Nase und endet die Wohnungsabgabe. Leo ist er- grundsätzlich entschädigungspflichtig fordert ihn energisch auf, dieses zu unter- leichtert, er kann sich jetzt auf seine neue sind. Da der Parkettboden aber schon zeichnen. Als Mieter sollte es Leo nur Wohnung freuen. Flecken auf dem Spannteppich kann man auch selber entfernen. Aber das kostet Zeit. Bild: fotolia.com Mieten + Wohnen Februar 2019 Nr. 1 20
Urteile Was gilt als Altbau? Bild: M+W Als Altbaute gilt eine Liegenschaft, Umstritten war die Zulässigkeit des zurückliegen müsse. Dann erklärte es, dass deren Erstellung und Erwerb Anfangsmietzinses für eine 5-Zimmer- eine Liegenschaft, die erst vor 26 Jahren mindestens 30 Jahre zurückliegen. wohnung in Genf. Bisher zahlte der gebaut worden ist, noch nicht als Altbaute Mieter monatlich netto Fr. 1409.–. Beim gelte. Umgekehrt stellte es klar, dass eine Unerheblich ist, ob die Liegen- Mieterwechsel wurde die Wohnung neu vor 32 Jahren erworbene Liegenschaft dem schaft einem privaten oder einem gestrichen, der Email-Belag der Bade- Begriff der Altbaute entspreche. institutionellen Anleger gehört. wanne erneuert sowie der Parkettboden Im vorliegenden Entscheid fasste nun Art. 269 OR, Art. 269a lit. a OR, Art. 270 Abs. 1 OR abgeschliffen und neu versiegelt. Im das Bundesgericht diese indirekten Ent- neuen Mietvertrag wurde der Mietzins scheide in einer positiven Definition um über 50% auf netto Fr. 2160.- erhöht. zusammen: Wenn Baujahr und Erwerb Die Mieter fochten diesen Anfangsmiet- mindestens 30 Jahre zurückliegen, spricht zins an. Das Mietgericht Genf hielt diesen man von einer Altbaute. Und weiter Mietzins für quartierüblich. Das Oberge- präzisierte es, dass für private und insti- richt fand jedoch, es müsse auf die erziel- tutionelle Anleger selbstredend die te Nettorendite abgestellt werden, da gleichen Regeln für die Mietzinsgestal- die Liegenschaft von der heutigen Ver- tung gelten. Das sind im vorliegenden mieterin erst 1983 erworben wurde. Da sie Fall die Regeln für Altbauten, deren Miet- eine institutionelle Anlegerin ist, könne zinse zulässig sind, solange sie im Rah- erwartet werden, dass sie die Unterlagen men der Ortsüblichkeit liegen. Etwas ver- zur Berechnung der Nettorendite aufbe- wirrend fügt das Bundesgericht dann mit wahre und vorlege. allgemeiner Formulierung an, dass auf Der missbräuchliche Mietzins wird den Vertragsbeginn abgestellt werden nach absoluter Methode aufgrund der Net- muss, um zu bestimmen, ob Erstellung torendite definiert (Regel). Ein ortsüb- und Erwerb bereits 30 Jahre zurückliegen. licher Mietzins ist missbräuchlich, wenn Das ist einleuchtend, falls es sich um die er die zulässige Rendite übersteigt. Bei Anfechtung des Anfangsmietzinses han- Altbauten ist diese Hierarchie jedoch auf- delt, kann aber wohl kaum die Regel sein, gehoben. Hier kann sich der Vermieter wenn im Verlaufe eines langjährigen Miet- einer Nettorenditeberechnung entziehen verhältnisses eine Mietzinsveränderung und stattdessen die Ortsüblichkeit an- mit der Einrede des ortsüblichen Miet- rufen. Was aber gilt als Altbaute? Dies hat zinses gestoppt wird. das Bundesgericht bisher immer nur in- BGer4A_400/2017 vom 13. September 2018 (Originaltext französisch). direkt umschrieben. Es entschied, dass die Erstellung «mehrere Jahrzehnte» Mieten + Wohnen Februar 2019 Nr. 1 21
Rechtsberatung Hier erhalten Sie St.Gallen/Thurgau/Appenzell MV Ostschweiz St.Gallen: Webergasse 21, 9000 St.Gallen Uri Siehe unter Luzern Auskunft und Rat T 071 222 50 29 Wallis Rechtsberatung: MV Wallis St.Gallen: Webergasse 21, Di 17–19h ASLOCA, Sektion Wallis, (ohne Voranmeldung), Rue des Mayennets 27, PF 15, 1951 Sitten Do 14–19h (nur nach telefonischer Voran- Rechtsberatung: meldung) mit Schreibservice (Fr. 80.–/h) Visp: Harald Gattlen, Rechtsanwalt & Aargau Bern, Biel, Burgdorf, Interlaken, Buchs: Schingasse 6, Notar, Überbielstrasse 10, 3930 Visp, MV Aargau Langenthal, Urtenen-Schönbühl, jeweils am 1. Mo des Monats 17–18h 2x monatlich jeweils Mi Nachmittag, PF, 5600 Lenzburg 2 Steffisburg, Thun Wattwil: Gemeindehaus, mit Voranmeldung www.mvag.ch, mvag@mvag.ch Sprechstunden für alle Orte nur nach jeweils am 1. Mo des Monats 17–18h T 027 946 25 16 Rechtsberatung: Voranmeldung bei der Geschäftsstelle: (nur nach Voranmeldung) Siders: Rte de Sion 3, T 062 888 10 38 T 0848 844 844. Rüti ZH: nach tel. Vereinbarung, Café le Président Telefonische Rechtsberatung: Bitte sämtliche Unterlagen mitbringen. T 055 240 93 83 Mo ab 18.30–20.30h, Nur für Mitglieder: Di 13–17h, Kreuzlingen: Hauptstrasse 23 T 027 322 92 49 Allgemein: Mo und Di 8–12h, Freiburg 1. OG, Büros der Gewerkschaft Unia Do 14–19h, Sa 9–12h MV Deutschfreiburg Do 18–19.30h, Voranmeldung möglich Sitten: Sekretariat Rue des Mayennets 27, Sekretariat: Mo bis Fr 8–12h PF 41, 3185 Schmitten, Keine Beratung in den Schulferien 1951 Sion, T 0848 023 023 Frauenfeld: Gaswerkstrasse 9 (Büros des T 027 322 92 49, Mo 9–11h und Basel (keine telefonische Rechtsauskünfte), Gewerkschaftsbundes Thurgau), 14–17.30h, Voranmeldung erwünscht MV Basel mieterverband.deutschfreiburg@gmx.ch Di 18–19.30h, Mo–Di 8.30–11.30h, www.mieterverband.ch/basel Sekretariat: Susanne Heiniger Keine Beratung in den Schulferien. T 027 322 92 49 www.mvbasel.ch Rechtsberatung: Telefonische Kurzauskünfte: Am Claraplatz Düdingen: «Stiftung Drei Rosen» (Lokal St.Gallen: Zug (Clarastrasse 2, PF 396, 4005 Basel) Spielgruppe) Alfons-Aeby-Strasse 15, T 071 222 50 29, Mo–Fr 9–12h, 13–15h MV Kanton Zug T 061 666 60 90, jeden 2. und 4. Mi im Monat, 19.30– Region See und Gaster: Sekretariat: Industriestr. 22, PF 7721, F 061 666 60 98 20.30h) T 055 240 93 83, Mo–Fr 8–11.30h 6302 Zug, Mo-Fr 9–12h, Mo–Do 13–16h Murten: Rathaus der Gemeinde Murten, T 041 710 00 88, Persönliche Rechtsberatung: Kostenlose Rathausgasse 17, 2. Stock, Murten, jeden Schaffhausen F 041 710 00 89 Rechtsberatung für MV-Mitglieder. 1. und 3. Mo im Monat, 19–20h MV Schaffhausen und Umgebung Mo 14–17h, Di–Fr 9–11.30h Für Nicht-Mitglieder Unkostenbeitrag Freiburg: Alpengasse 11, 2. Stock, Kanzlei PF 2128, 8201 Schaffhausen mvzug@bluewin.ch Sprechstunde: Mo–Do 17–19h Gruber, 1. und 3. Do im Monat, 18–19h T 052 624 13 87 Tel. Rechtsberatung nur für Mitglieder: (Einlass 16.30–18.30h) am Claraplatz, ohne Rechtsberatung: Arbeitersekretariat des Mo 17.30–19.30h, Voranmeldung Glarus Kantons SH, Platz 7, 8201 Schaffhausen, T 041 710 00 88. Termine: Mo-Sa, auf Voranmeldung MV Glarus T 052 630 09 01 Persönliche Rechtsberatung auf Telefonische Rechtsberatung: 8867 Niederurnen telefonische Terminvereinbarung: T 061 666 69 69 Mo-Fr 9–12h, T 0848 051 051, Schwyz T 041 710 00 88. Mo–Do 13–16h (Ortstarif) info@gl.mieterverband.ch MV Kanton Schwyz Für Nichtmitglieder kostenpflichtig. Wohnfachberatung: Wohnungsabgaben Rechtsberatung: PF 527, 6440 Brunnen und Fachberatung bei Mängeln: Kostenlose Rechtsberatung für Mitglie- www.mieterverband.ch/schwyz Zürich T 061 666 60 90 (Desk) der. Für Nicht-Mitglieder Unkosten- mvsz@bluewin.ch MV Zürich T 061 666 60 99 (Band) beitrag. Wohnungsabnahmen und Fachberatung Zürich: Tellstrasse 31, 8004 Zürich Schriftliche Prüfung Ihrer Unterlagen: Do 14.00–17.00 Uhr bei Mängeln: Mo–Fr Bus 31 bis Kanonengasse Rechtsberatung, PF 396, 4005 Basel oder T 0848 051 051 T 0848 053 053 Bus 32 bis Militär-/Langstrasse info@mvbasel.ch Wohnungsabnahmen Paritätischer Rechtsberatung: T 044 296 90 20 Gruppenberatungen, Sammelklagen: Wohnungsabnahmedienst (PWAD): Mo–Fr, Erstanmeldung über Mo–Fr 9–12 und 13.30–17h T 061 666 60 90 (Desk) T 055 645 20 64 zu üblichen Bürozeiten T 0848 053 053 Winterthur: Merkurstrasse 25, T 061 666 69 66 (Band) Telefonische Direktwahl des zuständigen 8400 Winterthur Graubünden Beraters (s. Begrüssungsschreiben p. Mail T 052 212 50 35, Mo–Do 9–11.30h Baselland MV Graubünden oder Brief) MV Baselland & Dorneck-Thierstein Postfach 361, 7004 Chur, Sekretariat: Mo–Fr Tel. 0848 053 053 Pfluggässlein 1, 4001 Basel T 0848 064 064, 081 534 05 95 www.mieterverband.ch/baselland graubuenden@mieterverband.ch Solothurn T 061 555 56 50 (keine Rechtsauskünfte) Rechtsberatung: MV Kanton Solothurn F 061 555 56 58 T 081 253 60 62, Mo 12.30–14h, Geschäftsstelle, PF 701, 2540 Grenchen Mo–Fr 9–12, Mo–Do 13–16h Mi 15–18h und Fr 12.30–14h Telefonische Rechtsberatung: Wohnungsabnahmen: MV Regionalverband Solothurn T 061 555 56 56 Mo–Do 13–16h T 0848 064 064, Untere Steingrubenstr. 1, 4500 Solothurn Persönliche Rechtsberatung: T 081 534 05 95 T 0848 062 032, täglich von 14 bis 17h Liestal: Mo 17.30–18.30h Gitterlistrasse 8 graubuenden@mieterverband.ch Rechtsberatung, ohne Voranmeldung: (Advokaturbüro) Mo und Mi 17 bis 19h, Basel: Di und Do 17 bis 18.30h, Luzern Untere Steingrubenstr. 1, 4500 Solothurn Pfluggässlein 1 MV Luzern Reinach: Mi 17.30 – 18.30h, Der MV Luzern ist auch für Nid-, MV Regionalverband Olten Hauptstrasse 10 (Gemeindeverwaltung) Obwalden und Uri zuständig PF 1323, 4601 Olten www.mieterverband.ch/luzern T 0848 062 032, täglich von 14 bis 17h Bern Hertensteinstrasse 40, 6004 Luzern Rechtsberatung, ohne Voranmeldung: MV Kanton Bern TelefonischeRechtsberatung: Di 17 bis 19h, Stadthaus Olten, Monbijoustrasse 61, 2. Stock, T 041 220 10 22, Di–Fr 9–13h Parterre links 3007 Bern Rechtsberatung Luzern: T 031 378 21 21 ohne Voranmeldung: Di/Do 17.30–18.30h MV Regionalverband Grenchen www.mieterverband.ch/bern Persönliche Termine, PF 701, 2540 Grenchen Rechtsberatung: nach telefonischer Vereinbarung: Di–Fr T 0848 062 032, täglich von 14 bis 17h Kostenlose Rechtsberatung für MV-Mit- Rechtsberatung: glieder durch spezialisierte Juristinnen Nid- und Obwalden nur auf tel. Voranmeldung: und Juristen an folgenden Orten: Siehe unter Luzern T 032 652 01 71 Mieten + Wohnen Februar 2019 Nr. 1 22
Sie können auch lesen