Was passiert im Brunaupark? - Mieterverband

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Was passiert im Brunaupark? - Mieterverband
Mieten + Wohnen   Nr. 1, Februar 2019   www.mieterverband.ch

Was passiert
im Brunaupark?
Seite 10
Was passiert im Brunaupark? - Mieterverband
Editorial                                                 Inhaltsverzeichnis

Liebe Leserinnen                                           Politik Das Parlament erpresst
und Leser                                                   die Mietenden                   3
                                                           Sommaruga Führen wir den
                                                            Kampf!                          4
                                                           Nationalrat Beat Jans liest
                                                            die Leviten                     6
                                                           Zürich Was läuft im grossen
Der Immobilienmarkt ist der grösste Markt in                Brunaupark?                   10
der Schweiz. Sein Wert wird auf 4 Billionen
Franken geschätzt. Das Geschäft mit dem Woh-               Betreibungen Löschen ist jetzt
nen ist sehr lukrativ. Es fallen jährlich Gewinne
in Milliardenhöhe an. Auch die Mieten gehören
                                                            möglich                        13
dazu. Mehr als 95 Prozent von ihnen beruhen                Haushalt Ein Backofen frisst
auf dem Renditeprinzip. Nur knapp 5 Prozent
folgen der Kostenmiete, d.h. es wird auf über-              viel Strom                    14
mässige Gewinne verzichtet. Das sind die
Mieten der Gemeinnützigen. Sie liegen 20 bis
                                                           Hotline Was tun gegen
25 Prozent tiefer als sonst auf dem Markt.                  Heizausfall?                  17
   Ist es da nicht vernünftig, gerade die Ge-
meinnützigen zu fördern, damit mehr bezahl-                Miettipp Die Rechte beim
bare Wohnungen entstehen? Na klar, würde
man meinen. Lieber nicht, sagt jedoch eine
                                                            Auszug aus der Wohnung        18
Mehrheit im Nationalrat. Sie huldigt dem                   Urteile Was ist eine Altbaute? 21
Markt und will nichts gegen überhöhte Mieten
tun. Obwohl die Verfassung das vorschreibt.                News Eine Firma tickt aus      24
Wie kann es aber sein, dass das Parlament unser
Grundgesetz missachtet? Lesen Sie doch noch-
mals den Anfang dieses Editorials. Alles klar?
Wo viel Geld im Spiel ist, sind auch viele Inter-
essen tangiert. Und es geht im Grunde nicht
einmal um ein paar Prozente mehr oder we-
niger. Es geht um Macht. Das Parlament hätte
die Macht, die Regeln zu ändern. Es kann be-
stimmen, dass mehr als nur 5 Prozent der Woh-
                                                           Herausgeber                            Titelbild
nungen dem Gemeinwohl folgen. Also müssen                  Mieterinnen- und Mieterverband         Reto Schlatter
wir dafür sorgen, dass genau dies geschieht.               Deutschschweiz                         Druck
Und das können wir. Im nächsten Oktober sind                                                      Stämpfli AG, Bern
                                                           Redaktion                              Beglaubigte Auflage
Nationalratswahlen. Die jetzige Mit-                       Ralph Hug, Pressebüro St.Gallen        126 466 Exemplare
te-Rechts-Mehrheit muss weg. Sie blockiert                 T 071 222 54 11                        Erscheinen
                                                           Administration und ­Adressverwaltung   6 mal pro Jahr
den Weg in eine bessere Wohnpolitik, die den               MieterInnenverband Deutschschweiz      Abonnementspreis
Volksinteressen dient. Sorgen wir mit unseren              Bäckerstrasse 52, 8004 Zürich          Fr. 40.–/Jahr
Stimmen für einen Durchbruch.                              T 043 243 40 40                        Inserate und Beilagen
                                                           info@mieterverband.ch                  Judith Joss,
                                                           www.mieterverband.ch                   judith.joss@mieterverband.ch
   Herzlich                                                Ständige Mitarbeiter/innen             T 043 243 40 40
                                                           Fabian Gloor, Zürich
                                                           Natalie Imboden, Bern
                                                           Balthasar Glättli, Zürich
                                                           Beat Leuthardt, Basel
   hug@pressebuero-sg.ch                                   Urs Thrier, Basel
                                                           Walter Angst, Zürich
                                                           Niklaus Scherr, Zürich
                                                           Carlo Sommaruga, Genf                  www.facebook.com/Mieterverband
                                                           Gestaltungskonzept
                                                           Hubertus Design GmbH, Zürich
                                                           Layout
                                                           Hannah Traber, St.Gallen               Gedruckt in der Schweiz

Mieten + Wohnen                   Februar 2019 Nr. 1                                                                               2
Was passiert im Brunaupark? - Mieterverband
Politik               Text von Ralph Hug

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                                            Ja, man kann es nicht anders sagen: Die Mietenden
                                           werden erpresst. Das ist natürlich politisch gemeint
                                           und bedeutet Folgendes: Der Bund will die gemein-

Wir lassen uns
                                           nützigen Wohnbaugenossenschaften nur dann weiter
                                           unterstützen, wenn die Volksinitiative «Mehr bezahl-
                                           bare Wohnungen» der Mieterverbände abgelehnt

nicht erpressen!                           wird. Das ist im Moment die Beschlusseslage, nach-
                                           dem Bundesrat und Nationalrat über die Sache
                                           befunden haben. Noch fehlt der Ständerat. Er wird
                                           im März entscheiden. Gut möglich, dass er der
                                           grossen Kammer folgen wird.
Bundesrat und Parlament verhindern             Was aber ist an dieser Volksinitiative so gefährlich,
mit allen Mitteln eine neue Wohnpolitik.   dass sie mit einem Erpressungsmanöver abgewürgt
Selbst mit Erpressungsmanövern.            werden soll? Bekanntlich fordert sie, dass zehn
                                           Prozent der neuen Wohnungen von gemeinnützigen
                                           Bauträgern erstellt werden. Gemeinnützige wenden
                                           die Kostenmiete an, daher sind die Wohnungen
                                           günstiger und bezahlbar. Das Ziel von deutlich mehr
                                           erschwinglichen Wohnungen soll u.a. mit Vorkaufs-
                                           rechten der öffentlichen Hand erreicht werden.
                                           Doch das will die Immobilienlobby nicht. Sie will
                                           möglichst keine Konkurrenz durch moderate
                                           Mieten. Denn das drückt auf die Gewinne. Vor allem

Mieten + Wohnen       Februar 2019 Nr. 1                                                           3
Was passiert im Brunaupark? - Mieterverband
Kommentar
aber will sie verhindern, dass sich das überlegene
Modell der Gemeinnützigkeit ausbreitet. Die Bevöl-
                                                       Führen wir den
kerung soll glauben, dass es nicht anders gehe als
mit teuren Mieten. Rendite statt Kostenmiete: Die
                                                       Kampf!
vielen Menschen, die sich kein eigenes Haus und
keine eigene Wohnung leisten können, sollen weiter-
hin ungesetzlich hohe Gewinne finanzieren.
   Die Debatte unlängst im Nationalrat hat gezeigt,
dass ein Grossteil der Volksvertreterinnen und
Volksvertreter unter dem Einfluss der mächtigen
Immobilien- und Eigentümerlobby steht. Diese
                                                       Die Immobilienlobby und die mit ihr verbun-
   Was ist denn an der Wohninitiative                  denen Kreise im Parlament in Bern wollen
                                                       unsere Volksinitiative «Mehr bezahlbare Woh-
   so gefährlich?                                      nungen» nicht. Aber aus welchen Gründen?
                                                       Als wir unsere Initiative in einer Zeit verbreite-
lehnten die Wohninitiative mit 143 zu 54 Stimmen       ter Wohnungsnot lancierten, kritisierten
klar ab. Nur die Linksparteien hielten den Mietenden   diese Kreise, wir strebten eine «Verstaatlichung
die Stange. SVP, FDP und CVP waren praktisch           des Bodens» an. Dieses Argument verschwand
geschlossen dagegen. Wer Miete zahlt und wahlbe-       aber rasch unter dem Teppich. Unsere For-
                                                       derung, wonach lediglich 10 Prozent der neuen
rechtigt ist, wird sich dies für den kommenden         Wohnungen in der Hand von gemeinnützigen
Herbst merken müssen. Im Oktober wird das Parla-       Bauträgern sein sollen, käme auch niemals
ment neu gewählt. Für eine neue Wohnpolitik            einer Verstaatlichung des Immobilienbestands
brauchen wir dringend neue Mehrheiten. Eine, die       in der Schweiz gleich.
sich nicht an privaten Gewinnen, sondern am                In der Parlamentsdebatte wurde dann
                                                       behauptet, dass eine Verdoppelung der Produk-
Gemeinwohl orientiert. Die Mietenden haben es in       tion von günstigen Wohnungen enorme finan-
der Hand.                                              zielle Mittel verschlingen würde. Das genaue
   Gemäss den Beschlüssen in Bern steht für die        Gegenteil ist wahr. In Wirklichkeit bringen die
Förderung der Gemeinnützigen weiterhin nur ein         Gemeinnützigen sowie öffentliche Institu-
minimaler Rahmenkredit zur Verfügung. Der Fonds        tionen Mieten auf den Markt, die 25 Prozent
de Roulement, das mittlerweile noch einzige wirk-      tiefer sind – dank der Kosten- statt der Markt-
                                                       miete. Tiefere Mieten reduzieren die Kosten
same Wohnförderinstrument des Bundes, wird nicht       der öffentlichen Hand für die Sozialhilfe und
aufgestockt. Obwohl dies dringend nötig wäre.          ebenso für die Ergänzungsleistungen zur
Mit der Folge, dass der Marktanteil der Gemeinnüt-     AHV. Eine Investition in Wohnungen mit be-
zigen weiterhin bei mageren 5 Prozent stagniert.       zahlbaren Mieten ist somit die Quelle für
Den Löwenanteil von 95 Prozent am Milliardenmarkt      künftige Einsparungen sowohl auf der Ebene
                                                       des Bundes als auch der Kantone und
mit Immobilien reissen sich wie bisher die profit-     Gemeinden.
orientierten Privatfirmen, Gesellschaften, Versiche-       Heute argumentiert der Hauseigentümer-
rungen, Banken und Pensionskassen unter den            verband unter Hinweis auf die gestiegene
Nagel. Zum Schaden der gebeutelten Bevölkerung,        Anzahl leerstehender Wohnungen, es brauche
die unter überhöhten Mieten leidet. Dagegen gibt       nicht mehr günstige Wohnungen. Dieses Argu-
es nur ein Rezept: Ja zur Volksinitiative «Mehr        ment ist unannehmbar. Denn die Anzahl er-
                                                       schwinglicher Wohnungen bleibt nach wie vor
bezahlbare Wohnungen», wenn sie voraussichtlich        sehr klein. Und selbst dort, wo es leerstehende
im Jahr 2020 zur Abstimmung kommt. Und richtig         Wohnungen hat, sinken die Mieten überhaupt
stimmen am 20. Oktober, wenn es gilt, ein auf-         nicht. Wie auch immer sich die Marktsituation
geschlosseneres und mieterfreundlicheres Parlament     präsentiert, unsere Initiative ist notwendig. Sie
als das jetzige zu wählen.                             ermöglicht es, Wohnungen aus dem Griff der
                                                       Spekulation zu befreien. Das ist ein grundsätz-
                                                       licher Kampf. Es liegt an uns, diesen Kampf an
                                                       allen Fronten zu führen.
                                                           Carlo Sommaruga, Präsident SMV

Mieten + Wohnen           Februar 2019 Nr. 1                                                            4
Was passiert im Brunaupark? - Mieterverband
Winterthur                        Text von Ralph Hug

«Wir nehmen
sie beim Wort»

Bleiben die Wohnungen
des verstorbenen
Winterthurer Milliardärs
Bruno Stefanini günstig?

                                                                                                                                                 Bild: M+W
                                                Die Vielfalt der Winterthurer Altstadt ist aussergewöhnlich.

Die halbe Altstadt von Winterthur gehör-        sehr billig sind. Vier Wände und ein Dach           vationsplan mit dem Ziel, die Mieten
te dem verstorbenen Bruno Stefanini.            für ein paar Hunderter pro Monat, wo                möglichst tief zu halten.
Und darüberhinaus noch zahlreiche Wohn-         gibt es das sonst noch? Trotz Tiefstandard              Der MV Winterthur hat sich schon
liegenschaften in St.Gallen, Chur und           ein kostbarer Wohnbestand also. Er er-              mehrfach für die verunsicherten Stefani-
Zürich. Der skurrile Milliardär, der an         laubt es Leuten mit wenig Einkommen,                ni-Mietenden engagiert. «Wir sind im
Demenz litt, sammelte Häuser wie andere         ein bescheidenes Leben ohne grossen                 Gespräch mit der IG, und wir wollen auch
Leute Briefmarken. Er verstarb im ver-          Erwerbszwang zu führen.                             den Kontakt zur Stiftung suchen», sagt
gangenen Dezember mit 94 Jahren. Nach                                                               Geschäftsstellenleiterin Eveline Kunz. Sie
der Testamentsöffnung sind die Besitz-                 Sie wollen sich nicht vertreiben lassen      hat die Aussagen von Bettina Stefanini
verhältnisse klar: Das Immobilienimpe-              Bettina Stefanini liess verlauten, die          zur sanften Renovation gehört und sagt:
rium geht an Stefaninis Stiftung für            Winterthurer Altstadt liege ihr am                  «Wir nehmen sie beim Wort.» Was die
Kunst, Kultur und Geschichte. Im Porte-         Herzen. Sie wolle sanft renovieren: «Gen-           Stiftung tut, ist für die Stadt Winterthur
feuille befinden sich gegen 250 Liegen-         trifizierung ist nicht mein Ding.» Güns-            von grosser Bedeutung. Der Charakter
schaften mit rund 3000 Wohnungen. Die           tiger Wohn- und Gewerberaum solle                   der Altstadt steht auf dem Spiel. Heute
genaue Zahl kennt auch Bettina Stefanini        erhalten bleiben. Das tönt nicht schlecht           präsentiert sich das Winterthurer Zentrum
nicht. Die Tochter und Präsidentin des          in den Ohren der Betroffenen. Die Praxis            sehr eigenständig. Es ist vielfältiger und
Stiftungsrats muss sich erst einen Über-        der Terresta AG, welche die Immobi-                 lebendiger als andere. Der Grund sind
blick über den riesigen Besitz verschaffen.     lien verwaltet, ging bisher teils eher in           die vergleichsweise tiefen Mieten. Sie er-
    Was die Erbin jetzt tut, ist für Tau-       Richtung Totalsanierung, mit der Folge              möglichen eine Vielfalt, die andernorts,
sende von Mietenden von grosser Bedeu-          einer massiven Verteuerung der Mie-                 wo aus Gewerberaum Maximalprofit
tung. Denn die Befürchtung steht im             ten. Das schürte Widerstand. Die Interes-           geschlagen wird, längst verschwunden ist.
Raum, dass die Mieten massiv steigen            sengemeinschaft der BewohnerInnen                       Die Winterthurer Bevölkerung will
könnten, weil der Renovationsbedarf man-        und BenutzerInnen von Stefanini-Liegen-             eine bessere Politik. Das machte sie letz-
cher Häuser hoch ist. Stefanini vernach-        schaften wehrt sich. Man will sich nicht            ten November an der Urne deutlich:
lässigte den Unterhalt und liess viele          durch Aufwertung vertreiben lassen und              Mit 75 Prozent stimmte sie der Forderung
Objekte verlottern, bis ihm sogar die Bau-      fordert die Erhaltung von bezahlbarem               zu, dass städtisches Bauland künftig
polizei auf die Pelle rückte. Viele Woh-        Wohnraum. Eine gute Strategie wäre                  nicht mehr verkauft, sondern nur noch im
nungen haben kaum eine Heizung und              nun diese: Die Stiftung klärt den Bauzu-            Baurecht abgegeben werden soll. Ein
veraltete Sanitäranlagen, es sind Null-         stand ab, setzt sich mit den Betroffenen            hoffnungsvolles Zeichen und ein klarer
komfort-Logen. Der Vorteil ist, dass sie        zusammen und entwirft einen Reno-                   Wink an die Stadtbehörden.

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Was passiert im Brunaupark? - Mieterverband
Parlament         Text von Beat Jans, Nationalrat, Basel

       «Das ist eine Schande, Herr Bund
                  Der Nationalrat hat die MV-Initiative
                  «Mehr bezahlbare Wohnungen» abgelehnt.
                  Doch einer las dem Rat die Leviten:
                  Beat Jans aus Basel.

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Was passiert im Brunaupark? - Mieterverband
desrat!»

                                              Archivbild M+W

   Mieten + Wohnen   Februar 2019 Nr. 1   7
nicht umgesetzt. Es sind rund rund 15 Mil- sätzlich zu schaffen. Es ist sogar nötig,
                                                      liarden Franken, die die Leute in der      damit die Leute überhaupt noch in ihren
                                                      Schweiz zu viel an Miete bezahlen – 15     Quartieren verbleiben können.
                                                      Milliarden Franken! Das sind etwa 6000         Diese Initiative ist eigentlich eine
                                                      Franken pro Jahr pro Haushalt. Stellen     Durchsetzungs-Initiative. Denn unsere
                                                      Sie sich vor: Wenn die Leute dieses        Verfassung fordert schon seit den Sieb-
                                                      Geld für sich hätten, anstatt in Rendite-  zigerjahren, dass der Wohnungsbau sowie
Votum von Nationalrat Beat Jans (SP,                  objekte investieren zu müssen!             die Verbilligung der Wohnkosten durch
Basel-Stadt)                                              Damit schrumpft nicht nur das ver-     den Bund gefördert werden müssen.
                                                      fügbare Einkommen, damit wachsen           Es ist eine Bundesaufgabe. Alle, die davon
«Wir bitten Sie, die Probleme der Be-                 auch die Sozialausgaben. Wenn die Leute    schwadronieren, dass Mietpreise den
völkerung zu hören. Schauen Sie an, was               die Wohnung nicht mehr selber finan-       Staat nichts angehen, seien hier daran er-
die Realitäten in unseren Städten sind.                                                          innert, dass die Verbilligung der Wohn-
Nehmen Sie es ernst: Es ist dringend                      Der Staat soll nicht noch              kosten ein Verfassungsauftrag ist. Wenn
nötig, etwas gegen die ausufernden Miet-                  Renditen finanzieren.                  Sie den Fonds de Roulement nicht auf-
kosten zu unternehmen. Vor rund fünfzig                                                          stocken wollen, dann begehen Sie nichts
Jahren konnte eine Familie mit einem                  zieren können, muss nämlich der Staat      anderes als einen klaren und vorsätz-
Durchschnittslohn noch ein Haus kaufen.               einsteigen und sie mit Ergänzungsleis-     lichen Verfassungsbruch, weil der Bund
Das war normal. Heute ist das nicht mehr              tungen unterstützen. Und was haben die dann keine Mittel mehr hat, um die
möglich. Die Immobilien sind so, dass                 Leute davon, wenn der Staat ihre hö-       Mietkosten zu senken und um – wie es
die Leute in die Miete gezwungen werden.              heren Mietkosten bezuschusst? Nichts,      auch in der Verfassung steht – den ge-
Dort stecken sie fest und müssen jedes                überhaupt nichts, denn das Geld fliesst    meinnützigen Wohnungsbau zu fördern.
Jahr den Immobilienbesitzern 5 Prozent                direktvomStaatindenRachenderImmobilien-        Der bisherige Rahmenkredit für
Rendite auf ihr Kapital finanzieren.                  besitzer. Der Staat finanziert so Immobi- den Fonds de Roulement wurde Ende
Die Mieten stiegen in den letzten Jahren              lienrenditen! Das ist doch absurd.         2017 nämlich ausgeschöpft. Ohne diese
exponentiell in die Höhe. Allein seit                     Es ist eine Schande, Herr Bundesrat,   Aufstockung verliert der Bund seine
dem Jahr 2000 sind die Angebotsmieten                 dass die Botschaft überhaupt keine         Mittel, er kann den Verfassungsauftrag
in der Schweiz – halten Sie sich fest –               Ausführungen zu diesen Zusammen-           gar nicht mehr wahrnehmen. Das ist
um unglaubliche 50 Prozent gestiegen,                 hängen macht. Vielmehr wird behauptet, dreist. Die Aufstockung des Fonds ist
und in den Städten bis zu 100 Prozent!                es sei mehr oder weniger alles in Ord-     nicht nur sinnvoll, sondern notwendig.
Es ist nicht mehr finanzierbar. Die Leute             nung. Nein, es ist nicht in Ordnung, dass Der vom Bundesrat vorgeschlagene
werden aus ihren Quartieren vertrie-                  die Leute ihre Mieten nicht mehr be-       Rahmenkredit von 250 Millionen Franken
ben und dies, obwohl die Hypothekar-                  zahlen können. Hier läuft eine Entwick-    über zehn Jahre ist das absolute Minimum.
zinsen gesunken sind. Stellen Sie sich das            lung völlig aus dem Ruder. Es ist aller-   Dem Bund entstehen dabei nicht einmal
einmal vor!                                           höchste Zeit, dass etwas gegen diesen      Kosten. Die Mittel gehören ihm wei-
    60 Prozent der Bevölkerung der                    volkswirtschaftlichen Wahnsinn unter-      terhin, und da die Darlehenszinsen in die
Schweiz leben in Miete. Der Grossteil des             nommen wird. Hier kommen die Genos- Bundeskasse fliessen, erzielt er sogar
Mittelstands ist also betroffen. Dabei                senschaftswohnungen zum Zug, genau         einen Gewinn. Wo ist eigentlich das Pro-
dürfte das gar nicht sein. Korrekte Mieten            hier, an der Wurzel des Problems. Denn     blem? Diese Initiative ist mitnichten
müssten etwa 40 Prozent tiefer liegen,                hier werden tatsächlich nur die Kosten     radikal oder extrem. Sie ist eine Dring-
als sie es heute sind. Unser Gesetz ver-              durch die Mietenden finanziert. Des-       lichkeit, die den Bund nichts kostet.
langt, dass sie nur die Kosten verrechnen             halb sind sie bis zu 25 Prozent günstiger. In diesem Sinne unterstützen wir sie und
dürfen. Tatsächlich wird dieses Gesetz                Es ist richtig, solchen Wohnraum zu-       hoffen, dass Sie das auch tun.»

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Und so tönte es im Saal
Was Nationalrätinnen und Nationalräte
während der Debatte zur Wohninitiative im
Nationalrat zum Besten gaben.

Jacqueline Badran (SP, Zürich): «Wir           Martin Candinas (CVP, Graubünden):          diese Probleme nicht einfach durch staat-
haben unsere traditionelle Sensibilität        «Die Volksinitiative will den gemeinnüt-    liche Interventionen lösen.»
gegenüber dem essenziellen Gut Wohnen          zigen Wohnbau stärken, schiesst jedoch
verloren. Die Lösung dieses riesigen           klar am Ziel vorbei. Die Forderungen sind   Margret Kiener Nellen (SP, Bern): «In Bern
volkswirtschaftlichen Problems heisst:         unrealistisch und nicht marktkonform.»      habe ich eine Klientin, die 90jährig ist
der dritte Weg. Die Genossenschaften                                                       und jetzt erstmals in ihrem Leben Ergän-
verzichten auf Rendite und bieten              Walter Müller (FDP, St.Gallen): «Warum      zungsleistungen beanspruchen musste,
Wohnungen mit Mieten an, die 25 Pro-           greifen Sie nicht zur Selbsthilfe? Wa-      weil keine günstige Mietwohnung zur
zent tiefer sind.»                             rum gründen Sie nicht selber Genossen-      Verfügung stand und sie in der gleichen
                                               schaften? Sie können auf die sogenannte     Wohnung bleiben möchte.»
Bea Heim (SP, Solothurn): «Was nützt           Profitgier verzichten.»
einer vierköpfigen Mittelstandsfamilie                                                     Balthasar Glättli (Grüne, Zürich): «Es
eine 120-Quadratmeter-Loft für                 Prisca Birrer-Heimo (SP, Luzern): «Es       braucht in der Schweiz mehr Wohnungen
6500 Franken Monatsmiete? Genau:               braucht nur etwas Gemeinsinn und unse-      von gemeinnützigen Wohnbauträgern,
gar nichts.»                                   ren Willen in diesem Parlament, damit       mehr Kostenmiete und weniger Rendite-
                                               mehr Menschen eine bezahlbare Woh-          orientierung. Das ist der Kern: Verzicht
Denis de la Reussille (PdA, Neuenburg):        nung haben. Sagen Sie Ja zur Initiative.»   auf Rendite zugunsten von bezahlbaren
«Unerschwingliche, d.h. missbräuch-                                                        Wohnungen.»
liche Mieten sowie ständige Erhöhungen         Franz Grüter (SVP, Luzern): «Wollen
der Krankenversicherung sind für               Sie ein kommunistisches System einfüh-
die einfache Bevölkerung eine veritable        ren?»
Zeitbombe.»
                                               Carlo Sommaruga (SP, Genf ): «Entgegen
Albert Vitali (FDP, Luzern): «Die Wohn-        dem Märchen der Immobilienbranche,
baupolitik des Bundes hat sich bewährt.»       wonach jeder eine passende Wohnung für
                                               sein Budget finden könne und dass die
Bruno Walliser (SVP, Zürich): «In den          Mieten sinken würden, ist die Realität
70er-Jahren wohnten noch drei bis vier         ganz anders.»
Personen in einer Viereinhalbzimmer-
Wohnung. Heute sind es nicht einmal            Thomas Weibel (GLP, Zürich): «Wer auf
mehr zwei Personen. Das zeigt mir,             dem Land wohnt, verspürt ein Unver-
dass das Wohnen im Gegensatz zu früher         ständnis für die Initiative.»
im Verhältnis nicht teurer geworden
sein kann.»                                   Markus Ritter (CVP, St.Gallen): «Die
                                              in der Initiative formulierten Eingriffe
Mattea Meyer (SP, Zürich): «Ein Dach          in den Grundstücks- und Wohnbau-
über dem Kopf ist nicht ein Nice-to-have. markt gehen der CVP-Fraktion deutlich
Es ist ein Grundrecht von uns allen und       zu weit.»
damit eine Kernaufgabe des Staates.
Es ist volkswirtschaftlich relevant, wie viel Martin Landolt (BDP, Glarus): «Wir dür-
                                                                                                                                        Archivbild M+W

Geld die Haushalte für überrissene            fen auf der bürgerlichen Seite nicht
Mieten zahlen müssen – Geld, das ihnen so tun, als ob es gar keine Probleme gäbe.
dann für Anderes fehlt.»                      Und natürlich können und sollen wir

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Zürich                               Text von Esther Banz

Die Pensionskasse der Credit Suisse will mitten
in Zürich Wohnbauten ersetzen, die kaum dreissig
Jahre alt sind. Was führt sie im Schilde?

                    Im Ungewissen gelassen

Blick in die Zürcher Siedlung Brunaupark, wo die Eigentümerin CS-Pensionskasse Abrisspläne wälzt.

                                                                                                         Bilder: Reto Schlatter

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Sie kamen in Scharen zur Mieterversammlung: Die Bewohnerinnen und Bewohner des Zürcher Brunauparks sind schwer verunsichert.

Zuerst sind die Älteren da. Sie setzen sich      dachte ich: Das kann doch gar nicht sein!   dieses Briefes lautet jedoch: Sie haben ge-
und warten geduldig. Dann treffen Leute          Das Haus, in dem wir wohnen, wurde ja       rüchteweise dies oder jenes gehört?
direkt von der Arbeit ein. Der Saal füllt        erst vor zehn Jahren renoviert. Und         Stellen Sie sich vor: Beides könnte zu-
sich. Zuletzt stehen sie dicht gedrängt an       erbaut wurde es vor weniger als vierzig     treffen! Aber es könnte auch noch länger
der Wand. Es sind Bewohnerinnen und              Jahren. So ein Haus reisst man doch         dauern. Wenn Sie diese Unsicherheit
Bewohner des Brunauparks in Zürich, die          nicht ab!» Andere Teile der Überbauung      nicht aushalten, suchen Sie sich doch ein-
sich versammeln. 400 Wohnungen, teils            sind sogar erst 23 resp. 26 Jahre alt.      fach etwas anderes.
noch keine 30 Jahre alt. Aber, so gehen die                                                      Walter Angst vom MV Zürich sagt:
Gerüchte, sie sollen bald abgebrochen                «Alles ist möglich»                     «Wer einen solchen Brief erhält, denkt
werden. So wolle es die Eigentümerin, die            Fakt ist, dass im Juli 2018 viele, aber natürlich sofort ans Schlimmste – und
Pensionskasse der Grossbank Credit               offenkundig nicht alle Mietparteien         beginnt, sich nach einer neuen Wohnung
Suisse (CS). Aus jeder zweiten Wohnung           einen Brief von der Verwalterin Wincasa     umzusehen.» Der Mietexperte kennt
sind Mietende der Einladung des MV               erhielten. Darin stand: «Im Zusam-          die Nöte von Mietenden, die im Ungewis-
                                                 menhang mit der Sanierung des Laden-        sen gelassen werden, nur zu gut. Er fügt
   Die CS-Pensionskasse will ihre                zentrums Brunaupark prüfen wir auch         vielsagend bei: «Wenn Vermieter Gerüch-
   Rendite optimieren.                           verschiedene Optionen für die Neu-          te einfach nicht dementieren, die Betrof-
                                                 gestaltung von Teilen des Areals. Selbst    fenen im Dunkeln tappen lassen, nicht
Zürich gefolgt. Mietende, die nach Infor-        lediglich die Renovation der Verkaufs-      informieren und wenn, dann ohne klare
mationen geradezu lechzen.                       flächen ist vorstellbar. Ferner befinden    Aussage – dann kann das auch eine geziel-
   Niemand wusste bis anhin Genaueres.           wir uns in engem Austausch mit den städ- te Strategie sein.»
Mal war die Rede von neuen Häusern.              tischen Behörden.» Die Abklärungen              Im vergangenen Dezember erschienen
Dann hiess es wieder, die Ladenflächen           seien im Gang, aber noch keine Entschei- auf dem Online-Portal «Inside Parade-
inklusive diejenigen des grossen Migros-         de getroffen. Man werde die Mieter-         platz» sowie im «Tages-Anzeiger» Artikel
Markts würden saniert. Eine Anwesende            schaft «rechtzeitig und ausführlich» in-    zum Brunaupark. Die Pensionskasse
erzählt: «Als ich das erstmals hörte,            formieren. Die eigentliche Botschaft        der CS wolle ihre Rendite optimieren,

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und die Mietenden würden wohl bis Ende             Das 100 Hektaren grosse Areal sollte da-     Und sie erzählt von der Unsicherheit, mit
                         2020 die Kündigung erhalten, war zu                mals aufgezont werden. Im Gegenzug           der sie jetzt schon seit Monaten lebt:
                         lesen. Die CS und auch die Verwaltung              musste sich die Grossbank verpflichten,      «Alles, was ich weiss, ist aus den Medien.
                         Wincasa dementierten nicht. Hunderte               Wohnungen zu bauen und die Mietzinse         Dass die Verwaltung Defekte nur noch
                         von Betroffenen befürchten nun den                 während dreissig Jahren nach gemein-         billig repariert, lässt mich Böses ahnen.»
                         baldigen Verlust ihrer Wohnungen. Auf              nützigen Kriterien festzusetzen. Weil in     Auch, dass frei werdende Wohnungen nur
                         Anfrage von M+W lässt Anitta Tuure von             den Kosten der Landwert nicht berück-        noch befristet vermietet werden. Das
                         der CS-Medienstelle weiterhin nichts               sichtigt sein durfte, waren die Mieten im    überrascht, denn Zimmermann wohnt in
                         Konkretes verlauten: «Momentan prüft               Brunaupark günstig. Vor Ablauf der Frist     einem der Häuser, in denen die Mietzins-
                         die Pensionskasse der Credit Suisse                sanierte die CS die 1980 erstellte Sied-     kontrolle noch lange nicht abgelaufen
                         Group (Schweiz) verschiedene Optionen              lung und verlangte ab 2010 um bis zu 70      ist. Warum vermietet die CS-Pensions-
                         für die Neugestaltung des Areals, um               Prozent höhere Mieten. Viele wehrten         kasse die Wohnungen also nicht ganz
                         zusätzlichen Wohnraum zu schaffen.»                sich mit Hilfe des MV gegen diese Auf-       normal weiter? Was führt sie im Schilde?
                                                                            schläge. Die meisten einigten sich vor der        Der MV kann den Anwesenden an
                            Kalkulierte Verunsicherung?                     Schlichtungsbehörde auf einen Kom-           diesem Abend eine gute Nachricht über-
                             Manche Hauseigentümer kalkulieren              promiss. Einige gingen auch vor Gericht      bringen: «Wir können Sie beruhigen,
                         damit, dass verängstigte Mietende                  und erhielten Recht. Sie wohnen noch         es gibt keinen Grund, jetzt eine neue Woh-
                         kündigen, anstatt sich zu wehren. Solche           heute in der Siedlung, und ihre Wohnun-      nung zu suchen. Bis in zwei oder drei
                         Pläne gehen aber nicht immer auf. Das              gen sind mit Abstand die günstigsten.        Jahren wird noch keine Baubewilligung
                         müsste die CS gelernt haben: Keine zehn                                                         vorliegen», sagt Walter Angst. Er weiss,
                         Jahre ist es nämlich her, als sie den                    Fassungslos                            dass das Architekturbüro von Adrian
                         Brunau-Bewohnern schon einmal einen                    An der Mieterversammlung sind            Streich den von der CS-Pensionskasse aus-
                         Schrecken einjagte. Damals lief im                 manche fassungslos, dass ihre Wohnung        geschriebenen Studienauftrag gewon-
                         ältesten Wohnblock die Frist für die ga-           nicht mehr genügen soll. Ruth Zimmer-        nen hat (was noch nicht offiziell kommu-
                         rantierte Kostenmiete aus. Diese war               mann* etwa wohnt seit 2004 in der            niziert ist) und dass mit diesem Entscheid
                         Bestandteil des Vertrags, den der Zürcher          Brunau, ihre Söhne sind 7 und 9 Jahre alt.   das mit 166 Wohnungen grösste und
                         Stadtrat und die damalige Eigentümerin             Sie schwärmt von der Wohnqualität und        älteste Haus im Brunaupark stehen blei-
                         SKA im Jahr 1973 abgeschlossen hatten.             dem grossen Freiraum für die Kinder.         ben soll. Erleichtertes Aufatmen im Saal.
                                                                                                                              Die MV-Vertrauensanwältin Manuela
                                                                                                                         Schiller und der ex-MV-Geschäftsführer
                                                                                                                         Niklaus Scherr zeigen auf, dass es sich
                                                                                                                         lohnt, die Hände nicht in den Schoss zu
                                                                                                                         legen, sondern Einfluss auf die Planung
                                                                                                                         zu nehmen. Weil die Pensionskasse
                                                                                                                         die Anzahl der Wohnungen von 400 auf
                                                                                                                         800 verdoppeln will, ist diese Planung
                                                                                                                         keine Privatsache mehr. Im Gemeinderat
                                                                                                                         liegt bereits eine Interpellation vor,
                                                                                                                         die vom Stadtrat die Klärung offener
                                                                                                                         Fragen verlangt. Unter anderem, wie der
                                                                                                                         Abbruch von kaum dreissig Jahre alten
                                                                                                                         Gebäuden aus ökologischer Sicht zu
                                                                                                                         rechtfertigen sei.

                                                                                                                            Eine IG kommt
                                                                                                                             «Ich nehme an, dass wir uns heute
                                                                                                                         nicht zum letzten Mal sehen, das wird
                                                                                                                         eine lange Geschichte»: So hatte Walter
                                                                                                                         Angst die Anwesenden eingangs begrüsst.
                                                                                                                         Jetzt schnellen über zweihundert Arme in
                                                                                                                         die Höhe, als die Frage im Raum steht,
                                                                                                                         ob eine Interessengemeinschaft gegründet
Bilder: Reto Schlatter

                                                                                                                         werden soll. Ist jemand dagegen? Nie-
                                                                                                                         mand. Zahlreiche Freiwillige melden sich,
                                                                                                                         die bei der Organisation mithelfen wol-
                                                                                                                         len. Die Stimmung im Saal hat gedreht.
                         Walter Angst und Manuela Schiller vom MV Zürich klären die betroffenen Mieterinnen und Mieter   Sie ist jetzt schon fast heiter.
                         der Siedlung über ihre Rechte auf.                                                                  * Name geändert.

                         Mieten + Wohnen                     Februar 2019 Nr. 1                                                                                    12
Betreibungen                                Text von Ralph Hug
Jetzt können sich Mietende
leichter gegen einen
Eintrag im Betreibungs-
register wehren.

Weg mit
dem Tolggen!

                                                                                                                                                            Bild: M+W
                                                          Mit einem Eintrag im Betreibungsregister wird es bei der Wohnungssuche ziemlich schwierig.

                                                           Hat Sie schon mal jemand betrieben?             der Eintrag im Register bleibt. Erst nach
                                                           Und zwar ungerechtfertigt, weil Sie ihm         fünf Jahren wird er wieder gelöscht.
                                                           gar nichts schulden? Dann können                Das Betreibungsamt selber untersucht
                                                           Sie vielleicht ein Lied davon singen, was       nicht, ob eine Betreibung gerechtfertigt
                                                           es heisst, einen solchen «Tolggen» im           ist. Das überlässt es den Gerichten.
                                                           Betreibungsregister zu haben. Auf der           Mit der Folge, dass auch ungerechtfer-
                                                           Suche nach einer neuen Wohnung kann             tigte und grundlose, ja sogar reine
                                                           das zum Stolperstein werden. Denn               Schikane-Betreibungen im Register
So geht das Verfahren                                      viele Verwaltungen verlangen vor der Woh-       stehen bleiben.
• Reicht jemand gegen Sie eine                             nungsvergabe einen Betreibungsregis-                 Diese Regelung war lange ein Ärger-
    ungerechtfertigte Betreibung                           terauszug. Ist der nicht blitzblank, hat man    nis. Jetzt aber ist endlich eine Verbesse-
    ein, erheben Sie innert zehn                           keine Chance, die Wohnung zu erhalten.          rung in Kraft. Ab 1.1.2019 wurde das
    Tagen Rechtsvorschlag. Das Ver-                        Da nützt dann der Hinweis, dass die             Gesetz über Schuldbetreibung und Kon-
    fahren ist gestoppt.                                   Betreibung gar nicht gerechtfertigt sei,        kurs (SchKG) geändert. Neu kann man
• Nach drei Monaten reichen Sie
    beim Betreibungsamt ein
                                                           auch nicht mehr viel.                           jetzt verlangen, dass das Amt eine Betrei-
    Gesuch ein, dass die Betreibung                            Wenn Sie jemand betreibt, bleibt der        bung gegenüber Dritten nicht mehr
    Dritten nicht mehr bekannt-                            Eintrag fünf Jahre lang im Betreibungs-         bekannt gibt (siehe Randtext). Das ist
    gegeben werden soll (Gebühr 40                         register stehen. Und zwar auch dann,            aber nur dann möglich, wenn der Gläubi-
    Franken).                                              wenn der Gläubiger gar nichts mehr un-          ger passiv geblieben ist. Das heisst, wenn
• Das Amt fordert nun den Gläu-                            ternimmt, um die angebliche Schuld              er vor Gericht nichts unternommen hat,
    biger auf, innert 20 Tagen
                                                           gerichtlich einzutreiben. Wenn Sie Rechts-      um seine Schuld auch wirklich einzu-
    nachzuweisen, dass er beim Ge-
    richt tätig geworden ist. Fehlt                        vorschlag erhoben haben, ist das Ver-           treiben. Mit dieser Lösung verschwinden
    dieser Beweis, wird der Eintrag                        fahren gestoppt. Der Gläubiger muss             zwar ungerechtfertigte Betreibungen
    nicht mehr bekannt gegeben.                            dann vor Gericht. Und das bedeutet Auf-         und reine Schikanebetreibungen nicht
    Ist der Beweis erbracht, erscheint                     wand. Deshalb ist es bei Streitigkeiten in      aus dem Register. Aber immerhin werden
    die Betreibung wieder im Auszug.                       der Praxis oft so, dass nach der Einrei-        sie nicht mehr bekanntgegeben. Der
Infos: www.bj.admin.ch unter «Wirtschaft»
> «Schuldbetreibung und Konkurs» > «Wei-                   chung einer Betreibung und dem Rechts-          Auszug ist sauber, und das ist für die Woh-
sungen» (Nr. 5)                                            vorschlag gar nichts mehr passiert. Doch        nungs- oder Jobsuche wichtig.

Mieten + Wohnen                             Februar 2019 Nr. 1                                                                                         13
Haushalt                              Text von Stefan Hartmann/Topten

                  Heisse Öfen, hohe Kosten
Keine Küche ohne Backofen. Doch so schön
backen auch ist: Jeder Ofen verbraucht viel Strom.
Umso wichtiger ist der richtige Gebrauch.

Ofengerichte machen so richtig gluschtig. Aber jeder Ofen verbraucht auch viel Strom.

                                                                                             Bild: M+W

Mieten + Wohnen                       Februar 2019 Nr. 1                                14
Der Backofen ist aus unserer Küchenkul-    versehen sein. Die zeigt an, wie sparsam     tung anzuklopfen und auf einen moder-
tur nicht wegzudenken, dies trotz          sie sind. Die meisten Geräte, die von der    nen und sparsameren Ersatz zu drängen.
Mikrowelle. Zu jeder Jahreszeit ist er ein unabhängigen Energiespar-Webseite            Denn Energiesparen dient bekannt-
patentes Gerät. Im Advent gab’s Guezli,    Topten empfohlen werden (www.topten.         lich allen. Ein Vorteil von allen energie-
jetzt lockt wieder der feine Braten im     ch/backen), weisen eine Effizienz von        effizienten Öfen: Sie haben keine heissen
Römertopf oder ein schmackhafter           A+ auf, einige wenige auch A++.              Fronttüren, so dass sich niemand weh-
Gemüsegratin. Ganz zu schweigen vom            Steamer-Backöfen verbrauchen zwar        tun kann. In Familienhaushalten mit Kin-
selbstgebackenen Brot. Bei Hobbyköchen     ungefähr gleich viel Strom, sind aber        dern ist das besonders wichtig.
hat der Backofen Kultstatus. Praktisch     meist teurer, da sie einen Wasseranschluss       Es lohnt sich mithin, den Backofen ge-
jede moderne Küche besitzt einen Ofen,     für den Dampf benötigen. Eine Ausnah-        zielt einzusetzen. Man wird es in der
der meist elektrisch beheizt wird. Das     me ist der Elektrolux-Steamer EB7S           Stromrechnung merken. Auf einen be-
schlägt zu Buche. Rund vier Millionen      L7KCN. Er hat das Label A++, verbraucht      stimmten Aspekt sollte man ebenfalls
Backöfen stehen heute in Schweizer Kü-     Strom für 254 Franken in 15 Jahren und       achten. Es gibt immer noch Backofen-
                                           kostet 1063 Franken. Ein Backofen A+         modelle mit einer so genannten Selbstreini-
    Schweizer Backöfen                     weist über die Lebensdauer von 15 Jahren     gungsfunktion (Pyrolyse). Dabei wird
    verbrauchen 430 Mio. kWh.              hinweg eine Stromersparnis von 267           mit einer Hitze, die bis zu 600 Grad be-
                                           Franken gegenüber einem Gerät der Klas-      tragen kann, der Innenraum des Ofens
chen. Und sie verbrauchen ganz schön       se D auf. Die umgerechnet 18 Franken         ausgebrannt. Schmutz wird dabei karbo-
viel Energie: Pro Jahr sind es 430 Mio.    pro Jahr mögen vernachlässigbar schei-       nisiert, so dass er entweder von selbst
Kilowattstunden. Das ist Strom im Wert     nen. Sie ergeben aber im Verbund mit         abfällt oder sich leicht entfernen lässt.
von 86 Mio. Franken. Sämtliche Backöfen anderen effizienten Küchengeräten wie           Dieser Vorgang ist aber extrem energie-
sind energieintensiv, das lässt sich vor-  Geschirrwaschmaschine, Tiefkühler,           aufwendig und kann bis zu drei Stunden
derhand nicht vermeiden. Und so sind       Kühlschrank oder Abluftventilator zusam-     dauern. Die meisten Backöfen nutzen
halbierte Kartoffeln im Ofen zwar eine     men doch eine hübsche Summe Geld,            heute die (energiefreundlichere) Kata-
feine Sache, sie verbrauchen aber mehr als die im Portemonnaie spürbar ist. Man ist     lyse-Selbstreinigung mit spezieller
doppelt so viel Energie, wie wenn man      also gut beraten, bei der Anschaffung        Beschichtung der Innenwände. Wer den
sie in der Bratpfanne brät.                eines neuen Geräts auf die Energieetiket-    Backofen regelmässig von Hand aus-
    Heute müssen alle neuen Backofen-      te zu achten. Oder im Falle eines veral-     wäscht, fährt auf jeden Fall besser.
Modelle mit einer Energieetikette          teten «Energiefressers» bei der Verwal-       www.topten.ch

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Hotline

                       Was tun gegen                            Muss ich diese Nebenkosten
                       Heizausfall?                             berappen?
                             Frage                                  Frage                               Nebenkosten schulden Sie des-
                             Unsere Heizung ist vor zwei            Für meine Skiferien habe ich        halb nur, soweit diese im Miet-
                        Wochen ausgestiegen. Seitdem herr-      ein Ferienhaus in den Bergen            vertrag ausdrücklich erwähnt
                        schen eisige Temperaturen in            gemietet. Das traumhafte Wetter         sind. Die Nebenkosten müssen
Fabian Gloor
beantwortet Ihre Fragen
                        unserer Wohnung. Ich habe den           und der perfekte Pulverschnee           detailliert aufgeführt bzw. ausge-
                        Vermieter bereits mehrmals darüber      liessen mich über den hohen Miet-       schieden werden. Ansonsten
                        informiert. Doch dieser hat bis         zins hinwegsehen. Am Ende staunte       dürfen Sie darauf vertrauen, dass
                        heute nicht darauf reagiert. Was        ich nicht schlecht, als der Vermieter   die betreffende Leistung bereits
                        kann ich tun?                           mir noch 500 Franken Nebenkos-          durch den Mietzins abgegolten
                             Hotline                            ten in Rechnung stellte. Dies obwohl    ist. Das ist bei der Miete eines
                             In einer Mietwohnung sollte es     im schriftlichen Mietvertrag weit       Ferienhauses nicht anders. Steht
                        auch im Winter zwischen 20 bis 21       und breit nichts von Nebenkosten        in Ihrem Mietvertrag beispiels-
                        Grad warm sein. Weichen die Tem-        geschrieben steht. Muss ich diesen      weise überhaupt nichts von Ne-
                        peraturen in ihrer Wohnung um           Betrag trotzdem bezahlen?               benkosten für die Schneeräu-
                        3 bis 5 Grad davon ab, liegt ein            Hotline                             mung oder für den Strom, darf
                        Mangel vor, der Sie zu einer Miet-          Nein, diesen Betrag schulden        Ihnen der Vermieter diese
                        zinsreduktion berechtigt. Eine          Sie ihrem Vermieter nicht. Denn         Kosten nicht zusätzlich in Rech-
                        Mietzinsreduktion ist zwar gut und      wer von jemandem Geld for-              nung stellen. Die Erwähnung
                        recht. Trotzdem sitzen Sie wei-         dert, benötigt dazu immer eine          im Mietvertrag muss zudem prä-
                        terhin in Wolldecken gehüllt, frie-     rechtliche Grundlage. Das gilt          zise sein. Allgemeine Umschrei-
                        rend und fröstelnd in Ihrer Woh-        auch im Mietrecht. Als Mieterin         bungen wie «übrige Betriebs-
                        nung. In solchen Fällen haben           oder Mieter müssen Sie dem              kosten» oder einfach nur «Neben-
                        Sie als Mieter das Recht zur soge-      Vermieter deshalb nur das bezah-        kosten» sind zu ungenau und
                        nannten Ersatzvornahme. Das             len, was Sie mit ihm im Mietver-        genügen deshalb nicht.
                        heisst, Sie dürfen die Heizung          trag tatsächlich vereinbart haben.
                        eigenmächtig und auf Kosten des
                        Vermieters reparieren lassen.
                        Vorausgesetzt ist allerdings, dass
                        Ihr Vermieter den Mangel kennt
                        und trotzdem nichts dagegen             Frost in der Wohnung müssen Sie nicht hinnehmen.
                        unternimmt.
                             Deshalb sollten Sie ihn mit ein-
                        geschriebenem Brief informie-
                        ren und ihm ankündigen, wenn der
                        Mangel in wenigen Tagen nicht
                        behoben sei, liessen Sie selbst
                        einen Heizungsmonteur kommen.
                        Bei jeder Ersatzvornahme müs-
                        sen Sie sich aber auf das Unumgäng-
                        liche beschränken. Das heisst,
                        der Heizungsmonteur soll nicht
                        mehr reparieren, als wirklich nötig
                        ist. Erklärt Ihnen der Heizungs-
                        monteur, er müsse gerade den Heiz-
                        kessel auswechseln, sollten Sie
                        die Aktion wieder abblasen. Denn
                        unüberblickbare und sehr teure
                        Reparaturen dürfen Sie nicht
                        eigenmächtig in Auftrag geben. In
                        einem solchen Fall könnten Sie
                        eine richterliche Verfügung bean-
                                                                                                                                             Bild: fotolia.com

                        tragen, wenn der Vermieter
                        nicht innert nützlicher Frist etwas
                        unternimmt.

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Miettipp                           Text von Fabian Gloor

                                                                Bild: Patric Sandri

 Nehmen Sie die Wohnungsabgabe gut unter die Lupe!

Mieten + Wohnen                    Februar 2019 Nr. 1      18
Frau Kleinlich
und der Wasserfleck

                                  Zügelstress Ende März? Muss nicht
                                  sein. Auch wenn Sie mit Frau Kleinlich
                                  eine Vermieterin haben, die es bei der
                                  Wohnungsabgabe sehr genau nimmt.

Leo ist angespannt. Gestern am 31. März         er solle den Wohnungsschlüssel einfach        anderes werde sie nicht akzeptieren.
endete sein achtjähriges Mietverhältnis. In     dem Hauswart in den Briefkasten legen.        Das stehe auch so im Mietvertrag. Auch
wenigen Augenblicken wird er seine Woh-         Das kann Ihnen als Mieter oder Miete-         das ist wiederum kein schlechter Scherz.
nung zurückgeben. Seine Vermieterin,            rin egal sein. Verzichtet der Vermieter auf   Leos Vertrag enthält tatsächlich eine
Frau Kleinlich, wollte die Wohnung aber         die gesetzlich vorgesehene Wohnungs-          solche Klausel. Die Pflicht zum Beizug
bereits vorher abnehmen. Denn laut              abgabe, ist das letztlich zu seinem Nach-     von Fachleuten ist nach Ansicht des MV
Gesetz müsse die Wohnung am letzten             teil. Will der Vermieter den Zustand          jedoch nicht mit dem Gesetz verein-
Tag der Mietdauer zur Geschäftszeit             der Wohnung nicht prüfen, kann er unter       bar. Gegen Klauseln im Mietvertrag, die
abgegeben werden, also in der Regel am          Umständen keine Haftungsansprüche ge-         das Schamponieren der Teppichböden
letzten des Monats. Grundsätzlich hat           genüber dem Mieter ableiten. Sollte Ihr       vorschreiben, ist grundsätzlich nichts
Frau Kleinlich da schon recht. Nun sehen        Vermieter am Tag der Wohnungsabgabe           einzuwenden. Mietende müssen aber das
aber viele Mietverträge eine Abgabe erst        mit Abwesenheit glänzen und hat er            Recht haben, selber zu schamponieren.
am nächsten Tag mittags vor. So ist                                                           Eine Hexerei ist das nämlich nicht.
es auch im Mietvertrag von Leo vermerkt.               Mietende können den Teppich                Wie sauber muss die Wohnung nun
Deshalb kann ihn Frau Kleinlich nicht                  auch selber schamponieren.             denn sein? Enthält der Mietvertrag keine
zwingen, die Wohnung bereits vor dem                                                          Reinigungsbestimmungen, so müssen Sie
vertraglichen Termin abzugeben. In              Ihnen auch keine anderen Anweisungen          die Wohnung und die Nebenräume über-
einem solchen Fall geht der Vertrag dem         erteilt, dann schicken Sie ihm alle Schlüs-   all gründlich reinigen. Zu einer gründli-
Gesetz vor, und der 1. April ist das kor-       sel per Post zurück. Machen Sie das           chen Reinigung gehört neben dem Staub-
rekte Abgabedatum. Nach einem Blick in          unbedingt per Einschreiben. Denn Sie          saugen und Wischen beispielsweise auch,
den Vertrag realisiert nun auch Frau            müssen beweisen können, dass Sie              dass Sie sämtliche Armaturen, Plättli und
Kleinlich, dass sie nicht auf einen April-      alle Schlüssel rechtzeitig an der richtigen   Abläufe äusserlich von sämtlichen Kalk-
scherz hereingefallen ist. Sie werde an         Stelle zurückgegeben haben.                   ablagerungen befreien. Ist zwar nervig,
der heutigen Wohnungsabgabe erschei-                Bereits zwei Wochen vor der Woh-          aber da müssen Sie jetzt durch. Vergessen
nen, kündigte sie widerwillig an.               nungsabgabe liess Frau Kleinlich bis-         Sie nicht den defekten Duschschlauch
    Selbstverständlich ist das nicht. Einige    sig verlauten, sie erwarte eine besonders     und das verkrustete Backblech zu erset-
Vermieter verzichten auf eine formelle          gründliche Schlussreinigung. Die Tep-         zen. Diese Posten gehören zum klei-
Wohnungsabgabe, indem sie gar nicht             pichböden seien von einem ausge-              nen Unterhalt und gehen zulasten der
erst erscheinen oder dem Mieter melden,         wiesenen Fachmann zu reinigen. Etwas          Mietenden, sofern sie nicht mehr als 150

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Franken kosten. Leo hat auch an die                zehn Jahre alt ist und noch nie abge-         unterschreiben, wenn er mit dem Inhalt
Dübellöcher gedacht und sie verspach-              schliffen wurde, muss Leo nichts mehr         vollkommen einverstanden ist. Verwei-
telt. Nicht mit Zahnpasta oder Kaugum-             bezahlen. Bei einem Parkett geht man          gern muss er die Unterschrift jedenfalls
mi, das wäre nicht fachgerecht. Neben              in der Regel von einer Lebensdauer von        dann, wenn im Protokoll steht, ein Scha-
den Dübellöchern haben die Bilder auch             zehn Jahren aus, bis er wieder abge-          den gehe zu seinen Lasten oder er schulde
«Schatten» an den Wänden hinterlas-                schliffen werden muss. Pro Jahr seit dem      dem Vermieter einen bestimmten Betrag.
sen. Dabei handelt es sich aber um nor-            letzten Abschliff oder der Verlegung des      Denn ein solches Protokoll kann unter
male Abnutzung, und dafür schulden                 Bodens vermindert sich die vom Mieter         Umständen als bedingungslose Schuld-
die Mietenden keine Entschädigung. Und                                                           anerkennung ausgelegt werden, die Leo
was ist mit dem Glasdach des Winter-                      Unterschreiben Sie nur bei             dann nicht mehr gerichtlich anfechten
gartens, auf dem sich über die Jahre an                   vollem Einverständnis.                 kann. Der Vermieter kann Sie nicht zum
einigen Stellen Moos angesammelt hat?                                                            Unterschreiben des Abgabeprotokolls
Zu Putzarbeiten, die gefährliche Klet-             zu entrichtende Entschädigung um              zwingen. Bleiben Sie auch dann cool,
teraktionen auf dem Dach oder an                   10 Prozent. Dagegen wendet Frau Klein-        wenn der Vermieter sich weigern sollte,
der Fassade erfordern, sind Sie nicht              lich ein, Leo sei erst vor acht Jahren        die Schlüssel entgegenzunehmen, sofern
verpflichtet.                                      hier eingezogen. Entsprechend müsse er        Sie das Abgabeprotokoll nicht unter-
    Nun ist es soweit: Peinlich genau, wie         noch 20 Prozent der Kosten des Ab-            schreiben. Schicken Sie die Schlüssel
es manche noch vom Feldweibel aus                  schleifens übernehmen. Da unterlief Frau      in diesem Fall einfach mit eingeschriebe-
der RS kennen, inspiziert Frau Kleinlich           Kleinlich aber ein Denkfehler. Denn           nem Brief zurück.
Raum für Raum. Sofort springt ihr ein              die Altersentwertung berechnet sich nach          Leo ist mit dem Protokoll einverstan-
grossflächiger Wasserfleck auf dem                 dem effektiven Alter des betreffenden         den. Es werden ihm darin keine Schäden
Parkett ins Auge. Muss Leo die Kosten              Einrichtungsgegenstands.                      angelastet, weshalb er es sorglos unter-
fürs Abschleifen und Versiegeln des                    Frau Kleinlich protokolliert minuziös     schreiben kann. Er drückt Frau Kleinlich
Parketts übernehmen? Nein! Es handelt              alle grösseren und kleineren Beanstan-        alle Schlüssel in die Hand und lässt sich
sich dabei zwar um einen Fall von über-            dungen. Das Protokoll hält sie Leo am         dies mit einer Quittung bestätigen. Damit
mässiger Abnützung, wofür Mietende                 Ende der Inspektion unter die Nase und        endet die Wohnungsabgabe. Leo ist er-
grundsätzlich entschädigungspflichtig              fordert ihn energisch auf, dieses zu unter-   leichtert, er kann sich jetzt auf seine neue
sind. Da der Parkettboden aber schon               zeichnen. Als Mieter sollte es Leo nur        Wohnung freuen.

Flecken auf dem Spannteppich kann man auch selber entfernen. Aber das kostet Zeit.

                                                                                                                                                Bild: fotolia.com

Mieten + Wohnen                      Februar 2019 Nr. 1                                                                                    20
Urteile

Was gilt als
Altbau?

                                                                                                             Bild: M+W
Als Altbaute gilt eine Liegenschaft,                       Umstritten war die Zulässigkeit des           zurückliegen müsse. Dann erklärte es, dass
deren Erstellung und Erwerb                                Anfangsmietzinses für eine 5-Zimmer-          eine Liegenschaft, die erst vor 26 Jahren
mindestens 30 Jahre zurückliegen.                          wohnung in Genf. Bisher zahlte der            gebaut worden ist, noch nicht als Altbaute
                                                           Mieter monatlich netto Fr. 1409.–. Beim       gelte. Umgekehrt stellte es klar, dass eine
Unerheblich ist, ob die Liegen-                            Mieterwechsel wurde die Wohnung neu           vor 32 Jahren erworbene Liegenschaft dem
schaft einem privaten oder einem                           gestrichen, der Email-Belag der Bade-         Begriff der Altbaute entspreche.
institutionellen Anleger gehört.                           wanne erneuert sowie der Parkettboden             Im vorliegenden Entscheid fasste nun
   Art. 269 OR, Art. 269a lit. a OR, Art. 270 Abs. 1 OR    abgeschliffen und neu versiegelt. Im          das Bundesgericht diese indirekten Ent-
                                                           neuen Mietvertrag wurde der Mietzins          scheide in einer positiven Definition
                                                           um über 50% auf netto Fr. 2160.- erhöht.      zusammen: Wenn Baujahr und Erwerb
                                                           Die Mieter fochten diesen Anfangsmiet-        mindestens 30 Jahre zurückliegen, spricht
                                                           zins an. Das Mietgericht Genf hielt diesen    man von einer Altbaute. Und weiter
                                                           Mietzins für quartierüblich. Das Oberge-      präzisierte es, dass für private und insti-
                                                           richt fand jedoch, es müsse auf die erziel-   tutionelle Anleger selbstredend die
                                                           te Nettorendite abgestellt werden, da         gleichen Regeln für die Mietzinsgestal-
                                                           die Liegenschaft von der heutigen Ver-        tung gelten. Das sind im vorliegenden
                                                           mieterin erst 1983 erworben wurde. Da sie     Fall die Regeln für Altbauten, deren Miet-
                                                           eine institutionelle Anlegerin ist, könne     zinse zulässig sind, solange sie im Rah-
                                                           erwartet werden, dass sie die Unterlagen      men der Ortsüblichkeit liegen. Etwas ver-
                                                           zur Berechnung der Nettorendite aufbe-        wirrend fügt das Bundesgericht dann mit
                                                           wahre und vorlege.                            allgemeiner Formulierung an, dass auf
                                                               Der missbräuchliche Mietzins wird         den Vertragsbeginn abgestellt werden
                                                           nach absoluter Methode aufgrund der Net-      muss, um zu bestimmen, ob Erstellung
                                                           torendite definiert (Regel). Ein ortsüb-      und Erwerb bereits 30 Jahre zurückliegen.
                                                           licher Mietzins ist missbräuchlich, wenn      Das ist einleuchtend, falls es sich um die
                                                           er die zulässige Rendite übersteigt. Bei      Anfechtung des Anfangsmietzinses han-
                                                           Altbauten ist diese Hierarchie jedoch auf-    delt, kann aber wohl kaum die Regel sein,
                                                           gehoben. Hier kann sich der Vermieter         wenn im Verlaufe eines langjährigen Miet-
                                                           einer Nettorenditeberechnung entziehen        verhältnisses eine Mietzinsveränderung
                                                           und stattdessen die Ortsüblichkeit an-        mit der Einrede des ortsüblichen Miet-
                                                           rufen. Was aber gilt als Altbaute? Dies hat   zinses gestoppt wird.
                                                           das Bundesgericht bisher immer nur in-          BGer4A_400/2017 vom 13. September 2018
                                                                                                         (Originaltext französisch).
                                                           direkt umschrieben. Es entschied, dass
                                                           die Erstellung «mehrere Jahrzehnte»

Mieten + Wohnen                              Februar 2019 Nr. 1                                                                                     21
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                                                                                          MV Ostschweiz
                                                                                          St.Gallen: Webergasse 21, 9000 St.Gallen
                                                                                                                                      Uri
                                                                                                                                      Siehe unter Luzern

Auskunft und Rat
                                                                                          T 		 071 222 50 29                          Wallis
                                                                                          Rechtsberatung:                             MV Wallis
                                                                                          St.Gallen: Webergasse 21, Di 17–19h         ASLOCA, Sektion Wallis,
                                                                                          (ohne Voranmeldung),                        Rue des Mayennets 27, PF 15, 1951 Sitten
                                                                                          Do 14–19h (nur nach telefonischer Voran-    Rechtsberatung:
                                                                                          meldung) mit Schreibservice (Fr. 80.–/h)    Visp: Harald Gattlen, Rechtsanwalt &
Aargau                                       Bern, Biel, Burgdorf, Interlaken,            Buchs: Schingasse 6,                        Notar, Überbielstrasse 10, 3930 Visp,
MV Aargau                                    Langenthal, Urtenen-Schönbühl,               jeweils am 1. Mo des Monats 17–18h          2x monatlich jeweils Mi Nachmittag,
PF, 5600 Lenzburg 2                          Steffisburg, Thun                            Wattwil: Gemeindehaus,                      mit Voranmeldung
www.mvag.ch, mvag@mvag.ch                    Sprechstunden für alle Orte nur nach         jeweils am 1. Mo des Monats 17–18h          T		 027 946 25 16
Rechtsberatung:                              Voranmeldung bei der Geschäftsstelle:        (nur nach Voranmeldung)                     Siders: Rte de Sion 3,
T		 062 888 10 38                            T		 0848 844 844.                            Rüti ZH: nach tel. Vereinbarung,            Café le Président
Telefonische Rechtsberatung:                 Bitte sämtliche Unterlagen mitbringen.       T		 055 240 93 83                           Mo ab 18.30–20.30h,
Nur für Mitglieder: Di 13–17h,                                                            Kreuzlingen: Hauptstrasse 23                T		 027 322 92 49
Allgemein: Mo und Di 8–12h,                  Freiburg                                     1. OG, Büros der Gewerkschaft Unia
Do 14–19h, Sa 9–12h                          MV Deutschfreiburg                           Do 18–19.30h, Voranmeldung möglich          Sitten: Sekretariat Rue des Mayennets 27,
Sekretariat: Mo bis Fr 8–12h                 PF 41, 3185 Schmitten,                       Keine Beratung in den Schulferien           1951 Sion,
                                             T		 0848 023 023                             Frauenfeld: Gaswerkstrasse 9 (Büros des     T		 027 322 92 49, Mo 9–11h und
Basel                                        (keine telefonische Rechtsauskünfte),        Gewerkschaftsbundes Thurgau),               14–17.30h, Voranmeldung erwünscht
MV Basel                                     mieterverband.deutschfreiburg@gmx.ch         Di 18–19.30h,                               Mo–Di 8.30–11.30h,
www.mieterverband.ch/basel                   Sekretariat: Susanne Heiniger                Keine Beratung in den Schulferien.          T		 027 322 92 49
www.mvbasel.ch                               Rechtsberatung:                              Telefonische Kurzauskünfte:
Am Claraplatz                                Düdingen: «Stiftung Drei Rosen» (Lokal       St.Gallen:                                  Zug
(Clarastrasse 2, PF 396, 4005 Basel)         Spielgruppe) Alfons-Aeby-Strasse 15,         T		 071 222 50 29, Mo–Fr 9–12h, 13–15h      MV Kanton Zug
T		 061 666 60 90,                           jeden 2. und 4. Mi im Monat, 19.30–          Region See und Gaster:                      Sekretariat: Industriestr. 22, PF 7721,
F		 061 666 60 98                            20.30h)                                      T		 055 240 93 83, Mo–Fr 8–11.30h           6302 Zug,
Mo-Fr 9–12h, Mo–Do 13–16h                    Murten: Rathaus der Gemeinde Murten,                                                     T 041 710 00 88,
Persönliche Rechtsberatung: Kostenlose       Rathausgasse 17, 2. Stock, Murten, jeden     Schaffhausen                                F 041 710 00 89
Rechtsberatung für MV-Mitglieder.            1. und 3. Mo im Monat, 19–20h                MV Schaffhausen und Umgebung                Mo 14–17h, Di–Fr 9–11.30h
Für Nicht-Mitglieder Unkostenbeitrag         Freiburg: Alpengasse 11, 2. Stock, Kanzlei   PF 2128, 8201 Schaffhausen                  mvzug@bluewin.ch
Sprechstunde: Mo–Do 17–19h                   Gruber, 1. und 3. Do im Monat, 18–19h        T		 052 624 13 87                           Tel. Rechtsberatung nur für Mitglieder:
(Einlass 16.30–18.30h) am Claraplatz, ohne                                                Rechtsberatung: Arbeitersekretariat des     Mo 17.30–19.30h,
Voranmeldung                                 Glarus                                       Kantons SH, Platz 7, 8201 Schaffhausen,     T		 041 710 00 88.
Termine: Mo-Sa, auf Voranmeldung             MV Glarus                                    T		 052 630 09 01                           Persönliche Rechtsberatung auf
Telefonische Rechtsberatung:                 8867 Niederurnen                                                                         telefonische Terminvereinbarung:
T		 061 666 69 69 Mo-Fr 9–12h,               T		 0848 051 051,                            Schwyz                                      T		 041 710 00 88.
Mo–Do 13–16h (Ortstarif)                     info@gl.mieterverband.ch                     MV Kanton Schwyz                            Für Nichtmitglieder kostenpflichtig.
Wohnfachberatung: Wohnungsabgaben            Rechtsberatung:                              PF 527, 6440 Brunnen
und Fachberatung bei Mängeln:                Kostenlose Rechtsberatung für Mitglie-       www.mieterverband.ch/schwyz                 Zürich
T		 061 666 60 90 (Desk)                     der. Für Nicht-Mitglieder Unkosten-          mvsz@bluewin.ch                             MV Zürich
T		 061 666 60 99 (Band)                     beitrag.                                     Wohnungsabnahmen und Fachberatung           Zürich: Tellstrasse 31, 8004 Zürich
Schriftliche Prüfung Ihrer Unterlagen:       Do 14.00–17.00 Uhr                           bei Mängeln: Mo–Fr                          Bus 31 bis Kanonengasse
Rechtsberatung, PF 396, 4005 Basel oder      T		 0848 051 051                             T		 0848 053 053                            Bus 32 bis Militär-/Langstrasse
info@mvbasel.ch                              Wohnungsabnahmen Paritätischer               Rechtsberatung:                             T		 044 296 90 20
Gruppenberatungen, Sammelklagen:             Wohnungsabnahmedienst (PWAD):                Mo–Fr, Erstanmeldung über                   Mo–Fr 9–12 und 13.30–17h
T		 061 666 60 90 (Desk)                     T		 055 645 20 64 zu üblichen Bürozeiten     T		 0848 053 053                            Winterthur: Merkurstrasse 25,
T		 061 666 69 66 (Band)                                                                  Telefonische Direktwahl des zuständigen     8400 Winterthur
                                             Graubünden                                   Beraters (s. Begrüssungsschreiben p. Mail   T		 052 212 50 35, Mo–Do 9–11.30h
Baselland                                    MV Graubünden                                oder Brief)
MV Baselland & Dorneck-Thierstein            Postfach 361, 7004 Chur,                     Sekretariat: Mo–Fr Tel. 0848 053 053
Pfluggässlein 1, 4001 Basel                  T		 0848 064 064, 081 534 05 95
www.mieterverband.ch/baselland               graubuenden@mieterverband.ch                 Solothurn
T		 061 555 56 50 (keine Rechtsauskünfte)    Rechtsberatung:                              MV Kanton Solothurn
F		 061 555 56 58                            T		 081 253 60 62, Mo 12.30–14h,             Geschäftsstelle, PF 701, 2540 Grenchen
Mo–Fr 9–12, Mo–Do 13–16h                     Mi 15–18h und Fr 12.30–14h
Telefonische Rechtsberatung:                 Wohnungsabnahmen:                            MV Regionalverband Solothurn
T		 061 555 56 56 Mo–Do 13–16h               T		 0848 064 064,                            Untere Steingrubenstr. 1, 4500 Solothurn
Persönliche Rechtsberatung:                  T		 081 534 05 95                            T 		 0848 062 032, täglich von 14 bis 17h
Liestal: Mo 17.30–18.30h Gitterlistrasse 8   graubuenden@mieterverband.ch                 Rechtsberatung, ohne Voranmeldung:
(Advokaturbüro)                                                                           Mo und Mi 17 bis 19h,
Basel: Di und Do 17 bis 18.30h,              Luzern                                       Untere Steingrubenstr. 1, 4500 Solothurn
Pfluggässlein 1                              MV Luzern
Reinach: Mi 17.30 – 18.30h,                  Der MV Luzern ist auch für Nid-,             MV Regionalverband Olten
Hauptstrasse 10 (Gemeindeverwaltung)         Obwalden und Uri zuständig                   PF 1323, 4601 Olten
                                             www.mieterverband.ch/luzern                  T 		 0848 062 032, täglich von 14 bis 17h
Bern                                         Hertensteinstrasse 40, 6004 Luzern           Rechtsberatung, ohne Voranmeldung:
MV Kanton Bern                               TelefonischeRechtsberatung:                  Di 17 bis 19h, Stadthaus Olten,
Monbijoustrasse 61, 2. Stock,                T		 041 220 10 22, Di–Fr 9–13h               Parterre links
3007 Bern                                    Rechtsberatung Luzern:
T		 031 378 21 21                            ohne Voranmeldung: Di/Do 17.30–18.30h        MV Regionalverband Grenchen
www.mieterverband.ch/bern                    Persönliche Termine,                         PF 701, 2540 Grenchen
Rechtsberatung:                              nach telefonischer Vereinbarung: Di–Fr       T 		 0848 062 032, täglich von 14 bis 17h
Kostenlose Rechtsberatung für MV-Mit-                                                     Rechtsberatung:
glieder durch spezialisierte Juristinnen     Nid- und Obwalden                            nur auf tel. Voranmeldung:
und Juristen an folgenden Orten:             Siehe unter Luzern                           T		 032 652 01 71

Mieten + Wohnen                              Februar 2019 Nr. 1                                                                                                                  22
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