SemesterJournal - Lebenslanges Lernen - HWR Berlin
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SemesterJournal Lebenslanges Lernen 1/12
SemesterJournal 1/12 Inhaltsverzeichnis 3 Inhalt Grußwort 04 Grußwort Editorial 05 Die Rolle der Hochschule im Lebenslangen Lernen Leitartikel 06 Flexible Lernwege, durchlässige Institutionen Titelthema: Lebenslanges Lernen 07 „Lebenslanges Lernen“? – Wofür denn eigentlich, ich habe doch (bald) ein abgeschlossenes Studium! 09 Berufliche Bildung in China mit Nachholbedarf 10 Studieren lernen fürs Leben 12 LLL an der HWR Berlin: Bewährt und zukunftsorientiert 13 Vernetzte Weiterbildungsangebote für lebenslanges Lernen 14 Mit ERASMUS nach Amsterdam 15 Kleine Grafschaft, große Uni 16 Blended Learning wächst “wiki wiki“ 17 Auf dem Bildungsweg ein Leben lang 20 Studium Generale – Wissen verlinkt HWR Berlin 21 Mit Wirtschaftspartnern in die Zukunft 21 Erweitertes Angebot, steigende Qualität 22 Projekt „Zukunftssicherheit“ – IT vernetzt 23 Service und Kunst in der Bibliothek 24 Ready and Done Personalia 26 Neuberufungen Theorie und Praxis 29 Profi-Einstieg für Profs 30 Eine Messlatte für den Wohlstand Forschung 31 HWR Berlin führend bei ERASMUS-Intensivprogrammen 32 PROTECT – Lernen und Helfen im Ehrenamt 33 Diversity & Gestaltbare Technologien im Berliner KMU-Sektor 34 Stereotype als Ursache von Geschlechterunterschieden? 35 eLearning unter der Lupe Internationales 36 Bildung und Kreativität – Schlüsselelemente zur Bewältigung der Krise in Europa 38 Neue Partnerhochschulen 40 Silbernes Jubiläum für die Partnerschaft mit SWUFE, Chengdu 41 Abkommen mit größter amerikanischer Universität 41 Test Berlin International Summer School Rund um’s Studium 42 Problemorientiertes Lernen – ein Lehrexperiment 43 Finanzexkursionen – DIB unterwegs 43 Campus meets Company 44 9 Stunden Zeitverschiebung – 12 Wochen Praktikum 45 Istanbul, Philadelphia und Boston – zwischen Orient und Okzident 46 Das BAföG – eine Erfolgsgeschichte 47 Sozialversicherungspflicht für dual Studierende 48 Versprechen eingelöst 49 Weiterbildung und Fernstudium 50 Coaching goes 2nd Life – das virtuelle Klassenzimmer 51 Mut zu Moodle – Leben ist Lernen 52 Karrierewoche 52 Gründungs-News Gleichstellung 53 Geschlecht in Recht und Verwaltung 54 Gründungsverläufe zwischen Familie und Ökonomie 55 Der homo oeconomicus – ein Frauen-Unversteher Alumni 56 „Was macht eigentlich…?“ 57 Beta Gamma Sigma Alumni 58 Baukammer-Preis für Absolventen der HWR Berlin 58 Nachhaltige Kontakte Titelbild: Kurzmeldungen 59 Abschlussfeier im Team organisiert Christian Kretke, Sylke Schumann 59 Erfahrungsaustausch Impressum
4 Grußwort SemesterJournal 1/12 SemesterJournal 1/12 Editorial 5 Grußwort Die Rolle der Hochschule im Lebens- Androulla Vassiliou, EU-Kommissarin für Bildung, Kultur, Mehrsprachigkeit und Jugend langen Lernen Die Vorstellung vom Studienabschluss (und dem entsprechenden akademischen Titel) als Ritterschlag, von dem man (oder frau) ermutigen, Ihren Bildungsauftrag, für den Rest des Lebens zehren kann, hat wohl nie vollständig der Realität entsprochen. Heute ist sie allemal obsolet. Ihre Strukturen und Ihr Verständnis von „Wissen“ und „Lernen“ auf den Text: Bernd Reissert Bedarf an einem offeneren, flexiblen und auf Unterstützung ausgerichteten Immer kürzere Innovationszyklen Methoden erhalten oder in der hoch- führen; einzelne Management-Trainings System abzustimmen. Das beginnt erfordern die ständige Anpassung und schuleigenen Kindertagesstätte am und Spezialprogramme mit Zertifikats damit, Schülerinnen und Schüler für Aktualisierung von Qualifikationen, und Campus Schöneberg frühzeitige Be- abschluss ergänzen das Angebot; ein Hochschulstudium zu interessieren auch die demografische Entwicklung gegnungen mit Wissenschaft erleben; ■ herausragende Master-Absolventinnen und zu begeistern, geht dann mit den lässt es immer weniger zu, dass die Qua- ■ Schülerinnen und Schüler in Koope- und -Absolventen, die eine akademi- Studierenden weiter, denen vermittelt lifikationen in einer Gesellschaft lediglich rationsprojekten mit Schulen, die dazu sche Karriere anstreben; ihnen eröffnet werden muss, ein Leben lang zu lernen dadurch aktualisiert werden, dass Ältere dienen, Interesse an einem Studium die HWR Berlin in Kooperation mit und wissbegierig zu bleiben, und reicht aus dem Erwerbsleben ausscheiden und insbesondere unter denjenigen zu we- in- und ausländischen Universitäten bis zu Weiterbildungsangeboten für durch Jüngere ersetzt werden. Die Euro- cken, in deren Familien bislang noch Wege zur Promotion; Ehemalige. päische Union hat deshalb das Leitbild niemand studiert hat; ■ Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der des Lebenslangen Lernens entwickelt, ■ Schulabgängerinnen und -abgänger, Hochschule, die die Möglichkeit zur Genau dieser Ansatz steht im Mit- an dem sich nationale Bildungs- und die ein Studium mit einer Veranke- Weiterbildung oder – im Rahmen des telpunkt des neuen Programms der Arbeitsmarktpolitiken ausrichten sollen. rung in einem Unternehmen verbin- ERASMUS-Programms – zum hori- Europäischen Kommission für allgemei- Aufeinander aufbauende, über die ge- den wollen; für sie hat die HWR Berlin zonterweiternden Aufenthalt an einer ne und berufliche Bildung und Jugend samte Biografie verteilte und weitgehend mit ihren dualen Studiengängen ein in Partneruniversität im Ausland erhalten; „Erasmus für alle“. Mit den darin vom Einzelnen selbst verantwortete Pha- der Region einmaliges Angebot; ■ Professorinnen und Professoren der vorgesehenen Stipendien könnten im sen und Schritte des Kompetenzerwerbs ■ Berufstätige, die neben ihrer Berufs- Hochschule, denen die HWR Berlin Zeitraum 2014 – 2020 bis zu 5 Millionen mit sehr unterschiedlichen Lernformen tätigkeit ein grundständiges Studium zusammen mit dem Berliner Zentrum Menschen – fast doppelt so viele wie bestimmen dieses Leitbild. absolvieren wollen; auf sie ist das für Hochschullehre breite hochschuldi- bisher – einen Teil ihres Bildungswegs traditionsreiche und stark nachgefrag- daktische Weiterbildungsmöglichkei- im Ausland absolvieren, darunter fast Lebenslanges Lernen kann nicht an einer te Abendstudium der Betriebswirt- ten sowie umfassende Möglichkeiten 3 Millionen Lernende in der Hochschul- einzelnen Institution erfolgen, sondern schaftslehre zugeschnitten; des Dozentenaustauschs mit ausländi- und Berufsbildung. erfordert die Vernetzung und Verzahnung ■ Studieninteressenten, die zuvor eine schen Partneruniversitäten bietet; unterschiedlicher Lernangebote sowie Berufsausbildung absolviert haben; ■ Lehrbeauftragten der Hochschule, für Seit den 1970er Jahren erkennen inter- an vielen anderen Orten statt. Angesichts die Anschlussfähigkeit und Kooperation ihnen bietet die HWR Berlin zuneh- die die HWR Berlin ab 2012 ebenfalls nationale Organisationen wie die EU, die des Bedarfs an höherer Qualifizierung unterschiedlicher Bildungsinstitutionen. mend die Möglichkeit, sich einen Teil die Teilnahme an hochschuldidakti- OECD und die UNESCO das lebenslan- gewinnt die Hochschulbildung als Teil Hochschulen sind dabei wichtige Knoten der zuvor erworbenen Qualifikationen scher Weiterbildung fördert; ge Lernen als ein Grundprinzip des Leh- des formalen Bildungswesens zuneh- der Vernetzung und auch Anbieter einer auf das Studium anrechnen zu lassen; ■ wirtschaftspolitisch Interessierte in der rens und Lernens an, wobei das Lernen mend an Bedeutung, und im Rahmen zunehmenden Vielfalt von Bildungsele- ■Absolventinnen und Absolventen Stadt, denen die öffentlichen Veranstal- nicht nur in der Jugend erfolgt, sondern des lebenslangen Lernens kommt der menten und Lernformen. Die Beiträge von Bachelor-Studiengängen, die ihre tungen offen stehen, die das Studium lebensbegleitend. Dieser Prozess be- Hochschulbildung eine zentrale Rolle zu. zu dieser Ausgabe des SemesterJournals Qualifikationen in ihrem Fachgebiet im Generale der HWR Berlin teilweise in schränkt sich auch nicht auf das Lernen Androulla Vassiliou, EU-Kommissarin illustrieren, auf welch vielfältige Weise Rahmen eines anspruchsvollen, meist Kooperation mit der Landeszentrale in Bildungsanstalten wie Schulen und Ich möchte Sie an der Hochschule für Bildung, Kultur, Mehrsprachigkeit und die Hochschule für Wirtschaft und Recht international ausgerichteten konseku- für politische Bildung anbietet; Universitäten, sondern er findet genau so für Wirtschaft und Recht Berlin dazu Jugend Berlin das Leitbild des Lebenslangen tiven Master-Studiengangs vertiefen wol- ■ Seniorinnen und Senioren, die an der Lernens unterstützt und zu seiner Realisie- len; für sie stehen an der HWR Berlin von der HWR Berlin mitveranstalteten rung beiträgt. Adressaten sind dabei neben vorwiegend international orientierte und „Seniorenuni Lichtenberg“ teilnehmen. den „ganz normalen“ (aber das Profil der mehrheitlich englischsprachige konseku- Hochschulen sollten als Plattform für die Vernetzung aller Hochschule allein nicht mehr beherrschen- tive Master-Studiengänge zur Verfügung; Die Beiträge dieses Hefts illustrieren, mit den) Studierenden, die nach der Schule ein ■Berufserfahrene mit einem ersten Studi- welcher Vielfalt und mit welch vielfältigen am lebenslangen Lernen Beteiligten dienen; dazu gehören grundständiges Studium begonnen haben, enabschluss, die sich auf akademischem Lehr-und Lernformen die HWR Berlin dem Lehrende aus den unterschiedlichsten Bereichen, Vertreter in der Reihenfolge biografischer Phasen Niveau weiterqualifizieren wollen; ihnen bietet die HWR Berlin weiterbildende Konzept des Lebenslangen Lernens folgt und Lebenswege entsprechend begleitet. aus Wirtschaft und Politik sowie die Lernenden selbst. ■ Kinder, die im Rahmen der „Kin- Studiengänge, die je nach Ausrichtung deruni Lichtenberg“ Einblicke in zum MBA Master of Business Admi- Der Autor ist Präsident der Hochschule wissenschaftliche Fragestellungen und nistration oder zum Master of Arts für Wirtschaft und Recht Berlin.
6 Leitartikel SemesterJournal 1/12 SemesterJournal 1/12 Titelthema: Lebenslanges Lernen 7 Flexible Lernwege, Lebenslanges Lernen? – Wofür durchlässige Institutionen denn eigentlich, ich habe doch (bald) In der internationalen Debatte – für Deutschland gilt das nur in bedingtem Maß – ist das „Lebenslange Lernen“ (LLL) in den letzten Jahren zu einem Schlüsselbegriff für das Verständnis von Bildung und die Organisation des Bildungssystems geworden. Auch die EU-Kommission hat ihre diversen Förderprogramme im Bildungsbereich in den Bezugsrahmen des LLL gestellt: ein abgeschlossenes Studium! Ob Erasmus, Grundtvig, Comenius oder das Leonardo da Vinci-Programm – überall wird mit unterschiedlichen Schwerpunkten Hört die Qual denn nie auf, ist die Frage, die einem als erstes einfällt, wenn man die Überschrift „Lebenslanges Lernen“ liest. das lebenslange Lernen gefördert. Keine Sorge, so schlimm ist das gar nicht. Ein Beispiel aus der Wirtschaft. Das Großunternehmen Bombardier Transportation bildet seit vielen Jahren gemeinsam mit der HWR Berlin Student/innen erfolgreich im Rahmen des Dualen Studiums aus – und Text: Erwin Seyfried seine Mitarbeiter/innen ab dem ersten Tag des beruflichen Einstiegs weiter. Text: Alexander Tsipoulanidis Entscheidend für das LLL-Konzept ist, Es gilt, die verschiedenen Abschlüsse, Im Spannungsfeld zwischen stark variie- Fangen wir ganz von vorn an. Wir alle dass die Person des Lernenden („the Qualifikationen und Module danach renden Biografen, veränderter individu- sind in die Schule gegangen, haben die „Weiterbildung ist ein strategischer Erfolgsfaktor, um durch Innovation nachhaltige Wettbewerbsvorteile zu generieren. Innovationen kommen aus learner“), der Prozess des Lernens zu beschreiben, was ein Lernender am eller Nachfrage und neuen Qualifikati- Hochschulreife erlangt und ein Studium keiner Maschine, sondern werden von Menschen hervorgebracht. Daher sind und die (erworbenen) Kompetenzen Ende weiß, versteht und in der Lage ist onsbedarfen im Beschäftigungssystem angefangen oder vielleicht auch schon kompetente, befähigte Mitarbeiter das Fundament unseres Unternehmens- im Mittelpunkt stehen – mit erhebli- zu tun. Kompetenz wird dabei verstan- ergeben sich weitere Herausforderungen abgeschlossen. Das heißt, wir alle ken- erfolgs – damals, heute und selbstverständlich auch morgen!“ chen Konsequenzen für den gesam- den als Fähigkeit zum selbständigen für die Hochschule als Institution. Ein nen dieses gute Gefühl, es schul- und Martin Ertl, ten Bildungsbereich. Wir lernen an Handeln und zur Übernahme von verstärktes Engagement im LLL wird lernmäßig „geschafft“ zu haben, also Chief Innovation Officer, Bombardier Transportation verschiedenen Orten und auf unter- Verantwortung. sich zunächst in einer Anpassung der fertig mit dem Lernen zu sein. Aber ge- schiedlichen Wegen: Der Anteil von Infrastrukturen (Binnenorganisation, nau das ist falsch, denn ein abgeschlos- Bildung an der gesamten Lebenszeit Als didaktische Implikation macht dies Geschäftsprozesse, Ausstattung, Service- senes Studium bedeutet nicht das Ende und nahm ergänzend an firmeninternen müssen unternehmensspezifische nimmt kontinuierlich zu, anders als Lehr- und Lernformen (wie Fallstudien, leistungen) an die neuen Interessent/- des Lernens. Da muss ich Sie als Dozent Schulungen zum Qualitätsmanagement Abläufe vertraut werden. Dies gilt früher werden Lernzeiten aber über die Planspiele, Simulationen, Projekt- und innen niederschlagen müssen. Darüber an der HWR Berlin leider enttäuschen. oder Führungstechniken teil – die erste gleichermaßen für den Neueinstieg, gesamte Biografie verteilt; man kann in Teamarbeit) erforderlich, in denen hinaus gilt es für die Hochschule, die Denn der Studienabschluss ist vielmehr Station mit Kurs auf lebenslanges Lernen. aber auch den internen Abteilungs- den Institutionen des Bildungssystems diese Fähigkeiten tatsächlich entwickelt Durchlässigkeit zwischen den tra- das Ticket zum Beginn der Reise mit wechsel oder bei der Übernahme neuer lernen, man kann sich die entsprechen- und eingeübt werden können. Darüber ditionell weitgehend abgeschotteten dem Namen „lebenslanges Lernen“. Es ist enorm wichtig, dass Berufsein- Aufgaben. Das Training on the job ist den Kompetenzen aber auch im Beruf, hinaus sind in der didaktischen Umset- Subsystemen der organisierten Bildung steiger/innen und auch „alte Hasen im also eine der wesentlichen Bestandteile in der Familie oder durch zivilge- zung des LLL vermehrte Möglichkeiten in curricularer wie in institutioneller Hier die Geschichte eines Kollegen von Geschäft“ sich fortlaufend weiterbilden. des lebenslangen Lernens. Darüber sellschaftliche Aktivitäten aneignen. zu selbstgesteuertem Lernen unab- Hinsicht zu verbessern: Anschlussfähig- Bombardier Transportation, der vor etwa Bei Bombardier Transportation ist hinaus wird das Training off the job Ausschlaggebend zur Beurteilung einer hängig von zeitlichen und räumlichen keit, Kooperation und Vernetzung mit 20 Jahren sein Maschinenbaustudium es gängige Praxis, dass Mitarbeiter/- in Form von gezielter Weiterbildung Qualifikation sind die Lernergebnis- Einschränkungen zu realisieren; Prä- vorgängigen Einrichtungen insbeson- absolviert und direkt im Anschluss daran innen im Rahmen der Personalplanung wie durch Seminare, Coaching oder se, genauer: Welche Kompetenzen, ferenz sollten mixed-mode-Konzepte dere aus dem Bereich der beruflichen seine berufliche Laufbahn in diesem und -entwicklung Karriere fördernde Mentoring gefördert – Trainings, welche Kenntnisse und Fertigkeiten wurden des Lehrens und Lernens („b-learning“) Bildung, mit Verbänden, Kammern und Unternehmen in der Sparte Schienen- Weiterbildung erhalten, ab dem ersten Bombardier-Beschäftigte erhalten, um erworben? Das sind auch die Schlüs- zusammen mit einer dichteren Ver- Unternehmen ebenso wie mit anderen fahrzeugindustrie begonnen hat. Als Tag des beruflichen Einstiegs. Neuen die entsprechende Qualifikation für selbegriffe des Europäischen Qualifi- knüpfung von Präsenz- und Fernunter- akademischen Institutionen (z. B. Uni- junger Ingenieur für Fabrikplanung Mitarbeiter/innen werden im Rahmen weiterführende, verantwortungsvolle kationsrahmens und seiner nationalen richt genießen – nicht nur im Bereich versitäten für Doktorandenprogramme) musste er bald erkennen, dass eine rein eines Einführungstages Inhalte zur Tätigkeiten in unserem dynamischen Pendants, mit denen Abschlüsse und der Fort- und Weiterbildung. sind hier die wichtigsten Themen. technische Ingenieursausbildung in Unternehmensgeschichte, zu Produkten Unternehmensumfeld zu erhalten. Qualifikationen international ver- Zeiten des globalen Wettbewerbs nicht und allgemeinen Prozessen vermittelt Gemeinsam mit Vorgesetzten werden gleichbar gemacht und individuelle Strukturell stehen die Hochschulen vor Der Autor ist Professor für Organisations- ausreichte. Management- und Strate- und während des Onboardings vertieft. zudem für jeden Einzelnen mit Hilfe des Bildungskarrieren sowie die Mobilität der Herausforderung, mit ihren Studi- psychologie und Direktor des Fernstudien- giewissen fehlten ihm. So studierte er Denn trotz des Vorwissens und ggf. „Performance Management Programs LLL der Bürger/innen in Europa unterstützt enangeboten an früheren biografischen instituts an der HWR Berlin. zusätzlich Wirtschaftsingenieurwesen bereits vorhandener Berufserfahrung (PMP)“ berufliche als auch persönliche werden sollen. Sequenzen des Lernens anzuknüpfen Entwicklungsziele für das kommende und die Anerkennung und Akkumulati- Jahr festgelegt und nachgehalten – und Mit der zentralen Stellung des Kompe- on individueller Qualifikationen sowohl „Une entreprise est un endroit où le changement est l‘agenda permanent. Faire das in allen Unternehmensbereichen, tenzbegriffs und der Lernergebnisori- in weiterbildenden wie in grundständi- face à de nouveaux défis, saisir de nouvelles opportunités, gagner de nouveaux vom Techniker bis zum Manager. marchés requiert de la part de nos employés une curiosité de tous les instants et entierung gehen für die Hochschulen gen Studiengängen zu ermöglichen: Es une adaptation nécessaire et accélérée des connaissances, approches et pra- zunächst konzeptionell-didaktische sind neue Bewertungs-, Anerkennungs- tiques. Elle ne peut se réaliser qu‘à travers un investissement continu dans le Und der eingangs portraitierte Maschi- Herausforderungen einher: Für die und Zertifizierungsverfahren auch capital humain de l‘organisation qui est l‘avantage compétitif ultime.“ nenbauingenieur? Er absolvierte über Planung und Akkreditierung von für auf non-formalen Wegen und in Jean-Luc Augustin, die Jahre vielfältige Schulungen, bildete Studiengängen ist die Bestimmung informellen Lernprozessen erworbene Vice President Group Human Resources, Bombardier Transportation sich kontinuierlich eigenständig weiter von „learning outcomes“ wegweisend. Kompetenzen zu entwickeln. und übernahm verschiedenste Funk-
8 Titelthema: Lebenslanges Lernen SemesterJournal 1/12 SemesterJournal 1/12 Titelthema: Lebenslanges Lernen 9 tionen in diversen Bereichen, von der Produktion und Konstruktion bis zum Einkauf, wurde mit HR-Themen betraut „In our fast changing business environment, the management of flexibility and adaptability is key. This is valid for our IT but also for our highly skilled Berufliche Bildung in China mit Nachholbedarf employees, who implement new information systems all over the globe. They und betreute IT-Projekte. Disziplinüber- need to be agile and mobile but at the same time enable our company’s mobility greifende Kompetenzen sind unerlässlich and agility. We as IS (Information Services) strive to grow our talent & culture für eine reibungslos funktionierende having that strategic objective in mind.“ Wertschöpfungskette im Unternehmen Verner Baird, Im gerade verabschiedeten Fünfjahrplan der Volksrepublik China wurde die Förderung der beruflichen Bildung als vordring- und deshalb ein weiterer, sehr wichtiger Chief Information Officer, Bombardier Transportation liche Aufgabe festgelegt. Denn viele Unternehmen klagen über Fachkräftemangel. Gleichzeitig findet ein geschätztes Heer von Baustein des lebenslangen Lernens. Hier sieben Millionen jungen Menschen mit einem Hochschulabschluss keine oder nur prekäre Beschäftigung. China hat Nachhol- liegt es am Arbeitgeber, entsprechen- bedarf in der beruflichen Bildung, deutsche Unternehmen und Hochschulen helfen. de Möglichkeiten zu offerieren, damit durch einen entsprechend anspruchs- seines ersten Studiums an und lernte da- Mitarbeiter/innen Angebote nutzen. vollen Einsatz erlernen und erweitern. nach stetig weiter, um ein „globischer“ Text: Siegfried Vogelsang, Jun Yan Beschäftigte werden auf diese Weise Teil Eine dritte Dimension der beruflichen Mitarbeiter eines Weltkonzerns zu von weitreichenden Netzwerken und und persönlichen Weiterentwicklung werden. Globalisierung funktioniert nur Berufliche Bildung in Form einer be- Fortbildungen in Berlin und verschiede- sammeln Erfahrungen. Neues Wissen von Mitarbeiter/innen, die Bombardier durch Unternehmen und deren Beleg- trieblichen Lehre wie in Deutschland, nen Städten Chinas für Lehrkräfte von und neue Kontakte motivieren und fördert, ist neben den funktionalen und schaft, die sich gemeinsam kontinuier- ergänzt durch eine Techniker- oder mittleren und höheren Berufsschulen tragen zur Qualifizierung und Ent- divisionalen Veränderungsmöglichkei- lich weiterentwickeln. Meisterqualifikation, wird im Reich der sowie beruflichen Colleges durchführte. wicklung von Sozialkompetenz bei. Mit ten die internationale Komponente, die Mitte von jungen Menschen und deren Die GFBM Akademie gründete 2010 einem fachübergreifenden Verständnis Verlegung des Arbeitsplatzes an Orte Und so wird der einst junge Ingenieur, Eltern wenig geschätzt. So ist es nicht gemeinsam mit der Tongji Universi- als solide Basis lernen Mitarbeiter/innen, rund um den Globus. Das Unterneh- der mittlerweile sehr viel älter geworden verwunderlich, dass häufig die „schlech- tät Shanghai das Deutsch-chinesische kommunikativ Brücken zu bauen und men unterstützt seine Mitarbeiter/- ist, ganz gewiss seine Reise des lebens- testen“ Schulabgänger/innen in den Forschungszentrum zur Zertifizierung aufgrund der breiten Perspektive mögli- innen gezielt und bestmöglich, wenn es langen Lernens fortsetzen, sich weiter- Berufsbildungszentren einen kaufmän- in der beruflichen Bildung mit Sitz in che Konflikte besser zu lösen. darum geht, funktions-, divisions- und entwickeln und sein Wissen teilen – mit nischen oder gewerblich-technischen Shanghai. Mit dem Institut soll das bei- Bildungsmarketing e.V. unterstützt standortübergreifend zu arbeiten. dem Unternehmen Bombardier Trans- Beruf erlernen. Dies soll sich ändern. derseitige Knowhow in der beruflichen Bildungsanbieter zusätzlich dabei, ihre Bombardier Transportation ermutigt Mobilität und Anpassungsfähigkeit sind portation und in Kooperation mit der Mit erheblichen organisatorischen Bildung zusammen gefügt werden. Chancen auf internationalen Märkten seine Belegschaft, funktionsübergrei- Aufgabe, Herausforderung und Lernin- HWR Berlin! Anstrengungen und finanziellen Mitteln zu verbessern, organisiert gemeinsame fend tätig zu werden und so genannte halt zugleich. versucht die chinesische Regierung, die Messeauftritte, Markteintritte und ande- Divisionen zu wechseln. So könnte Einige Leser/innen haben sich mögli- staatlichen und privaten Bildungsorga- Es geht zum Beispiel darum, die re abgestimmte Aktionen. von den Chinesen hoch geschätzten ein Absolvent z. B. als Analyst in einer Der Maschinenbauingenieur nutzte all cherweise in dieser Geschichte wiederer- nisationen neu aufzustellen, sie mit mo- deutschen Standards in der Dualen Fahrzeug-Division in der Beschaffungs- die Chancen: Er war in vielen ver- kannt. Andere, die diesen Weg noch vor dernstem technischem Gerät auszustat- Dass der Weg zu einem leistungsfähigen, Berufsausbildung auf das chinesische abteilung seine Karriere beginnen und schiedenen Projekten auf nahezu allen sich haben, sollten sich nun mit voller ten, die Bildungsgänge zu reformieren System zu transponieren. den Bedürfnissen der Unternehmen nach einigen Jahren Berufserfahrung Erdteilen tätig. Neben der fachlichen Energie ihrem Abschluss widmen, ihn als und die Lehrkräfte aus- und fortzubil- entsprechenden Berufsbildungssystem eine herausfordernde Aufgabe in der Bereicherung durch solche Einsätze, ist Beginn der eigenen „lebenslange Lern- den. Die GFBM Akademie gGmbH ist in China noch weit ist, durchleben Konzernzentrale im Rahmen der Imple- auch die gewonnene kulturelle Offen- Expedition“ begreifen und sich darauf seit 2008 in China tätig und beteiligt Was mit einer Lehrerfortbildung derzeit auch die stark expandierenden mentierung eines neuen IT-Systems zur heit und das Verständnis um die soziale freuen. Ich wünsche allen eine „Gute sich durch Beratung von Berufsbil- begann, hat sich inzwischen zu einem deutschen Firmen. Da die chinesischen Unterstützung globaler Einkaufsprozes- Vielfalt (Diversity) ein wichtiger Bau- Reise!“ (griechisch: „Kalo Taxidi“) mit dungseinrichtungen und Fortbildung komplexen Netzwerk von Akteur/innen Ausbildungszentren bisher unzurei- se übernehmen. stein des lebenslangen Lernens. Teams vielen tollen, bleibenden Eindrücken! von Lehrkräften an der Reform des in der beruflichen Bildung entwickelt chend Fachkräfte hervorbringen, können sind heute in jeder Hinsicht durch- chinesischen Berufsbildungssystems. – und wurde institutionalisiert. 2009 Unternehmen nur über eigene Mitarbei- Unternehmensseitige Angebote be- mischt, Vertreter/innen unterschiedli- Bombardier Inc. ist einer der welt- unterzeichneten die Stadtregierungen terqualifizierung ihren Bedarf decken. züglich beruflicher Abwechslung und cher Kulturen und Religionen arbeiten weit führenden Anbieter innovati- Ausgangspunkt war die Bitte des Berlin und Peking das Memorandum Im Ergebnis entstehen Insellösungen wie Vielfältigkeit treffen somit auf die gemeinsam am Erreichen des gesteckten ver Verkehrslösungen, von Regio- Beijinger Bildungsministeriums, eine zur Zusammenarbeit in der berufli- die der Robert Bosch GmbH, bei der das Wandlungsfähigkeit und Flexibilität von Zieles. Und was sie dabei verbindet ist, nalflugzeugen und Businessjets bis Fortbildung von Lehrkräften aus den chen Bildung, dessen Koordination duale Ausbildungsmodell Deutschlands Beschäftigten und lassen sich erfolg- dass sie alle die gleiche Herkunft haben: hin zu Schienenverkehrstechnik Bereichen Biopharmazie und Infor- die GFBM Akademie übernahm. Die einfach nach China verlegt wurde. reich verknüpfen. Eine Aufgabe aus ver- Planet Earth! und den damit verbundenen Sys- mationstechnologie zu planen und zu Berliner Senatsverwaltung für Arbeit schiedensten Blickwinkeln betrachten temen und Dienstleistungen. Der organisieren. Die GFBM Akademie initiierte im Außenwirtschaftskreis der Autor Siegfried Vogelsang ist Mitglied internationale Konzern hat seinen und Veränderungsprozesse unterstützen Mit dieser Erkenntnis schließt sich der hatte dafür keine eigenen fachspezi- Senatsverwaltung für Wirtschaft eine des Kuratoriums der HWR Berlin und Hauptsitz in Kanada. zu können, ist heutzutage von unschätz- Kreis, denn der Maschinenbauingenieur www.bombardier.com fischen Kompetenzen und setzte die Veränderung der Fördergrundsätze Geschäftsführer der Gesellschaft für be- barem Wert. Diese Fähigkeit lässt sich fing sein Berufsleben mit dem Ende anspruchsvolle Aufgabe um, indem sie für Marketingaktivitäten. Berufliche rufsbildende Maßnahmen e.V. (GFBM), auf das Ausbildungspotential Berlins Bildung wurde als „Produkt“ in den Jun Yan Dienststellenleiterin in China. Der Autor ist Director IS Business zurückgriff: auf renommierte Bildungs- Förderkatalog aufgenommen. Ber- Die GFBM Akademie gGmbH bietet Pro- “A key success factor in selling complex turnkey transport projects around the träger in den Fachgebieten, auf staatli- Processes, Operations and Supply Chain liner Bildungsanbieter können auf gramme zur beruflichen Weiterbildung world is the ability of our team members to grow and to share their knowledge. Management bei Bombardier Transporta- che Berufsschulen, auf Experten/innen internationalen Märkten nun mit dem an, unterstützt Bildungseinrichtungen bei Demonstrating thought leadership in our industry is the best protection against „lowest price wins“ commoditization of our solutions.“ tion und Dozent für Operations & Supply aus den Hochschulen und der Lehrer- „Berliner Gütesiegel“ werben, das die der Einführung von Qualitätsmanage- Chain Management an der HWR Berlin. aus- und -fortbildung. Es entstand das Erfüllung bestimmter Qualitätskrite- mentsystemen und ist im internationalen Eran Gartner, President Systems Division, Bombardier Transportation Team Berlin, das in unterschiedlicher rien garantiert. Die 2009 gegründete Berufsbildungsconsulting tätig, vorwie- Zusammensetzung fachspezifische Berliner Gesellschaft für internationales gend in China.
10 Titelthema: Lebenslanges Lernen SemesterJournal 1/12 SemesterJournal 1/12 Titelthema: Lebenslanges Lernen 11 Studieren lernen fürs Leben Der Mensch lernt, in allen Lebensphasen und Lebensbereichen, in vielfältigen Lernformen und an verschiedenen Lernorten. Die Hochschule ist einer davon, ein Mikrokosmos, in dem Menschen von der frühen Kindheit bis ins Alter Informationen und Erfahrungen zu Kenntnissen, Einsichten und Kompetenzen verarbeiten. Lebenslanges Lernen an der HWR Berlin im Spektrum. Career Service Schnittstelle zwischen Studi- Bibliothek: Die gut sortierten und ständig aktualisierten Bücher- und um und Beruf für Studierende, Absolventen/- Zeitschriftenbestände an den beiden Standorten der HWR Berlin ste- Gast- und Nebenhörer/innen können Lehrveranstaltungen des Studi- innen, Unternehmen und andere Arbeitgeber. hen allen Hochschulangehörigen zur Verfügung. um Generale und der Bachelor-Studiengänge besuchen. Studium Generale: allgemeinbildend – inter- disziplinär – praxisbezogen. Studium: Rund 9 000 Studierende lernen derzeit in über 50 Studiengängen an der HWR Berlin. Kindertagesstätte des Studentenwerks Berlin am Campus Schöneberg. Studium + Schule: Studien- und Berufsvorbereitung für ange- Seniorenuniversität des Bezirksamtes Lich- Mentoring-Programme: Vernetzung von Expert/innen aus hende Abiturient/innen durch Weiterbildungsstudiengänge am IMB Institute Die KinderUni Lichtenberg KUL ist eine Ver- tenberg, der HWR Berlin und drei weiterer Wissenschaft und Wirtschaft mit Studierenden, auch im Vorträge, Seminare und spezielle of Management Berlin und Fernstudieninstitut. anstaltungsreihe für neugierige Kinder ab 8. Hochschulen. Das Gründungszentrum ist Werkstatt und Rahmen des Cross Cultural Mentoring. Beratung. Experimentierfläche für Gründungsinteres- sierte. Unternehmenskooperationen: Praxis orientierung ist ein Markenzeichen der Alumni: Netzwerk von Absolvent/innen, Juniorstudium: Schüler/innen können bereits während ihrer Schulzeit Wirtschaftskurse belegen. HWR Berlin und macht beide Seiten zu Mitarbeitermobilität: Das ERASMUS-Aktionsprogramm der Europäischen Union fördert Trai- Freunden und Förderern – Kontakt halten zur lernenden Organisationen. ningsaufenthalte von Mitarbeiter/innen an Partnerhochschulen. Hochschule und untereinander für „Erinne- rung – Begegnung – Anknüpfung“.
12 Titelthema: Lebenslanges Lernen SemesterJournal 1/12 SemesterJournal 1/12 Titelthema: Lebenslanges Lernen 13 LLL an der HWR Berlin: Vernetzte Weiterbildungsangebote Bewährt und zukunftsorientiert für lebenslanges Lernen Der Begriff des Lifelong Learning ist modern. Viele der mit diesem Schlagwort verbundenen Ansätze sind jedoch nicht neu. Ein an der Biographie von Lernenden orientiertes Weiterbildungsangebot braucht aufeinander aufbauende und sich inhaltlich Gerade der HWR Berlin ist die Orientierung an der spezifischen Lebenssituation der lernenden Menschen nicht fremd. Auch in und medial ergänzende Module. Das IMB Institute of Management Berlin und das Fernstudieninstitut (FSI) der HWR Berlin Zukunft soll die damit verbundene Erfahrung genutzt werden, um attraktive Lernangebote für unterschiedliche Lebensphasen leisten dies mit ihren vernetzten Präsenz- und Fernstudienprogrammen in den Bereichen Private and Public Management. bereit zu stellen. Text: Erwin Seyfried, Matthias Tomenendal Text: Andreas Zaby “For why do we educate, except to pre- Ihrer Profession suchten. Dies hat sich In dieser Tradition wird die HWR Ber- Der Europäische Rat von Lissabon die mit dem Master of Arts abschließen, von erfahrenen Praktikern in die Lehre pare for the world?“ So schrieb schon bis heute im Kern erhalten, wurde aber lin auch in Zukunft innovative Lern- schlussfolgerte im Jahr 2000, dass gibt es beispielsweise in Nachhaltig- erreicht wird, sondern auch durch 1852 der englische Pfarrer der Univer- sukzessive um stärker ausdifferenzierte angebote machen, die der zunehmend der Übergang zur wissensbasierten keits- und Qualitätsmanagement oder die Kooperation und Vernetzung mit sitätskirche von Oxford und spätere Professional Schools und Executive Edu- heterogen werdenden Nachfrage gerecht Wirtschaft und Gesellschaft mit einer Chinese-European Economics and Verbänden und Unternehmen. Zur pra- Kardinal, John Newman, in seinen cation Schools erweitert. werden. Denn: Wer als Studierende/r an Orientierung zum lebenslangen Lernen Business Studies. Mindestens drei Jahre xisnahen Weiterentwicklung und Inter- bekannten „Discourses on the Scope die HWR Berlin kommt, wird immer einhergehen müsse. Die Bund-Länder- Berufserfahrung nach einem ersten nationalisierung der Fernstudiengänge and Nature of University Education“. Die HWR Berlin kann stolz darauf sein, seltener ein/e 18-jährige/r Abiturient/ Kommission für Bildungsplanung und Studienabschluss sind Voraussetzung erfolgt ein regelmäßiger Austausch mit Auch wenn er den Begriff des Lifelong ebenfalls schon sehr frühzeitig Lernange- in ohne Berufs- und Familienverpflich- Forschungsförderung der Bundesre- für das Studium zum MBA Master of den hochschulexternen Stakeholdern Learning wohl noch nicht kannte, so bote gemacht zu haben, die sich an den tungen sein. Zahlreiche Beispiele für die publik Deutschland hat daraufhin im Business Administration in Vollzeit des Beschäftigungssystems. Mehr und war im 19. Jahrhundert die Debatte diversen Lebenssituationen der Studie- zukunftsgerichteten Angebote der HWR Jahr 2004 eine an der Biographie von oder berufsbegleitend und mit verschie- mehr Unternehmen und öffentliche über die Notwendigkeit der Ausrich- renden orientieren. So war das Abend- Berlin werden in diesem Heft vorge- Lernenden orientierte Strategie vorge- denen Vertiefungen. Vor allem – aber Institutionen unterstützen ihre Beschäf- tung wissenschaftlicher Ausbildung am studium an der HWR Berlin gerade für stellt. Für die Ermittlung der tatsäch- schlagen, gemäß der der Mensch im nicht ausschließlich – den MBA-Alumni tigten, die sich im Sinne des lebens- „wirklichen Leben“ bereits entbrannt. Menschen konzipiert, die berufsbeglei- lichen Bedarfe ist die HWR Berlin gut Verlaufe seines Lebens aus unterschied- werden unter den Titel MBA-XL vertie- langen Lernens an der HWR Berlin tend studieren wollten. Oft hatten diese aufgestellt. Sie verfügt über Netzwerke lichen Gründen, in unterschiedlicher fende Weiterbildungsmodule angeboten, weiter qualifizieren möchten ebenso Unter dem Begriff der Continuing Educa- ihre Studienzugangsberechtigung auf mit Schulen, Unternehmen, Verbänden, Weise und an unterschiedlichen Orten die weitere Kompetenzen für die Bewäl- wie sie der Hochschule zunehmend bei tion begannen Universitäten in den USA dem zweiten Bildungsweg erworben. Kammern, Gewerkschaften, Verwaltun- lernt. Lebenslanges Lernen wird somit tigung internationaler Managementauf- der Vermittlung von praxisrelevantem sich mit dem Thema der Popularisierung Hinsichtlich des Angebots weiterbilden- gen und Alumni. Diese sind insbeson- zum weitgehend vom Einzelnen selbst gaben vermitteln und mit Zertifikaten Fachwissen behilflich sind. akademischer Ausbildung zu beschäfti- der Master- und MBA-Studiengänge für dere durch das Kuratorium und die verantworteten Lernen, bei dem der abschließen. Für spezielle Zielgruppen, gen. Als Wegbereiter galten hierfür die Menschen mit mehreren Jahren Berufs- Beiräte institutionalisiert, so dass ein Lernende durch ein vielfältiges Netz- wie zum Beispiel Krankenhausmanager In der Zukunft wollen IMB und FSI sich Initiativen der University of Wisconsin erfahrung nach dem Erststudium war kontinuierlicher Dialog gewährleistet werk von Lernangeboten und Lernmög- aus Südostasien, werden in Zusammen- noch mehr vernetzen und ihr integrier- im Jahr 1907. In den 70er Jahren des die HWR Berlin auch einer der Pioniere ist. Wie bei vielen innovativen Projekten lichkeiten steuert. Gute Lernangebote arbeit mit Partnern maßgeschneiderte tes Weiterbildungsangebot vergrößern. vergangenen Jahrhunderts hatten dann in der deutschen Hochschullandschaft. ist auch die Entwicklung von Angeboten müssen folglich zeitlich aufeinander Zertifikatsprogramme entwickelt. Durch die gemeinsame Initiierung von bereits zahlreiche amerikanische Univer- Und nicht zuletzt durch frühzeitige des Lifelong Learning oft aufwändig aufbauen und sich inhaltlich ergän- Programmen und den gemeinsamen sitäten Einheiten etabliert, die dem non- Umsetzung von Fernstudienangeboten und mit Risiken behaftet. Die HWR zen. Im Bereich der Weiterbildung für Die Fernstudienprogramme des FSI Ausbau von Blended-Learning-Konzep- traditional student verpflichtet waren. konnte ein wissenschaftliches Studium Berlin stellt sich diesen Herausforde- Private und Public Management bieten sind von vornherein als ein flexibles ten sollen Studierende im Private and Dies beinhaltete insbesondere Studie- an der HWR Berlin berufsbegleitend rungen gerne. das IMB und das FSI der HWR Berlin Angebot zur Weiterbildung konzipiert, Public Management noch flexibler und rende, die nach dem Bachelor bereits und ortsunabhängig durchgeführt wer- ein solches vernetztes und modulares das neben Beruf und Familie absolviert umfassender lebenslang lernen können. signifikante Berufserfahrung gesammelt den. All diese Angebote stellen bereits Der Autor ist Vizepräsident für Interna- Angebot. werden kann. Einschlägige berufliche hatten, die ein Erst- oder Zweitstudium wesentliche Elemente dessen dar, was die tionale Beziehungen und Weiterbildung Vorerfahrungen können auf die im Erwin Seyfried ist Professor für Orga- berufsbegleitend absolvieren wollten verschiedenen Definitionen des lebens- und Professor für Internationales Am IMB können Studierende nach Studium zu erbringenden Leistungen nisationspsychologie am Fachbereich oder eine akademische Weiterbildung in langen Lernens heute beinhalten. Management an der HWR Berlin. einem ersten berufsqualifizierenden anerkannt werden: Im Master-Studien- Allgemeine Verwaltung und Direktor Hochschulabschluss zunächst in ein- gang Public Administration sind dies des Fernstudieninstituts (FSI). Matthias Abendstudium Praktikum zelnen Management-Trainings punk- bis zu 30 Credit Points; in den beiden Tomenendal ist Professor für Manage- Bachelor Alumni tuell weitere Kompetenzen erwerben, Master-Studiengängen Europäisches ment und Consulting am Fachbereich Master Abitur MBA Zweiter Bildungsweg beispielsweise in Change Management Verwaltungsmanagement und Securi- Wirtschaftswissenschaften und Direktor oder Entrepreneurship. Die im Rah- ty Management ist die Anerkennung des IMB Institute of Management Berlin Gewerkschaften men von diesen an Wochenenden beruflicher Praxis auf einzelne Module an der HWR Berlin. Zertifikat Auslandsstudium Unternehmen Verwaltungen erworbenen Leistungspunkte (ECTS) können akkumuliert und in einzelnen bezogen. Schule Fernstudium Netzwerke Studiengängen später als Leistungen Charakteristisch für alle Weiter- anerkannt werden. Studiengänge, deren bildungsstudiengänge ist eine enge Kammern Berufserfahrung Verbände Absolvierung den nächsten Abschnitt des lebenslangen Lernens darstellen und Verzahnung von Theorie und Praxis, was nicht nur durch die Einbeziehung
14 Titelthema: Lebenslanges Lernen SemesterJournal 1/12 SemesterJournal 1/12 Titelthema: Lebenslanges Lernen 15 Mit ERASMUS nach Amsterdam Kleine Grafschaft, große Uni Beim Namen ERASMUS denken viele zunächst an Studierendenaustausch; weit weniger bekannt ist, dass dieses Programm Die kleine Grafschaft Hertfordshire, im Norden Londons gelegen, beherbergt eine der HWR-Partnerhochschulen in England, auch Mitarbeiter/innen von Hochschulen die Möglichkeit bietet, zu Fortbildungszwecken Partnerhochschulen in Europa zu mit denen ein Double Degree Programm durchgeführt und bis zu zehn Studierende pro Jahr „ausgetauscht“ werden. Eine der besuchen. Sekretärinnen der Hochschulleitung schätzt es als Riesenglück, dass auch Mitarbeiter/innen die Gelegenheit bekommen, für eine Woche an eine Partnerhochschule zu gehen. Ihre Erwartungen konnten kaum übertroffen werden. Text: Dagmar Hofmann Text: Sonja Zimmer St. Albans, eine Kleinstadt in der Nähe, International Office sowie vom Associ- die wahrscheinlich fast die gesam- ate Dean Development empfangen und te Studentenschaft der University of sofort verflog die anfängliche Nervo- Hertfordshire (UH) beherbergt, ist das sität. Kaum vorgestellt, Tasche in die nächste Ziel gewesen, das auch mir Ecke, wurde mir der gesamte Campus Unterkunft bot. Umwerfend sind die gezeigt. Die UH bietet den Studierenden vielen kleinen Gässchen, der Markt, ein durchorganisiertes Campusleben – das quirlige Studentenleben. Die erste neben einer lichtdurchfluteten Cafeteria Bekanntschaft mit „Fish and Chips“ und nett angelegten Studentenwohn- hinterlässt ebenfalls eine Spur in meinen heimen findet sich auf dem Campus ein Erinnerungen. Die kulinarische Seite großes Sportareal mit Schwimmbad, der Insel soll hier aber gar nicht ausge- Kletterwand, Tennishallen und Fit- führt werden. nessclub. Für die Freizeit bietet die UH Pub und Club an. Die verschiedenen Mein Weg zur UH: Ein klassischer Campusse besichtigten wir mit dem Auf dem Programm der International Week for Non-Teaching Staff stand für die Teilnehmer/- roter „London Bus“ chauffierte mich hochschuleigenen Busunternehmen, Impressionen einer Reise nach Amsterdam innen aus ganz Europa auch eine Bootstour durch Amsterdam. am Montagmorgen direkt zum Cam- das allen Studierenden zur Verfügung pus de Havilland, auf dem sich die gestellt wird. Da ich viel mit internationalen Studie- der angeschlossenen Hochschule für schen und über den eigenen Tellerrand Business School befindet. Ich wurde Eingangsbereich zur Business School an der renden zu tun habe und gerne reise, Wirtschaft teilnehmen konnten. zu blicken. sehr freundlich von Kolleginnen des In den folgenden Tagen bekam ich University of Hertfordshire, eine von derzeit habe ich dieses Angebot zur Teilnahme Gelegenheit, mich über den Studieren- zehn britischen Partnerhochschule der HWR an der International Non-Teaching Staff Insgesamt war dies eine wunderbare Die Autorin leitet das Master-Studien- Sonja Zimmer auf der Tower Bridge in Lon- denaustausch (incoming/outgoing) zu Berlin. Week der Hogeschool van Amsterdam Gelegenheit, sich einmal mit Kolleg/- büro am Fachbereich Wirtschaftswissen- don. Ein Abstecher in die britische Haupt- informieren, es folgten Meetings mit (HvA) – einem langjährigen Partner der innen anderer Hochschulen auszutau- schaften der HWR Berlin. stadt während ihres einwöchigen Austausch- dem Praktikantenbüro, dem Career Bei einem Tag der offenen Tür der Business HWR Berlin – genutzt. besuchs an der HWR-Partnerhochschule Service, der International Student Re School erhielt ich Einblick in das Marke- University of Hertfordshire. ERASMUS för- cruitment Unit und dem Dean. Außer- ting und Veranstaltungsmanagement. Dort Dort gab es ein vielfältiges und interes- ERASMUS Personalmobilität dert neben der Studierenden- und Dozenten- dem erfuhr ich viel über den Student sammelte ich Ideen, um Veranstaltungen santes Programm, das mir neben dem „Vom Hausmeister bis zum Präsidenten“, so lautet der Aufruf des DAAD zur auch Personalmobilität innerhalb Europas. Support, die erste Anlaufstelle für alle strukturiert zu organisieren. Besonders Kennenlernen dieser Institution auch Steigerung der Beteiligung in der ERASMUS Personalmobilität. Teilnehmen neuen Student/innen, um sich in das angenehm waren die Umgangsformen viele Kontakte zu anderen Teilnehmer/- können alle Angehörige der HWR Berlin, es werden Trainingsaufenthalte Campusleben einzufinden. und die Art, Gäste zu empfangen. Gerade innen aus der Türkei, Spanien, Großbri- (z. B. Erfahrungsaustausch, Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen, Work- das Sekretariat bildet bei Besuchen den tannien, Finnland, Schweden, Frankreich shops, Konferenzen, Sprachkurse) für Personal der HWR Berlin in einer Kommunikation spielt in meinem ersten Kontakt. Der persönliche Umgang und Österreich ermöglichte. Zusammen ERASMUS-Partnerhochschule gefördert. Förderfähig ist auch der Auslands- Bereich eine große Rolle. Es hat mir mit Kolleg/innen, der im ersten Moment haben wir in Workshops Themen wie In- aufenthalt von Hochschulpersonal zu Fortbildungszwecken in Unternehmen sehr gefallen, Englisch in echt englischer etwas legerer scheint, ist doch geprägt von terkulturelles, Alumni, Medien, Marke- im Ausland. Die in der Regel einwöchigen Aufenthalte fördern den Austausch Umgebung zu hören und zu sprechen. Verbindlichkeit und etwas Distanz. ting und Kommunikation etc. diskutiert zwischen Hochschulakteur/innen in ganz Europa und tragen so zur Weiter- Meine Sprachkenntnisse konnte ich und neue Ideen entwickelt. entwicklung der Teilnehmer/innen und zur internationalen Dimension der vertiefen und das freie Reden fiel mir Die Zeit an der UH ging schnell vorbei, beteiligten Hochschulen bei. Im vergangenen Hochschuljahr 2010/2011 konn- immer leichter. Auch in sachbezogenen die guten Erfahrungen und schönen Die HvA besteht aus sieben Einzelhoch- ten sieben Personalmobilitäten aus der HWR-Belegschaft realisiert werden. Bereichen konnte ich Neues dazuler- Erinnerungen bleiben. schulen, so dass wir jeden Tag an einem Weitere drei Kolleginnen waren aus Partnerhochschulen an die HWR Berlin nen: zum Beispiel wurde immer wieder anderen Ort waren und zum Beispiel gekommen. über die Effekte von Studiengebühren Die Autorin ist Sekretärin des Ersten Vize- am Going Abroad Event der Hochschu- gesprochen, über den Studienablauf präsidenten und des Vizepräsidenten für Informationen im ERASMUS-Büro der HWR Berlin am Campus Schöneberg. le für Sport und Ernährung und auch allgemein, die Studiendauer und Finan- Internationale Beziehungen und Weiterbil- Ansprechpartnerin: Susanne Fürstenberg, ERASMUS-Hochschulkoordinatorin an der Vorstellung von Studentenfirmen zierungsmöglichkeiten. dung der HWR Berlin.
16 Titelthema: Lebenslanges Lernen SemesterJournal 1/12 SemesterJournal 1/12 Titelthema: Lebenslanges Lernen 17 Blended Learning wächst “wiki wiki“ Auf dem Bildungsweg ein Leben lang Jedes Kind weiß mittlerweile, dass “googeln“ für Internet-Suche steht. An der HWR Berlin gibt es jetzt auch ein neues Wort: Die Studien- und Studiermöglichkeiten an der HWR Berlin sind vielfältig und auf die unterschiedlichsten Lebenslagen und Studierende und Dozent/innen wollen Kursinhalte „moodeln“. Die überall verfügbare interaktive Lernplattform Moodle ge- -phasen zugeschnitten. Die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin bietet grundständige Bachelor-Studiengänge genauso winnt an Boden, virtuell und real. an, wie weiterführende Master und Weiterbildungsprogramme zum Master of Business Administration (MBA). Unter einem Dach werden privates und öffentliches Wirtschafts-, Verwaltungs-, Rechts- und Sicherheitsmanagement sowie ingenieurwis- Text: Marcus Birkenkrahe, Susanne Mey senschaftliche Studiengänge gelehrt – und das in Vollzeit, als Doppelabschlussprogramm in Kooperation mit ausländischen Partnerhochschulen, dual, berufsbegleitend am Abend oder im Fernstudium. In dieser Ausgabe des SemesterJournals stellen Nun könnte man fragen: „Aber warum trug auch das ESF-geförderte Projekt Und es geht weiter. Die im Rahmen des wir Ihnen drei Studenten vor, die für sich den passenden Bildungsweg an der HWR Berlin gefunden haben. denn? Bisher ging’s doch auch gut ohne “E(r)lernen: Kompetenzvermittlung Hochschulpakts zur Verfügung gestell- Moodle.“ Darauf gibt es verschiedene zum Einsatz neuer Medien und Web 2.0 ten Mittel dienen auch dazu, in den Antworten, je nachdem, an welchem in Studium und Beruf “ bei. Die rasche kommenden fünf Jahren die Didaktik Fachbereich die Unterhaltung stattfin- Umsetzung der teilweise ambitionierten mit neuen Medien auszubauen. Die „Musst Du heute Abend zur Schule, Papa?“ det. Sie reichen von “Weil es die alten Ziele wurde durch die neue Exekutiv- Vernetzung mit anderen Projekten, die oder Die Kunst trotz Chaos’ etwas zu schaffen Plattformen nicht mehr gibt.“ bis zu Struktur der Hochschulleitung, das Zu- auf die Verbesserung der Lehre zielen, “Weil so zeitlich und räumlich flexibles sammenwachsen der HWR-Standorte ermöglicht es, die auf IT-Werkzeuge Text: Arne Löw Lernen möglich gemacht wird.“– mit und vor allem durch den Enthusiasmus fokussierte Basis zu verbreitern, noch diversen Erwiderungsvarianten da- vieler Hochschullehrer/innen an allen mehr Lehrende ins Boot zu holen und zwischen, denn Moodle ist eine All- Fachbereichen möglich. die HWR Berlin bei Mitbewerbern und In meinem Leben am Tage bin ich zweckwaffe im Kampf um die gute neuen Studierenden als führende Hoch- IT-Administrator und während des Lehre. Genauso wie Google allerdings So ist es gelungen, (1) Moodle als schule im Bereich Blended Learning Studiums zweimal Vater geworden. nicht die Suche als solche bezeichnet, gemeinsame Lernplattform zu etablie- zu positionieren. Neue Medien sind Meine Söhne sind ein und drei Jahre vielmehr nur eine spezielle Form von ren – ein Change-Prozess, der Lehr- und wichtig für lebenslanges und selbst- alt. Meine Fachhochschulreife habe ich elektronisch aufbereitetem Wissen, steht Verwaltungspersonal sowie Studieren- organisiertes Lernen bei der Nutzung in einer Abendschule erworben, da war Moodle auch nicht für Lehre, sondern de an allen HWR-Standorten auf eine eines immer flexibleren und transpa- es für mich selbstverständlich, danach ist die zentrale E-Learning-Plattform Geduldsprobe stellte und als wichtiger renteren Bildungsangebotes, das den sofort mit einem Hochschulstudium unserer Hochschule im Rahmen der Schritt zur Standardisierung gleich drei unterschiedlichen Lebenskonzepten der weiterzumachen – natürlich auch Präsenzlehre, also “die didaktisch mo- alte Lernplattformen (ILIAS, Clix und Lerner/innen angepasst wird. Blended am Abend. Das Abi hatte ich damals tivierte Nutzung digitaler Medien und iPool) abzulösen hilft; (2) eine Schu- Learning ist Teil einer zeitgemäßen Le- geschmissen. Die Fachhochschulreife des Internet in Lehr-/Lernprozessen“[1], lungs- und Informationsinfrastruktur bens- und Lernkultur. Internetgestützte und das Studium waren beides noch “Blended Learning“ genannt. aufzubauen, mit der Studierende und Lehre ermöglicht selbstbestimmtes „offene Rechnungen“ in meiner Le- Dozent/innen persönlich und fachlich Lernen, unabhängig von Ort und Zeit. bensplanung. Die Zahl der Werkzeuge, die hierfür beraten werden, inklusive eines aktiv Deshalb zwar “wiki wiki“ (hawaiisch für genutzt werden können, ist sprunghaft sprudelnden E-Learning Blogs[2] mit „schnell“), aber mit der Gründlichkeit, Es war mir klar, dass ich irgendetwas angestiegen. YouTube, Blogs, Goog- bisher mehr als sechzig Autor/innen die unsere Hochschullehre erfordert mit Wirtschaft studieren wollte. Ich war leDocs und Wiki mögen als Exempel und mehreren hundert Leser/innen täg- und auszeichnet. bereits einmal selbstständig und möchte dienen. Häufig sind es Student/innen, lich sowie einem Portal[3] ; (3) bisher das auch wieder werden. Was für eine nicht Dozent/innen, die anregen, zum insgesamt neun E-Learning Projekte Marcus Birkenkrahe ist Professor für angenehme Überraschung, als ich den Beispiel Social Media Plattformen wie auszuzeichnen und zu fördern, die ein Wirtschaftsinformatik am Fachbereich passenden Bachelor-Abendstudiengang Facebook zu verwenden, um die Kom- breites Spektrum von Anwendungen Wirtschaftswissenschaften und Beauftrag- „Unternehmensgründung und -nachfol- munikation während einer Projektarbeit demonstrieren, darunter das “Virtu- ter für E-Learning des Präsidenten der ge“ an der HWR Berlin entdeckte. Arne Löw arbeitet tagsüber als IT-Administrator. Er würde jedoch gern einen landwirtschaft- zu organisieren. Vielen Dozent/innen elle Unternehmensnachfolge-Haus in HWR Berlin. Susanne Mey koordiniert lichen Betrieb gründen. Damit dieser Plan vielleicht einmal erfolgreich in die Tat umgesetzt geht diese Entwicklung zu schnell. Second Life“ (Prof. Dr. Birgit Felden, den Bereich Blended Learning. Viele Dinge sind im Studium anders als werden kann, bereitet er sich als künftiger Entrepreneur im passenden berufsbegleitenden Deshalb lag der Schwerpunkt der Arbeit Fachbereich 1)[4], die “Erstellung eines ich es erwartet habe. Es werden zum Studiengang an der HWR Berlin vor. des E-Learning-Teams seit 2008 auf der E-Learning Programms im Fach Rechts- Beispiel oft Gruppenaufgaben vergeben. Überwindung von Vorurteilen durch medizin“ (Prof. Dr. Tanja Hollmann, Diese zu organisieren, ist mit anderen Zurzeit schreibe ich an einem Busi- nicht im Web 2.0, sondern haben die Vi- Information, der Etablierung von “Best Fachbereich 5) und ein Programm für berufstätigen Studierenden oft schwie- nessplan, der als Prüfungsleistung sion, einen landwirtschaftlichen Betrieb Practice“ Beispielen an allen Fachberei- “Web-based Collaborative Learning“ rig. Jedenfalls sind die Teilnehmer/- unter anderem bei einem Businessplan- zu gründen, der von einem Schwarm chen und der Schaffung einer zentralen (Prof. Dr. Gert Faustmann, Fachbe- innen sehr kooperativ, bisher gab es im- wettbewerb abgegeben werden muss. (Crowd / Community) inhaltlich und Lehr- und Lern-Infrastruktur. Dazu reich 2). mer eine Lösung. Notfalls organisieren Natürlich arbeite ich mit einem Partner finanziell unterstützt wird. Mit dem wir die Zusammenarbeit per Email oder zusammen, den ich hier im Studium Studium bereite ich dafür den Boden. 1 UAS7 Positionspapier E-Learning (2009); online: https://elearning.hwr-berlin.de/index.php?id=8 per Handy in der Mittagspause. Das ist kennengelernt hab. Ich hoffe den Plan 2 Der Elerner, online: http://elernerblog.tk wahrscheinlich der Hauptgrund, dass es nach unserem Studium auch tatsächlich Der Autor studiert im Abendstudiengang 3 E-Learning Portal der HWR Berlin, online: http://elearning.hwr-berlin.de/ im 7. Semester immer noch soviel Spaß umsetzen zu können. Wir bewegen uns „BA Unternehmensgründung und -nach- 4 Kurzeinführungsfilm zur virtuellen HWR Berlin in der interaktiven 3D-Welt von Second Life® unter: http://bit.ly/virtuelleHWR macht – trotz all dem Stress. für unsere Hochschule recht untypisch: folge“ an der HWR Berlin.
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