Sogar Silver Surfer sind vom digitalen Bankschalter angetan - Interview mit Christoph Wille, Valiant Bank
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03 | 2018 Ausgabe 74 Sogar Silver Surfer sind vom digitalen Bankschalter angetan Interview mit Christoph Wille, Valiant Bank Schweizer Fachzeitschrift für den Zahlungsverkehr ISO 20022 bei Firmenkunden – Der Countdown läuft Ein Krypto-Franken für die Schweiz?
INHALT | 03 | 2018 03 EDITORIAL IMPRESSUM Neuausrichtung des Zahlungsverkehrs Herausgeberin SIX INTERBANK CLEARING AG Herausfordernd, spannend, komplex, profitabel! Hardturmstrasse 201 CH-8021 Zürich T +41 58 399 4747 04 INTERVIEW Digitaler Wandel am Bankschalter BESTELLUNGEN/FEEDBACK clearit@six-group.com Die Transaktionszahlen sinken. Der Schalter hinter dem Trennglas wird ausgemustert. Der Hauptgrund ist die Digitalisierung. AUSGABE Ausgabe 74 – März 2018 Erscheint regelmässig, auch online unter 10 INFO & FEEDBACK www.clearit.ch ISO 20022 – Noch vier Monate bis zur Auflage Deutsch (1300 Exemplare) und Französisch (400 Exemplare) sowie Englisch vollständigen Umstellung auf Kundenseite (elektronisch auf www.clearit.ch) Der 30. Juni 2018 naht in grossen Schritten. Die Waadtländer Kantonalbank zieht eine Zwischenbilanz der Kundenmigration. FACHBEIRAT Samuel Ackermann, PostFinance, Peter Ruoss, UBS S witzerland AG, S usanne Eis, SECB, Boris Brunner, SIX Interbank Clearing AG, 14 STANDARDIZATION André Gsponer (Leiter), C onUm AG, Daniela Die QR-Rechnung erfolgreich einführen – Hux-Brauss, Credit Suisse AG, G abriel Juri, SIX Qualität geht vor Interbank C learing AG, Jean-Jacques Maillard, BCV, Stefan Michel, SNB, T homas Reske, Auch wenn die Einführung der QR-Rechnung «sehnlichst» erwartet SIX Interbank C learing AG, Bettina Witzmann- wird – gut Ding will Weile haben. Walter, Liechtensteinischer Bankenverband REDAKTION 16 PRODUCTS & SERVICES André Gsponer, ConUm AG, Thomas Reske, Die Rolle von Bargeld im Zeitalter der Gabriel Juri (Leiter) und Karin Pache, SIX Interbank C learing AG Digitalisierung ÜBERSETZUNG Warum die Nationalbank ihre Ressourcen in Banknoten steckt Englisch: Word+Image AG und nicht in eine eigene digitalen Währung. Französisch: Denis Fournier GESTALTUNG 18 BUSINESS & PARTNERS Felber, Kristofori Group, Werbeagentur SWIFT gpi – Der neue Standard bei grenz- DRUCK überschreitenden Zahlungen sprüngli druck ag Der «Payments Tracker» in Echtzeit hat das Zeug, den gesamten Bankkundenservice weltweit zu revolutionieren. Weitere Informationen zu den Schweizer Zahlungsverkehrssystemen finden Sie unter www.six-interbank-clearing.com TITELSEITE Videoberatung am Bankschalter 2
EDITORIAL | 03 | 2018 LIEBE LESERINNEN UND LESER Welche Adjektive fallen mir ein, wenn man mich heute spontan zum Thema Zahlungsverkehr fragt? Interessant, vielfältig, herausfordernd, spannend, komplex, profitabel und sogar evolutionär. Vor 15 Jahren hätte ich diese Frage noch ganz anders beantwortet: langweilig, statisch, notwendiges Angebot der Banken, gefangen in starren Vorgaben und Regulationen – so zumindest meine damalige Wahrnehmung. Nachdem ich vor 25 Jahren als Banklehrling den Zahlungsverkehr kennen gelernt habe, darf ich heute mit meinen Mitarbei- tenden die gesamte Wertschöpfungskette unseren Kunden anbieten. Glauben Sie mir, ich habe es nicht bereut, seit sechs Jahren wieder intensiv im Zahlungsverkehr tätig Alain Schmid zu sein. Vor allem in der letzten Zeit ist in diesem Bereich sehr viel Aber was steht konkret für 2018 bei uns auf der Agenda? passiert, und ich bin stolz, Teil der Neuausrichtung sein zu In diesem Jahr – um genauer zu sein: bis Ende Juni – wird können. Bei uns, der Credit Suisse in der Schweiz, wurde uns sicherlich die Migration unserer Firmenkunden von letztes Jahr unsere Payment Engine – das Herzstück des DTA auf ISO 20022 (pain.001) intensiv beschäftigen. Damit Zahlungsverkehrs – erfolgreich für die neuen Herausforde- wird ja auch die Basis für die neue QR-Rechnung geschaffen. rungen aufgerüstet. Im gesamten Finanzmarkt wurden mit Ebenfalls spannend zu verfolgen sind die europäischen der Zahlungsverkehrs-Migration und der Einführung der Initiativen rund um Open Banking und hinsichtlich Instant neuen Lastschriftverfahren-Infrastruktur sowie der Dienst- Payments. Darüber hinaus wird die Weiterentwicklung des leistung eBill die Grundlagen für den Zahlungsverkehr der bargeldlosen Zahlungsverkehrs, inklusive den Bereichen Zukunft gelegt. Blockchain und Kryptowährungen, auch im neuen Jahr ein grosses Thema sein. Ich werde immer wieder gebeten, Prognosen für die Weiter- entwicklung unseres Zahlungsverkehrs in der Schweiz, aber auch global zu machen. Auch wenn einige Entwick- lungen absehbar sind, so ist es dennoch schwierig, eine verbindliche Aussage für die nächsten Jahre zu machen. Neben der stetigen Weiterentwicklung in der Technologie wird die Zukunft des Zahlungsverkehrs zum einen mass- geblich durch die neuen Standards, zum andern aber auch Alain Schmid durch die Dynamik in unserer Gesellschaft beeinflusst. Head Payments Services, Credit Suisse (Schweiz) Digitalisierung ist ein Beispiel dafür. Die heutige Generation wächst damit auf und sieht neue Technologien, die das Leben (vermeintlich) einfacher machen, bereits als Selbst- verständlichkeit an. Bei ihnen ist es somit nicht ein Bedürfnis, das abgedeckt werden muss, sondern es handelt sich um eine konkrete Erwartungshaltung. Dem werden auch wir Banken Rechnung tragen – Beispiele dafür sind die Einfüh- rung virtueller Assistenten, so genannten Chatbots, oder auch Versuche mit dem virtuellen Bankschalter. Hierzu können Sie in dieser clearit-Ausgabe ein interessantes Inter- view mit Christoph Wille von der Valiant Bank lesen. 3
INTERVIEW | 03 | 2018 Digitaler Wandel am Bankschalter Der klassische Bargeldschalter hinter Trennglas wird schrittweise ausgemustert. Der Hauptgrund ist die Digitalisierung. Der Grossteil des Zahlungsverkehrs wird online abgewickelt, die Transaktionszahlen am Bankschalter sinken. Immer mehr Banken entscheiden sich daher, neue Wege zu gehen. Am Beispiel der Valiant Bank lässt sich erkennen, wohin die Reise geht. Christoph Wille, Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter Vertriebskanäle, erläutert die Hintergründe des neuen Schalterkonzepts, spricht über die Erfahrungen von Mitarbeitenden und Kunden und zeigt neue Trends auf. Seit zwei Jahren können Valiant-Neukunden ein Bank- neuen Geschäftsstellen sind Erlebnispunkte, wo gerade konto online via Videochat eröffnen, wobei Kunden Personen mit Vorbehalten gegenüber der Digitalisierung identifikation und Vertragsunterzeichnung digital diese neuen digitalen Mittel das erste Mal in einem geschütz- geschehen. Welchen Einfluss hatte die Einführung dieser ten Rahmen ausprobieren, erleben können. Danach ent- Online-Dienstleistung auf das neue Schalterkonzept, scheiden sie sich vielleicht, diese Dienstleistungen auch das Valiant vor rund einem Jahr in Brugg umgesetzt zu Hause auszuprobieren. Gleichzeitig nutzen digital affine « hat? War das der Auftakt der Digitalisierung Ihrer Personen die neuen Self-Service-Möglichkeiten, und schliess- Bankfilialen? lich sind unsere Mitarbeitenden vor Ort für all diejenigen da, Die Online-Kontoeröffnung ist zwar ein wichtiger Bestand- die eine ausführliche persönliche Beratung wünschen. teil unserer neuen Geschäftsstellen, wo wir sie quasi im digitalen Kiosk-Selbstbedienungs-Modus anbieten. Aber das neue Schalterkonzept ist die Antwort auf ein ganz anderes Thema: Immer weniger Leute kommen für Ein- Wir befinden uns in einer Zeit, in und Auszahlungen an die Bankschalter. In den letzten drei Jahren ist die Anzahl Transaktionen jährlich im zweistelligen der physische Präsenz noch sehr Prozentbereich gesunken. Dieser massive Einbruch hat wichtig ist.» uns anfänglich dazu bewogen, die Schalteröffnungszeiten anzupassen. Als uns bewusst wurde, dass diese Massnahme weder besonders kundenfreundlich noch sehr effizient Die Digitalisierung bei traditionellen Banken geht oft war, haben wir eine neue Lösung gesucht. Das war eigent- einher mit sinkenden Margen und steigenden Kosten. lich der Startschuss für diese Art Konvergenzfiliale, wo Bei Valiant wachsen hingegen seit Jahren das Zinser- wir Digitales mit Physischem verbinden. gebnis, aber auch der Konzerngewinn und die Gesamt- kapitalquote. Warum also diese digitale Zeitenwende Der Startschuss für das so genannte Zwittermodell, an der Kunden-Bank-Schnittstelle? wie ein Bankenprofessor die neue Lösung einmal nannte? Man muss zwei Dinge unterscheiden. Zum einen die Ja, man könnte auch sagen: eine Art Katalysator, sie löst Gesamtstrategie, die bei uns darauf abzielt, gute operative Reaktionen aus. Wir befinden uns in einer Zeit, in der Ergebnisse und Gewinne zu generieren. Das hat in den physische Präsenz noch sehr wichtig ist. Und ich glaube, letzten Jahren gut funktioniert. Gleichzeitig dürfen wir dass sie auch noch lange wichtig bleiben wird. Unsere nicht stehen bleiben, denn das Geschäft der Zukunft hängt 4
INTERVIEW « durchaus auch von der Digitalisierung ab. Auf unsere wichtig als physischer Ankerpunkt, als Zeichen der Präsenz. neuen Geschäftsstellen umgemünzt heisst das: Wir können Das schafft Vertrauen. Deshalb bauen wir unsere physische dort längere Öffnungszeiten anbieten bei gleichzeitig deut- Präsenz aus. lich tieferen Kosten, weil wir künftig ja mit einem Mitarbei- tenden den Empfang in drei bis fünf Filialen sicherstellen können. Von daher leistet die Digitalisierung immer auch einen Beitrag an die Strategie, an verbesserten Kunden Mit dem neuen Konzept können service und an die Effizienz. wir nun trotz viel Technologie neue Die Anzahl Bankschalter ist gemäss Nationalbank Geschäftsstellen zu einem Drittel in den letzten 25 Jahren hierzulande um fast 2000 geschrumpft, auch wegen Automatisierung und der Kosten einer konventionell gebauten Digitalisierung. Die Valiant hingegen will um acht Geschäftsstelle eröffnen.» neue Geschäftsstellen bis 2020 expandieren und mehr Kundenberatende einstellen. Wie passt das zusammen? Die Konzeptions- und Planungsarbeiten für die Brugger Vor zwei Jahren haben wir uns gefragt: Machen wir so Filiale erstreckten sich lediglich über neun Monate. So, weiter wie bisher oder wollen wir ein gewisses Wachstum als wäre der Schritt zum neuen Bankschalter die grösste erreichen, und wenn ja, mit welchen Mitteln? Eine Option Selbstverständlichkeit. Bei wem haben Sie abgekupfert? wäre gewesen, nur die digitale Schiene zu befahren; mit Wir haben uns im In- und Ausland umgeschaut und ver- der Online-Kontoeröffnung können wir bereits heute in schiedene Konzepte studiert. Unser Entwicklungs-Kern- der ganzen Schweiz Kunden gewinnen. Auf der anderen team von drei, vier Personen hat sich von ganz einfachen Seite sind eher diejenigen Banken in den letzten Jahren Fragen leiten lassen, um unsere Gesamtlösung zusammen- gewachsen, die ein grosses Filialnetz haben. Schliesslich zubauen: Was ist zwingend für ein gutes Kundenerlebnis? kamen wir zum Schluss, dass es beides braucht: So Was ist wie schnell realisierbar? Was ist kostengünstig? versuchen wir im Hypothekargeschäft mit unserem gratis Welche Standardkomponenten gibt es für eine Geschäfts- Hypo-Check unsere Kunden auf dem digitalen Kanal abzu- stelle ohne Bargeldschalter? Wie ist der ganze Prozess holen, um sie anschliessend in einer physischen Geschäfts- eines Kundenempfangs abzubilden? In der Folge gab es stelle persönlich zu beraten. Die Geschäftsstelle bleibt somit das eine oder andere Problem, das nicht so einfach zu 5
INTERVIEW lösen war. Nehmen wir das Beispiel modus, ein anderes Tempo, eine eine Art Beschleuniger sein in der Video-Software. Das ist kein andere Art der Ansprache notwendig. diesem Veränderungsprozess. Standardprodukt, das wir kopieren So wurden aus den Callcenter- bzw. einkaufen konnten, sondern in Mitarbeitenden zertifizierte Bank Nehmen wir an, eine ältere Dame Teilen eine Eigenentwicklung. Dass kundenberatende. Kleider waren nimmt CHF 1000 unter der Matratze wir in so kurzer Entwicklungszeit die zudem ein grosses Thema. Das mag hervor und geht zur Bank, um das neue Filiale Brugg eröffnen konnten, als Kleinigkeit erscheinen, dennoch Geburtstagsgeld auf das Bank- hängt auch damit zusammen, dass ist es ein wichtiges Zeichen der radi- konto ihres Enkels einzuzahlen. wir die Aufträge an kleinere, agile, kalen Veränderung des Berufsbildes Wie reagiert Ihr Bankberater am lokalansässige Partner vergeben vom «Nicht-Gesehenwerden» hin zur Videoempfang? haben. Mit dem neuen Konzept kön- halböffentlichen Person. Das Training Der Kundenberater teilt der Dame nen wir nun trotz viel Technologie war zwar sehr anstrengend, anspruchs- mit, sie könne das Bargeld am Banco- neue Geschäftsstellen zu einem Drit- voll, hat aber bestens geklappt bisher. mat auf ihr Konto einzahlen und von tel der Kosten einer konventionell Ein ständiges Begleitcoaching rundet dort auf das entsprechende Konto. gebauten Geschäftsstelle eröffnen. die Mitarbeiterförderung ab. Zufrieden Die andere Möglichkeit, die wir bis machen mich die ausschliesslich sehr Mitte Jahr einführen werden, ist die « Wie funktioniert denn diese spezi- positiven Rückmeldungen von den Variante mit dem QR-Code. Das geht elle Video-Software? In Ihrem Kollegen in den Geschäftsstellen und so: Der Kundenberater in Gümligen Erklärfilm auf YouTube sieht man, unseren Kunden. fragt die Kundin, auf welches Konto wie eine Kundin in die Filiale ein- sie das Geld einzahlen möchte. Dar- tritt und gleichzeitig der Kunden aufhin druckt er ihr einen QR-Code berater schon auf dem Bildschirm erscheint. Woher weiss dieser, Gerade bei den aus. Die Kundin liest den QR-Code am Bancomat ein, legt das Geld in wann er online sein muss? ältesten Semestern das Notenfach, und der Betrag wird Genau das war eine Herausforderung. Ich wollte eben nicht einen Schalter, hatten wir die positivsten automatisch auf das Enkelkonto transferiert. Der QR-Code kann nach wo man hingehen und erst einen Rückmeldungen!» entsprechender Identifikation auch Knopf drücken muss, wie das an für Bargeldbezüge verwendet werden, vielen anderen Orten der Fall ist, wenn beispielsweise ein Kunde ohne sondern dass der Kundenberater Apropos Rückmeldungen. Maestro-Karte Geld abheben möchte. automatisch benachrichtigt wird. Wie reagieren die Kunden? In Brugg ist es eine Laserschranke, Im Vorfeld haben wir Befragungen Wie funktioniert der Geldwechsel? die beim Eintritt sofort einen Anruf von Personen verschiedener Alters- Euros sind an den Bancomaten erhält- in Gümligen, unserem Kundencenter, gruppen durchgeführt. Im Gegensatz lich und damit abgedeckt. Andere auslöst. Der Mitarbeiter in Gümligen zu den Babyboomern gab es bei den Fremdwährungen können in den kann sich dann innert Sekunden älteren Semestern, den so genannten neuen Geschäftsstellen beim Video auf den Screen in Brugg zuschalten. Silver Surfern, grosse Vorbehalte. berater bestellt werden, und am Wenn die Kundin jedoch nur zum Das war an sich wenig überraschend. nächsten Tag sind sie im Briefkasten Bancomaten will, dann verzichtet Bemerkenswert waren die Umfrage- des Kunden. Die Bestellung ist übri- « er darauf. resultate nach der Lancierung des gens auch auf unserer Webseite oder Videoempfangs. Gerade bei den mit einem Anruf beim Kundencenter Gab es neben der Software ältesten Semestern hatten wir die möglich. entwicklung andere grössere positivsten Rückmeldungen! Herausforderungen? Die Ausbildung der Mitarbeitenden im Kundencenter war und ist eine Wie erklären Sie sich das? Die Erwartungen dieser Altersgruppe Die ganze Lösung grosse Aufgabe. Bislang hatten wir waren vorab sehr niedrig. Dann haben ist so gebaut, dass ein Telefonkontaktcenter, jetzt plötz- lich Videoberaterarbeitsplätze. Es die Silver Surfer aber so gute Erfah- rungen gemacht, dass viele sich sie schon heute als integ- ist beispielsweise ein grosser Unter- sogar vorstellen konnten, ihre raler Bestandteil unseres schied, wie mit den Kunden gespro- chen werden muss. Während es im Geschäfte von zu Hause aus zu erledigen, wenn sie zu Fuss nicht Internetportals implemen- Callcenter darum geht, möglichst mehr ganz so gut unterwegs sind. tiert ist, inklusive schnell Auskunft zu geben, ist über Video ein ganz anderer Gesprächs – Also wie ich vorher gesagt habe, diese Geschäftsstellen können auch Videoberatungslösung.» 7
INTERVIEW Warum bieten Sie nicht gleich alle digitalen Schalter- Ist das Zukunftsmusik oder bereits absehbar? dienstleistungen online an, damit sich Kunden von zu Wir haben zurzeit kein konkretes Projekt. Aber Sie können Hause aus oder von wo auch immer über Laptop, Tablet ja meiner Antwort entnehmen, dass wir uns durchaus mit oder Smartphone beraten lassen können? Warum der Frage beschäftigen. Marktforschungsergebnisse von diese Zwitterlösung? Juniper Research zeigen, dass bis in vier Jahren mehr als Es ist ja nicht so, dass wir das nicht tun werden. Im Moment fünfzig Prozent aller US-Haushalte einen «Smart Speaker» sammeln wir erst mal Erfahrungen in diesem geschützten bei sich zu Hause haben werden. Ich bin überzeugt, dass Rahmen unserer Geschäftsstellen. Die ganze Lösung ist diese praktischen Assistenten auch bei uns relativ schnell so gebaut, dass sie schon heute als integraler Bestandteil Einzug halten. unseres Internetportals implementiert ist, inklusive Vi- deoberatungslösung. Eine wichtige Voraussetzung ist, Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit dass Kunden Termine verbindlich buchen können. Diese der klassische Bankschalter bei Valiant gänzlich Online-Terminvereinbarungslösung wird Mitte dieses Jahres Geschichte wird? lanciert. Dann wird der Kunde die Wahl haben, sich eins Ich glaube, es wird noch lange dauern, bis wir so weit zu eins vor Ort in einer Filiale oder bei sich zu Hause per sind. Wir haben klar definiert, dass in absehbarer Zeit « Video beraten zu lassen. Die Termine werden automatisch sicher gegen zwanzig Geschäftsstellen weiter mit konventi- beim Kundenberater eingebucht. onellem Schalter betrieben werden, und zwar überall dort, wo wir sehr hohe Kundenfrequenzen haben. Mit anderen Worten, die Voraussetzung wäre, dass die Transaktions- zahlen massiv zurückgingen, auch an diesen hoch Ich kann mir sehr gut vorstellen, frequentierten Standorten. dass das für viele Menschen Damit dies geschieht, müsste sich das menschliche ein attraktives und bequemes Medium Verhalten also nochmals ändern. Genau das ist matchentscheidend. sein wird.» Interview: Gabriel Juri & Karin Pache Noch ist – auch auf dem Bildschirm – der Berater aus SIX Interbank Clearing Fleisch und Blut. Wann werden Chatbots à la Siri und Alexa seine Funktion übernehmen? Ich glaube nicht, dass Kundenberater virtualisiert werden. Sobald aber diese Assistenten, in Form der neuen smarten Lautsprecher von Apple, Google oder Amazon, auch bei uns erhältlich sind, werden sie sehr schnell auch im Zah- lungsverkehr Einzug halten. Diese Assistenten können die Sprache einer Person durch eine Stimmbiometrie analysie- ren und ihr zuordnen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das für viele Menschen ein attraktives und bequemes Medium sein wird. Den Kontostand oder Informationen über Bankprodukte abrufen, das sind Interaktionen, die problemlos über solche Assistenten durchgeführt werden könnten. Oder nehmen wir beispielsweise eine ältere Person, die körperlich nicht mobil und sehbehindert ist; es könnte ja sein, dass ihr eines Tages die Rechnung vor- gelesen wird mit der anschliessenden Frage: «Möchten Sie die Swisscom-Rechnung von CHF 200 von Ihrem Konto bei Valiant bezahlen?» Worauf die Person bei sich zu Hause im Wohnzimmer antwortet: «Ja, ich möchte sie bezahlen und mein Valiant-Konto belasten.» Und schon wird dieser Voice-Banking-Auftrag ausgeführt. Ich bin überzeugt, dass es mit dieser Technologie eine grosse Veränderung in der Kundeninteraktion geben wird. 8
INTERVIEW «Ich wollte eben nicht einen Schalter, wo man hingehen und erst einen Knopf drücken muss, sondern dass der Kunden berater automatisch auf dem Bildschirm erscheint.» Christoph Wille 9
INFO & FEEDBACK | 03 | 2018 ISO 20022 – Noch vier Monate bis zur vollständigen Umstellung auf Kundenseite Der 30. Juni 2018 naht in grossen Schritten und die BCV ist bestrebt, ihre Firmen- kunden bis dann vollständig auf den neuen Standard im Zahlungsverkehr zu migrieren. Ab diesem Datum werden bei uns alle Zahlungsaufträge nur noch im Meldungstyp pain.001 entgegengenommen. Um das gesetzte Ziel zu erreichen, stehen wir in engem Kontakt mit unseren Kunden. Die Erfahrungen zeigen: Die Migration ist keine leichte Aufgabe, aber eine für alle Marktteilnehmer sich lohnende. Verteilung der BCV-Kunden mit Übermittlung von Zahlungsdateien 9,0% 0,2% 29,0% 61,8% Division Corporate Banking Division Retail Banking Division Asset Management and Trading Division Private Banking 10
INFO & FEEDBACK ISO 20022 betrifft alle Kunden, die ihre Zahlungen mit Hilfe mener Anpassung mussten wir für diese Kundengruppe von Dateien übermitteln. Was einfach klingt, stellt Banken auch alle Abläufe testen. in der Praxis vor einige Herausforderungen. Wir sind gefor- dert, für die Durchsetzung der Umstellung einen sehr Gesamterneuerung auf dem Prüfstand segmentspezifischen Kommunikations- und Beratungs Wie bei jeder wichtigen Softwareanpassung stellen sich ansatz zu führen und dabei die IT-Umgebung von sehr auch bei ISO 20022 verschiedene unternehmerische Fragen: unterschiedlichen Kundengruppen zu berücksichtigen. Ist die vorhandene Hardware noch zeitgemäss oder muss Dazu zählen Privatkunden mit sporadischer Dateiübermitt- sie durch eine kosteneffektivere abgelöst werden? Bildet lung, KMU mit regelmässigem Datentransfer und Grossun- die eingesetzte Software unsere heutigen Geschäftspro- ternehmen mit einer sehr hohen Zahlungsfrequenz. Die zesse richtig ab, braucht es Anpassungen oder eine ganz Ablösung von DTA fordert alle unsere Beratungsabteilungen, neue Lösung? All diese Fragen gehören zur Unternehmens- die sich in Bezug auf die Intensität des direkten Kunden- realität und haben einen konkreten Einfluss auf den Zeit kontakts naturgemäss stark unterscheiden. In Anbetracht bedarf und die Umstellungskosten. Obwohl sie nicht direkt dieser fragmentierten Marktlage ergeben sich für uns ganz in Verbindung mit der Harmonisierung stehen, beeinflussen konkrete Herausforderungen, die wir so als Bank noch nie sie ganz wesentlich die Umstellungsbemühungen jeder erlebt haben. einzelnen Bank. Kundennutzen nicht offensichtlich Was können wir tun? Gross vor klein – dieser Segmentierungsansatz entspricht Bei der BCV haben wir uns diese Frage schon sehr früh eigentlich nicht unserer Philosophie, hat sich bei der Migrati- gestellt und unsere Kommunikations- und Beratungsaktivi- onsbereitschaft aber bewahrheitet. Unsere Erfahrungen in täten entsprechend vorbereitet und ausgerichtet. Dabei den letzten Monaten haben gezeigt, dass Grossunternehmen haben wir den eingangs geschilderten Segmentansatz und Verwaltungen deutlich schneller Projekte gestartet weiterverfolgt, die Berater für die Herausforderungen und der Umstellung insgesamt mehr Bedeutung beige- sensibilisiert und für das persönliche Kundengespräch messen haben als kleine Unternehmen und Privatkunden. geschult. Im direkten Gespräch gehen sie auf die individu- Das ist naheliegend und verständlich. In grösseren Organi- ellen Bedürfnisse ein und evaluieren mögliche Probleme. sationen sind mehr Ressourcen in der IT und im Finanz Ganz wichtig ist der Kontakt zum Softwarelieferanten. « wesen vorhanden. Zudem verfügen sie meist über einen Sollte dieser beim Kunden nicht mehr vorhanden sein, hohen und gleichzeitig sehr automatisierten Rechnungs- kontaktieren wir die entsprechenden Spezialisten, die ausstoss mit direkter Verbuchung von Zahlungseingängen weiterführend beraten. in der Buchhaltung. Anders in kleinen Unternehmen. Es fehlt an Ressourcen, um neben dem Tagesgeschäft IT-Projekte, die nicht direkt das Kerngeschäft betreffen, anzugehen. Der Nutzen eines neuen technischen Stan- Die Migration ist keine leichte dards wird in der Regel nicht auf Anhieb erkannt. Der Aufgabe, aber eine für alle Ertrag der finanziellen und zeitlichen Investitionen zeigt sich erst nach einigen Monaten oder Jahren und wird Marktteilnehmer sich lohnende.» daher oft unterschätzt. Software bestimmt den Umstellungsaufwand Mindestens ebenso wichtig ist das Testen mit genügend Die vom Kunden eingesetzte Software bestimmt in einem Vorlauf. Insbesondere grosse Kunden erwarten von der ganz wesentlichen Ausmass den Umstellungsaufwand und Bank eine eigene Testplattform mit direktem Zugang und die damit verbundenen Kosten. Die Bandbreite erstreckt einer fachkundigen Unterstützung durch Zahlungsverkehrs- sich von hochkomplexen ERP-Systemen über vom Kunden spezialisten. Zusammenfassend können wir festhalten: Die selber entwickelte Lösungen bis hin zu Cloud-Lösungen, Herausforderungen für Kunden, Softwarepartner und Banken die der Anbieter anpasst, ohne dass der Kunde tätig werden sind gross. Gleichzeitig eröffnen sich aber auch Chancen muss. Es kann aber auch sein, dass für eine 10-jährige Soft- für alle Marktteilnehmer und auf diese möchten wir an ware, die auf dem Inhouse-Server gute Arbeit leistet, unter dieser Stelle hinweisen, weil sie in Anbetracht der Herkule- Umständen kein Wartungsvertrag und keine automatische saufgabe, die diese Migration ist, gern untergehen. Aktualisierung bestehen. Das Unternehmen muss sie selber manuell aktualisieren oder sich dafür an einen externen Chancen aus Kundensicht Partner wenden. Davon sind bei der BCV auch Privat Die Umstellung auf ISO 20022 greift in ganz wesentliche personen betroffen. Sie arbeiten seit Jahren mit einer von Geschäftsprozesse ein. Somit eröffnen sich auch Möglich- uns in Auftrag gegebenen Softwarelösung, die keine auto- keiten, Stammdaten zu aktualisieren, dabei die Konto matisierten Kundenupdates beinhaltet. Nach vorgenom- nummern durch die IBAN zu ersetzen oder ganze Verwal- 11
INFO & FEEDBACK tungs- und Buchhaltungsprozesse zu überprüfen und zu ANEKDOTE: UNSER STANDARD-GURU IM TEAM vereinfachen. Lieferanten- und Salärdaten können aktuali- siert und mit Adressen ergänzt werden. Diese Daten müssen Wir entwickeln bei der BCV unsere Informationssysteme selber und gestützt auf gesetzliche Auflagen in naher Zukunft elektro- standen beim Programm «Migration des Zahlungsverkehrs/SIC4» vor nisch bei jeder Transaktion übertragen werden. Im Weite- der Aufgabe, eine neue technische Infrastruktur zu implementieren ren kann die Gelegenheit genutzt werden, um Regeln für und dabei unsere Schnittstellen und den Zahlungsverkehr mit den den Geldfluss und die Rechnungslegung zu automatisieren. neuen Anforderungen abzustimmen. Eine Person im Projektteam Es sind alles Anpassungen, die die Betriebseffizienz erhö- hat sich auf die Anpassung der Geschäftsregeln entlang der hen, vielfach aber vom Kunden nicht angegangen werden, SIX-Richtlinien spezialisiert. Wir nennen ihn sehr freundschaftlich weil sie sich im Tagesgeschäft nicht aufdrängen. Die Umstel- und kollegial: Standard-Guru. Dass er keinen einfachen Job hat, lung auf ISO 20022 ist nur der erste wichtige Schritt der zeigt das folgende Beispiel: Wir mussten entscheiden, wie wir mit Harmonisierung. Mit der Einführung der QR-Rechnung einem fehlenden Avisierungscode in der pain.001-Meldung umge- und der neuen eBill folgen weitere Anpassungen. Es lohnt hen. Da im Grundsatz die vom Kunden übertragenen Daten nicht sich unter Umständen für den Kunden, den Softwarevertrag zu interpretieren sind, ging unser Standard-Guru davon aus, dass mit seinem Anbieter zu besprechen, anzupassen und um bei fehlendem Code dem Kunden einfach keine Belastungsanzeige einen Wartungsvertrag zu ergänzen. gesendet werden soll. Diese Einschätzung haben wir mit einer marktüblichen Standardsoftware, die den Code mitliefert, validiert. Chancen für die Softwarelieferanten Kurz darauf mussten wir unsere gestützte Annahme korrigieren, Softwarelieferanten sind immer kürzeren Reaktionszeiten als sich einer der ersten Migrationskunden beschwerte, weil ihm die unterworfen und müssen ihre Angebote der technischen Belastungsanzeige fehlte. Eine Rücksprache mit dem Softwareliefe- Entwicklung und den regulatorischen Anforderungen lau- ranten zeigte, dass dieser angenommen hatte, dass wir als Bank fend anpassen. SIX Interbank Clearing legt in Abstimmung diesen Avisierungscode implementiert hätten. Daraufhin informierten mit den Softwarelieferanten die technischen Spezifikatio- wir alle Kunden, dass sie prüfen sollten, ob dieses Feld ausgefüllt nen fest und publiziert Implementation Guidelines, die in sei. Das Beispiel zeigt, dass auch wenn fachlich kompetent gearbei- sinnvollen Abständen dem Stand der Technik angepasst tet wird, es zu Koordinierungsproblemen kommen kann. Gerade werden. Beispielsweise ist heute bereits publiziert, welche deshalb ist der Austausch zwischen Bank und Softwarepartner Softwareanpassungen für die Einführung der QR-Rechnung so wichtig; so lassen sich Missverständnisse vermeiden. vorgenommen werden müssen. Unsere Gespräche mit Softwartelieferanten zeigen, dass diese Anpassungen nicht nur als Pflicht, sondern auch als Wettbewerbschance wahrgenommen werden. Es bietet Gelegenheit, mit kunden- Weg zum Erfolg freundlichen Applikationen zu punkten und so das eigene Gespräche, Schulung und Learning by Doing haben uns Geschäft auszubauen. gezeigt, dass die Umstellung auf ISO 20022 nur funktioniert, wenn Bank, Softwarelieferant und Kunde Hand in Hand Ganzheitlicher Ansatz zusammenarbeiten. Wir lernen bei unserer täglichen ISO 20002 und weitere Neuerungen im Zahlungsverkehr Arbeit laufend dazu und haben in den letzten Monaten haben uns zu einem Umdenken veranlasst. Es geht bei der die Anstrengungen nochmals intensiviert, damit wir alle Migration nicht um eine einfache Formatänderung, son- unsere Kunden bis zum 30. Juni 2018 migrieren können. dern um einen Paradigmenwechsel, den wir bei der BCV Es ist eine Herausforderung, aber eine, die sich wie auf mit einem ganzheitlichen Ansatz angegangen sind. gezeigt für alle Markteilnehmer lohnen kann, wenn man sie konsequent anpackt. Zu den ergriffenen Massnahmen zählen: –– Sensibilisierung unserer Berater für die administrativen Jean-Jacques Maillard und buchhalterischen Aufgaben unserer Kunden Waadtländer Kantonalbank –– Schaffung einer Ad-hoc-Organisation, ausgestattet mit Fachkompetenz und Supportaufgaben –– Einführung von «Superusern» mit praktischen, kunden orientierten Kenntnissen –– Harmonisierung Zahlungsverkehr zum strategischen und abteilungsübergreifenden Projekt auf Direktionsebene erklären. 12
INFO & FEEDBACK SENSIBILISIERUNGS-KAMPAGNE Seit letztem Herbst schaltet PaymentStandards.CH in der ganzen Schweiz und in Liechtenstein Banner auf ausgewählten Plattformen wie beispielsweise NZZ, gewerbezeitung.ch und Newsnet sowie in den wichtigsten Social-Media-Kanälen. Seit Mitte Januar läuft die zweite Phase mit den folgenden neuen Sujets: 13
STANDARDIZATION | 03 | 2018 Die QR-Rechnung erfolgreich einführen – Qualität geht vor Einzahlungsscheine sind ein «Schweizer Kulturgut» Planungssicherheit und werden seit mehr als 111 Jahren erfolgreich ver- Um verantwortungsbewusst zu handeln und den Kunden, wendet. Jährlich benützen die Verwaltungen des Bun- Softwarepartnern und Banken Planungssicherheit zu des, der Kantone und Gemeinden, Gross- und Kleinst- geben, haben der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung unternehmen, aber auch Herr und Frau Schweizer von SIX Interbank Clearing daher folgendes Vorgehen Millionen von Einzahlungsscheinen. Da muss die beschlossen: Ablösung perfekt funktionieren. –– Der Stand der Kundenmigration wird seit diesem Jahr bei den grössten Banken monatlich und bei den übrigen Ban- Die QR-Rechnung mit ihrem Zahlteil kann deutlich mehr ken weiterhin quartalsweise erhoben. Im zweiten Quartal Informationen transportieren als die jetzigen Einzahlungs- wird eine weitere Marktforschungsstudie gemeinsam mit scheine. Der daraus resultierende Mehrwert wird von gfs.bern über den Stand der Kundenmigration erstellt. allen Beteiligten begrüsst, die Einführung daher «sehn- lichst» erwartet. –– Auf Basis dieser Daten wird Mitte 2018 ein Entscheid über den Einführungstermin der QR-Rechnung getroffen. Umstellungsstand der Firmenkunden entscheidend Bei der Umstellung auf die QR-Rechnung sind im Unter- Damit jedoch die Einführung erfolgreich ist, müssen einige schied zu ISO 20022 sämtliche Kunden betroffen. Um Voraussetzungen zwingend erfüllt werden. So ist ein Krite- den Kunden, Softwarepartnern und Banken genügend rium, dass alle Banken ihren Zahlungsverkehr auf ISO 20022 Zeit für die erfolgreiche Vorbereitung zur Einführung der umgestellt haben müssen. Ende letzten Jahres konnte dem QR-Rechnung zu geben, ist die Markteinführung nicht vor Verwaltungsrat der SIX Interbank Clearing AG berichtet Mitte 2019 vorgesehen. « werden, dass alle Banken, die direkt am SIC-System ange- schlossen sind, ihre Migration bis Anfang Dezember 2017 –– Vor diesem Hintergrund sind die Hersteller von Buchhal- planmässig abgeschlossen hatten. tungssoftware oder ERP-Systemen aufgefordert, ihren Kunden bis spätestens Ende 2018 entsprechende QR- Rechnungs-Lösungen anzubieten, damit der Roll-out der Die QR-Rechnung mit ihrem Software an die Kunden bis zum Zeitpunkt der Marktein- führung durchgeführt werden kann. Zahlteil kann deutlich mehr Informationen transportieren als die Zusätzlich plant eine Interbank-Arbeitsgruppe unter der Leitung von SIX Interbank Clearing alle Belange rund um jetzigen Einzahlungsscheine.» die Markteinführung bei Firmenkunden, Softwarepartnern und Banken. Erste Ergebnisse werden noch in diesem Quar- Bei Firmenkunden gilt als Endtermin für den Abschluss der tal erwartet. Zusammen mit weiteren Gremien des Finanz- Umstellung der 30. Juni 2018. Doch die Umstellungsarbei- platzes stellt sie sicher, dass alle betroffenen Kreise in der ten liegen deutlich hinter dem Zeitplan. Etliche Banken ganzen Schweiz sowohl über die Umstellung auf ISO 20022 haben das Thema erst im Oktober oder November 2017 in als auch über die neue QR-Rechnung informiert werden. ihre Kundenkommunikation miteinbezogen. Es zeigt sich seither zwar ein deutlicher Anstieg bei den migrierten Fir- Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung von SIX menkunden. Aber auch wenn die Banken ihre Anstrengun- Interbank Clearing sind sich sicher, dass mit diesen Mass- gen konsequent weiterführen, wird es schwierig sein, die nahmen eine reibungslose Einführung der QR-Rechnung Ziele für Mitte 2018 zu erreichen. Dabei sind es gerade die sichergestellt wird, denn bei Schweizer Kulturgütern gilt: Firmenkunden, die ihre Zahlungsverkehrsaktivitäten auf Qualität geht vor. ISO 20022 umstellen müssen, damit die QR-Rechnung erfolgreich eingeführt werden kann und damit der volle Thomas Reske Funktionsumfang zur Verfügung steht. SIX Interbank Clearing 14
STANDARDIZATION Beispiel einer fiktiven QR-Rechnung Robert Schneider AG Rue du Lac 1268 2501 Biel Telefon: 032 123 45 67 E-Mail: r.schneider@schneider-garten.ch Internet: www.schneider-garten.ch Datum: 01.10.2019 n Frau Pia Rutschmann io Marktgasse 28 9400 Rorschach a t r Sehr geehrte Frau Rutschmann t Für die Erledigung der von Ihnen beauftragten Tätigkeiten berechnen wir Ihnen wie folgt: s RECHNUNG NR. 3139 u Pos. Bezeichnung Menge Einzelpreis/CHF Gesamt/CHF lI l 1 Gartenarbeiten 32 Std. 120.00 3’840.00 2 Entsorgung Schnittmaterial 1 109.75 109.75 Rechnungsbetrag (inkl. MwSt.) 3’949.75 r Vielen Dank für Ihren Auftrag. Ich bitte um Überweisung des Rechnungsbetrages innerhalb von 30 Tagen. u Freundliche Grüsse Z Robert Schneider www.schneider-garten.ch 15
BITS & BYTES PRODUCTS & SERVICES | 12 | 2017| 03 | 2018 Die Rolle von Bargeld im Zeitalter der Digitalisierung Einerseits nutzen viele Menschen Bargeld im Alltag ganz Die Digitalisierung macht auch vor einfach aus Gewohnheit oder aufgrund mangelnder Tech- Zahlungsmitteln nicht halt. Laufend nik-Affinität. Auch kann Bargeld eine effektivere «Budget- werden neue bargeldlose Zahlverfahren kontrolle» erlauben als bargeldlose Zahlungsmethoden, indem es einen besseren Überblick über die Ausgaben auf den Markt gebracht, wie zum und das noch verfügbare Budget schafft. Generell spielt Beispiel kontaktloses Zahlen mit der bei der Nutzung von Bargeld auch eine psychologische Debit- oder Kreditkarte oder mit dem Komponente mit. Bargeld ist sicht- und fassbar und kann dadurch auch stärker mit Werthaltigkeit verbunden werden Smartphone. Auch das Thema Krypto als bargeldlose Zahlungsmittel. währungen ist derzeit in aller Munde. Gleichzeitig hat die Schweizerische Diese Gründe für die Bargeldnachfrage sind jedoch nicht in Stein gemeisselt. Die Vorlieben der Menschen können Nationalbank (SNB) im Jahr 2016 damit sich ändern. Tendenziell dürften die Möglichkeiten und die begonnen, eine neue Banknotenserie Akzeptanz bargeldloser Zahlungsmittel mit dem fortschrei- herauszugeben. Da stellt sich natürlich tenden technologischen Fortschritt und einem Generationen wechsel weiter zunehmen. In der Vergangenheit hat sich unweigerlich die Frage: Wieso steckt aber gezeigt, dass bargeldlose Zahlungsmittel vor allem die SNB im Zeitalter der Digitalisierung untereinander in Konkurrenz stehen und nicht primär die noch Ressourcen in neue Banknoten? Bargeldnutzung ersetzen. Wird das auch in Zukunft der Fall sein? Oder anders gefragt: Verfügt Bargeld über Um das Vorgehen der SNB zu verstehen, lohnt sich zunächst Eigenschaften, die bargeldlose Zahlungsmittel nicht ein Blick auf ihren gesetzlichen Auftrag. Gemäss National- gleichermassen aufweisen können und damit ein voll « bankgesetz hat die SNB dafür zu sorgen, dass einerseits ständiges Verschwinden der Bargeldnachfrage trotz die Nachfrage nach Bargeld bedient wird. Andererseits zunehmendem technologischem Fortschritt unrealistisch ist sie dafür zuständig, dass der bargeldlose Zahlungs erscheinen lassen? verkehr reibungslos funktioniert. Diese beiden Aufgaben sind gleichwertig. Die SNB steht dabei technologischen Entwicklungen selbstverständlich offen gegenüber. Dass sie neue Banknoten emittiert, liegt nicht an mangelndem Die SNB plant keine Emission Verständnis für die Digitalisierung oder fehlendem Weit- einer eigenen digitalen Währung. blick. Vielmehr liegt es an der Überzeugung, dass Bargeld trotz aller technologischen Fortschritte als Zahlungsmittel Aus heutiger Sicht gibt es dafür keinen eine Zukunft hat. Bedarf.» Warum hat Bargeld eine Zukunft? Aus Sicht der SNB lautet die Antwort: Ja, denn bare und Der Noten- und Münzenumlauf ist in der Schweiz wie auch bargeldlose Zahlungsmittel stellen unvollkommene Substi- in anderen Ländern trotz dem Trend zur Digitalisierung tute dar. Auf zwei der spezifischen Eigenschaften von weiterhin steigend. Was sind die Gründe dafür? Warum Bargeld kann hier hingewiesen werden. Erstens die Zuver- bleibt Bargeld für vielfältige Zahlungszwecke beliebt, lässigkeit: Kann zu jedem Zeitpunkt mit dem Zahlungsmittel beispielsweise zur Begleichung von Rechnungen am bezahlt werden? Bargeld hat diesbezüglich den Vorzug, Postschalter oder für die Bezahlung von alltäglichen dass es weniger stark von einer funktionierenden techni- Besorgungen im Detailhandel? schen Infrastruktur abhängig ist. Ebenso besteht bei Bar- 16
BITS & BYTES PRODUCTS & SERVICES geldzahlungen keine Gefahr von fehler- Was hält die SNB von Krypto Zahlungsverkehr in der Schweiz funkti- haften Verbuchungen. Zweitens der währungen oder einer eigenen onieren – basierend auf den bestehen- Datenschutz: Sind die elektronischen digitalen Währung? den Zahlungsmethoden und -mitteln – Zahlungs- und Vermögensinforma Gemäss ihrem Mandat verfolgt die reibungslos und genügen hohen tionen vor unbefugter Einsicht und SNB gleichzeitig aufmerksam die Anforderungen. Zahlreiche offene Fra- Missbrauch geschützt? Entwicklungen im Bereich des bar- gen bezüglich einer digitalen Währung In die Sicherheit bargeldloser Anwen- geldlosen Zahlungsverkehrs. Privat müssten zuerst noch geklärt werden – dungen wird von den Anbietern emittierte Kryptowährungen sind zwar nebst den Auswirkungen auf den laufend investiert. Anders als bei bar- derzeit ein grosses Thema, dennoch Zahlungsverkehr zum Beispiel auch geldlosen Zahlungsmitteln ist Daten bewegen sie sich in einer Nische. Das unerwünschte Effekte auf die Geld sicherheit beim Bargeld aber gar kein liegt daran, dass sie nicht sämtliche politik oder die Finanzstabilität. Fazit: Thema. Bargeld bietet Gewähr, dass Grundfunktionen von Geld erfüllen – In der Schweiz besteht eine anhaltend die finanzielle Privatsphäre geschützt sie sind nicht breit akzeptiert als robuste Nachfrage nach Bargeld. Die ist. Und die Verfügbarkeit von Bargeld Zahlungsmittel und dienen kaum als SNB rechnet damit, dass dies auch in erlaubt es jedem Einzelnen, stets Recheneinheit. Im Moment werden Zukunft der Fall sein wird und Bargeld selbst darüber zu entscheiden, als Kryptowährungen darum primär als darum für eine effiziente Wirtschaft wie sicher er die unterschiedlichen Anlagemöglichkeit und wenig zu Zah- bedeutsam bleibt. Wir sind bestrebt, Zahlungssysteme erachtet und wel- lungszwecken genutzt. Für das Man- diese Nachfrage mit fälschungssicheren chem Akteur er welche Informationen dat der SNB – insbesondere für die und qualitativ hochstehenden Bank überlassen möchte. Geldpolitik und deren Implementierung, noten zu befriedigen. Eine Ergänzung Kurz gesagt: Es gibt attraktive Eigen- den Zahlungsverkehr und die Finanz- zu bestehenden baren und unbaren schaften von Bargeld, die Bestand stabilität – stellen Kryptowährungen Zahlungsmitteln in Form einer neuen haben werden. Deshalb ist davon aus- aufgrund ihrer sehr beschränkten Nut- digitalen Währung erachten wir zum zugehen, dass auch zukünftig eine zung aktuell kein Problem dar. heutigen Zeitpunkt als nicht nötig. Nachfrage nach Bargeld bestehen Die SNB plant auch keine Emission wird, und die SNB ist bestrebt, diese einer eigenen digitalen Währung. Aus Dr. Fritz Zurbrügg im Rahmen ihres gesetzlichen Auf- heutiger Sicht gibt es dafür keinen Vizepräsident des Direktoriums der trags zu befriedigen. Bedarf. Der bare und der bargeldlose Schweizerischen Nationalbank Am Sitz der SNB in Bern laufen die Fäden für die Bargeldversorgung zusammen. 17
BUSINESS & PARTNERS | 03 | 2018 SWIFT gpi – Der neue Standard bei grenzüberschreitenden Zahlungen 2017 haben einige Banken mit grossen Transaktionsvolumen begonnen, kom- merzielle gpi-Zahlungen in ausgesuch- ten Pilotwährungen und Ländern untereinander auszutauschen. Heute sind 40 Banken live. Zusammen errei- chen sie unter Einbezug mehrerer Bank-BICs und Währungen ein tägli- ches Volumen von über 150‘000 Zah- lungen. Im laufenden Jahr haben sich inzwischen mehr als 140 Banken zur Einführung angemeldet. Mit diesem rasanten Zuwachs dürfte gpi Ende 2018 eine beispiellose Marktdurch dringung erreichen und ca. 75% aller internationaler SWIFT-Zahlungen in über 200 Ländern abdecken. Banken verpflichten sich zur Einhaltung Tracking-Informationen einer Transaktion eines Service-Regelwerks, das laufend Weltweit schliessen sich immer erweitert wird. Gelten aktuell noch die mehr Banken der SWIFT-Initiative Anforderungen aus einer ersten Phase, «global payments innovation» (gpi) sind bereits neue gpi-Services für eine an. Dadurch werden internationale zweite Phase verabschiedet, die für Zahlungen transparent und verfolg- neue Teilnehmer ab SWIFT Release bar. Neue Statusmeldungen infor- 2018 obligatorisch werden. mieren die beteiligten Banken mit So werden ebenfalls MT202, Deckungs- dem «Payments Tracker» in Echt- zahlungen (MT202 COV) und ein «Stop zeit u.a. über den Stand der Verbu- and Recall Service» live gehen, mit chung und allfällige Spesenabzüge. dem sich Zahlungen stoppen und Es steht den Banken frei, die zurückrufen lassen. betroffenen Kunden durch eigene Zusatzlösungen in diesen Service SWIFT gpi eröffnet ganz neue mit einzubinden. Es ist bereits jetzt Service-Modelle für Bankkunden absehbar, dass gpi sich nicht nur Nachdem Firmenkunden in der Ver- als neuer Zahlungsverkehrsstan- gangenheit vehement Verbesserungen dard im Korrespondenzbankenge- von ihren Banken eingefordert hatten, schäft durchsetzen wird, sondern ist derzeit noch nicht ganz klar, in wel- das Potenzial hat, den gesamten cher Form sie von gpi-Zahlungen pro- Bankkundenservice zu revolutio- fitieren können. Das Regelwerk wurde nieren. von den Banken selber festgelegt und 18
BUSINESS & PARTNERS regelt vornehmlich die Rechte und Pflichten der Banken SWIFT RELEASE 2018 BIETET DIE GRUNDLAGE FÜR untereinander beim Weiterleiten von Kundenzahlungen. BAHNBRECHENDE NEUE MÖGLICHKEITEN Das erleichtert zunächst einmal die Abläufe im Korrespon- denzbankengeschäft, während bei den Firmenkunden sich Die Finanzbranche beginnt jetzt allmählich zu realisieren, welche erst noch eine konsolidierte Meinung ergeben muss, wie Chancen SWIFT gpi bietet. Basierend auf MT103- und MT202- und in welcher Form die gpi-Informationen genutzt werden Transaktionen lassen sich viele Geschäftsfelder in einer ganz neuen sollen. Konkret stellt sich z.B. die Frage, wie sie Cash- Qualität erschliessen, u.a. Nostro-Konto-Abstimmung, Liquiditäts- Management-Meldungen in XML entgegennehmen, verar- management in Echtzeit und Management der Gegenpartei. beiten und in die Debitoren- und Kreditorenbuchhaltung Möglich wird dies durch die zentrale, cloudbasierte Speicherung einbinden wollen. Vor diesem Hintergrund ist SWIFT gpi und Aufbereitung der Transaktionsdaten, die mit UETR vom Sender ein kleiner Baustein, der einen Anstoss geben kann. Zah- bis zum Empfänger ausgelesen werden können. lungen könnten markiert und durchgängig von der Bank Mit ziemlicher Sicherheit werden gpi-Transaktionen auch Aus bis in die Buchhaltungssoftware beim Firmenkunden identi- wirkungen haben auf die Interbank-Geschäftspraktiken. Die neu fiziert werden. Damit könnte der Kunde selbstständig Nach- gewonnene Transparenz wird vermutlich dazu führen, dass die forschungen zu Zahlungen tätigen, ohne auf herkömmliche gängige Spesenpraxis, insbesondere bei BEN/SHA, und auch die Art und Weise Kontakt mit seiner Hausbank aufnehmen zu Fremdwährungs-Wechselkurse neu in den Fokus gerückt werden. müssen. Es liegt demzufolge in der Hand der Unternehmen, in Kooperation mit ihren Softwarepartnern zu eruieren, wie gross die Nachfrage nach gpi-Services an die Banken sein wird. dass Zahlungen zumindest im SWIFT-Umfeld end-to-end verarbeitet werden können. Da bei jeder Zahlung sich ein Aber nicht nur für Firmenkunden sind gpi-Zahlungen inter- Sender und ein Empfänger in einem lokalen Clearing- essant. Auch für Privatkunden kann der Zugang zu einem Markt befinden, ist es von entscheidender Bedeutung, «Payments Tracking Service» sinnvoll sein, analog zu den dass die gpi-Zahlungen von der SWIFT-Welt in die nationalen gängigen Lösungen, wie sie z.B. bei Paketzustellern bekannt Clearing-Märkte übertragen werden können – sowohl in sind, nur eben für Zahlungen. Mit gpi bietet sich die Gele- technischer als auch in organisatorischer Hinsicht. SIC genheit, Kunden nicht einfach nur ein neues Tool anzubie- spielt hier weltweit eine wichtige Rolle und erlaubt seit ten, sondern sie aktiv in den Informationsfluss der ein- dem SIC-Plattform-Release 2017 die Weitergabe der und ausgehenden Zahlungen einzubinden. Eine Hausbank gpi-Informationen. Derzeit ist die Verwendung jedoch aus- könnte zukünftig beispielsweise in der Lage sein, den schliesslich gpi-Teilnehmern vorenthalten. Mit dem SIC- Kunden bereits früher im Tag (vor Verbuchung einer Gut- Plattform-Release 2018 werden alle Teilnehmer verpflichtet, schrift) proaktiv zu informieren. Hier können ganz neue gpi-Zahlungen im ISO-20022-Standard entgegenzunehmen. Service-Modelle entstehen. Die Weiterleitung der UETR aus einer SWIFT-Meldung ins SIC-System ist optional. Um auch kleineren Banken den Strategische Bedeutung für den Zahlungsverkehr Zugang zu gpi zu vereinfachen, gibt es auf Seiten von Die neu gewonnene Transparenz bei internationalen Zah- SWIFT Überlegungen, einen so gennanten «SWIFT gpi lungen wird voraussichtlich auf alle Arten von Zahlungen light»-Service anzubieten. Damit hätten Schweizer Banken Auswirkungen haben. Kunden werden vermutlich auch eine einmalige Gelegenheit, auch reine Inlandzahlungen für Inland- und SEPA-Zahlungen eine Nachverfolgbarkeit «tracken» zu können. Es bleibt zu klären, ob die Datenspei- und eine Gutschriftsanzeige einfordern. Beispielsweise cherung und die Nutzung in einer eigenen lokalen Daten- kann die Gutschriftsanzeige zum zentralen Treiber bei SEPA bank geschehen oder bei SWIFT implementiert werden. Instant Payments werden (siehe clearit-Ausgabe vom März 2017), vielleicht sogar stärker als das Bedürfnis nach Die Nutzungsmöglichkeiten für Banken und deren Kunden einer möglichst schnellen Zahlung. So kann SWIFT gpi sind so vielversprechend, dass sich vor allem in Verbindung zum Wegbereiter für andere wichtige Zahlungsverkehrs mit der Digitalisierung ungeahnte Anwendungsmöglich initiativen werden. Der Algorithmus zur Vergabe der neuen keiten erschliessen werden, die das Potenzial haben, den gpi-Referenz (UETR – Unique end-to-end transaction gesamten Bankkundenservice zu revolutionieren. reference), auf dem alle Services basieren, kann auch den Unternehmen zur Verfügung gestellt werden. Damit haben Natalia Blatter die Firmen die Möglichkeit, einen zentralen Steuerungscode UBS Switzerland zu etablieren, der weit über die Verwendung im Zahlungs- Herwig Ganz verkehr hinausgeht. Sie können den UETR-Code über die Credit Suisse (Schweiz) Zahlungsabwicklung hinaus verwenden, um vielfältige Logiken und Steuerungen in ihrer Buchhaltung auszulösen. Der Einfluss von gpi reicht bis ins SIC-System Mit dem SWIFT Release 2018 müssen grundsätzlich alle Schweizer Banken mit SWIFT-Zugang in der Lage sein, gpi- Zahlungen zu empfangen und weiterzuleiten, auch wenn sie keine offiziellen gpi-Banken sind. Damit ist gewährleistet, 19
MEHR ZUM THEMA: Mehr zur ISO-Migration auf Kundenseite Mehr zum Bargeldumlauf in der Schweiz Mehr zur QR-Rechnung in der Ausgabe 72 vom September 2017 in der Ausgabe 32 vom Juli 2007 in der Ausgabe 71 vom Juni 2017
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