STAND PUNKT - EDU Kanton Bern
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STAND PUNKT Christlich-politische Monatszeitschrift Januar 2020 Neue Religion Ök ko? Drr. Lu uka k s Webe be er im Mon o ats- s s- inte ervie r view w NEUJAHRSBOTSCHAFT BLEIBENDE WERTE KANTON BERN «Was bringt uns das neue Jahr?» Geschenkideen in letzter Minute, für • Aus dem Grossen Rat EDU-Präsident Hans Moser schaut Erwachsene, für Teens und Kinder – • Aktuell: 5G, Gemeindewahlen zuversichtlich ins neue Jahr. mit echtem Mehrwert. • Gedanken zum neuen Jahr Seite 4 Seite 15 KANTONALTEIL
STANDPUNKT JANUAR 2020 Inhalt 6HLWHQ ɋȂɋ Monatsinterview: «Die Ökologie wird zu einer Art Religionsersatz» Worte des Monats Seite 12 Gesellschaft: Horrorvision «Sterbehilfe für alle» Wort des Jahres: Klimajugend 5 Pro & Kontra Finanzwort des Jahres: $UURJDQWH (8 VFKZDFKH 6FKZHL]HU 5HJLHUXQJɋȐ Lybra (Kryptowährung von Facebook) 13 Was uns mit dem «Zensurgesetz» droht 15 Geschenktipps | Buchrezensionen Segenswort: 16 klipp & klar | EDU in Aktion Gott segne die Erde, auf der ich jetzt 17 Pagina Ticinese | Umfrage VWHKH*RWWVHJQHGHQ:HJDXIGHP 18 Service-Seite: Angebote und Termine | Talon LFKMHW]WJHKH*RWWVHJQHGDV=LHO 6FKOXVVSXQNW I¾UGDVLFKMHW]WOHEH'X(ZLJHUGX Immerdar, segne mich auch, wenn LFKUDVWH www.edu-schweiz.ch Irischer Segen $EVWLPPXQJYRP • Volksinitiative «Mehr bezahlbare Wohnungen» • Änderung von Strafgesetzbuch und Militärstrafgesetz (Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung)  Parolen ab 13. Januar auf www.edu-schweiz.ch SSISCHE EIDGENÖ STIMMUNG «Zensurgesetz» VOLKSAB ! !"# Hinweis zum Mittelteil bestätigt: Ein Rechtsg utachten n esetz schränkt die minalität gege Das Zensurg freiheit Bei Hasskri und Gewerbe udo- nen bietet das Gewissens- LGBTI-Perso esetz als «Pse In der Mitte dieser Ausgabe finden Sie die Abstimmungszeitung - Das Zensurg mässige its heute aus merkbar ein. unverhältnis Strafrecht bere schutz» und gs- Schutz. ng der Meinun reichenden Einschränku freiheit. des Komitees «Nein zu diesem Zensurgesetz!» Sie enthält wichtige rge setz Zensu Hintergrundinformationen zur Abstimmung vom 9. Februar NEIN über die Rassismus-Strafnorm (Ausweitung um die sexuelle ruar 2 020 Orientierung). 9. Feb h u ng vometz-nein.c bstim m Volksa w.zensurg es 43 | 3602 Thun Sie können die Abstimmungszeitung in Ihrer Wohngemeinde ww tz!» | Postfach 8190 3 zu diesem Zensurgese CH65 0630 0504 7328 Komitee «Nein IBAN Spendenkonto: oder in Ihrer Region in alle Briefkästen verteilen lassen. Oder # %&& ,& sie im Hauskreis, in der Nachbarschaft, in Ihrer Kirche weiter- $ + * ' ( & ) && . ' geben. Damit setzen Sie ein Zeichen für die Meinungsfreiheit. - & ) & ,& llschaft ist & Eine Gese geschei- viel Meinungsfreiheit $ uft noch nie an zu en und Schw eizer be- verka eizerinn zung, ngsschutz» Wo uns «D iskriminieru um ein Zensu rgesetz, tert. Die Schw Tag, dass Hass, Ausgren aft für weisen Tag Gewalt in unserer Gese Mobbing und haben. Maulkorbgese einen llsch tze, die Unterstützen Sie diese wichtige Sache jetzt! Bestellungen können rd, ge ht es in Wahrheit die Gewissens- keine Chance «ein falsches Wort» oder rem wi eiheit sow ie unse direkt online getätigt werden: www.zensurgesetz-nein.ch Mensche n für , habe n in inung sfr Witz bestrafen das die Me ht und keine schlechten zu suchen. freiheit bedro Land nichts und Gewerbe Probleme lös t. => Mitmachen => Versand sponsern  Kontakt: 033 222 36 37, info@zensurgesetz-nein.ch EDU-STANDPUNKT JANUAR 2020 2
GRUSSWORT mȐɋHLQVWHKHQRGHUYHUWHLGLJHQ"} Liebe Leserin, lieber Leser Ist Ihnen auch schon aufgefallen, wie sich Sprache wandelt? Ich bin erstaunt, wie viele Ausdrücke sehr kämpferisch daherkommen. Einige Müsterli: - rhetorischer Schlagabtausch (früher auch schon: «harte, aber faire Diskussion») - kämpfen für, kämpfen gegen (sich für / gegen etwas einsetzen) - verbale Attacke; Volltreffer, Querschläger, Rohrkrepierer - etwas im Visier haben, den Gegner ins Visier nehmen - es kam wie aus der Pistole geschossen - übers Ziel hinausschiessen - der Schuss ging ins Schwarze bzw. auch mal daneben («geschossen» wurde so oder so) - Gewehr bei Fuss stehen (und damit «bereit zum Schuss») … Woran liegt es, dass Themen oft schon in einer simplen Überschrift medial hochgeschaukelt wer- den? Weil nebst «Sex sells» auch das zählt: Aussagen, die tendenziös und teils verletzend wirken. Sie wecken Neugier, steigern die Auflage, mehren die Anzahl Follower. Nicht müssen, aber dürfen Muss man angesichts der aktuellen Zeitströmungen den christlichen Glauben «verteidigen»? Nein, war mein Bürokollege bei der Andacht zum Wochenbeginn überzeugt. «Aber sie bezeugen!» Den Ausschlag zur Diskussion gab Vers 7 aus Philipper 1. Während Luther davon spricht, «das Evangelium zu verteidigen und zu bekräftigen», schreibt Hans Bruns: «… die Sache des Evange- liums kräftig zu vertreten.» Nicht kämpfen müssen, aber überzeugt und nach Kräften etwas vertreten, für etwas einstehen dürfen: Ein Vorsatz fürs neue Jahr? Diese Fokusänderung befreit von einem Zwang, der nicht sein muss. Und macht vielleicht sogar die Bahn frei für Kontakte oder Türen, die bisher verschlossen waren. Thomas Feuz, Redaktionsleiter Danke, Martin! Anlässlich einer Abschiedsfeier wurde Martin Lex (im Bild rechts) am 11. Dezember aus der Redaktion verabschiedet. Martin Lex wirkte seit 2014 am «Standpunkt» mit. In dieser Zeit verfasste er rund 20 Beiträge und bereicherte die Redak- tionstätigkeit mit seinen kritischen Voten und einem grossen Hintergrundwissen. Wir danken Martin herzlich für das langjährige Engagement und wünschen ihm und seiner Frau Susanne von Herzen Gottes reichen Segen. Hans Moser, Redaktionspräsident EDU-STANDPUNKT JANUAR 2020 3
NEUJAHRSBOTSCHAFT Was bringt uns das neue Jahr? Die EDU orientiert sich auch im neuen Jahr an bewährten Grundlagen. Vor jedem Jahreswechsel stellen wir uns die Frage, was das neue Jahr wohl bringen wird. Viele schauen zurück, betrachten die momentane Situation oder suchen Anleitungen, wie Ziele erreicht werden können. Politisch wird es das neue Jahr «in sich» haben. Hans Moser, Präsident EDU Schweiz Es ist erstaunlich, was zum Jahreswechsel alles rung verharmlosen, zeigt das uns vorliegende angeboten und entsprechend konsumiert wird. Rechtsgutachten doch die Auswirkungen und Da finden lautere wie auch unlautere Angebote massiven Einschränkungen der Glaubens-, Absatz und wird für hoffnungsvolle Prognosen Gewissens-, Meinungs- und Gewerbefreiheit. viel Geld ausgegeben. Zuverlässige Voraussagen Wir sind somit auf dem richtigen Weg und für unsere Zukunft gibt die Bibel. Beim Lesen wollen aufzeigen, was bei einer Annahme auf erhalten wir tiefen Frieden, Zuversicht und ein uns zukommen würde. (s. Beitrag auf S. 13). gestärktes Gottvertrauen. 2020 wird uns voraussichtlich auch «Ehe für alle» herausfordern. Dieser Frontalangriff auf Primärer Auftrag: Salz und Licht sein die Ehe zwischen Frau und Mann wurde von der In den vergangenen 2000 Jahren haben sich EDU schon vor langer Zeit prognostiziert. Nun viele Prophetien erfüllt. Das weckt Vertrauen, ist es soweit. Mit der Vorlage sind die Kinder- dass sich auch die weiteren Prophetien erfüllen adoption und die Leihmutterschaft verknüpft. werden. Das heisst aber nicht, dass wir uns zu- Kinder drohen damit zur Handelsware zu wer- rücklehnen dürfen und im Tiefschlaf verweilen den. Das Kindeswohl, immer wieder hochgelobt, sollen. bleibt oft auf der Strecke. Wir haben auch 2020 eine grosse Aufgabe: Salz und Licht in unserer Umgebung und der Gesell- Zuversichtlich voran schaft sein. Wie geht das? Die Antwort finde ich Mit unserem Nationalrat werden wir im neuen persönlich oft im politischen Engagement. Jahr vermehrt wahrgenommen werden. Wir en- Kaum irgendwo gibt es so viele Möglichkeiten gagieren uns weiterhin für das werdende Leben, wie gerade in der Politik. Politisiert man in der für Familien, Bildung, Alter und ein bezahlba- EDU, orientiert man sich an unveränderbaren res Gesundheitssystem. Werten. Das wird auch in den Kernthemen der Meine Funktion als Parteipräsident wird im EDU sichtbar. Wir stehen in einer geistigen Aus- Frühling 2020 ihren Abschluss finden. Ich bin einandersetzung, gehen aber vorwärts und er- voller Zuversicht, dass die EDU weiterhin von leben Freude. vielen Frauen und Männern unterstützt wird. Der Abstimmungskampf gegen das «Zensurge- So werden auch junge Menschen erkennen, dass setz» wird uns fordern. Wenn Organisationen, die politische Arbeit für die Gegenwart wie auch Parteien und sogar Kirchen die Gesetzeserweite- für die Zukunft entscheidend ist.⫞ EDU-STANDPUNKT JANUAR 2020 4
PRO & KONTRA ɋVROOGLH9RONVLQLWLDWLYHm0HKUEH]DKOEDUH Wohnungen» angenommen werden? Pro Kontra Michael Töngi, Nationalrat Grüne (LU), Mitglied Markus Fankhauser, Jurist, Bundesamt für Polizei, Vorstand des Mieterinnen- und Mieterverbands der Kolumnist «EDU-Standpunkt», Lützelflüh-Goldbach Schweiz, Kriens Wohnen ist für uns alle wichtig. Wo wir wohnen, sind wir Die Mietkosten machen für die meisten Familien einen verwurzelt und nehmen am Leben teil. In vielen Agglome- beträchtlichen Teil ihres monatlichen Budgets aus. Die rationen ist die Wohnungssituation prekär: Wer eine neue Verhinderung von überhöhten Mietzinsen ist daher Wohnung suchen muss und kein grosses Portemonnaie grundsätzlich ein berechtigtes Anliegen. Der Bund fördert hat, findet kaum eine vernünftige neue Bleibe. Darunter bereits heute den gemeinnützigen Wohnungsbau mit leiden vor allem junge Familien, ältere und weniger begü- erheblichen Mitteln und will sein Engagement sogar noch terte Menschen. Brauchen sie eine neue Wohnung, müssen ausbauen. Demgegenüber führt die Initiative «Mehr sie oft aus dem angestammten Quartier ausziehen oder gar bezahlbare Wohnungen» zu massiv mehr Staatsausgaben die Gemeinde wechseln. und zu einem Systemwechsel. Rendite-Wohnungsmarkt mässigen! Systemfremd und zu teuer Immer mehr Mietwohnungen gehören renditeorientierten Mit ihrer Forderung, mindestens 10 % der neu gebauten Immobilienfonds. Sie wollen einen möglichst hohen Miet- Wohnungen müssten im Eigentum von Trägern des ge- zins erzielen, damit die Investoren gutes Geld verdienen meinnützigen Wohnungsbaus sein, setzt die Initiative auf können. Hier braucht es Gegensteuer. Die Lösung ist be- starre Quoten und verlangt damit von Bund und Kantonen kannt: Unsere Wohnbaugenossenschaften schaffen lang- ein massives Eingreifen in den Wohnungsmarkt. Die Um- fristig zahlbare Wohnungen, geben den Mieterinnen und setzung dieser Forderung würde den Steuerzahler teuer zu Mietern Mitsprachemöglichkeiten und schaffen oft gute stehen kommen: Der Bundesrat schätzt 120 Millionen Siedlungen mit einem breiten Angebot an Dienstleistun- Franken – jährlich. Die Initiative führt ausserdem Vor- gen. Ohne Renditedruck sind die Genossenschaftswoh- kaufsrechte bei gewissen Grundstückverkäufen ein. Mass- nungen deutlich günstiger als andere Mietwohnungen. nahmen dieser Art sind mit der marktwirtschaftlichen Viele Städte und Gemeinden fördern Wohnbaugenossen- Grundordnung nicht vereinbar. Der Wohnungsmarkt sollte schaften oder bauen selber Wohnungen. Sie leisten einen im Grundsatz durch Private mittels Angebot und Nachfra- Beitrag, damit am Schluss nicht nur noch Reiche sich das ge bestimmt werden. Staatliche Regulierungen sind nur Leben an gewissen Orten leisten können. Der Bund aber zurückhaltend einzusetzen und dürfen nicht zu (übermäs- weigert sich bisher, seinen Teil an der Wohnbauförderung sigen) Marktverzerrungen führen. mitzutragen. Er hat verschiedene Massnahmen abgelehnt Das Parlament möchte den berechtigten Anliegen der Ini- und sich so aus der Verantwortung gestohlen. Mit der tianten auf andere Weise – mit einem indirekten Gegen- Wohn-Initiative soll nun der Bund aktiver vorschlag – entgegenkommen. Der gemein- werden und die Wohnprobleme nicht einfach nützige Wohnungsbau soll bei Ablehnung der auf die Gemeinden abschieben können. Die Initiative in den nächsten 10 Jahren mit zu- vorgeschlagenen Massnahmen, etwa die Ab- sätzlichen 250 Millionen Franken unterstützt gabe von Land an Wohnbaugenossenschaften w werden. Dies ist ein pragmatischer Kompro- oder auch ein Vorkaufsrecht, sind ein prag- miss. Weitergehende Massnahmen sind aktu- matischer Ansatz. ell nicht nötig. )D]LWɋɋ$XIUXI Fazit Wohnen müssen wir alle. Wohnen darf kein Die Initiative will Quoten und den Eingriff in Luxusgut werden. Darum am 9. Februar: Ja! den Wohnungsmarkt. Darum Nein! EDU-STANDPUNKT JANUAR 2020 5
POLITIK AUSLAND Arrogante EU + schwache CH = Gefahr für unser Land! Per 1.12.2019 erfolgte der Wechsel von der bisherigen EU-Kommission unter Führung von Jean-Claude Junker zur neuen EU-Kommission unter Leitung der deutschen CDU-Politikerin Ursula von der Leyen. Welche Auswirkungen hat das aufs Verhältnis Schweiz – EU? a. Nationalrat Markus Wäfler Die Aufgabe einer EU-Kommission war und ist ment für die Zusammenarbeit, die trotz aller kein Zuckerschlecken, weil sie die unmögliche Widerwärtigkeiten in diversen Bereichen positi- Aufgabe hat, die geschichtlich, wirtschaftlich, ve Resultate ermöglicht habe. Jean-Claude Jun- finanziell, sprachlich und mental völlig unter- ker war nicht zu beneiden, musste er doch die schiedlichen europäischen Völker und Staaten EU ständig vor drohendem Schiffbruch bewah- in ein einheitliches wirtschaftliches, monetäres ren. Man denke etwa an die Schuldenlast der und politisches Korsett zu zwingen. Dies ist nur südeuropäischen Mitgliedstaaten, verursacht mit einem zentralistischen System möglich, das durch eine verantwortungslose Schuldenpolitik, sich diktatorische Kompetenzen zuschanzt und oder den Beschluss der Briten, die EU zu verlas- die Souveränität der Mitgliedstaaten massiv ein- sen, was trotz chaotischen Zuständen im briti- schränkt. Das war und ist das Ziel der aktuellen schen Unterhaus 2020 Realität werden dürfte. EU, an welches auch die neue EU-Kommission Dieser Brexit hat auch direkte Auswirkungen unter Frau von der Leyen gebunden ist. auf das Verhältnis der EU zur Schweiz. In seiner Abschiedsrede erwähnte Jean-Claude (LQ(8.DSLW¦QYHUO¦VVWGDV6FKL Junker nicht gelöste Probleme wie z.B. die chao- Am 22. Oktober 2019 hat der scheidende EU- tische Flüchtlingsproblematik, die noch nicht Kommissionspräsident Jean-Claude Junker vor realisierte Bankenunion sowie die fehlende Un- dem Europäischen Parlament in Strassburg sei- terschrift der Schweiz unter das von der EU ge- ne Abschieds- und Dankesrede gehalten. Er forderte Rahmenabkommen – letzteres trotz an- dankte seinem Team, aber auch dem EU-Parla- geblich «entgegenkommender Bemühungen» der EU. Interessant ist die Argumentation Jun- kers, weshalb es unbedingt mehr und nicht we- niger «EU-Europa» brauche: Anfangs des 20. Jahrhunderts waren 20 % der Weltbevölkerung Europäer, Ende des 21. Jahrhunderts werden die Europäer nur noch rund 4 % der Weltbevölke- rung ausmachen. In ein paar Jahren werde kein einziger europäischer Staat mehr Mitglied der G7 sein! Eigentlich wäre die logische Schlussfol- gerung aus dieser (richtigen) Feststellung ein Verbot der Abtreibung in Europa – und nicht unbedingt mehr Brüsseler EU. Schweiz als «geostrategisches Unding»? Jean-Claude Junker bezeichnete sich oft als Freund der Schweiz, was vor allem bei seinen Begegnungen mit unsern Bundesrätinnen sicht- bar wurde. Aber der gleiche Jean-Claude Junker Während Grossbritannien die EU wohl demnächst verlässt, bezeichnete die Schweiz vor ein paar Jahren in könnte die direkt-demokratische Schweiz in dieses zentralisti- einem Interview als «geostrategisches Unding». sche Machtgefüge eingebunden werden. Die EDU setzt auf Auch einige EU-Funktionäre äusserten sich ge- bilaterale Beziehungen auf Augenhöhe. genüber der widerspenstigen Schweiz abschät- zig. Der deutsche CSU-Europa-Parlamentarier 6 EDU-STANDPUNKT JANUAR 2020
POLITIK AUSLAND / SCHWEIZ – EU | ZUSCHRIFTEN Manfred Weber, seines Zeichens EVP-Fraktions- Die EU braucht nach dem Brexit dringend neue präsident im Europaparlament, äusserte sich in Sponsoren und die Schweiz eignet sich dazu hervor- der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszei- ragend. Unser Land ist zwar im Vergleich mit der tung», er werde «die Schweizer Sonderrolle» EU klein; bei der Einwohnerzahl beträgt das Ver- nicht länger dulden, man werde gegenüber den hältnis 1:60, bei der Fläche 1:106. Trotzdem gehört «störrischen Schweizern andere Saiten aufzie- die kleine Schweiz zu den drei wichtigsten Handels- hen müssen», da diese zwar von der EU profitie- partnern der EU-28. Gleich nach den USA ist die ren, aber dauernd über die EU schimpfen wür- Schweiz für die EU der zweitprofitabelste Handels- den. Der österreichische EU-Kommissär partner mit zweistelligen Milliarden-Handelsüber- Johannes Hahn äusserte sich öffentlich, die schüssen zu Gunsten der EU. Schweiz brauche einen «Warnschuss vor den Bug», weil sie beim EU-Rahmenvertrag auf Zeit ȐɋELWWHDXI$XJHQK¸KH spiele. Sein Kollege und EU-Botschafter in Bern, Unsere Regierung, unser Parlament und unser Volk Michael Matthiessen, doppelte drohend nach: müssen sich gut überlegen, ob es klug ist, in Form «Wenn ihr nicht am Tisch sitzt, kommt ihr auf des vorliegenden EU-Rahmenabkommens mit einem die Speisekarte.» derart arroganten Partner einen solchen Unterwer- Diese arroganten Äusserungen von EU-Reprä- fungsvertrag zu unterschreiben. Tut die Schweiz sentanten gegenüber der Schweiz sind das eine. dies, wird sie in den nächsten 10 bis 20 Jahren von Das andere ist die Tatsache, dass die Schweizer der EU wie eine Weihnachtsgans regelrecht ausge- Regierung mit ihrem schwächlichen, unterwür- nommen. «Nur die dümmsten Kälber wählen ihren figen Verhalten die EU in den letzten Jahren Metzger selber», sagt ein Sprichwort treffend. geradezu zu solch arrogantem Auftreten einge- Gibt die Schweiz aber der EU entschlossen zu verste- laden hat. Die EU-Führung wird nach den hen, dass sie diesen Kolonialisierungsvertrag ab- Schikanen beim Zugang zum EU-Forschungs- lehnt und auf bilateralen Beziehungen beharrt, die programm und bei der Börsen-Äquivalenz gleichberechtigt beidseitige Interessen wahren, wird weitere Nadelstiche gegen die Schweiz richten. die EU dies im eigenen Interesse respektieren.⫞ Zuschriften Thomas Feuz «Wertvolle Zeitung» tie. Denn diese basiert auf der freien vor dem Zeitgeist gezwungen wer- Danke für Ihr wertvolles Engagement! Meinungsäusserung, wo jeder Bürger den, eventuell sogar zum Verrat Der «Standpunkt» ist eine so gute und sich getraut, hinzustehen und seine an der biblischen Botschaft. wichtige Zeitung. Gerne würde ich das Meinung – auch zur sexuellen Orientie- Christian Wider, Oftringen Grusswort «Was, wenn er kommt?» rung – kundzutun. Bei Annahme dieses auf meine Facebook-Seite stellen. Gesetzes steht genau das auf dem Spiel: «Mitglied werden» Sr. Marianne, H. (ZH) Die Bürger werden Angst bekommen, Seit einigen Jahren lesen wir regel- ihre Meinung öffentlich zu sagen – aus mässig den «Standpunkt» der EDU. «Rassismus-Strafnorm: Furcht, wegen einer unbedarften Äusse- Er berichtet glasklar im Lichte des Kränzchen für die EDU!» rung eine Anklage zu riskieren. 2. Bei Wortes Gottes über das Zeitgesche- Gegen die Erweiterung der Rassismus- Annahme dieses Gesetzes wird nicht hen und über viel anderes. So ha- Strafnorm vom 9. Februar hat die EDU nur die Meinungs-, sondern auch die ben wir beschlossen, Mitglieder klar die Nein-Parole beschlossen, Glaubensfreiheit unter Druck geraten. der EDU zu werden. wofür ich ihr gratuliere. So äussert sich die Bibel meiner Mei- A. und P. Bürgi, G. (SG) Nicht so die EVP, die in diesem wichti- nung nach ganz klar gegen ausgelebte gen Geschäft Stimmfreigabe beschlos- Homosexualität (u.a. Römer 1). Bei An- Ihre Ansicht interessiert uns! sen hat. Dabei scheint die EVP zwei nahme dieses Gesetzes aber werden vie- Trotzdem können wir nicht alle Dinge nicht recht erkannt zu haben: le Christen Angst bekommen, biblische Zuschriften berücksichtigen. Der 1. Dieses Gesetz untergräbt direkt die Werte offen zu vertreten. So werden vie- Abdruck erfolgt gekürzt und in freie, offene Gesellschaft und Demokra- le mundtot gemacht und zum Kniefall redigierter Form. EDU-STANDPUNKT JANUAR 2020 7
FRAGEN & ANTWORTEN «Die Ökologie wird zu einer Art Religionsersatz» Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz sieht die grösste Gefahr nicht in einem KKW-Unfall oder einem Staudammbruch, sondern in einer Strommangellage. Inwieweit könnte die «Energiestrategie 2050» genau diese Situation herbeiführen? Dr. Lukas Weber von der Arbeitsgruppe Christen und Energie nennt Hintergründe und mögliche Alternativen. Thomas Feuz Herr Weber, was kostet Sie im Lauf des von politischen Parteien von links bis weit ins Tages am meisten Energie? bürgerliche Lager kennen. Sie werden oft weder Konzentriert bleiben, die Ziele nicht aus den Au- vertieft noch christlich begründet. gen verlieren und mich nicht ablenken lassen. Unser Leben ist gefüllt mit Verführungen zur Die ACE will Politiker, kirchliche Verantwor- Zerstreuung, von Freizeitangeboten bis zum tungsträger und Interessierte objektiv und Fernsehen … auf der Basis christlicher Grundlagen infor- PLHUHQɋȐ Wenn Ihr persönlicher «Krafttank» mal Die Faktenlage führt oft zu überraschenden leer ist: Wo tanken Sie auf? Erkenntnissen. Wenn wir uns zum Beispiel die Entscheidend ist ein guter Schlaf. Es muss nicht Mortalität der Stromerzeugung nach Energie- besonders viel sein, aber echte Erholung in der quelle (Anzahl Tote pro erzeugte Energie) an- Nacht schafft den Boden für die Prüfungen des schauen, stehen Solar- und Windstrom klar Tages. Weitere Kraftquellen sind meine Familie schlechter da als etwa die Kernenergie. Die und andere Gemeinschaften, denen ich angehö- Energiediskussion wird heute emotional und re, oder auch der Arbeitsplatz. auch schwärmerisch geführt. Objektive, fair ausgewählte relevante Information wäre eigent- Sie engagieren sich ehrenamtlich bei der lich die Aufgabe der Massenmedien und der Arbeitsgruppe Christen und Energie (ACE). Wissenschaft. Beide berichten in Energiefragen Warum? aber häufig weltanschaulich und manipulieren Weil diese einzigartig und nötig ist. Wir sind so die Meinungen der Bürgerinnen und Bürger. zwar klein, vertreten aber eine wichtige Posi- Der Ökologismus, eine melancholische und anti- tion – wichtig in Kirchenkreisen und in der kapitalistische Ideologie, wird zu einer Art Reli- Gesellschaft. Viele kirchliche Äusserungen zur gionsersatz. Energiepolitik entsprechen Positionen, die wir 8 EDU-STANDPUNKT JANUAR 2019
FRAGEN & ANTWORTEN «DIE ENERGIEDISKUSSION WIRD HEUTE AUSGESPROCHEN EMOTIONAL UND AUCH SCHWÄRMERISCH GEFÜHRT.» Wer macht in der ACE mit? Die «Energiestrategie 2050» bewirkt das Gegen- Unsere Mitglieder und unser Vorstand setzen teil dessen, was die Politiker versprochen ha- sich aus Katholiken und Protestanten zusam- ben: eine zunehmend unsichere Stromversor- men, aus Landes- und Freikirchlern. Die ge- gung, weniger inländische Arbeitsplätze und meinsame Mission schweisst uns zusammen. eine wachsende Abhängigkeit vom Ausland. Die Kosten steigen, was besonders die Kleinver- Wie ist es möglich, «aus dem Glauben diener und das Gewerbe trifft. Die Umwelt heraus» Positionen für die Energiepolitik wird nicht weniger, sondern mehr belastet. zu formulieren? Diese Strategie ist schockierend absurd, schäd- Entgegen dem gängigen Vorurteil engt der lich und erlogen. Sie wird zu einem Vertrauens- christliche Glaube nicht ein, sondern macht verlust in den Staat – die Behörden, das Parla- frei, erweitert den geistigen Horizont und ver- ment und die Landesregierung – führen. Eine tieft unser Denken. Laut dem jüdisch-christli- Richtungsänderung von zuverlässigen Gross- chen Glaubensfundament sollen wir mit Ach- kraftwerken zu flatterhaften Sonnen- und Wind- tung und Fürsorge über die Natur herrschen. kraftanlagen ist fahrlässig und bedroht unser Gott schenkt uns die Vernunft, damit wir verste- zivilisiertes Zusammenleben. hen, und die Freiheit, damit wir entscheiden können. Unser Tun soll sich am Gesamtwohl Der erforderliche Energiebedarf könnte ausrichten. Im Zentrum der Moral steht der Ein- nach Abschaltung der noch vorhandenen zelne, die Person, nicht die Gesellschaft oder der Schweizer KKWs nicht mehr aus eigener Staat. Mit der Säkularisierung in der Gesell- Produktion gedeckt werden kann … schaft verlieren wir allmählich unsere allge- Der Leichtsinn des Staates, der Wirtschafts- und mein verbindlichen moralischen Werte. Wir der Umweltverbände ist beängstigend. Er offen- handeln immer mehr aus Leidenschaft. Dies ist bart sich beispielsweise in der im letzten Febru- kein Fortschritt, sondern ein Rückschritt mit ar von der Energiekommission des Ständerats unabsehbaren Folgen. eingereichten Motion «Langfristige Versor- gungssicherheit». Darin geben die Politiker zu, Mit welchen Mitteln arbeitet die ACE? dass die Energiestrategie 2050 in Wirklichkeit Wir äussern uns mit Medienmitteilungen, nicht aufgehen kann – und halten trotzdem an Leserbriefen und gelegentlichen Stellungnah- ihr fest. Die Schweiz versorgt sich immer weni- men. Neu wollen wir auch mit Gastartikeln und ger selbst mit Strom, im Winter klafft bereits ei- auf Facebook an die Öffentlichkeit gelangen. ne grosse Lücke, und unsere Nachbarländer sind immer weniger in der Lage, uns bei Eng- Sie traten letztmals im Zusammenhang pässen auszuhelfen. Die grösste Gefahr für die mit der «Energiestrategie 2050» in Erschei- Schweiz gemäss dem Bundesamt für Bevölke- nung. Was waren Ihre Beweggründe für rungsschutz ist nicht etwa ein Staudammbruch dieses Engagement? oder ein KKW-Unfall, sondern eine Stromman- gellage, das heisst ungenügende Kraftwerke! Zur Person Dr. Lukas Weber verheiratet, 1 Kind, El.-Ing. ETH Präsident der Arbeitsgruppe Christen + Energie (ACE); Freiburg EDU-STANDPUNKT JANUAR 2019 9
FRAGEN & ANTWORTEN ȐɋWURW]GHPVFKHLQWGLHFKULVWOLFKHHQW- Was bedeutet das für die ACE? lichkeit diesen Argumenten nicht unbe- Im Rahmen unserer bescheidenen Möglichkei- dingt zugänglich. ten machen wir auf Probleme aufmerksam und Die kirchlichen Organisationen werden zuneh- erarbeiten Argumente, die für Christen inspirie- mend ein Abbild der säkularen Gesellschaft. An- rend und überzeugend sein sollen. Da wir lange statt aus ihren ureigenen Quellen zu schöpfen, Zeit die Mitgliederwerbung vernachlässigt ha- dienen sie sich den Mächtigen – dem Kaiser, wie ben, suchen wir gegenwärtig neue Mitglieder. es in der Bibel heisst – an. Dies hat verschiedene Gründe; ein Grund ist wohl die Finanzierung Haben Sie ein Lebensmotto? durch Steuergelder. Suche die Wahrheit und handle beherzt! :DVHPSȴHKOWGLH$&(LP=XVDPPHQKDQJ Besten Dank für dieses Gespräch. mit Energie und Ressourcen? Wir vertreten eine liberale Haltung: Wir plädie- ren für eine Energieversorgung nach betriebs- wirtschaftlichen Grundsätzen, für staatliche Eingriffe allein zur Sicherstellung der Energie- versorgung sowie gegen Steuern oder Abgaben, die den Markt merklich verzerren. ȐɋXQGZLHVWHOOHQ6LHVLFK]XP.OLPDK\SH im Superwahljahr 2019? In den 1980er-Jahren gab es den Waldsterben- Hype, heute gibt es den Klimahype… Das Klima ändert sich dauernd und unter verschiedenen Einflüssen, die «Klimapolitik» bewirkt prak- tisch nichts und verschlingt Unsummen, und an Wer ist die ACE? unausweichliche Entwicklungen muss sich der Die Arbeitsgruppe Christen + Energie (ACE) Mensch anpassen, wie er es immer getan hat. ZXUGHJHJU¾QGHWΖQLKUHU$XDVVXQJLVW Die finanziellen, institutionellen und seelischen Technik ein Ausdruck menschlicher Freiheit und Schäden aus diesen Hypes sind gewaltig. 9HUQXQIWGLHGHU0HQVFKGXUFK*RWWHPSIDQ- gen hat. Technik ist für sich genommen weder Welche grossen Herausforderungen stehen JXWQRFKE¸VHEHULKUHJXWHRGHUE¸VH9HU- aus Ihrer Sicht im neuen Jahr an? wendung entscheidet allein der Mensch. Dieser Im Vordergrund die Aufrechterhaltung unserer WU¦JWGDI¾UGLH9HUDQWZRUWXQJYRU*RWWXQGGHU sicheren und günstigen Stromversorgung, die Welt. Die ACE sorgt sich um die Energieversor- für jeden – ob arm oder reich, alt oder jung, gung der Schweiz. Sie wirft Fragen auf und Land- oder Stadtbewohner – ein Segen ist. Fern trägt diese in die Kirchen, aber auch in die vom Rampenlicht müssen sich die Verantwort- EUHLWHUHHQWOLFKNHLW6LHWXWGLHVDXIGHU lichen für einen Ausweg aus der «Energiewen- Grundlage christlicher Werte. de» zusammenraufen. Dazu braucht es Ehrlich- Kontakt: www.christenenergie.ch keit, Mut und die Bereitschaft zu vergeben. info@christenenergie.ch, 079 691 42 45 10 EDU-STANDPUNKT JANUAR 2020
Aktuelles aus dem Grossen Rat Vom 25. November bis zum 11. Dezember 2019 hat der Grosse Rat seine Wintersession abgehalten. Aus der zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses noch laufenden Session berichten mehrere Perso- nen der EDU-Fraktion zu den behandelten Geschäften. EDU fordert nachhaltige Standortförderung für grosse Firmen Jakob Schwarz Der Kanton Bern gewährt grossen Firmen, die Neue Firmen sollen nach Ablauf in den Kanton Bern ziehen und dort Arbeitsplät- der Steuerbefreiung bleiben ze schaffen, während maximal 10 Jahren Steuer- Wir haben vorgeschlagen, dass eine Firma "/)"& %1"/2+$"+ă&"0"/13,+4&/10 %×)& %"/ grundsätzlich die doppelte Zeit, die sie von der Standortförderung wird auch von anderen Kan- 1"2"/"/)"& %1"/2+$-/,Õ1&"/1%1Ą&*+1,+ tonen angewandt. Die EDU-Fraktion hat damit Bern bleiben soll und normal Steuern entrich- grundsätzlich kein Problem. Sie ist aber trotz- tet. Tut sie dies nicht, würde sie je nach Anwe- dem der Auffassung, dass dies ein sensibler Be- 0"+%"&10!2"//É (7%)2+$0-Ö& %1&$ă"++"&+" reich ist. Es gibt unzählige KMU im Kanton Firma beispielsweise während 10 Jahren von ei- Bern, die seit Jahren ihre Abgaben und Steuern +"/1"2"/"/)"& %1"/2+$-/,Õ1&"/1%1Ą*É001" ordentlich bezahlen, ebenfalls Arbeitsplätze ge- sie weitere 10 Jahre im Kanton Bern bleiben, al- schaffen haben und noch nie in den Genuss ei- so insgesamt 20 Jahre. Wenn sie aber nach 15 ner Steuererleichterung gekommen sind. Bei der Jahren wegzieht, müsste sie 50 Prozent zurück- Beratung des Steuergesetzes haben wir deshalb 7%)"+Ą4"&)0&"+2/!&" )×"!"/"/#,/!"/)&- einen Antrag eingereicht, der sicherstellen soll, chen Zeit dageblieben ist. dass Ansiedlungen von Unternehmen, die mit Hilfe von grossen Steuererleichterungen zu Vorstoss wird geprüft Stande gekommen sind, auch wirklich nachhal- Zusammen mit einem Antrag der SP, der eine tig sind. Es ist stossend und unfair, wenn Unter- prozentmässige maximale Begrenzung forderte, nehmen während 10 Jahren von einer Steuerbe- wurde unser Antrag vom Grossen Rat an die Fi- #/"&2+$-/,Õ1&"/"+(µ++"+2+!0& %!++ nanzkommission überwiesen. Diese muss auf anschliessend ohne Konsequenzen wieder aus die zweite Lesung des Steuergesetzes eine ent- unserem Kanton verabschieden können. sprechende Regelung prüfen. • EDU-STANDPUNKT JANUAR 2020 1
EDU BERN 'HP.DQWRQ%HUQGURKWXQGHLQ'Hȴ]LW Johann Ulrich Grädel Die Finanzen des Kantons Bern nahmen wieder- Das Jahr 2021 soll noch knapp positiv ausfallen, um einen prominenten Platz im Sessionspro- aber für die Jahre 2022 und 2023 sieht es kritisch gramm des Grossen Rats ein. Für das Jahr 2020 aus. sieht das Budget nun bei Einnahmen von 11'919 Es wird mit Ausgabenüberschüssen, will heis- Millionen und Ausgaben von 11'702 Millionen ei- 0"+Ą*&1"Õ7&1"+$"/" %+"1Ą,4,%)*&101"&- nen Überschuss von 217,3 Millionen Franken vor. genden Steuereinnahmen budgetiert wird. Falls Die Nettoinvestitionen betragen 446 Millionen. es zu einer Konjunkturabschwächung und tiefe- Daraus resultiert ein Schuldenabbau von 160 Mil- ren Steuereinnahmen kommt, werden die Aus- lionen Franken. Auf den ersten Blick sieht der gaben zum Problem. Um die Finanzen im Griff Voranschlag gut aus. Die 217 Millionen Franken zu behalten, schlägt die Finanzkommission vor, (siehe Tabelle unten) sind aber nur ein Gewinn die Ausgaben in der Verwaltung einzudämmen.• von 1.85 Prozent bezogen auf den Gesamtumsatz. Voranschlag Finanzplan in Millionen CHF 2020 2021 2022 2023 Erfolgsrechnung Aufwand 11 702 11 885 12 047 12 164 Ertrag 11 919 11 980 12 131 12 276 Gesamtergebnis Erfolgsrechnung 217 95 83 112 Nettoinvestitionen 446 466 533 579 Finanzierungssaldo (– = Neuverschuldung, + = Schuldenabbau) 160 32 –34 –44 Schuldenabbau Total 114 Schuldenabbau pro Jahr 29 Selbstfinanzierungsgrad 106% Das Steuergesetz wird angepasst Johann Ulrich Grädel Auf den 1. Januar 2020 tritt die STAF (Steuerre- wird sichergestellt, dass die Schweiz weiterhin #,/*2+! Ě &++7&"/2+$Ĥ&+/×ă *%- "&+11/(1&3"/&/10 %×001+!,/1)"&1ă72 men der vorliegenden Revision sind die steuer- gehören unter anderem die Einführung einer rechtlichen Bestimmungen der STAF ins Patentbox in allen Kantonen und zusätzliche Ab- kantonale Steuerrecht zu überführen. Die Steuer- züge für Forschungs- und Entwicklungsausgaben. gesetzrevision ist nur ein Teil des Gesamtkonzep- tes 2022. Die vorgesehenen Entlastungen für die Abzug für Fremdbetreuung natürlichen Personen und die verlangten modera- wird erhöht ten Entlastungen für die juristischen Personen Die Erhöhung des Fremdbetreuungsabzuges von sollen ausserhalb dieser Revision mit einer Sen- 8'000 auf 16'000 Franken ist gegen die Stimmen kung der kantonalen Steueranlage erreicht wer- der EDU-Fraktion beschlossen worden. Lieber den. Kern der steuerrechtlichen Bestimmungen hätten wir eine Entlastung für alle Familien reali- der STAF ist die Abschaffung der international siert. Nun werden wir uns für eine Senkung der nicht mehr akzeptierten Regelungen für kantona- kantonalen Steueranlage bei der nächsten )"1120$"0"))0 %×"+ă&1"/$+7"+!"+"$")+ Steuerrevision einsetzen. • EDU-STANDPUNKT JANUAR 2020 2
EDU BERN ED Ausbau des 5G-Netzes ist nicht transparent transpare ent Samuel Kullmann Einen Tag bevor der Bund seinen seit langem er- warteten 5G-Bericht veröffentlichte, haben wir im Grossen Rat zwei überparteiliche Vorstösse dazu behandelt. Bruno Vanoni (Grüne) hat in sei- nem Vorstoss aufgezeigt, dass Gemeinden eine äusserst uneinheitliche Praxis bei der Publikati- on und Durchführung der Bewilligungsverfahren für Antennen haben. Mit einer Stimme Unter- schied entschied der Grosse Rat, dass diese un- "&+%"&1)& %"/5&0É"/-/É×4"/!"+0,))2+! Mobilfunkanbieter wollen dass es mehr Transparenz braucht. Grenzwerte lockern Eine Mehrheit im Grossen Rat zeigt damit noch Antennen im «Bagatellverfahren» kein Gehör für die Risiken des ungebremsten aufgerüstet Ausbaus des Mobilfunks. Allerdings liess der Ex- Mein Vorstoss ging etwas weiter in der Forderung pertenbericht des Bundes aufhorchen, der am nach mehr Transparenz und Mitspracherecht der Tag nach der Abstimmung veröffentlicht wurde. "3µ)("/2+$ă *3"/$+$"+"+ %/%"+,&)- Einerseits lässt der Bericht, besonders was die ge- funkbetreiber zahlreiche Antennen im soge- sundheitlichen Auswirkungen anbelangt, viele nannten Bagatellverfahren auf 5G hochgerüstet, Fragen offen, andererseits kommen die Absich- was einer Einführung von 5G durch die Hintertü- ten der Mobilfunkanbieter klar zum Ausdruck. re gleichkommt. Die Kantone Freiburg und Neu- &"0"*µ %1"+&0&+Þ %/"+"&+Ö %"+!" ("+- enburg haben diesem Vorgehen bereits ein Ende des 5G-Netz einführen. Mit den geltenden Grenz- gesetzt und beschlossen, dass jede Umrüstung ei- werten müssten dafür 26'000 zusätzliche Anten- ner Antenne auf 5G ein ordentliches Baubewilli- nen gebaut werden. Geht es nach den Wünschen gungsverfahren braucht. Genau dieselbe modera- der Mobilfunk-Lobby soll der Anlagegrenzwert te Forderung habe ich in meinem Vorstoss von 5 Volt pro Meter auf 20 V/m gelockert werden. gestellt. Die EDU-Fraktion hat beide Vorstösse Damit könnten die Anlagen jedoch nicht nur vier einstimmig befürwortet. Leider wurde diese For- Mal so stark strahlen wie bisher, sondern 16 Mal derung sogar in der abgeschwächten Form eines so stark. Angesichts dieser Entwicklungen ist es ,012)10ģ/É#2×/$0Ĥ*&1âÛ"&+Ě1&**"+72 dringend notwendig, die Bevölkerung stärker in 45 Ja-Stimmen deutlich abgelehnt. den Entscheidungsprozess mit einzubeziehen. • Gemeindewahlen Herbst 2019 • Adelboden: Willy Schranz EDU wurde bei stillen Wahlen im Amt bestätigt. • Oberwil i.S.: Zum Bisherigen Bernhard Gerber EDU wurde Dominik Blatti EDU neu gewählt. • St. Stephan: Hansjürg Gobeli EDU wurde wiedergewählt. • Wald: Christian Neuenschwander EDU wurde bei stillen Wahlen als Gemeindepräsident bestätigt. Wechsel im Gemeinderat auf 01.01.2020 • Belp: Michael Brönnimann EDU löst Stefan Oester EDU im Gemeinderat ab. • Heimberg: Herbert Geiser EVP tritt die Nachfolge von Beat Schertenleib EDU an. • Thierachern: Paul Haldemann EDU löst Bernhard Baumann EDU ab. Herzliche Gratulation allen Gewählten. Ein grosses Dankeschön den Abtretenden für das grosse Engagement in ihrem Amt. EDU-STANDPUNKT JANUAR 2020 3
EDU BERN Gedanken zum neuen Jahr Alfred Schneiter Am 5. Dezember 2019 berichtete das Schweizer Fernsehen in der Tagesschau über das Sorgenba- rometer von Herrn und Frau Schweizer. Die Um- frage der Berner Markt- und Meinungsforschung (gfs.bern) brachte Überraschendes zu Tage. Das "/1/2"+&+!&" +01&121&,+"+!"/ %4"&7&01 stark gesunken - ausser das in die Polizei. Ver- waltung, Kirche und Parteien sind dabei am stärksten betroffen. 40 Prozent der befragten Personen sehen sogar ein Politikversagen. Dabei ist das Vertrauen in die politischen Parteien am meisten gesunken. Laut Lukas Golder von gfs. bern «haben wir eine Art Vertrauenskrise». Und weiter: «Das Parlament ist nun gefordert, neue Brücken zu schlagen, eine neue Art der Zusam- menarbeit und dabei einen versöhnlichen Ton in !"/20**"+/"&172Õ+!"+ăę Die Frage wurde im Bericht gestellt und sie steht auch zu Beginn des neuen Jahres im Raum: Wie kann dieses Vertrauen wiederhergestellt werden? Hier orte ich die grosse Aufgabe für Politikerinnen und Politiker jeder Couleur und auf allen Ebenen, vom Bund bis zu den Gemeinden, sich dieser Her- tus Brücken schlagen und Gerechtigkeit suchen zum ausforderung nach bestem Wissen und Gewissen Wohl unseres Landes. Und dazu sind keine Mehrheiten anzunehmen. Und dabei wünsche ich den Politike- nötig, weder im Bundesparlament, noch im Kantons- rinnen und Politiker innerhalb und ausserhalb der parlament oder im Gemeinderat. Voraussetzung ist ein EDU, die im Glauben an Jesus Christus unterwegs gläubiges Herz, das auf Gott vertraut. Und es ist eben sind, ein besonderes Mass an Weisheit und Engage- dieser Gott, der verspricht, dass ein solches Vertrauen ment. Mögen sie in der Gesinnung von Jesus Chris- nicht umsonst ist und das Volk gesegnet ist! • Beten bewegt Sonja Steinmann Impressum EDU KANTON BERN Erlenauweg 17 Psalm 68,20: «Gelobt sei der Herr täglich. Gott legt uns eine Last 3110 Münsingen auf, aber er hilft uns auch.» Telefon 031 991 40 40 info@be.edu-schweiz.ch EDU-Fraktion: Jakob Schwarz, Katharina Baumann, Ernst Tanner, Hansueli Grädel edu-be.ch und Samuel Kullmann. Gott schenkt euch ausreichend Energie und Stärke für Familie, Beruf und Amt. REDAKTION Thomas Kuhn EDU-Nationalrat Andreas Gafner: ,11%&)×"&*/$"+ă/4&/!!&"/×!72$"- GESTALTUNG ben. Weisheit und Segen bei Entscheidungen und Einladungen. PVJUDȴNFK Der Sieg gehört Gott: Gott steht auf und vertreibt seine Feinde – auch wir können in sei- DRUCK UND SPEDITION +"//×+#"&+!2+$4"&0"+ă Jordi AG, Belp Gelobt sei Gott: Gott treu sein in allem, was wir tun. Gott ist gut. Wir wollen ihn ehren FOTOS 2+!),"+ă 722+0"/"*"$ą"&1É/*"+&+2+0"/"*""+%&)× ,11Ą!004&/)0 &DQVWRFN Tabelle Seite 2: Voranschlag und Finanz- Fels in der Brandung bestehen. Ja, auch zu einem solchen Weg. plan Kanton Bern EDU-STANDPUNKT JANUAR 2020 4
GESELLSCHAFT / DIGITALISIERUNG Gesichtserkennung: Auf dem Weg zur totalen Überwachung? Es ist eine Tatsache: Unsere Welt wird immer digitaler. Mit 5G werden die Datenmen- ge und Datengeschwindigkeit gewaltig gesteigert. Das macht neue Anwendungen wie die Gesichtserkennung erst möglich. Technische Errungenschaft oder Horrorvision freier Bürger? Arthur Gasser, a. Mitglied Gemeinderat Dübendorf Kritische Fragen sind durchaus berechtigt. abdrücken, in der «alten Welt» noch wenig In chinesischen Grossstädten hat der Einsatz verbreitet. von Kamerasystemen zur Gesichtserkennung Ganz anders sieht es in Asien aus. Was die zwecks Überwachung von nicht genehmen Gesichtserkennung anbelangt, scheinen ihr in Minderheiten (Uiguren) und oppositionellen China keine Grenzen gesetzt. So kann in einer Gruppen grossflächig zugenommen. Auch in stetig wachsenden Anzahl von chinesischen westlichen Grossstädten, etwa London, ist der Geschäften per Smartphone und Gesichtser- Einsatz von Kameras zur Gesichtserkennung kennung bezahlt werden. Man braucht weder ein Thema – vordergründig zur Eindämmung Bargeld noch Kreditkarte. In Singapur müssen der Kriminalität. sich Reisende am Flughafen mit Pass und Boardingkarte ausweisen; die spätere Identi- Asien als Vorreiter fikation am Gate oder an einem Infoschalter Wie vieles andere hat die Möglichkeit der geschieht mittels Gesichtserkennungssystem. Gesichtserkennung auf öffentlichem Grund In Südkorea ist die Verwendung des Fingerab- zwei Seiten. Einerseits besteht die Gefahr der drucks seit geraumer Zeit Praxis. Je stärker missbräuchlichen Verwendung dieser Techno- biometrische Verfahren in unserem Alltag Ein- logien, z. B. durch diktatorisch geführte Staa- zug halten, desto mehr stellt sich die Frage ten, andererseits ergeben sich durchaus prakti- nach der Sicherheit sowie der konkreten Ver- sche Vorteile für den Alltag. Wer sich zum wendung der erfassten Daten. Beispiel als Kunde bei einer weltweit tätigen Es erstaunt, dass in der Schweiz – laut Daten- Vermittlungsplattform registrieren lässt, schutzgesetz aus den 1990er-Jahren – biometri- muss künftig keine schriftlichen Unterlagen sche Daten nicht als schützenswert gelten. In bei einer deren Geschäftsstellen einreichen. der total revidierten Form, mit welcher sich Es genügt, Pass oder ID mit dem Handy zu foto- der Nationalrat nun befassen wird, soll diese grafieren und von sich ein Selfie zu erstellen. Lücke endlich geschlossen werden. Es wird Trotz solchen den Alltag erleichternden Anwen- allerdings noch einige Zeit brauchen, bis die dungsbeispielen sind die Gesichtserkennung Skepsis bezüglich sicherer Datenverwendung und weitere biometrische Verfahren, wie die und -aufbewahrung hierzulande verschwun- Spracherkennung und das Erfassen von Finger- den sein wird. Vielleicht sogar zu Recht?⫞ EDU-STANDPUNKT JANUAR 2020 11
ZEITFRAGEN Horrorvision «Sterbehilfe für alle» Drängende Zeitfragen: Gesundheit um jeden Preis – oder gar «Suizidbeihilfe für alle»? Die seit Mai 2019 amtierende Exit-Präsidentin Marion Schafroth wünscht sich, dass Ärzte bald ebenso selbstverständlich Suizidbeihilfe leisten, wie Hebammen Kindern auf die Welt helfen. Lisa Leisi, Präsidentin EDU Kanton St. Gallen Diese oben erwähnte Horrorvision wurde am gewissen Situationen das Leben nimmt. So 15. November 2019 im «St. Galler Tagblatt» unter braucht es dann keinen Pflegeplatz mehr – anderem zum Thema «Suizidhilfe» publiziert. der ist eh zu teuer und verbraucht das Erbe Der Altersfreitod soll gemäss Schafroth zur Nor- der Nachkommen. malität werden, wenn es für einen betagten Wenn man Hilfe braucht und niemandem mehr Menschen angesichts seiner Beschwerden nützlich sein kann: Hat dann das Leben wirk- «nicht mehr stimmt», so weiterzuleben. Als lich keinen Wert mehr? Verliert ein Mensch Fernziel sollen alte Menschen sogar rezeptfrei dann seine ihm von Gott gegebene Würde? Wird Sterbemittel erhalten. Dabei wäre aus meiner das Recht auf Selbstbestimmung über Leben Sicht zu beachten, dass die Einschätzung von und Tod eingefordert, muss schlussendlich (betagten) Menschen, ob sie ihr Leben als le- allen Menschen die Möglichkeit gegeben benswert empfinden, sehr subjektiv ist und oft werden, ihrem Leben ein Ende zu setzen, wenn auch von vielen äusseren Faktoren abhängt. sie dies wollen. Was für eine erbarmungslose, kalte Gesellschaft Wo bleibt die Menschlichkeit? werden wir doch, wenn wir einander zuneh- Grundsätzlich sollten Verwandte, Bekannte, mend aufgeben und im Stich lassen, wenn wir Ärzte und Pflegefachpersonen bemüht sein, gebraucht würden! Doch dazu wird es unweiger- Leiden zu lindern und Menschen in ihren Nöten lich kommen, sollte die «Suizidhilfe» durch den beizustehen, damit das Leben trotz allem als Arzt zur Selbstverständlichkeit werden. sinnvoll und sogar schön erlebt werden kann. Abhängigkeiten und Einschränkungen gehören Fluch und Segen zum Leben genauso wie der Verlust von Fähig- Auf der anderen Seite haben wir das Problem keiten und Eigenständigkeit im Alter. Leider der medizinischen Möglichkeiten, welche das gehören manchmal schon in jüngeren Jahren Leiden unnötig verlängern können. Eine kom- auch grosse Schmerzen zu herausfordernden plizierte Operation mit 85 ist technisch mach- Lebenserfahrungen. bar. Mit 60 noch Zwillinge bekommen? Medizi- Sollte jedoch der Selbstmord mit «Hilfe» des nisch ist vieles möglich. Ist es aber in jedem Fall Arztes zu einer Selbstverständlichkeit werden, sinnvoll? Wenn ein 90-jähriger Mensch lebens- wird sich der Umgang mit Leiden weiter verän- satt ist und eigentlich sterben möchte: Ist es dern: Die Verzweiflungstat Selbstmord würde dann nicht verfehlt, ihn mit herzstärkenden Me- allgemein akzeptiert. Es könnte irgendwann dikamenten weiter am Leben zu erhalten? Das sogar erwartet werden, dass sich jemand in sind Fragen, denen wir uns stellen müssen. ⫞ 12 EDU-STANDPUNKT JANUAR 2020
POLITIK INLAND Was uns mit dem «Zensurgesetz» droht Am 9. Februar stimmen wir über die Erweiterung der Rassismus-Strafnorm um das Kriterium der «sexuellen Orientierung» ab. Welche Auswirkungen könnte dieses «Zensurgesetz» haben? Mediendienst EDU Schweiz Ein von der Stiftung Zukunft CH in Auftrag gege- Ähnlich argumentiert der Basler Strafrechtsprofessor benes Rechtsgutachten bestätigt frühere Be- Mark Pieth. Er bezeichnete Art. 261bis StGB «als ein Lehr- fürchtungen. stück dafür, wie Strafrechtsgesetzgebung nicht betrieben werden sollte.» Der Text weise «schwere Mängel» auf. So «Schwere Mängel» sei zum Beispiel das Tatbestandsmerkmal der Menschen- Die Rechtsanwältin Prof. Dr. Isabelle Häner hat würde nach dem Bestimmtheitsgebot im Strafrecht zu un- 38 effektive wie auch fiktive Fälle beurteilt. Sie präzise formuliert. geht mit der erweiterten Rassismus-Strafnorm hart ins Gericht: Massive Einschränkungen «Es ist festzuhalten, dass auch die erweiterte Ver- Schon vor der Einführung der Rassismus-Strafnorm 1995 sion von Art. 261bis StGB (…), in gesetzestechnischer warnten Strafrechtsexperten, dass die unpräzisen Formu- Hinsicht nicht überzeugt. (…) Insbesondere die lierungen zu willkürlicher Auslegung führen würden. Wie potenziellen Konflikte mit Grundrechten wie der Recht sie hatten, haben die letzten 25 Jahre leider ein- Meinungsfreiheit oder auch der Glaubens- und drücklich bestätigt; die Rassismus-Strafnorm offenbarte Gewissensfreiheit würden aber eine äusserst präzise sich in unzähligen Fällen als missbräuchlich genutzte Formulierung von Art. 261 bis StGB erfordern. Im «Disziplinierungs-Grundlage» gegen Migrationskritiker. Hinblick auf die Erweiterung des Strafartikels durch Im Dezember 2018 erweiterte das Parlament die Rassis- das Merkmal der sexuellen Orientierung stellt sich mus-Strafnorm um die «sexuelle Orientierung». Ein Komi- sodann die Frage, ob, wo und wie sich der Staat in tee aus EDU, JSVP, Zukunft CH, HLI Schweiz und Jugend Glaubensdogmen der Kirchen einmischen können und Familie hat dagegen das Referendum ergriffen. soll.» Besonders gravierend wären die zu erwartenden Ein- schnitte in die Gewissens-, Glaubens- und Gewerbefreiheit durch Abs. 5 der Rassismus-Strafnorm (sogenannte «Leis- tungsverweigerung»). Eine Adoptionsvermittlung (Ver- mittlung von Kindern nur an heterosexuelle Paare mit Vater und Mutter), eine Partnervermittlungsplattform (Vermittlung von Partnern des entgegengesetzten Geschlechts) oder ein Konditor, der keine Torte für eine gleichgeschlechtliche Hochzeitsfeier backen möchte, könnten genauso belangt werden wie die Kirchgemeinde, die einen Organisten in eingetragener Partnerschaft nicht anstellen will. Es drohen «Freiheitsstrafe bis zu drei Jah- ren oder Geldstrafe». Wo bleibt der Aufschrei? u rg e s e t z Nicht nur Parteien müssten Alarm schlagen, sondern auch Zens die Kirchen. Sie verkennen die Dimension der erweiterten N Strafnorm. Im Zeichen der «Nächstenliebe» wird alles to- NEI immung vo m 9 . Volksabst .zensurgesetz-n Fe b ruar 2020 ein.ch leriert, was dem Zeitgeist grad so passt. Die Lage ist ernst: Da die Rassismus-Strafnorm ein Offi- zialdelikt ist, müsste die Strafverfolgung umgehend nach Kenntnisnahme aktiv werden. Allein die latente Andro- hung einer Strafanzeige würde die Meinungsfreiheit mas- siv einschränken. Noch haben wir es in der Hand, dies ab- www Komitee «Nein zu diesem Zensurgesetz!» | Postfach 43 | 3602 Thun Spendenkonto: IBAN CH65 0630 0504 7328 8190 3 zuwenden. ⫞ ÂɋɋZZZ]HQVXUJHVHW]QHLQFK EDU-STANDPUNKT JANUAR 2020 13
KOLUMNE Weiter gehen Ruedi Ritschard, Kolumnist «Schätzi, gäll, Du tuesch no stoubsugere? Du Die Abwaschmaschine habe ich auch soso-lala im Griff. hesch ja jetz Zyt!» – «Klar doch, Schnügi, später Säuselte doch Schnügi kürzlich mit betörender Stimme: de, bi no grad öppis am Läse!» Ich schnappe mir «Schätzi, mier chönnte doch wieder vo Hand abwäsche! die Gebrauchsanweisung, darf mich doch nicht Du hesch ja Zyt zum Abtröchne u mier spare ersch no blamieren. Zwei Stunden später: «Ha gmeint, Energie!!» Ich werde noch röter als die Herdplatten und Du wellsch stoubsugere? Mach entlech!», tönt sehe mein Mittagsschläfchen in Gefahr. Ein absolutes die vorher liebliche Stimme eine Oktave energi- No-Go. Ja, so geht das weiter in meinem (tollen) scher. «Jaja, Liebs, mache grad!» – Die Stunde Unruhestand. Lernfähig bleiben ist die hohe Kunst der Wahrheit naht. Saugschlauch, Kombidüse, des Ruheständlers. Elektrokabel, Saugrohr, Staubsack, Bürstenwal- Wir erleben Weihnachten mit. Maria und Josef gingen ze, Motorschutzfilter, Fugendüse usw. auslegen auch weiter, von einer Herberge zur andern, und weiter und zusammensetzen. Kabel einstecken und los bis nach Ägypten. Die Hirten gingen nach dem Besuch bei geht’s. Das Gerät heult auf, urplötzlich bin ich in der Krippe weiter und erzählten vom grossen Wunder. eine Staubwolke eingehüllt. Der Sauger schleu- Die Sterndeuter gingen weiter dem Stern nach, bis sie das dert den Dreck im Staubsack mit vollem Druck Jesuskind gefunden hatten. Und dann weiter nach Hause, heraus. Dumm gelaufen, falsch montiert. Da mit einer tiefen Freude steht es, mein Schnügi, die Hände in die Seiten im Herzen. gestemmt, und setzt zu einem Vortrag an, den Wir gehen weiter ins ich hier besser nicht in Worte fasse … neue Jahr. Wir haben Das war vor zehn Jahren, als ich den Stempel Neujahr mit Raketen, «Pensioniert» aufgedrückt bekam und mich aufs Champagner und Partys «Fyrabebänkli» freute. Aber nichts war’s mit ge- begrüsst. Vielleicht aber mütlich eine Pfeife schmauchen. auch still, bei Kerzen- Es ging weiter mit einer harten Schule in Haus- licht und gedämpfter Spenden in WIR haltung unter den strengen Augen meiner Ange- Musik, mit einem trauten. Ich habe z.B. gelernt, den «Fäglumpe» Dankgebet im Herzen, Sie können die EDU auch mit der richtigen Nässe, dem richtigen Reini- den Kirchenglocken mit WIR unterstützen. gungsmittel (Ajax glasklar mit Ammoniak Plus), lauschend. WIR-Spenden senden Sie der richtigen Körperhaltung und dem richtigen Die Zeit zieht uns weiter. bitte an: Schwung zu führen, so dass keine Überschwem- Ich wünsche Ihnen allen EDU Schweiz mung entsteht und die fürchterliche Fegerei ein mutiges, frohes und Postfach 43 zum Erfolg führt. Und lernte (auch): Was doch erfülltes Vorwärts- und 3602 Thun eine Familien- oder Hausfrau alles leistet! Cha- Weitergehen im neuen peau!! Jahr. Es wird nicht immer IBAN: CH87 0839 1122 Weiter, immer weiter. Nun bin ich schon eine schnurgerade (weiter-) 3053 9000 0 Stufe höher, im Klub der Gruftis (75 plus). Aber gehen. Manchmal werden Wir danken Ihnen beim Kochen hapert’s immer noch gewaltig. Ist wir das Ziel auf Umwegen herzlich für jede Form einfach nicht mein Ding. Immerhin gehorchen sogar schneller erreichen. der Unterstützung. die Herdplatten jetzt endlich. Sie werden rot. Mit Gottes Hilfe.⫞ 14 EDU-STANDPUNKT JANUAR 2020
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