Starkes Team Die DFS ist ein beliebter Arbeitgeber, der erstklassige Bedingungen bietet für alle, die Qualifikation und Leidenschaft verbinden ...

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Starkes Team Die DFS ist ein beliebter Arbeitgeber, der erstklassige Bedingungen bietet für alle, die Qualifikation und Leidenschaft verbinden ...
Ausgabe 1 – 2017

Starkes Team
Die DFS ist ein beliebter Arbeitgeber, der erstklassige Bedingungen bietet
für alle, die Qualifikation und Leidenschaft verbinden.
                                                     transmission   1 – 2015   2
Starkes Team Die DFS ist ein beliebter Arbeitgeber, der erstklassige Bedingungen bietet für alle, die Qualifikation und Leidenschaft verbinden ...
Editorial

                  Liebe Leserinnen und Leser,

                  in dieser Ausgabe unseres Magazins stellt sich die        natürliche Fluktuation erreicht haben. Genauso wollen
                  DFS als Arbeitgeber vor. In dem hochspezialisierten       wir das auch in Zukunft handhaben.
                  und hochtechnologischen Umfeld, in dem wir tätig
                  sind, brauchen wir die besten Mitarbeiterinnen und        Die vielfältigen Herausforderungen für die Flug­
                  Mitarbeiter. Wir bieten dafür im Gegenzug erstklas-       sicherung gehen weit über das sichere Führen eines
                  sige Arbeitsbedingungen. So wundert es nicht, dass        ­Flugzeugs von A nach B hinaus. Deshalb gilt es,
                  beim FOCUS Arbeitgeber-Ranking 2017 die DFS               ­Personal nachzuführen, wo es nötig ist. Und zwar
                  erneut sehr gut bewertet wurde. In der Branche „Ver-      mit den besten Kräften, die auf dem Markt zu finden
                  kehr und Logistik“ erreichte die DFS Patz vier. Zum       sind. Unserer Belegschaft wollen wir ein optimales,
                  dritten Mal in Folge gehört die deutsche Flugsicherung    modernes Arbeitsumfeld bieten. Gleichzeitig müssen
                  damit zu den 100 besten Arbeitgebern Deutschlands.        wir noch effizienter, produktiver und schlanker wer-
                  Im Interview erläutert mein Geschäftsführungskollege      den. So sind wir auf dem besten Weg in die Zukunft.
                  Dr. Michael Hann, wie wir uns auch in Zukunft als Top-
                  Arbeitgeber aufstellen wollen.                            Eine interessante Lektüre wünscht Ihnen

                  Wer für die DFS arbeitet, findet aber nicht nur gute
                  Bedingungen. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
                  verbindet vor allem eine Leidenschaft, sei es für Luft-
                  fahrt, für zukunftsweisende Entwicklungen und Tech-
                  nologien oder für IT – oder für das alles zusammen.
                  Es ist ein inspirierendes Umfeld in einer spannenden
                  Branche. Die Prognosen sagen ein Wachstum im Luft-
                  verkehr voraus, sodass wir in den nächsten Jahren
                  wieder mehr Fluglotsennachwuchs einstellen werden.
                  Mit diesem Beruf bieten wir eine ­interessante Pers-
                  pektive, nicht nur für Abiturienten und Bacheloran-
                  den, sondern auch für alle, die sich noch während
                  des ­Studiums umorientieren wollen. Unser Personal-
                  marketing arbeitet daran, die Flugsicherung noch prä-
                  senter bei potenziellen Nachwuchskräften zu machen.
                  Deshalb haben wir auch unsere Karriere-Website neu-
                  gestaltet.

                  Doch bei allem Interesse daran, hochqualifizierte neue
                  Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen, steht
                  die DFS auch vor der Herausforderung, Personal­
                  kosten zu senken. Denn trotz des steigenden Luft­
                  verkehrsaufkommens befinden wir uns weiterhin in
                  einem schwierigen Marktumfeld. Eine Steigerung
                  der Einnahmen im regulierten Kerngeschäft ist nicht       Prof. Klaus-Dieter Scheurle
                  absehbar. Deshalb ist seit 2012 eine Personalreduk-       Vorsitzender der D
                                                                                             ­ FS-Geschäftsführung
                  tion von 6.100 auf heute rund 5.440 Beschäftigte
                  erfolgt. Ich bin zufrieden, dass wir dies allein durch

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Inhalt

                                         Personal und Ausbildung
                                         4    „Eine ideale Führungskraft verbindet Herz
                                              und Verstand“
                                              Dr. Michael Hann, DFS Geschäftsführer Personal,
                                              im Interview.

                                         8    Traumberuf in Sicht
                                              Selma Warnecke wird an der Flugsicherungs­
„Eine ideale Führungskraft                    akademie zur Fluglotsin ausgebildet.
verbindet Herz und Verstand“
                                  S.4

                                         Arbeitgeber DFS
                                         10   In Gesundheit investieren statt für Krankheit
                                              zu bezahlen
                                              Vom Gesundheitsmanagement der DFS können
                                              alle Mitarbeiter profitieren.

                                         14   Die Standorte der DFS-Gruppe
                                              Ein grafischer Überblick des Unternehmens und
                                              seiner Beschäftigten.

                                         Technik und Infrastruktur
In Gesundheit investieren statt          16   Keine Zeit verlieren
für Krankheit zu bezahlen
                                  S.10        Krzysztof Wojtanowicz kam von der polnischen
                                              Flugsicherung zur DFS.

                                         18   Neustart für Nörvenich
                                              Das neue Funkfeuer wird von Ingenieuren auf
                                              Herz und Nieren geprüft.

                                         21   Mit weiblicher Note
                                              Flugsicherung ist längst keine
                                              Männerdomäne mehr.

                                         24   „Ich bin hier ganz toll aufgenommen worden“
                                              Yann Moupinda schützt Flugsicherungsanlagen vor
                                              störenden Einflüssen.

Neustart für Nörvenich
                                         Aus der DFS
                                  S.18
                                         26   DFS-Nachrichten

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Personal und Ausbildung

„Eine ideale Führungskraft
verbindet Herz und Verstand“
Die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH gehört laut Umfragen zu den b            ­ eliebtesten
Arbeitgebern des Landes. Trotzdem ist es für das Unternehmen nicht immer einfach,
­qualifizierten Nachwuchs zu finden. Im Interview spricht Dr. Michael Hann, Geschäftsführer
 Personal, über Fachkräftemangel, ideale Führungskräfte und die Förderung von Frauen.

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D
          ie DFS gehört der Zeitschrift       mancher DFS-Mitarbeiter von Freunden
          FOCUS zufolge zu den 100            und Bekannten beneidet.
          ­besten Arbeitgebern Deutsch-
lands. In der Sparte „Verkehr und Logistik“      Würden Sie als Personalgeschäfts­führer
belegt sie den vierten Rang. Sind Sie stolz   sagen, dass die DFS damit am Ziel ist?
auf das Ergebnis?
                                                 DR. HANN: Ich würde sagen, wir sind
   DR. MICHAEL HANN: Ja, das ist ein tol-     auf dem richtigen Weg. Wir wissen, dass
les Resultat, zumal die DFS bereits zum       wir gut sind, wollen uns aber permanent
dritten Mal unter den 100 Besten ist.         verbessern. Das ist eine große Aufgabe,
Hinzu kommt, dass dieses Ranking auf          an der viele Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
den Bewertungen in einem Online-Portal        ter im Unternehmen arbeiten.
basiert, in dem Menschen ihren Arbeit-
geber freiwillig bewerten. Wenn so viele         Wo will die DFS noch besser werden?
unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
ungefragt sagen, dass die DFS ein guter          DR. HANN: An den Arbeitsbedingungen
Arbeitgeber ist, ist das besonders gewich-    lässt sich nicht mehr viel verbessern, da
tig. Andere Unternehmen, die einen noch       haben wir das Optimum nahezu erreicht.
größeren Namen haben als wir, schaffen        Wir konzentrieren uns im Moment darauf,
so etwas nicht.                               unsere Führungskräfte noch besser für
                                              ihre Aufgabe zu qualifizieren. Für jede Füh-
   Woran liegt es, dass die DFS so gut        rungskraft ist es wichtig, hochmotivierte
abschneidet?                                  und leistungsfähige Mitarbeiterinnen und
                                              Mitarbeiter zu haben. Darauf kann man
   DR. HANN: Die DFS bietet interessante      Einfluss nehmen – wenn man weiß, wie
Aufgaben und tolle Herausforderungen.         man es macht. Hier wollen wir noch bes-
Die Dienstleistungen, die wir erbringen –     ser werden. Wir haben in diesem Jahr eine
allen anderen voran die Sicherheit im Luft-   Schulungsreihe gestartet, an der bis 2019
verkehr, für die wir ja per Firmenname ste-   alle Führungskräfte des Unternehmens
hen – sind sehr hochwertig. Und: Die DFS      teilnehmen werden. Hierin investieren wir
bietet hervorragende Arbeitsbedingungen.      auch als Geschäftsführung viel Zeit und
Damit meine ich zum einen die Konditio-       Energie: An jeder dieser Schulungen neh-
nen: Bei der Vergütung und bei den Ver-       men einer meiner beiden Kollegen in der
sorgungsleistungen liegen wir über dem        Geschäftsführung oder ich teil. Von der
Durchschnitt bundesdeutscher Unterneh-        Qualifizierung unserer Führungskräfte ver-
men. Damit meine ich aber auch, dass die      spreche ich mir einen Multiplikator-Effekt,
Atmosphäre stimmt – das Verhältnis der        der durch das ganze Unternehmen geht.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterein-    Es sind vor allem die Führungskräfte, die
ander. Und wir tun eine Menge dafür, dass     die Unternehmenskultur prägen.
Beruf und Familie gut miteinander verein-
bart werden können. Hinzu kommt die her-         Was macht eine optimale Führungs-
vorragende Arbeitsumgebung. Hier auf          kraft aus?
dem DFS-Campus in Langen können Sie in
der Pause zwischen Bäumen spazierenge-           DR. HANN: Eine ideale Führungskraft
hen und die Enten auf den Teichen beob-       verbindet Herz und Verstand. Ein Mitar-
achten. Die Arbeitsplätze sind toll ausge-    beiter, der fachlich hoch qualifiziert ist,
stattet, nicht nur hier in Langen, sondern    aber wenig Empathie mitbringt, kann eine
an allen Niederlassungen. Und um die Aus-     gute Führungskraft sein – aber nicht die
sicht aus den Tower-Kanzeln wird wohl so      beste. Deshalb legen wir schon jetzt bei
                                              der Mitarbeiterentwicklung großen Wert

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Starkes Team Die DFS ist ein beliebter Arbeitgeber, der erstklassige Bedingungen bietet für alle, die Qualifikation und Leidenschaft verbinden ...
Personal und Ausbildung

auf diesen Aspekt. Jeder Mitarbeiter, der      dass sie sich gegen ein Studium – oder
sich bei der DFS zur Führungskraft wei-        zumindest ein Masterstudium – entschei-                Unser Vorteil ist,
terentwickelt, durchläuft einen Führungs-      den müssen, um für den Beginn der Lot-
campus mit mehreren Wellen. Dort lernt         senausbildung nicht zu alt zu sein. Wir wer-   dass wir als Unterneh-
er auch, was es bedeutet, Menschen über        ben daher im Moment zunehmend auch
Motivation zu führen und nicht nur durch       um Studenten mit Bachelor-Abschluss,           men im Bereich der
Vorgaben, die sie umsetzen müssen. Das         denn die sind noch jung genug, um mit der
ist wichtig, denn bei der DFS sind viele       Lotsenausbildung beginnen zu können. Wir       Luftfahrt ein attraktives
Entscheidungen streng logisch, das prägt       stellen aber fest, dass das gar nicht so
auch die Führungskultur. Durch die Schu-       einfach ist – der Anteil der Bacheloranden,    Berufsfeld bieten.
lung der Führungskräfte wollen wir das         die anschließend einen Master-Abschluss
empathische Element noch einmal inten-         machen, ist groß. Unser Vorteil ist, dass
sivieren. Führungskräfte müssen wissen:        wir als Unternehmen im Bereich der Luft-       besondere Kombination von Fähigkeiten
Jeder Mitarbeiter möchte verstehen,            fahrt ein attraktives Berufsfeld bieten und    mitbringen, die man als Fluglotse braucht.
warum er etwas tut. Oder auch, warum           dass wir als Arbeitgeber einen guten Ruf       Entsprechend klein ist der Anteil derer, die
etwas nicht geht. Man ist nicht automa-        haben. Die DFS hat es deshalb vielleicht       das Auswahlverfahren bestehen – und ent-
tisch eine gute Führungskraft, weil man        ein bisschen leichter als andere, ausrei-      sprechend groß ist die Zahl der Bewerber,
immer „ja“ sagt und den Wünschen seiner        chend Bewerber zu finden. Aber schwer          die die DFS benötigt. Wir haben das Perso-
Mitarbeiter immer nachkommt. Im Gegen-         ist es für alle.                               nalmarketing deshalb in den vergangenen
teil. Wichtig ist jedoch bei allem eins; ich                                                  Jahren ganz bewusst nicht zurückgefah-
muss das „Warum“ erklären. Und wer mit            Bei welchen Berufsgruppen ist der           ren, als wir weniger Nachwuchs brauch-
Spaß bei der Arbeit ist und eigene Ent-        Mangel besonders groß?                         ten. Wir wollten in der Wahrnehmung prä-
scheidungsmöglichkeiten hat, ist viel pro-                                                    sent bleiben. Davon profitiert die DFS
duktiver als jemand, der nur Anweisun-            DR. HANN: In den Bereichen Mathe-           jetzt: Der Verkehr wächst wieder und wir
gen ausführt. Das ist ein Potenzial, das       matik, Informatik, Naturwissenschaften,        prüfen gerade, ob wir wieder mehr Flug-
wir noch mehr nutzen wollen als bisher,        Technik – den sogenannten MINT-Fächern         lotsen ausbilden.
wohl wissend, dass dieser Aspekt bei der       – ist es besonders schwer, geeignete
auf „Routinen“ basierenden reinen Lotsen-      Bewerber zu finden. Es genügt uns ja              Welche Ansprüche stellen junge Men-
tätigkeit anders zu bewerten ist.              auch nicht, irgendwelche Menschen zu           schen an ein Unternehmen wie die DFS?
                                               finden, die Elektrotechnik oder Informa-
    Als Top 100 unter den Arbeitgebern         tik studiert haben. Wir brauchen die Bes-         DR. HANN: Die Ansprüche ändern sich.
müsste die DFS eigentlich keine ­Probleme      ten der Besten. Gleiches gilt für die Flug-    Bislang war es den Arbeitnehmern wich-
haben, ausreichend Bewerber für Aus­           lotsen. Es gibt wenige Menschen, die die       tig, dass Arbeit und Freizeit in einem ver-
bildungsstellen zu finden – oder?

    DR. HANN: Die DFS steht vor der glei-
chen Herausforderung wie andere Unter-
nehmen auch: Die Zahl der Schulabgän-
ger sinkt, damit nimmt der Wettbewerb
um Bewerber zu. 2016 gab es in Deutsch-
land für 104 Ausbildungsplätze nur noch
100 Bewerber; wenige Jahre zuvor stan-
den 100 Bewerbern noch 95 Ausbildungs-
plätze gegenüber. Bei der DFS kommt ein
zweiter Aspekt hinzu: Immer mehr Schul-
abgänger beginnen ein Studium. Das trifft
uns, weil wir ja nicht nur Kaufleute oder
Ingenieure suchen, sondern vor allem auch
Menschen, die sich bei der DFS zu Fluglot-
sen ausbilden lassen – und das bedeutet,       Dr. Michael Hann. Der Jurist ist Geschäftsführer Personal bei der DFS. Fotos: M. Bauer

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Starkes Team Die DFS ist ein beliebter Arbeitgeber, der erstklassige Bedingungen bietet für alle, die Qualifikation und Leidenschaft verbinden ...
nünftigen Verhältnis stehen – also dass                                                      sprechen. Und wir haben vor einigen Jah-
die Work-Life-Balance ausgewogen ist. Bei                                                    ren bewusst eine Initiative gestartet, um
der Generation, die heute oder in naher                                                      die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu
Zukunft ins Berufsleben startet, ist das                                                     verbessern – zum Beispiel durch die Mög-
etwas anders, das sagen uns Arbeitswis-                                                      lichkeit, dort, wo es machbar ist, einen
senschaftler und Soziologen: Sie möchten                                                     Teil der Arbeit flexibel von zuhause aus zu
fast gar keine klare Grenze mehr zwischen                                                    erledigen. Dieses Thema ist uns wichtig,
Arbeit und Freizeit ziehen. Sie wollen – bei                                                 das ist Teil der DFS-Unternehmensstrate-
hoher Leistungsbereitschaft – am liebs-                                                      gie. Frauen machen einen erheblichen Teil
ten beide Bereiche miteinander verbinden,                                                    der deutschen Bevölkerung aus. Wir kön-
und sie wünschen sich dabei eine hohe                                                        nen es uns nicht leisten, auf diesen Teil
Gestaltungsfreiheit. Sie wollen zwischen-                                                    zu verzichten.
durch mal Joggen gehen oder eine Runde
Kicker spielen, und zwar ohne vorher aus-                                                       Wie sieht es mit Frauen in Führungs­
stechen zu müssen. Darauf müssen wir als                                                     positionen aus?
Arbeitgeber reagieren, zum Beispiel mit
flexiblen Arbeitszeitmodellen. Das funktio-     tionen bereits besetzt sind. Ich würde mir      DR. HANN: Hier haben wir noch mehr
niert natürlich nicht in allen Bereichen. Wer   deshalb ein bisschen mehr Fluktuation        Nachholbedarf. Ich würde mir wünschen,
als Fluglotse im Schichtbetrieb arbeitet,       wünschen – aber nur ein bisschen.            dass mehr Frauen in der DFS Karriere
muss eben da sein, wenn seine Schicht                                                        machen wollen. Gerade Frauen legen
beginnt. Aber auch hier haben wir bei der          Der Altersdurchschnitt bei der DFS        einen großen Wert darauf, ein ausgewoge-
DFS Schichtmodelle entwickelt, die den          liegt bei 43,4 Jahren. Ist das zu hoch?      nes Verhältnis zwischen Beruf und Familie
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Flexi-                                                     zu erreichen. Ihnen ist es wichtig, dass sie
bilität bieten. Hier sind wir anderen weit         DR. HANN: Aus den Gesprächen mit          mal mittags um zwei gehen können, weil
voraus.                                         den Personalchefs anderer Unternehmen        der Kindergarten früher zumacht und dass
                                                weiß ich, dass das kein überdurchschnitt-    sie dann den Rest der Arbeit von zuhause
   Wer zur DFS kommt, bleibt in der Regel       licher Wert ist. Wenn ich Mittagessen        erledigen dürfen. Viele denken, dass man
dort. Ist die geringe Fluktuation ein ­Vor-     gehe, habe ich auch nicht den Eindruck,      als Führungskraft zwingend in Vollzeit
oder Nachteil?                                  die DFS wäre zu alt. Wir haben ältere Mit-   arbeiten oder am Arbeitsplatz anwesend
                                                arbeiter und jüngere, wir haben Lotsen mit   sein muss. Ich denke, auch hier haben sich
   DR. HANN: Sie ist beides. Ich habe           viel Berufserfahrung und die ganz jungen     die Zeiten geändert. Ich bin davon über-
einen großen Teil meines Berufslebens in        Lotsen-Azubis von der Akademie. Das ist      zeugt, dass die Arbeitszeit nicht das wich-
einem Telekommunikationsunternehmen             eine ziemlich gute Mischung. Nachholbe-      tigste Kriterium sein sollte, ob jemand Füh-
verbracht. In solch einer hochkompetiti-        darf sehe ich allerdings beim Verhältnis     rungskraft wird oder nicht. Wir haben hier
ven Branche ist es ganz anders: Da sind         von männlichen und weiblichen Mitarbei-      noch eine Menge Arbeit vor uns, um uns
ständig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter        tern. Derzeit hat die DFS einen Frauenan-    vor allem auf diesem Feld noch weiter zu
zur Konkurrenz gewechselt und haben             teil von 27 Prozent, den würden wir gerne    verbessern. Aber ich bin mir sicher, dass
ihr Wissen und ihr Können mitgenom-             noch steigern.                               wir es schaffen werden, zukünftig mehr
men. Und wenn man diese Stellen nach-                                                        Frauen – auch in Führungspositionen – zu
besetzt hatte, waren die Neuen nach ein            Wie wollen Sie das erreichen?             beschäftigen. Damit sammeln wir dann
paar Jahren auch wieder weg. Der Vorteil                                                     einen weiteren wertvollen Pluspunkt, um
einer niedrigen Fluktuation ist: Das Wis-          DR. HANN: Wir unternehmen eine            auch in Zukunft zu den besten 100 Arbeit-
sen bleibt, die Routine und die Erfahrung       Menge Dinge, um mehr Frauen für die          gebern Deutschlands zu zählen.
steigt. Das alles sind Werte, die für die       DFS zu begeistern. Das beginnt bei meiner
Sicherheit von großer Bedeutung sind –          Arbeit in den Arbeitgeberverbänden, die           Die Fragen stellten Sandra Ciupka
deshalb ist es gut für die DFS. Der Nach-       versuchen, mehr Frauen für MINT-Berufe                          und Christopher Belz
teil ist allerdings, dass neue Ideen oft auf    zu gewinnen. Die DFS beteiligt sich am
der Strecke bleiben und dass es für die         Girls Day, sie ist im Mentorinnen-Netzwerk
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oft keine      Hessen engagiert, sie versucht im Perso-
Karrieremöglichkeiten gibt, weil alle Posi-     nalmarketing ganz gezielt, Frauen anzu-

                                                                                                 transmission   1 – 2017               7
Starkes Team Die DFS ist ein beliebter Arbeitgeber, der erstklassige Bedingungen bietet für alle, die Qualifikation und Leidenschaft verbinden ...
Personal und Ausbildung

Traumberuf in Sicht
Selma Warnecke hat das anspruchsvolle Lotsen-Auswahlverfahren bestanden und es an die
­Flugsicherungsakademie in Langen geschafft. Dort erfolgt der erste Teil ihrer Ausbildung zur
 Fluglotsin. Ein Besuch im Centerkurs.

8          transmission   1 – 2017
Starkes Team Die DFS ist ein beliebter Arbeitgeber, der erstklassige Bedingungen bietet für alle, die Qualifikation und Leidenschaft verbinden ...
sehr viel Spaß gemacht“, sagt sie. Auch
                                                                                               heute hat sie Spaß beim Training. Das liegt
                                                                                               auch an ihrem Coach Norman Stephen,
                                                                                               der bei aller Konzentration für eine lockere
                                                                                               Atmosphäre sorgt. Mit ihrem Kurskollegen
                                                                                               Stefan Mantel arbeitet Selma Flugzeug für
                                                                                               Flugzeug ab. „Teamwork ist im Training
                                                                                               und später im Job besonders wichtig.“

                                                                                                  Nach der Mittagspause geht es dann
                                                                                               im Klassenraum weiter. Der Kurs bespricht
                                                                                               das Trainingsszenario für den Simulator-
                                                                                               Run am nächsten Tag. Ausbilder Wolfgang
                                                                                               Wenzel erklärt, worauf die Trainees ach-
Selma Warnecke mit ihrem Ausbilder Norman Stephen und Kurskollegen                             ten müssen. „Da wir nur sechs Leute im
­Stefan ­Mantel beim Simulatortraining. Fotos: Melanie Bauer                                   Kurs sind, ist der Unterricht sehr intensiv.
                                                                                               Wir können viele Fragen stellen“, sagt die

   S
          elma Warnecke muss oft früh         mathematik an der Technischen Universi-          Auszubildende. „Außerdem ist die Atmo-
          aufstehen. So auch an diesem        tät Hamburg. „Da man ja nicht davon aus-         sphäre sehr angenehm und familiär.“
          Tag. Ihr Kurs beginnt um 7:45       gehen kann, den schweren Eignungstest
Uhr. Sie wohnt im Studentenwohnheim in        für Fluglotsen zu bestehen, war das gar             Die Ausbildung an der Flugsicherungs-
Darmstadt, nach Langen zur Flugsiche-         nicht so verkehrt: So hatte ich immerhin         akademie kann sie auf jeden Fall empfeh-
rungsakademie braucht sie rund eine halbe     schon einen Bachelorabschluss“, sagt sie.        len. „Fluglotse ist ein toller Job, der mir
Stunde. Auf dem Stundenplan steht heute       Die Durchfallquote beim Eignungstest liegt       sehr viel Spaß machen wird. Und das ist
den ganzen Vormittag Simulatortraining.       bei rund 95 ­Prozent.                            doch das Wichtigste.“
Sie und ihre fünf Kurskollegen üben, Flug-
zeuge beim An- und Abflug effizient aufzu-       Das Auswahlverfahren hat die 23-Jäh-                                    Sandra Ciupka
reihen. Ihre Coaches sitzen neben ihnen       rige bestanden, obwohl sie sich nicht
und geben wichtige Tipps. Die Staffelung      groß darauf vorbereitet hat. „Die Eigen-
zwischen den simulierten Flugbewegungen       schaften, die man als Fluglotse braucht,          Jetzt als Fluglotse
muss immer eingehalten werden. Wie spä-       kann man sich ohnehin nicht antrainieren“,       ­bewerben:
ter im richtigen Leben auch, müssen die       sagt sie. Über den Test hat sie sich auf         ✓✓Nur eineinhalb Jahre Ausbildung an
Trainees dazu wissen, was die einzelnen       der DFS-Karriere-Website informiert. So             der Flugsicherungsakademie bis
Flugzeugtypen leisten können: Welches         wusste sie, was auf sie zukommen wird.              zum Training „on the job“
Flugzeug kann flott steigen, welches nicht.                                                    ✓✓Theorie und Praxis von Anfang an:
Welches ist schnell, welches ist langsam.        Obwohl sie sich ursprünglich für die             ein guter Mix aus Unterricht und
                                              Arbeit am Tower begeistert hat, ist sie             Simulationsübungen
                                              jetzt froh über ihre Ausbildung zur Cen-         ✓✓Erfahrene Unterstützung während
Erst der Bachelor                             ter-Lotsin: „Ich finde, die Arbeit in den Kon-      der praktischen Ausbildung
                                              trollzentralen ist abwechslungsreicher.“ Im      ✓✓Verantwortungsvolle Aufgaben von
   Selma Warnecke wollte schon als            August erfährt sie, in welchem der drei             Anfang an und eine große Portion
Schülerin der Mittelstufe Fluglotsin wer-     Center für den unteren Luftraum sie spä-            Teamgeist
den. Feuer für diesen Job fing sie beim       ter arbeiten wird.                               ✓✓Eine sichere Perspektive für das
Girls Day am DFS-Tower in Hamburg. „Die                                                           ganze Berufsleben
Lotsen bei der Arbeit zu sehen fand ich          Seit September 2016 ist sie an der            ✓✓Bewerbungen von Abiturienten,
sofort cool“, sagt sie. Als sie dann das      Flugsicherungsakademie         in   Langen.         Bacheloranden und Studenten, die
Abi in der Tasche hatte, stellte die DFS      Zuerst stand nur Theorie auf dem Stun-              eine Alternative suchen, sind jeder-
just in dieser Zeit keine Nachwuchslot-       denplan. Dann – nach einigen Wochen –               zeit willkommen.
sen ein. Die Wartezeit überbrückte Selma      folgte das erste Training am Simulator.          Mehr Infos unter www.dfs.de
Warnecke mit einem Studium der Techno-        „Das war sehr aufregend, hat aber auch

                                                                                                   transmission   1 – 2017               9
Starkes Team Die DFS ist ein beliebter Arbeitgeber, der erstklassige Bedingungen bietet für alle, die Qualifikation und Leidenschaft verbinden ...
Arbeitgeber DFS

In Gesundheit
investieren statt für
Krankheit zu bezahlen
Nur gesunde Mitarbeiter sind leistungsfähige Mitarbeiter. Das Gesundheitsmanage-
ment der DFS stellt den Mitarbeitern ein breites Angebot für Fitness, Vorsorge, Aufklärung,
Beratung und Hilfe bereit.

10         transmission   1 – 2017
W
             enn Ronny Schewe früher an seinem            im Land auch vor der Belegschaft der DFS nicht Halt
             Arbeitsplatz saß, konnte es geschehen,       macht: Qualifizierten Ersatz und junge Talente für
             dass ein Pilot zur Tür reinkam und ihn       ausscheidende Spezialisten und Fachkräfte zu finden
fragte, ob er Lust und Zeit habe, einmal bei ihm mitzu-   wird wegen der alternden Gesellschaft zunehmend
fliegen. Früher, in den 90er-Jahren, arbeitete Schewe     schwieriger. Als der Personalentwickler sein Ergebnis
in der Flugberatung der DFS am Flughafen Frankfurt/       der Geschäftsführung präsentierte, hatte er unter der
Main. „Die Piloten, die in Frankfurt losgeflogen sind,    Rubrik „Prävention“ als einen von mehreren Aspekten
kamen bei uns vorbei, um sich über ihren Flug zu infor-   den Punkt „Gesundheitsmanagement“ notiert.
mieren“, sagt der gelernte Flugdatenspezialist, der
seit 1979 bei der Flugsicherung arbeitet. Die NOTAMs,        Die Geschäftsführung entschied daraufhin: Wir
wichtige Informationen über kurzfristige Änderungen       investieren lieber in die Gesundheit unserer Mitar-
im Luftfahrthandbuch, seien damals als gedrucktes         beiter, als später für ihre Krankheiten zu bezahlen.
Papier per Auto gebracht worden. Die persönlichen         ­Juschzak erhielt einen weiteren Auftrag – das ­Konzept
Kontakte mit den Piloten, die Flugzeuge direkt vor        für ein künftiges betriebliches Gesundheitsmanage-
der Nase – es war eine Arbeit, die Schewe gefiel und      ment zu entwickeln.
ihn ausfüllte.

   Dann begann der Siegeszug des Internets,
NOTAMs wurden nun elektronisch versandt, Piloten                  Nur Mitarbeiter, die körper-
holten sich ihre Infos aus dem Netz und kamen immer
weniger vorbei, und die Flugberatungsdienste der DFS      lich fit sind und sich psychisch
wurden zentralisiert und zogen nach Rödelheim. An
seinem neuen Arbeitsplatz bearbeitete Schewe Flug-        wohlfühlen, sind auf lange Sicht
pläne und NOTAMs am Computer und vermisste den
direkten Kontakt zum Luftverkehr. „Das ist es nicht       leistungsfähig
mehr“, ging es dem Flugdatenspezialisten durch den
Kopf und er fasste einen Entschluss: Er reduzierte
seine Arbeitszeit auf 70 Prozent, machte neben dem           Seitdem ist Jürgen Juschzak bestrebt, bei den
Beruf eine dreijährige Ausbildung zum Heilpraktiker       Mitarbeitern ein Bewusstsein für die eigene Gesund-
für Psychotherapie und wechselte Anfang 2011 von          heit zu entwickeln und wachzuhalten, erst als Einzel­
der Flugberatung in den drei Jahre zuvor geschaffe-
nen DFS-Bereich Gesundheitsmanagement.

   Dort bildete er sich zum „Certified Disability
Management Professional“ (CDMP) weiter, von denen
es in allen Firmen und Betrieben deutschlandweit nur
etwa 1.200 gibt. Die DFS hat gleich zwei davon –
der zweite ist Schewes Kollege Jürgen Juschzak, der
„Vater“ des DFS-Gesundheitsmanagements.

   Juschzak gestaltet den Bereich nicht nur, sondern
hat ihn auch aufgebaut und fest in der DFS veran-
kert. Dabei hatte er nichts dergleichen im Sinn, als er
vor zehn Jahren den Auftrag erhielt, eine Studie über
die demografische Entwicklung der Führungskräfte
in der DFS zu erstellen. Der studierte Betriebswirt
mit Schwerpunkt Personal- und Ausbildungswesen,
damals verantwortlich für die Führungskräfteent-
wicklung im Unternehmen, stellte bei seiner Unter-
suchung fest, dass die demografische Entwicklung

                                                                                                 transmission   1 – 2017   11
Arbeitgeber DFS

Jürgen Juschzak (rechts) und Ronny Schewe haben mit viel Engagement das Gesundheitsmanagement in der DFS etabliert. Zu dessen Ange-
boten gehört auch das Get-Fit-Gesundheitsstudio, wo die Mitarbeiter etwas für die körperliche Fitness tun können. Bild: Melanie Bauer

kämpfer, seit 2011 zusammen mit sei-         gungsmangel und falsche Ernährung gehö-       haben wir 300 angemeldete Mitglieder,
nem Mitstreiter Ronny Schewe. Aus ihrer      ren zu den beiden größten Risikofaktoren      die für einen monatlichen Beitrag von 25
täglichen Arbeit ebenso wie aus eigenen      für die Gesundheit“, sagt Juschzak. Auch      Euro dort zu jeder Tageszeit trainieren
Erfahrungen wissen beide, dass nur Mit-      und gerade in der DFS, einem Unterneh-        können.“
arbeiter, die körperlich fit sind und sich   men, in dem die Kopfarbeit dominiert und
psychisch wohlfühlen, auf lange Sicht        die Schichtarbeit für einen Großteil der         Daneben gibt es ein vielfältiges Kursan-
leistungsfähig sind. Ronny Schewe achtet     Mitarbeiter einen regelmäßigen Rhyth-         gebot zur Stressbewältigung, zu dem unter
beispielsweise darauf, seine Mahlzeiten zu   mus von Schlaf und Ernährung erschwert.       anderem Shiatsu-Massage, autogenes
festen Zeiten einzunehmen, ausreichend                                                     Training und Qigong gehören. Stress ist
und regelmäßig zu schlafen und sich genü-       Um diesen Gefahren entgegenzuwir-          oft Auslöser für psychische Erkrankungen
gend zu bewegen. Jürgen Juschzak geht        ken, engagiert sich das Gesundheitsma-        und neben Bewegungsmangel und falscher
zwei bis drei Mal die Woche Walken und       nagement der DFS in vier Kernbereichen:       Ernährung ein drittes großes Gesundheits-
setzt auf eine ausgewogene Ernährung, in     Aktivität und Fitness, Ernährung, Stress-     risiko. „Psychische Erkrankungen haben
der Joghurt und Müsli ebenso ihren Platz     bewältigung sowie betriebliches Einglie-      in den vergangenen Jahren zugenom-
haben wie Schnitzel und Salat. „Bewe-        derungsmanagement. Dabei bietet es            men“, sagt Juschzak, der als Gründe dafür
                                             den Mitarbeitern eine Vielzahl von Mög-       zunehmende Verdichtung und wachsende
                                             lichkeiten, sich für die eigene Gesundheit    Komplexität der Arbeitsprozesse und die
                                             zu engagieren. Dazu gehören Fitness- und      durch die neuen Medien beförderte stän-
                                             Gesundheitsangebote ebenso wie Bera-          dige Erreichbarkeit der Mitarbeiter nennt.
                                             tungsgespräche zur Prävention und Hilfe       Für Mitarbeiter, die Hilfe in schwierigen per-
                                             bei Problemen. Im Get-Fit-Gesundheits-        sönlichen Situationen suchen, zum Beispiel
                                             studio auf dem DFS-Campus in L
                                                                          ­ angen          bei psychischen Problemen oder Suchter-
                                             können Mitarbeiter unter professioneller      krankungen, steht Sozialberater Hans Wink-
                                             Anleitung eines Trainerteams an moderns-      ler als Ansprechpartner zur Verfügung. Die
                                             ten Geräten trainieren und sich einen indi-   Sozialberatung ist ein weiterer Bestandteil
                                             viduellen Trainingsplan erstellen lassen.     des Gesundheitsmanagements und arbei-
                                             „Das Gesundheitsstudio erfreut sich gro-      tet eng mit den beiden Disability-Managern
                                             ßer Beliebtheit“, sagt Juschzak. „Derzeit     zusammen.

12              transmission   1 – 2017
Beratungsgespräche beim betriebli-        Ärzten und unterstützen sie dabei, Ter-       Die Aktionstage zur Krebs-Prävention
chen Eingliederungsmanagement nach           mine für Reha-Maßnahmen zu vereinbaren.    im vergangenen Jahr bezeichnet Jürgen
Krankheitsausfall sind ein weiteres Auf-                                                Juschzak als bislang erfolgreichste Aktion
gabenfeld für Juschzak und Schewe, die                                                  des Gesundheitsmanagements: „Zum
als zertifizierte Gesundheitsmanager der     Erfolgreiche Aktionstage                   Darmkrebs-Schnelltest hatten sich bun-
ärztlichen Schweigepflicht unterliegen.                                                 desweit mehr als 1000 Mitarbeiter ange-
„Oft können sich Mitarbeiter nicht erklä-      Einmal im Jahr organisieren sie auf      meldet, 700 von ihnen unterzogen sich
ren, woher ihre Probleme rühren, weil        dem DFS-Campus Langen in Kooperation       einer Untersuchung und bei 40 haben wir
sie gar nicht merken, wie ungesund sie       mit der Techniker Krankenkasse einen       dadurch womöglich Schlimmeres verhin-
leben und wie gestresst sie sind“, sagt      Gesundheitstag. Seit vergangenem Jahr      dert, weil dort Auffälligkeiten festgestellt
Schewe, „Manche sind froh, etwas loszu-      veranstalten sie zudem ein Mal pro Quar-   wurden.“ Zur Hautkrebs-Präventionen mel-
werden, was ihnen schon lange auf der        tal einen Aktionstag zu einem bestimm-     deten sich an den Center-Niederlassungen
Seele brennt, wenn sie zu uns kommen.“       ten Gesundheitsthema übergreifend an       und der Unternehmenszentrale 530 Mitar-
                                             allen DFS-Standorten, vom Schilddrüsen-    beiter, die an elf Tagen untersucht wurden.
   Das Eingliederungsmanagement ist bei      screening bis zur Vorsorge gegen Blut-     „Eine tolle Resonanz!“ freut sich J­ uschzak.
einem Krankheitsausfall von mindestens       hochdruck.
sechs Wochen gesetzlich vorgeschrie-                                                        Neuestes Angebot ist ein Laufwork-
ben. Dabei suchen die Gesundheitsma-                                                    shop mit neun Einheiten, der sich vorran-
nager gemeinsam mit Arbeitgeber-Ver-                                                    gig an unerfahrene Laufsport-Einsteiger
tretern und Betriebsrat nach möglichen              Wir stellen für die                 richtet. Neben dem Lauftraining stehen
Maßnahmen,     gesundheitsschädigende                                                   dort die Themen Dehnung, Regeneration
Faktoren zu minimieren oder zu beseiti-      Mitarbeiter ein breit                      und unterstützende Kraftübungen im Mit-
gen, um so die Arbeitsunfähigkeit zu über-                                              telpunkt.
winden. Wenn es erforderlich ist, helfen     ­gefächertes Angebot
die Gesundheitsmanager betroffenen Mit-                                                    In Zukunft will das Gesundheitsma-
arbeitern bei der Suche nach geeigneten      bereit                                     nagement sein Augenmerk verstärkt auf
                                                                                        Angebote für alle Standorte der DFS rich-
                                                                                        ten und die Personalleiter vor Ort inten-
                                                                                        siver bei deren Gesundheitsaufgabe
                                                                                        ­unterstützen.

                                                                                           Jürgen Juschzak ist stolz darauf, wie
                                                                                        sich das Gesundheitsmanagement im
                                                                                        Laufe von neun Jahren entwickelt hat.
                                                                                        „Wir stellen für die Mitarbeiter ein breit
                                                                                        gefächertes Angebot bereit“, sagt der
                                                                                        Gesundheitsmanager, ohne dabei einen
                                                                                        wesentlichen Punkt zu vergessen: „Die
                                                                                        Verantwortung für die eigene Gesundheit
                                                                                        trägt zuerst jeder Mitarbeiter selbst.“

                                                                                                                 Holger Matthies

Auf dem Gesundheitstag 2016 bot die Techniker Krankenkasse für die DFS-­
Mitarbeiter eine Fußvermessung und ein Venenscreening an. Bild: H. Matthies

                                                                                            transmission   1 – 2017               13
Arbeitgeber DFS

Die Standorte der
DFS-Gruppe                               EDINBURGH

                                        (ab April 2018)

              LONDON-
              GATWICK
            Air Navigation
            Services Ltd.

     Tower DFS
     Tower DFS Aviation Services GmbH
     Tower Air Navigation Services Ltd.
     Kontrollzentrale
     Langen, Bremen, München, Karlsruhe
     DFS-Campus Langen

14           transmission    1 – 2017
DFS-Campus in Langen
                                                                                                                                                                             Frankfurt am Main
                                Frankfurter Flughafen

                                                                                  Energiezentrale
                               Logistikzentrum                                                                   Technikzentrum
                                                                                                                                                                     Flugberatung und
                                                                                                                                                                     Group EAD Frankfurt
                      Center Langen
                                                                                                                                                             Forschung und Entwicklung
                                                                                                                           Akademie

                                                                                                                                                                         R. Eisenschmidt GmbH
    Unternehmenszentrale                                                                                                                                                 Egelsbach

                                                                                                                                                                    Systemhaus

                                                                                                                                                               DFS Aviation Services
                                                                                                                                                               GmbH Langen

   Auf dem DFS-Campus in Langen bei Frankfurt arbeiten rund 3.000 Menschen.

Die Mitarbeiter der DFS                                                                         Bei der DFS arbeiten Menschen
Mitarbeiter                                  Alterstruktur
                                                                                                aus mehr als 40 Ländern
                                                               60 Jahre                         Vereinigtes Königreich                                                                 24
                                                 bis 29
                                                 Jahre         und älter                                            USA                                                          21
27,5%                                                                                                          Spanien                                                           21
                                                                                                            Österreich                                                     19
                                                                                                                 Italien                                            15
                                                                           50 bis 59                        Frankreich                               8
          5.427                                                              Jahre                         Niederlande
                                                                                                                Ungarn
                                                                                                                                                     8
                                                                                                                                                     8
                                                                                                               Kroatien                          7
                                       30 bis 39                                                             Australien                      6
                                         Jahre
                       72,5%                                                                                     Türkei                  5
                                                                 40 bis 49                                Griechenland               4
                                                                   Jahre                                          Irland             4
                                                                                                               Ägypten           3
                                                                                                                  Polen          3
                                                                                                               Portugal          3
                                                                                                               Schweiz           3
                                                                                                                Serbien          3
                                                                                                               Bosnien       2
                                                                                                              Bulgarien      2
                                                                                                                  China      2
        2.000                         120                              600                                      Estland
                                                                                                                 Gabun
                                                                                                                             2
                                                                                                                             2
        Fluglotsen               Fluglotsen in                    Techniker und                                  Japan       2
                                  Ausbildung                       Ingenieure                                Rumänien        2

                                                                                                                            transmission                 1 – 2017                     15
Technik und Infrastruktur

Keine Zeit
verlieren
Krzysztof Wojtanowicz kam
vor dreieinhalb Jahren von der
­polnischen Flug­sicherung PANSA
 zur DFS. Der Systemmanager in der
 Kontrollzentrale Karlsruhe absolviert
 derzeit einen Lehrgang zum ­Engineer
 on Duty. Ihm gefällt es, Neues zu
 ­lernen und Verant­wortung zu über-
  nehmen.

   D
           er Start zählt beim Regatta-        das Geforderte. Ohne Zwang, allein aus        chen dazulernen.“ Nicht nur dort. Während
           Segeln zu den schwierigsten         Interesse. Während der Schulzeit lernte       des Studiums belegte Wojtanowicz an der
           Dingen: Die Boote segeln vor        er Reiten und machte eine Segelausbil-        Universität zusätzlich Kurse in Architektur,
einer gedachten Linie zwischen zwei            dung. Er kann mit Pferden über Hinder-        Mikroelektronik und grafischer Animation.
Bojen, die sie erst auf das Startsignal hin    nisse springen, bevorzugt heute in der        „Ich mag das Zusammenführen von Kennt-
überfahren dürfen. Wer die Linie zu früh       Freizeit aber lieber die Schiffsplanken       nissen verschiedener Bereiche, das liegt
überfährt, kassiert Strafzeit, wer bei Ertö-   statt des Reitsattels. „Bei Tieren kann       mir, ich möchte gerne einen breiten Hori-
nen des Signals zu weit von ihr entfernt       man nicht vorhersehen, wie sie reagieren“,    zont haben.“
ist, fällt früh zurück. Die Kunst besteht      sagt Wojtanowicz. „Wenn man auf Technik
darin, inmitten Dutzender Boote und oft        setzt, hat man die Dinge im Griff und weiß,      Dem entgegen kam auch das halbe
wechselndem Wind so dicht an der Linie         was passiert.“                                Jahr an der Universität in Kopenhagen,
zu segeln, dass man beim Start keine                                                         wo er ein Auslandssemester absolvierte
Zeit verliert. Eine Kunst, die ­Krzysztof                                                    und in einer Wohngemeinschaft mit Deut-
­Wojtanowicz perfekt beherrscht, wie er im     WG als Lebensschule                           schen, Italienern und Finnen zusammen-
Oktober 2015 auf der Flensburger Förde                                                       lebte. „Das war eine gute Erfahrung“, erin-
bewies, wo er bei der Deutschen Betriebs-         Aufgewachsen ist der heute 35-Jährige      nert er sich. „Man hat gelernt, wie andere
sportmeisterschaft im Segeln eines von         im schlesischen Wodzisław Slaski. Nach        Nationalitäten ticken und musste gemein-
zwei DFS-Booten steuerte.                      dem Abitur studierte er Telecommunica-        sam Lösungen für das Zusammenleben im
                                               tions and Computer Science an der Tech-       Alltag finden.“
   Krzysztof Wojtanowicz ist jemand, der       nischen Universität Lodz. Ein Spezial­
nicht gerne Zeit verliert. Schon früh in       studium, bei dem die Studieninhalte              Nach dem erfolgreichen Studienab-
seinem Leben hat der Ingenieur vom Sys-        komplett in Englisch vermittelt wurden. „In   schluss war das Network Operations Cen-
temmanagement der DFS-Kontrollzentrale         Mathe und Physik hatte ich immer gute         ter von Alcatel-Lucent in Warschau seine
Karlsruhe begonnen, mehr zu tun als nur        Ergebnisse, doch ich wollte bei den Spra-     erste berufliche Station. Dort überwachte

16               transmission   1 – 2017
er Netzwerkgeräte wie Router und Swit-       beschränkt, die Flugsicherung bot mir mit
ches und musste bei Problemen an den         Radaranlagen, Navigation, Kommunikation
Geräten die Fehler finden und beheben.       und ATS-Systemen mehr Möglichkeiten“,
Die Arbeit kam seiner Vorliebe entgegen,     sagt der Ingenieur, der bei der PANSA in
technische Lösungen zu finden, doch sein     der Netzkontrollzentrale an der grafischen
Wissensdurst blieb. An den Wochenenden       Darstellung von Lufträumen arbeitete und
absolvierte er deshalb ein postgraduales     durch die Mitarbeit in verschiedenen Pro-
Studium als Übersetzer für Englisch und      jekten auch eine Menge über die Aufgaben
Polnisch, und weil ihm auch dies nicht       und Abläufe in anderen Abteilungen erfuhr.
reichte, hängte er ein weiteres postgra-
duales Studium in Aircraft Management an
                                                                                          Krzysztof Wojtanowicz hält Ausschau
der Militärischen Akademie dran.
                                                                                          nach neuen Herausforderungen.
                                                    Ich habe immer
   Als ihm das tägliche Routing von Netz-                                                    Das ist auch bei der DFS so geblieben,
werkgeräten nicht mehr genug war, suchte     gerne umfassend gelernt                      für die er seit 2014 tätig ist. Sein Interesse
er nach einer neuen Aufgabe und fand sie                                                  war während eines Besuchs der Interna­
bei der polnischen Flugsicherung PANSA                                                    tionalen Luft- und Raumfahrtausstellung
(Polish Air Navigation Services Agency).        Nebenher übersetzte er technische         ILA erwacht. Dort hatte er am DFS-Stand
Flugzeuge und Luftfahrt waren zu Hause       Fachtexte vom Englischen ins Polnische       erfahren, dass die DFS Flugsicherungs­
häufig ein Thema gewesen, Wojtanowicz’       und umgekehrt und erweiterte auf diese       ingenieure sucht. Nach erhaltener Zusage
Vater hatte als Militärpilot den sowjeti-    Weise sein Wissen über Navigations- und      begann er, Deutsch zu lernen. Mittlerweile
schen Jagdbomber MiG-19 geflogen. „Bei       Anflugverfahren. „Ich habe immer gerne       beherrscht er die Sprache gut, doch er
Alcatel war ich auf eine spezielle Aufgabe   umfassend gelernt“, sagt Wojtanowicz.        will besser werden. Derzeit absolviert der
                                                                                          Systemmanager aus Karlsruhe an der
                                                                                          Flug­sicherungsakademie in Langen einen
                                                                                          Lehrgang zum EoD (Engineer on Duty).
                                                                                          Der EoD arbeitet auf der Supervisor-­
                                                                                          Brücke im Betriebsraum Seite an Seite mit
                                                                                          den L
                                                                                              ­ otsen – das ist sein Ziel: „Ich mag
                                                                                          den Kontakt zu den operativen Bereichen.“

                                                                                             Die DFS bietet ihm die Bedingungen, die
                                                                                          er gesucht hat: „Man hat viel Verantwor-
                                                                                          tung und muss zu hundert Prozent sicher
                                                                                          sein, dass man das, was man macht, gut
                                                                                          macht. Qualität spielt eine große Rolle.
                                                                                          Das gefällt mir.“ In seiner Freizeit lernt er
                                                                                          noch für die Prüfung zum CISCO-Zertifikat,
                                                                                          das alle drei Jahre erneuert werden muss
                                                                                          und ihm die Fähigkeit bescheinigt, Netz-
                                                                                          werke zu installieren, zu konfigurieren und
                                                                                          zu betreiben. Die Kosten dafür zahlt er aus
                                                                                          eigener Tasche. Wie schafft er das alles?
                                                                                          „Ich organisiere meine Tage bewusst und
                                                                                          plane vorausschauend. In diesem Punkt
                                                                                          bin ich von der Mentalität her eher wie ein
                                                                                          Deutscher“, sagt Krzysztof Wojtanowicz.
                                                                                          „Ich möchte meine Zeit gut nutzen.“

Segeln ist eine Leidenschaft des IT-Ingenieurs. Wie im Berufsleben versucht er dabei
                                                                                                                   Holger Matthies
einen Kurs zu steuern, bei dem er keine Zeit verliert. Bilder: H. Matthies (3)

                                                                                              transmission   1 – 2017               17
Technik und Infrastruktur

Neustart für Nörvenich
Mit dem Funkfeuer Nörvenich nimmt die DFS erstmals seit 20 Jahren wieder eine
Streckennavigationsanlage vom Typ TACAN neu in Betrieb. Bevor es so weit ist,
­prüfen Mitarbeiter des System- und Produktmanagements vor Ort, ob alle Komponenten
 der Anlage wie vorgeschrieben funktionieren.

18        transmission   1 – 2017
W
             er die Nachrichtentechniker der DFS bei
             ihrer Arbeit an der Navigationsanlage in
             Nörvenich beobachtet, kann leicht den
Eindruck gewinnen, dass sie mit der Anlage flirten. So
liebevoll und innig kommentieren die Ingenieure ihre
Checks an der Kontrolleinheit, die sich im Container
unter dem Gerüst der Anlage befindet. „Sie will noch
nicht so, wie wir gerne wollen. Wir müssen sie noch
ein wenig streicheln“, sagt Thomas Tretbar. Der Dip-
lomingenieur für Nachrichtentechnik hat ein Oszillo­
skop an die „Tacan Antenna Control Unit“ angeschlos-
sen, über dessen Display mehrere Leuchtkurven mit
verschieden großer Amplitude flimmern. „Sie hat ihre
Regelspannung noch nicht generiert. Lasst uns mal
messen, was sie uns hier sagt.“

   Thomas Tretbar, Hans-Dieter Elsässer und Markus
                                                            Diplomingenieur Hans-Dieter Elsässer an der Kontrolleinheit der Streckennavigations-
Handschuh bereiten die Streckennavigationsanlage am         anlage in Nörvenich.
Fliegerhorst Nörvenich für die Betriebsfreigabe vor. Die
Anlage wurde im vergangenen Jahr neu errichtet, die         Antennen, die sich auf dem Kreis direkt gegenüber
                                                                                                                             NOTAM (Notice(s) to
Vorgänger-Anlage, die etwa vier Kilometer entfernt          liegen.“ Von den Signalen der beiden Sender auf dem
                                                                                                                             Airmen) sind Anord-
stand, musste die DFS Ende 2015 aufgeben: Nach              Kreis läuft immer eines auf das Flugzeug zu und eines
                                                                                                                             nungen und Informa-
einem Grundstücksverkauf hatte der neue Eigentümer          vom Flugzeug weg, wodurch ein Doppler-Effekt ent-
                                                                                                                             tionen über zeitwei-
der DFS den Mietvertrag gekündigt. Für die Zeit, in der     steht. Dabei rotiert das Signal 30 Mal pro Sekunde.
                                                                                                                             lige oder permanente
die Anlage Nörvenich nicht in Betrieb ist, haben die Ver-
                                                                                                                             Änderungen des Luft-
fahrensplaner der DFS Ersatzverfahren ausgearbeitet
und in einem NOTAM (Notice to Airmen) veröffentlicht.       Spezialisten mit Lizenz                                          fahrthandbuches AIP
                                                                                                                             (Aeronautical Informa-
Auf diese Weise erfahren die Luftfahrtteilnehmer von
                                                                                                                             tion Publication), die
der zeitweiligen Sendepause in Nörvenich.                      Über das Bundesgebiet verteilt betreibt die DFS ins-
                                                                                                                             für einen geordneten,
                                                            gesamt 39 DVOR- und 17 VOR-Anlagen, die den Flug-
                                                                                                                             sicheren und flüssi-
                                                            zeugen zur Navigation dienen. Die Anlage in ­Nörvenich
30 Mal pro Sekunde                                          ist mit 20 Metern Höhe die zweithöchste, höher ist nur
                                                                                                                             gen Flugverkehr wich-
                                                                                                                             tig sind. Meist handelt
                                                            die im Frankfurter Stadtwald mit 30 Metern. Über dem
                                                                                                                             es sich um kurzfris-
   Die neue Anlage umfasst ein Funkfeuer (DVOR)             Drehfunkfeuer steht in Nörvenich noch eine TACAN-
                                                                                                                             tige oder dringliche
und eine TACAN-Anlage. Eine DVOR – die Abkürzung            Antenne (Tactical Air Navigation), die vom Militär
                                                                                                                             Anordnungen, die als
steht für Doppler Very High Frequency Omnidirectio-         genutzt wird – ein olivgrüner Zylinder, mit dessen Hilfe
                                                                                                                             ergänzende Informa-
nal Radio Range – ist ein auf Basis des Doppler-Prin-       der Pilot im Cockpit sowohl Richtung als auch Entfer-
                                                                                                                             tion für einen Flug von
zips arbeitendes UKW-Drehfunkfeuer, das ein speziel-        nungen bestimmen kann.
                                                                                                                             besonderem Interesse
les Funksignal aussendet, dem der Pilot im Flugzeug
                                                                                                                             sind und ein Ändern
die Richtung zum Funkfeuer entnehmen kann.                     An einer TACAN-Anlage darf als Wartungspersonal
                                                                                                                             der AIP nicht unbedingt
                                                            nur arbeiten, wer eine entsprechende Lizenz für die
                                                                                                                             ­erfordern.
   Die Sendeantennen der DVOR sind in 15 Metern             Anlage und einen Abschluss als Ingenieur besitzt. Spezi-
Höhe auf dem Gerüst montiert – 50 Antennen in               alisten wie Thomas Tretbar und Markus Handschuh sind
einem Kreis und eine in der Mitte des Kreises. Mit          deshalb bei der DFS begehrte Kräfte. Hans-­Dieter Elsäs-
ihren weißen Abdeckungen erinnern sie an die Köpfe          ser benötigt keine Berechtigung, weil er als Produkt-
von Champignon-Pilzen. „Von den 51 Antennen senden          manager keine Wartungen durchführt. Bei den flugsi-
immer nur drei gleichzeitig“, erklärt Hans-Dieter Elsäs-    cherungstechnischen Systemen der DFS wird zwischen
ser vom Produktmanagement Terrestrische Navigati-           Ingenieur-Systemen und Techniker-Systemen unterschie-
onsdienste. „Die Antenne in der Mitte sowie jene zwei       den, die TACAN-Anlage ist ein ­Ingenieurs-System.

                                                                                                   transmission   1 – 2017                 19
Technik und Infrastruktur

                Thomas Tretbar arbeitet seit Gründung der DFS         dem Oszilloskop an der Control Unit durch. Derzeit
             im Unternehmen und war schon für die Flugsicherung       ist die abgestrahlte Leistung an den Strahlern noch
             tätig, als diese noch eine Bundesbehörde war. Hans-      zu gering.
             Dieter Elsässer kam vor 17 Jahren zur DFS und hatte
             zuvor 13 Jahre für Thales und Alcatel gearbeitet. Mar-     Für Ende Juni ist die Flugvermessung der Anlage
             kus Handschuh ist seit 2008 bei der DFS an Bord. Im      geplant, dafür muss sie sende- und empfangsfähig
             Jahre 2002 erwarb er an der Lufthansa-­Fliegerschule     sein. Im NOTAM informiert der Hinweis „Disregard all
             in Bremen die Lizenz als Verkehrspilot und absolvierte   Signals“ die Piloten darüber, dass die Anlage während
             danach erfolgreich ein Studium Wirtschaftsingenieurs-    dieser Zeit zwar senden kann, die Flugzeuge die Sig-
             wesen mit Schwerpunkt Luftverkehr. Gelegentlich          nale jedoch bis zur offiziellen Inbetriebnahme nicht
             fliegt er als Nebenerwerb noch Geschäftsreisende         beachten sollen. Anhand der Ergebnisse der Flug-
             durch Europa.                                            vermessung wird die technische Freigabe erstellt. In
                                                                      Betrieb gehen kann die Anlage aber erst nach der
                                                                      betrieblichen Freigabe und der Vorlage der EG-Prüfer-
             Messung mit Oszilloskop                                  klärung beim Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung.
                                                                      Bis dahin wartet auf die Nachrichtentechniker noch
                An diesem Nachmittag prüfen die DFS-Spezialis-        eine Menge Arbeit.
             ten, ob die Antenne der TACAN-Anlage nach dem Ein-
             richten der Infrastruktur und dem Verkabeln störungs-                                      Holger Matthies
             frei funktioniert. Es ist die erste TACAN-Anlage seit
             20 Jahren, die die DFS neu in Betrieb nimmt. In der
             Control Unit leuchtet hinter dem Kürzel „SF“ ein rotes
             Lämpchen, die Ingenieure möchten jedoch, dass hin-
             ter dem Kürzel TAC ein grünes Lämpchen leuchtet.
             Denn SF steht für „Soft Fehler“ – um diesen Fehler
             zu finden, führen sie verschiedene Messreihen mit

             Markus Handschuh und Thomas Tretbar (von links) messen mit einem Oszilloskop an der Controll Unit die
             Leistung der TACAN-Antenne der Nörvenicher Anlage. Bilder: H. Matthies (2)

20      transmission   1 – 2017
Mit weiblicher                                                                                       Alle in meinem Team

                                                                                              arbeiten mit Logik, systema-

Note                                                                                          tisch und strukturiert.

Flugsicherung war lange eine Männerdomäne, doch das
hat sich geändert. Auch in den t­echnik- und informatikge-
prägten DFS-Abteilungen arbeiten inzwischen viele Frauen.
­transmission stellt drei von ihnen vor.

   I
     st es schwierig für eine junge Frau,     sicherung aus. Während eines Praktikums
     in einem Team mit fast nur Männern       bei der Lufthansa Flight Training GmbH
     zu arbeiten? Jekaterina Weber sagt:      beschäftigte sie sich auch mit den Naviga-
nein. Und nicht nur das. Sie findet die       tionsinstrumenten an Bord der Flugzeuge.
Frage merkwürdig. „Wir sind hier alle Inge-
nieure, Physiker oder Informatiker – alle        Für die Luftfahrt hat sich Jekaterina
in meinem Team arbeiten mit Logik, sys-       Weber schon als Kind interessiert. Ihr
tematisch und strukturiert“, sagt sie. Die    Vater war Kampfjetpilot bei der Nationalen
Arbeitswelt der Diplomingenieurin für Luft-   Volksarmee, ihre Mutter hat Maschinen-
und Raumfahrttechnik ist nicht unterteilt     bau studiert. Geprägt von faszinierenden
in weiblich und männlich. Sie ist umgeben     Erzählungen und Lebensereignissen der
von Kollegen, die den gleichen professio-     Eltern vergeht für sie kein Tag ohne Tech-
nellen Anspruch haben wie sie. Das ist ihr    nik oder gar Luftfahrt. Ihr Partner ist eben-
wichtig – egal ob Frau oder Mann. Schon       falls in der Luftfahrtbranche tätig. Am
während ihres Studiums an der Techni-         Ingenieurswesen schätzt sie, dass es
schen Universität Berlin waren die meisten    darum geht, etwas zu verstehen und zu
anderen Studenten Männer. Die Branden-        durchdringen, eine Lösung für ein Problem
burgerin schrieb ihre Diplomarbeit bei der    zu finden. „Bloßes Auswendiglernen wäre
DFS. Nach ihrem Hochschulabschluss fing       nichts für mich.“
sie im DFS-Bereich an, der für Luftraum-
und Verfahrensplanung zuständig ist.
                                              Jekaterina Webers Tipps
                                              für junge Frauen:
   Heute arbeitet die 33-Jährige in der
Abteilung Satelliten- und Technische          „„ Visionen haben und offen für Neues
                                                 sein
Dienste mit Schwerpunkt auf den Anlagen-
schutz für Flugsicherungseinrichtungen.       „„ Stärken finden und nutzen, für sich
Sie prüft beispielsweise, ob ein geplantes       und als Team
Bauwerk, etwa ein neues Hochhaus, die         „„ Auch mal darüberstehen, wenn
Navigationsanlagen der DFS beeinflussen          ein Mann einem etwas nicht gleich
könnte. Damit leistet sie einen wichtigen        zutraut

Beitrag zur Sicherheit des Flugverkehrs       „„ Mit dem Gegenüber respektvoll
in Deutschland. Das Thema Navigation             umgehen
hat sie schon während des Studiums fas-
ziniert. Sie reizten die vielen praxisnahen
Übungen, die die TU dazu anbot. Sie kennt
sich nicht nur mit den Anlagen der Flug­                                                      Jekaterina Weber

                                                                                                 transmission    1 – 2017   21
Technik und Infrastruktur

                                                  S
                                                         ara Hallouda ist bei der DFS im        Auf die Idee, sich nach ihrem Master-
     Eine Frau in einem tech-                            Bereich Ortung tätig. Die Inge-     Abschluss bei der Flugsicherung zu bewer-
                                                         nieurin arbeitet hauptsächlich in   ben, kam Sara Hallouda durch Zufall. Als
nischen Beruf galt in meiner                   einem großen Projekt namens MaRS, das         sie an einer Exkursion ihres Instituts zum
                                               sich der Modernisierung und Erneuerung        DFS-Campus in Langen teilnahm, wurde
Familie nicht als exotisch.                    der Radaranlagen widmet. Sie untersucht       sie auf das Trainee-Programm des Unter-
                                               die Datenqualität und die Performance-        nehmens aufmerksam. „Mich hat vieles
                                               werte der DFS-Flughafen-Radaranlagen.         hier gleich sehr angesprochen – etwa das
                                               Die 30-Jährige hat an der Universität         schöne Campus-Gelände und der Stellen-
                                               Kairo ihren Bachelor in Luftfahrttechnik      wert, den die Vereinbarkeit von Familie
                                               gemacht und ist danach zu ihrem Mann          und Beruf bei der DFS hat“, sagt die Mut-
                                               nach Frankfurt gezogen. Ihren Masterab-       ter einer zweijährigen Tochter. Nach deren
                                               schluss erlangte sie an der TU Darmstadt.     Geburt hat Sara Hallouda kurz Teilzeit
                                               Die Ägypterin lebt erst seit sieben Jahren    gearbeitet, inzwischen ist sie wieder Voll-
                                               in Deutschland – und doch spricht sie per-    zeit tätig. „Da ich hauptsächlich am Lang-
                                               fekt und akzentfrei Deutsch. „Mir ist es      zeitprojekt MaRS arbeite, sind meine Auf-
                                               auch sehr wichtig, dass ich keinen star-      gaben meist nicht tagesaktuell. So kann
                                               ken Akzent habe“, sagt sie. Halbe Sachen      ich Familie und Beruf gut vereinbaren und
                                               sind eben nicht ihr Ding. Und Sprachen lie-   meine Tochter fast immer selbst aus der
                                               gen ihr. Sie war in Kairo auf einer franzö-   Kita abholen“, sagt sie.
                                               sischen Schule, ist dadurch mit mehreren
                                               Sprachen aufgewachsen.
                                                                                             Sara Halloudas Tipps
                                                                                             für junge Frauen:
                                                  Ihren Mann, einen deutschen Politikwis-
                                               senschaftler mit ägyptischen Wurzeln, hat     „„ Dinge mit Leidenschaft angehen und
                                                                                                sich durch Leidenschaft motivieren
                                               sie beim Basketball kennengelernt, als er
                                               in der ägyptischen Hauptstadt seine Groß-     „„ Sich von äußerem Druck und
                                               eltern besuchte und dort im selben Club          ­Erwartungen befreien
                                               wie sie trainierte. Am Goethe-Institut        „„ Immer neugierig sein
                                               belegte sie dann Deutschkurse. An der         „„ Sich nicht so leicht abschrecken
                                               Uni in Kairo war sie eine von sehr wenigen       lassen, hartnäckig sein und bei der
                                               Frauen im Fachbereich Luftfahrttechnik.          Sache bleiben
                                               Doch gestört hat sie das nie. Im Gegen-
                                               teil: Eine Frau in Männerdomänen genießt
                                               auch Vorteile. „Meine Kommilitonen woll-
                                               ten meist Gentlemen sein und haben mir
                                               immer Unterlagen kopiert, wenn ich mal
                                               gefehlt habe“, sagt sie. Auch ihre Eltern
                                               sind Ingenieure, die Mutter für Nachrich-
                                               tentechnik, der Vater für Elektrotechnik
                                               – eine Frau in einem technischen Beruf
                                               galt in der Familie schon deshalb nicht als
                                               exotisch. Im Übrigen ist die ägyptische
                                               Gesellschaft offener für die Karrieren von
                                               Frauen, als dies im Westen vielleicht ver-
                                               mutet wird. An Sara Halloudas Uni in Kairo
                                               gab es beispielsweise auch einige Profes-
                                               sorinnen – etwa für Mathematik.

     Sara Hallouda

     22              transmission   1 – 2017
D
           r. Verena Kleinhaus sieht dieses     Frauen. In diesem Job sei es aber völ-
           Jahr zwei freudigen Ereignissen      lig egal, ob sie mit Männern oder Frauen               Die DFS tut viel, um die
           entgegen: Im Juni erwartet die       zusammenarbeite. „Die Männerlastigkeit
37-Jährige ihr viertes Kind. Und im Novem-      spielt bei der täglichen Arbeit keine Rolle“,   Vereinbarkeit von Familie und
ber geht das neue Flugsicherungssystem          sagt sie. Und blöde Sprüche als Frau in
iCAS im Center Karlsruhe in Betrieb. Die        einer Männerdomäne habe sie sich noch           Arbeit zu ermöglichen.
Physikerin hat, seit sie 2010 zur DFS kam,      nie anhören müssen.
an einer wichtigen Komponente dieses
Systems gearbeitet. „Diese Komponente              Auch als vierfache Mutter möchte sie
ist für mich auch wie ein Baby“, sagt sie.      nicht auf ihren Beruf verzichten. Natürlich
Deshalb möchte sie nach der Babypause           sei das anstrengend, aber für sie steht
auch spätestens zum Einführungstermin           fest: Wenn man etwas wirklich will, dann
wieder zurück an ihrem Arbeitsplatz sein.       ist es auch zu schaffen. „Die DFS tut
Das sei ihr eine Herzensangelegenheit.          viel, um die Vereinbarkeit von Familie
                                                und Arbeit zu ermöglichen“, sagt sie.
   Als Physikerin fällt es der Hessin leicht,   Es kommt ihr entgegen, dass sie den Wie-
komplexe Zusammenhänge schnell zu ver-          dereinstieg nach der Geburt flexibel
stehen. Im Bereich Systemtechnik der            gestalten kann und nicht sofort in Vollzeit
DFS ist sie damit eine ideale Besetzung.        zurückkommen muss. Wobei eine längere
Sie und ihre Kollegen entwerfen die Sys-        Teilzeittätigkeit für sie ohnehin nicht in
temarchitektur des neuen Flugsicherungs-        Frage kommt. Dafür brennt sie zu sehr für
systems. Sie entscheiden, welche Kompo-         ihren Job. Spätestens ein halbes Jahr
nenten es gibt, wie sie überwacht werden        nach der Geburt möchte sie wieder
und wie die Schnittstellen zu anderen Sys-      ­Vollzeit ­arbeiten.
temen beschaffen sein müssen. Physik
habe ihr schon in der Schule großen Spaß
                                                Dr. Verena Kleinhaus’ Tipps
gemacht, sagt Verena Kleinhaus. Als sie
                                                für junge Frauen:
dann im Leistungskurs über Quarks spra-
chen, Elementarteilchen, über die selbst        „„ Sich genau überlegen, was man
                                                    will, und das dann auch tatsächlich
der Lehrer nicht viel wusste, beschloss
                                                   ­angehen
sie, sich im Studium diesem Thema zu
widmen. Und tatsächlich hat sie sich dann       „„ Das tun, was einem Spaß macht,
                                                   und sich nicht von Vorurteilen
in ihrer Doktorarbeit im Fachbereich Kern-
                                                   a­bhalten lassen
physik mit Quarks beschäftigt.
                                                „„ Man kann alles schaffen, was man
                                                   sich vornimmt
   „Nach der Promotion wollte ich aber
nicht in der Forschung bleiben, sondern
etwas Bodenständigeres machen“, sagt
sie. Auf die DFS wurde sie auf einer Unter-                               Sandra Ciupka
nehmenskontaktmesse in Köln aufmerk-
sam. Als sie schließlich zu einem Vorstel-
lungsgespräch bei ihrem jetzigen Chef
eingeladen wurde, war dieser sofort ange-
tan von ihren Qualifikationen. Auch damals
war sie schon Mutter: Ihre erste Tochter
kam während der Promotionsphase zur
Welt.

   Im zwölfköpfigen Team im DFS-Sys-
tems-Engineering ist sie eine von zwei                                                          Dr. Verena Kleinhaus Fotos: Melanie Bauer

                                                                                                   transmission   1 – 2017          23
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