Stockwerkeigentum - Alfred Müller

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Stockwerkeigentum - Alfred Müller
Stockwerkeigentum

                        Stockwerkeigentum
                                                       Das Stockwerkeigentum ist sehr gefragt: Jahr für Jahr nimmt der
                                                       Bestand zu, so dass die Wohneigentumsquote in der Schweiz aktuell
                                                        rund 38 Prozent beträgt. Gut 50 Jahre nach der Einführung steht
                                                        die jüngste Form des Immobilieneigentums jedoch vor einer Bewäh­
                                                         rungsprobe, da immer mehr Stockwerkeigentum­Liegenschaften
                                                          in ein Alter kommen, in dem Sanierungen nötig sind.

                                                                      MAGAZIN DER
                                                                  ALFRED MÜLLER AG

                                                                             BAAR
                                                                  MARIN­NEUCHÂTEL
                                                                         CAMORINO

                          Forum | N°65 | 2017 / 2018
                                                                                     N°65 2017 / 2018

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Stockwerkeigentum - Alfred Müller
Alfred Müller AG           Alfred Müller SA           Alfred Müller SA            Alfred Müller AG           Allmig
Neuhofstrasse 10           Av. des Champs-­           Centro Monda 3              Garten- und                Kompost und Ökostrom
CH-6340 Baar               Montants 10 a              CH-6528 Camorino           ­Landschaftsbau             Allmig 2
Telefon +41 41 767 02 02   CH-2074 Marin              Telefon +41 91 858 25 94    Allmig 1                   CH-6340 Baar
Fax +41 41 767 02 00       Telefon +41 32 756 92 92   Fax +41 91 858 25 54        CH-6340 Baar               Telefon +41 41 761 07 47
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Stockwerkeigentum - Alfred Müller
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Titelbild Guido und Hanny Mettenleiter haben im
Feldpark Zug ihren Wohntraum verwirklicht. Obwohl
sie nicht schwindelfrei sind, geniessen sie die
­spektakuläre Aussicht von ihrer Terrasse aus sehr.
 Foto Alfons Gut

     Stockwerkeigentum
     hat viele Vorzüge

      Liebe Leserinnen und Leser                                                                          Als Verwalterin von vielen
                                                                                                          STEG-Liegenschaften kennen
      Die Schweizer sind ein Volk                                                                         wir auch die Herausforderun­
      von Mietern. Im Vergleich zu                                                                        gen, die mit dem Stockwerk­
      anderen Ländern ist die Wohn­                                                                       eigentum verbunden sind. Gut
      eigen­tumsquote mit 38 Pro­                                                                         50 Jahre nach dessen Ein­füh­
      zent relativ tief. Doch die Zahl                                                                    rung kommen Jahr für Jahr
      der Eigentümer steigt Jahr für                                                                      STEG-­ Liegenschaften in ein
      Jahr, und dies dürfte haupt­                                                                        Alter, in dem umfassende
      sächlich auf das Stockwer­    k­                                                                    Sanie­rungen nötig sind. Dies
      eigentum (STEG) zurückzu­                                                                           stellt manche Gemeinschaft
      führen sein.                                                                                        vor echte Probleme. Zum Bei­
                                                                                                          spiel, weil der Erneuerungs­
      Die Alfred Müller AG ist mit dem STEG gross geworden. Als sich     fonds nicht aus­reichend geäufnet worden ist, weil die Gelder für
      unser Vater 1965 selbständig machte, lag dies zum einen an den     den Unterhalt eingesetzt worden sind oder schlicht weil sich die
      günstigen wirtschaftlichen Voraussetzungen mitten in der Hoch­     Eigentümer nicht über die Massnahmen einigen können.
      konjunktur. Entscheidend war aber, dass im gleichen Jahr das
      Stockwerkeigentum als neue Form des Immobilieneigentums            Gemeinschaften, welche frühzeitig und konsequent Kapital für
      rechtskräftig wurde. Er sah die Chance, welche im STEG lag, und    Erneuerungen ansparen und den Konsens suchen, haben auch
      nutzte sie. In den Gründungsjahren war die Alfred Müller AG denn   Jahrzehnte nach dem Bezug Freude an ihrem Eigentum. Das zei­
      auch mit der Realisierung von Stockwerkeigentum-Liegenschaf­       gen eindrücklich die Aussagen des Ehepaars Ruth und Alfred
      ten beschäftigt – erst später baute das Unternehmen mit der        Meier, das seit 1971 in der Siedlung Goldermatten in Steinhausen
      Entwicklung von multifunktionalen Geschäftsräumlichkeiten ein      lebt (Seite 25). Als erfahrene Immobilienunternehmung, welche
      zweites Standbein auf.                                             mit ihren Dienstleistungen den gesamten Lebenszyklus von
                                                                         Immobilien abdeckt, begleiten wir die Eigentümer gerne und
      Auch heute haben wir kontinuierlich Eigentumswohnungen an          stehen ihnen mit unserer ganzen Kompetenz zur Verfügung.
      verschiedenen Standorten im Angebot, aktuell in Oberägeri,
      Meggen, Greppen, Gisikon und Horw. Höchste Zeit also, das
      Thema im Forum in den Fokus zu nehmen. Denn wir sind nach
      wie vor von den Vorzügen des Stockwerkeigentums überzeugt
     – zum Beispiel dem im Vergleich zu einem Einfamilienhaus gerin­
      geren Kapital­bedarf und der hohen Gestaltungsfreiheit in den      Christoph Müller                 Michael Müller
      eigenen vier Wänden. Die robuste Nachfrage zeigt eindrücklich,     Präsident                        Präsident
      dass diese jüngste Form des Wohneigentums für viele Menschen       des Verwaltungsrates             der Alfred Müller Stiftung
      weiterhin attraktiv ist.
Stockwerkeigentum - Alfred Müller
«WER SEIN WUNSCH­

Inhalt                                                                                                                                                                                  OBJEKT GEFUNDEN HAT,
                                                                                                                                                                                            SOLL KAUFEN»
                                                                                                                                                                                                14–17
                                                                                                                                                                                            Flavio Ciglia, Leiter Immobilienbank der Luzerner
                                                                                                                                                                                        ­Kantonalbank, und François Bernath, Leiter Akquisition,
                                                                                                                                                                                          Verkauf und Marketing der Alfred Müller AG, über die
                                                                                                                                                                                         Nachfrage nach Eigentumswohnungen und die aktuelle
                                                                                                                                                                                                             Marktentwicklung.

                             3     Stockwerkeigentum                   31   Das liegt im Trend
                                   hat viele Vorzüge
                                                                       39   Heute die Anschlüsse für
                             4     Inhalt                                   übermorgen planen

                             6     Am Puls                             42   «Die Verwaltung muss die
                                                                             ­Eigentümer beraten»
                                                                                                                  IM FOKUS
                             8 IM FOKUS:                               47   Kolumne: Die Emotionalität
                                                                                                                    8–49
                               STOCKWERK­                                   des Eigentums
                                                                                                          Wir beleuchten das Thema Stockwerk­
                                                                                                             eigentum von verschiedenen Seiten
                               EIGENTURM                               51   Statement                    und ­be­antworten Fragen wie: Was dürfen
                                                                                                           ­Stockwerkeigentümer und was nicht?
                                                                                                         Wie können Käufer von Stockwerkeigentum
                                                                       52   Ein energieoptimiertes
                                                                                                               ihr Eigenheim smart ausbauen?
                             10    Ein Erfolgs­modell steht vor             Portfolio                        Ab wann s­ ollen Gemeinschaften für
                                   der Be­währungsprobe                                                             die ­Erneuerung sparen?
                                                                       54   Die Wünsche der Kunden
                             14    «Wer sein Wunsch­objekt gefunden        stets im Blick
                                    hat, soll kaufen»
                                                                       56   Unsere Räume
                             18    Stockwerkeigentum in Zahlen
                                                                       62   Impressum
                             20    «Da oben ist es wie im Kino»

                             23    Das Reglement – die zehn Gebote
                                   des Stockwerkeigentums

                             25    «Wir sind eine grosse Familie»

                             28    Stockwerkeigentum – das sind
                                   die zehn häufigsten Irrtümer

                                                                                                                                                                     DAS LIEGT IM TREND
                                                                                                                                                                            31–38
                                                                                                                                                            Wer eine Eigentumswohnung kauft, muss viele Entscheide fällen:
                                                                                                                                                    Welche Bodenbeläge wählen, wie die Küche gestalten und die Nasszellen ausbauen
                                                                                                                                                     etc. Partner der Alfred Müller AG zeigen auf, welche Materialien, Produkte und
                                                                                                                                                                      ­Farben im Moment besonders gefragt sind.

  4|5   Forum | N°65 | 2017 | Stockwerkeigentum
Stockwerkeigentum - Alfred Müller
Am Puls

                                                                                            BUSINESSPARK:
                                                                                            GRATIS-BÜROS FÜR                               INTELLIGENTE HEIZENERGIE
NIE MEHR EIN PAKET VERPASSEN                                                                STUDENTEN                                      AUS DEM UNTERGRUND

Immer mehr Menschen bestellen Waren            auf reges Interesse, sei es gut möglich,       Der Businesspark Zug, zu dessen Sponso­      Das Zentrum Pilatus, welches die A   ­ lfred   kömmliche Heiz­körper. Bei den Büro- und     deckt die Abwasser­    w ärmepumpen-
im Internet und lassen sie sich per Paket      dass Paketboxen bald auch in anderen           ren die Alfred Müller AG gehört, bietet      Müller AG zusammen mit der Gemeinde            Dienstleistungsflächen übernehmen die        Anlage mindestens 85 Prozent der Wär­
zustellen. Allerdings treffen diese oft dann   Bestandesliegenschaften oder bei Neu­          jungen Unternehmen und KMU eine              Kriens realisiert, erhält ein zukunftsorien­   Betondecken sowohl die Heiz- als auch        meenergie des Zen­  trums Pilatus. Für
ein, wenn niemand zuhause ist. Damit           bauten zum Einsatz kämen. Die in Schlie­       moderne Infrastruktur und professionelle     tiertes und umweltfreund­liches Energie­       die Kühlfunktion. Dieses thermoaktive        Bedarfsspitzen oder falls die Wärme­
Pakete jederzeit sicher zugestellt und von     ren eingebaute PaketboxCentro der Ernst        Dienstleistungen an. Auf Wunsch unter­       system. Dieses bezieht einen Grossteil der     Bauteilsystem ist ein innovatives Element,   pumpe einmal ausfallen würde, verfügt
den Empfängern rund um die Uhr abge­           Schweizer AG ist von der Sonnerie und der      stützt er Start-ups und Unternehmen auch     Heiz- und Kühlenergie aus dem Krienser         das die Gebäudemasse (Betondecken) als       das Gebäude zusätzlich über eine Gashei­
holt werden können, hat die Alfred Müller      Briefkastenanlage unabhängig und kann          in jeder Phase ihrer Unternehmensent­        Abwasser. Im Abwasser­       kanal wurden      Energiespeicher und Strahlungsfläche für     zung.
AG in der Überbauung Gartenstadt Schlie­       von den Bewohnern mehrerer Gebäude             wicklung mit pragmatischen Lösungen,         dafür auf einer Länge von 81 Metern Wär­       das Heizen und Kühlen der Räume nutzt.
ren eine Paketbox einbauen lassen. Eine        genutzt werden. Bedient wird sie sowohl        stellt Kontakte zu Behörden und Wirt­        metauschplatten montiert. Diese werden         Das System sorgt für ein behagliches         www.zukunft-kriens.ch
weitere ähnliche Anlage ist im Wohnhaus        von den Zustellern als auch von den            schaftsvertretern her und fördert die        künftig im Winter die Wärme des                Raumklima und erhöht durch niedrige
Gütsch Oberägeri vorgesehen, das gegen­        Em­pfängern via Touch Panel. Die ­Meldung,   ­Vernetzung der Mieter mit der Business        Ab­wassers aufnehmen und über einen            Heizungstempe­raturen die Effizienz der
wärtig im Bau ist. «Wir wollen unseren         dass ein Paket in der Paketbox abgelegt       ­Community. Seit kurzem kooperiert der        getrennten Wasserkreislauf in die Heiz­        Wärmepumpen­anlage. Im Wohnbereich
Kundinnen und Kunden einen Dienst              wurde, erhält der Adressat per E-Mail. Die     Businesspark im Rahmen des Projekts          zentrale des Zentrums Pilatus ­leiten. Dort    kommen konventionelle Fussbodenhei­
erweisen, denn eine solche Serviceleis­        Bewohner können die Box auch nutzen,         «Smart-up» mit der Hochschule Luzern.          wird die Wärme von einer Wärme­pumpe           zungen zum Einsatz. Die Effizienz der
tung entspricht einem zunehmenden              um Pakete zu verschicken beziehungs­         Junge Selbständige, welche parallel ein        für die Beheizung des Gebäudes genutzt.        Anlage wird zusätzlich durch eine Fotovol­
Bedürfnis. Mit der Anlage in Schlieren         weise zu retournieren.                         Studium absolvieren, können gewisse          Im Sommer dient das System zur Klimati­        taikanlage auf dem Dach erhöht, deren
prüfen wir zudem, ob das Angebot
­                                                                                           Teile ihrer Aus- und Weiterbildung für die     sierung der Räume, indem die Raum­             Solarstrom für den Betrieb der Wärme­
an­kommt und wie stark es genutzt wird»,                                                      Entwicklung ihres Start-ups einsetzen. Der   wärme über das Abwasser abgeführt wird.        pumpe genutzt werden kann. Mit diesem
erklärt Michael Müller, Geschäftsleitungs­                                                    Businesspark stellt Teilnehmern des          Zur Verteilung der Wärme dienen im Zen­        fortschrittlichen Energie­konzept nutzen
mitglied der Alfred Müller AG. Stosse es                                                    «Smart-up»-Programms ein Büro zur Ver­         trum Pilatus nur in wenigen Räumen her­        die Gemeinde ­Kriens und die Alfred Müller
                                                                                              fügung.                                                                                     AG die Lage nahe dem Abwasserkanal
                                                                                                                                                                                          und realisie­ren ein nachhaltiges Gesamt­
                                                                                            www.businessparkzug.ch                                                                        system im Minergie-­P-Standard. Gemäss
                                                                                                                                                                                          den Berechnungen der Heizungsplaner

             6|7       Forum | N°65 | 2017 | Stockwerkeigentum
Stockwerkeigentum - Alfred Müller
Im Fokus

                                                             STOCKWERK­
                                                             EIGENTUM
                                                           … Immer mehr Schweizer wohnen in einer Eigentums-
                                                             wohnung. Viele erfüllen sich damit einen über längere
                                                             Zeit gehegten Traum und tätigen ein wichtiges Invest-
                                                             ment. Im Fokus beleuchten wir das Thema von ver-
                                                             schiedenen Seiten. Unter anderem zeigen wir Trends
                                                             beim Innenausbau, erläutern, warum sich der Kauf
                                                             ­heute noch lohnt und für wen, welches die häufigsten
                                                              Irrtümer beim Stockwerkeigentum sind und welche
                                                              Überlegungen im Hinblick auf eine künftige
                                                              ­Sanierung einer Stockwerk-Liegenschaft nötig sind.

8|9   Forum | N°65 | 2017 | Stockwerkeigentum
Stockwerkeigentum - Alfred Müller
EIN ERFOLGS­MODELL
            STEHT VOR DER
            BE­WÄHRUNGSPROBE
             Text Manuel Fischer | Fotos Markus Bertschi

      … Stockwerkeigentum ist sehr beliebt: Seit diese Form des
        Immobilieneigentums 1965 im Schweizerischen Zivil­
        gesetzbuch (ZGB) geregelt wurde, ist die Zahl der Eigen-
        tumswohnungen kontinuierlich angestiegen. Mittlerweile
        zählt man in der Schweiz rund eine Million Stockwerks­
        anteile. Die Erneuerung ihrer Liegenschaft bedeutet
        für manche Stockwerkeigentümergemeinschaft eine
        ­Herausforderung.

                       Im internationalen Vergleich ist die Wohneigen­            Neue Bedürfnisse
                       tumsquote der Schweiz mit 38,4 Prozent (2015) tief,       Wer interessiert sich besonders stark für den Erwerb
                       und dies trotz des allgemein hohen Lebensstandards.       von Wohneigentum? Peter Bucher, Leiter Immobilien­
                       Allerdings hat sich der Bestand an Eigentums­              investoren bei der Zuger Kantonalbank, streicht drei
                       wohnungen von 1990 bis 2015 um fast 40 Prozent            Gruppen von Interessenten heraus: «Für Paare ab
                       erhöht, nämlich von zirka 605 000 auf gut 980 000         60 Jahren beispielsweise wird Stockwerkeigentum
 In den eigenen vier   (siehe Grafik Seite 18). Im gleichen Zeitraum nahm die    zur Option, wenn das Einfamilienhaus mit Garten
 Wänden zu wohnen,
                       Zahl der Mietwohnungen vergleichsweise bescheiden         nach dem Ausflug der Kinder zu gross wird. Neue
 ist vielen Menschen
 in der Schweiz        um rund 15 Prozent auf knapp 2,2 Millionen zu. Die        Bedürfnisse stehen dann im Vordergrund: Ein gutes
­wichtig.              Eigentumswohnungen werden ungefähr zur Hälfte als         soziales Umfeld, Einkaufsmöglichkeiten, öffentliche
                       Ferienwohnungen genutzt. Schätzungsweise knapp            Verkehrsmittel und Gesundheitsdienste will man in
                       400 000 werden als Erstwohnungen genutzt und der          der Nähe haben.» Dieses Bevölkerungssegment
                       Rest vermietet.                                           wächst; denn immer mehr Senioren bewältigen ihren
                                                                                 Haushalt lange Zeit ohne fremde Hilfe und erreichen
                        Der Langfristtrend bleibt positiv, davon ist François     bei guter Gesundheit ein hohes Alter. Kinderlose
                        Bernath, Leiter Akquisition, Verkauf und Marketing       ­Doppelverdiener-Paare und gut verdienende Singles
                       der Alfred Müller AG, überzeugt: «Das Stockwerk­          sind weitere Gruppen, die besonders oft Eigentums­
                       eigentum ist und bleibt eine beliebte Wohnform. Viele     wohnungen kaufen.
                        träumten schon immer vom ‹Haus im Grünen› als
                        Non-Plus-Ultra des Wohneigentums. In der dicht           Strengere Finanzierungsvorschriften
                        bebauten Schweiz hat es aber längst nicht mehr für       dämpfen Nachfrage
                       alle Platz. Umso attraktiver erscheint die Variante der   Zwar bleibt das Wohneigentum in den Augen vieler
                        Eigentumswohnung.» Neben der Perspektive der             Menschen attraktiv und beliebt. Allerdings wurde der
                        langfristigen Wertsteigerung des Objekts spielt für      Käuferkreis, der es sich leisten kann, durch die in den
                        viele Kaufwillige das Zinsumfeld eine wichtige Rolle     letzten Jahren schrittweise verschärften Regulierun­
                        beim Erwerb von Stockwerkeigentum, so Bernath:           gen bei der Hypothekenvergabe eingeschränkt. Die
                       «Momentan sind die Finanzierungskosten tief und           Finanzmarktaufsichtsbehörde FINMA anerkannte die
                       alternative attraktive Anlagemöglichkeiten rar,           von der Bankiervereinigung im Juli 2014 publizierten
                       ­weshalb gerne in Immobilien investiert wird, auch für    «Richtlinien betreffend Mindestanforderungen bei
                       die eigene Nutzung.»                                      Hypothekarfinanzierungen».

             10 | 11   Forum | N°65 | 2017 | Stockwerkeigentum
Stockwerkeigentum - Alfred Müller
Konkret handelt es sich um zwei Bestimmungen:            Der Preis und die Finanzierung bleiben beim Kauf von                                                                                      Die Digitalisierung wird künftig
                                                                                                                                                                                                             auch die Art und Weise, wie
          ­Erstens müssen Kaufinteres­senten bei der Finanzie­     Stockwerkeigentum zentrale Kriterien, aber nicht die
                                                                                                                                                                                                             Immobilien­unter­nehmen Gebäude
          rung von Wohneigentum m      ­ indestens 10 Prozent      einzigen. Dazu François Bernath: «Wir müssen                                                                                              ent­wickeln, ­bauen, vermarkten
          «harte Eigenmittel» beisteuern und können nicht           ­kompaktere Wohnungen auf den Markt bringen, die                                                                                         und ­bewirtschaften, verändern.
          uneingeschränkt Bezüge aus der Pensionskasse             dennoch attraktiv sind. Dabei gewinnen weiche                                                                                             Visualisierung Nightnurse
                                                                                                                                                                                                            ­Images GmbH
          tätigen. Zweitens muss die Hypothekarschuld inner­       ­Faktoren wie die Anbindung an den öffentlichen Ver­
           halb von 15 Jahren (früher 20 Jahre) auf zwei Drittel     kehr, die Besonnung, Materialisierung und räumliche
          des Liegenschaftswertes amortisiert werden.              Gestaltung oder die Qualität des Aussenraums mehr
                                                                   denn je an Bedeutung.» Nicht zu unterschätzen sei
          Damit die Verbindlichkeiten für die potenziellen Käu­    auch die Beurteilung der Seriosität des Anbieters, so
          fer tragbar sind, verlangen Banken in der Regel, dass     Peter Bucher von der Zuger Kantonalbank: «Kauf­
          die Gesamtbelastung (Hypothekarzinsen, Neben­             interessenten sollten prüfen, ob es Referenzobjekte
          kosten, Amortisation) nicht mehr als ein Drittel des     gibt, wie der Ruf des Unternehmens hinsichtlich Bau­
          Bruttoeinkommens ausmacht, wobei die kredit­             qualität und Termintreue ist und ob es seine Käufer
          gebenden Banken aufgefordert sind, einen virtuellen        bei allfälligen Problemen rund um die Liegenschaft
          Langfrist-Hypothekarzins anzuwenden, der deutlich        unterstützt.»
          über dem aktuellen Marktzins liegt (derzeit zirka
          5 Prozent). Damit soll einer drohenden Überhitzung       Langfristige Kundenbeziehung
          am Immobilienmarkt Einhalt geboten werden. Die           Die Alfred Müller AG bietet Stockwerkeigentümer­
          Wirkung der Massnahmen wird von Marktteilnehmern         gemeinschaften eine Alles-aus-einer-Hand-Liegen­
          positiv eingeschätzt (siehe Interview auf Seite 14).     schaftsverwaltung an. Die Erfahrung zeigt, dass sich      Bewährungsprobe Erneuerung                               che Wohnung erwirbt, aber nicht mehr am Gebäude
                                                                   dieser Ansatz insbesondere in der Anfangsphase          Gerade die Erneuerung ihrer Liegenschaft stellt für        und am Land beteiligt ist. Oder ein Eigentum mit
          Weiche Faktoren werden wichtiger                         einer in Betrieb genommenen Immobilie sehr bewährt,     viele Eigentümergemeinschaften eine Bewährungs­            Rückgaberecht, welches die Unwägbarkeiten des
          Neben den höheren Finanzierungshürden wirken sich        unter anderem wegen der Garantien. «Wenn wir das         probe dar. Oft wird die Thematik nicht rechtzeitig        Lebens besser berücksichtigt? In Bern steht die offen­
          immer mehr auch die hohen Preise dämpfend auf die        Verwaltungsmandat für eine Liegenschaft ausüben,        angegangen, denn die Weichen für die Zukunft               bar europaweit einzige Liegenschaft, die «Wohn­
          Nachfrage nach Stockwerkeigentum aus. Der seit der       ist dies für beide Seiten eine Win-win-Situation: Die    ­müssen früh und nicht erst gegen Ende des Lebens­        eigentum auf Zeit» offeriert. Das Eigentum wird für
          Jahrtausendwende anhaltende Immobilienboom hat           Stockwerkeigentümer profitieren, weil wir als Ent­      zyklus gestellt werden. «Gemeinschaften müssen             eine fixierte, limitierte Zeitdauer – zum Beispiel
          dabei ebenso preistreibend gewirkt wie höhere            wickler und Ersteller das Gebäude, seine Materialien    Strategien für Erneuerungen entwickeln», erklärt           30 Jahre – gekauft und fällt danach an den Investor
          Ansprüche und eine starke Regulierung im Bauwesen.       und alle involvierten Unternehmer bestens kennen.       ­Stefan Bruni von der Hochschule Luzern (siehe Inter­      zurück. Aufgrund der beschränkten Nutzungsdauer
          So haben sich die Baustandards in vielen Anforde­        Wir als Immobilienanbieter lernen ständig dazu. Aus     view auf Seite 42). Stockwerkeigentums-Experten            muss der Käufer nur einen Teil des üblichen Gesamt­
          rungsbereichen massiv entwickelt. Man denke nur an       Problemen ziehen wir Rückschlüsse für Verbesse­         empfehlen, die Regelungen bei Auflösung, Abbruch           preises bezahlen.
          den Schall- und Erdbebenschutz, die Wärme­               rungsmassnahmen», erklärt François Bernath. Die           und im Falle eines Ersatzneubaus in ein zu beurkun­
          dämmung, die Verwendung nachhaltiger Baustoffe           Eigentümergemeinschaft ist aber jederzeit frei, die     dendes Reglement zu schreiben.                             Schliesslich wird auch die Digitalisierung einen
          oder die Gebäudetechnik. Auch die geforderte Ener­       Bewirtschaftung ihrer Immobilie einem anderen                                                                      ge­waltigen Einfluss auf die Arbeitswelt, die Karriere­
          giewende dürfte in den nächsten Jahren nochmals zu       Unternehmen zu übertragen.                              Eigentum «light» und Eigentum auf Zeit –                   entwicklung und die Bedürfnisse der Menschen
          höheren Baukosten führen. Überdies haben die                                                                     neue Trends?                                                haben. Und auch darauf, wie ein Immobilienunter­
          Anbieter selbst ein Interesse an einer bis ins Detail    Ein professioneller Immobilienbewirtschafter ver­       Auch angesichts wirtschaftlicher und gesellschaft­         nehmen Gebäude entwickelt, baut, vermarktet oder
          hohen Bauqualität bei Liegenschaften im Stockwerk­       sucht, eine Eigentümergemeinschaft von Anfang an        licher Entwicklungen stellt sich die Frage, wie sich das    be­wirtschaftet. Für François Bernath ist dies keine
          eigentum. Denn eine gute Bauqualität ist ein wichti­     positiv in ihrer Konsensfähigkeit zu unterstützen.      Stockwerkeigentum in Zukunft entwickeln könnte:            allzu ferne Zukunftsmusik mehr: «Dank der 3-D-Model­
          ges Verkaufsargument, und infolge der mehrjährigen       Denn ein guter Start ins Stockwerkeigentum ist dann     Verlangen vielfältigere Lebensformen wie Patchwork-         lierung könnten wir Käufergruppen schon in der
          Garantien sind sie an das erstellte Objekt gebunden.     gegeben, wenn die Anteilseigner «es gut miteinander     Familien, die globalisierte Wirtschaft mit vielen          ­Planungsphase einbeziehen und deren Bedürfnisse
                                                                   haben». Unsere portraitierten Beispiele (siehe Seite    Wohn-Nomaden oder die zunehmende Vermischung               schon frühzeitig evaluieren.» Beim Stockwerkeigen­
                                                                   20 und 25) zeigen: Bewohner, die Hausfeste organi­      von Wohnen und Arbeiten nach neuen Wohnformen?             tum gilt, wie fast überall: Der Wandel ist die einzige
                                                                   sieren, sich zu gemeinsamen Anliegen bekennen oder      Bleibt das Wohneigentum künftig angesichts des              Konstante. <
                                                                   sich gegenseitig zum Abendessen einladen, stärken       Trends hin zur «Sharing Economy» gefragt? Reicht es,
                                                                   ihre gemeinsame Vertrauensbasis. Diese beweist ihre     wenn Investoren ihre Angebote anpassen, oder
                                                                   Tragfähigkeit, wenn die Stockwerkeigentümergemein­      braucht es zusätzlich neue Modelle des Wohneigen­
                                                                   schaft vor wichtigen Entscheidungen wie Gebäude­        tums? Zum Beispiel das kostengünstigere Wohn­
                                                                   sanierungen und deren Finanzierung steht.               eigentum «light», bei dem man nur noch die eigentli­

12 | 13   Forum | N°65 | 2017 | Stockwerkeigentum
Stockwerkeigentum - Alfred Müller
«WER SEIN WUNSCH­
      OBJEKT GEFUNDEN HAT,
      SOLL KAUFEN»
        Interview Esther Lötscher | Fotos Martin Rütschi
                                                                                                                                                                                                                                      Ist dies die Folge der seit einiger
                                                                                                                                                                                                                                      Zeit geltenden höheren Finanzierungs­
                                                                                                                                                                                                                                      hürden?

                                                                                                                                                                                                                                      François Bernath: Die strengeren Finan-
… Seit der Einführung von strengeren Finanzierungsvorschriften                                                                                                                                                                       zierungsvorschriften haben dazu geführt,

  hat sich die Nachfrage nach Stockwerkeigentum und Immo­­-                                                                                                                                                                           dass die Käuferschicht kleiner geworden
                                                                                                                                                                                                                                      ist. Nicht mehr alle, die sich ein Eigen-
  bi­lien in den letzten Monaten etwas abgekühlt. ­Flavio Ciglia,                                                                                                                                                                     heim wünschen, können es finanzieren.
  Leiter Immobilienbank der Luzerner Kantonalbank, und                                                                                 «Der Kauf eines Eigenheims lohnt sich aufgrund der tiefen
                                                                                                                                                                                                                                      Wir verkaufen Wohnungen weniger oft
                                                                                                                                                                                                                                      ab Plan, sondern vermehrt im Rohbau
  ­François Bernath, Leiter Akquisition, Verkauf und Marketing                                                                         Zinsen nach wie vor», findet François Bernath von der
                                                                                                                                       ­A lfred Müller AG (links). Flavio Ciglia von der Luzerner
                                                                                                                                                                                                                                      oder fertig ausgebaut. Ich sehe das
   der ­A lfred Müller AG, erklären im Gespräch, wie sich                                                                               Kantonalbank ist der gleichen Meinung und ergänzt:
                                                                                                                                        «Oft fährt man beim Kauf günstiger, als wenn man ein
                                                                                                                                                                                                                                      jedoch auch positiv, da die Leute, die
                                                                                                                                                                                                                                      heute Stockwerkeigentum erwerben,
   der Markt seither entwickelt hat und warum sie den Kauf                                                                              ­vergleichbares Objekt mietet.»                                                               in der Lage sein werden, künftig mittel­
   ­eines Eigenheims nach wie vor empfehlen.                                                                                                                                                                                          fristige Zinskorrekturen tragen zu können.

                                                                                                                                                                                                                                      Flavio Ciglia: Seit der Einführung der
                                                                                                                                                                                                                                      strengeren Kreditbestimmungen stellen
                                                                                                                                                                                                                                      wir immer noch eine rege Nachfrage
                                         Lohnt sich der Kauf eines Eigenheims           Herr Ciglia, was meinen Sie genau, wenn                                                           Die Immobilienpreise bewegten sich          nach Hypotheken fest. Wir haben aber
                                         heute noch?                                    Sie sagen, dass verschiedene Faktoren                                                             2016 laut einer UBS-Studie teuerungs­       mehr Fälle, bei denen wir an die Grenzen
                                                                                        stimmen müssen, wenn man ein Stock­                                                               bereinigt wieder auf demselben Niveau       der Tragbarkeit kommen oder die Finan-
                                         Flavio Ciglia: Es kommt darauf an, was         werkeigentum erwerben möchte?                                                                     wie auf dem Höhepunkt der Immobilien­       zierung ablehnen müssen. Bei manchen
                                         ­einem wichtig ist. Beim Kaufentscheid                                                                                                           blase Anfang der 1990er-Jahre. Wie          Interessenten ist der Wunsch zum Kauf
                                          ist der Preis einer Immobilie nicht das       Flavio Ciglia: Beruflich ist es von Vorteil,                                                      schätzen Sie aktuell die Gefahr einer       eines Eigenheims so stark, dass sie ihre
                                          einzig wichtige Kriterium. Eine zentrale      wenn jemand weiss, dass er angekommen                                                             starken ­Preiskorrektur ein?                Grenzen nicht mehr sehen.
                                          Rolle spielen auch das persönliche Um-        ist und eine positive Perspektive hat.
                                          feld, die Arbeitssituation sowie der zeit­    Zentral für mich ist, dass man kein Eigen-                                                        Flavio Ciglia: Man muss keine Angst         Können Sie kurz erklären, was die neuen
                                          liche Horizont für das Investment. Wenn       heim auf ein oder zwei Jahre erwirbt,                                                             haben, aber Respekt. Wir hatten in den      Regulierungen verlangen?
                                          diese Faktoren stimmen und jemand sein        ­sondern auf längere Sicht, denn man kann                                                         letzten Jahren einen konstanten Preis­
                                          Wunschobjekt gefunden hat, sollte er           es nicht so schnell verkaufen wie eine                                                           anstieg und haben nun in der letzten Zeit   Flavio Ciglia: Immobilienkäufer müssen
                                          oder sie kaufen. Finanziell lohnt sich der     Aktie. Oft sind es Familien mit Kindern,                                                         in gewissen Marktsegmenten eine Kor-        20 Prozent Eigenkapital zur Finanzierung
                                          Kauf immer noch, denn man fährt beim           die sich ein Eigenheim wünschen. Diese                                                           rektur von zirka einem bis drei Prozent     beisteuern, wobei nur noch 10 Prozent
                                          Kauf günstiger, als wenn man ein vergleich­    haben in der Regel einen längerfristigen                                                         erlebt. Dies ist für mich eine gesunde      der Pensionskasse entnommen werden
                                          bares Objekt mietet.                           Investitionshorizont von 10 oder 15 Jahren.                                                      Entwicklung und nicht bedrohlich. Denn      dürfen. Der Rest muss sogenannt «hartes»
                                                                                         In dieser Situation lohnt sich der Erwerb                                                        da bei den Eigenheimen auch die             Eigenkapital sein. Wird ein Eigenheim
                                         François Bernath: Der Kauf lohnt sich auf-      eines Eigenheims.                                                                                Zahl der Baubewilligungen rückläufig ist,   zu 80 Prozent fremdfinanziert, muss die
                                         grund der tiefen Zinsen nach wie vor.                                                                                                            werden in der nächsten Zeit auch            Be­lehnung innerhalb von 15 Jahren
                                         Man muss auch sehen, dass der Erwerb                                                                                                             ­weniger davon auf den Markt kommen.        auf 66 Prozent amortisiert werden. So­-
                                         eines Stockwerkeigentums immer auch                                                                                                               Dies stimmt mich zuversichtlich, dass      weit die Vorschriften. Damit die Luzerner
                                         eine Investition ist. Eigenheimkäufer                                                                                                             es ­keinen Crash geben wird.               Kantonal­bank eine Finanzierung unter-
                                         ­suchen meistens langfristig ein schönes                                                                                                                                                     stützt, ­dürfen die Aufwendungen für
                                          Zuhause und sind dafür auch bereit,                                                                                                             François Bernath: In den letzten Jahren     Hypo­theken, Nebenkosten und Amorti­
                                          ein substanzielles finanzielles Engage-                                                                                                         hinkte das Angebot stets der überhitzten    sation nicht mehr als ein Drittel des
                                          ment einzugehen.                                                                                                                                Nachfrage hinterher. Jetzt erleben wir      monatlichen Einkommens aufzehren.
                                                                                                                                                                                          einen gesünderen Markt.

         14 | 15   Forum | N°65 | 2017 | Stockwerkeigentum
Stockwerkeigentum - Alfred Müller
Was ist Ihre Haltung gegenüber diesen         brauchen eine grössere Risikobereit-
                                            Kreditrestriktionen?                          schaft. Entsprechend müssen die nötigen
                                                                                          Rücklagen vorhanden sein, damit
                                            Flavio Ciglia: Die Massnahmen haben           diese Risiken getragen werden können.
                                            einen nachweislich beruhigenden Effekt
                                            auf den Markt. Wir erleben jetzt, dass        Flavio Ciglia: Für gut fundierte Firmen
                                            die Käuferschaft vorsichtiger geworden        wie die Alfred Müller AG ist dies meiner
                                            ist, genauer hinschaut. Dies hilft,           Meinung nach eine positive Entwicklung.
                                            dass wir nicht in einen Crash laufen.         Sie sind in der Lage, aufgrund ihrer
                                                                                          Stärke Erfolgspotenziale auszuschöpfen.
                                             François Bernath: Ich sehe es grundsätz-                                                            «Die Nachfrage nach
                                             lich auch so. Natürlich wäre es uns als
                                             Investor und Anbieter von Wohn- und
                                                                                          Worauf sollen Käufer bei der
                                                                                          ­Finanzierung ihres Eigenheims achten?
                                                                                                                                                   Hypotheken ist immer
                                             Geschäftsflächen manchmal lieber,                                                                     noch recht stark»
                                             die Vermarktung wäre einfacher. Auf der      Flavio Ciglia: Der Erwerb eines Eigen-
                                             anderen Seite würden wir uns einen           heims ist für viele Käufer das Investment                Flavio Ciglia
                                             Bärendienst erweisen, wenn wir einer         ihres Lebens. Die Finanzplanung ist                      Leiter Immobilienbank
                                             stärkeren Marktkorrektur Vorschub            ­elementar: Man muss seine Ausgaben                      der ­Luzerner Kantonalbank
                                            ­leisteten.                                    und Einnahmen genau kennen und
                                                                                           abschätzen können, ob diese Situation
                                            Wie stellt die Alfred Müller AG sicher,        nachhaltig ist. Man muss alle mit dem
                                            dass sie ihre Eigentumswohnungen               Eigenheim verbundenen Verpflichtungen
                                            trotzdem verkaufen kann?                       einbeziehen und sich überlegen, wie
                                                                                           langfristig man sich finanziell binden
                                            François Bernath: Wir setzen unsere            will. Die Finanzierung sollte man an den
                                            ­Produkte so auf, dass sie bezahlbar und       eigenen Möglichkeiten und dem Sicher-
«Projektentwickler                          verkäuflich sind. Tendenziell sind die        heitsbedürfnis und nicht an der billigsten

  sind heute stärker                         Wohnungen etwas kompakter geworden.
                                             Bei den Banken klären wir ab, ob die
                                                                                           Hypothek ausrichten.

  ­gefordert.»                               Preise aus ihrer Sicht stimmen und ob sie    Neben der eigentlichen Immobilien­
                                             unsere Produkte finanzieren. Für uns         finanzierung ist auch eine integrale          Worauf achtet die Luzerner                    verschiedenen Anbietern informieren.
 François Bernath                            ist es wichtig, die Finanzierungskriterien   ­Vorsorgeplanung wichtig. Das geschieht       ­Kantonalbank bei der Finanzierung            Schliesslich können die Immobilien­
 Leiter Akquisition, Verkauf und­            der Banken zu kennen.                         meiner Meinung nach zu wenig. Es geht         von Eigen­heimen?                            anbieter ebenfalls Finanzinstitute emp­
 ­Marketing der Alfred Müller AG                                                           darum, die gesamte finanzielle Situation                                                   fehlen, welche ihre Produkte finanzieren.
                                            Grundsätzlich sind Projektentwickler           zu betrachten und diese auch ehe- und        Flavio Ciglia: Für uns ist die Risikofähig-   Für die Käufer ist es wertvoll zu wissen,
                                            heute stärker gefordert, und Investoren        erbrechtlich zu regeln. Schliesslich         keit der Käufer das wichtigste Kriterium.     dass eine Bank ein Immobilienprojekt
                                                                                           ­investiert man einen grossen Teil seiner    Ich stelle immer wieder fest, dass der        geprüft hat und grundsätzlich bereit ist,
                                                                                            Mittel ins Eigenheim.                       Risikoappetit mancher Interessenten           dieses zu finanzieren.
                                                                                                                                        grösser ist als ihre effektive Risikofähig-
                                                                                                                                        keit. Manchmal sind sich die Leute zu         Welche Kosten müssen Stockwerk­
                                                                                                                                        wenig bewusst, welche Kosten mit einem        eigentümer neben den Hypothekar­
                                                                                                                                        Stockwerkeigentum oder einer Immobi-          zinsen einkalkulieren?
                                                                                                                                        lie verbunden sind. Jeder Zinsanstieg
                                                                                                                                        bedeutet aber, dass weniger Einkommen         Flavio Ciglia: Natürlich die Nebenkosten
                                                                                                                                        verfügbar ist und dass man diese Mittel       und, für uns noch wichtiger, die lang­
                                                                                                                                        irgendwo einsparen muss.                      fristigen Investitionskosten. Mit der Amor­
                                                                                                                                                                                      tisa­tion bildet man die Rücklagen dafür.
                                                                                                                                        Wie können Käufer die für sie beste           Wir empfehlen, dafür jährlich ein Prozent
                                                                                                                                        ­Finanzierung finden?                         des Kaufwertes zu berechnen. Die Mittel
                                                                                                                                                                                      aus dem Erneuerungsfonds reichen
                                                                                                                                         Flavio Ciglia: Ideal ist, wenn man sich      meistens nicht aus. <
                                                                                                                                         an eine Vertrauensperson oder an
                                                                                                                                         die «Hausbank» wendet. Sie kennt die
                                                                                                                                         finanzielle Situation und bis zu einem
                                                                                                                                         gewissen Grad auch das finanzielle
                                                                                                                                         ­Verhalten ihrer Kunden und kann sie
                                                                                                                                        ­aufgrund dieses Wissensvorsprungs
                                                                                                                                          massgeschneidert beraten. Dann sollte
                                                                                                                                          man sich auch im Internet über die
                                                                                                                                          ­aktuellen Zinssätze und Produkte von

             16 | 17   Forum | N°65 | 2017 | Stockwerkeigentum
Wohnungsgrösse
STOCKWERKEIGENTUM                                                                                                                               Interesse
                                                                                                                                                                                                                                                                                   Bestand der Eigentumswohnungen nach
                                                                                                                                                                                                                                                                                   Zimmerzahl, 2014 7

IN ZAHLEN                                                                                                                                       Erwägung eines Umzugs in
                                                                                                                                                eine Eigentumswohnung 6

Text Manuel Fischer | Grafik Joschko Hammermann
                                                                                                                                                                                                            9%               25%                26%               19%
                                                                                                                                                                                                                                                                                                         10,0%
Das Stockwerkeigentum ist seit seiner Einfüh­               rund um das Thema Stockwerkeigentum. Zum                                                                                                      20–34             35–49             50–64              65–79
rung 1965 eine Erfolgsgeschichte. Diese Form                Beispiel, wie viele Eigentumswohnungen als                                                                                                    Jahre             Jahre             Jahre              Jahre                     6 und mehr Zimmer
des Wohneigentums stellt für viele Menschen                 Zweitwohnungen genutzt werden, in welchem
nach wie vor eine attraktive Option dar. Auf                Alter sich Menschen besonders für Stockwerk­
­dieser Doppelseite veranschaulichen wir mit                eigentum interessieren und welche Wohnungs­                                         Bautätigkeit
 Infografiken verschiedene Zahlen und Fakten                grössen sie bevorzugen.                                                             Anzahl baubewilligter Eigentumswohnungen 8

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        14,4%
Wohneigentums­quote                                                                                       Angebotspreise                        20 000                                                                                                                                    5-Zimmer-Wohnungen
in Grossregionen 1                                                                   Median in CHF/m2 in Schweizer Grosszentren, 2017 2

Prozent                                                                                                                      8 270 CHF           15 000
Region                                                                                                                            Basel

                                                                                                                            11 700 CHF
                                             42,6%

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        29,4%
                                                                                                                                 Zürich          10 000                                                                                             Peripherie
                                             Nordwest­
                                             schweiz               29,1%                                                                                                                                                                            Agglomerationen der
                                                                                                                           10 700 CHF                                                                                                               Klein-/Mittelzentren
                                                                   Zürich                                                         Zug                                                                                                                                                     4-Zimmer-Wohnungen
                                                                                                                                                  5 000                                                                                             Klein-/Mittelzentren
                                                                                                                            6 690 CHF
                                                                                                                                 Bern                                                                                                               Agglomerationen
                                                                                                                                                                                                                                                    der Grosszentren

                                                         38,8%                                                                                          0                                                                                           Grosszentren
                                                         Zentralschweiz      45,4%                                                                           2007                    2010                    2013                   2016
33,6%

                                                                                                                                                                                                                                                                                                       24,9%
                               42,3%                                         Ostschweiz
Genferseeregion                Espace Mittelland                                                                            9 630 CHF
                                                                                                                             Lausanne
                                                                                                                                                Haushaltsgrösse                                                                                                                           3-Zimmer-Wohnungen
                                                                  40,2%                                                                         Belegung der Eigentumswohnungen in der Schweiz, 2015 9
                                                                  Tessin
                                                                                                                            11 700 CHF
                                                                                                                                  Genf

                                                                                                                                                   16%             44               %           15%                 19%                        5%                       1%                               13,2%
                                                                                                                                                                                                                                                                                          2-Zimmer-Wohnungen

Preisentwicklung                                              Bestandes­                              Nutzung                                                                                                                                                                                           8,1%
Angebotspreise teuerungsbereinigt,                            entwicklung                             Gesamtbestand Eigentums­wohnungen            1 Person          2 Personen           3 Personen            4 Personen             5 Personen               6 Personen                1-Zimmer-Wohnungen
­Index 1. Halbjahr 1970 = 100 3                                                                       Schweiz, 2014 5
                                                              Anzahl Miet- und
                                                              Eigentumswohnungen 4
200
                                                                  Eigentumswohnungen
                                                                                                         Erstwohnungen
                                                                                                         360 000–380 000
                                                                                                                                                Entwicklung Wohneigentumsquote
                                                                                                                                                in der Schweiz 10, in Europa 11
                                                                  Mietwohnungen                                               Zweitwohnungen
                                                                                                                              440 000–490 000        1970                                  28,5%                                                                                                                100%
                                                                             2 190 000
                                                                                                                                                     1980                                     30,1%
150
                                                                                                                                                     1990                                        31,3%

                                                                                                                                                     2000                                              34,6%
                                                                                                                  980 000
                                                                                                                                                     2015                                                      38,4%
                                                                               980 000
100
                                                                                                                                                     Deutschland 2015                                                                          51,9%

                         Eigentumswohnungen                                                                                                          Österreich 2015                                                                                 55,7%
                         Mietwohnungen
                                                                                                                                                     Italien 2015                                                                                                               72,9%
                         Einfamilienhäuser                                                                             Vermietete Eigentum­s­
  0                                                                                                                    wohnungen                     Frankreich 2015                                                                                                   64,1%
      1970    1982      1993      2004       2016                 1990      2002      2014                             110 000–140 000

                                                                                                                                                Quellen: 1) Bundesamt für Statistik (BFS); 2) Wüest Partner; 3) Wüest Partner, BFS (LIK); 4) Wüest Partner; 5) Wüest Partner;
                                                                                                                                                         6) Wüest Partner, NZZ; 7) Wüest Partner, BFS, MSCI; 8) Baublatt Info-Dienst; 9) BFS; 10) BFS; 11) Eurostat
              18 | 19    Forum | N°65 | 2017 | Stockwerkeigentum
… Mit ihrer Eigentumswohnung im
                                                                                                    ­Feldpark Zug ist für Guido und Hanny
                                                                                                     Metten­leiter ein Traum in Erfüllung

«DA OBEN IST ES                                                                                     ­gegangen. Beide w  ­ issen: Über die bau­
                                                                                                      liche Qualität hinaus spielt das gute

  WIE IM KINO»
                                                                                                      ­Einvernehmen ­innerhalb der Stock­werk­
                                                                                                       eigentümerschaft eine wichtige Rolle
                                                                                                       für das Wohlbe­finden zuhause.
 Text Manuel Fischer | Fotos Alfons Gut

                                                                                          Sie spielen es uns nicht vor. Guido und       ­treten, fällt ihnen die Kinnlade runter», so
                                                                                          Hanny Mettenleiter haben es geschafft,        Guido Mettenleiter. Seine Ehefrau geniesst
                                                                                          und sie sind mehr als zufrieden, mit ihrer    die Aussicht zu jeder Tageszeit und kann
                                                                                          Eigentumswohnung das grosse Los               von der Fernsicht nicht genug bekommen:
                                                                                          ge­zogen zu haben. Ihr neues Zuhause          «Ich brauche Luft, Licht, Weite, Gross­
                                                                                          befindet sich in einem der elfgeschos­        zügigkeit. Hier oben ist es wie im Kino.
                                                                                          sigen Wohnhochhäuser der neuen, von            Man sieht von weitem die Wetterwand
                                                                                          der Alfred Müller AG realisierten Siedlung     kommen.» Allerdings ist der grosszügige
                                                                                          Feldpark unweit des Bahnhofs Zug. Hier         Freisitz in den oberen Geschossen nicht
                                                                                          weht eine Brise Manhattan durch die           ganzjährig geniessbar. «Im Sommer ist es
                                                                                          immer noch kleinstädtisch geprägte Stadt      angenehm, aber im Frühling windet es hier
                                                                                          Zug. Die Gebäudehöhe von rund 35 Metern        immer.»
                                                                                          ist jedoch nicht dem Platzmangel einer
                                                                                          Metropole geschuldet, sondern wurde         Nachbarschaft pflegen
                                                                                          durch einen Sondernutzungsplan ermög­       Acht Etagen über der Stadt Zug pflegen
                                                                                          licht. Das Resultat ist ein Mix aus je vier und gestalten zwei, die sich gefunden
                                                                                          präzis platzierten Hochhäusern und fünf­    haben, ganz bewusst das gute Leben.
                                                                                          geschossigen Zeilenbauten, der vielen       Hanny Mettenleiter arbeitet Teilzeit im
                                                                                          Bewohnern eine Weitsicht ermöglicht.        nahe gelegenen Fitnesspark: «Es ist ein­
                                                                                                                                      fach Lebensqualität, dass ich zu Fuss zur
                                                                                          Das Wohn-/Esszimmer mit offener Küche Arbeit gehen kann.» Zweimal die Woche
                                                                                          verschmilzt dank der vollflächigen Fenster- hat sie Frühschicht im Fitnesscenter, die
                                                                                          verglasung mit der umlaufenden Terrasse. um 6.30 Uhr beginnt. Dann begleitet
                                                                                          Dadurch entsteht ein grosser Wohnraum, Guido Mettenleiter seine Frau dorthin:
                                                                                          der dazu einlädt, ins Freie zu treten. Mit «Für mich ist das eine gute Gelegenheit,
                                                                                          dem Balkon der Extraklasse mit freier mein Morgentraining zu absolvieren, bevor
                                                                                          Sicht nach Süden wie Osten freunden sich    ich zur Arbeit fahre.» Der diplomierte
                                                                                          die Bewohner schnell an. Ledersofa und      Experte für Rechnungslegung und Con­
                                                                                          Glastischchen bei Mettenleiters zeugen      trolling ist seit vielen Jahren Geschäfts­
                                                                                          davon. «Wir beide sind nicht schwindel­ führer eines kiesabbauenden Unter­
                                                                                          frei, aber wir haben uns schnell daran      nehmens in der Region. «Man fragte mich
                                                                                          gewöhnt», sagen sie und sind auch ein an, ob ich über das offizielle Pensionie­
                                                        Guido und Hanny Mettenleiter:     wenig stolz auf das Ozeandampfer-­ rungsalter hinaus arbeiten möchte.
                                                     «Wir beide sind nicht schwindel­     Feeling hier oben im 8. Stock. Guido und    Solange der Spassfaktor da ist, zögere ich
                                                       frei, aber wir haben uns schnell
                                                                                          Hanny Mettenleiter teilen ihr Wohnglück den Ruhestand hinaus.»
                                                      ans zusätzliche Wohnzimmer im
                                                                      Freien gewöhnt.»    gerne mit Freunden und Bekannten, die zu
                                                                                          Besuch kommen. «Wenn sie in der Stras­
                                                                                          senschlucht den Hauseingang suchen,
                                                                                          ahnen sie nicht, was sie erwartet. Wenn sie
                                                                                          dann zum ersten Mal auf den Balkon

 20 | 21   Forum | N°65 | 2017 | Stockwerkeigentum
DAS REGLEMENT –
                                                                                                                                                DIE ZEHN GEBOTE
              Guido Mettenleiter ist Geschäfts­
          führer eines kiesabbauenden Unter­
             nehmens: «Man fragte mich an, ob
               ich über das offizielle Pensionie­
                                                                                                                                                DES STOCKWERK-
                                                                                                                                                EIGENTUMS
           rungsalter hinaus arbeiten möchte.
                 Solange der Spassfaktor da ist,
           ­zögere ich den Ruhestand hinaus.»

                                                                                                                                                Text Flavian Cajacob

           Die Eigentumswohnung im Feldpark ist nicht das                    park 21 nicht selten. Im Hause gebe es ein gutes           … Das Leben in den eigenen vier Wänden ist für immer
           erste Eigenheim, welches das Ehepaar erworben hat:
           «Wir konnten von der Wertsteigerung des früheren
                                                                             Einver­nehmen unter den Nachbarn, so Hanny Metten­
                                                                             leiter. «Einmal im Jahr machen wir eine Hausparty. Da
                                                                                                                                          mehr Menschen die perfekte Wohnlösung. Doch
           Objekts profitieren. Das hat uns geholfen, eine gute              kommen eigentlich immer alle.»                               wer in der Gemeinschaft lebt, muss sich auch an Regeln
           Eigenfinanzierung für die jetzige Wohnung zu bekom­
           men.» Ihr neues Zuhause haben die Eigentümer nach                  Sich engagieren fürs Haus
                                                                                                                                          halten und Mehrheitsentscheide akzeptieren.
           ihren Wünschen ausgebaut. So wurde eine Wand                       Guido Mettenleiter hat bei den Nachbarn Pluspunkte
           herausge­brochen, um Tageslicht ins grosszügig aus­               gesammelt, als er nach einem Vorfall viele Eigentümer
           gestattete Bad/WC zu bringen.                                      überzeugen konnte, ihre Wohnungstüren mit einer
                                                                             ­einbruchhemmenden Türsicherung auszurüsten. Seit
           Guido Mettenleiters Leidenschaft ist das Sammeln                  einem Jahr ist er Eigentümer-Vertreter des Hauses. Zu                       Der Traum vom eigenen Einfamilienhaus mit               3-Zimmer-Wohnung erworben. 750 000 Franken
           edler Tropfen; ein gutes Glas Rotwein muss abends                 diesem Amt kam er während einer Eigentümer-Ver­                             Umschwung platzt für viele Schweizerinnen und           mussten die beiden damals hinblättern. Heute beläuft
           einfach sein. Der Rebensaft war auch schon Türöffner               sammlung wie die Jungfrau zum Kinde: «Ich drängte                          Schweizer bereits nach einem flüchtigen Blick auf die   sich der Wohnungswert schätzungsweise auf 1,7 Mil­
           für neue Freundschaften: «Wir waren jüngst im                      mich wirklich nicht vor», sagt er mit einem Schmunzeln.                    Ersparnisse. Umso attraktiver erscheint da die Mög­     lionen Franken, weit mehr als das Doppelte also! «Für
           4. Obergeschoss bei einem jungen Paar eingeladen,                 «Da hat einer einfach meinen Namen gerufen, die                             lichkeit, gemeinsam mit anderen in den Besitz einer     uns ist das Stockwerkeigentum deshalb Lebensraum
           und dies nur, weil Guido im Lift mit dem Nachbarn                  andern beklatschten diesen Vorschlag, und schon                            Liegenschaft zu kommen. Alleine in den letzten zwei     und Altersvorsorge in einem», sagt der 53-Jährige;
           leidenschaftlich über Wein diskutierte», erzählt Hanny             hatte ich den neuen Job.» Hanny Mettenleiter geht                          Jahrzehnten ist die Zahl der selbstbewohnten Eigen­     «wir haben sozusagen den Joker gezogen.»
           Mettenleiter. Überhaupt sind Einladungen im Feld­                 gerne auf die Leute im Haus zu und sorgt mit feinen                         tumswohnungen um fast 50 Prozent gestiegen.
                                                                              Gesten für ein gutes Miteinander: «Jedes Mal, wenn ich                     «Heute werden schweizweit rund 400 000 Wohnun­           Individualität kontra Gemeinschaft
                                                                              von einem Paar erfahre, dass es ein Baby bekommen                          gen von Stockwerkeigentümern als Erstwohnungen           Natürlich will der überzeugte Stockwerkeigentümer
                                                                              hat, gehe ich mit einem kleinen Geschenk zu Besuch.                        genutzt», weiss Michel de Roche, Präsident der Fach­    die Tücken nicht verschweigen, die das Zusammen­
                                                                              Ich finde, das gehört sich einfach.»                                       kammer Stockwerkeigentum des Schweizerischen             leben Tür an Tür mit anderen Mitbesitzern mit sich
                                                                                                                                                         Verbands der Immobilienwirtschaft (SVIT). «Zählt         bringen kann. «Wir sind alles Menschen mit individu­
                                                                             Ohne gute Gesprächskultur wären komplexere                                  man alle Ferienwohnungen und vermieteten Erstwoh­       ellen Bedürfnissen. Logisch, setzt es da hin und wie­
                                                                             ­hemen innerhalb der Stockwerkeigentümerge­
                                                                             T                                                                           nungen hinzu, sind es sogar rund eine Million Stock­    der Diskussionen ab.» Ein Statement, das Dominik
                                                                             meinschaft nicht zu bewältigen, davon sind beide                            werkeinheiten.»                                          Romang unterschreiben kann. Romang ist seit vielen
                                                                             überzeugt. «Man muss manchmal auch Unangeneh­                                                                                       Jahren Präsident des Schweizer Stockwerkeigen­
                                                                             mes regeln. Wir haben an der letzten Eigentümer­                            Kaufen ist zurzeit günstiger als mieten                  tümerverbandes und kennt die Sorgen und Nöte
                                                                             versammlung beschlossen, den Erneuerungsfonds                               Die Alfred Müller AG verkauft jährlich 50 bis 100       ­seiner Verbandsmitglieder nur zu gut. «Sagen wir es
                                                                             innert 20 Jahren in der Höhe des Gebäudewerts zu                            Eigentumswohnungen, vorab im mittleren Preisseg­         mal so: Wer sich nicht an die Regeln halten und Mehr­
                                                                             äufnen. Das ist nicht günstig. Aber niemand hat sich                        ment. «Im derzeitigen Zinsumfeld rechnet sich Stock­     heitsentscheide akzeptieren kann, der ist für ein
                                                                             dagegen auf­gelehnt.» <                                                     werkeigentum gegenüber einer Mietwohnung rasch           Leben in der Eigentumswohnung nicht geeignet.»
                                                                                                                                                         einmal», sagt Andreas Büchler, Abteilungsleiter
                                                                                                                                                         Immobilien und Promotion. Bei einer 4.5-Zimmer-         Regeln und Reglement
                                                    Hanny Mettenleiter: «Ich bin ein­                                                                    Wohnung können sich die Einsparungen auf mehrere        Bei all der Freiheit, die das Stockwerkeigentum seinem
                                                    fach gerne in dieser Wohnküche.                                                                      hundert Franken monatlich belaufen.                     Besitzer beschert – der persönlichen Entfaltung sind
                                                    Früher waren Grundrisse so                                                                                                                                   gewisse Grenzen gesetzt. Dies gilt innerhalb der Lie­
                                                    ­konzipiert, dass man als Köchin
                                                                                                                                                         Ein guter Rechner ist auch der Zürcher Franz A. Kurz    genschaft, mitunter aber auch in den eigenen vier
                                                     in eine geschlossene Küche
                                                     ­verbannt war. Hier kann ich mich                                                                   vor der Jahrtausendwende haben er und seine Part­       Wänden. Was erlaubt ist und was nicht, darüber gibt
                                                      mit Gästen austauschen.»                                                                           nerin in Zürich-West eine 120 Quadratmeter grosse       das Stockwerkeigentums-Reglement Aufschluss.

22 | 23    Forum | N°65 | 2017 | Stockwerkeigentum
Weblinks

                                                                                                                                                      «WIR SIND
                                                                                               www.stockwerk.ch
                                                                                               Schweizer Stockwerkeigentümerverband

                                                                                               www.svit.ch

                                                                                                                                                       EINE GROSSE
                                                                                               Schweizerischer Verband der Immobilien-
                                                                                               wirtschaft, Fachkammer Stockwerkeigentum

                                                                                               www.gesetze.ch
                                                                                               Schweizerisches Zivilgesetzbuch, Stock-

                                                                                                                                                       FAMILIE»
                                                                                               werkeigentum, Inhalt und Gegenstand,
                                                                                               Art. 712a ff.

                                                                                               Buchtipp
                                                                                               Mathias Birrer, «Stockwerkeigentum. Kauf,
                                                                                               Finanzierung, Regelungen der Eigentümer-                  Text Manuel Fischer | Fotos Alfons Gut
                                                                                               schaft», Beobachter-Edition, CHF 39.–

                                                                                                                                             … Zu Beginn der 1970er-Jahre hat die Alfred Müller AG die Sied-
Mangelndes Wissen darüber, was man als
                                                                                                                                               lung Goldermatten II in Steinhausen mit 22 Gebäuden, gross-
Stockwerkeigentümer darf und was nicht,
kann zu Zwist führen. Wer das Reglement
                                                                                                                                               zügigem Grün und eigenem Schwimmbad errichtet. 1986 bot
liest, kann solchen Streitigkeiten vorbeugen
und kennt seine Rechte.
                                                                                    Zentrale Rolle: die Verwaltung
                                                                                    Seine Erfahrungen mit Nachbarn, die sich nicht an die
                                                                                                                                               sie den Mietern der Parkstrasse 2 das Stockwerkeigentum an.
Foto Getty Images                                                                   Regeln halten, hat auch Franz A. schon gemacht.            Alfred und Ruth Meier haben sich damals zum Kauf entschlos-
                                                                                    Nichtsdestotrotz schätzt er das Dasein in der Stock­
                                                                                    werkeigentümerschaft. «Probleme gibts auch in
                                                                                                                                               sen und könnten sich kein anderes Zuhause vorstellen.
                                                                                    Mietshäusern und unter Einfamilienhausbesitzern.
                                                                                    Man muss halt miteinander reden.» Was dem Zürcher
                                                                                    immer wieder auffällt: «Die Mehrheit zieht am selben
                                                                                    Strick, Querschläger sind meist Einzelfälle.»

                         Es umschreibt die Rechtsstellung des einzelnen             Wenn es um den Hausfrieden geht, spielt die Verwal­
                         Stockwerkeigentümers und ist für die Eigentümer­           tung eine wichtige Rolle. Sie bildet die Schnittstelle
                         gemeinschaft in etwa das, was für die Christenheit die     zwischen Auftraggebern und Dienstleistungsempfän­
                         zehn Gebote sind. Romangs Tipp: das Reglement              gern – was in beiden Fällen die Stockwerkeigentümer
                         detailliert und präzise formulieren. «Es soll klare Ant­   sind. Keine einfache Aufgabe, wie Michel de Roche
                         worten liefern, damit es nicht selber zur Ursache von      weiss. «Die Verwaltung ist nur der gesamten Stock­
                         Meinungsverschiedenheiten wird.»                           werkeigentümergemeinschaft verpflichtet, nicht aber
                                                                                    dem einzelnen Eigentümer; das wird manchmal ver­
                         Mathias Birrer, Rechtsanwalt und Autor des in der          wechselt.» Auch hier gelte: Klare Regeln sorgten für
                         Beobachter­Edition erschienenen Buches «Stockwerk­         klare Verhältnisse. «Eine gute Verwaltung verfügt
                         eigentum», rät denn auch zur intensiven Lektüre des        über viel Erfahrung, einen ausgesprochenen Weit­
                         Reglements. «Natürlich, am Anfang ist man euphorisch,      blick und beste Referenzen. Sie sollte von den Erstel­
                         denkt, das kommt schon gut, und legt die Unterlagen        lern so früh wie möglich in ein Projekt einbezogen
                         beiseite.» Das sei aber ein fataler Fehler, denn: «Bei     werden.» Wenn Stockwerkeigentümer bei der Wahl
                         einem Streit unter Stockwerkeigentümern kann die           der Verwaltung alleine auf den Preis achteten, könne
                         Sachlage schnell kompliziert werden. Wer in solch          sich dies rasch als Bumerang erweisen, so de Roche.
                         einer Situation seine Rechte kennt, ist sicher im Vor­
                         teil.» Und noch ein Tipp: Eine gesunde Distanz zu den      Eine seriöse Verwaltung, ein klar formuliertes Regle­
                         Nachbarn kann bei aller Freundschaft nicht schaden …       ment, die Äufnung eines Erneuerungsfonds und den
                                                                                    anständigen Umgang untereinander vorausgesetzt –
                        Am Anfang jedes Zwists steht meist mangelnde Infor­         für Dominik Romang ist klar: «In Zeiten wie diesen, in
                        miertheit, welche einen Verstoss gegen das Reglement        denen Ballungszentren an Volumen zulegen und
                        nach sich zieht. «Jemand installiert einen Windfang auf     Wohnraum immer knapper wird, ist Stockwerkeigen­
                        dem Balkon, der Wohnungsbesitzer aus dem Parterre           tum für viele Singles, Ehepaare, aber auch Familien
                        will nichts mehr an den Unterhalt des Lifts bezahlen –      mit Kindern die perfekte Form des Wohnens.»
                        das sind absolute Klassiker, wenn es um Streitigkeiten
                        unter Stockwerkeigentümern geht», sagt Thomas                                                                                                                             Alfred Meier: «Haus­
                        Treichler, Abteilungsleiter Rechtsdienst bei der Alfred                                                                                                                     tiere waren immer
                                                                                                                                                                                                  akzeptiert in der Ge­
                        Müller AG (siehe auch Artikel auf Seite 28).
                                                                                                                                                                                                    meinschaft. Unser
                                                                                                                                                                                                     friedliche Golden
                                                                                                                                                                                                  Retriever ist nun der
                                                                                                                                                                                                  Freund des Hauses.»

             24 | 25     Forum | N°65 | 2017 | Stockwerkeigentum
Inzwischen befinden sich Meiers im klassischen
                                                                                                                           Un­ruhezustand – die Agenden der beiden Rentner
                                                                                                                           sind mit Terminen prall gefüllt! Ihre drei erwachsenen
                                                                                                                           Kinder und sechs Grosskinder, teilweise ebenfalls
                                                                                                                           bereits erwachsen, kommen gerne zu Besuch. Zudem
                                                                                                                           ist Alfred Meier im Organisationskomitee eines Jahr­
                                                                                                                           gängervereins und Eigentümer-Vertreter gegenüber
                                                                                                                           der Liegenschaftsverwaltung. Ihren Schrebergarten
                                                                                                                           pflegen beide, er ist «unser gemeinsames Hobby».
                                                                                                                           Zusammen absolvierten sie auch eine Begleithunde­
                                                                                                                           prüfung, um mit ihrem Golden Retriever in einer
                                                                                                                           Gruppe Sport treiben zu können. Und schliesslich tut        Leben und leben lassen
                                                                                                                           man auch etwas für die Harmonie im Hause: Regel­            Das waren noch Zeiten, als der Quartierverein jährlich
                                                                                                                           mässig wird mit Nachbarn ein Jass geklopft.                 ein Kinderfest am Nachmittag und am Abend ein Fest
                                                                                                                                                                                       für die Erwachsenen veranstaltete. «Wir hatten bis zu
                                                                                                                           Ruth Meier hat zu alledem eine grosse Leidenschaft:         200 Kinder am Kinderfest», erzählt Ruth Meier. Inzwi­
                                                                                                                           Mindestens einmal die Woche trainiert sie Eisstock­         schen sind junge Familien mit kleinen Kindern die
                                                                                                                           schiessen, während der Saison ist sie jeden zweiten         Ausnahme in der Goldermatten. «Jetzt hat es mehr
                                                                                                                           Sonntag an einem Turnier. «Ich lernte diese Sportart an     alte als junge Menschen im Quartier. Nur noch wenige
                                                                                                                           einem Event des Quartiervereins kennen und wurde            in unserem Haus sind berufstätig», sagt Ruth Meier.
                                                                                                                           1991 vom Eisstock Club Zug aufgenommen», erzählt            Der Zusammenhalt sei heute loser als früher, deswe­
                                                                                                                           sie. Es folgte eine sportliche Karriere mit einem ein­      gen gebe es keinen Quartierverein mehr. «Aber wir
                                           Nur selten in einer Wohnüberbauung an­                                          drücklichen Palmarès, das mehrere Schweizer-Meister-        haben es immer noch gut untereinander.»
                                           zutreffen und bei den Bewohnern sehr
                                                                                                                           und -Vizemeister-Titel umfasst. Seit 1992 ist Ruth Meier
                                           ­geschätzt: Schwimmbad in der Siedlung
                                            ­G oldermatten in Steinhausen.                                                 Sportchefin des ESC Zug. Während der Olympischen             1986 wurde den Bewohnern der Kauf der Wohnungen
                                                                                                                           Winterspiele in Turin 2006 war sie mit einer Delegation      im Stockwerkeigentum angeboten. Kaum zu glauben:
                                           Hell und gemütlich: Wohnzimmer                                                  in Turin. Man bewarb sich dort – vergeblich – für die        Rund vier Fünftel der Bewohner des Hauses Park­
                                           von Alfred und Ruth Meier.
                                                                                                                           Aufnahme der Sportart als olympische Disziplin.              strasse 2 sind seit diesem Zeitpunkt immer noch
                                                                                                                                                                                       ­dieselben. Etwa die Hälfte wohnt sogar schon seit
                                                                                                                                                                                        dessen Fertigstellung im Gebäude, also seit bald
                                                                                                                                                                                        50 Jahren. Doch ungleich einer Korallenkolonie, die
                                                                   Er beschreibt das Verhältnis «unter uns Mietern als                                                                  einfach nicht anders kann, als an Ort Nährstoffe aus
                                                                   stets angenehm und friedlich». Die Bewohner organi­                                                                 dem Meerwasser zu filtrieren, haben sich hier Men­
                                                                   sierten sich bereits 1973 in der Interessengemein­                                                                   schen ganz bewusst zum Bleiben entschlossen. Wieso
                                                                   schaft Goldermatten (IGG), welche die Anliegen der                                                                  die Zelte abbrechen, wenn man sich hier wohlfühlt?
                                                                   Bewohner gegenüber der Liegenschaftsverwaltung                                                                      «Es sind eben schöne Wohnungen, auch fürs Alter»,
                                                                   und den Gemeindebehörden bündelte. Der 1984 aus                                                                      findet Ruth Meier.
                                                                   der IGG hervorgegangene Quartierverein kontaktierte
                                                                   jeweils auch die Neuzuzüger: «Man sah sich als grosse                                                               Mit dem Älterwerden haben die Bewohner veränderte
           Weitläufige Grünflächen, stattliche Bäume, grosse       Familie, die sich gegenseitig hilft und das Zusammen­                                                               Bedürfnisse. Zum Glück hat die Gemeinschaft für not­
          Abstände zwischen den Wohnhäusern und kein               leben regelt.» Ansonsten galt immer: «Leben und                                                                     wendige Sanierungen und Anpassungen Geld zurück­
           Durchgangsverkehr – viele Vorzüge zeichnen die vor      leben lassen. Wenn es einmal bis in alle Nacht ganz                                                                 gelegt. Alfred Meier hat sich innerhalb der Stockwerk­
          46 Jahren erstellte Wohnüberbauung Goldermatten II       bunt zu und her geht, fragen wir gelegentlich nach,                                                                 eigentümerschaft immer für genügend Eigenmittel
           in Steinhausen aus. Extravagant war seinerzeit der      was denn da gefeiert wurde.»                                                                                        eingesetzt: «Der Erneuerungsfonds ist immer wieder
           Bau des – heute noch rege genutzten – Schwimm­                                                                                                                              eine Knacknuss. Wir haben die Beiträge über das
           bads für die Bewohner der neuen Siedlung. Alfred        Hundesport und Eisstockschiessen                                                                                    gesetzliche Minimum erhöht, so füllt sich der Erneu­
           und Ruth Meier gehören zu den Bewohnern der             Alfred Meiers Start ins Erwerbsleben begann mit einer                                                               erungsfonds schneller. Das nächste Projekt ist die
                                                                                                                                                              Alfred Meier:
          ­ersten Stunde. Mit zwei kleinen Kindern zogen sie am    Berufslehre bei Landis & Gyr: «Meinen gelernten Beruf                                                               Erneuerung der Heizung.» Das Treppenhaus ist etwas
                                                                                                                                                              «Man sah sich in der
           31. Dezember 1971 von einer kleinen Wohnung in Zug      des Elektroeichers gibt es heute nicht mehr.» Zeit                                         Gemeinschaft immer       in die Jahre gekommen. Es verfügt zwar über einen
           in die neue Mietwohnung an der Parkstrasse 2 im         seines Berufslebens bildete er sich weiter, war
                                                                   ­                                                                                          als grosse Familie,      Aufzug, der allerdings nur in einer Zwischenetage
           fünften Obergeschoss – und blieben bis zum heutigen     Schichtführer, Vorarbeiter, besuchte die Werkmeister­                                      die sich gegenseitig     hält; der Umbau dieses Gebäudeteils käme unverhält­
                                                                                                                                                              hilft und das Zusam­
          Tag. Anerkennend äussern sich die beiden zum Bau­        schule in Winterthur, übernahm die Qualitätskontrolle                                                               nismässig teuer. Doch die Eigentümergemeinschaft
                                                                                                                                                              menleben regelt.
           herrn Alfred Müller, der einzugswilligen Familien mit   und wirkte massgeblich bei der Entwicklung des elek­                                       Das möchten wir so       sei sich einig: «Bei einer Gehbehinderung einer Per­
           einer Mietzinsvergünstigung pro Kind und Monat          tronischen Stromzählers mit. Später arbeitete er                                           bewahren.»               son wäre es kein Problem, nachträglich und rasch
          grosszügig entgegenkam. Das neue Quartier sollte         zuerst als Brandschutzfachmann und nahm danach                                                                      einen Treppenlift zu installieren.» <
                                                                                                                                                               Ruth Meier:
           mit Kindern belebt werden. «Das war ihm ein An­­        Einsitz in der Geschäftsleitung eines grossen Liegen­
                                                                                                                                                               «Wenn wir etwas
           liegen», erinnert sich Alfred Meier.                    schafts-Dienstleisters.                                                                     Neues fürs Gebäude
                                                                                                                                                               anschaffen wollen,
                                                                                                                                                               besprechen wir
                                                                                                                                                               das, bis wir zu einem
                                                                                                                                                              ­Konsens kommen,
                                                                                                                                                               der jeweils von allen
                                                                                                                                                               getragen wird.»

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