Stuttgart aktuell - AWO-Stuttgart
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Stuttgart aktuell akt u e l l DIESMAL ... Ausstellung „Trotz Alter…“ Pflege Wohngemeinschaft … und vieles mehr. „Jugendmigrationsdienst im Quartier“ im Stadtteil Hallschlag Jugendliche sollen gestärkt und angeregt werden, ihr direktes Lebensumfeld aktiv mitzugestalten. September 2018 Nr. 138
Jugendmigrationsdienst im Quartier Inhalt 2 AWO führt Pilotprojekt AWO führt Pilotprojekt im Hallschlag durch 4 Jugendmigrationsdienste im Hallschlag durch mit neuer Koordinatorin 5 „Wir haben heute ein Foto für dich“ 6 Damit ausländische Berufsabschlüsse einfacher anerkannt werden können. 7 Die neue Mitte vom Hallschlag begeistert alle 8 Damit aus Geflüchteten Mitbürger werden 8 Der Stoff, aus dem gute Ideen und schicke Sachen entstehen 9 Rente – Abwärtsspirale muss gestoppt werden 10 Auch alte Regenschirme werden wieder heil 11 Leben wie in einer Großfamilie 12 Tolles Wetter kam im Waldheimen bestens an 14 Aus den Stadtbezirken 16 Aus der AWO Zeitung Lucie Bieber, AWO Mitarbeiterin des Pilotprojekts „Jugendmigrationsdienst im Quartier“ 19 Neuer Bolzplatz vor Flüchtlings- unterkunft eingeweiht Unter dem Motto „Zusammenleben rung von Mikroprojekten rund um die 20 Aufgespießt gestalten“ steht das Pilotprojekt Schulen des Stadtteils“, erzählt „Jugendmigrationsdienst im Quar- AWO-Mitarbeiterin Lucie Bieber, die tier“, das im Stadtteil Hallschlag bis ein Büro im Nachbarschaftszentrum Ende 2021 durchgeführt wird. Ju- hat und das Projekt vor Ort koordi- gendliche sollen gestärkt und ange- niert. regt werden, ihr direktes Lebensum- Zunächst hat die Sozialarbeiterin, feld aktiv mitzugestalten. Dabei die Sozialraumorientierung als „mein steht ihnen AWO-Sozialarbeiterin Thema“ bezeichnet, eine Standort- Lucie Bieber zur Seite. analyse vorgenommen. Welche Ange- Mit dem Modellprojekt Jugend- bote gibt es in den Einrichtungen wie IMPRESSUM migrationsdienst (JMD) im Quartier Schule, Jugendhaus oder mobile Ju- Herausgeber von „aktuell“ ist die Arbeiterwohlfahrt, sollen Jugendliche in sozial benach- gendberatung bereits und was wird Kreisverband Stuttgart e.V., Olgastr. 63, 70182 Stuttgart, Tel. (0711) 2 10 61-0 teiligten Stadtteilen gestärkt werden. noch gebraucht? „Im Hallschlag gibt Beiträge, Berichte, Leserbriefe sind erwünscht. Strukturelle Veränderungsprozesse es bereits viele fest verankerte Ange- Redaktion: Fred Binder sollen angestoßen und Beteiligungs- bote für Jugendliche“, dies ist für Bieber Freie Mitarbeiter: Andrea Nicht-Roth (ann), formate erprobt werden. In jedem ein Erfolg, der auf „10 Jahre Soziale Gerda Strunk (gst), Beate Volmari (vol) Layout und Gestaltung: tebitron GmbH, Bundesland gibt es einen Modell- Stadt – Stadtteilmanagement Zukunft 70839 Gerlingen standort: In Baden-Württemberg ist Hallschlag“ zurückzuführen ist. Denn Druck: DRUCKtuell Druck- und Verlagsgesellschaft es das Quartier Stuttgart-Hallschlag, dadurch habe sich das einstige Prob- mbH, 70839 Gerlingen die Projektarbeit steht hier unter der lemviertel zu einem sehr schönen, Ausgabe 138 von „aktuell“ erscheint in einer Auflagenhöhe von 4.900 Exemplaren. Trägerschaft von der AWO. lebhaften Stadtteil entwickelt. „aktuell“ erhalten alle Mitglieder der AWO Stuttgart. „An unserem Standort sind die „Allerdings werden die Angebote Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag erhalten. Schwerpunkte die Einbeziehung neu nicht von allen Jugendlichen genutzt“, Änderungen der Anschriften sind bitte dem Kassier des Stadtbezirks oder der AWO Stuttgart direkt zu ankommender Jugendlicher in beste- sieht Bieber Verbesserungsbedarf. melden. hende Angebote sowie die Veranke- Dass die Gemeinschaftsunterkunft 2| aktuell
für Geflüchtete am Rande des Stadt- gelangeboten zu machen. „Die Frage in gemeinsamer Aktivität zusammen- teils liegt, mache es nicht einfach, junge ist, wie man Vielfalt gestaltet, um die bringen. Flüchtlinge in die Angebote einzubin- Gruppen zusammenzubringen. Migra- Das Modellprojekt „Jugendmigra- den. Drei Mikroprojekte wurden im tionshintergrund haben im Hallschlag tionsdienst im Quartier“ wird bis ersten Halbjahr 2018 bereits durchge- die meisten“, so Bieber. Dezember 2021 durch das Bundes- führt und bis zu den Sommerferien Annika Gronau, Koordinatorin der ministerium des Innern, für Bau und erfolgreich abgeschlossen. Das erste JMD der AWO, nennt als geplantes Heimat (BMI) und das Bundesminis- Mikroprojekt galt den Vorbereitungs- Projekt für die Herbstferien ein Kunst- terium für Familie, Senioren, Frauen klassen der Altenburgschule mit För- projekt, das im ganzen Stadtteil be- und Jugendliche. (BMFSFJ) gefördert derung, Orientierung und Verbesse- worben werde. Durchgeführt wird es und ist Teil der ressortübergreifenden rung der Deutschkenntnisse, um an der Freien Kunstschule, geleitet Strategie Soziale Stadt. die Schüler möglichst schnell in die von einem Dozenten. „Der Schwer- (vol) Regelklassen zu integrieren. In der punkt ist experimentelle Malerei“, so Berufsschule Johannes-Gutenberg Gronau. Bürgerbeteiligung sei in der diente das zweite Mikroprojekt der Sozialen Stadt zwar ein großes The- Förderung und unterrichtsbegleiten- ma, doch die Jugendlichen würden den Unterstützung von Schülern im damit nicht erreicht, so ein Erfah- Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf rungswert. Das Kunstprojekt soll jun- (VAB) und der Vorbereitung auf dem ge Menschen mit anderen Bewohnern Hauptschulabschluss. Helfe n Lesebühne besonders beliebt mit Ih Sie rer S Für Schüler der Klasse 8 wurde in pend Spendenkonto der ! der Altenburgschule das Kunst- und Theaterprojekt „Lesebühne“ als drittes Mikroprojekt durchgeführt, was be- AWO Kreisverband Stuttgart e sonders gut ankam. „Die Schule hat den Wunsch geäußert, dass die Lese- Bank für Sozialwirtschaft bühne zum Regelangebot wird“, das IBAN: DE54 6012 0500 0006 7420 02 ist für Bieber ein Erfolg. Es gehe bei Stuttgart aktuell JMD im Quartier darum, an Lücken BIC: BFSWDE33STG anzusetzen und Mikroprojekte zu Re- Nachbarschaftszentrum Hallschlag 3| aktuell
Jugendmigrationsdienste mit neuer Koordinatorin Seit Anfang Juli ist die Koordination der Jugendmigrationsdienste in jun- ger Hand in junger Hand. Die 28-jähri- ge Annika Gronau hat diese Stelle mit ihren vielfältigen Aufgaben in Nach- folge von Rose Schubert angetreten. Drei Jahre lang war Annika Gronau bei der AWO in der Anerkennungsbe- ratung beschäftigt, bis sie in ihre jetzige Führungsposition wechselte. „Auch während meiner Beratungstä- tigkeit hatte ich bereits strukturelle Aufgaben übernommen wie Finanzen, Landesstatistik und Sachberichte“, er- zählt die neue Koordinatorin der JMD, und dass sie festgestellt hat, wie viel Spaß ihr dies macht. Und das war auch mit ein Grund, warum ihre Vor- gängerin Rose Schubert und Georg Ceschan, Leiter der AWO-Migrations- dienste, sie ermuntert haben, sich auf diese Stelle zu bewerben. » Wir alle sind ein enges Team « Die junge Koordinatorin hat jetzt 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, da- von arbeiten drei sehr autonom in der Hochschulberatung. „Wir alle sind ein enges Team“, erklärt Annika Gronau, die auch im Projektmanagement tätig ist. „Das gilt besonders für das Mo- dellprojekt Jugendmigrationsdienst im Quartier“, erzählt sie von der guten Zusammenarbeit mit der Projektkoor- dinatorin Lucie Bieber. Momentan be- reitet sie außerdem mit einem Team Annika Gronau, die Neue in den Jugendmigrationsdiensten ein neues Schulprojekt vor, dass in ei- ner der folgenden Ausgaben von AWO die berufsbegleitend ihren Master im Koordinatorin selbstverständlich. Wenn aktuell vorgestellt wird. Gesundheits- und Sozialmanagement sie ihr erstes Haushaltsjahr geschafft Teamentwicklung, Teambesprech- macht. Schon während ihres Studi- hat, will sie wieder einen Teil ihrer Ar- ungen und Vernetzung sind wichtige ums habe sie festgestellt, dass ihr Be- beitszeit der klassischen Beratung Arbeitsbereiche. ratung zwar Spaß mache, „aber kon- widmen. Es ist ihr wichtig, „dauerhaft zeptionelle Arbeit und Management nicht nur abstrakt zu arbeiten, sondern » Es ist sehr viel Doku- noch mehr.“ auch direkten Kontakt zu den jungen mentationsarbeit « Die Anerkennungsberatung war Migrantinnen und Migranten zu ha- sehr spezifisch, jetzt ist Annika Gronau ben.“ Die sehr vielfältige Arbeit mit Viel Arbeitszeit widmet die JMD- in das weite Feld aller Beratungsmitar- Wechsel von der Statistikerstellung Koordinatorin Anträgen, Berichten und beiter eingebunden.„Anfangs habe ich zur Teambesprechung bis zur Bera- Finanzen. „Es ist sehr viel Dokumenta- bei jedem hospitiert, um einen Einblick tung ist das, was ihr bestens gefällt. tionsarbeit“, erzählt Annika Gronau, zu erhalten“, das war für die JMD- (vol) 4| aktuell
Einige Besucherinnen und Besucher der Begegnungsstätte Dürrlewang haben sich für die Fotoaktion zur Verfügung gestellt. Wie sich die Begegnungsstätte Dürrlewang in ein Studio und Senioren in Models verwandelt haben „Wir haben heute ein Foto für dich“ Wer ab und zu im Fernsehen die Sen- entgegen gebracht.“) sprach mit den bernden und sehr anrührenden Ma- dung „Germany‘s next Topmodel“ Menschen vor seiner Kamera übers king-of-Film in der Begegnungsstätte guckt – Fans sprechen von „GNTM“ – Älterwerden, über Ehepartner, Kinder Dürrlewang zu sehen sein. kennt den gefürchteten Satz der und Enkelkinder, übers Leben an sich – „Diese Aktion war wirklich etwas platinblonden Zuchtmeisterin Heidi und sichtbar entspannten sich die Ge- ganz Besonderes“, schwärmt Nele Klum: „Ich habe heute kein Foto für sichter, zeigten Freude, Nachdenklich- Bonner noch heute, „alle Beteiligten dich!“ Daraufhin gibt es in der Regel keit, Stolz, Überraschung. „Alle hatten haben sich wirklich Zeit genommen Geheule. In der AWO-Begegnungs- Spaß daran!“ sagt Nele Bonner und und das Gesundheitsamt hat alles stätte Dürrlewang hieß der Satz ent- das sieht man den Fotos auch an. sehr gut vorbereitet.“ scheidend anders, nämlich: „Wir ha- Studentinnen der Hochschule Und am Schluss flossen doch noch ben heute ein Foto für dich!“ Und im Esslingen führten darüber hinaus Inter- Tränen. Aber – anders als bei Heidi – Gegensatz zu Heidis Fassaden-Show views mit den Senioren-Models, Stu- aus Freude und Dankbarkeit. saßen wirklich schöne, entspannte, denten der Filmakademie Ludwigs- (ann) lebenserfahrene Menschen vor der burg drehten einen Film vom Foto- Kamera eines jungen Fotografen. shooting. „GNTM“ bei der AWO? Nele Bonner, Bei einem Nachbereitungstreffen die Leiterin der Begenungsstätte haben die Models selbst dann 29 erzählt, wie es dazu kam. Fotos ausgewählt, die Esslinger Stu- INFO: Im Rahmen des städtischen Pro- dentinnen haben aus den Interviews jekts „TrotzAlter: unabhängig mitten- einen passenden Satz zu jedem Foto Das Projekt „TrotzAlter“ möchte drin“ finden verschiedene Aktionen extrahiert („Ich lebe gern und habe ältere Vaihinger Bürgerinnen und statt, unter anderem das Angebot noch nicht genug!“ - „Ich lache gern, Bürger und ihr Umfeld dafür eines Fotoshootings für Senioren, die das soll so wichtig sein“ - „Ich nehme gewinnen, sich mit Fragen von etwas aus ihrem Leben erzählten. „Ich das Leben so wie es ist“), dann wur- Gesundheit und Lebensqualität habe mir gedacht, wir haben da einen den die Fotos im Stadtteilbüro ausge- auseinanderzusetzen. Ziel ist es, Pool an Menschen, die dabei be- stellt, bei der Vernissage sprach Bür- herauszufinden, wie eine Unter- stimmt mitmachen würden“, sagt germeister Werner Wölfle. Und dann stützung bei den Herausforde- Nele Bonner. Und so war es auch. An ging die Ausstellung auf Wander- rungen des Älterwerdens aus- einem Vormittag verwandelte sich die schaft. Außerdem entstand ein Foto- sehen kann. Die Aktion ist als Begegnungsstätte Dürrlewang in ein buch, das alle Models als Geschenk Pilotprojekt im Stadtbezirk Fotostudio, nachdem es ein Vorberei- bekamen – ein inspirierendes Buch, Vaihingen gestartet. Das Projekt tungstreffen mit dem Fotografen ge- das das Anschauen lohnt, auch wenn soll in den kommenden Jahren geben hatte. Und dann war es soweit. man die abgebildeten Menschen nicht auf die anderen Stadtbezirke aus- Überall im Raum lagen Kabel, eine kennt: Es sind einfach schöne Fotos, geweitet werden. professionelle Visagistin widmete die zeigen, dass Schönheit kein Alter Der Film vom Fotoshooting ist im sich mit dezentem Makeup und Puder kennt und nicht von Falten abhängt, Internet zu sehen. Einfach www. den Models, der Fotograf (Nele Bonner: sondern von Lebensklugheit, von Hu- stuttgart.de/gesundheit/trotz- „Ein total reizender Mann! Er hat den mor und Zufriedenheit. Am 8. Oktober alter eingeben – es lohnt sich! Menschen sehr viel Wertschätzung wird die Ausstellung samt dem bezau- 5| aktuell
Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha erläutert beim AWO-Kreisverband das Projekt Damit ausländische Berufsabschlüsse einfacher anerkannt werden können. sagte Sozial- und Integrationsminis- relle Bildungszentrum Mannheim ter Manne Lucha. „Damit fördern wir angehört, betreiben gemeinsam mit die Integration und die Chancen der dem IQ Netzwerk die Beratungszent- Zuwanderinnen und Zuwanderer auf ren in Stuttgart, Mannheim/Karlsruhe, dem Arbeitsmarkt. Außerdem helfen Freiburg und Ulm. wir den Unternehmen dabei, gut aus- Mit Blick auf die Statistik betonte gebildete Fachkräfte zu finden.“ Georg Ceschan, Abteilungsleiter bei An dem Gespräch nahmen auch der AWO Stuttgart und Stellvertreten- der Leiter der hiesigen Regionaldirek- der Vorsitzender des Liga-Fachaus- tion der Bundesagentur für Arbeit, schusses Migration: „Das Interesse Christian Rauch, der Reinhold Schim- an unserem Beratungsangebot wächst kowski ist doch Geschäftsführer der seit dem Jahr 2012 kontinuierlich. Un- Liga BW der Liga der freien Wohl- sere Kolleginnen und Kollegen fahrtspflege, Reinhold Schimkowski, erreichen mit ihrem Informations- und die Geschäftsführerin des Inter- und Beratungsangebot sowohl Men- kulturellen Bildungszentrums Mann- schen mit ausländischen Abschlüs- heim, Elvira Stegnos, teil. sen als auch Arbeitgeber, die sich Minister Manne Lucha bei der AWO Seit Jahresbeginn werden zusätz- schlau machen wollen.“ liche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Zahlen darüber, wie viele Beratun- Prominenter Besuch beim AWO Kreis- der Anerkennungsberatung dauerhaft gen in einer Anerkennung mündeten, verband in der Olgastraße: Manne direkt vor Ort in ausgewählten Job- lagen für 2017 noch nicht vor. 2016 Lucha, Sozial- und Integrationsminis- centern und Arbeitsagenturen einge- hatte es vor allem viele Anträge in ter es Landes Baden-Württemberg setzt. „Mit dieser Vereinbarung wird Branchen gegeben, in denen in (Grüne), hat dort kürzlich erläutert, unsere gute Kooperation zwischen Deutschland Personalnot herrscht. wie die Barrieren zur Anerkennung Anerkennungsberatung und Arbeits- So wurden nach Angaben des Sozial- ausländischer Berufsabschlüsse in verwaltung noch enger“, erklärte ministeriums 2016 insgesamt 5275 Baden-Württemberg weiter abgebaut Christian Rauch. „Für unsere Kundin- Anerkennungsverfahren bearbeitet, werden können. Die AWO berät seit nen und Kunden bedeutet diese Zu- 4800 davon abgeschlossen. Die meis- fast zehn Jahren Zuwanderer bei der sammenarbeit einen direkten Zugang Anerkennung ihrer Abschlüsse. zur spezialisierten Beratung. Damit Denn Menschen, die im Ausland ei- soll erreicht werden, dass im Heimat- nen Berufsabschluss erworben haben land erworbene Qualifikationen und und in Baden-Württemberg arbeiten Kompetenzen möglichst schnell am möchten, stehen vor der Frage, wie Arbeitsmarkt eingesetzt werden kön- ihre Qualifikation hierzulande aner- nen“, so der Chef der Regionaldirektion. kannt werden kann. Gemeinsam mit Die Hauptstandorte der Anerken- dem Netzwerk „Integration durch nungsberatung, die seit 2018 als Qualifizierung“ (IQ), der Liga der freien „Beratungszentren zur Anerkennung Wohlfahrtspflege und ausgewählten ausländischer Berufsqualifikationen“ Jobcentern hat das Land deshalb sei- firmieren, befinden sich in Stuttgart, ne Beratungsstrukturen weiter ausge- Freiburg, Mannheim und Ulm. baut. Baden-Württemberg ist eines Die Liga der freien Wohlfahrts- der wenigen Länder, das diese Bera- pflege hat maßgeblich an der überar- tung durch einen gesetzlichen An- beiteten Konzeption der Beratungs- spruch garantiert. struktur mitgewirkt. Die Liga-Mit- „Wir wollen, dass die Zuwanderin- gliedsverbände AWO, Diakonie, nen und Zuwanderer im Südwesten Caritas/IN VIA, Deutsches Rotes Herr Hikal nahm als direkt Betroffener an der jene Potenziale verwirklichen können, Kreuz und der Paritätische Wohl- Veranstaltung teil - er war erfolgreich beraten die ihnen ihre Abschlüsse bieten“, fahrtsverband, dem das Interkultu- worden und arbeitet nun als Arzt in Deutschland. 6| aktuell
ten Anträge gab es mit 1026 im Be- reich Gesundheits- und Krankenpfle- ge, gefolgt von Erzieher (782) und Arzt (676). Auch viele Ingenieure (475) und Lehrer (398) ließen ihre Berufsab- schlüsse in Deutschland anerkennen. Die Projektmittel des IQ Netzwerks kommen aus dem Bundeshaushalt und dem Europäischen Sozialfonds. Das Ministerium für Soziales und Inte- gration fördert die Anerkennungsbe- ratung mit über 800 000 Euro jährlich aus dem Landeshaushalt. Auf die Be- ratung besteht seit dem Inkrafttreten des Landesanerkennungsgesetzes 2014 ein gesetzlich garantierter An- spruch. (red) Die Teilnehmer der Pressekonferenz: Frau Stegnos, Herr Rauch, Minister Lucha, Herr Schimkowski und Herr Hikal (v.l.) Die Begegnungsstätte ist vom Alten Waschhaus ins neue Mehrgenerationenhaus umgezogen Die neue Mitte vom Hallschlag begeistert alle Das Alte Waschhaus ist Geschichte; raum stehen Bücher und Spiele zur ein ganz eigenes Verhältnis zum vor wenigen Wochen erst ist das Be- Verfügung und am letzten Donners- Hallschlag. Schließlich war sie gegnungs- und Servicezentrum ins tag in Monat treffen sich im Kurs- Dagmar Birbaltas Vorgängerin und Erdgeschoss des neuen Generatio- raum Frauen jeden Alters und jeder jahrelang Chefin im Alten Wasch- nenhauses Am Römerkastell 69 ge- Nationalität zu einem Nähcafé. haus. Nur fünf Tage war das Alte zogen und schon jetzt zieht deren Gebaut wurde das Generationen- Waschhaus geschlossen – so ein Leiterin Dagmar Birbalta eine positive haus im Rahmen der „Sozialen Umzug will schließlich bewältigt Bilanz: „Die Besucher sind total Stadt“. Außer der Begegnungsstätte, sein! – dann begann die neue Ära. begeistert und richtig glücklich! Alle sind im Stadtteil und Familienzent- Nun gilt es, die neuen Räume mit finden es sehr schön!“ rum (Träger ist das Kinderhaus) ir- Leben zu füllen. Was nicht schwer Das wundert nicht. Der Raum ist gendwann einmal die internationale fallen dürfte, schließlich ist das Kurs- großzügig, hell, mit hohen Türen, die Bibliothek, in den beiden zwei oberen angebot riesig: Es gibt Englischkurse auf eine Terrasse führen, die noch Etagen betreute Wohnungen unter- für Anfänger und Fortgeschrittene, angelegt wird, im September aber gebracht und unterm Dach – natür- es gibt Gymnastik für Senioren und fertig sein soll. Die farbigen Stühle lich mit einem Fahrstuhl barrierefrei für Frauen ab 50 in türkischer Spra- machen beim bloßen Hingucken zu erreichen – ist eine selbstverwal- che, es gibt Yoga auf dem Stuhl, für schon gute Laune. Es gibt eine Cafe- tete Pflege-WG mit neun Plätzen ein- den Rücken und „dynamisch“, Mal- teria mit Küche, Kühlvitrine und Aus- gezogen. Abgesehen von dem großen kurse, Qigong und Gedächtnistrai- gabestelle fürs Mittagessen, in der freundlichen Raum bietet die neue Be- ning auch in türkischer Sprache. Ecke steht ein Klavier und im gegnungsstätte noch eine Verbesse- Außerdem natürlich den Mittags- Gruppenraum finden die vielen rung: Der Bus hält direkt vor der Tür, tisch von Montag bis Freitag zwi- Kurse statt, für die die Begegnungs- die Begegnungsstätte ist damit viel schen 11.30 und 13 Uhr, jetzt auch stätte Hallschlag bekannt ist. besser als vorher zu erreichen. eine Cafeteria, wo man zwischen- Eigentlich soll ins Erdgeschoss „Das Generationenhaus ist die durch gemütlich eine Tasse Kaffee des Generationenhauses auch noch neue Mitte des Hallschlags“, sagt trinken kann. Und es gibt das eine internationale Bibliothek einzie- Bettina Wahl, die Leiterin der Abtei- wöchentliche AWO-Programm vom hen, der Raum hinter einer Glasfront lung Altenhilfe bei der AWO, „und das Café Memory über Brettspiele bis ist vorhanden, bisher fehlt nur ein Be- neue Begegnungs- und Servicezent- zum gemeinsamen Singen mit den treiber. Auch das Familienzentrum rum ist unser Herzensprojekt.“ Hallschlag-Singers. hat hier seine Räume. Im Medien- Sie weiß wovon sie spricht und hat (ann) 7| aktuell
Umsetzung des Integrationsmanagements Damit aus Geflüchteten Mitbürger werden Mit dem Pakt für Integration stellt flüchteten mit Anerkennung oder Dul- PH Schwäbisch-Gmünd untersucht, das Land den Kommunen in diesem dung an die bestehenden Regelsyste- die beiden Einrichtungen begleiten und im kommenden Jahr insgesamt me. So sollen die Integrationsprozesse und evaluieren das Integrationsma- 320 Millionen Euro zur Verfügung, gestärkt und gefördert werden. nagement. Kernstück ist das Integrationsma- „Für die Jahre 2017/18 gibt es bei Langhorst selbst hat je 50 Prozent nagement. Wie es umgesetzt wird, der AWO Stuttgart 10,5 Stellen für ihrer Stelle für die Leitung des Flücht- erklärt Manuela Langhorst für AWO Integrationsmanagement“, erklärt lingssozialdienstes und das Integrati- aktuell. Manuela Langhorst, die neue Leiterin onsmanagement, bei dem sie auch des Flüchtlingssozialdienstes. Verteilt als Administratorin für Jobkraftwerk wurden diese Stellen auf die Mitar- fungiert. Sie ist regelmäßig im Aus- beiter im Flüchtlingssozialdienst. „Es tausch mit den Kollegen und besucht werden Integrationspläne erstellt, um städtische Gremien. die Geflüchteten Einzelfallbezogen im Das Programm Jobkraftwerk be- Integrationsprozess zu begleiten“, er- zeichnet Langhorst als „recht hand- zählt Langhorst, die wie alle anderen habbar“. Es solle auch zur Vernetzung eine Schulung im Casemanagement dienen, zum Beispiel mit Jobconnect- absolviert hat. ion, einer Art Ausbildungsbörse. Das Mit den Flüchtlingen wird zu- hört sich gut an, doch oft bleibt es bei nächst eine Beratungsvereinbarung der Theorie. Denn durch fehlende In- geschlossen. Dann werden die Daten ternetzugänge in den Unterkünften erfasst und Ziele festgelegt. Gemein- sind viele Geflüchtete nur als verwal- sam wird überlegt, wie man diese tete Klienten angelegt. umsetzen könnte. Schwerpunkte Wichtig ist: „Wir sind Prozessbe- sind Ausbildung, Studium, Arbeit und gleiter, aber nicht Arbeitsvermittler Wohnen. oder Makler“, betont Manuela Beraten und begleitet habe man Langhorst. Die Integrationsmanager die Flüchtlinge auch bereits zuvor. weisen die Geflüchteten darauf hin, Doch jetzt werde diese Arbeit aus ei- wo sie Hilfe bei der Arbeits- oder Woh- nem anderen Topf finanziert, so nungssuche finden. Sie legen keine Langhorst. „Neu ist, dass alle Träger konkreten Angebote vor. „Natürlich Manuela Langhorst, die neue Bereichsleitung in Stuttgart das Programm Jobkraft- helfen wir mal bei der Erstellung eines des Flüchtlingssozialdienstes werk verwenden.“ Lebenslaufes, aber wir machen zum Die Stadt Stuttgart hofft durch Beispiel keine Testierung, für welchen Anfang des Jahres haben die ersten das einheitliche Programm auch auf Beruf jemand geeignet ist“, nennt die Integrationsmanager ihre Arbeit auf- Erkenntnisse, ob das Integrations- Leiterin ein Beispiel. genommen. Ihre Aufgabe und ihr Ziel management erfolgreich ist. Das (vol) ist die schnelle Heranführung von Ge- wird von der Uni Mannheim und der In den Begegnungsstätten Untertürkheim und Hedelfingen startet demnächst ein Nähcafé Der Stoff, aus dem gute Ideen und schicke Sachen entstehen „Was gut ist, kommt wieder“ sagt eine sehr angesagt. Durchs Internet flim- weckt und gehandwerkt, was das Küchenweisheit, und da muss etwas mern DIY-Filme zuhauf, wobei DIY für Zeug hält, vor allem aber wird selbst dran sein. Denn zurzeit ist Selberma- „Do it yourself“ steht, auf Deutsch genäht – Nähkurse sind, wo sie ange- chen auch bei jungen Leuten wieder also „Mach‘s selbst“. Es wird einge- boten werden, ganz schnell ausge- 8| aktuell
bucht. Und es wird nicht nur Neues erzählt die Mitarbeiterin der Begeg- stätte melden. Für die Teilnahme wird geschneidert. Ganz groß im Trend ist nungsstätte und – und damit war die ein kleiner Unkostenbeitrag erhoben. zur Zeit das Upcycling, also aus etwas Idee des Nähcafés geboren. So eine Und wer Ideen hat, was man nähen Altem etwas ganz anderes, Neues Möglichkeit sollte es auch in der Be- könnte: Immer her damit! „Wir sind machen. So werden alte Jeans zu wit- gegnungsstätte geben, fand die junge offen für alles!“ sagt Corina Küßner. zigen Röcken und unmodern gewor- Frau: Ein Treffpunkt, wo man zwang- (ann) dene Krawatten zu bunten Taschen. los zusammenkommen, und kreativ Gab es das nicht schon mal? Manche sein kann, wo man sich Ideen und ein werden sich an die legendären paar gute Tipps holen kann. AWO-Nähstuben erinnern, heute heißt Ein Nähkurs soll und will das Näh- es Nähcafé, und genau so etwas wird café allerdings nicht sein. Eine eigene INFO: demnächst in der Begegnungsstätte Idee und Stoff sollte man mitbringen. Widderstein in Untertürkheim starten Zwei erfahrene Hobbyschneiderinnen, In der Begegnungsstätte Widder- und zwar 14-tägig, einmal in Untertürk- die schon viel genäht haben in ihrem stein in Untertürkheim soll das heim und einmal in der Begegnungs- Leben, stehen auch Anfängerinnen Nähcafé am Mittwoch, 19. Sep- stätte in Hedelfingen. Am 19. Septem- mit Rat und Tat zur Seite. Und natür- tember starten, in der Begeg- ber soll es in Untertürkheim losgehen. lich hilft man sich gegenseitig. Kaffee nungsstätte Hedelfingen even- „Eigentlich gehen wir back to the gibt es übrigens auch und für den mit- tuell bereits am Mittwoch, roots“, lacht Corina Küßner, die Leite- gebrachten Nachwuchs gibt es eine 12. September. Dann immer mitt- rin der Begegnungsstätte, „zurück zu Krabbeldecke. Denn das ganze Pro- wochs jeden ersten und dritten unseren Wurzeln.“ Denn zusammen- jekt ist Generationen übergreifend ge- Mittwoch im Monat in Untertürk- kommen und nähen hat Tradition bei plant. Und vielleicht sogar internatio- heim von 14.30 bis 16.30 Uhr und der AWO, und die wird nun fortgesetzt, nal: Auch in der Flüchtlingsunterkunft jeden zweiten und vierten Mitt- nur in modernem Gewand. Dabei ist wollen Corina Küßner und Katrin woch in Hedelfingen von 10 bis auch der Treffpunkt-Aspekt wichtig, Laudenbach für das Nähcafé werben. 12 Uhr. Kinder kann man gern man unterstützt sich gegenseitig, was Am liebsten würden die beiden zwei mitbringen. Es wird ein kleiner die eine nicht weiß, kann vielleicht Nähmaschinen anschaffen, an denen Unkostenbeitrag erhoben, des- eine andere – wobei natürlich auch abwechselnd gearbeitet werden kann. sen Höhe bei Redaktionsschluss Männer willkommen sind. Wie gut Wer übrigens eine funktionierende noch nicht feststand. Informatio- das funktioniert, hat Katrin Lauden- Nähmaschine irgendwo herumstehen nen in Untertürkheim unter Tele- bach gemerkt, als sie eine Babydecke hat, die er nicht mehr braucht, darf sie fon (0711) 332058 und in Hedel- nähen wollte und an dem Projekt erst gern zur Verfügung stellen! fingen unter Telefon (0711) mal gescheitert ist. „Dann habe ich je- Wer mitmachen will, kann sich ein- 3102676. manden gefragt, und es hat geklappt“, fach telefonisch bei der Begegnungs- Rente – Abwärtsspirale muss gestoppt werden Berlin, 28.08.2018 Anlässlich des für Ohne die im Koalitionsvertrag ver- können sollen. Deshalb darf das Ver- heute angekündigten Treffens der einbarte Haltelinie würde das Renten- sprechen eines stabilen Rentenni- Koalitionsspitzen zur Rente erklärt niveau schon vor 2025 unter 48 Pro- veaus nicht im Jahr 2025 enden, son- der AWO-Bundesvorsitzende Wolfgang zent und nach 2030 unter 45 Prozent dern muss wie von Bundesfinanz- Stadler: „Die Rente hat ein Demogra- sinken. Ein verlässliches Rentenni- minister Scholz vorgeschlagen min- fie-Problem und dieses zu lösen, ist veau ist unabdingbare Voraussetzung destens bis 2040 reichen“, betont eine gesamtgesellschaftliche Auf- dafür, dass auch die heutigen Bei- Wolfgang Stadler. gabe. Gleichwohl muss die Abwärts- tragszahlenden und künftigen Rent- spirale des Rentenniveaus endlich ge- nerinnen und Rentner sorgenfrei und stoppt werden. Nur so kann die ge- finanziell unabhängig in den Ruhe- setzliche Rente langfristig wieder ein stand gehen können. „Damit sich Ver- lebensstandardsicherndes Niveau ge- sicherte auf ihre gesetzliche Rente währleisten. Sinkt das Rentenniveau verlassen können, darf das Rentenni- immer weiter, werden zukünftig mehr veau nicht weiter sinken. Es ist nicht Rentnerinnen und Rentner zum Sozial- nachvollziehbar, warum sich die Ver- amt gehen müssen, obwohl sie ihr Le- sicherten nach 2025 nicht mehr auf Ein Mann in einer Lagerhalle nimmt elektrische ben lang gearbeitet haben.“ ein stabiles Rentenniveau verlassen Geräte auseinander 9| aktuell
Reparieren statt wegwerfen: In der Begegnungsstätte Dürrlewang gibt es ein Repaircafé Auch alte Regenschirme werden wieder heil Die Zeiten des Überflusses, in denen basis zur Verfügung. Den Kuchen stif- bedenkenlos weggeworfen wurde, tet ein Bäcker und auch die Getränke INFO: was nicht mehr funktioniert hat, schei- werden gespendet. Die dankbaren Die nächsten beiden Repaircafés nen zum Glück vorbei zu sein. Ständig „Kunden“ des Repaircafés revanchie- finden am Samstag, 15. Septem- Neues kaufen belastet nicht nur den ren sich – Ehrensache! – mit ein paar ber und am Samstag, 17. Novem- Geldbeutel, sondern auch die Umwelt. Münzen oder einem Schein. Inzwi- ber jeweils von 13 bis 17 Uhr Und grenzenloser Konsum führt nicht schen hat sich der Zulauf bei rund 20 in der Begegnungsstätte Dürrle- zu mehr Zufriedenheit, auch das mer- Reparaturen eingependelt. wang, Osterbronnstraße 64 B, ken immer mehr Menschen. „Reparie- (ann) Telefon (0711) 74 98 30 statt, ren statt wegwerfen“, diesem Trend Zugang über die Ladenstraße. folgen die Repaircafés – und sie ver- stärken ihn. Seit Kurzem gibt es ein Repaircafé auch im Begegnungs- und Servicezentrum Dürrlewang. Zwar ist die AWO nicht Initiator, sondern „nur“ Gastgeber der Veranstaltung, aber für Begegnungsstättenleiterin Nele Bon- ner war sofort klar: „Das passt zur AWO! Und wenn es passt, dann beiße ich da sofort an!“. Ursprünglich wollte sich die Repair- café-Initiative in der Flüchtlingsein- richtung in Rohr etablieren, das schei- terte aber an der Infrastruktur. Warum also nicht unter das Dach der AWO Begegnungsstätte? Ein Zuschussan- trag aus dem Topf „Soziale Stadt Dürr- lewang“ war erfolgreich und mit dem Geld wurden dann unter anderem Flyer gedruckt, um die Veranstaltung bekannt zu machen – mit Erfolg. „Beim ersten Termin kamen um die hundert Leute“, erinnert sich Nele Bonner, „wir wussten gar nicht wohin mit all den Menschen!“ Also wurden weitere Tische aus dem Keller nach oben geschleppt, es gab Kaffee und Kuchen und es wur- den kaputte Dinge wieder heil ge- macht: Vom Regenschirm bis zum Mobiltelefon. Eine Garantie, dass jede Reparatur erfolgreich ist, gibt es – wie - Vollwärmeschutzsystem und Fassadenrenovierungen in jedem Repaircafé – natürlich nicht. Aber den Versuch ist es allemal wert - Verkauf und Verlegung von PVC, Linoleum Laminat und Teppichböden und ein altes Gerät, das wieder funkti- - Spachteltechniken und Lasurtechniken oniert verringert den Müllberg und - Beschichtungen gegen Elektrosmoke spart Geld. Die handwerklichen und - Seniorenservice technischen Tüftler arbeiten gegen - Gestaltung in Digitaler Bildbearbeitung Programm Spenden. - Zertifizierte Graffiti- Entfernung Die AWO stellt den Raum, Strom - Zertifizierte Schimmel Bekämpfung und Wasser ebenfalls auf Spenden- 10 | aktuell
Ins Generationenhaus im Hallschlag ist eine selbstverwaltete Pflege-WG eingezogen Leben wie in einer Großfamilie So möchte man leben im Alter, wenn der Backofen und der ausfahrbare belegt. Das Bewohner-Gremium ent- es allein nicht mehr geht: In einem Dunstabzug der Hightech-Küche schied sich dafür, Betreuung und geräumigem Zimmer mit den eige- funktionieren, müssen die Frauen Pflege der AWO anzuvertrauen, de- nen Möbeln, in einer hellen, großzügi- des Betreuungsteams noch auspro- ren Begegnungs- und Servicezent- gen Wohnung, geräumige, behinder- bieren. Aber schon stehen die ersten rum vom bisherigen Alten Wasch- tengerechte Bäder (eines für jeweils privaten Möbel in den Zimmern, die haus ins Erdgeschoss des Mehr- zwei Zimmer), eine Dachterrasse mit Küchenschränke und die Vorrats- generationenhauses umgezogen ist. einem weiten Blick über Stuttgart hi- kammer sind gut gefüllt, am Tag vor- Rund um die Uhr ist jemand aus nüber zum Fernsehturm, jeden Tag her hat Detlef Kupfer den ersten dem zehnköpfigen AWO-Team – von frisch gekochtes Essen und nie allein Großeinkauf getätigt. Seine Schwie- Vollzeit bis Mini-Job – vor Ort. Team- am Esstisch. In der neuen, selbstver- gereltern werden hier einziehen, er leiterin ist Carolin Zoppelt; sie ist, wie walteten Pflege-WG im Dachge- war von Anfang an bei der Planung alle anderen Frauen im Team, eine schoss des neuen Generationenhau- dabei und kann berichten, wie es an- Alltagsbegleiterin mit Erfahrung. Je- ses im Hallschlag ist das möglich. gefangen hat mit der selbstverwalte- den Tag wird frisch gekocht, schräg Die ersten Bewohnerinnen sind be- ten Pflege-WG, inzwischen der dritten über die Straße im Römerkastell ist reits eingezogen. Die Rund-um-die- in Stuttgart. ein Supermarkt gut zu Fuß zu errei- Uhr-Betreuung übernimmt ein zehn- Im Dezember 2017 hatten sich die chen und wer mag, kann sich am Ein- köpfiges Team der AWO. Interessenten zusammen gesetzt, kaufen und am Kochen beteiligen. Der Fahrstuhl gleitet nach oben ein Bewohner/Angehörigen-Gremium Denn es geht nicht ums passive Ver- und gleich an der Tür empfängt den installiert, eine Satzung aufgestellt sorgt werden, sondern um aktives Besucher ein verführerischer Duft und sich um die Anerkennung durch Mittun, ganz nach Fähigkeit und Wol- nach frischgebackenem Kuchen: die Heimaufsicht gekümmert. Die len. „Das ist hier wie in einer Groß- Marina Bielke aus dem Betreuungs- Stuttgarter Wohnungs- und Städte- familie“, sagt Bettina Wahl, die bei team schiebt einen Kirschkuchen in baugesellschaft (SWSG) vermietete der AWO die Abteilung Altenhilfe den Backofen zum Empfang der ers- ihnen die Wohnung im neu gebauten leitet, „jeder kann alles mitmachen, ten Bewohnerinnen und Bewohner Mehrgenerationenhaus, die Bewoh- hier wird ein ganz normaler, gemein- und weil es in einer Wohnung dann ner zahlen Miete plus Tagesbetreu- samer Alltag stattfinden.“ gleich ein bisschen nach Zuhause ung plus Pflege. Neun Plätze gibt es, Die Bewohner selbst haben ge- riecht. Noch ist alles ganz neu; wie sechs waren bereits vor dem Einzug meinsam mit den Angehörigen über- legt, wo der große Esstisch für zehn bis zwölf Personen stehen soll, wo das Sofa und wo der Fernseher. Das Gremium wird auch entscheiden, wer neu mit einziehen darf, schließlich muss die Chemie zwischen den Be- wohnern stimmen. „Das Angehöri- gen-Gremium ist ein Superteam“ freut sich Bettina Wahl, denn dessen Arbeit erleichtert auch die Betreu- ungsarbeit. In der nächsten Zeit wird sich noch so manches heraus kristal- lisieren: Wer hat welche Vorlieben? Wer isst was gern? Oder gar nicht! Wer möchte gern mit kochen? Da werden sich in den nächsten Wochen noch Routinen einspielen, bis die WG-Bewohner im glücklichsten Fall wirklich zu einer Großfamilie zusam- menfinden. (ann) Noch ist die Wohnung der Pflege-WG recht leer, das wird sich aber in den nächsten Wochen ändern. 11 | aktuell
Bei der Waldheim-Umfahrt überzeugten sich auch Gemeinderäte und Stadtverwaltung davon, dass die Kinder im Heimberg ihren Spaß hatten. Im Vordergrund (ganz links) Frau Iris Ripsam, die in Vertretung von Bürgermeisterin Fezer die Waldheimumfahrt leitete. Gute Auslastung bei den AWO-Angeboten in den Sommerferien Tolles Wetter kam im Waldheimen bestens an Auch wenn viele Menschen in die- leicht liegt das an den etwas geänder- » Und wir sind sehr froh, sem Sommer über die anhaltende ten Schließzeiten der Kindergärten. dass wir fast keinen Hitze gestöhnt haben, war das Wet- ter für die Kinder in den AWO-Wald- Oder die Eltern haben sich dran ge- wöhnt, dass sie die Sommerferienzeit Regen hatten« heimen einfach nur toll. Im Wald für ihre Kinder organisieren müssen Zudem ist es im schattigen Wald viel herrschten angenehme Tempera- und deshalb gibt es nicht mehr diesen besser auszuhalten als in der Stadt. turen. Viele Freibadbesuche sorgten Run“, zieht Kelm in Betracht. Und die Kinder waren bei den häufigen für erfrischende Abkühlung und Dass das Betreuerteam sehr inter- Freibadbesuchen in ihrem Element. Urlaubsfeeling pur. kulturell aufgestellt war, bedeutete Aber auch über das nasse Vergnü- „Mit insgesamt 250 Teilnehmern eine große Erleichterung im Waldhei- gen hinaus hatte Langeweile keine waren unser Waldheime gut ausge- malltag. Denn wenn Kinder arabisch, Chance. Nach dem Frühstück ver- lastet“, zeigte sich Kerstin Kelm, die persisch oder kurdisch sprechen, ist brachten die Kids den Tag in Gruppen gemeinsam mit Wiebke Heller und es gut, wenn auch Betreuer diese mit einem altersspezifischen Pro- Milan Cvetuljski für die Stadtrander- Sprachen beherrschen. gramm. Dabei hatte der Aufenthalt in holung zuständig ist, mit der Auslas- Positiv beurteilte Kelm auch das der Natur wie immer einen hohen Stel- tung zufrieden. Das Kleinkindwald- anhaltende Hoch. Zwar hätten die Be- lenwert. Stundenlang wurde gespielt heim sei in diesem Jahr nicht mehr treuer manchmal über die Hitze ge- und rumgetollt. Und in Wald und Wie- komplett ausgebucht gewesen. „Viel- stöhnt, doch die Kinder fanden es toll. 12 | aktuell
sen gibt es viel zu entdecken. Die Na- Geschenk von der Stadt fünf große und Blinde den Teilnehmern mit ver- turmaterialien wurden zum Basteln Rucksäcke für Ausflüge mit, was für schiedenen Programmpunkten ver- gesammelt und somit die Kreativität riesige Freude sorgte. mittelt haben, wie es ist, im Dunkeln geweckt. Für die älteste Gruppe im Ob die Kinder nun im Waldheim zu leben. Waldheim Heimberg gab es noch ein Hedelfingen, Heimberg oder Raich- ganz besonderes Highlight: der Be- such im Klettergarten. berg waren, abends konnten sich die Eltern über ihren müden Nachwuchs » Die AWO bietet freuen, denn nach einem Tag in der aber auch Jugendlichen, die aus dem Waldheimen » Sportliche Heraus- Natur ist auch das lebhafteste Kind ausgetobt. herausgewachsen sind, forderungen und Bei der Auswahl der Waldheim- tolle Sommerferien. « Teamgeist sind eine kinder achtet die AWO auf ein sozia- tolle Kombination. « les Vielfalt. Im Waldheim spielt es kei- Die beiden Freizeiten zum Bodensee ne Rolle, aus welchem sozialen und und nach Spanien waren sehr gefragt, Auch Bogenschießen kam bestens an. kulturellem Umfeld ein Kind stammt, es gab sogar eine Warteliste. Die traditionelle Waldheimrundfahrt ob es gesund ist oder eine Behinde- (vol) mit 40 Teilnehmern aus Kommunal- rung hat – es zählt nur das Miteinan- politik und Stadtverwaltung fand die- der und der Spaß. ses Jahr zum Waldheim Heimberg Das Projekt 13 plus war wie immer statt. Zum zentralen Thema „Spiel- sehr gefragt. Sehr gut kam natürlich und Erlebnisraum Wald“ gab es unter auch der dreitägige Ausflug zum Bo- anderem ein Quiz und die Betrachtung densee an. Großes Interesse fand des Waldes mit Perspektivwechsel. ebenfalls das Aussichtsmobil, bei Für die Betreuer brachten die Gäste als dem Menschen mit Sehbehinderung Die Versicherung für alles Wertvolle im Leben. Wertvolles günstig versichert. Beratung und Service Servicezentrum Stuttgart Besucher / Tiefgarage: Tel.: 0711 1695-1500 Feinstraße 1 – Ecke Tübinger Straße kundenservice@wgv.de 70178 Stuttgart www.wgv.de AZ_AWO_210x148_4c.indd 1 28.10.2015 08:45:04 13 | aktuell
Nachrichten aus den Stadtbezirken Jahresfeiern im Pfostenwäldle – Viele Ehrungen 24. Juli 2018, ehemaliger Stadtbezirk werden, waren aber leider verhindert. zum Stadtbezirk und über die neues- Weilimdorf Dafür konnte Herr Volker Hofmann ten Entwicklungen der hauptamtli- die Ehrung für 25 Jahre Mitglied- chen Arbeit fand großes Interesse. Bei hochsommerlichen Tempera- schaft bei der AWO persönlich ent- Anschließend wurden die Ehrungen turen weit über 30 Grad trafen sich gegennehmen. für langjährige Mitgliedschaften durch- die Mitglieder aus Weilimdorf zur Noch eine kleine Information: Die geführt. Da 2017 keine Jahresfeier des Jahresfeier. Schon einige Jahre wer- Mitglieder des Stadtbezirks Weilim- Stadtbezirks stattgefunden hatte, war den diese jährlichen Treffen unter dorf treffen sich jeden 4. Dienstag die Liste der zu Ehrenden lang. Für 25 Federführung der Geschäftsführung im Monat um 14.30 Uhr in der Be- Jahre Mitgliedschaft geehrt wurden: des Kreisverbandes durchgeführt, gegnungsstätte Feuerbach im Pfos- Gertrud Schyma, Gerd Vöhringer, seit der Stadtbezirk keinen aktiven tenwäldle. Alle Mitglieder sind herz- Johanna Jonk, Klaus Olf, Birgit Vorstand mehr hat. lich dazu eingeladen. Baumstark, Susanne Dettling, Anna Wenn sich auch angesichts des Müller, Waltraud Reichstein und heißen Tages nur eine kleine Gruppe 14. August 2018, Stadtbezirk Feuer- Dieter Keifer. Lediglich Dieter Keifer in die Begegnungsstätte im Pfosten- bach-Norden-Prag konnte seine Ehrung persönlich in wäldle gewagt hatte, so war es doch Empfang nehmen, die anderen waren ein netter Nachmittag für alle. Nach- Für die Mitglieder aus Feuerbach, leider verhindert. dem alle mit Kaffee und Kuchen oder Norden und Prag wurde in diesem Auch die beiden Jubilare für 40 Butterbrezeln versorgt waren, begann Jahr erstmals eine solche Jahresfei- Jahre Mitgliedschaft, Ingrid Kaiser der offizielle Teil. Zunächst begrüßte er veranstaltet, nachdem auch dort und Anna-Maria Niethammer, konn- der ehemalige Stadtbezirksvorsitzende kein Vorstand mehr für die Stadtbe- ten nicht persönlich anwesend sein. Dieter Weißmann die Anwesenden, zirksarbeit gefunden werden konnte. Dafür waren aber Margot Ziegler bevor Elisabeth Semrau-Mast, in Ver- Groß war dann der Zuspruch auf die und Günter Marx unter den Gästen tretung des AWO Geschäftsführers Einladung zur Jahresfeier, 34 Mitglie- und erhielten so persönlich ihre Urkun- Friedhelm Nöh, einige statistische der sorgten in der Begegnungsstätte den und Ehrennadeln für 50 Jahre Zahlen zum Stadtbezirk mitteilte und für ein volles Haus. Mitgliedschaft. über aktuelle Entwicklungen beim Auch hier wurde zunächst für das Eine besondere Ehrung wartete Kreisverband der AWO Stuttgart be- leibliche Wohl der Anwesenden ge- auf Lore Alt, die auf 70 Jahre Mit- richtete. Schließlich folgten die Eh- sorgt, bevor der Geschäftsführer der gliedschaft bei der AWO zurück- rungen: Frau Gisela Knäpple und Herr AWO Stuttgart, Friedhelm Nöh, die blicken kann. Die rüstige Jubilarin Frank Ley sollten für 40 Jahre geehrt Mitglieder begrüßte. Sein Bericht berichtete, dass sie früher schon im Viele Mitglieder aus Feuerbach-Norden-Prag waren der Einladung zur Jahresfeier gefolgt. 14 | aktuell
Paul-Hofstetter-Haus gearbeitet habe, dem heutigen Pfostenwäldle. Auch für diesen Stadtbezirk ist künftig ein monatlicher Treff geplant. Begonnen werden soll damit im Oktober 2018. Die Mitglieder von Feuerbach-Norden-Prag werden hier- für noch eine Einladung erhalten. AWO Geschäftsführer Friedhelm Nöh berichtete über den Kreisverband und ehrte langjährige Mitglieder. Eine Reise in das Rom der Antike Nach Rom ging der Jahresausflug der sion der Stadt im Jahr 312 geschaffen. Sie ist nun in „Rom 312° zu sehen. AWO Untere Neckvororte. Nicht in das Kaiser Konstantin hatte seinen Kon- Die Ausflügler der AWO waren tief moderne Rom und auch nicht nach trahenten Maxentius besiegt und beeindruckt und so mancher überleg- Italien, Ziel war der Gasometer Pforz- zieht mit seinen Soldaten als allein- te, ob nicht ein weiterer Besuch unter- heim und das 360° Panorama „Rom iger Herrscher in die Kapitale ein. In nommen werden sollte. Ende 2014 312“. Bei der Jahresfeier hatte sich der Folge stoppt Konstantin die Chris- fertig gestellt wurde die Ausstellung eine Mehrheit dafür entschieden und tenverfolgung und schafft damit die immer wieder verlängert und soll nun es war eine gute Entscheidung. Voraussetzung dafür, dass Jahrzehn- noch bis zum 9. November zugäng- Die Anfahrt musste etwas anders te später das Christentum zur Staats- lich sein. durchgeführt werden, als ursprüng- religion bestimmt wird – der Beginn Damit das leibliche Wohl nicht zu lich geplant, da die Autobahnauffahrt des christlichen Abendlandes. Das kurz kam, ging die Fahrt nun nach Bad gesperrt war. Aber die Fahrt über die Rundbild zeigt detailliert den ent- Herrenalb, wo die Gäste aus Stuttgart, Bundesstraße hatte ihre Reize. scheidenden Tag und vermittelt den musikalisch begleitet, sehr angenehm Die Zeit zwischen der Ankunft und Besuchern das Gefühl „Ich bin dabei, speisen konnten. Anschließend blieb der Führung konnten für Kaffee und wenn Konstantin in Rom im Jahr 312 noch Zeit für einen Spaziergang im Kuchen wie auch für eine erste Be- n. Chr. die Macht übernimmt“, wie der Kurpark oder im Klosterareal. sichtigung der begleitenden Ausstel- Künstler Yadegar Asisi es wünschte. Die Rückfahrt wurde durch etliche lung, mit Informationen zu dem histo- Bei aller Ergriffenheit gab es aber Baustellen behindert, was der Fahrer rischen Hintergrund des Panorama- auch einen humorvollen Aspekt: Einer aber souverän meisterte. Die Ausflüg- bildes und zur Geschichte des Gaso- der Darsteller hatte eine Flasche Bier ler dankten es ihm mit Applaus. meters, genutzt werden. Bei der fol- zur Seite gestellt und sie vergessen. Inge Utzt genden Einführung wurde die Ge- schichte des Pforzheimer Gasometers den Besuchern nahegebracht und die Entstehung des großartigen Panora- mabildes. Pforzheim ist eine Römer- gründung und der Name leitet sich von „Portus“ (Hafen) ab. Fast in Sicht- weite des Gasometers liege eine Furt, in der die Römer auf dem Weg von Straßburg nach Cannstatt einst die Enz durchquerten. Womit die Verbin- dung zu den Besuchern eine beson- dere wurde. Rom 312 ist ein entscheidendes Datum in der Geschichte des Abend- landes und der Berliner Künstler Yadegar Asisi hat eine perfekte Illu- Die Mitglieder des Stadtbezirks Untere Neckarvororte waren begeistert vom Ausflug in die Antike 15 | aktuell
Aus der … die Zeitschrift der AWO Württemberg Stets am Puls der Zeit Die AWO – ein durch und durch politischer Verband! Wenn wir dieser Tage an einem neu- von den Nazis 1933 zerschlagen und Pflegeversicherung aus der Kohl-Ära en Grundsatzprogramm werkeln, fällt enteignet wurde: Sie wurde als erbit- auf Konzeptionen der AWO aus den manchem erst so richtig auf: Die terter Gegner empfunden. Nicht von späten 1970er-Jahren fußte? AWO ist nicht nur ein Wohlfahrts-, ungefähr waren AWO-Aktive im Wi- Schließlich war es zudem hochpoli- sondern auch ein politischer Ver- derstand! Lotte Lemke schmuggelte tisch, dass die AWO den Bewohnern band. Das ist seit der Gründung so. unter Lebensgefahr Papiere zwi- der „Altenheime“ schon vor knapp 50 Schon Marie Juchacz und die AWO schen Berlin und Prag hin und her, Jahren die Eingangsschlüssel aus- der frühen 1920er-Jahre wollte nicht Marie Juchacz emigrierte in die USA händigte. Damit war sie nicht nur am allein die Not der Menschen lindern und baute dort eine „AWO“ für Puls der Zeit, sondern dieser sogar und soziale Arbeit leisten. Auch der Emigranten auf. Welcher andere voraus, denn das war damals alles Staat selbst und „die Verhältnisse“ Wohlfahrtsverband kann so stolz auf andere als üblich. wollte sie verändern und sozialer ma- diese dunklen Jahre zurückblicken? Heute kämpft die AWO bundes- chen. Aus diesem Geist wird deut- Doch die AWO blieb auch politisch, weit mit praktischer Arbeit und Studien lich, warum die AWO schon das als sie sich nach 1945 überparteilich des eigenen Instituts für Sozialpäda- Reichs-Jugendwohlfahrtsgesetz von und eigenständig wieder aufbaute gogik und Sozialarbeit in Frankfurt 1924 ebenso wie weitere Gesetze und weiterarbeitete. Paul Hofstetter, (ISS) gegen Kinderarmut. Sie setzt der Weimarer Republik maßgeblich der langjährige AWO-Vorsitzende sich gegen Fremdenhass und Gleich- mitentwickelte und formulierte. Das Württembergs, war zugleich 20 Jahre gültigkeit gegenüber den Schicksa- erklärt außerdem, warum die AWO Sozialpolitiker für die SPD im Land- len von Flüchtlingen ein. Mit Papie- als einziger (!) Wohlfahrtsverband tag. Und wer weiß schon, dass die ren, Pressearbeit und Gesprächen wirkt die AWO auf die Renten-, Gesundheits- und Sozialpolitik ein. Wenn es um letztere geht, gibt es – fast immer – enge Kontakte zur Poli- tik in Bund, Ländern und Gemeinden. Jüngstes Beispiel ist, dass sich die AWO für eine bessere Bezahlung in der Pflege einsetzt. Für all das braucht man einen Kompass. Den gibt sich die AWO mit ihrem Grundsatzprogramm, das nun nach rund 20 Jahren einer zeitge- Die AWO bekennt Stellung in der Gesellschaft. mäßen Anpassung bedarf. Nils Opitz-Leifheit Willkommenskultur trifft Technologie AG Newcomers des Jugendwerks entwickelt eine App für Neuankömmlinge. Wäre das wahre Leben doch bloß und Ankunft und nach der Ankunft nem Katalog ausgewählt werden – manchmal ein bisschen wie Pau- wartet bereits ein Reisebus mit lau- und der Rest der freudig aufgeregten schaltourismus. Pauschalreisende fendem Motor, der eine Gruppe gut Truppe ist auch dabei. wählen ein Ziel, im Vorfeld gibt es gelaunter Menschen zum All-inclusive- Das Leben ist jedoch kein Pau- eine gut sortierte Broschüre mit allen Hotel bringt. Dort kann dann aus schaltourismus. Das weiß jeder, der wichtigen Informationen zu Abreise zahlreichen Freizeitangeboten in ei- schon mal aus freien Stücken in ein 16 | aktuell
jungen Geflüchteten zusammen- setzt, fungiert diese bereits selbst als Teilhabe-Katalysator. Das von der Aktion Mensch geför- derte Projekt ist auf drei Jahre ange- legt und startet zunächst in der Region Stuttgart. In den folgenden beiden Jahren werden Partnerein- richtungen ins Boot geholt, geschult, wie die App funktioniert, und die Inhal- te auf die entsprechenden Regionen erweitert. Um die App in einem steti- gen Prozess dynamisch wachsen zu lassen, ist es ein zentrales Anliegen, dass regionale Projektgruppen ihre in- dividuellen Angebote einbringen kön- nen, auch wenn sie keine Program- Dank der SNAPP-App können Neuankömmlinge auch in Stuttgart mit wenig Geld an Angeboten teilnehmen. mierkenntnisse besitzen. Ziel ist, dass die Inhalte auch nach Ende der Pro- jektlaufzeit regelmäßig aktualisiert fremdes Land gezogen ist. Von soll. Unter dem Arbeitstitel „SNAPP werden können und die App somit sprachlichen und administrativen Hür- (Socialization of NewcomersAPP)“ auch noch weiterhin für Neuankömm- den abgesehen, ist es auch nicht ein- entsteht – in Zusammenarbeit mit linge jeglicher Herkunft hilfreich ist. mal einfach, seine Freizeit zu gestal- einer interkulturellen Projektgruppe Die AG Newcomers trifft sich ab Juli ten. Was kann ich unternehmen? Wo und einer Firma für Softwareent- immer am ersten Dienstag des kann ich Leute kennenlernen? All das wicklung – eine kostenlose, multilin- Monats in der Geschäftsstelle des sind Fragen, die einem unweigerlich guale Smartphone-App, die junge Jugendwerks Württemberg. durch den Kopf schießen. Diese Fra- Menschen mit Fluchterfahrung (im Philipp Dunkel gen stellen sich Expats, also Auswan- Alter bis 27 Jahre) über Teilhabe- derer, wie Menschen mit Fluchterfah- möglichkeiten informiert. Im Fokus rung gleichermaßen. Wobei die sind vor allem kostenlose und kos- Hürden für letztere deutlich höher sind tengünstige Freizeitbeschäftigun- INFO: und von Freiwilligkeit keine Rede ist. gen. Das Smartphone wird so über Wer Interesse hat am Projekt teil- Daher arbeitet das Jugendwerk den Zweck der Kommunikation hin- zunehmen oder ganz einfach neu- der AWO Württemberg e.V., genauer aus zum Integrations-und Partizipa- gierig ist, findet weitere Informa- die Arbeitsgemeinschaft Newco- tionsmedium. Da sich die Arbeits- tionen unter www.jugendwerk mers an einer App, die diese Hürden gruppe aus Hauptamtlichen, Ehren- 24.de/snapp für Neuankömmlinge etwas senken amtlichen im Jugendwerk sowie Neue Interessenten im Fokus AWO Württemberg startet Instagram-Auftritt. Wer in der Öffentlichkeit wahrgenom- land sind mittlerweile über 15 Millio- berg ist unter awowuerttemberg zu men werden möchte, sollte auch in nen Personen monatlich auf der Platt- finden. Befüllt wird er von Teilen des den sozialen Medien präsent sein. form zugange. Redaktionsteams, das auch auf Face- Die AWO Württemberg ist bereits auf Auf Instagram dreht sich alles um book Artikel einstellt. Administrato- Facebook und Google+ präsent. Seit quadratische Bilder oder bis zu rin ist Christina Klaus, Referentin Juli 2018 befüllt sie nun auch einen 15-sekündige Videos, die man mit In- Marketing, die gerne für weitere Fra- Instagram-Auftritt. Instagram legte teressierten teilen kann. Es wird auch gen zur Verfügung steht. im vergangenen Jahr ein rasantes erfolgreich für Werbung aller Art ge- Wachstum hin. Waren es im Sommer nutzt: So startete etwa die Stuttgar- Christina Klaus, Referentin Marke- 2016 noch 500 Millionen Nutzer, ver- ter Landespolizei im Frühjahr ein Pi- ting AWO Württemberg, Tel.: 0711 meldete Instagram 2017 schon 800 lotprojekt zur Personalwerbung. Der 22903-151, E-Mail: klaus@awo-wu- Millionen Nutzer. Allein in Deutsch- Instagram-Auftritt der AWO Württem- erttemberg.de 17 | aktuell
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