Swissherdbookbulletin - Resultate des Milchjahres
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RINDVIEHZUCHT AKTUELL, Ausgabe 7/2017 swissherdbook bulletin Resultate des Milchjahres Zucht Aussergewöhnliche Kuhfamilie swissherdbook Neue Logistik für Milchproben
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Inhalt Editorial BILD: ANNE-METTE EVERS BILD: CORINA BURRI Resultate des Milchjahres ab Seite: 6 BILD: R OLLI AG Wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, dieses Heft in den Händen halten, gehört die 3. SWISSCOW bereits der Vergangenheit an. Mit Stolz und grosser Freude war das Saanenland als traditionelle Viehzuchtregion Gastgeber des Anlasses. Dabei war uns wichtig, allen Besucherinnen und Neue Logistik für Milchproben Besuchern aus der ganzen Schweiz Seite: 39 einen möglichst interessanten, vielsei- tigen und schönen Tag für Jung und Alt, inmitten der wunderbaren Berg- BILD: CELINE OSWALD landschaft, zu bieten. Es war uns eine Ehre, unsere Region, und besonders auch die saanenländische Zuchtarbeit, Inhalt zeigen zu dürfen. Aktuelles Aussergewöhnliche Kuhfamilie Das Spezielle an der SWISSCOW 5 Kurzmeldungen ab Seite: 14 bleiben aber mit Sicherheit die vielen verschiedenen Ehrungen und Aus- Zucht zeichnungen für einzelne Tiere und 6 MIlchjahr 2016/2017 – ganze Betriebe. Es ist besonders Auswertungen schön, dass diese Leistungen nicht 14 Aussergewöhnliche Kuhfamilie nur im Schauring, an bedeutungsvol- 20 Lineare Beschreibung und Tr e f f p u n k t len und grossen Ausstellungen, ent- Einstufung 44 Swiss Expo / Kurzmeldungen standen sind. Vielmehr bedeuten sie 22 Antibiotika Awareness Woche 45 IG Swiss Fleckvieh eine Anerkennung für sehr viel Arbeit 24 Interbull- und 46 7. Swiss Red Night und Hingabe, welche tagaus – tagein Wissenschafts-Konferenz 48 Zuchtstiermarkt Les Ponts-de-Martel auf den einzelnen Betrieben geleistet 27 Genomische Selektion 50 Stiere in Saignélegier wird. Solche Würdigungen sind für alle 52 Zuchtstiermarkt Thun Betroffenen mit Sicherheit eine grosse Stallfenster 54 118. Zuchtstiermarkt Bulle Genugtuung und auch eine Motivation, 30 Betriebsporträt 56 Comptoir Suisse 2017 um sich weiterhin mit Leidenschaft für 34 Tiergalerie 57 Regionalviehschau Andelfingen ZH die Zuchtarbeit einzusetzen. 58 8. Neuch’Expo swissherdbook 59 Regionalschau Berner Mittelland 36 Verwaltung 60 Informationsveranstaltungen 37 Nachruf 61 LBE-Touren 38 Kurzmeldungen 62 Anmeldung Swiss Expo Ueli Bach, Vizepräsident 39 Industriemilchproduzenten 64 Züchterkamera swissherdbook mit Hofmilchabfuhr Service 68 Auszeichnungen 2017 76 Agenda 82 Impressum swissherdbook bulletin 7/17 3
TIERSCHURAUSRÜSTUNG XPLORER Professionelle Akku- Schermaschine. > Kabellos > Kein Memory Effekt > Laufzeit bis 120 min Int.Pat.Nr. DM/078110 EU Pat.Nr. 138501 CH > Sehr leise Pat.Nr. 340968 AUS > Sehr leicht Pat.Pending US/CN Heiniger AG, 3360 Herzogenbuchsee Telefon 062 956 92 00 Fax 062 956 92 85 www.heiniger.com *Bringen Sie Ihre Schermaschine (alle Marken) zurück und erhalten Sie beim Kauf einer Heiniger-Schermaschine (alle Modelle ausser Trimmer) einen Rabatt von CHF 50.–. Top-günstige Blachen/Netze tt bis 20% Raba Multiflex PE 230g/m2 grün 300g/m2 olive 2x 3 m 12.– 3x 4 m 24.– 4x 6 m 59.– 3x 5 m 30.– 3x 6 m 36.– 6x 8 m 118.– · wasserdicht 4x 5 m 39.– 4x 6 m 47.– 6x10 m 148.– · UV-beständig Holztiere · gewebeverstärkt 4x 8 m 63.– 5x 6 m 59.– 8x12 m 236.– · mit Saum u. Metall- 5x 8 m 79.– 6x 8 m 94.– 10x12 m 294.– Ösen je 50 cm 6x10 m 118.– 8x10 m 156.– 10x15 m 368.– · temperaturbeständig jetzt aktuell 8x12 m 188.– 10x12 m 234.– 10x20 m 488.– Weitere Grössen und Qualitäten ab Lager lieferbar! Grosshandel Rabatt: 5% ab 300.–/10% ab 600.–/20% ab 1200.–! FLYNN FLEX AG Artikelbeschreibung Bestellung Preise plus MwSt., plus Versand, ganze Schweiz! P. O’Flynn Trading • rot, schwarz, rostbraun swissherdbook Holzabdeck PE 1,5m/2m/3m/4m breit ab 2.45/m2 Büro: Riedhofstrasse • Kühe und Kälber Schützenstrasse 10 Holzabdeck PVC 1,5m und 2m breit ab 6.80/m2 8049 Zürich • verschiedene Grössen 3052 Zollikofen PVC 630g/m2 Saum/Ösen 2x3m bis 10x20m 8.–/m2 T 044 342 35 13 031 910 61 11 Windschutz-Netze Rollen 1m bis 3m breit ab 2.95/m2 info@flynnflex.ch swissherdbook.ch Shop Gittergewebe-Blachen ∙ Witterungsschutz ∙ info@swissherdbook.ch Befestigungsmaterial ∙ Mass-Konfektion www.flynnflex.ch 4 swissherdbook bulletin 7/17 CHbraunvieh 90x65mm
Aktuelles NEUE BRIE FM A RK E Eine waschechte Schweizerin WORLD CH AMPION R&W Titel geht BILD: © DIE SCHWEIZERISCHE POST AG an Flavia COLLAGE: CORINA BURRI/ BILD: WOLFHARD SCHULZE Kühe prägen nicht nur das Schwei- zer Landschaftsbild und die Landwirt- schaft, sie sind ein eigentliches Symbol MILCHLE ISTUNGS PRÜFUNG für unser Land. Und das gilt ganz be- sonders für die Rasse Simmentaler, die Bereits zum dritten Mal in Folge, und Reglement auf zahllosen Souvenirs abgebildet ist – und jetzt auch auf einer Briefmarke der zum vierten Mal in sechs Jahren, geht der Titel der Weltsiegerin in die Schweiz. aktualisiert Schweizerischen Post. Das Sujet wurde von der Grafikdesig- Nach Plattery Savard RENITA und Su- Die anerkannten schweizerischen Zucht- nerin Lisa Behmel im Stil alter Schweizer ard-RED Jordan IRENE gebührt die Ehre organisationen führen zum Zwecke der Tourismusplakate gestaltet: „Dieser Stil Jowis Incas FLAVIA, im Besitz von Erich Selektion, zur Verbesserung der Haltung ist zeitlos modern und plakativ; er wirkt Zingre-Thomi, Grund bei Gstaad. und der Wirtschaftlichkeit der Rindvieh- auch in der Grösse einer Briefmarke. Die Fachzeitschrift Holstein Internati- herden Leistungsprüfungen durch. Die Die Umsetzung soll die Einzigartigkeit onal (HI) kürt jährlich die World Champi- Arbeitsgemeinschaft Schweizerischer der Rasse zeigen und auch symbolisch on R & W. Aus den Stimmen der Leserin- Rinderzüchter (ASR), die Dachorgani- die Schönheit der umgebenden Natur nen und Leser und dem Urteil von zwei sation der Schweizer Rindviehzucht- darstellen, reduziert und in kontrastrei- Richtern, die je zur Hälfte in die Wertung verbände, hat das Reglement für die chen, bunten Farben.“ Für die darstel- einfliessen, wird das Resultat ermittelt. Durchführung von Leistungsprüfungen lerische Korrektheit der Zeichnung hat Gross ist die Freude, dass der begehrte beim Rind in der Schweiz überarbeitet. die Gestalterin von wertvollen Tipps des Titel wieder an eine Schweizer Vertrete- Die Qualitätssicherung ist neu auch Be- Züchters Ueli Bach profitiert. Dies gilt rin geht. FLAVIA reiht sich also, nach ih- standteil dieses Reglements. beispielsweise für die genaue Darstel- ren Siegen an der Swiss Expo 2016 und Das überarbeitete Reglement gilt für lung der typischen Hornstellung. 2017 sowie an der Expo Bulle 2015, in alle Zuchtverbände und ist auf der Web- Die Briefmarke ist ab 16.11.2017 bei den ganz elitären Kreis der Weltsiege- site der ASR aufgeführt. Den Link auf der Post und auf postshop.ch, solange rinnen ein. das Reglement finden Sie auch auf der Vorrat, erhältlich. Wir gratulieren Erich Zingre-Thomi Internetseite von swissherdbook unter Post CH AG herzlich zu diesem Titel für seine Spit- der Rubrik Milchkontrolle. zenkuh. Simon Langenegger Es erfüllt uns mit Stolz, wie viel An- erkennung den Schweizer Red Holstein- Reglement unter: Kühen auf der internationalen Bühne www.swissherdbook.chÒ entgegengebracht wird. Das beeindru- milchkontrolle ckende Schweizer Palmares der letzten Jahre spricht eine deutliche Sprache. swissherdbook BILD: CELINE OSWALD swissherdbook bulletin 7/17 5
Zucht MILCHJAHR 2 016/2 017 – AUSWE RTUNGE N Trend zu hohen Milchleistungen Die Anzahl Milchabschlüsse bei swissherdbook ist im Milchjahr 2016/2017 erneut rückläufig. Gestiegen ist die durchschnittliche Milchleistung über alle Rassen. Standardabschlüsse über 10’000 und 12’000 kg haben stark zugenommen. Von swissherdbook 6 swissherdbook bulletin 7/17
Zucht Auch punkto Qualität der Milch steht die Schweiz im internationalen Vergleich an der Spitze. Die Zell- zahlen über alle Rassen und Herdengrössen liegen im Mittel bei 83 pro Betrieb. Nur einige nordische Staaten (Norwegen, Finnland) weisen ähnlich gute Zellzahlen auf wie die Schweiz. D Die vielerorts tiefen Milchpreise, die Ag- Die Robotermelktechnik hat längst auch in der rarpolitik, aber auch die demografische Schweiz Einzug gehalten. Rund 30 Mitgliedsbe- Entwicklung fördern den Strukturwandel, triebe von swissherdbook haben im vergangenen welcher sich in den letzten Jahren immer deutlicher Milchjahr auf ein automatisches Melksystem um- aus der Statistik interpretieren lässt. swissherdbook gestellt. Aktuell werden auf 159 swissherdbook- verzeichnet im letzten Milchjahr 216’477 Milchab- Betrieben die Kühe mit einem Roboter gemolken. schlüsse. Das sind 7’181 weniger als im Jahr zu- vor. Auch bei den Standardabschlüssen sind es mit „Die Zellzahlen über alle Rassen und total 164’317 deren 4’626 weniger gegenüber dem Vorjahr. Trotz der aktuell tiefen Milchpreise – oder Herdengrössen liegen im Mittel bei 83 gerade deswegen – werden, mit regionalen Unter- pro Betrieb.“ schieden, heute auf vielen Betrieben deutlich mehr Kühe gemolken als noch vor 5 Jahren. OBERKONTROLLE Aussagekräftige Resultate aus der Milchleistungs- MILCHLEISTUNGSPRÜFUNG prüfung können nur durch eine korrekt durchge- Die Spezialisierung auf den Betrieben ist weiter führte Milchkontrolle mit Probenahme gewonnen gestiegen. Die Tendenz hin zu hohen Milchleistun- werden. Die daraus resultierenden Zahlen werden gen hat sich fortgesetzt und die Anzahl Abschlüs- sowohl für die Zuchtwertschätzung als auch zur se über 10’000 kg Milch hat weiter zugenommen. Optimierung der Fütterung im Einzelbetrieb ver- wendet. Zur Qualitätssicherung führt swissherd- „Heute werden auf vielen Betrieben book regelmässig Oberkontrollen in seinen Mit- gliedsbetrieben durch und überprüft die erhobenen deutlich mehr Kühe gemolken als noch Resultate. Die Nachkontrollen erfolgen gemäss Re- vor 5 Jahren.“ glement der Arbeitsgemeinschaft Schweizerischer Rinderzüchter (ASR) für die Durchführung von Leis- Der Durchschnitt aller Standardabschlüsse über tungsprüfungen beim Rind in der Schweiz. Damit alle Rassen hinweg beträgt 7’645 kg Milch (+75 kg) ein Vergleich durchgeführt werden kann, muss eine bei 4.05 % Fett (+0.03) und 3.27 % Eiweiss (+0.00). Oberkontrolle innerhalb von 5 Tagen nach der offi- 1’825 Kühe haben eine Lebensleistung von über ziellen Milchkontrolle erfolgen. 80’000 kg erreicht und 475 Kühe durften sich für Während dem letzten Milchjahr, Periode vom 1. eine Lebensleistung von 100’000 kg auszeichnen Juli 2016 bis 30. Juni 2017, hat swissherdbook auf lassen. 97 Betrieben Oberkontrollen in der Milchleistungs- prüfung durchgeführt. Auf 18 Betrieben überschrit- ten insgesamt 34 Kühe die tolerierte Abweichung bei Einzelkühen von +/-20 %. Für 23 Kühe war die Milchmenge tiefer, bei 11 höher. Zur Laktationsbe- rechnung wurden bei sämtlichen Tieren die Resul- tate der Oberkontrolle verwendet. In 3 Betrieben wurde die Toleranz von +/-10 % für den Gesamt- betrieb überschritten. Bei allen Betrieben war die Milchmenge tiefer. Sämtliche Resultate wurden annulliert und durch die der Oberkontrolle ersetzt. Einem Betrieb wurde die Sperrung angedroht. Ein Betrieb und sein Milchkontrolleur wurden verwarnt, da die Milchmengen während zwei Monaten ge- mäss Methode ATM4/7d erhoben und auf einem Begleitschein der Methode AT4 erfasst wurden. Die Resultate dieser zwei Monate wurden gelöscht. Ein Betrieb hat die Oberkontrolle verweigert, BILD: CELINE OSWALD was eine Verwarnung und die Annullation sämtli- cher Resultate nach sich zog. Ein Mitglied musste für fünf Jahre gesperrt werden, da ihm wiederholte Manipulation bei der Milchleistungsprüfung nach- Im Milchjahr 2016/2017 verzeichnet swissherdbook 216’477 Abschlüs- gewiesen werden konnte. se. 8 swissherdbook bulletin 7/17
Tabelle 1: Milchleistungsprüfung nach Rassen 2016/2017 (Standardlaktationen) Rasse Anzahl Milch Fett Eiweiss Fett-/Eiweiss- Fett-/Eiweiss- Abschlüsse kg % % Verhältnis Summe Simmental 15’167 5’940 3.98 3.33 1.20 7.31 Montbéliarde 6’382 7’608 3.77 3.33 1.13 7.10 Swiss Fleckvieh 46’907 7’098 4.08 3.27 1.25 7.35 Red Holstein 67’416 8’140 4.06 3.25 1.25 7.31 Holstein 25’184 8’516 3.98 3.23 1.23 7.21 Normande 724 6’960 4.02 3.40 1.18 7.42 Wasserbüffel 123 2’739 7.44 4.45 1.67 11.89 Pinzgauer 70 5’849 3.84 3.34 1.15 7.18 Evolèner 21 3’897 3.75 3.41 1.10 7.16 andere 2’323 6’657 4.24 3.41 1.24 7.65 Gesamt 164’317 7’645 4.05 3.27 1.24 7.32 Diverse Betriebe mussten verwarnt werden, da sie die Milchkontrolle wiederholt verschoben/verwei- gerten, oder zum Teil die integrale Milchkontrolle nicht respektierten. Ein Betrieb und sein Kontrol- leur wurden verwarnt, weil die Milchkontrollen bei der Methode AT4 nur abends durchgeführt wur- die Rasse Holstein mit 2.97 kg/min. am höchsten. den. Diverse Milchkontrolleure haben die Interval- Eine ideale Melkbarkeit ist wichtig für den Verkauf le nicht korrekt eingehalten, oder nachweislich die von Nutz- und Zuchtkühen. Zudem haben Kühe mit Proben falsch erhoben. Sie wurden verwarnt. Bei einer schlechten Melkbarkeit häufig Probleme mit einem Betrieb wurden die Gehalte durch die der der Eutergesundheit. Oberkontrolle ersetzt. Mit zwei Milchkontrolleuren musste das Arbeitsverhältnis aufgelöst werden, da ABSTAMMUNGSKONTROLLE die Milchkontrollen nicht mehr ordnungsgemäss Die Zahl der Abstammungskontrollen ist im Ver- durchgeführt werden konnten. gleich zum letzten Jahr leicht gestiegen. So wur- Die Überalterung der Milchkontrolleure, das zu- den dieses Jahr 1’383 Kontrollen durchgeführt und nehmende Wachstum und die Modernisierung der 1’275 im Jahr 2016. Dieser Anstieg ist vor allem Betriebe führt da und dort zu Problemen. Wir stel- auf eine Zunahme der doppelten Besamungen/ len aber fest, dass die grosse Mehrheit der Betrie- Belegungen zurückzuführen. Wird eine Kuh wieder be und Milchkontrolleure die Milchkontrolle korrekt stierig, so setzt man einen günstigeren KB-Stier durchführt. ein oder einen Natursprungstier. Zudem wurde festgestellt, dass die Beobachtung der Brunstzeit MELKBARKEITSPRÜFUNG teilweise vernachlässigt wird sowie die Selektion 7’974 Melkbarkeitsprüfungen (MBK) konnten im der Stiere, da oft zwei unterschiedliche Stiere in ei- letzten Milchjahr durchgeführt werden. Dies be- nem Brunstzyklus eingesetzt werden. Dies ist zwei- deutet ein Rückgang um 595 Prüfungen. 70 % der felsohne auf die stetig steigende Arbeitsbelastung Kühe wurden im Kanton Bern geprüft, wobei der auf den Betrieben zurückzuführen. 423 Kontrollen Rückgang anzahlmässig im Kanton Bern auch am grössten war. Das durchschnittliche Minutenge- melk (DMG) lag bei 2.87 kg/min, damit ist es um +0.02 kg/min. angestiegen. Der Voreuterindex (IV) lag bei 46.4 % und ist damit um 0.2 % gestiegen. Der Voreuterindex variiert unter den Hauptrassen bei swissherdbook nur wenig. Das DMG ist bei der Rasse Simmental am tiefsten (2.69 kg/min.) und für swissherdbook bulletin 7/17 9
Zucht BESAMUNGSZAHLEN Im Vergleich zum Milchjahr 2015/2016 wurden ins- gesamt 15’779 weniger Besamungen und Bele- gungen registriert. Bei fast allen Hauptrassen gab es einen Rückgang der Anzahl Deckungen. Wobei der stärkste Rückgang mit gut 3 % bei den Red Holsteinkühen verbucht wurde. Die Swiss Fleck- viehbesamungen nahmen leicht zu (+0.45 %). Die Fleischrassenbesamungen haben nochmals um wurden bei Kälbern durchgeführt, die aus Embryo- 3 % zugelegt und liegen neu bei 33.1 %. transfers stammen und bei 102 wurde eine syste- Die abnehmende Anzahl Deckungen ist sicher- matische Abstammungskontrolle der KB-Stiere lich teilweise mit den abnehmenden Milchleistungs- durchgeführt. Mit dem Ziel der Qualitätssicherung abschlüssen zu erklären, hervorgerufen durch den und einer sicheren Führung des Herdebuchs hat tiefen Milchpreis und den Strukturwandel. Eine wei- swissherdbook die Durchführung von 17 Stichpro- tere Erklärung ist, dass bei Red Holstein / Holstein ben in Auftrag gegeben. viele Tiere gesext besamt werden. Dadurch müs- sen weniger Deckungen für die gleiche Anzahl Kuh- REGISTRIERTE KÄLBER kälber erfolgen. Im vergangenen Milchjahr wurden 85’507 neu- geborene Kälber registriert, davon waren 74’104 STIERE MIT HÖCHSTER weibliche und 11’403 BESAMUNGSZAHL männliche Tiere. Die- Bei Red Holstein / Holstein hat der nachzuchtge- se Zahlen sind im prüfte Schweizer RH-Stier Plattery Destry RUSTY Vergleich zum letzten die Spitzenposition übernommen mit 7’764 Besa- Jahr konstant geblieben. mungen. Schrago Acme ISOR, der Tabellenführer Die Zweinutzungsrassen der vergangenen Jahre, ist auf Position 9 abge- scheinen weniger von rutscht. Ein Grund ist sicherlich, dass er nicht mehr der Milchkrise betrof- gesext verfügbar ist. Die acht vor ihm platzierten fen zu sein. Die Rasse Stiere wurden alle gesext im Standardangebot ver- Red Holstein ist am kauft. Am meisten gesexte Besamungen hatte der stärksten betroffen genomische Jungstier Morningview Malone MER- und zählt 1’715 weib- LO. Mit 2’867 Besamungen machte er 51 % sei- liche Tiere weniger als ner Besamungen gesext. Mit 2’087 gesexten Be- im Jahr 2015/16. samungen folgt ihm RUSTY. Unter den 15 Stieren mit den höchsten Besamungszahlen sind nur drei genomische Jungstiere zu finden. Es fällt aber auf, BILD: CORINA BURRI dass im Verhältnis zum Vorjahr anzahlmässig mehr Tabelle 2: Neu registrierte Kälber im Milchjahr 2016/2017 Rasse Stierkälber Kuhkälber Total Anzahl % Diff. Anzahl % Diff. Anzahl % Diff. SI 5’804 50.9 -3.4 10’219 13.8 0.4 16’023 18.7 0.1 MO 419 3.7 1.2 3’797 5.1 0.5 4’216 4.9 0.6 SF 2’420 21.2 1.5 19’996 27.0 0.3 22’416 26.2 0.4 RH 1’813 15.9 0.8 25’897 34.9 -2.0 27’710 32.4 -1.8 HO 797 7.0 0.0 13’422 18.1 0.7 14’219 16.6 0.5 NO 71 0.6 0.1 495 0.7 0.1 566 0.7 0.1 BF 25 0.2 0.0 151 0.2 0.0 176 0.2 0.0 PZ 5 0.0 0.0 35 0.0 0.0 40 0.0 0.0 EV 49 0.4 -0.1 92 0.1 0.0 141 0.2 0.1 Total 11’403 100.0 74’104 100.0 85’507 100.0 10 swissherdbook bulletin 7/17
Tabelle 3: KB-Stiere mit der höchsten Anzahl Besamungen im Jahr 2016/2017 Name RC Anzahl Name RC Anzahl Red Holstein / Holstein Swiss Fleckvieh Plattery Destry RUSTY RH 7’764 Trachsel’s Ladd HARDY SF 5’496 Morningview Malone MERLO RH 5’606 Renato ORLANDO SF 4’033 Flury’s Bental HOOVER RH 4’340 Bjoern SAIKO SF 3’066 Vinksland Addiction ATOMAR RH 3’762 Odyssey ODEL SF 3’000 Mapel Wood BREWMASTER HO 3’607 Renato EDISON SF 2’792 Tiger-Lily Dtry LADD RED RH 3’452 Simmental Gillabert Marine LEVIO RH 3’376 Kristall RAFAELE 60 3’440 Swissbec ALO-YORK RH 3’371 Volfleur FLAVIO 60 2’597 Schrago Acme ISOR RH 3’345 Niklas FELS 60 1’915 Marbri APPLEJACK RH 2’259 Unic SIPAN 60 1’719 Plattery Blitz ODYSSEY RH 2’258 Rosenhof Nineron BURLAN 60 1’569 Bopi Ralstorm LUNO RH 1’824 Montbéliarde Flury’s Titus BALTIMOR RH 1’719 Flash Jb HUMMER MO 908 Mr Apples ARMANI RF 1’653 Tilleul ESPRIT JB MO 733 Moulinets Talent GALBA RH 1’590 Fuego HELUX MO 724 gesexte Besamungen), Flury’s Titus BALTIMOR und der Rotfaktorstier Mr Apples ARMANI. Bei der Rasse Swiss Fleckvieh bleibt der Spitzen- Besamungen gemacht werden. Besonders bei reiter mit dem genomischen Jungstier Trachsel’s Ladd den gesexten Besamungen sind die genomischen HARDY derselbe wie im vergangenen Jahr. Er mach- Jungstiere vorne in der Rangliste anzutreffen. Neu te 391 seiner Besamungen mit gesextem Sperma. Am in der Spitzenliste vertreten sind, neben den bei- zweitmeisten Besamungen machte die Nummer 2 nach den weiteren Jungstieren Vinksland Addiction ATO- ISET, Renato ORLANDO. ORLANDO konnte seine Be- MAR (50.7 % gesexte Besamungen) und Swissbec samungszahlen steigern, obwohl er der einzige der fünf ALO-YORK, die Stiere Flury’s Bental HOOVER, der Holsteinstier Mapel Wood BREWMASTER (53 % BILD: CORINA BURRI Bei Red Holstein / Holstein werden viele Tiere gesext besamt. swissherdbook bulletin 7/17 11
Zucht hin unter den meisteingesetzten Stieren sind Niklas FELS, die Nummer 2 nach ISET, Unic SIPAN und Rosenhof Nineron BURLAN. Bei den Montbéliarde wurde erneut Flash HUM- MER am meisten eingesetzt. Neu auf der Liste sind Tilleul ESPRIT JB und Fuego HELUX. Spitzenstiere ist, der nicht gesext erhältlich ist. Neu auf der Liste ist der genomische Jungstier Odys- „Bei den gesexten Besamungen sind sey ODEL. ODEL machte 43 % seiner Besamungen die genomischen Jungstiere vorne in mit gesextem Sperma und ist in dieser Sparte der Meistgebrauchte. Bjoern SAIKO machte etwas we- der Rangliste anzutreffen.“ niger Besamungen als in den vergangenen Jahren. Neu unter den meisteingesetzten KB-Stieren ist LINEARE BESCHREIBUNG Renato EDISON, auch er wurde stark gesext ein- UND EINSTUFUNG gesetzt. 44’983 Kühe auf swissherdbook-Betrieben wur- Bei den Simmentalerstieren führt weiterhin Kris- den im vergangenen Milchjahr von der Linear AG tall RAFAELE die Liste an. Er ist auch immer noch beschrieben. Dies sind 769 weniger als im Vorjahr. der nachzuchtgeprüfte Stier mit dem höchsten Es wurden etwas mehr Erstlingskühe beschrieben, ISET. Neu ist Volfleur FLAVIO auf der Liste. Weiter- dafür nahm der Beschrieb bei den älteren Kühen leider etwas ab. Die Verteilung in den Klassen „Genügend“ bis „Exzellent“, nach Alter der beschriebenen Kühe, ist in der Tabelle 4 „Anzahl LBE pro Einstufung nach Laktation“ ersichtlich. 7 % der Erstlingskühe wur- den mit „Genügend“ (70 – 74) eingestuft. Die bes- ten 199 Erstlingskühe aller Rassen erreichten eine Einstufung von 85 und höher im Bereich „Sehr gut“ (VG). In der 3. und folgenden Laktation wurden 13 % der Kühe mit „Exzellent“ (90 und mehr) ein- gestuft, wobei auch die zum wiederholten Mal mit „Exzellent“ eingestuften Kühe enthalten sind. HIGHLIGHTS LBE Einige Höhepunkte der vergangenen LBE-Saison: − Mit Londaly Armani LOVELY von der CE Gobet + Vallélian, la Tour de Trême, der Intermedia- te Champion und Reserve Euterchampion der SWISS EXPO 2017, und mit La Waebera Toronto JOYCE erreichten zwei Red Holstein-Kühe in der ersten Laktation die Spitzeneinstufung von VG 87. − Die maximale Beurteilung von VG 89 in der 2. Lak- BILD: CORINA BURRI tation erreichte die Red Holsteinkuh Mr Savage PASTEQUE von Roger Frossard, Les Pommerats. PASTEQUE ist die Euterchampion und Reserve Grand Champion RH der SWISS EXPO 2017. 44’983 Kühe wurden 2016/2017 von der Linear AG auf swissherdbook- − Bei den Holsteinkühen erreichte Au Parchy Door- Betrieben beschrieben. man JOLIE von Gobeli Holstein, Gasser Ruedi und Räz Hansjörg, Saanen, die Höchstbeurtei- lung von VG 89 in der zweiten Laktation. Auch JOLIE war an der SWISS EXPO 2017 erfolgreich, sie wurde zur Vize Intermediate Champion gekürt. 12 swissherdbook bulletin 7/17
− Bei den Simmentalerkühen konnte Apollo CONI BILD: WOLFHARD SCHULZE von Ueli Oesch, Schwarzenegg, und die MISS BEA 2017, Roman LIVIA von Hansueli Aebersold, Beatenberg, mit VG 88 eingestuft werden. − Auch bei den Swiss Fleckviehkühen in der 2. Lak- tation wurde mit Incas LARA von Ueli Aebersold, Zimmerwald, eine Kuh in der 2. Laktation mit VG Mr Savage PASTEQUE CH 120.1045.8834.0 RH erreichte die maximale 88 beschrieben. Beurteilung von VG 89 in der 2. Laktation. Z: Froidevaux Emile, Saig- − Die Ausnahmekuh Suard-Red Jordan IRENE nelégier, E: Frossard Roger, Les Pommerats konnte im letzten Milchjahr ein weiteres Mal mit EX 96 eingestuft werden. Es ist die 5. Exzellent- Einstufung für IRENE. − Mit 7 EX-Einstufungen führt bei den Red Holstein- − 14 Stiere wurden im letzten Milchjahr mit EX 90 kühen La Béroie Espoir GARDENA von Markus oder höher beschrieben. Mit EX 93 ist der Red Gerber, Bellelay, die Rangliste an. Holsteinstier Jolibois Contender SUMMERSTY- − Zum dritten Mal EX 96 eingestuft wurde die Swiss LE-ET von Eric Dubois, La Sagne, am höchsten Fleckvieh-Spitzenkuh Stadler FLEURETTE von beschrieben. Er wurde am Zuchtstiermarkt Les Michel Rey, Le Châtelard-près-Romont. Ponts-de-Martel 2016 zum Champion gekürt. − Mit EX 95 erreichte auch Fantast CREMONA von Samuel und Ueli Künzi, Blausee-Mitholz, eine ab- Am Artikel mitgearbeitet haben: Hans Peter Bau- solute Spitzenbeurteilung. mann, Elvina Huguenin, Simon Langenegger und Sandra Staub-Hofer Die Tabellen MLP und LBE sowie detaillierte An- gaben zu Milchleistungen, Melkbarkeitsprüfungen und den Resultaten der linearen Beschreibung fin- den Sie unter: www.swissherdbook.ch Ò jahresstatistik Tabelle 4: Anzahl LBE pro Einstufung nach Laktationen Alle Genügend Gut Gut Plus Sehr Gut Exzellent Lakt.-Nr. Alle Anz. LBE 65–74 % 75–79 % 80–84 % 85–89 % ≥ 90 % 1 37’041 2’849 7.69 18’643 50.33 15’341 41.42 200 0.54 2 2’450 4 0.16 126 5.14 1’626 66.37 694 28.33 3ff 5’492 2 0.04 70 1.27 1’098 19.99 3’580 65.19 742 13.51 Total 44’983 2’855 6.35 18’839 41.88 18’065 40.16 4’474 9.95 742 1.65 swissherdbook bulletin 7/17 13
Zucht AUS S E RG E WÖHNLICHE KUHFAMILIE Nationale Spitzenkühe in zwei Rassen Bemol GEMMI ist die Stammkuh der bekannten G-Linie von Familie Bohren aus Langnau. Diese Kuhfamilie bringt national erfolgreiche Kühe in den Rassen Red Holstein und Swiss Fleck- vieh hervor. Von Sandra Staub-Hofer 14 swissherdbook bulletin 7/17
BILD: CELINE OSWALD swissherdbook bulletin 7/17 15
Zucht gar eine Lebensleistung von 109’027 kg Milch. Von GEMMIS-Tochter, Anjou GUDRUN, stehen exteri- eurstarke Nachkommen auf dem Betrieb Bohren. Die Red Holsteinkuh Savard GALINKA geht über eine Dandolo- und eine Pickel-Kuh auf GUDRUN zurück. Die sehr komplette GALINKA weist in der 5. Laktation eine Höchstleistung von 11’138 kg Milch mit 4.35 % Fett und 3.51 % Eiweiss aus. Das Ex- D Bild Doppelseite: ie G-Familie von Familie Bohren ist bekannt terieur ist mit 55 55 98 und EX 90 2E mit EX 92 im Kata GLADIOLE durch ihre Swiss Fleckviehkühe mit exzel- Euter beschrieben. Ihre vielversprechende Tochter CH 120.0388.2653.2 SF GM, lentem Exterieur. Mit ihnen konnten Boh- Diego GLENIA steht in der 1. Laktation und wurde 55 55 98, EX 93 5E, Lebens- rens schon einige nationale Schauerfolge feiern: mit G+ 84 linear beschrieben und kantonal mit 44 leistung 83’844 kg Milch Kata GRISCHA, Kata GLADIOLE, Noris GALANTE 44 90 beurteilt. und in jüngster Vergangenheit mit Astronom GALI- LEA. Aber auch die Red Holstein Spitzenkühe Incas GISELA GRENADA und Savard GOLINA stammen aus die- Die einflussreichste Tochter von Bemol GEMMI ser langlebigen Kuhfamilie. ist allerdings Cavour GISELA. Sie weist eine Le- bensleistung von 76’363 kg Milch auf. GISELA hat ZUCHTZIEL sechs Töchter, fünf davon haben mehr als 8 Lakta- Das Zuchtziel von Familie Bohren sind Kühe, die tionen absolviert. Dies erstaunt nicht, bei GISELA jedes Jahr kalben und möglichst wenig den Tier- ist TRIPLE mütterlicher- und väterlicherseits in der arzt brauchen. Deshalb sind ihnen tiefe Zellzahlen Abstammung vertreten. Die zwei wichtigsten Töch- und eine gute Klauengesundheit wichtig. Dies ist ter sind Boris GABRIELA und Loyd GLORIA. Boris besonders wertvoll, weil die Kühe den Sommer auf wurde als Natursprungstier eingesetzt. Er war ein dem Sömmerungsbetrieb Leingruben in Wasen im Hans-Sohn aus einer Loyd-Kuh. Emmental auf 900 m ü.M. verbringen, wo sie ihr Futter ausschliesslich auf der Weide holen. GABRIELA Boris GABRIELA, mit einer Lebensleistung von „Tiefe Zellzahlen und eine gute Klau- 85’225 kg Milch, war mit 54 55 97 punktiert. Sie engesundheit sind uns wichtig.“ hinterliess fünf langlebige Töchter. Prinzel GIAVAN- NA steht im Moment bei einer Lebensleistung von Jedes Jahr werden sehr viele Nutz- und Zucht- 105’685 kg Milch. kühe verkauft. Die G-Linie zeichnet sich durch Eine der schönsten Kühe, die Bohrens je besas- langlebige, fruchtbare Kühe mit sehr tiefen Zellzah- sen war GABRIELAS Pickel-Tochter GERALDINE len aus. Beim Exterieur fallen die funktionellen Fun- (55 55 98). Auch sie verfügte über eine Lebens- damente und die sehr guten Euter auf. leistung von 82’888 kg Milch. Ihre Tochter, Syrano GLADYS, steht mit einer Lebensleistung von 86’178 DER ANFANG kg bei bester Gesundheit auf dem Betrieb. Kanto- 1985 kaufte Hans Bohren ein schönes Rind: Golbar nal ist sie mit dem Maximum von 98 punktiert und GRIMSEL. Diese Kuh brachte die bekannte G-Linie in der 9. Laktation wurde sie mit VG 89 (EX 93 im in den Stall der Familie Bohren in Langnau. Ihre Euter) eingestuft. Aus der eher kleinen Red Hol- Trimbo-Tochter GONDOLE ist die Mutter der ei- steinkuh stehen gute SF-Töchter von Pierolet und gentlichen Stammkuh Bemol GEMMI, welche 1990 Firmato im Stall. bei Bohrens das Licht der Welt erblickte. GEMMI Eine wichtige Tochter von GABRIELA, welche erreichte eine Lebensleistung von 66’131 kg Milch. Familie Bohren auch in der Red Holstein-Zucht Von ihr sind vier weibliche Nachkommen registriert. schweizweit bekannt machte, ist die mit 55 54 97 Drei davon weisen eine Lebensleistung von über punktierte Ruedi (Rado x Carbon) GEMMI. Sie ist 58’000 kg Milch auf. Charly GINETTE, welche mit die Mutter der bekannten Red Holsteinkuh Incas einer Goldmedaille ausgezeichnet ist und kantonal GRENADA. mit dem Maximum punktiert wurde, erreichte so- GRENADA GRENADA steht im Besitz des Schauteams Gisler- Pfulg, Romoos. Sie kann einige nationale und re- gionale Schauerfolge aufweisen, unter anderem Red Beauty und Reserve Schöneutersiegerin an der Swiss Red Night 2012. 2013 erreichte sie an derselben Ausstellung den Schöneutertitel und den Reserve Championtitel. 2016 konnte sie in der 6. Laktation den Schöneutertitel an der Swiss Expo 16 swissherdbook bulletin 7/17
gewinnen. An der Swiss Red Night 2016 wurde sie Reserve Schöneutersiegerin. Neben der Aus- zeichnung Goldmedaille ist GRENADA mit EX 92, EX 95 im Euter, linear beschrieben. Sie weist, in Noris GALANTE CH 120.0744.6223.7 SF, 55 55 98, EX 90 der 7. Laktation stehend, eine Lebensleistung von Lebensleistung 54’916 kg Milch 80’258 kg auf. Ihre Toto-Tochter GWENDOLIN steht in der 6. Laktation bei Bohrens. Sie ist mit dem Ma- ximum punktiert und linear mit EX 90, EX 93 in den Gliedmassen und im Euter, beschrieben. Eine Schönheit ist GWENDOLINS Tochter Sa- vard GOLINA, welche bei Martin Schäfer in Weis- senburg steht. Sie war schweizweit die erste Red Holsteinkuh, welche in der 1. Laktation mit VG 87 beschrieben wurde. Mit Savard GULIA steht eine vielversprechende Vollschwester bei Bohrens. Eine weitere Tochter von GRENADA, Ralstorm GIALLINA (EX 90), wurde von der BG Currat-Pa- paux-Piller, Les Ecasseys, in diesem Frühjahr in die Niederlande exportiert. Die Adonis-Tochter GRA- CE-ET hat bei Mario Häfliger, Romoos, gerade das erste Mal abgekalbt. Bohrens sind im Besitz der zwei jüngsten GRENADA-Töchter: GoldHill Destry BLACK GOLD und G-Wal Debonair GRENALYN. Zwei Söhne (Acme und Absolute) von GRENADA wurden im Natursprung eingesetzt. Famous GITARE CH 120.0982.2345.6 SF, 3. Lakt. VG 88 (EX 90 Euter), Tochter von GALANTE, E: Mehr Werner, Eich DER EINFLUSS VON LOYD Für die Bekanntheit der Herde in der Rasse Swiss Fleckvieh, ist Loyd GLORIA aus Cavour GISELA zu- ständig. Sie war eine von vielen Loyd-Töchtern bei Bohrens. Hans Bohren war am Kauf des viermo- natigen Loyd beteiligt, weil ihn dessen Mutter Fire ELIDA beeindruckte. Von der Ausnahmekuh ELI- DA, LBE 6. Lakt, EX 92 mit EX 97 im Euter, sind bei swissherdbook 56 Nachkommen registriert unter anderem auch noch die KB-Stiere Jubilant JABBO- ET und Stardust STEN-ET. LOYD hat noch heute einen grossen Einfluss auf die Swiss Fleckvieh- zucht. Die aktuellen Swiss Fleckvieh-Spitzenstiere ORLANDO, SARINO und HARDY haben LOYD als Grossvater mütterlicherseits. BILDER: KELEKI Astronom GALILEA CH 120.1111.4790.5 SF, 44 44 90, 1. Lakt. VG 85, Tochter von GALANTE swissherdbook bulletin 7/17 17
Zucht GIRLANDE Eine hervorragende Nachzucht hinterliess Rakes (Ares x Severino RADIESLI) GIRLANDE. Sie selbst BILD: KELEKI war mit 55 55 98 und in der 7. Laktation mit VG 87 linear beschrieben. Die Nachkommen von GIRLAN- Incas GRENADA CH 120.0608.2188.8 RH GM, 3. Lakt. EX 92 (95 Euter), DE vereinen sehr gute Fitness-, Leistungs- und Ex- Lebensleistung 80’258 kg Milch, E: Schauteam Gisler-Pfulg, Romoos terieurmerkmale. Mit Noris GALANTE (EX 90 und 55 55 98), Larsson GORIA (EX 92 3E und 55 55 98), Goran GERALDINE (2. Laktation: VG 85 und 44 44 94), Gondo GABRIELA und Nemo GAMINA gibt LOYD macht sehr langlebige Kühe (Index Nut- es fünf lebende exterieurstarke Töchter. Larsson zungsdauer 117), so auch in der Herde von Hans GORIA, ist die Mutter von Lons GORINNA (1. Lakt. Bohren. GLORIA hat eine maximale Punktierung G+ 84), einer sehr vielversprechenden, kompletten von 55 55 98 und kalbte 8 Mal ab. Sie hinterlässt Jungkuh. Dasselbe gilt für Goran GERALDINE, wel- über ihre Töchter Kata GLADIOLE, Rakes GIRLAN- che schon erfolgreich an Ausstellungen teilgenom- DE und Kata GRISCHA zahlreiche vielversprechen- men hat. Von ihr hat gerade eine Astronom-Tochter de Nachkommen in der Zucht von Hans Bohren. abgekalbt. GLADIOLE GALANTE Kata GLADIOLE ist mit der Goldmedaille ausge- Die älteste Tochter von GIRLANDE, Noris GALAN- zeichnet. Sie verfügt über eine ausgezeichnete TE, hat soeben das 8. Mal gekalbt. Mit einer durch- Fruchtbarkeit. Im September hat sie mit noch nicht schnittlichen Milchleistung von 7’821 kg mit 16’000 13 Jahren das 12. Mal abgekalbt. Mit einer Lebens- Zellzahlen und einer Zwischenkalbezeit unter ei- leistung von 83’844 kg Milch, mit 4.83 % Fett und nem Jahr, mit 8 Besamungen für 8 Trächtigkeiten, 3.37 % Eiweiss, und einer unglaublich tiefen Zell- kommt sie dem Zuchtziel des Betriebes sehr nahe. zahl von 29’000 aus 11 Laktationen überzeugt sie GALANTE gewann 2012 am Jungkuhchampionat in auch in diesem Bereich. Thun den Schöneutertitel und holte an der Swiss GLADIOLE macht auch mit ihrem Exterieur auf Expo 2014 einen Kategoreinsieg. sich aufmerksam. Mit 55 55 98 und EX 93 5E gehört sie zu den schönsten Kühen ihres Alters. GLADIO- GALILEA LE brachte leider viele Stiere zur Welt, einige von Die grössten Hoffnungen für die Zukunft ruhen auf ihnen wurden für den Natursprung verkauft. Aktuell GALANTES Tochter Astronom GALILEA. Sie hat sind eine junge Astronom-Kuh und zwei Jungtiere soeben ihre 1. Laktation mit 7’121 kg Milch, mit von Firmato und Dekan im Stall. 17’000 Zellzahlen, abgeschlossen. GALILEA ist mit 44 44 90 punktiert und mit VG 85, VG 88 im Euter, li- near beschrieben. Am Jungkuhchampionat in Thun konnte sie ihre Kategorie gewinnen und wurde zur Vize Schöneutersiegern gewählt. Auch an der Em- mentalischen Starparade und der Bernischen Elite- schau konnte die elegante GALILEA ihre Kategorie gewinnen. 18 swissherdbook bulletin 7/17
Mit Sieger GRENADA und Teodor GARDEN hat sie nur zwei weibliche Nachkommen. Die meisten ihrer Söhne wurden im Natursprung eingesetzt. „Neben einem guten Exterieur zieht sich die Langlebigkeit wie ein roter Faden durch diese Kuhfamilie.“ DIE ZUCHT GEPRÄGT Bemol GEMMI hat mit ihren langlebigen Nachkom- Mit dem jüngsten Stierkalb von GALANTE, Astro- men die Zucht auf dem Betrieb der Familie Bohren nom GENARO, besitzen Bohrens nun einen Voll- geprägt. Im Stall in Langnau stehen fast nur noch bruder zu GALILEA. Kühe aus dieser Kuhfamilie. Neben einem guten Exterieur zieht sich die Langlebigkeit wie ein roter GRISCHA Faden durch diese Kuhfamilie. Die dritte Tochter von Loyd GLORIA ist Kata GRI- Sehr eindrücklich ist es zu sehen, wie aus ei- SCHA. Sie hat im Juli das 9. Mal abgekalbt und ner Kuhfamilie nationale Spitzentiere in den Ras- steht momentan bei einer Lebensleistung von sen Swiss Fleckvieh und Red Holstein entstanden 66’534 kg Milch. GRISCHA wurde in der 6. Lakta- sind. tion mit EX 90 beschrieben und mit dem Maximum der Beständeschau, 98, punktiert. GRISCHA erlangte 2009 national Berühmtheit als sie am Jungkuhchampionat in Thun ihre Kate- gorie gewann und den Titel Miss Schöneuter holte. Im selben Jahr wurde sie an der Schweizerischen Swiss Fleckvieh-Ausstellung Vize Junior Miss. 2010 konnte sie sogar den Misstitel am Jungkuhchampi- onat gewinnen. 2012 startete sie an der Swiss Expo und gewann auch dort ihre Kategorie. BILD: CELINE OSWALD Astronom GALILEA CH 120.1111.4790.5 SF, Kategoriensiegerin an diversen Ausstellungen im 2017. swissherdbook bulletin 7/17 19
Zucht LINE ARE BESCHRE IBUNG UND E INSTUFUNG Basis für Exterieur-Zuchtwerte Alljährlich findet im September eine Anpassung der verschiedenen Schemen der linearen Beschreibung und Einstufung (LBE) statt. Dabei wird den veränderten Ansprüchen an die einzelnen Rassen Rechnung getragen. BILD: LINEAR AG LBE-Experten bei der Weiterbildung nander. Das Schema für eine Rasse ist wie ein gemeinsamer Nenner all die- Bei der alljährlichen Überarbeitung der ser verschiedenen Philosophien. Denn Schemen geht es zum einen darum – schlussendlich wird eine Holsteinkuh wie bei den Zuchtwerten auch – die Be- mit demselben Schema beschrieben, rechnungen der Masse und Noten den ERWARTUNGEN DER ZÜCHTER ob sie nun in einem Hochleistungsbe- Entwicklungen der Rasse anzupassen. Die Bedürfnisse und Erwartungen der trieb mit Totalmischration (TMR) und ho- Andererseits finden Sitzungen mit den Züchter an eine Rasse sind natürlich hem Maisanteil, auf einem Weidebetrieb Rassenkommissionen, respektive der sehr unterschiedlich. Die Allermeisten oder in Käsereibetrieben mit Alpung und Schemakommission RH/HO statt, um können sich mit dem Wunsch nach Ge- silofreier Fütterung steht. Dass das LBE eventuell leicht veränderten Zuchtzie- netik, mit welcher sie möglichst wirt- Schema für all diese Betriebe nicht glei- len oder Herausforderungen der Rassen schaftlich Milch produzieren können, chermassen stimmt, liegt auf der Hand. noch besser gerecht zu werden. identifizieren. Doch wie sieht die opti- Je extremer das Zuchtziel eines ein- male Kuh dazu aus? Zu dieser Frage zelnen Betriebsleiters ist, desto weiter gehen dann die Meinungen auch inner- halb einer Rasse zum Teil stark ausei- 20 swissherdbook bulletin 7/17
Beim Schema der Simmentalerrasse wurde die gleiche Anpassung für die Zitzenlänge wie bei Swiss Fleckvieh be- reits vor einem Jahr gemacht. Des Wei- teren gibt es neu keinen Abzug mehr bei der Note 8 für Bemuskelung. Somit ent- sprechen die Noten 7 und 8 bei diesem Merkmal dem Ideal. Keine Änderung erfährt das Schema der Rasse Montbéliarde. VERLÄSSLICHE DATEN Die Basis für eine sichere Zuchtwert- schätzung im Exterieur sind verlässliche ist er vom Schema entfernt und muss Daten aus der linearen Beschreibung sich in der Konsequenz damit abfinden und Einstufung. Diese erreichen wir, in- können, dass sich dies auch in der Ein- dem möglichst viele Züchter möglichst stufung niederschlägt. Dies muss nicht laubt es, einen Unterschied zwischen alle Erstlaktierenden der LBE unterzie- heissen, dass seine Kühe grundsätzlich sehr grossen und übergrossen Kühen hen und die Beschreibung der Merkma- schlechter sind oder er einen anderen zu machen. Dabei folgt diese Stossrich- le durch die Einstufer möglichst differen- Typ Kuh züchten sollte. Es heisst le- tung einer Tendenz, die weltweit in den ziert erfolgt. Diese breite Streuung in der diglich, dass seine Kuh im Vergleich zu Zuchtzielen festzustellen ist: weg von Erfassung der Merkmale wird jedes Jahr diesem gemeinsamen Zuchtziel Diffe- der extremen Kuh in der Grösse, hin zur den Entwicklungen der Rassen ange- renzen hat. ausgeglichenen Kuh. passt und in Kursen geübt. Somit kann die hohe Verlässlichkeit der Schwei- RED HOLSTEIN / HOLSTEIN ZWEINUTZUNGSRASSEN zer Exterieur-Zuchtwerte in Zukunft Um beim Schema der Rasse (Red) Hol- Bei der Rasse Swiss Fleckvieh ist an- gehalten oder sogar noch verbessert stein zu bleiben, sind die Änderungen in stelle der Note 6 neu die Note 7 ideal werden. diesem Jahr gering. Die einzige Anpas- für die Bemuskelung. Die Absicht da- Thomas Ender, Linear AG sung, welche von der Schemakommis- hinter ist die bessere Honorierung der sion entschieden wurde, betrifft über- gut bemuskelten Kühe gegenüber den www.swissherdbook.ch Ò grosse Kühe. Neu können Kühe ab 165 Kühen mit durchschnittlicher Muskula- lineare Beschreibung cm Kreuzbeinhöhe im Block Format/ tur. Damit soll neben der Milchleistung Kapazität nicht mehr die Klasse Exzel- auch der zweite Nutzungsbereich dieser lent (EX) erreichen. Diese Entscheidung Zweinutzungskuh gefördert werden. betrifft nur ganz wenige Kühe und er- Eine weitere Anpassung betrifft die optimale Note für Zitzenlänge. Um eine bessere Verteilung der Noten auf der Skala von 1 bis 9 zu erreichen, entspre- chen die idealen 5 cm Zitzenlänge neu der Note 6. Ein Effekt dieser Änderung ist die bessere Unterscheidung zwi- schen kurzen, sehr kurzen und extrem kurzen Zitzen. swissherdbook bulletin 7/17 21
Zucht A NTIBIOTIK A AWA RE NES S WOCHE Umgang mit Antibiotika Um das Bewusstsein für Antibiotikaresistenzen weltweit zu stärken, findet vom 13.–19. November 2017 eine „Antibiotika Awareness Woche“ in der Schweiz und in vielen anderen Ländern gleichzeitig statt. Als Teil der Umsetzung der nationalen Strategie Antibiotikaresistenzen (StAR) hat diese Sensibilisierungswoche zum Ziel, auf die Herausforderungen im Zu- BILD: © BLV / ANNETTE BOUTELLIER sammenhang mit Antibiotikaresistenzen aufmerksam zu machen sowie über lau- fende Aktivitäten in der Schweiz zu in- formieren. NATIONALE STRATEGIE Die Besorgnis über kaum oder nicht mehr behandelbare Krankheiten im Zu- StAR: Die Überwachung des Verbrauchs von Antibiotika und der Entwicklung sammenhang mit antibiotikaresisten- von Resistenzen soll ausgebaut werden. ten Bakterien nimmt zu. Die Strategie möchte die Wirksamkeit von Antibiotika NETZWERK langfristig sicherstellen in den Bereichen RINDERGESUNDHEIT Mensch, Tier und Umwelt. Das Bundes- Mit dem Projekt Netzwerk Rinderge- amt für Lebensmittelsicherheit und Ve- sundheit soll die Effizienz für die Er- terinärwesen (BLV) überwacht seit 2006 über moderne Melksysteme bis hin zu fassung und Nutzung von Gesund- die Situation der Antibiotikaresistenz bei Herdenmanagement-Programmen für heitsdaten am Beispiel des Milchviehs Mastgeflügel, Mastschweinen und Rin- Tierhalter. verbessert werden. Im Laufe der ersten dern. Seit 2013 ist die elektronische Er- Projektphase konnten Optimierungen fassung von Rindergesundheitsdaten in Bezug auf die Benutzerfreundlichkeit BEHANDLUNGSJOURNAL auch über die Internet-Plattformen der der elektronischen Behandlungsjourna- In der Schweiz gilt die Aufzeichnungs- Zuchtorganisationen möglich. Mit Hilfe le der Zuchtorganisationen identifiziert und Buchführungspflicht über Bezug, von geplanten Zuchtwerten für Gesund- und umgesetzt werden. So wurde bei- Lagerung, Abgabe sowie Anwendung heitsmerkmale kann die Zucht von ge- spielsweise die Gesundheitsdatenerfas- von Tierarzneimitteln für Nutztiere. Al- sunden Tieren unterstützt und die Kon- sung von Tiergruppen ermöglicht oder lerdings gibt es dafür sehr viele unter- kurrenzfähigkeit der Schweizer Genetik auch die Aufzeichnung von Mastvieh- schiedliche Systeme: Von der manu- gefördert werden. Daten neben Milchvieh und Aufzucht. ellen Erfassung im Stall in Papierform Die Arbeitsgemeinschaft Schweize- Ende 2016 wurde der Diagnoseschlüs- rischer Rinderzüchter (ASR) engagiert sel erweitert, nach intensiver Überprü- sich seit einigen Jahren aktiv im Bereich fung durch die Tierärzteschaft. Dieser der Erfassung und Vernetzung von Rin- Schlüssel dient als Basis für die künftige dergesundheitsdaten durch die Betei- Erfassung von Rindergesundheitsdaten. ligung an nationalen Projekten sowie durch die Förderung von Projekten auf Stufe Zuchtorganisationen. 22 swissherdbook bulletin 7/17
Grafik 1: Antibiotika-Vertrieb in der Schweiz von 2006 bis 2016 PCU AB 90 840 VERNETZUNG 80 GESUNDHEITSDATEN Datenquellen, die Gesundheitsdaten 820 70 von Milchvieh enthalten, sollen vernetzt werden mit dem Hauptziel, Doppelspu- rigkeiten bei der Datenerfassung zu ver- 800 60 meiden. Einerseits geht es um den Bau von Schnittstellen zwischen der tierärztli- 50 780 chen Praxissoftware und den Daten- banken der Zuchtorganisationen. Die 40 Umsetzung ist Teil des übergeordneten 760 Projektes „Datenverbund“, das eine um- fassende Plattform für Herdenmanage- 30 ment-Daten von Rindern zum Ziel hat. In Absprache mit dem BLV wurden 740 mögliche Berührungspunkte und poten- 20 Populationsbiomasse aller CH-Nutztiere [1000 t] (PCU) zielle Synergien zur Datenbank des Bun- Antbiotika Gesamtvertrieb [t] (AB) des ausgetauscht, die zur Erfassung der 720 Vertriebene Wirkstoffmenge [mg] / PCU [kg] 10 Anwendung von Antibiotika auf der Ebe- ne der Vertreiber und Tierärzteschaft aufgebaut wird. 700 0 Andererseits wird seitens der ASR an 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Schnittstellen mit modernen Melksys- temen gearbeitet, wobei dort erfasste QUELLE: BLV / NADINE METZGER codierte Rindergesundheitsdaten eben- falls zu den Datenbanksystemen der Zuchtorganisationen übertragen wer- Grafik 2: Schnittstellen zwischen der tierärztlichen Praxissoftware und den Daten- den sollen. banken der Zuchtorganisationen NUTZUNG GESUNDHEITSDATEN Tierarzt Tierhalter Berater etc. Die im Rahmen der Gesundheitsda- tenerfassung registrierten Diagnosen lassen sich vielfältig, entsprechend der Bedürfnisse verschiedener Nutzer, auf- bereiten. Im Rahmen eines Forschungs- projektes werden massgeschneiderte Reportingprozesse und Berichte für Datenverbund Züchter, Tierärzteschaft und Behörden Nutztiere (Web-) Server erarbeitet. Hintergrund dabei ist, das Datenverbund Herdenmanagement des Züchters, die bestandesmedizinische Beratung der Tierärzteschaft und die Früherkennung von Rinderkrankheiten zu fördern und zu erleichtern. Sarah Görlich, ASR und Qualitas AG Qualitas/ZO 1) HOS 2) Swissgenetics Identitas www.blv.admin.ch Ò nationale- Elvadata strategie-antibiotikaresistenzen Erläuterungen: 1) Braunvieh Schweiz, swissherdbook, Mutterkuh Schweiz QUELLE: DATENVERBUND 2) Holstein Switzerland (HOS) swissherdbook bulletin 7/17 23
Zucht INTE RBULL- UND WIS S E NSCH A F TS - KONFE RE NZ Treffen in Tallinn Vom 26. August bis 1. September fanden das Interbull-Meeting und die 68. Jahrestagung der europäischen Vereinigung für Tierwissenschaften (EVT) in der estnischen Hauptstadt Tallinn statt. BILD: MIRJAM FRISCHKNECHT, QUALITAS AG Blick auf die Altstadt von Tallinn E-ESTLAND Estland zählt gut 1.3 Mio. Einwohner und hat sich seit der Unabhängigkeit Mehr als 1’000 Delegierte aus 55 Län- 1991 zu einem regelrechten e-Land ent- dern trafen sich an den Konferenzen, um wickelt. Estland ist heute eines der best- neueste Erkenntnisse auszutauschen. len Auswertungsstellen, nahmen daran vernetzten Länder und das Geburtsland Der erste Teil, das Interbull-Meeting, teil. Hauptthemen waren die Integration von vielen Start-ups, wie zum Beispiel fand in kleinerem Rahmen statt. Rund von neuen Phänotypen in die nationalen Skype. 180 Personen, vornehmlich von nationa- und internationalen Auswertungen so- Etwa 50 % der Fläche Estlands ist wie methodische Verbesserungen be- von Wald bedeckt, gut 30 % wird land- ziehungsweise Weiterentwicklungen im wirtschaftlich genutzt: 25 % ackerfähig, Zusammenhang mit der genomischen Selektion. 24 swissherdbook bulletin 7/17
BILD: CELINE OSWALD 7 % natürliches Grasland. Der Anteil an biologisch bewirtschaftetem Land liegt bei 17 %. Seit den frühen 1990er-Jahren hat sich Estlands Landwirtschaft stark in Richtung einer modernen und wettbe- werbsfähigen Produktion entwickelt. So Estland zählt aktuell rund 86’000 Milchkühe, hauptsächlich Holstein und Estni- ist der Export von landwirtschaftlichen sches Rotvieh. Produkten in den letzten 10 Jahren um das 5-fache angestiegen. Eine weitere interessante Arbeit wurde Estland zählt aktuell rund 86’000 von John Cole aus den USA vorgestellt. Milchkühe, hauptsächlich Holstein und Er präsentierte eine neue Zuchtwert- Estnisches Rotvieh. Mehr als 60 % der schätzung für sechs direkt gemessene Kühe werden in Herden mit über 300 Kü- Gesundheitsmerkmale bei Holstein (z.B. hen gehalten, dementsprechend gross EFFIZIENZ UND GESUNDHEIT Mastitis, Ketose). Die Zuchtwerte wer- ist auch die Verbreitung von Melkrobo- Beim Interbull Open-Meeting standen den entsprechend ihrer wirtschaftlichen tern. Die durchschnittliche Milchleistung Themen rund um neue Phänotypen und Bedeutung gewichtet und zu einem Ge- pro Kuh liegt bei über 9’000 kg mit 3.4 % die genomische Selektion im Vorder- sundheitsindex zusammengefasst. Eiweiss und knapp 4 % Fett. Etwa 95 % grund. Verschiedene Präsentationen be- der Kühe stehen unter Milchleistungs- fassten sich mit der Effizienz, sowohl auf GENETISCHE DEFEKTE prüfung. Deutlich zugenommen hat in Stufe Tier wie auch auf Stufe des ganzen Eine gemeinsame Veranstaltung von den letzten Jahren der beef-Sektor. Produktionssystems. Unter anderem Interbull und EVT widmete sich der wurde ein internationales Grossprojekt Genomik ausserhalb der genomischen (GenTORE) mit Partnern aus der Wis- Zuchtwertschätzung – nämlich der senschaft und aus nichtakademischen genetischen Vielfalt beziehungswei- Institutionen (u.a. Zuchtorganisationen, se der Inzucht sowie den genetischen Beratung, Agrartechnik) vorgestellt. Das Defekten. Die Anwendung der genomi- Ziel dieser Zusammenarbeit ist die Ent- schen Selektion in Zuchtprogrammen wicklung von innovativen Selektions- hat zu einer deutlichen Reduktion des und Managementtools zur Optimierung Generationenintervalls und gleichzei- der Rindviehhaltung und -zucht. Dabei tig zu einem Anstieg des genetischen wird auch die Nutzung von genomi- Fortschritts geführt. Der Preis dafür ist schen Informationen eine zentrale Rolle spielen. Diese Tools sollen helfen, die wirtschaftliche, ökologische und soziale Nachhaltigkeit der europäischen Milch- und Fleischproduktion zu erhöhen. swissherdbook bulletin 7/17 25
Zucht BILD: HANS PETER BAUMANN eine Zunahme der Inzucht. Gleichzeitig bieten die genomischen Informationen auch die Möglichkeit, die Inzucht genau- er zu kontrollieren. Ein Schlagwort im Zusammenhang mit der Steuerung der Inzucht ist „Optimum genetic contributi- In Estland werden mehr als 60% der Kühe in Herden über 300 Kühen gehalten, on“. Hier geht es darum, einen Kompro- entsprechend gross ist die Verbreitung von Melkrobotern. miss zwischen Zuchtfortschritt und dem Anstieg der Inzucht zu finden. Mit immer mehr Daten aus der geno- hinaus geht es immer mehr auch darum, mischen Selektion sowie verbesserten gesellschaftliche Ziele zu unterstützen: Methoden werden fast täglich zusätzli- Qualität und Sicherheit der Ernährung, che Erbfehler entdeckt. Hier sind neue Qualitas und Hubert Pausch von der effiziente und nachhaltige Tierernäh- Strategien in der Selektion und Paa- ETH präsentierten ihre Arbeiten im Zu- rung, geringe Auswirkungen der Tierhal- rungsplanung gefragt. Wie bisher alle sammenhang mit dem Aufspüren von tung auf die Umwelt. Träger von Erbfehlern aus der Zucht genetischen Varianten (Blüem) bezie- Es ist naheliegend, dass als Folge auszuschliessen, kann im Hinblick auf hungsweise Defekten. von PLF riesige Datenmengen anfallen – den Zuchtfortschritt und die Erhaltung man spricht von Big Data. Die zentrale der genetischen Vielfalt nicht zielfüh- NEUE HERAUSFORDERUNGEN Frage besteht darin, wie diese Informa- rend sein. Vielmehr geht es darum, die Das Motto der diesjährigen EVT war die tionen am besten genutzt und verarbei- vorhandenen Informationen zu nutzen Rolle der Tierproduktion im Umfeld al- tet werden können. In erster Linie sollen um Risikopaarungen zu vermeiden. ler Bereiche, die biologische Ressour- sie dem Landwirt in Form von Manage- In Zukunft könnte in diesem Zusam- cen entwickeln, produzieren, ver- und menthilfen einen Mehrwert bringen. menhang auch das gezielte Editieren Daneben steckt in diesen Daten noch von DNA-Bausteinen (gene editing) ein „In erster Linie sollen die In- viel mehr Potenzial, das für die Zucht, Thema werden. Franz Seefried von der die Qualitätssicherung und zahlreiche formationen dem Landwirt in andere Bereiche genutzt werden kann. Form von Managementhilfen Viele technische, aber auch rechtliche einen Mehrwert bringen.“ Fragen sind noch offen – PLF wird die Wissenschaft und Industrie noch eine bearbeiten oder sonst in irgendeiner Zeit lang intensiv beschäftigen. Form nutzen. Einen Schwerpunkt bil- Madeleine Berweger, Qualitas AG dete das sogenannte „Precision Lives- tock Farming“ (PLF). Dabei geht es um Weitere Informationen unter: den Einsatz von computergestützten www.eaap.org und www.interbull.org Hilfsmitteln (u.a. Roboter, Sensoren) zur Erhebung von Betriebs- und Leistungs- daten aller Art. Das Ziel von PLF ist tra- ditionell die Unterstützung von ökonomi- schen Zielen in der Tierhaltung. Darüber 26 swissherdbook bulletin 7/17
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