SWISSLIFE Sommer 2018 // Seitenwechsel - Swiss Life Magazin
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Telstar Durlast Tango Durlast Tango España 1974 1978 1982 Deutschland Argentinien Spanien Azteca México Etrusco Unico Questra 1986 1990 1994 Mexiko Italien USA Tricolore Fevernova Teamgeist 1998 2002 2006 Frankreich Südkorea und Japan Deutschland Jabulani Brazuca Telstar 18 2010 2014 2018 Südafrika Brasilien Russland
Editorial // 3 Grüessech Gerade jetzt, wo die Fussball-WM läuft, ist uns das Bild geläufig: Zwei Mannschaften wechseln zur Spielhälfte die Seiten. Der Seitenwechsel im Sport ist das eine, aber längst nicht alles. Eine andere Sichtweise, ein Perspektivenwechsel, eine freiwillige oder erzwungene Änderung der eigenen Position, des Lebens, des Verhaltens – all dies sind auch Seitenwechsel, die unser Leben betreffen, beeinflussen, allenfalls beeinträchtigen oder verbessern. Markus Leibundgut CEO Swiss Life Schweiz Albert Einstein sagte einmal: «Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.» Man muss sich also von seiner gewohnten Denk- weise entfernen, man muss neue Bahnen einschlagen, die Richtung oder eben die Seite wechseln. Geschieht dies aus freien Stücken, ohne Zwang und Dring- lichkeit, tut uns der Seitenwechsel meist gut, weil er uns neue Sichtweisen eröffnet und Handlungsansätze aufzeigt. Wird man aber schicksalhaft gezwungen, sein Leben neu auszurichten und in andere Bahnen zu lenken, sind also fremde Einflüsse massgeblich verantwortlich, dass wir unser Leben ändern müssen, braucht es Kraft und Zuversicht, braucht es den Glauben an die eigene Stärke. Davon berichten die Beiträge in diesem Magazin, denen eines eigen ist: Immer und in jedem Fall geht es um Menschen, die sich dazu entschieden haben, ihren Weg selbstbestimmt und eigenständig zu gehen. Ich freue mich, mit Ihnen diese faszinierenden, berühren- den und emotionalen Geschichten teilen zu dürfen. SWISSLIFE Sommer 2018
6 Swiss Photo Selection: Der King privat Vor 41 Jahren starb Elvis Presley, doch in vielen Schweizern lebt der King weiter. Und bestimmt noch heute ihren Alltag. Fotograf Benjamin Manser hat sie porträtiert. Elvis lebt – und wohnt in Wohlen. 15 Sind Sie in Ihrem Alltag auch ein Fragebogen: Fast jede Region der Schweiz hat ihren Clown, Regula Esposito? eigenen Elvis Presley. Mit Glitzerkostüm, schwarzer Perücke und Gitarre in der Hand lassen sie auf der Bühne den King wieder aufleben. Für seine Porträtserie 16 hat Benjamin Manser Schweizer «Tribute Artists» zu Hause besucht und in ihrem privaten Umfeld fotografiert. Ab Seite 6. Titelgeschichte: Neues Leben für Riom Was passiert, wenn ein Dorf seinen Bewohnern kein Auskommen mehr bietet? Es stirbt – oder es wandelt sich. Wie Riom, der Ort, der sich als Theater neu erfand. 24 Zahlensalat: Hin und her auf dem Zürichsee Heimweh weckt neues Leben. «Malancuneia» nennen Rätoromanen den Zustand des Heim- wehs in der Fremde. Dieses Gefühl brachte den nach Paris ausgewanderten Zuckerbäcker SWISSLIFE Digital: Lurintg Maria Carisch 1865 dazu, sein Heimat- Dieses Magazin können Sie dorf Riom nach einem Brand wieder aufzu- auch online geniessen: bauen, und rund 150 Jahre später auch den swisslife.ch/magazin Theologen Giovanni Netzer dazu, aus dem fast ausgestorbenen Bergdorf einen Kulturort zu machen. Ab Seite 16. Gesamtverantwortung: Swiss Life, Kommunikation Schweiz, Martin Läderach Redaktionskommission: Markus Leibundgut, Thomas Bahc, Andreas Fischer, Ivy Klein, Christian Pfister, Denis Quenon, Hans-Jakob Stahel, Paul Weibel Redaktionsleiterin UPDATE: Barbara Störi Redaktionsadresse: Magazin SWISSLIFE, Public Relations, General-Guisan-Quai 40, 8022 Zürich, magazin@swisslife.ch Projektleitung: Mediaform|Christoph Grenacher, Ittenthal/Zürich Konzept und Gestaltung: Festland Werbeagentur, St. Gallen/Zürich Übersetzung: Swiss Life Language Services Druck und Versand: medienwerkstatt ag, Sulgen Adressänderungen/Bestellungen: Magazin SWISSLIFE, General-Guisan-Quai 40, 8022 Zürich, magazin@swisslife.ch Auflage: 115 000 Erscheinungsweise: 3 × jährlich; Frühling, Sommer, Herbst. Rechtlicher Hinweis: In dieser Publikation vermittelte Informationen über Dienstleistungen und Produkte stellen kein Angebot im rechtlichen Sinne dar. Über Wettbewerbe wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. ISSN 2235-7645 Gedruckt in der Schweiz. Das Magazin SWISSLIFE ist eine spannende, aber keine Pflichtlektüre. Falls Sie in Zukunft darauf verzichten wollen, können Sie uns das mit der portofreien Antwortkarte am Schluss des Magazins mitteilen.
Inhalt // 5 27 Sorg für dich. Schweizerinnen und Schweizer beurteilen Ihre finanzielle Zukunft heute sehr unterschiedlich. Selbstbestimmung durch finanzielle Eine Studie von Swiss Life zeigt: Von himmelhoch Sicherheit gehört zum guten Leben. Wie schätzt die Schweizer Bevölkerung jauchzend bis zu Tode betrübt gibt es alles. hier ihre Perspektiven ein? Welche regionalen Unterschiede gibt es? Und welche sechs Finanztypen lassen sich unterscheiden? Mehr dazu ab Seite 32. 40 Tour de Suisse: Das Zollmuseum am Luganersee 42 A Swiss Life: Cynthia Mathez Mit 24 erkrankt die Jurassierin an Multipler Sklerose. Nur wenige Jahre später spielt sie im A-Kader des Para-Badminton-Teams. Ihr Ziel: die Paralympics 2020 in Tokio. Diagnose MS. Was bei anderen zu 49 Alpenbitter: Schwarzer Holunder einer schweren Krise geführt hätte, weckte bei Cynthia Mathez den Kampfgeist. Mit viel Durchhalte- vermögen gelang ihr der Seitenwechsel von der Hotelangestellten zur Rollstuhlsportlerin. Ab Seite 42. 51 Prototypen: Und erstens kommt es anders 52 Wettbewerb: Gewinnen und um die Wette kicken 54 2068: Seitenwechsel in 50 Jahren Was früher in jeder zweiten Kneipe und heute in jedem Start-up zu finden ist, können Sie jetzt für zuhause gewinnen. Starten Sie Ihre Heim-WM. Seite 52. SWISSLIFE Sommer 2018
Der King privat Sie heissen Marcus, Nino oder Rolf, doch sobald sie auf der Bühne stehen, tragen sie alle den gleichen Namen: Elvis. Mit Haartolle, Hüftschwung und Schmelz in der Stimme versuchen sie, dem King of Rock ’n’ Roll so nah wie möglich zu kommen. Fotograf Benjamin Manser hat sechs Schweizer «Tribute Artists» in ihrem privaten Umfeld porträtiert. Alles Kopien – und doch jeder für sich ein Original.
Swiss Photo Selection // 7 Marcus Held, Tübach SG: Gewann 2017 den Titel «Beste Elvis-Stimme» an der Florida State Fair in Tampa. SWISSLIFE Sommer 2018
Christian Pantillon, Sugiez FR: Ist seit 1973 Elvis-Fan und Präsident des 1985 gegründeten «Elvis Presley Fan Club Romandie».
Swiss Photo Selection // 9 Samuel Künzle, Wil SG: Tritt unter dem Künstlernamen «Sam Vegas» auch mit eigenen Songs auf. SWISSLIFE Sommer 2018
Rolf Brunold, Bettwil AG: Singt als «Rock ’n’ Rolf» ausschliesslich Elvis-Songs aus der Zeit von 1957 bis 1968.
Swiss Photo Selection // 11 Nino Zucca, Certara TI: Wuchs in den USA auf und traf Elvis Presley persönlich. SWISSLIFE Sommer 2018
Marco Tschopp, Gachnang TG: Lässt mit seiner Elvis-Presley-Revival-Band «The Cadillacs» den King wiederauferstehen.
Swiss Photo Selection // 13 Mike Fitzner, Diessenhofen TG: Schaffte es beim Las-Vegas-Elvis-Festival in die «Worldwide Top 20». SWISSLIFE Sommer 2018
l a t z – 1. Pnlagerendite beste A -Jahres- im 10 ich ve r gl e Mario Davatz, Direktor Bergbahnen Grüsch-Danusa AG Kunde seit 1983 «Stahlseile sichern unsere Fahrgäste. Die 2. Säule von Swiss Life sichert unsere Mitarbeitenden.» Ob Vollversicherung oder Teilautonomie: Als engagierte Partnerin bietet Ihnen Swiss Life auch in Zukunft massgeschneiderte Lösungen für die berufliche Vorsorge. Entscheiden Sie selbstbestimmt, was am besten zu Ihrem KMU passt. Die Bergbahnen Grüsch-Danusa AG ist eines von über 40 000 Unternehmen, die wir bereits überzeugen konnten. Überzeugen Sie sich selbst auf swisslife.ch/vorsorge
Fragebogen // 15 Ist es schwierig, sich vom normalen Menschen im Alltag in einen Clown zu verwandeln? Wem nützt Ihre Arbeit als Clown? Nein. Ich übe diesen Beruf schon seit 30 Jahren Gehen Sie in den Zirkus und schauen Sie in die aus. Es ist ein gelerntes Handwerk. Ich betreibe glücklichen, lachenden Augen der Kinder und das auf professioneller Ebene und bin in einer auch ihrer Eltern. Dann erübrigt sich diese Frage! Sekunde in meiner Kunstfigur Helga Schneider. Wird man als Clown reich? Mein Beruf macht mir grossen Spass und deshalb Ich kann seit 30 Jahren von meiner Kunst auf der ist es ein Kinderspiel, diesen Switch zu machen. Bühne leben. Das ist nicht selbstverständlich in Was haben Sie gelernt? unserer Branche. Ich besitze weder ein Haus noch Ich wollte schon als Kind Künstlerin werden. eine Altersvorsorge. Mein Erspartes fliesst immer Doch meine Eltern wollten, dass ich einen wieder in die neuen Produktionen. anständigen Beruf lerne. Ich habe zuerst eine Hat man es als Clown einfacher im Leben? Lehre als Hochbauzeichnerin abgeschlossen. Mit den Augen einer Komikerin schaut man viele Später habe ich dann ein Studium an der Alltagsszenen aus einem anderen Blickwinkel an. Kunstgewerbeschule gemacht. Von der Wenn man sich so richtig über etwas aufregt, diplomierten Industriedesignerin und Innen- kommt immer gleich der Gedanke: Gute Nummer! architektin bin ich dann aber gleich im Muss ich mir notieren! Anschluss ans Diplom mit den Acapickels Denken Sie manchmal auch: Ich bin ja ganz auf Tour gegangen. normal – und die andern sind die Clowns? Wo lernt man Clown? Oh ja! Ich hätte da allerdings noch viele Es gibt auf der ganzen Welt Schulen, in denen Alternativausdrücke zu dem Clown! Der Alltag ist man das lernen kann. Viele Künstler übernehmen das eigentliche Theater! das Handwerk aber auch von ihren Eltern. Wie wäre die Welt ohne Clowns? Gerade im Bereich Zirkus. Ich bin über Umwege Fad. Wie eine Suppe ohne Salz, ein Reiter ohne durch die Musik und das Laientheater in die Pferd, Marmelade ohne Brot, Spaghetti ohne Sauce, Comedy-Szene reingewachsen. Wein ohne Alkohol, … Muss man als Clown immer lustig sein? Als selbsternannte Queen of Comedy ist Regula Esposito auch Nein. Nur wer sich mit den dunklen Seiten des nach dem Ende der «Acapickels» vor bald zehn Jahren weiter Lebens und den traurigen Momenten als Solistin unterwegs: Mit ihrem losen Mundwerk und ihrer wasserfesten Frisur, die noch heute allen physikalischen Gesetzen auseinandersetzt, kann Humor auf die Bühne trotzt, klettert Helga Schneider bis unter die Zirkuskuppel. bringen. Das Leben hat so viele Facetten. Tourneedaten Circus Knie unter: knie.ch SWISSLIFE Sommer 2018
Titelgeschichte // 17 Text: Christoph Grenacher, Bild: Benjamin Hofer Heimweh weckt neues Leben Wenn ein Dorf seinen Bewohnern kein Auskommen mehr bietet und langsam stirbt, kann es sich willfährig aufs Totenbett legen. Oder es besinnt sich seiner Kraft in der Landschaft und schafft sich trotz mageren Lebensbedingungen eine neue Identität. Das zweite Leben von Riom ist eine Geschichte von Exodus und Heimkehr – und zwei Pionieren, die den selbst- bestimmten Seitenwechsel nicht scheuten. SWISSLIFE Sommer 2018
M alancuneia nennen Diese tiefen eigenen Wurzeln führten entstehen Ideen, Pläne, Visionen – und die Rätoromanen ein Jahrhundert später auch Giovanni irgendwann ist der Kopf so voll, die den Zustand, wenn Netzer wieder heim. 1967 in Savognin Energie so reichlich und die Zuversicht sie in der Fremde geboren, studiert er zuerst in Chur, so unerschöpflich, dass sie heimgehen, das Heimweh be- später in München Theologie, Kunst- zurück an den Ort, wo sie herkommen; fällt, dort, wohin sie die Armut getrie- geschichte und Theaterwissenschaf- zurück in die Heimat, zu ihren Wur- ben hat. Egal ob nach St. Petersburg, ten. 2001 schliesst er als Theologe sein zeln. Odessa oder auch nur ein paar Hügel Studium ab: «Si en parvis! – Auf in den Carisch und Netzer sind sich, egal weiter nach Milano – es war und ist Himmel!» heisst seine Doktorarbeit ob im 19. Jahrhundert oder in der immer da: «Malancuneia». über rätoromanische Barockdramen Neuzeit, einig in der Absicht, die Lurintg Maria Carisch wird 1821 in im 18. Jahrhundert. «Malancuneia», diese Sehnsucht in der Riom geboren, einem Flecken Fremde nach der Rückkehr, mit ein paar Häusern am Süd- durch neu geschaffene Heimat hang über der Julia, dem Fluss. zu besiegen. Ins Tal der Bäche, Im Talboden geht’s weiter nach der Hänge, Wälder, Felsen, Savognin und hoch zum Julier, Carisch baute sich Berge und Dorfflecken zieht abwärts führt der Weg nach und dem Dorf sozusagen mit ihnen der wache, neugierige Tiefencastel. Geist der Welt. Auch Carisch, vierter Sohn die Existenz, die Hülle. Der wohlhabende Zucker- einer Bauernfamilie, hat in der Und Netzer küsst, bäcker baut unterhalb des Dor- Heimat kein Auskommen. Er fes an der Julia eine Mühle, eine nimmt den Weg Richtung Paris, ein Jahrhundert Sägerei und eine Scheune, um wo er Arbeit und Zukunft sucht später, das Schmuck- das Baumaterial aus dem eige- – eine Perspektive, die ihm Riom nen Betrieb zu beschaffen. Erst nicht bieten kann. stück wach. dann errichtet er Stallungen, Denn das Oberhalbstein war weitere Werkstätten, sein Wohn- schon immer und hauptsächlich haus, eine Schule. nur Durchgangsweg, bloss eine Carisch baute sich und dem Verbindung zu den Kapitalen und Mee- Die Welt als Erfahrung, das Ober- Dorf sozusagen die Existenz, die Hül- ren der Welt. Wer konnte, der ging weg, halbstein als Zentrum, der Himmel le. Und Netzer küsst, ein Jahrhundert fort von daheim: Adieu, sta bain. Aber als Grenze: Carisch und Netzer, das später, das Schmuckstück wach, das Heimweh nahm jeder mit. sind zwei Leben aus zwei Zeitepochen macht es wetterfest und zukunftsfä- So war es auch das Heimweh, das – und doch miteinander verwandt, hig. Der Architekt der Visionen er- Carisch, mittlerweile als Zuckerbäcker, Brüder im Geiste, die etwas vereint. Sie kennt, dass er in diesem grossartigen Gastronom und Familienvater im nennen es «Malancuneia». Raum im Oberhalbstein freie Bahn 19. Jahrhundert in Paris erfolgreich, Geboren und gross werden die bei- hat, inmitten der Welt und doch weit wohlhabend und anerkannt geworden, den in einer Gegend, die immer der weg von den gepflegten Theatern und mit 44 Jahren ins Dorf heimbrachte. Passage diente und dem Fremden stets Opernhäusern dieser Welt, kein Resi- Mitsamt seiner Pariser Frau, den Söh- mit Offenheit und Neugier begegnete. denztheater wie in München bei Net- nen, welche sich alle an die Annehm- Dieser freie Geist begleitet die beiden zer, keine Opéra Garnier in Paris, de- lichkeiten der mondänen Weltstadt auch in der Fremde, egal ob in Paris ren spektakuläre Bauarbeiten Carisch gewohnt hatten, zog er ein Jahr nach oder in München: Eindrücke, Entwick- seinerzeit beeindruckten. Hier ist es dem verheerenden Brand in Riom zu- lungen, Erfahrungen – alles saugen sie ein Theaterhaus mit dem Himmel als rück nach Hause, mitten in die Trüm- auf, die Wahrnehmung der grossen Dach, ausgeleuchtet vom Licht der mer und die Asche, zurück zu Stock Welt dreht sich in ihren Köpfen mit der Tage und der Magie der Nächte, be- und Stein, fernab der Hautevolee. «Malancuneia» nach der Heimat, es grenzt durch nichts als die Phantasie:
Titelgeschichte // 19 «Wir haben hier die Freiheit, die Dinge dernistische Hüslischweiz misst sich neu zu denken», sagt Netzer dazu. mit der Grandezza ausladender Bau- Nicht, dass damit ein verstädterter ten und die einstige Gemeindekanzlei Idealist einen Bündner Ballenberg an- am Dorfplatz mit der mächtigen denkt: Schlendert man durch Riom, Kirche für immer zugesperrt, weil sieht’s im schläfrigen Nest aus wie Riom nun zur Grossgemeinde Surses überall in strukturschwachen Orten. gehört. Die neu gebaute Schule schon wieder Man könnte also beginnen: abreis- dicht, weil der wenige Nachwuchs nun sen, aushöhlen, modernisieren, Kapital Leo Thomann, Gemeinde- nach Savognin zum Unterricht fährt, reinbuttern in Sanierungen und Neu- präsident von Surses, über die grelle Lichtreklame an neuem Beton bauten, Erschliessungen, Infrastruktur Bedeutung von Origen für Riom, kontrastiert mit der Patina verfallen- – alles auf Teufel und Touristen kommt den Kanton und die Schweiz. der historischer Häuser, ein wenig mo- raus und rein. Wie wichtig ist Origen für die Gemeinde Surses? Origen ist für die Gemeinde Surses sehr wichtig. Gerade in den Zwischensaisons kann das Kulturangebot die Gäste motivieren, nach Riom zu kommen. Hat Origen Riom vor dem «Aussterben» bewahrt? So weit würde ich nicht gehen, Riom ist mit oder ohne Origen noch nicht vom Aussterben bedroht. Für die Zukunft kann Origen aber dazu beitragen, dass die Entvölkerung in Surses gestoppt wird. Wir sind jedenfalls froh, dass Origen einige leerstehende Gebäude der Gemeinde und auch private Häuser in Riom belebt. Hat Origen mit der Wiederbelebung eines Dorfes Vorbildcharakter? Ganz klar «ja» – aber man kann Origen kaum kopieren. Ich denke, dass jede Gemeinde ihre Stärke suchen und finden muss. Es braucht Personen, die Visionen haben und diese mit Hartnäckigkeit verfolgen und umsetzen. Unser Glück ist, dass wir mit Giovanni Netzer diese Person bei uns haben. Was ist die besondere Leistung von Origen für den Kanton Graubünden? Origen konzentriert sich nicht nur auf den Standort Riom. Origen wirkt im ganzen Kanton und darüber hinaus. Das ist für den Kanton sehr wichtig. Grau- bünden hat seit jeher eine vielfältige Kultur. Origen hat aber mit der profes- Burg Riom: Die bald 800-jährige Festung an sionellen Kultur eine andere Liga erreicht der Julierroute ist das erste professionelle Theaterhaus und der Gemeinde und dem Kanton der rätoromanischen Kulturgeschichte. aufgezeigt, wie wichtig die Kultur für unseren Tourismuskanton ist. SWISSLIFE Sommer 2018
Origen Festival Cultural: In den Sommermonaten begeistert die Burg Riom Besucher mit Konzerten, Tanz- und Musiktheatern. Aber «Malancuneia», die Sehnsucht Häuser, Ställe, die Schule und die Ge- gedeckt werden – bevor das Dorf mit nach dem, was zu Hause ausmacht, meindekanzlei entsteht. Hilfe seiner Bewohnerinnen und Be- geht anders und Netzer weiss: Soll das Dann muss dieser Wandel, der das wohner neu erfunden werden kann, Dorf, soll Riom, nicht ewig am Tropf Dorf erfasst hat und die Lebensform muss das Bestehende überlebensfähig gutmeinender auswärtiger Unterstüt- und Erwerbsformen von Riom und gemacht werden, bleibt zu erforschen, zung hängen, muss es mitsamt seinen seinen Bewohnern geändert hat, am zu spüren, zu entdecken, wie alte Bewohnerinnen und Bewohnern den Anfang aller Arbeit stehen: Nicht ein Strukturen auf neue Ideen reagieren. Raum nutzen, der in und um die leeren Bedarf für was auch immer muss nun Kurzum: Netzer will nichts schleifen
Titelgeschichte // 21 Die Villa Carisch soll dereinst Werkstätten, Probesäle, Ausstellungsräume und Verwaltung unter einem Dach vereinen und damit das Herz der Kulturinstitution Origen bilden. Gründer von Origen ist der Theologe und Theatermann Giovanni Netzer. im Dorf, aber es soll reifen. So erinnert 2006 eröffnet der damalige Bundesprä- für ein paar Tage einen Ort überflutet, er sich kurz nach seiner Rückkehr aus sident Moritz Leuenberger auf der bis um ihn danach wieder der einsamen München an einen verfallenden Stein- unter das offene Dach zu einem Theater Hoffnungslosigkeit zu überlassen. koloss, pfeilgerade zweieinhalb Kilo- mit 220 Plätzen umgebauten mittel- Nach der Theaterpremiere in der meter westlich von seinem Elternhaus alterlichen Burg das erste rätoromani- Burg Riom gründet Netzer darum entfernt: die Burg Riom, mit einem 28 sche Theaterhaus der Alpen – mit Net- nach dem Festival 2007 noch die Meter hohen Turm und einem kargen, zer als Intendant und Hausregisseur. «Nova Fundaziun Origen». Die Stif- mächtigen Palast, zwölf Meter breit Seine Mutter, gelernte Damenschnei- tung sichert sich nicht nur das Bau- und 34 Meter lang. derin, nähte jahrelang die Kostüme, recht auf der Burg, um den bislang Mit der Kommunikationsspezialis- welche Martin Leuthold, Chefdesigner unbeheizten Spielort ganzjährig zu tin Helen Cabalzar beginnt er den der weltbekannten St. Galler Stoff- nutzen; sie ist fortan der Motor des Ausbau der Burg zum Theaterhaus zu manufaktur Jakob Schlaepfer, Jahr Dorfes, aktiv in allen Kunst- und Kul- planen und zu finanzieren, 2005 grün- für Jahr entwirft – mittlerweile rund tursparten, im Bildungswesen und in den sie das «Origen Festival Cultural». 300 massgeschneiderte Haute-Couture- der Kulturforschung – was sich dann «Origen», Ursprung, ist Programm Modelle. in der Zweckbeschreibung folgender- und steht mittlerweile für eine der ei- Das Festival entwickelt sich, der massen liest: «Zur Erreichung des Stif- genwilligsten Kulturinstitutionen des Name ist Programm: Man schöpft aus tungszwecks kann die Nova Fundaziun Alpenraums, die Netzer folgendermas- der regionalen Kultur und präsentiert, Origen insbesondere Liegenschaften sen definiert: «Origen braucht kein ganz unbescheiden, «Welttheater»; auf- erwerben, verwalten und veräussern, Theaterhaus, keine Kellerbühne, kein geführt werden Tanztheater, Musik- Spielstätten errichten und unterhal- Werkstattlabor, keinen Operntempel, theater und Konzerte und der Event in ten, künstlerische Ensembles führen, kein Tanzhaus. Origen spielt in der der Pampa lockt die Städter an – und Festivals durchführen, Ausstellungen Welt. ‹Die Welt ist Bühne›, sagt Shake- doch setzen Netzer und seine Entoura- realisieren, Museen einrichten, Werk- speare. Origen ist Welttheater.» ge auf mehr als blosse Cüpli-Kultur, die aufträge vergeben, Gastspiele organi- SWISSLIFE Sommer 2018
sieren, sich im Verlagswesen betätigen, sind im Ort entstanden und an Hand- wegungstheater ist perfekt: Der eisige Filme produzieren, Bildungsstätten lei- werksbetriebe und Baufirmen gingen Wind heult durch die offenen Luken ten, wissenschaftliche Institute unter- im letzten Jahr Aufträge für drei Milli- und gibt den Blick frei auf den Stau- halten und Sprachförderung betreiben.» onen Franken. see, in dem einst das Dorf Marmorera Seit dem Start der Stiftung sucht Die Hülle ist also etwas wetterfes- versunken ist. Origen nun beharrlich Wege, das bau- ter als auch schon, doch Netzer weiss Oder er baut für zwei Millionen ei- liche Erbe und die gewachsenen Struk- auch, dass nichts von dieser Hülle al- nen fünfeckigen Turm, 30 Meter hoch, turen des Dorfes pragmatisch wie lein für die Ewigkeit währt. Also geht rot, auf dem Julier, dem wichtigsten verantwortungsvoll für seine Zwecke er immer wieder raus in die Natur, Bündner Passübergang auf 2300 Me- nutzbar zu machen und weiterzuent- rein in die Landschaft. In der Bündner tern über Meer. Bis 2022 wird darin wickeln. Selbstbestimmt, ohne Zwang, Öffentlichkeit schon lange bestens Theater gespielt und werden Konzerte aber mit der heiteren Zuversicht, gegeben, dann soll alles wie- dass diese weltoffenen Bergler der renaturiert werden – es sei stets die Weite im Blick halten, denn, die Macht der Gewohn- um in der Heimat zu überleben. Fünf Mitarbeiter von heit, die Wirkung der Zeit und Nichts weniger als ein Seiten- die Sinnhaftigkeit des Beste- wechsel also, vom Dorf der Bau- Origen sind bereits henden lasse die Meinungen ern hin zum Dorf für die Kultur. Neubürger, 22 Vollzeit- wechseln wie Netzer die Sei- 2011 kaufte die Stiftung den ten gewechselt hat: Raus aus Menzinger Schwestern das An- stellen sind im Ort der Bühne der Burg in die wesen von Carisch ab, das der entstanden und an Hand- Landschaft mit ihrer endlosen Klostergemeinschaft seit 1930 Kulisse. «Hier ist schon der als Feriendomizil diente. Die be- werksbetriebe und Weg zum Theater ein ein- nachbarte Scheune baute Origen Baufirmen gingen im drückliches Erlebnis», sagt mit wenigen minimalen Eingrif- Netzer. Wer als Zürcher näm- fen zum wetterfesten Winterthea- letzten Jahr Aufträge lich die rund einstündige ter «Clavadeira» aus, die Bausub- für drei Millionen Franken. Theateraufführung besuchen stanz der Villa Carisch mit ihren will, braucht hin und zurück 15 Zimmern auf drei Stockwer- gut neun Stunden. Man könn- ken und dem stilistischen Mix te dies als Statement gegen die aus französischer Innenarchitektur des vernetzt und spätestens seit 2007 nach inflationäre Verfügbarkeit von Kultur ausgehenden 19. Jahrhunderts und der Verleihung des Hans-Reinhart- werten, als Widerstand gegen die per- einheimischer Bautradition wird sorg- Rings im helvetischen Kulturbetrieb manente Verfügbarkeit von jedem und sam bewahrt, und in den Salons erlebt endgültig anerkannt, arbeitet er weiter allem. Origen geht anders, die Unwirt- die Zuckerbäckertradition der Familie mit archaischen Theaterformen und lichkeit der hochalpinen Landschaft Carisch eine Renaissance: Im «Café setzt seine Inszenierungen den Alpen- gehört zum Leben der Bergler. Carisch» werden Patisserie, Kaffee-, pässen und Schneelandschaften aus, So viel Mut hat nun auch den Tee- und Schokoladespezialitäten ge- den Seen und Dorfplätzen, dem Hier Schweizer Heimatschutz beeindruckt, reicht. Und weil die Gemeinde für das und Jetzt, dem Werden und dem Sein. der dieses Jahr zum ersten Mal keine Restaurant Taratsch keinen Pächter 2013 lässt er auf dem Damm des Gemeinde, sondern eine Organisation mehr fand, betreibt Origen jetzt halt Marmorera-Stausees einen schwarzen mit dem Wakkerpreis auszeichnet: Die auch noch diese Beiz und ist zu einem Bunker bauen. Als die Truppe zu den Nova Fundaziun Origen wird geehrt, veritablen Wirtschaftsfaktor im Dorf Proben anrückt, gibt es noch kein weil die Stiftung das «gebaute Erbe in geworden: Stück, bloss die Idee, wie die Geschich- Riom als Resonanzboden, Handlungs- Fünf Mitarbeiter von Origen sind te von Noah und der Sintflut heute zu und Produktionsort der künstlerischen bereits Neubürger, 22 Vollzeitstellen erzählen wäre. Der Spielort für das Be- Auseinandersetzung der Region» nutze.
Titelgeschichte // 23 Im Café Carisch wird Zuckerbäckertradition zelebriert (links). Unterhalb des schwarzen Bunkers, eines Spielorts der Vergangenheit, liegt das Dorf Marmorera versunken (rechts oben). Der Julierturm ist filigran in Holz konstruiert. Die Zuschauerränge umfassen die Spielfläche und lenken den Blick immer auch hinaus in die Landschaft (rechts unten). Man könnte es auch einen erfolgrei- umgenutzt und belebt werden: Ein sische Theaterkreationen Platz finden. chen Seitenwechsel nennen, der noch prächtiger Patrizierbau am Dorfplatz, All das setzt Investitionen von 7,6 lange nicht abgeschlossen ist. Denn die das Frisch-Haus, soll künftig Wohn- Millionen Franken voraus. Der Kanton Arbeit an der Substanz, am Wetter- raum bieten für Gäste und Künstler. Graubünden beteiligt sich mit einer festen geht weiter: Für die fast 30 000 Das alte Gemeindehaus gleich dane- Million Franken. Für den Rest hofft Besucher, die pro Saison nach Riom ben ist als Besucherzentrum vorge- Origen auf Spenden. strömen und die es auch braucht, um sehen. Eine brachliegende moderne Das Projekt nennen sie «Malancu- all die Kosten zu decken, muss die Scheune soll für Textilwerkstätten neia». Damit nie mehr einer fortge- Stiftung wachsen – was bedeutet, sich und Ateliers für Kostüme und Kulissen trieben wird aus Riom, diesem Dorf noch stärker in der gebauten Substanz eingerichtet werden, das Schulhaus der Bauern, das sich neuem Leben des Dorfes zu entfalten. Vier leerste- schliesslich wird zum Bildungszent- zugewandt hat. hende Gebäude im Ortszentrum von rum, in dem internationale Koopera- origen.ch Riom sollen in den nächsten Jahren tionen, Meisterkurse sowie zeitgenös- SWISSLIFE Sommer 2018
Hin und her Auf den Schweizer Seen, die ganz in der Schweiz liegen, gibt es nur zwei Fährverbindungen: auf dem Vierwaldstättersee zwischen Gersau und Beckenried sowie auf dem Zürichsee zwischen Horgen und Meilen. Die Zürichsee-Fähre Horgen-Meilen AG wurde am 27. August 1932 in Meilen gegründet und ist nicht nur die meistfrequentierte Fähre, sondern auch die rentabelste Schifffahrts- gesellschaft der Schweiz. Ihre Flotte besteht aus den fünf Fähr- schiffen FS Schwan, FS Horgen, FS Zürisee, FS Burg und FS Meilen. Die Zürichsee-Fähre Horgen-Meilen AG 1 489 201 Liter besitzt 5 Fähren. Treibstoff wurden verbraucht. Die Fähren fahren je nach Tageszeit alle 30, 15 oder 10 Minuten, in Spitzenzeiten sogar alle 7½ oder 6 Minuten. Die Fähren absolvierten Es wurden 69 448 Fahrten. insgesamt 2 031 951 Personen transportiert. Quelle: faehre.ch, Daten des Jahres 2017
Zahlensalat // 25 Die 5 Fähren legten zusammen Die Fähren verkehren 208 344 km zurück. 1 243 318 werktags zwischen Personenwagen 6.00 und 22.00 Uhr. nutzten die Fährverbindung. Der Fahrpreis Die 3 km lange für eine Person beträgt Fahrt dauert knapp CHF 1.50, für ein 10 Minuten. Pferd CHF 9.00. SWISSLIFE Sommer 2018
Ein Fest fürs Kino. Ein Fest für alle. Ab 17. Ticke 09.18 tverk 27. September – 7. Oktober 2018 zff auf start .com icket .ch Wir bedanken uns herzlich bei Swiss Life für die langjährige Partnerschaft. Main Partner Co-Partner
27 Sorg für dich. 25 Prozent der Schweizer blicken gemäss der Swiss Life-Studie zur finanziellen Zuversicht optimistisch in die Zukunft. Romands und Tessiner schätzen ihre Situation ganz verschieden ein. Und Seite 32 die sechs Finanztypen sowieso. Seite 34
So sind unsere Kunden Beatrice Brigitte Arnold, Primarlehrerin Die besten Tricks, © Philipp Rohner um Geld zu sparen Wieso ist Sparen so schwierig? Und warum sorgen wir zu wenig fürs Alter vor? Der welt- berühmte Verhaltensökonom Dan Ariely kennt die Antworten – und verrät, wie man unter anderem mit einem Selfie besser sparen kann. Die Kunden verstehen ist das oberste Ziel unseres Geschäfts. Darum be- suchten 100 Swiss Life-Mitarbeitende 100 Kunden. Hans Auf der Maur, Leiter Shared Services für die IT-Infrastruktur, traf in der Zentralschweiz Beatrice Brigitte Arnold (33), die seit zehn Jahren als Primarlehrerin arbeitet. «Am Morgen stehe ich um Viertel vor sechs auf, damit ich um Viertel vor acht im Klassenzimmer bin, im Schulhaus von Giswil. Indra, mein als Therapiehund ausgebildeter Cairn-Terrier, kommt mit und legt sich ins Körbchen neben dem Pult. Wenn meine Erstklässler zur Tür hereinstürmen, freuen sie sich riesig, uns zu sehen. Ihre Begeisterung, Neues zu lernen, stellt mich täglich auf. Ein guter Lehrer benötigt neben Fachkompetenz viel Geduld, Flexibilität und Empathie. Vor jeder Lektion gebe ich das Ziel bekannt, das wir erreichen wollen. Während des Unterrichts verlange ich Ruhe und Diszip- lin und greife bei Bedarf durch. Indra Unkonventionell, aber sehr erfolgreich: unterstützt mich dabei, die Kinder zu Verhaltensökonom Dan Ariely mit Lego-Figuren konzentriertem Arbeiten zu motivieren. Ich bin überzeugt, dass sie einen positiven Einfluss auf die Stimmung im Schulzim- mer hat. Manchmal hilft sie beim Mathe- Wieso ist Sparen für uns Menschen Wir unterschätzen den Wert der Zukunft unterricht mit: Wenn ich sieben Leckerli so schwierig? massiv. Wir handeln irrational – in vorher- habe und ihr zwei gebe, wie viele bleiben Es sind vor allem zwei Aspekte, die uns das sehbarer Weise. übrig? Nach Schulschluss ist mein Arbeits- Sparen schwierig machen. Erstens geht es Gibt es Tricks, wie wir unsere tag noch lange nicht zu Ende. Ich bereite um «jetzt gegen später»: Wenn wir etwas Irrationalität bändigen können? mich auf den nächsten Tag vor; Eltern- möchten, zum Beispiel ein Fahrrad, dann Die gibt es. Jedes Mal, wenn wir uns ent- gespräche gehören ebenfalls zum ‹Kern- möchten wir es jetzt gleich haben. Zwei- scheiden müssen, weniger zu essen, weni- geschäft› eines Lehrers. In meiner Freizeit tens geht es um «konkret gegen abstrakt»: ger am Smartphone zu hängen oder mehr treibe ich mit Indra Hundesport. Ich Das Fahrrad ist konkret, es steht vor Ihnen, im Fitnesscenter zu trainieren, ist das Risi- glaube, die Arbeit mit Hunden stärkt auch Sparen dagegen ist etwas Abstraktes, etwas ko gross, dass wir scheitern. Die gute mein Einfühlungsvermögen für Kinder.» Unsichtbares. Der Mensch ist nicht gut Nachricht: Wir können, vor allem wenn es Mehr dazu: 100kunden.swisslife.com darin, langfristig und abstrakt zu denken. um Geld geht, auch Entscheidungen tref-
Sorg für dich // 29 fen, die lange anhalten. Zum Beispiel kön- soll im Leben schliesslich darum gehen, Pingpong nen wir unserer Bank den Auftrag geben, Geld so auszugeben, dass es so glücklich Vorsorge muss nicht jedes Mal, wenn unser Lohn auf dem Giro- wie möglich macht – heute und in Zukunft. konto eintrifft, umgehend 10 bis 15 Pro- Wie bringt man die Leute dazu, für die schwierig sein. Eine Frage, zent auf unser Sparkonto zu überweisen. Zeit nach der Pensionierung zu sparen? eine Antwort. Im Chat. Automatische Abzüge – das ist ein sehr Es gibt einen hilfreichen Trick: Machen Sie Und zwar jetzt. Sofort. nützlicher Trick. ein Foto von sich und lassen Sie sich mit Do., 21. Juni 10:15 Viele Menschen verdienen gerade einmal einer App altern. Wer sich selber als alte genug, um über die Runden zu kommen. Person vorstellt, entwickelt ein grösseres Ich möchte renditeorientiert Was raten Sie ihnen? Einfühlungsvermögen für sein altes Ich, sparen, gleichzeitig ist mir aber Wir machten Experimen- fühlt sich stärker verbun- auch Sicherheit wichtig. Was empfehlen Sie mir? te in Kenia mit Men- den – und spart dann schen, die nur etwa 10 «Sparen ist etwas tatsächlich mehr. Eine Dollar pro Woche zur Abstraktes, extremere Form davon Unsere neue Sparversicherung Verfügung hatten. Und wäre, wenn wir solche Swiss Life Dynamic Elements ist wissen Sie was: Sie wa- etwas Fotos als Bildschirm- für Sie die richtige Lösung. Sie ren imstande zu sparen. Unsichtbares. schoner installieren wür- bietet einen optimalen Mix aus Sicherheit und Rendite und ist Sie legten natürlich nicht Der Mensch den. Ich glaube, die Leu- vielseitig anpassbar. Geld für die Altersvor- sorge zur Seite, sondern ist nicht gut darin, te würden dann wirklich viel sparen. Und keine für Notfälle. Ich rede langfristig Angst: Auf Selfies sehen jetzt nicht über die Ärms- und abstrakt immer alle schlecht aus. Was muss ich mir darunter ten dieser Welt, aber die Was können Arbeitge- vorstellen? meisten von uns, beson- zu denken.» ber tun, um ihre Ange- ders in der westlichen stellten zu motivieren, Welt, können sparen, mehr an die Altersvor- Swiss Life Dynamic Elements umfasst einen klassischen wenn sie wirklich wollen. sorge zu denken? Versicherungsteil (Sicherheits- Zu automatischen Banküberweisungen Finanzielle Anreize wirken natürlich, element) und einen fondsanteil- haben Sie uns schon geraten. wenn etwa der Arbeitgeber die Sparbei- gebundenen Versicherungsteil Ein weiterer praktischer Tipp? träge der Angestellten zum Beispiel ver- (Renditeelement). Die Sparprämie Wir alle können unsere Ausgaben etwas doppelt. Es hilft aber auch schon, den wird entsprechend der von Ihnen gewünschten Anlagestrategie reduzieren und weniger auf Kredit leben. Angestellten zu zeigen, wie andere spa- gesplittet in das Sicherheits- Fragen Sie sich, worauf Sie verzichten kön- ren. Zudem haben wir herausgefunden, und das Renditeelement nen. Gehen Sie Ihre Bankauszüge durch dass Leute generell mehr fürs Alter spa- investiert. Sie können diesen und stellen Sie sich bei jeder Ausgabe diese ren, wenn sie mit ihrem Mann oder ihrer Split jederzeit nach Ihren Frage: Hat mich das glücklich gemacht? Frau darüber reden. Reden Sie also mehr Bedürfnissen anpassen. Wenn die Antwort nein lautet, dann geben mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin Sie künftig kein Geld mehr dafür aus. Es darüber, wie viel Sie sparen wollen. Danke. Das schaue ich mir gerne genauer an. © PopTech – Flickr Dan Ariely (50) lehrt an der ameri- kanischen Duke University Verhaltens- ökonomie und Psychologie. Seine Bücher sind Bestseller und er hat den Ruf eines kreativen und unkonventio- nellen Wissenschaftlers, der auch schon mit Lego-Figuren das mensch- liche Streben nach Sinn untersuchte. Patrick Bättig, Swiss Life-Generalagent in Luzern, und unser Beraterteam antworten im Chat auch auf Ihre Fragen: myworld.ch/chat SWISSLIFE Sommer 2018
Besser Das essen, Ferien- länger budget planen leben Nun sind sie da – Man ist, was man isst. die langersehnten Welche Ernährung sorgt Ferien! für ein längeres Leben? Wo auch immer Das Geheimnis findet Sie die schönste Zeit man in den «Blauen des Jahres verbrin- Zonen». In diesen fünf gen: Die Erstellung Regionen der Welt eines realistischen pflegen die Bewohner Budgets gehört in jeden Ferienkoffer. ähnliche Essgewohn- Wer Ausgaben und heiten – und leben Einnahmen im Griff auffällig lange. hat, kann besser entspannen und kennt sein genaues Ferienbudget. Dazu gehören Reise, Unterkunft, Verpfle- Pflanzenbasierte Ernährung kann das Leben verlängern. gung, Freizeit, Einkäufe und auch D das Taschengeld. Mit ie durchschnittliche Lebenszeit eines diese Grundzutaten schmackhaft zu und wissen sie Menschen, so zeigen diverse Studien, für ihre Gesundheit optimal zu nutzen.» dem Budgetrechner wird nur zu 20 bis 30 Prozent durch die Die langlebigste weibliche Bevölkerung der Welt von Swiss Life Gene bestimmt. Zu 70 bis 80 Prozent ent- findet sich auf der Inselgruppe Okinawa. Japaner er- können Sie ganz scheidet unser Lebensstil, wie alt wir werden. Aber nähren sich pflanzenbasiert, mit viel buntem Gemüse einfach mit wenigen welche Lebensweise ist besonders gesund und verlän- und achtmal mehr Tofu als etwa die Amerikaner. Ent- Klicks Ihr persönli- gert allenfalls sogar unser Leben? scheidend ist laut Buettner jedoch nicht nur, was die ches Budget erstellen Das wollte der amerikanische Autor und Forscher Japaner essen, sondern auch, wie sie es tun. «Wir ha- Dan Buettner wissen – und kam letztlich zu einer sim- ben beobachtet, dass sie von eher kleineren Tellern – und erfahren, wie plen Einsicht: Die Bewohner in den Hotspots der essen und dass sie die Mahlzeit in der Küche auf Tel- viel Geld für die Langlebigkeit pflegen alle einen ähnlichen Lebensstil: lern anrichten und dann zum Tisch tragen. Das ver- Ferienkasse übrig Sie rauchen nicht, sie gehen viel zu Fuss, sie sind nicht hindert, dass man gedankenlos nachschöpft, wäh- bleibt. gestresst. Sie schlafen viel. Sie verstehen sich gut und rend man miteinander spricht», sagt Buettner. haben ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl. Vor Die wichtigste Grundregel aber, und einer der allem aber: Sie haben ähnliche Essgewohnheiten. wichtigsten Ernährungstipps überhaupt, gehe auf ein Konkret: Sie essen viel pflanzliche Nahrungsmittel 3000 Jahre altes Sprichwort von Konfuzius zurück. Es und gering verarbeitete Lebensmittel. National-Geo- heisst «Hara, Hatchi, Bu» – ein kleiner Spruch, der die Swiss Life-Budgetrechner jetzt ausprobieren: graphic-Autor Buettner: «Ihre Ernährung basiert auf Leute daran erinnern soll, mit dem Essen aufzuhören, swisslife.ch/budgetrechner Bohnen, Gemüse, Getreide und Nüssen. Sie bereiten wenn sie zu 80 Prozent satt sind. «Für die Menschen
Sorg für dich // 31 in den Blauen Zonen ist Langlebigkeit kein Willensakt, sondern die Folge eines Lebens- stils, bei dem die gesunde Wahl unvermeid- Die Regionen der Langlebigen lich ist», sagt Buettner. Dan Buettner identifizierte die soge- Sardinien (Italien) Das Ernährungsprinzip «Gemüse, Mee- nannten Blauen Zonen, fünf Regionen Die Bergregion von Sardinien, insbeson- resfrüchte, Getreide» findet zunehmend auf der Welt, in denen die Menschen dere die östliche Provinz Nuoro, gilt als auch in der Spitzengastronomie Beachtung. auffällig lange leben, seltener Herzinfark- Hochburg der Langlebigen. Die Männer Konsequent befolgt dies etwa der Franzose te bekommen und weniger häufig an leben dort genauso lange wie die Frauen, Alain Ducasse, einer der erfolgreichsten Demenz leiden. Die Hotspots: während deren Lebenserwartung in den Köche der Welt, in seinem Drei-Sterne-Res- industrialisierten Ländern durchschnitt- taurant «Plaza Athenée» in Paris. Als Du- Ikaria (Griechenland) lich sieben Jahre niedriger ist. casse vor drei Jahren ankündigte, Geflügel, Die weltweit höchste Dichte an über Rind oder Kalb von der Karte zu streichen, 90-Jährigen findet man auf der griechi- Loma Linda (Kalifornien, USA) reagierten manche Feinschmecker irritiert. schen Ägäis-Insel. Fast jeder dritte In dieser Stadt östlich von Los Angeles Mittlerweile hat sich die neue Küchenphilo- Einwohner wird 90. Zudem leiden auch sind fast die Hälfte der rund 23 000 sophie aber etabliert, selbst die strengen die Hochbetagten kaum an chronischen Einwohner Siebenten-Tags-Adventisten. Kritiker des «Guide Michelin» sind beein- Krankheiten. Gefäss- und Herzkrankhei- Die Mitglieder der Freikirche, die weder druckt von dem «höchsten Respekt vor der ten kommen nur halb so oft vor wie im rauchen noch trinken und sich haupt- Natur», der Gerichten wie grünen Linsen mit restlichen Griechenland. Demenz gibt sächlich vegetarisch ernähren, sind Kaviar oder Steinbutt mit Coco-Bohnen, es kaum. deutlich gesünder und werden älter Pfifferlingen und frischen Walnüssen zu als der US-Durchschnitt. Grunde liegt. Nicoya (Costa Rica) Die Menschen auf der Halbinsel an der Okinawa (Japan) Dan Buettner: Pazifikküste von Costa Rica weisen eine Auf der japanischen Inselgruppe findet The Blue Zones besonders tiefe Mortalität im mittleren sich die höchste Dichte an verbürgten Solution Alter auf: Ein Mann mit 60 Jahren hat Hundertjährigen der Welt: 740 in einer Eating and Living Like the World’s ungefähr eine doppelt so grosse Chance Bevölkerung von 1,3 Millionen. Zudem Healthiest People wie ein US-Amerikaner, 90 Jahre alt erfreuen sich die älteren Menschen einer (New York Times zu werden. aussergewöhnlichen Gesundheit; alters- Bestseller) bedingte Krankheiten sind selten. Wir wohnen da, wo andere Ferien machen Vor zwei Jahren zog es mich beruflich an das rechte Thuner- seeufer und ich machte mir Gedanken über einen Wohnsitz- wechsel in die Nähe meiner Arbeitsstelle. Ich wohnte mit meiner Lebenspartnerin und meiner jüngeren Tochter in einer eigenen Attikawohnung in einem Thuner Aussenquartier. Als die Ablösung der Hypothek nahte, schauten wir uns im Inter- net nach Alternativen um. Das erste Angebot war ein Objekt in Merligen. Schon am nächsten Tag schauten wir uns die Wohnung an – es war Liebe auf den ersten Blick! Tags darauf nahmen wir mit Immopulse von Swiss Life Kontakt auf, drei Tage später war die Wohnung für uns reserviert! Anfang März sind wir in das damals noch nicht ganz fertiggestellte Objekt eingezogen: Eine Traumwohnung mit attraktiver Umgebung René Stauffer mit Tochter Jasmin und und einem tollen Ausblick auf Berge und See. Wie hiess es im Lebenspartnerin Andrea Lehner. Inserat? Wir wohnen da, wo andere Ferien machen! SWISSLIFE Sommer 2018
Vollver- sicherung oder Teilauto- nomie? Als einziger Voll- sortimenter lässt Swiss Life ihren Kunden weiterhin die selbstbestimmte Wahl in der beruf- lichen Vorsorge. Bei der Vollversiche- rung steht mit der uneingeschränkten Kapital- und Zins- Je nach Landesteil und Alter schätzen die Menschen ihre finanzielle Zukunft sehr unterschiedlich ein. garantie die Sicher- heit im Zentrum. Bei einer teilautonomen Vorsorgelösung pro- Finanzielle Zuversicht: fitieren die Kunden von der Chance auf langfristig höhere Romands empfinden Renditen. So oder so lohnt es sich, die gewählte Vorsorge- völlig anders als Tessiner lösung regelmässig Das Leben in die eigene Hand nehmen und es selbst- auf veränderte bestimmt gestalten: Für die überwiegende Mehrheit der Bedürfnisse zu Schweizer Bevölkerung macht das ein gutes Leben aus. überprüfen. Ein selbstbestimmtes Leben hängt wesentlich von den verfügbaren Finanzen ab. Vor diesem Hintergrund wollte Swiss Life wissen, wie zuversichtlich die Menschen ihre persönliche finanzielle Zukunft einschätzen – aber auch Mehr Infos zu Vollversicherung oder die eigene Vergangenheit und die Gegenwart. Nicht Teilautonomie? zuletzt im regionalen Vergleich liefert die Studie über- Senden Sie uns die Karte im Umschlag des Magazins raschende Resultate. oder gehen Sie auf: swisslife.ch/ratgeber
Sorg für dich // 33 Schätzung der eigenen Lebens- erwartung nach W ährend sich die Tessiner überpro- Sprachregionen und die Tessiner zu. So glaubt nur jeder fünfte Deutsch- portional oft finanziell abgehängt schweizer und knapp jeder vierte Tessiner, der Zukunft 83,5 Jahre und sich die Romands häufiger ausgeliefert zu sein. fremdbestimmt fühlen als der Rest der Schweiz, freuen sich die Deutschschweizer am häu- Deutschschweizer freuen sich aufs Alter figsten auf ihre Pensionierung, ergab die Umfrage von Positiv eingestellt sind die Tessiner auch in Bezug auf Swiss Life. Zukunftsoptimisten sind auch die Tessiner: ihre Lebenserwartung: Mit geschätzten 83,8 Jahren Jeder zweite Tessiner glaubt, dass sich sein Lebensstan- glauben sie, von allen Schweizern am längsten zu leben dard in zehn Jahren deutlich verbessern wird. In der Tessin (Deutschschweizer: 82 Jahre; Romands: 79,8 Jahre). Romandie sind es demgegenüber nur 47 Prozent und in Geht es jedoch um die Vorbereitung auf das eigene Al- der Deutschschweiz sogar nur 41 Prozent. ter, ändert sich das Bild: Jeder fünfte Deutschschweizer 82,0 Jahre freut sich darauf, älter zu werden; bei den Westschwei- Für die bessere Zukunft gehen Tessiner Risiken ein zern und den Tessinern ist es nicht einmal jeder Zehnte. Allgemein glaubt man im Tessin weniger an die Mög- lichkeiten, sich in der Gegenwart entfalten zu können, War früher alles besser? als in der restlichen Schweiz. Nur rund jeder vierte Tes- Hatte es die Vorgängergeneration leichter oder schwe- siner gibt an, heute so leben zu können, wie er gerne rer? Auch hier ist die Wahrnehmung regional unter- leben möchte (Deutschschweiz: 39 Prozent; Roman- schiedlich. So sind die italienisch- und französischspra- Deutschschweiz die: 31 Prozent). Für ihre bessere finanzielle Zukunft chigen Schweizerinnen und Schweizer viel öfter als die sind die Tessiner auch bereit, mehr Risiken einzugehen: Deutschschweizer der Meinung, dass es die eigenen El- Jeder zweite Tessiner glaubt, dass sich im Leben ein 79,8 Jahre tern leichter hatten als sie. Dieser Aussage stimmt gut etwas höheres Risiko bezahlt macht. Weniger drauf- jeder vierte Tessiner und Westschweizer zu, bei den gängerisch sind die Deutsch- und die Westschweizer. Deutschschweizern ist es nur knapp jeder Fünfte. Nur knapp jeder vierte Deutschschweizer beziehungs- weise knapp jeder dritte Romand stimmt der Aussage Die Tessiner bleiben optimistisch zu, wonach es sich lohnt, im Leben auch einmal etwas Auch was die Nachfolgergeneration betrifft, zeigen sich zu riskieren. regionale Unterschiede: So glaubt gut jeder fünfte Romandie Tessiner, dass es auch die nächste Generation leichter Romands: Fast ein Drittel fühlt sich fremdbestimmt haben wird als die heutige. Dem stimmen nur 18 Pro- Die Romands fühlen sich dagegen am meisten fremd- zent der Deutschschweizer und nur 14 Prozent der Ro- bestimmt. Knapp jeder Dritte befürchtet, dass er wenig Einfluss auf mands zu. Die Tessiner fühlen sich also im Vergleich zu den das eigene Leben und auf seine Zukunft hat. Mehr Möglichkeiten, Deutschschweizern und den Romands als Verlierergeneration, das eigene Leben zu beeinflussen, trauen sich die Deutschschweizer die es im Generationenvergleich am schwersten hat. Einschätzung der eigenen finanziellen Situation nach Altersgruppen Über die Studie 0 = sehr negativ, 50 = neutral, 100 = sehr positiv Die Reform der Altersvorsorge ist gescheitert. Und die langfristige Stabi- vor 10 Jahren heute in 10 Jahren lisierung unseres Vorsorgesystems nach wie vor hängig. Kein Wunder, ist 100 die Altersvorsorge zurzeit die grösste Sorge der Schweizer Bevölkerung, wie aktuelle Studien zeigen. Eine begründete Sorge, schaut man sich die demografische Entwicklung an: Wir leben immer länger. So ist die Le- benserwartung bei Geburt seit Einführung der AHV im Jahr 1948 um 16 Jahre gestiegen. Gleichzeitig wird die Planung der eigenen finanziellen 50 Vorsorge anspruchsvoller, da die staatlichen Vorsorgewerke unter Druck sind. Swiss Life wollte wissen, wie die Schweizer Bevölkerung ihre finan- zielle Situation beurteilt – und zwar an drei Stichtagen: vor zehn Jahren, heute und in zehn Jahren. Befragt wurden in der Studie 1229 Personen 0 zwischen 18 und 75 Jahren aus der ganzen Schweiz. Die Teilnehmerin- Durch- bis 29 30–39 40–49 50–59 60 + nen und Teilnehmer widerspiegeln hinsichtlich Alter und Geschlecht die schnitt Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Schweizer Bevölkerung repräsentativ. SWISSLIFE Sommer 2018
Die sechs Durchschnitt auffällig tieferes Bildungs- niveau und der hohe Rentneranteil führen Typologien dazu, dass er auch weniger Einkommen hat als die restlichen fünf Typen. Als aus- zur finanziellen geprägter Pessimist sieht knapp jeder Zweite für die Zukunft viele Risiken und Zuversicht: Gefahren (CH-Durchschnitt 38 Prozent). Er glaubt am häufigsten, dass es die So tickt die nächste Generation einmal schwerer ha- Der Aufsteiger: ben wird als er, und freut sich am wenigs- Schweiz Karriere machen, ten aufs Älterwerden. Wenig Hoffnung macht den Absteigern auch ihre finanzielle Was macht ein gutes Familie gründen Situation. 76 Prozent denken, dass sich Leben aus? Für die über- Der Aufsteiger ist ein ausgeprägter Zu- ihr Lebensstandard in zehn Jahren gegen- kunftsoptimist, mit durchschnittlich 36 Jah- über heute wesentlich verschlechtern wird wiegende Mehrheit der ren der jüngste der sechs Charaktere und (CH-Durchschnitt: 32 Prozent). Schweizerinnen und tendenziell einem niedrigen Vermögen von Schweizer bedeutet es, weniger als CHF 50 000. Er legt Wert auf das Leben in die eigenen eine Langzeitperspektive und findet es wich- tig, heute schon Geld für die Zukunft auf die Hände zu nehmen und Seite zu legen: Über zwei Drittel glauben, es selbstbestimmt zu dass sich ihr Lebensstandard in zehn Jahren gestalten. Ob das gelingt, markant verbessern wird (CH-Durchschnitt: hängt auch von den 44 Prozent). Für 42 Prozent birgt die Zu- kunft vor allem Chancen und Möglichkeiten Finanzen ab – also von (CH-Durchschnitt: 39 Prozent). Auch be- der Beurteilung unserer züglich der Zukunft der Schweiz sind die eigenen Situation und Aufsteiger optimistischer: Mehr als jeder unserer finanziellen Zu- dritte Aufsteiger glaubt, dass die besten Zeiten der Schweiz noch kommen werden kunft. Die Studie über (CH-Durchschnitt: 30 Prozent). die finanzielle Zuversicht Im Tränental: der Schweizerinnen und Die andern Schweizer hat aus der sind schuld! Grundlage der Befragten Momentan fühlt sich dieser Typ auf dem sechs Typologien ent- finanziellen Tiefpunkt. Mit 55 Prozent über- wickelt – wir stellen wiegt der Anteil der Frauen leicht; knapp sie hier vor. jeder Zweite hat noch minderjährige Kin- der, viele haben einen Hoch- oder Fach- hochschulabschluss – jedoch im Vergleich Verteilung der Finanztypen der Schweiz: zum Durchschnitt ein tiefes Einkommen 25,3 % Der Aufsteiger und ein tiefes Vermögen von weniger als CHF 50 000. Auffallend in dieser Kategorie 19,4 % Im Tränental ist die als gering wahrgenommene Selbst- bestimmung: Viele fühlen sich fremdbe- 19,1% Der Gewinner Der Absteiger: stimmt, ihrem Schicksal ausgeliefert und 12,4 % Der Absteiger Pessimistischer machen äussere Faktoren wie ihre aktuelle Familien- oder Arbeitssituation dafür ver- 12,0 % Auf dem Zenit Rentner antwortlich. Nur jeder Dritte gibt an, das 11,8 % Der Kontinuierliche Der Absteiger ist mit durchschnittlich tun zu können, was er möchte (CH-Durch- 57 Jahren der älteste Finanztyp; viele sind schnitt: 43 Prozent) – der tiefste Wert im bereits pensioniert. Ein gegenüber dem Vergleich mit den anderen fünf Kategorien.
Sorg für dich // 35 deutlich besser: Er ist durchschnittlich 43 Jahre alt, lebt überdurchschnittlich oft in einem Eigenheim und wird nicht umsonst als Gewinner bezeichnet: Er ist der Strahle- mann unter den Finanztypen. Öfter als alle anderen stimmt er mit 75 Prozent der Gewinnen Sie Aussage zu, das Leben sei voller Möglich- keiten (CH-Durchschnitt: 69 Prozent). 500 Franken Die Zukunft steckt für ihn voller Chancen und Möglichkeiten: Knapp die Hälfte der für Ihre Auf dem Zenit: Ab jetzt geht’s Gewinner sieht dies so. Gleiches gilt für die Aussage, dass die besten Zeiten in der Zukunft! Schweiz noch kommen werden. Kein bergab! Wunder, dass sich der Gewinner häufiger Dieser Typ steht am Zenit seines Lebens, als der Schweizer Durchschnitt darauf aber rechnet damit, dass es so nicht weiter- freut, älter zu werden, und der Pensionie- geht und er in zehn Jahren deutliche Ab- rung mit Zuversicht entgegensieht. striche machen muss. Er ist im Durchschnitt 52 Jahre alt, allerdings mit einem höheren Im Tessin glaubt man heute Anteil Pensionäre und mit einem Vermögen von über CHF 100 000 wohlhabend. 43 weniger an die Möglichkei- Prozent sagen, dass sie in den letzten zehn ten, sich in der Gegenwart Jahren so leben konnten, wie sie wollten entfalten zu können, als im (CH-Durchschnitt: 34 Prozent). Das Glei- Rest der Schweiz. Umso che gilt für die Gegenwart: Mehr als jeder positiver blicken die Tessiner Zweite findet, dass er heute so leben kann, dafür in die eigene finanzielle wie er das gerne möchte (CH-Durchschnitt: 36 Prozent). Weniger beschwingt fühlt sich Zukunft. dieser Typ beim Gedanken an die eigene Frage: Jeder wievielte Tessiner finanzielle Zukunft. So geht nur noch gut glaubt, dass sich sein eigener jeder Dritte davon aus, dass er auch in zehn Lebensstandard bis in zehn Jahren noch so leben kann, wie er das gerne Jahren deutlich verbessern möchte (CH-Durchschnitt: 40 Prozent). Der Kontinuierliche: wird? Ein Durchschnitts- schweizer Jeder zweite Der Kontinuierliche ist im Durchschnitt 48 Jahre alt und lebt überdurchschnittlich häu- fig in seinem eigenen Haus. Auffallend im Jeder dritte Vergleich zu den anderen Kategorien sind bei diesem Typ mit 12 Prozent die meisten Selbständigen vertreten (CH-Durchschnitt: Jeder vierte 7 Prozent). Die Kontinuierlichen sind we- der sehr optimistisch noch sehr pessimis- Wenn Sie die Wettbewerbsfrage tisch, was ihre Finanzen betrifft. Mehr als richtig beantworten, können jeder Zweite gibt an, heute genau das tun zu können, was er gerne tun möchte Sie einen Startbatzen für Ihre (CH-Durchschnitt: 43 Prozent). Exakt dem private Vorsorge gewinnen. Der Gewinner: Schweizer Durchschnitt entspricht der Wir wünschen viel Glück! My home is Kontinuierliche in Bezug auf die finanziel- len Möglichkeiten in der Zukunft. So geben my castle 40 Prozent an, auch in zehn Jahren noch all Es ging ihm vor zehn Jahren mittelmässig, jene Dinge tun zu können, die sie gerne tun Karte im Umschlag einsenden oder online teilnehmen: heute geht es ihm gut und in zehn Jahren möchten (CH-Durchschnitt 41 Prozent). swisslife.ch/magazin SWISSLIFE Sommer 2018
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