Energiequelle REICHE RENDITE - Der reine Luxus fürs Depot - SIX Structured Products
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SCHWEIZ AUSGABE 01/0 8 Das Vermögensverwalter-Magazin der europäischen Börse für strukturierte Produkte REICHE RENDITE Der reine Luxus fürs Depot SÜSSE VERSUCHUNG Investment-Samba in Brasilien Energiequelle Mit strukturierten Produkten auf Strom, Solar, Öl und Co. setzen
8*3 4*& &9$&--&/$&*/4536,563*&35&/130%6,5&/ 53&//5%*&413&670.8&*;&/ .JUTUSVLUVSJFSUFO1SPEVLUFOWPO+VMJVT#jSTDIBGGFO4JFEJFCFTUFO7PSBVTTFU[VOHFOGSFJOFFSUSBHSFJDIF&SOUF&HBM PC4JFEJFFSTUFPEFSEJFIVOEFSUTUF.JMMJPOBOTUSFCFO6OTFSF1SPEVLUFLzOOFOWPOKFEFSNBOOHF[FJDIOFUPEFSBO EFS#zSTFFSXPSCFOXFSEFO"MTGISFOEFS4DIXFJ[FS7FSNzHFOTWFSXBMUFSFOUXJDLFMOXJS[VEFNSFHFMNjTTJHOFVF "OMBHFJOTUSVNFOUFVOECFSBUFOVOTFSF1BSUOFSUjHMJDI&JOFfCFSTJDIU[VEFOFJO[FMOFO1SPEVLULBUFHPSJFOGJOEFO4JF HMFJDIIJFS ) FCFM1SPEVLUF+VMJVT#BFS8BSSBOUT 'S"OMFHFS EJFNJUXFOJH&JOTBU[WJFMCFXFHFONzDIUFO 1 BSUJ[JQBUJPOT1SPEVLUF+VMJVT#BFS#BTLFUT +VMJVT#BFS$VTIJPO$FSUJGJDBUFT +VMJVT#BFS0VUQFSGPSNBODF$FSUJGJDBUFT &JOF.zHMJDILFJU HF[JFMUWPN&SGPMHFJOFTCFTUJNNUFO.BSLUTFLUPST[VQSPGJUJFSFO 3 FOEJUFPQUJNJFSVOHT1SPEVLUF+VMJVT#BFS*$&6OJUTBVGFJOFNPEFSNFISFSFO#BTJTXFSUFONJUPEFSPIOF ,OPDL*O +VMJVT#BFS5SJHHFS*$&6OJUTNJU,OPDL*O +VMJVT#BFS5P:VOE%PVCMF5P:6OJUT +VMJVT#BFS5P16OJUT %JFTF"OMBHFJOTUSVNFOUFCJFUFOBVDICFJSVIJHFO.jSLUFOBOTQSFDIFOEF3FOEJUFDIBODFO , BQJUBMTDIVU[1SPEVLUF+VMJVT#BFS&YDIBOHFBCMF6OJUT +VMJVT#BFS1SP6OJUT (FFJHOFUGS8BDITUVNTTUSBUFHJFOCFJNJOJNBMFN3JTJLP EFSJWBUJWFTKVMJVTCBFSDPN #MPPNCFSH3FVUFST+#451 5FMFLVST +# 8FMUXFJUBOCFS4UBOEPSUFO7PO;SJDI )BVQUTJU[ #BTFM #FSO (FOG -VHBOP -V[FSO ;VH #VFOPT"JSFT %VCBJ 'SBOLGVSU )POHLPOH -POEPO .BJMBOE .PTLBV /BTTBV /FX:PSL 4JOHBQVSCJT5PLJP8FJUFSF*OGPSNBUJPOFO[VVOTFSFN"OHFCPUBOTUSVLUVS JFSUFO1SPEVLUFO GJOEFO4JFVOUFSEFSJWBUJWFTKVMJVTCBFSDPNPEFSCFJVOTFSFO%FSJWBUF 4QF[JBMJTUFOVOUFS5FM
AUF DEN ZAHN GEFÜHLT Marc Zahn Sprecher des Vorstands der Scoach Schweiz AG «Energiequellen gesucht» Herr Zahn, bei «Raumschiff Enterprise» hiess es oft: Mehrheit weiss sehr wohl um versiegende Ölvorkommen. «Scotty, Energie!» Dann wurde mit mehrfacher Licht- Schon allein deswegen, weil die Preise für die fossilen geschwindigkeit geflogen. Energieprobleme gab es auf Energieträger Öl und Gas ständig klettern. Die Suche der Enterprise dank eines sagenhaften Reaktors nicht nach neuen – idealerweise umweltschonenden – Ener- – ausser Scotty musste mal wieder reparieren. Heute giequellen wird deshalb die grösste Herausforderung der dagegen gibt es Schreckensszenarien, wonach uns kommenden Jahre werden. Wobei wir wohl noch weit von schon bald die Energie ausgeht. Ihre Einschätzung? einem echten Durchbruch entfernt sein dürften, etwa der Zunächst mal muss man konstatieren: Ohne Energie geht Nutzung der Kernfusion. Somit sind Teilschritte gefragt, nur noch sehr wenig in unserer hochindustrialisierten wie zum Beispiel der Ausbau der Solarenergie oder Wege Gesellschaft. Darüber hinaus steigt der Energiebedarf zur Energieeinsparung – ein ganz wichtiges Thema. auf unserem Globus ständig. Das hat vor allem mit der erfreulichen Tatsache zu tun, dass der Wohlstand immer Ist es zynisch, als Anleger von solch einer «Notlage» breiterer Bevölkerungsgruppen weltweit steigt. Auch Inder, profitieren zu wollen? Chinesen und wohl bald auch Vietnamesen wollen ein Natürlich können Anleger von steigenden Preisen für Ener- Auto, einen Fernseher, eine Waschmaschine, einen Spül- gieträger profitieren, aber etwas Zynisches kann man da- automaten und so weiter – aber all diese Dinge, die un- ran allenfalls auf den ersten Blick und mit bösem Willen seren Alltag erleichtern, verbrauchen Energie, die irgend- erkennen. Das Gegenteil ist richtig: Investoren stellen zum woher kommen muss ... einen Kapital für die Erschliessung neuer Energiequellen zur Verfügung und zum anderen führen höhere Preise erst Aus der Zapfsäule oder aus der Steckdose ... dazu, dass Techniken erforscht werden, die helfen, Ener- Für jene wenigen, die die Augen vor der Realität ver- gie einzusparen oder umweltfreundlich zu erzeugen – so schliessen, ist das sicher der Fall. Doch die überwiegende tragen Anleger erheblich zur Lösung des Problems bei. 3
MERRILL LYNCH CASH GENERATOR ZERTIFIKATE MIT COUPON VON BIS ZU 6.25% BASISWERT WÄHRUNG LAUFZEIT COUPON IN %1 BARRIERE VALOR ISIN SYMBOL SMI CHF 2 JAHRE 4.55% 2400 (32%)2 4280425 XS0368000039 CGSMI S&P 500 INDEX USD 2 JAHRE 5.00% 450 (32%)2 4280428 XS0368000385 CGSPX EUROSTOXX 50 INDEX EUR 2 JAHRE 6.25% 1200 (32%)2 4280325 XS0367995528 CGEUS 1 Indikativ, wird am Trade Date festgelegt 2 Stand: 29. Mai 2008 ZEICHNUNGSFRIST BIS 13. JUNI 2008 RENDITEOPTIMIERUNG O CHANCE AUF ATTRAKTIVEN COUPON VON BIS ZU 6.25% P.A. O SEHR AUSSICHTSREICHE RENDITE IM VERGLEICH ZU STAATSANLEIHEN O BEDINGTER KAPITALSCHUTZ MIT SEHR TIEFER BARRIERE VON NUR CA 32%3 O KURZE LAUFZEIT VON NUR 2 JAHREN O KOTIERUNG AN DER SWX WIRD BEANTRAGT 3 Falls die Barriere am ersten Bewertungstag verletzt wird, entfällt der Coupon des ersten Jahres. Wird die Barriere am Laufzeitende verletzt, entfällt der 2. Coupon und der Anleger partizipiert an der Indexperformance, statt 100% des Kapitals zu erhalten. Detaillierte Informationen erhalten Sie unter: +41 (0) 44 297 77 77 mlinvestch@ml.com www.merrillinvest.ch Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass die Gespräche auf der angegebenen Linie aufgezeichnet werden. Bei Ihrem Anruf gehen wir davon aus, dass Sie mit dieser Geschäftspraxis einverstanden sind. Die Zertifikate qualifizieren als strukturierte Produkte, nicht als Kollektivanlagen im Sinne des Bundesgesetzes über die kollektiven Kapitalanlagen (KAG) und unterstehen daher keiner Genehmigungspflicht und keiner Aufsicht der Eidgenössischen Bankenaufsicht (EBK). Die Zertifikate dürfen in und von der Schweiz aus nur von Banken, Effektenhändlern und Versicherungen oder aber von ausländischen Institutionen, die einer gleichwertigen prudentiellen Aufsicht unterstehen, vertrieben werden. Konkurs oder Insolvenz der Emittentin können zu einem Teil- oder Totalverlust des investierten Betrages führen. Die Zertifikate werden nicht von einer Bank ausgegeben oder garantiert. These securities are not in any way sponsored, endorsed, sold or promoted by the SWX Swiss Exchange and the SWX Swiss Exchange makes no warranty or representation whatsoever, express or implied, either as to the results to be obtained from the use of the SMI index and the figure at which the said Index stands at any particular time on any particular day or otherwise. SWX Swiss Exchange shall not be liable to any person for any error in the Index and the SWX Swiss Exchange shall not be under any obligation to advise any person of any error therein. The Certificates are not sponsored, endorsed, sold or promoted by S&P. S&P makes no representation or warranty, express or implied, to the beneficial owners of the Certificates or any member of the public regarding the advisability of investing in securities generally or the Certificates particularly or the ability of the S&P 500 Index to track general stock market performance. S&P DOES NOT GUARANTEE THE ACCURACY AND/OR THE COMPLETENESS OF THE S&P 500 INDEX OR ANY DATA INCLUDED THEREIN. S&P MAKES NO WARRANTY, EXPRESS OR IMPLIED, AS TO RESULTS TO BE OBTAINED BY THE ISSUER STOXX and Dow Jones have no relationship to Merrill Lynch & Co., Inc. other than the licensing of the Dow Jones Euro Stoxx 50 SM Index and the related trademarks for use in connection with the Certificates. STOXX and Dow Jones will not have any liability in connection with the Certificates. Specifically, STOXX and Dow Jones do not make any warranty and disclaim any warranty about the results to be obtained by the Certificates; the accuracy or completeness of the Dow Jones Euro Stoxx 50 SM Index and its data; and the merchantability and the fitness for a particular purpose or use of the Dow Jones Euro Stoxx 50 SM Index and its data. STOXX and Dow Jones will have no liability for any errors, omissions or interruptions in the Dow Jones Euro Stoxx 50 SM Index or its data; and under no circumstances will STOXX or Dow Jones be liable for any lost profits or indirect, punitive, special or consequential damages or losses, even if STOXX or Dow Jones knows that they might occur.Dow Jones Euro Stoxx 50 (Price) Index is a service mark of Dow Jones and Company, Inc. and is used under licence. Verkaufsbeschränkung: USA, US Personen und Vereinigtes Königreich. Für Produktinformationen an private Investoren stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung, für Beratung und Aufträge wenden Sie sich bitte an Ihren persönlichen Finanz- oder Steuerberater oder Ihre Hausbank. Der alleinverbindliche englischsprachige Prospekt kann kostenfrei bei Merrill Lynch Capital Markets AG in Zürich unter der Telefonnummer 044 / 297 77 77 bezogen werden. Potenzielle Investoren sollten insbesondere die Abschnitte über die Risiken im Verkaufsprospekt gelesen und verstanden haben.
INHALT Scoach 01/08 Insider 06 Scoach News • Scoach Schweiz Report • Strukturierte Produkte Messe Outlook 08 Energiequelle. Der weltweite Energieverbrauch steigt kontinuier- lich an und damit die Preise für Strom, Heizung und Sprit. Das 08 macht aus Energie eine reizvolle Anlageklasse. Mit Zertifikaten lässt sich auf vielfältige Weise in den Zukunftssektor investieren. Kolumne 16 Die Krise und die Derivate. Nach einer beinahe fünfjährigen Phase relativer Normalität wurden die Finanzmärkte ab August 2007 mit der wohl herausforderungsreichsten Krise seit der grossen Depression konfrontiert. Product 18 Wachstumsstark. Der Wettbewerb trägt am Schweizer Markt für 18 strukturierte Produkte dazu bei, dass sich Produktvielfalt, Dienst- leistungen und Kostenaspekte zugunsten der Anleger entwickeln. 20 Credit-Spreads als Mass für das Risiko. Vor rund einem Jahr war die Emittentenbonität ein unbeachteter Bestandteil eines struktu- rierten Produkts. Seit Ausbruch der Kreditkrise wurde das Thema Bonität plötzlich wieder wichtig. 24 Reiche Rendite. Die Zahl der vermögenden Menschen nimmt beständig zu – insbesondere in Asien. Von deren Konsumfreude profitieren Luxuskonzerne wie LVMH oder Richemont. 26 Süsse Versuchung. Brasilien profitiert von seinem Rohstoffreich- 24 tum und dem starken Wirtschaftswachstum. Eine entsprechend flotte Performance legten Aktien aus der Samba-Nation in den vergangenen Jahren aufs Parkett. Coach 30 Schlagfertig. Wenn Sie im Beisein von anderen schlagfertig sein müssen, ist das ein besonderer Fall: Ihre Antworten richten sich nicht allein an Ihren Kontrahenten, Sie müssen auch das Publikum überzeugen. 36 Newsletter: FastScoach 26 37 38 Abo & Leserbefragung Impressum 5
INSIDER Scoach news Einmal im Quartal bieten die «Scoach news» Analysen über längerfristige Entwicklungen, Grundsätzliches zu struktu- rierten Produkten, ausführliche Statistiken, interessante Interviews und Wissenswertes über Scoach Schweiz. Einfach unter www.scoach.ch einloggen und «Scoach news» abonnieren. Scoach Schweiz Report Scoach Schweiz Report. Unter www.scoach.ch finden Berater und Anleger in der Rubrik «Aktuelles» und hier in der Unterrubrik «Scoach Schweiz Report» zusammengefasst relevante Informationen zu den Märkten. Im PDF-Format zum Download die aktuellen Tops und Flops im SMI sowie kompakte Übersichten von attrak- tiven Warrants, Knock-out-Warrants und Mini-Futures. 6 www.scoach.com
INSIDER Event Strukturierte Produkte Messe Der Schweizerische Verband für Strukturierte Produkte, SVSP, und die euröpäische Börse für strukturierte Produkte, Scoach, veranstalten im Oktober 2008 in Zürich die zweite Messe für strukturierte Produkte. Auch im volatilen Marktumfeld stossen die strukturierten Produkte auf reges Anlegerinteresse. Das kontinuierlich wachsende Angebot bietet für jede Marktmeinung eine Vielzahl passender strukturierter Produkte. Mit der Pro- duktauswahl wächst der Bedarf der Anleger an Informa- tionen über Funktionsmechanismen und Einsatzmöglich- keiten der kollektiven Anlageinstrumente. Die Strukturierte Produkte Messe hat sich bereits bei ihrer Premiere im Oktober 2007 als ideale Plattform für die Vermittlung von Grundlagenwissen und die Präsentation der Produkte- vielfalt erwiesen. 4500 institutionelle und private Anleger besuchten letzten Herbst die Messe und nahmen an den zahlreichen Referaten, Ausbildungsseminaren, Präsenta- tionen und Roundtables teil. «Die positive Bilanz der er- Reges Publikumsinteresse: Strukturierte Produkte Messe 2007. sten Messe hat uns darin bestärkt, für 2008 eine Neuauf- lage zu planen», sagt Marc Zahn, CEO von Scoach. Veranstalter Scoach vereint den grössten und den ältesten Markt für struk- turierte Produkte Europas. Durch diesen Zusammenschluss ist die grösste und auch die erfahrenste Börse für Warrants und strukturierte Produkte in Europa entstanden. Die Mutter- gesellschaften Swiss Financial Market Services (früher SWX Group) und Deutsche Börse AG stehen für technologische, funktionale und regulatorische Kompetenz, für Innovationsfä- Reto Francioni, CEO der Deutschen Beliebt bei Besuchern: higkeit, für Flexibilität sowie für hohe Qualität und Solidität. Börse, war Redner auf der Messe. die Börsen-Bullen von Scoach. Wann und wo die Messe stattfindet Der Schweizerische Verband für Strukturierte Produkte (SVSP) Messedauer: Donnerstag, 23. Oktober 2008 und ist der erste Ansprechpartner bei allen Fragen rund um struk- Freitag, 24. Oktober 2008 turierte Produkte. Im Verband haben sich vierzehn der bedeu- Öffnungszeiten: Donnerstag: 10.00 – 19.00 Uhr tendsten Emittenten zusammengeschlossen, welche mehr Freitag: 10.00 – 18.00 Uhr als 90 Prozent des Marktvolumens strukturierter Produkte in Messeort: Kongresshaus Zürich, Claridenstrasse 5 der Schweiz vereinen. Der Sitz des Verbandes ist Zürich. 8002 Zürich www.svsp-verband.ch Eintrittspreis: Fr. 10,00, inklusive Messeführer Anmeldung: www.stp-messe.ch 7
OUTLOOK Energiequelle Der weltweite Energieverbrauch steigt kontinuierlich an und damit die Preise für Strom, Heizung und Treibstoff. Das macht aus Energie eine reizvolle Anlageklasse. Mit Zertifikaten lässt sich auf vielfältige Weise in den Zukunftssektor investieren. «Es gibt nichts Törichteres im Leben als das Erfinden», motor. Energie, das ist die Fähigkeit, Arbeit zu leisten. Sie hat James Watt einmal geklagt. Nun, töricht war das, was sorgt dafür, dass Autos fahren, der Computer summt, die der geniale schottische Tüftler vor mehr als 200 Jah- Heizung läuft und die Fliessbänder rollen – und zuletzt ren konstruierte, sicherlich nicht. Die kolbengetriebene auch, dass unser Geldbeutel immer leerer wird. Dampfmaschine war im wörtlichen Sinn der Motor der In- dustriellen Revolution. Und ein Meilenstein in der Nutzbar- Energie – teuer wie nie machung von Energie, genauso wie Thomas Alva Edisons Die Energiepreise sind in den vergangenen Jahren Glühlampe oder Nikolaus August Ottos Verbrennungs- sprunghaft angestiegen. In der Schweiz legten die Kosten für «Energie und Wohnen» seit Anfang 2006 um mehr als sieben Prozent zu. Noch dramatischer ist die Lage in Deutschland. Allein die Preise für Kraftstoffe schnellten auf Jahressicht um 12,3 Prozent nach oben. Experten sind skeptisch. «Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Zeit der niedrigen Preise vorbei ist», sagt Almut Kirch- ner, Marktfeldleiterin für Energie- und Klimapolitik bei der Beratungsgesellschaft Prognos (siehe Interview Seite 11). Eine Ursache für die anziehenden Preise liegt darin, Express • Experten erwarten, dass der globale Energieverbrauch bis 2030 um mehr als 50 Prozent zulegen wird. • Der erhöhte Bedarf könnte die Preise für Energie weiter steigen lassen. • Mit Zertifikaten lässt sich vom Wachstumspotenzial der Branche profitieren. 8 www.scoach.com
OUTLOOK dass Energie als physikalische Erhaltungsgrösse an sich weiter zulegen. Bis zum Jahr 2030 um 55 Prozent – zu zwar nicht knapper werden kann. Dennoch kommt es zu diesem Ergebnis kommt ein Szenario der International Preisschüben, da der globale Energiehunger kontinuier- Energy Agency (IEA). lich zunimmt, während die Energiegewinnung auf Basis der derzeitigen Technologien und der knapper werdenden Power für China und Indien Ressourcen an Brennstoffen an Grenzen stösst. Vor allem in den boomenden Schwellenländern sieht die IEA-Studie den Bedarf rapide wachsen. China und Indien Der Energiehunger wächst sind nicht nur die zukünftigen Wirtschaftsgiganten, son- In den vergangenen 30 Jahren hat sich der globale Pri- dern auch die neuen Grossmächte auf den internationalen märenergieverbrauch beinahe verdoppelt. Der mit Ab- Energiemärkten. Mit steigendem Wohlstand verbrauchen stand grösste Anteil, rund 81 Prozent, wird dabei durch Inder und Chinesen mehr Energie, um ihre Büros und Fa- die fossilen Brennstoffe Öl, Gas und Kohle gedeckt. Was briken zu betreiben, und kaufen mehr Elektrogeräte und heute an einem Tag an diesen Stoffen verbrannt wird, hat Autos. Diese Entwicklungen führen zu einer deutlichen 100.000 Jahre gebraucht, um sich zu formen. Zwangs- Verbesserung ihrer Lebensqualität. Ein legitimes Bestre- läufig werden die Ressourcen irgendwann aufgebraucht ben, das aber auch radikale Veränderungen im globalen sein. Auf der anderen Seite wird der Weltenergieverbrauch Energiesystem verursacht. Fossile Brennstoffe: Das Revival von Kohle Laut dem «World Energy Outlook 2007» der Internatio- serven je nach Schätzung noch 150 bis 200 Jahre rei- nal Energy Agency (IEA) wird Mineralöl auch in Zukunft chen, während die Ressourcen von Erdöl nach 45 Jah- die grösste Einzelkomponente des gobalen Energiemix ren und von Erdgas nach 65 Jahren aufgebraucht sein bilden, auch wenn der Anteil am Weltenergieverbrauch könnten. Allerdings verursacht die Energiegewinnung bis zum Jahr 2030 von 35 auf 32 Prozent sinken wird. aus Kohle einen besonders hohen CO2-Ausstoss. Mit ef- Infolge der Verknappung der konventionellen Ölreser- fizienteren Abbau-, Verarbeitungs- und Verbrennungs- ven konzentriert sich das Interesse der Ölkonzerne zu- technologien soll dem entgegengesteuert werden. nehmend auf unkonventionelle Möglichkeiten zur För- derung fossiler Brennstoffe. In einer Studie der Credit Suisse heisst es, dass Ölsand, der zwei Drittel der welt- weiten Ölvorkommen ausmacht, nebst LNG (verflüs- sigtes Erdgas) die vielversprechendste Alternative sei. Währenddessen bahnt sich bei Kohle ein Revival an. Die IEA prognostiziert einen Anstieg des Anteils am Weltenergieverbrauch von 25 auf 28 Prozent bis 2030. Dies hat damit zu tun, dass die weltweiten Kohle-Re- Kohle dürfte an Bedeutung gewinnen. 9
OUTLOOK Regenerative Energien: Die Hoffnungsträger Regenerative Energie (auch erneuerbare Energie), terer Makel: Für neue Anbauflächen wie etwa Palmöl- kommt aus nachhaltigen bzw. nachwachsenden Quel- Plantagen in Asien wird im grossen Stil Regenwald ab- len wie Sonnen-, Wind-, Wasserkraft, Geothermie und geholzt. Die Hoffnungen ruhen nun auf Biokraftstoffen Biomasse. Im globalen Energiemix trugen die «Erneu- der zweiten Generation, bei denen der Herstellungspro- erbaren» bereits 12,7 Prozent zur weltweiten Energie- zess die Verwertung der Ganzpflanzen möglich macht. bereitstellung bei. Differenziert man das Gewicht nach Das führt zu erhöhten Nutzungsgraden und Erträgen. den verschiedenen Nutzungsformen, entfällt auf feste Biomasse aufgrund der weitverbreiteten traditionellen Die Kräfte der Natur Nutzung (zum Beispiel Verbrennen von Holz) mit nutzbar machen. 9,6 Prozent der grösste Anteil am globalen Primär- energieverbrauch. An zweiter und dritter Stelle folgen Wasserkraft mit einem Anteil von 2,2 Prozent und Geo- thermie mit einem Anteil von 0,4 Prozent. Zuletzt in die Kritik geraten sind Agrarkraftstoffe, insbe- sondere Biodiesel, der aus pflanzlichen Ölen gewonnen wird. Die Produktion gilt als nicht CO2-neutral. Ein wei- Angst vor der «Stromlücke» Lücke bedeutet, dass wir in den nächsten Jahren einen Schon geistern Schlagworte wie «Energienotstand» Lieferengpass und sehr hohe Preise erleben könnten», oder «Stromlücke» durch die Medien. In einigen Schwel- sagt Birol. Eine neue Studie der Investmentbank Goldman lenländern wie Südafrika ist es schon zu akuten Versor- Sachs bestätigt seine Vorhersage. Darin wird ein Anstieg gungsproblemen gekommen. Droht eine Energiekrise des Ölpreises in den kommenden zwei Jahren auf 150 bis wie 1973 mit Fahrverboten und Stromrationierung? Mit 200 Dollar prognostiziert. Auch der US-Rohstoffexperte ungewöhnlich deutlichen Worten warnt Fatih Birol vor Matthew Simmons hält einen Preis von 200 Dollar für einer Versorgungskrise: Der IEA-Chefökonom sieht beim Öl möglich. Parallel dazu, so die Mehrheit der Analysten, eine Angebotslücke von 12,5 Millionen Barrel pro Tag, also dürften auch die Preise für andere Energierohstoffe wie rund 15 Prozent des Weltölbedarfs, herannahen. «Diese Uran, Kohle und Gas weiter zulegen. Anlageklasse Energie Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass Ener- gie zu einer attraktiven Anlageklasse geworden ist. Man denke nur an den Boom bei Öl-Zertifikaten. Der Vorteil von Energie-Investments liegt neben den attraktiven Per- 10 www.scoach.com
OUTLOOK Almut Kirchner über die Perspektiven im Energiesektor «Die Zeit der niedrigen Preise ist vorbei» Die Physikerin Almut Kirchner ist seit hängt sehr stark von den politischen einer echten Absenkung und Verrin- 2003 Marktfeldleiterin für «Ener- Rahmenbedingungen ab. gerung der Abhängigkeit zu kommen, gie- und Klimapolitik» bei Prognos. ist aber mehr notwendig – insbeson- In dieser Funktion erarbeitet sie mit Und Kernkraft? dere bei der Stromnutzung. Ein Bei- ihrem Team modellgestützte Szena- Zwar liefert Kernkraft relativ kosten- spiel, das Mut macht: Energiespar- rien von Gesamtenergiesystemen günstigen und nahezu CO2-frei pro- lampen haben gegenüber der guten und hat als Projektleiterin im Auftrag duzierten Grundlaststrom. Jedoch alten Glühbirne im Einzelfall bereits des Bundesamts für Energie die Stu- ist Uran mit denselben Ressourcen- zu Einsparungen von bis zu 80 Pro- die «Energieperspektiven Schweiz problemen behaftet wie die fossilen zent geführt. 2035» erstellt. Energieträger. Nach aktuellen Schät- zungen reichen die Lagerstätten bei In welchen Sektor würden Sie als Die Energiepreise sind stark gestie- weltweit verstärkter Kernkraftnut- Energie-Expertin investieren? gen. Ein dauerhaftes Phänomen? zung kaum 60 Jahre – also so lange, In keinen einzelnen Energieträger, Es ist sehr wahrscheinlich, dass wie die geplante Laufzeit von grossen sondern in intelligente Technologien die Zeit der niedrigen Preise vorbei Kernkraftwerken. Abgesehen davon mit Effizienzpotenzial. Plus ein Mix ist, schon alleine wegen der weiter sind die Probleme mit der Sicherheit aus der nächsten Generation der er- steigenden Nachfrage aus den Ent- und dem radioaktiven Abfall noch ge- neuerbaren Energien. wicklungs- und Schwellenländern. nauso ungelöst wie vor 50 Jahren. Ausserdem sind Brennstoffe wie Öl, Gas und Uran knapper geworden. Welche Chancen hat Biosprit ? Das wird auf die Verbraucherpreise Er hat nur dann eine Zukunft, wenn durchschlagen. Beim Rohöl kommt er keine Flächen- und Produktkon- hinzu, dass aufgrund der extrem kurrenz zur Nahrungskette darstellt, niedrigen Ölpreise in den 90er-Jah- etwa wenn die Treibstoffe aus Abfall- ren versäumt wurde, in die Suche produkten aus Land- und Forstwirt- nach neuen Vorkommen und weitere schaft oder der Nahrungsmittel- Erschliessungen zu investieren. industrie erzeugt werden. Ausserdem müssen die Gesamtbilanzen bezüg- Stichwort Öl: Welche Rolle spielt es lich seines Treibhauspotenzials un- im Energiemix der Zukunft? bedenklich sein. Grundsätzlich verlieren Erdölpro- dukte deutlich, während Strom als Lässt sich durch Energieeffizienz Energieträger weiter an Anteilen der erhöhte Bedarf kompensieren? gewinnt, ebenso Gas. Die Entwick- Im Bereich der Brenn- und Treibstoffe Almut Kirchner lung der erneuerbaren Energieträger geschieht das zum Teil schon. Um zu Marktfeldleiterin bei Prognos 11
OUTLOOK Kernkraft: Wieder ein Thema Als Folge der Klimadebatte spielt Kernenergie bei befinden sich 32 Kernkraftwerksblöcke, in der Projek- energiepolitischen Erwägungen in vielen Staaten wie- tierungsphase rund 40 Neubauten. Laut IEA lag im Jahr der eine grössere Rolle. Befürworter verweisen auf die 2005 der Anteil von Kernenergie am globalen Primär- niedrigen Kohlendioxidemissionen von Atomkraftwer- energieverbrauch bei 6,3 Prozent und an der weltwei- ken. Während beispielsweise ein Braunkohlekraftwerk ten Stromerzeugung bei 15,2 Prozent. Langfristig geht pro erzeugter Kilowattstunde (kWh) Strom 1,040 Kilo- die IEA jedoch davon aus, dass sich die Bedeutung von gramm Kohlendioxid (CO2) ausstösst, beträgt der Wert Atomkraft am globalen Energiemix reduzieren wird. bei Kernkraftwerken nur 0,025 Kilogramm. Kritiker ar- gumentieren dagegen mit der mangelnden Sicherheit, 439 Kernkraftwerke der Endlagerungsproblematik sowie den begrenzten gibt es weltweit. Ressourcen an Uran. Zum Jahresende 2007 standen laut dem Informati- onskreis KernEnergie weltweit 439 Kernkraftwerke in 31 Ländern zur Energieversorgung zur Verfügung oder befanden sich in der Inbetriebnahme. Dies sind zwei Anlagen mehr als zum Jahresende 2006. In Bau formancechancen auch darin, dass sie tendenziell über insbesondere in Öl, gegen steigende Strom- oder Heiz- einen defensiven Charakter verfügen. In wirtschaftlich kosten abzusichern. schlechten Zeiten kann man zwar auf den einen oder an- deren Luxus verzichten, nicht aber auf den Strom für die Ökologische Probleme Waschmaschine oder auf die warme Wohnung im Winter. Allerdings hat Energie auch noch eine andere Seite. Fos- Darüber hinaus ist die Anlageklasse Energie auch ge- sile Brennstoffe wie Öl, Gas oder Kohle werden zwar eignet, ein gewisses Mass an Inflationsschutz zu bieten. knapper, was den Preis langfristig antreiben dürfte. Sie In einer Studie des International Center for Finance (ICF) verursachen aber auch in grossen Mengen das Treibhaus- der Universität Yale aus dem Jahr 2004 wurde die Korre- gas Kohlendioxid (CO2). Und auch Agrartreibstoffe sind lation des Rohstoff-Index GSCI für den Zeitraum von 1959 längst nicht mehr unumstritten (siehe Seite 10). Eine bis März 2004 gemessen. Das Ergebnis: Es besteht ein ökologisch verträglichere Alternative stellen die «neuen starker positiver Zusammenhang zwischen der Entwick- erneuerbaren Energien» dar, die aus Solar-, Wind- und lung der Rohstoffpreise und der Inflationsrate. Steigende Meereskraft gewonnen werden. Sie sind sauberer als fos- Teuerungsraten gehen demnach mit anziehenden Roh- sile Brennstoffe und darüber hinaus quasi unbeschränkt stoffpreisen einher. Die positive Korrelation eröffnet An- vorhanden. Ihre Bedeutung wird laut der IEA-Studie über- legern damit die Chance, sich durch Energie-Investments, proportional wachsen. 12 www.scoach.com
fü N co ur a r S Fr ch Erfolgreich investieren mit . 2 -L 9. ese – Strukturierten Produkten r Der «Swiss Derivative Guide 2008» ist ein topaktuelles und äusserst praxisorientiertes Handbuch. Sämt- liche Grundtypen von Strukturierten Produkten werden ausführlich vorgestellt und auf verständliche Weise erläutert. Der «Swiss Derivative Guide» vermittelt Ihnen komprimiert das notwendige Wissen für erfolgreiche Anlageentschei- dungen mit Strukturierten Produkten. Strukturierte Produkte sind hochinteres- sante Alternativen zu herkömmlichen Finanzanlagen. Das Nachschlagewerk wurde verfasst von einem praxiserfahrenen Autorenteam von Wegelin & Co. Privatbankiers in Kooperation mit «Stocks». Der praxisorientierte Guide überzeugt durch einen hohen Nutzwert auf über 130 Seiten. JA, ICH BESTELLE DEN «SWISS DERIVATIVE GUIDE 2008» Privatadresse Firmenadresse Frau Herr Name/Vorname Anzahl Exemplar(e): (*Nur für Scoach-Leser und Abonnenten einer à Fr. 39.– à Fr. 29.–* Publikation der Verlagsgruppe Handelszeitung) Firma/Funktion Preise inkl. MwSt., zzgl. Versandspesen, (Auslandspreise auf Anfrage). Strasse/Postfach PLZ/Ort Telefon Coupon an: stocks, Swiss Derivative Guide, Leserservice E-Mail SX Postfach, 8021 Zürich √ Unser Service: «Ich bin damit einverstanden, per E-Mail über interessante Produkte und Bestellung auch per: Angebote der Verlagsgruppe Handelszeitung ggf. informiert zu werden.» Telefon: 043 444 59 01, Fax: 043 444 59 32, Bitte geben Sie für diesen Service Ihre E-Mail-Adresse an. Bitte streichen Sie diesen E-Mail: broschueren@handelszeitung.ch, Absatz, wenn Sie kein Interesse haben. oder unter www.stocks.ch/studien
OUTLOOK Energieeffizienz: Der Traum vom «Faktor vier» Wie können wir unsere Ressourcen besser nutzen nen solche Unternehmen zunehmend an Bedeutung, und die Umwelt schonen, ohne auf den gewohnten die sich mit Techniken und Prozessen befassen, die Wohlstand zu verzichten? Eine Antwort auf diese Fra- den Umgang mit Energie effizienter gestalten. Hierzu ge versuchen Wissenschaftler, darunter Ernst Ulrich zählen Bereiche wie Gebäudemanagement, Klimatisie- von Weizsäcker, in dem Buch «Faktor vier» zu geben. rungs- und Heizanlagen, Leuchtsysteme, Isolierungen, «Faktor vier» bedeutet, viermal soviel aus den vorhan- Haushaltselektronik und neue Werkstoffe. denen Ressourcen herauszuholen als bisher. Auf diese Weise könne der Wohlstand verdoppelt und der Natur- verbrauch halbiert werden. Dies erfordere allerdings eine Effizienzrevolution. Als Beispiele nennen die Autoren Ökohäuser, deren Energiekosten fast bei null liegen, Motoren mit stark reduziertem Treibstoffverbrauch, Drähte und Kabel, die verlustfrei Strom transportieren können, oder moder- ne Klimaanlagen, die weniger Energie verbrauchen als herkömmliche Geräte. Vor diesem Hintergrund gewin- Neue Technik hilft Strom sparen. Zukunftstrend Energieeffizienz Treibstoff verbrauchen, darf sich aufgrund der hohen Angesichts des weltweit steigenden Energiebedarfs und Energiepreise einer steigenden Nachfrage sicher sein. der mit der Knappheits- und Umweltproblematik behaf- «Energieeffizienz und Energiesparmassnahmen müs- teten fossilen Brennstoffe rückt ein Sektor ins Rampen- sen bei der Eindämmung des stark steigenden Stromver- licht, dem Experten hohes Wachstumspotenzial beschei- brauchs und der Verringerung des Energiebedarfs in der nigen: Die Rede ist von Unternehmen, die neue Techniken Stromerzeugung eine zentrale Rolle spielen», fordert oder Produkte anbieten, die Energie einsparen und/oder die IEA im World Energy Outlook 2007. Prognos-Expertin umweltfreundlicher generieren helfen. Wer Elektrogeräte Almut Kirchner hat berechnet, dass sich in der Schweiz oder Antriebssysteme fertigt, die weniger Strom oder durch konsequente Effizienzmassnahmen und den ver- stärkten Einsatz erneuerbarer Energieträger der Anteil der fossilen Brenn- und Treibstoffe bis 2035 um 50 Pro- zent reduzieren lässt. Spannend und facettenreich Energie ist ein spannendes und vielschichtiges Invest- mentthema. Das Angebot an entsprechenden Zertifikaten ist gross. Die Palette reicht von Partizipationspapieren 14 www.scoach.com
OUTLOOK auf einzelne Energierohstoffe über Indexprodukte auf den Versorgungssektor bis hin zu Anlagen mit Schwerpunkt «erneuerbare Energien». Selbst auf den Benzinpreis, Online «Strom aus der Steckdose» oder den Bereich Energieeffi- Weiterführende Infos zum Thema, wie etwa Tools zienz können Investoren bereits gezielt Geld anlegen. zur Berechnung von Szenarien für unterschiedliche Zertifikate, finden Sie auf unserer Website. Aufgrund der global steigenden Energienachfrage, insbesondere in den Schwellenländern, dürften die Preise www.scoach.ch weiter zulegen oder zumindest hoch bleiben. Das macht aus Energie einen Zukunftsmarkt mit – aus Anlegersicht – reizvollem Renditepotenzial. Q Empfehlungen für strukturierte Produkte von Steigende Mobilität kontra Klimawandel. Erneuerbare Energieträger versus Lebens- mittelknappheit. Die aktuellen Debatten machen auch vor der Welt der struktu- rierten Produkte nicht halt – entsprechend können Anleger ganz gezielt auf die weitere Entwicklung von Basiswerten setzen, die ihnen noch vor wenigen Jahren verwehrt blieben: Erdöl, Wasser, Wind, Ölsand, Nuklearenergie – all diese Themen stehen in verschiedenen Facetten, direkt auf den Basiswert oder als Korblösung diversifiziert, zur Verfügung. Gerade im Rohstoff- und Energiebereich ist es wichtig, dass sich der Anleger nicht nur die Verpackung eines Produktes anschaut, sondern ganz besonders auch den Inhalt: Was ist der Basiswert? Wie funktioniert die Preisbildung? Ein Beispiel hierfür ist das Volker Strohm «Brent Crude Oil Open End Certificate» von ABN Amro: Es bildet grundsätzlich die Stellvertretender Preisentwicklung von Rohöl ab – da die Emittentin aber natürlich nicht selbst Lager- Chefredaktor Stocks bestände des «Schwarzen Goldes» aufbauen kann und will, geschieht dies mittels Termingeschäften in Form von sogenannten Futures-Kontrakten. Für Anleger wichtig: Je nach Angebots- oder Nachfrageüberhang kann diese Preisentwicklung vom Kassa- kurs abweichen, bei der Erneuerung der zugrunde liegenden Termingeschäfte können Rollgewinne, aber auch -verluste entstehen. Anders sieht es dann aus, wenn – wie beim «New Energy Tracker» der Basler Kan- tonalbank – als Basiswert ein Aktienkorb fungiert: In diesem Fall wird nicht die Wert- haltigkeit des Themas an und für sich (Bio-, Wind- oder Wasserenergie), sondern die Performance von 27 in der Branche involvierten Titeln abgebildet. Valor Name Emittent Laufzeit Währung 3 641 988 New Energy Tracker Basler Kantonalbank 18.08.2011 CHF 2 914 380 ML Renewable Energy Index Merrill Lynch 03.03.2017 EUR 3 449 450 S&P Glob. Nuclear Energy Index Goldman Sachs open-end CHF 1 837 955 Brent Crude Oil Future ABN Amro open-end USD Quelle: Stocks ; Stand: 25.04.2008 15
KOLUMNE Die Krise und die Derivate Nach einer beinahe fünfjährigen Phase relativer Normalität wurden die Finanzmärkte ab August 2007 mit der wohl herausforderungsreichsten Krise seit der grossen Depression konfrontiert. Das Problemlose vorab: Der Umgang mit Volatilitäts- of»-Eigenschaften machen diese Produkte zu kleinen schocks ist kein wirkliches Problem mehr; vor allem des- Bomben, die im ungünstigsten Moment hochgehen. Unser halb, weil die Endabnehmer wie Portfoliomanager diesen Bankhaus hat sich seit je von dieser Kategorie ferngehal- Umgang von 1998 und 2001 schon gewohnt sind. ten – schlechte Erfahrungen müssen aber wohl alle Markt- Kritischer ist die Problematik im Bereich der Gegen- teilnehmer für strukturierte Produkte gemeinsam tragen. parteirisiken. Die plötzliche Verschlechterung der Boni- Was wir heute hinsichtlich künftiger Krisenvermei- tät wesentlicher Anbieter von strukturierten Produkten dung wissen: Das intransparente OTC-Geschäft wird mas- macht deutlich, dass es neben den Marktrisiken der Un- siv zugunsten einer börsen- beziehungsweise system- derlyings eben auch noch diese Komponente im deriva- gehandelten, mit zentralen Gegenparteien im Settlement tiven Geschäft gibt. Die wenigsten Reporting-Systeme versehenen Transaktionsart zurückgefahren werden von Banken sind jedoch in der Lage, für ihre Kunden das müssen; Transparenz wird nach der Krise Hochkonjunk- aggregierte Gegenparteirisiko querbeet über alle Positi- tur haben. onen und Instrumente hinweg zu berechnen. Deshalb ist Zu befürchten ist, dass künftig noch mehr Regulation davon auszugehen, dass in diesem Bereich beträchtliche das Geschäft beherrscht und dass, wie immer, höchstens Klumpenrisiken zu verzeichnen waren und möglicherwei- 50 Prozent dieser Regulation sachgerecht und zielführend se immer noch vorhanden sind. sein wird. Aber auch daran werden wir uns gewöhnen. Am problematischsten scheint uns die Lage in Bezug Was wir nicht befürchten müssen: dass das Geschäft auf nicht wirklich transparente Produkte im obligationen- mit strukturierten Produkten echten Schaden erleidet, ähnlichen Gewand zu sein. In den ersten Monaten des weil SIVs und CDOs ebenfalls den strukturierten Produkten Jahres 2008 wurden viele Endabnehmer ungewollt und zugerechnet werden. Für asymmetrische Pay-Offs und oft auch ungeahnterweise zu Aktionären von Unterneh- intelligente Zertifikate besteht eine viel zu grosse natür- mungen, deren Aktien sie gewiss nie gekauft hätten. Die liche Nachfrage, als dass solches passieren könnte. Dies- Knock-in-Charakteristiken und insbesondere die «Worst- bezüglich ist Zuversicht angesagt. Q Konrad Hummler Konrad Hummler ist geschäftsführender Teilhaber bei Wegelin & Co. Privatbankiers. In seinem herausragenden «Anlagekommentar» analysiert er regelmässig treffsicher das Geschehen an den Finanzmärkten. 16 www.scoach.com
In Themen investieren Open-End-Tracker von Goldman Sachs Wählen Sie aus der breiten Angebotspalette von Goldman Sachs attraktive Investmentthemen aus und partizipieren Sie mit Open-End-Tracker-Zertifikaten an der Entwicklung der zugrundeliegenden Indizes. Auf Infrastruktur setzen: Open-End-Zertifikate auf den INFRAX® Infrastructure Performance Index Symbol* Valor Basiswert aktuelle Hedginggebühr Verkaufspreis Währung INFRX 2871318 INFRAX® Infrastructure Performance Index EUR 0.82% p.a. EUR 163.00 EUR INFRT 2877022 INFRAX Infrastructure Performance Index USD ® 0.82% p.a. USD 293.50 USD INFRS 2880251 INFRAX® Infrastructure Performance Index CHF 0.82% p.a. CHF 173.60 CHF Ökologisch investieren: Open-End-Zertifikate auf den S&P Global Eco Index Symbol* Valor Basiswert aktuelle Hedginggebühr Verkaufspreis Währung GREEU 3770162 S&P Global Eco Index (TR) EUR 1.0% p.a. EUR 22.45 EUR GREUS 3770163 S&P Global Eco Index (TR) USD 1.0% p.a. USD 29.65 USD GRECH 3770164 S&P Global Eco Index (TR) EUR 1.0% p.a. CHF 36.50 CHF Vom Potenzial der Nuklearindustrie profitieren: Open-End-Zertifikate auf den S&P Global Nuclear Energy Index Symbol* Valor Basiswert aktuelle Hedginggebühr Verkaufspreis Währung NUCEN 3444578 S&P Global Nuclear Energy Index (TR) EUR 1.0% p.a. EUR 266.50 EUR NUCUS 3449453 S&P Global Nuclear Energy Index (TR) USD 1.0% p.a. USD 347.00 USD NUCCH 3449450 S&P Global Nuclear Energy Index (TR) EUR 1.0% p.a. CHF 433.50 CHF Stand: 29.05.2008 * Diese Produkte sind bereits an der Scoach Schweiz AG handelbar. SVSP-Kategorie: Partizipations-Produkte www.goldman-sachs.ch oder +41 (0)44 224 1144 Standard & Poor’s® and S&P® are registered trademarks of The McGraw-Hill Companies, Inc. and have been licensed for use by Goldman Sachs International. The certificates are not sponsored, endorsed, sold or promoted by S&P® and S&P® makes no representation, warranty or condition regarding the advisability of investing in the certificates. Die Bezeich- nung „INFRAX® Infrastructure Index“ ist eine eingetragene Marke von Goldman Sachs. Garantin: The Goldman Sachs Group, Inc.; Rating der Garantin: Aa3 (Moody’s) / AA -- (S&P®); Art der Garantie: unwiderrufliche, unbedingte Zahlungsgarantie; Emittentin: Goldman Sachs International; Lead-Manager: Goldman Sachs Bank AG Dieses Inserat stellt weder ein Kotierungsinserat noch einen Emissionsprospekt im Sinne von Art. 652a resp. 1156 OR dar. Dieses Inserat erscheint ausschliesslich zum Zweck der Information über die im Inserat aufgeführten Produkte. Die Produkte qualifizieren nicht als Anteile einer kollektiven Kapitalanlage im Sinne des Bundesgesetzes über die kollektiven Kapitalanlagen (KAG) und sind daher auch nicht der Aufsicht der Eidgenössischen Bankenkommission (EBK) unterstellt. Die Anleger sind dem Bonitätsrisiko der Emittentin bzw. der Garantin ausgesetzt. Sämtliche Angaben sind ohne Gewähr. Goldman Sachs Bank AG, Public Distribution, Münsterhof 4, Postfach, CH-8022 Zürich, Telefon: +41 (0)44 224 1144, Telefax: +41 (0)44 224 1020, www.goldman-sachs.ch, E-Mail: swisswarrants@gs.com © Goldman Sachs, 2008. All rights reserved.
PRODUCT Wachstumsstark Der Wettbewerb trägt am Schweizer Markt für strukturierte Produkte dazu bei, dass sich Produktvielfalt, Dienstleistungen und Kostenaspekte zugunsten der Anleger entwickeln. Der Schweizer Markt für strukturierte Produkte zeigt In etwas unsicheren Marktphasen werden insbesondere sich im ersten Quartal 2008 durchzogen: Während die Strukturen bevorzugt, die Sicherheit, also Schutz bieten. Produktinnovationen und die Dienstleistungen rund um Dementsprechend besteht die Nachfrage nach Produkten das Produkt auf Hochtouren laufen, weisen die Umsatz- mit bedingtem oder sogar mit vollständigem Kapital- entwicklungen an der Derivatbörse Scoach eine gewisse schutz. Ein weiteres Thema sind Diversifikationsaspekte, Abkühlung auf. Wer die Entwicklung der verschiedenen die über den Zusatz von anderen Anlageklassen gewähr- Finanzprodukte in der Vergangenheit verfolgt hat, weiss leistet werden. Auch zu diesem Zweck bieten sich Anle- jedoch, dass nicht nur die Finanzmärkte selbst zyklisch gern insbesondere über dynamische Strategie-Zertifikate sind – Produkte werden übereinstimmend mit geän- interessante Produktlösungen. derten Marktverhältnissen umgeschichtet. So ist auch der Markt für strukturierte Produkte zyklisch, aber weiter- Breiteres Produktangebot hin wachstumsstark. Zudem ergeben sich überall dort attraktive Marktopportu- nitäten, wo die Direktanlage gewisse Herausforderungen mit sich bringt. So kann mangelnde Liquidität an den Obli- gationenmärkten über Produktalternativen umgangen werden. Wer sich den Herausforderungen des Stock Pi- ckings am Aktienmarkt nicht stellen möchte, wird sich auf das altbewährte Benchmarking besinnen. Auch dazu bieten sich auf dem Derivatmarkt zahlreiche Lösungen an, die von den Investoren auch genutzt werden. In den vergangenen fünf Jahren ist das Produktange- bot nicht nur in der Breite, sondern auch in der Tiefe ge- wachsen. Allein das Angebot an der Derivatbörse Scoach umfasst etwa 24.230 verschiedene Strukturen auf 24.225 Basiswerte und deckt alle Anlageklassen ab. Dass der Derivatmarkt trotz dieser zyklischen Abküh- lung an Bedeutung zugenommen hat, belegen die Initia- tiven der verschiedenen europäischen Derivatverbände. Produktinnovationen und Dienstleistungen laufen am Schweizer Derivatmarkt auf Hochtouren. 18 www.scoach.com
PRODUCT Auf hohem Niveau 400 10 % 350 9% 8% 300 auch den ersten Salon Romand de la Finance in Genf aus 7% 250 6% der Taufe zu heben. Ein weiteres umfassendes Projekt ist 200 5% die Erweiterung und Verfeinerung der bereits bekannten 4% 150 Swiss Derivative Map. Im Mai werden neben den kotierten 3% 100 2% Produkten auch alle nichtkotierten OTC-Strukturen in die 50 1% Kategorisierung aufgenommen. Zudem sollen neben den 0 0% 31.03 30.06 30.09 31.12 Hauptkategorien auch Informationen zu den unterschied- 07 07 07 07 Bestände strukturierter Produkte in Bankendepots in Mrd. Fr. lichen Produktattributen zu finden sein, dies mit dem Ziel, Anteil strukturierter Produkte in Prozent die Map möglichst umfassend zu gestalten, aber weiter- Quelle: Statistisches Monatsheft SNB hin übersichtlich zu halten. Ein weiteres Projekt ist zu- dem die Erarbeitung einer Übersicht über die steuerliche Das Scoach-Angebot umfasst etwa 24.230 Strukturen Behandlung der einzelnen Kategorien. auf 24.225 Basiswerte und deckt alle Anlageklassen ab. Wachstumstreiber intakt Gleich zu Jahresbeginn verkündeten die Vertreter des Die Einsatzmöglichkeiten von strukturierten Produkten Schweizerischen Verbandes für Strukturierte Produkte – Zugang zu Märkten und Anlageklassen, Optimierung (SVSP), des Deutschen Derivate-Verbandes, des italie- des Rendite-Risiko-Profils sowie asymmetrische Auszah- nischen Associazione Italiana Certificati e Prodotti di In- lungsprofile – bringen für den Kunden in jedem Marktum- vestimento sowie des Zertifikate-Forums Austria die Grün- feld einen echten Mehrwert. Die kurze Einführungszeit dung eines europäischen Dachverbandes. Vor allem wollen der Produkte ermöglicht der Industrie, sich geänderten sich die Verbände für mehr Transparenz und Verständlich- Marktverhältnissen und Bedürfnissen der Anleger rasch keit der Produkte einsetzen. Eine etwaige europäische Har- anzupassen. Diese Eigenschaften sind es auch, die wei- monisierung soll durch eine Selbstregulierung der Branche teres Wachstum versprechen. In unmittelbarer Zukunft erfolgen. Dazu beitragen sollen Initiativen zur einheitlichen werden sich viele Emittenten wieder verstärkt auf die Produktklassifizierung und Risikobewertung. Dienstleistungen rund um das Produkt konzentrieren. Auch auf Schweizer Ebene wird sich der SVSP im Ver- Gleichzeitig sind Verbände wie der SVSP bestrebt, ein laufe des Jahres mit weiteren Projekten und Initiativen zu möglichst günstiges Umfeld zu gewährleisten, damit sich Wort melden. So hat beispielsweise der grosse Erfolg der diese noch junge Industrie weiterentwickeln kann. Der ersten Messe für strukturierte Produkte die Organisatoren verschärfte Wettbewerb trägt seinen Teil dazu bei, dass dazu bewogen, nicht nur eine Fortsetzung derselben sich Produktvielfalt, Dienstleistungen und nicht zuletzt in Zürich zu veranstalten (siehe auch Seite 7), sondern Kostenaspekte zugunsten der Anleger entwickeln. Q Expertenbeitrag von Roger Studer Roger Studer ist Präsident des Schweizerischen Verbands für Strukturierte Produkte (SVSP). Zugleich ist er Head of Investment Banking und Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung der Bank Vontobel. 19
PRODUCT Credit-Spreads als Mass für das Risiko Vor rund einem Jahr war die Emittentenbonität ein unbeachteter Bestandteil eines strukturierten Produkts. Seit Ausbruch der Kreditkrise und den damit zusammenhängenden Turbulenzen um die US-Investmentbank Bear Stearns wurde das Thema Bonität plötzlich wieder wichtig. Strukturierte Produkte sind rechtlich gesehen Schuld- Ausgehend von den offiziellen Agentur-Ratings von verschreibungen der emittierenden Bank an den Käu- Moody’s, Fitch oder S&P scheint die Welt in Ordnung zu fer des Produkts. Anders als bei Fonds, wo ein rechtlich sein. Nur ganz vereinzelt wurden bisher Kreditinstitute geschütztes Sondervermögen gebildet wird, haftet bei tiefergeratet. Leider ist diese Sichtweise trügerisch und Anlage-Derivaten einzig die Herausgeberin mit ihrem Ver- entspricht nicht immer der Realität. Bessere Frühwarn- mögen. Da bei einigen Banken durch die Finanzkrise auch systeme für drohende Rückstufungen oder für eine sich die Kreditfähigkeit gelitten hat, kam in Anlegerkreisen anbahnende Insolvenz sind die Credit-Spreads. vermehrt die Frage auf, wie sicher denn strukturierte Pro- dukte überhaupt sind. Wer in strukturierte Produkte investiert, muss über die Qualität des Emittenten Bescheid wissen. 20 www.scoach.com
PRODUCT Express • Credit-Spreads sind ein stets aktuelles Mass für die Qualität eines Emissions- hauses. Die Differenz zwischen dem risiko- losen Zinssatz und dem Marktsatz ist oft aussagefähiger als Agentur-Ratings. • Agentur-Ratings geben Aufschluss über die langfristige Kreditwürdigkeit eines Unternehmens. Die Differenz zwischen dem risikolosen Zinssatz und hen 1,88 Prozent mehr Zins bezahlen musste als der risi- dem Marktsatz, den ein Schuldner bezahlen muss, nennt kolose Zins zu diesem Zeitpunkt betrug. Zum Vergleich: In sich Credit-Spread («spread» bedeutet hier aus dem normalen Marktphasen lag der Credit-Spread für die UBS Englischen übersetzt «Spanne»). Dieser Wert impliziert bei sehr tiefen 10 bis 20 Basispunkten. die aktuelle Einschätzung der Bonität eines Schuldners durch den Markt. Im Gegensatz zu den eher statischen Produktkonstruktion Ratings der Agenturen passt sich der Credit-Spread ohne Für Anleger beachtenswert ist die Tatsache, dass der Cre- Zeitverzögerung der Marktmeinung an. Anhand des Cre- dit-Spread, anders als das Rating, Einfluss auf das Pricing dit-Spreads kann ein Anleger folglich sofort ersehen, wie eines Produkts hat. Steigt der Spread an, verlieren die Pro- der Markt einen Schuldner einschätzt. dukte dieser Emittentin automatisch an Wert, da sich der sogenannte Bondfloor, also der Wert der Anlagekomponen- Credit-Spreads als Wegweiser te innerhalb eines Produkts, verringert. Umgekehrt ver- Die Hauptvorteile des Credit-Spreads sind also die Aktua- teuert sich ein Produkt bei einem abnehmenden Spread. lität und der Umstand, dass die Meinungen aller Marktteil- Sobald sich die Bonitätssituation einer Emittentin wieder nehmer darin berücksichtigt sind. Die Credit-Spreads sind normalisiert, werden auch unmittelbar die strukturierten deshalb auch stark beeinflusst von am Markt vorherr- Produkte davon profitieren. Dieser Mechanismus ist am schenden Meinungen und Emotionen, zwei Faktoren, die ausgeprägtesten bei kapitalgeschützten Produkten mit bei den offiziellen Ratings ausgeklammert sind. Wie sich langen Restlaufzeiten. Die teils stark gestiegenen Credit- dies auswirkt, lässt sich am Beispiel der UBS erkennen. Spreads ermöglichen es den in Ungnade geratenen Deri- Im Zuge der Kreditkrise wurde die Schweizer Branchen- vat-Emittenten, aus ihrer unvorteilhaften Lage indirekt leaderin kräftig durchgeschüttelt. Dies zeigte sich sofort Profit zu schlagen. So ist es ihnen mittlerweile möglich, an der Ausdehnung des einjährigen Credit-Spreads, der über die Emission strukturierter Produkte an günstiges am 17. März seinen Höchstwert bei über 188 Basispunk- Fremdkapital zu gelangen. Günstiger, als das über den ten erreichte. Die 188 Basispunkte bedeuten in diesem Anleihenmarkt möglich wäre. Gleichzeitig ermöglichen Fall, dass die UBS an diesem Tag für ein einjähriges Darle- die hohen Credit-Spreads auch die Gestaltung von struk- 21
PRODUCT In welchem Umfang Banken aber in der Praxis die Mög- lichkeit zur Gestaltung attraktiver Produkte umsetzen, ist unklar. Es kann davon ausgegangen werden, dass der Hunger nach günstigem Fremdkapital überwiegt und der Anleger das Nachsehen hat. Nehmen wir als Beispiel eine beliebige Bank mit einem hohen Credit-Spread, die ein fünfjähriges Kapitalschutz-Produkt emittiert. Während diese Bank auf dem Kreditmarkt eine Prämie von gut 150 Basispunkten zum risikolosen Zinssatz bezahlen müsste, turierten Produkten zu attraktiven Konditionen. Vor allem kann über die Emission eines Derivats das Fremdkapital bei der Strukturierung von Kapitalschutz-Produkten ma- mit einem Aufschlag von 75 Basispunkten aufgenommen chen sich die hohen Credit-Spreads bemerkbar. So kann werden. Die Ersparnis für die Bank beträgt also 0,75 Pro- der Bondfloor einiges tiefer angesetzt werden, als dies ein zent pro Jahr oder stolze 3,75 Prozent in der gesamten Emittent mit einem niedrigen Credit-Spread realisieren Laufzeit von fünf Jahren. Für den Anleger ist also wichtig kann. Bei einem tieferen Bondfloor kann der Emittent ei- zu beachten, dass er nicht nur die Konditionen eines De- nen grösseren prozentualen Geldbetrag vom emittierten rivats bei der Produktauswahl in Betracht zieht, sondern Zertifikat in die Optionskomponente investieren (meist auch die Bonität des Emittenten, nicht dass er schlussen- Call-Optionen). Das ermöglicht dann in der effektiven dlich als «günstiger» Refinanzierer missbraucht wird. Konstruktion eine beispielsweise höhere Partizipations- rate am Basiswert oder einen höheren Cap-Level. Worauf soll sich ein Anleger nun stützen? Es stellt sich nun die Frage, was für den Anleger wichtig ist: Produktgestaltung in der Praxis der Credit-Spread oder die Agentur-Ratings? Die Antwort In diesem Zusammenhang haben Banken mit einem hohen lautet: beides. Agentur-Ratings geben Aufschluss über die Credit-Spread Vorteile gegenüber der Konkurrenz mit einem langfristige Kreditfähigkeit eines Unternehmens, basie- tiefen Credit-Spread, zumindest wenn es um die Attraktivi- rend auf fundamentalen Daten. Die Credit-Spreads bilden tät der neu emittierten Produkte geht. Selbstverständlich den Gegenpart mit der Abbildung der Marktmeinung. Und müssen im derzeitigen Marktumfeld Banken mit hohen wie meistens liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Es Spreads auch bessere Konditionen bei vergleichbaren Pro- kann also nicht schaden, ab und zu einmal einen Blick auf dukten bieten – immerhin trägt der Anleger ein erhöhtes die Credit-Spreads der Emittenten zu werfen, denn Vor- Ausfallrisiko beim Erwerb eines solchen Produkts. sicht ist besser als Nachsicht! Q Expertenbeitrag von Daniel Manser Daniel Manser ist Geschäftsführer der Derivative Partners Media AG und Chefredaktor des in der Schweiz führenden Derivatmagazins «payoff». 22 www.scoach.com
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