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UNI MED Nr. 05 / Juli 2018 DAS GESUNDHEITSMAGAZIN FÜR IHREN WISSENSVORSPRUNG Hand in Hand Spitzenmedizin braucht Spitzen forschung Seiten 10, 15, 18
EDITORIAL Sehr geehrte Leserinnen und Leser! Das Kepler Universitätsklinikum ist Österreichs zweitgrößtes Krankenhaus mit einem sehr breiten Versorgungsspektrum in rund 50 verschiedenen Fachrichtungen. Unser Angebot richtet sich an alle Generationen. So verfügen wir beispielsweise über die größte Geburtenklinik Österreichs und auch über ein Zentrum für Altersmedizin. Unser Auftrag ist außerdem die Verknüpfung von Patientenversorgung, universitärer Lehre und klinischer Forschung. Das medizinische und pflegerische Wissen unserer Mitarbeiter/-innen möchten wir einsetzen, um das Gesundheits- bewusstsein und die Gesundheitskompetenz der Oberösterrei- cher/-innen zu stärken und damit auch zur Prävention beizutra- gen. Aus diesem Grund engagieren wir uns, dieses Wissen der Öffentlichkeit über verschiedene Informationskanäle zu präsen- tieren, sei es durch intensive Zusammenarbeit mit Medien, on- line auf www.kepleruniklinikum.at, auf Sozialen Plattformen wie V. l. n. r.: Facebook und mit dem Gesundheitsmagazin „Unimed“, dessen Simone Pollhammer, Elgin Drda, Heinz Brock fünfte Ausgabe Sie hier in Händen halten. Das erwartet Sie in dieser Ausgabe von Unimed: Mit herzlichen Grüßen Laut einer unabhängigen Befragung wurde die Kepler Univer- sitätsklinikum GmbH auf Platz 9 der attraktivsten Arbeitgeber Österreichs gewählt. Insbesondere bei den Kriterien „angeneh- me Arbeitsatmosphäre“ und „guter Ruf“ (Platz 2). Mehr dazu in der Rubrik „Panorama“. Diesem positiven Ruf ist es zu ver- danken, dass es gelingt, Spitzenmediziner/-innen zu gewinnen, die den nötigen Pioniergeist mitbringen, wie Priv.-Doz DDr. Wolfram Hötzenecker, der vier Kliniken zu einem Allergie Zen- trum zusammenführte. Auch konnten mit Priv.-Doz. Dr. Wolf- gang Högler und Priv.-Doz. Dr. Tobias Gotterbarm zwei weitere GFin Mag.a Dr.in Elgin Drda GF Dr. Heinz Brock, MBA, MPH, MAS Schlüsselfunktionen für die Medizinische Fakultät besetzt wer- Kaufmännische Direktorin Medizinischer Direktor Kepler Universitätsklinikum Kepler Universitätsklinikum den, für die derzeit am Med Campus das Lehr- und Forschungs- gebäude errichtet wird. Unter „Patientenversorgung“ können Sie nachlesen, dass Weiterentwicklung, Forschung und Lehre nur dann möglich sind, wenn laufend in neueste Techniken investiert wird, wie Österreichs erstes digitales PET/CT am Neuromad Campus. All dies im Sinne einer Spitzenmedizin, die unseren Patientinnen und Patienten zugutekommt. Wir wünschen Ihnen Simone Pollhammer, MBA interessante Einblicke beim Lesen. Pflegedirektorin Kepler Universitätsklinikum IMPRESSUM: Medieninhaber und Herausgeber: Kepler Universitätsklinikum GmbH, Krankenhausstraße 7a, 4010 Linz, T +43 (0)5 7680 82 1352 – Geschäfts- führung: Mag.a Dr.in Elgin Drda, Dr. Heinz Brock; Erscheinung: 3 x jährlich; Chef- redaktion: Andrea Fürtauer-Mann; Redaktion: Doris Strugl; Layout und Grafik: heidlmair.com; Druck: X-FILES Druck-, Consulting- und Produktionsagentur GmbH Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird in diesem Magazin in Ausnahmefällen auf eine geschlechtsspezifische Differenzierung verzichtet.
4 Allergie Zentrum: Immuntherapie schafft Abhilfe bei Allergien 18 MED UP 32 Ein Projekt, Frühchen Paula mehrere Akteure, ist heute ein viele Profiteure fröhliches Mädchen TOPSTORY 18 MED UP: Ein Projekt, mehrere Akteure, viele Profiteure W USSTEN SIE? 24 Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Katarakt PER SPEKTIVEN 26 Pflegeberufe sind Zukunftsberufe PATIENTEN VER SORGUNG 4 Allergie Zentrum: Immuntherapie schafft Abhilfe bei Allergien NACHGEFR AGT 6 Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde: 28 Standortreferent Landeshauptmann- Stimm(ungs)schwankungen Stellvertreter Dr. Michael Strugl 8 Tumor-Diagnostik: Neuestes Gerät ermöglicht einzigartige Untersuchungsmethode PANOR AMA 30 Neuigkeiten aus dem Kepler Universitätsklinikum STUDIUM 10 Neues Lehr- und Forschungsgebäude der Medizini- ER LEBNIS KR ANKENHAUS schen Fakultät der Johannes Kepler Universität 32 Frühchen Paula ist heute ein fröhliches Mädchen FOR SCHUNG VER ANSTALTUNG 15 Medical Cognitive Computing Center: Was bringt uns Menschen Künstliche Intelligenz? 34 1.800 Besucher/-innen bei der „Gesundheitsstraße“ UNI MED NO 5/2018 — 3
PATIENTENVERSORGUNG Jeder 5. Österreicher dürfte froh sein, wenn der Sommer vorbei ist. Schließlich leiden Allergiker/-innen in dieser Jahreszeit am stärksten unter Heuschnupfen oder einer anderen Allergie der Atemwege. Der Herbst bringt Erleichterung und ist auch die ideale Zeit, um mit einer Immuntherapie zu beginnen, die die Symptome deutlich verringern kann. D ie Nase läuft, die Augen jucken Pollenallergie oder seinem/ihrem Heu- und das Atmen fällt schwer. schnupfen geheilt, 60 bis 80 Prozent spü- Symptome, die auf eine Allergie ren aber eine deutliche Verbesserung ihrer der oberen Atemwege zurück- Beschwerden. zuführen sind, zeigten sich 1900 nur bei einem Prozent der Bevölkerung. Im Lau- Spezialisten unter einem Dach fe der letzten Jahrzehnten hat sich die Zahl der Allergiker/-innen massiv erhöht. Zum Allergie Zentrum des Kepler Uni- Heute leiden 20 bis 25 Prozent der Öster- versitätsklinikums unter der Leitung von reicher/-innen darunter. Ursache für den Primarius Priv.-Doz. DDr. Wolfram Höt- drastischen Anstieg sind Umweltbelastun- zenecker, Vorstand der Klinik für Der- gen, die das Immunsystem reizen, sowie matologie und Venerologie, haben sich milde Winter mit frühem und längerem die Kliniken für Lungenheilkunde, Hals-, Pollenflug. Aber auch übertriebene Hy- Nasen- und Ohrenheilkunde sowie Kin- giene kann sich negativ auswirken. Diese der- und Jugendheilkunde zusammenge- schützt zwar vor Infektionskrankheiten schlossen. Die jeweiligen Spezialistinnen und ist daher sehr wichtig, begünstigt aber und Spezialisten arbeiten interdisziplinär auch die Entstehung von Allergien. Denn in der Diagnoseerstellung und der Be- das Immunsystem ist nicht mehr gefor- handlung allergischer Erkrankungen dert, gegen Bakterien und Viren anzu- zusammen. Patientinnen und Patienten kämpfen, und identifiziert deshalb Pollen wird es dadurch einfacher gemacht, eine als „Feinde“. kompetente Anlaufstelle aufzusuchen. Egal, welche Organe (Haut, Augen, Nase, 60 bis 80 Prozent Erfolgsquote Lunge oder Magen-Darm-Trakt) Be- schwerden bereiten, im Allergie Zentrum Im Allergie Zentrum des Kepler Univer- sind alle Spezialistinnen und Spezialisten, sitätsklinikums raten die Spezialisten Al- die ein umfassendes Spektrum an Unter- lergikern häufig zu einer Immuntherapie, suchungen und Therapien anbieten, unter die den Körper langsam und über einen einem Dach zusammengefasst. Neben längeren Zeitraum an Gräser, Pollen oder einer Allergiediagnostik stehen dafür mo- Hausstaubmilben gewöhnen soll. Zu Be- dernste Therapiemöglichkeiten zur Verfü- ginn der Behandlung, mit der meist im gung. Bei Bedarf wird auch eine psycho- Herbst gestartet werden sollte, steht eine logische und diätologische Betreuung und Eingewöhnungsphase. In dieser Zeit be- Beratung angeboten. kommt der Patient / die Patientin ein- mal pro Woche ein Mittel injiziert. Nach zwei bis drei Monaten kann man auf die sogenannte Erhaltungsdosis zurückgrei- fen. In dieser Phase muss man nur mehr alle vier bis sechs Wochen zum Arzt. Als Alternative bietet sich auch ein verkürztes präsaisonales Schema mit ca. sieben bis neun Injektionen in wö- chentlichen Abständen über drei Mona- te im Herbst an. Bei Spritzenangst kann auch auf die Immuntherapie in Form von Tabletten, Tropfen oder Sprays zurück- gegriffen werden. In Summe dauert die Therapie bei allen Verfahren drei Jahre. Prim. Priv.-Doz. DDr. Wolfram Nach dieser Zeit ist der Patient / die Pa- Hötzenecker, MBA: Klinik für tientin zwar nicht völlig von seiner/ihrer Dermatologie und Venerologie UNI MED NO 5/2018 — 5
STIMM(UNGS) SCHWANKUNGEN „Die Stimme ist der Spiegel der Seele“, heißt es in einem Zitat aus dem antiken Griechenland und genau diese wird oft berufsbedingt massiv beansprucht. Das kann zu einer Funktionsstörung des Kehlkopfes führen, die aber durch eine gezielte Therapie in den Griff zu bekommen ist. 6 — UNI MED NO 5/2018
PATIENTENVERSORGUNG „Z uerst dachte ich, ich brüte können auch psychische Belastungen eine Erkältung aus. Aber eine Ursache sein. Typische Sympto- nachdem sich keine ande- me sind zunehmende Heiserkeit nach ren Symptome zeigten und zwei- bis dreistündigem Sprechen, die Halsschmerzen und Heiserkeit wo- Räusperzwang und Trockenheitsgefühl chenlang anhielten und meine Stimme sowie Schmerzen im Halsbereich. Hal- auch immer wieder versagte, war ich ten diese Beschwerden an, kann es – verunsichert“, erzählt die Kindergärt- auch wenn keine organischen Verände- nerin Simone S. Sie suchte Hilfe in der rungen am Stimmapparat nachweisbar Spezialambulanz der Klinik für Hals-, sind – zu einer Knötchenbildung an Nasen- und Ohrenheilkunde (HNO) den Stimmlippen oder zu anderen pa- am Kepler Universitätsklinikum. Prima- thologischen Auffälligkeiten kommen. rius Univ.-Prof. Dr. Norbert Kleinsasser stellte nach einer genauen interdiszip- Fehlbelastung der Stimme linären Abklärung und einer videostro- boskopischen Untersuchung des Stimm- Im Fall von Simone S. war es die jahre- apparats die Diagnose „dysregulative lange starke stimmliche Anstrengung, Stimmstörung mit sekundärer Stimm- die zu ihren Beschwerden geführt hat. lippenveränderung“. „Ein berufsbegleitendes Stimmtraining Kleinsasser ist einer der führenden Ex- ist von übergeordneter Wichtigkeit, Prim. Univ.-Prof. Dr. Nobert Kleinsasser, perten auf diesem Gebiet und hat sich um einen solchen Beruf, der langes MHBA, Klinik für Hals-, Nasen- und am Universitätsklinikum der Julius-Ma- Sprechen notwendig macht, über Jahr- Ohrenheilkunde ximilians-Universität Würzburg, wo er zehnte ausüben zu können. Begleitend elf Jahre lang leitender Oberarzt und dazu sind fachärztliche Kontrollen so- stellvertretender Klinikdirektor war, wie eine logopädische Therapie sinn- international einen Namen gemacht. voll“, erklärt der HNO-Spezialist, der Im Oktober 2017 übernahm Professor in zahlreichen Fachgesellschaften und Kleinsasser die interimistische Leitung Arbeitsgemeinschaften aktiv ist und der HNO-Klinik am Kepler Univer- weltweit als Gastdozent und Instruktor sitätsklinikum. Im April dieses Jahres bei Operationskursen tätig ist. wurde er zum Vorstand der Klinik be- stellt. Logopädische Therapie und vorbeu gende Maßnahmen Sprechintensiver Beruf als mögliche Ursache Bei der Behandlung von Simone S. setzte Professor Kleinsasser auf eine lo- „Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich kei- gopädische Therapie. „In Abstimmung ne Ahnung, dass es so eine Erkrankung mit der Patientin wurden auch vorbeu- überhaupt gibt. Ich war geschockt. In gende Maßnahmen eingeleitet, dazu meinem Beruf muss ich viel sprechen. gehören eine optimale Stimmhygiene Ich bin auch einem permanenten Um- und eine professionelle Stimm- und gebungslärm ausgesetzt und dürfte – Sprecherziehung. In ihrem Fall konnte so die Vermutung der Ärzte – meine die dysregulative Stimmstörung ohne Stimme fehlbelastet haben“, erzählt die einen operativen Eingriff unter Kont- Oberösterreicherin. Die Kindergärtne- rolle gebracht werden“, erklärt der Ex- rin ist eine typische Risikopatientin. perte. Nach einigen Monaten geht es Sprechintensive Berufe wie Lehrer/-in, der Kindergärtnerin heute wieder gut. Schauspieler/-in oder Sänger/-in, aber Dennoch trifft sie sich einmal die Wo- auch stimmschädigende Angewohnhei- che, jeden Mittwochnachmittag, mit ten wie Räuspern können zu dysregula- anderen Patientinnen und Patienten in tiven Stimmstörungen führen, die durch der Sprechstunde von Primarius Univ.- eine eingeschränkte stimmliche Leis- Prof. Dr. Norbert Kleinsasser im Kepler tungsfähigkeit gekennzeichnet sind. Universitätsklinikum. Durch die enge Wechselbeziehung zwischen Persönlichkeit und Stimme UNI MED NO 5/2018 — 7
PATIENTENVERSORGUNG FORTSCHRITT IN DER TUMOR-DIAGNOSTIK: NEUESTES GERÄT ERMÖGLICHT EINZIGARTIGE UNTERSUCHUNGSMETHODE Seit April dieses Jahres steht den Nuklearmedizinerinnen und -medizinern des Neuromed Campus des Kepler Uni- versitätsklinikums das modernste und präziseste Gerät in der Tumordiagnostik zur Verfügung. Das in Österreich einzige digitale PET/CT vereint in sich die Vorteile zweier unterschiedlicher medizinischer Technologien. 8 — UNI MED NO 5/2018
PATIENTENVERSORGUNG Im Beisein von Gesundheitslandesrätin Mag. a Christine Haberlander wurde das neue Digital-PET/CT-System am Neuromed Campus Mitte April 2018 in Betrieb genommen. D ie Computertomografie ist in- deltem Gewebe unterschieden werden. tinnen und Patienten mit Erkrankun- zwischen eine fix verankerte „Die Vorzüge sind vielseitig: einerseits gen des Gehirns, des Rückenmarks, des Größe in der schnittbildgeben- Verbesserung des Wohlbefindens der Nervensystems sowie mit psychischen den Diagnostik. Mit ihr kann Patienten, da die Aufnahmezeit halbiert Erkrankungen behandelt. Seit 2006 man Ausprägung, Form und Lage eines werden kann. Andererseits ermöglicht gibt es einen Kooperationsvertrag mit Tumors im Körper aufzeigen. Die Po- es eine exakte Darstellung des Gehirns dem Klinikum Wels-Grieskirchen und sitronen-Emissionstomografie (PET) und seiner Struktur. Somit können wir eine enge Zusammenarbeit mit den gibt Auskunft über die Stoffwechselak- Nuklearmediziner/-innen die klinischen gespag-Spitälern zur Versorgung der tivität des Tumors, lässt Krebsgewebe in Kolleginnen und Kollegen mittels präzi- Patientinnen und Patienten mit die- vielen Fällen treffsicher auffinden und serer Diagnostik optimal unterstützen“, sen Spezialleistungen. „Das Institut für liefert den Nachweis über die Wirksam- erklärt Dozent DDr. Robert Pichler, Nuklearmedizin am Neuromed Cam- keit der Chemotherapie. Das momentan Primarius des Instituts für Nuklearme- pus ist ein hervorragendes Beispiel für neueste und präziseste Gerät, das PET/ dizin am Neuromed Campus. Genauso eine funktionierende trägerübergreifen- CT, kombiniert – so die Bezeichnung – sieht das auch Univ.-Prof. Dr. Andreas de Zusammenarbeit und eine effiziente die Vorteile beider Technologien, wo- Gruber als Vorstand der Universitäts- Nutzung von teuren Großgeräten. Die durch sich eine einzigartige Metho- klinik für Neurochirurgie: „Die Bilder hohe Qualität des neurochirurgischen de zur genauen Tumordiagnostik und können ins intraoperative Monitoring Zentrums ist über unsere Landesgren- -lokalisation ergibt. Dadurch wird die eingespielt werden und sind so während zen hinaus bekannt. Mit der Anschaf- exakte Planung einer individuellen The- der Operation abrufbar. Durch die we- fung dieses neuen PET/CTs investieren rapie unterstützt. Zusätzlich kann diese sentlich bessere Auflösung des Bildes wir in den medizinischen Fortschritt, neueste Untersuchungsmethode auch kann einerseits schonender operiert der unseren Patientinnen und Patienten Hilfe bei der Entscheidung darüber sein, werden und andererseits können klein- unmittelbar zugutekommt“, zeigt sich ob eine Operation oder eine Chemothe- ere Teile des Hirntumors identifiziert Gesundheitslandesrätin Mag.a Chris- rapie durchgeführt werden soll. und vom Chirurgen entfernt werden.“ tine Haberlander, die auch Aufsichts- Und auch der Ärztliche Direktor GF ratsvorsitzende der Kepler Universitäts- Entwicklungsfortschritt in der Dr. Heinz Brock ist überzeugt, dass das klinikum GmbH ist, überzeugt. Bei der Tumordiagnostik Gerät insbesondere bei schwerwiegen- offiziellen Inbetriebnahme des neuen den Tumorerkrankungen eine noch bes- Geräts bedankt sich Geschäftsführerin Mit dem digitalen PET/CT-System sere Diagnosesicherheit ermöglicht. Mag.a Dr.in Elgin Drda bei den Eigen- können die exakte Größe, Position, tümern, dem Land Oberösterreich und Aktivität und Ausbreitung einer mög- Vorreiterrolle in der Nuklearmedizin der Stadt Linz, für die Investition in der lichen Krebserkrankung noch genauer Höhe von 1,8 Millionen Euro: „Als Kep- festgestellt werden. Bei dieser Art der Der Standort Neuromed Campus hat ler Universitätsklinikum nehmen wir Untersuchung wird der Stoffwechsel des sich in den vergangenen Jahrzehnten mit dieser Neuanschaffung österreich- Tumors dargestellt, was im Vergleich zur als internationales neuromedizinisches weit eine technologische Vorreiterrolle herkömmlichen Methode wichtige Zu- Zentrum etabliert. In den hochspeziali- in der Nuklearmedizin ein, auf die wir satzinformationen liefert. So kann nach sierten, technisch modern ausgestatteten sehr stolz sein können.“ einer Strahlentherapie lebendes Tumor- Kliniken, Instituten und Departments gewebe von totem, erfolgreich behan- werden jährlich rund 50.000 Patien- UNI MED NO 5/2018 — 9
STUDIUM MEHR RAUM FÜR FORSCHUNG UND WISSENSCHAFT Der Spatenstich erfolgte Ende Mai dieses Jahres. Nur drei Jahre später soll das neue Lehr- und Forschungsgebäude mit seiner modernen Infrastruktur künf- tigen Medizinerinnen und Medizinern sowie Studentinnen und Studenten zur Verfügung stehen und ihnen optimale Vorausset- zungen im Bereich Wissenschaft und Forschung bieten. Renderings: LORENZATELIERS 10 — UNI MED NO 5/2018
STUDIUM N ach einer intensiven Vorberei- und intensive Zusammenarbeit von tungs- und Planungszeit von Bauherrin, Nutzer und vielen weiteren mehr als vier Jahren erfolgte Expertinnen und Experten über mitt- am 29. Mai 2018 der Spaten- lerweile mehr als vier Jahre. Ich freue stich für das Lehr- und Forschungsge- mich, dass diese Zusammenarbeit so bäude der Johannes Kepler Universität effizient und vertrauensvoll gestaltet am Campusgelände des Kepler Univer- werden konnte und wir deswegen so- sitätsklinikums. Somit rückt die JKU wohl im Zeit- als auch im Kostenplan mit ihrer Medizinischen Fakultät am liegen.“ Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer Standort Med Campus I. auch baulich näher an das Kepler Universitätsklini- Spitzenmedizin braucht Spitzen „Eine wohnortnahe Ausbildung junger kum. Die künftigen Medizinstudentin- forschung Ärztinnen und Ärzte in Oberösterreich nen und Medizinstudenten werden hier unterstützt künftig eine flächende- mit der Inbetriebnahme 2021 optimale Das entstehende Lehr- und For- ckende Versorgung des Bundeslandes Lehr- und Ausbildungsbedingungen schungsgebäude befindet sich in un- mit qualifizierten Medizinerinnen und vorfinden. Es entsteht mehr Raum für mittelbarer Nähe des Kepler Universi- Medizinern in Spitälern, aber auch im Forschung und Wissenschaft, wovon tätsklinikums, was symbolisch für die niedergelassenen Bereich. Die Lehre Patientinnen und Patienten des Kepler direkte Verbindung zwischen Wissen- wird innovativ, praxisorientiert und Uniklinikums maßgeblich profitieren. schaft und Forschung und der Patien- bedarfsgerecht gestaltet. tenversorgung steht. Diese Kombinati- Zukunftsinvestition für Oberösterreich on macht es möglich, dass Ergebnisse und Erkenntnisse unmittelbar Berück- Mit Mitteln des Landes und der ober- sichtigung in Diagnose, Behandlung österreichischen Gemeinden errich- und Therapie finden. Spitzenmedizin tet die Kepler Universitätsklinikum braucht Spitzenforschung, davon ist GmbH als Bauherrin eine Infrastruk- der Rektor der Johannes Kepler Uni- tur, die dem Ziel der Förderung von versität, Univ.-Prof. Dr. Meinhard Spitzenmedizin und -forschung am Lukas, überzeugt. Er verweist auf die Standort Linz gerecht wird. Die Inves- große Aufmerksamkeit für die Medi- titionssumme beträgt 105 Millionen zinische Fakultät in der deutschspra- Euro (Preisbasis 2014). Seit mehr als chigen Scientific Community. Umso Bürgermeister MMag. Klaus Luger vier Jahren arbeitet eine interdiszipli- wichtiger sei es daher, den hohen wis- näre Expertengruppe an der Entwick- senschaftlichen Ansprüchen der Uni- „Wir haben mit der Medizineraus- lung des modernen Gebäudekomple- versitätsmedizin gerecht zu werden, so bildung eine wertvolle Ergänzung xes. „Wir schaffen damit die baulichen Lukas. „Dabei muss man den gesamten des bestehenden Studienangebotes Voraussetzungen, damit sich die Medi- Gesundheitsstandort Oberösterreich in Linz. Darüber hinaus sehe ich Poten- zinische Fakultät optimal entwickeln sehen, der heute bereits eine ausge- ziale in der Medizintechnik, einerseits kann und sowohl für Studierende als zeichnete medizinische Exzellenz auf- für neue hochqualifizierte Arbeits- auch für Forscher/-innen und Mit- weist. Durch den Aufbau der Fakultät plätze, andererseits für bereichern- arbeiter/-innen attraktiv ist. Sie steht sollen die jeweiligen Stärkefelder in de Kooperationen mit bestehenden in einem qualitativen Wettbewerb, den Spitälern kooperativ optimal in die Unternehmen." in dem es darum geht, renommierten wissenschaftliche Weiterentwicklung internationalen Wissenschaftlerinnen des Medizinstandortes eingebunden und Wissenschaftlern in Oberöster- werden“, betont der Rektor. reich Arbeitsbedingungen zu bieten, die ein Engagement in Linz attraktiv machen. Wir möchten für exzellente Persönlichkeiten ein Land der Mög- lichkeiten sein. Daher ist es eine ganz bedeutende Zukunftsinvestition für Oberösterreich“, zeigte sich Landes- hauptmann Mag. Thomas Stelzer in seiner Festrede anlässlich der Spaten- stichfeier von der Notwendigkeit eines neuen Lehr- und Forschungsgebäudes überzeugt. Gesundheitslandesrätin Mag.a Christine Haberlander freute sich als Aufsichtsratsvorsitzende des Kepler Universitätsklinikums über den reibungslosen Ablauf der Planungsar- beiten: „Ein solches Gebäude zu pla- nen erfordert eine eng abgestimmte Der Spatenstich für das neue Lehr- und Forschungsgebäude erfolgte im Mai 2018. UNI MED NO 5/2018 — 11
STUDIUM Gesundheitslandesrätin Mag.a Christine Haberlander, Aufsichtsratsvorsitzende der Kepler Universitätsklinikum GmbH „Die intensive Kooperation von Versorgung, Lehre und Forschung wird zu einer verbesserten Versorgung und Rund um den zentralen Campusplatz werden vier Baukörper angeordnet. Behandlung von Patientinnen und Rendering: LORENZATELIERS Patienten führen.“ Davon zeigt sich auch der Bürger- meinmedizinerinnen und -medizinern meister der Stadt Linz, MMag. Klaus zusammen, was ein Alleinstellungs- Luger, überzeugt und macht deut- merkmal in Österreich ist. lich: „Neben vielen Vorteilen liegt der größte darin, dass die Entwicklung der Hohe Ansprüche an Gebäudekomplex Spitzenmedizin allen Linzerinnen und Linzern zugutekommen wird.“ Das Verwaltungsgebäude (siehe Skiz- ze, 1) ist mit seinen zehn oberirdischen Meilenstein am Weg zum Vollausbau Geschossen das höchste von vier Bau- körpern und beherbergt den gesamten Univ.-Prof. Dr. Meinhard Lukas, Rektor der Der Spatenstich für das Lehr- und Verwaltungsbereich. Im Restaurant im Johannes Kepler Universität Forschungsgebäude ist auch ein Mei- Dachgeschoss lässt sich u.a. ein Rund- lenstein am Weg zum Vollbetrieb der blick über die Stadt genießen. Im La- „Mit der künftigen Heimstätte kann Medizinischen Fakultät. Ab 2028 wer- borgebäude (siehe Skizze, 2) wird sich zudem der starke Praxisbezug der Linzer den pro Jahrgang 300 und in Summe der zweigeschossige Raum für die Prä- Fakultät deutlicher unterstrichen laufend mehr als 2.000 Studierende sentationen von „Virtual Anatomy“ des werden – im Sinne der Studierenden, am Med Campus sein. „Die JKU rückt AEC Linz, einer innovativen Lehrme- der Lehrenden, der Forschenden und damit weiter ins Zentrum und Linz thode der Zukunft, befinden. Neben aller Menschen, die hier künftig wird so noch stärker als Universitäts- Übungs- und Seminarräumen sind arbeiten werden.“ stadt wahrgenommen. Mit der künfti- Labor- und Forschungsflächen ge- gen Heimstätte kann zudem der starke plant. An das fünfgeschossige Gebäu- Praxisbezug der Linzer Fakultät deut- de schließt das Lehrgebäude (siehe licher unterstrichen werden – im Sinne Skizze, 4) an, das in den zwei Hörsä- der Studierenden, der Lehrenden, der len für 300 bzw. 180 Zuhörer/-innen Forschenden und aller Menschen, die bzw. in den Seminarräumen für 30 bis hier künftig arbeiten werden“, so der 120 Personen Platz bietet. Nicht fehlen Rektor weiter. Schon jetzt arbeite man darf natürlich ein modernes Lerncen- mit 400 Ärztinnen und Ärzten, dar- ter, an das eine Bibliothek angebunden unter etwa 40 niedergelassenen Allge- ist (Skizze, 3). Mag.a Dr.in Elgin Drda, Geschäftsführerin des Kepler Universitätsklinikums 1 Verwaltungsgebäude 2 Laborgebäude 3 Bibliothek „In enger Abstimmung mit der JKU 4 Lehrgebäude planen wir seit mehr als vier Jahren dieses Großprojekt. Wichtig ist mir, dass die zur Verfügung stehenden öffentlichen Mittel zweckmäßig und zum größtmöglichen Nutzen der Studierenden sowie der darin tätigen Wissenschaftlerinnen und Wissen- schaftler eingesetzt werden.“ 12 — UNI MED NO 5/2018
STUDIUM Wirtschafts- und Forschungsreferent Architekt DI Peter Lorenz, Univ.-Prof.in Andrea Olschewski, Landeshauptmann-Stellvertreter LORENZATELIERS, Generalplaner des Vizerektorin der Dr. Michael Strugl Lehr- und Forschungsgebäudes Johannes Kepler Universität „Die medizinische Innovationsland- „Wir wollen für das gesamte Areal „Rund 70 Abteilungen und Institute schaft wird durch eine noch stärkere einen Begegnungsraum schaffen und forschen im medizinischen oder medi- Vernetzung von Wirtschaft, Wissen- nicht nur funktionierende Räume hin- zinnahen Bereich – eine essenzielle und schaft und Medizin im Zuge des ter schönen Fassaden. Weiters bilden nachhaltige Symbiose. Das unmittel- ‚MED UP – Medical Upper Austria’ die vier Baukörper gemeinsam einen bare Miteinander von Lehrenden und vorangetrieben. Das Lehr- und öffentlichen Raum, stellen aber jeder Studierenden wird genauso geschätzt Forschungsgebäude wird diese Be- für sich seinen Charakter dar – ähn- wie die starke Praxisnähe.“ mühungen als künftige Heimat der lich einer Gruppe von Lehrenden oder Medizinischen Fakultät zusätzlich Studierenden. Verschiedene Charakte- unterstützen.“ re werden durch vier unterschiedliche Materialien vermittelt: Stahl, Holz, Beton und Keramik.“ Rendering: LORENZATELIERS UNI MED NO 5/2018 — 13
STUDIUM NEUBESETZUNGEN AN DER MEDIZINISCHEN FAKULTÄT Die Medizinische Fakultät der Johannes Kepler Universität wächst 2018 weiter. Im August übernimmt Priv.-Doz. Dr. Tobias Gotter- barm die Professur für Orthopädie und Traumatologie, im Septem- ber Priv.-Doz. Dr. Wolfgang Högler die Professur für Kinder- und Jugendheilkunde. Mit den Berufungen zweier weiterer Spitzenme- diziner und international anerkannter Wissenschaftler können Schlüsselpositionen der Linzer Fakultät besetzt werden. STAMMZELLEN-FORSCHUNG UND ENDOPROTHETIK Tobias Gotterbarm (44), geboren in verbleiben und z.B. ein Gelenk ersetzen) Riedlingen an der Donau, war zuletzt und angewandte Grundlagenforschung Geschäftsführender Oberarzt an der zu u.a. mesenchymalen Stammzellen. Klinik für Orthopädie und Unfallchir- Er ist mehrfach ausgezeichnetes Mit- urgie der Universitätsklinik Heidelberg. glied der Deutschen Gesellschaft für Zu seinen wissenschaftlichen Schwer- Orthopädie und Unfallchirurgie. punkten zählen klinische Studien in Univ.-Prof. Dr. Tobias Gotterbarm, der Endoprothetik (beschäftigt sich mit Orthopädie und Traumatologie Implantaten, die dauerhaft im Körper FORSCHUNG ZU DIABETES UND WACHSTUMSSTÖRUNGEN Der in Salzburg geborene Wolfgang Forschungsschwerpunkten gehören u.a. Högler (47) war bisher am Institut für die Diagnose und Therapie von Kno- Stoffwechsel- und Systemforschung chen- und Wachstumsstörungen, spezi- der University of Birmingham und als ell Glasknochenkrankheit, Rachitis und Leiter der Abteilung für Endokrino- Kleinwuchs. Högler wurde u.a. mit dem Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Högler, logie und Diabetes des Birmingham britischen ACCEA National Bronce Kinder- und Jugendheilkunde Children’s Hospital tätig. Zu seinen Award for Clinical Excellence prämiert. 14 — UNI MED NO 5/2018
MEDICAL COGNITIVE COMPUTING CENTER FORSCHUNG UNI MED NO 5/2018 — 15
FORSCHUNG Was bringt uns Menschen Künstliche kung aus zuvor erhobenen Befunden, der das rein mathematische „Erkennen“ Intelligenz und Machine Learning? Anamnese sowie Laborparametern. So hinaus liegt weiterhin die Domäne des Hierbei schwankt die Einschätzung der deuten z.B. Schmerzen im rechten Un- menschlichen Diagnostikers, der neben Nützlichkeit der zugrunde liegenden terbauch in der Kombination mit Fieber der logischen Kombination der erhobe- Techniken zwischen „extrem nützlich und einem Anstieg der Entzündungspa- nen Parameter noch zusätzlich so etwas für die Probleme der kommenden De- rameter auf eine akute Blinddarment- Ähnliches wie ein Bauchgefühl besitzt, kaden“ bis hin zu „Bedrohung für den zündung hin, wohingegen Fieber und das seine Entscheidung ganz wesentlich Fortbestand der Menschheit“. Neben ein Anstieg der Entzündungsparameter beeinflussen kann. allen möglicherweise negativen Effek- alleine auch Anzeichen für eine Lun- ten für unser tägliches Zusammenleben genentzündung sein könnten. Prädikti- Um Methoden der Künstlichen Intelli- haben aber diese modernen Methoden onsprobleme sind Fragestellungen, bei genz auf medizinische Fragestellungen der Künstlichen Intelligenz durchaus denen aus dem bisherigen Verlauf auf anwenden zu können, müssen drei Vo- das Potenzial, insbesondere im Bereich zukünftige Veränderungen geschlossen raussetzungen gegeben sein: des Gesundheitswesens zu einer Verbes- werden soll. Mediziner/-innen lernen 1. Alle medizinischen Daten, die zur Be- serung der Versorgungsqualität zu füh- im Laufe ihrer Ausbildung diese Muster schreibung der klinischen Situation be- ren. Obwohl von manchen Skeptikern zu erkennen, um so durch das geschick- nötigt werden, müssen in elektronischer medienwirksam immer wieder davor ge- te Kombinieren von erlerntem Wissen Form und in hoher Qualität vorliegen. warnt wird, wie gefährlich es wäre, wenn und angeeigneter Erfahrung eine kor- 2. Ausgeklügelte, moderne Algorithmen Computer die Behandlung von Patien- rekte Diagnose erstellen zu können. aus dem Bereich der Künstlichen Intel- tinnen und Patienten übernähmen, darf Bestimmte Methoden der Künstlichen ligenz müssen für die Auswertung der hierbei aber auch nicht übersehen wer- Intelligenz aus dem Bereich des Su- erhobenen Daten zur Verfügung stehen. den, dass durch die Leistungsfähigkeit pervised Learnings nähern sich dieser 3. Medizinisches Know-how muss vor- der zugrunde liegenden Algorithmen Fragestellung mit einem ganz ähnlichen handen sein, um die Bedeutung der der Entscheidungsprozess einer Medi- Ansatz. Grundlage der meisten Verfah- einzelnen Parameter und die richtige zinerin oder eines Mediziners sinnvoll ren ist es, hierbei die Zusammenhänge Formulierung der Fragestellung zu er- unterstützt werden könnte. der einzelnen Variablen an einem Trai- möglichen. ningsdatensatz mit bekannter Diagnose Lungenentzündung oder zu erlernen, um dann bei neuen Da- Eine Vielzahl von mittelgroßen bis gro- Blinddarmentzündung? ten eine Klassifizierung vornehmen zu ßen Unternehmen versucht sich derzeit können. Bildlich gesprochen „lernen“ an der Etablierung unterschiedlicher Das ärztliche und pflegerische Personal diese Algorithmen also an bekannten, Methoden der Künstlichen Intelligenz ist im klinischen Alltag im Rahmen der analysierten Fällen, welche Parameter im klinischen Alltag. Zwei prominente Diagnosestellung und Therapiefindung sich bei einer Blinddarmentzündung in Beispiele hierfür sind die Firma „Deep- unter anderem mit zwei prominenten welche Richtung verändern, und kön- mind“, die der Alphabet Holding an- Teilgebieten der Mathematik beschäf- nen dann beim nächsten Fall prospektiv gehört, dem Mutterunternehmen von tigt, ohne dass sich die beteiligten Per- diese Veränderungen „erkennen“. Der Google, sowie die Firma IBM, die mit sonen dieses Umstandes bewusst sind, Begriff des „Erkennens“ darf in diesem ihrem Expertensystem Watson zahlrei- nämlich mit Klassifikations- und Prä- Zusammenhang aber nicht erkenntnis- che Aufgabenstellungen vor allem im diktionsproblemen. Ein typisches Klas- theoretisch verstanden werden, sondern Bereich der Onkologie bearbeitet. Alle sifikationsproblem ist zum Beispiel die ist rein mathematisch ohne metaphy- diese Firmen haben aber das Problem, korrekte Diagnosestellung einer Erkran- sische Bedeutung zu definieren. Über dass nicht alle drei oben genannten Vo- 16 — UNI MED NO 5/2018
FORSCHUNG raussetzungen im notwendigen Ausmaß Daten des Kepler Universitätsklinikums zur Verfügung stehen. In den meisten und der medizinischen Expertise der Fällen gelingt es industriellen Firmen Klinik für Anästhesiologie und opera- problemlos, die Methoden der Künstli- tive Medizin zusammenzubringen, um chen Intelligenz zur Verfügung zu stel- anhand unterschiedlicher Fragestellun- len. Der Zugriff zu klinischen Daten gen die Leistungsfähigkeit der Künstli- sowie die Definition der Fragestellung chen Intelligenz im klinischen Alltag zu und die Interpretation der Ergebnisse nutzen. Im besten Fall entsteht hierbei durch Medizinerinnen und Mediziner ein direkter Nutzen der den Patientin- können aber oft nicht einfach bewerk- nen und Patienten am Standort Linz stelligt werden. Ohne adäquat formu- direkt zugutekommt. Tatsächlich haben lierte Problemfelder und Fragestellun- sich die beteiligten Personen bereits über gen und ohne adäquate Interpretation die Fakultätsgrenzen hinweg gefunden: der Ergebnisse fällt es aber schwer, aus Prof. Dr. Hochreiter und Prof. Dr. Mei- Univ.-Prof. Dr. Sepp Hochreiter den erhobenen Daten und Ergebnissen er planen derzeit, im Rahmen von vier Institut für Technologie, JKU Rückschlüsse zu ziehen. Beispielanwendungen die Leistungsfä- higkeit der Künstlichen Intelligenz im Mit dem Entstehen der medizinischen Bereich der Medizin zu beweisen. Hier- Fakultät in Linz ergibt sich jetzt die zu gehören etwa Projekte zur Steuerung einmalige Möglichkeit, diese drei Vo- von Patientenströmen im Bereich der raussetzungen in einer Universität zu- Intensivmedizin und der Notaufnahme sammenzubringen: Die Johannes Ke- zur Verbesserung der Versorgungsquali- pler Universität hat seit vielen Jahren tät. Daneben gibt es auch zwei Projek- einen Lehrstuhl für Bioinformatik, der te, in deren Rahmen die Sicherheit der von Univ.-Prof. Dr. Sepp Hochreiter Patientinnen und Patienten einerseits geleitet wird. Mit Gründung des Kep- durch optimierte Überwachungsme- ler Universitätsklinikums steht ein im- thoden auf der Intensivstation und an- menser Datenpool von medizinischen dererseits durch die Überprüfung der Behandlungsdaten an drei Standorten Verträglichkeit von Blutkonserven ge- zur Verfügung. Die Qualität dieser Da- währleistet werden soll. Alle vier Frage- ten ist aufgrund der Bemühungen der stellungen decken damit einen Bereich Geschäftsführung des Kepler Universi- der Versorgungsforschung ab, die einer tätsklinikums sehr hoch. Der Leiter der der Schwerpunkte der neu gegründeten Klinik für Anästhesiologie und opera- Medizinische Fakultät ist. tive Intensivmedizin, Prim. Univ.-Prof. Dr. Jens Meier, interessiert sich seit Derzeit bemühen sich Prof. Dr. Hoch- mehreren Jahren für die Anwendung reiter und Prof. Dr. Meier um eine Un- von Methoden der Künstlichen Intelli- terstützung durch das Land Oberöster- genz im klinischen Setting. Es erscheint reich für die Umsetzung der geplanten Dekan für Forschung Prim. Univ.-Prof. Dr. Jens Meier daher nur logisch, das Künstliche-In- Projekte. Klinik für Anästhesiologie und telligenz-Know-how der JKU mit den Intensivmedizin UNI MED NO 5/2018 — 17
EIN PROJEKT, MEHRERE AKTEURE, VIELE PROFITEURE Medical Upper Austria, kurz MED UP, ist eine Initiative mit der Zielsetzung, die Patienten- TOPSTORY versorgung im Gesundheitswesen weiter zu verbessern und gleichzeitig eine Stärkung der Wertschöpfung, der Forschung und der Ausbildung von Fachkräften in Oberösterreich zu erreichen. W eltweit erleiden jährlich 15 Million Menschen einen Schlaganfall. Dieser kann zu einem Schä- del-Hirn-Trauma führen, das auch als Folge nach einem Verkehrsunfall schwere körperliche und neurologische Beeinträchtigungen mit sich bringen kann. Patientinnen und Patienten sind dann aufgrund verlorener Fähigkeiten mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. In der Rehabilitation können sie durch gezieltes Training mit Computerprogrammen begleitet werden, bei denen ein Stan- dard-PC allerdings an seine Grenzen stößt. Im Rahmen des Projektes „Fun.tast.tisch.“ wurde bereits 2014 die sogenannte Microsoft-PixelSense-Technologie entwickelt, die Betroffene in ihrer Therapie unterstützt. Diese Errungenschaft ist nur ein Beispiel für ein Projekt, ermöglicht durch die Initiative MED UP, und konnte nur dank der Zusammenarbeit von Bildungs- einrichtung, in diesem Fall der FH Gesundheitsberufe Oberös- terreich, mit Partnern aus der Wirtschaft und Forschung um- gesetzt werden. UNI MED NO 1/2018 — 19
TOPSTORY Alternde Gesellschaft als Herausforde Oberösterreich über exzellente Hoch- aus Wirtschaft, Forschung, Gesundheit rung und Chance schulen. Die Medizinische Fakultät, die und Bildung. Genau diese Verschrän- 2014 gegründet wurde, und das Kepler kung fördert das Projekt MED UP, MED UP ist Teil des strategischen Universitätsklinikum schaffen darüber um die Wertschöpfung des Landes zu Programms „Innovatives Oberöster- hinaus ein ideales Forschungsumfeld. erhöhen und für soziale Sicherheit zu reich 2020“, das u.a. die demografische Die Schwerpunkte Medizintechnik, sorgen. Vorangetrieben werden Berei- Entwicklung berücksichtigt. Im Jahr klinische Altersforschung und Versor- che, in denen unternehmerische Stärke 2030 wird in Österreich fast jede/-r gungsforschung treffen genau den Puls sinnvoll mit regionaler Expertise in der Dritte 60 Jahre und älter sein. Die „sil- der Zeit. Zielsetzung ist es, dass inno- Forschung kombiniert werden kann. berne Generation“ stellt die Gesund- vative und personalisierte Technologien Ein vielversprechendes Zukunftsfeld heitsversorgung und die Arbeitswelt unter anderem die alternde Gesellschaft mit enormem Potenzial repräsentiert vor neue Herausforderungen. Auch optimal unterstützen. Sie sollen dabei die Medizintechnik. In den letzten Jah- die Forschung ist gefragt, um die älter helfen, die Beschäftigungsfähigkeit zu ren haben sich vor allem in diesem Be- werdende Bevölkerung mit technolo- erhöhen, um länger am Arbeitsplatz, im reich dynamische Start-ups entwickelt, gischen Entwicklungen und Innovati- eigenen Heim und in der Gesellschaft die – neben großen Pharmakonzernen, onen, wie elektrotherapeutischen und aktiv sein zu können. die in Oberösterreich angesiedelt sind medizintechnischen Produkten, opti- –, einen hohen Beitrag zur Wertschöp- mal zu unterstützen. Im Speziellen sind Erhöhung der Wertschöpfung fung leisten. 2014 erwirtschafteten 823 daher die MedTech-Branche und der Unternehmen allein in den Subsektoren Medizintechnik-Cluster der oberöster- Für die Patientinnen und Patienten er- Biotechnologie, Pharmazeutik und Me- reichischen Wirtschaftsagentur Busi- geben sich Vorteile aus der Entwicklung dizintechnik einen Gesamtumsatz von ness Upper Austria in Kooperation mit neuer Technologien zur Steigerung der 19,11 Milliarden Euro. Zur direkten dem Gesundheitsbereich gefragt. Mit Effizienz und Qualität der integrier- Wertschöpfung trägt dieser Bereich mit der Johannes Kepler Universität ( JKU) ten Gesundheitsversorgung. Außerdem 4,7 Milliarden Euro mehr zum BIP bei und den Fachhochschulen (FH OÖ profitiert aber auch der Standort Ober- als etwa die Branche Gastronomie und und FH Gesundheitsberufe) verfügt österreich von der Zusammenarbeit Beherbergung. WIRTSCHAFT FORSCHUNG GESUNDHEIT BILDUNG Ziel der Kooperationen in der Medizin- technik ist die Entwicklung neuer Geräte, Implantate und Technologien im medizi- nischen und klinischen Bereich. 20 — UNI MED NO 5/2018
Der Standort Oberösterreich profitiert von der Zusammenarbeit aus Wirtschaft, Forschung, Gesundheit und Bildung. Stärkefelder in Oberösterreich chine Learning, Big Data und Künstliche technik, Pharmazeutik und bei biome- Intelligenz, die als Expertensysteme zur dizinischen Dienstleistungen ein ideales Im Bereich der Medizintechnik (Me- Unterstützung in der Dokumentation, Umfeld vorfinden. Auch die Initiierung dical Engineering) gibt es bereits eine Therapie und der Prognose von Behand- der Geschäftsbereichserweiterung be- Vielzahl an Aktivitäten und erfolgrei- lungserfolgen dienen. stehender Unternehmen in Obersöster- chen Kooperationsprojekten. Dieses reich aus verschiedenen Bereichen, vor interdisziplinäre Forschungs- und Ar- Medical Materials allem aber in den Branchen Kunststoff, beitsgebiet ist eine Schnittstelle zwi- Mechatronik, IT und Chemie, soll for- schen den Ingenieur- und Naturwis- Werkstoffe, die in der Medizin für the- ciert werden. Ein weiteres Ziel ist es, eine senschaften sowie der Medizin. Ziel ist rapeutische und diagnostische Zwecke Zertifizierungsstelle für Medizinpro- die Entwicklung neuer Geräte, Anla- Anwendung finden, werden als Medical dukte im Bundesland aufzubauen bzw. gen, Implantate und Technologien im Materials bezeichnet. Sie werden auch anzusiedeln, damit Markteinführungen medizinischen und klinischen Bereich. im Bereich der Forschung verwendet. beschleunigt bzw. ermöglicht werden. Dazu zählt etwa die Robotik, die eine Es handelt sich dabei um Metalle, Kera- minimalinvasive Chirurgie ermöglicht, miken oder Kunststoffe mit speziellen Beitrag des Kepler Universitätsklini oder die Biomechanik, die sich mit der Eigenschaften, die als Instrumente oder kums im Bereich der Forschung Prothetik-Entwicklung beschäftigt. Die Implantate verwendet werden. Das kön- weiteren Stärkefelder in Oberösterreich nen z.B. funktionale Oberflächen sein Zum Ziel des Landes Oberösterreich, liegen in den Bereichen Digital Health oder medizinische 3D-Drucker. die Forschungs- und Entwicklungsquo- und Medical Materials. te bis 2020 auf vier Prozent zu erhöhen, Perspektiven für den Wirtschafts leistet MED UP und der damit einher- Digital Health standort gehende Ausbau der Spitzenforschung einen signifikanten Beitrag. Außerdem Der Sammelbegriff „Digital Health“ Zielsetzung ist es u.a., neue Arbeitsplät- soll der kontinuierliche Ausbau der steht für den Einsatz digitaler Tech- ze in Oberösterreich zu schaffen. Diese klinischen Forschung und des wissen- nologien im Gesundheitswesen und sollen durch die Ansiedelung internati- schaftlichen Arbeitens weiter vorange- bezeichnet alle Hilfsmittel und Dienst- onaler Medizinprodukte-Hersteller in trieben werden. leistungen, bei denen Informations- und Oberösterreich entstehen. Dafür ist die Kommunikationstechnologien zum Attraktivierung des Standortes wie etwa Ein Plus für die Patientinnen und Einsatz kommen. Sie dienen der Vor- der Ausbau von Labor-Infrastruktur Patienten beugung, Diagnose, Behandlung, Über- notwendig. Optimierte Rahmenbedin- wachung sowie auch der Verwaltung im gungen sollen aber auch dazu führen, Die Verbesserung der Patientenbe- Gesundheitssystem. Ein Beispiel dafür dass Start-ups im medizinischen und treuung ist das oberste Ziel der Ge- sind wissensbasierte Systeme wie Ma- medizinnahen Umfeld wie der Medizin- sundheitsversorgung. Um schnellst- UNI MED NO 5/2018 — 21
TOPSTORY INFO möglich Zugriff auf neueste Therapien Maßnahmen und Umsetzung und medizinische Innovationen zu er- möglichen, werden weitere Kooperati- Maßnahmen, die zur Zielerreichung onen in den Bereichen Patientenversor- beitragen, werden bereits seit März die- MITWIRKENDE gung, Lehre und Forschung angestrebt. ses Jahres umgesetzt. Ab 2019 soll bis PROJEKTPARTNER: Zur Entwicklung des medizinischen 2023 ein virtueller One-Stop-Shop als Fortschritts will man auch durch die erste Anlaufstelle für Fragen und An- Erhöhung der Anzahl von klinischen liegen der Wirtschaft, Forschung und Studien in Oberösterreich einen Beitrag Medizin zur Verfügung stehen. Eine • Land OÖ mit Wirtschafts- und leisten. Eine wissenschaftliche Aufar- Matchmaking-Börse wird den Bedarf Forschungsressort und Gesundheits- beitung der Behandlungsergebnisse soll der Anwenderseite mit dem Angebot ressort zu einer Steigerung der Behandlungs- der Anbieterseite synchronisieren. Zu- • Johannes Kepler Universität (JKU) qualität führen. Die Weiterentwicklung letzt erfolgt mit dem Jahr 2021 die For- • Kepler Universitätsklinikum von Gesundheitspersonal soll den Be- cierung der Zusammenarbeit des Drei- • Medizintechnik Cluster (MTC) handlungsprozess effektiv und effizient ecks Wirtschaft – Forschung – Medizin, • Fachhochschule Oberösterreich unterstützen. Und auch die Nutzung der wodurch die Innovationskraft gesteigert (FH OÖ) Digitalisierung für die Versorgungsfor- werden soll. Die Gesamtkosten des Pro- • Upper Austrian Research GmbH schung, Prävention und Therapie soll ein jektes werden mit rund 6,4 Millionen (UAR) weiteres Plus für für die Patientinnen Euro beziffert. und Patienten sein. INTERVIEW 3 Fragen an MED UP auch tatsächlich umzusetzen. Ing. Mag. Bernhard Hochholdinger Das Kepler Universitätsklinikum deckt auf Grund seines großen Aufgabens- Welchen Nutzen hat das Projekt MED pektrums sehr viele Bereiche der Medi- UP für das Kepler Universitätsklinikum? zin ab und kann dieses Wissen interdis- ziplinär und interprofessionell „aus einer Für neue Ideen im medizinischen, pfle- Hand“ in das MED UP einbringen. Die gerischen und technischen Bereich laufend digitalisierten und aufgezeich- ist es von großem Vorteil, wenn kom- neten medizinischen Daten stellen unter petente externe Ansprechpartner zur Berücksichtigung der gesetzlichen Vor- Verfügung stehen, die diese mit erfor- gaben eine große Forschungsgrundlage schen, entwickeln und auf den Markt dar. bringen können. Diese können von Arbeitserleichterungen im täglichen Wie wird sich der Bereich Medizin Betrieb bis hin zu komplexen medizi- technik entwickeln? nischen Anwendungen reichen. Daher begrüßen wir diese Initiative sehr und Ich sehe die künftigen Trends in der werden einen engagierten Beitrag leis- Medizintechnik sehr gut durch die „Die Verbesserung der Patientenbetreuung ten, damit auch die neuesten medizi- Schwerpunkte und Ziele des MED UP ist eines der primären Ziele des Projektes MED UP“, Ing. Mag. Bernhard Hochholdinger, nischen Methoden unseren Patientin- abgedeckt. Entwicklungen und Anwen- Geschäftsbereichsleiter Medizintechnik am nen und Patienten zu Gute kommen. dungen von Innovationen in der Medi- Kepler Universitätsklinikum. zintechnik sollen im Universitätsklini- Welchen Beitrag leistet das Kepler Uni kum stattfinden. Es ist unsere Aufgabe versitätsklinikum? und Verantwortung, den medizinischen Fortschritt voranzutreiben. In einer en- Wir haben ausgezeichnete wissen- gen Partnerschaft mit Forschung und schaftlich tätige Ärzte, Pflegekräfte und Wirtschaft ist dies auch möglich. Techniker, die notwendig sind, um die Kooperationen und Zusammenarbeit im 22 — UNI MED NO 5/2018
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RUBRIK LEBEN WUSSTEN SIE? Prim. Univ.-Prof. Dr. Matthias Bolz, Vorstand der Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie, erklärt … WAS IST DIE KATAR AKT? Die Katarakt wird auch Grauer Star genannt und bezeichnet eine Trübung der Augenlinse. Bei fortgeschrittener Erkrankung weist die Linse eine graue Färbung auf, die unbehandelt zu einem langsamen und schmerzlosen Verlust der Sehschärfe führt. Anfangs kommt es zu einem verschwommenen Sehen und einer Blendungsempfindlichkeit. Betroffene nehmen ihre Umwelt dann nur noch „wie durch einen Nebel“ wahr. 24 — UNI MED NO 5/2018
WUSSTEN SIE? URSACHEN Die Katarakt tritt bei allen Menschen mit dem fortschreitenden Alter auf, in der Re- gel etwa ab 65 Jahren. Die Entwicklung des Grauen Stars kann aber durch UV-Strah- NICHT ZU lung, durch die die Augenlinse geschädigt wird, auch schon in jungen Jahren auftreten. VERWECHSELN … Dafür verantwortlich können auch Diabetes, Medikamente (vor allem Kortison), Drogen Der Graue Star ist nicht mit dem Grünen Star oder Traumata sein. Rauchen kann die Ent- (Glaukom) zu verwechseln. Trotz des ähnlichen wicklung der Katarakt ebenso begünstigen. Namens handelt es sich um eine andere Er- krankung. Beim Grauen Star kommt es zu ei- nem Schaden des Sehnervens, entweder durch einen erhöhten Augendruck oder eine schlechte Durchblutung. Das führt zu so genannten Ge- sichtsfeldausfällen, die man als Patient/-in aber BEHANDLUNG kaum oder erst sehr spät bemerkt. Zur Behand- lung kommen sowohl medikamentöse Therapien als auch Operationen in Frage. Vorbeugend wird eine regelmäßige Kontrolle bei einem niederge- Der Graue Star kann ausschließlich mit ei- lassenen Augenarzt empfohlen. ner Operation behandelt werden. Die Kat- arakt-Operation ist einer der weltweit häu- figsten chirurgischen Eingriffe und kann auch ambulant durchgeführt werden. Dabei wird die getrübte Linse durch ein künstli- ches Linsenimplantat ersetzt. Es gibt ver- schiedene Linsentypen. Jeder Patient und jede Patientin erhält eine für ihn/sie maßge- EXPERTISE schneiderte Linse. Die Komplikationsrate ist mit unter einem Prozent äußerst gering. Pa- Die Universitätsklinik für Augenheilkunde und tientinnen und Patienten erholen sich nach Optometrie am Kepler Universitätsklinikum einem solchen Eingriff sehr schnell und das hat mit einer hohen Zahl an Kataraktoperatio- Sehvermögen ist weitgehend wiederherge- nen pro Jahr eine besonders hohe Expertise auf stellt. dem Gebiet der Behandlung des Grauen Stars. Die modernen Behandlungsmethoden richten sich nach dem neuesten Stand der Wissenschaft und decken das komplette operativ-chirurgische Spektrum der Augenheilkunde ab. UNI MED NO 5/2018 — 25
PERSPEK- TIVEN PFLEGEBERUFE SIND ZUKUNFTSBERUFE Die drei Ausbildungszentren am Kepler Uniklinikum bieten ein umfangreiches Angebots- und Leistungsspektrum, das den Nachwuchs an qualifiziertem Pflegepersonal in Oberösterreich sichert. Auch die Fachhochschule für Gesundheitsberufe spielt dabei eine wesentliche Rolle. 26 — UNI MED NO 5/2018
PERSPEKTIVEN D ie Leistungen der Pflege gehen weit über das tägli- insbesondere im Pflegedienst – vermitteln. Den Teilnehmerin- che Blutdruck- und Pulsmessen hinaus. Qualifizierte nen und Teilnehmern wird ein breites Spektrum an Inhalten Pflegekräfte arbeiten am Kepler Universitätsklinikum mit dem Schwerpunkt auf Management und Führung gebo- eng mit anderen Fachbereichen und Berufsgruppen ten. Weitere wichtige Themen sind betriebswirtschaftliche zusammen. Erst durch die multiprofessionale Zusammenarbeit Grundlagen, Budget und Controlling, Rechtskunde und Ar- ist eine ganzheitliche und umfassende kompetente Behandlung beitnehmerschutz, Kommunikation, Gesprächsführung, Kon- und Betreuung aller Patientinnen und Patienten möglich. fliktmanagement, Grundlagen der Pflegewissenschaft sowie Sozialpsychologie, Soziologie und Berufsethik. Absolventinnen Spitzenmedizin braucht Spitzenpflege und Absolventen können dann als stellvertretende Stationslei- tung und Stations- und Bereichsleitung tätig werden. Großer Wert wird in der zielorientierten Aus- und Weiterbil- dung am Kepler Uniklinikum auf die Zusammenarbeit mit Ex- Fachhochschule für Gesundheitsberufe pertinnen und Experten aus der klinischen Praxis gelegt. Dar- über hinaus kooperieren die Ausbildungszentren mit anderen Die dreijährige Diplomausbildung in der Gesundheits- und Institutionen. Dadurch entstehen ein aktiver Austausch sowie Krankenpflege wird akademisiert. Ab Herbst 2018 werden Stu- die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und berufliche sowie so- dentinnen und Studenten an der Fachhochschule ausgebildet ziale Netzwerke aufzubauen. und erhalten nach Absolvierung den Titel „Bachelor of Science in Health Studies“. Damit trägt die Fachhochschule für Ge- Medizinische Assistenzberufe sundheitsberufe, an der das Kepler Uniklinikum beteiligt ist, einen großen Teil zur Ausbildungsqualität für den Zukunfts- Je nach Interesse werden im Ausbildungszentrum am Med beruf Pflege bei. „Damit ist eine praxisorientierte und wissen- Campus VI. unterschiedliche medizinische Assistenzberufe schaftlich hochwertige akademische Ausbildung im gehobenen ausgebildet. Ob im Labor oder Röntgen oder als Gipsassis- Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege garantiert“, ist tent/-in – mit dieser Ausbildung sind unterschiedliche und Pflegedirektorin Simone Pollhammer überzeugt und auch für vielfältige Einsatzmöglichkeiten gegeben. Dies gilt auch für Gesundheitslandesrätin Mag.a Christine Haberlander ist klar, die Ausbildung zur Pflegeassistenz (einjährig) bzw. zur Pflege- dass „Spitzenmedizin auch Spitzenpflege braucht. Abgesehen fachassistenz (zweijährig). von unseren Krankenhäusern benötigen wir die Pflegekräfte auch in zahlreichen weiteren Einrichtungen, insbesondere in Sonderausbildungen der Altenbetreuung. Sie sind ein wichtiger Erfolgsfaktor im ständigen Bemühen, die Lebensqualität von Menschen zu ver- Wenn Kinder schwer oder lebensbedrohlich erkrankt sind, bessern und bis ins hohe Alter aufrechtzuerhalten“, so Haber- benötigen sie eine genau auf ihr Alter und ihren Zustand ab- lander. gestimmte Behandlung und Pflege – sowohl in physischer als auch in psychischer Hinsicht. Die Kinderintensivpflege deckt ein breites Einsatzfeld der Pflege und Betreuung ab. Das Spek- trum reicht vom frühgeborenen Kind bis zum Jugendlichen im Alter von 18 Jahren. Die Sonderausbildung in der Kinde- rintensivpflege bietet diplomierten Kinderkrankenschwestern und Kinderkrankenpflegern die notwendige Verbreiterung und Vertiefung von Wissen und Können, um für eine Tätigkeit in diesem verantwortungsvollen Bereich qualifiziert zu sein. Die erfolgreiche Absolvierung der Sonderausbildung am Med Campus V. befähigt zur Berufsausübung in den unterschiedli- chen Bereichen der Kinderintensivpflege. Weitere Sonderausbildungen: Med Campus IV.: Kinder- und Jugendlichenpflege Anästhesiepflege Intensivpflege Pflege im OP-Bereich Neuromed Campus: Psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflege Weiterbildung Für Führungskräfte und für jene, die es werden wollen, gibt es das Weiterbildungsangebot für basales und mittleres Pfle- gemanagement am Med Campus V. Es soll praxisorientier- tes Wissen und Können für die mittlere Führungsebene – UNI MED NO 5/2018 — 27
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