Universitäre onkologische Kompetenz - regional, national, international-Universitätsklinikum Carl Gustav Carus ...

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Universitäre onkologische Kompetenz - regional, national, international-Universitätsklinikum Carl Gustav Carus ...
Ausgabe 4, Oktober 2015

  Universitäre onkologische Kompetenz
  – regional, national, international –
 06 | Nationales Zentrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg –
			 Dresden erster Partnerstandort

 20 | Interdisziplinäres Management von Knochenmetastasen

 28 | Medline, Google und andere Werkzeuge des Internets effizient(er) nutzen

 33 | Forschungshighlights am UCC
Universitäre onkologische Kompetenz - regional, national, international-Universitätsklinikum Carl Gustav Carus ...
Gemeinsam neue Wege beschreiten –
Spezialisierte Onkologische Rehabilitation
Unsere Klinik ist eine Spezialklinik für Anschlussrehabilitation (AHB), stationäre und teilstationäre Rehabilitation.
Wir betreuen Patienten mit Tumorerkrankungen, Malignen Systemerkrankungen, Erkrankungen und
Unfallfolgen des Haltungs- und Bewegungsapparates sowie gynäkologischen Krankheiten.
Unsere Klinik ist voll beihilfefähig. Anerkannt wird eine Gesundheitsmaßnahme von allen
Rentenversicherungsträgern, Krankenkassen, Berufsgenossenschaften und privaten Krankenversicherungen.

Behandlungsschwerpunkte                      Unser Behandlungskonzept

• bösartige Geschwulsterkrankungen           lndividuell abgestimmte, komplexe therapeuti-          •   Psychotherapie und psychologische Beratung
  (z. B. Brustdrüse, Verdauungsorgane,       sche Maßnahmen streben die Balance von Kör-            •   Entspannungstherapien (AT, PMR, Yoga)
  Schilddrüse, Atmungsorgane, Niere und      per, Geist und Seele an. Leitmotiv der                 •   spezielle Psychoonkologische Rehabilitation
  ableitende Harnwege, weibliche und         Rehabilitation ist es, während und nach einer          •   Fortführung einer Chemo-, Antikörper- und
  männliche Geschlechtsorgane, Haut,         Tumor-, Lymphom- bzw. Leukämieerkrankung die               Bisphosphonattherapie
  Weichteilgewebe und Knochen)               Folgen der Krankheit zu überwinden und zu-             •   Fortführung parenteraler Ernährung und
• Maligne Systemerkrankungen                 gleich bestmögliche Lebensqualität zu erreichen.           enteraler Sondenernährung
                                                                                                    •   Optimierung der Schmerztherapie
  (Lymphomerkrankungen und Leukämien)
                                                                                                    •   individuelle Behandlung von
• Zustand nach autologer oder allogener      Therapieangebote sind zum Beispiel:
                                                                                                        Wundheilungsstörungen
  Stammzelltransplantation                   • Krankengymnastik/Bewegungstherapie zur
                                                                                                    •   Stomaberatung/Erlernen der Stomaversorgung
• gynäkologische Erkrankungen und              Verbesserung der Atmung, Mobilität,
                                                                                                    •   Sozialberatung sowie ein
  Zustand nach Operationen                     Konditionierung und zur muskulären Kräftigung
                                                                                                    •   umfangreiches Freizeitangebot
                                             • Elektrotherapien, z. B. bei Sensibilitätsstörungen
Zu Beginn verschafft sich der Arzt unter     • Ergotherapie, u. a. zum Konzentrationstraining           Ihnen steht ein interdisziplinäres Team
Einbeziehung der mitgebrachten Befunde,      • Therapie nach Marnitz oder Massagen                      aus erfahrenen Fachärzten, Diplompsycholo-
der ärztlichen Untersuchung und im Rahmen                                                               gen, hochqualifiziertem Pflegedienst, Phy-
                                             • Ernährungsberatung, Kostaufbau, Lehrküche
                                                                                                        sio- und Ergotherapeuten, Diätassistenten,
eines ausführlichen Aufnahmegespräches       • logopädische Mitbehandlung bei
                                                                                                        Logopäden, Sozialpädagogen und
einen Überblick über die individuelle          Schluck- und Sprechstörungen
                                                                                                        hochmotivierten Mitarbeitern zur Seite.
Belastbarkeit. Anschließend werden gemein-   • Integration in krankheitsspezifische                     Weitergehende Informationen erteilt:
sam persönliche Therapieziele und ein          Gesprächsgruppen mit der Möglichkeit des                 Frau Kathrin Ruzicka/Sekretariat Ärztliche
bedarfsgerechter Therapieplan festgelegt.      Erfahrungsaustausches                                    Leiterin unter T 037437 703419.

Paracelsus-Klinik Am Schillergarten Bad Elster
Martin-Andersen-Nexö-Straße 10 • 08645 Bad Elster
Rezeption T 037437 700 • F 037437 70-3999
bad_elster@paracelsus-kliniken.de • www.paracelsus-kliniken.de/bad_elster
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Inhalt

                         05 | Editorial                                             24 | „Seelische Belastungen bei
                      			Hans-Detlev Saeger                                        			 Männern – nicht ausgesprochen
                                                                                   			 oder tatsächlich selten?“
                       06 |    Dresden wird erster Partner -                       			Psychoonkologische Aspekte
                      			      standort des Nationalen                             			 in der Versorgung von
                      			      Centrums für Tumorer-                               			Prostatakarzinom-Patienten
                      			      krankungen (NCT) Heidelberg                         			 Beate Hornemann, Leopold Hentschel,
                      			 Michael Baumann, Heidrun Groß                            			 Simone Hickl, Uwe Hölzel

                       08 | Inzidenz und Mortalität von                             28 | MEDLINE, Google und
                      			 Darmkrebs in Sachsen                                     			 andere Werkzeuge des ­
                      			 Ursula Schlanstedt-Jahn, Stefanie J. Klug                			 Internets effizient(er) nutzen
                                                                                   			Ulrich Schuler
                       11 | Chirurgie des Magenkarzinoms
                      			heute                                                         33 | Forschungshighlights am UCC
                      			 Thilo Welsch, Jürgen Weitz                               			Frank Buchholz

                       15 | Interview mit                                              36 | Vorgestellt:
                      			 Prof. Dr. M. Baumann:                                    			 Priv.-Doz. Dr. med. Thilo Welsch
                      			Protonentherapiezentrum –
                      			 Status quo und Perspektiven                               37 | Vorgestellt:
                      			Hans-Detlev Saeger                                        			Prof. Dr. med. Dr. Esther Troost

                       18 | UCC-Patientenbeirat –                                      38 | Offene klinische Studien
                      			 eine wichtige Brücke zu
                      			unseren Krebspatienten                                     42 | Auf einen Blick: Universitäts
                      			Katja Baum                                                			 KrebsCentrum (UCC) Dresden

                       20 | Interdisziplinäres Management                           43 | Stiftung zur Förderung der
                      			von Knochenmetastasen                                     			 Hochschulmedizin in Dresden
                      			 Christine Hofbauer, Hagen Fritzsche,
                      			Klaus-Peter Günther                                           44 | Veranstaltungskalender

                       22 | Universitäre onkologische 		                               46 | Impressum
                      			 Kompetenz und chirurgische
                      			 Qualität für die Region
                      			 Jürgen Weitz, Steffen Pistorius

                         Titelbild:
                         Prof. Dr. med. Dr. Ester Troost
                         (Oberärztin für Strahlenheilkunde; leitende Oberärztin des Universitäts KrebsCentrums)
                         PD Dr. med. Thilo Welsch
                         (Oberarzt der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie; leitender Oberarzt des Universitäts KrebsCentrums)

Ausgabe 4 . Oktober 2015 . Krebs im Focus                                                                                                     3
Universitäre onkologische Kompetenz - regional, national, international-Universitätsklinikum Carl Gustav Carus ...
4   Ausgabe 4 . Oktober 2015 . Krebs im Focus
Universitäre onkologische Kompetenz - regional, national, international-Universitätsklinikum Carl Gustav Carus ...
Editorial

Sehr geehrte Frau Kollegin,
Sehr geehrter Herr Kollege,

 Mit der 4. Ausgabe von Krebs im Focus stellen wir Ihnen erneut ver­schiedene
 Aspekte der Arbeit im UCC-Dresden vor. Das bisherige Highlight des Jahres ist
 ­zweifellos, erster Partnerstandort des Nationalen Zentrums für T
                                                                 ­ umorerkrankungen
  Heidelberg zu werden. Nach eingehender Begutachtung und diversen Konferenzen
  hat dies die Bundesministerin für Bildung und Forschung Ende des Jahres 2014
­bekannt gegeben. Zur Bedeutung der Entscheidung lesen Sie mehr in diesem Heft.

Der aktuelle Stand zur Inzidenz und Mortalität des Dickdarmkarzinoms in ­Sachsen
zeigt auf, dass die Mortalität besonders bei alten Patienten erfreulich rückläufig ist.
Die Vorsorgekoloskopie wird seit 2002 zunehmend in Anspruch genommen und
­voraussichtlich zu einer Abnahme von klinisch relevanten Neuerkrankungen f­ ühren.
 Stadiengerechte Therapiekonzepte beim Magenkarzinom und das operations­
 technische Spektrum werden ständig weiterentwickelt, um die Tumorkontrolle
 und die postoperative Lebensqualität zu verbessern. Die interdisziplinäre Therapie
 bei ­Knochenmetastasen richtet sich in erster Linie auf den Funktionserhalt durch
 ­präventive oder frakturbedingte Stabilisierung.

Der 2012 im UCC gegründete Patientenbeirat stellt sich vor. Er bringt sich mit
­eigenen Ideen und Vorstellungen für die Versorgung ein, initiiert eigene Projekte und
 sensibilisiert für die Sicht und Empfindungen von Krebspatienten. Ein Jahr nach
 ­Eröffnung des Protonenzentrums liegen jetzt erste Erfahrungen mit der Partikel-
 therapie vor. In einem Interview beantwortet der Zentrumsdirektor Fragen zur             Prof. Dr. med. Hans-Detlev Saeger
 Wirksamkeit, Nebenwirkungen und Perspektiven.                                            Chefredakteur

Der Stellenwert der Psychoonkologie bei krebskranken Patienten wird am ­Beispiel des      Ehemaliger Direktor
Prostatakarzinoms dargestellt. Die 2015 begonnene Kooperation mit der Asklepios­          der Klinik und Poliklinik für
klinik Radeberg soll die chirurgisch-onkologische Versorgung regional stärken. Wie        Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie
in jedem Heft wird auch diesmal über besondere Forschungsergebnisse der jüngsten          Universitätsklinikum Dresden
Zeit berichtet. Zusätzlich werden Tipps für Medline Recherchen vorgestellt.

Diese Themen und weitere Nachrichten aus dem UCC finden hoffentlich auch
­diesmal Ihr Interesse. Über Ihre Kommentare würden wir uns freuen. ||

Ausgabe 4 . Oktober 2015 . Krebs im Focus                                                                                         5
Universitäre onkologische Kompetenz - regional, national, international-Universitätsklinikum Carl Gustav Carus ...
Dresden wird erster Partnerstandort des Nationalen
Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) ­
Heidelberg – großer Zugewinn für Patienten und
Krebsforschung im mittel- und ostdeutschen Raum
Michael Baumann, Heidrun Groß

In Dresden wird seit Beginn des Jahres          Krebshilfe gegründet. Durch den neuen           Das NCT Dresden baut auf systema-
2015 ein Partnerstandort des Nationa-           Partnerstandort in Dresden können               tischen Vorarbeiten im Bereich der
len Centrums für Tumorerkrankungen              die Angebote des NCT für Patienten              Krebsforschung der letzten 15 Jahre auf.
(NCT) aufgebaut. Dies hat die Bundes-           nun erheblich erweitert und spezifische         Es profitiert dabei von Exzellenzzent-
forschungsministerin nach einem aus-            Forschungsschwerpunkte an beiden                ren, wie dem Universitäts KrebsCen-
führlichen Diskussions- und Begutach-           Standorten komplementär entwickelt              trum Dresden (UCC), dem OncoRay
tungsprozess Ende 2014 in Dresden und           werden. Zu diesem Zweck kooperieren             National Center for Radiation Research
in Heidelberg bekannt gegeben. Damit            die Dresdner Ärzte und Wissenschaftler          in Oncology Dresden und dem Partner-
wird das NCT erstmalig über den Stand-          eng mit ihren Kollegen am NCT Heidel-           standort Dresden innerhalb des Deut-
ort Heidelberg hinaus ausgedehnt. Der           berg und am DKFZ. Der Dresdner NCT              schen Konsortiums für Translationale
Heidelberger Standort des NCT wurde             Standort wird gemeinsam von DKFZ,               Krebsforschung (DKTK). Das NCT
2004 gemeinsam vom Deutschen Krebs-             Universitätsklinikum und Medizini-              Dresden wird im Vollaufbau durch
forschungszentrum (DKFZ), dem Uni-              scher Fakultät Carl Gustav Carus der TU         Bund und Land mit 15 Millionen Euro
versitätsklinikum Heidelberg, der Uni-          Dresden und vom H   ­ elmholtz-Zentrum          pro Jahr sowie durch ein neues, vom
versität Heidelberg sowie der ­Deutschen        Dresden-Rossendorf (HZDR) ­getragen.            Freistaat Sachsen fi
                                                                                                                  ­ nanziertes Gebäude

NCT Direktoriumsgespräch mit der ­Sächsischen Staatsministerin für ­Wissenschaft und Kunst, Frau Dr. Eva-Maria Stange,
den Vorständen der ­Universitätsklinika Heidelberg und Dresden, des DKFZ, des HZDR sowie Vertretern des B­ undes-
forschungsministeriums und des SMWK im März 2015

6                                                                                              Ausgabe 4 . Oktober 2015 . Krebs im Focus
Universitäre onkologische Kompetenz - regional, national, international-Universitätsklinikum Carl Gustav Carus ...
umfassend und nachhaltig gefördert.
Auf der Heidelberger Seite werden jähr-
                                            durchgehenden     fachübergreifenden
                                            Zu­sammenarbeit in Tumorboards und
                                                                                          Träger des NCT-
lich 25 Millionen Euro zur Verfügung        Expertenteams für die verschiedenen           Partner­standorts
stehen, so dass das standortübergrei-
fende Programm des NCT 40 Millionen
                                            Tumorarten angeboten.
                                                                                          Dresden
Euro pro Jahr zusätzlich zu den jetzt be-   Die nächsten Schritte in Dresden sind
reits bestehenden umfangreichen Bud-        die Besetzung fünf neuer Professuren in
gets der Trägereinrichtungen umfassen       den Gebieten „Medical Oncology“ und
wird. Dresden erhält hiermit die ein-       „Translational Medical Oncology“, „Chi-
malige Chance innerhalb nur weniger         rurgische Translationale Onkologie“,
Jahre zusammen mit den Heidelberger         „Translationale Bildgebung in der Onko-
Partnern in die weltweite Spitzengruppe     logie“ und „Kombinationstherapie“ mit
der Krebsforschung und -behandlung          führenden Wissenschaftlern und Ärzten.
aufzurücken.                                Daneben werden ausgewählte tumorspe-
                                            zifische Profilbereiche ausgebaut sowie
Mit dem NCT will Deutschland im wich-       eine umfangreiche Infrastruktur für Mo-
tigen Zukunftsfeld der personalisierten     lekulare Tumordiagnostik und ein Studi-
Onkologie einen wesentlichen Beitrag        en- und Datenzentrum geschaffen. Pro-
in der internationalen Spitzengruppe        gramme für die klinische Erforschung
der Comprehensive Cancer Centers            von Biomarkern und die Durchführung
leisten. Hierzu werden weitere heraus-      innovativer früher klinischer Studien
ragende Experten rekrutiert und ein-        werden ab 2016 für erste Projekte, von
malige Forschungs- und Behandlungs-         denen viele standortübergreifend in
strukturen ausgebaut. Gleichzeitig wird     Heidelberg und Dresden durchgeführt
am NCT dringend notwendiger Nach-           werden, geöffnet. Die School of On-
wuchs an Ärzten und Wissenschaft-           cology wird noch in diesem Jahr ers-
lern ausgebildet, der die Krebsbe-          te Lehrangebote sowie Positionen und
handlung von morgen auf höchstem            Unterstützung von Nachwuchstalenten
Niveau gestalten wird. Im Vordergrund       ausschreiben. Das vom Freistaat Sach-
stehen dabei die Entwicklung und            sen finanzierte neue NCT-Gebäude wird
klinische Einführung maßgeschnei-           dafür sorgen, dass die Krebsforschungs-
derter Diagnostika und Therapien für        und Behandlungsmöglichkeiten in
individuelle Patienten bzw. anhand          Dresden weiter „unter einem Dach“
klinischer und biologischer Kriterien       konzentriert werden. Die neue Fläche
genau definierter Patientengruppen.         wird zusammenhängend mit dem neu-
Solche biologisch-basierten Therapien       en UCC-Portalbau und vorbestehenden
umfassen sowohl systemische Behand-         Krebsbehandlungs- und -forschungsflä-         Kontakt:
lungen mit Medikamenten oder immu-          chen den Onkologie-Campus am Unikli-          Prof. Dr. Michael Baumann,
nologischen Ansätzen als auch operative     nikum Dresden patientenfreundlich und         Geschäftsführender Direktor NCT Dresden;
Verfahren sowie Strahlentherapien und       kooperationsfördernd ergänzen. „Krebs         Dr. Heidrun Groß,
zeichnen sich durch eine hohe Effizienz     im Fokus“ wird in Zukunft regelmäßig          Koordinatorin NCT Dresden,
bei gleichzeitig geringen Nebenwirkun-      über die weiteren Schritte beim Aufbau        heidrun.gross@uniklinikum-­dresden.de
gen aus. Das NCT funktioniert dabei         und neue Angebote des NCT Partner-
als klinisch-translationale Forschungs-     standorts Dresden berichten. ||
einrichtung, in der Wissenschaftler und
Ärzte Hand in Hand arbeiten. Ziel ist
es, vielversprechende Ansätze aus der        Ansprechpartner:
Krebsforschung mit der Versorgung der
                                             Prof. Dr. med. Michael Baumann
Patienten von der Diagnose über die
                                             Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie
Therapie bis hin zur Nachsorge sowie
                                             und Radioonkologie
Prävention zu verknüpfen.
                                             Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
                                             Fetscherstr. 74
Im NCT werden dabei Innovatio-
                                             01307 Dresden
nen und klinische Studien immer im
                                             Telefon: 0351 458-5292
Kontext einer exzellenten Basis in den
                                             michael.baumann@uniklinikum-dresden.de
einzelnen Disziplinen sowie einer

Ausgabe 4 . Oktober 2015 . Krebs im Focus                                                                                            7
Universitäre onkologische Kompetenz - regional, national, international-Universitätsklinikum Carl Gustav Carus ...
Inzidenz und Mortalität
    von Darmkrebs in Sachsen
    Ursula Schlanstedt-Jahn, Stefanie J. Klug

    Im Jahr 2011 erkrankten in Deutsch-                                          In den Altersgruppen 70 Jahre und älter                   i­ hrer Familie [4]. Unabhängig davon, ob
    land etwa 28.400 Frauen und 34.500                                           ist bei beiden Geschlechtern insgesamt                     in diesen Fällen eine vererbte genetische
    Männer an Darmkrebs, in Sachsen                                              ein leichter Rückgang der Darmkrebsin-                     Mutation nachweisbar ist oder nicht,
    waren es etwa 1.600 Frauen und 2.100                                         zidenz zu erkennen. Bei Frauen fiel die                    haben Verwandte ersten Grades ein er-
    Männer [1]. Die altersstandardisierten                                       altersspezifische Inzidenzrate von 277                     höhtes Risiko ebenfalls an Darmkrebs
    Inzidenzraten (Europastandard) sind                                          pro 100.000 im Jahr 2000 auf 241 pro                       zu erkranken [4].
    bei Frauen mit 36,4 pro 100.000 in                                           100.000 im Jahr 2011 und bei Männern
    Deutschland und mit 35,6 pro 100.000                                         von 431 pro 100.000 auf 375 pro 100.000.                  An Darmkrebs verstarben 2011 in
    in Sachsen ähnlich und liegen deutlich                                       Die Inzidenzraten der anderen Alters-                     Deutschland etwa 12.400 Frauen und
    niedriger als die der Männern mit 58,0                                       gruppen veränderten sich im gleichen                      13.900 Männer, in Sachsen waren es
    pro 100.000 in Deutschland bzw. mit                                          Zeitraum dagegen relativ wenig.                           etwa 750 Frauen und 850 Männer [1].
    62,4 pro 100.000 in Sachsen [1].                                                                                                       Ähnlich wie bei den Inzidenzraten sind
                                                                                 Die Hälfte aller Darmkrebserkrankun-                      auch die altersstandardisierten Mortali-
    Abbildung 1 zeigt für Sachsen alters- und                                    gen wird bei Frauen ab dem 75. Lebens-                    tätsraten bei Frauen in Deutschland mit
    geschlechtsspezifische     Inzidenzraten                                     jahr und bei Männern ab dem 71. Le-                       13,5 pro 100.000 und in Sachsen mit
    von Darmkrebs im Zeitverlauf. Deutlich                                       bens- jahr diagnostiziert [2]. Nur etwa                   13,2 pro 100.000 deutlich niedriger als
    sichtbar sind die höheren Erkrankungs-                                       10 % der Darmkrebsneuerkrankungen                         die der Männer mit 22,4 pro 100.000 in
    raten in Abhängigkeit vom Alter und bei                                      treten vor dem 55. Lebensjahr auf [2, 3].                 Deutschland bzw. mit 24,3 pro 100.000
    den Altersgruppen über 55 Jahre auch                                         Personen, die relativ früh an Dickdarm-                   in Sachsen [1].
                                                                                                         !"#$%&'()'*)+',-&
&
    die höheren Erkrankungsraten bei Män-                                        krebs erkranken, haben     oft eine fami-
    nern im Vergleich zu denen der Frauen.                                       liäre Häufung der Krebserkrankung in                      Auch Mortalitätsraten von Darmkrebs
&
                                                                                                                                           in Sachsen zeigen Abhängigkeiten be-
                                                                                                                                           züglich Alter und Geschlecht (Abb. 2).
                                            E'F#%/'F3.2/')G.39H3/"5)IJ*K8J,*L)#9)                                                          In den Altersgruppen unter 55 Jahren
                                                     M/#2;/3$.&NO)P.675/')                                                                 blieb sie bei Frauen und Männern in
                             -''&                                                                                                          der Zeit von 2000 bis 2011 nahezu kon-
                             ''&
                                                                                                                                           litätsrate bei Frauen von 40 pro 100.000
                             +-'&                                                                                                          im Jahr 2000 auf 27 pro 100.000 im
                             +''&                                                                                                          Jahr 2011 und bei Männern von 71 pro
                             ,-'&
                                                                                                                                           100.000 auf 57 pro 100.000. Am deut-
                             ,''&
                              -'&                                                                                                          lichsten war dieser Rückgang in der Al-
                               '&                                                                                                          tersgruppe der über 70-Jährigen. Hier
                                    +'''&   +'',&   +''+&    +''>&   +''B&,
Universitäre onkologische Kompetenz - regional, national, international-Universitätsklinikum Carl Gustav Carus ...
!"#$%&'()'*)+',-&
                                             &

                                             &

hinter Prostatakarzinom. Auch bei den
Krebssterbefällen liegt Darmkrebs in                                               Q:32.$#2A253.2/')G.39H3/"5)IJ*K8J,*L)#9)
Sachsen jeweils an zweiter Stelle, bei den                                                   M/#2;/3$.&NO)P.675/')
Frauen hinter Mammakarzinom und                                        >''&
bei den Männern hinter Bronchialkarz-
                                                                       +-'&
inom [2].

                                                  @A$$/)B3:)*CC+CCC)
                                                                       +''&
Anfang der siebziger Jahre wurden in                                   ,-'&
Deutschland      Früherkennungsunter-
                                                                       ,''&
suchungen für Darmkrebs eingeführt,
hierzu gehört u. a. ein Test auf okkultes                               -'&

Blut im Stuhl (FOBT) [5, 6]. Seit Okto-                                  '&
ber 2002 werden Frauen und Männern                                            +'''&   +'',&   +''+&    +''>&   +''
Universitäre onkologische Kompetenz - regional, national, international-Universitätsklinikum Carl Gustav Carus ...
Ansprechpartner:

 Prof. Dr. rer. nat. et med. habil.                  Universitätsklinikum Carl Gustav Carus                Telefon: 0351 3177-230
 Stefanie J. Klug, MPH                               Fetscherstr. 74                                       sekretariat.klug@uniklinikum-dresden.de
 UCC Tumorepidemiologie                              01307 Dresden

 Literatur:

 [1] GEKID-Atlas. Datenstand Dezember 2013,          [8] Riens B, Schäfer M, Altenhofen L (2011) Teil-     [15] Bevölkerung im Jahresdurchschnitt. Fort-
     online unter www.gekid.de, download                 nahmeraten zur Beratung über Darmkrebs                 schreibung des Bevölkerungsstandes. Statisti-
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                                                         gleich. Zentralinstitut für die kassenärztliche        gbe-bund.de/gbe10/i?i=131:17277862D,
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     2010-2011. Gemeinsames Krebsregister                www.versorgungsatlas.de/fileadmin/ziva_
     der Länder Berlin, Brandenburg, Mecklen-            docs/13/Krebsfr%C3%BCherkennung_                  [16] Todesursachenstatistik. Gestorbene, Ge-
     burg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und der             Bericht_1.pdf, download 06.05.2015.                    schlecht, Altersgruppen. Statistisches Lan-
     Freistaaten Sachsen und Thüringen (Hrsg),                                                                  desamt des Freistaates Sachsen, online unter
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                                                         2008-2009. Gemeinsames Krebsregister                   online/data?operation=abruftabelleAbru-
 [3] Krebs in Deutschland 2009/2010. Robert              der Länder Berlin, Brandenburg, Mecklen-               fen&selectionname=23211-008Z&levelin-
     Koch-Institut (Hrsg) und die Gesellschaft der       burg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und der                dex=1&levelid=1433147333690&index=6,
     epidemiologischen Krebsregister in Deutsch-         Freistaaten Sachsen und Thüringen (Hrsg),              download 07.05.2015.
     land e.V. (Hrsg), 9. Ausgabe, Berlin 2013.          Berlin 2013.
                                                                                                           [17] Brenner H, Altenhofen L, Stock C, Hoffmeister
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     Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe,              Anhang. Gemeinsames Krebsregister der Län-            German screening colonoscopy programme
     AWMF): S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom,           der Berlin, Brandenburg, Mecklenburg- Vor-            on colorectal cancer prevention: Analyses
     Langversion 1.1, 2014, AWMF Registrie-               pommern, Sachsen-Anhalt und der Freistaaten           based on 4,407,971 screening colonosco-
     rungsnummer: 021-007OL, http://leitlinien-           Sachsen und Thüringen (Hrsg), Berlin 2012.            pies, Eur J Cancer, online unter http://dx.doi.
     programm-onkologie.de/Leitlinien.7.0.html                                                                  org/10.1016/j.ejca.2015.03.020.
     [Stand: August 2014].                           [11] Krebsinzidenz und Krebsmortalität 2005-
                                                          2006, Anhang. Gemeinsames Krebsregister          [18] Gesetz zur Weiterentwicklung der Krebs-
 [5] Robert Koch-Institut (Hrsg) (2009) 20 Jahre          der Länder Berlin, Brandenburg, Mecklen-              früherkennung und zur Qualitätssicherung
     nach dem Fall der Mauer: Wie hat sich die            burg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und der               durch klinische Krebsregister (Krebsfrüher-
     Gesundheit in Deutschland entwickelt? Bei-           Freistaaten Sachsen und Thüringen (Hrsg),             kennungs- und -registergesetz – KFRG) vom
     träge zur Gesundheitsberichterstattung des           Berlin 2009.                                          3. April 2013. Bundesgesetzblatt Jahrgang
     Bundes. RKI, Berlin.                                                                                       2013 Teil I Nr. 16, ausgegeben zu Bonn am
                                                     [12] Krebsinzidenz und Krebsmortalität 2003-               8. April 2013, online unter http://www.bgbl.
 [6] Richtlinien des Bundesausschusses der                2004, Anhang. Gemeinsames Krebsregister               de/xaver/bgbl/start.xav?startbk=Bundesan-
     Ärzte und Krankenkassen über die Früher-             der Länder Berlin, Brandenburg, Mecklen-              zeiger_BGBl&jumpTo=bgbl113016.pdf.
     kennung von Krebserkrankungen (Krebsfrü-             burg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und der
     herkennungs-Richtlinien) in der geänderten           Freistaaten Sachsen und Thüringen (Hrsg),        [19] Segnan N, Patnick J, von Karsa L (eds) (2010)
     Fassung vom 26. April 1976, online unter             Berlin 2008.                                          European Guidelines for Quality Assurance
     https://www.g-ba.de/informationen/richtlini-                                                               in Colorectal Cancer Screening and Diag-
     en/17/#tab/historie/.                           [13] Krebsinzidenz und Krebsmortalität 2001-               nosis - First Edition, Publications Office of
                                                          2002. Gemeinsames Krebsregister der Länder            the European Union, Luxembourg, online
 [7] Richtlinie des Gemeinsamen Bundesaus-                Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpom-              unter http://bookshop.europa.eu/is-bin/IN-
     schusses über die Früherkennung von Kreb-            mern, Sachsen-Anhalt und der Freistaaten              TERSHOP.enfinity/WFS/EU-Bookshop-Site/
     serkrankungen (Krebsfrüherkennungs-Richt-            Sachsen und Thüringen (Hrsg), Berlin 2005.            en_GB/-/EUR/ViewPublication-Start?Publica-
     linie / KFE-RL) in der Fassung vom 18. Juni                                                                tionKey=ND3210390.
     2009, zuletzt geändert am 24. Juli 2014,        [14] Krebsinzidenz und Krebsmortalität 2000. Ge-
     online unter https://www.g-ba.de/informati-          meinsames Krebsregister der Länder Berlin,
     onen/richtlinien/17/.                                Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern,
                                                          Sachsen-Anhalt und der Freistaaten Sachsen
                                                          und Thüringen (Hrsg), Berlin 2004.

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Chirurgie des Magenkarzinoms
heute
Thilo Welsch, Jürgen Weitz

„Die bösartigen Geschwülste des Magens         Zentren mit einer geringen Morbidität          In Asien, vor allem in Japan und Ko-
sind äußerst häufig. Es sind die sarko-        durchführbar und bietet auch bei fort-         rea, ist die Inzidenz des Magenkarzi-
matösen und epithelialen Karzinome,            geschrittenen Stadien mit (limitierter)        noms deutlich höher. Durch etablierte
die nach kurzer Zeit zum Tode führen,          Peritonealkarzinose eine Aussicht auf          Screening-Programme wird in diesen
sei es durch Verschluss des Magenein-          Langzeitüberleben. Sie ist somit eine          Ländern das Magenkarzinom aber auch
gangs oder -ausgangs, [...]. Was ein chi-      zentrale Säule in der interdisziplinären       wesentlich häufiger in einem frühen
rurgisches Eingreifen anbelangt, so wird       Behandlung von Patienten, die an ei-           Stadium diagnostiziert.
dieses beim gegenwärtigen Stand für un-        nem Magenkarzinom erkrankt sind.
möglich gehalten [...]. Was uns betrifft,                                                     Stadienabhängige, interdiszi­
haben wir uns immer geweigert, einzu-          Epidemiologie                                  plinäre Therapie
greifen, um diese Tumoren zu entfernen.“       Das Magenkarzinom ist in Deutsch-              Eine onkologisch chirurgische Resek­
                                               land der fünft- bzw. sechsthäufigste           tion des Magenkarzinoms mit Lympha-
                                               Tumor, an dem Männer bzw. Frauen               denektomie in kurativer Intention ist
Diese Worte schrieb kein anderer als           versterben (1). Zirka 15.000 Menschen          indiziert sobald die Tumoren die Mu-
der französische Chirurg Jules Émile           erkranken jährlich in Deutschland neu          kosa durchbrechen (> c/uT1a), da vor
Péan, der 1879 als erster eine onkologi-       an einem Magenkarzinom. Die Neuer-             allem ab Invasion der Submukosa das
sche Magenresektion durchführte (17).          krankungsrate in Sachsen liegt dabei           Risiko für Lymphknotenmetastasen
Heute ist die chirurgische Resektion des       über der Inzidenz Gesamtdeutsch-               steigt (20 %); bei T3/T4-Tumoren lie-
Magenkarzinoms längst etabliert und            lands. Ein Drittel der Patienten – alle        gen bereits in 70-90 % Lymphknoten-
nach wie vor die einzige kurative Thera-       Stadien eingeschlossen – hat nach              metastasen vor. Bei kleinen, nur auf
pieoption für die meisten Tumorstadien.        der Diagnose derzeit Aussicht auf ein          die Mukosa beschränkten Tumoren
Die Resektion des Magens ist aktuell in        Langzeitüberleben (1).                         (cT1a N0 M0 G1/2, < 2 cm) kann eine

[Abb. 1] Totale Gastrektomie mit Splenektomie und D2-Lymphadenektomie bei einem lokal fortgeschrittenen Magenkarzinom.
(a) Der Tumor im Magencorpus (*) und -fundusbereich durchbricht die Serosa des Magens blumenkohlartig.
    Die Milz ist mit in den­­tumorösen Prozess involviert.
(b) Nach Resektion des Tumors mit D2-Lymphadenektomie ist die Milzarterie (*) entlang des Pankreas­oberrandes (P) dargestellt.
    Im Zwerchfelldurchtritt ist die aborale Speiseröhre für die nachfolgende Anastomose aufgehängt (Pfeil).
(c) En bloc-Resektat von Magen (*), Milz (M) und Omentum majus sowie den Lymphknotengruppen N1-2.

Ausgabe 4 . Oktober 2015 . Krebs im Focus                                                                                        11
e­ ndoskopische Resektion erwogen wer-      mie) sind die wichtigsten Indikatoren       D2-Lymphadenektomie kann jedoch
 den. Am Universitätsklinikum Dresden       für das Überleben von Patienten mit         mit einer erhöhten Morbidität assozi-
 werden Patienten mit lokal fortge-         Magenkarzinom.                              iert sein und bedarf daher einer beson-
 schrittenen Tumoren (≥T3 oder N+                                                       deren Weiterbildung und Erfahrung
 Stadien) wie in vielen Zentren Euro-       Das Resektions- und Rekonstruk­             (13). Studien aus Japan und Korea, wo
 pas multimodal mittels perioperativer      tionsverfahren richtet sich nach der        aufgrund der höheren Inzidenz des
 Chemotherapie und chirurgischer Re-        Lokalisation des Tumors im Magen            Magenkarzinoms eine hohe flächende-
 sektion behandelt. Die Grundlage da-       (Fundus, Corpus, Antrum). Tumore            ckende Expertise in der medizinischen
 für sind im Wesentlichen zwei rando-       im oberen Drittel bedürfen in der Regel     Behandlung inklusive der Chirurgie
 misiert kontrollierte Phase III Studien:   einer transhiatal erweiterten Gastrek-      vertreten ist, haben gezeigt, dass die
 die MAGIC (3) und die ACCORD07             tomie, Tumore im mittleren Drittel          radikale D2-Lymphadenektomie mit
 FFCD 9703 Studie, die zusammen auf         einer totalen Gastrektomie und Tumo-        einer akzeptablen Morbidität durchge-
 einen Überlebensvorteil durch die zu-      re im distalen Drittel einer subtotalen     führt werden kann (19,22).
 sätzliche perioperative Chemotherapie      Gastrektomie, bei der ein Magenrest im
 hinweisen und Eingang in die deutsche      Fundusbereich erhalten werden kann.
 S3-Leilinie zur Behandlung des Ma-         Die Rekonstruktion erfolgt meistens
 genkarzinoms gefunden haben (16).          mittels einer Anastomose zum Jejun-
 Vor Beginn der perioperativen Chemo-       um. Alle oben genannten, onkologi-
                                                                                        Minimal-invasive
therapie wird bei Patienten mit einem       schen Resektionstechniken umfassen          Operationstechniken
lokal fortgeschrittenen Primärtumor         obligat eine radikale D2-Lymphadenek-
eine Peritonealkarzinose mittels Lapa-      tomie, die sich je nach der Tumorlo-        Laparoskopische Chirurgie
roskopie ausgeschlossen.                    kalisation im Magen unterschiedlich         Die erste laparoskopische Gastrekto-
                                            definiert. Zusammengefasst werden           mie eines Magenkarzinoms wurde von
Bis vor kurzem wurden Patienten mit         bei der D2-Lymphadenektomie alle            Kitano 1994 berichtet und hat sich
Fernmetastasen eines Magenkarzinoms         Lymphknoten unmittelbar am Magen            mittlerweile vor allem in Japan und
ausschließlich nicht-chirurgisch pallia­    (N1-Lymphknoten) sowie die Lymph-           Korea zum Standardeingriff für das
tiv behandelt. Heute können selektio-       knoten an den benachbarten Arterien         Magenfrühkarzinom entwickelt, mit
nierte Patienten mit Peritonealkarzino-     (Arteriae lienalis, hepaticae, gastricae;   exzellenten    5-Jahresüberlebensraten
se (vor allem mit limitierter synchroner    sogenannte      N2-Lymphknotenstatio-       >90 % (8,10,11). Zunehmend werden
Peritonealkarzinose) von zytoreduk-         nen) möglichst en bloc reseziert (Abb.      auch lokal fortgeschrittene Magenkarz-
tiver Chirurgie mit intraperitonealer       1, 2). Die adäquate D2-Lymphadenek-         inome laparoskopisch operiert. Rando-
Chemotherapie profitieren (s. u.).          tomie führt im Vergleich mit einer li-      misiert kontrollierte Studien und gro-
                                            mitierten Lymphadenektomie (≤ D1-           ße retrospektive Kohortenstudien aus
Chirurgische Therapie                       Lymphadenektomie) bei operablen             Asien haben gezeigt, dass diese Tumo-
Die R0-Resektion und die adäquate           Magenkarzinomen zu einer signifi-           ren laparoskopisch mit vergleichbarer
Entfernung der relevanten regionä-          kant geringeren krankheitsspezifi-          Morbidität, Mortalität und Qualität der
ren Lymphknoten (Lymphadenekto-             schen Sterblichkeit (20). Die radikale      D2-Lymphadenektomie bei geringerem
                                                                                        Blutverlust und kürzeren Krankenhaus-
                                                                                        verweildauern operiert werden können
[Abb. 2] D2-Lympha-                                                                     (9,14,15,24). Entscheidende Bedeutung
denektomie im Rahmen                                                                    für ein gutes onkologisches Ergebnis
einer totalen Gastrekto-                                                                kommt auch bei der laparoskopischen
mie. Im oberen Bildrand                                                                 Technik der chirurgischen Qualität zu:
  ist die Leber mit einem                                                               Die aktuell rekrutierende KLASS-02
    Haken hochgehalten.                                                                 RCT Studie aus Korea zur subtotalen
       In der Bildmitte ist                                                             Gastrektomie beim lokal fortgeschrit-
    der Truncus coeliacus,                                                              tenen Magenkarzinom betont den
 sowie die Leberarterien                                                                Wert der Qualität der laparoskopischen
       und die Strukturen                                                               und offenen Chirurgie schon bei der
         des Ligamentum                                                                 Auswahl der teilnehmenden Zentren:
 hepatoduodenale nach                                                                   Teilnehmende Chirurgen müssen ihre
   Lymphadenektomie zu                                                                  technische Expertise und Qualität mit
    sehen. Die A. gastrica                                                              Operationsvideos nachweisen, bevor sie
dextra ist abgesetzt und                                                                von einem Gremium zugelassen werden
    geklippt. Darunter ist                                                              (5). Ob die vielversprechenden, mini-
das Pankreas geschont.                                                                  mal-invasiven chirurgischen Ergebnisse

12                                                                                      Ausgabe 4 . Oktober 2015 . Krebs im Focus
[Abb. 3]
                                                                                      Roboter-­assistierte
                                                                                      ­Anastomose nach
                                                                                       ­subtotaler Gastrektomie.
                                                                                        Die feingliedrigen Roboter-
                                                                                        arme bieten deutlich mehr
                                                                                        Freiheits­grade als die
                                                                                        konventionellen Laparos-
                                                                                        kopieinstrumente.

aus Asien auch auf Europa und Patien-       des UKD wird die Roboter-assistierte      Fazit
ten mit T1-3, N0-1 Stadien und nach         Magenresektion für bestimmte Tumor-       Die Behandlung des Magenkarzinoms
neoadjuvanter Chemotherapie über-           stadien angeboten (Abb. 3).               hat große medizinische Fortschritte
tragen werden können, soll im Rahmen                                                  gemacht und ist heute in vielen Tumor-
der aktuell rekrutierenden Multizen-        Zytoreduktive Chirurgie und               stadien multimodal um die Chirurgie
ter-Studie (STOMACH-Trial) geprüft          intraperitoneale Chemotherapie            aufgebaut und sollte daher in Zentren
werden, an der auch die Klinik für Vis-     Die zytoreduktive Chirurgie und hy-       mit entsprechender Erfahrung durch-
zeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie des      pertherme intraperitoneale Chemo-         geführt werden. Bei der chirurgischen
UKD teilnimmt (21).                         therapie (HIPEC) sind Bestandteil         Resektion kommt der adäquaten und
                                            eines multimodalen Therapieansatzes       hochqualitativen Lymphadenektomie
Roboter-assistierte Chirurgie               bei peritonealer Metastasierung und       eine entscheidende Rolle für das onko-
Bei der Roboter-assistierten Chirur-        können auch beim Magenkarzinom            logische Outcome zu. Beim Magenfrüh-
gie des Magens wird laparoskopisch          die Prognose von Patienten signifikant    karzinom gehören minimal-invasive
minimal-invasiv operiert und für ge-        verbessern. Durch eine komplette Ent-     Operationsmethoden heute zum Stan-
eignete Operationsschritte werden die       fernung aller betroffenen Areale und      dard und ermöglichen eine zügige Erho-
fein beweglichen Roboterarme durch          intraoperative HIPEC kann bei selek-      lung der Patienten von der Operation.
den Operateur eingesetzt und gesteu-        tionierten Patienten ein 5-Jahresüber-    Der Stellenwert der minimal-invasiven
ert. Einige Vorteile gegenüber der la-      leben von 23 % erreicht werden            Chirurgie bei fortgeschrittenen Ma-
paroskopischen Chirurgie sind eine          (2,4,23). Vor allem Patienten mit syn-    genkarzinomen wird derzeit in Studien
3-dimensionale Sicht, intuitive Bedien­     chronem peritonealem Befall und ei-       auch in Europa untersucht. Schließlich
barkeit und die vielen Freiheitsgrade       nem Peritoneal Cancer Index (PCI)         können bestimmte Patienten auch bei
der Instrumente auf kleinem Raum.
Literatur:

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14                                                                                                           Ausgabe 4 . Oktober 2015 . Krebs im Focus
Interview

Protonentherapiezentrum –
Status quo und Perspektiven
Gespräch mit Prof. Dr. med. M. Baumann
Hans-Detlev Saeger

                                                                                      Wie sind die bisherigen
                                                                                      Erfahrungen in Dresden?
                                                                                      Die Patienten profitieren nach den bis-
                                                                                      her noch kurzzeitigen Erfahrungen von
                                                                                      der im Vergleich zur konventionellen
                                                                                      Bestrahlung sehr guten Verträglich-
                                                                                      keit. Diese Beobachtung wird auch aus
                                                                                      anderen Zentren berichtet. Durch die
                                                                                      Möglichkeit, Protonen speziell auf die
                                                                                      Zielregion fokussieren zu können, wird
                                                                                      das vor dem Tumor liegende Gewebe
                                                                                      weniger und besonders das hinter dem
                                                                                      Tumor liegende Gewebe gar nicht durch
                                                                                      Strahlenwirkung erfasst (wir berichte-
                                                                                      ten darüber in der letzten Ausgabe, s.
                                                                                      dort Abb. 1). Damit kann der Tumor
                                                                                      mit einer optimalen Zieldosis erreicht
                                                                                      und umgebende Strukturen weitge-
                                                                                      hend ausgeblendet werden. Der Effekt
                                                                                      sollte sich besonders in der Nachbar-
                                                                                      schaft strahlensensibler Gewebe positiv
                                                                                      auswirken. Damit konnten wir bereits
                                                                                      jetzt einzelnen Patienten eine Therapie
                                                                                      anbieten, die mit einer herkömmlichen
Am 22. August 2014 wurde die Universi-       Wie viele Patienten wurden               Strahlentherapie nicht mehr kurativ
täts-Protonentherapie am Universitäts-       bisher im Protonentherapie­              behandelbar waren, obwohl der Tumor
klinikum Dresden (UPTD) durch die            zentrum Dresden bestrahlt?               lokalisiert war und nicht gestreut hatte.
Bundesministerin für Bildung und For-        Nach der offiziellen Eröffnung im        Die Einschätzung der guten Verträg-
schung, Frau Prof. Wanka, den Minis-         August letzten Jahres mussten zu-        lichkeit der Protonentherapie wird von
terpräsidenten des Freistaats Sachsen,       nächst alle gesetzlich vorgeschriebe-    Patienten, Eltern und Ärzten gleicher-
Stanislaw Tillich und den Direktor der       nen Prüfungen laufen, um die Be-         maßen geteilt. In einer alle Patienten
Klinik und Poliklinik für Strahlenthe-       handlung von Patienten freizugeben.      begleitenden, prospektiven Erhebung
rapie und Radioonkologie sowie des           Als Fachärzte für Strahlentherapie       wird klinisch der Nachweis gesucht, ob
OncoRay Zentrums am Universitäts-            haben wir eine in Sachsen geforderte,    eine relevante Reduktion von Neben-
klinikum, Professor Michael Baumann,         spezielle Fachkunde für Partikelthe-     wirkungen, auch mittel- und langfristig,
feierlich eröffnet. In der letzten Ausgabe   rapie nach entsprechenden Spezial-       tatsächlich zu verzeichnen ist.
von Krebs im Focus haben wir darüber         kursen erworben. Schließlich konnten
berichtet. Im Dezember konnte mit der        wir den ersten Patienten im Dezember     Werden die Bestrahlungszeiten
Behandlung von Patienten begonnen            2014 in Dresden mit Protonen behan-      mit Protonen kürzer als bei der
werden. Nach einem halben Jahr Lauf-         deln. In dem seither vergangenen Zeit-   klassischen Strahlentherapie?
zeit hatte ich Gelegenheit, Herrn Profes-    raum wurden mehr als 50 Patienten in     Nein. Insgesamt erstreckt sich die Be-
sor Baumann nach den bisherigen Er-          die Therapie aufgenommen, täglich        handlung weiterhin in der Regel auf
fahrungen und weiteren Zielsetzungen         sind heute bereits 12 bis 15 Patienten   etwa sieben Wochen. Die Einzelbe-
zu fragen.                                   unter Therapie.                          strahlung erfordert einen Zeitaufwand

Ausgabe 4 . Oktober 2015 . Krebs im Focus                                                                                   15
von durchschnittlich einer halben          die gemeinsam hoch innovative und          gesunde Gewebe, welches mit mittleren
Stunde und dauert damit deutlich län-      oft weltweit einmalige Projekte durch-     Dosen bestrahlt wird, erheblich redu-
ger als bei der herkömmlichen The-         führen. Die maximale Kapazität unse-       ziert werden kann.
rapie. Gründe dafür liegen in der bei      rer Anlage ist auf 400 bis 500 Patien-
jeder Sitzung individuell anzupassen-      ten pro Jahr ausgelegt. Diese Kapazität    Gerade hat erstmalig ein Treffen der
den Präzisionseinstellung und exakten      wird dabei schrittweise aufgebaut und      Vertreter aller in Europa aktiven Pro-
Steuerung des Roboter-Bestrahlungsti-      erst in einigen Jahren erreicht werden.    tonenzentren in Brüssel stattgefunden.
sches sowie den umfangreichen jeweils      Sollte sich diese Kapazität irgendwann     Die Gruppe, mit führender Rolle des
prätherapeutisch durchzuführenden          als zu gering herausstellen, besteht die   Protonenzentrums Dresden, hat sich
Kontrollen. In einigen Jahren werden       Option einen zweiten Behandlungs-          zum Ziel gesetzt, in enger Kooperati-
wir auch verkürzte Protokolle für spe-     platz einzurichten. Insgesamt wird         on Erfahrungen auszutauschen und zu
zielle Tumorsituationen anbieten, wir      das Zentrum die notwendigen Ange-          bewerten. Die auf länderübergreifender
entwickeln zum Beispiel gerade solche      bote für die Protonentherapie im mit-      Plattform erhobenen Erkenntnisse sol-
Strategien für die Protonentherapie        tel- und ostdeutschen Raum auf lange       len den Einsatz der Protonentherapie
des Prostatakarzinoms, Pankreaskar­        Sicht abdecken können.                     auf wissenschaftlich gesicherter, breiter
zinoms und einiger Lungentumoren.                                                     Basis voranbringen.
Hierzu ist aber noch die physikalische     Für welche Tumorerkrankungen
Erprobung zusätzlicher Technologien        sind Vorteile der Protonen-                Welche Forschungsschwer-
notwendig, um diese Behandlungen           therapie heute anerkannt?                  punkte werden im Zentrum
mit nur wenigen Bestrahlungen unter        International anerkannte Indikationen      Dresden bearbeitet?
den dafür notwendigen speziellen Si-       sind eine Reihe von Tumoren bei Kin-       Wir verfolgen derzeit drei Ziele: Zu-
cherheitsbedingungen durchführen zu        dern, Tumoren der Schädelbasis und         nächst die klinische Forschung. Daten
können.                                    nahe des Rückenmarks, Speicheldrü-         der in die Protonentherapie einge-
                                           sentumoren, alle Tumoren, bei denen        schlossenen Patienten werden prospek-
Protonentherapie ist demnach               wegen einer individuell komplizierten      tiv erhoben. Primärer Endpunkt ist die
deutlich aufwändiger. Wie viele            Lage mit der üblichen Strahlenthera-       detaillierte Erfassung der Senkung von
Mitarbeiter sind im Dresdner               pie die notwendige Strahlendosis nicht     kurz- und langfristigen Nebenwirkun-
Zentrum beteiligt? Wie sieht es            sicher erreicht werden kann, Tumoren       gen. Hiermit sollen Patienten identi-
mit der Behandlungskapazität               in vorbestrahltem Gewebe, bei denen        fiziert werden, die besonders von der
jetzt und in Zukunft aus?                  erneut eine hohe Dosis gegeben werden      Behandlung mit Protonen profitieren.
Bei jeder Bestrahlung arbeiten Ärzte,      soll und schwangere Patientinnen, bei      In einem späteren Schritt sollen bei sol-
Physiker und Medizinisch-Technische        denen eine Strahlentherapie durchge-       chen Tumoren die mit heute üblichen
Radiologieassistenten (MTRA) und           führt werden muss.                         Dosen noch relativ selten vernichtet
Techniker zusammen. Derzeit sind                                                      werden können bestrahlt werden.
im Protonenzentrum für die Bestrah-        Die wissenschaftlichen Fachgesell-
lung von Patienten in einer 8-Stun-        schaften weltweit sehen aber darüber       Daneben befassen wir uns mit biologi-
den-Schicht 12-15 Mitarbeiter notwen-      hinaus die Notwendigkeit, die Proto-       schen Fragestellungen. Biomarker und
dig. Der Bestrahlungsplatz ist damit       nentherapie bei solchen Tumoren kli-       bildgebende Methoden sollen dazu
voll ausgelastet. Die zweite Schicht mit   nisch wissenschaftlich zu evaluieren,      beitragen, die Therapie individuell,
durchschnittlich fünf Mitarbeitern der     bei denen die Standardstrahlenthera-       dem jeweiligen Patienten und anderen
Medizinphysik und Technik ist inten-       pie heute noch mit einem relativ hohen     Einflussfaktoren angepasst einzusetzen.
siv – auch an den Wochenenden – mit        individuellen Risiko von langfristigen     Auf die Fragen: wer profitiert? muss
der Vorbereitung und Messung weite-        Nebenwirkungen behaftet ist. Dies          oder kann die Strahlendosis optimiert
rer strahlentherapeutischer Modalitä-      können die Protonenzentren durch           werden? – werden Antworten gesucht.
ten beschäftigt, so dass zukünftig auch    einen sogenannten Planvergleich und
weitere Tumorarten behandelt werden        Modellberechnungen sehr gut abschät-       Schließlich arbeitet die physikalische
können. Sobald die zweite Schicht in       zen und die Patienten entsprechend         Forschung an der Entwicklung neu-
den Patientenbetrieb geht, werden hier     beraten. Hier zeigt sich, dass ein An-     artiger bildgebender Kontrollverfah-
weitere Mitarbeiter aus dem medizini-      teil der Hirntumoren, Tumoren der          ren des Strahls im Patienten und an
schen Bereich hinzukommen. Weitere         Kopf-Halsregion, Lungen und Speiser-       Möglichkeiten die Beweglichkeit von
10–20 Mitarbeiter aus allen Berufs-        öhrentumoren, Tumoren des Pankreas         Tumoren noch besser zu berücksich-
gruppen, nutzen derzeit die Protonen       und der Leber, Weichteiltumoren und        tigen als bislang möglich. So können
für Forschungs- und Entwicklungspro-       gynäkologische und urologische Tu-         die Zielgenauigkeit der Therapie und
jekte. Hierunter sind Mitarbeiter der      moren im Becken häufig von dieser          damit sowohl der Behandlungseffekt
medizinischen Fakultät und des Helm-       Behandlung profitieren können. Dies        als auch die Verträglichkeit weiter ver-
holtz-Zentrum Dresden-Rossendorf,          lässt sich darauf zurückführen, dass das   bessert werden.

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Wartebereich Protonentherapie
                                                                                         mit dem Flusspferd „Hippo“ in
                                                                                         der Kinderspielecke

Wie sehen Sie die Perspektiven              senschaftlich prüfen lässt, noch vor der     Partikel mit speziellen physikalischen
der Protonentherapie?                       Bereitstellung eines solchen Gerätes         und biologischen Eigenschaften zum
Die Technik der Protonentherapie für        für wissenschaftliche Untersuchungen         Einsatz kommen können. Unsere Kol-
die Patientenbestrahlungen aber auch        in den USA.                                  legen am Helmholtz-Zentrum Dres-
für die Forschungsprojekte haben wir                                                     den-Rossendorf gehören zu den welt-
sehr gut im Griff. Im Umfeld der be-        Derzeit sind in Deutschland drei aka-        weit führenden Wissenschaftlern in
reits etablierten Institutionen: Univer-    demische (Heidelberg, Essen, Dresden)        diesem Bereich. Derzeit sind die Energi-
sitätskrebszentrum, OncoRay und dem         und ein privat geführtes (München)           en der Partikelstrahlen, die mittels Laser
Deutschen Konsortium für Translatio-        Protonenzentrum aktiv. Ein Zweit-            erzeugt werden, aber noch zu gering für
nale Krebsforschung (DKTK) sind wir         zentrum der Heidelberger Kollegen in         einen medizinischen Einsatz. ||
mit einer großen Gruppe von Exper-          Marburg wird ab 2016 einsatzbereit
ten aus verschiedenen Bereichen und         sein, in Berlin gibt es einen speziellen
einer Reihe einmaliger Forschungs-          Bestrahlungsplatz für Augentumoren.
infrastrukturen für die Zukunft sehr        In Europa sind weitere 15 Zentren            Informationen
gut aufgestellt. Dies wird bereits heute    existent oder im Bau. Wenn sich die          für Patienten und Ärzte
national und international anerkannt.       bisher erzielten Erfahrungen mit der
                                                                                         Montag – Freitag,
Dafür spricht zum Beispiel, dass mit        Protonentherapie auch bei solchen
                                                                                         09.00 – 11.00 Uhr, 13.00 – 15.00 Uhr
Frau Professor Esther Troost eine wei-      Tumorarten bestätigen, an denen in
                                                                                         Telefon: 0351 458-15693
tere führende Wissenschaftlerin aus         Europa viele Patienten erkranken, wird
                                                                                         protonentherapie@uniklinikum-dresden.de
dem Gesundheitsforschungszentrum            zukünftig der Bedarf an Partikelthera-
der Universität Maastricht (NL) für         piezentren steigen.
die Arbeit in unserem Protonenthera-
piezentrum gewonnen werden konnte.          Wir müssen daher schon jetzt an der
Sie kam in diesem Jahr als Spezialistin     Entwicklung kleinerer Geräte zur Parti-
für die Biobild-geführte Präzisionsbe-      keltherapie arbeiten, die es erlauben, den
strahlung aus einer Institution mit ho-     erforderlichen Strahlenschutz und den
her internationaler Reputation nach         damit verbundenen räumlichen und
Dresden (siehe auch Rubrik „Vorge-          ­finanziellen Aufwand zu reduzieren.
stellt“ auf S. 37). Ein weiteres Beispiel
ist, dass Dresden der erste Standort auf    Die Technologie von übermorgen
der Welt ist, in dem der Weltmarkt-         könnte die Protonentherapie auf La-
führer für Protonentherapie einen           serbasis sein. Laser erlauben Partikel
Prototyp eines neuen Zusatzgerätes          zu beschleunigen, wobei hierbei neben
zur Strahlkontrolle im Patienten wis-       Protonen auch ein Spektrum weiterer

Ausgabe 4 . Oktober 2015 . Krebs im Focus                                                                                          17
UCC-Patientenbeirat –
eine wichtige Brücke zu unseren Krebspatienten
Katja Baum

                                                                                     Frau Dipl.-Psych. Beate Hornemann,
                                                                                     Leiterin des Psychoonkologischen
                                                                                     Dienstes am UCC, überreicht Frau
                                                                                     ­Katrin-Maria Starre Münch die
                                                                                      ­Mitgliedsurkunde des Patienten­
                                                                                       beirates UCC

Mit Gründung eines Patientenbeirates       pen und onkologischer Versorgung sind     die Treffen und Aufgaben des Beirates
vor drei Jahren konnte die umfassende      ein unabdingbares Qualitätsmerkmal        und steht dem UCC bei Begutachtun-
und qualitativ hochwertige Versorgung      der von der Deutschen Krebshilfe e.V.     gen und Veranstaltungen zum Thema
von Krebspatienten im Universitäts         ausgezeichneten onkologischen Spit-       Krebsselbsthilfe zur Verfügung.
KrebsCentrum (UCC) weiter ausgebaut        zenzentren. Ihr großes Engagement zu
und die Sicht auf die besonderen Bedürf-   unterstützen und kontinuierlich auf die   Der Patientenbeirat des UCC berät bei
nisse von Betroffenen verstärkt werden.    Arbeit der Selbsthilfegruppen aufmerk-    der Optimierung und Implementierung
                                           sam zu machen sind wichtige Anliegen      patientenzentrierter Aktivitäten mit
Selbsthilfegruppen haben mittlerweile      unseres Universitäts KrebsCentrums.       dem Ziel, die Patientensicht in die stra-
eine feste Rolle in der klinischen Ver-                                              tegische Ausrichtung des UCC einzu-
sorgung von onkologischen Patienten.       Der UCC-Patientenbeirat wurde im          bringen und damit die Patientenversor-
Angebote und Aktivitäten von Selbst-       Frühjahr 2012 gegründet. Alle Mit-        gung weiter zu verbessern. Der Beirat
hilfegruppen sind für krebserkrank-        glieder sind an eine Krebs-Selbsthilfe-   beantwortet Anfragen des UCC bei spe-
te Menschen und ihre Angehörigen           gruppe angebunden und ehrenamtlich        zifischen Projekten und initiiert eigene
wichtige und hilfreiche Ressourcen         im Beirat tätig. Die erste Besetzung      Projekte und Ideen. Er berät bei patien-
für den Umgang mit der Erkrankung.         des Patientenbeirates wurde vom UCC       tenorientierten Inhalten der Fort-, Aus-
Durch ihr Erfahrungswissen und ihre        auserwählt, im Weiteren werden die        und Weiterbildung von Medizinern und
Kompetenzen ergänzen und erweitern         Mitgliedschaften vom Patientenbeirat      Mitarbeitern im Gesundheitswesen,
Selbsthilfegruppen darüber hinaus in       selbst vorgeschlagen und vom Direkto-     unterstützt bei patientenorientierter
vielfältiger und bedeutsamer Weise die     rium des UCC bestätigt. Die Vorsitzen-    Informationsvermittlung und sensibi-
professionelle Patientenversorgung. Ko-    de des UCC-Patientenbeirates, Frau Ka-    lisiert für die Sicht und Empfindungen
operationen zwischen Selbsthilfegrup-      trin-Maria Starre-Münch, koordiniert      von Krebspatienten.

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Die Mitglieder des Patientenbeirates              Derzeit erarbeitet der Patientenbeirat
     treffen sich regelmäßig, mindestens vier-         eine eigene Darstellung auf der Website          Ansprechpartner:
     mal jährlich. Die von Seiten des UCC              des UCC, um über Möglichkeiten der
                                                                                                        Dipl.-Kffr. Katja Baum
     benannten Kontaktpersonen, Frau Di-               Kontaktaufnahme und Angebote zu in-
                                                                                                        Universitäts KrebsCentrum
     pl.-Psych. Beate Hornemann, Leiterin des          formieren. Anfragen und Wünsche kön-
                                                                                                        Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
     psychoonkologischen Dienstes am UCC,              nen jederzeit an Frau Starre-Münch oder
                                                                                                        Fetscherstraße 74
     Herr PD Dr. Gunnar Folprecht, leitender           die Mitarbeiter des UCC herangetragen
                                                                                                        01307 Dresden
     Oberarzt am UCC und Frau Dipl.-Kffr.              werden. Über Ergebnisse und Vorhaben
                                                                                                        Telefon: 0351 458-7144
     Katja Baum, administrative Koordinato-            berichtet der Beirat jährlich im Rahmen
                                                                                                        katja.baum@uniklinikum-dresden.de
     rin am UCC, nehmen regelmäßig, min-               des UCC Tag der Krebsselbsthilfe. ||
     destens zweimal jährlich, an den Treffen
     teil und stehen den Mitgliedern des Pati-
                                                       Kontakt Patientenbeirat UCC:
     entenbeirates zwischenzeitlich für Fragen
     und Rückmeldungen zur Verfügung. Seit             Vorsitz: Katrin-Maria Starre-Münch
     Gründung des Patientenbeirates konnten            (Sprecherin der Selbsthilfegruppe
     auf diesem Wege zahlreiche Vorhaben               Hautkrebs Dresden)
     und Veranstaltungen im Sinne der Pati-            post@selbsthilfe-hautkrebs.info
     enten optimiert werden.                           www.selbsthilfe-hautkrebs.info

                                                                                            LEISTUNGSSPEKTRUM

Präzise
                                                                                            Röntgen | Nuklearmedizin | Tiefenbestrahlung | Digitale Mammo­
                                                                                            grafie | Ultraschall | Kernspin (MRT) | Computertomografie (CT) |
                                                                                            Knochendichtemessung | Interventionelle Radiologie

   Einblicke                                                                                RADIOLOGEN
                                                                                            Dipl.­Med. S. Lorenz | Dr. med. E. Dziambor | Dr. med. R.­M. Geidel |
                                                                                            FÄ für Radiologie | Dr. med. M. Amler | Dipl.­Med. H.­H. Hirsch |
                                                                                            Dr. med. K. Köhler | FÄ für Diagnostische Radiologie
Eine zielgerichtete Therapie bedarf einer
gründlichen Voruntersuchung. Mithilfe
modernster Geräte blicken wir ins                                                           STANDORTE
Körperinnere und schaffen so die Basis                                                      Hauptsitz in der Schillergalerie
                                                                                            Loschwitzer Str. 52c, 01309 Dresden
für eine erfolgreiche Behandlung.
                                                                                            Tel.: 0351 312320, Fax: 0351 3123250
                                                                                            Im Ärztehaus Blasewitz „Am Blauen Wunder“
                                                                                            Naumannstr. 3, 01309 Dresden
                                                                                            Tel.: 0351 312320, Fax: 0351 3123250
                                                                                            Im Ärztehaus Marienstraße
                                                                                            Marienstr. 20, 01067 Dresden
                                                                                            Tel.: 0351 4960510, Fax: 0351 4960522
                                                                                            MRT am Kinderzentrum
                                                                                            Friedrichstr. 32, 01067 Dresden
                                                                                            Tel.: 0351 312320, Fax: 0351 3123250
                                                                                            Im KH St. Joseph­Stift
                                                                                            Wintergartenstr. 15/17, 01307 Dresden
                                                                                            Tel.: 0351 44402970, Fax: 0351 44402972
                                                                                            Im Asklepios­ASB Klinikum Radeberg
                                                                                            Pulsnitzer Str. 60, 01454 Radeberg
                                                                                            Tel.: 03528 459261, Fax: 03528 459269
                                                                                            MRT am Herzzentrum Dresden
                                                                                            Fetscherstr. 76, 01307 Dresden
                                                                                            Tel.: 0351 312320, Fax: 0351 3123250
                                                                                            Nuklearmedizin im UKD, Haus 4
     Ausgabe 4 . Oktober 2015 . Krebs im Focus                                              Fetscherstr. 74, 01307 Dresden
                                                                                                                                                     19
                  www.roentgen-dresden.de | kontakt@roentgen-dresden.de                     Tel.: 0351 4587631, Fax: 0351 4587282
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