Ungewöhnliche Lebenswege - BOKU-BALL Impressionen - BOKU Alumniverband

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Ungewöhnliche Lebenswege - BOKU-BALL Impressionen - BOKU Alumniverband
Das Magazin des Alumniverbandes
                                     der Universität für Bodenkultur Wien
                                     Nr. 1 | März 2018

Ungewöhnliche
Lebenswege

   BOKU-BALL     TIPPS VON FIRMEN       KARRIEREWEGE
  Impressionen    am Praktikumstag    von AbsolventInnen
Ungewöhnliche Lebenswege - BOKU-BALL Impressionen - BOKU Alumniverband
WANN KÖNNEN SIE ANFANGEN?
            Jobs mit Qualität im Einstieg
            und Qualität im Aufstieg.
Ungewöhnliche Lebenswege - BOKU-BALL Impressionen - BOKU Alumniverband
© Hugo Josef Heikenwälder

                                                                                                                                     Begrüßung

                                                                                                                                                                                                © Wilke
                                                                                                                                     A    uf die neuen Aufgaben, die auf mich und
                                                                                                                                          die VizerektorInnen zukommen werden,
                                                                                                                                     und über das Vertrauen, das in uns gesetzt wird,
                                                                                                                                     freue ich mich. Die BOKU zeichnet sich durch Ab-
                                                                                                                                     solventInnen aus, die über breites Fachwissen
                                                                                                                                     verfügen und mit Leidenschaft für das Fachge-
                                                                                                                                     biet sowie der richtigen Haltung für schwierige
                            50 Ungewöhnliche Lebenswege                                                                              Aufgaben am Arbeitsmarkt auffallen. In meiner
                                                                                                                                     Funktion als neuer Obmann des Alumniverban-
                                    Wir zeigen BOKU-AbsolventInnen, die ganz etwas
                                    anderes machen ...                                                                               des möchte ich den Verband weiterentwickeln,
                                                                                                                                     den Kontakt zu den AbsolventInnen stärken und
                                                                                                                                     die Verbindung der Universität mit den Instituti-
                                                                                                                                     onen und Unternehmen fördern. Die Universität
                                                                                                              © WARDA NETWORK GmbH
       © Alumni

                                                                        62     Alles WALDzer!                                        für Bodenkultur hat mit dem Career Service und
                                                                               BOKU-Ball                                             dem Alumnidachverband zwei erfolgreiche Ser-
                                                                                                                                     vicestellen, die dies unterstützen.

                                                                                                                                     Univ.Prof. DI Dr. Hubert Hasenauer
                                                                                                                                     Rektor, Obmann des Alumnidachverbandes

                              60     Alumni und BOKU                                                                                 Kooptierung im Alumni-Vorstand/Ehrenmitglieder
                                     in Brüssel
                                                                                                                                     Wie bereits in der letzten Vorstandssitzung festgelegt,
                                                                                                                                     scheiden die Vorstandsmitglieder Univ.Prof. Dipl.-Ing.
                                                                                                            © Alumni

                                                                                                                                     Dr. Dr.h.c.mult. Martin Gerzabek, O.Univ.Prof. Dr.phil.
                               76      Praktikumstag                     Alumni-Tag im                                               Josef Glößl, Ao.Univ.Prof. Mag.rer.nat. Dr.rer.nat. Bar-
                                                                         neuen TÜWI                                                  bara Hinterstoisser mit Wirkung am 31.1.2018 aus
                                                                         am 22. September                                            dem Vorstand des Alumnidachverbandes aus. Gemäß
                                                                         2018 ab 10:30 Uhr                                           § 4 Abs. 4 der Satzung werden sie zu Ehrenmitgliedern
                                                                                                                                     des Verbandes gewählt. An deren Stelle beschließt der
                                                                                                                                     Alumni-Vorstand folgende Personen gemäß § 12 Abs.
                                                                                                                                     4 der Statuten des Verbandes in den Alumni-Vorstand
                                                                                                                                     für den Zeitraum 1.2.2018 bis 26.9.2021 zu kooptieren:
                                                                                                                                     n Univ.Prof. DI Dr. Hubert Hasenauer (Rektor der BOKU
                                                                                                                                     und Obmann des Alumnidachverbandes, Vorschlag BOKU)
                                                                                                                                     n DI Gerhard Mannsberger (Kassier des Alumnidachver-
© Alumni

                                                                                                                                     bandes, Vorschlag BOKU)
                                                                                                                                     n Ao.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.nat.techn. Sabine Baum-
                                                                                                                                     gartner (Schriftführer-Stellvertreterin des Alumnidachver-
                                                                                                                                     bandes, Vorschlag BOKU).
                            Coverbild: Ein Dankeschön an Hugo Josef Heikenwälder (https://                                           Gemäß § 11 lit. c der Satzung sind diese kooptierten
                            heikenwaelder.at/), der mit seiner Kolorierung von Flammarions                                           Personen in der nächstfolgenden Generalversammlung
                            Holzstich ein Bienenprojekt im Triestingtal mit drei Völkern unter-                                      des Alumni-Dachverbandes (22.9.2018) zur Vorstands-
                            stützt hat.                                                                                              wahl vorzuschlagen und zu genehmigen.

                            IMPRESSUM
                            Herausgeber Alumniverband der Universität für Bodenkultur Wien, Gregor-Mendel-Straße 33, 1180 Wien, www.alumni.boku.ac.at Geschäftsführerin BOKU ALUMNI:
                            Gudrun Schindler, alumni@boku.ac.at Redaktion Teresa-Maria König, bokulumni@boku.ac.at, Tel.: 01/47654-10440 Mitarbeit Susanne Langmair-Kovács, Simon Huber,
                            Stephanie Drlik, Kathrin Dürr, Roman Neunteufel, Susanne Weber Coverbild Hugo Josef Heikenwälder Grafik Monika Medvey Lektorat Marlene Gölz, Mathilde Sengoelge
                            Druck Druckerei Berger Auflage 7000 | Alle redaktionellen Beiträge sind nach bestem Wissen recherchiert, es wird jedoch keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben
                            übernommen. Namentlich nicht gekennzeichnete Beiträge stammen von der Redaktion. Redaktionelle Bearbeitung und Kürzung von Beiträgen sind aus Platzgründen
                            vorbehalten.

                                               1 | 2018                                                                                                                                       49
Ungewöhnliche Lebenswege - BOKU-BALL Impressionen - BOKU Alumniverband
Ungewöhnliche Lebenswege
        Ob als Korrespondentin des ORF in Brüssel, als Fiakerin in Wien, mit Ärzte ohne Gren-
       zen oder als Pilot weltweit unterwegs – sehr vielfältig und untypisch können die Lebens-
          wege der BOKU-AbsolventInnen sein. Was sie dazu bewegt hat? Lesen Sie selbst!

                                                                                                                                       © Privat
                                         »Die BOKU hat Spuren hinterlassen. Ob im Flug
                                        über exotische Länder oder beim Spazieren durch
                                           fremde Städte, betrachtet man Landschafts-
                                         strukturen und städtebauliche Maßnahmen mit
                                         offenen Augen und erinnert sich an Details, die
                                                   man schon mal gehört hat.«

             HARTMUTH REICH                                         vier Tage am Stück, genieße dazwischen das Flair fremder
                                                                    Länder und bekomme dann als Ausgleich mehrere Tage frei.
                             Pilot
                                                                    Anstatt grauer Hausmauern von meinem Bürofenster aus,
                  Interview: Gudrun Schindler
                                                                    sehe ich die Welt von Tokyo bis Los Angeles von oben und
 »Ohne Freizeit ist das Geld, das man verdient, nichts              wenn es nicht Nacht ist, scheint meistens die Sonne. Die Tä-
  wert. Familie, Haus und Garten – dort ist Raum für                tigkeit verlangt verantwortungsbewusstes und sorgfältiges
Kreativität und die Möglichkeit sich zu erden, nachdem              Arbeiten. Eine Verkettung von Fehlern könnte als Katastrophe
            man 11 Stunden in der Luft war.«                        enden. Bevor 289 Tonnen vom Boden abheben, muss eine
                                                                    Vielzahl von Faktoren beachtet und berechnet werden. Auf et-
Hartmuth Reich verbindet die BOKU mit legendären Festen,            was zu vergessen, kann den Kopf kosten.
zahlreichen Vorlesungen, die im TÜWI »absolviert« wurden
und KollegInnen mit selbst gestrickten Wollsocken, die es           Was bringt die Zukunft?
nicht gut fanden, wenn er zu Vorlesungen mit dem Auto oder          Die ist in der Airline Branche nicht leicht vorhersagbar. Viele
Motorrad erschien. Dennoch würde er aus heutiger Sicht nicht        Airlines verschwinden von der Bildfläche ebenso schnell wie
noch einmal an der BOKU studieren. Das sei aber nicht auf die       sie erschaffen wurden. Ich bin glücklich und stolz, bei Austrian
Uni zurückzuführen, sondern seine Interessengebiete waren           Airlines in einem Unternehmen mit einem starken Back-
hier einfach nicht vertreten.                                       ground durch Lufthansa arbeiten zu können, das mir gleich-
                                                                    zeitig die Möglichkeit bietet, in meinem Heimatland Österreich
Wie kam es, dass Sie Pilot wurden?                                  stationiert zu sein. Da die Zukunft in den Managerebenen des
Die Idee kam mir auf einem Segeltörn, auf dem ich als Skip-         Konzerns beschlossen wird, ist man in diesem Fall aber selbst
per unterwegs war. Als ein Crewmitglied erzählte, er sei Pilot,     als Pilot Passagier.
antwortete ich, dass ich das auch immer gern gemacht hätte
aber mit 33 Jahren wäre dieser Zug für mich abgefahren. Er er-         ECKDATEN
widerte darauf, dass man sich in seiner Firma (ehemals Tyrole-         Studium Landschaftsplanung und -architektur, BOKU, 2001
an) bis 36 bewerben könne. Damit war der Entschluss gefasst.           • Jobs bei den Österr. Bundesforsten, am ZID der BOKU und
Eine Woche später suchte ich mir eine Ausbildungsstätte für            freier Dienstnehmer beim Umweltbundesamt • Linienpiloten-
Linienpiloten und kündigte beim Umweltbundesamt.                       ausbildung von 2005 bis 2006 • Pilot bei Tyrolean Airways auf
                                                                       Fokker 100 im europäischen Streckennetz seit 2006 • ab 2017,
Was ist Ihnen im Alltag wichtig?                                       nach Fusion von Austrian Airlines und Tyrolean und Ausflot-
Dass jeder Tag anders ist! Ein Nine-to-five-Job, der auch seine        tung der Fokker, Umschulung auf Boeing 777, im weltweiten
Vorteile hat, ist nichts für mich. Ich arbeite meistens drei oder      Streckennetz tätig

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Ungewöhnliche Lebenswege - BOKU-BALL Impressionen - BOKU Alumniverband
© Privat
    »Es wird immer von ,der EU‘ als
    Konstrukt, als Ding gesprochen.
   Aber das sind 500 Mio. BürgerIn-
  nen. ,Die EU‘, das sind ja wir. Es gibt
   einfach sehr viele Mythen, es gibt
    sehr viel Unwissenheit, sehr viel
  Desinteresse. Dass dieses Netzwerk
   von Brüssel bis hin in die Gemein-
    den durchlässiger wird und dass
   die EU auch greifbarer wird, dazu
  möchte ich beitragen – mit meiner
           Berichterstattung.«

      RAFFAELA SCHAIDREITER                                        es immer wieder abrufen. Eine Art Denkschule. Das ist Bildung
                                                                   gewesen, nicht nur Ausbildung.«
                           Journalistin
                  Interview: Teresa-Maria König
                                                                   Neugierig und aufmerksam, vor allem aber flexibel und ihrer
   »Du hast immer schon zwei Herzen in deiner Brust                Verantwortung bewusst ist sich Raffaela Schaidreiter. »Was hier
  getragen, eines für die Forstwirtschaft, eines für den           in Brüssel entschieden wird, hat fast eins zu eins Auswirkungen
          Journalismus.« — Hubert Hasenauer                        auf die österreichische Gesetzgebung. Wir beschäftigen uns
                                                                   hier also mit Innenpolitik. Unsere Beiträge und Analysen errei-
Eine seiner ehemaligen Studierenden traf Rektor Hasenauer          chen tausende Menschen. Wir wollen Informationen vermit-
auf seiner Delegationsreise Anfang März in Brüssel. Sie be-        teln, damit ZuhörerInnen, ZuseherInnen und LeserInnen bes-
gann ihre Dissertation bei ihm, machte aber weiter mit Jour-       ser am demokratischen Meinungsbildungsprozess teilnehmen
nalismus: Raffaela Schaidreiter.                                   können. Und doch solle man sich selbst als JournalistIn nicht zu
                                                                   sehr in den Vordergrund rücken, meint Schaidreiter. Sich mit
»Ich hätte mir nie gedacht, dass ich als Journalistin arbeiten     anderen Dingen zu beschäftigen täte oft gut und sie erinnert
werde. Ich hätte mir aber auch nicht gedacht, dass ich einmal      sich an ein Zitat von Franz Kafka: »In den Wäldern sind Dinge,
Forstwissenschaften studiere und erst recht nicht, dass mich       über die nachzudenken man jahrelang im Moos liegen könnte.«
Forstgenetik und Borkenkäfer so begeistern können.« Die
Idee ursprünglich war, ein paar Wahlfächer für ihr Medien-         Kritik – an der EU, am ORF – begegnet Raffaela Schaidreiter
studium an der BOKU zu belegen. Das Interesse für Naturwis-        offen. Sie versucht verschiedene Argumente und Perspektiven
senschaften war wohl familiär geprägt, ihr Vater ist Forstwirt.    aufzuzeigen, belehrt und verteidigt aber nicht. Und doch liege
Es fiel ihr nicht leicht, sich schlussendlich doch für den Jour-   die Verantwortung nicht nur bei den BerichterstatterInnen,
nalismus zu entscheiden. »Ich rechne Rektor Hasenauer hoch         die Berichterstattung an sich oder Institutionen wie die EU
an, dass er mir damals die Chance gab, die Dissertation zu         greifbar zu machen. Ein wenig Eigenverantwortung und Inter-
probieren. Er meinte, ich solle im Nachhinein nichts bereuen       esse am Informieren gehöre dazu.
müssen.«
                                                                      ECKDATEN
Raffaela Schaidreiter bereut nicht. Im Gegenteil, sie schätzt         Geboren 1985 in Salzburg • Ausbildung: Studium Theater-,
ihren Abschluss an der BOKU sehr. Auch wenn sie ihr Wissen            Film und Medienwissenschaften, Universität Wien, 2008 •
nicht täglich einsetzen kann, war es von großem Vorteil. »Es          Studium Forstwissenschaften, BOKU und ETH Zürich, 2012 •
geht nicht so sehr um den Inhalt. Es geht vor allem darum,            Berufserfahrung: Praktika während des Studiums, u.a. bei Öbf
dass man sich mit etwas Spezifischem über einen Zeitraum              • Mitarbeiterin Institut für Waldbau, Institut für Forstschutz,
länger befasst. Auch, dass man kritisches Auseinandersetzen,          BOKU • Seit 2013 Mitarbeiterin des ORF: Landesstudio Salz-
Argumente Formulieren und das Einnehmen von verschiede-               burg, Ö1 Radio Wirtschaftsredaktion • Seit Nov. 2017 Korres-
nen Perspektiven lernt. Das Gehirn merkt sich das und kann            pondentin ORF Brüssel

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Ungewöhnliche Lebenswege - BOKU-BALL Impressionen - BOKU Alumniverband
© Alumni
                                                                                    Nach seinem Agrarwissenschaftsstudium ging Gustav Kich-
                                                                                    ler ins Labor bei Prof. Margit Laimer. Sie nahm auch seine
                                                                                    Diplomarbeit ab. Er erinnert sich an eine schöne Studienzeit
                                                                                    und seine Lieblingsorte TÜWI, die Tischtennisplatte im Tür-
                                                                                    kenschanzpark und das »Würstelstandl«. Leidenschaft und
                                                                                    Neugier beschreiben sein Leben. Sein Sohn bringt ihn wieder
                         »Solange ich Kunden habe, werde ich                        zurück zu den eigenen Studienwurzeln. »Er ist Architekt und
                        auch als Personalberater arbeiten. Ich                      beschäftigt sich mit nachhaltigen Themen – Strohballenbau-
                        kann mir auch vorstellen, dass ich das                      ten, Holzbauweise, Cradle to cradle.«
                          in der Pension mache, da mir diese
                          Arbeit mit Menschen Spaß macht.«                          Nach einem Marketingposten bei einem medizinischen Diag-
                                                                                    nostikhersteller arbeitete Kichler bei der Fa. Romer Labs, wel-
                                                                                    che er mit aufbaute. Bereits zu dieser Zeit hatte er ein gutes
              GUSTAV KICHLER                                                        Händchen im Recruiting, wenn er in eigener Sache Mitarbei-
                        Headhunter                                                  terInnen einstellen durfte und so hat sich auch die Arbeit als
                  Interview: Gudrun Schindler                                       Personalberater bei Aristid ergeben. Noch jetzt bekommt er die
                                                                                    Aufträge meist von seinen alten ArbeitgeberInnen und Stamm-
»Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser. Man sollte weg-                           kundInnen. »Das macht die Arbeit leichter, denn ich kenne die
kommen von Hierarchien, hin zu einer neuen Form der                                 Firma bzw. die Kunden bereits und habe ein gewisses Gespür
 Zusammenarbeit. Man sollte sich loslösen von abtei-                                für die Auswahl.« Schwierig sei es aber, für die sogenannten
               lungsgetrenntem Denken.«                                             Spezialisten-Berufe Personal zu finden. Das Angebot an Fach-
                                                                                    kräften sei zu gering, kaum ein Studium könne das abdecken.
Die größte Motivation für Gustav Kichlers Arbeit in der Dienst-                     Ein Jammer ist auch die Einstellung – im doppelten Sinn des
leistungsbranche ist die Selbstständigkeit. Sie bietet eine ganz                    Wortes – gegenüber älteren ArbeitnehmerInnen, die trotz Eig-
andere Arbeitssituation. Die Zeit kann selbstständiger eingeteilt                   nung und Arbeitskräftemangels oft nicht genommen werden.
werden, Produkte gibt es keine zu vermarkten oder herzustel-                        »Ich sehe eine echte Altersdiskriminierung in Österreich, die es
len und die Gewinnspanne ist größer. Denn außer Büroinfra-                          so in anderen Ländern nicht gibt.« Wird es durch die Digitalisie-
struktur und Papier fallen nur wenig Kosten an.                                     rung weniger Jobs geben? Das glaubt Gustav Kichler nicht.

Seit 2011 ist Kichler bei Aristid und seit 2014 kam die Tätigkeit
als selbstständiger Managementberater bei Consenzum hinzu,                             ECKDATEN
im selben Zeitraum Zeit hat sich auch das Lektoren-Mandat an                           Ausbildung: Studium Agrarwissenschaften, BOKU, 1989
der FH in Wiener Neustadt ergeben. Im Gegensatz zu anderen                             • General Management (MBA), Institut für Management
Personalberatungsunternehmen werden von Aristid verschie-                              GmbH, Salzburg, 2010 • Berufserfahrung: Sales & Marketing
dene Branchen abgedeckt. Auch geographisch flächendeckend                              Manager, Biomérieux • Managing Director, Romer Labs • Busi-
ist das Unternehmen gut aufgestellt, österreichweit gibt es 15                         ness Unit Manager, Hollister • HR-Business Partner, Aristid •
Partner.                                                                               Business Consultant, Consenzum

                                                                                             GERALD ZWITTKOVITS
                                                              © Privat

                                                                                                 Verbindet Wasser und Musik
  »Wie hat Goethe im Faust                                                                            Interview: Gudrun Schindler
  geschrieben: ›Zwei Seelen
wohnen ach in meiner Brust‹                                                         »Ich wollte nie eine Karriere im normalen Sinn, Studium
 – WasserStimme ist eigent-                                                            mit 25, Geschäftsführer mit 35, Herzinfarkt mit 45.
lich die logische Zusammen-                                                                      Das hat mich nie interessiert …«
 führung meines bisherigen
        Lebensweges.«                                                               »Mich haben immer schon Persönlichkeiten interessiert, die ei-
                                                                                    nen anderen Weg gegangen sind. Ich verbinde Dinge, die vorher
                                                                                    noch nicht verbunden waren, und warum? Wir benützen Was-
                                                                                    ser, sauberes Trinkwasser, und geben es der Erde verschmutzt
                                                                                    wieder zurück, ist das Okay?«

                                                                                    Schon immer, seit der Schule und Musikschule, hat Gerald
                                                                                    Zwittkovits sich mit beiden Bereichen, dem Wasser und der
                                                                                    Stimme, beschäftigt. Für ihn ist sein Lebensweg gar nicht so un-
                                                                                    gewöhnlich. Aber doch, die Kombination scheint für viele neu –
                                                                                    ein Techniker, der seinen Beruf auch künstlerisch interpretiert.

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Ungewöhnliche Lebenswege - BOKU-BALL Impressionen - BOKU Alumniverband
© Privat
GERALD HOLZMANN                                   wollte, dass er dieses Thema auch nach
                                                  seinem Abschluss verfolgte. Er kam zum
          Beim Roten Kreuz
                                                  Roten Kreuz. Am Projekt zur Erneuerung
       Interview: Teresa-Maria König
                                                  des in die Jahre gekommen »Planungs-
   »Man darf die Arbeit nicht nach                programmes« sollte er an der Entwicklung
   Hause mitnehmen und sollte ein                 mitarbeiten. Als Teamleiter-Stellvertreter
    Hobby als Ausgleich haben.«                   bekam Holzmann Erfahrung in der Praxis.
                                                  Jetzt ist er auch die Anlaufstelle für Wün-
Gerald Holzmanns Alltag ist abwechs-              sche und Feedback seiner KollegInnen
lungsreich. Im Vordergrund seiner Tä-             bezüglich zu entwickelnder Programme.
tigkeit steht der Umgang untereinander            Er ist an der Koordination der Entwicklung
                                                                                                                  3 Dinge, die man
(Vorgesetzte, KollegInnen, KlientInnen,           mit der beauftragten Programmierfirma                         gemacht haben sollte:
…). Sein Arbeitsfeld im Bereich der Ein-          beteiligt.                                                    »1. Die/Den Seelenver-
satzplanung umfasst die Aufnahme und                                                                           wandte/n gefunden und
Begleitung der KlientInnen in der häus-           Offen für alles zu sein und doch nicht den                   geheiratet haben 2. Eine
                                                                                                               Reise zu den Zeltplätzen
lichen Betreuung und die Erstellung der           Weg und das Ziel aus den Augen zu verlie-
                                                                                                               Europas mit Freunden in
Dienstpläne der Außendienstmitarbeite-            ren – das ist in der Entwicklung des neuen                 einem alten Auto absolviert
rInnen, welche die Klientinnen betreuen.          »Planungstools« sehr wichtig. Die Korrek-                   haben. 3. Mindestens ein
In der gesamten Versorgungskette, die             tur von Fehlern, die in der Vergangenheit                   Buch von Terry Pratchett
Betreuung betreffend, sind verschiedens-          gemacht wurden, kann zu Abweichungen                             gelesen haben.«
te Personen involviert. Fehler können hier        des Zeitplans führen und die Kosten nega-
einen großen Schaden anrichten, alles             tiv beeinflussen. Ein Blick auch in die Zu-
                                                                                                              ECKDATEN
muss korrekt und genau ablaufen. »Das             kunft lässt große Hürden für die häusliche
funktioniert, wenn das Zwischenmensch-            Pflege und Betreuung erahnen. »Studien                      geboren 1983, verheiratet •
                                                  zeigen schon länger, dass die Bevölkerung                   Ausbildung: HTL für Datenverar-
liche passt. Auf morgen kann in der Ein-
                                                                                                              beitung und Organisation, Wien
satzplanung sehr wenig verschoben wer-            älter und pflegebedürftiger wird. Die Land-
                                                                                                              • Bachelor- und Masterstudium
den. Zu Dienstschluss muss daher alles            flucht bewirkt ebenfalls, dass sich auch
                                                                                                              Umwelt- und Bioressourcen-
erledigt sein«, und genau das schätzt             die familiären Strukturen verändern«, gibt
                                                                                                              management, BOKU, 2014 •
Gerald Holzmann.                                  Holzmann zu bedenken. Es gäbe mehr
                                                                                                              Berufserfahrung: Birg Computer
                                                  Einzelpersonenhaushalte und die drin-
                                                                                                              Ges.m.b.H. • Tutor am BOKU-In-
Mit der »Optimierung von Krankentrans-            gende Aufforderung an den Staat bzw. die
                                                                                                              stitut für Produktionswirtschaft
porten« beschäftigte er sich im Zuge              Länder, die erforderlichen Strukturen zur                   und Logistik • Austrian Institu-
seiner Diplomarbeit und das entsprach             Erfüllung der Bedürfnisse einer alternden                   te of Technology GmbH (AIT
seinem Interesse für das weite Feld der           Gesellschaft zu schaffen. Auf die Frage, ob                 GmbH) • Institut für angewandte
Logistik und Optimierung. Die Ergebnisse          er wieder an der BOKU studieren würde,                      Landschaftsökologie Ziviltechni-
der Arbeit zeigten das Potenzial für die          gibt es ein klares »Ja, ich würde wieder das-               ker GmbH (IAL ZT GmbH) • seit
zukünftige Forschung auf und der Zufall           selbe Studium absolvieren.«                                 2015 beim Wiener Roten Kreuz

»Vorerst habe ich beide Tätigkeiten getrennt ausgeübt, dabei           ermöglicht, der immer aktuell zu bleiben scheint. Doch mit der
musste ich feststellen, dass Techniker die Scheuklappen links          Weisheit des Rückblicks würde er dennoch eher seine Sport-/
und Künstler die Scheuklappen rechts haben«, so Zwittkovits.           Musik- und Schauspieltalente forcieren, könnte er noch einmal
Er gelangte in die engere Auswahl bei einem Wettbewerb und             entscheiden.
nahm an Workshops teil, bei denen er die Idee, beide Branchen
zu verbinden, in einen Businessplan ausarbeiten konnte. Die Fra-
ge nach der Einzigartigkeit veranlasste ihn dazu, all seine Talente       ECKDATEN
und Fähigkeiten einzusetzen, um »Wasserbewusstsein« mithilfe
                                                                          Ausbildung: Studium Kulturtechnik und Wasserwirtschaft,
der Kunst zu schaffen. Die Musik, die Kurzfilme sollen dies schaf-
                                                                          BOKU, 1997 • Lehrgang Klassische Operette, Konservatorium
fen. 112.000 Personen auf Facebook erreichte das Musikvideo
                                                                          Wien Privatuniversität • Körpertheater nach Jacques Lecoq,
»No Water, No Christmas Tree«, der Kurzfilm »AquaVocy’s Wor-
                                                                          Schauspielschule Krauss • Ziviltechnikerprüfung • Berufserfah-
ld« sogar 1,9 Millionen weltweit. Texte schreiben, komponieren,
                                                                          rung: Projektleiter für Abwasserbeseitigungs-, Wasserversor-
teilweise auch Drehbücher schreiben, auf der Bühne live perfor-           gungsanlagen, Revitalisierungen, Hochwasserrückhaltemaßnah-
men … in der Kunst gibt es viele Möglichkeiten. Da gehören auch           men, Altlastensanierungen, Straßenbau, Ortsraumgestaltungen,
eine CD und Wasserkonzerte mit der Damenkapelle »Tempo di                 Seenregulierungen und Regulierungen von Kraftwerken •
Valse« für zukünftige Pläne dazu. Karl Rohrhofer ist eine Persön-         diverse Orchester und Bands, Konzertreihen La Voce Classica,
lichkeit, die Zwittkovits stark beeinflusste. Von ihm konnte er ler-      Konzertreihen Tenorformation White Scarf • Schaffung von Be-
nen, dass Visionen umsetzbar sind, wenn man es anpackt. Die               wusstsein für Wasser mit Kunst (Eigenkompositionen, Kurzfilm,
BOKU hat ihm eine solide Grundausbildung in einem Bereich                 Theaterproduktion)

                1 | 2018                                                                                                                    53
Ungewöhnliche Lebenswege - BOKU-BALL Impressionen - BOKU Alumniverband
© BKS
              GUDRUN MATITZ
            Leiterin Privatkundengeschäft
                   im Bankensektor
                  Interview: Gudrun Schindler

         »Geht nicht gibt’s nicht. Wo ein Wille ist,
      ist auch ein Weg. Es gibt immer eine Lösung,
                   wenn man nur will.«

Sie haben LBT studiert – wie ist es dazu gekommen, dass
Sie im Bankenbereich arbeiten?
Ich habe mich im 2. Studienabschnitt auf den Bereich Qualitäts-
management und -sicherung spezialisiert. Meine Diplomarbeit
verfasste ich ebenso in diesem Bereich. Zudem absolvierte ich
eine Zusatzausbildung am TGM. Weiters belegte ich ein Auf-
baustudium im Bereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaf-
ten. Der wirtschaftliche und rechtliche Background                                   medialen Berichterstattung gegangen. Der
ist sehr wichtig, egal in welcher Sparte man später    »Es war wirklich eine sehr    Reiz, bei einer Reorganisation federführend
arbeitet. Besonders hilfreich ist wirtschaftliches     schöne Zeit an der BOKU.      mit dabei zu sein, war groß. Seit zwei Jahren
Denken, Bilanzen lesen zu können und rechtliche        Ich habe sie nicht bereut     verantworte ich den Bereich des Privatkun-
Aspekte zu kennen. Als ich mich gegen 200 Bewer-        und würde wieder dort        dengeschäftes der BKS Bank in Österreich.
                                                         studieren, weil solides
ber für die Stelle als Qualitätsmanager bei General
                                                      Basiswissen gelehrt wurde.
Electric (GE) durchgesetzt habe, war das der Grund-                                   Neben dem Privatkundengeschäft fallen auch
                                                       Wenn man lernbereit ist,
stein für die Laufbahn im Bankbereich. Mittlerweile                                   das Kundenservicecenter sowie der Bereich
                                                      kann man auch in anderen
bin ich seit 21 Jahre im Banken- bzw. bankennahen                                     New Banking in meine Verantwortung. Die
                                                         Sparten einsteigen. In
Bereich tätig. Während des Studiums hätte ich mir                                     New Banking Einheit beschäftigt sich mit der
                                                       der heutigen Zeit werden
das nie gedacht.                                      neben den SpezialistInnen       Digitalisierung des Bankgeschäftes innerhalb
                                                       immer mehr GeneralistIn-       der BKS Bank. Als BKS Bank legen wir großen
Ungewöhnlich, normalerweise kommt man mit              nen gesucht, die den Blick     Wert darauf, unsere KundInnen persönlich in
einem naturwissenschaftlichen Studium in die-             fürs Ganze haben.«          Ihren Bankangelegenheiten zu beraten und
se Programme sehr schwer hinein.                                                      zu begleiten. Wichtig dabei ist uns, neben der
Die Ausbildung neben dem Studium und meine Praktika im In-        persönlichen Beratung in der Filiale, den KundInnen unsere
und Ausland haben mir viel gebracht. Die Personalabteilung        Produkte und Dienstleistungen auch über digitale Kanäle wie
bei GE war offen für Quereinsteiger und schätzte vor allem        BKS Bank Online, die BKS App sowie auf der Website rund um
Personen mit technischem Background. Die Erfahrung hat            die Uhr anzubieten. Unsere KundInnen und potenzielle Neu-
gezeigt, dass diese Personen viel strukturierter denken und       kundInnen können selbst entscheiden, über welchen Kanal sie
arbeiten.                                                         mit uns in Kontakt treten möchten. Weiters baut die BKS Bank
                                                                  ihr Filialnetz in Wien aus. Wir betreiben momentan acht Stand-
Die Karrierekette ihres Lebenslaufes erscheint sehr lo-           orte in Wien, eine weitere Filialeröffnung ist in Planung.
gisch. Allerdings ist es doch eher untypisch, vom Quali-
tätsbereich über den Marketingbereich ins Management              Was tun Sie am liebsten?
zu gehen und die Branche zu wechseln.                             In erster Linie ist der Alltag ausgefüllt mit Familie und Arbeit.
Bei GE habe ich ein Ausbildungsprogramm durchlaufen. Nach-        Im Winter bin ich gerne Schifahren. Besonders heuer ist es
dem ich sehr viele Projekte im Bereich Marketing, Vertrieb und    sehr ideal wegen dem vielen Naturschnee. Im Sommer gehe
Business Development erfolgreich umgesetzt habe, wurde            ich gerne wandern.
ich Stellvertreterin des Marketing Direktors und in weiteren
Schritten Marketing Direktorin und Vertriebsdirektorin für die        ECKDATEN
südöstlichen Bundesländer. Durch den US-Bezug des Unter-
                                                                      geboren 1969 in Lienz, lebt in Villach und arbeitet in Klagen-
nehmens hatten wir bereits eine Vorreiterrolle und waren mit
                                                                      furt • Ausbildung: Studium Lebensmittel- und Biotechno-
den österreichischen Banken zu dieser Zeit nicht vergleichbar.
                                                                      logie, BOKU, 1996 • Lehrgang Qualitätsmanagement und
Ich hatte auch die Möglichkeit, eine Tätigkeit im Headquarter
                                                                      Qualitätssicherung, TGM, 1996 • Post Graduate Studium
in Connecticut/USA zu übernehmen. Aus familiären Gründen              Betriebs-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, TU Wien,
habe ich mich dagegen entschieden. Nach der Zeit bei GE               1999 • Master Black Belt in Stamford (USA), 2001 • Praktika
wechselte ich zur österreichischen Post AG, wo ich als Ver-           bei: Kärntnermilch, Novartis und Iglo • Berufserfahrung: 21
triebsdirektorin die Verantwortung für mehr als 800 Standor-          Jahre Führungserfahrung in internationalen und börsenno-
te und rund 2000 Mitarbeiter übernommen habe. Ziel war es,            tierten Unternehmen der Bankenlandschaft und Logistik in
das Unternehmen auf die Liberalisierung des Brief- und Paket-         Österreich, Deutschland und Süd-Ost-Europa • seit 2016 bei
marktes in Österreich vorzubereiten. Zur Hypo Kärnten bin ich         BKS Bank • Fachliche Schwerpunkte: Vertrieb, Marketing, Digi-
trotz der schlechten Reputation und der nicht abnehmenden             talisierung, Customer Relationship Management, Merger

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Ungewöhnliche Lebenswege - BOKU-BALL Impressionen - BOKU Alumniverband
© Ärzte ohne Grenzen

                                »Im Alltag muss man Prioritäten setzen. Es gibt
                                 immer viel zu tun. Man muss lernen ‚Nein‘ zu
                              sagen und sich in ruhigeren Phasen etwas rauszu-
                                nehmen. Den Humor darf man nicht verlieren,
                                        ansonsten wird man zynisch.«

                                      TOBIAS JANISCH                                       nächsten Jahren werden weiterhin Menschen versuchen über
                                        Bei Ärzte ohne Grenzen
                                                                                           die Balkan-Route nach Europa zu kommen und hoffe aber
                                        Interview: Teresa-Maria König
                                                                                           nicht, dass es zum Amerikanischen Äquivalent mit der Grenze
                         »Es gibt unzählige Menschen, die fantastische Arbeit              zu Mexiko wird.
                         leisten und für Menschenrechte und einen humani-
                              tären Umgang einstehen. Teil eines solchen                   Was bringt die Zukunft?
                                    Kollektivs zu sein ist großartig.«                     Bis Ostern werde ich in Österreich bleiben um Zeit mit Fami-
                                                                                           lie und Freunden zu verbringen, danach werde ich wieder für
                       Tobias Janisch wollte immer im humanitären Bereich arbeiten.        ein halbes Jahr auf Auslandseinsatz mit MSF gehen. Konkretes
                       Als 2015 erstmals Flüchtlinge und Migranten in Österreich an-       weiß ich im Moment noch nicht, da das oft relativ kurzfristig
                       kamen, wurde er freiwillig aktiv und hat sich länger mit einem      abläuft. Auf jeden Fall würde ich sehr gerne nach Bangladesch
                       Verein in Wien, in Ungarn und am Balkan engagiert. Danach           gehen und im Herbst meinen Master (KTWW) an der BOKU
                       ging er ein Monat nach Griechenland (Lesbos). Dann passierte        beginnen.
                       alles sehr schnell und er bekam die Chance, bei MSF (Méde-
                       cins Sans Frontières) zu arbeiten. Dort wird wird nach humani-      Wenn jemand helfen will, wie soll er das tun?
                       tären Prinzipien gearbeitet, diese Einstellung versucht Tobias      Natürlich kann nicht jeder selbst aktiv werden, aber es gibt tol-
                       Janisch auch im Alltag zu übernehmen.                               le Organisationen und Grass-Roots, wo man mit Sach- oder
                                                                                           Geldspenden viel bewirken kann. Man darf aber Advocacy Ar-
                       Wie schätzen Sie die jetzige Situation ein?                         beit nicht außer Acht lassen. Ich finde, eine sehr einfache aber
                       Seit Herbst 2018 hat sich die Zahl der Geflüchteten in Serbien      wirkungsvolle Hilfe ist, Beiträge und Berichte auf Social Media
                       bei ca. 4000 stabilisiert. Trotz der ›Schließung‹ der Balkan-Rou-   zu teilen und mit Freunden und Familie zu sprechen, damit
                       te versuchen täglich Menschen nach Westeuropa zu gelan-             humanitäre Krisen, in welchem Kontext auch immer, nicht in
                       gen. Die Route ist schlichtweg schwieriger und gefährlicher         Vergessenheit geraten!
                       geworden und Menschen sind gezwungen mehr Risiken ein-
                       zugehen. An den EU-Außengrenzen zu Kroatien und Ungarn
                       passieren täglich illegale Rückführungen von Flüchtlingen und          ECKDATEN
                       MigrantInnen, die versuchen die Grenze zu überqueren, oft              aus Pyhra in Niederösterreich • Ausbildung: Bachelorstudi-
                       gewaltsam! Durch die Schließung sind Menschen seit Mona-               um KTWW, BOKU, 2016 • Berufserfahrung: Ehrenamtlich in
                       ten in diversen Staaten gestrandet, was sich an der Anzahl an          Katastrophenhilfe und humanitärer Hilfe • SOSkonvoi Associa-
                       PatientInnen mit psychologischen Problemen in der MSF Cli-             tion Field Management (Missionen in Österreich und nach
                       nic in Belgrad wiederspiegelt. Diese Menschen verlieren lang-          Kroatien, Ungarn, Serbien und Slowenien) • UNHCR: Wash
                       sam die Hoffnung auf einen sicheren Neustart in Europa und             Assistant, Wash and Shelter Assistant, Field Assistant • Ärzte
                       sind gefangen in einem politischen Limbo. Ich denke in den             ohne Grenzen: seit 2017 WatSan Manager

                                       1 | 2018                                                                                                          55
Ungewöhnliche Lebenswege - BOKU-BALL Impressionen - BOKU Alumniverband
© Alumni
                                                                                                       »Ich bin jeden Tag glück-
                                                                                                      lich, wenn ich mit meinen
                                                                                                       Pferden durch die Prater
                                                                                                     Hauptallee fahre. Frischer
         KATHARINA WEINOLD                                                                             Schnee, der Austrieb der
                                                                                                    Bäume, die Blüte der Kasta-
                          Fiakerin
                                                                                                    nien, der Duft vom Bärlauch,
                  Interview: Gudrun Schindler
                                                                                                       hüpfende Frösche, ... die
»Als Akademikerin Fiakerin zu werden, ist nicht einmal                                               Fahrt ist immer ein Genuss
  unüblich. Es gibt sogar einige. Beispielsweise eine                                                      und eine Freude.«

                                                                                                                                            © Alumni
Soziologin, eine Tierärztin, eine Zoologin, einen Zahn-
    arzt, einen Philosophen und einen Historiker.«

Katharina Weinold wollte nie in einem Büro arbeiten. Als sie      Mehrtägige Obstbauexkursionen oder Übungen ermöglich-
nach Studienabschluss trotz vieler Praktika und Übungen kei-      ten, sich untereinander besser kennenzulernen. Thematisch
ne Stelle fand, entdeckte sie auf der AMS-Jobbörse eine klas-     würde Katharina Weinold auf jeden Fall noch einmal hier
sische Stellenausschreibung für FiakerInnen. «Ich habe mir        studieren. »Mein Fehler war vielleicht, dass ich mich während
gedacht, das klingt lustig. Ich bin viel draußen und kann etwas   des Studiums nicht wirklich nach Arbeitsmöglichkeiten umge-
lernen.« Sofort wurde sie als Akademikerin eingestellt, obwohl    schaut habe.«
sie vorher nie etwas mit Pferden zu tun hatte – nur mit Rin-
dern am Bauernhof während ihrer Pflichtpraxis. Es hat ihr von     »Unseren Pferden geht es gut, weil die Pferde das Wichtigste an
Anfang an gut gefallen.                                           der ganzen Sache sind. Wenn es den Pferden nicht gut geht, dann
                                                                  darf ich nicht hinausfahren. Das macht jede/r so. Ab 10 Uhr dür-
Die Ausbildung begann sie im Juli, im September machte sie        fen wir einspannen, den Standplatz von 11–22 Uhr befahren, um
die Prüfung. »Das ist wie beim Machen des Führerscheins.          23 Uhr müssen die Pferde wieder im Stall in der Freudenau ste-
Man setzt sich nach abgelegter Führerscheinprüfung ins Auto       hen. Soweit die gesetzliche Regelung. Tatsächlich richtet sich die
und kann eigentlich noch gar nicht wirklich gut fahren. Mit den   Arbeitszeit nach der Nachfrage: im Winter oft nur bis Einbruch der
Pferden ist das nicht viel anders«, meint Katharina Weinold. Im   Dunkelheit, an lauen Sommerabenden bleiben wir länger drau-
Vergleich zu früher dauert die Ausbildung jetzt länger. Sie ist   ßen. Bei über 35 Grad müssen wir abbrechen. Aber Pferde sind
bei einem der etwa 25 Fiaker-Unternehmen in Wien, wie die         Steppentiere und darauf eingerichtet, in der Sonne zu stehen.
meisten KollegInnen, als Kutscherin angestellt. Das persönli-     Pferde haben eine völlig andere Physiologie, einen anderen Orga-
che Verhältnis zwischen Pferd und KutscherIn ist wichtig, wes-    nismus als Menschen. Wenn mir heiß ist, dann bedeutet das nicht
halb jede/r sein/ihr eigenes Gespann hat.                         automatisch, dass dem Pferd heiß ist. Der Mensch benötigt Hilfs-
                                                                  mittel, das Pferd hat das alles in sich. Bei Kälte hat es einen Win-
Wenn am Ende des Tages alle – die Pferde, die Gäste und die       termantel an, obwohl es nicht unbedingt nötig ist. Auf der Koppel
Fiakerin selbst – zufrieden sind, dann ist es richtig. Über die   stehen sie auch ohne Decke. Wir machen es allerdings trotzdem,
Stadt Wien und ihre Geschichte informiert sich Weinold stetig     da sich sonst die PassantInnen aufregen.«
und gibt ihr Wissen an ihre Gäste weiter. Dennoch sei der Job
ein harter Job und man müsse ihn wirklich mögen. 4 Arbeits-          ECKDATEN
tage, 2 freie Tage, im Schichtrad arbeite sie. Soziale Kontakte      geboren 1963 in Wien • diplomierte im Fachbereich Pflanzen-
müssten da oft warten.                                               produktion an der BOKU (und Uni Helsinki, Finnland) im Jahr
                                                                     2003 • Spezialbereiche: Phytopathologie sowie Botanik (Uni
Schon an der BOKU hat sie vor allem das Soziale geschätzt.           Wien).

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© Reinhard Margreiter
       REINHARD MARGREITER
                        Heilmasseur
                  Interview: Gudrun Schindler

»Wo sieht man seine Berufung? Das ist oftmals schwer,
 da die nötige Lebenserfahrung noch nicht vorhanden
  ist. Man sollte versuchen, seine Stärken herauszufin-
 den. Vielleicht auch mit astrologischer Entscheidungs-
hilfe – zumindest habe ich damit positive Erfahrungen
gemacht. Aber wie ich bei mir sehe, liegen meine Stär-
   ken und Interessen in vielen Bereichen, alles andere
                   wäre mir zu eintönig.«

     Ein Tipp für die, die sich noch nicht entschieden haben

Ein Jahr lang hat Reinhard Margreiter die «normale« Karriere
eines Forstabsolventen geführt und bei der Wildbach- und
Lawinenverbauung gearbeitet. Es wären weitere Prüfungen
neben der Arbeit notwendig gewesen und so ent-
schied er sich zu wechseln, in Ziviltechnikerbüros.
                                                        »Zuletzt war ich vor vier
                                                        oder fünf Jahren an der
Mit dem Verdienst eines Akademikers, aber den
                                                         BOKU. Wenn ich an die
geringen Karrieremöglichkeiten, war für ihn die
                                                      Uni denke, fallen mir TÜWI
Selbstständigkeit reizvoller. Er holte die Ziviltech-
                                                       ein und die StudentInnen,
nikerprüfung für Forstwirtschaft nach und führte
                                                       die aus den verschiedenen
ein vom WWF gefördertes Projekt an der BOKU
                                                        Bundesländern kommen
aus. Auch erhielt er vom Landwirtschaftsministe-
                                                         und die alle im Dialekt
rium einen Forschungsauftrag. Über weitere Aus-
                                                      reden – besonders die Tiro-
bildungen, auch der der Sicherheitsfachkraft – in
                                                      lerInnen & SüdtirolerInnen.
den 1970er ein boomender Bereich – stieg er in
                                                        Die meisten waren sehr
die Fotobranche um. Sein eigenes Fotogeschäft
                                                       naturverbunden, weshalb
war ein Erfolg, die Digitalkameras waren zu der
                                                        viele übers Wochenende               10 € Gutschein
Zeit im Trend.
                                                       heimgefahren sind und ei-
                                                      gentlich nur zum Studieren
                                                                                             für eine Massage
Doch 2008 war der Markt gesättigt. Ein Band-                                                 im BOKU-Alumni Büro erhältlich.
                                                               hier waren.«
scheibenvorfall und seine berufliche Situation
brachten ihn dazu, viele Bücher zu lesen, mit
seinem gesundheitlichen Thema setzte er sich im Besonde-
ren auseinander. Er begann die Ausbildung zum Heilmasseur,           Würden Sie sagen, dass Sie mit dem Forstwirtschaftsstu-
inklusive der dazugehörigen Praktika. All das neben dem Be-          dium Zeit vergeudet haben?
trieb seines Fotogeschäfts. Doch es ist schwierig, in diesem         Rückblickend ist viel Zeit verlorengegangen, aber vergeu-
Berufszweig Fuß zu fassen und so gewann ein weiterer The-            det war sie sicher nicht. Ich habe durch mein BOKU-Studium
menbereich sein Interesse, die Energieeffizienz. Nach seinem         eine sehr gute und breitgefächerte Ausbildung bekommen,
Studium an der FH im Burgenland eröffnete Margreiter sein            die sehr viel wert ist. Vor allem auch im Vergleich mit meinem
Ingenieurbüro. »Den Beruf als Masseur übe ich vorwiegend             Studium an der FH, wo alles sehr fachspezifisch und fokus-
aufgrund meines persönlichen Bezugs dazu aus und es ist für          siert war.
mich eine Art Leidenschaft und Bestimmung.« Vier Massage-
behandlungen bietet er in der Woche an, den Rest verbringt               ECKDATEN
er in seinem Büro und konzentriert sich auf Energiekonzepte
                                                                         geboren 1962 in Salzburg, lebt in Wien • Ausbildung: Studium
für Gebäude.
                                                                        Forstwirtschaft, BOKU, 1990 • Ziviltechnikerprüfung, 1997
                                                                        Ausbildung QM-Manager, TGM, 1998 • Heilmasseur, MANUS,
Wenn Sie noch einmal vor der Studienwahl stehen wür-
                                                                        2011 • Masterstudium Gebäudetechnik und -management,
den, würden Sie wieder Forstwirtschaft studieren?
                                                                        FH Burgenland, 2016 • Berufserfahrung: Projektleiter und
Nein, etwas anderes. Oder ich würde es anders angehen und               Sachbearbeiter in Ziviltechnikerbüros und im Forsttechnischen
eher in die Richtung Wissenschaft gehen. Ich habe mich da-              Dienst für Wildbach- und Lawinenverbauung • Projektassistent
mals wegen meiner Liebe zur Natur für dieses Studium ent-               am Institut für Forstökonomie, BOKU • seit 1997 selbstständig,
schieden. Doch als 19-Jähriger wusste ich nicht wirklich, auf           Ingenieurbüro (Energieberatungen, -audits, -konzepte,
was ich mich einlasse. Letztendlich war es mir zu konservativ           Sicherheitstechnische Betreuung) • seit 2011 selbstständig,
und einfach nicht, was ich wollte.                                      Heilmasseur DI Reinhard Margreiter

               1 | 2018                                                                                                            57
© Privat
                                                                                UTA BRINKSMEIER
                                                                                 Verbindet Kunst und Raum
                                                                                    Interview: Teresa-Maria König

                                                                »Think global – act local! Die Gegenwart fordert uns täglich
                                                               heraus. Ein Blick in die Zukunft hat immer etwas Spekulatives.
                                                                 Die Frage lautet eher, was hinterlasse ich den nachfolgen-
                                                                 den Generationen in Zukunft? Eine Welt im von Menschen
                        »Bildung sensibilisiert,
                                                                gemachten Klimawandel, Erschöpfung fossiler Ressourcen,
                          fördert Toleranz und
                           soziale Kompetenz,
                                                                             verseuchte Böden und Meere etc.?«
                         inspiriert mich täglich
                           und ermöglicht das                  »Die breitgefächerten Themenkommunikationen und das Erzählen
                        Denken in Zusammen-                    von Geschichten im Raum faszinieren mich bis heute und lassen
                        hängen bzw. ganzheit-                  einen stets neugierig bleiben! Ich kann endlich meine Interessens-
                        liches Denken. Bildung                 gebiete von Raum und Naturwissenschaften verbinden«, so Uta
                        schafft Persönlichkeit!«               Brinksmeier. Ihren Lebensweg und ihre Berufslaufbahn hat sie nie
                                                               vorausgeplant. Der Wissensdurst über »Was die Welt im Innersten
                                                               zusammenhält« hat sie angetrieben. Im Raum fanden all ihre Inte-
                                                               ressensgebiete eine Entsprechung. Geografische und geologische
                                                               Entstehung, Evolution, Urbanisierung, Bewegung im Raum, Gestal-
                                                               tung und Kommunikation im Raum.

                                                               Die naturwissenschaftliche Ausbildung und die Interdisziplinarität
                                                               waren für Brinksmeier eine Grundvoraussetzung. Als Herstellungs-
                                                               leitung und Konzeptionier müsse man in Zusammenhängen denken
                                                               können und den Blick auf das große Ganze haben. Durchsetzungs-
                                                               stärke, Team- und Moderationsfähigkeit seien ebenso wichtig wie
                                                               die Kenntnis über die Arbeit der einzelnen Gewerke und Disziplinen.
                                                               Der Arbeitsalltag funktioniere nur im interdisziplinären Team und
                                                    © Privat

                                                               das Wichtigste dabei seien die Motivation und der Humor!

                                                               »Die Studienzeit habe ich als Studium generale verstanden und ich
                                                               habe viele Vorlesungen der verschiedenen Fakultäten wie Kunstge-
                                                               schichte, Psychologie, Medizin, Philosophie besucht. Damals gab es
                                                               noch keine Regelstudienzeiten und ich wollte diese freie Auswahl
                                                               der Lehre nutzen.« Während des Studierens hat sie viele außerge-
                                                               wöhnliche Menschen getroffen, mit denen sie bis heute in Kontakt
                                                               steht. Auf jeden Fall würde sie wieder auf der BOKU studieren.

                                                               Ihren eigenen, privaten Raum teilt Uta Brinksmeier mit FreundIn-
                                                               nen und Familie, sie hat ihn auf einem über Jahrzehnte brachgele-
                                                               genen Stück Land gefunden. Jetzt rekultiviert sie es und legt einen
                                                               Garten an. Es bereitet ihr größte Freude und trägt zu ihrer Balance
                                                               bei. Außerdem steigert sich die Selbstversorgung mit jedem Jahr.
                                                               »Folglich gehört die Anlage eines Gartens zu den Dingen im Leben,
                                                               die man unbedingt gemacht haben sollte. Als zweites sollte es eine
                                                               Reise nach Südafrika zur Wiege der Menschheit sein. Und für die
                                                               Nummer 3 nehme ich mir noch Zeit!«, antwortet sie auf die Frage,
                                                               welche drei Dinge man im Leben gemacht haben sollte.

     ECKDATEN
     Ausbildung: Gärtnerlehre • Vordiplom in Göttingen • Studium Agrarwissenschaften, BOKU, 1987 • Berufserfahrung: Künstleri-
     sche Mitarbeit im Bereich Bühnenbild im Theater «Der Kreis«, Porzellangasse Wien • Projekte für die Wiener Festwochen, Bre-
     genzer Festspiele und Burgtheater Wien • Konzeption, Gestaltung und Ausstattung für verschiedene Ausstellungsprojekte unter
     anderem für die Triennale di Milano (Realisierung des deutschen Beitrags) • seit 1992 Herstellungsleiterin und Konzeptionier-
     in für ein Frankfurter Unternehmen im Bereich Kommunikation im Raum • Wettbewerbe und Ausstellungskonzepte u.a. für das
     Senckenbergmuseum, EXPO-Projekte, die Gärten von Schloss Trauttmansdorff • Palmengarten Frankfurt, Deutsches Museum
     München etc. • Realisierung von Ausstellungen und internationalen Messen in Jakarta, Tokyo, Washington, Shanghai u.v.m.

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FIRMENPORTRÄT

                                                                                                 ... als Arbeitgeber von BOKU-AbsolventInnen

                                  1957
© Maschinenring

                                                                                                         © netpixel
                                            Römische Ver-
                                   träge unterschrieben:
                                   Gemeinsame Agrar-
                                   politik und gemeinsa-
                                   mer Markt führen zu

                                                                                                                                                                  © Maschinenring
                                   Konkurrenz unter den
                                   europäischen Bauern.
                  Motto: Wachsen oder Weichen.
                  Erich Geiersberger entwickelt die
                  Idee des Maschinenrings: Landwirte
                  sollten füreinander arbeiten, um ihre                                                                  Bundesverband der österreichischen
                  Maschinen und ihre Arbeitskraft besser     1961   Im oberösterreichischen                              Maschinenringe wird gegründet. Der-
                  auszulasten. So können auch kleinere       Andorf entsteht der erste Maschi-                           zeit vereint er über 80 Maschinenringe
                  Betriebe überleben.                        nenring Österreichs.                                        und 8 Landesorganisationen in Öster-
                                                                                                                         reich sowie die MRPS.

                                                                                                                                                                  © Maschinenring
© Maschinenring

                                                                                                       © Maschinenring

                   1995     Die MR Service entsteht und     1996     Soziale Betriebshilfe mit der                        1998 Gründung Maschinenring
                   ermöglicht Landwirten einen Zuver-       Sozialversicherungsanstalt der Bauern                         Personal und Service. Mittlerweile
                   dienst in der Arbeit für Gemeinden       österreichweit vereinbart: Der Maschi-                        ist die MRPS das neuntgrößte Perso-
                   und Unternehmen. Mittlerweile            nenring organisiert bei Unfällen, Krank-                      nalleasing-Unternehmen Österreichs
                   zählen dazu Winterdienst, Grün-          heit im Todesfall etc. einen Betriebs-                        mit zuletzt 4992 Leasing-Mitarbei-
                   raum, Baummanagement, Gartenge-          helfer, die SVB übernimmt einen Teil                          tern.
                   staltung, Forst, Bioenergie, Objekt-     der Kosten, bei Maschinenring-Mitglie-
                   betreuung sowie Sonstiges (z.B.          dern steuert auch dieser einen Kos-
                   Kompostierung, Deichgräberei).           tenanteil bei.
© Maschinenring

                                                                                                       © Maschinenring

                                                                                                                            In den 1960er-Jahren wurden die
                                                                                                                            ersten Maschinenringe als Verei-
                                                                                                                            ne zur bäuerlichen Selbsthilfe ge-
                                                                                                                            gründet. Unser Motto: »Gemein-
                                                                                                                            sam geht’s leichter«. Bis heute
                                                                                                                            unterstützen die Maschinenringe
                                                                                                                            österreichische Landwirte dabei,
                                                                                                                            ihre Maschinen und ihre Arbeits-
                                                                                                                            kraft besser auszulasten: Indem
                                                                                                                            sie gemeinsam Geräte nutzen.
                  2008 Internationalisierung: Aus-           2017 Der Maschinenring hat über                                Und indem sie für andere Bäue-
                  landstöchter gibt es in Deutschland,       75.000 Mitglieder, mehr als 31.000                             rinnen und Bauern arbeiten, für
                  Tschechien, Slowenien, Ungarn und der      Dienstleister und über 850 Mitarbei-                           Kommunen und Unternehmen.
                  Slowakei.                                  terInnen in Österreich.                                        Österreichweit sind über 75.000
                                                                                                                            Betriebe Mitglied beim Maschi-
                                                                                                                            nenring. Neben dem Bereich
                                                                                                                            Agrar ist die Organisation auch
                                                                                                                            im Service und Personalleasing
                                                                                                                            aktiv.

                                 1 | 2018                                                                                                                        59
»   Wir wollen bewusst aus der
                                                                                        Politik bleiben, aber objektive
                                                                                        Politikberatung betreiben. Mit
                                                                                        den Themen der BOKU sind wir
                                                                                        am Puls der Zeit. Wir behandeln
                                                                                        aktuelle gesellschaftspolitische

Delegationsreise                                                                        Aufgaben interdisziplinär - und
                                                                                        das schon immer.«

nach Brüssel                                                                            Hubert Hasenauer
                                                                                        Rektor der BOKU
                                                                                        auf Delegationsreise in Brüssel
Text: Teresa-Maria König, Fotos: Alumni

                                                                                    »   Wohin die Reise geht? Der

G     emeinsam mit der BOKU veran-
      staltete auch heuer der Alumni-
verband eine Delegationsreise nach
                                          Prof. Huber Hasenauer. Er will ver-
                                          stärkt die Gründungsidee der BOKU,
                                          die Ausbildung zur Nachhaltigkeit,
                                                                                        Politik muss mit Forschungser-
                                                                                        gebnissen geholfen werden. Im
                                                                                        Projekt Horizon 2020 ist noch
Brüssel – am 7. und 8. März. Im           zur Ressourcenschonung mit dem                Geld da, es gibt also noch eini-
EU-Verbindungsbüro des Landes             3-Säulen-Prinzip, aber auch die Inno-         ges zu holen, vor allem in der
Kärnten fand das abendliche Treffen       vation in den Vordergrund rücken.             Biotechnologie.«
mit Brüsseler BOKU-Alumni statt. Mar-     Vizerektor Prof. Christian Obinger: »In       Patrizia Eleonora Ganci,
tina Rattinger (Leiterin des Büros) und   unserem Kompetenzfeld sind wir ein-           BOKU-Absolventin, seit fünf Jahren
                                                                                        bei der Europäischen Kommission
Rektor Prof. Hubert Hasenauer sowie       zigartig und sehr gut aufgestellt, vor
Vizerektor Prof. Christian Obinger er-    allem was den Output der Forschung
öffneten und sprachen über die aktu-      betrifft. Bei EU-Projekten sind wir       im Vergleich kleine Uni international
elle Entwicklung der BOKU im europä-      erfolgreich und keine Uni hat mehr        wahrgenommen wird. Diskutiert wur-
ischen und internationalen Umfeld.        Christian Doppler Labors als wir.« Das    de zum Thema Energiepolitik.
                                          starke Wachstum von einer kleinen
»Was uns verbindet, ist der persönli-     zu einer mittelgroßen Universität hat     »Wir sind stolz, dass wir die BOKU füh-
che Kontakt, das Vertrauen zueinan-       auch einen erheblichen Einfluss auf       ren dürfen, denn sie steht auf einem
der. So funktioniert Netzwerken«, sagt    die bevorstehenden Budgetverhand-         sicheren Fundament. Jetzt ist es Zeit
Martina Rattinger. Sie erinnert sich an   lungen. »Ein neues Gebäude zu er-         für Aufbruchsstimmung. Und wir sind
Ehrensenator Karl Doutlik, stellver-      richten, das administrative Personal      sehr motiviert. Es geht um die jungen
tretender Kassier des Alumniverban-       aufzustocken, das geht in drei Jah-       Leute – wir bilden ja die nächste Ge-
des, mit dem das Netzwerken mit der       ren. Aber mehr Lehrpersonal, mehr         neration an Führungskräften aus«,
BOKU im Rahmen der Delegationsrei-        ProfessorInnen auszubilden, das ist       schlossen Rektor und Vizerektor ihre
sen begann.                               in kurzer Zeit nicht so leicht möglich.   Rede ab. Mit Kärntner Spezialitäten
                                          Dazu müssen vor allem die Rahmen-         unterhielt man sich noch eine ganze
Die BOKU ist die am schnellsten wach-     bedingungen angepasst werden.«            Weile – Rektor, Vizerektor, Professo-
sende Uni in ganz Österreich. Damit                                                 rInnen, BOKU-AbsolventInnen, Mitar-
ließe sich auch der gesellschaftliche     Der Besuch des EU-Kommissars Maroš        beiterInnen der BOKU und aus Brüs-
Wandel erkennen, verdeutlicht Rektor      Šefčovič an der BOKU zeigt, dass die      sel, sowie Studierende.

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»    Ich hoffe auf eine enge, kritische
                                                                                           Zusammenarbeit mit Wissen-
                                                                                           schafterInnen. Man ist hier umso
                                                                                           stärker, je mehr man weiß. Ich
                                                                                           wünsche mir eine Wissenschaft,
                                                                                           die kommuniziert und uns
                                                                                           PolitikerInnen hilft, stärker zu
                                                                                           werden. Wer nichts weiß, kann
                                                                                           beim Entscheidungsprozess nicht
                                                                                           mitspielen.«
                                                                                           Othmar Karas,
                                                                                           österreichischer Abgeordneter im
                                                                                           EU-Parlament

                                                   STIMMEN AUS BRÜSSEL

»   Zu unserer bevorstehenden Ratspräsidentschaft
    kann ich nur sagen, wie es unsere Regierung zu
                                                                 »   Ich habe große Erwartungen an die österreichische
                                                                     Präsidentschaft. Vor allem der Vorschlag für den
    den Präsidentschaftsschwerpunkten selbst gesagt                  Fonds für Maritime Angelegenheiten und Fischerei
    hat: Die Ratspräsidentschaft solle jedenfalls dazu               nach 2020 und die Revidierung des Kontrollsys-
    genützt werden, ›die Sichtbarkeit Österreichs in                 tems in der Fischerei sind Schwerpunkte, für die
    Europa und der Welt zu erhöhen‹.«                                wir auf Fortschritte während der österreichischen
    Claudia Koreimann-Özkan,
                                                                     Präsidentschaft hoffen. Außerdem sind uns auch
    BOKU-Absolventin, Ständige Vertretung Österreichs                die mehrjährigen Bewirtschaftungspläne für die Fi-
    bei der EU                                                       scherei in den westlichen Gewässern der EU und im
                                                                     Mittelmeer wichtig. Ich bin zuversichtlich, dass die

»   Mit der Übernahme der Ratspräsidentschaft rückt
    Österreich für ein halbes Jahr ins Zentrum des po-
                                                                     österreichische Ratspräsidentschaft diese Heraus-
                                                                     forderungen meistern wird.«
    litischen Geschehens in Europa. Unter Österreichi-               Veronika Veits, BOKU-Absolventin,
                                                                     seit 22 Jahren bei der Europäische Kommission
    scher Präsidentschaft müssen in wichtigen Fragen

                                                                 »
    Fortschritte erzielt werden: Die Verhandlungen zu
    Brexit müssen zu einem Abschluss kommen und                      Spannend wird im kommenden Halbjahr, wie
    es wird auch darum gehen, die Gespräche über                     Österreich Beschlüsse und Entscheidungen auf
    die künftige Finanzierung der EU voranzubringen.                 EU-Ebene für die Mitgliedsstaaten organisiert.
    Beides sind Themen, die unmittelbare Auswirkun-                  Es gibt spannende Themen zu bearbeiten, sei es
    gen auf die Landwirtschaft haben. Darüber hinaus                 Migration, die Zukunft des Euros, die Rechtsstaat-
    werden auch die Diskussionen über die Weiterent-                 lichkeit in Polen oder der nächste Finanzrahmen,
    wicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik an Fahrt                   wo der Schwerpunkt in der Landwirtschaft liegt.
    aufnehmen. Die LK Österreich nützt die Gelegenheit               Für uns Berichterstatter wird es viel zu tun ge-
    um den Kongress der europäischen Landwirte im                    ben.«
    Oktober nach Österreich zu bringen."
                                                                     Raffaela Schaidreiter, BOKU-Absolventin,
    Andreas Thurner, BOKU-Absolvent, Leiter der LKÖ in Brüssel       ORF-Korrespondentin

               1 | 2018                                                                                                       61
Eindrücke vom BOKU-Ball 2018 – Alles WALDzer!
   Es war eine Ballnacht, die mit einer rufenden und singenden, stampfenden, hüpfenden und tanzenden Eröffnung
    begonnen wurde. Reden wurden gehalten, das Tanzbein geschwungen und zur Mitternachtsquadrille schien die
   gesamte BOKU und ihre FreundInnen im großen Ballsaal der Hofburg versammelt zu sein. Die BOKU-Blaskapelle
 spielte zur Freude aller auch beim «Heurigen« weiter und Sissi Weiss von der ÖH wurde zur Ballkönigin ernannt. Eine
  ereignisreiche Nacht, die in den frühen Morgenstunden des 3. Februars endete – mit einem Kuchen für die Damen.
        Wir bedanken uns bei Foto Sulzer für die Bereitstellung der Fotos! Weitere Fotos von WARDA NETWORK GmbH. Namen ohne Gewähr.

                 Das Rektorat beim Sektempfang                                      Bundesministerin für Nachhaltigkeit und
                                                                                        Tourismus Elisabeth Köstinger

       Rektor Hubert Hasenauer                       Vizerektor Gerhard Mannsberger                 Sabine Baumgartner, Vizerektorin für
              mit Ehefrau                                       mit Ehefrau                        Lehre und Weiterbildung, mit Begleitung

  Prof. Christian Obinger, Vizerektor für          Die Ballorganisatorin Sissi Weiss, ÖH              ÖH-Vorsitzende Kyrill Sattlberger,
 Forschung und Innovation, mit Ehefrau                        (rechts im Bild)                        Nastasja Harnack, Charlotte Voigt

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SC Günter Liebel, Umwelt und Klima-     Prof. Winfried Blum, Bodenkunde   Georg Erlacher, Schweighofergruppe
         schutz, BMNT mit Ehefrau                      mit Ehefrau

          ÖGLA Geschäftsführerin                   Hannes Plackner,                   Altrektor Manfried Welan mit Gattin
             Stephanie Drlik                  Verband Holzwirte Österreich

Sektionschef i.R. Leopold Zahrer               Andreas Melcher, Center for            Prof. Renate Kunert, Biotechnologie
      und Patricia Seiger                        Development Research

   Manfred Gössinger, Verein Österreichi-       Prof. Helmut Habersack,       Josef Plank, Generalsekretär des BMNT
  scher Lebensmittel- und Biotechnologen           Wasserwirtschaft                   mit Ehefrau (ganz rechts)

                  1 | 2018                                                                                        63
Hans Mikl, Direktor Landwirtschafts-    Prof. Wilhelm Knaus,       Prof. Christiane Brandenburg,
       kammer Kärnten (3. Von links)        Nutztierwissenschaften    Landschaftsentwicklung mit Sohn

Prof. Reingard Grabherr, Biotechnologie       Gudrun Schindler,           Prof. Torsten Berger,
                                            BOKU Alumni mit Partner      Waldökologie mit Ehefrau

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Sponsionen & Promotionen vom 25. und 26. Jänner
                                            ˜ Alumnimitglieder sind hervorgehoben
       SPONSIONEN
       Water Management and                   Nutztierwissenschaften                       Alpine Naturgefahren/Wildbach-
       Environmental Engineering            ˜ HESCHL Christina Julia                       und Lawinenverbauung
       KERSCHBAUMER David Johannes            KLINGLER Andreas                             HEIL Kilian
                                            ˜ PITTRACHER Joachim Herbert                   Stoffliche und energetische
       Kulturtechnik und Wasserwirtschaft
       BATTLOGG Simon                         Landschaftsplanung und                       Nutzung nachwachsender Rohstoffe
       FABSICH Patrick                        Landschaftsarchitektur                       NOVALIN Timon
     ˜ FISCHER Johannes                       BOLTER Valentina                            Agrar- und Ernährungswirtschaft
       GANAUSER Robert                        DICKER Matthias                           ˜ DEIXLER Ingrid Carola
       HOFER Johannes                         FRANK Julia                                 ECKER Matthias
       IRSIGLER Severina Zita                 GATTINGER Arno                              GALLOB Sarah
       LINDERMUTH Adrian                      JELINEK Michaela                            GANZBERGER Eva
       LUKAS Markus                           JESNER Lisa Michaela                      ˜ KIESLER Raphaela
       MALLE Johanna Teresa                   LARSEN Gwendolyn Marie                      LIMBECK Julia
       MOLD Lisa                              MAURER Olivia                             ˜ OBERMAIR Georg
       RABANSER Erich                         NEIDHART Anna                             ˜ RESCH Regina
       SCHEICHL Josef                         STOCKER Mirjam                              SCHWEIGER Franziska
       WILD Hannes                            Holztechnologie und Management            ˜ WEINBERGMAIR Doris
       Environmental Sciences –             ˜ KRUMAY Michael                               Individuelles Studium
       Soil, Water and Biodiversity         ˜ SCHWEIZER Georg                              KAREL Susanne
       TOTH Katharina                       ˜ TONK Christopher Klaus
                                                                                           PROMOTIONEN
       Umwelt- und Bioressourcen-             Biotechnology
       management                           ˜ ANDRE Philipp                               BRUCKNER Martin
     ˜ BLUM Lisa Bianca                       DIEM Bernhard                               FEIGLSTORFER Hubert
       GÖTZENDORFER Carina                    EGERT Andreas                             ˜ IMMITZER Markus
       HENGHUBER Lioba                        FÜHRER Bernadette                           METH Dagmar
       KALTEIS Bernhard                       GHORBANPOUR Masoumeh                        MOHNL Michaela
     ˜ LANGERWISCH Michael                  ˜ HAIDER Florian                              REINER Agnes
     ˜ PIXNER Anna-Sophie                     KRUTZLER Michael                            SCHAFFNER Irene
       RABITZ Alena                           NEIDHART David                              STURM Monika
       RAUSCHER Philipp                       NEUMANN Eva                                 WALCH Nicole
                                              SCHILLINGER Lukas                           WOLF Magdalena
       Lebensmittelwissenschaften
       und -technologie                       STAUDACHER Jennifer
       LECHNER Claudia                        STEININGER Viktoria
       RATH Florian                           URTEIL Johannes                                Herzlichen Dank
       SUCHER Peter                           Phytomedizin                             an alle Eltern, Verwandte und Bekannte
       ZEHETMAYER Veronika                    HAUSCHILDT Meta                         der AbsolventInnen für die Geldspenden
                                                                                     am Alumni-Sektstand. Die Spendensumme
       Nutzpflanzenwissenschaften             Forstwissenschaften                   von 560,- Euro kommt der Jobwoche vom 13.
       ABERER Simone                          DEUTSCHMANN Martin Manfred             bis 22. März für das Buffet zugute. Näheres
       PUCHER Michael Alexander               SCHUSS Barbara                        lesen Sie unter alumni.boku.ac.at/jobwoche

                                                  BIOMIN is looking for...
                                                  Pioneers
                                                  We turn science into sustainable solutions and are world leaders in the field of
                                                  mycotoxins. Our top-notch teams and leading-edge technology put us in the
                                                  fast lane in our world spanning markets.

                                                  Partners
                                                  For our customers we develop regional solutions for global food issues. Our
                                                  international teams work together in an environment of trust, confidence and
                                                  on equal footing.

                                                  Performers
                                                  We build on more than 30 years of strong above-average growth that is
                                                  sustainable and future-oriented. Grow with us!

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                                                  BIOMIN is part of ERBER Group

                    1 | 2018                                                                                                  65
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