UNSERE GRÜNE ZUKUNFT GESTALTEN - INNOVATIV. ENGAGIERT. NACHHALTIG. BAYRISCH - GALABAU BAYERN
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„ Fakt ist: Dr. Markus Söder Ministerpräsident des Freistaates Bayern Die Grußwort nachhaltige Am Anfang dieses Grußes soll ein herzliches Wort des Dankes ste- hen. Es gilt dem Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Bayern e. V. und seinen Mitgliedsbetrieben. Denn sie wollen zusam- men mit Stadtplanern, Architekten und Landschaftsgestaltern die Gestaltung Lebensqualität in den Verdichtungsräumen, den Städten, nachhaltig verbessern. Der Gedanke, die Lebensqualität in den Städten nachhaltig zu unserer verbessern, stützt sich auf die Tradition der Gartenstadt. Deren ver- schiedenen Konzepten gemeinsam ist das Prinzip einer durchdach- ten Begrünung. Dresden und Nürnberg leisteten dazu Pionierdienste, heute werden weltweit vielversprechende Pläne realisiert. Zukunft Bayern bleibt dabei Schrittmacher! Die Gartenschauen, zukunfts- weisende Einzelprojekte und die Fachmesse GaLaBau in Nürnberg wirken im Dialog mit der Politik. So arbeiten öffentliche Hand und ist grün. Fachbetriebe miteinander für Städte und Gemeinden, die lebenswert bleiben. In der Stadt Ihr und auf Dr. Markus Söder Bayerischer Ministerpräsident dem Land. 2 “ 3
„ Wir schaffen Klima- und Gerhard Zäh Präsident des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Ruheoasen, Bayern e. V. und Präsident der Landes- vereinigung Gartenbau Bayern e. V. die die Lebensqualität Vorwort der Ein wesentliches Ziel des Garten- und Landschaftsbaus (GaLaBau) ist es, den Bürgerinnen und Bürgern das oftmals verschwundene Grün zurückzugeben und versiegelte Flächen wieder zu neuem Leben zu Menschen erwecken. Dies hat auch die Politik erkannt. So verabschiedete 2017 das Umweltbundesministerium das »Weißbuch Stadtgrün«, an dem wir maßgeblich mitwirkten. Erstmals schuf die Bundesregierung damit ein ressortübergreifendes Werk, das den Wert städtischen verbessern. und kommunalen Grüns verdeutlicht und Wege zu einer grünen Stadt anhand konkreter Handlungsfelder aufzeigt. Hier setzt der GaLaBau an. Wir Landschaftsgärtner stellen uns den Herausforderungen der Klimaveränderung wie Starkregen, Hitze- perioden und Feinstaubbelastung. Intelligentes Wassermanagement verbunden mit dem Bau funktionaler Grünanlagen schaffen Klima- und Ruheoasen, die die Lebensqualität der Menschen verbessern – in der Stadt und auf dem Land. Mit der Initiative »Grün in die Stadt« unterstützen wir kommunale Entscheiderinnen und Entscheider bei der Finanzierung der Grün- Jeden entwicklung in Städten und Gemeinden. Ziel ist es, über Förderungen von mehr Stadtgrün zu informieren und die Beantragung von Fördermitteln zu vereinfachen. Mit dem Förder-Check auf www.gruen-in-die-stadt.de lassen sich schnell die passenden Tag Förderprogramme finden. Heutzutage gibt es Begrünungskonzepte, die nicht nur innovativ sind, Aufs sie sind visionär! Im Münchner Arabellapark entsteht ein grünes Hochhaus. Außenanlage, Fassade, Balkone, Dach – alles bepflanzt. Eine Wohltat für Klima und Mensch. Auch die bayerischen Garten- schauen sind ein Garant für Lebensqualität. Durch sie entwickeln sich Neue. Städte und Regionen zu vielbesuchten Orten. So in Tirschenreuth – in der oberpfälzischen Stadt entstand aus einer ehemaligen Brach- und Industriefläche eine einzigartige Kulturlandschaft. Über solche “ spannenden Projekte lesen Sie auf den nächsten Seiten – und darüber, wie wir GaLaBau-Experten daran mitwirken. 4 5
inh a lt K a p i t el 1 Herausforderungen Und lösungen heraus- forde- Fakten rund um den Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau 7 rungen und Grün in der stadt lösungen Wie der GaLaBau zur Attraktivität Der GaLaBau ist die und Verbesserung der Lebens- Schlüsselbranche qualität in Städten beiträgt für eine lebenswerte 14 Zukunft. Für zahlreiche aktuelle Herausfor- derungen bietet er nachhaltige Lösungen, die die Lebensqualität Grün im verbessern und Stand- ländlichen raum orte aufwerten. Wie der GaLaBau das Zusammenleben auf dem Lande bereichert Welche Effekte haben Begrünungen auf Städte, 22 Kommunen und ihre Bewohner? Mit welchen Lösungen wirken For- schung und Architektur dem urbanen Wachstum die bandbreite und dem Klimawandel entgegen? des galabaus Beispielhafte Projekte in Bayern 28 Wer Wir sind und Grün in New York Was wir tun Ein Beispiel für eine grüne Innovation ist der High-Line- Über den Verband Garten-, Park im Westen Manhattans. Die ehemalige Güterzug- Landschafts- und Sportplatzbau Bayern e. V. trasse ist auf über zwei Kilometern begrünt. Sie zieht 46 © Andrea Astes, istock.com jährlich etwa fünf Millionen Besucher an. 6 7
Grün und die positiven Effekte auf das Stadtklima Die World Meteorological Organization defi- niert das Stadtklima als das gegenüber dem Umland veränderte Lokalklima. Dichte Be- bauung, fehlende Vegetation und die Emis- sion von Luftschadstoffen und Abwärme führen in Städten zu höheren Temperaturen und Schadstoffkonzentrationen sowie zu niedrigerer Luftfeuchtigkeit. Nur dort, wo Flora und Fauna das Klima regulieren, kön- nen Menschen gesund leben und arbeiten. Die grüne Stadt ist die Stadt der Zukunft. Quartiersnahe Ausgleichsflächen Da Städte und Kommunen durch Baumaßnahmen in die Natur eingreifen, sind sie verpflichtet, »grüne Kompen- sationsflächen« zu schaffen. Solche Naturareale gleichen die negativen Effekte der Be- bauung aus und machen den urbanen Alltag lebenswerter. Sturmschäden Angenehme vermeiden Temperaturen Weil Bäume und Sträu- Bäume spenden Schatten cher den Wind bremsen, und reduzieren die Wärme- wirkt eine Begrünung abstrahlung von Beton und von Straßenzügen und Asphalt. In Verbindung mit Häuserzeilen der Bil- Wasserflächen kühlen sie dung von Sturmschnei- die Umgebung und machen sen entgegen. die steigenden Temperatu- ren erträglicher. Schutz vor Überschwemmungen Grün mindert die Folgen von Starkregen, da das Wasser im Erdreich Grün erhöht die versickert. Clevere Bessere Luft Luftfeuchtigkeit Flächennutzung managt Grün reinigt die Luft von große Wassermengen und Grün kühlt die Luft und min- Schadstoffen, vermindert verhindert Überschwem- dert so den »Wärmeinselef- die Ozonkonzentration und mungen. fekt«. Ob Bäume oder Sträu- verbessert die Atemluft. cher – Pflanzen speichern In unmittelbarer Nähe zu Wasser und verdunsten es stark befahrenen Straßen bei steigenden Temperatu- bindet es Feinstaub und ren, sodass die Luft feuchter kann zur Einhaltung von und frischer wird. Grenzwerten beitragen. 8 9
Grün und die positiven Effekte AUf die lebensqualität und die Artenvielfalt Städte und Gemeinden mit Grün sind Eindämmung des attraktiv. Dort leben die Menschen Klimawandels gesünder, sie bewegen sich mehr, entspan- Grün hilft dabei, die globale nen sich öfter und finden zusammen. Erwärmung einzudämmen. In der Natur zu sein ist eine sinnliche, aber Denn Pflanzen verwandeln auch sinnstiftende Erfahrung, die Menschen Kohlendioxid in Sauerstoff eng mit dem Ort verbindet, an dem und Kohlenstoff, einen sie wohnen. Baustoff für Blattwerk und Holzbildung, und speichern es. Kohlendioxid gilt als Treibhausgas. Treffpunkt »Im Grünen« Ein Spaziergang mit Freunden durch den Landschaftspark, ein Treffen auf dem Spielplatz oder ein Grillfest am See: Grünanlagen sind Orte der Begegnung. Hier verbringt man gerne seine Zeit mit anderen Menschen. Grün macht fit Parks und Sportanlagen sind ideale Orte, um mit Freunden oder allein Gym- nastik, Yoga und Jogging zu betreiben. Mit der Bewe- gung an der frischen Luft verbessern Sportler ihre Gesundheit. Und damit auch ihre Lebensqualität. Kinder in der Natur Im Grünen zu sein fördert Grünanlagen fördern die Kinder in ihrer Entwicklung Artenvielfalt und schärft ihr Bewusst- Wo Wiesen sind und Blumen sein für die Umwelt. Hier blühen, leben auch Insekten erleben sie die Vielfalt der gerne. Grünanlagen sind Pflanzen- und Tierwelt und Naturräume, in denen sich erfahren Natur auf spieleri- viele Arten aufhalten – ob sche Weise. Pflanzen oder Tiere. Eine durchdachte Begrünung wirkt der schwindenden Biodiversität entgegen. 10 11
Ideen und konzepte © Stefano Boeri Architetti das Wassermanagement Förderung standortnaher Architektur der Zukunft Ausgleichsflächen wird Grüner ©franzwillemblok iStock.com Stefano Boeri ist Architekt und Der nachhaltige und integrative Umgang mit Regenwas- des Siedlungsdrucks zu einer Visionär: In »Forest City«, einem ser ist eine Chance für die Zukunftsentwicklung unserer Chance für Mensch und Natur. neuen Stadtteil in Liuzhou im Sü- Städte. Daher sollten Städte den Fokus auf eine was- So ließen sich Städte und Ge- den Chinas, sollen 40 000 Bäume © wg3D iStock.com sersensible Stadtplanung legen. Nur so können sie sich meinden durch Intensivbegrü- und eine Million Kleinpflanzen ausgewogen entwickeln – auch wenn der Klimawandel sie nung zu naturnahen Räumen auf Fassaden und Balkonen herausfordert und immer mehr Menschen in die Städte weiterentwickeln. Wohnen, 10 000 Tonnen Kohlendioxid ab- ziehen, wodurch Innenverdichtung nötig wird. Der sen- Lebensqualität, die Gesundheit sorbieren, 57 Tonnen Schmutz- sible Umgang mit Regenwasser beginnt, sobald es auf die der Menschen – sie würden sig- partikel binden und 900 Tonnen Erde fällt, mit seiner Dezentralisierung: Statt das Wasser nifikant aufgewertet. Der Wert möglichst schnell in die Erde abzuleiten, sollte es an der neuartig begrünter Grundstücke Sauerstoff produzieren. Projekt © Vincent Callebaut Oberfläche bleiben und hier bewirtschaftet werden. Ziel ist eine Bewirtschaftung, die das gleiche Verhältnis von und Gebäude wüchse langfristig Grüne Architektur entsteht Stadtgrün 2021 In Bayern ist der Wohnraum stärker als der konventioneller weltweit: In Sidney integrierte Verdunstung, Versickerung und zeitverzögerter Ableitung, knapp, die Menschen ziehen in Wohnräume. In Bayern werden täglich rund Jean Nouvel an der Fassade also Rückhaltung, herstellt, wie es unter natürlichen die Städte, vielerorts explodieren 13 Hektar Fläche neu versiegelt. eines Hochhauskomplexes 200 Bedingungen entstünde. die Mieten. Es bedarf neuer Deshalb fordert der VGL Bayern Das entspricht 18 Fußballfeldern. unterschiedliche australische Wohnungen, und zwar vieler. eine Änderung der Rahmen- Damit wurde der Flächenver- Pflanzenarten zu einem ver- Aber beim Hausbau werden bedingungen für Kompensati- brauch im Freistaat von der Ein- tikalen Garten. Im Hochhaus Flächen versiegelt, die sonst onsflächen. Damit würden die wohnerentwicklung entkoppelt: »Agora Garden« von Vincent 1 das lokale Mikroklima reguliert Sanierung von Grünflächen, Während die Einwohnerzahl in Callebaut in Taipeh tragen 23 000 4 hätten. Diese Funktion können intensive Gebäudebegrünungen den Jahren 2000 bis 2015 um fünf Bäume dazu bei, Kohlendioxid zu standort- und quartiersnahe und die Grünpflege als hinrei- Prozent zunahm, stieg der Bedarf absorbieren und die Artenvielfalt Ausgleichsflächen wie begrünte chende Ausgleichsmaßnahmen an Siedlungs- und Verkehrs- zu schützen. Die Häuser von Ken Dächer und Häuserfassaden gewertet. Kompensationen auf flächen um fast 19 Prozent. Yeang haben grüne Balkone, übernehmen. Höhere Aufbauten land- und forstwirtschaftlichen Sonnenkollektoren und Regen- auf Tiefgaragen bieten Raum, wo Flächen oder potenziellem Infolge des Klimawandels, aber 3 wasserspeicher. Angesichts des sich Regenwasser zurückhalten Bauland ließen sich dadurch ver- auch als Konsequenz der Boden- rasanten Wachstums von Metro- lässt; auch eignen sie sich dazu, meiden. Darüber hinaus sollte versiegelung zum Beispiel durch polen sind grüne Gebäude ein Großgehölze anzupflanzen. Bei ein zeitgemäßes Bau- und Steu- Nachverdichtung beim Hausbau, © Paul Lovelace Weg in eine lebenswerte Zukunft. den Ausgleichsflächen kann die errecht Immobilienbesitzern verändert sich das Stadtklima: 5 Politik die Wohnungswirtschaft und der Bauwirtschaft echte Es gibt zu wenig Wasser, zu viele 2 entlasten: durch angepasste Anreize bieten, nachhaltig in den Abgase, Hitze und Staub. Das Baurechte. Ein solcher Kurs- Lebensraum der Zukunft – den stresst nicht nur die Menschen, wechsel in der Gesetzgebung Lebensraum mit Stadtgrün – zu sondern auch die Stadtbäume, 1 Natürlicher Wasserspeicher und viel Verdunstung macht die Herausforderung investieren. die nun ihre positive Wirkung durch Dachbegrünung auf die Umwelt nicht mehr ent- falten können. Ihr Überleben ist 2 Zisternen für Regenwassernutzung in den Gebäuden gefährdet. 3 Auffangmulden (Retention) in Grünanlagen integriert 4 Kühlung durch »grüne Verdunstung« An einer Lösung arbeitet eine (Evapotranspiration) Forschergruppe des Instituts für Stadtgrün und Landschaftsbau 5 Filtration und Reinigung des Wassers durch an der Bayerischen Landesan- Versickerung in den Grünanlagen © ludwig.schönle stalt für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim. Für das Projekt Bei einem nachhaltigen Wassermanagement sollte der »Stadtgrün 2021« testen die natürliche Wasserhaushalt trotz Versiegelung möglichst Forscher in Würzburg, Hof wenig gestört sein. Um dies zu erreichen, ist die konse- und Kempten 30 gebietsfremde quente Umsetzung geeigneter Maßnahmen nötig, zum Baubotanik Baumarten auf ihre Klimastress- Beispiel der Bau von Gründächern, die mittlerweile oft mit toleranz. Die Städte liegen in drei als grüne © Leif Piechowski Retentionsspeichern versehen sind, und wasserdurch- unterschiedlichen Klimazonen lässiger Beläge. Oder die Anlage überstaubarer Wasser- Schlüssel- Bayerns. Wo es Linde, Birke und flächen. Oder noch besser: möglichst wenig Versiegelung Ahorn zu heiß wird, kommen technologie vornehmen und nur wenige Retentionsmulden, Gräben und Rinnen auf und entlang von Wegen und Straßen Stuttgarter Hopfenbuche, Silberlinde, Ginko oder Amberbaum mit den bauen. Dies sind nur einige Maßnahmen, ihre Bausteine Am Institut für Grundlagen moderner Architektur und addition« zu Weidensträngen. So sollen grüne Häuser wachsen, Mooswand steigenden Temperaturen besser sind vielfältig und sie sind für den Einsatz getestet. zurecht. Auch die zunehmende Entwerfen (IGmA) der Universität sogar Wohn- und Zweckgebäude. Trockenheit überstehen diese Die Umsetzung dieser Maßnahmen, also die Integration Stuttgart forschen drei Architek- Landschaftsgärtner werden sie Baumarten leichter und sie wer- wasserwirtschaftlicher Anlagen in den öffentlichen ten am Baumhaus der Zukunft. pflegen, gießen, beschneiden Moose sind Biofilter. Sie nehmen Fein- sie an der Cannstatter Straße. Tausende den seltener von Schädlingen be- Raum, ist nicht nur eine wichtige Planungsaufgabe, Sie erkunden, wie man lebendes und Schädlinge bekämpfen. Das staub auf und wandeln ihn teils in Pflan- Autos und LKWs brausten täglich an ihr fallen. Um geeignete Baumarten sondern auch zwingend notwendig für die Klimaresilienz und nichtlebendes Material so Klima und das Wohlbefinden der zenmasse um – in ihrer natürlichen Um- vorbei. Die Südlage sorgte für Sonne, zu finden, blickten die Forscher der Städte. Es gibt viele gute Gründe, die für einen solchen verbinden kann, dass aus Bäu- Menschen sollen sich nachhaltig gebung. Und an extremen Orten? Binden der heiße Sommer für Trockenheit. weit über Europas Grenzen hin- Umgang mit Regenwasser sprechen. Und jeder Quadrat- men tragfähige Bauten entste- verbessern. Zu den ersten Pro- sie dort so viel Feinstaub, dass die Luft Harte Bedingungen. Die Moose kämpf- aus bis in die Wälder Asiens und meter zählt. Ein flächendeckendes Wassermanagement hen. Dazu lassen sie Weiden und jekten zählt der Platanenkubus sauberer wird? Dem ging Stuttgart 2017 ten ums Überleben. Forscher maßen Nordamerikas. dieser Art hilft, Klimafolgen abzumildern, und macht Platanen Bauelemente wie Nagold. Er zeigt, was möglich in einer Feldstudie nach: Eine Moos- die Werte. Sie fanden heraus: Moose unsere Städte lebenswert. Stahl umwachsen. Höhe gewin- werden könnte: das sprichwörtli- wand wurde gebaut, 300 Quadratmeter brauchen günstigere Standorte, um Teil nen die Bauten durch »Pflanzen- che Wohnen im Grünen. groß, 560 000 Euro teuer. Ein Jahr stand der grünen Infrastruktur zu sein. 12 13
K a p i t el 2 grün in der stadt Der GaLaBau verwirk- licht zukunfts- weisende Visionen von urbanem Grün. So entstehen in der Landes- hauptstadt Bayerns in den nächsten Jahren zwei spektakuläre Großbauten: das grüne Hochhaus im Arabellapark und der Landschaftspark Freiham. Sie bringen gesundes und klimaverbesserndes Grün in die Metropole München. Ihre Reali- sierung benötigt Zeit und Know-how. Eine Bestandsaufnahme. Baubotanik in München Ein beeindruckendes Bei- spiel der Baubotanik findet sich in München-Unterföhring. Der Bürokomplex ist rings- um von einer begehbaren grünen Fassade umgeben. Für die Begrünung wählte man starkwachsende Schling- pflanzen, die Wisterien. 14 15
Das grüne Hochhaus im Arabellapark vertikale Begrünung. Auch die Balkone, das Dach und die Pflanzen – grob geschätzt 1 800 allein für die Fassadenbe- Quartier beitragen, die sich auf die 10 000 Bewohner und die Außenanlagen werden bepflanzt. Das Grün soll dazu beitra- grünung – könnten das Mikroklima und die Biodiversität ver- 18 000 im Arabellapark arbeitenden Menschen negativ aus- gen, das Mikroklima im Stadtteil zu verbessern und damit die bessern und sich auf die Gesundheit der Bewohner und An- wirken. Bereits jetzt gibt es viel Grün auf dem Areal. Kommt Lebensqualität der dort wohnenden und arbeitenden Men- wohner positiv auswirken. das grüne Hochhaus hinzu, ergänzt es die positive Wirkung schen. Das zukunftsweisende Projekt wird von der Hoch- Der sicherlich nützlichste ökologische Effekt ist die des bestehenden Grüns auf das Klima. schule Weihenstephan-Triesdorf während der Planung und durch das Grün entstehende Verdunstungskühlung und die Bauphase wissenschaftlich begleitet. Die Zusammenarbeit damit einhergehende Verringerung der Wärmerückstrah- Beitrag des GaLaBaus zu Planung und Bau des Architekturbüros von Aika Schluchtmann (siehe Inter- lung. Wie bei anderen Projekten, bei denen Architektur mit In den Bauprozess steigen verschiedene Fachbetriebe in un- view auf Seite 18) mit dem GaLaBau verläuft etappenweise, Maßnahmen gegen den Klimawandel verbunden wird, wirkt terschiedlichen Phasen ein. So beauftragte Schluchtmann im Bauprozess werden mehrere Fachbetriebe spezialisier- das Münchner grüne Hochhaus als natürliche Klimaanlage: für die mehrteilige Entwurfsphase eine Fachfirma für Verti- tes Knowhow einbringen. Im Sommer bleibt die Hitze draußen. Zudem sorgt die Begrü- kal- bzw. Gebäudebegrünung. Während der engen Zusam- nung für frischere Luft, da die Pflanzen Feinstaub und Koh- menarbeit entstand das Grünkonzept für die Fassade und Klimatischer Nutzen der Begrünung lendioxid aufnehmen und Sauerstoff produzieren. die Balkone. Wer zukünftig in einer der voraussichtlich 45 Wohnungen Die ökologische Ausrichtung des Hochhauses ist für Die Fachfirma legte eine Auswahl von Pflanzen vor, die I m Arabellapark in München-Bogenhausen entsteht ab lebt, ist umgeben von rankenden Pflanzen, auf den Terras- den ganzen Arabellapark von Vorteil. 84 Prozent der 40 Hek- dem Klima in so großer Höhe standhalten und ästhetische 2020 das erste grüne Hochhaus Deutschlands. Der 16-ge- sen gibt es Gärten mit Bäumen und Sträuchern. Die Pano- tar großen Fläche sind durch Büro- und Hochhausbebau- Ansprüche befriedigen. Im Austausch mit der Architektin schossige Solitär aus Gewerbeeinheiten und Wohnungen ramadachterrasse ist gärtnerisch gestaltet und die Außen- ung, durch Unterbauung und Beläge versiegelt. Das kann zu erwogen die Fachplaner mehrere Pflanzsysteme. Ausge- erhält für seine 2 000 Quadratmeter große Fassade eine anlage mit Bäumen, Sträuchern und Rasen begrünt. Die klimatischen Veränderungen wie Temperaturanstiegen im wählt wurde eines, das das Wachstum der Pflanzen in- 16 17
nerhalb jeweils eines Stockwerks ermöglicht. Gerade das den vertikalen Garten bauen und die Gestaltung und den Bau Der Landschaftspark in Freiham gemeinsam mit den Landschaftsgärtnern erstellte Pfle- der Dachterrasse übernehmen. gekonzept war in der Planungsphase enorm wichtig, da es Welche Pflanzen letztlich die Begrünung ausma- die architektonische Gestaltung beeinflusste: Für die Grün- chen, entscheidet sich nach einer Versuchsphase an der pflege müssen Zugänge gebaut, das Bewässerungssystem Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Dort testen Wis- muss in den Bau integriert werden. senschaftler die Pflanzen, die die Fachfirma vorgeschlagen Nach der Entwurfsphase werden sich Fachbetriebe hat, unter den klimatischen Bedingungen, die am Hochhaus auf Ausschreibungen bewerben. Unter anderem werden sie herrschen werden. M it dem Landschaftspark Freiham entsteht im Westen Münchens eine grüne Oase für die Anwoh- Im gespr äch mit aika s chluch tmann, A rchitektin des g rünen hochh auses am A r abellapa rk ner des neuen Quartiers Freiham und ( ges c h ä f ts f ü h r e r in v o n S c h l u c h tmann a r c h itekten) die Bürger anderer Stadtteile. Bauherr ist das Baureferat der Landeshaupt- A99 VGL Bayern: Wie kam es zum Projekt mit vertikaler Begrünung hat; diese Er- stadt München. Der Landschaftspark ist »grünes Hochhaus«? fahrungen sind unentbehrlich. Uns war 3 auf eine vielfältige Nutzung ausgelegt: Aika Schluchtmann: Ein Grundstück klar, dass der Bau nur mit integrierter und zwei mutige Bauherren, die sehr Fachplanung funktionieren kann, das ar- Die Bürger werden Sport treiben kön- nen, Kindern bietet sich Platz zum Spie- © Foto: Susanne Jell großen Wert auf hochwertige Architek- chitektonische Konzept und das Pflanz- tur legen und sie auch umsetzen wollen. konzept müssen ineinandergreifen. len. Wer Ruhe sucht, findet sie auf Wie- Ein Glücksfall. Sicherlich dauert die Zusammenarbeit sen, unter schattigen Bäumen oder bei noch bis zum Bauende. einem Spaziergang auf den geschwun- 3 Im Arabellapark gibt es viel Grün. Warum noch in die Höhe gehen? Welche Grünpflege braucht genen Wegen des Areals. Die Über- Die Städte werden immer dichter, das ein Haus mit diesen Begrünungs- gänge zwischen dem Wohngebiet, dem Grün insgesamt wird immer weniger. dimensionen? Sportpark und dem Park selbst sind 4 Umso wichtiger ist es, Pflanzen an und Ein- bis zweimal pro Jahr wird ein Pfle- barrierefrei und inklusiv angelegt. Aus- auf die Gebäude zu bringen, also auf Flä- geschnitt vorgenommen, Totholz ent- 3 geschlossen wird hier niemand – einmal 1 chen, die sonst ungenutzt blieben. Mehr fernt und die Bewässerungsanlage ist Mehr! gewartet. abgesehen von den Fahrgeräuschen der »Grüne Fassaden A 99, die ein Lärmschutzwall vom Park Welche Effekte auf das Mikroklima Ist in Ihrem grünen Hochhaus die fernhalten wird. eignen sich erwarten Sie? Die wohl wichtigste Leistung der Pflan- Lebensqualität höher? Der Blick aus dem Fenster geht ins Grü- Entstehungsgeschichte 4 zen ist, dass sie die Luftfeuchtigkeit er- ne, die Terrasse ist grün und auf den Ge- wunderbar, um Der Landschaftspark Freiham soll auf 3 höhen. Damit verbunden ist Verdun- meinschaftsterrassen grünt und blüht stungskühlung. Das wiederum beein- es. Das ist gut fürs Wohlbefinden, für die 58 Hektar Fläche der Naherholung und unsere dichten flusst die Strahlungsbilanz positiv: Die Wärmerückstrahlung begrünter Flä- Psyche und das soziale Miteinander. Und wie gesagt, das Klima wird besser. Auch Freizeitgestaltung dienen. Was liegt da näher, als die potenziellen Parkbe- 2 chen ist deutlich geringer. Somit wirkt damit lebt es sich gut. sucher in die Planung einzubeziehen? Viertel lebens- Grün dem Wärmeinseleffekt und Smog Dazu führte das Baureferat München 6 entgegen. Grün wächst, wandelt sich – und damit eine Bürgerbeteiligung durch und die so werter und gleich- Wie viele Schadstoffe wird das Grün auch das Aussehen eines Hauses. Wie wirkt sich eine so lebendige Architek- zusammengetragenen Ideen flossen in 3 4 aus der Luft filtern? tur auf die Bewohner eines Stadtteils den Wettbewerb um die Entwurfspla- 5 zeitig gesünder Eine kurze, aber seriöse Antwort ist aus? nung ein. Für die Beteiligung wurden In- nicht möglich. Wir wissen, dass Pflan- Gut! Schon im Vorfeld bekomme ich nur formationsabende veranstaltet, schrift- zu gestalten.« zen auf feuchten Blättern Feinstaub bin- den können, indem sie ihn verklumpen. positive Resonanz. Menschen lieben Ab- wechslung und Vielfalt. Sie stören sich liche Umfragen durchgeführt, Inter- Wieviel Feinstaub sie binden, hängt von an der starren Monotonie vieler Neu- views mit Fokusgruppen absolviert und unzähligen Faktoren ab, zum Beispiel baugebiete. Grüne Fassaden eignen sich ein Grundlagenworkshop organisiert. Luftfeuchtigkeit, Luftbewegung und wunderbar, um unsere dichten Viertel Am Ende stellte sich heraus, dass im Temperatur. Diese Komplexität bedarf lebenswerter und gleichzeitig gesünder einer wissenschaftlichen Berechnung. zu gestalten. Zentrum des Bürgerinteresses Natur- Die Uni Weihenstephan führt für uns erleben und Ruhe, aber auch die Mög- Pflanzversuche durch, die unterschied- Visionäre grüne Gebäude entstehen lichkeit zu Gartenarbeit, Sport, Spiel liche Bedingungen der Pflanzen testen. weltweit. Welches ist beispielhaft für und Spaß stehen. Die Ergebnisse werden die Auswahl der Ihres? Entsprechend sieht der Entwurf des Berliner Land- Alle prämierten Entwürfe aus dem Wettbewerb wurden im Pflanzen und Substrate beeinflussen. Großartige Beispiele finden sich vor al- lem in Singapur. Hierzulande ist das schaftsarchitekturbüros Lützow 7 C.Müller J.Wehberg Sommer 2017 im Rahmen einer Ausstellung in Freiham öf- An welchen Punkten arbeiten Archi- physikalische Institut in Berlin-Adlers- zahlreiche Elemente vor, die den Park zu einem bürger- fentlich gemacht. Baureferentin Rosemarie Hingerl eröff- tektur und GaLaBau zusammen? hof ein leuchtendes Beispiel. Die Fas- freundlichen Ort machen. Zum Beispiel Aussichtspunkte nete die Ausstellung und der Juryvorsitzende Professor Schon bei der Planung holten wir uns für sadenbegrünung ist sehr gelungen wie einen Turm 1 , ein Café mit Terrasse 2 , Spielwie- Gerd Aufmkolk erläuterte Fachleuten und Medien die aus- die Themen Grün, Wuchshöhen, Be- und und die wissenschaftliche Begleitung sen 3 und Spielplätze 4 . Zu den Highlights zählen ein gewählten Entwürfe. Im Rahmen einer Informationsver- Entwässerung sowie Wartung einen Ex- durch die TU Berlin liefert uns wertvolle perten ins Boot, der Langzeiterfahrung Erkenntnisse. Brunnen 5 , ein Secret-Garden und der Chillpark. Ein anstaltung wurden interessierte Bürger und Bürgerinnen Urban-Gardening-Areal 6 wird das Erleben natürlicher durch die Ausstellung geführt. Dabei wurden alle Gestal- Prozesse ermöglichen. tungsvorschläge erläutert. 18 19
Das landschaftsarchitektonische Konzept gehölzen innerhalb der zukünftigen Parkfläche. Neben den ästhetischen Aspekten soll der Landschaftspark Freiham stelle zu Baubesprechungen und klärt Detailfragen. »Wich- tig ist die gemeinsame Lesart der Gestaltungsansätze, um »Wichtig ist die gemeinsame Ein erster konzeptioneller Ansatz basierte auf dem Cha- auch in ökologischer Hinsicht zukunftsweisend sein. den Qualitätsanspruch zu erfüllen«, sagt Tim Hagenhoff, rakter und Zuschnitt des westlich vorgelagerten Land- Landschaftsarchitekt bei Lützow 7 C.Müller J.Wehberg. Das Lesart der Gestaltungsansätze, schaftsraumes der Moosschwaige und der Aubinger Lohe. »Wichtig ist die gemeinsame Lesart« Zusammenwirken der Branchen sei für Herausforderungen Weitere Anknüpfungspunkte boten wesentliche Elemente Allein die Vorplanung nahm bei Lützow 7 C.Müller J.Weh- wie den Klimawandel sehr wichtig. um den Qualitätsanspruch zu klassischer Bestandteile von Parkanlagen des 19. Jahrhun- berg eineinhalb Jahre in Anspruch. In dieser Phase entstand derts wie dem Schlosspark Nymphenburg, der zu den be- die Analyse der Grundlagen, fanden Abstimmungsprozesse Die grüne Lunge Freihams erfüllen.« Tim Hagenhoff, Landschaftsarchitekt deutendsten Parks der Gartenbaukunst zählt. Durch groß- mit allen Beteiligten statt, wurden Ziele definiert, nachbar- Bereits in der Wettbewerbsphase waren die Themen Klima- bei Lützow 7 C.Müller J.Wehberg zügig angelegte Rasenflächen und Wiesen, einen weiten schaftsrechtliche, aber auch technische Fragen geklärt, der verbesserung und Artenvielfalt abgehandelt worden. Vor- Raum mit malerischen Solitärbäumen und Baumclustern, Lärmschutz durchdacht, Kosten ermittelt und ein Pflanz- gaben des Baureferats wie die Berücksichtigung von Kalt- den Wechsel offener und geschlossener Partien im Zusam- konzept erstellt, das für das spätere Pflegemanagement der luftschneisen und die Einbindung von Biotopflächen mit Ver- menspiel mit der Topografie und durch ein ausgewogenes Stadt handhabbar ist. Diese Planungsergebnisse werden in bundachsen wurden im landschaftsarchitektonischen Kon- Mengen Sauerstoff produziert. Davon profitieren die an- Wegesystem entstehen weite Sicht- und Achsbeziehungen der Entwurfsplanung vertieft, dabei werden sowohl gestal- zept umgesetzt. Der Park soll über das neue Quartier hinaus grenzenden Stadtteile. Die im Park entstandene Kaltluft in den zentralen Parkpartien. Den Landschaftsarchitekten terische als auch funktionale, wirtschaftliche und ökologi- durch seine zeitgemäße Gestaltung Attraktivität ausstrah- kann in das Wohngebiet strömen und dort die schadstoff- war es wichtig, abwechslungsreiche Orte und Angebote zu sche Anforderungen berücksichtigt. len und in Bezug auf Klima und Umwelt verantwortungsvoll haltige Luft mit frischer durchmischen – der sogenannte schaffen, die im Kontext heutiger Anforderungen an Pla- Mit Baumschulen und GaLaBau-Fachfirmen tauschen gebaut und unterhalten werden. Verdünnungseffekt tritt ein, der Park entfaltet seine Klima- nung, Erstellung, Unterhalt und gesamtökologischer Ein- sich die Landschaftsarchitekten in der Regel erst in der Ent- Dass der Landschaftspark Freiham zur grünen Lunge wirksamkeit. ordnung stehen. Ebenfalls eine Rolle im Konzept spielten wurfsphase aus, dann geht es um Fragen zu Vegetation und für das Wohngebiet werden könnte, zeigen andere Parks Der erste Parkabschnitt wird auf der 28 Hektar großen einige landschaftskulturelle Relikte wie die Kastanienallee Bautechnik. Sehr eng wird die gemeinsame Arbeit in der dieser Größenordnung. Hier werden etliche Tonnen Kohlen- Fläche auf der Südseite des Areals gebaut. Er soll bereits des Guts Freiham oder die beachtlichen Bestände an Feld- Bauphase selbst. Man trifft sich fast täglich auf der Bau- dioxid und Schadstoffe aus der Luft abgebaut und enorme 2022 fertig sein. Aussichtsturm Café Blick in das Wiesental Kletterturm Brunnen Urban-Gardening 20 21
K a p i t el 3 grün im länd- lichen raum Der GaLaBau trägt zur Entwicklung ländlicher Regionen bei. Nachhaltige Gartenschauen wie in Tirschenreuth ziehen hunderttausende Besucher an – auch Jahre später. Anlagen wie der Sonnenuhrenpark in Wassertrüdingen sind Höhepunkte städte- baulicher Entwicklung und wurden gezielt für das Stadtmarketing erschlossen. Stadtentwicklung par excellence Der Fischhofpark im ober- pfälzischen Tirschenreuth verdeutlicht den Wert einer Gartenschau für die Stadtentwicklung: Die spektakuläre Freizeit- und Kulturlandschaft macht die Stadt regional und über- regional sichtbar. 22 23
Der Fischhofpark Im gespr äch mit Fr anz S ta hl , Oberbürgermeister von T ir s chenreu th und mitinitiator der ga r tens ch au »N at ur in tir s chenreu t h 2013« in tirschenreuth VGL Bayern: Wie entstand die Idee, die Gartenschau »Natur in der Stadt« nach Tirschenreuth zu holen? eine Insel gesetzt wurde. Außerdem die Zweiteilung des Areals, stadtnah der Erlebnisteil, etwas abseits der Naherho- lungsteil. Erholung und Aktivität lassen Franz Stahl: Das Areal des Fischhofs, sich gut verbinden. gen. Auf dem Spielplatz »Fischers Fritz« 6 spielen Kinder wo jetzt der Fischhofpark ist, bot das auf wasserspeienden Holzfischen. Behutsam wird der Park Potenzial, die Innenstadt attraktiver zu machen. Dass es sich sehr gut für eine Welche Rolle spielte der auch mit Kulturveranstaltungen wie dem »Cooltursommer« Gartenschau eignete, war uns schon GaLaBau? bespielt. 2005 klar, als wir anfingen, die Stadtent- Eine unwahrscheinlich große! Wir haben Wie gelang es der Stadt, die Gartenschau zu einem wicklung voranzutreiben. riesige Erdmassen bewegt, der Teich solch lebendigen Ort zu entwickeln? Es ist die Nähe von Alt- wurde ausgegraben, landschafts- stadt und Park, die es den Bürgern erlaubt, zwischen Wohn-, Welche Erwartungen an die Stadtent- gestalterische Maßnahmen wurden 4 wicklung waren mit der Gartenschau umgesetzt. Vorher gab es eine intensive Arbeits- und Entspannungsort zu wechseln. Gleichzeitig verbunden? Auseinandersetzung mit dem Areal. Die 3 plante man einen identitätsstiftenden Ort, indem man auf Ein ganz wichtiger Punkt war die Besei- Entscheidung über die Bepflanzung lag 1 die Geschichte der Stadt als Zentrum des Stiftlandes im Mit- tigung der Brache. Zudem wollten wir bei den Landschaftsgärtnern, natürlich 2 5 telalter, geprägt von Teichwirtschaft, zurückgriff. »Der GaLaBau die ehemaligen Teiche um Tirschenreuth in Abstimmung mit der Stadt. Die Zu- mit ihren Blickachsen wie vor 200 sammenarbeit war sehr konstruktiv. Ein Park entsteht ermöglichte, Jahren wiederherstellen, das Besondere der Fischhofbrücke, das Areal des Ab wann dachten Sie über die 6 Für die Gartenschau wurden auf 20 Hektar Fläche 250 Fischhofes wieder sichtbar machen Parkpflege nach? Bäume, 7 500 Sträucher, 25 000 Stauden, 20 000 Sommer- dass wir auch I und in die Strukturen der Innenstadt Von Anfang an. Uns war immer bewusst, m oberpfälzischen Tirschenreuth entstand mit der Gar- blumen und 10 000 Blumenzwiebeln gepflanzt sowie 50 000 integrieren. wir wollen das Areal auch in den kom- tenschau »Natur in Tirschenreuth 2013« eine einzigartige Quadratmeter Rasen und Wiesen und weitere 6 000 Quad- heute noch rund Häufig sanieren Kommunen die menden Jahren und Jahrzehnten den Menschen zur Verfügung stellen. Wir Natur- und Kulturlandschaft: der Fischhofpark. Das En- ratmeter Blumenwiesen angelegt, teils arrangiert zu The- Ortskerne. In Tirschenreuth war es wollten eine nachhaltige Gartenschau. semble aus historischen Bauten, See und Grünanlagen zog mengärten. Im Klostergarten entstand ein Senkgarten mit 95 Prozent des eine Industriebrache. Wie kam es Das Areal sollte nach der Gartenschau 260 000 Besucher an. Heute besuchen Einheimische und Gräsern und Stauden. Ein Rundweg verbindet Wiesen und dazu? pflegeleicht sein, aber von hoher Quali- Touristen gleichermaßen gerne das Gelände. Flure. Die Fischhofbrücke wurde saniert, die Spannband- brücke hinzugefügt und der vor 200 Jahren trockengelegte Gartenschau- Wir ließen zuerst den Marktplatz, das Zentrum der Stadt, sanieren. Im tät. Der GaLaBau ermöglichte, dass wir auch heute noch rund 95 Prozent des Auf kurzem Wege ins Grün nächsten Schritt investierten wir in die Gartenschaugeländes vollumfänglich Teich neu geflutet. So entstand ein einzigartiger Ort – bis Geht man die wenigen Schritte von der Altstadt 1 zum Platz heute intensiv genutzt. geländes vollum- Gartenschau. Wichtig sind aber auch nutzen können. die Gefühlswelten. Und da war die am See 2 , eröffnet sich eine spektakuläre Aussicht auf den Fischhofpark. Der Fischhof 3 selbst, einst ein Kloster, be- Warum eine Gartenschau? fänglich nutzen Gartenschau das Richtige. In einem Satz: Der Marktplatz ist das Herz der Stadt Was halten Sie von Bürgerbeteiligun- gen bei Gartenschauen? herbergt heute das Amtsgericht. Links überspannt die his- Als sich Tirschenreuth 2006 um die Gartenschau bewarb, Tirschenreuth, aber die Emotion unserer Man kann Bürger nicht in den Bewer- torische Fischhofbrücke 4 einen See, der dem mittelalter- hatte die Stadt ein zentrales Anliegen: die Revitalisierung können.« Menschen ist im Fischhofpark. bungs- und Planungsprozess ein- binden. Ihre Wünsche würden die lichen Fischteich der Stadt nachempfunden ist. Und die mo- einer Brach- und Industriefläche. Deren Wiederbelebung Was überzeugte Sie am landschafts- ganze Struktur zerstören. Aber man derne Max-Gleißner-Brücke 5 erschließt das Ensemble für sollte aber nicht nur ein Instrument des Stadtmarketings architektonischen Entwurf? sollte die Planung transparent machen. die Besucher. »Die Lebensqualität in Tirschenreuth hat sich sein. Das Gelände sollte dauerhaft genutzt werden. Deshalb Vor allem die Gestaltung des Stadttei- Deshalb diskutierten wir während der enorm verbessert«, sagt Bürgermeister Franz Stahl (siehe konnte die Gartenschau ihr Potenzial entfalten – als Ort der ches. Dann der Fischhof, der wieder auf Planungsphase mit ihnen. Interview auf Seite 25). Der Park sei das »emotionale Herz« Begegnung, aber auch als ökologisches System, das die Le- der Stadt geworden. Die Bürger spazieren auf den Uferwe- bensqualität der Menschen verbessert. 24 25
Der Sonnenuhrenpark Themengarten in Wassertrüdingen in Pfaffenhofen Bau-Fachbetrieb. Das Citymanagement ging den Weg der erfahren und den Effekt von Wasser auf das Mikroklima er- Bürgerbeteiligung. In Workshops trugen Bürger und Ver- 2 leben wollte. Das Wasser belebte die Sinne, kühlte die Luft 3 3 3 4 antwortliche ihre Ideen zusammen. So fand der Vorschlag und erhöhte deren Feuchtigkeitsgehalt. An Stauden und einer grünen Oase seinen Platz im Konzept. Wasser sollte 1 Pflanzbeeten 4 vorbei ging es zu einem Sitzbereich un- im Mittelpunkt stehen – trägt die Stadt das Wort doch im Na- 5 ter einer schattenspendenden Pergola 5 , dort befand sich 2 5 4 men. Ebenfalls wichtig war die Integration der Stadtmauer eine Outdoor-Küche 6 . Nicht nur bei der Wegeführung 3 in den Park 1 . Auch dem Wunsch nach einem Veranstal- wurden organische Formen mit geometrischen Elemen- tungsort wurde mit einer Bühne 2 entsprochen. ten abwechslungsreich arrangiert, auch die geschwun- Es entstand eine Anlage von hohem Erlebniswert. Auf genen Einfassungen aus Cortenstahl stiegen an und ver- 6 6 gut 2 000 Quadratmetern gibt es eine üppige Bepflanzung schwanden dann anschließend im Boden. Die Boden- aus roten Kastanien und Uferpflanzen wie Schilf und Was- beläge und Mauern wechselten zwischen rotbraunem 1 1 1 serlilien, die Wege säumen Stauden und Rasen, entlang der Klinker, Sand, Beton und Natursteinen. Bei der Pflanzen- 700 Jahre alten Stadtmauer wächst eine Hainbuchenhecke, auswahl lag der Schwerpunkt auf Stauden, die mit saiso- schattenspendende Pergolen 3 trennen die Straße vom nalen Beet- und Balkonpflanzen kombiniert und von heimi- D E er Sonnenuhrenpark ist eine vielfältig genutzte Grün- Park. Vor allem die Wasseranlage zieht die Besucher an. An ine Gartenschau zum Anfassen – unter diesem Motto schen Gehölzen flankiert wurden. und Wasseranlage, die an die Altstadt Wassertrüdin- ihrem Rand liegen die »Stundenklötze« 4 , im Wasser thront stand die Gartenschau »Natur in Pfaffenhofen a. d. Ilm gens angrenzt. An warmen Tagen besuchen Bürger ein Sonnenuhrenzeiger. Dem schließt sich eine Sandfläche 2017«. Von Mai bis August konnten die Besucher ent- Natur in die Stadt und Touristen den Park, um sich zu sonnen, Kinder spielen mit Spielgeräten 5 an. Neben die Wasserfläche wurde ein lang der Ilm Natur erfahren. Zu den Highlights zählten die 2009 bewarb sich Pfaffenhofen um die Ausrichtung der Gar- am Wasserkanal, Camper nutzen die Sanitäranlagen. Über Holzdeck 6 gebaut, gegenüber liegt die Bühne. Um Veran- Themengärten. An ihnen zeigten neun angesehene Garten- tenschau. Ziel war es, Natur und Grün in die Innenstadt zu das Jahr verteilt finden Kunstmärkte, Theateraufführun- staltungen zu unterstützen, entstand ein Kiosk. und Landschaftsbaubetriebe aus der Region, wie Gartenge- holen. Es sollten öffentliche Grünflächen mit hohem Auf- gen, Weinabende und Gottesdienste statt. So lebendig ging staltung aussehen kann: modern, naturnah und vielseitig. enthaltswert entstehen, die die Lebensqualität der Bürger es hier nicht immer zu. Jahrelang lag das Gelände brach, Leben im Park Veranschaulichen lässt sich dies am Gartendetail »Da fühl verbessern – während der Gartenschau und danach. Dazu verkam zu einem städtebaulichen Missstand, den die Stadt Als Grünfläche bietet der Sonnenuhrenpark Raum für Er- i mi Dahoam«. wurde die Ilm aufgeweitet und mit Schilf, Kies und Wiesen 2013 im Rahmen des Städtebauförderprogramms »Aktive holung, Spiel und Kultur. Aber auch der ökologische Nutzen naturnah gestaltet. Es entstand ein Bürgerpark mit einer Stadt- und Ortsteilgestaltung« beseitigte. ist groß: So haben sich Insekten wie Libellen angesiedelt, Wohlfühlen im Garten Picknick- und Veranstaltungswiese, mit Kinderspielplät- die man in Wohngebieten kaum findet. Der Pflegeaufwand Ruhe finden, aber auch Feste feiern – in einem Garten zen und einem Bewegungsparcours, einem grünen Klas- Von der Brache zum Park ist überschaubar. Die Arbeiten reichen vom Schneiden der wie »Da fühl i mi Dahoam« wäre dies möglich. Am Ein- senzimmer und dem Hopfenturm. Zudem gab es auf der Erste Bestrebungen, das Gelände städtebaulich zu er- Bäume über die Laubentsorgung bis hin zum Winterfestma- gang ein Glashaus 1 für den Obst- und Gemüseanbau, Ilm-Insel einen Tastgarten und eine vielseitige Gestaltung schließen, scheiterten an den finanziellen Mitteln. Erst nach chen des Parks. Die größte Herausforderung stellt der Teich dann führte der Weg entlang an Staudenflächen und den der Flächen. Heute blühen hier Blumen, sammeln Bienen einer erneuten Bestandsaufnahme beschloss die Stadt die dar, der anfällig für Algen ist. Er wird zweimal im Jahr gerei- begrünten Wänden 2 . Sie sind das optische Highlight Nektar, eine Treppe führt ins Wasser. Der Sportpark Pfaf- Ausgestaltung des Sonnenuhrenparks. Sie betraute einen nigt. Ins Augenmerk einer größeren Öffentlichkeit rückt der des Gartens und haben einen hohen klimatischen Wert. fenhoffen wurde mit neuen Spielflächen, einem Fitnesspar- Landschaftsarchitekten mit dem Konzept, die Baumaß- Sonnenuhrenpark 2019. Er wird eingebunden in die Garten- Gleich im Anschluss konnte zu einem Wasserbassin 3 ab- cours sowie Rad- und Fußwegen verbunden. Alle Bereiche nahmen und die Bepflanzung übernahm ein lokaler GaLa- schau »Natur in Wassertrüdingen«. biegen, wer prasselndes, stehendes und bewegtes Wasser sind durch einen Rundweg miteinander verknüpft. 26 27
K a p i t el 4 die band- breite des galabaus Die Mitgliedsbetriebe des VGL Bayern kooperieren mit Architek- ten, Landschafts- architekten, Stadtplanern, Unternehmen und Privatpersonen. Gemein- sam realisieren sie ver- schiedenste Bauten – von Außenanlagen für Kom- munen, Universitäten und Unternehmen über den Sport- und Spiel- platzbau bis hin zu Wohn- anlagen und Privatgärten. Außenanlagen mit Mehrwert Die Grünflächen des Biomedizinischen Zentrums München in Martinsried sind ein gutes Beispiel für eine einladende, moderne Außen- anlage. Wasserbecken und Grün prägen die Innenhöfe. 28 29
BioMedical- Eurytos am Westpark Center in in münchen Martinsried Auf dem ehemaligen Gelände des folgte die Bepflanzung mit Bäumen und ADAC in München-Sendling entstand Solitärsträuchern und die Aussaat von In den Jahren 2012 bis 2017 wurden auf circa zwei Hektar die Außenfläche Gräsern. Zum Pflanzkonzept gehörte auf dem Baugelände des BMC in Mar- einer hochwertigen Wohnanlage. auch die Begrünung des Übergangs tinsried-Planegg auf circa vier Hektar Dazu wurden großflächige Granit- von der Wohnanlage zum Westpark. eine Vielzahl von Granit- und Beton- pflasterarbeiten vorgenommen sowie Durch Rasenflächen gelang hier eine pflasterflächen sowie Asphaltbelag zu Betonfertigteile und Fahrflächen aus elegante landschaftsarchitektonische Parkplätzen verbaut. Zudem wurden Farbasphalt verarbeitet. Außerdem er- Gestaltung. zahlreiche Betonfertigteile verwendet sowie 290 Bäume gepflanzt und eine Fläche von circa zwei Hektar mit Wie- senaussaaten begrünt. Sie begrenzen die Flächen und dienen gleichzeitig als Wegeachsen. Gleichzeitig fanden umfangreiche Erdarbeiten statt. Das Aushubmaterial wurde gleich entsorgt. Das staatliche Bauamt als Kunde legte großen Wert auf die Gestaltung dreier Innenhöfe. Sie dienen dem Personal als Erholungsräume. Ebenfalls Teil des um- fangreichen Landschaftsbauprojektes war die Umgestaltung einer Anlieger- straße hin zu einem Fuß- und Radweg. Heute werten Wasserbecken, Sitzgele- genheiten und Tische, Sonnenschirme, Stahltreppen und die Bepflanzung mit Bäumen und Solitärsträuchern die Anlage auf. 30 31
Alter Donauhafen Stadt- in Donauwörth promenade Auf historischem Terrain – wo einst Lichtraum über den neuen Sitzstufen in Ansbach der alte Hafen war – entstand im Zuge zu schließen. Heute verbinden Treppen von Hochwassersicherungs- und Sa- den Park mit der Innenstadt. Der Für die Neugestaltung der bis zu nierungsmaßnahmen ein Uferpark mit historische Wegebelag wurde aufge- 40 Meter breiten Stadtpromenade Anschluss an einen Fernwanderradweg nommen und entlang der Hafenmauer wurden ein Stauraumkanal gebaut, ein sowie Freizeit-, Spiel- und Sportanlagen neu verlegt. Außerdem wurden die unterirdisches Bachgewölbe erneuert mit Uferterrassen. Der wertvolle alte alten Kranstandorte mit kreisförmigen und eine verkehrsberuhigte Zone ange- Baumbestand wurde weitestgehend Pflasterungen markiert – und so wieder legt. Deren Belag schließt an die Fas- erhalten, aber auch ergänzt, um den sichtbar gemacht. saden der barocken Stadt Ansbach an. Um an die Gestaltung des öffentlichen Raums im 19. Jahrhundert anzuknüpfen, wurden eine Allee mit großkronigen Platanen auf der Nordseite und Trom- petenbäume entlang der Südseite der Promenade gepflanzt. Die Ausstattung und Beleuchtung mit Lichtstehlen unterstreicht die schlichte, zeitlose Gestaltung der neuen – ausgesprochen repräsentativen – Stadtpromenade. 32 33
Gymnasium Grünwald Spielplatz in Auf dem 45 000 Quadratmeter großen grüne Pflanzinseln in einer Fläche aus Merkendorf Areal entstand ein großzügiger Dränasphalt. Die Staudenbepflanzung Schulcampus für die ganztätige Nut- ist den extremen Standort- und Nut- Unter dem Motto »Treffpunkt Lebens- zung durch die Schüler und Lehrkräfte. zungsanforderungen angepasst und er- freude« sollten der Tourismus in der Gestaltet wurden ein Pausenhof und folgte in Kacheln, die sich wiederholen Altmühl-Mönchswald-Region attrak- ein Sportplatz. Bei deren Konzeption und auf verschiedene Böschungshöhen tiver und die Lebensqualität der und Bau war das Thema Schallschutz adaptiert sind. An der Böschung wach- Bevölkerung verbessert werden. Dafür zentral. So wurden Teile des Sportplat- sen Geranien, Gräser und Sedum. Ent- wurde der »Treffpunkt Stadtgraben« zes um dreieinhalb Meter abgesenkt. lang der Straßen verläuft eine intensive gebaut. Auf der rund 3 000 Quadratme- Auf dem Pausenhof stehen heute Begrünung. ter großen Fläche am südöstlichen Rand der Altstadt Merkendorfs wurde die mittelalterliche Stadt – getreu ihrem Grundriss – in Miniatur nachgebaut. Die Aufteilung der Stadtviertel erfolgte durch Hecken, Sitzsteine, Mauerstücke und Holzpalisaden, die die alte Stadt- mauer nachahmen. Im Weberviertel fin- den ältere Kinder Klettermöglichkeiten, eine Schaukel und eine Wippe. Für die Kleinkinder entstand im Gerberviertel ein Wasser-Matsch-Bereich. Zugang zum Wasser ermöglicht der umge- staltete Dümpfelgraben. Außerdem finden sich auf dem Areal Kunstobjekte und Skulpturen. Eine Plattform mit Fernrohr und Hangrutsche im Süden ist Aussichtspunkt, Schlittenhügel und weit sichtbare Landmarke zugleich. Gezielt wurde eine Beleuchtung angelegt: So ist der Spielplatz das ganze Jahr und auch am Abend nutzbar. Mit der Ver- wendung gebrauchter Baumaterialien aus dem Fundus der Stadt wurde ein Bezug zur historischen Altstadt ge- schaffen und der Platz in die Landschaft eingebunden. 34 35
Milchwerke in der oberpfalz Siemens Im Zuge ihrer Expansion übertrugen die Element. Für die Flächenpflanzung Zentrale Milchwerke einem Landschaftsgärtner wurde eine wiesenähnliche Struktur die Planung für eine Grünfläche. Sie um- gewählt. Sie harmoniert mit dem Bild in münchen fasst 3 000 Quadratmeter und liegt nahe der Molkerei. Damit sich eine Vegetation der Verwaltung und an einer Zufahrt. aufbaut, die langfristig funktioniert, Im Herzen Münchens entstand während Entstehen sollte eine ganzjährig reprä- wurden 1 200 Kubikmeter Boden ab- und einer nur kurzen Bauphase eine reprä- sentative, aber auch pflegeleichte Grün- ein Staudensubstrat eingebaut. Zu- sentative Außenanlage, die höchsten fläche. Wegen der örtlichen Vegetation sätzlich zu den rund 10 000 Blüten- Ansprüchen an Gestaltung und Funktion entschied man sich für die heimische stauden im New German Style wurden genügt: die der Siemens-Zentrale am Waldkiefer; sie ist das raumbildende 16 000 Blumenzwiebeln gepflanzt. Wittelsbacher Platz. Dazu wurden umfangreiche gartenbauliche und landschaftsarchitektonische Arbeiten vorgenommen. Und das unter hohen lo- gistischen und technischen Anforderun- gen. In den vier exklusiven Innenhöfen des Firmengeländes, aber auch auf den angrenzenden öffentlichen Grünflächen wurden gezielt Natursteinplatten aus Pfraundorfer Dolomit eingesetzt. Eine anspruchsvolle Wassertechnik – eine vertikale Wasserwand – und Pflanzun- gen von Großbäumen werten die heute viel genutzte Anlage zusätzlich auf. Bau- unternehmen in Cham Aufgabe war es, die Grünfläche vor der Hauptverwaltung zu erneuern. Über N E U R deren Tiefgarage ist die Fläche nur E 60 Zentimeter tief. Deshalb wurden dort D Anhügelungen modelliert, um auch größere Gehölze einsetzen zu können. Als Leitgehölz wurde die Silberkiefer gewählt. Eine Heckenwolke aus Kis- senkiefern grenzt die Grün- von den BI L Verkehrsflächen ab. Zusätzlich struktu- rieren sechzehn Zwergflieder und 3 000 Blütenstauden die Pflanzfläche von 400 Quadratmetern. 36 37
WohnAnlage Living-Pool in Würzburg in Baumkirchen Für ihren Garten hatten die Kunden der Einsatz anspruchsvoller Materialien große Pläne und viele Wünsche. Ihr und Pflanzen. Die Herausforderung Mitte Grundstück verfügt über eine an- bestand darin, diese Vorstellungen spruchsvolle Höhenabwicklung, ist aber gestalterisch umzusetzen. Dabei Im Münchner Stadtquartier Baumkir- mit 250 Quadratmetern recht übersicht- musste die Höhenlage im Blick behalten chen-Mitte mit seinen verschiedenen lich. Hier sollten ein möglichst großer werden. So entstanden die Treppen, um Wohnkonzepten wurden anspruchsvolle Living-Pool und eine mediterrane optische Harmonie zu erzeugen – der Außenanlagen und Dachterrassen Terrasse entstehen. Gewünscht wurde Gesamteindruck sollte großzügig sein. gestaltet. Besonders hervorzuheben ist die Gestaltung der Dächer. Aus Beton- fertigteilen wurden Hochbeete angelegt, die gleichzeitig als Absturzsicherung fungieren. Ein weiteres Highlight ist die Gestaltung der Dachterrassen mit Ra- sen und Sträuchern. Ebenso hochwertig ist die Gestaltung der Außenanlage im Erdgeschoss: Nun gibt es hier Spiel- plätze, aber auch reine Pflaster- und Asphaltflächen, eine Beleuchtung, Stufenanlagen und Sitzgelegenheiten. © Christian Schranner © Daniela Thomann 38 39
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