UNTER SPAN Das Magazin des Machining Innovations Network e. V - Machining Innovations Network eV

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UNTER SPAN Das Magazin des Machining Innovations Network e. V - Machining Innovations Network eV
UNTER SPAN
Das Magazin des Machining Innovations Network e. V.

www.machining-network.com                                                                   Ausgabe 02/2016 | 10 €

       Seite 8-9                                 Seite 12-13                 Seite 14

       MIC2016                                   Workshops                   Neue Mitglieder
       16 Machining Innovations Conference for
         th
                                                 Rückblick und Ankündigung   LMT Fette und HOUGHTON
       Aerospace Industry

ISSN 2365-7006
UNTER SPAN Das Magazin des Machining Innovations Network e. V - Machining Innovations Network eV
2                   GRUSSWORT

                                                                                                        Sehr geehrte Damen und Herren,

                                                                                                        mehr als 250 Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Dienstleistung, For-
                                                                                                        schung und Entwicklung sorgen in Niedersachsen für Mobilität an Land, auf dem
                                                                                                        Wasser und in der Luft. Die Luft- und Raumfahrt ist Treiber, Anwendungsfeld und
                                                                                                        Ansatzpunkt für Spitzentechnologien im Leichtbau. Das Land Niedersachsen hat
                                                                                                        in den letzten Jahren insbesondere kleine und mittlere Unternehmen erfolgreich
                                                                                                        bei der Umsetzung innovativer Vorhaben unterstützt – nicht zuletzt durch Nutzung
                                                                                                        der regionalen Wissensvernetzung. Investitionen in Forschung, Entwicklung und
                                                                                                        Technologiezentren, wie das Zukunftszentrum Technologie und Ausbildung am
                                                                                                        Standort Varel, stärken den Gesamtstandort Niedersachsen und sind ein Baustein
                                                                                                        für die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen.

                                                                                                        Das Land Niedersachsen kann praktisch die gesamte Wertschöpfungskette der
                                                                                                        Fertigung von Flugzeugen abbilden. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei besonders
                                                                                                        im zivilen Flugzeugbau. Viele klein- und mittelständische Unternehmen bilden
                                                                                                        innerhalb der Zulieferkette die Grundlage der niedersächsischen Luftfahrtindus-
                                                                                                        trie. Darum werden wir als Landesregierung in Niedersachsen auch weiterhin die
                                                                                                        hochinnovativen Kompetenz- und Fertigungsregionen im Produktionsbereich zivi-
                                                                                                        ler Luftfahrtstrukturen im Rahmen einer aktiven Industriepolitik fördern.

                                                                                                        Entdecken auch Sie die hohe Fertigungskompetenz und Innovationskraft in Nie-
                                                                                                        dersachsen. Gerne lade ich Sie ein, den Innovationsstandort Varel/Friesland näher
                                                                                                        kennenzulernen und zukunftsweisend für Ihre Aktivitäten zu nutzen!

                                                                                                        Olaf Lies
                                                                                                        Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr

Grußworte........................................................................................................ 2   IFW: Produktivitätssteigerung in der Radsatzinstandhaltung...................... 16

                                                                                                                      WZL: Hochdruck-KSS-Zufuhr steigert Produktivität
Netzwerk                                                                                                              und Prozesssicherheit.................................................................................... 20

Machining Innovations Partner präsentieren ihre Kompetenzen                                                           Josef Neumüller Werkzeugschleiferei GmbH, IFW:
auf der ILA Berlin Air Show............................................................................. 4            Steigerung der Stabilität beim Bohren.......................................................... 21

Arbeitskreise intensivieren die fachliche Zusammenarbeit im Netzwerk ..... 6                                          IPMT: Bearbeitungsgerechte Auswahl von Werkzeugspannsystemen
                                                                                                                      für Schaftwerkzeuge..................................................................................... 22
16 Machining Innovations Conference for Aerospace Industry,
   th

23.+24. November 2016.................................................................................. 8

Machining Innovations Network e.V. zu Gast bei                                                                        Mitglieder

FUCHS SCHMIERSTOFFE GmbH................................................................ 10
                                                                                                                      AZV: Ausbildungsbeirat im Ausbildungszentrum Varel gegründet .............. 23

Workshop Spanntechnik – Herausforderungen dünnwandiger Bauteile.......12
                                                                                                                      mtec-akademie vermittelt Zerspanungs- und Management-Know-how..... 23

Einladung zum MIN-Workshop .................................................................... 13
                                                                                                                      SANDVIK COROMANT: Die neueste Generation des CoroMill ® 316 bietet

Neue Mitglieder im Netzwerk .......................................................................14                 noch mehr Flexibilität..................................................................................... 24

                                                                                                                      turboMech GmbH & Co. KG erweitert seine
                                                                                                                      Kapazitäten im Drehbereich........................................................................... 24
Fachartikel
                                                                                                                      gps OIL TOOLS und ZELDER haben fusioniert............................................ 25
ISF: Kombinationswerkzeug zum Spanen und Walzen
von Oberflächen mit komplexen Innenkonturen............................................15                             Accu-Lube: Weniger ist mehr....................................................................... 25

UNTER SPAN              Machining Innovations Network 02/16
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GRUSSWORT                                3

                                                                                                    Sehr geehrte Damen und Herren,

                                                                                                    in Europa ist die Luft- und Raumfahrtbranche noch immer eine der führenden Indus-
                                                                                                    triezweige. Um diese Stellung beizubehalten ist eine stetige Weiterentwicklung der
                                                                                                    modernen Fertigungstechnik aufgrund der langfristigen Planungsintervalle unerläss-
                                                                                                    lich. Um diesen zukunftsorientierten Anforderungen und Bedarfen in einer ressour-
                                                                                                    censchonenden Produktion bei hoher Produktivität und maximaler Qualitätsrate ent-
                                                                                                    gegenzutreten, liegt die Kernkompetenz des Machining Innovations Network e. V.
                                                                                                    darin, die Wettbewerbsfähigkeit seiner Mitglieder durch die Initiierung gemeinsamer
                                                                                                    Entwicklungsprojekte und zusätzlichen Dienstleistungen zu steigern.

                                                                                                    Mit dieser Ausgabe unseres Mitgliedermagazins „Unter Span“ möchten wir Sie so-
                                                                                                    wohl zu unserer großen jährlichen Konferenz, der MIC2016 – 16th Machining Innova-
                                                                                                    tions Conference for Aerospace Industry am 23. und 24. November 2016 als auch
                                                                                                    zu einem Workshop des Netzwerkes mit dem Thema „Nachbearbeitung generativ
                                                                                                    gefertigter Bauteile“ im Dezember einladen. Des Weiteren informieren wir Sie über
                                                                                                    die verschiedenen Arbeitskreise im Netzwerk und den bereits stattgefundenen Work-
                                                                                                    shop zum Thema „Spanntechnik“.

                                                                                                    Mit Freude präsentieren wir Ihnen in dieser Ausgabe mit der LMT Fette Werkzeug-
                                                                                                    technik GmbH & Co. KG und der HOUGHTON Deutschland GmbH auch zwei weitere
                                                                                                    neue Mitglieder im Netzwerk und werden damit kontinuierlich dem Ruf als bundes-
                                                                                                    weit agierendes und anerkanntes Innovationsnetzwerk für spanende Fertigungstech-
                                                                                                    nologien gerecht.

                                                                                                    Ich wünsche Ihnen eine spannende und anregende Lektüre mit dem zweiten „Unter
                                                                                                    Span“ in 2016!

                                                                                                    Gerd Weber
                                                                                                    Vorstandsvorsitzender des Machining Innovations Network e.V.
                                                                                                    Standortleitung Varel / Bremen, Premium AEROTEC GmbH

GROB-WERKE setzt auf Tool Lifecycle Management mit TDM.................. 26                                       DEPO: Speed Shaping – wo Andere immer noch fräsen............................. 33

WALTER: Ein Titan in Titan............................................................................ 27         STARRAG: ECOSPEED F 1540 zerspant mittelgroße
                                                                                                                  Flugzeug-Strukturbauteile............................................................................. 34
JELBA: Vom Lastenheft zur Komplettanlage............................................... 28
                                                                                                                  PREMIUM AEROTEC: Optisches Messgerät: Schnell,
LMT FETTE: HSCline SuperFinish4 – Kopierfräsen
                                                                                                                  hochpräzise und mobil.......................................................................................34
in höchster Qualität ....................................................................................... 28
                                                                                                                  LINEAR- UND HANDHABUNGSTECHNIK: Analoger Mensch trifft
BIELOMATIK: Minimalmengenschmierung für Bohr-Vorschub-Einheiten.... 29
                                                                                                                  digitale Technik............................................................................................... 35
ARTIS: CTM V6 Profinet und Focas.............................................................. 29
                                                                                                                  NT TOOL: Neues Fräser-Spannfutter CT-SA mit mehr
BILZ: TDSc – System für die I4.0 Werkzeuglogistik..................................... 30                         Präzision und Steifigkeit................................................................................ 35

3D CONCEPTS: Das Bearbeiten von schwer zu zerspanenden                                                            MAPAL: Dreischneidiger Tritan-Drill als Wechselkopfsystem..................... 36
Materialien auf einem höheren Niveau......................................................... 31
                                                                                                                  BERGHOFF Group baut neuen Produktionsstandort in Alabama................ 36
BLASER: Minimalmengenschmierung im HFC-Prozess –
                                                                                                                  CGTECH:Premiere im September – VERICUT Version 8.0.............................. 37
Gemeinschaftsprojekt von Fraisa und Blaser Swisslube.............................. 31
                                                                                                                  MATEC: Mit Power und Präzision zu profitablen Stückkosten..................... 37
DEHARDE baut Rumpfschalen für den Airbus Beluga................................. 32
                                                                                                                  DMG MORI: CELOS ® im Flugzeug- und Turbinenbau.................................. 38
EXTRAMET: Erweiterte Lösungen für die Luftfahrtindustrie……............... 32
                                                                                                                  GESAU: Einzelfertigung von Schneckenrädern schneller realisiert.............. 38
ISBE: Tool Designer ReCAD – die Reverse-Engineering
Lösung für Zerspanwerkzeuge...................................................................... 33
                                                                                                                  Impressum..................................................................................................... 39
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4          GRUSSWORT

Machining Innovations Partner
präsentieren ihre Kompetenzen
auf der ILA Berlin Air Show
Vom 1.-3. Juni 2016 gab es das ISC (International Suppliers Center)         den 126 m² des Gemeinschaftsstands des MIN mithilfe eindrucksvoller
im Rahmen der ILA Berlin, einer der weltweit wichtigsten Messen im          Exponate. Als besonderes Highlight konnten interessierte Besucher den
Bereich Luft- und Raumfahrt mit über 1.000 Ausstellern aus 37 Län-          Prozess der Live-Zerspanung auf Maschinen der Partner Chiron Werke
dern. Spektakuläre Flugshows und hochkarätige Konferenzen lockten           GmbH & Co. KG sowie der DMG MORI GmbH bestaunen.
150.000 Besucher auf das Messegelände.
                                                                            „Steigende Marktdynamik innerhalb der Luft- und Raumfahrtbranche
Bereits zum zweiten Mal stellten Mitglieder des MIN Fachbesuchern           verlangt nach kreativen Antworten für Systemlösungen im Zielfeld der
und wichtigen Vertretern aus Wirtschaft und Politik, wie Herrn Olaf Lies,   Zerspanung. Die Partner unseres Gemeinschaftsstandes hatten wäh-
dem niedersächsischen Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr in-       rend der Messe die Gelegenheit Ihre Lösungen einem breiten Publikum
novative und praxisnahe Gesamtlösungen für qualitativ hochwertige,          vorzustellen. Wir blicken gemeinsam mit unseren Partnern auf qualita-
zerspante Bauteile vor. Ihre jeweiligen Kompetenzen präsentierten die       tiv hochwertige Gespräche und eine erfolgreiche Messeteilnahme zu-
Partner Berghoff GmbH & Co. KG, Blaser Swisslube GmbH, Premium              rück“, so Oliver Bub, Leiter der Geschäftsstelle des Machining Innova-
AEROTEC GmbH, Qass GmbH und die W. Ludolph GmbH & Co. KG auf                tions Network e.V.

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NETZWERK   5
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Arbeitskreise intensivieren die fachliche
Zusammenarbeit im Netzwerk

Kühlschmierstoff- und Werkzeugmaschinenhersteller diskutieren im Arbeitskreis Kühlstrategien bei der Blaser Swisslube AG über aktuelle Projekte.

Die gemeinsame Technologieentwicklung ist ein entscheidender Be-           gemeinsam an Hand eines Testbauteils untersuchen, welche Steg- und
standteil der Arbeiten im Machining Innovations Network. Basierend auf     Bodendicken nach heutigem Stand der Technik zu realisieren sind. Aus
drei Bereiche organisiert sich die fachliche Zusammenarbeit von Work-      den Ergebnissen lassen sich Ansatzpunkte für das Bauteildesign ablei-
shops über Arbeitskreise bis hin zu Projekten. Wie im Bild dargestellt,    ten, um beispielsweise durch dünnere Stege eine Gewichtsreduktion
dienen die Workshops zum Austausch über aktuelle Querschnittsthe-          der Bauteile zu erzielen.
men. Aus der stattfindenden Diskussion ergeben sich Impulse und The-
menstellungen, die in den Arbeitskreisen weiter heruntergebrochen und      Im Arbeitskreis Werkzeuge werden Themen rund um die Werkzeugent-
detaillierter ausgestaltet werden. In den Arbeitskreisen finden sich in-   wicklung behandelt. Dabei geht es um die Optimierung von Werkzeug-
teressierte Mitgliedsunternehmen und Forschungsinstitute zusammen,         geometrien sowie die Schneidstoff- und Beschichtungsentwicklung.
um die identifizierten Themen in Projekten zu bearbeiten und innovative    Auch die Reduktion von Werkzeugkosten, die gerade bei der Bearbei-
Lösungen zu generieren.                                                    tung schwerzerspanbarer Werkstoffe einen erheblichen Kostenfaktor
                                                                           darstellt, ist ein wichtiges Thema. Hierzu bearbeiten die Kollegen des
Die Ebene der Arbeitskreise wurde in diesem Jahr neu eingerichtet, um      Instituts für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen (IFW) der Leib-
in verschiedenen Bereichen entlang der Zerspanungsprozesskette ak-         niz Universität Hannover derzeit ein Projekt zum ressourceneffizienten
tuelle Herausforderungen zu diskutieren. Derzeit sind im Netzwerk fünf     Nachschleifen von Vollhartmetall-Fräswerkzeugen. Ziel dieses Projekts
Arbeitskreise zu den Themen CAx, Werkzeuge, Werkzeugmaschinen,             ist die Entwicklung einer Methodik zur Auslegung eines Nachschleifpro-
Automatisierung und Kühlstrategien eingerichtet.                           zesses, der den tatsächlich vorliegenden Verschleißzustand des Werk-
                                                                           zeugs berücksichtigt. Ein weiteres Thema des Arbeitskreises ist aktuell
Der Arbeitskreis CAx befasst sich mit der Gestaltung von Frässtrate-       die Werkzeugentwicklung für die Schruppbearbeitung von Aluminium
gien und NC-Programmen sowie dem Einsatz von Simulationstechni-            mit neuen Hochleistungsspindeln. Welches Produktivitätspotential sich
ken zur Fertigungsoptimierung. Ein aktuelles Projekt befasst sich bei-     durch den Einsatz dieser Spindeln mit 150 kW Leistung letztendlich am
spielsweise mit Bearbeitungsstrategien für dünnwandige Bauteile. An        Bauteil realisieren lassen, ist hier aktuell Gegenstand der Diskussionen
diesem Projekt beteiligen sich Werkzeughersteller und Anwender, die        im Arbeitskreis.

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Die Themen im Arbeitskreis Werkzeugmaschinen fokussieren sich auf          spielen die Hochdruckkühlung, die kryogene Kühlung aber auch die
die Erhöhung der Prozesssicherheit und die Vermeidung kritischer Ma-       Aufbereitung von Kühlschmierstoffen und die Bauteilreinigung eine ent-
schinenzustände. Hier spielen vor allem die Prozessüberwachung und         scheidende Rolle. Aktuell wird am Werkzeugmaschinenlabor (WZL) der
die In-Prozess-Messtechnik eine entscheidende Rolle. In einem aktu-        RWTH Aachen ein Projekt zur Steigerung der Produktivität durch die
ellen Projekt entwickeln Prozessüberwacher und Anwender gemein-            zielgerichtete Zufuhr des Kühlschmierstoffs mit Hochdruck bearbeitet.
sam eine Lösung zur simulationsbasierten Prozessüberwachung. Ziel          Übergeordnetes Ziel dieses Forschungsprojektes ist es, die Produkti-
des Projekts ist es, simulierte Prozessgrößen als Eingangsgrößen für       vität beim Fräsen mit Wendeschneidplatten bestückten Werkzeugen
die Prozessüberwachung zu nutzen. Erste Untersuchungen haben be-           durch die Entwicklung einer zielgerichteten HD-KSS-Zuführung signi-
reits gezeigt, dass dies ein vielversprechender Ansatz ist, der jetzt im   fikant gegenüber dem derzeitigen Stand der Technik zu steigern. Für
Rahmen des Projekts weiterentwickelt und umgesetzt wird. Auch die          die Realisierung dieser Zielsetzung bietet die HD-KSS-Zufuhr die besten
Entwicklung von neuen Maschinenkomponenten stellt einen weiteren           Voraussetzungen und zwar zum einen in Form höherer anwendbarer
Themenkomplex im Arbeitskreis dar. Aktuell wird ein Projekt zur Ent-       Schnittparameter, einer größeren Prozesssicherheit und zum anderen
wicklung gedämpfter Werkzeugaufnahmen für lang auskragende Werk-           in einer Vergrößerung der Schneidenanzahl am Werkzeugumfang durch
zeuge am IFW in Hannover bearbeitet.                                       kleinere Spankammern infolge sich enger aufrollender Späne. Allein
                                                                           eine Steigerung der Schneidenanzahl von vier auf fünf Schneidplatten
Der Arbeitskreis Automatisierung befasst sich mit allen Fragestellun-      am Werkzeugumfang unter sonst identischen Bedingungen führt zu ei-
gen rund um die Automatisierung in der spanabhebenden Fertigung,           ner Steigerung des Zeitspanvolumens und der Produktivität um 25 %. In
wie beispielsweise die Verkettung von Anlagen oder Möglichkeiten zum       Verbindung mit höheren anwendbaren Schnittgeschwindigkeiten ist es
Werkzeug- und Bauteilhandling. Auch Automatisierungslösungen im            daher Ziel des Forschungsprojekts, durch eine zielgerichtete HD-KSS-
Bereich der Montage z. B. durch die Digitalisierung und Vernetzung von     Zufuhr die Produktivität beim Stirnumfangsplanfräsen mit mehrreihigen
Wertschöpfungsketten werden von den Teilnehmern diskutiert. Ein wei-       Werkzeugen von Stahl- und Titanwerkstoffen, gegenüber dem Stand
teres Thema stellt das automatisierte Entgraten von Flugzeugstruktur-      der Technik um mehr als 25 % zu steigern.
bauteilen dar. Auf Grund der hohen Bauteilvielfalt und der Komplexität
der Bauteile werden diese aktuell fast ausschließlich manuell entgratet.   Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Neuorganisation der
Im Rahmen des Arbeitskreises wurden die Herausforderungen für das          fachlichen Arbeit im Netzwerk bereits erste Früchte in Form von Pro-
automatisierte Entgraten erarbeitet, um im nächsten Schritt Lösungen       jekten zwischen den Mitgliedern trägt. Diese Basis gilt es jetzt weiter
und mögliche Lösungsanbieter am Markt zu identifizieren.                   auszubauen und durch neue Themen aus den Workshops weiter zu stär-
                                                                           ken. Für Fragen zu den Arbeitskreisen oder den fachlichen Themen im
Im Arbeitskreis Kühlstrategien tauschen sich Anwender und Kühl-            Netzwerk steht Herr Dr. Jens Osmer (Tel.: 04451 91845 304, E-Mail:
schmierstoffhersteller über aktuelle Fragestellungen aus. Hierbei          osmer@machining-network.com) in der Geschäftsstelle zur Verfügung.

Struktur der fachlichen Zusammenarbeit im Netzwerk.
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8             NETZWERK

16th Machining Innovations
Conference for Aerospace Industry,
23.+24. November 2016
                                                                                                                    Das Konferenzprogramm beinhaltet 4 Sessions mit Fachvor-
                                                                                                                     trägen aus Industrie und Wissenschaft, Live-Vorführungen
                                                         6
                                               M I C 2 01
                                                                                                                     im IFW-Versuchsfeld, eine Fachausstellung von Vertretern
                                                                                                nf er en ce
                                                                                   ti on s Co
                                                           hi ni   ng In no va                                        der Branche und eine Abendveranstaltung. In 38 Vorträgen
                                                16 th M ac              du st ry
                                                fo r A er   os pa ce In
                                                                                                                      berichten Fachleute aus Industrie und Hochschulforschung
                                                                                                                       über aktuelle Trends, Erfahrungen und Forschungsergeb-
                                                                                                                       nisse. Zu Beginn der beiden Konferenztage halten die
                                                                                                                       Stars der Branche ihre Plenarvorträge im Hörsaal. In die-
                                                                                                                        sem Jahr konnten Dr. Masahiko Mori (Präsident der DMG

          NDA
                                                                                                                        More Seiki Co, Ltd.), Shinichi Inoue (Präsident der Makino
     AGE                                                                                                                 Milling Machine Co., Ltd), John Wall (Vizepräsident der
                                                                                                                         Aerospace Dynamics Inc.) und Dr.-Ing. Christoph Gey
                                                                                                                          (Vizepräsident Werkstoffwissenschaften der Kenname-
                                                                                                                          tal Inc.) für die Plenarvorträge gewonnen werden.

                                                                                                                           Anschließend an die Plenarvorträge beginnen an bei-
                                                                                                                           den Tagen die beiden parallelen Sessions mit praxis-
                                                                                                                            bezogenen und wissenschaftlichen Vorträgen. Hier-
                                                                                                                            durch wird eine enge Vernetzung von Industrie und
                                                                                                                            Forschung auf internationaler Ebene ermöglicht. Die
                                                                                             dus              try
                                                                                       ce In
                                                                                                                             ausgiebigen Pausen bieten die Gelegenheit zum
                                                                        spa
                                                                   Aero
                                                                                                                             Austausch. Gleichzeitig stellen im Rahmen einer
                                                    s in
                                              logie
                                                                                                                              Fachausstellung Firmen aus den verschiedensten
                                         no
                                    Tech                                                                                      Bereichen ihre neuen Produkte vor. Darunter zum
                           tion
                      oduc
                                                                                                                               Beispiel die Houghton Deutschland GmbH, Solid-
                 Pr
             New                                                                                                               CAM und viele mehr.

                                                                                                                                Im wissenschaftlichen Teil der Konferenz werden
                                                                  entre
                                              a t th e H annover C )                                                             in der zweiten Session, am 23. November, so-
                                                                    y
                                24th 2016 (Garbsen, German
                   r 23 and                                                                                                      wie in der vierten Session, am 24. November,
                         rd
           Novembe                o lo g y P Z H
                               hn
                     ction Tec                                                                                                   themenübergreifend zu den Schwerpunkten
           for Produ                                                                                                              des Seminars neueste Forschungstrends und
                                                                                                                                  -ergebnisse diskutiert. Auch in diesem Jahr
                                                                                                                                   wird die Veranstaltung von der internationa-
                                                                                                                                   len Akademie für Produktionstechnik (CIRP)
                                                                                                                                  gesponsert. Im Rahmen eines Einführungsvor-
                                                                                                                                trags stellt Professor Wolfgang Hintze von der
                                                                                                                    technischen Universität Hamburg zu Beginn der zweite Ses-
                                               Am 23. und 24. Novem-                                      sion die aktuellen Ergebnisse zur laserunterstützte Bearbeitung von
                                   ber 2016 findet im Produktionstech-                                    Faser-Verbund-Kunststoffen vor.
nischen Zentrum Hannover die „Machining Innovations Conference
for Aerospace Industry „ statt. Veranstalter sind das Machining In-                                       Während der Mittagspause werden Mitarbeiter des IFW im Ver-
novations Network (MIN) und das Institut für Fertigungstechnik und                                        suchsfeld des Instituts derzeitige Forschungsschwerpunkte anhand
Werkzeugmaschinen (IFW). Allein in 2015 nahmen etwa 200 Teilneh-                                          von Live-Präsentationen vorstellen. Hierbei sollen die Gäste einen
mer aus 16 Ländern an der jährlichen Konferenz teil.                                                      Einblick in die einzigartige Schleifwerkzeugherstellung am IFW be-

UNTER SPAN    Machining Innovations Network 02/16
UNTER SPAN Das Magazin des Machining Innovations Network e. V - Machining Innovations Network eV
NETZWERK                  9

                                                                      Am zweiten Konferenztag wird Herr Dr. Uwe Schleinkofer, Ceratizit
                                                                      Austria GmbH, die dritte Session mit dem Schwerpunkt „Machining of
                                                                      Structural Aircraft Components“ einleiten. Die vierte Session beginnt

                     MIC 2016
                     16 th Machining Innovations Conference
                                                                      mit einem Vortrag von Jun.-Professorin Petra Wiederkehr von der
                                                                      technischen Universität Dortmund zum Thema „Virtual Machining“.

                     for Aerospace Industry                           Aussteller:
                                                                       ISBE GmbH
                                                                       bielomatik Leuze GmbH & Co. KG
kommen. Ein weiterer Schwerpunkt der Live-Präsentationen ist die       SPRING Technologies GmbH
Nutzung sensorischer Maschinenkomponenten und einem magne-             FUCHS Schmierstoffe GmbH
tisch geführtem Rundtisch zur Steigerung der Maschinenkapazität.       IBS Precision Engineering Deutschland GmbH
                                                                       SolidCAM GmbH
Am Abend des ersten Konferenztages laden das IFW und das MIN           Blaser Swisslube GmbH
zum gemeinsamen Ausklang in der VIP-Lounge der HDI-Arena von           DEPO GmbH & Co. KG
Hannover 96 ein. An diesem Abend erwartet unsere Gäste unter an-       HOUGHTON Deutschland GmbH
derem einen Vortrag von Prof. Ingo Rechenberg, Technische Univer-      Stresstech GmbH
sität Berlin, zum Thema „Bionics, yesterday, today and tomorrow.       DMG MORI
Darüber hinaus werden Sie durch das Stadion und hinter die Kulissen    Etalon AG
des Geschehens geführt.                                                Wolf Werkzeugtechnologie GmbH

                                                                      Besuchen Sie für weiterführende Informationen unsere Homepage:
                                                                      www.mic-conference.com

Keynote Speakers

                                  „Innovative Machining                                                   „Advances in Tooling
                                  Solutions for Aircraft Parts by                                         Development for the Aerospace
                                  Use of Technology Cycle and                                             Industry“
                                  Additive Manufacturing“                                                 John Wall, Vizepräsident der
                                  Dr. Masahiko Mori, Präsident der                                        Aerospace Dynamics Inc., USA
                                  DMG Mori Seiki Co, Ltd., Japan

                                  „Customer Support                                                       „Re-Thinking Traditional Manu-
                                  Technology“                                                             facturing Process to Overcome
                                  Shinichi Inoue,                                                         Aircraft Business Challenges“
                                  Präsident der Makino Milling                                            Dr.-Ing. Christoph Gey,
                                  Machine Co., Ltd., Japan                                                Vizepräsident Werkstoffwissen-
                                                                                                          schaften der Kennametal Inc., USA
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10

Teilnehmer der Roadshow ©Fuchs PETROLUB SE

Machining Innovations Network e.V. zu Gast bei
FUCHS SCHMIERSTOFFE GmbH
Auf Einladung seines Mitgliedes FUCHS SCHMIERSTOFFE GmbH war der
Machining Innovations Network e.V. mit einer Roadshow zu Gast. Ein ausge-
wogenes Programm zwischen Fachthemen am Vormittag und Eventcharakter
am Nachmittag ließ dieses Event zu einem einzigartigen Thementag werden.

Die FUCHS SCHMIERSTOFFE GmbH mit Sitz in Mannheim ist einer der
Marktführer im Bereich Schmierstoffe in Deutschland. Unter dem Motto „Inno-
vativ – Fas(s)zinierend – Traditionell“ erwartete die Teilnehmer ein einzigartiger
Thementag inmitten der Kurpfalz.
Dabei bot ein ausgewogenes Programm zwischen Fachthemen am Vormittag
und Eventcharakter am Nachmittag wieder genügend Raum für interessante
Gespräche und individuellen Austausch zwischen den zahlreichen Teilnehmern.
Nach einer kurzen Begrüßung durch den MIN e.V. folgte die Vorstellung der
Gastgeber. Dr. Ralf Rheinboldt, Vorstandsmitglied FUCHS PETROLUB SE,
Stefan Knapp, Geschäftsleitung FUCHS SCHMIERSTOFFE GmbH und Cono                     Cono Balbo (3. von links, Fuchs PETROLUB SE) mit interessierten
Balbo, Head of Global Product Management Cutting & Grinding, präsentier-             Teilnehmern ©Fuchs PETROLUB SE
ten in kurzen Vorträgen jeweils ihren Geschäftsbereich. Im Anschluss folgte
ein ausführlicher Unternehmensrundgang mit Blick in die Produktion, einem
Besuch des Zentrallabors mit innovativer Analysetechnik und angegliedertem
Testcenter für verschiedenste Schmierstoffprüfungen. Zum Abschluss der Be-
sichtigung konnten sich alle Teilnehmer eindrucksvoll von der Leistungsfähig-
keit des voll automatisierten Hochregallagers überzeugen.

Im sich anschließenden Diskussionsforum zum Thema „Innovative Zerspa-
nungslösungen“ traten die Teilnehmer aktiv in den Informationsaustausch
zu Technologietrends und ließen sich über Kühlschmierstoffe neuester
Generation von FUCHS für die Aerospace Industrie informieren.

Bereits bis zu diesem Zeitpunkt mit inhaltlich spannenden Themen eine sehr
gelungene Veranstaltung hätte bei schönster Herbstsonne das geplante Rah-
menprogramm am Nachmittag mit der Besichtigung des Weinguts „von Win-
ning“ in Deidesheim nicht besser gewählt werden können.                              ©Fuchs PETROLUB SE

UNTER SPAN      Machining Innovations Network 02/16
NETZWERK             11

In der außergewöhnlichen Atmosphäre eines der traditionsreichsten Weingüter       bringen. Alle Teilnehmer, sowohl MIN Mitglieder und andere Gäste, gaben uns
der Pfalz klang der Tag in individueller Gesprächsatmosphäre beim gemeinsa-       ein sehr positives Feedback. Die Vorträge, der Werksrundgang, der Austausch
men Genuss regionaler Spezialitäten aus.                                          unter den Teilnehmern, und der schöne Nachmittag auf dem Weingut „von
                                                                                  Winning“ in der Pfalz, waren in sich stimmig und kamen gut an, was man auch
Auch diese Roadshow konnte erneut an das sehr erfolgreiche Veranstaltungs-        bei den Gästen spüren konnte. Für uns war es insgesamt ein gelungener Tag,
format anknüpfen, wie die durchweg positive Bilanz aller Beteiligten bestätigt.   der alle Aktivitäten im Vorfeld mehr als rechtfertigte.“
                                                                                  Cono Balbo, FUCHS PETROLUB SE
„Eine gelungenen Mischung aus fachlich geprägter Veranstaltung und Event.
Interessant zu hören, wie komplex und aufwändig das Thema Schmierstoffent-        „Die Roadshow unseres Netzwerkes bietet ein tolles Format, die Partner auf
wicklung und Herstellung hinsichtlich der sich stetig ändernden Anforderungen     persönliche Weise kennenzulernen und perspektivisch Zusammenarbeit und
von Kunden, technologischen Entwicklungen, gesetzlicher Vorgaben, Umwelt-,        Beziehungen aufzubauen und zu vertiefen. Zudem bieten wir unseren Mitglie-
Gesundheits- und Arbeitssicherheitspaketen tatsächlich ist. Ein weiteres High-    dern auf diese Weise eine Möglichkeit, ihr Unternehmen und Portfolio einem
light das Event am Nachmitttag, das Raum für interessante Gespräche bot.          ausgewählten Fachpublikum der Zerspanungsbranche am eigenen Standort zu
Vielen Dank, Fuchs war ein toller Gastgeber.“ Andreas Keiner, Aerotech Peis-      präsentieren. Unser Dank für die herausragende Gestaltung des Tages an die
senberg GmbH & Co. KG.                                                            Firma Fuchs.“ Oliver Bub, Geschäftsstellenleiter MIN e.V.

„Eine gelungener Veranstaltungstag an dem die Teilnehmer neben Werksrund-
gang, fachlichem/technischem Austausch auch ein aktives Networking bei ei-
ner gemütlichen Abendveranstaltung erleben durften.“
Gottfried Hornung, Airbus Helicopters Deutschland GmbH

„Wir möchten dem MIN e.V. nochmals danken, dass wir die Gelegenheit hat-          FUCHS SCHMIERSTOFFE GmbH
ten, die FUCHS Gruppe und die deutsche Tochter den Teilnehmern näher zu           www.machining-network.com/Fuchs

Impressionen

                                                                                  ©Fuchs PETROLUB SE

©Fuchs PETROLUB SE                                                                ©Fuchs PETROLUB SE
12             NETZWERK

Workshop Spanntechnik – Herausforderungen
dünnwandiger Bauteile
Das MIN veranstaltete am 19.10.2016 gemeinsam mit dem Institut für            Gebiet der Spanntechnik an. Zunächst berichtete Herr Graszat von der J.
Spanende Fertigung (ISF) der Technischen Universität Dortmund den             Schmalz GmbH über den Einsatz von Vakuum in der Metallverarbeitung
Workshop „Spanntechnik – Herausforderungen dünnwandiger Bauteile“.            und zeigt dabei Lösungen für eine effiziente und sichere CNC-Bearbei-
                                                                              tung. Danach berichteten Herr Schreiner von der Heinrich Kipp Werk
In vielen Branchen, wie der Luft- und Raumfahrt sowie dem Automo-             KG und Herr Nau von der Andreas Maier GmbH & Co. KG über 5-Achs-
bilbau spielt der Leichtbaugedanke nach wie vor eine entscheidende            Spanntechnik und die Reduzierung von Rüstzeiten durch den Einsatz der
Rolle. Weniger Gewicht im Flugzeug oder Automobil geht in der Regel           richtigen Spannmethode.
mit einer Reduktion von Treibstoff einher und verbessert so die öko-
nomische und ökologische Bilanz des jeweiligen Verkehrsmittels. Die           Neben Industrievertretern kam im Rahmen des Workshops auch die For-
für den Leichtbau notwendige Reduktion des einzelnen Bauteilgewichts          schung zu Wort. Herr Dahlmann vom Institut für Fertigungstechnik und
wird konstruktiv hauptsächlich über die Verringerung von Wand- und            Werkzeugmaschinen der Leibniz Universität Hannover präsentierte ein
Bodenstärken realisiert. Dies führt für die in der Herstellung der Bauteile   neues sensorisches Spannsystem, welches die Messung des aktuellen
eingesetzten spanabhebenden Fertigungsverfahren zu erheblichen He-            Spannzustandes am Bauteil ermöglicht. Darüber hinaus berichtete Frau
rausforderungen. So neigen die dünnwandigen Bauteile auf Grund ihrer          Wiederkehr, Juniorprofessorin am ISF, über Potentiale und Herausforde-
geringeren Steifigkeit zu Schwingungen. Diese beeinflussen neben der          rungen von Prozesssimulationen zur Auslegung von Fertigungsprozessen.
Oberflächenqualität auch die Formgenauigkeit der Bauteile, so dass die
hohen Bauteilanforderungen nicht mehr erreicht werden können. Einen           Abgerundet wurde die Veranstaltung mit einer Besichtigung des Ver-
möglichen Lösungsansatz für die beschriebenen Herausforderungen               suchsfeldes des ISF sowie einer Abschlussdiskussion zu zukünftigen
stellt der Einsatz innovativer Systeme zur Bauteilspannung dar. Aus die-      Netzwerkaktivitäten auf dem Gebiet der Spanntechnik. Hier hat sich
sem Grund sind Zerspanungsunternehmen aktuell verstärkt auf der Su-           gezeigt, dass gerade die Reduzierung von Rüstzeiten ein brennendes
che nach neuen innovativen Spannsystemen für dünnwandige Bauteile.            Thema bei Anwendern aus unterschiedlichen Branchen darstellt. Diesem
Diese Herausforderungen standen im Fokus des Workshops Spann-                 Thema wird sich der Machining Innovations Network im Rahmen der re-
technik am ISF Dortmund. Motiviert durch die konkreten Fragestellun-          gelmäßig stattfindenden Arbeitskreise im nächsten Jahr weiter widmen.
gen der Berghoff GmbH & Co. KG, die in einem anschaulichen Vortrag
über die aktuellen Herausforderungen in der Zerspanung von Bauteilen          Für Fragen zum Workshop steht Ihnen Herr Dr. Jens Osmer (Tel.: 04451
für die Luft- und Raumfahrt sowie die Halbleiterindustrie berichteten,        91845 304, E-Mail: osmer@machining-network.com) in der Geschäfts-
schlossen sich drei Vorträge zum aktuellen Stand der Technik auf dem          stelle zur Verfügung.

Die Teilnehmer des Workshops informieren sich im Versuchsfeld des
ISF über aktuelle Forschungsprojekte.

UNTER SPAN     Machining Innovations Network 02/16
NETZWERK               13

Einladung zum MIN-Workshop
„Nachbearbeitung additiv gefertigter Bauteile“, 14. Dezember 2016

                                                                     der additiven Fertigungsverfahren wirkt sich auch auf die spanabheben-
                                                                     den Fertigungsverfahren aus. Zukünftig kann es hier zu Verschiebungen
                                                                     in der Wahl des Fertigungsverfahrens weg von konventionellen hin zu
                                                                     additiven Verfahren kommen. Welche konkreten Auswirkungen sich
                                                                     hier ergeben werden, kann nach jetzigem Stand allerdings noch nicht
                                                                     vorhergesagt werden. Fest steht aber schon jetzt, dass sich spanabhe-
                                                                     bende Fertigungsverfahren neuen Herausforderungen stellen müssen,
                                                                     da in vielen Fällen eine Nachbearbeitung der additiv gefertigten Bauteile
                                                                     notwendig ist. So müssen beispielsweise Oberflächen geglättet, Boh-
                                                                     rungen eingebracht oder Passflächen hergestellt werden. Aus diesen
                                                                     Bearbeitungsaufgaben resultieren im Gegensatz zu der im Luftfahrt-
                                                                     bereich ansonsten vorherrschenden Volumenzerspanung vollkommen
                                                                     neue Herausforderungen. Die additiv gefertigten Bauteile liegen sehr
                                                                     nah an der Endkontur des Fertigteils, was zu einem geringen Zerspan-
                                                                     volumen führt. Außerdem können die Bauteile nahezu beliebig gestaltet
                                                                     werden. Dadurch müssen sehr komplexe Bauteile bei der Nachbearbei-
                                                                     tung prozesssicher gespannt werden können.

                                                                     Diesen Herausforderungen aus Sicht der Zerspanung widmet sich der
Der Machining Innovations Network veranstaltet am 14. Dezember       Workshop „Nachbearbeitung additiv gefertigter Bauteile“ am 14. De-
2016 im Ausbildungszentrum Varel gemeinsam mit der Premium AE-       zember 2016 im Ausbildungszentrum Varel. Der Workshop dient zum
ROTEC GmbH einen Workshop zur Nachbearbeitung additiv gefer-         Austausch zwischen Anwendern und Lösungsanbietern am Markt.
tigter Bauteile.                                                     Durch Impulsvorträge werden der aktuelle Stand der Technik dargestellt
                                                                         und notwendige Forschungs- und Entwicklungsarbeiten diskutiert.
Additive Fertigungsverfahren sind in vielen Industriebranchen wei-          Abgerundet wird die Veranstaltung durch eine Besichtigung der
ter auf dem Vormarsch. Speziell in der Luft- und Raumfahrt fin-                additiven Fertigung und Nachbearbeitung bei der Premium
den diese Verfahren immer mehr Anwendung und erschließen                          AEROTEC GmbH am Standort Varel.
neue Fertigungsmöglichkeiten. Der Vormarsch
                                                                                       Für   Fragen    zum    Workshop     steht   Herr    Dr.
                                                                                          Jens     Osmer     (Tel.:   04451    91845      304,
                                                                                             E-Mail: osmer@machining-network.com) in der
                                                                                                 Geschäftsstelle zur Verfügung.
14             NETZWERK

Neue Mitglieder im Netzwerk
LMT Fette Werkzeugtechnik GmbH & Co. KG
LMT Fette ist einer der weltweit führenden Hersteller von Präzisions-Fräs-
werkzeugen, Wälzfräsern, Gewinderollsystemen und Gewindebohrern.
Stammsitz des 1908 durch den Werkzeugmacher Wilhelm Fette gegrün-
deten Unternehmens ist heute Schwarzenbek bei Hamburg. Bereits 1916
stellte Fette die ersten Wälzfräser her – ein Bereich, in dem das Unterneh-
men auch heute noch weltweit führend ist.

Gemeinsam mit anderen Werkzeugherstellern gründete Wilhelm Fette
1917 den Deutschen Präzisionswerkzeugverband. Die Einrichtung einer
der ersten Schnellstahlhärtereien Mitte der 30er Jahre bildet die Grundla-
ge für die Entwicklung eines umfassenden Programms extrem leistungs-
fähiger Werkzeuge. In den 50er Jahren präsentiert LMT Fette erstmals
eine neue Generation patentierter Gewinde-Rollköpfe mit denen Gewinde
spanlos hergestellt werden können. Seitdem hat das Unternehmen die Ent-
wicklung der Metallbearbeitung durch zahlreiche innovative Werkzeuge,
Schneidstoffe und Beschichtungssysteme vorangetrieben. Heute umfasst
das Produktprogramm von LMT Fette ein breites Spektrum von Präzisions-
werkzeugen für die spanende und spanlose Metallbearbeitung.

LMT Fette ist Gründungsmitglied der 1993 ins Leben gerufenen LMT und
innerhalb der Gruppe das Kompetenzzentrum für die Anwendungsbereiche
Verzahnen und Rollen sowie die Fräsbearbeitung.
                                                                              Die LMT Fette Werkzeugtechnik GmbH & Co. KG wird als neues Mitglied
www.machining-network.com/LMTFette                                            im Netzwerk von Geschäftsstellenleiter Oliver Bub willkommen geheißen!

HOUGHTON Deutschland GmbH
                                                                              aus verschiedenen Industriebereichen mit starker Konzentration auf
                                                                              Metallbearbeitung, Automobilbau, Stahlindustrie und der Luft- und
                                                                              Raumfahrt.

                                                                              Fokussierend auf Kundenzufriedenheit, löst das Unternehmen
                                                                              schwierigste technische Herausforderungen und unterstützt seine
                                                                              Kunden weltweit mit Fluid-Experten, innovativen Technologien und
                                                                              hochleistungsfähigen Produkten. Mit Präsenz auf sechs Kontinen-
                                                                              ten, hilft Houghton Kunden überall auf der Welt dabei, neue Wege
                                                                              zu finden, um Gesamtkosten in den chemischen Prozessen und bei
                                                                              der Entsorgung zu sparen und gleichzeitig die Produktions- und Teile-
                                                                              qualität zu verbessern. Neben High-Tech Fluid Produkten bietet das
                                                                              Unternehmen auch Fluid-Management Dienstleitungen an.
Der Unternehmenssitz der HOUGHTON Deutschland GmbH in Dortmund
                                                                              Aktuell umfasst das Produktsortiment von Houghton wassermisch-
Seit der Unternehmensgründung im Jahr 1865 in Titusville, PA in               bare Kühlschmierstoffe, nichtwassermischbare Schneid- und Schleif-
Amerika bietet das Unternehmen bis heute innovative Fluid-Tech-               öle,   Umformschmierstoffe,     Walzmedien,     Schwerentflammbare
nologien an und ist seit dem verlässlicher Partner der Industrie und          Hydraulikfluide, Härtemedien, Entfetter/Reiniger, Korrosionsschutz-
weltweit führend in Industrieflüssigkeiten. Mit rund 2000 Mitar-              produkte sowie Hydraulik- und Bettbahnöle.
beitern, 11 Produktionsstandorten und 10 Entwicklungscentern ist
Houghton International weltweit tätig. Die Firma beliefert Kunden             www.machining-network.com/houghton

UNTER SPAN     Machining Innovations Network 02/16
FACHARTIKEL             15

Kombinationswerkzeug zum Spanen und Walzen
von Oberflächen mit komplexen Innenkonturen
Autoren: Prof. Dr.-Ing. Dirk Biermann1, Maximilian Metzger1,            Das Kombinationswerkzeug wird dabei auf einer BTA-Tiefbohrmaschine
M.Sc., Dr.-Ing. Hans Fuß2                                               der Fa. Giana des Typs GGB 560 im Versuchsfeld des ISF appliziert und
                                                                        die Maschine durch eine spezielle Auskammereinheit um eine weitere
In einer Vielzahl von Anwendungsbereichen werden bereits heute von      Achse ergänzt. Mithilfe einer Drehbewegung des Wendeschneidplat-
innen ausgekammerte Bauteile eingesetzt, die in geringer belasteten     tenhalters und einer rotatorischen und translatorischen Verfahrbewe-
Bereichen weniger Material vorhalten und somit dem Leichtbaugedan-      gung des Werkzeuges kann sowohl der Bohrungsgrund als auch die
ken folgen. Diese Auskammerungen beschränken sich aktuell in aller      Bohrungswand nahezu beliebig in einer Aufspannung bearbeitet wer-
Regel auf die Bohrungswand in Tiefbohrungen. Im Rahmen eines vom        den. Ein Forschungsziel stellt die Erzeugung unterschiedlicher Konturen
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten ZIM-Projek-    des Bohrungsgrundes (Abbildung 2) durch ein einziges Werkzeug dar.
tes (Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand) zwischen der Beraten-   Darüber hinaus sollen mögliche Auskammerungen entlang der Boh-
den Gesellschaft für Tiefbohr- und Zerspanungstechnik (BGTB) GmbH       rungswand erzeugt werden.
und dem Institut für Spanende Fertigung (ISF) der TU Dortmund ist die
Entwicklung, Fertigung und Realisierung eines Kombinationswerkzeu-
ges vorgesehen, das sowohl den Bohrungsgrund (Abbildung 1, oben)
als auch die Bohrungswand (Abbildung 1, unten) definiert spanend und
umformend bearbeiten kann.

                                                                        Abbildung 2: Mögliche Konturvarianten des Bohrungsgrundes

                                                                        Durch auswechselbare Bohrkopfeinsätze soll nach der spanenden Be-
                                                                        arbeitung der Bohrungswand und des grundes in gleicher Bauteilauf-
                                                                        spannung das Festwalzen der erzeugten Oberflächen realisiert werden.
                                                                        Bisher sind häufig zur Nachbearbeitung der zerspanten Oberflächen ein
                                                                        aufwendiger Maschinenwechsel der mitunter recht großen Bauteile
                                                                        sowie (z. B. nach dem Shot Peening) eine anschließende aufwendige
                                                                        Reinigung notwendig. Das Festwalzen der zerspanten Bereiche in nicht-
                                                                        zylindrischen Bohrungen erfordert eine optimale Auslegung des Werk-
                                                                        zeuges, um die notwendigen Prozesskräfte zum Walzen übertragen zu
                                                                        können. Dabei soll ein stufenloser und durchgängiger Festwalzvorgang
                                                                        vom Bohrungsgrund in die Bohrungswand realisiert werden. Diese
                                                                        Kombination aus Zerspan- und Festwalzverfahren ermöglicht nicht nur
                                                                        die konsequente Umsetzung des Leichtbaugedankens sondern auch die
                                                                        Auslegung beanspruchungsgerechter Bauteile durch gezielte Einstel-
                                                                        lung lokaler Verfestigungen in der Randzone des Bauteilinneren.

                                                                        1
                                                                            Institut für Spanende Fertigung, TU Dortmund
                                                                        2
                                                                            Beratende Gesellschaft für Tiefbohr- und Zerspanungstechnik, Dortmund

                                                                        Institut für Spanende Fertigung ISF
Abbildung 1: Vollständige Bearbeitung einer Tiefbohrung                 www.machining-network.com/ISF
16           FACHARTIKEL

Produktivitätssteigerung in der Radsatzinstandhaltung

Abbildung 1: Anwendung verschiedener Bearbeitungskonzepte in der Radsatzinstandhaltung: Drehen (links) und Drehfräsen (rechts)

Autoren: Prof. Dr.-Ing. B. Denkena, Dr.-Ing. T. Grove,M. Sc. A. Krö-    druck in der Branche führt allerdings dazu, dass über Neuinvestitio-
del, Dipl.-Ing. L. Hülsemeyer, Dr.-Ing. A. Andreew                      nen und Umgestaltung des Maschinenparks nachgedacht wird, um
                                                                        die Produktivität zu steigern. Hierzu wurde Ende des Jahres 2014 ein
1. Einleitung                                                           Kooperationsprojekt zwischen der Deutsche Bahn Fahrzeuginstand-
Die Schienenverkehrsbranche ist in den letzten Jahren einem zuneh-      haltung GmbH, Frankfurt, und dem Institut für Fertigungstechnik und
menden Wettbewerbsdruck ausgesetzt. Gründe hierfür sind unter           Werkzeugmaschinen (IFW) der Leibniz Universität Hannover durch-
anderem die zunehmende Liberalisierung des Nahverkehrs sowie            geführt. Ziel des Projektes war es, alternative Bearbeitungskonzepte
das sprungartig gewachsene deutschlandweite Angebot an Fernbus-         in der Reprofilierung von Radsätzen zu analysieren und so Grund-
verbindungen. Demzufolge sind die Akteure des Marktes dazu ge-          lagen für eine Zukunftsstrategie abzuleiten. Die Arbeitspakete des
zwungen, ihre Prozesse zu hinterfragen und so Kostensenkungspo-         Entwicklungsprojekts umfassten dabei die Auswahl eines geeigne-
tentiale auszuschöpfen. Instandhaltungsprozesse stellen dabei einen     ten Maschinenkonzepts, die Entwicklung eines Spannkonzepts zur
wichtigen Kostenfaktor innerhalb der Lebenszykluskosten dar.            prozesssicheren Spannung der Radsätze sowie experimentelle Zer-
                                                                        spanuntersuchungen zur Validierung der Potentiale.
Im Betrieb kommt es aufgrund der hohen Pressungen und wech-
selnden Schlupfverhältnisse im Wälzkontakt zwischen Schiene und         2. Neues Bearbeitungskonzept in der Radsatzinstandhaltung
Radsatzlaufbahn zu einem Verschleiß der Laufbahnen [1], der eine        Die heute eingesetzten Maschinensysteme in der Instandhaltung
Reprofilierung des Radsatzes erforderlich machen. Nach aktuellem        von Radsätzen weisen prinzipbedingt einige Nachteile auf. So erfolgt
Stand der Technik erfolgt die Reprofilierung verschlissener Radsätze    der Antrieb der Radsätze zur Erzeugung der Werkstückrotation im
spanend auf speziellen Portaldrehmaschinen. Der steigende Kosten-       Drehprozess über einen Reibrollenantrieb, der in Verbindung mit ei-

Abbildung 2: Bauteilverformungen durch Spannkraft FS = 100 kN (links)
und Prozesskräfte Fc = 20 kN; Fp = 3,3 kN; Ff = 4,3 kN (rechts)

UNTER SPAN      Machining Innovations Network 02/16
FACHARTIKEL             17

nem Zentrierungsystem gleichzeitig die Spannfunktion übernimmt           und der Zerspankraft im gespannten Zustand, nicht die zulässigen
[2]. Aufgrund der hohen Belastung im Drehprozess werden hohe             Form- und Lagetoleranzen des Radprofils überschreiten. Zur Analyse
Kräfte über den Kontakt zwischen Reibrolle und Spurkranz übertra-        der aus den Spann- und Zerspankräften resultierenden Bauteilverfor-
gen, was zu einem kontinuierlichen Verschleiß der Reibrollen führt       mungen wurde zunächst eine FEM-Simulation des Radsatzes durch-
und das übertragbare Drehmoment nach oben begrenzt. Weiterhin            geführt (Abbildung 2). Die Simulationen wurden für die Spannme-
ist auch die maximal mögliche Schnittgeschwindigkeit durch die           thoden Innenspannen am Rad (mit drei/sechs/zwölf Backen) sowie
Rotationsgeschwindigkeit der Reibrollen begrenzt, so dass aktuelle       Außenspannen auf der Welle durchgeführt. In Abbildung 2 ist das Si-
Prozesse Schnittgeschwindigkeiten bis vc, max. ≈ 70 m/min ermög-         mulationsergebnis beispielhaft für das Innenspannen mit drei Backen
lichen. Ein großer Vorteil des Maschinensystems ist die Möglichkeit      dargestellt. Aus der Simulation stellte sich das Innenspannen als das
zur ebenerdigen Beladung über Schienentransportsysteme. Hinsicht-        zu favorisierende Konzept heraus, da die notwendigen Spannkräfte
lich der Prozesssicherheit zeigt sich insbesondere die Spanformung       aufgrund des größeren Spanndurchmessers gegenüber dem Span-
(Wirrspäne) bei der Zerspanung des duktilen Werkstoffs als kritisch      nen auf der Welle deutlich geringer sind. Durch den großen Abstand
und verursacht viele Maschinenstillstandszeiten.                         zwischen der eingebrachten Zerspankraft und der Spannfläche beim
                                                                         Außenspannen kommt es weiterhin zu unzulässig hohen Verformun-
Um neue Potentiale in der Radsatzinstandhaltung aufzuzeigen, wur-        gen des Radprofils in der Größenordnung 200 µm. Die geringsten
de zunächst ein geeignetes Maschinensystem für das Entwicklungs-         Verformungen werden unter Anwendung eines Zwölf-Backen Innen-
projekt identifiziert. In Kooperation mit dem MIN e.V. wurde für diese   spannsystems erreicht. Allerdings werden die zulässigen Formtole-
Anwendung eine Maschine der DMG Mori NT 6600 Baureihe ge-                ranzen auch bei Anwendung eines Drei-Backen-Innenspannmittels
wählt. Das Dreh-Fräszentrum NT6600 verfügt über eine Haupt- und          nicht überschritten, so dass für die Untersuchungen zunächst ein
eine Gegenspindel mit jeweils 45 kW Antriebsleistung sowie über          Drei-Backen-Spannsystem konstruiert und an der Versuchsmaschine
eine 30 kW – Frässpindel. Somit war es im Projekt möglich, neben         umgesetzt wurde.
einer Weiterentwicklung des konventionellen Drehprozesses, das           Nach der Auslegung des Spannmittels erfolgte die Untersuchung
orthogonale Drehfräsen als Alternativtechnologie zu untersuchen          des Drehprozesses. Die Untersuchungen wurden durch die Unter-

Abbildung 3: Maschinenraum mit externem Kryosystem Rother AEROSOL MASTER® 4000 cryolub

(Abbildung 1). Insbesondere die Fräsbearbeitung bietet dabei ein er-     nehmen Sandvik Coromant sowie Rother Technologie aktiv mitge-
höhtes Potential zur Steigerung der Prozesssicherheit, aufgrund der      staltet. Ziel war es, durch Anwendung neuentwickelter Rundplatten
Vermeidung von Bandspänden. Die Bereitstellung einer geeigneten          (geringe Rauheit bei hohen Vorschüben) eine Leistungssteigerung in
Versuchsmaschine wurde durch die Kooperation mit der Fa. Deicken         der Drehbearbeitung zu erzielen. Weiterhin sollte das Potential der
und Engels, Stuhr, ermöglicht.                                           kryogenen Kühlung in der Radsatzbearbeitung analysiert werden.
                                                                         Hinsichtlich der Prozessstellgrößen sollte insbesondere durch Stei-
3. Ergebnisse des Entwicklungsprojekts                                   gerung der Schnittgeschwindigkeit gegenüber dem Stand der Tech-
Nach der Auswahl der Maschine erfolgte die Auslegung des Spann-          nik (ca. 70 m/min in der Radsatzinstandhaltung) eine Steigerung der
systems. Dabei stellen insbesondere die hohen Zerspankräfte von          Produktivität erreicht werden. Dazu wurde zunächst das von der Fa.
bis zu 20 kN eine große Herausforderung dar. Als Randbedingungen         Rother bereitgestellte System AEROSOL MASTER ® 4000 cryolub
dürfen die elastischen Verformungen, resultierend aus der Spann-         installiert (Abbildung 3). Als Technologie wurde reine CO 2-Kühlung
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unter Druckluftzuführung eingesetzt, da die Anwendung von MMS-         Mit kryogener Bearbeitung wurden drei Radprofile bearbeitet. Im
Ölen kritisch hinsichtlich der nach der Bearbeitung erfolgenden was-   Werkzeugverschleiß zeigt sich für die kryogene Bearbeitung eine
serabhängigen Risskontrolle der Radsätze ist. Die Schnittgeschwin-     deutliche Reduktion um mehr als 50 % in Bezug auf die maximale
digkeit in der Bearbeitung wurde zunächst auf 150 m/min, also eine     Verschleißmarkenbreite VB max. Begründet wird die deutliche Verbes-
Steigerung über 100% gegenüber der aktuellen Bearbeitung, festge-      serung des Verschleißverhaltens durch die Reduktion der Temperatu-
setzt. Die anderen Prozessstellgrößen wurden analog zu aktuellen       ren im Zerspanprozess. Durch Messung mittels Kontaktthermometer
Prozessen auf Portaldrehmaschinen festgelegt. Begrenzend für die       konnte direkt nach der Bearbeitung eine Reduktion der Oberflächen-
maximal mögliche Zustellung ap stellte sich das maximal verfügbare     temperatur der Wendeschneidplatte von ca. 70° C auf 35° C nach-
Antriebsdrehmoment der Maschine heraus, so dass ap im Rahmen           gewiesen werden. Nach Abschluss der Vergleichsuntersuchungen
der Untersuchungen auf 2 mm festgelegt werden musste.                  wurde ein weiterer Stichversuch zur Erhöhung der Produktivität mit
Die Ergebnisse der Untersuchungen hinsichtlich des Werkzeugver-        einer Schnittgeschwindigkeit von vc = 200 m/min und kryogener Küh-
schleißes sind in Abbildung 4 dargestellt. In der Trockenbearbei-      lung durchgeführt. Auch bei gesteigerter Produktivität ließ sich ein
tung konnten zwei volle Radprofile prozesssicher mit über 100%         Radsatz prozesssicher mit gleichzeitiger Reduktion des Freiflächen-
gesteigerten Prozessstellgrößen bearbeitet werden, was auch der        verschleißes bearbeiten (VB max < 0,2 mm).
aktuellen Standmenge heute eingesetzter Werkzeuge entspricht.
                                                                       Neben der Drehbearbeitung wurde das Potential des orthogonalen
                                                                       Drehfräsens für die Radsatzinstandhaltung evaluiert (Abbildung 5).
                                                                       Die Werkzeugtechnologie stellte die Fa. Walter bereit. Der eingesetz-
                                                                       te Eckfräser besitzt fünf Wendeschneidplatten, wobei eine Wende-
                                                                       schneidplatte eine Schlichtstirnschneide aufweist. So kann die durch
                                                                       die Prozesskinematik entstehende Abweichung von der Zylinderform
                                                                       beim orthogonalen Drehfräsen reduziert werden [3]. Hinsichtlich der
                                                                       Prozessführung wurde der vordere Teil der Radsatzlaufbahn mit ei-
                                                                       ner großen Exzentrizität (siehe Abbildung 5) des Fräsers bearbeitet,
                                                                       um ein maximales Zeitspanvolumen in diesem Bereich zu erreichen
                                                                       (ae = 27 mm). Im Kranzbereich musste die Exzentrizität reduziert
                                                                       werden, um eine bessere Anpassung an die Sollkontur zu erreichen
                                                                       (ae = 2 mm). Gleichzeitig wurden im Kranzbereich Vorschub und
                                                                       Schnittgeschwindigkeit erhöht. Trotz der angepassten Prozessstell-
                                                                       größen konnte im Drehfräsen nur eine deutlich niedrigere Produkti-
                                                                       vität gegenüber der Drehbearbeitung erreicht werden. Grund hierfür
                                                                       ist insbesondere die Bearbeitung des Radkranzes, der eine niedrige
Abbildung 4: Reduktion des Werkzeugverschleißes für die kryogene       Exzentrizität beim Fräsen und damit geringe Produktivität erforder-
Bearbeitung (rechts) gegenüber der Trockenbearbeitung (links)          lich macht (Bearbeitungszeit des Kranzes alleine: 12 min). Trotz ge-
                                                                       ringerer Produktivität sind die aus der Prozesskinematik des Dreh-
                                                                       fräsens resultierenden Abweichungen im Kranzbereich weiterhin zu
                                                                       hoch, so dass eine abschließende Drehschlichtbearbeitung unerläss-
                                                                       lich bleibt.

                                                                       4. Fazit und Ausblick
                                                                       Im Zuge eines bilateralen Entwicklungsprojekts zwischen der DB
                                                                       Fahrzeuginstandhaltung und dem IFW Hannover wurden verschiede-
                                                                       ne Fertigungstechnologien hinsichtlich ihrer Eignung zur Steigerung
                                                                       der Produktivität und Wirtschaftlichkeit in der Radsatzinstandhaltung
                                                                       untersucht. Dabei konnten in der Drehbearbeitung Steigerungen der
                                                                       Produktivität von bis zu 130 % aufgezeigt werden. Eine vielverspre-
                                                                       chende Technologie stellt hier die kryogene Kühlstrategie dar. Wei-
                                                                       terhin wurde das Drehfräsen hinsichtlich der Eignung für die Radsatz-
                                                                       zerspanung untersucht. Der Prozess bietet zwar erhebliche Vorteile
                                                                       hinsichtlich der Spanformung, allerdings nur bei der Bearbeitung der
                                                                       Laufflächen mit signifikantem Übermaß. Die Machbarkeit der Rad-
                                                                       satzbearbeitung auf einem konventionellen Dreh-Fräszentrum wurde
Abbildung 5: Prozesskinematik orthogonales Drehfräsen und              nachgewiesen. Aufgrund der hohen Zerspankräfte bleibt das maxi-
Darstellung der Werkzeug-Exzentrizität                                 mal verfügbare Drehmoment marktüblicher Werkzeugmaschinen ein

UNTER SPAN    Machining Innovations Network 02/16
FACHARTIKEL           19

Abbildung 6: Produktivitätssteigerung in Abhängigkeit der untersuchten Fertigungstechnologie

limitierender Faktor. Eine Zusammenfassung der erzielbaren Produk-
tivitätssteigerungen in Abhängigkeit der untersuchten Technologien
ist in Abbildung 6 dargestellt.

Zur vollständigen Ausnutzung der heute verfügbaren Drehwerkzeu-
ge, insbesondere hinsichtlich der maximalen Schnittgeschwindigkeit,
sind Untersuchungen an leistungsstärkeren Maschinen erforderlich.
Weiteres Potential bietet die Variation der Anstellung des Drehwerk-
zeugs entlang der Radsatzlaufbahn, um zum einen den Werkzeugver-
schleiß zu homogenisieren [4] und die Eingriffsbedingungen, insbe-       Institut für Fertigungstechnik und
sondere im Kranzbereich zu optimieren.                                   Werkzeugmaschinen IFW
                                                                         www.machining-network.com/ifw

Literatur:
[1] M
     einders, T.: Dynamik und Verschleiß von Eisenbahnradsätzen. Dr.-Ing. Dissertation, Stuttgart, 2005
[2] N
     .N.: Portalradsatzdrehmaschine Typ PN 190, Produktkatalog Hegenscheidt:
[3] S
     ahm, D.: Oberflächenbeschaffenheit und Produktivität beim orthogonalen Hochgeschwindigkeitsdrehfräsen. Dr.-Ing. Dissertation,
   Darmstadt, 1996
[4] D
     egen, F.; Klocke, F.; Bergs, T.: Presentation of a Novel “Simultaneous Three Axis Turning” Process for Time and Cost Efficient Machi-
   ning of Rotational Symmetric Turbomachinery Components. Procedia CIRP 24, 2014, S. 32-37
20           FACHARTIKEL

Hochdruck-KSS-Zufuhr steigert Produktivität
und Prozesssicherheit
Autoren:                                                                    insbesondere für KMUs grundlegend zu erforschen. Ein wesentliches
Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Dr. h.c. Dr. h.c. Fritz Klocke, WZL,           Ergebnis des Forschungsprojekts wird das verbesserte Verständnis der
Dipl.-Wirt.-Ing. Tolga Cayli, WZL ,                                         Wechselwirkungen der Hochdruck-KSS-Zufuhr mit den Oberflächen-
Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Benjamin Döbbeler, WZL                            und Randzoneneigenschaften von schwer zerspanbaren Materialien
                                                                            beim Schlichtdrehen sein. Dies ermöglicht die Steigerung der Produkti-
                                                                            vität und Prozesssicherheit durch den Einsatz der HD-KSS-Zufuhr ohne
                                                                            die Fertigungsqualität der Bauteile negativ zu beeinflussen. Die ersten
                                                                            Untersuchungen zeigen das Ausmaß der Oberflächenanomalien beim
                                                                            Außenlängsdrehen von Ti6246 mit einem KSS-Druck von p = 300 bar
                                                                            und einem Volumenstrom von Q = 42 l/min.

                                                                            Es ist aus der Abbildung ersichtlich, dass durch Wechselwirkungen der
                                                                            kurz gebrochenen Späne mit der Werkstückoberfläche die Oberflächen-
                                                                            qualität signifikant beeinflusst werden kann. Bei dieser Versuchsanord-
                                                                            nung betrug der Arbeitsabstand zur Schulter (bzw. zur beschossenen
                                                                            Fläche) ca. 180 mm. Die sichtbaren Oberflächenanomalien sind in der
                                                                            Abbildung 2 rot umrandet. Um die Oberflächenanomalien zu quantifi-
                                                                            zieren, wurden die Topographien der Schulterflächen taktil erfasst. Die
                                                                            Wechselwirkungen der kurz gebrochenen Späne mit der Schulterfläche
                                                                            des Werkstücks sind deutlich zu erkennen.

Abbildung 1: Hochdruck-KSS-Zufuhr beim Drehen von schwer zerspan-
baren Werkstoffen © WZL der RWTH Aachen

Die Steigerung der Produktivität und der ressourcenschonende Um-
gang mit Arbeitsmitteln waren schon immer notwendig, um die Posi-
tion eines Unternehmens am Markt zu sichern. Auch die temporären
Wirtschaftsturbulenzen werden an dieser Tatsache in Zukunft nichts än-
dern. Eine Möglichkeit zur Verringerung des Werkzeugverschleißes und
zur Steigerung der Produktivität und Prozesssicherheit ist die gerichtete
Zufuhr des Kühlschmierstoffs (KSS) an die Zerspanstelle mit erhöhtem
Druck, vgl. Abbildung 1.                                                    Abbildung 2: Oberflächenanomalien durch Spänebeschuss beim Ein-
                                                                            satz der Hochdruck-KSS-Zufuhr
Die Hochdruck-KSS-Zufuhr wird in der industriellen Praxis vorwiegend
bei der Schruppdrehbearbeitung von schwer zerspanbaren Werkstoffen          Bei einer Reduzierung des Abstandes zwischen der Zerspanstelle und
angewendet. Bislang wurde ihr Einsatz beim Schlichtdrehen aufgrund          der Planfläche auf d = 120 mm nimmt das Ausmaß der Oberflächenano-
fehlender Kenntnisse hinsichtlich der Oberflächen- und Randzonenbe-         malien drastisch zu. In dem Projekt OraKühl werden weitere experimen-
einflussung nicht betrachtet. Anwender dieser Technologie berichten         telle Untersuchungen durchgeführt, um die physikalischen Phänomene
von der Problematik, dass die gebrochenen Späne vom KSS-Freistrahl          und Wechselwirkungen der Hochdruck-Technologie mit der Werkstück-
auf die Werkstückoberfläche beschleunigt werden und Oberflächen-            oberfläche und -randzone zu. Erst durch ein grundlegendes Verständnis
anomalien erzeugen. Dadurch kann vor allem die Lebensdauer von si-          der zugrundeliegenden physikalischen Mechanismen, kann das Potenzi-
cherheitskritischen Bauteilen negativ beeinflusst werden.                   al der HD-KSS-Zufuhr bei der Drehbearbeitung von schwer zerspanba-
                                                                            ren Materialien weitestgehend ausgeschöpft werden.
Das Forschungsprojekt „ORaKühl“ soll Klarheit schaffen
In dem AiF geförderten IGF-Projekt mit dem Akronym „ORaKühl“ wird           Ausblick
deshalb die Zielsetzung verfolgt, die Oberflächen- und Randzonenbeein-      Der Lehrstuhl für Technologie der Fertigungsverfahren am WZL der
flussung sowie den wirtschaftlichen Vorteil der Hochdruck-Technologie       RWTH Aachen beschäftigt sich in enger Zusammenarbeit mit Industrie-

UNTER SPAN     Machining Innovations Network 02/16
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