Update i s e - Outlaw gGmbH
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v e r z e i c h n i s Inhalts Liebe Leserinnen, liebe Leser! dung Wenn Sie nachzählen, ist die Anzahl Ihrer virtuellen Meetings, Bil Konferenzen oder Fortbildungen im vergangenen Jahr sicher deutlich gestiegen. Das gilt auch für uns: Wir nutzen seit n ist ei henrecht 03 Vorwort „Corona“ verstärkt digitale Austauschkanäle, probieren neue Pro- c Mens gramme zur Zusammenarbeit und auch unsere pädagogischen 04 - 05 Bildung | ein Menschenrecht 12-15 Fachkräfte kommunizieren mit den Klient*innen deutlich digita- 4-5 jekt ler. Vor allem während der Zeit des Lockdowns war es wichtig, in Waldptarso 06 - 09 2. Platz | Deutscher Kitapreis Kontakt zu bleiben, weiter zu unterstützen und für die Kinder, Jugendlichen und ihre Familien da zu sein. Unsere Teams an allen in Leipzig 10 - 11 Corona | HzE Kreativ Kreative Ki Standorten sind dafür kreative und auch ungewöhnliche Wege 12 - 15 Lockdown | Waldprojekt gegangen – einige stellen wir Ihnen in dieser Ausgabe vor. 16 - 17 Berlin | Regionale Geschäftsführerin Die Digitalisierung verändert aber nicht nur unsere Kommunikation, sondern auch grundsätzlich die Arbeit im Sozialen Bereich – und damit Arbeitsweisen, Organisationsstrukturen und Verwaltungsabläufe. Diese Themen sind nicht neu, nahmen aber rasant 18 - 21 Schlupfloch | Perspektiven in Deutscher Kita-Preis Magdeburger Fahrt auf in der Corona-Krise, die auch uns als Unternehmen vor zahlreiche Herausforderungen stellt. bleiben 1 & 2 22 - 24 Pflegefamilien | Diese Prozesse werden uns im nächsten Jahr weiter begleiten – wie wir sie umsetzen, wird von der aktuellen Lage rund 2.Platz Lockdown-Krisenmanagement 4-5 um die Pandemie abhängen. Aber wir bleiben dran, denn diese Themen sind wichtig für Outlaw als Unternehmen, für alle In Kontakt 25 FAA | Familienanaloge Angebote Mitarbeiter*innen und natürlich für die, die im Fokus unserer Arbeit stehen: unsere Klient*innen, die in diesem Jahr mehr bei Outlaw denn je unsere Unterstützung brauchen. 28-33 26 - 27 Mein Outback in... Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen unserer digitalen Ausgabe der update und freuen uns, wenn wir über diesen Weg auch 28 - 29 Kontakt halten | Fanport Münster 6-9 in Zukunft mit Ihnen in Kontakt bleiben. Bitte bleiben Sie gesund! 30 - 33 Kontakt halten | OKJA Sachsen Digitalisierung im 34 - 35 Gesund bleiben | Kurse in Münster sozialen Bereich 36 - 39 Digitalisierung | da wollen wir hin 36-39 Herzliche Grüße Dr. Friedhelm Höfener & Susanne Wolff 39 Impressum „Schlupfloch“ schafft 40 - 41 Sozialarbeit | Standard in Kitas Perspektiven Spezial | Blick in die Region 18-21 3
Expert*innen aus der Kinder- und Jugendhilfe und der Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe und auch Spiel- Schule trafen sich auf Einladung von OUTLAW.die Stiftung plätze, lassen die Schere zwischen Gewinnern und Verlierern im Februar 2020 zu den 3. Norderneyer Gesprächen. Das in unserer Gesellschaft noch weiter auseinander gehen.“ Format dieser Gespräche: Ein bedeutsames und aktuelles sozialpolitisches Thema wird bearbeitet und diskutiert, In der Noderneyer Erklärung 2020 wurden nun sechs um hieraus Forderungen an Verantwortliche in Schule programmatischen Forderungen an die Akteure und sowie Kinder- und Jugendhilfe zu formulieren. In der so- Verantwortlichen in Schule sowie Kinder- und Jugendhilfe Bildung genannten „Norderneyer Erklärung“ werden die Ergeb- zusammengefasst. nisse verschriftlicht – das Leitthema in diesem Jahr ist „Bildung“. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Schule und Die Erklärung schließt mit folgender Feststellung: „Wenn Kinder- und Jugendhilfe zusammenwirken können, um das Gemeinwesen und die Politik sich für eine wirksame gute Bildung als Menschenrecht für alle Kinder zu und nachhaltige Bildung als Menschenrecht einsetzen sollen, ist ein ermöglichen. müssen sich die Kinder und Jugendlichen, die Eltern, Erzieher*innen, die sozialpädagogischen Fachkräfte und die Menschenrecht – Bildung und soziale Ungleichheit standen im Fokus der Lehrkräfte selbst dafür einsetzen und nicht nur fordern – Beiträge aus Wissenschaft und Praxis. Dabei wurde ins- sondern auch zeigen, was sie können und leisten. Also: Der besondere die gemeinsame Verantwortung von Schule Politik und den vorgesetzten Behörden Best Practice-Bei- für jedes und Kinder- und Ju-gendhilfe immer wieder betont. „Es spiele präsentieren, sie zu Runden Tischen einladen und sel- wurde festgestellt, dass das Menschenrecht auf Bildung ber Positionen entwickeln, statt sie von anderen zu erwar- Kind! für jedes Kind in, mit und außerhalb von Schule bereits ten. Dafür braucht es Kitas, Einrichtungen der Kinder- und vielfach erfolgreich eingelöst wird“, so Gerald Mennen, Jugendhilfe sowie Schulen, die wissen, was sie wollen und Geschäftsführender Vorstand von OUTLAW.die Stiftung, was sie brauchen, und die – gemeinsam mit den Beschäftig- und ergänzt: „Die Praxis in Schulen und Jugendhilfe ten – Visionen entwickeln und ihre Zukunft selbst entwerfen, konfrontiert uns allerdings mit großen und alltäglichen statt sie sich vorschreiben zu lassen.“ Widersprüchen und grundlegenden Widerständen einer ungerechten Gesellschaft. Das zeigt sich ganz aktuell auch in der Corona-Pandemie: Die Maßnahmen, die zur Reduzierung der Ansteckungsrate ergriffen wurden, Die ko Nordemplette wie Schulschließungen, Home Schooling, geschlossene r Erklärneyer finden ung S hier. ie 4 5
„Weil man sich richtig fühlt“: Dresdner Outlaw-Kita mit 2. Platz beim Deutschen Kita-Preis 2020 ausgezeichnet Ein aufregendes und auch herausforderndes Jahr liegt auf die Pieschener Einrichtung fiel. Vor allem das offene hinter dem Team, den Kindern und den Familien unserer Konzept, wie sehr die Kinder in ihrer Vielfalt wahr- und Kita Rehefelder Straße in Dresden. Denn zwischen Co- ernst genommen werden und die Vermittlung demokra- rona-Pandemie, Lockdown und Notbetreuung, bestimmte tischer Grundwerte lobte, die Jury. Auch, dass das Feed- auch das Auswahlverfahren um den Deutschen Kita-Preis back von Eltern und Kindern konsequent umgesetzt wird 2020 den Kita-Alltag. Die Outlaw-Kita hatte es zunächst und der stetige Wille sich weiterzuentwickeln, sei bei unter die 25 Nominierten allen pädagogischen Fach- der rund 1.500 Bewerbun- kräften sehr stark ausge- gen geschafft, dann folgte prägt. der Einzug ins Finale der besten zehn und schließlich „Wir haben unsere Arbeit die Auszeichnung mit dem intensiv reflektiert, Ent- 2. Platz des Deutschen Kita- wicklungen angestoßen Preises 2020. und sind als Team noch ein bisschen enger zusammen- „Wir sind überglücklich und gerückt. Dieser Prozess ist stolz über die Auszeichnung ein gemeinsames unver- und Anerkennung unserer gessliches Erlebnis“, blickte pädagogischen Arbeit“, be- Katja Hillenbrand auf die tont Kita-Leiterin Katja Hil- vergangenen Monate zu- lenbrand. „Und als die zahl- rück, die für das gesamte reichen Glückwünsche kamen, ging uns noch einmal das Team sehr spannened, aber auch arbeitsintensiv wa- Herz auf. Denn die Spiegelung unserer Leistung in allen ren. Nach dem Einzug ins Finale – als einzige sächsi- Grüßen hat uns sehr berührt!“ Aufgrund der Corona-Pan- sche Kita – stellte sich das Team im Rahmen eines Pres- demie konnte der Preis nicht, wie geplant, Anfang Mai segesprächs der Öffentlichkeit vor. Anschließend dann 2020 in Berlin vergeben werden. Stattdessen erfolgte folgten Hospitationen mit Expert*innen der Deutschen die Auszeichnung via Online-Verleihung Mitte Juni. Per Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) und der Interna- Livestream verfolgte das Team gespannt die Verleihung tionalen Akademie Berlin. Zuletzt dokumentierte ein im Garten der Kita und jubelte gemeinsam, als die Wahl Filmteam die Arbeit vor Ort. 6 7
„Neben der Freude über die Anerkennung war da auch viel Trubel in Kinder waren sichtlich stolz auf ihre der Kita und wir alle haben versucht, den Kita-Alltag für die Kinder so Medaillen. Genau wie Dirk Luther, normal wie möglich zu gestalten“, beschreibt Susanne Luther, stellver- Regionaler Geschäftsführer von Out- tretende Leiterin. law in Sachsen, der im übertragenen Sinn den Hut vor der Leistung des Dazu gehören unter anderem die „Quasselrunden“, bei denen die Mäd- gesamten Kita-Teams zog: „So enga- chen und Jungen ihre Ideen einbringen oder neue Projekte anregen. giert, wie sich alle Kolleg*innen hier „Hier haben wir auch die Wünsche der Kinder gesammelt, was wir mit jeden Tag für die Kinder der Kita ein- den 10.000 Euro Preisgeld anschaffen möchten. Anschließend mal- setzen und deshalb auch verdient ten wir Plakate, auf denen per Punkt für die einzelnen Vorschläge abge- ausgezeichnet wurden, so leiden- stimmt werden konnte“, beschreibt Susanne Luther und gibt bekannt: schaftlich haben sich alle in das Kita- „Schnell zeichnete sich der Favorit ab – eine Indoor-Wasser-Matschecke!“ Preis-Verfahren eingebracht.“ Im September folgte die regionale Preisübergabe im Kita-Garten Ein Höhepunkt des Kita-Preises mit zahlreichen Gästen. Auch Sachsens Ministerpräsident Michael folgte final im Oktober 2020: In Kretschmer war gekommen und hob in seiner Rede noch einmal Berlin empfing Bundesfamilien- Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey, die besondere Leistung hervor. ministerin Dr. Franziska Giffey alle Katja Hillenbrand und Dirk Luther Preisträger*innen und übergab die Katja Hillenbrand nutzte die Gelegenheit und richtete ihre gläsernen Trophäen. Katja Hillen- Wünsche an die Politik, wie die Arbeit in sächsischen brand und Dirk Luther nahmen die Kitas mehr wertgeschätzt, unterstützt und Auszeichnung entgegen und kamen für die Zukunft aufgestellt sein muss: „Ich mit der Familienministerin ins Ge- wünsche mir einen realistischen Perso- spräch. Vor allem das Zitat der 6-jäh- nalschlüssel, Rahmenbedingungen rigen Lisa „Weil man sich hier rich- für inklusives Arbeiten und ei- tig frei fühlt“ gab Impulse, über die nen Paradigmenwechsel hin Vermittlung demokratischer Grund- zur Anschlussfähigkeit von werte in Kitas zu sprechen und da- Schule an Kita – und nicht bei die besondere Situation der Kita umgekehrt.“ in Dresden in den Blick zu nehmen. Nach der Schecküber- gabe mit Barbara Klepsch, (Staatsministerin für Kul- tur und Tourismus) erhiel- ten dann auch die wich- tigsten Personen ihre Auszeichnung und alle Dirk Luther und Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer 9 8
K re a t ive Kontaktbeschränkung waren die Pädagog*innen gefor- dert, Hilfen so gut es geht unter den aktuellen Gegeben- heiten umzusetzen. und einige Mitarbeiter*innen machten sich Sorgen, weil Menschen in ihrem familiären Umfeld zu Risikogruppen zählen. https://www.freepik.com/free-vector/hand-with-smartphone-social-chat-bubbles_5674642.htm#page=2&query=telefon&position=7 „Wo es ging, haben wir uns draußen mit den Jugendlichen Auch wenn nicht alles leicht ist und war, wird deutlich, getroffen, doch oft sind Hilfen vor Ort in den Wohnun- dass alle engagiert nach Lösungen gesucht haben und gen nötig, beispielsweise wenn es um die Organisation ihren Auftrag, Kinder, Jugendliche und Familien zu des Haushaltes geht oder wenn es „Stress“ mit anderen unterstützen, auch unter erschwerten Bedingungen Hausbewohner*innen oder Vermieter*innen gibt“, berich- bestmöglich weiter umsetzen. tet Stephan Illy. „Die Kontakte in den Wohnungen haben wir wo immer es ging auf das Nötigste beschränkt, Ab- stand gehalten und Masken getragen. Die Jugendlichen So meistern unsere Teams die Hilfen zur Erziehung in Zeiten von Corona. haben wir bei Bedarf mit Masken ausgestattet, laufend über den aktuellen Stand der Entwicklungen informiert Kontaktverbote, Abstandsregelungen, Schließung von Die Befürchtung, dass häusliche Gewalt zunimmt, hat sich und die meisten haben die Kontakte Schulen, Kitas, Spielplätzen und öffentlichen Einrichtungen im Steinfurter Team nicht bestätigt, wohl aber die zu uns auch trotz – die Corona-Krise hat alle Teams bei Outlaw vor unter- Ungleichheit der Chancen: „Einige wenige Familien haben Corona eingefordert.“ schiedliche Herausforderungen gestellt. kurzzeitig einen „Corona-Koller“ bekommen, wir konnten die Situationen aber immer gut klären und Lösungen Viele Gespräche fanden außerdem Die Kolleg*innen in den ambulanten Hilfen zur Erzie- finden“, so Gregor Schulze Dieckhoff. „Das weitaus größere per Telefon oder draußen statt, zu hung waren gefordert kreative Lösungen zu finden, ihre Problem war das Thema Homeschooling. Viele Familien sind Hilfeplangesprächen trafen sich die Jugendlichen Adressat*innen trotz Kontaktbeschränkungen und mit nicht ausreichend mit Computern, Druckern und Co. aus- und Pädagog*innen ebenfalls draußen in einer ruhigen größtmöglichem Abstand bestmöglich weiter zu betreuen. gestattet. Teils fehlen technische Kenntnisse, teils fehlte die Ecke mit dem Jugendamt. Gruppenangebote zur Ver- Die Kinder, Jugendlichen und Familien haben dabei ganz Motivation, sich mit den Aufgaben zu Hause auseinanderzu- selbstständigung mussten eine zeitlang pausieren, liefen unterschiedlich reagiert. Gregor Schulze Dieckhoff vom setzen. Das wird Auswirkungen auf die Chancengleichheit der dann unter Auflagen wieder an. ambulanten Team im Kreis Steinfurt berichtet: Kinder haben. Umso wichtiger ist es, jetzt den Regelbetrieb „Einige Familien wollten nicht mehr, dass wir zu ihnen der Schulen aufrechtzuerhalten.“ Auch Vorsorge für den Fall einer Quarantäne war Thema: kommen, andere wiederum sind eher sorglos mit dem „In unseren Büroräumen haben wir einen Vorrat an Thema Corona umgegangen. Wir haben uns dann haupt- Auch das Team der City-WG Hamm war kreativ, um Kon- haltbaren Lebensmitteln angelegt, um die Jugendlichen sächlich draußen getroffen – allerdings war auch das eine takte aufrechtzuerhalten und die Jugendlichen trotz Krise im Fall einer Quarantäne mit dem Nötigsten versorgen zu Herausforderung, denn es waren ja sogar die Spielplätze bestmöglich zu betreuen. In der City-WG leben Jugendli- können.“, so Stephan Illy. geschlossen. Wo es möglich war, haben wir auch telefo- che und junge Erwachsene in angemieteten Wohnungen nisch Kontakt gehalten.“ und das Team unterstützt sie stationär und ambulant auf Für das Team war die Zeit aber auch eine Belastungsprobe ihrem Weg in ein eigenständiges Leben. Mit Auflagen zur und ist es immer noch. Supervisionen fanden nicht statt 10 11
Vom Lockdown zum Waldprojekt: Kitas in Leipzig zwischen Planungswahnsinn und kreativen Ideen In Sachsen kam nach dem Lockdown im März und der an- Jungen etagenweise betreuen. Als die Öffnung Mitte schließenden Notbetreuung der Kita-Kinder – je nach Mai kam, haben wir Ein- und Ausgänge benutzt, die seit Systemrelevanz der Berufe ihrer Eltern Mitte Mai die 15 Jahren nicht mehr im Betrieb waren. Wiederöffnung der Kitas. Zwei Kita-Leiterinnen aus Leipzig zeichnen diese herausfordernde Zeit nach und Christiane Engelt: Eine große Herausforderung und Be- beschreiben, wie sie sich wie sie trotz Krise ein gemeinsa- lastung waren die ständigen und sehr kurzfristig heraus- mes Projekt erarbeiteten: gegebenen neuen Bestimmungen und Allgemeinverfü- gungen. Abläufe wurden wöchentlich neu durchdacht, Catharina Fölber: Die komplette Kita umräumen! Das um auf notwendige Maßnahmen reagieren zu können. bedeute die Notbetreuung für unsere Einrichtung mit Die Teams waren in ständiger Bereitschaft, um Dienste offenem Konzept. Und mit jeder Allgemeinverfügung abzudecken bzw. notwendige neue Gruppen zu be- und Umsetzungsverordnung ging der logistische Wahn- treuen. Dabei galt es, Mitarbeiter*innen mit Kindern und sinn von vorn los. Unsere Funktionsräume mussten wie- Risikogruppen besonders zu beachten. Dies bedeutete der Gruppenräume mit allen Bildungsbereichen bis hin im Konkreten gut funktionierende Arbeitsabläufe über zu Schlafmöglichkeiten werden. Wir hatten erst drei bis „den Haufen“ zu werfen und dafür neue zu finden – wö- vier kleine Gruppen, dann konnten wir die Mädchen und chentlich! 12 13
einem Schnips wurde ausgesetzt, woran wir viele Jahre Kita Karl-Heine-Straße nahm dann an einer von drei intensiv gearbeitet haben, um den Kindern mehr Selbst- Waldwochen teil. Eine Pädagogin unserer Einrich- ständigkeit zu ermöglichen. Die Notbetreuung mit ge- tung und eine Pädagogin der Kita Karl-Heine-Straße trennten Gruppen hat bei uns aufgrund der räumlichen verbrachte mit den Kids den kompletten Kita-Alltag Situation in einem ehemaligen Ladengeschäft und dazu im Wald – und das kam richtig gut an. in einem Mehrfamilienwohnhaus überhaupt nicht funk- tioniert. Da wir als Waldkita sowieso viel draußen unter- Catharina Fölber: Für die Mädchen und Jungen wegs waren, konnten wir zum Glück Elterngespräche in unserer Einrichtung war das eine wunderbare Ab- den Park verlagern. Die Situation hat uns auch aufgrund wechslung zur teilweisen noch eingeschränkten Si- unserer kleinen Kinderzahl (27 Plätze) weniger hart ge- tuation in unseren Räumlichkeiten. Denn der Wald troffen, da hierdurch unproblematisch auch individuelle bot wieder mehr Freiräume, die Natur war erlebbar, Absprachen mit Eltern möglich waren und wir z. B. die Grenzen lösten sich auf und die Sinne konnten sich Bring- und Abholsituation entzerren konnten. entfalten. Wenn ich daran denke, wie der Gartenbe- reich unserer Kita in einen äußeren und inneren Be- Catharina Fölber: Für genau solche Ideen und kreative reich mit Absperrband abgetrennt werden musste Die über ein Wochenende zu realisierende Öffnung der Lösungen habe ich mir während dieser Zeit gewünscht, und die Kinder des einen Bereichs, sehnsüchtig zum Kitas mit dem verordneten Wegfall offener Kita-Arbeit, dass ich mich mehr auf Leitungsebene austauschen kann. Sandkasten im anderen Bereich schauten, war das setzte diesem Organisationswahnsinn die Krone auf. Dank der bereits bestehenden Kooperation war das mit wirklich eine berührende Situation. Ich freue mich, Christiane Engelt möglich und das kann ich tatsächlich als dass wir in dieser herausfordernden Zeit gemeinsam Catharina Fölber: Wir haben deshalb den offenen Brief positive Auswirkung dieser Ausnahme-Situation beschrei- so eine gute Lösung gefunden haben. der Regionalen Geschäftsführung ans Sächsische Staats- ben: Wir haben regelmäßig gemeinsam Umsetzungs- Christiane Engelt ministerium sehr begrüßt, denn wir hatten das Gefühl, möglichkeiten besprochen, Ideen ausgetauscht und so Leiterin Kita Panitzstraße*, Leipzig Staatlich anerkannte Erzieherin, dass bei vielen Entscheidungen nicht die Expertise der auch Lösungen für andere Baustellen gefunden. Daraus Dipl. Ingenieurin für Verlagsherstellung (FH) Praxis einbezogen wurde. Gerade in den zahlreichen ist sogar ein neues Projekt entstanden, bei dem wir von- Kitas gibt es viele individuelle pädagogische, personelle einander lernen können – die gemeinsamen Waldwo- Infos zur Kita: Kita in ehemaligen Ladengeschäft, Waldkita,offenes Konzept, (27 Plätze ab 3 Jahren) und räumliche Voraussetzungen, sodass es nicht den chen, die wir ab September durchgeführt haben. *Die Kita Panitzstraße einen Weg für jede Kita geben kann. Die geforderten schloss zum 31.10.2020 Maßnahmen, Anforderungen zur Umsetzung und teil- Christiane Engelt: Hintergrund ist die Schließung der weise widersprüchlichen Ausführungen waren nicht ein- Kita Panitzstraße Ende Oktober 2020. Dadurch haben wir fach umzusetzen und die Organisation aller Vorgaben in den letzten Monaten immer weniger Kinder in unserer Catharina Fölber brauchte zusätzlich Zeit. Einrichtung – und so mehr Kapazitäten, um anderen Kin- Leiterin Kita Karl-Heine-Straße, Leipzig, M.A. Erziehungswissenschaften, dern im Rahmen unseres Waldkindergartens neue Erfah- Heilpädagogische Zusatzausbildung Christiane Engelt: Für unsere Einrichtungen mit offe- rungen zu ermöglichen. Je eine Gruppe mit Kindern der Infos zur Kita: integrative Kita, offenes nem Konzept war das besonders demotivierend. Mit Konzept, Kinder- und Familienzentrum (KiFaZ) (71 Plätze ab 1 Jahr) 14 Gemeinsames Projekt - gemeinsam im Wald: 15 Christiane Engelt und Catharina Fölber
Flexibilität in Zeiten von Corona: Kita-Sozialarbeit sei auch ein wichtiger Baustein für einen neuen Bereich am Standort Berlin, denn Outlaw möchte sich hier weiterentwickeln und zusätzlich zum Kita-Bereich wich- tige Angebote im Feld der Hilfen zur Erziehung aufbauen. Christine Huinink Kinder machen sich Gedanken, wer oder was dieses „Berlin ist ein umkämpfter Markt mit einer enormen Corona ist“, erläutert Christine Huinink und führt wei- Trägervielfalt im HzE-Bereich. Der erste Schritt muss ter aus: „Es fehlten die Sozialkontakte in den Kitas, Spiel- deshalb sein, den sprichwörtlichen Fuß in die Tür zu bekommen ist die neue plätze waren geschlossen und Oma und Opa durften und dann unsere Angebote und Expertise vorzustellen. Hier auch nicht besucht werden. Das belastet Kinder.“ wurde schon wertvolle Vorarbeit geleistet, an die wir anknüpfen können. Vor allem im Kita-Bereich und hier bei der Kita- Outlaw-Geschäftsführerin Seitens eines Kinder- und Jugendträgers sei es deshalb nun besonders wichtig, den Kontakt zu den Familien Sozialarbeit sind wir fachlich sehr gut aufgestellt und wollen bedarfsgerechte HzE-Angebote anbinden“, betont sie. Ein nicht zu verlieren und niedrigschwellige Angebote zu Vorteil ist sicher auch dabei, dass sie ein vertrautes Gesicht ist, am Standort Berlin machen, um in Verbindung zu bleiben. „Dafür sind neue und vor allem digitale Formate nötig, denn die Pande- da sie vor ihrer Elternzeit als Bereichsleiterin für Outlaw- Berlin gearbeitet hat. Sie sagt weiter: „Deshalb ist unser Ziel, mie ist ja noch nicht vorbei“, sagt die gebürtige Berline- uns dort vorzustellen, wo wir bereits mit Kitas präsent sind rin und nennt Beispiele: „Elterngespräche via Videote- und mit verschiedenen Angeboten im Kiez wirken. Darüber „Tatsächlich hat mich der Gedanke schon länger gereizt“, lefonie oder Apps zur Entwicklungsdokumentation, wie hinaus gibt es bei den mir wichtigen Themen Integration & sagt Christine Huinink über ihre Leitungsaufgabe als neue unsere SpielBO-App, die wir gerade in den Berliner Kitas Inklusion zahlreiche Möglichkeiten, auf unsere Angebote und Regionale Outlaw-Geschäftsführerin am Standort Berlin. testen, helfen uns dabei, gut im Austausch zu bleiben. Outlaw als Arbeitgeber aufmerksam zu machen und das „Allerdings kamen da zwei großartige Gründe dazwischen – Die digitale Weiterentwicklung ist deshalb auch für Out- werden wir nutzen!“ meine Kinder! Die beiden sind jetzt 1 und 4 Jahre alt und ich law so wichtig und wir haben bereits während der akuten fühlte, dass der richtige Zeitpunkt gekommen war, diese Pandemie-Zeit viele Programme ausprobiert, die wir nun Ein erster Erfolg kann bereits verbucht werden. Mitte Sep- Herausforderung anzupacken. Ich bin sehr froh meine auch für unsere Kommunikation nutzen können.“ tember kam die Zusage durch das Bezirksamt Reinickendorf Arbeitszeiten flexibel gestalten zu können und manchmal für das Projekt ‚Familienlots*innen‘, das HzE-Bereichsleiter braucht es eben kreative Lösungen, um alles unter einen Hut Dank des regelmäßigen Austauschs und der Elternbriefe Simon Westarp verantwortet und bis Ende 2021 in den zwei zu bekommen“, erzählt die 40-jährige Sozialpädagogin & konnten die pädagogischen Fachkräfte gut einschätzen, Regionen Reinickendorf Nord und Reinickendorf Märkisches Sozialarbeiterin. Bei einem Arbeitgeber wie Outlaw ginge wo sie bei den Familien einmal mehr nachfragen oder die Viertel durchgeführt wird. In Reinickendorf ist Outlaw be- das. In Zeiten von Corona stehen jedoch alle vor einer nicht Kolleg*innen des Bereichs Kita-Sozialarbeit einbeziehen reits mit den drei Kitas Alt-Wittenau, Mittelbruchzeile und zuvor gekannten Belastungsprobe: „Bezogen auf das Thema mussten. Als dann die Notbetreuung in Berlin erweitert Waldshuter Zeile vertreten. Mit dem Projekt sollen niedrig- Homeoffice verschwimmen auch für Kinder mit zu Hause ar- wurde, konnten sie gezielt diesen Familien Plätze anbie- schwellige Hilfen im Rahmen von Spielgruppen, Einzelhilfen beitenden Eltern die Grenzen zwischen Privatem und Beruf- ten und bei der Antragsstellung unterstützen. „Wir haben und Beratungsangeboten im Sozialraum angeboten werden. lichem: Klare Abgrenzungen fehlen, wenn zwischen Mahlzei- positives Feedback für unsere Angebote und das Kontakt- ten und Spielangeboten schnell Mails oder Meetings erledigt halten der Erzieher*innen und Kita-Sozialarbeiter*innen werden. Dazu kommt die psychische Belastung, denn auch bekommen“, freut sich Christine Huinink. 16 17
„Schlupfloch“ schafft Perspektiven: Drei von vier Jugendliche bleiben dran Individuelle Lösungen & intensive Beziehungsarbeit Magdebur ger Projektteam Eine aktuelle Auswertung** des Programms zeigt: Die Möglich macht das der interdisziplinäre Aufbau des Pro- Angebote wirken! 76 Prozent der teilnehmenden Ju- jekts: Entsprechend der jeweiligen Ausgangsbedingun- gendlichen, die sonst nicht oder nur sporadisch zur gen entscheidet das sozialpädagogische Team um Maria Schule gehen, schließen das Projekt ab. Und weit über Schadewald, Sofie Schirrmacher und Dominik Schwabe, ob die Hälfte (61 Prozent) nehmen konkrete Perspektiven die pädagogisch-therapeutische Intensiv-Gruppenarbeit für ihren weiteren Bildungsweg mit und setzen diese „Schlupfloch“ oder zunächst die Intensiv-Einzelarbeit „Un- Karo* ist 15* Jahre alt – sie kommt aus Neu-Olvenstedt besonderen Unterstützungsbedarf finden, den sie für auch um. „Wir erreichen also diese Jugendlichen mit un- terschlupf“ zielführend ist – jeweils als Auszeit von Schule. im Magdeburger Norden. Sie geht zwar regelmäßig in die ihre individuelle Situation brauchen. Zur Zielgruppe ge- seren Angeboten. Denn es ist beachtlich, wenn rund drei- Darüber hinaus können die Teilnehmenden im Rahmen des Schule, hält es aber aufgrund einer Angststörung nicht in hören Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 12 viertel der Teilnehmer*innen, die sonst keinen regelmä- „Case Managements“ weiter begleitet und im Netzwerk ihrer Klasse aus. Ihre Schultage verbringt sie seit Wochen und 26 Jahren, vor allem aber Schüler*innen im Krisen- ßigen Schulalltag haben, bei uns über mehrere Wochen der unterschiedlichen Träger in Magdeburg individuell be- in den Räumlichkeiten der Schulsozialarbeit, um sich zu oder Konfliktfall, mit sichtbarer Perspektiv- und Orientie- am Ball bleiben und weitere Maßnahmen in Anspruch treut und vermittelt werden. Das Projektteam erreicht die beschäftigen und das Ende des Unterrichts abzuwarten. rungslosigkeit, Mobbingopfer und -täter*innen und vor nehmen“, betont Teamleiterin Maria Schadewald. „Das Jugendlichen mitunter dann, wenn es den hiesigen System Erledigungen des Alltags, wie einzukaufen, fallen ihr zu- allem Schüler*innen mit aktiver oder passiver Vermei- ist auch eine Spezifikation des Projekts: Wir begleiten die Schule nicht mehr gelingt. Und zwar mit niedrigschwelligen nehmend schwerer. Da sich die Situation nicht bessert, dungshaltung gegenüber der Schule. Jugendlichen weiter und unterstützen sie auf ihren neu Angeboten, individuellen Lösungen und intensiver Bezie- wird das Mädchen an das Projekt „JUGEND STÄRKEN im eingeschlagenen Wegen.“ Dazu gehören die Vermittlung hungsarbeit. Quartier“ überwiesen. Das Projekt gehört zum ESF-Programm „JUGEND STÄR- zurück an die Schule oder in eine Ausbildung, ein Schul- KEN im Quartier“, das seit 2015 am Outlaw-Standort wechsel oder Schulersatzangebote sowie in Maßnahmen „Über die Hälfte der Jugendlichen vermeiden zeitweise Das ist eine der vielen verschiedenen Biografien jun- Magdeburg in der Schwiesaustraße durchgeführt und des Jugendamts oder Jobcenters. oder bereits langfristig die Schule. Andere sind in der Schule ger Menschen, die beim Outlaw-Projekt „HEY DU! – von der Landeshauptstadt Magdeburg koordiniert wird. so verhaltensauffällig, dass sie keinen Anschluss mehr fin- Einsteigen – Aufsteigen – Durchsteigen“ endlich den den.“, beschreibt Projektmitarbeiterin Sofie Schirrmacher. 18 19
Die Schulsozialarbeiter*innen freuen sich, wenn **Evaluation des Projekts Projekt „HEY DU! – Einsteigen – Aufsteigen – ihre Schüler*innen nach der Zeit bei uns deutlich Kontakt Durchsteigen“, Zeitraum Aug 2017 – Aug 2020, erstellt von D. Schwabe, S. gelöster und entspannter wirken. Das motiviert Schirrmacher, M. Schadewald im Rahmen des Programms „JUGEND STÄRKEN uns ungemein.“ im Quartier“. Outlaw gGmbH Seit 2015 betreute das Team rund 340 junge JSiQ - JUGEND STÄRKEN im Quartier Menschen im Rahmen von Angeboten, Einzelfall- Schwiesaustraße JUGEND STÄRKEN im Quartier 11 hilfen und Mikroprojekten. Obwohl das Projekt 39124 Magdeburg quartiersbezogen im Magdeburger Norden an- Die Arbeit im Rahmen des Programms JUGEND STÄRKEN im gelegt ist, kommen sehr viele Teilnehmer*innen 0391 Quartier wird 66278063 durch das Bundesministerium für aus anderen Stadtteilen. „Das zeigt uns, dass wir 0160 Frauen Familie, Senioren, 3288203 und & 0170 das Jugend, 3127321 Bundesministe- mit unseren Angeboten junge Menschen in al- rium für Umwelt, Naturschutz und nukleare len Stadtteilen erreichen können und wir hoffen, Sicherheit und den Europäischen Sozialfonds gefördert. Die dass das Projekt zukünftig einen stärkeren Fokus Umsetzung jsiq.magdeburg@outlaw-ggmbh.de des Projektes erfolgt durch die Landeshaupt- www.outlaw-ggmbh.de/ auf ganz Magdeburg bekommt“, ergänzt dazu stadt Magdeburg und die Outlaw gGmbH. jugend-staerken-im-quartier Mandy Trampe, Projektleiterin und Outlaw-Be- reichsleiterin am Standort Magdeburg. Karo schafft die gesamte Gruppenphase. Sie traut sich immer mehr zu, geht in Kontakt, macht Förderung die Übungen mit und schafft es sogar mit ihrer Das Projekt „HEY DU – Einsteigen – Aufsteigen – Durchsteigen“ wird im Rahmen Gruppe für ein gemeinsames Essen einzukau- des Programms „JUGEND STÄRKEN im Quartier“ durch das Bundesministerium für Familie, fen. Nach den zwei Wochen „Unterschlupf“ und Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) und den Europäischen Sozialfonds gefördert. vier Wochen „Schlupfloch“ hat sie ihr Selbstwirk- samkeitserleben merklich gesteigert. Auf dieser „Ich bin immer wieder selbst überrascht, wie Jugendli- „Wir geben den Jugendlichen jeden Tag eine neue Grundlage arbeitet das Team mit ihr weiter. che, die schon durch viele Raster gefallen sind, dennoch Chance, bei uns anzukommen und mit uns gemeinsam bei uns ankommen und sich gut auf unsere Gruppen- und neue Erfahrungen zu sammeln. Diese Beziehungsge- Beziehungsarbeit einlassen können.“ Hier setzt das multi- staltung gibt uns die Möglichkeit, in der Lebenswelt professionelle Team an und steht den vermittelnden Ein- der Mädchen und Jungen neue Perspektiven und Wege *Name und Alter geändertdert richtungen wie Schule, Jugend- und Landesschulamt mit zu finden“, beschreibt Projektmitarbeiter Dominik kurzfristigen, fallspezifischen Hilfen für die Jugendlichen Schwabe. „Jugendliche erzählen im Nachhinein, besser Die Koordinierung des Projektes erfolgt durch die Stabsstelle für Jugendhilfe-, Sozial- und Gesundheitsplanung der Landeshauptstadt Magdeburg. zur Verfügung. Die Teilnehmenden kommen aus fast al- als bei Outlaw habe es kaum mehr geklappt. Eltern sind len Schulformen, fast Dreiviertel werden von der Schule erstaunt, dass ihre Kinder ankommen und durchhalten. an das Projekt vermittelt. 20 21
auf meine Familie verl assen“: „Ich kann mich Leila* will in die Schule, denn das bedeutet für sie Stabili- „Wir sind als Familie noch weiter gewachsen“ „Wir konnten uns zwar nicht sehen, aber sie hat mir tele- tät, Struktur und Regelmäßigkeit. Die Schule ist ihr „Schutz- fonisch beigestanden und ich konnte ein wenig Kraft tan- raum“, das heißt, ein Raum für Freunde und Kontakte. Doch „Parallel dazu waren immer die Ängste da: „Schaffe ich ken“, berichtet die Pädagogin. während des Lockdowns im Frühjahr 2020 mussten alle das alles, kann ich allen gerecht werden – der Erziehungs- Kinder und Jugendlichen zu Hause bleiben – auch Erzie- stellenarbeit, dem Mutter-Sein, der Arbeit als Lehrerin?“ Supervision und Krisenmanagement hungsstellenkinder, die in einer professionelle Pflegefami- Die Pädagogin ist hin- und hergerissen und versucht den lie leben – wie Leila. Die Grundschülerin ist acht Jahre alt Kindern eine abwechslungsreiche Freizeitgestaltung zu „Alle Erziehungsstellen und Pflegefamilien arbeiteten in und kam im Sommer 2019 in die Vollzeitpflege einer säch- ermöglichen. „Wir haben uns dafür rückbesonnen auf das, dieser Zeit noch selbstständiger“, ergänzt Juliane Kemper, sischen Erziehungsstelle der Out- was wir eigentlich brauchen und Bereichsleitung der FAA Sachsen, und betont: „Das zeigt law gGmbH. Hier lebt sie bei einer Pflegefamilien was wir haben“, beschreibt die Pä- einmal mehr die hohe Professionalität und das Engage- alleinerziehenden Pädagogin, die in dagogin. „Unser großer Garten mit ment in den Familien!“ Mit Hilfe von Supervision Teilzeit als Lehrerin an einer Grund- zwischen Lockdown, den Spielgeräten, der Zusammen- erarbeitete sich das Team der Fachberatung der Familien- schule arbeitet, und ihrer 16-jähri- halt in der Familie, die gegenseitige analogen Angebote Sachsen ein Krisenmanagement mit gen leiblichen Tochter Sina*. Schulschließung & Rücksichtnahme – das alles war da Unterstützungsangeboten. „Wir hielten uns bereit und „Ich hatte rund um die Uhr Arbeit, Krisenmanagment und wir sind als Familie noch weiter gewachsen.“ hätten in akuten Krisen auch die Familien unter Corona- Auflagen besucht.“ Zum Glück wurde das nicht denn es war eine ganz kleinteilige nötig und das Team war vor allem mit Telefonberatungen Organisation notwendig: Homeschooling mit Leila, dann Dennoch war vor allem für Leila die Zeit ohne Schule, für die Pädagog*innen und Pflegekinder da. Hilfe für Sina, möglichst allein einkaufen und meine 83-jäh- Freunde und Kontakt zu ihrer leiblichen Mutter nicht ein- rige Mutter versorgen“, blickt die Pflegemutter auf die fach. Für Pflegekinder ist es oft eine große Herausforde- „Da die Jugendämter auch eingeschränkt arbeiteten, fiel herausfordernde Zeit zurück. Als Lehrerin für 28 Grund- rung, mehr als eine Familie zu haben und sich in diesen für uns viel Verwaltungs- und Netzwerkarbeit weg“, schulkinder war sie auch beruflich eingebunden und wollte verschiedenen Systemen zurechtzufinden. „Leila möchte beschreibt Bernd Kilian, ebenfalls Fachberater der Familien- Kontakt halten: „Zu Ostern kamen alle Schüler*innen an sein, wie alle anderen Kinder und braucht dafür möglichst analogen Angebote Sachsen. Auch Umgangskontakte zwi- meinen Gartenzaun, holten sich Aufgaben und Geschenke viel Normalität und einen strukturierten Tagesablauf“, schen Herkunftsfamilien und ihren Kindern waren über Mo- ab und sagten mir ihr gelerntes Frühlingsgedicht auf – das betont die Erziehungsstellenpädagogin. Unterstützung nate nicht möglich. „Das war für einige Pflegestellen sogar schweißt zusammen und entwickelt großes Vertrauen“, ist bekam sie von Simone Noack, ihrer Fachberaterin für Fa- entlastend, während es von den Kindern unterschiedlich die Pädagogin noch immer gerührt. milienanaloge Angebote & Erziehungsstellen in Sachsen. wahrgenommen wurde“, erinnert sich der Fachberater. 22 23
Familienanaloge A „Ich kann mich auf meine Familie verlassen“ ngebote bei Outlaw Tatsächlich empfanden viele Familien rückblickend die Zeit des Lockdowns entschleunigend: keine Termine, keine hektischen Tagesabläufe, keine stressreiche Organisation. In unseren Familienanalogen Angeboten leben Kinder und/oder „Fast alle berichteten uns von einer sehr intensiven Zeit, Jugendliche mit pädagogischen Fachkräften unter einem Dach. die auch positive Aspekte hatte, mehr Zeit für das Mitein- Egal ob Familienanaloge Wohngruppe, Sozialpädagogische ander und damit die Möglichkeit, Beziehungen vertiefen Lebensgemeinschaft oder Erziehungsstelle: je nach Region und zu können – vor allem zu den Erziehungsstellenkindern, individueller Ausrichtung gibt es unterschiedliche Angebote. die noch nicht so viele Jahre in der Familie leben“, fasst Si- Das Prinzip ist gleich: Junge Menschen werden in familien- mone Noack ihre Eindrücke zusammen. ähnlichen Strukturen pädagogisch betreut und begleitet. Leila hat es geholfen, viele Gespräche zu führen. Und sie Sie möchten mit Kindern und Jugendlichen bekam die Gewissheit: Ich kann mich auf meine (Erzie- zusammenleben? hungsstellen-)Familie verlassen. „Ich habe gemerkt, dass sie ganz viel lebensnahe Erfahrungen sammeln konnte, Selbstständig und eigenverantwortlich arbeiten? teilweise über sich hinaus gewachsen ist und eine große Selbstständigkeit sowie Vertrauen in ihre eigenen Kom- Ihre pädagogische Erfahrung einbringen? petenzen und ihre Selbstwirksamkeit entwickelt hat“, beschreibt ihre Pflegemutter und ergänzt: „Leila hat Und mit einem starken Partner kooperieren? beispielsweise ein eigenes Beet im Garten zur Pflege be- kommen und hat nun im Spätsommer die geernteten Kür- bisse mit in die Schule genommen. Das hat sie sehr stolz Dann sprechen Sie uns an: gemacht!“ Gerhard Robbe 0151 26112456 Gerhard.Robbe@outlaw-ggmbh.de Martin Kremling 0351-899085-27 Familienanaloge 0175-1192105 Martin.Kremling@outlaw-ggmbh.de Angebote Kooperationspartner der Outlaw gemeinnützige Gesellschaft für Kinder- und Jugendhilfe mbH www.outlaw-ggmb h.de/faa/ 24 25
von Gestaltet unse ren nen raktikantin Mein Outback in... Grafik-P . Lena & Kim nk Vielen Da dafür :) Von der Inobh utnahme hin z einem eigenst u ändigen Lebe n. Das australische „Outback“ ist seit jeher der Inbegriff von „Die X-Box hat eine Party-Funktion. Das bedeutet, man unendlicher Weite und grenzenloser Freiheit – als Ort für spielt zusammen und kann sich dabei über Mikro und Rückzug und Ruhe. Wir fragen Kinder und Jugendliche, die Kopfhörer unterhalten“, erklärt der junge Mann. Viele Outlaw in ihrer Entwicklung begleitet, nach ihrem persön- seiner „Kollegen“ – so nennt er seine Freunde – wohnen lichen „Outback“ – dem Ort, an den sie sich zurückziehen, in Bremen. Er hat sie über Internetspiele kennengelernt wo sie nachdenken, sich auspowern oder einfach wohlfühlen und teilt vieles mit ihnen, sodass sie sich auch schon können. gegenseitig besucht haben. „Ich kann ja nicht einfach schnell zu ihnen fahren. Also treffen wir uns über die „Meine X-Box ist mein Rückzugsort“ sagt der 18-jährige Konsole und spielen dann den ganzen Abend zusammen. Alexander, der schon einmal, vor sieben Jahren von Out- Dann bin ich glücklich“, sagt Alexander. Früher war er be- law dazu befragt wurde. „Und meine Wohnung“, ergänzt geisterter und erfolgreicher Jung-Schachspieler, seine Alexander mit strahlenden Augen. Er wird mit Einzelhilfe ganzen Pokale stehen heute bei seiner Mutter im Re- im eigenen Wohnraum vom Outlaw-Team HzE gal. Auch wenn er an keinen Turnieren mehr teilnimmt, Neuruppin betreut. Damals im Interview war Alexander spielt er immer noch sehr gerne und das auch auf einem 11 Jahre alt und benannte den Neuruppiner See. Heute reellen Schachbrett. lebt er in seiner ersten eigenen Wohnung – und zwar in direkter Nähe zum See. Früher musste er sich mit seinen Eine weitere technische Errungenschaft lässt Alexanders Geschwistern ein Zimmer teilen. Jetzt genießt er es, in Herz höherschlagen: „Autos sind ein ganz großer Punkt in seiner Wohnung alles allein regeln und bestimmen zu meinem Leben. Vor allem ältere Autos, bis 1993 dürfen Demnächst startet er eine Berufsvorbereitung im Bereich Metallbau in Neuruppin, denn das nächste Ziel hat er schon vor können. Dazu gehört auch, zu entscheiden, wer ihn besu- sie alt sein“, betont er. Diese Leidenschaft nutzt er auch Augen: „Mechatroniker ist ein geiler Beruf.“ Wenn er genug Geld zusammen hat, möchte er sich den Traum einer Japan- chen kann – in seiner Wohnung und virtuell. beruflich. So war sein erstes Praktikum bereits mit Reise erfüllen: „Ich möchte ins Nissan Heritage Museum und den Fuji sehen.“ 14 Jahren in einer Autowerkstatt, es folgten weitere. Wir wünschen Alexander viel Glück für alles und weiterhin so viel Energie und Zuversicht. 18 26 19 27
1 Sozialarbeit lebt vom Kontakt mit Menschen. Insbesondere t b l e i b e n – Außerdem haben wir unter dem Motto „Abgedreht“ immer die Kontaktbeschränkungen stellten das Team vom FANport Münster – wie viele andere auch – vor große Herausforde- In Ko n ta k mal wieder sehr informative, „kultige“ oder skurrile Fußball- filme, die auf YouTube zu finden sind, beworben. In -Zeit rungen. FANport-Leiter Edo Schmidt berichtet. Gesprächen haben wir dazu viel positives Feedback erhalten. a 6:25 PM 47% e r Co ro n Edo, wie erging es euch in der Zeit des Lockdowns? i a l a rbeit in d z Außerdem bot die Coronazeit auch einen Moment der fanport Fa n s o Ruhe, in dem wir konzeptionell unsere Angebote überar- Corona hat uns kalt erwischt und uns von einem auf den beitet haben. So ist z.B. ein Lauftreff für Fans entstanden, anderen Tag unseres Kerngeschäftes beraubt. Wir öffnen Als Freizeitangebot sind solche Angebote ja super, aber aber auch unser Kollege Jan Becker vom Lernort Preußen- den FANport bei Spielen im Preußenstadion, bieten of- ergaben sich daraus auch Beratungssituationen? stadion hat weitere außerschulische Bildungsangebote fene Treffs, Freizeit- und Ferienprojekte an und begleiten entwickelt, die nun von Schulklassen, Jugendzentren oder die jungen Fans zu Auswärtsspielen. Bei all diesen Aktionen Uns war schon klar, dass wir online nicht das gleiche leisten Sportvereinen aus dem gesamten Münsterland gebucht ergeben sich immer wieder Beratungssituationen, die un- können wie vor Ort, aber zuerst einmal ging es darum, den werden können. sere Arbeit ausmachen – das fiel alles komplett weg und wir Kontakt zu unserer Zielgruppe zu erhalten und zu pflegen. mussten kreativ werden, um die Fans auf anderem Wege zu Ich habe die Verordnungen auch nie so verstanden, dass Was nehmt ihr mit aus dieser besonderen Zeit? erreichen. 9 7 man gar kein Streetwork mehr anbieten kann. Also sind wir regelmäßig zum Stadion gefahren und haben geschaut, Wir fühlen uns in unserer Arbeit bestätigt, da unsere Wie habt ihr es geschafft, mit den Jugendlichen in Kon- wer sich dort gerade aufhält. Mit viel Abstand und draußen Angebote gut ankamen. Die Video-Challenges werden wir takt zu bleiben? waren dann auch Gespräche zumindest mit älteren aktiven nicht mehr anbieten, weil wir die Jugendlichen motivieren 6 3 Fans möglich. Wir hatten Sorge, dass es in den Familien auf- wollen, wieder mehr mit uns an der frischen Luft zu sein Zuerst einmal haben wir Ideen gesammelt - Teambespre- 126 Likes grund der häuslichen Enge vermehrt zu Gewalt kommt und und z.B. zu kicken und so ins Gespräch zu kommen. Lorem Ipsum is simply my dumtext of the rinting p and chungen waren online über Skype und später dann per typesetting ...mo re haben daher schon früh Posts mit entsprechenden Notruf- 8 16 3 Teams möglich – wie wir trotzdem die Jugendlichen errei- nummern und Kontaktmöglichkeiten veröffentlicht. Zum Was wir aber beibehalten wollen ist z. B. FIFA20: Auch chen können. Da wir bereits vorher in den sozialen Medien Glück hat sich unsere Befürchtung nicht bestätigt. Einen nach dem Lockdown werden wir Turniere anbieten – ge- sehr aktiv waren, hatten wir schon eine gute Grundlage. Fall in dieser Richtung hatten wir aber und konnten der Per- meinsam mit anderen sozialpädagogischen Fanprojekten. Über den Messenger bei Instagram haben viele Fans selbst son helfen, schnell eine Wohnung zu finden. Hierfür wurde eigens eine Turnier-Software angeschafft. Kontakt zu uns aufgenommen. Insgesamt waren wir sehr schnell dran, digitale Alterna- Im Vordergrund stand erst einmal die Idee, die Zeit des Lock- Was habt ihr noch alles angeboten? tivangebote aufzubauen und einige Fanprojekte haben downs erträglich zu machen und Freizeitangebote zu etab- manche unserer Ideen übernommen. Wir haben auch noch lieren, die die Jugendlichen online nutzen können. Deshalb Neben kurzen Ortsterminen waren wir ganz viel online un- neue Ideen entwickelt, die wir in Zukunft anbieten wollen, haben wir einen Aufruf gestartet, mit uns Quizduell zu spie- terwegs. Mein Kollege Stefan Woischner und ich haben wie z.B. Geocaching rund ums Preußenstadion. Wir entwi- len – mit einer super Resonanz. Wir hatten gleich 70 Anfra- Grevelhörster einen beachtlichen Organisationsaufwand regelmäßig Challenges gestartet, indem er z.B. in den In- ckeln uns also weiter und die Situation um Corona hat uns gen und mein Kollege Stefan Woischner hat sich die Finger betrieben, um das Turnier transparent, gerecht und fair sta-Stories Tricks gezeigt hat, die die Jugendlichen dann gezeigt, dass man mit Kreativität und Improvisation auch wund getippt. Oder bei unserem FIFA20-Online-Turnier, an über die Bühne zu bringen. Manche Ideen sind auch ge- nachmachen sollten. Viele haben daran teilgenommen und trotz großer Einschränkungen vieles erreichen kann. dem 20 Jugendliche teilnahmen, hat mein Kollege David floppt, wie z.B. unser Aufruf, Montagsmaler zu spielen. uns ihr eigenes Video zugeschickt. 28 29
2 Social Media – erhöhte Präsenz bei Die Kommunikation lief vor allem über die bereits be- Instagram und Facebook, stehenden Social Media-Kanäle des Teams, also über Fa- mit Quizrunden Frage/Antwort-Posts, cebook und Instagram sowie verschiedene Online- und Videolinks zu Bastelideen Messenger-Dienste. Zusätzlich waren die Riesaer jeden sowie Aufklärungsposts zur Tag für zwei Stunden auch per aktuellen Situation Telefon für Sorgen, Nöte oder Fragen er- Digitale Angebote des OJH Riesa reichbar. „Und als wir die Rückmeldungen erhielten, dass Livechats – über Online-Dienste Homeschooling für viele zunehmend schwierig wird, rich- mit Online-Spielrunden, teten wir einen Druckservice ein. Denn vielen Familien der Planungsgruppe JugendKulturMobil & Plenum fies & Auch in Sachsen zwang der Lockdown im Frühjahr die fehlte zu Hause schlicht die Möglichkeit, die Vielzahl an mies Teams der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA), um- Arbeitsblättern auszudrucken“, beschreibt die Diplom- zudenken: Die offenen Türen aller Einrichtungen blieben Pädagogin die Situation. geschlossen und die Unsicherheit war groß, was auf alle zukommt. „Uns war aber auch schnell klar, dass wir in die- „Digital haben wir auf Formate gesetzt, die die Kinder ser herausfordernden Zeit in Kontakt bleiben, beraten und und Jugendlichen gut erreichen und auch animieren, sich Unterstützungsangebote machen müssen “, betonen stell- mit den Möglichkeiten der verschiedenen Medien ausein- Online-Open-Stage vertretend die Teams der Mobilen Arbeit Friedrichstadt anderzusetzen“, so Anja Müller. Dabei waren Videos, DIY- – nach Aufruf drehten (MAF) aus Dresden und der offenen Häuser RIEMIX & OJH Anleitungen, Quiz-Runden, Live-Chats, Sportangebote Jugendliche Homevideos und stellten diese online in Riesa. Gemeinsam schauen deren Teamleiterinnen zu- und sogar interaktive Angebote, wie die QR-Code-Rallye rück: zum Osterspaziergang durch den Riesaer Stadtpark. „Da- für bekamen wir viel positives Feedback und zahlreiche Interaktive Videos – QR- „Wir mussten schnell neue Wege finden, um dem An- Bilder von Familien, die mitgemacht hatten.“ Da Kinder Code-Rallyes als Oster- und spruch einer fachgerechten Kinder- und Jugendarbeit in über diese Kanäle eher schwer zu erreichen sind, setzte Stadtspaziergang zum Suchen Zeiten von Ausgangsbeschränkungen und Einrichtungs- das Team auf Angebote, die gemeinsam mit den Eltern und Mitmachen schließungen gerecht zu werden“, beschreibt Anja Mül- durchgeführt werden konnten. „Die Eltern zu erreichen ler vom OJH Riesa. „Doch die Frage war: Wie erreichen und zu animieren, die Angebote mit ihren Kindern zu Live-Activity mit der MAF wir die Kinder und Jugendlichen ohne physischen Kon- nutzen ist uns zum überwiegenden Teil gut gelungen“, takt?“ Schnell konzentrierte sich das Team auf digitale Me- zieht Anja Müller ein positives Fazit. Das bestätigen auch dien und entwickelte verschiedene Ideen, probierte und viele Likes, neue Follower und zahlreichen Nachrichten tauschte sich mit Kolleg*innen anderer Eirichtungen aus. bzw. Kommentare auf den verschiedenen Plattformen. 30 31
Auch in der „MAF“ war die größte Herausforderung, den persönlichen Kontakt mit den Kindern und Jugendlichen Digitale Kommunikation: Zukunft der aufrechtzuerhalten. „Die Umstellung auf Homeoffice und Offenen Kinder- und Jugendarbeit? Online-Angebote war auch mit Startschwierigkeiten ver- bunden, viele Abläufe mussten sich erst einspielen und „In der Krise war das ein gutes Mittel, um weiter im Kon- technische Voraussetzungen geschaffen werden. Dann takt zu bleiben, aber der Face-to-Face Kontakt mit unse- lief aber alles sehr reibungslos“, beschreibt Teamleite- ren Kindern und Jugendlichen ist so nicht zu ersetzen“, rin Xenia Böhme die Anfangsphase. Auch das MAF-Team ist sich Xenia Böhme sicher. Anja Müller teilt die gleiche setzte auf digitale Kommunikation und konnte dafür die Einschätzung: „Vor allem in Social Media steckt viel Po- bereits bestehenden Kanäle nutzen. tenzial, es kann und sollte aber immer nur eine Ergän- zung zur physischen Präsenz sein.“ Und: beide Teams hat- ten schon vor der Krise Social-Media-Kanäle aufgebaut und zur Verbreitung von Informationen und offline An- geboten genutzt. „Das wollen wir auch weiterhin tun und i n s t a g ra m gegebenenfalls noch intensivieren“, so Xenia Böhme, die Hier war das Team sehr aktiv – mit darauf hinweist: „Der Aufwand, den die Vor- und Nachbe- Sport- und Kochvideos, Live- reitung und auch Durchführung eines Online-Angebots Videos, um Fragen zu beant- erfordert, ist nicht zu unterschätzen. Hier müssen wir ge- worten, Spielen oder Challenges nau schauen, wie wir unsere Kommunikationsmittel im mit/gegen andere Teams oder Kinder- und Sinne der Zielgruppe nutzen.“ Jugendtreffs, Bastelideen und Suchbildern. Auch Anja Müller und das Team des OKJA Riesa ist wei- ter auf seinen digitalen Kanälen unterwegs – setzt F a ce b o o k aber auf analogen Kontakt: „Als wir im Mai unsere Ein- Um mit Eltern in Kontakt zu richtung wieder öffnen durften, erschienen knapp 50 bleiben; Gründung Elterngruppe, Besucher*innen auf unserem Gelände und alle waren um Informationen, Bastelideen und sehr froh und erleichtert, sich in der realen Welt wie- Hilfsangebote zu teilen. derzusehen. Dies hat uns gezeigt, dass wir unserem An- spruch, den Kontakt zu unseren Adressat*innen nicht zu verlieren, gerecht geworden sind.“ messenger Messenger-Dienste nutzte das Team unterstützend für Beratungen und als Online-Hausaufgaben-Hilfe. 32 33
Gesundheitsmanagement mit Liebscher und Bracht in Münster Jana Keukenbrink Häufiges Bücken, schweres Heben, kleine Stühle – im Bei einem erfolgreichen Projektabschluss ist eine Aus- leitet die Gesundheitskurse in den Münsteraner Kitas Arbeitsalltag einer Kita ist eine körperschonende Arbeits- weitung auf andere Outlaw-Regionen in der Überlegung. weise kaum möglich. Langanhaltende Beschwerden, besonders im Rücken, können die Folge sein. „Wir haben bereits in der Vergangenheit Erfahrungen Frau Keukenbrink, was macht das Konzept nach Liebscher Wo liegt der Schwerpunkt in den Kita-Kursen? Können die mit anderen Angeboten im Rahmen des betrieblichen und Bracht so besonders und wie unterscheidet es Mitarbeiter*innen sich Themen aussuchen? Deshalb starteten im August Gesundheitskurse für Gesundheitsmanagements gemacht, die aber nicht be- sich von anderen physiotherapeutischen Angeboten? Mitarbeiter*innen in den Münsteraner Kitas nach dem Kon- sonders gut angenommen wurden“, berichtet Bereichs- In den ersten Stunden gebe ich die Inhalte vor und später gehe zept von Liebscher und Bracht, bei dem sowohl Prävention leiterin Juliane Wieching. „In der Leitungsrunde habe ich Nach zwei Jahrzehnten physiotherapeutischer Arbeit kann ich für ich auf individuelle Wünsche ein. Erfahrungsgemäß ist meistens als auch Schmerzlinderung im Vordergrund stehen. dann das Konzept von Liebscher und Bracht thematisiert, mich sagen, dass die Liebscher und Bracht Schmerztherapie die langes Sitzen – im Kitabereich oft auch noch auf zu kleinen da ich selbst sehr gute Erfahrungen damit gemacht habe. effektivste Therapieform ist, die ich bisher kennenlernen durfte. Stühlen - der häufigste Grund für Schmerzen in den unterschied- Den Anfang machte die Kita Uppenberg – es folgen neben Die Resonanz nach einer Abfrage in den Teams war sehr lichsten Bereichen. Durch diese Haltung verkürzen sich be- weiteren Kitas auch das Mädchenhaus Mia. In acht Kurs- positiv, sodass wir nun mit den ersten Kursen gestartet In der ersten Behandlung können die Patient*innen die Wirksam- stimmte Bereiche der Muskulatur und die Spannungsverhält- einheiten vermittelt Physiotherapeutin Jana Keukenbrink sind.“ keit dieser Behandlungsmethode direkt spüren. Sie lernen, wie ihre nisse im Körper ändern sich. Das kann dann die verschiedensten von der Praxis „Domo“ in Emsdetten jeweils bis zu zehn Schmerzen zustande kommen und was sie für sich selbst tun kön- Probleme nach sich ziehen, z.B. in den Hüft- und Kniegelenken Teilnehmer*innen verschiedene Techniken, um Beschwerden Alle Interessent*innen konnten sich vorab melden und nen, um eine Schmerzfreiheit beizubehalten. Den Patient*innen oder im Schulter-Nacken-Bereich. Diesem wirken wir durch ge- zu lindern und präventiv zu handeln. Das Konzept von die Termine in gemeinsamer Abstimmung vereinbaren. wird ihre Eigenverantwortung bewusst, denn sie müssen mitarbeiten, zielte Übungen entgegen – idealerweise, bevor es zu Beschwer- Liebscher und Bracht zielt dabei auf eine ganzheitliche Um das Angebot für jede*n zu ermöglichen, finden die damit es ihnen besser geht. den kommt. Behandlung ab, bei der neben dem Faszientraining auch Kurse im Anschluss der Kita-Öffnungszeiten statt. Ernährung eine wichtige Rolle spielt. Viele Therapeuten legen bei Schmerzen oder Prävention einen Fokus auf die Kräftigung der Muskulatur, das ist bei der Liebscher und Bracht Methode anders. Wir beziehen das gesamte Bindege- webe (Muskeln und Faszien) ein und verschaffen damit Länge und nicht Kürze. Das Konzept nach Liebscher und Bracht gilt als Schmerztherapie. Können auch Gesunde davon profitieren? Ja, man kann die Engpass-Dehnungen und die Faszienroll- massage sehr gut zur Prävention einsetzen. Niemand möchte Schmerzen haben - warum soll man es erst soweit kommen lassen wenn man bereits vorher selbst etwas dafür bzw. dagegen tun kann? 34 35
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