Update i s e - Outlaw gGmbH

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Update i s e - Outlaw gGmbH
Ausgabe November 2020

Wir in
                         de
                                             update
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                                  -K r ise
Update i s e - Outlaw gGmbH
v e r z e i c h n i s
Inhalts
                                                                                                                                                                                           Liebe Leserinnen, liebe Leser!

                                                                                                      dung                                                                                 Wenn Sie nachzählen, ist die Anzahl Ihrer virtuellen Meetings,

                                                                                                   Bil
                                                                                                                                                                                           Konferenzen oder Fortbildungen im vergangenen Jahr sicher
                                                                                                                                                                                           deutlich gestiegen. Das gilt auch für uns: Wir nutzen seit
                                                                                                          n
                                                                                                    ist ei henrecht
03		      Vorwort
                                                                                                                                                                                           „Corona“ verstärkt digitale Austauschkanäle, probieren neue Pro-
                                                                                                           c
                                                                                                     Mens                                                                                  gramme zur Zusammenarbeit und auch unsere pädagogischen
04 - 05   Bildung | ein Menschenrecht
                                                                12-15                                                                                                                      Fachkräfte kommunizieren mit den Klient*innen deutlich digita-

                                                                                                    4-5
                                                             jekt
                                                                                                                                                                                           ler. Vor allem während der Zeit des Lockdowns war es wichtig, in

                                                 Waldptarso
06 - 09   2. Platz | Deutscher Kitapreis
                                                                                                                                                                                           Kontakt zu bleiben, weiter zu unterstützen und für die Kinder,
                                                                                                                                                                                           Jugendlichen und ihre Familien da zu sein. Unsere Teams an allen
                                                          in Leipzig
10 - 11   Corona | HzE Kreativ
                                                 Kreative Ki                                                                                                                               Standorten sind dafür kreative und auch ungewöhnliche Wege
12 - 15   Lockdown | Waldprojekt                                                                                                                                                           gegangen – einige stellen wir Ihnen in dieser Ausgabe vor.

16 - 17   Berlin | Regionale Geschäftsführerin
                                                                                                                         Die Digitalisierung verändert aber nicht nur unsere Kommunikation, sondern auch grundsätzlich die Arbeit im Sozialen Bereich –
                                                                                                                         und damit Arbeitsweisen, Organisationsstrukturen und Verwaltungsabläufe. Diese Themen sind nicht neu, nahmen aber rasant
18 - 21 Schlupfloch | Perspektiven in

                                                                     Deutscher Kita-Preis
      		Magdeburger                                                                                                      Fahrt auf in der Corona-Krise, die auch uns als Unternehmen vor zahlreiche Herausforderungen stellt.

                                                                                                         bleiben 1 & 2
22 - 24 Pflegefamilien |                                                                                                 Diese Prozesse werden uns im nächsten Jahr weiter begleiten – wie wir sie umsetzen, wird von der aktuellen Lage rund

                                                                     2.Platz
      		Lockdown-Krisenmanagement
                                                                                            4-5                          um die Pandemie abhängen. Aber wir bleiben dran, denn diese Themen sind wichtig für Outlaw als Unternehmen, für alle

                                                                                                         In Kontakt
25		      FAA | Familienanaloge Angebote                                                                                 Mitarbeiter*innen und natürlich für die, die im Fokus unserer Arbeit stehen: unsere Klient*innen, die in diesem Jahr mehr
          bei Outlaw                                                                                                     denn je unsere Unterstützung brauchen.

                                                                                                         28-33
26 - 27   Mein Outback in...
                                                                                                                         Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen unserer digitalen Ausgabe der update und freuen uns, wenn wir über diesen Weg auch

28 - 29 Kontakt halten | Fanport
      		Münster
                                                               6-9                                                       in Zukunft mit Ihnen in Kontakt bleiben.

                                                                                                                         Bitte bleiben Sie gesund!
30 - 33 Kontakt halten | OKJA
      		Sachsen
                                                                                            Digitalisierung im
34 - 35 Gesund bleiben | Kurse in
      		Münster                                                                             sozialen Bereich
36 - 39   Digitalisierung | da wollen wir hin                                               36-39                        Herzliche Grüße
                                                                                                                         Dr. Friedhelm Höfener & Susanne Wolff

39		 Impressum
                                                 „Schlupfloch“ schafft
40 - 41   Sozialarbeit | Standard in Kitas
                                                 Perspektiven
          Spezial | Blick in die Region

                                                        18-21                                                                                                                                                                                                 3
Update i s e - Outlaw gGmbH
Expert*innen aus der Kinder- und Jugendhilfe und der        Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe und auch Spiel-
                  Schule trafen sich auf Einladung von OUTLAW.die Stiftung    plätze, lassen die Schere zwischen Gewinnern und Verlierern
                  im Februar 2020 zu den 3. Norderneyer Gesprächen. Das       in unserer Gesellschaft noch weiter auseinander gehen.“
                  Format dieser Gespräche: Ein bedeutsames und aktuelles
                  sozialpolitisches Thema wird bearbeitet und diskutiert,     In der Noderneyer Erklärung 2020 wurden nun sechs
                  um hieraus Forderungen an Verantwortliche in Schule         programmatischen Forderungen an die Akteure und
                  sowie Kinder- und Jugendhilfe zu formulieren. In der so-    Verantwortlichen in Schule sowie Kinder- und Jugendhilfe

Bildung
                  genannten „Norderneyer Erklärung“ werden die Ergeb-         zusammengefasst.
                  nisse verschriftlicht – das Leitthema in diesem Jahr ist
                  „Bildung“. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Schule und   Die Erklärung schließt mit folgender Feststellung: „Wenn
                  Kinder- und Jugendhilfe zusammenwirken können, um           das Gemeinwesen und die Politik sich für eine wirksame
                  gute Bildung als Menschenrecht für alle Kinder zu           und nachhaltige Bildung als Menschenrecht einsetzen sollen,

ist ein
                  ermöglichen.                                                müssen sich die Kinder und Jugendlichen, die Eltern,
                                                                              Erzieher*innen, die sozialpädagogischen Fachkräfte und die

Menschenrecht –
                  Bildung und soziale Ungleichheit standen im Fokus der       Lehrkräfte selbst dafür einsetzen und nicht nur fordern –
                  Beiträge aus Wissenschaft und Praxis. Dabei wurde ins-      sondern auch zeigen, was sie können und leisten. Also: Der
                  besondere die gemeinsame Verantwortung von Schule           Politik und den vorgesetzten Behörden Best Practice-Bei-

für jedes
                  und Kinder- und Ju-gendhilfe immer wieder betont. „Es       spiele präsentieren, sie zu Runden Tischen einladen und sel-
                  wurde festgestellt, dass das Menschenrecht auf Bildung      ber Positionen entwickeln, statt sie von anderen zu erwar-

    Kind!
                  für jedes Kind in, mit und außerhalb von Schule bereits     ten. Dafür braucht es Kitas, Einrichtungen der Kinder- und
                  vielfach erfolgreich eingelöst wird“, so Gerald Mennen,     Jugendhilfe sowie Schulen, die wissen, was sie wollen und
                  Geschäftsführender Vorstand von OUTLAW.die Stiftung,        was sie brauchen, und die – gemeinsam mit den Beschäftig-
                  und ergänzt: „Die Praxis in Schulen und Jugendhilfe         ten – Visionen entwickeln und ihre Zukunft selbst entwerfen,
                  konfrontiert uns allerdings mit großen und alltäglichen     statt sie sich vorschreiben zu lassen.“
                  Widersprüchen und grundlegenden Widerständen einer
                  ungerechten Gesellschaft. Das zeigt sich ganz aktuell
                  auch in der Corona-Pandemie: Die Maßnahmen, die zur
                  Reduzierung der Ansteckungsrate ergriffen wurden,
                                                                                                                   Die ko
                                                                                                                   Nordemplette
                  wie Schulschließungen, Home Schooling, geschlossene
                                                                                                                          r
                                                                                                                     Erklärneyer
                                                                                                                    finden ung
                                                                                                                            S
                                                                                                                       hier. ie

4                                                                                                                                            5
Update i s e - Outlaw gGmbH
„Weil man sich richtig                                                                 fühlt“:
    Dresdner Outlaw-Kita mit 2. Platz beim Deutschen Kita-Preis 2020 ausgezeichnet

    Ein aufregendes und auch herausforderndes Jahr liegt      auf die Pieschener Einrichtung fiel. Vor allem das offene
    hinter dem Team, den Kindern und den Familien unserer     Konzept, wie sehr die Kinder in ihrer Vielfalt wahr- und
    Kita Rehefelder Straße in Dresden. Denn zwischen Co-      ernst genommen werden und die Vermittlung demokra-
    rona-Pandemie, Lockdown und Notbetreuung, bestimmte       tischer Grundwerte lobte, die Jury. Auch, dass das Feed-
    auch das Auswahlverfahren um den Deutschen Kita-Preis     back von Eltern und Kindern konsequent umgesetzt wird
    2020 den Kita-Alltag. Die Outlaw-Kita hatte es zunächst   und der stetige Wille sich weiterzuentwickeln, sei bei
    unter die 25 Nominierten                                                                allen pädagogischen Fach-
    der rund 1.500 Bewerbun-                                                                kräften sehr stark ausge-
    gen geschafft, dann folgte                                                              prägt.
    der Einzug ins Finale der
    besten zehn und schließlich                                                             „Wir haben unsere Arbeit
    die Auszeichnung mit dem                                                                intensiv reflektiert, Ent-
    2. Platz des Deutschen Kita-                                                            wicklungen angestoßen
    Preises 2020.                                                                           und sind als Team noch ein
                                                                                            bisschen enger zusammen-
    „Wir sind überglücklich und                                                             gerückt. Dieser Prozess ist
    stolz über die Auszeichnung                                                             ein gemeinsames unver-
    und Anerkennung unserer                                                                 gessliches Erlebnis“, blickte
    pädagogischen Arbeit“, be-                                                              Katja Hillenbrand auf die
    tont Kita-Leiterin Katja Hil-                                                           vergangenen Monate zu-
    lenbrand. „Und als die zahl-                                                            rück, die für das gesamte
    reichen Glückwünsche kamen, ging uns noch einmal das      Team sehr spannened, aber auch arbeitsintensiv wa-
    Herz auf. Denn die Spiegelung unserer Leistung in allen   ren. Nach dem Einzug ins Finale – als einzige sächsi-
    Grüßen hat uns sehr berührt!“ Aufgrund der Corona-Pan-    sche Kita – stellte sich das Team im Rahmen eines Pres-
    demie konnte der Preis nicht, wie geplant, Anfang Mai     segesprächs der Öffentlichkeit vor. Anschließend dann
    2020 in Berlin vergeben werden. Stattdessen erfolgte      folgten Hospitationen mit Expert*innen der Deutschen
    die Auszeichnung via Online-Verleihung Mitte Juni. Per    Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) und der Interna-
    Livestream verfolgte das Team gespannt die Verleihung     tionalen Akademie Berlin. Zuletzt dokumentierte ein
    im Garten der Kita und jubelte gemeinsam, als die Wahl    Filmteam die Arbeit vor Ort.

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Update i s e - Outlaw gGmbH
„Neben der Freude über die Anerkennung war da auch viel Trubel in            Kinder waren sichtlich stolz auf ihre
    der Kita und wir alle haben versucht, den Kita-Alltag für die Kinder so      Medaillen. Genau wie Dirk Luther,
    normal wie möglich zu gestalten“, beschreibt Susanne Luther, stellver-       Regionaler Geschäftsführer von Out-
    tretende Leiterin.                                                           law in Sachsen, der im übertragenen
                                                                                 Sinn den Hut vor der Leistung des
    Dazu gehören unter anderem die „Quasselrunden“, bei denen die Mäd-           gesamten Kita-Teams zog: „So enga-
    chen und Jungen ihre Ideen einbringen oder neue Projekte anregen.            giert, wie sich alle Kolleg*innen hier
    „Hier haben wir auch die Wünsche der Kinder gesammelt, was wir mit           jeden Tag für die Kinder der Kita ein-
    den 10.000 Euro Preisgeld anschaffen möchten. Anschließend mal-              setzen und deshalb auch verdient
    ten wir Plakate, auf denen per Punkt für die einzelnen Vorschläge abge-      ausgezeichnet wurden, so leiden-
    stimmt werden konnte“, beschreibt Susanne Luther und gibt bekannt:           schaftlich haben sich alle in das Kita-
    „Schnell zeichnete sich der Favorit ab – eine Indoor-Wasser-Matschecke!“     Preis-Verfahren eingebracht.“

         Im September folgte die regionale Preisübergabe im Kita-Garten          Ein Höhepunkt des Kita-Preises
         mit zahlreichen Gästen. Auch Sachsens Ministerpräsident Michael         folgte final im Oktober 2020: In
         Kretschmer war gekommen und hob in seiner Rede noch einmal              Berlin empfing Bundesfamilien-
                                                                                                                           Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey,
         die besondere Leistung hervor.                                          ministerin Dr. Franziska Giffey alle      Katja Hillenbrand und Dirk Luther
                                                                                 Preisträger*innen und übergab die
               Katja Hillenbrand nutzte die Gelegenheit und richtete ihre        gläsernen Trophäen. Katja Hillen-
                         Wünsche an die Politik, wie die Arbeit in sächsischen   brand und Dirk Luther nahmen die
                               Kitas mehr wertgeschätzt, unterstützt und         Auszeichnung entgegen und kamen
                                  für die Zukunft aufgestellt sein muss: „Ich    mit der Familienministerin ins Ge-
                                     wünsche mir einen realistischen Perso-      spräch. Vor allem das Zitat der 6-jäh-
                                         nalschlüssel, Rahmenbedingungen         rigen Lisa „Weil man sich hier rich-
                                            für inklusives Arbeiten und ei-      tig frei fühlt“ gab Impulse, über die
                                                nen Paradigmenwechsel hin        Vermittlung demokratischer Grund-
                                                 zur Anschlussfähigkeit von      werte in Kitas zu sprechen und da-
                                                 Schule an Kita – und nicht      bei die besondere Situation der Kita
                                                  umgekehrt.“                    in Dresden in den Blick zu nehmen.

                                                   Nach der Schecküber-
                                                   gabe mit Barbara Klepsch,
                                                   (Staatsministerin für Kul-
                                                  tur und Tourismus) erhiel-
                                                  ten dann auch die wich-
                                                 tigsten Personen ihre
                                                 Auszeichnung und alle
                                                                                                                           Dirk Luther und Sachsens Ministerpräsident
                                                                                                                           Michael Kretschmer
                                                                                                                                                                      9
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Update i s e - Outlaw gGmbH
K re a t ive                                                                                                                Kontaktbeschränkung waren die Pädagog*innen gefor-
                                                                                                                                     dert, Hilfen so gut es geht unter den aktuellen Gegeben-
                                                                                                                                     heiten umzusetzen.
                                                                                                                                                                                                und einige Mitarbeiter*innen machten sich Sorgen, weil
                                                                                                                                                                                                Menschen in ihrem familiären Umfeld zu Risikogruppen
                                                                                                                                                                                                zählen.

                                                                                                                                                                                                                                                                https://www.freepik.com/free-vector/hand-with-smartphone-social-chat-bubbles_5674642.htm#page=2&query=telefon&position=7
                                                                                                                                     „Wo es ging, haben wir uns draußen mit den Jugendlichen    Auch wenn nicht alles leicht ist und war, wird deutlich,
                                                                                                                                     getroffen, doch oft sind Hilfen vor Ort in den Wohnun-     dass alle engagiert nach Lösungen gesucht haben und
                                                                                                                                     gen nötig, beispielsweise wenn es um die Organisation      ihren Auftrag, Kinder, Jugendliche und Familien zu
                                                                                                                                     des Haushaltes geht oder wenn es „Stress“ mit anderen      unterstützen, auch unter erschwerten Bedingungen
                                                                                                                                     Hausbewohner*innen oder Vermieter*innen gibt“, berich-     bestmöglich weiter umsetzen.
                                                                                                                                     tet Stephan Illy. „Die Kontakte in den Wohnungen haben
                                                                                                                                     wir wo immer es ging auf das Nötigste beschränkt, Ab-
                                                                                                                                     stand gehalten und Masken getragen. Die Jugendlichen
 So meistern unsere Teams die Hilfen zur Erziehung in Zeiten von Corona.                                                             haben wir bei Bedarf mit Masken ausgestattet, laufend
                                                                                                                                     über den aktuellen Stand der Entwicklungen informiert
     Kontaktverbote, Abstandsregelungen, Schließung von            Die Befürchtung, dass häusliche Gewalt zunimmt, hat sich          und die meisten haben die Kontakte
     Schulen, Kitas, Spielplätzen und öffentlichen Einrichtungen   im Steinfurter Team nicht bestätigt, wohl aber die                zu uns auch trotz
     – die Corona-Krise hat alle Teams bei Outlaw vor unter-       Ungleichheit der Chancen: „Einige wenige Familien haben           Corona eingefordert.“
     schiedliche Herausforderungen gestellt.                       kurzzeitig einen „Corona-Koller“ bekommen, wir konnten die
                                                                   Situationen aber immer gut klären und Lösungen                    Viele Gespräche fanden außerdem
     Die Kolleg*innen in den ambulanten Hilfen zur Erzie-          finden“, so Gregor Schulze Dieckhoff. „Das weitaus größere        per Telefon oder draußen statt, zu
     hung waren gefordert kreative Lösungen zu finden, ihre        Problem war das Thema Homeschooling. Viele Familien sind          Hilfeplangesprächen trafen sich die Jugendlichen
     Adressat*innen trotz Kontaktbeschränkungen und mit            nicht ausreichend mit Computern, Druckern und Co. aus-            und Pädagog*innen ebenfalls draußen in einer ruhigen
     größtmöglichem Abstand bestmöglich weiter zu betreuen.        gestattet. Teils fehlen technische Kenntnisse, teils fehlte die   Ecke mit dem Jugendamt. Gruppenangebote zur Ver-
     Die Kinder, Jugendlichen und Familien haben dabei ganz        Motivation, sich mit den Aufgaben zu Hause auseinanderzu-         selbstständigung mussten eine zeitlang pausieren, liefen
     unterschiedlich reagiert. Gregor Schulze Dieckhoff vom        setzen. Das wird Auswirkungen auf die Chancengleichheit der       dann unter Auflagen wieder an.
     ambulanten Team im Kreis Steinfurt berichtet:                 Kinder haben. Umso wichtiger ist es, jetzt den Regelbetrieb
     „Einige Familien wollten nicht mehr, dass wir zu ihnen        der Schulen aufrechtzuerhalten.“                                  Auch Vorsorge für den Fall einer Quarantäne war Thema:
     kommen, andere wiederum sind eher sorglos mit dem                                                                               „In unseren Büroräumen haben wir einen Vorrat an
     Thema Corona umgegangen. Wir haben uns dann haupt-            Auch das Team der City-WG Hamm war kreativ, um Kon-               haltbaren Lebensmitteln angelegt, um die Jugendlichen
     sächlich draußen getroffen – allerdings war auch das eine     takte aufrechtzuerhalten und die Jugendlichen trotz Krise         im Fall einer Quarantäne mit dem Nötigsten versorgen zu
     Herausforderung, denn es waren ja sogar die Spielplätze       bestmöglich zu betreuen. In der City-WG leben Jugendli-           können.“, so Stephan Illy.
     geschlossen. Wo es möglich war, haben wir auch telefo-        che und junge Erwachsene in angemieteten Wohnungen
     nisch Kontakt gehalten.“                                      und das Team unterstützt sie stationär und ambulant auf           Für das Team war die Zeit aber auch eine Belastungsprobe
                                                                   ihrem Weg in ein eigenständiges Leben. Mit Auflagen zur           und ist es immer noch. Supervisionen fanden nicht statt

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Update i s e - Outlaw gGmbH
Vom Lockdown zum Waldprojekt:

     Kitas in Leipzig zwischen Planungswahnsinn und kreativen Ideen
     In Sachsen kam nach dem Lockdown im März und der an-          Jungen etagenweise betreuen. Als die Öffnung Mitte
     schließenden Notbetreuung der Kita-Kinder – je nach           Mai kam, haben wir Ein- und Ausgänge benutzt, die seit
     Systemrelevanz der Berufe ihrer Eltern Mitte Mai die          15 Jahren nicht mehr im Betrieb waren.
     Wiederöffnung der Kitas. Zwei Kita-Leiterinnen aus
     Leipzig zeichnen diese herausfordernde Zeit nach und          Christiane Engelt: Eine große Herausforderung und Be-
     beschreiben, wie sie sich wie sie trotz Krise ein gemeinsa-   lastung waren die ständigen und sehr kurzfristig heraus-
     mes Projekt erarbeiteten:                                     gegebenen neuen Bestimmungen und Allgemeinverfü-
                                                                   gungen. Abläufe wurden wöchentlich neu durchdacht,
     Catharina Fölber: Die komplette Kita umräumen! Das            um auf notwendige Maßnahmen reagieren zu können.
     bedeute die Notbetreuung für unsere Einrichtung mit           Die Teams waren in ständiger Bereitschaft, um Dienste
     offenem Konzept. Und mit jeder Allgemeinverfügung             abzudecken bzw. notwendige neue Gruppen zu be-
     und Umsetzungsverordnung ging der logistische Wahn-           treuen. Dabei galt es, Mitarbeiter*innen mit Kindern und
     sinn von vorn los. Unsere Funktionsräume mussten wie-         Risikogruppen besonders zu beachten. Dies bedeutete
     der Gruppenräume mit allen Bildungsbereichen bis hin          im Konkreten gut funktionierende Arbeitsabläufe über
     zu Schlafmöglichkeiten werden. Wir hatten erst drei bis       „den Haufen“ zu werfen und dafür neue zu finden – wö-
     vier kleine Gruppen, dann konnten wir die Mädchen und         chentlich!

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Update i s e - Outlaw gGmbH
einem Schnips wurde ausgesetzt, woran wir viele Jahre        Kita Karl-Heine-Straße nahm dann an einer von drei
                                                                 intensiv gearbeitet haben, um den Kindern mehr Selbst-       Waldwochen teil. Eine Pädagogin unserer Einrich-
                                                                 ständigkeit zu ermöglichen. Die Notbetreuung mit ge-         tung und eine Pädagogin der Kita Karl-Heine-Straße
                                                                 trennten Gruppen hat bei uns aufgrund der räumlichen         verbrachte mit den Kids den kompletten Kita-Alltag
                                                                 Situation in einem ehemaligen Ladengeschäft und dazu         im Wald – und das kam richtig gut an.
                                                                 in einem Mehrfamilienwohnhaus überhaupt nicht funk-
                                                                 tioniert. Da wir als Waldkita sowieso viel draußen unter-    Catharina Fölber: Für die Mädchen und Jungen
                                                                 wegs waren, konnten wir zum Glück Elterngespräche in         unserer Einrichtung war das eine wunderbare Ab-
                                                                 den Park verlagern. Die Situation hat uns auch aufgrund      wechslung zur teilweisen noch eingeschränkten Si-
                                                                 unserer kleinen Kinderzahl (27 Plätze) weniger hart ge-      tuation in unseren Räumlichkeiten. Denn der Wald
                                                                 troffen, da hierdurch unproblematisch auch individuelle      bot wieder mehr Freiräume, die Natur war erlebbar,
                                                                 Absprachen mit Eltern möglich waren und wir z. B. die        Grenzen lösten sich auf und die Sinne konnten sich
                                                                 Bring- und Abholsituation entzerren konnten.                 entfalten. Wenn ich daran denke, wie der Gartenbe-
                                                                                                                              reich unserer Kita in einen äußeren und inneren Be-
                                                                 Catharina Fölber: Für genau solche Ideen und kreative        reich mit Absperrband abgetrennt werden musste
     Die über ein Wochenende zu realisierende Öffnung der        Lösungen habe ich mir während dieser Zeit gewünscht,         und die Kinder des einen Bereichs, sehnsüchtig zum
     Kitas mit dem verordneten Wegfall offener Kita-Arbeit,      dass ich mich mehr auf Leitungsebene austauschen kann.       Sandkasten im anderen Bereich schauten, war das
     setzte diesem Organisationswahnsinn die Krone auf.          Dank der bereits bestehenden Kooperation war das mit         wirklich eine berührende Situation. Ich freue mich,
                                                                 Christiane Engelt möglich und das kann ich tatsächlich als   dass wir in dieser herausfordernden Zeit gemeinsam
     Catharina Fölber: Wir haben deshalb den offenen Brief       positive Auswirkung dieser Ausnahme-Situation beschrei-      so eine gute Lösung gefunden haben.
     der Regionalen Geschäftsführung ans Sächsische Staats-      ben: Wir haben regelmäßig gemeinsam Umsetzungs-                                                            Christiane Engelt
     ministerium sehr begrüßt, denn wir hatten das Gefühl,       möglichkeiten besprochen, Ideen ausgetauscht und so                                                        Leiterin Kita Panitzstraße*, Leipzig
                                                                                                                                                                            Staatlich anerkannte Erzieherin,
     dass bei vielen Entscheidungen nicht die Expertise der      auch Lösungen für andere Baustellen gefunden. Daraus
                                                                                                                                                                            Dipl. Ingenieurin für Verlagsherstellung (FH)
     Praxis einbezogen wurde. Gerade in den zahlreichen          ist sogar ein neues Projekt entstanden, bei dem wir von-
     Kitas gibt es viele individuelle pädagogische, personelle   einander lernen können – die gemeinsamen Waldwo-                                                           Infos zur Kita: Kita in ehemaligen Ladengeschäft,
                                                                                                                                                                            Waldkita,offenes Konzept, (27 Plätze ab 3 Jahren)
     und räumliche Voraussetzungen, sodass es nicht den          chen, die wir ab September durchgeführt haben.
                                                                                                                                                                            *Die Kita Panitzstraße
     einen Weg für jede Kita geben kann. Die geforderten                                                                                                                    schloss zum 31.10.2020

     Maßnahmen, Anforderungen zur Umsetzung und teil-            Christiane Engelt: Hintergrund ist die Schließung der
     weise widersprüchlichen Ausführungen waren nicht ein-       Kita Panitzstraße Ende Oktober 2020. Dadurch haben wir
     fach umzusetzen und die Organisation aller Vorgaben         in den letzten Monaten immer weniger Kinder in unserer                                                      Catharina Fölber
     brauchte zusätzlich Zeit.                                   Einrichtung – und so mehr Kapazitäten, um anderen Kin-                                                      Leiterin Kita Karl-Heine-Straße, Leipzig,
                                                                                                                                                                             M.A. Erziehungswissenschaften,
                                                                 dern im Rahmen unseres Waldkindergartens neue Erfah-                                                        Heilpädagogische Zusatzausbildung
     Christiane Engelt: Für unsere Einrichtungen mit offe-       rungen zu ermöglichen. Je eine Gruppe mit Kindern der
                                                                                                                                                                             Infos zur Kita: integrative Kita, offenes
     nem Konzept war das besonders demotivierend. Mit
                                                                                                                                                                             Konzept, Kinder- und Familienzentrum
                                                                                                                                                                             (KiFaZ) (71 Plätze ab 1 Jahr)

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                                                                                                                                                                                                                                Christiane Engelt und Catharina Fölber
Update i s e - Outlaw gGmbH
Flexibilität in Zeiten von Corona:                                                                                             Kita-Sozialarbeit sei auch ein wichtiger Baustein für einen
                                                                                                                                    neuen Bereich am Standort Berlin, denn Outlaw möchte sich
                                                                                                                                    hier weiterentwickeln und zusätzlich zum Kita-Bereich wich-
                                                                                                                                    tige Angebote im Feld der Hilfen zur Erziehung aufbauen.

     Christine Huinink
                                                                     Kinder machen sich Gedanken, wer oder was dieses               „Berlin ist ein umkämpfter Markt mit einer enormen
                                                                     Corona ist“, erläutert Christine Huinink und führt wei-        Trägervielfalt im HzE-Bereich. Der erste Schritt muss
                                                                     ter aus: „Es fehlten die Sozialkontakte in den Kitas, Spiel-   deshalb sein, den sprichwörtlichen Fuß in die Tür zu bekommen

     ist die neue
                                                                     plätze waren geschlossen und Oma und Opa durften               und dann unsere Angebote und Expertise vorzustellen. Hier
                                                                     auch nicht besucht werden. Das belastet Kinder.“               wurde schon wertvolle Vorarbeit geleistet, an die wir anknüpfen
                                                                                                                                    können. Vor allem im Kita-Bereich und hier bei der Kita-

     Outlaw-Geschäftsführerin                                        Seitens eines Kinder- und Jugendträgers sei es deshalb
                                                                     nun besonders wichtig, den Kontakt zu den Familien
                                                                                                                                    Sozialarbeit sind wir fachlich sehr gut aufgestellt und wollen
                                                                                                                                    bedarfsgerechte HzE-Angebote anbinden“, betont sie. Ein
                                                                     nicht zu verlieren und niedrigschwellige Angebote zu           Vorteil ist sicher auch dabei, dass sie ein vertrautes Gesicht ist,
     am Standort Berlin                                              machen, um in Verbindung zu bleiben. „Dafür sind neue
                                                                     und vor allem digitale Formate nötig, denn die Pande-
                                                                                                                                    da sie vor ihrer Elternzeit als Bereichsleiterin für Outlaw-
                                                                                                                                    Berlin gearbeitet hat. Sie sagt weiter: „Deshalb ist unser Ziel,
                                                                     mie ist ja noch nicht vorbei“, sagt die gebürtige Berline-     uns dort vorzustellen, wo wir bereits mit Kitas präsent sind
                                                                     rin und nennt Beispiele: „Elterngespräche via Videote-         und mit verschiedenen Angeboten im Kiez wirken. Darüber
     „Tatsächlich hat mich der Gedanke schon länger gereizt“,        lefonie oder Apps zur Entwicklungsdokumentation, wie           hinaus gibt es bei den mir wichtigen Themen Integration &
     sagt Christine Huinink über ihre Leitungsaufgabe als neue       unsere SpielBO-App, die wir gerade in den Berliner Kitas       Inklusion zahlreiche Möglichkeiten, auf unsere Angebote und
     Regionale Outlaw-Geschäftsführerin am Standort Berlin.          testen, helfen uns dabei, gut im Austausch zu bleiben.         Outlaw als Arbeitgeber aufmerksam zu machen und das
     „Allerdings kamen da zwei großartige Gründe dazwischen –        Die digitale Weiterentwicklung ist deshalb auch für Out-       werden wir nutzen!“
     meine Kinder! Die beiden sind jetzt 1 und 4 Jahre alt und ich   law so wichtig und wir haben bereits während der akuten
     fühlte, dass der richtige Zeitpunkt gekommen war, diese         Pandemie-Zeit viele Programme ausprobiert, die wir nun         Ein erster Erfolg kann bereits verbucht werden. Mitte Sep-
     Herausforderung anzupacken. Ich bin sehr froh meine             auch für unsere Kommunikation nutzen können.“                  tember kam die Zusage durch das Bezirksamt Reinickendorf
     Arbeitszeiten flexibel gestalten zu können und manchmal                                                                        für das Projekt ‚Familienlots*innen‘, das HzE-Bereichsleiter
     braucht es eben kreative Lösungen, um alles unter einen Hut     Dank des regelmäßigen Austauschs und der Elternbriefe          Simon Westarp verantwortet und bis Ende 2021 in den zwei
     zu bekommen“, erzählt die 40-jährige Sozialpädagogin &          konnten die pädagogischen Fachkräfte gut einschätzen,          Regionen Reinickendorf Nord und Reinickendorf Märkisches
     Sozialarbeiterin. Bei einem Arbeitgeber wie Outlaw ginge        wo sie bei den Familien einmal mehr nachfragen oder die        Viertel durchgeführt wird. In Reinickendorf ist Outlaw be-
     das. In Zeiten von Corona stehen jedoch alle vor einer nicht    Kolleg*innen des Bereichs Kita-Sozialarbeit einbeziehen        reits mit den drei Kitas Alt-Wittenau, Mittelbruchzeile und
     zuvor gekannten Belastungsprobe: „Bezogen auf das Thema         mussten. Als dann die Notbetreuung in Berlin erweitert         Waldshuter Zeile vertreten. Mit dem Projekt sollen niedrig-
     Homeoffice verschwimmen auch für Kinder mit zu Hause ar-        wurde, konnten sie gezielt diesen Familien Plätze anbie-       schwellige Hilfen im Rahmen von Spielgruppen, Einzelhilfen
     beitenden Eltern die Grenzen zwischen Privatem und Beruf-       ten und bei der Antragsstellung unterstützen. „Wir haben       und Beratungsangeboten im Sozialraum angeboten werden.
     lichem: Klare Abgrenzungen fehlen, wenn zwischen Mahlzei-       positives Feedback für unsere Angebote und das Kontakt-
     ten und Spielangeboten schnell Mails oder Meetings erledigt     halten der Erzieher*innen und Kita-Sozialarbeiter*innen
     werden. Dazu kommt die psychische Belastung, denn auch          bekommen“, freut sich Christine Huinink.

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Update i s e - Outlaw gGmbH
„Schlupfloch“ schafft Perspektiven:                                                                                        Drei von vier Jugendliche bleiben dran                        Individuelle Lösungen & intensive Beziehungsarbeit

 Magdebur ger Projektteam
                                                                                                                                Eine aktuelle Auswertung** des Programms zeigt: Die           Möglich macht das der interdisziplinäre Aufbau des Pro-
                                                                                                                                Angebote wirken! 76 Prozent der teilnehmenden Ju-             jekts: Entsprechend der jeweiligen Ausgangsbedingun-
                                                                                                                                gendlichen, die sonst nicht oder nur sporadisch zur           gen entscheidet das sozialpädagogische Team um Maria
                                                                                                                                Schule gehen, schließen das Projekt ab. Und weit über         Schadewald, Sofie Schirrmacher und Dominik Schwabe, ob
                                                                                                                                die Hälfte (61 Prozent) nehmen konkrete Perspektiven          die pädagogisch-therapeutische Intensiv-Gruppenarbeit
                                                                                                                                für ihren weiteren Bildungsweg mit und setzen diese           „Schlupfloch“ oder zunächst die Intensiv-Einzelarbeit „Un-
     Karo* ist 15* Jahre alt – sie kommt aus Neu-Olvenstedt       besonderen Unterstützungsbedarf finden, den sie für           auch um. „Wir erreichen also diese Jugendlichen mit un-       terschlupf“ zielführend ist – jeweils als Auszeit von Schule.
     im Magdeburger Norden. Sie geht zwar regelmäßig in die       ihre individuelle Situation brauchen. Zur Zielgruppe ge-      seren Angeboten. Denn es ist beachtlich, wenn rund drei-      Darüber hinaus können die Teilnehmenden im Rahmen des
     Schule, hält es aber aufgrund einer Angststörung nicht in    hören Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 12            viertel der Teilnehmer*innen, die sonst keinen regelmä-       „Case Managements“ weiter begleitet und im Netzwerk
     ihrer Klasse aus. Ihre Schultage verbringt sie seit Wochen   und 26 Jahren, vor allem aber Schüler*innen im Krisen-        ßigen Schulalltag haben, bei uns über mehrere Wochen          der unterschiedlichen Träger in Magdeburg individuell be-
     in den Räumlichkeiten der Schulsozialarbeit, um sich zu      oder Konfliktfall, mit sichtbarer Perspektiv- und Orientie-   am Ball bleiben und weitere Maßnahmen in Anspruch             treut und vermittelt werden. Das Projektteam erreicht die
     beschäftigen und das Ende des Unterrichts abzuwarten.        rungslosigkeit, Mobbingopfer und -täter*innen und vor         nehmen“, betont Teamleiterin Maria Schadewald. „Das           Jugendlichen mitunter dann, wenn es den hiesigen System
     Erledigungen des Alltags, wie einzukaufen, fallen ihr zu-    allem Schüler*innen mit aktiver oder passiver Vermei-         ist auch eine Spezifikation des Projekts: Wir begleiten die   Schule nicht mehr gelingt. Und zwar mit niedrigschwelligen
     nehmend schwerer. Da sich die Situation nicht bessert,       dungshaltung gegenüber der Schule.                            Jugendlichen weiter und unterstützen sie auf ihren neu        Angeboten, individuellen Lösungen und intensiver Bezie-
     wird das Mädchen an das Projekt „JUGEND STÄRKEN im                                                                         eingeschlagenen Wegen.“ Dazu gehören die Vermittlung          hungsarbeit.
     Quartier“ überwiesen.                                        Das Projekt gehört zum ESF-Programm „JUGEND STÄR-             zurück an die Schule oder in eine Ausbildung, ein Schul-
                                                                  KEN im Quartier“, das seit 2015 am Outlaw-Standort            wechsel oder Schulersatzangebote sowie in Maßnahmen           „Über die Hälfte der Jugendlichen vermeiden zeitweise
     Das ist eine der vielen verschiedenen Biografien jun-        Magdeburg in der Schwiesaustraße durchgeführt und             des Jugendamts oder Jobcenters.                               oder bereits langfristig die Schule. Andere sind in der Schule
     ger Menschen, die beim Outlaw-Projekt „HEY DU! –             von der Landeshauptstadt Magdeburg koordiniert wird.                                                                        so verhaltensauffällig, dass sie keinen Anschluss mehr fin-
     Einsteigen – Aufsteigen – Durchsteigen“ endlich den                                                                                                                                      den.“, beschreibt Projektmitarbeiterin Sofie Schirrmacher.

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Die Schulsozialarbeiter*innen freuen sich, wenn
                                                                                                                                                                                  **Evaluation des Projekts Projekt „HEY DU! – Einsteigen – Aufsteigen –
                                                                                                                            ihre Schüler*innen nach der Zeit bei uns deutlich

                                                                                                                                                                                Kontakt
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                                                                                                                            gelöster und entspannter wirken. Das motiviert        Schirrmacher, M. Schadewald im Rahmen des Programms „JUGEND STÄRKEN
                                                                                                                            uns ungemein.“                                        im Quartier“.

                                                                                                                                                                                           Outlaw gGmbH
                                                                                                                            Seit 2015 betreute das Team rund 340 junge                     JSiQ - JUGEND STÄRKEN im Quartier
                                                                                                                            Menschen im Rahmen von Angeboten, Einzelfall-                  Schwiesaustraße
                                                                                                                                                                                  JUGEND STÄRKEN im Quartier 11
                                                                                                                            hilfen und Mikroprojekten. Obwohl das Projekt                  39124 Magdeburg
                                                                                                                            quartiersbezogen im Magdeburger Norden an-            Die Arbeit im Rahmen des Programms JUGEND STÄRKEN im
                                                                                                                            gelegt ist, kommen sehr viele Teilnehmer*innen                    0391
                                                                                                                                                                                  Quartier wird     66278063
                                                                                                                                                                                                durch das Bundesministerium für
                                                                                                                            aus anderen Stadtteilen. „Das zeigt uns, dass wir                 0160 Frauen
                                                                                                                                                                                  Familie, Senioren, 3288203
                                                                                                                                                                                                          und & 0170 das
                                                                                                                                                                                                              Jugend, 3127321
                                                                                                                                                                                                                         Bundesministe-
                                                                                                                            mit unseren Angeboten junge Menschen in al-           rium für Umwelt, Naturschutz und nukleare
                                                                                                                            len Stadtteilen erreichen können und wir hoffen,      Sicherheit und den Europäischen Sozialfonds gefördert. Die
                                                                                                                            dass das Projekt zukünftig einen stärkeren Fokus      Umsetzung jsiq.magdeburg@outlaw-ggmbh.de
                                                                                                                                                                                            des Projektes erfolgt durch die Landeshaupt-
                                                                                                                                                                                                   www.outlaw-ggmbh.de/
                                                                                                                            auf ganz Magdeburg bekommt“, ergänzt dazu             stadt Magdeburg und die Outlaw gGmbH.
                                                                                                                                                                                                   jugend-staerken-im-quartier
                                                                                                                            Mandy Trampe, Projektleiterin und Outlaw-Be-
                                                                                                                            reichsleiterin am Standort Magdeburg.

                                                                                                                            Karo schafft die gesamte Gruppenphase. Sie
                                                                                                                            traut sich immer mehr zu, geht in Kontakt, macht
                                                                                                                                                                                Förderung
                                                                                                                            die Übungen mit und schafft es sogar mit ihrer
                                                                                                                                                                                Das Projekt „HEY DU – Einsteigen – Aufsteigen – Durchsteigen“ wird im Rahmen
                                                                                                                            Gruppe für ein gemeinsames Essen einzukau-
                                                                                                                                                                                des Programms „JUGEND STÄRKEN im Quartier“ durch das Bundesministerium für Familie,
                                                                                                                            fen. Nach den zwei Wochen „Unterschlupf“ und        Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz,
                                                                                                                                                                                Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) und den Europäischen Sozialfonds gefördert.
                                                                                                                            vier Wochen „Schlupfloch“ hat sie ihr Selbstwirk-
                                                                                                                            samkeitserleben merklich gesteigert. Auf dieser
     „Ich bin immer wieder selbst überrascht, wie Jugendli-        „Wir geben den Jugendlichen jeden Tag eine neue          Grundlage arbeitet das Team mit ihr weiter.
     che, die schon durch viele Raster gefallen sind, dennoch      Chance, bei uns anzukommen und mit uns gemeinsam
     bei uns ankommen und sich gut auf unsere Gruppen- und         neue Erfahrungen zu sammeln. Diese Beziehungsge-
     Beziehungsarbeit einlassen können.“ Hier setzt das multi-     staltung gibt uns die Möglichkeit, in der Lebenswelt
     professionelle Team an und steht den vermittelnden Ein-       der Mädchen und Jungen neue Perspektiven und Wege        *Name und Alter geändertdert

     richtungen wie Schule, Jugend- und Landesschulamt mit         zu finden“, beschreibt Projektmitarbeiter Dominik
     kurzfristigen, fallspezifischen Hilfen für die Jugendlichen   Schwabe. „Jugendliche erzählen im Nachhinein, besser                                                         Die Koordinierung des Projektes erfolgt durch die Stabsstelle für Jugendhilfe-,
                                                                                                                                                                                Sozial- und Gesundheitsplanung der Landeshauptstadt Magdeburg.
     zur Verfügung. Die Teilnehmenden kommen aus fast al-          als bei Outlaw habe es kaum mehr geklappt. Eltern sind
     len Schulformen, fast Dreiviertel werden von der Schule       erstaunt, dass ihre Kinder ankommen und durchhalten.
     an das Projekt vermittelt.

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auf meine Familie verl assen“:
„Ich kann mich
     Leila* will in die Schule, denn das bedeutet für sie Stabili-   „Wir sind als Familie noch weiter gewachsen“                  „Wir konnten uns zwar nicht sehen, aber sie hat mir tele-
     tät, Struktur und Regelmäßigkeit. Die Schule ist ihr „Schutz-                                                                 fonisch beigestanden und ich konnte ein wenig Kraft tan-
     raum“, das heißt, ein Raum für Freunde und Kontakte. Doch       „Parallel dazu waren immer die Ängste da: „Schaffe ich        ken“, berichtet die Pädagogin.
     während des Lockdowns im Frühjahr 2020 mussten alle             das alles, kann ich allen gerecht werden – der Erziehungs-
     Kinder und Jugendlichen zu Hause bleiben – auch Erzie-          stellenarbeit, dem Mutter-Sein, der Arbeit als Lehrerin?“     Supervision und Krisenmanagement
     hungsstellenkinder, die in einer professionelle Pflegefami-     Die Pädagogin ist hin- und hergerissen und versucht den
     lie leben – wie Leila. Die Grundschülerin ist acht Jahre alt    Kindern eine abwechslungsreiche Freizeitgestaltung zu         „Alle Erziehungsstellen und Pflegefamilien arbeiteten in
     und kam im Sommer 2019 in die Vollzeitpflege einer säch-        ermöglichen. „Wir haben uns dafür rückbesonnen auf das,       dieser Zeit noch selbstständiger“, ergänzt Juliane Kemper,
     sischen Erziehungsstelle der Out-                                                     was wir eigentlich brauchen und         Bereichsleitung der FAA Sachsen, und betont: „Das zeigt
     law gGmbH. Hier lebt sie bei einer            Pflegefamilien                          was wir haben“, beschreibt die Pä-      einmal mehr die hohe Professionalität und das Engage-
     alleinerziehenden Pädagogin, die in                                                   dagogin. „Unser großer Garten mit       ment in den Familien!“ Mit Hilfe von Supervision
     Teilzeit als Lehrerin an einer Grund-      zwischen Lockdown,                         den Spielgeräten, der Zusammen-         erarbeitete sich das Team der Fachberatung der Familien-
     schule arbeitet, und ihrer 16-jähri-                                                  halt in der Familie, die gegenseitige   analogen Angebote Sachsen ein Krisenmanagement mit
     gen leiblichen Tochter Sina*.               Schulschließung &                         Rücksichtnahme – das alles war da       Unterstützungsangeboten. „Wir hielten uns bereit und

     „Ich hatte rund um die Uhr Arbeit,
                                                 Krisenmanagment                           und wir sind als Familie noch weiter
                                                                                           gewachsen.“
                                                                                                                                   hätten in akuten Krisen auch die Familien unter Corona-
                                                                                                                                   Auflagen besucht.“ Zum Glück wurde das nicht
     denn es war eine ganz kleinteilige                                                                                            nötig und das Team war vor allem mit Telefonberatungen
     Organisation notwendig: Homeschooling mit Leila, dann           Dennoch war vor allem für Leila die Zeit ohne Schule,         für die Pädagog*innen und Pflegekinder da.
     Hilfe für Sina, möglichst allein einkaufen und meine 83-jäh-    Freunde und Kontakt zu ihrer leiblichen Mutter nicht ein-
     rige Mutter versorgen“, blickt die Pflegemutter auf die         fach. Für Pflegekinder ist es oft eine große Herausforde-     „Da die Jugendämter auch eingeschränkt arbeiteten, fiel
     herausfordernde Zeit zurück. Als Lehrerin für 28 Grund-         rung, mehr als eine Familie zu haben und sich in diesen       für uns viel Verwaltungs- und Netzwerkarbeit weg“,
     schulkinder war sie auch beruflich eingebunden und wollte       verschiedenen Systemen zurechtzufinden. „Leila möchte         beschreibt Bernd Kilian, ebenfalls Fachberater der Familien-
     Kontakt halten: „Zu Ostern kamen alle Schüler*innen an          sein, wie alle anderen Kinder und braucht dafür möglichst     analogen Angebote Sachsen. Auch Umgangskontakte zwi-
     meinen Gartenzaun, holten sich Aufgaben und Geschenke           viel Normalität und einen strukturierten Tagesablauf“,        schen Herkunftsfamilien und ihren Kindern waren über Mo-
     ab und sagten mir ihr gelerntes Frühlingsgedicht auf – das      betont die Erziehungsstellenpädagogin. Unterstützung          nate nicht möglich. „Das war für einige Pflegestellen sogar
     schweißt zusammen und entwickelt großes Vertrauen“, ist         bekam sie von Simone Noack, ihrer Fachberaterin für Fa-       entlastend, während es von den Kindern unterschiedlich
     die Pädagogin noch immer gerührt.                               milienanaloge Angebote & Erziehungsstellen in Sachsen.        wahrgenommen wurde“, erinnert sich der Fachberater.

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Familienanaloge A
     „Ich kann mich auf meine Familie verlassen“                                         ngebote bei Outlaw
     Tatsächlich empfanden viele Familien rückblickend die Zeit
     des Lockdowns entschleunigend: keine Termine, keine
     hektischen Tagesabläufe, keine stressreiche Organisation.        In unseren Familienanalogen Angeboten leben Kinder und/oder
     „Fast alle berichteten uns von einer sehr intensiven Zeit,       Jugendliche mit pädagogischen Fachkräften unter einem Dach.
     die auch positive Aspekte hatte, mehr Zeit für das Mitein-       Egal ob Familienanaloge Wohngruppe, Sozialpädagogische
     ander und damit die Möglichkeit, Beziehungen vertiefen           Lebensgemeinschaft oder Erziehungsstelle: je nach Region und
     zu können – vor allem zu den Erziehungsstellenkindern,           individueller Ausrichtung gibt es unterschiedliche Angebote.
     die noch nicht so viele Jahre in der Familie leben“, fasst Si-   Das Prinzip ist gleich: Junge Menschen werden in familien-
     mone Noack ihre Eindrücke zusammen.                              ähnlichen Strukturen pädagogisch betreut und begleitet.

     Leila hat es geholfen, viele Gespräche zu führen. Und sie        Sie möchten mit Kindern und Jugendlichen
     bekam die Gewissheit: Ich kann mich auf meine (Erzie-            zusammenleben?
     hungsstellen-)Familie verlassen. „Ich habe gemerkt, dass
     sie ganz viel lebensnahe Erfahrungen sammeln konnte,             Selbstständig und eigenverantwortlich arbeiten?
     teilweise über sich hinaus gewachsen ist und eine große
     Selbstständigkeit sowie Vertrauen in ihre eigenen Kom-           Ihre pädagogische Erfahrung einbringen?
     petenzen und ihre Selbstwirksamkeit entwickelt hat“,
     beschreibt ihre Pflegemutter und ergänzt: „Leila hat             Und mit einem starken Partner kooperieren?
     beispielsweise ein eigenes Beet im Garten zur Pflege be-
     kommen und hat nun im Spätsommer die geernteten Kür-
     bisse mit in die Schule genommen. Das hat sie sehr stolz         Dann sprechen Sie uns an:
     gemacht!“
                                                                      Gerhard Robbe
                                                                      0151 26112456
                                                                      Gerhard.Robbe@outlaw-ggmbh.de

                                                                      Martin Kremling
                                                                      0351-899085-27                                                                   Familienanaloge
                                                                      0175-1192105
                                                                      Martin.Kremling@outlaw-ggmbh.de
                                                                                                                                                       Angebote
                                                                                                                                                       Kooperationspartner der Outlaw gemeinnützige
                                                                                                                                                       Gesellschaft für Kinder- und Jugendhilfe mbH

                                                                                                                                     www.outlaw-ggmb
                                                                                                                                                    h.de/faa/
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von
                                                                                                                                    Gestaltet
                                                                                                                                       unse ren
                                                                                                                                                    nen
                                                                                                                                        raktikantin

     Mein Outback in...
                                                                                                                                Grafik-P
                                                                                                                                                  .
                                                                                                                                      Lena & Kim
                                                                                                                                                 nk
                                                                                                                                      Vielen Da
                                                                                                                                         dafür :)
               Von der Inobh
                             utnahme hin z
               einem eigenst               u
                            ändigen Lebe
                                         n.

     Das australische „Outback“ ist seit jeher der Inbegriff von   „Die X-Box hat eine Party-Funktion. Das bedeutet, man
     unendlicher Weite und grenzenloser Freiheit – als Ort für     spielt zusammen und kann sich dabei über Mikro und
     Rückzug und Ruhe. Wir fragen Kinder und Jugendliche, die      Kopfhörer unterhalten“, erklärt der junge Mann. Viele
     Outlaw in ihrer Entwicklung begleitet, nach ihrem persön-     seiner „Kollegen“ – so nennt er seine Freunde – wohnen
     lichen „Outback“ – dem Ort, an den sie sich zurückziehen,     in Bremen. Er hat sie über Internetspiele kennengelernt
     wo sie nachdenken, sich auspowern oder einfach wohlfühlen     und teilt vieles mit ihnen, sodass sie sich auch schon
     können.                                                       gegenseitig besucht haben. „Ich kann ja nicht einfach
                                                                   schnell zu ihnen fahren. Also treffen wir uns über die
     „Meine X-Box ist mein Rückzugsort“ sagt der 18-jährige        Konsole und spielen dann den ganzen Abend zusammen.
     Alexander, der schon einmal, vor sieben Jahren von Out-       Dann bin ich glücklich“, sagt Alexander. Früher war er be-
     law dazu befragt wurde. „Und meine Wohnung“, ergänzt          geisterter und erfolgreicher Jung-Schachspieler, seine
     Alexander mit strahlenden Augen. Er wird mit Einzelhilfe      ganzen Pokale stehen heute bei seiner Mutter im Re-
     im eigenen Wohnraum vom Outlaw-Team HzE                       gal. Auch wenn er an keinen Turnieren mehr teilnimmt,
     Neuruppin betreut. Damals im Interview war Alexander          spielt er immer noch sehr gerne und das auch auf einem
     11 Jahre alt und benannte den Neuruppiner See. Heute          reellen Schachbrett.
     lebt er in seiner ersten eigenen Wohnung – und zwar in
     direkter Nähe zum See. Früher musste er sich mit seinen       Eine weitere technische Errungenschaft lässt Alexanders
     Geschwistern ein Zimmer teilen. Jetzt genießt er es, in       Herz höherschlagen: „Autos sind ein ganz großer Punkt in
     seiner Wohnung alles allein regeln und bestimmen zu           meinem Leben. Vor allem ältere Autos, bis 1993 dürfen            Demnächst startet er eine Berufsvorbereitung im Bereich Metallbau in Neuruppin, denn das nächste Ziel hat er schon vor
     können. Dazu gehört auch, zu entscheiden, wer ihn besu-       sie alt sein“, betont er. Diese Leidenschaft nutzt er auch       Augen: „Mechatroniker ist ein geiler Beruf.“ Wenn er genug Geld zusammen hat, möchte er sich den Traum einer Japan-
     chen kann – in seiner Wohnung und virtuell.                   beruflich. So war sein erstes Praktikum bereits mit              Reise erfüllen: „Ich möchte ins Nissan Heritage Museum und den Fuji sehen.“
                                                                   14 Jahren in einer Autowerkstatt, es folgten weitere.
                                                                                                                                    Wir wünschen Alexander viel Glück für alles und weiterhin so viel Energie und Zuversicht.
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26                                                                                                                                                                                                                                                           19
                                                                                                                                                                                                                                                             27
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     Sozialarbeit lebt vom Kontakt mit Menschen. Insbesondere

                                                                                                                                               t b l e i b e n –                                                      Außerdem haben wir unter dem Motto „Abgedreht“ immer
     die Kontaktbeschränkungen stellten das Team vom FANport
     Münster – wie viele andere auch – vor große Herausforde-
                                                                                                                                   In Ko n ta k                                                                       mal wieder sehr informative, „kultige“ oder skurrile Fußball-
                                                                                                                                                                                                                      filme, die auf YouTube zu finden sind, beworben. In

                                                                                                                                                                               -Zeit
     rungen. FANport-Leiter Edo Schmidt berichtet.                                                                                                                                                                    Gesprächen haben wir dazu viel positives Feedback erhalten.
                                                                                                                                                                             a
                                                                          6:25 PM                                           47%

                                                                                                                                                                 e r Co ro n
     Edo, wie erging es euch in der Zeit des Lockdowns?
                                                                                                                                            i a l a rbeit   in d
                                                                                                                                          z
                                                                                                                                                                                                                      Außerdem bot die Coronazeit auch einen Moment der
                                                                                fanport
                                                                                                                                  Fa n s o                                                                            Ruhe, in dem wir konzeptionell unsere Angebote überar-
     Corona hat uns kalt erwischt und uns von einem auf den                                                                                                                                                           beitet haben. So ist z.B. ein Lauftreff für Fans entstanden,
     anderen Tag unseres Kerngeschäftes beraubt. Wir öffnen                                                                                           Als Freizeitangebot sind solche Angebote ja super, aber         aber auch unser Kollege Jan Becker vom Lernort Preußen-
     den FANport bei Spielen im Preußenstadion, bieten of-                                                                                            ergaben sich daraus auch Beratungssituationen?                  stadion hat weitere außerschulische Bildungsangebote
     fene Treffs, Freizeit- und Ferienprojekte an und begleiten                                                                                                                                                       entwickelt, die nun von Schulklassen, Jugendzentren oder
     die jungen Fans zu Auswärtsspielen. Bei all diesen Aktionen                                                                                      Uns war schon klar, dass wir online nicht das gleiche leisten   Sportvereinen aus dem gesamten Münsterland gebucht
     ergeben sich immer wieder Beratungssituationen, die un-                                                                                          können wie vor Ort, aber zuerst einmal ging es darum, den       werden können.
     sere Arbeit ausmachen – das fiel alles komplett weg und wir                                                                                      Kontakt zu unserer Zielgruppe zu erhalten und zu pflegen.
     mussten kreativ werden, um die Fans auf anderem Wege zu                                                                                          Ich habe die Verordnungen auch nie so verstanden, dass          Was nehmt ihr mit aus dieser besonderen Zeit?
     erreichen.                                                                                                           9         7                 man gar kein Streetwork mehr anbieten kann. Also sind wir
                                                                                                                                                      regelmäßig zum Stadion gefahren und haben geschaut,             Wir fühlen uns in unserer Arbeit bestätigt, da unsere
     Wie habt ihr es geschafft, mit den Jugendlichen in Kon-                                                                                          wer sich dort gerade aufhält. Mit viel Abstand und draußen      Angebote gut ankamen. Die Video-Challenges werden wir
     takt zu bleiben?                                                                                                                                 waren dann auch Gespräche zumindest mit älteren aktiven         nicht mehr anbieten, weil wir die Jugendlichen motivieren
                                                                                                                                        6
                                                                                                                  3                                   Fans möglich. Wir hatten Sorge, dass es in den Familien auf-    wollen, wieder mehr mit uns an der frischen Luft zu sein
     Zuerst einmal haben wir Ideen gesammelt - Teambespre-                 126 Likes                                                                  grund der häuslichen Enge vermehrt zu Gewalt kommt und          und z.B. zu kicken und so ins Gespräch zu kommen.
                                                                            Lorem Ipsum is simply my
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     chungen waren online über Skype und später dann per                    typesetting
                                                                                      ...mo
                                                                                          re
                                                                                                                                                      haben daher schon früh Posts mit entsprechenden Notruf-
                                                                                                       8     16       3
     Teams möglich – wie wir trotzdem die Jugendlichen errei-                                                                                         nummern und Kontaktmöglichkeiten veröffentlicht. Zum            Was wir aber beibehalten wollen ist z. B. FIFA20: Auch
     chen können. Da wir bereits vorher in den sozialen Medien                                                                                        Glück hat sich unsere Befürchtung nicht bestätigt. Einen        nach dem Lockdown werden wir Turniere anbieten – ge-
     sehr aktiv waren, hatten wir schon eine gute Grundlage.                                                                                          Fall in dieser Richtung hatten wir aber und konnten der Per-    meinsam mit anderen sozialpädagogischen Fanprojekten.
     Über den Messenger bei Instagram haben viele Fans selbst                                                                                         son helfen, schnell eine Wohnung zu finden.                     Hierfür wurde eigens eine Turnier-Software angeschafft.
     Kontakt zu uns aufgenommen.
                                                                                                                                                                                                                      Insgesamt waren wir sehr schnell dran, digitale Alterna-
     Im Vordergrund stand erst einmal die Idee, die Zeit des Lock-                                                                                    Was habt ihr noch alles angeboten?                              tivangebote aufzubauen und einige Fanprojekte haben
     downs erträglich zu machen und Freizeitangebote zu etab-                                                                                                                                                         manche unserer Ideen übernommen. Wir haben auch noch
     lieren, die die Jugendlichen online nutzen können. Deshalb                                                                                       Neben kurzen Ortsterminen waren wir ganz viel online un-        neue Ideen entwickelt, die wir in Zukunft anbieten wollen,
     haben wir einen Aufruf gestartet, mit uns Quizduell zu spie-                                                                                     terwegs. Mein Kollege Stefan Woischner und ich haben            wie z.B. Geocaching rund ums Preußenstadion. Wir entwi-
     len – mit einer super Resonanz. Wir hatten gleich 70 Anfra-     Grevelhörster einen beachtlichen Organisationsaufwand                            regelmäßig Challenges gestartet, indem er z.B. in den In-       ckeln uns also weiter und die Situation um Corona hat uns
     gen und mein Kollege Stefan Woischner hat sich die Finger       betrieben, um das Turnier transparent, gerecht und fair                          sta-Stories Tricks gezeigt hat, die die Jugendlichen dann       gezeigt, dass man mit Kreativität und Improvisation auch
     wund getippt. Oder bei unserem FIFA20-Online-Turnier, an        über die Bühne zu bringen. Manche Ideen sind auch ge-                            nachmachen sollten. Viele haben daran teilgenommen und          trotz großer Einschränkungen vieles erreichen kann.
     dem 20 Jugendliche teilnahmen, hat mein Kollege David           floppt, wie z.B. unser Aufruf, Montagsmaler zu spielen.                          uns ihr eigenes Video zugeschickt.

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                                                                                                                                Social Media – erhöhte Präsenz bei
                                                                   Die Kommunikation lief vor allem über die bereits be-        Instagram und Facebook,
                                                                   stehenden Social Media-Kanäle des Teams, also über Fa-       mit Quizrunden
                                                                                                                                Frage/Antwort-Posts,
                                                                   cebook und Instagram sowie verschiedene Online- und
                                                                                                                                Videolinks zu Bastelideen
                                                                   Messenger-Dienste. Zusätzlich waren die Riesaer jeden
                                                                                                                                sowie Aufklärungsposts zur
                                                                                              Tag für zwei Stunden auch per     aktuellen Situation
                                                                                                                  Telefon
                                                                                                                  für Sorgen,
                                                                                                                  Nöte oder
                                                                                                                  Fragen er-                                                                         Digitale Angebote des OJH Riesa
                                                                   reichbar. „Und als wir die Rückmeldungen erhielten, dass                                                                           Livechats – über Online-Dienste
                                                                   Homeschooling für viele zunehmend schwierig wird, rich-                                                                                     mit Online-Spielrunden,
                                                                   teten wir einen Druckservice ein. Denn vielen Familien                                                                                         der Planungsgruppe
                                                                                                                                                                                                   JugendKulturMobil & Plenum fies &
     Auch in Sachsen zwang der Lockdown im Frühjahr die            fehlte zu Hause schlicht die Möglichkeit, die Vielzahl an
                                                                                                                                                                                                                                  mies
     Teams der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA), um-        Arbeitsblättern auszudrucken“, beschreibt die Diplom-
     zudenken: Die offenen Türen aller Einrichtungen blieben       Pädagogin die Situation.
     geschlossen und die Unsicherheit war groß, was auf alle
     zukommt. „Uns war aber auch schnell klar, dass wir in die-    „Digital haben wir auf Formate gesetzt, die die Kinder
     ser herausfordernden Zeit in Kontakt bleiben, beraten und     und Jugendlichen gut erreichen und auch animieren, sich
     Unterstützungsangebote machen müssen “, betonen stell-        mit den Möglichkeiten der verschiedenen Medien ausein-                              Online-Open-Stage
     vertretend die Teams der Mobilen Arbeit Friedrichstadt        anderzusetzen“, so Anja Müller. Dabei waren Videos, DIY-                         – nach Aufruf drehten
     (MAF) aus Dresden und der offenen Häuser RIEMIX & OJH         Anleitungen, Quiz-Runden, Live-Chats, Sportangebote                Jugendliche Homevideos und stellten
                                                                                                                                                              diese online
     in Riesa. Gemeinsam schauen deren Teamleiterinnen zu-         und sogar interaktive Angebote, wie die QR-Code-Rallye
     rück:                                                         zum Osterspaziergang durch den Riesaer Stadtpark. „Da-
                                                                   für bekamen wir viel positives Feedback und zahlreiche
                                                                                                                                                                             Interaktive Videos – QR-
     „Wir mussten schnell neue Wege finden, um dem An-             Bilder von Familien, die mitgemacht hatten.“ Da Kinder
                                                                                                                                                                             Code-Rallyes als Oster- und
     spruch einer fachgerechten Kinder- und Jugendarbeit in        über diese Kanäle eher schwer zu erreichen sind, setzte
                                                                                                                                                                             Stadtspaziergang zum Suchen
     Zeiten von Ausgangsbeschränkungen und Einrichtungs-           das Team auf Angebote, die gemeinsam mit den Eltern                                                       und Mitmachen
     schließungen gerecht zu werden“, beschreibt Anja Mül-         durchgeführt werden konnten. „Die Eltern zu erreichen
     ler vom OJH Riesa. „Doch die Frage war: Wie erreichen         und zu animieren, die Angebote mit ihren Kindern zu
                                                                                                                                                                             Live-Activity mit der MAF
     wir die Kinder und Jugendlichen ohne physischen Kon-          nutzen ist uns zum überwiegenden Teil gut gelungen“,
     takt?“ Schnell konzentrierte sich das Team auf digitale Me-   zieht Anja Müller ein positives Fazit. Das bestätigen auch
     dien und entwickelte verschiedene Ideen, probierte und        viele Likes, neue Follower und zahlreichen Nachrichten
     tauschte sich mit Kolleg*innen anderer Eirichtungen aus.      bzw. Kommentare auf den verschiedenen Plattformen.

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Auch in der „MAF“ war die größte Herausforderung, den
     persönlichen Kontakt mit den Kindern und Jugendlichen               Digitale Kommunikation: Zukunft der
     aufrechtzuerhalten. „Die Umstellung auf Homeoffice und              Offenen Kinder- und Jugendarbeit?
     Online-Angebote war auch mit Startschwierigkeiten ver-
     bunden, viele Abläufe mussten sich erst einspielen und              „In der Krise war das ein gutes Mittel, um weiter im Kon-
     technische Voraussetzungen geschaffen werden. Dann                  takt zu bleiben, aber der Face-to-Face Kontakt mit unse-
     lief aber alles sehr reibungslos“, beschreibt Teamleite-            ren Kindern und Jugendlichen ist so nicht zu ersetzen“,
     rin Xenia Böhme die Anfangsphase. Auch das MAF-Team                 ist sich Xenia Böhme sicher. Anja Müller teilt die gleiche
     setzte auf digitale Kommunikation und konnte dafür die              Einschätzung: „Vor allem in Social Media steckt viel Po-
     bereits bestehenden Kanäle nutzen.                                  tenzial, es kann und sollte aber immer nur eine Ergän-
                                                                         zung zur physischen Präsenz sein.“ Und: beide Teams hat-
                                                                         ten schon vor der Krise Social-Media-Kanäle aufgebaut
                                                                         und zur Verbreitung von Informationen und offline An-
                                                                         geboten genutzt. „Das wollen wir auch weiterhin tun und
                                                      i n s t a g ra m   gegebenenfalls noch intensivieren“, so Xenia Böhme, die
                       Hier war das Team sehr aktiv – mit                darauf hinweist: „Der Aufwand, den die Vor- und Nachbe-
                       Sport- und Kochvideos, Live-                      reitung und auch Durchführung eines Online-Angebots
                       Videos, um Fragen zu beant-                       erfordert, ist nicht zu unterschätzen. Hier müssen wir ge-
                       worten, Spielen oder Challenges                   nau schauen, wie wir unsere Kommunikationsmittel im
        mit/gegen andere Teams oder Kinder- und                          Sinne der Zielgruppe nutzen.“
        Jugendtreffs, Bastelideen und Suchbildern.
                                                                         Auch Anja Müller und das Team des OKJA Riesa ist wei-
                                                                         ter auf seinen digitalen Kanälen unterwegs – setzt
                                                        F a ce b o o k   aber auf analogen Kontakt: „Als wir im Mai unsere Ein-
                      Um mit Eltern in Kontakt zu                        richtung wieder öffnen durften, erschienen knapp 50
                      bleiben; Gründung Elterngruppe,                    Besucher*innen auf unserem Gelände und alle waren
                      um Informationen, Bastelideen und                  sehr froh und erleichtert, sich in der realen Welt wie-
                      Hilfsangebote zu teilen.                           derzusehen. Dies hat uns gezeigt, dass wir unserem An-
                                                                         spruch, den Kontakt zu unseren Adressat*innen nicht zu
                                                                         verlieren, gerecht geworden sind.“
                                                     messenger
                        Messenger-Dienste nutzte das
                        Team unterstützend für Beratungen
                        und als Online-Hausaufgaben-Hilfe.

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Gesundheitsmanagement mit Liebscher und Bracht in Münster
                                                                                                                                  Jana Keukenbrink
     Häufiges Bücken, schweres Heben, kleine Stühle – im          Bei einem erfolgreichen Projektabschluss ist eine Aus-                                                leitet die Gesundheitskurse in den Münsteraner Kitas
     Arbeitsalltag einer Kita ist eine körperschonende Arbeits-   weitung auf andere Outlaw-Regionen in der Überlegung.
     weise kaum möglich. Langanhaltende Beschwerden,
     besonders im Rücken, können die Folge sein.                  „Wir haben bereits in der Vergangenheit Erfahrungen         Frau Keukenbrink, was macht das Konzept nach Liebscher               Wo liegt der Schwerpunkt in den Kita-Kursen? Können die
                                                                  mit anderen Angeboten im Rahmen des betrieblichen           und Bracht so besonders und wie unterscheidet es                     Mitarbeiter*innen sich Themen aussuchen?
     Deshalb starteten im August Gesundheitskurse für             Gesundheitsmanagements gemacht, die aber nicht be-          sich von anderen physiotherapeutischen Angeboten?
     Mitarbeiter*innen in den Münsteraner Kitas nach dem Kon-     sonders gut angenommen wurden“, berichtet Bereichs-                                                                              In den ersten Stunden gebe ich die Inhalte vor und später gehe
     zept von Liebscher und Bracht, bei dem sowohl Prävention     leiterin Juliane Wieching. „In der Leitungsrunde habe ich   Nach zwei Jahrzehnten physiotherapeutischer Arbeit kann ich für      ich auf individuelle Wünsche ein. Erfahrungsgemäß ist meistens
     als auch Schmerzlinderung im Vordergrund stehen.             dann das Konzept von Liebscher und Bracht thematisiert,     mich sagen, dass die Liebscher und Bracht Schmerztherapie die        langes Sitzen – im Kitabereich oft auch noch auf zu kleinen
                                                                  da ich selbst sehr gute Erfahrungen damit gemacht habe.     effektivste Therapieform ist, die ich bisher kennenlernen durfte.    Stühlen - der häufigste Grund für Schmerzen in den unterschied-
     Den Anfang machte die Kita Uppenberg – es folgen neben       Die Resonanz nach einer Abfrage in den Teams war sehr                                                                            lichsten Bereichen. Durch diese Haltung verkürzen sich be-
     weiteren Kitas auch das Mädchenhaus Mia. In acht Kurs-       positiv, sodass wir nun mit den ersten Kursen gestartet     In der ersten Behandlung können die Patient*innen die Wirksam-       stimmte Bereiche der Muskulatur und die Spannungsverhält-
     einheiten vermittelt Physiotherapeutin Jana Keukenbrink      sind.“                                                      keit dieser Behandlungsmethode direkt spüren. Sie lernen, wie ihre   nisse im Körper ändern sich. Das kann dann die verschiedensten
     von der Praxis „Domo“ in Emsdetten jeweils bis zu zehn                                                                   Schmerzen zustande kommen und was sie für sich selbst tun kön-       Probleme nach sich ziehen, z.B. in den Hüft- und Kniegelenken
     Teilnehmer*innen verschiedene Techniken, um Beschwerden      Alle Interessent*innen konnten sich vorab melden und        nen, um eine Schmerzfreiheit beizubehalten. Den Patient*innen        oder im Schulter-Nacken-Bereich. Diesem wirken wir durch ge-
     zu lindern und präventiv zu handeln. Das Konzept von         die Termine in gemeinsamer Abstimmung vereinbaren.          wird ihre Eigenverantwortung bewusst, denn sie müssen mitarbeiten,   zielte Übungen entgegen – idealerweise, bevor es zu Beschwer-
     Liebscher und Bracht zielt dabei auf eine ganzheitliche      Um das Angebot für jede*n zu ermöglichen, finden die        damit es ihnen besser geht.                                          den kommt.
     Behandlung ab, bei der neben dem Faszientraining auch        Kurse im Anschluss der Kita-Öffnungszeiten statt.
     Ernährung eine wichtige Rolle spielt.                                                                                    Viele Therapeuten legen bei Schmerzen oder Prävention einen
                                                                                                                              Fokus auf die Kräftigung der Muskulatur, das ist bei der Liebscher
                                                                                                                              und Bracht Methode anders. Wir beziehen das gesamte Bindege-
                                                                                                                              webe (Muskeln und Faszien) ein und verschaffen damit Länge und
                                                                                                                              nicht Kürze.

                                                                                                                              Das Konzept nach Liebscher und Bracht gilt als Schmerztherapie.
                                                                                                                              Können auch Gesunde davon profitieren?

                                                                                                                              Ja, man kann die Engpass-Dehnungen und die Faszienroll-
                                                                                                                              massage sehr gut zur Prävention einsetzen. Niemand möchte
                                                                                                                              Schmerzen haben - warum soll man es erst soweit kommen
                                                                                                                              lassen wenn man bereits vorher selbst etwas dafür bzw. dagegen
                                                                                                                              tun kann?

34                                                                                                                                                                                                                                                                 35
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