Staatspreis - Journal Graz
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Erscheinungsort Graz, 10. Ausgabe, Oktober 2019, gratis an jeden Haushalt. P.b.b. Verlagsort 8054 Seiersberg-Pirka, Plus.Zeitung 13Z039714 P / Anzeige Staatspreis für den Wohnpark Graz-Gösting Seite 16,17 P ersönlich E ngagiert R outiniert T aktvoll Z ielstrebig L esbar
EDITORIAL Zu unserem Titelfoto: Mit dem Wohnpark Gösting ist ein Vorzeige- projekt entstanden, in dem die Gröbl’s seit Jahren zukunftsweisen- Liebe de Konzepte umsetzen. Grün ist für das Ehepaar die Zukunft im Wohn- Leserinnen, bau. Besonders stolz sind die Gröbl’s auf den liebe Staatspreis für erneuer- bare Energie, die der Wohnpark Gösting für Leser! seine Solaranlage er- Anzeige hielt. Seite 16,17 www.groebl.com Durchgefallen Es klingt auf den ersten Blick harmlos: Schulreifetest. Dabei sollte ursprünglich in einem Gespräch zwischen Eltern, Lehrern und Inhalt Kindern festgestellt werden, ob die Knirpse so weit sind, in ein paar Monaten mit der Volksschule zu beginnen. Bei der Schulein- Landeshauptmann-Stv. Michael Schickhofer: schreibung im Jänner wohlgemerkt, also Monate vor dem tatsäch- Handschlag muss wieder etwas zählen 4,5 lichen ersten Gang in die Klasse. Bei Kindern, die teilweise gerade Gerald Grascher und Werner Breithuber: einmal fünf Jahre alt sind. Ab 2021 werden diese Tests für alle Echte Freundschaft ist keine Altersfrage 8,9 Volksschulen verpflichtend sein. Heuer wurde deshalb ein Pilot- versuch an zehn steirischen Volksschulen ein „Screening“ durch- ÖVP-Landtagsklub-Chefin Barbara Riener: geführt. Mit verheerenden Auswirkungen. „Poldis Opa feiert heute Therapeutin mit Herz an der Klubspitze 23 seinen 72. Geburtstag. Wie alt ist er in einem Jahr?“ So oder so Gewinnspiel: ähnlich lauten die Fragen, die den angehenden Taferlklässlern ge- stellt wurden. Alles klar: Fünfjährige Kinder können ja problemlos Winterzauber in Deutschlands bis 73 zählen. Stellt sich die Frage, warum man diese mathemati- größten Freizeitpark 24 schen Genies nicht gleich in die zweite oder dritte Klasse Volks- Hamburg ist eine Stadt zum Verlieben 26,27 schule aufrücken lässt, wenn sie ohnehin über einen Wissensstand verfügen, der dem von zwei Jahre älteren Kindern entspricht. 40 Impressum 47 Minuten dauerte der Test. Sich über diese Zeitspanne zu konzen- trieren, fällt so manchem Erwachsenen schwer. Für die Kleinen, die die eher ungezwungene Atmosphäre des Kindergartens ge- wöhnt sind, eine unmögliche Herausforderung. Kein Wunder, dass beim ach so tollen „Schulreife-Screening“ massenhaft die Tränen geflossen sind. Der erste Kontakt mit der Schule wurde zum trau- matischen Erlebnis. Statt Vorfreude auf die Schule zu wecken, in der die Kinder immerhin mindestens die nächsten neun Jahre ver- bringen werden, wurde Angst geschürt. Die Spezialisten, die den Test entworfen haben, mögen über manches Wissen verfügen. Was man Fünfjährigen zutrauen darf und was nicht, gehört ganz offen- sichtlich nicht dazu. Auch die Art des „Screenings“ war mehr als fragwürdig. Nicht im Gespräch oder mit mündlichen Fragen wur- de getestet, nein, die Kinder mussten die ohnehin zu schwierigen Fragen auch noch auf dem Tablet beantworten, mit Hilfe einer App. Nun soll es tatsächlich noch Kinder geben, die mit fünf Jah- ren noch nicht vor der Spielekonsole, dem Handy oder dem Tablet endgelagert wurden. Die also keine Erfahrung mit diesen zweifel- los nützlichen, aber doch eher für Jugendliche und Erwachsene gedachten Geräten besitzen. Wer eine Kindheit ohne Elektronik genießen durfte, ist bei dem Schulreifetest also von vornherein im Nachteil. Wer immer das „Screening“ entwickelt hat, verdient eine glatte Fünf. Weil er oder sie keine Ahnung von Kindern hat. Weil er oder sie ohne Gefühl und ohne Empathie kleine Menschen, die sich wahrscheinlich auf die Schule gefreut haben, rücksichts- und ahnungslos einer Situation ausgesetzt hat, die Frust und Angst er- zeugte. Weil er oder sie nichts, aber schon gar nichts verstanden hat. Wer immer das „Screening“ entwickelt hat, ist durchgefallen und muss die Klasse wiederholen. Und einen Test entwickeln, der wehrlose Kinder nicht zum Weinen bringt. Ihr Fritz Pertzl OKTOBER 2019 · JOURNAL GRAZ 3
FRÜHSTÜCKSGAST FRÜHSTÜCKSGAST aber nichts bewirken werden“. Die Wahl laufe auf ein Duell zwischen ihm und Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer hinaus, ist Schickhofer sicher. Bei ihm, so der SP-Chef, zähle noch der Handschlag. „Und Handschlag muss ich werde ganz bestimmt keine Legislaturperiode vorzeitig be- enden, denn was man verspricht, hält man auch.“ Dass Schüt- zenhöfer mit den vorgezogenen Wahlen gegen dieses Prinzip verstoßen habe, sei ihm unverständlich: „Wir haben neun Jahre lang gut zusammengearbeitet.“ Als seine größten Erfolge im Zuge dieser Kooperation nennt Schickhofer den massiven Ausbau der S-Bahn ebenso wieder etwas zählen wie billigere und mehr öffentliche Verkehrsmittel. Außerdem seien eine Zukunftsperspektive für die Regionen geschaffen und 300 Millionen Euro in den Ausbau der erneuerbaren Ener- gien investiert worden. Besonders wichtig sei die Stärkung der Einsatzorganisationen wie Feuerwehr oder Rettung gewesen: „500.000 Freiwillige darf man nicht zu Bittstellern degradie- ren. Die Sicherheit der Steirer hat für mich absolute Priorität.“ Der Handschlag soll in der Steiermark wieder etwas zählen, wenn es nach Mag. Michael Schickhofer geht. Er will Es gehe in diesem Zusammenhang nicht an, ausschließlich auf Landeshauptmann werden, um den Stillstand zu beenden und möglichst viel Gutes für die Steirer zu bewirken. die Kosten zu achten, denn: „Es geht darum, etwas für die Menschen zu tun.“ D as wichtigste Wahlziel für den stei- einmal die FPÖ gewählt haben. „Gerade die Gespräche und Motivation die Steiermark in rischen SPÖ-Chef und Landeshaupt- arbeitende Bevölkerung war teilweise von eine gute Richtung führen.“ mann-Stellvertreter Michael Schick- uns enttäuscht, weil wir angeblich nur für die Er garantiere, so Schickhofer, dass er „ei- „Ich lebe nach dem Sprichwort. hofer bei der Landtagswahl im November ist sozial Schwachen eingetreten sind. Mir geht ne Regierung mit Hausverstand“ führen wer- es, Landeshauptmann der Steiermark zu wer- es aber nicht nur um Versorgung, ich will die de, sollte er Landeshauptmann werden. „Es Was du heute kannst besorgen, den. „Wir brauchen einen Schichtwechsel, es Lebensqualität für alle steigern.“ Dabei gehe wird keine Eineinhalb-Minuten-Sitzungen ist an der Zeit, vom Stillstand zu einem ech- es auch um Glücksgefühle, die von drei Fak- geben, wie es jetzt manchmal der Fall ist. Ich das verschiebe nicht auf morgen.“ ten Aufbruch zu kommen. Es ist genug über toren abhingen: Arbeit, Wohnen und Um- will das Land über alle Ressortgrenzen hin- Michael Schickhofer die Vergangenheit geredet worden, jetzt muss welt. weg gut weiter entwickeln.“ Vor allem will die Zukunft gestaltet werden“, betont Schickhofer plädiert für eine gute Balance der SP-Chef den Menschen in der Pflege den Schickhofer. Vor allem will der rote Partei- zwischen Stadt und Land: „Neben der Digi- Rücken stärken – der pflegenden Familie chef „der Steiermark schwarz-blau erspa- talisierung und dem Klimaschutz ist das eine ebenso wie den Pflegekräften. Und: „Wir Zum SP-Plakat, auf dem nur das Gesicht Schickhofers und ren“. der ganz großen Herausforderungen. Wir müssen es schaffen, dass die Älteren mög- das Wort „Schichtwechsel“ zu sehen sind und das teilweise „Wir wollen, dass der Handschlag in der müssen die Ansiedelung entlang der Lebens- lichst lange in ihrer gewohnten Umgebung für ein Verwirrung sorgte, hat der SP-Chef eine klare Mei- Steiermark wieder etwas zählt, denn das ist adern unterstützen, statt wie in Graz alles zu- bleiben können.“ nung: Unsere zwei Ziele, die wir mit dem Plakat hatten, haben ein Teil der steirischen Kultur. Ich und die zubetonieren und zu verdichten.“ Zürich sei Als mögliche Koalitionen nach der Land- wir voll erreicht. Alle reden über das Plakat und die Symbolik steirische SPÖ vertreten das Grundprinzip, hier ein Vorbild. tagswahl sieht Schickhofer rot-schwarz und ist rübergekommen – es geht nicht um die Partei, sondern um dass das, was man ausmacht, hält und dass Falsch sei es, verschiedene Gesellschafts- schwarz-rot – sollte die ÖVP nicht mit der die Steirer, und wir streben einen Wechsel von Schützenhöfer man das, was man anfängt, zu Ende bringt. schichten gegeneinander auszuspielen. Es FPÖ zusammengehen. „Wir schließen zwar zu Schickhofer an. Schichtwechsel ist außerdem ein echter Ar- Wir müssen das den Kindern und Jugendli- reiche, an den Stellschrauben zu drehen, ver- grundsätzlich niemand von Gesprächen aus, beiterbegriff“, schmunzelt der Spitzenkandidat. chen vorleben“, unterstreicht Schickhofer. schiedene Möglichkeiten zu nutzen, um das aber wir müssen realistisch bleiben.“ Den Eine zweite Welle von Plakaten ist mittlerweile affichiert. Es sei auch eine Kernfrage, wie es inhalt- Leben der Steirer zu verbessern. „Es geht da- Wählern solle bewusst sein, dass Stimmen Darauf ist auch das SPÖ-Logo zu sehen. „Wir brauchen uns lich weitergeht. „Gibt es in Zukunft einen rum, Dinge zu ermöglichen. Ich will keine für Grün oder die NEOS „vielleicht sympa- als steirische SPÖ ja für nichts verstecken. Die zweite Plakat- Landeshauptmann, der für die da ist, die hart Verbotsgesellschaft, sondern möchte durch thisch sind, in der nächsten Landesregierung serie zeigt auch, dass wir hart für die arbeiten, die hart arbei- arbeiten? Wir wollen jedenfalls eine moderne ten!“ Partei auch für die Mittelschicht sein.“ Es sei Trotz Wahlkampf versucht Schickhofer, sich ein wenig Zeit klar, dass die SPÖ niemanden zurücklasse, für seine Familie zu nehmen. „Auch wenn sich das derzeit auf aber auch die Mittelschicht verdiene ein bes- den frühen Morgen und einen halben Vormittag in der Woche seres Leben. „Sie arbeitet hart und trotzdem beschränkt. Es ist gigantisch, wie toll mich meine Frau und wird es oft knapp.“ meine drei Kinder unterstützen.“ Konkret verweist Schickhofer auf seine In den vergangenen Wochen sei er sicher an seine Grenzen Forderungen nach einem 300-Euro-Jahresti- gegangen, erzählt Schickhofer. „Wenn man über Nacht viele cket für Pendler, das eine Ersparnis von bis Projekte abschließen muss, für die mehr Zeit veranschlagt war, zu 1.000 Euro im Jahr bringe oder 70-Qua- und auch noch Wahlkampf betreibt, fordert das ordentlich. dratmeter-Wohnungen für 499 Euro inklusi- Aber ich sehe, dass es auch motiviert und mich stärker macht.“ ve Betriebskosten. Der SP-Chef will auch ei- Auf den nächsten Tag verschieben will der SP-Chef nichts. ne Förderoffensive für Häuslbauer, die sich „Ich lebe nach dem Sprichwort. Was du heute kannst besorgen, entlang der S-Bahn-Strecken ansiedeln. „Das das verschiebe nicht auf morgen.“ Eitel ist der Politiker nicht: „Auto, Büro oder Titel sind mir ist eine Riesenchance. So wie man Industrie- parks entwickelt hat, kann man auch leistba- res Wohnen im Eigenheim entwickeln“, ist egal. Und Macht interessiert mich nur soweit, als man mit ihr etwas für die Menschen bewirken kann.“ Die mangelnde Ei- Landeshauptmann-Stv. Michael Schickhofer Schickhofer überzeugt. telkeit schlage sich auch darin nieder, dass in seinem Kleider- Der Einsatz für die Mittelschicht soll un- kasten alles fehlen dürfe, nur legere Kleidung nicht. „Im Som- ter anderem eine Einladung an jene sein, die mer brauche ich kurze Hosen und T-Shirts für daheim.“ Landeshauptmann-Stv. Michael Schickhofer im Frühstücksgepräch mit Waltraud Pertzl JOURNAL GRAZ 4 · OKTOBER 2019 OKTOBER 2019 · JOURNAL GRAZ 5
ANZEIGE LOKALES Landesbäuerin Auguste Maier, Rico Henögl (SPAR Lehrling mit Ausbildung zum Regionalitätsmanager), Landwirtschaftskammer-Vizepräsi- dention Maria Pein und SPAR Steiermark Geschäftsführer Mag. Christoph Holzer Foto: SPAR SPAR macht Volksschüler zu Botschaftern für Regionalität Seit vielen Jahren setzt sich die Handelskette SPAR für Regionalität ein. Regionalität – das bedeutet frische Le- bensmittel, geprüfte Qualität und kurze Transportwege. Dafür sollen schon Kinder sensibilisiert werden. Deshalb hat SPAR gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer eine ganze Volksschulklasse eingeladen, damit sie Regio- nalität in einem SPAR-Supermarkt hautnah erleben konnten. A nfang November werden 26 Schüler wird für die Menschen immer wichtiger“, er- ment absolvieren. Dabei lernen sie nicht nur, einer Grazer Volksschule einen Vor- klärt Christoph Holzer, Geschäftsführer von was die steirischen Produkte auszeichnet, mittag lang wichtige Informationen SPAR Steiermark und Südburgenland. „Man sondern auch, wie sie im SPAR-Markt richtig zum Thema Regionalität erhalten. Die Ent- kann gar nicht früh genug damit beginnen, platziert werden und welche Bedeutung re- deckungsreise bei SPAR umfasst vier Statio- die Bedeutung des Themas zu vermitteln. gionale Produkte bei SPAR haben. Darüber nen: Obst und Gemüse, Milch und Milchpro- Die Kinder werden so zu den ersten und hinaus stehen Ausflüge und Betriebsbesuche dukte, Fleisch und Fleischprodukte sowie das jüngsten Botschaftern in Sachen Regionali- bei steirischen Produzenten auf dem Pro- Genussregal. Gemeinsam mit drei Bäuerin- tät“, freut sich Holzer. Das Programm für gramm. Auch ein gemeinsames Kochen mit nen, einem Imker und SPAR-Lehrlingen, die Volksschulen soll nächstes Jahr deshalb aus- steirischen Produkten ist Teil der Ausbil- die Zusatzausbildung zum Regionalitätsma- geweitet werden. dung. „Wir haben heuer den 100. Regionali- nager absolviert haben, bekommen die Kin- Landwirtschaftskammer-Vizepräsidentin tätsmanager ausgebildet“, ist Holzer stolz. der Infos über die Herkunft der Produkte, ih- Maria Pein sieht in regionalen Lebensmitteln Die Konzentration auf Regionalität kann re Kennzeichnung und Gütesiegel. Die Schü- „eine riesige Chance für Klima, Umwelt, die Handelskette mit Zahlen belegen: Bei ler werden auch erfahren, welche Waren ge- Wirtschaft und Landwirtschaft sowie den SPAR Steiermark gingen im Vorjahr 93.400 rade Saison haben und lernen Wissenswertes heimischen Arbeitsmarkt“. Würde nur ein Liter steirisches Kürbiskernöl ggA über die über Fleisch und seine Herkunft. Drittel der importierten Lebensmittel in den Ladentheke, 1,2 Millionen steirische Kraut- Natürlich dürfen die regionalen Produkte Einkaufskörben durch regionale Produkte er- häuptel und 11,6 Millionen Liter steirische verkostet werden, vom Smoothie aus steiri- setzt, so Pein, könnten allein in der Steier- Milch. Dazu kamen 320 Tonnen steirischer schem Obst bis zu Vulkanlandschinken reicht mark 6.000 zusätzliche Arbeitsplätze ge- Käse, 23,2 Millionen steirische Eier und 262 die Palette an steirischen Köstlichkeiten, von schaffen werden, das Bruttoinlandsprodukt Tonnen Murbodner Erdäpfel. denen die Volksschüler probieren dürfen. Österreichs würde um 3,2 Milliarden Euro Und das Angebot wächst: „Heuer hatten Auch für besondere Erlebnisse ist gesorgt: steigen. wir zum Beispiel erstmals steirischen Spar- Jede Gruppe von Kindern bekommt ein Re- Die steigende Nachfrage nach Lebensmit- gel“, erzählt Holzer. Mit dem Mühlenhof Du- zept und darf im SPAR Supermarkt alle Zu- teln aus der Region braucht allerdings ein roc Schwein wird Fleisch angeboten, bei des- taten dafür suchen. breites Wissen über die Produkte. Bei SPAR sen Produktion auf das Tierwohl geachtet „Für SPAR haben regionale Produkte ei- können Lehrlinge ab dem dritten Lehrjahr wird. Dafür gab es sogar den steirischen Tier- nen ganz besonderen Stellenwert, das Thema die Zusatzausbildung Regionalitätsmanage- schutzpreis. JOURNAL GRAZ 6 · OKTOBER 2019 OKTOBER 2019 · JOURNAL GRAZ 7
FREUNDE LOKALES Echte Freundschaft ist keine Altersfrage Echte Freundschaft ist keine Altersfrage und sie hat kein Ablaufdatum. Das beweisen Dr. Gerald Grascher und Werner Breithuber. Die zwei Seiersberger sind sich nahe, können auch herzhaft miteinander lachen. Der ehemalige Zahnarzt Geri und der Politiker Werner klammern nicht aneinander, aber sie sind füreinander da, wann immer es nötig ist. WERNER BREITHUBER UND GERI GRASCHER S eit zwei Jahren ist Geri Grascher jetzt techniker auf. „Wir haben damals viel ge- scher. „Es ist für mich immer ein wunderba- in Pension. Der 84-jährige war ein be- forscht, begannen mit Implantaten zu arbei- res Heimkommen in unsere Idylle.“ kannter und beliebter Zahnarzt, der ten, das hat Arbeiten bis zum Umfallen ge- Auch Werner Breithuber ist gebürtiger Karriere mit Lehre machte, als es diesen Be- heißen. Ich habe einige Nächte in der Zahn- Kärntner, er stammt aus dem Lavanttal. Der so etwas ändern“, lacht Werner. „Einige Jah- eine innige Freundschaft. „Heute gehen die in Kroatien ist. „Als er mich das erste Mal griff noch gar nicht gab. „Mein Onkel war klinik verbracht, damit wir in der Früh mit heute 68-jährige hat ursprünglich Kfz-Me- re später war ich Vizebürgermeister und von Einheimischen ja kaum mehr wohin, damals nach Krk mitgenommen hat, um etwas am Dentist und mir wurde nahegelegt, dass ich den Operationen beginnen konnten.“ 1972 chaniker gelernt, absolvierte nach der Lehre 1995 bis 2012 dann Bürgermeister von Sei- trafen sich alle beim Sauer und ich als ,Zua- Schiff zu reparieren, haben wir es anschlie- auch diesen Beruf erlernen sollte“, erinnert war es dann soweit: der fertige Zahnarzt, aber eine Unteroffiziersausbildung beim ersberg.“ graster‘ war halt geduldet“, erzählt Geri. „Es ßend natürlich getestet.“ Was Breithuber sich der gebürtige Kärntner aus Völkermarkt. machte in der Grazer Schmiedgasse seine ei- Bundesheer. 1980 begann er, sich in der Po- Er habe in seiner ganzen Amtszeit mit al- hat gedauert, bis man als Städter akzeptiert nicht ahnen konnte: Die Segler auf Krk hat- Allerdings wurde genau in dieser Zeit der gene Praxis auf. Die betrieb er erfolgreich bis litik zu engagieren. len Parteien gut zusammenarbeiten können, war, aber ich bin nie einer gewesen, der gerne ten verschiedenen Buchten Codenamen ge- Dentist – ein Zahnarzt ohne akademische zu seiner Pensionierung vor zwei Jahren. „Wir hatten damals zwei kleine Kinder betont Breithuber, der ein beliebter und er- im Vordergrund steht.“ Irgendwann sei je- geben, damit nicht jeder, der den Funk mit- Ausbildung – abgeschafft. „Ich habe dann Auch Geris Haus am Gedersberg in Sei- und in Seiersberg gab es keine geeigneten folgreicher Ortschef war. Ab 2003 war er denfalls eine Stammtischrunde mit echten hörte, sofort wusste, welche Bucht gemeint Zahntechniker gelernt und den Beruf erst in ersberg hat Geschichte. Es ist ein altes Bau- Kindergartenangebote“, erzählt Breithuber. auch Landtagsabgeordneter und zuletzt bis Einheimischen entstanden, in die er und Wer- war. „Als es dann hieß, wir fahren heute nach Wolfsberg und dann am LKH Graz ausge- ernhaus – eine „Keuschn“, wie man so sagt „Es hat einen Halbtagskindergarten gegeben, zu seiner Pensionierung sogar Dritter Land- ner integriert gewesen seien. Die Runde gibt Korfu, hab ich gemeint, schade dass ich kei- übt“, erzählt Geri. Allerdings wollte er doch – in Deutschlandsberg abgetragen und am aber der ist nicht in Frage gekommen, weil tagspräsident. es übrigens heute noch, wenn auch in verän- ne Karte dabei habe, denn in einem halben noch Zahnarzt werden und machte neben neuen Ort wieder aufgebaut und revitalisiert. meine Frau und ich berufstätig waren. Ich ha- Im Ruhestand lebt Werner für seine Fami- derter Zusammensetzung. Jeden Sonntag- Tag dorthin zu segeln geht sich nie aus.“ Das dem Job an der Grazer Zahnklinik die Matu- „Meine Frau ist nach wie vor Spezialistin für be mich solange im Gemeindeamt darüber lie. Die beiden Töchter und zwei Enkelkinder abend trifft man sich beim Luderbauer am Gelächter klingt Werner heute noch in den ra und Studium. das Bäuerliche, sie hegt und pflegt die Wirt- beschwert, bis die gemeint haben, ich soll leben nebeneinander. „Wenn man sie sehen Gedersberg, Geri und Werner sind der harte Ohren: „Immerhin, wir haben meinen Spruch Im LKH Graz stieg er zum Chef-Zahn- schaft und unsere Hühner“, schmunzelt Gra- doch als Politiker mitmachen und vielleicht will, muss man keine langen Wege auf sich Kern. kräftig begossen.“ nehmen“, freut sich der ehemalige Politiker. Die Freundschaft der beiden ist mehr als Nicht nur segeln, sondern auch für Golfen „Es reicht ein telefonisches „Oma oder Opa, immer beisammen sein: Da spürt auch jeder, interessieren sich beide. Dazu gibt es auch bis da?‘ und schon trifft man sich.“ Auch das ob der andere etwas braucht, man hilft sich eine Geschichte: Geri und die meisten Freun- Haus der Breithubers ist ein Idyll – denn sei- falls nötig oder man trifft sich ganz einfach de waren Tennisspieler. Bis auf Werner, sein ne Frau Irmi gartelt gerne. Werner hingegen nur. Die Freunde verstehen auch Scherze, sie Knie erlaubte das nicht mehr. Vor ein paar ist dafür bekannt, dass er sich handwerklich können herzhaft miteinander lachen, auch Jahren schlug Werner dann eine Wette vor. etwas einfallen lässt und sehr gerne Gäste be- wenn gegenseitig manchmal ein wenig aus- Er würde wieder anfangen, Tennis zu spielen, wirtet. geteilt wird – niemals böse, im Gegenteil, wenn die anderen in Murstätten die Platzreife Kennengelernt haben sich Werner und immer freundschaftlich und schelmisch. machen. Gesagt, getan – und die Freunde Geri vor fast 40 Jahren. „Es war 1980“, erin- Die Freundschaft zu pflegen gehört für spielen heute noch Golf. Werner hat tatsäch- nert sich Breithuber. „Da war ich als Feuer- beide Seiersberger dazu. „Es passiert noch lich Tennis gespielt – genau ein Mal. wehrmann mit den Kollegen oft bei der Bu- heute“, erzählt Werner Breithuber, „ich fahr Verbunden sind die Freunde auch durch schenschank Sauer, wo gegenüber Geri sein von einer Sitzung nach Hause und rufe Geri die Kulinarik. „Unsere Frauen sind hervorra- Bauernhaus hat. In seine Sauna zum Heizen, an, ob er noch irgendwo ist und er kommt – gende Köchinnen, die uns mit echten die gibt es heute noch, lud er einmal in der egal ob er schon daheim war oder nicht. Schmankerln verwöhnen“, erklären beide Woche Freunde zum Saunieren ein. Nach Dann sitzen wir noch ein bisserl zusammen wie aus einem Mund. Das Fazit der beiden dem Schwitzen ging es zum Sauer – dort sind und diskutieren.“ Freunde: Sie wollen ein zufriedenes, gesun- wir uns über immer wieder über den Weg ge- Natürlich haben beide Freunde eine Men- des und humorvolles Leben leben. Die Fami- laufen.“ ge Anekdoten auf Lager. So schildert Werner, lien zusammenhalten und auch den Freundes Aus den regelmäßigen Treffen wurde bald dass Geri völlig verliebt in sein Segelschiff und Bekanntenkreis weiterhin pflegen. JOURNAL GRAZ 8 · OKTOBER 2019 OKTOBER 2019 · JOURNAL GRAZ 9
ANZEIGE LESERSERVICE I n der Mauritzener Hauptstraße ne- neuen Steuern kassiert der Stadt wesentlich mehr, als er früher an Vermögenssteuer und ben dem Frohnleitener Bahnhof ent- Erbschaftssteueraufkommen hatte. Wenn steht bis Ende November ein 700 m² jetzt Politiker laut nach einer neuen Vermö- großes neues Einkaufsparadies. Das genssteuer und Erbschaftssteuer rufen, muss Projekt wird in nachhaltiger und mo- derner Holzbauweise errichtet – das Holz stammt aus heimischen Wäldern. Das beim Supermarkt verbaute Holz wächst binnen 30 Minuten in der Stei- Bürgermeister Mag. Johannes Wagner, Architektin DI Eveline Malek und SPAR-Geschäftsfüh- ermark nach. rer Steiermark und Südburgenland Mag. Christoph Holzer Foto: SPAR/Krug Nachhaltiger Holzbau SPAR-Supermarkt in Frohnleiten wächst in 30 Minuten nach ich wieder an das kurze Gedächtnis der Po- litiker erinnern. Offenbar ist es der Wunsch, alles zwei bis dreimal zu versteuern - bis kei- D ie Gegend rund um Frohnleiten zählt zu den waldreichsten Gebieten der Steier- mark. Kein Wunder, dass SPAR beim Bau des MSc, Geschäftsführerin von ProHolz, ausge- rechnet. „Der Baustoff Holz ist nicht nur nachhaltig – er produziert als Baum Sauer- SPAR-Kundinnen und -Kunden bereits im nagelneuen Supermarkt in Frohnleiten ein- kaufen. Dabei wird nicht nur die regionale ner mehr etwas hat. Dann ist die Verteilungs- gerechtigkeit vollendet. Hier geht es uns neuen Supermarktes nahe des Bahnhofs auf stoff und bindet CO2.“ Frische in den SPAR-Regalen überzeugen, nicht um den Schutz der Konzerne, sondern den heimischen Rohstoff Holz setzt. Der na- „SPAR hat Nachhaltigkeit längst zum sondern auch die besondere Atmosphäre ei- der Mittelstand wird langsam zwischen Steu- türliche Rohstoff Holz stammt aus den hei- Teil der Marke gemacht. Nicht nur was die nes Holzbaus. ern und steigender Inflation zerrieben. mischen Wäldern der Umgebung, einem der Haustechnik in unseren Supermärkten oder Bürgermeister Johannes Wagner freut sich Österreich liegt im Spitzenfeld der Be- waldreichsten Gebiete in der Steiermark Photovoltaik am Dach angeht: In Frohnleiten daher besonders über den neuen SPAR-Su- steuerungen, aber es reicht halt immer noch überhaupt. „Alle vier Minuten wächst in der gehen wir einen Schritt weiter und bauen den permarkt im Gemeindegebiet. „In Frohnleiten WP/STB MAG. JUR. KLAUS UND WP/STB EKKEHARD KIFFMANN nicht. Die Politiker haben ja schließlich auch Steiermark ein ganzes Haus aus Holz nach. ganzen SPAR-Supermarkt in Holzbauweise“, haben wir über 80 Prozent bewaldete Fläche. ihre Spesen! Repräsentationsaufwendungen Das beim neuen Supermarkt verbaute Holz so Mag. Christoph Holzer, Geschäftsführer Die Ressource Holz ist allgegenwärtig. Der ist in rund 30 Minuten in der Steiermark nachgewachsen“, hat Mag. Doris Stiksl, SPAR Steiermark, über das neue Projekt. Ende November werden die ersten neue SPAR-Markt bedeutet auch wirtschaft- liche Impulse für die Region.“ Umweltsteuern - NoVA und andere grausliche staatliche Eingriffe Unser jetziger Finanzminister hat einen sehr weisen Satz gesprochen: „Die Steuergeschenke von heute sind die Steuererhöhungen von morgen“. Vor der Wahl waren natürlich die Parteien wieder sehr emsig und haben alle möglichen Steuergeschenke verteilt. Aber auch der Ruf nach neuen Steuern oder nach der Wiedereinführung alter Steuern war nicht zu überhören. A n erster Stelle war der Vorschlag ei- der Nation. Wie viele Steuern wollen wir sind für Normalsterbliche nach Paragraph 20 ner CO2- Steuer. So etwas brauchen noch den Autofahrern anlasten? Abs. 2 Einkommensteuergesetz nicht von der wir endlich zum Schutz unserer Um- In den letzten Jahren wurden eine Wert- Steuer absetzbar.... welt. Leider ist das Gedächtnis unsere Poli- Kühe und Menschen haben auch einen tiker immer sehr kurz. Wir haben seit unse- CO2 Ausstoß, man sollte überlegen wie man rem Beitritt zur EU bereits eine CO2- Steuer. „Die Steuergeschenke den besteuern könnte. Im alten Rom gab es Es handelt sich um die uns allen, den Politi- von heute sind zum Beispiel eine Latrinensteuer. Eine Ab- kern offenbar nicht bekannte NOVA (Norm- gassteuer für Menschen wäre auch nicht be- verbrauchsabgabe). Für die erste Anmeldung die Steuererhöhungen sonders neu. Die Messung wäre nur das Pro- in Österreich von Kraftfahrzeugen ist eine von morgen!“ blem, aber das könnte man vielleicht pau- Steuer bis 32 Prozent vom Nettoneupreis zu Finanzminister Eduard Müller schalieren. entrichten. Die Höhe der Steuer richtet sich Im alten Ägypten gab es circa 2400 ver- nach dem Ausstoß von CO2. Natürlich wird papiersteuer und eine Immobilienertragsteu- schiedene Steuern. Da ist bei uns also noch diese Abgabe nicht für die Verbesserung der er eingeführt. Wertsteigerungen aus Wertpa- sehr viel Nachholbedarf gegeben. Umwelt verwendet, sondern wird zweckwid- pieren und Verkäufe von Immobilien sind Wir sind jedoch guter Dinge, dass die rig für alle anderen Budgetlöcher verbraucht. nunmehr auch außerhalb der Spekulations- Kreativität nicht leiden wird und schon bald Der Autofahrer ist die bequemste Melkkuh fristen steuerpflichtig. Mit diesen beiden vermeintliche Umweltsteuern eingeführt. Kiffmann KG · Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Anzeige Mariatrosterstraße 36 · A-8010 Graz · Telefon:0316/ 810616 / Telefax: 0316 / 810616 - 17 · E-Mail: office@kiffmann.at · www.kiffmann.at JOURNAL GRAZ 10 · OKTOBER 2019 OKTOBER 2019 · JOURNAL GRAZ 11
LOKALES se fühlte sich im trocken-warmen Sommer ebenfalls wohl. Damit hat die Getreidesorte ihre Bewährungsprobe gegenüber dem empfindliche- ren Mais gut überstanden. Hirse wird als Maisersatz in der Schweine- und Geflügelzucht verwendet. Ideale Bedingungen gab es für die stei- rische Sojabohne. Mit 3,5 bis 4 Tonnen pro Hektar lag der Ertrag beim – gentechnikfreien – steirischen Soja über dem langjährigen Durch- schnitt. Nur durchschnittlich fällt die Ernte bei Weizen und Gerste in der Steiermark aus. „Wasser und Humus zwei zentrale Schlüssel sind, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft zu entschärfen!“ Franz Titschenbacher Die Landwirtschaftskammer will den Bauern dabei helfen, die Ver- wundbarkeit durch den Klimawandel zu mildern. Landwirtschafts- kammer-Präsident Franz Titschenbacher verweist darauf, dass „Wasser und Humus zwei zentrale Schlüssel sind, um die Auswirkungen des Kli- mawandels auf die Landwirtschaft zu entschärfen“. Deshalb sollen die Aktivitäten des neuen Boden-Humus-Zentrums der Kammer in Feldbach verstärkt werden. Dort wird mit Hilfe von vier Experten der klimafitte Ackerbau voran- getrieben. Ein humusreicher Boden speichert Wasser und schützt sowohl Agrarlandesrat Johann Seitinger, Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher und Kammerdirektor Werner Brugner vor Austrocknung wie auch Erosion bei Starkregen. Eine zentrale Rolle bei der Humusbildung und dem Erhalt spielen eine vielfältige Fruchtfolge Das Klima setzt den und eine im Idealfall ganzjährige Begrünung der Ackerflächen, weiß Kammerdirektor Werner Brugner. Insektenfreundliche Blühpflanzen, die auch von Regenwürmern geschätzt werden, tragen zur Schaffung gesun- der Böden bei. „3.000 Hektar werden schon so bewirtschaftet, wir wollen diese Fläche in den nächsten Jahren verzehnfachen“, so Brugner. Das Hu- steirischen Bauern zu mus-Zentrum bietet den Bauern individuelle Beratung, veranstaltet Pra- xistage und hat ein Weiterbildungsprogramm auf die Beine gestellt. Titschenbacher warnt vor einer Bedrohung der Versorgungssicherheit durch den Klimawandel. „Untersuchungen sprechen von dramatischen Ernteeinbußen bis 2065. Diese alarmierenden Ergebnisse erfordern, dass Erst kalt und nass, dann Hitze und Trockenheit: Die Wetterkapriolen dieses Jahres haben den steirischen Bauern arg zuge- Politik, Verantwortungsträger und Wissenschaft der Versorgungssicher- heit höchste Priorität einräumen. Es gilt, die Verwundbarkeit und Abhän- setzt. Zum Teil erhebliche Ernteeinbußen sind die Folge. Besonders betroffen sind Grünland und Mais, aber auch die Kar- gigkeit unseres Landes durch klimaschädliche und oft minderwertige Le- toffelernte fällt um fast die Hälfte niedriger aus als gewohnt. bensmittelimporte zu verhindern.“ F ür den Grasschnitt für das Viehfutter war Beim steirischen Apfel gibt es heuer eine chen aber dem Durchschnitt. Sollte es erst spät es erst zu kalt und nass, dann zu trocken. hervorragende Qualität, aber eine deutlich klei- zu Nachtfrösten kommen, könnten jene Scho- Paradox: Immer wieder auftretender nere Ernte. Die vielen Sonnenstunden und der ten, die sich erst im Spätsommer gebildet ha- Starkregen erschwerte die Heutrocknung auf schöne Herbst haben die Früchte etwas kleiner ben, noch reif werden. den Wiesen, floss aber zu schnell ab, um die als üblich werden lassen, sie zeichnen sich al- Zurückgehen dürfte auch die Krenernte. Böden ausreichend zu befeuchten. Der Bedarf lerdings durch einen vollen Geschmack und ein Diese erfolgt erst ab November, es wird darauf an Grünfutter und Heu in der Steiermark kann optimales Zucker-Säure-Verhältnis aus. Die ankommen, ob es im Oktober noch Nieder- zwar gedeckt werden, besonders Biobetriebe Birnenernte ist hingegen katastrophal ausgefal- schläge gibt, die der scharfen Wurzel bei der konnten die Ausfälle aber nur schwer ersetzen. len: Nicht einmal die Hälfte der normalen Men- Endreife helfen. Erwartet wird ein Minus von Beim ebenfalls als Viehfutter wichtigen ge wurde erreicht, die Früchte dürften schon zu 5600 Tonnen. Mais sieht es ähnlich aus. Während auf guten Weihnachten ausverkauft sein. Böden sogar eine Spitzenernte eingefahren Unterdurchschnittlich ist die Kürbisernte Das Wetter kannte jedoch nicht nur Verlie- wurde, brachen trockenheitsbedingt in vielen ausgefallen. Im Frühjahr machten Kälte und rer, sondern auch Gewinner. Allen voran den Regionen die Erträge stark ein. Schuld daran Regen teilweise sogar eine zweite Aussaat nö- Wein: Es wird die zweitgrößte Weinernte ge- war auch das nasskalte Frühjahr, das die Mais- tig, im Sommer führten erst Hitze und dann Ha- ben, die je verzeichnet wurde. Mit 264.000 blüte verzögerte. Preissteigerungen gibt es für gel aber zur Zerstörung von Zehntausenden Hektoliter oder neun Prozent Plus rechnen die Fotos: LK-Danner, Pertzl die steirischen Bauern dennoch nicht, denn in Kürbissen. Der Ertrag ging trotz einer gestei- Experten. Qualitätsmäßig wird es ein typischer Südosteuropa und in Übersee gab es Rekord- gerten Anbaufläche daher auf rund 5.500 Ton- Steirer werden – frische Säure und moderater ernten, die die Preise auf dem internationalen nen Kürbiskerne zurück. Die Qualität der Ker- Alkoholgehalt, besonders fruchtig wird der Markt drücken. ne verspricht immerhin ein Top-Kernöl. 2019er ausfallen. Ab 6. November wird es be- Schlimm getroffen hat der trockene Som- Auch die beliebten Käferbohnen mussten reits den ersten Junker geben. mer die Kartoffeln, 45 Prozent weniger Früh- stellenweise zweimal angebaut werden, weil Auch für den steirischen Hopfen war die kartoffeln und 30 Prozent Speisekartoffel las- die Kälte die erste Aussaat vernichtet hatte. Die Witterung sehr günstig. Der Ertrag stieg auf Andreas Schaumberger von der HBLF Raumberg-Gumpenstein be- sen die Knollen knapp werden. Ernte steht noch aus, die Erwartungen entspre- fast 200 Tonnen, die Qualität ist sehr gut. Hir- rechnete die künftigen Klimaszenarien bis 2100 JOURNAL GRAZ 12 · OKTOBER 2019 OKTOBER 2019 · JOURNAL GRAZ 13
BUCHTIPP KULTUR und der Diskussion über Privatisie- rung öffentlichen Gutes noch so bleiben? Autor Walter Mooslechner Haben Sie sich schon einmal ge- fragt, woher wir kommen, wohin wir gehen, was wir eigentlich wirk- Kulturello spürt unserem Gebirgswasser in be- lich wissen? Dies sind Grundfragen, währter Manier nach, von seinen die sich Menschen in allen Kultu- sprudelnden Anfängen zu den unter- ren, zu allen Zeiten, gestellt haben. schiedlichsten Manifestationen, Dieses Buch versucht, allgemein über Höhenmeter und den Jahres- verständliche Antworten zu geben – zeitenwechsel hinweg. Er geht der doch Vorsicht: Nicht alle Fragen las- Lebenswelt in und rundum von Ge- sen sich mit modernen Erkenntnis- birgsbächen mit ihrer Artenvielfalt sen der Naturwissenschaften voll- genauso nach wie der Geschichte ständig klären. Der Weg zu dieser des alpinen Skisports. Erkenntnis ist jedoch ein langer und Pustet Verlag spannender. Wir können nur einen ISBN 978-3-7025-0955-2 kleinen Bruchteil direkt beobachten 192 Seiten, Preis: 25 Euro und manche Dinge nicht genau ner mit seiner Hilfsorganisation Gebirgswasser, Unser Platz im Kosmos messen. Vielleicht gibt es sogar mehr als nur ein Universum? Die „Cuisine sans frontières“ auf ge- lebte Küchendiplomatie und ent- „Scherz beiseite“ Schnee und Eis wickelt dabei weltweit Rezepte Glasklares Gebirgswasser direkt aus den Bergen – bei uns fließt es im Erkenntnisse der modernen For- schung sind faszinierend, fesselnd, klingen teilweise verrückt. Die Rei- für den Frieden, von Tscherno- byl bis zum Kongo. Seit vielen Hans Roth, Restauratorin Eva Kleinsasser und Dompropst Bischofsvikar Heinrich Schnuderl D ie Komödianten in St. Leonhard sind mit dem Krimiklassiker „Scherz beisei- te“ von Agatha Christie in die neue Spielsai- Überfluss. Aufgrund der Alpen und se führt uns von den Vorstellungen Jahren reist der Koch und Autor son gegangen. Die Krimikomödie, die auch des dadurch beeinflussten Klimas zählt Österreich zu den wasser- der Menschen der Steinzeit zu mo- David Höner durch die Krisen- regionen der Welt, um Men- Dem Rätsel des Grazer Dombildes auf der Spur unter dem Titel „Ein Mord wird angekün- dernen Stringtheorien, wonach wir digt“ verfilmt wurde, soll dem Publikum reichsten Ländern Europas. Das Wasser, wichtigste Ressource und möglicherweise nur in einem von vielen Universen leben. schen beim Kochen und Essen zusammenzubringen. So wurde S eit April laufen im Grazer Dom, ein Ju- wel aus der Gotik und Teil des Weltkul- turerbes, umfassende Renovierungs- und Sa- funden – und die sind höchst erstaunlich. „Das Gemälde ‚Verkündigung an Maria’ wurde vermutlich im Zuge früher Restaurie- herbstlichen Rätselpaß bereiten. Miss Marple inklusive. Die Familie rund um Letitia Lebensmittel Nummer eins, wird Pustet Verlag er mit seiner Hilfsorganisation Blacklock erfahren durch eine Annonce in nierungsarbeiten. Unter Aufsicht des Bun- rungen mehrfach zerschnitten, auf einen wei- hierzulande noch als Gemeingut ISBN 978-3-7025-0952-1 „Cuisine sans frontières“ zu ei- der Zeitung, dass in ihrem Haus ein Mord desdenkmalamtes werden dabei Fresken, Ge- teren textilen Bildträger aufgeklebt und über- verstanden: Jeder hat ein Recht da- 192 Seiten, Preis: 25 Euro nem kulinarischen Grenzgänger, stattfinden soll. „Einmalige Bekanntma- mälde, Seitenaltäre, Grabdenkmäler, Kanzel malt. Auf die Frage nach den Beweggründen rauf, auf seinem eigenen Grund und der Verbindungen schafft. chung! Am Freitag, den 13. Oktober findet und Bänke renoviert. Diese Arbeiten werden einer solchen Maßnahme kann man aus heu- Boden eine Quelle zu fassen. Doch Kochen ist Politik Westend Verlag auch von der steirischen Wirtschaft unter- tiger Sicht nur spekulieren“, erklärt Eva um 18 30 Uhr in Chipping Cleghorn ein wie lange wird das in Zeiten von Kochen ohne Grenzen – statt ISBN: 978-3-86489-264-6 Mord statt. Tatort: Little Paddocks. Freunde stützt. Hans und Margret Roth tragen die Kleinsasser. Klimawandel, Gletscherschwund Kitchen Battle setzt David Hö- 256 Seiten, Preis: 24,70 Euro und Bekannte sind herzlich eingeladen.“ Restaurierungskosten für den Sakramentsal- Noch im Herbst soll der erste Bauab- tar mit der „Verkündigung an Maria“. schnitt fertiggestellt werden. Somit können Die neugierige Anteilnahme der Nach- Das Altarbild aus 1618 stammt vom ita- die Grazerinnen und Grazer den Advent barn nimmt mehr und mehr voyeuristische lienischen Künstler Giovanni Pietro de Po- schon wieder im Langhaus des Doms feiern. Züge an. Gott sei Dank nimmt sich Miss mis. Was hat es mit dem geheimnisvollen Al- Im kommenden Jahr wird das Presbyterium Marple des Falles an; aber auch sie kann tarbild auf sich? Dieser Frage geht die re- mit dem barocken Hochaltar renoviert, 2021 nicht verhindern, dass nach einem Stromaus- nommierte Restauratorin Eva Kleinsasser ak- folgen die Seitenkapellen. Abgeschlossen fall die Leiche eines Mannes im Wohnzim- tuell im Zuge der Generalsanierung des Gra- werden die Arbeiten mit der Sanierung der mer liegt ... Foto: Alexander Danner zer Doms nach. Antworten hat sie bereits ge- Orgel im Jahr 2022. Foto: Scheriau Vorstellungstermine: Do., 31.10. So., 10.11. Fr., 15.11. Sa., 16.11. So., 17.11. Mi., 20.11. Do., 21.11. Fr., 22.11. So., 24.11. Do., 28.11. Fr., 29.11. Sa., 30.11. So., 1.12. Do., 5.12. Fr., 6.12. und So., 8.12. Beginn: Sonntags um 16 Uhr und sonst um 19.30 Uhr Kistl Komödinaten in St. Leonhard Rechbauerstrasse 63a A-8010 Graz http://www.kistl-theater.at „Die großen Meister“ in Graz eröffnet! N un ist es endlich soweit: Das brandneue Grazer Ausstellungs-Highlight „Die großen Meis- ter der Renaissance“ hat seine Pforten geöffnet! In der weltweit einzigartigen Sonderaus- stellung können nun die berühmten Bildwelten von Leonardo da Vinci, Michelangelo Buonar- Besuchen Sie uns roti, Sandro Botticelli und Raffaello Sanzio da Urbino in einer atemberaubenden Präsentation im Internet! an nur einem Ort erlebt werden. Anhand originalgetreuer Reproduktionen in beeindruckender Dank umfangreicher Fotogalerien Dimension und Anordnung wird der Besucher ebenso authentisch wie stimmungsvoll durch sind Sie immer im „Bild“ die Zeit der Renaissance geführt. Die „Grossen Meister“ sind bis 29. Dezember 2019 Mittwoch bis Montag von 10 bis 18 Uhr auf der Messe Graz; Halle A, Eingang Fröhlichgasse zu sehen. www.journal-graz.at Infos & Tickets: www.die-grossen-meister.at Foto: MCG/Wieser JOURNAL GRAZ 14 · OKTOBER 2019 OKTOBER 2019 · JOURNAL GRAZ 15
TITELSTORY ANZEIGE Gröbl setzt grüne Konzepte im Grazer Wohnbau um Zukunftsweisende Konzepte setzt das Unternehmerpaar Werner Gröbl und Karin Gutschi-Gröbl in Graz um. Mit dem Wohnpark Gösting ist ein Vorzeigeprojekt entstanden, das bereits einige Preise eingeheimst hat. Ökologie wird ganz groß geschrieben. „Urban Farming“, also der Obst- und Gemü- seanbau mitten in der Stadt, liegt voll im Trend. So hat zum Beispiel die Stadt New York verfügt, dass kein neues Dach mehr un- genutzt bleiben darf, sondern entweder mit Solarflächen ausgestattet oder begrünt wer- den muss. In Graz geht das Unternehmerpaar Wer- ner Gröbl und Karin Gutschi-Gröbl mit ihrer WERNER GRÖBL MIT DEN BULME-SCHÜLERN 111 Gröbl Gruppe schon seit Jahren diesen Weg. Musterbeispiel ist der Wohnpark Gös- lassen: Die Photovoltaikanlage hat eine Leis- Haus, schrumpft sie auf 60 Quadratmeter. So man mieten kann. „Dort besteht auch die ting im Nordwesten von Graz. Dorfleben in tung von 70 Kilowatt Peak, pro Jahr liefert können zwei Zimmer vermietet und mit den Möglichkeit, einen Co-Working-Space zu der Stadt ist dort die Devise. 278 Wohnungen sie 70 Megawattstunden Strom. Das spart 45 Mieten zum Beispiel eine Zusatzpension fi- nutzen.“ zwischen 22 und 180 Quadratmeter Fläche Tonnen CO2 im Jahr ein, soviel wie 50 Mit- nanziert werden.“ Ermöglicht wird dies Der Wohnpark Gösting verfügt auch über sind um einen Dorfplatz angeordnet. Ein Le- telklassewagen ausstoßen, die je 20.000 Ki- durch das Tragwerk der Gebäude, die ent- ein Car-Sharing-Angebot – selbstverständ- bensmittelmarkt, eine Bäckerei samt Cafe, lometer zurücklegen. Gerechnet auf die ge- sprechende Veränderungen leicht realisierbar lich mit umweltfreundlichen Elektroautos. Ärzte, flexible Büros und die Veranstaltungs- samte Lebensdauer der Anlage werden 1.125 machen. Ein BMW i3 lässt sich bereits um 4 Euro pro Location, der Weinkeller, sorgen dafür, dass Tonnen CO2 eingespart. Auch auf der Tourismusplattform Boo- Stunde mieten. Wer statt des Stadtflitzers lie- das Dorfkonzept aufgeht. Als Dankeschön haben die Gröbl’s die be- king.com hat der Wohnpark Gösting extrem ber etwas Größeres fahren will, ist mit einem Umwelt und Natur werden im Wohnpark teiligten BULME-Schüler in ihr eigenes El gute Bewertungen, nämlich 9,6 von 10 mög- Tesla Model S bestens bedient. Gösting großgeschrieben. In gemeinschaftli- Refugio nach Teneriffa zu einem Energie- lichen Punkten. In dem Komplex sind näm- Grün ist für das Ehepaar die Zukunft im chen Hochbeeten wird von den Bewohnern Workshop eingeladen. Die aus einer alten lich 10 Gästewohnungen in verschiedenen Wohnbau. Von den zuständigen Behörden gemeinsam Bio-Gemüse angepflanzt. Die Finca hervorgegangene Ferienvilla auf der Größen eingerichtet, die tage- oder wochen- mahnt Gröbl Weitblick ein, wenn es um die „Begrünen statt Beton“ ist die Devise Dächer sind selbstverständlich begrünt. Weil Atlantikinsel ist ein weiteres Vorzeigeprojekt weise angemietet werden können und von Umsetzung neuer Konzepte geht. „Wir müs- sie automatisch bewässert werden, tragen sie des Unternehmerpaares. Kunden bewertet wurden. „Wir haben im sen auch für unsere weiteren Projekte Erfolg- durch die Verdunstung auch zu einem ange- Ein besonderes Angebot der 111 Gröbl Vorjahr sogar den Guest Review Award der reiches gemeinsam weiterentwickeln. Ge- nehm kühlen Wohnklima im heißen Sommer Gruppe sind Wohnungen, die mit den wech- Plattform für das beste Quartier in Graz ge- fragt ist ein Miteinander, ein gegenseitiges bei. „Und dass wir eine Tiefgarage haben, selnden Bedürfnissen ihrer Bewohner wach- wonnen“, freut sich Gröbl. „Das ist für Be- Zuhören und gemeinsames Tun. Probleme merkt man nur an der Ein- und Ausfahrt, sen oder kleiner werden. „Wenn die Men- sucher gedacht oder für Menschen, die kurz lösen statt welche zu suchen muss das Motto denn an der Oberfläche wachsen Sträucher schen Kinder haben, hat die Wohnung 90 eine Übergangsbleibe benötigen“, erklärt sein – unserer Umwelt und den Menschen und Rasen“, freut sich Werner Gröbl. „Vie- Quadratmeter. Sind die Kinder dann aus dem Werner Gröbl. Außerdem gibt es Büros, die zuliebe.“ www.groebl.com les, was in der Welt gerade modern wird, gibt es in Graz schon längst.“ Besonders stolz sind die Gröbl’s auf den Staatspreis für erneuerbare Energie, die der Wohnpark Gösting für seine Solaranlage er- hielt. Diese wurde von Schülern der benach- barten BULME geplant. Sie mussten dabei ein ehrgeiziges Ziel erreichen: eine autarke Fotos: cc.gröbl gruppe, Pertzl Bereichversorgung mit elektrischer Energie durch eine Photovoltaikanlage. Zur Verfü- gung stehen dafür zwei Dächer des Wohn- parks Gösting mit zusammen 414 Quadrat- meter Fläche. Um eine möglichst effiziente Nutzung der Sonnenenergie sicherzustellen, simulierten die BULME-Schüler den Sonnenverlauf auf der Dachfläche über ein ganzes Jahr hinweg. Karin Gutschi-Gröbl, „Urban Farming“ mitten in der Stadt Das Ergebnis der Planungen kann sich sehen Der Dorfbrunnen, eine Leihgabe der Gröbl’s Die Gröbl’s auf der „grünen“ Dachterrasse JOURNAL GRAZ 16 · OKTOBER 2019 OKTOBER 2019 · JOURNAL GRAZ 17
ANZEIGE Kompetenz und Menschlichkeit I n der Praxis von Dr. Michael Haintz ist der Patient keine Nummer, hier ist er vorrangig Mensch. Der Internist und Kardiologe nimmt sich viel Zeit für eine einfühlsame und freundliche Behandlung. Dr. Haintz befasst sich mit der Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Herzens, der inneren Organe, sowie mit Vorsorgeuntersuchungen. Ein weiteres Fachgebiet ist die Diagnosestellung und konservative Therapie bei Infektionskrankheiten und Stoffwechselstörungen. Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie Dr. Michael Haintz St. Peter Hauptstraße 31c · 8042 Graz Telefon: 0316 47 21 65 www.internist-graz.at DR. MICHAEL HAINTZ: „SORGEN WIR GEMEINSAM VOR!“ JOURNAL GRAZ 18 · OKTOBER 2019 OKTOBER 2019 · JOURNAL GRAZ 19
GESUNDHEIT GESUNDHEIT Grazer Hauptplatz ganz im Zeichen der Gesundheit Zahlreiche Besucherinnen und Besucher nützten die Gelegenheit, bei der be- reits 16. Auflage des „Langen Tages der Bewegung“ am Grazer Hauptplatz Zeitstress? Wie Sie schaffen, vorbeizuschauen. Die Veranstaltung stand im Zeichen spektakulärer Akro- batik- und Tanzshows, präsentierte die neuesten Fitness-Trends und bot den vielen Gästen wie gewohnt eine Reihe von wichtigen Gesundheitstipps. Er- freulicherweise nahmen insbesondere die vielen Schülerinnen und Schüler was Sie sich vornehmen „Ich habe keine Zeit!“ „Das geht sich heute nie aus!“ „Mir fehlt die Zeit für private Termine!“ Kommen Ihnen das Motto der Veranstaltung wörtlich und stürzten sich mit Feuereifer ins diese Aussagen bekannt vor? Sowohl im Privatleben als auch im Berufsleben treffen wir Menschen, die mit der ih- umfangreiche Aktivprogramm. nen zur Verfügung stehenden Zeit nicht auskommen. Vielleicht zählen Sie auch selbst dazu. Die große Frage ist: „Bewegung ist ein wichtiger Eckpfeiler für ein wieder hoch im Kurs steht. Beim Integrati- Muss das sein oder kann man lernen, mit der verfügbaren Zeit besser umzugehen? Ja, man kann lernen, sich seine gesundes Leben, Vorsorgemediziner sprechen onssport, vorgestellt vom Verein IKS, beka- ja nicht ohne Grund vom effektivsten Medika- men die Besucherinnen und Besucher ein Zeit gut einzuteilen. Doch zu allererst: Wie entsteht Zeitstress überhaupt? ment des 21. Jahrhunderts. Der ‚Lange Tag der gutes Gefühl dafür, wie Menschen mit Be- Wir verschätzen uns gesprächen nebenbei wird sich eine angefangene Der Umgang mit Smartphone & Co Bewegung‘ soll Anreize bieten, selbst aktiv zu einträchtigung ihren Alltag meistern. Egal, bei unserer Leistungsfähigkeit. Arbeit etwas später abschließen lassen als in ei- Digitaler Zeitstress nimmt immer mehr zu - auch werden und möglichst viel Bewegung in den ob auf dem Rollstuhl-Parcours oder als Tor- Einfach verdeutlicht werden kann Zeitmanage- nem ruhigen Büro ohne Störungen. bereits bei Jugendlichen. Eine Onlinebefragung Alltag zu integrieren. Wenn uns das gelingt, hüter beim Goalball, wo Sportlerinnen und ment an folgendem Beispiel: Sie reisen heute von 400 Jugendlichen zwischen 11 und 17 Jah- haben wir eine ganze Menge erreicht“, umris- Sportler mit stark eingeschränkter Sehkraft von Graz nach Mürzzuschlag. Wir gehen davon Setzen Sie die richtigen Prioritäten! ren kam zu folgendem Ergebnis: Bereits ein Drit- sen Generaldirektorin Andrea Hirschenberger Bälle nur nach Gehör abwehren müssen – aus, dass die beiden Städte 100 km voneinander Am Beginn eines Arbeitstages empfiehlt es sich, tel der Jugendlichen klagt über digitalen Zeit- und Obmann Josef Harb die Ziele der Veran- Integrationssport schärft die Sinne und entfernt sind. Fahren Sie mit 100 Stundenkilo- eine Liste mit all jenen Arbeiten zu erstellen, die stress. 38 Prozent finden es anstrengend, immer staltung. sorgt für so manches Aha-Erlebnis. metern, haben Sie Ihr Ziel in genau einer Stunde an diesem Tag erledigt werden sollen. In weiterer erreichbar zu sein, und über die Hälfte fühlen Zu den Highlights, die den vielen Bewe- Neben dem Show- und Aktivprogramm erreicht. Folge wird jeder Punkt der Liste einem von vier sich durch ihr Handy vom Lernen abgelenkt. Ei- gungshungrigen präsentiert wurden, zählten gab es wie immer zahlreiche Gesundheits- Können Sie allerdings 54 Minuten lang nur „Ablagefächern“ zugeordnet. ne ständige Erreichbarkeit - beruflich und privat beispielsweise die Trendsportart Roundnet, infos – etwa Ernährungsberatung, Physio- 90 km/h fahren, dann müssten Sie die restlichen Höchste Priorität haben alle Aufgaben, die - kann jegliche Zeitplanung über den Haufen eine Mischung aus Volleyball und Squash, therapie, verschiedene Vorsorgeprogram- sechs Minuten 190 km/h fahren, nur um noch in sehr dringend und sehr wichtig sind (1). Bricht werfen. Dass dies das Stressempfinden noch sowie ein Surf-Simulator, der so manchen me, die „Rauchfrei in 6 Wochen“-Seminare einer Stunde am Ziel zu sein. Hier entsteht be- ein Feuer aus, muss das sofort und vollständig mehr verstärkt, liegt auf der Hand. Was also tun? ziemlich schnell aus dem Gleichgewicht und die neue Sturzprophylaxe für Seniorin- reits der besagte Zeitstress. Zeit, die Sie aufgrund gelöscht werden. Alles andere ist in diesem Mo- Bewährt hat es sich, bewusste Online-/Offline- Im Gleichgewicht: STGKK-Obmann Josef Harb brachte. Ein Comeback feierte der gute alte nen und Senioren, die von der STGKK seit einer Pause oder langsameren Fahrens verloren ment unwichtig. zeiten und Entspannungsmaßnahmen ohne und Generaldirektorin Andrea Hirschenberger Hula-Hoop-Reifen, der als Fitnessgerät kurzem angeboten wird. haben, können Sie kaum noch einholen. Ohne Die zweite Priorität sollten Aufgaben bekom- Handy einzuplanen sowie Telefone, wenn mög- Puffer wird die kleinste Verzögerung Stress brin- men, die sehr wichtig sind, aber nicht so drin- lich, zwischendurch umzuleiten, um nicht gestört gen. gend (2). Hierzu zählen z.B. regelmäßige Pau- zu werden und Arbeiten abschließen zu können. sen, Vorsorgeuntersuchungen, Unfallverhü- In diesem Sinne: Setzen Sie Prioritäten, planen Was ist also die Lösung? Großzügige Pufferzei- tungs-Maßnahmen im Betrieb. Werden diese Sie Pufferzeiten ein und reduzieren Sie Handy- ten einplanen – sowohl bei (Dienst-)Reisen, als Aufgaben erledigt, ist die Gefahr kleiner, von zeiten auf das notwendige Mindestmaß. Sie wer- auch bei Arbeiten im Büro. Als gute Faustregel plötzlichen Krankheiten oder Unfällen über- den sehen, der Stress lässt nach und Sie schaffen, im Büro haben sich 40 Prozent bewährt. Kann rascht zu werden. Wer sich um wichtige Aktivi- was Sie sich vornehmen. man davon ausgehen, dass eine Projektarbeit in täten früh kümmert, wird weniger dringende und einer Stunde fertig ist, dann hängen Sie zur Si- wichtige Probleme haben. Es lohnt sich, solche cherheit noch 20 bis 30 Minuten an Pufferzeit Arbeiten regelmäßig anzugehen und jede Woche dran. Bei Reisen sollten Sie vorab die Mindest- Zeit dafür einzuplanen. zeit z.B. mit Routenplanern überprüfen und auch Aufgaben, die dringend, aber nicht wichtig hier etwas großzügiger planen. sind, können idealerweise delegiert werden (3). Die sicherste Art, seine Leistungsfähigkeit Zu Aufgaben, die nicht wichtig und nicht einzuschätzen ist, aus Erfahrung zu lernen. Die dringend sind zählen z.B. Zeiten des planlosen Erfahrung zeigt beispielsweise, ob ungestörtes Internetsurfens, aber auch Aktivitäten, die Spaß Arbeiten möglich ist. Bei permanenten Telefon- machen, wie der Austausch mit Freunden. Die- se sollten Sie fürs erste zurückstellen und erst dann ange- hen, wenn alles an- dere erledigt ist bzw. die Zeiten ruhiger sind (4). Vergessen Sie auch bei der Priori- Entgeltliche Einschaltung tätensetzung nicht auf Zeitpuffer. 30 bis Arbeitspsychologin Mag. Dr. Sylvia Peißl 40 Prozent der Zeit Telefon: 059393-33719 sollte ungeplant sylvia.peissl@auva.at · www.auva.at bleiben, um auf Un- erwartetes reagieren zu können. JOURNAL GRAZ 20 · OKTOBER 2019 OKTOBER 2019 · JOURNAL GRAZ 21
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