Vernetztes Zuhause: Was das Smarthome wirklich smart macht

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Vernetztes Zuhause: Was das Smarthome wirklich smart macht
CASHKURS★Trends INVESTIEREN IN DIE ZUKUNFT                                                 Ausgabe 143
                                                                                             22.09.2021
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                                                                             EINZELAUSGABE
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TREND-THEMA DES MONATS
Vernetztes Zuhause:
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Was das Smarthome wirklich smart macht
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Vernetztes Zuhause: Was das Smarthome wirklich smart macht
CASHKURS★Trends INVESTIEREN IN DIE ZUKUNFT                                                                                                     Ausgabe 143
                                                                                                                                                 22.09.2021
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Liebe Leserinnen und Leser!

Der Gemüsevorrat geht zur Neige. Gut, dass das der Kühl-         Steigerung der Bequemlichkeit, sondern zur effizienteren
schrank bereits weiß und frühzeitig eine Onlinebestellung        Gestaltung der eigenen vier Wände zu nutzen. So ließen sich
aufgegeben hat, die ich bequem bis vor die Haustür geliefert     Experten zufolge beispielsweise allein mit einer intelligenten
bekomme. Jemand klingelt und über die installierte Türka-        Heizungssteuerung 20 Prozent des häuslichen Wärmever-
mera sehe ich, dass der Lieferant samt Lebensmittelpaket         brauchs einsparen. Das schont das Haushaltsbudget und
vor der Tür steht. Per in der Kamera integrierter Lautspreche-   hilft zudem auch noch Ressourcen einzusparen. Und wer hat
ranlage bitte ich den Lieferanten, das Lebensmittelpaket ein-    schon etwas gegen eine Win-Win-Situation?
fach vor der Tür abzustellen. Während ich die neue Lieferung
verstaue, kümmern sich Staubsauger- und Wischroboter um          In Anbetracht dessen, dass gut die Hälfte der 21 Millionen
den Fußboden der Wohnung, in der jeder Raum per ausgefeil-       deutschen häuslichen Heizungsanlagen veraltet sein sollen,
ter Sensorik nach meinen individuellen Bedürfnissen ideal        könnte das Segment der Wohnungssensorik vor einem
temperiert wird. Dazu gibt es auf meine aktuelle Stimmung        anhaltenden Boom stehen, nicht nur in Deutschland, sondern
eingestellte Musik, die über mein raumübergreifend vernetz-      global. Dazu gehören möglicherweise auch Kamerasysteme,
tes Soundsystem mit glasklarem Sound zu hören ist.               die sich besonders in den USA bereits jetzt großer Beliebt-
                                                                 heit erfreuen. Dort ist es in vielen Haushalten ganz normal,
Was für uns im Jahr 2000 nach Zukunftsmusik klang, ist           dass man alle Räume mit immer günstiger werdenden
heute nicht mehr so weit entfernt. Zumindest in ersten           Überwachungsequipment ausstattet und das traute Heim
Zügen und gerade in jenen Wohnungen, die von besonders           in Abwesenheit entweder selbst per Handy-App checkt oder
technikaffinen Menschen bewohnt werden. Zwar ist die             dafür einen Sicherheitsdienst engagiert.
Zukunftsforschung in ihren Prognosen vom eigenständig
bestellenden Kühlschrank etwas abgerückt, dem überge-            Persönlich kann ich dem häuslichen Monitoring bis auf we-
ordneten Trendthema Smarthome tut dies aber in keinerlei         nige Ausnahmen indes wenig abgewinnen. Ich kann mir ein-
Weise Abbruch.                                                   fach nicht helfen, aber für mich fühlt sich das ganze Thema
                                                                 mehr wie eine Verwanzung an, die mich nachts eben nicht
Getrieben von Nachhaltigkeitsaspekten geht es den Kon-           ruhiger schlafen lässt. Ich will selbst darüber entscheiden,
sumenten heute viel mehr darum, Technologie nicht zur            wann ich meine Rollläden öffne oder schließe. Und über den

Inhalt
2   Editorial                                                    Disclaimer
4   Studie: Vernetztes Zuhause: Was das                          Hinweis gemäß §34b WPHG we­gen mög­licher Interessen­kon­flik­­te:

    Smarthome wirklich smart macht                               An der Er­ stellung von CashKurs*Trends beteiligte Perso­     nen halten zum Zeitpunkt der ersten
                                                                 Analyse­er­stel­lung grundsätzlich keine Ak­tien oder Deri­vate der analysierten Unterneh­men. Sollte
14 Trendphasen                                                   dies ausnahmsweise doch der Fall sein, wird in der Analyse explizit darauf hingewiesen. Nach

15 Die besten Aktien                                             Veröffentli­chung der ersten Analyse steht es den beteiligten Per­so­nen frei Posi­ti­onen in diesen
                                                                 Papieren aufzubauen. Es ist grundsätzlich davon auszugehen, dass beteiligte Per­so­nen NACH Ver-
21 Technische Analyse                                            sand der ersten Ana­lyse an die Kunden ebenfalls Positionen in diesen Aktien eingehen und diese
                                                                 auch zum Zeit­punkt folgender Analysen noch hal­ten. Mögliche Interes­sens­kon­flik­te sind daher zu
24 Langfristiges Depot                                           berücksichtigen.

25 Impressum

                                                                                                                                                                   2
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                                                                                                              22.09.2021
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Zutritt zu meinem Haus soll keine KI-gestützte Kamera mit     Es werden nicht nur Soft- und Hardwarespezialisten sein,
eingebauter Gesichtserkennung entscheiden, sondern nur        die den Wohnraum von morgen mitprägen werden, auch die
ich selbst mit meinem ganz analogen Wohnungsschlüssel.        kriselnden Versorger und Telekomkonzerne bekommen mit
                                                              der Etablierung des vernetzten Wohnens eine Chance, sich
Da sich der Markt und die Börse herzlich wenig um mein per-   endlich aus ihrer Stagnation zu befreien und eigene Smartho-
sönliches Befinden schert, und der Trend uns die kommen-      me-Lösungen zu entwickeln. Denn schließlich muss nicht
den Jahre und Jahrzehnte beschäftigen wird, ist es deshalb    jeder Mensch so ein Technik-Wildschwein sein wie ich.
nur folgerichtig, dass Zukunftsforscher Dr. Eike Wenzel den
Trend für uns abklopft und einige der trendbestimmenden       Ihr Christof von Wenzl
Unternehmen in der aktuellen Studie aufgreift.                Cashkurs*Trends-Team

                                                                                                                         3
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              STUDIE – ZAHLEN UND FAKTEN

              Vernetztes Zuhause
              Von Dr. Eike Wenzel, Institut für Trend- und Zukunftsforschung (ITZ)

              Ein vernetztes, ja sogar intelligentes Zuhause, das versprach einmal die Ausweitung unserer Kom-
              fortzone bis in jeden Winkel unserer Wohnwelt. Doch es zeigte sich, dass es die Menschen nicht
              nach noch mehr Bequemlichkeit verlangt, sondern nach kluger Unterstützung im hektischen All-
              tag. Und seit wir über Klimawandel und „erhöhte Risikolagen“ sprechen, nimmt der Zukunftsmarkt
              der Smarthomes richtig Fahrt auf. Der Zukunftskurs des vernetzten Wohnens schwenkt um in
              Richtung Sicherheit, Effizienz und Nachhaltigkeit

              Das sogenannte Smarthome ist eines der blumigsten Versprechen der Digitalisierung – ohne bis-
              lang als wirklich substanzieller Wachstumsmarkt in Erscheinung getreten zu sein. Die vollumfäng-
              liche Vernetzung der eigenen vier Wände, so wurde bereits in den technologieeuphorischen 1990er
              Jahren ins Blaue hinein prognostiziert, sei nur noch eine Frage der Zeit. Nicht kommunikationsfähi-
              ge Haushaltsgeräte würden schon bald zu unmodernen Ladenhütern verkommen.

              1. Wie der Zukunftsmarkt des vernetzten
              Zuhauses funktioniert
              Doch lange Zeit waren die technologischen Voraussetzungen für das Smarthome (Netzgeschwin-
              digkeit, Sensoren, verbraucherfreundliche Endgeräte und Gerätestandards) schlechterdings nicht

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                              vorhanden. Das Internet der Dinge nahm erst in den
                              2010er Jahren richtig Fahrt auf, spielte als Maschi-
                              nenkommunikation (M-to-M) zunächst jedoch nur in
                              der Industrie eine Rolle. Erstaunlicherweise hat sich
                              die Anatomie des Smarthome-Marktes in den letz-
Der schließlich doch noch     ten Jahren stark verändert. Das Marktforschungsin-
angesprungene Smartho-        stitut IDC geht davon aus, dass 2025 fast 210 Mil-
me-Markt kann sich auf        lionen Einheiten an Smarthome-Geräten in Europa
einen Aufbruch speziell in    verkauft werden (was einem jährlichen Plus von rund
Europa freuen. Internetkon-   15 Prozent entspricht). Wie groß auch die Internet-
zerne positionieren sich.     giganten das Potenzial einschätzen, zeigte bereits
                              eine Megaübernahme der vergangenen Jahre. Für
                              3,2 Milliarden US-Dollar kaufte Google mit Nest Labs
                              bereits 2014 einen Hersteller von Thermostaten und
                              Rauchmeldern, den es inzwischen immer tiefer in die
                              eigenen Systeme integriert.

                              Der Hauptauslöser für den Aufschwung ist jedoch
                              ein anderer: Es sind in erster Linie die veränderten
                              Kundenbedürfnisse und die neuen Einsatzgebiete
                              für Smarthome-Anwendungen, die für den Aufbruch
                              in der Branche sorgen. Längst wird vernetzte Hau-
Hauptursache für den          stechnik nicht mehr nur für bewegungsresistente
Smarthome-Boom ist eine       Couch Potatoes entwickelt. Im Vordergrund der Kun-
Verschiebung der Bedürf-      denwünsche stehen Energieeffizienz, Nachhaltigkeit,
nislage. Kunden wünschen      und Sicherheit. Laut einer aktuellen Bitkom-Studie
sich nicht zusätzliche        liegt bei den Anschaffungsmotiven für ein vernetz-
Bequemlichkeit, sondern       tes Zuhause mittlerweile die Energieeffizienz an
Lösungen zur Verbesse-        erster Stelle. 35 Prozent der Befragten möchten mit
rung der Energieeffizienz.    dem Smarthome ihre Heizkosten optimieren, über-
                              sichtliche Verbrauchszähler folgen mit 29 Prozent
                              auf Platz drei der Prioritätenlisten. Auf Rang acht
                              und elf folgen dann Videoüberwachung und die in-
                              telligente Alarmanlage. Erst dann folgt die Kategorie
                              der Bequemlichkeit.

                              Und mit einer weiteren populären Annahme muss
                              ebenfalls aufgeräumt werden: Wer erwartet hatte,
Sprachassistenten spielen     dass die allerorten beworbenen SprachassistentIn-
beim Wohnen der Zukunft       nen Alexa, Siri, Cortana und Echo den Zukunftsmarkt
eine geringere Rolle als      des vernetzten Zuhauses dominieren würden, sieht
erwartet. Das Smartphone      sich ebenfalls getäuscht. Das Smarthome, so wün-        WAS LANGE WÄHRT ... SMARTHOME
soll’s richten.               schen es sich die existierenden und potenziellen        AUF DEM WEG IN DIE GESELLSCHAFT-
                              Kunden, soll sich über praktische Apps auf dem Han-     LICHE MITTE      QUELLE: BITKOM 2020
                              dy steuern lassen.

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                              unabhängig nachhaltig wissenschaftlich

                              Und auch die Vernetzung eines von vielen heiß und innig geliebten Ortes wie der Küche hat sich
                              dagegen als eine weniger gute Idee herausgestellt. Kenner des Smarthome-Hypes werden sich
                              fragen, was beispielsweise der ominöse intelligente Kühlschrank macht? Der immer bestens ge-
Die Küche als Epizentrum      füllte Kühlschrank interessiert so richtig niemanden mehr. Die Menschen suchen offenbar keine
der digitalen Revolution      automatisierten Assistenten bei der Organisation ihres Genusserlebens, auch wenn das den Goo-
der eigenen vier Wände        gles und Amazons dieser Welt sehr gefallen würde, könnten sie dadurch doch jede Menge auf-
rückt in den Hintergrund.     schlussreiche Verbraucherdaten abzapfen und für neue Apps und andere Dienstleistungen nutzen.
                              Ein smartes Zuhause ist für die Menschen dann wirklich smart, wenn Sicherheit, Effizienz und
                              Nachhaltigkeit vorherrschen.

                              Der Elektronikkonzern Bosch beispielsweise erwirtschaftet mittlerweile schon acht Prozent sei-
                              nes Unternehmensumsatzes, insgesamt 5,5 Milliarden Euro, im Unternehmensbereich „Energy
                              und Building Solutions“, dem auch Bosch Smart Home angehört.

                              Zukunft der intelligenten Haushaltsgeräte fraglich

                              Smarthome-Insellösungen, bei denen das geschlossene System eines Anbieters gekauft werden
Proprietäre Systeme fin-      muss, sind dagegen definitiv nicht gefragt. Zumindest die Verbraucher hierzulande möchten ihr
den bei den Verbrauchern      Smarthome-System aus Geräten verschiedener Hersteller selbst zusammenstellen. Aus einer
keinen Anklang. Deutsche      Untersuchung von Deloitte geht hervor, dass in Deutschland die Skepsis gegenüber den großen
skeptisch gegenüber           Online-Konzernen stark ausgeprägt ist. Nur drei Prozent der Befragten trauen den Internetriesen
Amazon und Google.            beim Thema Smarthome über den Weg. Dagegen treten einheimische Start-ups mit klarem Effizi-
                              enz- und Nachhaltigkeitsfokus auf den Plan.

Junge deutsche Unterneh-      Die Sensoren junger Unternehmen wie Tado aus München (siehe unten) und Vilisto aus Ham-
men prägen dank ausge-        burg lassen Thermostate erkennen, ob sich Personen im Raum befinden und was das bevorzugte
feilter Sensorik und KI den   Raumklima ist. Künstliche Intelligenz macht es möglich, die Nutzungsgewohnheiten in den Räu-
„Raumklimawandel“ in          men präzise zu analysieren und zum Beispiel auch dafür zu sorgen, dass die Räume rechtzeitig
den eigenen vier Wänden.      wieder auf eine angenehme Temperatur geheizt oder gekühlt werden. Der Thermostat tastet dafür
                              im Minutentakt Bewegung, Licht und Schall ab und erstellt so ein Nutzungsprofil für den Raum.

                              Der Zukunftsmarkt des intelligenten Eigenheims mendelt sich also gerade heraus. Aber was wird
                              dabei aus der vieldiskutierten Idee der selbstkommunizierenden Toaster und Waschmaschinen?
Haier erobert den Haus-       Haier Smart Home, der aufstrebende Haushaltsgerätehersteller aus China, ist zurzeit noch das
haltsgerätemarkt – ob der     einzige nennenswerte Unternehmen, dass die Produktion von vernetzten Haushaltsgeräten vor-
tatsächlich vernetzt da-      antreibt. Bosch Siemens, mit 20 Prozent Marktanteil europäischer Marktführer bei der „Weißen
herkommt, ist umstritten.     Ware“, hat im vergangenen Jahr das avancierte Vernetzungsprojekt „Mozaiq“ wieder einmal auf
Bosch und Siemens mit         Eis gelegt. Die Internet-of-Things-Lösung (IoT) war 2016 gestartet worden und sollte Smartho-
Startschwierigkeiten.         me-Produkte unterschiedlicher Hersteller auf einer offenen Plattform zusammenführen und so
                              zusätzliche Software-basierte Services anbieten. „Mozaiq“ scheiterte aufgrund des mangelnden
                              Interesses von Kunden und Partnern.

                              Dagegen glaubt Haier unverdrossen an mitdenkende Kühlschränke und Mixer – möchte damit vor
                              allem jedoch die dabei entstehenden Daten der Konsumenten abschöpfen. Der intelligente Mehr-
                              wert der vernetzten Geräte soll unter anderem darin bestehen, dass Kunden Fotos ihrer Schmutz-

                                                                                                                              6
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                            CASHKURS★Trends INVESTIEREN IN DIE ZUKUNFT
                            unabhängig nachhaltig wissenschaftlich

                            wäsche an den Konzern schicken und umgehend eine Empfehlung erhalten, welcher Waschgang
Fotos von der Schmutzwä-    auszuwählen sei. Haier verkündet stolz, dass dabei jede Menge Künstliche Intelligenz zum Einsatz
sche an den Großkonzern     komme. Fraglich ist allerdings, ob ein solches Waschküchen-Coaching nicht eher die Intelligenz
für Tipps zum richtigen     der Verbraucher beleidigt. Nichtsdestotrotz ist Haier auch in Europa auf dem Vormarsch, hat sein
Waschen? Haier ist von      Marketing-Budget im vergangenen Jahr in Deutschland verdoppelt und konnte auch seinen Markt-
der Idee begeistert.        anteil bei den vorsichtigen deutschen Kunden verdoppeln. Die (westliche) Kundschaft wird die
                            Frage beantworten, ob vernetzte Haushaltsgeräte wirklich smart sind

Vernetztes Zuhause hat      Der Zukunftsmarkt der Smarthomes scheint seine Themen gefunden zu haben. Doch nach wie vor
sich als erfolgsverspre-    ist der Wettbewerb um die sich durchsetzende Anbietergruppe für das vernetzte Zuhause völlig
chender Zukunftsmarkt       offen. Werden es die Unternehmen aus den Consumer Electronics sein oder machen die Energie-
etabliert – welche          erzeuger das Rennen? Möglicherweise liegen aber am Ende auch die Telekommunikationsanbieter,
Branchen werden am          die das Feld schon länger beackern, vorne. Oder stellen sich neue Experten für digitale Hauselek-
stärksten profitieren?      tronik auf, die wir bislang noch gar nicht kennen? Selbst Tech-Giganten wie Google, Apple oder
                            Amazon lassen einstweilen nicht erkennen, was ihnen dieser Zukunftsmarkt wirklich wert ist.

                            2. Die Roadmap: Der Zukunftsmarkt des
                            vernetzten Zuhauses

                            Keine Frage, das intelligente und vernetzte Zuhause ist auf dem Weg in die gesellschaftliche Mitte.
Digitalisierung und Nach-   Zu den Trendbeschleunigern gehört erwartungsgemäß der Megatrend Digitalisierung, der vernetz-
haltigkeit befördern das    te Sicherheit, Ökoeffizienz und Nachhaltigkeit schon in einigen Jahren zu einer Selbstverständlich-
vernetzte Zuhause.          keit machen wird. Aber insbesondere auch die Anforderungen an den Immobilienmarkt in Zeiten
                            des Klimawandels werden den Zukunftsmarkt des vernetzten Zuhauses antreiben.

                                                                                                                             7
Vernetztes Zuhause: Was das Smarthome wirklich smart macht
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                              unabhängig nachhaltig wissenschaftlich

                              Entsprechend sind es die folgenden fünf Trends und Tendenzen, die das Thema Smarthome ab
                              jetzt zu einer spannenden Investition machen:

                              ■ Wohnungswende nur mit Vernetzung möglich: Erhöhte Hauseingänge, druckdichte sowie
                                 eine ausreichende Isolierung und Verschattung wird bei Immobilien künftig eine immer größe-
                                 re Rolle spielen. Der Immobilienbestand soll im Jahr 2050 nahezu klimaneutral und -resistent
Die dringend notwendi-           sein – doch das ist nach Ansicht vieler Fachleute nur durch Digitalisierung machbar und finan-
ge CO2-Reduktion beim            zierbar. Die Zeit drängt, denn die Zielvorgaben des Pariser Klimaabkommen sind ambitioniert:
Wohnen lässt sich am             die Emissionen des deutschen Gebäudesektors sollen von derzeit 118 Millionen Tonnen CO2
ehesten mit dem energie-         bis ins Jahr 2030 auf 70 Millionen Tonnen CO2 abgesenkt werden. Smarthome-Anbieter wer-
effizienten Smarthome            den dafür unter anderem IoT-Lösungen für Mehrfamilienhäuser auf den Markt bringen. Laut
verwirklichen.                   Bitkom-Studie sind bereits eine hohe Zahl an Wohnungsbaugesellschaften und Hausbesitzer
                                 auf das digitale und ökoeffiziente Wohnen von morgen eingestellt.

                              ■ Wärmewende und Peak-Ölheizung: Bei der Energiewende im eigenen Heizungskeller könnte
Die Vernetzung der eigenen       es in den kommenden Monaten und Jahren recht turbulent zugehen. Von insgesamt 21 Millio-
vier Wände begünstigt die        nen installierten Heizungen in Deutschland sind laut dem Bundesverband der Deutschen Hei-
Revolution im Heizungskel-       zungsindustrie (BDH) mehr als die Hälfte technisch komplett veraltet. Dagegen könnte eine
ler. Veraltete Ölheizungen       intelligente Steuerung der Hauswärme Experten zufolge mindestens 20 Prozent des Wärme-
sollen durch Wärmepum-           verbrauchs einsparen helfen. In wenigen Jahren schon werden Öl-Heizungen der Vergangen-
pen ersetzt werden.              heit angehören und digital gesteuerte Wärmepumpen (im Zusammenspiel mit Kühlsystemen)
                                 werden bis 2030 in vielen Haushalten an ihre Stelle treten.

                              ■ Ertragreiches Einfallstor für Telekommunikation und Energieversorger: Telekommunikati-
                                 onsunternehmen oder Energieversorger könnten nicht zuletzt ihre große Kundenbasis für die
                                 Smarthome-Vermarktung nutzen. Beide Branchen können sich dabei auf langjährige Erfah-
Smarthome verspricht             rung, Kernkompetenzen und Glaubwürdigkeit mit dem Zukunftsmarkt des intelligenten Zu-
gute Erträge für die struk-      hauses berufen. Speziell Energieversorger könnten durch die Entwicklung von intelligenten
turell kriselnde Telekom-        Thermostaten und Heizungssteuerungen (Stichwort Smart Metering) den Smarthome-Markt
munikation und Energie-          der kommenden Jahre prägen. Telekommunikationsanbietern bietet sich mit dem Smartho-
versorgung.                      me-Aufbruch die Chance, Vertrauen in den verantwortungsvollen Umgang mit Daten aufzu-
                                 bauen und vertrieblich zu nutzen. Darüber hin aus sollte es sich für beide Branche auszahlen,
                                 den eigenen technischen Außendienst mit Wartungs- und Installationsservices vor Ort auszu-
                                 lasten.

                              ■ Autonomie und Lebensqualität im hohen Alter durch das Smarthome: Wir werden als Gesell-
                                 schaft immer älter und gehen mittlerweile von hoher Selbstständigkeit und Lebensqualität
Der Megatrend alternde           auch jenseits der 80 Jahre aus. Hier entsteht eine relevante und stetig wachsende Nutzer-
Gesellschaft pusht den           schaft für das Smarthome: Senioren profitieren schon jetzt von der Verknüpfung von Gerä-
Markt des vernetzten             ten mit Blutdruckmessgeräten und Waagen, deren Auswertung ganz einfach in einer Univer-
Zuhauses – keine Angst           sal-App ablesbar ist. Dank nutzerfreundlicher App-Technologien sind auch Sorgen wie den
mehr vom versehentlich           Herd anzulassen oder Türen und Fenster sorgfältig zu schließen endgültig vorbei. Wasser-,
angelassenen Herd.               Rauch- und Bewegungssensoren arbeiten mit Überwachungskameras zusammen, zu denen
                                 der ältere Hausbewohner (oder auch das Pflegepersonal) jederzeit Zugriff hat.

                                                                                                                             8
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                             ■ Auch Einzelhandel und Mittelstand profitieren vom intelligenten Zuhause: Ein weiteres
                               plausibles Szenario für die Durchsetzung des Smarthome sieht so aus, dass die Smartho-
                               me-Hardware vom Elektronikhändler geliefert und von Handwerkern installiert wird. In
Smarthome als Innova-          Deutschland kauft laut Bitkom jeder dritte Smarthome-Nutzer seine Anwendungen beim
tionstreiber nicht nur für     Handwerker oder im Fachhandel. Im Anschluss daran könnte es auch interessant wer-
BigTech. Der Weg geht          den, Smarthome-Hardware und Smartphones gebündelt zu vermarkten. Vor allem kleine-
über intuitive Smartpho-       re Tech-Unternehmen und Nischenanbieter könnten dabei von Apps und vorinstallierten
ne-Apps.                       Smarthome-Funktionen auf den Handys (vom Stromverbrauch über das Babyphone bis zu
                               den einschlägigen Gesundheits-Apps) profitieren. Gerade für Anbieter von Spezialfunktio-
                               nen (Strommessung, Lichtbetrieb) sollte es sich zudem bezahlbar machen, eigene Smartho-
                               me-Apps zu entwickeln, um auf diese Weise mithin eher nüchternen Produkten einen inno-
                               vativen Charakter zu verleihen.

                             SMARTHOME: BEDÜRFNISWANDEL PRÄGT DEN ZUKUNFTSMARKT
                             BESTAND, KAUFABSICHT UND INTERESSE AN VERNETZTEN SMARTHOME-LÖSUNGEN
                                                                                                    QUELLE: DELOITTE 2018

                                                                                                                        9
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                            3. Die Unternehmen                                                 Unternehmen           WKN
                            1. Alarm.com: Analog-digitale Sicherheitsinfra-                    Alarm.com             A14VCL
                            strukturen für die Zukunft
                                                                                               Haier Smart Home      A2QHT7

                            Mit dem Kauf des Unternehmens Shooter Detection Sys-               Signify               A2AJ7T
                            tems im vergangenen Jahr hat Alarm.com unterstrichen,              Somfy                 A2ASA9
                            wo der Kern seines Geschäftsmodells liegt: auf dem Ge-
                                                                                               Vivint Smart Home     A2PYSA
                            biet von digitalen und nicht-digitalen Sicherheitsdienst-
Alarm.com entwickelt        leistungen für Gebäude aller Art. Daneben bietet das Un-           Tado                     -----
Steuer- und Messgeräte      ternehmen aus Tysons, Virginia, auch Lösungen für die
für den boomenden nord-     Steuerung von Beleuchtungen, des Wasserverbrauchs
amerikanischen Heim-        und Thermostate an. Alarm.com verkauft seine Produkte nicht direkt an Verbraucher, sondern nur
sicherheitsmarkt. Platt-    an Dienstleister, die die Software und Ausrüstung bei Kunden installieren. 10.000 Installateure sind
form-Zusammenarbeit         angebunden. Typischerweise laufen die Abonnements zwischen drei und fünf Jahren. Mehr als 7,6
mit Apple und Amazon.       Millionen Kunden nutzen mittlerweile die Dienste. Alarm.com geht davon aus, dass allein der glo-
                            bale Markt digitaler Sicherheitsdienstleistungen für Unternehmen und die eigenen vier Wände im
                            kommenden Jahr ein Volumen von 21 Milliarden US-Dollar (bei jährlichen Steigerungsraten von 24
                            Prozent) erreichen wird. Die Smarthome-Plattform von Alarm integriert mittlerweile Apple TV und
                            auch Amazons Echo. Das Unternehmen erzielte im Geschäftsjahr 2020 einen Umsatz von 618,000
                            Millionen US-Dollar (2019: 502,360 Millionen US-Dollar).

Die Umsatz-Dampflok         2. Haier Smart Home: Haier and higher, wirklich?
Haier setzt weiterhin auf
smarte Haushaltsgeräte      Haier ist ein chinesischer Industriekonzern und seit 2009 mit damaligen 5,1 Prozent Marktanteil
und die Kommerzialisier-    der weltweite Marktführer bei Haushaltsgroßgeräten. Bis 2020 stieg der weltweite Marktanteil auf
barkeit ihrer Daten.        16,5 Prozent. Haier gelang damit innerhalb von 20 Jahren der Aufstieg von einer einfachen Kühl-

                                                                                                                                10
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                               unabhängig nachhaltig wissenschaftlich

                              schrankfabrik zum multinationalen Konzern. Das Unternehmen vertreibt seine Produkte über füh-
                              rende Haushaltsmarken wie Haier, Casarte, Leader, GE Appliances und Candy. Der Konzern steckte
                              in den vergangenen Jahren 70 Millionen Euro beziehungsweise 40 Millionen Euro in die Errichtung
                              von Produktionsstandorten in Rumänien (Kühlschränke) und der Türkei (Wäschetrockner). Die Ge-
                              sellschaft hat sich über hochwertige Nischenprodukte (beispielsweise Weinkühlschränke für die
                              amerikanische Oberschicht) Zugang zu westlichen Märkten verschafft. Haier möchte die Daten
                              der Nutzer seiner Weißen Ware nutzen, was indes nicht nur in Europa auf erhebliche Skepsis stößt.
                              Haier Smart Home erzielte im Geschäftsjahr 2020 einen Umsatz von 30,255 Milliarden US-Dollar
                              (2019: 29,110 Milliarden US-Dollar).

                              3. Signify: Licht, Smarthome und Corona-Luftreiniger

                              Der Blick von Signify geht eindeutig aus der spannenden Lichtnische in die vernetzte Wohnzu-
                              kunft. Die klassische Produktpalette von Signify umfasst Leuchten im Innen- und Außenbereich,
                              LED-Lampen sowie konventionelle Lampen, Lichtsteuerungen und vernetzte Beleuchtungssys-
                              teme. Das junge Unternehmen aus dem niederländischen Eindhoven wurde 2016 vom Elektro-
Signify verwandelt sich       nikriesen Philips an die Börse gebracht und ist einer der schillerndste Vertreter für den Wandel
vom Lichtspezialisten         auf dem Zukunftsmarkt des intelligenten Zuhauses. Corona könnte die Umsätze des Lichtspezi-
zum innovationsstarken        alisten auf ein neues Niveau heben: Mit Ultraviolett-Lichtstrahlern (sogenannten UV-C-Luftreini-
Smarthome-Anbieter –          gern) verspricht Signify, die Bakterien- und Virenlast in Räumen nahezu komplett reduzieren zu
intelligente Lichtsteuerung   können. Kurz nach dem Börsengang stellte Signify seine LiFi-Technik (Light Fidelity) vor, eine
und selbstleuchtende          drahtlose Datenübertragungs- und Kommunikationstechnologie über Lichtwellen. Signify bietet
Textilien sollen zu neuen     sein Beleuchtungssystem „Hue“ nach wie vor unter dem Markennamen Philips an. „Hue“ erlebte
Schwung verhelfen.            bereits im Oktober 2012 seine Markteinführung und bietet eine intelligente Lichtsteuerung für die
                              eigenen vier Wände. Dank eines offenen Entwicklerprogramms existieren mittlerweile mehr als
                              750 Drittanbieter-Anwendungen für das „Hue“. Einen weiteren Spezialbereich von Signify stellen
                              „Luminous Textiles“, selbstleuchtende Textilien vor allem für Innenräume dar. Das Unternehmen
                              erzielte im Geschäftsjahr 2020 einen Umsatz von 6,502 Milliarden Euro (2019: 6,247 Milliarden
                              Euro).

                              4. Somfy: Rollladen-Automatik und noch viel mehr

                              Somfy stellt Komponenten für die Automatisierung von Privatbauten und Großobjekten her und
                              entwickelt Steuerungs- und Motorisierungslösungen. Abnehmer der intelligenten Somfy-Produk-
                              te sind Endverbraucher, Fachhandwerker, sowie Architekten und Planer. Längst lässt sich das
Somfy hat den Trend           Unternehmen nicht mehr nur auf den Verkauf von automatischen Rollläden festlegen. Somfys
erkannt und weitet sein       Smarthome-Konzept „TaHoma“ integriert mittels dreier Apps unterschiedlichste Komponenten
Portfolio deutlich aus.       von Haustüren, Kippfenstern, Hebeschiebetüren bis zu Heizungen, Beleuchtungen, Sicherheits-
Steuerung von Türen,          sensoren, Kameras, Rauchmeldern, sowie Sonnen- und Energieverbrauchsensoren. Auch hier
Kippfenstern, Heizung &       gilt: das Unternehmen kommt aus der Nische und steuert jetzt auf den Großtrend des vernetzten
Co. per eigener App.          Zuhauses zu. Somfy wurde 1960 in Cluses (Frankreich) gegründet und ist in mehr als 60 Ländern
                              mit 76 Tochterunternehmen, 51 Vertretungen und rund 6.000 Angestellten vertreten. Das Unter-
                              nehmen erzielte im Geschäftsjahr 2020 einen Umsatz von 1,257 Milliarden Euro (2019: 1,200
                              Milliarden Euro).

                                                                                                                            11
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                           5. Vivint Smart Home: Persönlicher Hightech-Sicherheitsdienst fürs Eigenheim

                           Vivint Smart Home (ehemals Mosaic Acquisition) entwickelt integrierte Smart-Home-Systeme mit
                           In-Home-Beratung, professionellem Installations- und Support-Service sowie Kundenbetreuung
                           und Überwachung rund um die Uhr. Zu den Produkten des Unternehmens aus Provo, Utah, ge-
                           hören außerdem Haussicherheitssysteme, intelligente Hausautomatisierung, Sicherheitskame-
                           ras, Türklingel-Kameras und die Außenkamera Pro. Einbruchserkennung, Garagentorsteuerung,
Vivint – Gefahrenerken-    Rauchmelder, Wassersensorik und Payback-DVR sind Technologien, die von Vivint regelmäßig
nung und Sicherheitslö-    erneuert und optimiert werden. Der Kunde zahlt in der Regel für die Hardware und entrichtet zu-
sungen per Abomodell.      sätzlich einen monatlichen Beitrag für den Betrieb der Systeme. Dafür werden Haus und Pkw von
                           Vivint observiert und im Einbruchsfall auch umgehend die Polizei verständigt. Vivint bietet seine
                           Dienste bislang ausschließlich in den Vereinigten Staaten und Kanada an. Für seine Innovations-
                           tätigkeit, die Nutzerfreundlichkeit der Sicherheitssysteme und Arbeitsplatzqualität heimst Vivint
                           regelmäßig Preise ein. Das Unternehmen erzielte im Geschäftsjahr 2020 einen Umsatz von 1,260
                           Milliarden US-Dollar (für 2019 liegen keine Zahlen vor).

                           6. Tado: Deutsches Investoren-Darling mit IPO im Blick

                           Offensichtlich ist Energieeffizienz in Zeiten des Klimawandels auch für die Kapitalmärkte ein sehr
                           attraktives Feld. Das deutsche Unternehmen Tado begründet damit gerade seine Erfolgsgeschich-
Das Start-up Tado prägt    te. Gerüchte um einen anstehenden Börsengang an der Nasdaq häufen sich. Das Münchner Start-
den deutschen Markt des    up hat mittlerweile mehr als 100 Millionen US-Dollar bei prominenten Investoren eingesammelt.
intelligent-nachhaltigen   In Europa sieht sich Tado bereits als Marktführer. Mit der Tado-Technologie sind auch alte Hei-
Wohnens und hat mit        zungs- und Klimaanlagen nachrüstbar. Die hauseigene App erlaubt es, die Temperatur für jeden
Amazon starken Partner.    Raum nach individuellen Nutzungsgewohnheiten zu steuern. Die Heizung springt dann beispiels-
                           weise rechtzeitig an, bevor der Wohnungsbesitzer von der Arbeit nach Hause kommt. Schlafzei-
                           ten werden ebenso berücksichtigt wie der Sonnenstand. Tado kann außerdem an das Smart-Ho-

                                                                                                                          12
Ausgabe 143
22.09.2021
                              CASHKURS★Trends INVESTIEREN IN DIE ZUKUNFT
                              unabhängig nachhaltig wissenschaftlich

                              me-Betriebssystem für Haushalte vom Anteilseigner Amazon mit Alexa als zentraler Steuerung
                              angebunden werden. Der Umsatz dürfte laut Branchenschätzungen inzwischen bei einem höhe-
                              ren zweistelligen Millionenbetrag liegen, in den nächsten zwei Jahren soll die 100-Millionen-Eu-
                              ro-Schwelle durchbrochen werden.

                              4. Ausblick
                              Ein bisschen ist es mit dem vernetzten Zuhause wie mit dem häufig prophezeiten „Ende des Fern-
                              sehens“. Kein Geringerer als Bill Gates sah bereits Mitte der 1990er Jahre das Ende des Leitmedi-
Das Smarthome wird sich       ums gekommen. Große technologische Veränderungen (PC, Internet, Vernetzung) zeichneten sich
in vielen unterschiedlichen   damals ab. Doch am Ende wurde das alte Medium nicht durch ein neues ersetzt. Der technologi-
Geschäftsmodellen aus-        sche Fortschritt brachte vielmehr eine Vielzahl neuer Geschäftsmodelle (YouTube, Netflix, Soci-
kristallisieren.              alMedia, Gaming) und global erweiterter Zielgruppen für qualitativ hochwertige Produkte (Serien,
                              Dokumentationen).

                              Beim vernetzten Zuhause ist eine ähnliche Entwicklung nicht ausgeschlossen. Die Nachfrage
Unternehmen müssen            nach intelligenter Steuerung in den eigenen vier Wänden ist erkannt. Doch die Unternehmen soll-
nicht das iPhone des mo-      ten daraus nicht die Schlussfolgerung ableiten, gleich so etwas wie ein „iPhone für Smarthomes“
dernen Wohnens erfinden.      entwickeln zu wollen, sie sollten den substanziellen Trend mit Blick auf die eigenen Ressourcen
                              und die eigene Zielgruppe umsetzen. Vielleicht erleben wir dann in einigen Jahren sogar den Sie-
                              geszug mehrerer Apples auf dem Zukunftsmarkt des vernetzten Wohnens.

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Trendphasen
Smarthome befindet sich in der Phase 2

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                                     3                                   5
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1                  2

1. Start-Up Stadium. Nur wenige haben das Thema im Blick.
2. Das Thema wird marktreif.
3. Läuft an. Mainstreammedien und Investoren steigen auf.
4. Gipfelbereich. Auch Apothekenumschau berichtet und Oma Erna investiert zu überzogenen Preisen
5. Konsolidierungsphase mit deutlichen Kursrückgängen. Markt wird reifer, bei den Unternehmen trennen sich Spreu
  von Weizen.
6. Langfristige Erfolgsphase. Marktführer sind bekannt.

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Alarm.com: Smarte Sicherheitstechnik

                                  Der Name ist Programm: Alarm.com bietet die notwendige Ausrüstung sowie Dienstleistungen
                                  für den boomenden US-Sicherheitsmarkt.

Alarm.com wurde im Jahr 2000 innerhalb der Forschungs-             Die Plattform von Alarm.com lässt sich auch mit dem Apple
und   Entwicklungsabteilung      des   Softwareunternehmens        TV und Amazons Echo verknüpfen, so dass bereits vorhan-
MicroStrategy gegründet und ist seit Juni 2015 börsennotiert.      dene Smart Speaker integriert werden können. Alarm.com
Egal ob es um das eigene Zuhause oder auch kleinere Unter-         profitiert von einem weltweit stark wachsenden Markt und
nehmen geht: Alarm.com bietet die Technologie und das "Be-         bietet seine Dienste inzwischen in 40 Ländern weltweit an.
triebssystem" für den Schutz von Gebäuden, egal ob es sich         Deutschland gehört allerdings bisher, anders als etwa Groß-
um Wohngebäude oder kleinere Geschäfte handelt.                    britannien, Frankreich und Spanien, nicht zu den Märkten des
                                                                   Unternehmens.
Die Plattform von Alarm.com verknüpft nicht nur Geräte wie
Kameras und Sensoren, sondern wertet die Daten auch auto-
matisch aus. Kunden können von überall per App auf ihrem           Zahlen und Bilanz
Smartphone oder Tablet die Sicherheit des eigenen Zuhauses
oder des eigenen Geschäfts kontrollieren und im Zweifel die        In den vergangenen Jahren konnte Alarm.com kräftig wach-
Sicherheitsbehörden informieren.                                   sen. So hat sich der Umsatz des Unternehmens seit 2014,
                                                                   dem Jahr vor dem Börsengang, mehr als verdreifacht. Im
Neben der notwendigen Hardware, die auch Komponenten               Geschäftsjahr 2020 konnte Alarm.com den Umsatz um 23
wie die Beleuchtungssteuerung oder Thermostate umfasst,            Prozent auf 618 Millionen US-Dollar steigern. Besonders
bietet Alarm.com insbesondere eine Software-as-a-Service-          beeindruckend: 393 Millionen Dollar vom Umsatz sind wie-
Plattform (SaaS) an, die für das Unternehmen den Vorteil           derkehrende SaaS-Lizenzerlöse, nur 225 Millionen Dollar
hat, dass sie für beständig wiederkehrende Umsätze sorgt.          stammen aus dem Verkauf von Hardware. Der hohe Anteil
Inzwischen hat das Unternehmen mehr als 7,6 Millionen Kun-         wiederkehrender Erlöse, die zudem über eine hohe Gewinn-
den, die typischerweise mehrere Jahre bei diesem Anbieter          marge von 85 Prozent verfügen, sind ein sehr positiver Aspekt
bleiben. Der Vertrieb der Produkte des Unternehmens erfolgt        des Geschäftsmodells.
ausschließlich über mehr als 10.000 vertraglich gebundene
Installateure, die für die korrekte Installation und Betriebsbe-   Der operative Gewinn (bereinigtes EBITDA) legte im Ge-
reitschaft der Technik sorgen.                                     schäftsjahr 2020 um 15,6 Prozent auf 125,3 Millionen Dollar

                                                                                                                             15
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unabhängig nachhaltig wissenschaftlich

Alarm.com

zu. Unter dem Strich verbesserte sich das Nettoergebnis um        Da der Sicherheitsaspekt für viele Smart-Home-Anwender
43,7 Prozent auf 76,7 Millionen Dollar. Im ersten Halbjahr 2021   insbesondere auf dem US-Markt im Vordergrund steht, ver-
blieb das Unternehmen auf Wachstumskurs. Der Umsatz               fügt Alarm.com über beste Aussichten, um sein profitables
stieg um 23 Prozent auf 361,4 Millionen Dollar und das opera-     Wachstum auch in den kommenden Jahren fortsetzen zu kön-
tive Ergebnis um 28 Prozent auf 31,7 Millionen Dollar. Der Net-   nen. Allerdings gilt auch für Alarm.com, dass es sich gegen
togewinn erhöhte sich um 15 Prozent auf 29,0 Millionen Dollar.    Giganten wie Amazon und Alphabet behaupten muss. Ama-
                                                                  zon etwa ist in den USA auf dem Sicherheitsmarkt längst ak-
Angesichts des starken Wachstums sind die Aktien von Alarm.       tiv und bietet ebenfalls entsprechende Produkte und Dienst-
com alles andere als billig bewertet. Das Kurs-Gewinn-Ver-        leistungen an. Ob Alarm.com hier dauerhaft bestehen kann,
hältnis auf Basis der Gewinnschätzungen für 2021 liegt der-       ist deshalb nicht sicher.
zeit bei 44,3. In Anbetracht des Wachstums ist die relativ
hohe Bewertung zwar verständlich, das Wachstum macht die
Aktien aber dennoch nicht zum Schnäppchen.
                                                                   Alarm.com
                                                                   Heimatbörse Nasdaq
                                                                   ISIN           US0116421050
                                                                   Aktienzahl     49,11 Mio.
                                                                   Kurs           79,20 US-Dollar
                                                                   Börsenwert     ca. 3,9 Mrd. USD
                                                                   Internet       investors.alarm.com

                                                                   Fazit
                                                                   ▲ kräftiges und profitables              Risikoprofil
                                                                      Wachstum                             ausgewogen
                                                                   ▲ Fokus auf Heimsicherheits-
                                                                      markt
                                                                   ▲ hoher Anteil wiederkehrender
                                                                      Umsätze
                                                                   ▼ starker Wettbewerb

                                                                                                                           16
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Sonos: Spezialist für vernetzte Wireless-Speaker
und Soundsysteme
                                Besten Sound überall in der Wohnung und unterwegs, einfache Bedienung sowie eine unkom-
                                plizierte und individuelle Konfiguration: Das versprechen die per WLAN und Bluetooth vernetz-
                                ten Lautsprechersysteme von Sonos.

Sonos wurde im Jahr 2002 im kalifornischen Santa Barbara        schäftsjahres 2020 hatte Sonos fast 31,6 Millionen Produkte
gegründet. Mit rund 1.200 Mitarbeitern erzielte das Unterneh-   in ca. 10,9 Millionen Haushalten weltweit registriert, wobei 1,8
men zuletzt einen Jahresumsatz von mehr als einer Milliarde     Millionen Produkte im Laufe des Geschäftsjahres 2020 hinzu-
US-Dollar.                                                      kamen. Rund 61 Prozent der Haushalte mit Sonos-Produkten
                                                                hatten mehr als ein Produkt des Unternehmens registriert. Im
Sonos hat sich auf vernetzte Soundsysteme spezialisiert, die    Geschäftsjahr 2020 wurden nach Schätzungen des Unterneh-
per WLAN und Bluetooth gesteuert werden und besten Sound        mens insgesamt 10,2 Milliarden Stunden Audioinhalte mit So-
überall versprechen. Über die Soundsysteme von Sonos lässt      nos-Produkten gehört, und damit 32,8 Prozent mehr als im
sich der Ton des Fernsehers ebenso wiedergeben wie Musik        Geschäftsjahr 2019.
aus der Cloud, Podcasts aus dem Internet oder der Radiosen-
der von nebenan.                                                Mit der Google-Mutter Alphabet befindet sich Sonos seit lan-
                                                                ger Zeit in einem Rechtsstreit: Ein Richter kam bereits zu dem
Die Produkte von Sonos umfassen Speaker für das Zuhause,        Schluss, dass Google fünf Sonos-Patente mit seinen Produk-
mobile Speaker, die einfach mitgenommen werden können so-       ten verletzt hat. Dabei geht es um Kerntechnologien wie das
wie 3D-Soundsysteme für das Heimkino, die auch dann raum-       Synchronisieren der Audio-Wiedergabe zwischen mehreren
füllenden Sound bieten, wenn der Fernseher ausgeschaltet        Geräten und die WLAN-Anbindung. Eine endgültige Entschei-
ist. Das Soundsystem von Sonos lässt sich einfach per WLAN      dung fällt bis zum 13. Dezember.
oder Bluetooth verbinden und kann per Sprachsteuerung oder
über die eigene Sonos-App gesteuert werden.
                                                                Zahlen und Bilanz
Ein Wettbewerbsvorteil von Sonos ist die eigene App und ein
eigenes Streaming-System. Wer einmal ein Produkt von So-        In dem am 3. Oktober 2020 beendeten Geschäftsjahr 2020
nos hat, wird deshalb häufig dazu neigen, bei weiteren Käufen   konnte Sonos den Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 5,2
ebenfalls zu Produkten von Sonos zu greifen. Ende des Ge-       Prozent auf 1,33 Milliarden US-Dollar steigern. Wegen höherer

                                                                                                                             17
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                                                                                                                 22.09.2021
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Sonos

Ausgaben rutschte das operative Ergebnis allerdings zugleich     gle (Alphabet) mit ihren Smart Speakers (Apple HomePod,
in die Verlustzone, von plus 5,7 Millionen US-Dollar auf minus   Amazon Echo, Google Home). Der Vorteil dieser Produkte be-
27,2 Millionen US-Dollar. Unter dem Strich wurde ein Verlust     steht darin, dass sich mit dem Ökosystem des jeweiligen An-
von 20,1 Millionen US-Dollar verbucht, nach einem Verlust von    bieters leicht verknüpfen lassen. Insgesamt überzeugt Sonos
1,1 Millionen US-Dollar im Vorjahr.                              mit guten Wachstumschancen und einer in Bezug auf das zu
                                                                 erwartende Wachstum auch nicht zu teuren Bewertung. An-
In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2021 konn-        dererseits steht das Unternehmen in direkter Konkurrenz zu
te Sonos nicht nur den Umsatz weiter steigern, sondern so-       ungleich finanzmächtigeren Konzernen wie Apple, Amazon
wohl operativ als auch unter dem Strich wieder in die Gewinn-    oder Alphabet, was sicher einen gewissen Bewertungsab-
zone zurückkehren. So wuchs der Umsatz in den ersten neun        schlag rechtfertigt.
Monaten des laufenden Geschäftsjahres um 37,6 Prozent auf
1,36 Milliarden US-Dollar. Der operative Gewinn legte von mi-
nus 42,7 Millionen Dollar auf plus 166,5 Millionen Dollar zu.
Unter dem Strich belief sich der Nettogewinn auf 167,3 Milli-     Sonos
onen Dollar, nach einem Verlust von 38,5 Millionen Dollar im      Heimatbörse Nasdaq
Vorjahreszeitraum.                                                ISIN           US83570H1086
                                                                  Aktienzahl     112,85 Mio.
Auf Basis der Analystenschätzungen wird für das Geschäfts-        Kurs           36,45 US-Dollar
jahr 2021 ein Gewinn je Aktie von 1,81 Dollar erwartet, wor-      Börsenwert     ca. 4,1 Mrd. USD
aus sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von derzeit 20,1 ergibt.      Internet       www.sonos.com
Im Geschäftsjahr 2022 soll der Umsatz zwar leicht sinken, für
die Jahre danach wird aber mit einem kräftigen Gewinnan-
stieg erwartet, so dass sich das KGV auf Basis des aktuellen      Fazit
Kurses und der Analystenschätzungen bis zum Geschäftsjahr         ▲ gutes Wachstum zu erwarten             Risikoprofil
2030 auf unter 9 ermäßigen könnte.                                ▲ angemessene Bewertung                 ausgewogen
                                                                  ▲ eigenes Produkt-Ökosystem
Die weiteren Aussichten von Sonos hängen stark davon ab,          ▼ Muss sich im Wettbewerb mit
wie gut sich das Unternehmen gegen die Konkurrenz behaup-            Amazon, Apple und Alphabet
ten kann. Zu den Wettbewerbern von Sonos gehören neben               behaupten
traditionellen Unternehmen aus dem Bereich der Unterhal-
tungselektronik insbesondere auch Apple, Amazon und Goo-

                                                                                                                          18
CASHKURS★Trends INVESTIEREN IN DIE ZUKUNFT                                                                       Ausgabe 143
                                                                                                                   22.09.2021
unabhängig nachhaltig wissenschaftlich

Vivint Smart Home: Automatische Gefahrenabwehr
für Haus und Hof

                                Vivint Smart Home bietet integrierte Sicherheitslösungen für das eigene Zuhause an. Die Sys-
                                teme des Unternehmens verscheuchen potenzielle Einbrecher und informieren im Zweifelsfall
                                direkt die Polizei.

Der Smart-Home-Dienstleister Vivint Smart Home wurde             tem Herumlungerer, bevor sie zu Einbrechern werden", wirbt
1999 von Keith Nellesen und Todd Pedersen in Provo im            das Unternehmen.
US-Bundesstaat Utah gegründet. Das Unternehmen bietet
ein integriertes Smart-Home-System mit In-Home-Beratung,         Im Jahr 2012 erwarb der Private-Equity-Investor Blackstone
professioneller Installation und Support durch seine Smart       Vivint für mehr als 2 Milliarden US-Dollar. Im Januar 2020
Home-Profis sowie 24/7-Kundenbetreuung und -Überwa-              schloss das Unternehmen eine Fusion mit dem SPAC Mosaic
chung an. Der Fokus liegt dabei auch bei Vivint auf Sicher-      Acquisition Corp. ab, um an die Börse zu gehen. Vivint verfügt
heitslösungen für das eigene Zuhause. Zu den Produkten des       inzwischen über 1,5 Millionen Kunden in den USA und Kanada.
Unternehmens gehören unter anderem Haussicherheitssys-           Außerhalb von Nordamerika ist das Unternehmen bisher nicht
teme mit Einbruchserkennung, intelligente Hausautomatisie-       aktiv.
rung, Sicherheitskameras, Türklingel-Kameras, Außenkame-
ras, Systeme für die Garagentorsteuerung, Rauchmelder und        Kürzlich kündigte Vivint eine Kooperation mit dem Übernach-
Wassersensorik.                                                  tungsvermittler Airbnb an. Vivint ermöglicht es Airbnb-Gast-
                                                                 gebern, ihre Häuser mit automatischem schlüssellosem Zu-
Neben der Hardware bietet auch Vivint ein Sicherheitssystem      gang, Energiemanagement und Haussicherheit aus der Ferne
im SaaS-Modell an. Der Kunde entrichtet einen monatlichen        zu verwalten.
Beitrag für den Betrieb der Systeme, was bei Vivint zu wieder-
kehrenden Umsätzen führt. Vivint übernimmt im Gegenzug
die Observierung von Haus und Pkw von Vivint und kann im         Zahlen und Bilanz
Einbruchsfall auch die Polizei verständigen. Die Smart De-
ter-Technologie soll dabei rechtzeitig Bedrohungen erkennen      Im Geschäftsjahr 2020 konnte Vivint den Umsatz um neun
und abwehren. "Mit Licht und Ton verscheucht ein Vivint-Sys-     Prozent auf 1,26 Milliarden Dollar steigern. Zugleich vergrö-

                                                                                                                            19
CASHKURS★Trends INVESTIEREN IN DIE ZUKUNFT                                                                      Ausgabe 143
                                                                                                                  22.09.2021
unabhängig nachhaltig wissenschaftlich

Vivint Smart Home

ßerte sich allerdings der operative Verlust. Der Fehlbetrag      Angesichts der hohen Verschuldung stellen die Aktien aller-
erhöhte sich von 142,3 Millionen Dollar auf 253,3 Millionen      dings ein riskantes Investment dar, das sich nur für sehr ri-
Dollar. Unter dem Strich verbuchte das Unternehmen einen         sikoaffine Anleger eignet. Immerhin sind die Aktien in Bezug
Nettoverlust von 484,2 Millionen Dollar, nach 396,0 Millionen    auf das operative Geschäft derzeit nicht teuer, so liegt die
Dollar im Jahr zuvor.                                            Marktkapitalisierung derzeit ungefähr beim Zehnfachen des
                                                                 für 2021 erwarteten Free Cashflows und beim 3,3fachen des
Im ersten Halbjahr 2021 blieb das Unternehmen auf Expan-         für 2021 erwarteten Gewinns vor Zinsen, Steuern und Ab-
sionskurs. Der Umsatz erhöhte sich um 15 Prozent auf 698,5       schreibungen (EBITDA). Wegen der hohen Verschuldung kann
Millionen Dollar. Der operative Verlust belief sich auf 118,2    man die Aktien gleichwohl trotzdem nicht als Schnäppchen
Millionen Dollar, nach einem operativen Verlust von 84,9 Mil-    betrachten.
lionen Dollar im Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich konnte
das Unternehmen den Fehlbetrag allerdings verringern, von
301,9 Millionen Dollar auf 161,5 Millionen Dollar.
                                                                  Vivint Smart Home
Die Analysten sehen bei Vivint Smart Home derzeit keinen          Heimatbörse NYSE
schnellen Weg zur Rentabilität und erwarten derzeit bis ein-      ISIN          US9285421098
schließlich des Geschäftsjahres 2025 unter dem Strich noch        Aktienzahl    198,47 Mio.
Verluste. Ein Blick in die Bilanz offenbart außerdem ein nega-    Kurs          10,95 US-Dollar
tives Eigenkapital von minus 1,6 Milliarden Dollar. Immerhin      Börsenwert    ca. 2,2 Mrd. USD
erzielt Vivint Smart Home positive Free Cashflows.                Internet       www.vivint.com

                                                                  Fazit
                                                                  ▲ gutes Produktangebot                    Risikoprofil

                                                                  ▲ weiteres Wachstum zu                    spekulativ

                                                                     erwarten
                                                                  ▲ in Bezug auf das operative
                                                                     Geschäft nicht teuer
                                                                  ▼ hohe Verschuldung und
                                                                     negatives Eigenkapital

                                                                                                                           20
CASHKURS★Trends INVESTIEREN IN DIE ZUKUNFT                                                                          Ausgabe 143
                                                                                                                      22.09.2021
unabhängig nachhaltig wissenschaftlich

Alarm.com - Aktie in Wartehaltung

Alarm.com Holdings Inc.
ISIN: US0116421050
WKN: A14VCL

Im Januar endete die starke Rallybewegung seit dem Zwischentief im März 2020. Seit dem neuen Allzeithoch bei 108,67 USD
kommt es scheibchenweise zu Rücksetzern, der Wert befindet sich in einer großen Konsolidierung. Stärkerer Verkaufsdruck
kam dabei nicht auf, seit Mai pendelt sich die Aktie seitwärts ein.

Stützend wirkt dabei der Preisbereich um 76 USD, den das Papier jetzt fast wieder erreicht. Durch die neutrale Seitwärtsbewe-
gung sind die kurz- und auch die mittelfristige Marschrichtung zunächst unklar.

Auch wenn das langfristige Chartbild noch klar bullisch ist, müssten für neue Trendbewegungen Handelsimpulse abgewartet
werden. Diese könnten auf der Oberseite mit einem nachhaltigen Anstieg über 91 und 95 USD entstehen, dann wäre Platz für
Aufwärtswellen bis 108 und später 135 - 140 USD.

Auf der Unterseite wäre ein signifikantes Abrutschen unter 74 USD als Verkaufssignal zu verstehen. Dann wäre die Aktie anfällig
für Abwärtsbewegungen bis 64 - 66 oder darunter in Richtung 52 - 53 USD.

   Alarm.com Holdings Inc. (Nasdaq, Last) O: 79,230 H: 79,555 L: 76,210 C: 79,200
   EMA(50) 80,731
                                                                                                                          125,000
   EMA(200) 61,240
   31.07.2017 - 20.09.2021 (EDT, 4 Jahre, 1 Woche)

                                                                                                                          108,670

                                                                                                                          100,000

                                                                                                                          90,000

                                                                                                                          80,000
                                                                                                                          79,200
                                                                                                                          75,900
                                                                                                                          74,660
                                                                                                                          72,500

                                                                                                                          66,310
                                                                                                                          65,000

                                                                                                                          57,500

                                                                                                                          52,330
                                                                                                                          50,000

                                                                                                                          45,000

                                                                                                                          40,000

                                                                                                                          35,000

                                                                                                                          32,000
           Jan '18               Jul                Jan '19              Jul        Jan '20   Jul   Jan '21   Jul         30,000
   Volume(1) 402,62k 402,62k

                                                                                                                          5,00M

                                                                                                                          402,62k

                                                                                                                              21
CASHKURS★Trends INVESTIEREN IN DIE ZUKUNFT                                                                     Ausgabe 143
                                                                                                                 22.09.2021
unabhängig nachhaltig wissenschaftlich

Sonos - Bullen noch mit besseren Chancen

Sonos Inc.
ISIN: US83570H1086
WKN: A2JPF2

Die massive Post-Corona-Rally brachte den Wert auf ein neues Allzeithoch im März, wo er in eine Konsolidierungsbewegung
einschwenkte. Diese verläuft auf hohem Niveau seitwärts und dauert nach wie vor an. Inmitten dieser Handelsspanne sitzt
die Aktie jetzt auf dem Support um 36 USD. Hier sind das kurz- und das mittelfristige Chartbild momentan absolut neutral und
trendlos einzustufen.

Im bullischen Szenario startet von hier aus oder optional nach einem Test der Rangeunterkante bei 31 - 32 USD eine neue Auf-
wärtswelle zum Allzeithoch bei 44,72 USD. Ein Ausbruch darüber würde weiteres Rallypotenzial in Richtung 60 USD eröffnen.

Kommt hingegen stärkerer Verkaufsdruck auf, der die Aktie nachhaltig unter 31 USD drückt, könnte eine Abwärtsbewegung
starten. Bei 28 - 29 liegt dann eine nahe Auffangzone, darunter könnten Abgaben bis 25,40 oder 22,60 - 23,60 USD folgen.

  Sonos Inc. (Nasdaq, Last) O: 36,100 H: 36,920 L: 35,955 C: 36,790
  EMA(50) 37,045
  EMA(200) 32,972                                                                                                      55,000
  17.03.2020 - 20.09.2021 (EDT, 2 Jahre, 1 Tag)

                                                                                                                       45,000
                                                                                                                       44,720

                                                                                                                       36,790
                                                                                                                       36,140
                                                                                                                       35,000

                                                                                                                       31,220
                                                                                                                       30,000
                                                                                            offenes Gap                28,850

                                                                                                                       25,400
                                                                                                                       25,000
                                                                                                                       23,600

                                                                                                                       20,000

                                                                                                                       17,770

                                                                                                                       15,000

                                                                                                                       10,000

                                                                                                                       8,500

 Apr                      Jul                       Okt               Jan '21   Apr   Jul                              7,000
                                                                                                                       6,580
  Volume(1) 2,47M 2,47M
                                                                                                                       40,00M

                                                                                                                       20,00M

                                                                                                                       2,47M

                                                                                                                           22
CASHKURS★Trends INVESTIEREN IN DIE ZUKUNFT                                                                         Ausgabe 143
                                                                                                                     22.09.2021
unabhängig nachhaltig wissenschaftlich

Vivint Smart Home - Schwaches Chartbild

Vivint Smart Home Inc.
ISIN: US9285421098
WKN: A2PYSA

Vom Corona-Crash erholte sich die Aktie nie wieder ganz, im Gegenteilmauserte sie sich zu einem großen Underperformer am
US-Markt. Das Jahr 2021 bedeutet für die Aktionäre vor allem Verluste, im Mai näherte sich der Wert wieder dem 2020er Tief an.

Die anschließende Erholung wird wieder tief abverkauft, ein weiteres Mal setzt die Aktie jetzt auf die flache, unter die Tiefs aus
2020 und 2021 gelegte Aufwärtstrendlinie (rot gestrichelt) auf. Mit den labilen Kursmustern wäre ein Rückfall darunter nicht
untypisch, dann könnte das2020er Tief bei 8,51 USD erreicht werden. Dort könnte dann eine mittelfristige Weichenstellung
erfolgen.

Für prozyklische Kaufsignale müsste das Papier nachhaltig über 13,38 USD klettern. Dann wäre sie reif für eine Aufwärtsbewe-
gung in Richtung 20 USD. Darüber hinaus wäre Platz bis zum Allzeithoch bei 32 USD.

   Vivint Smart Home Inc. (NYSE, Last) O: 10,990 H: 11,090 L: 10,680 C: 10,950
   EMA(50) 12,218
   EMA(200) 14,132                                                                                                         37,500
   27.02.2020 - 20.09.2021 (EDT, 2 Jahre, 1 Tag)
                                                                                                                           32,500
                                                                                                                           32,000

                                                                                                                           27,500

                                                                                                                           22,500

                                                                                                                           20,000

                                                                                                                           17,500

                                                                                                                           15,000

                                                                                                                           13,380
                                                                                                                           12,500

                                                                                                                           10,950
                                                                                                                           10,000

                                                                                                                           8,750
                                                                                                                           8,510
                                                                                                                           7,750

      Apr                       Jul                      Okt                     Jan '21   Apr   Jul                       6,750
                                                                                                                           10,00M
   Volume(1) 395,35k 395,35k

                                                                                                                           395,35k

                                                                                                                               23
CASHKURS★Trends INVESTIEREN IN DIE ZUKUNFT   Ausgabe 143
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Depot

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W
                                      eit
                                          er
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                                                                                                                                                       22.09.2021
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                                                                                                        liche unter dem Brandname „Cashkurs*Trends“ herausgegebenen

Geschäftsführer: Dirk Müller                                                                            Publikationen werden nach bestem Wissen und Gewissen recher-
                                                                                                        chiert und formuliert. Dennoch kann seitens der Herausgeber bzw.
                                                                                                        der Redak­tion keine Gewähr für die Richtig­keit dieser Informatio-
                                                                                                        nen gegeben werden. Die Aus­füh­run­gen im Rahmen der unter dem
Sitz Reilingen, Registergericht Mannheim HRB 706038,                                                    Brandname „Cashkurs*Trends“ herausgegebenen Publi­          katio­
                                                                                                                                                                         nen

UST-IDNR: DE 262568789                                                                                  sowie sämtliche Inhalte der Website stellen keine Auffor­de­rung
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                                                                                                        Urteil vom 12. Mai 1998 (Az. 312 O 85/98) hat das Landgericht
                                                                                                        Ham­burg entschieden, dass die Erstellung eines Links zu einer
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                                                                                                        das Gericht, nur durch eine eindeutige Distanzierung von den ver-
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Aktiengesellschaft mit Sitz in München                                                                  „Cashkurs*Trends“ herausgegebenen Pub­         li­
                                                                                                                                                         kationen oder der
                                                                                                        Website verwiesen wird. Jeg­liche Haftung für Inhalte extern ver-
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Vorstand: Robert Abend, Christian Ehmig, Johannes Pfeuffer, Thomas Waibel
Aufsichtsratsvorsitzende: Dipl.-Kff. Jutta Hofbauer

Chefredakteur: Dirk Müller
Redaktion: Dr. Eike Wenzel, Christof von Wenzl, Oliver Baron, André Rain

Erscheinungsweise: monatlich
Kontaktmöglichkeiten: kundenservice@boerse-go.de

Bezug: kostenplichtiges Abonnement – Anmeldung unter: https://www.godmode-trader.de/premium/cashkurs-trends

Cashkurs*Trends ist eine kostenpflichtige Internet­publikation und erscheint im PDF-Format.

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