Vom Heizöl zur Bivalenten Biomasse-Heizanlage mit Solarunterstützung

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Vom Heizöl zur Bivalenten Biomasse-Heizanlage mit Solarunterstützung
Studie zur Energieträgerumstellung

              Heizhaus Grimma West

Vom Heizöl zur Bivalenten
Biomasse-Heizanlage mit
   Solarunterstützung

Eine technische Vision für unsere Umwelt

                          Zwickau, im Mai 2003

 Ing.-Büro Kupsch und Schmutzler Zwickau, Tel.: 0375/660080, www.solar-planen.de
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INGENIEURBÜRO KUPSCH & SCHMUTZLER
                       Wehrweg 15, 08064 Zwickau, Tel.: 0375/6600-80, Fax: -82
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                Heizhaus Grimma West

          Die Erneuerung der Heizung, die
          Energieträgerumstellung und die
              Sanierung des Gebäudes

        Schule

                  Sport-
                  halle
                                     Wohngeb.
                                     1+2
                KiGa                     Wohngeb.
                                         3

                                            Heizhaus

                                                                            Schwimmhalle

    Lageplan mit Heizhaus, Schule, Sporthalle, Kindergarten, Wohnhäusern und Schwimmhalle

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                    Vortragsinhalt

                            1. Die Situation

                         2. Die Alternative

                            3. Das Konzept

                       4. Eine Perspektive

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                             1. Die Situation

                                     Heizhaus Nordseite

Heizölanlage 1 (4.750 kW) und Heizölanlage 2 (1.250 kW) im 1. Obergeschoss des Heizhauses

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                Desolate Dämmung an der Fernwärmetrasse zur Schwimmhalle

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            Fehlende bzw. beschädigte Dämmung an den Boilern in der Schule

                       fehlende Dämmung an den Hauseinführungen

               eine der beiden 100.000,-- Liter-Tankanlagen im Erdgeschoss

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                         2. Die Alternative
  Eine wirkliche Alternative zum Heizen mit Öl oder Gas und dem
 damit verbundenen Antransport der Energieträger über 12.000 km
                              per Schiff

   oder 6.000 km per Pipline ist: Der Umstieg von Öl oder Gas auf

             Hackschnitzel, Pflanzenöl und

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                               Sonnenwärme.

Für den Bereich Leipzig / Grimma wird eine jährliche Einstahlung von rund 1.000 bis 1.025 kWh/m²
                                         angenommen

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                         3. Die Konzeption
                    Bivalente Energieversorgung
    Holzhackschnitzel und Pflanzenöl - zwei völlig unterschiedliche
Energieträger mit sehr gegensätzlichen Eigenschaften, aber einigen sehr
                   entscheidenden Gemeinsamkeiten:

                  a) Sie kommen aus der Region.
  Damit bleibt das Geld für´s Heizen in der Region, schafft Arbeitsplätze
    und Kaufkraft vor Ort und bringt eine moderne Identität zurück.

                 Rapsfeld in der Nähe von Grimma, Aufnahme vom 14.05.2003

                             Holzstapel irgendwo in Deutschland

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         b) sie sind preiswerter als Öl und Gas.
   Bereits bei heutigen Energiekosten sind heimische Energieträger
  günstiger zu beziehen als fossile. Experten gehen davon aus, dass
 Durch den Aufbau einer berechenbaren Angebot-Nachfrage-Beziehung
        werden die Preise für Biomasse-Produkte stabil bleiben.

                    Preise für Energieträger (in € pro 1000 MJ)

             Erdgas                                                  10,8 €/GJ
              Heizöl                                            10,0 €/GJ
      Rapskörner                                           9,05 €/GJ
       Holzpellets                                     8,42 €/GJ
 Energiegetreide                 4,84 €/GJ
 Holzhackschnit         2,91 €/GJ
  Getreide-Stroh        2,88 €/GJ
   China-Schilfgr       2,14 €/GJ
                        0           2              4        6           8        10   12

        c) sie schonen die Umwelt, denn Biomasse
                   verbrennt CO2-neutral.
 Holz und Ölpflanzen nehmen während ihres Wachstums die Menge an
       CO2 auf, welche sie bei der Verbrennung wieder abgeben
                                               .

       Ein geschlossener Kreislauf ohne Umweltbelastung oder Katastrophenpotenial

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                                           und
     d) sie wachsen Jahr für Jahr nach und werden
       verfügbar sein, solange die Sonne scheint.
  Die Reserven sind unerschöpflich, da letztendlich jeder Kleingärtner
 Energieholz liefern kann. Die Wald- und Ackerbauern von heute werden
                  die Energielieferanten der Zukunft sein.

 z. Bsp. China-Schilfgras, aus energetischer Sicht wächst es ca. 10xschneller als Holz, kann
          bis zu dreimal im Jahr geerntet, in Hackschnitzelheizungen verheizt und:

    kann mit der in unserer Landwirtschaft vorhandenen Logistik produziert und geerntet
                                          werden.

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                                  Die Technik:
      Kesselanlage 1: 800 KW-Hackschnitzelkessel
               als Grundlastanlage für den Winterbetrieb
        (hiermit werden ca. 60 % der benötigten Wärme erzeugt)

         Beispiel: eine 300-kW-Anlage in Grünbach-Muldenberg im Vogtland (1998)

                                              +

      Kesselanlage 2: 1.200 KW-Pflanzenölbrenner
 als Spitzenlastanlage für den Winter- und Grundlastanlage für den
        Sommerbetrieb, montiert an bisherigen Heizölkessel)
      (hiermit werden ca. 35 % der benötigten Wärme erzeugt)

      Ein Pflanzenölbrenner unterscheidet sich optisch kaum von einem Heizölbrenner

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 [[. . . . .und übrigens: diese Anlage ist so konzipiert, dass jederzeit
  auf konventionelles Heizöl umgestiegen werden kann, sollte der
                       Preis ins Bodenlose fallen!!!]]

                                              +

                                  Solaranlagen
 auf den Wohnhausdächern (in Summe 320 m²) und dem Dach der
                      Schwimmhalle (60 m²).
 Die nunmehr ausgereifte Technik von Sonnenwärmeanlagen, der
 Preisverfall für Sonnenkollektoren und die staatliche Förderung
    haben dafür gesorgt, dass heute mit keiner anderen Technik
preiswerter und unabhängiger Wärmeenergie erzeugt werden kann.

                  Wohnhausdach des größeren der beiden Wohngebäude

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                            Aufgeständerte Thermosolaranlage

                      Montage einer aufgeständerten Aufdachanlage

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                        4. Die Perspektive
Die beachtenswerteste Besonderheit aus Sicht des Unterzeichners bei
der Gesamtbewertung der Anlage Heizhaus Grimma West sind

       a)     der gute und grundsolide Bauzustand des Heizhaus-
              Gebäudes,
       b)     die gewaltigen Lagermöglichkeiten im Erd- und
              Obergeschoss des Gebäudes,
       c)     die noch vorhandenen und mit geringem Aufwand
              herzurichtenden Einbauten der Braunkohlezuführung unter
              dem Hallendach und
       d)     die Situation im Freigelände.

Bei Umstellung des Heizhauses auf eine Hackschnitzelheizung besteht
durch die Bauart der Heizung nach Herstellerangaben die Möglichkeit,
neben Holzhackschnitzeln folgende Brennstoffe allein oder als
Beimengung zu verwenden:

       - Rapskörner oder die Reste aus der Rapsölproduktion, den sog.
         Rapskuchen,
       - Holzpellets in handelsüblicher als auch geringerer Qualität,
       - Energiegetreide, d. h., alle Sorten von Getreidekörnern sowie
       - Strohpellets.

Da einige biogene Brennstoffe derzeit noch kostenpflichtig zu entsorgen
sind und ab 2005 nicht mehr deponiert werden dürfen, (beispielsweise
Garten- u. Baumschnitt, nicht zum Verzehr oder zur Verfütterung
geeignetes Getreide, Reststoffe aus der Pflanzenölproduktion, Holzab-
fälle, Abbruchholz, usw.), werden die sich hieraus ergebenden Vorteile
für Nutzer von Biomasse-Wärmeanlagen nur denen erschließen, welche
über entsprechende Lagerkapazitäten verfügen. So besteht z. Bsp.
bereits heute die Möglichkeit, vereinzelt kostenfrei verregnetes Getreide
zu beziehen, da dieses nicht mehr als Nahrungsmittel oder Futter
gelagert und /oder verwendet werden kann. Eine kostenfreie bzw.
lediglich mit den Transportkosten beauflagte Anlieferung kann jedoch nur
erwarten, wer größere Mengen abnehmen kann, da sich andernfalls der
Transport für den Entsorger nicht rechnet.

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 Wenn auch die Optik zu wünschen übrig lässt – bautechnisch befindet sich das Gebäude in einem
  recht guten Zustand und begründet bei den angesetzten Sanierungsaufwendungen eine weitere
                            Nutzungsdauer von mehr als 30 Jahren

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             Das Freigelände ermöglicht den Aufbau einer Biomasse-Sammelstelle

     Das Heizhaus verfügt durch das gewaltige Volumen über eine große Lagerkapazität

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     Die glücklicherweise noch vorhandenen Braunkohle-Schütttrichter können für die
      Einlagerung von Energiegetreide oder Pellets kostengünstig umgebaut werden.

Die Kapazität für die Einlagerung von Energiegetreide und Pelletproduk-
ten wird auf ca. 45 bis 60 t geschätzt.

Bei Nutzung dieser Kapazitäten und Befüllung im Jahresverlauf oder
unmittelbar vor dem Winter könnte beispielsweise auf eine
Brennstoffanlieferung während der Weihnachtstage verzichtet werden
(bei einer Bevorratungsmenge im Hackschnitzellager von ca. 120 srm,
einer 50 %igen Zumischung von Pellets oder Energieweizen und der
ohnehin konzipierten Zuschaltung der Pflanzenölheizung ist eine
Betriebsdauer von bis zu 21 Tagen ohne Brennstoffanlieferung
möglich)

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                Sonstige wichtige Informationen:
Als grobe Faustregel für den Brennstoffbedarf und die -anlieferung gilt::
 •   Der Betrieb von einem Holzheizwerk mit 1 Megawatt Heizleistung
     erfordert bei 3000 Vollaststunden jährlich maximal 4000
     Schüttraummeter (srm) Hackschnitzel.
     (Zum Vergleich: Das Heizhaus Grimma-West hat ein Gesamt-
     Volumen von etwa 7400 m³ umbauten Raum, für ein Jahr wurde ein
     Hackschnitzelbedarf von ca. 2.800 bis 3.000 srm berechnet)
 •   1 Schüttkubikmeter Hackschnitzel ersetzt fast 100 Liter Heizöl.
 •   1 Schüttkubikmeter Hackschnitzel entspricht einem Heizwert von
     etwa 1 MWh. (in Abhängigkeit von der Holzfeuchtigkeit)

                          Was ist zu beachten ?
                              Holz beinhaltet Wasser

Wasser und Feuer vertragen sich schlecht. Das im Holz enthaltene
Wasser muss deshalb vor der Verbrennung verdampft werden. Dazu ist
Energie erforderlich. Je höher die Holzfeuchtigkeit, desto mehr Energie
benötigt die Trocknung und desto weniger Nutzenergie (Heizwert) steht
zur Verfügung. Außerdem werden die Verbrennungstemperatur und der
Wirkungsgrad abgesenkt, Emissionsprobleme können durch die
unvollständige Verbrennung entstehen.
 Moderne Holzfeuerungen für Hackschnitzel erlauben auch den Einsatz
von frischem Hackgut.

                         Holzrauch riecht nicht
Moderne Holzfeuerungsanlagen erlauben dank ausgereifter Konstruktion
und gestufter Verbrennung die umweltgerechte Verwertung von
Energieholz mit hohem Wirkungsgrad. Die Einhaltung der gesetzlichen
Emissionsvorschriften ist ohne Probleme möglich.

Ein Vergleich der Emissionen von modernen Holz- und Ölfeuerungen ist
stark von der Gewichtung der einzelnen Schadstoffe abhängig und
erfordert eine Differenzierung in lokale und globale Stoffbilanzen.
Der Kohlenstoffkreislauf ist beim Einsatz von Holzenergie geschlossen,
das bei der Verbrennung entstehende Kohlendioxid wird der Atmos-phäre
beim Aufbau von Holz wieder entzogen.

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 Gute Gründe für Holz- und Pflanzenöl-
               Energie

                             Nutzen für die Gemeinden

Im Vergleich zu Ölheizungen verbleiben durch den Biomasse-wärmeverbund
die sechsfache Wertschöpfung und der achtfache Arbeitsbedarf in der Region.
    • Die Erlöse für das Energieholz tragen zur Waldpflege bei. Die Pflege-
      maßnahmen stärken die Schutzfunktionen des Waldes für das Grund-
      wasser, das Klima, den Boden, die Flora und Fauna sowie gegen Luft-
      schadstoffe, Lärm und Bodenerosion. Ebenso wird die Erholungsfunktion
      des Waldes mit ihren positiven Auswirkungen auf den Fremdenverkehr
      gefördert.
    • Im Sinne der kommunalen Daseinsvorsorge werden die Auswirkungen
      von internationalen Energiekrisen gemindert.
    • Die energetische Nutzung des Landschaftspflegeholzes vermindert die
      Entsorgungskosten der kommunalen Grünflächenpflege.
    • Die Erfahrung mit der „sicheren Wärme aus dem eigenen Wald" fordert
      die Identifikation und Solidarität der Bürger mit Ihrer Gemeinde.

                               Vorteile für die Wärmekunden
    • Der Biomasse-wärmeverbund ist besonders sicher und zuverlässig, da
      Holz und Pflanzenöl immer regional vorhanden sind und durch
      fachmännische Konzeption und Betriebsweise eine hohe technische
      Verfügbarkeit gewährleistet wird.

    • Die Wärmekunden genießen hohen Komfort, da die Wärme jederzeit
      bedarfsgerecht zur Verfügung gestellt wird, ohne dass sie sich um den
      Betrieb und die Instandhaltung der Anlagen zu sorgen brauchen.

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    • Die Vollkosten des Biomassewärmeverbundes sind oft günstiger als bei
      einer konventionellen Heizung. Durch die Unabhängigkeit der Biomasse-
      energie von Energiekrisen ist die Wirtschaftlichkeit der Versorgung auch
      langfristig gegeben.
    • Technische Neuerungen lassen sich innerhalb des Wärmeverbundes
      schnell und effektiv realisieren, so dass der Wärmekunde auch zukünftig
      immer mit wirtschaftlicher und umweltschonender Energie versorgt wird.

                Unterstützung für die Holz- und Ölpflanzenwirtschaft
    • Verkauf des Energieholzes und die Übernahme der gesamten
      Lieferaufgabe bis zur Heizzentrale ermöglicht den Energiebauern
      zusätzliche Einkommen und Beschäftigung.

                                  Entlastung für die Umwelt
    • Die Biomasseenergie aus nachhaltiger Forstwirtschaft ist CO2 - neutral.
      Sie leistet einen aktiven Beitrag gegen die zunehmende Erwärmung der
      Erde.
    • Weltweite Energietransporte mit den damit verbundenen Umweltschäden
      und –gefährdungen sind weniger notwendig.

                      Nutzen für die Gemeinden
                             a) Regionale Wertschöpfung

 Bei Bau und Betrieb des Biomassewärmeverbundes können fast alle
 Lieferungen und Leistungen durch lokale und regionale Betriebe erbracht
 werden. Die Verlegung der Wärmeleitungen, Herstellung und Montage der
 Hausübergabestationen, die Errichtung der Heizzentrale und der Hack-
 schnitzellager werden von Handwerksbetrieben ausgeführt. Produktion und

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 Bereitstellung des Energieholzes und des Pflanzenöls sind langfristige und auf
 Dauer angelegte Wertschöpfungen der regionalen Forst- und
 Energiewirtschaft. Auch der Betrieb und die Wartung eines
 Biomassewärmeverbundes sind langfristige Dienstleistungen, die durch
 regionale Handwerksbetriebe erbracht werden können. Das bedeutet, das
 Geld, welches von den Energiekunden für die Heizung ausgegeben wird, zu
 einem hohen Prozentsatz in der Region verbleibt und somit zu einer
 wirtschaftlichen Stabilisierung der regionalen Wirtschaft beiträgt. Das
 schweizerische „Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft" hat
 festgestellt, dass durch die Umstellung der Energieversorgung von Heizöl auf
 Holz ca. 60 % der jährlichen Kosten, die bisher für den Einkauf des
 Energieträgers Öl aufzuwenden sind, zukünftig im Lande verbleiben und der
 Binnenwirtschaft zur Verfügung stehen und dass vor allem durch die
 energetische Nutzung von Holz und Ölpflanzen gegenüber Heizölheizungen
 sechsmal soviel Geld in der Region verbleibt.

                               b) Regionale Arbeitsplätze
Die Wertschöpfung durch ein Biomassewärmeverbundsystem bewirkt die
Sicherung vorhandener und die Schaffung neuer Arbeitsplätze in der Region.
Die Kosten, die von den Wärmeverbrauchern zu tragen sind (die jedoch nicht
höher sind als bei konventioneller Heizung), fließen in die Löhne und Gehälter
der heimischen Energiewirtschaft und der beteiligten Unternehmen, wo sie
Kaufkraft und Nachfrage bewirken, sie erbringen Zinsen und Gewinne und
stärken somit die Investitionstätigkeit regionaler Unternehmen. Das oben
genannte schweizerische Bundesamt hat auch hierzu festgestellt, dass durch
einen Biomassewärmeverbund gegenüber Ölheizungen ca. acht mal soviel
Arbeitsplätze in der Region benötigt werden.

                              c) Nachhaltige Entwicklung
Ausgelöst durch die Konferenz von Rio 1992, insbesondere die dort verab-
schiedete Agenda 21, wird auch in Deutschland die Forderung zur nachhalti-
gen Entwicklung häufiger gestellt. Das lässt sich auch daran erkennen, dass
immer mehr Kommunen dem Klimabündnis beitreten. In der Berichterstattung
über die internationalen Nachfolgekonferenzen bleibt meist unerwähnt, dass
die eigentlichen Akteure der Agenda 21 die Kommunen sind. Denn nur in den
Kommunen sind die erforderlichen Entscheidungskompetenzen gegeben, die

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eine Realisierung der Agenda 21, zum Beispiel durch Energiesparen, ge-
schlossene Stoffkreisläufe und Einsatz erneuerbarer Energieträger überhaupt
erst ermöglichen. Der Betrieb eines Biomasse-Wärmeverbundes ist nun ein
sehr deutlicher Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung, da die Erlöse aus dem
Verkauf des Energieholzes eine angemessene Waldpflege erreicht werden
kann. Denn der gepflegte und nachhaltig bewirtschaftete Wald erfüllt neben der
Bereitstellung des Holzes weitere vielfältige Funktionen, die für eine
lebenswerte Umwelt von entscheidender Bedeutung sind. Besonders
hervorzuheben sind dabei die Einflüsse auf

              •      das Grundwasseraufkommen
              •      die Eindämmung der Bodenerosion
              •      das gemäßigte Kleinklima
              •      die Erholungsqualität für die Bevölkerung
Diese Funktionen des Waldes für eine gesunde Umwelt können auf Dauer nur
gewährleistet werden, wenn der Wald auch selbst als Wirtschaftsbetrieb
gesund ist. Die energetische Verwertung von Holz ist ein Beitrag zu dieser
wirtschaftlichen Gesunderhaltung;

                                     d) Daseinsvorsorge
Die Kommune hat die allgemeine Aufgabe der Daseinsvorsorge. Durch ein
Biomassewärmeverbundsystem kann sie dieser Zielsetzung besonders
wirksam entsprechen, da hierdurch einer ganzen Reihe von langfristigen
Problemen begegnet werden kann:

     • Die negativen Auswirkungen von internationalen Energiekrisen,
       insbesondere Energieverknappung und Energiepreiserhöhung, können
       durch den Einsatz der einheimischen Biomasseenergie gemindert
       werden.

     • Die Abhängigkeit von zukünftig auch international operierenden
       Energiekonzernen kann durch den Aufbau einer kommunalen,
       dezentralen Versorgungsstruktur verringert werden.

     • Die langfristigen Entsorgungskosten für Landschaftspflegeholz aus
       öffentlichen und privaten Grünflächen können deutlich reduziert

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        werden, wenn dieses Holz, sofern hierfür keine andere
        Nutzungsmöglichkeit besteht, als preiswerte Beimischung dem
        Biomassewärmeverbund zur Verfügung gestellt wird.

     • Die Identifikation der Bürger mit ihrer Kommune und ihrer Region sowie
       ihr Selbstbewusstsein als Solidargemeinschaft werden durch mehr
       Unabhängigkeit bei der Energieversorgung gefördert. Die persönlich
       erlebte Erfahrung mit der „sicheren Wärme aus dem eigenen Wald"
       bewirkt Identifikation.

     • Durch die thermische Nutzung von Restholz leistet die Kommune einen
       eigenen Beitrag zur geschlossenen Kreislaufwirtschaft und hilft damit,
       dass Deponieraum eingespart wird.

            Vorteile für die Wärmeenergiekunden:
                                - Sicher und zuverlässig
Die Bürger oder auch die öffentlichen Einrichtungen, die durch einen
Biomasse-Wärmeverbund versorgt werden, können gegenüber der
konventionellen, mit fossilen Brennstoffen befeuerten Einzelheizung mit
einem höheren Maß an Sicherheit und Zuverlässigkeit rechnen, da
     • der Energieträger Holz immer regional vorhanden ist und nicht erst aus
       anderen Teilen der Welt herangeschafft werden muss
     • die Heizzentrale meist mit einem zweiten Wärmeerzeuger ausgerüstet
       ist, so dass für unvorhergesehene Störungen Vorsorge getroffen ist

     • der Betrieb des Biomassewärmeverbundes von Fachleuten geführt wird,
       wodurch eine sehr hohe technische Verfügbarkeit gewährleistet

                                         - Komfortabel
Die Wärmekunden eines Biomassewärmeverbundes erhalten die Wärme
ins Haus - bequem und einfach wie die Elektrizität. Insbesondere ist kein
Aufwand erforderlich,

     • die Wärmeerzeugungsanlage zu warten, instand zu halten und zu
       reparieren
     • den Brennstoff einzukaufen und zu lagern

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     • die regelmäßigen, gesetzlich vorgeschriebenen Überprüfungen an
       Feuerung, Schornstein und Tankanlage zu besorgen.

                         Mit Perspektive für die Zukunft
Der Biomassewärmeverbund ist auch vorteilhaft bei zukünftigen Weiterent-
wicklungen in der Energietechnik, die der Energieeinsparung und dem Um-
weltschutz dienen. Neuerungen können in einem vorhandenen Wärmever-
bund leichter umgesetzt werden, da es viel einfacher ist, nur eine Heizzentrale
nachzurüsten als viele einzelne, kleine Heizungen. Außerdem sind technische
Verbesserungen für den einzelnen Bürger, der dafür bezahlen soll, oftmals
fachlich und wirtschaftlich nicht leicht verständlich, was dazu führt, dass diese
meist unterbleiben. Hier bietet der Wärmeverbund die Möglichkeit, dass Ver-
besserungsmöglichkeiten professionell geprüft, sachkundig eingeplant und mit
überschaubaren finanziellen Auswirkungen entschieden werden können. Der
Biomassewärmeverbund bietet also die Gewähr, dass zukünftige Entwicklung-
en schnell und zuverlässig berücksichtigt werden können und dass der
Wärmekunde immer mit umweltschonender und wirtschaftlicher Energie ver-
sorgt wird.

       Unterstützung für die Forst- und Landwirtschaft
                    Zusätzliche Erlöse durch Biomasseenergie

In Deutschland wird seit über 200 Jahren nachhaltige Forstwirtschaft be-
trieben, was nur wenigen Menschen bekannt ist. Das bedeutet, dass nicht
mehr Holz aus dem Wald entnommen wird, als dort nachwächst.
Bei nachhaltiger Forstwirtschaft müssen die Wälder gepflegt werden, um
einen vitalen und gesunden Wald entstehen zu lassen. Das bei der
Waldpflege anfallende Durchforstungsholz wird überwiegend an Säge-
werke verkauft. Schwächeres Holz, aus dem keine Bretter oder Balken
mehr erzeugt werden können, wird in der Regel an die Papier-, Zellstoff-
und Spanplattenindustrie geliefert.
Sonst nicht verwertbares Holz kann zu Hackschnitzel verarbeitet werden,
womit für die Forst- und Holzwirtschaft zusätzliche Arbeitsplätze und Erlöse
entstehen. Darüber hinaus wird dem umweltpolitischen Ziel der in sich

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geschlossenen (und damit nachhaltigen) Kreislaufwirtschaft Rechnung
getragen.
In den Sägewerken entstehen beim Einschnitt des Stammholzes nicht
nur Bretter und Balken, sondern auch die Sägenebenprodukte, wie
Sägespäne, Spreißel, Rinden und Hackschnitzel, die insgesamt etwa ein
Drittel des Stammholzes ausmachen. Der Verkauf der
Sägenebenprodukte an die Industrie ist ebenfalls zurückgegangen, so
dass auch aus diesem Bereich langfristig weniger Deckungsbeitrag für
die Sägewerke zur Verfügung steht. Der Einsatz der Sägenebenprodukte
als Energieholz ermöglicht der Sägeindustrie zusätzliches Einkommen.

               Neue Aufgaben durch Brennstoffversorgung
Die pünktliche und zuverlässige Anlieferung der Hackschnitzel zur Heiz-
zentrale ist eine wesentliche Voraussetzung für das Funktionieren eines
Biomasse-Wärmeverbundsystems. Diese Aufgabe wird bisher von verschie-
denen Marktpartnern wahrgenommen. Für Wald- und Ackerbesitzer und deren
Zusammenschlüsse ist dies eine neue Möglichkeit, die Wertschöpfung
innerhalb der Forst- und Landwirtschaft zu erhöhen. Damit ist auch die Chance
gegeben, die Mischung des Brennstoffes zugunsten der Biomasse zu
beeinflussen.

                          Entlastung für die Umwelt

                           Aktiver Beitrag zum Klimaschutz

Die energetische Nutzung von Holz setzt die gleiche Menge an CO2 frei, die die
Bäume und sonstigen Energiepflanzen im Verlaufe ihres Wachstums der
Atmosphäre entzogen haben. Damit steht ein Energieträger zur Verfügung,
durch dessen Nutzung kein zusätzliches CO2in die Atmosphäre gelangt, somit
auch kein zusätzlicher Treibhauseffekt entsteht. Biomasse gilt deshalb
insgesamt als „CO2-neutral" unter der Voraussetzung, dass die Wälder
nachhaltig bewirtschaftet werden.

Ein positiver Beitrag zum Klimaschutz entsteht nun daraus, dass die Bio-masse
als Energieträger dort Verwendung findet, wo bisher fossile Energie-träger wie
Kohle, Öl oder Gas eingesetzt wurden. Wie bereits dargestellt,

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 beträgt bei dem Berechnungsbeispiel der 100 Wohnungen die Einsparung von
CO2 mehrere hundert Tonnen jährlich im Vergleich zu den Energieträgern Öl
und Gas. Jeder Bewohner des Neubaugebietes reduziert somit seinen
statistischen CO2-Ausstoß von 11 t CO2; um ca. 1,8 t .

                             Weniger Umweltkatastrophen
Die Energieträger Öl und Gas sind sowohl bei der Förderung als auch beim
Transport mit erheblichen Umweltrisiken belastet, die meist nur durch spek-
takuläre Ereignisse wie Tankerhavarien, Gasexplosionen und kriegerische
Auseinandersetzungen in das öffentliche Interesse geraten. Dabei sind es
jedoch gerade die fast unbemerkten, ständigen Umweltverschmutzungen wie
Tankerreinigung ins Meer, ungeregelte Beseitigung von Reststoffen und
Leckagen an Leitungen, die weltweit irreparable Schäden bewirken.
Die Produktion und der Transport der regional anfallenden Hackschnitzel und
des Pflanzenöls hingegen enthalten keine umweltrelevanten Risiken.

        Argumente gegen Bedenken und Hemmnisse

            - Biomasseenergie sei unmodern und umweltbelastend
Sehr viele Menschen, die sich in den letzten 20 bis 30 Jahren daran gewöhnt
haben, dass die Heizung mit Öl oder Gas problemlos funktioniert, sind zu-
nächst erstaunt, wenn sie von der neuen Möglichkeit der Biomasseenergie
hören. Verbinden sich mit Biomasseenergie doch Vorstellungen über pras-
selnde Lagerfeuer, knackende Kaminfeuer oder auch wohlige Wärme aus dem
Kachelofen, immer verbunden mit intensiven Gerüchen und der lästigen
Aschenbeseitigung. Und in der Tat ist die Zeit auch noch nicht allzu lange her,
als man zu Recht über Belästigungen durch Geruch und Staub aus Holzfeu-
erungen die Nase rümpfen musste. Die große Zahl Von etwa 1000 Kommu-
nen in Deutschland, die in ihren Satzungen sogenannte Verbrennungsverbote
für Festbrennstoffe haben, liefern noch heute Zeugnis von der weitverbrei-
teten, und damals auch berechtigten Abneigung gegen Holzfeuerungen.
Diejenigen Holzfeuerungen, die zehn Jahre und älter sind, entsprechen im

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allgemeinen nicht mehr dem Stand der Technik.
Die Weiterentwicklung der Holzfeuerungen ging im wesentlichen von
unseren südlichen Nachbarländern Österreich und Schweiz aus, in de-
nen sehr bald die lokalpolitische und auch die nationale Dimension der
Energieversorgung aus eigenen Quellen erkannt wurde. Heute gibt es
über den gesamten Leistungsbereich von Heizungen und Heizwerken
eine breites Angebot von Serienprodukten, die den Öl- und Gasheiz-
ungen hinsichtlich Bedienungskomfort, Regelqualität und geringem
Schadstoffausstoß nicht nachstehen.

                              - Biomasseenergie sei teurer
Dieser Einwand stimmte früher häufiger, in den letzten Jahren jedoch zuneh-
mend weniger. Die Gründe für zu teure und damit unwirtschaftliche Anlagen
sind vielfältig. In den letzten Jahren wurden jedoch aus Erfahrungen Schlüsse
gezogen. Dies führt dazu, dass

       •      die Anlagenkonzepte verbessert werden (z.B. höhere
              Vollbenutzungsstunden),
       •      der bauliche Aufwand für Heizhaus und Silo auf das nötigste
              reduziert wird,
       •      die Hackschnitzel nicht mehr nur aus dem Wald bezogen werden,
              sondern aus verschiedenen Quellen zu einem preiswerten
              Brennstoffmix kombiniert werden.

Trotz aller Verbesserungen wird es manchmal nur durch öffentliche Förderung
zu einer ausreichenden Wirtschaftlichkeit für den Betreiber kommen können.
Es gibt jedoch genügend Beispiele für Holz - Nahwärmeanlagen, die von
privaten Investoren (Contractoren) wirtschaftlich betrieben werden.

             - Die Belieferung mit Biomasseenergie sei nicht sicher
Verständlicherweise ist derjenige, der sein Heizöl vom Brennstoffhandel be-
zieht, zunächst nicht darüber informiert, dass es einen funktionierenden Handel
mit Rest- und Abfallhölzern, gibt. Selbst wenn eingeräumt werden muss, dass
der Handel mit Energieholz noch nicht die flächendeckende Qualität des
konventionellen Brennstoffhandels erreicht hat, so ist damit noch

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lange nicht die Behauptung gerechtfertigt, die Belieferung mit Energieholz sei
unsicher. Die Hackschnitzel werden in verschiedenen Qualitäten europaweit
gehandelt, so dass bei eventuellen, kurzfristigen Lieferengpässen der regio-
nalen Lieferanten immer überregionale Lieferkapazitäten verfügbar sind.

             Biomasse als Energieträger
              - eine Zusammenfassung
In Deutschland wird seit etwa 200 Jahren nachhaltige Forstwirtschaft
betrieben, dabei wird dem Wald nicht mehr Holz entnommen, als dort
nachwächst. Zur Zeit werden nur zwei Drittel des jährlichen Zuwachses
von ca. 6 Festmetern je Hektar entnommen. Ein Drittel des Zuwachses
verbleibt im Wald und erhöht damit den Holzvorrat. Waldholz wird bei der
Durchforstung und bei der Stammholzernte gewonnen.
Eine weitere Quelle für Energieholz ist das Landschaftspflegeholz, das bei
der Pflege der öffentlichen und privaten Grünanlagen und des
Straßenbegleitgrüns anfällt. Für die Kommunen und die Landkreise ergibt
sich hier in Anwendung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes eine zusätzliche
Verwertungsaufgabe.
Die Sägenebenprodukte aus den Sägewerken stehen zu etwa 25 % für die
energetische Nutzung zur Verfügung. Naturbelassene Althölzer aus
Verpackungsmaterial werden zunehmend für die energetische Nutzung
angeboten. Kurzumtriebsplantagen aus schnellwachsenden Baumarten
werden bisher erst versuchsweise betrieben, doch die Ergebnisse der
letzten Jahre stimmen sehr hoffnungsvoll.

Das Energiepotential der naturbelassenen Hölzer in Deutschland beträgt
ca. 67 bis 92 Mrd. kWh. Damit ließen sich 1,7 - 2,3 % des
bundesdeutschen Bedarfs an Primärenergie ersetzen oder 5 - 8 % des
Endenergiebedarfs für Wohnraumheizung und Warmwasser.

Bei der Beurteilung des Energiepotentials einer Gemeinde kann
angenommen werden, dass je 1000 ha Waldfläche soviel Waldrestholz
und Sägenebenprodukte zur Verfügung stehen, dass damit ein

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Wärmeverbund aus ca. 400 freistehenden Einfamilienhäusern versorgt
werden kann.
Bei der derzeitigen Nutzung des Energieholzes entfällt der größte Anteil
auf das Stückholz.
Hackschnitzel können im Wald durch mobile Hacker hergestellt und in
Großcontainern direkt zur Heizzentrale befördert werden. In den
Sägewerken werden Hackschnitzel als Nebenprodukte erzeugt.

Bei der Bevorratung der Heizzentrale werden die Hackschnitzellager
überwiegend so erstellt, dass die Befüllung einfach durch Abkippen der
Container erfolgen kann. Die Hackgutzuführung zur Heizung übernimmt
dann die Schubbodenanlage.
Die Anlieferung der Hackschnitzel erfolgt entweder durch die Waldbesitzer,
Forstämter und Sägewerke direkt oder durch den Spänehandel.
Der Schlüssel zur umweltschonenden Holzfeuerung heißt "gestufte
Verbrennung". Dabei wird durch eine entsprechend gestaltete
Feuerraumgeometrie und durch eine intelligente Regelung sichergestellt,
dass die verschiedenen Phasen der Umwandlung, nämlich Trocknung,
Entgasung und Verbrennung möglichst vollständig und nacheinander
ablaufen. Dadurch wird ein vollständiger Ausbrand bei hohem
Wirkungsgrad erreicht, die Emissionen bleiben gering.

Zwickau, d. 16.05.2003

H. Schmutzler

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