VORTRÄGE UND VERANSTALTUNGEN 2012 - 2016 - BAUKULTUR

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VORTRÄGE UND VERANSTALTUNGEN 2012 - 2016 - BAUKULTUR
STIFTUNG
          BAUKULTUR
                SAAR

   VORTRÄGE UND
VERANSTALTUNGEN
      2012 – 2016
VORTRÄGE UND VERANSTALTUNGEN 2012 - 2016 - BAUKULTUR
STIFTUNG
                                          BAUKULTUR
                                                      SAAR

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    INHALT   Veranstaltungen 2016
             Bauen für alle – Jahresmotto und Veranstaltungen   08
             Vortrag „Räume im Wandel...“                       10
             Vortrag „Eine Stadt sucht Wohnraum“                12
             Vortrag „an-aus – Industrie baut Kultur“           14
             Vortrag „1,5 Mio. neue Wohnungen durch
             Dachaufstockung“                                   16
             Besichtigung Hager Forum in Obernai                18

             Veranstaltungen 2015
             Vortrag „Weiterbauen am zivilisatorischen
             Modell “                                           22
             Ortsgespräch mit Peter Michael Lupp                24
             Seminar „Heimat im Wandel“                         27
             Vortrag „Quartiere, keine Siedlungen...“           30
             Vortrag „Gebaute Lebensräume der
             Zukunft“                                           33

             Veranstaltungen 2014
             „Über den angemessenen Umgang
             mit Architektur“ – Vortrag                         36
             „Es lohnt sich“ – Workshop im
             Pingusson-Bau                                      38
             Kommunales Bauen im Saarland                       41
             Heimat – Wo Glück und Verzweiflung
             ineinander fallen                                  43
             „Es lohnt sich“ – Fazit zum Ende der
             Pingusson-Ausstellung                              47

             Veranstaltungen 2013
             Eine architektonische Entdeckungsreise
             durch das Saarland                                 53
             Annäherung von Alt und Neu                         56
             Regionale Baukultur an zwei Beispielen             59
             Baukultur betrifft alle Positionen der
             Stiftung Baukultur Saar                            63

             Veranstaltungen 2012
             „Architektur in der Nachkriegszeit“                69
             „Bauen im Dorfkern“                                71

             Impressum                                          74
VORTRÄGE UND VERANSTALTUNGEN 2012 - 2016 - BAUKULTUR
STIFTUNG
                                                                                                                  BAUKULTUR
                                                                                                                               SAAR

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    ÜBER UNS   Die Stiftung Baukultur   Die Stiftung Baukultur Saar wurde am                Anregung – zugegeben: manchmal auch einer
                                        15.05.2009 durch die Architektenkammer des          großen, es bedarf eines Anstoßes, des Blickes
               Saar                     Saarlandes gegründet und durch den Minister         eines Fremden oder Unbefangenen, um Dinge
                                        für Inneres und Sport, Klaus Meiser, als rechts-    anders wahrzunehmen und zu verbessern. Ähn-
                                        fähige Stiftung i. S. des § 80 des Bürgerlichen     lich einem Vexierbild, das nach leichtem Kippen
                                        Gesetzbuches am 26.06.2009 anerkannt.               und durch Neueinstellung der Augen den Hin-
                                                                                            tergrund nach vorne bringt, Vordergründiges
                                        Die Stiftung Baukultur Saar hat es sich zur Auf-    verschwinden lässt und Neues sichtbar macht.
                                        gabe gemacht, die Wahrnehmung für bauliche
                                        und städtebauliche Qualitäten zu schärfen.          Neu betrachten, mit einem kleinen Abstand
                                                                                            die eigentlich vertrauten Dinge erneut besehen,
                                        Die Herausforderung der Zukunft wird weniger        bereits lang Gewohntes neu auf sich einwirken
                                        im Neubau liegen als vielmehr im Um- und            lassen, den Blick sensibilisieren – darum geht
                                        Weiterbau. Wir wollen daher anregen, im             es uns.
                                        alltäglichen baulichen Umfeld, in den Stadtteilen
                                        und Quartieren, in Stadtzentren, Gemeindemit-       Weitere Infos finden Sie unter: aksaarland.de/
                                        telpunkten, bei öffentlichen Gebäuden genauer       die-stiftung-baukultur-saar
                                        hinzusehen:
                                        _ Schönes und Gelungenes entdecken 		               Vorstand
                                        _ Bauliche „Sünden“ und Fehlentwick-                Prof. Wolfgang Lorch (Vorsitzender)
                                            lungen erkennen                                 Jens UKFW Stahnke (stv. Vorsitzender)
                                        _ Über Verbesserungen nachdenken                    Daniel Kempf
                                                                                            Alexander Schwehm
                                        Orte und Stadtteile sind – wie überall so auch      Prof. Dr. Peter Schweitzer
                                        im Saarland – in ihrer Struktur und Ästhetik        Barbara Wackernagel-Jacobs
                                        gewachsen, bilden die Geschichte, die Stärken
                                        und auch die Fehlentwicklungen dieser Region        Beirat
                                        ab. Sie müssen in ihrer sozialen und ökonomi-       Herbert Kiefer (Vorsitzender)
                                        schen Historie verstanden werden. Das bedeutet      Michael Schmidt (stv. Vorsitzender)
                                        aber nicht, dass nichts geändert werden darf,       Bettina Berwanger, Dr. Ilka Desgranges,
                                        vieles im Bestand kann umgebaut, reduziert, neu     Marlen Dittmann, Peter Glaser, Evi Hager,
                                        genutzt, also verbessert werden.                    Klaus Heller, Frank Johannsen, Karl Kleineberg,
                                        Zu häufig haben wir uns an die Ästhetik des         Roland Lupp, Johannes Meiers, Martin Ruck,
                                        Bestehenden gewöhnt, übersehen Hässliches           Igor Torres, Anja Welle
                                        und Misslungenes, lassen weitere Verschlimme-
                                        rungen zu. Es bedarf zuweilen nur einer kleinen                             Saarbrücken im Dezember 2016
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    _ zwei 2016                                                                                                                            BAUKULTUR
                                                                                                                                                 SAAR

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    BAUEN FÜR ALLE                                  Auch im Jahr 2016 waren alle Interes-        Vortrag von Martina Löw am
                                                    sierten dazu eingeladen, sich mit dem        02.06.2016
    Veranstaltungen der Stiftung                    baulichen Umfeld, den bestehenden            Räume im Wandel. Wie wir Raum heute
                                                    Häusern, den Zentren und Stadtteilen         neu erfahren.
    Baukultur Saar 2016                             im Saarland zu befassen und von span-
                                                    nenden Diskussionen und Anregungen           Werkbericht des Münchner Architekten
                                                    ‚von außen‘ zu profitieren. Die Veran-       Andreas Garkisch am 16.06.2016
                                                    staltungen möchten dazu beitragen,           Eine Stadt sucht Wohnraum
                                                    die regionale Baukultur im Saarland zu
                                                    stärken und zukunftsgerecht weiterzu-        Till Schneiders Plädoyer für Industrie-
                                                    entwickeln.                                  baukultur am 15.09.2016
                                                                                                 „an-aus − Industrie baut Kultur“
                                                    Heutige und künftige Bauaufgaben
                                                    liegen weniger im Neubau denn im Um-         Vortrag von Karsten Tichelmann am
                                                    und Weiterbau. Das bedeutet: Neben           29.09.2016
                                                    dem Erhalt historischer Strukturen sind      1,5 Mio. neue Wohnungen durch Dach-
                                                    vor allem behutsame Ergänzungen mit          aufstockung
                                                    zeitgemäßen, gestalterisch anspruchs-
                                                    vollen Gebäuden, gelungene An- und           Besichtigung am 19.10.2016
                                                    Umbauten sowie sensible Eingriffe in         Hager Forum in Obernai von sauer-
                                                    den Ortszentren erforderlich.                bruch hutton

                                                    Das diesjährige Motto der Veranstal-
                                                    tungen war: BAUEN FÜR ALLE.

                                                    Architektur und Baukultur sind öffentli-
    Fotos oben von links nach rechts:               che Angelegenheiten, die alle betreffen.
    Martina Löw, Andreas Garkisch, Till Schneider   Die Veranstaltungen der Stiftung Baukul-
    (© iris Maurer), Karsten Tichelmann (© Tom      tur Saar richten sich ausdrücklich an alle
    Gundelwein)                                     interessierten und neugierigen Bürgerin-
    Großes Foto: Besichtigung des Hager Forums      nen und Bürger, nicht nur an Fachleute −
    am 19.10.2016 (© Cornelia Noll)                 aber auch an diese!
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     _ zwei 2016                                                                                                                                                                                                 BAUKULTUR
                                                                                                                                                                                                                        SAAR

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     Räume im Wandel. Wie wir   Der Vortrag von Martina Löw bildete        Bildungsstand oder Reife des Nutzers      „Eigenlogik“ der österreichischen Stadt    Foto links: Martina Löws Vortrag bildete den        Fotos: Iris Maurer
                                den Auftakt der diesjährigen Reihe         werde dies verschieden aufgefasst.        Graz und veranschaulichte damit ihre       Einstieg in die Veranstaltungsreihe im Jahr

     Raum heute neu erfahren.   „Bauen für alle“ der Stiftung Baukul-                                                Raumtheorie.                               2016
                                tur Saar. Professor Wolfgang Lorch,        Löw schilderte: „Architektur ist eine                                                2. Foto von links: Martina Löw im Gespräch mit

     Vortrag von Martina Löw    Vorsitzender der Stiftung, stellte die     Raumgestalterin. Unabhängig von der       Graz war 2003 europäische Kultur-          Professor Wolfgang Lorch, Vorsitzender der
                                Soziologin als „Multitalent“ vor. Ein      Qualität schaffen Architekten Räume.      hauptstadt. Das überraschende Ergeb-       Stiftung Baukultur Saar

     am 02.06.2016              Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt in der      Aber sie sind darauf angewiesen, dass     nis der Studie: Das für dieses Ereignis
                                Planungs- und Architektursoziologie. Sie   die Nutzer den Raum ‚aufspannen‘.“        gebaute Kunsthaus von Peter Cook und
                                ist Vermittlerin zwischen Architekten      Das funktioniert ganz unterschiedlich:    Coulin Fournier im Arbeiterviertel Lend
                                und Soziologen und in ihrer Funktion       Ein Beispiel sei der Marktplatz, den      bricht mit seiner Blob-Architektur zwar
                                als Jurymitglied oder Beraterin oft an     wir als solchen erkennen und nutzen       mit der Fachwerk-Umgebung, wird
                                Stadtentwicklungskonzepten beteiligt.      können. Es könnten aber auch schlicht     aber von den Bürgern wohlwollend
                                                                           die Verbindungen zwischen Baukör-         aufgenommen. Die Grazer erkennen
                                Ihr Verständnis von Raum erläuterte sie    pern sein und dem Raum, der dazwi-        das „Friendly Alien“ als Ausdruck des
                                anhand eines geschichtlichen Abrisses.     schen entsteht. Oder es sei der Raum in   Fortschritts und der Modernisierung
                                Bereits in den 1920er Jahren began-        „statischer Architektur als Rahmen“, wo   an. Damit verschiebe das Kunsthaus als
                                nen die Kunst und das Theater, den         er die „Relation zwischen platzierten     nicht-heimeliges Element das relative
                                „vorgegebenen Bildraum“ zu sprengen.       materiellen Gütern und Menschen“ ist.     Raumverständnis.
                                Und auch Albert Einsteins Relativitäts-    So ändere sich die Wahrnehmung des
                                theorie trug dazu bei, „Räume nicht        Besuchers des Kölner Doms enorm,          Darin sieht Löw ein großes Potenzial
                                mehr in einer Containerfunktion zu         wenn er ihn zufällig ohne eingestellte    für die Baukultur. Die Frage sei, welche
                                sehen“. In den 1960erJahren zeigte die     Stühle vorfände, erzählte Löw.            Räume sich für welche sozialen Grup-
                                Weltraumeroberung, dass Räume nicht                                                  pen wo in der Stadt aufspannen. „So-
                                statisch und damit territorial sind. Der   Auch die neuen Medien können Räume        ziologie und Architektur sollten stärker
                                menschliche Erdraum sei mehr als der       aufspannen und entmaterialisieren         ins Gespräch kommen“, plädierte Löw.
                                umschließende Raum.                        dadurch den Raum. Während ihrer           Demnach ist auch Löws Antwort auf
                                                                           Vorlesungen halte sich die Hälfte ihrer   eine Frage aus dem Publikum durchaus
                                Der sogenannte Spatial Turn folgte in      Studierenden in virtuellen Räumen auf,    als Einladung zu Gesprächen zu verste-
                                den 1990er Jahren. Mit ihm wurden          scherzte Löw.                             hen: „Mich würde die ‚Eigenlogik‘ von
                                Räume als soziale Produkte angesehen,                                                Saarbrücken brennend interessieren.
                                mussten aber von ihren Nutzern als         Den zweiten Teil ihres Vortrags widme-    Sie erschließt sich mir nicht direkt.“
                                solche erkannt werden. Je nach Kultur,     te sie einer durchgeführten Studie zur                                  Kim Ahrend
VORTRÄGE UND VERANSTALTUNGEN 2012 - 2016 - BAUKULTUR
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     _ zwei 2016                                                                                                                                                                                                     BAUKULTUR
                                                                                                                                                                                                                           SAAR

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     Eine Stadt sucht Wohnraum   Andreas Garkisch, „versierter Woh-        rum, sondern Boomtown und ein Wirt-        Stadt. Die Eigentümer des Einfamilien-     Kollegen also schwitzen. Wenn aber
                                 nungsbauer“ aus München, war              schaftsmotor, der funktionieren müsse.     oder Reihenhauses, das „zwar winzig        z. B. trotz schwieriger Belichtungssitu-
     Werkbericht des Münchner    Referent der zweiten Veranstaltung        Das Mietniveau der Kernstadt läge          ist, aber meins“, treffen auf die Befür-   ation gute Grundrisse entstehen, sind
                                 der Stiftung Baukultur Saar. Anhand       mittlerweile bei 20 Euro pro Quadrat-      worter der städtischen Geschosswoh-        diese Wohnungen sogar am schnells-
     Architekten Andreas Gar-    seines umfassenden Werks (Studien,        meter und höher (In Saarbrücken sind       nung in gut ausgestatteter Infrastruk-     ten vermietet; sie sind günstiger als
                                 Städtebau, realisierte Wohngebäude)       es elf Euro, Quelle: IDV West).            tur. „Man muss einen Weg finden, nach      die anderen. Und die Bewohner seien
     kisch am 16.06.2016         stellte er dar, welche Möglichkeiten                                                 und nach die Mobilität zu verändern.       glücklich und fühlten sich wohl, berich-
                                 Städte haben, qualitätvollen, aber        München hat eins zuhauf: Arbeitsplät-      In München gibt es gute Car-Sharing-       tete Garkisch.
                                 bezahlbaren Wohnraum zu schaffen,         ze. Damit für die vielen Zuzügler preis-   Angebote, und man muss zeigen, dass
                                 fernab von der üblichen „Stangenwa-       günstiger Wohnraum geschaffen wird,        fünf Kilometer mit dem Fahrrad kein        Eines der vorgestellten Projekte
                                 re und Punkthäusern, die alle gleich      gibt es u. a. die Auflage der „sozialen    großer Weg sind.“ Die Bedeutung des        entwarf Garkisch als Blockrand. Denn
                                 aussehen“. Auch wenn die Bedin-           Bodennutzung“. Investoren müssen           öffentlichen Nahverkehrs ist offen-        diese Bauform konnte im Vergleich zu
                                 gungen in München und Umgebung            einen Teil für sozialen Wohnungsbau        sichtlich: Gerade Grundstücke an S- und    einzelnen Stadtvillen den geforderten
                                 nicht auf das Saarland übertragbar        und dessen Infrastruktur aufwenden.        U-Bahn-Knotenpunkten sind begehrt.         Schallschutz erbringen. Sein Credo:
                                 sind, gaben die vorgestellten Projek-     Das funktioniere, weil die Stadt nicht                                                „Unser Ziel sind Häuser, die Teil der
                                 te dennoch Impulse für den hiesigen       auf Investoren angewiesen sei – umge-      Da aber das Einfamilienhaus seit den       Stadt werden.“ Ein schlichter Wunsch
     Fotos: Iris Maurer          Wohnungsbau.                              kehrt aber schon.                          1950er/1960er Jahren nicht nur „eine       mit viel Potenzial.
                                                                                                                      Lebensform, sondern auch eine Absi-
                                 Garkisch führt mit seinen Partnern        Auch München war nicht immer eine          cherung, eine Form der Kapitalbildung“                                          Kim Ahrend
                                 Karin Schmid und Michael Wimmer           Großstadt; sie wurde „von nur einem        ist, sind viele Zuzügler aus dem Um-
                                 das Büro 03 Architekten in München.       König“ als kleine Residenzstadt erbaut.    land Nähe gar nicht gewohnt. Deswe-
                                 Seinem Vortrag stellte er eine wichtige   Nun sei es wichtig, dass sie ihre Le-      gen ist „Nähe eine kulturelle Heraus-
                                 These voran: „Wenn der eine Wohn-         bensqualität nicht verliere, plädierte     forderung“, und damit eine planerische
                                 raum wächst, schrumpft der ande-          Garkisch. Die Veränderung der Stadt        Aufgabe für Architekten.
                                 re.“ Denn die Anzahl der Bewohner         müsse bewusst und aktiv erfolgen. Und      „Wenn Sie als Architekt Städtebau
                                 Deutschlands werde trotz Aufnahme         man könne die Stadt nicht isoliert be-     machen, generieren sie besondere
                                 von Flüchtlingen nicht explosionsartig    trachten, sondern nur im Verbund mit       Formen. Sie schaffen Eckwohnungen,
                                 zunehmen, sondern eher zurückgehen.       ihrem Umland.                              sie schaffen Nord-Ost-Wohnungen, sie       Foto links: Stiftungsvorsitzender Professor
                                                                                                                      schaffen Grundrisse mit 23 m Tiefe.        Wolfgang Lorch bei der Begrüßung
                                 Ganz eindeutig: In München wächst         Mobilität spielt dann eine große Rolle.    Damit stellen Sie Investoren, aber auch    2. Foto von rechts: Andreas Garkisch, „versierter
                                 der Wohnraum. München als globale         Insbesondere bei den unterschiedlichen     die später planenden Architekten vor       Wohnungsbauer“ aus München, Referent der
                                 Großstadt sei nicht nur Ballungszent-     Wohnformen auf dem Land und in der         Herausforderungen.“ Garkisch lässt die     zweiten Veranstaltung
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     _ zwei 2016                                                                                                                                                                          BAUKULTUR
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     an-aus −                    Auch Industriebauten sollten gut           erzählt und unterschiedliche Lichtsze-     Schweißtechnologie befasst ist, stand        Professor Heiko Lukas dankt Till Schneider für
                                 gestaltet und nachhaltig sein, verdie-     narien zeigt.“                             als Entwurfsidee der österreichische         seinen beeindruckenden Werkvortrag

     Industrie baut Kultur       nen Baukultur, sind sie doch oft von                                                  Bauernhof als „Vierkant“ Pate. Die
                                 weither in der Landschaft sichtbar.        Bei allen vorgestellten Industriebauten    Idee eines von außen mit Gebäuden
     Till Schneiders Plädoyer    Dies ist das Plädoyer von Till Schnei-     wurde deutlich: Es gibt ein Thema, das     gefassten Rechtecks mit innerer Frei-
                                 der (schneider+schumacher Planungs-        die Arbeit, die Produkte, das Angebot      fläche findet sich hier in zeitgenössi-
     für Industriebaukultur am   gesellschaft GmbH, Frankfurt am            des Bauherrn am Gebäude sichtbar           scher Interpretation wieder. Leitge-
                                 Main). Er findet, dass Industriebauten     machen und symobolisieren soll.            danke bei Fronius ist die Überführung
     15.09.2016                  oftmals nicht allzu große Bedeutung                                                   von einem in den anderen Zustand
                                 beigemessen wird und diese als             Wie bei ERCO waren die Auftraggeber        − wie dies beim Schweißen erfolgt.
                                 „Kisten mit Trapezblechverkleidung         häufig Familienunternehmen mit ambi-       Gewählt wurde eine zweischalige
                                 neben Autobahnen“ stehen. Dass es          tionierten Ansprüchen. So zum Beispiel     Bandfassade, deren Brüstungsbereich
                                 auch anders geht, zeigte der Architekt     auch die saarländische Firma Hager, für    „mit Spiegeln versehen“ wurde. Sich
                                 und Stadtplaner in seinem beeindru-        die das Büro mehrfach baute (ab 2004)      öffnende und schließende Trommeln
                                 ckenden Werkvortrag für die Stiftung       − neben einigen Bauten am Firmen-          zwischen den Fensterelementen
                                 Baukultur Saar.                            standort in Blieskastel (Produktions-,     lenken die Luftströme der Jahreszeit
                                                                            Lager-, Bürogebäude, Logistikzentrum)      entsprechend.
     Fotos: Iris Maurer          Über die berühmt gewordene Infobox         auch im elsässischen Obernai. „Es ging
                                 am Potsdamer Platz in Berlin kam der       zuerst mal um die Fassade“, führte         Grundsätzlich bekannte Schneider: „Wir
                                 erste Auftrag eines anspruchsvollen        Schneider aus. Übergeordnetes Motto        setzen nicht auf den schnellen Effekt.
                                 Industriebaus − der „Lichtfabrik“ für      war hier der Vortragstitel „an-aus“, der   Gebäude müssen praktikabel sein. Die
                                 ERCO in Lüdenscheid (2000 – 2001) −        auf das Thema Strom anspielt. Strom        Struktur muss so sein, dass sie ver-
                                 zustande. Als Hochregallager „eine rela-   fließt oder fließt nicht. Und im über-     änderbar ist.“ schneider+schumacher
                                 tiv banale Bauaufgabe“, wie Schneider      tragenen Sinne: Es gibt tragende und       befassen sich neben Architektur und
                                 meint, die insbesondere den Entwurf        nichttragende Elemente. Dies ist beim      Städtebau auch mit den Bereichen Bau-
                                 einer Hülle und eines Daches zur Auf-      klar gegliederten, streifenförmigen        und Projektmanagement, Design, Ki-
                                 gabe hatte. Die Fassade aus Gussglas       Fassadenraster deutlich ablesbar und       netik und Parametrik. Ihre Maxime ist,
                                 „überspannt das ganze Gebäude“, „es        wurde bei allen Gebäuden angewendet.       „nach Strategien zu suchen. Wir haben
                                 verschleiert und mystifiziert“. Gemein-                                               keine Handschrift, die auf 100 Meter
                                 sam mit dem Lichtplaner gelang es,         Beim Bau für die Firma Fronius im          erkennbar ist“, resümierte Schneider.
                                 „das Gebäude so zu inszenieren, dass       österreichischen Thalheim bei Wels
                                 es vom Know-how der Firma ERCO             (2011), die mit hochspezialisierter                                     Cornelia Noll
VORTRÄGE UND VERANSTALTUNGEN 2012 - 2016 - BAUKULTUR
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     _ zwei 2016                                                                                                                                                                                                                    BAUKULTUR
                                                                                                                                                                                                                                                SAAR

16                                                                                                                                                                                                                                                                17

     1,5 Mio. neue Wohnungen       Wir haben in Deutschland ein Wohn-          „größten Bauplatz Deutschlands“, den     wiegen für Tichelmann. Allem voran         finden, wo sie individuell und intelli-     Foto links:
                                   raumverteilungsproblem: auf der einen       Dachflächen, erarbeitet und mit sehr     die Vermeidung der zusätzlichen            gent geplant werden − und nicht wie         Professor Wolfgang Lorch und Professor Karsten

     durch Dachaufstockung         Seite einen großen Bedarf an kosten-        großer Resonanz veröffentlicht. Es       Flächenversiegelung. Die vorhandene        Brötchen aus der Fabrik angeliefert         Tichelmann
                                   günstigem Wohnungsbau, auf der ande-        wurde ein Potenzial von 1,5 Mio. neuer   Infrastruktur und Erschließung wer-        werden.“                                    Foto rechts:

     Vortrag von Karsten Tichel-   ren Seite einen erheblichen Leerstand.      Wohnungen durch Dachaufstockungen        den genutzt, der Bestand profitiert                                                    Professor Karsten Tichelmann und Professor Peter
                                   Karsten Tichelmann (Tichelmann &            ermittelt. Dafür müssten 180 - 250       von einer energetischen, technischen,                                     Kim Ahrend   Schweitzer

     mann am 29.09.2016            Barillas Ingenieure, Darmstadt) bringt      Mio. m², das wären 35.000 Fußballsta-    architektonischen und ökonomischen
                                   einen neuen Aspekt hinzu. Für ihn kann      dien, versiegelt werden.                 Verbesserung.
                                   die Lösung des Problems die Aufsto-
                                   ckung von Dächern sein.                     Die Studie analysiert, wo in Deutsch-    Zudem strahlen Aufstockungen in
                                                                               land sich Dachaufstockungen lohnen       das Quartier aus: Der Standort wird
                                   Tichelmann ist Professor für Trag-          und welche Dachflächen geeignet sind.    attraktiver, durch eine Steigerung der
                                   werksentwicklung und Bauphysik an           Sie begrenzt das Potenzial auf Nach-     Bewohner wird auch die Ansiedlung
                                   der Technischen Universität Darmstadt       kriegsbauten bis in die 1980er Jahre     von „haushaltsnahen Dienstleistern“
                                   und Vorstandsvorsitzender des Förder-       und beleuchtet Gebäudetypologien von     wie Friseur, Arztpraxen und Einzelhan-
                                   vereins der Bundesstiftung Baukultur.       Mehrfamilienhäusern mit mindestens       del interessant.
     Fotos: Tom Gundelwein         Er befasst sich mit seriellen und mo-       sechs Wohneinheiten.
                                   dularen Bauweisen: leichten Konstruk-                                                Diskutieren ließe sich die urbane Dichte
                                   tionen auf Basis von Stahl-, Alu- oder      Aber warum aufstocken statt klassisch    des Quartiers, und zu prüfen seien die
                                   Holzskeletten, die vorgefertigt geliefert   nachverdichten? Würden Baulücken,        baurechtlichen Rahmenbedingungen
                                   oder aus flächigen Modulen auf der          Freiräume oder Innenhöfe bebaut,         und das Tragvermögen der Bestandsge-
                                   Baustelle montiert werden.                  schwinde die wertvolle Ressource         bäude.
                                                                               Fläche. Zusätzlicher Wohnraum werde
                                   „Mit einfachen Strukturen lässt sich der    zwar geschaffen, aber dies oft zu        Tichelmann möchte keine Aufstockun-
                                   Gebäudebestand verändern und ver-           Lasten des Grünraums und damit der       gen um jeden Preis, sondern nur „wenn
                                   dichten,“ so Tichelmann. Die Nachver-       Freizeitflächen der Bewohner eines       sie eine baukulturelle und technische
                                   dichtung habe unter ökologischen und        Quartiers. Außerdem würden kos-          Verbesserung“ für das Gebäude, die
                                   baukulturellen Gesichtspunkten einen        tengünstige Wohnungen in der Regel       Nachbarbebauung und das komplette
                                   hohen Stellenwert.                          dort gebraucht, wo keine Grundstücke     Quartier bringen.
                                                                               vorhanden seien.
                                   Mit dem Pestel-Institut hat Tichelmanns                                              Sein Appell: „Serielle und modulare
                                   Lehrstuhl eine gemeinsame Studie zum        Die Vorteile von Aufstockungen über-     Bauweisen dürfen nur dort Anwendung
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     _ zwei 2016                                                                                                                                                                                                         BAUKULTUR
                                                                                                                                                                                                                               SAAR

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     Hager Forum in Obernai   Auf Einladung der Hager Group hatten        Das Forumsgebäude, das als „Ort der
                              Vertreter der Stiftung Baukultur Saar       Kommunikation und Innovation“ entstan-
     von sauerbruch hutton    und der Architektenkammer des Saar-         den ist, trägt eine neue Handschrift von
                              landes die Gelegenheit, das neue „Hager     sauerbruch hutton. Als „architektonische
     Besichtigung am          Forum“ im elsässischen Obernai zu           Visitenkarte“ und „Zukunftswerkstatt“
                              besichtigen. Der im Juli 2015 eröffnete     beherbergt es sowohl ein Schulungs- und
     19.10.2016               Neubau versinnbildlicht die Vergangen-      Besucherzentrum als auch ein Veranstal-
                              heit (UG), Gegenwart (EG) und Zukunft       tungshaus, Café und modernes Büro.
                              (OG) in einem Gebäude und steht für
                              die von Hager gelebte Baukultur. Denn:      Engagierte Mitarbeiter des Unterneh-
                              2012 wurde ein Wettbewerb ausgelobt,        mens und eine bei sauerbruch hutton
                              um den passenden Planungspartner zu         tätige Architektin vermittelten der
                              finden. Aus diesem gingen sechs Entwür-     Gruppe viele Details über die Planung
                              fe international tätiger Architekturbüros   und Entstehung des „Forums“.
                              hervor. Einstimmig fiel die Entscheidung
                              auf den Entwurf von sauerbruch hutton,      Charakteristisch für den H-förmigen
                              der „hundertprozentig“ die Unterneh-        Gebäuderiegel aus Holz und Glas ist
     Fotos: Cornelia Noll     mensphilosophie verkörpert.                 das Dachtragwerk aus Brettschichtholz.
                                                                          In Kassetten integrierte Deckensegel
                              Das Werk in Obernai ist − mit 2.500         sorgen für eine gute Akustik und ein
                              Mitarbeitern − inzwischen die größte        angenehmes Raumklima, Sheds belich-
                              Niederlassung des Familienunterneh-         ten das Atrium. Das weit auskragende
                              mens. Innovation und Design sind            Vordach wirkt als einladende Geste.
                              große Themen für die Hager Group,           Bestechend ist die Großzügigkeit, Hel-
                              die weit mehr als Schaltschränke pro-       ligkeit und Transparenz des Gebäudes.
                              duzieren. Den Fokus auf die Zukunft                                                      Fotos oben von links:
                              gerichtet, stehen Elektromobilität,         Stiftung Baukultur Saar und AKS dan-         Einladender Eingangsbereich mit weit auskrangendem Vordach I Blick von innen zum Pförtnerhaus I
                              alltagsunterstützende Assistenzsyste-       ken der Hager Group für diesen infor-        zweigeschossiges Atrium I die Umgebung spiegelt sich in der flächenbündigen Alufassade
                              me, intelligente Gebäudetechnik und         mativen und inspirierenden Tag.              Fotos unten von links:
                              Energieeffizienz auf der Agenda.                                                         Gruppenfoto der Besucher im Atrium I Detail der Innenfassade
                                                                                                       Cornelia Noll
STIFTUNG
     BAUKULTUR
           SAAR

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        2015
Deutsches Architekten-                                                                                                                                                                                         STIFTUNG
     blatt 12/2015                                                                                                                                                                                               BAUKULTUR
                                                                                                                                                                                                                       SAAR

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     Vortrag „Weiterbauen am       „Transformationsdesign“ oder „Wei-        Fundament und Überbau, nicht nur für       chen und weiterhin auf Wachstum zu          auch für das Bauen relevant sind“, be-
                                  terbauen am zivilisatorischen Modell“.     diejenigen, deren Alltag vom Bauen be-     setzen, wie es in Asien und Afrika von      stätigte er. Denn das eigene Handeln ist
     zivilisatorischen Modell“    Beides verknüpft sich mit Professor Dr.    stimmt ist, sondern für jeden, den die     ungleich mehr Menschen als in Europa        wichtig, lautet die Botschaft, die sich
                                  Harald Welzer, der auf Einladung der       Frage umtreibt, ob Wachstum wirklich       mit allen Konsequenzen übernommen           hinter dem Wortgetüm vom „Weiter-
     von Prof. Harald Welzer am   Stiftung Baukultur zum Vortrag gekom-      einen gesellschaftlichen Fortschritt       wird.                                       bauen am zivilisatorischen Modell“ ver-
                                  men war.                                   darstellt oder nicht eher Raubbau an                                                   birgt: „Was Menschen Dinge tun lässt,
     07.10.2015                                                              Gesellschaft und Natur bedeutet.           Welzer folgerte daraus: „Dieses zivilisa-   ist immer die Praxis. Das kann jeder in
                                  „Transformationsdesign“ ist das Fach,                                                 torische Modell ist nicht zukunftsfähig     so einer Gesellschaft tun, so lange es
                                  das der Soziologe und Sozialpsychologe     Kurzum: „In welchem Stadium des            als globales Modell. Damit kommt man        Freiheit für eine Gesellschaft gibt.“
                                  an den Universitäten Flensburg und St.     zivilisatorischen Modells befinden wir     nicht durchs 21. Jahrhundert.“ Das
                                                                                                                                                                                               Dr. Sabine Graf
                                  Gallen lehrt. Klingt theoretisch, ist es   uns?“, eröffnete Welzer daher seinen       gelingt für ihn nur durch den Ausbau
                                  aber nicht, da der medienerfahrene Ha-     Vortrag und schien, obzwar mit etwa-       von „sozialer Intelligenz“ und „radikale
                                  rald Welzer seine vermeintlich sperrige    igem Dilettantismus in Sachen Archi-       Aufwandsvermeidung“, letztlich ein
                                  Botschaft eloquent und gut verständ-       tektur professionell kokettierend, doch    anderes Verständnis von Wachstum
                                  lich zu vermitteln versteht.               damit auf einer Linie mit dem Anliegen     und damit Konsum: „Das ist ein anderer
                                                                             der Stiftung Baukultur zu liegen.          Lebensstil“, angestiftet von der Frage
     Fotos: Tom Gundelwein        So auch in Saarbrücken, wo „Weiter-                                                   „Was soll das?“ angesichts T-Shirts für
                                  bauen“ das Motto der diesjährigen          Denn auch in der Architektur hat           2.99 Euro oder einem Geländeauto für
                                  Vorträge der Stiftung Baukultur Saar       sich das Selbstverständnis, erinnerte      den Stadtverkehr, fasste er zusammen.
                                  ausmacht, so dass Welzers Vortrag „im      Wolfgang Lorch, des Berufsstandes
                                  weiten Sinn auf das Thema verweist“,       vom in den 1970er das Ingenieurhafte       Ein Patentrezept für den Weiterbau
                                  so der Präsident der Stiftung Baukultur,   betonende über die das Formale her-        am zivilisatorischen Modell, was nichts
                                  Professor Wolfgang Lorch in seiner Be-     vorhebenden 1980er zur Sorge um den        anderes heißt als am guten Leben, gibt
                                  grüßung, womit er Recht haben sollte.      „sozialen Mehrwert“ und das „Nutzer-       es nicht. Höchstens: Das Vorhandene
                                                                             interesse“ beim Bauen der Gegenwart        zu nutzen und zu optimieren, anstatt
                                  Daher war es nur folgerichtig, dass das    gewandelt. Ein Vorgehen, auf dem           gedankenlos Neues zu schaffen, womit
                                  Publikum nicht nur aus Architekten,        heute meist das Etikett „Nachhaltigkeit“   auch die Architektur wieder im Spiel
                                  sondern aus vielen Zuhörern bestand,       haftet.                                    war, so der Hinweis Welzers.
                                  die als interessierte Zeitgenossen den
                                  Weg ins VHS-Zentrum am Saarbrücker         Aber genau hierin liegt für Harald Wel-    Dazu gehört das Bauen im Bestand,
                                  Schlossplatz gefunden hatten. Denn         zer das Problem: Nachhaltig bedeutet       das Einsparen von Energie und genos-
                                  Harald Welzer bietet gleichermaßen         für ihn, „Produkte effizienter“ zu ma-     senschaftliche Zusammenschlüsse, „die
Deutsches Architekten-                                                                                                                                                                                     STIFTUNG
     blatt 11/2015                                                                                                                                                                                           BAUKULTUR
                                                                                                                                                                                                                   SAAR

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     Ortsgespräch                Schandfleck oder Kunstwerk? Es           Am ersten Punkt könne man nichts            Lupp vertritt dabei eine pointierte       Planer, Handwerker und Bildung für
                                 kommt auf die Wahrnehmung und            machen, am zweiten schon, stellte er        Position, die sich zwar auf das Bau-      eine heranwachsende Generation
     mit Peter Michael Lupp      das Wissen an, ob ein altes Bauernhaus   fest. Daher lud die Stiftung in der Rei-    ernhaus konzentriert, aber auch, wie      ist, die dieses Erbe annehmen soll.
                                 Ausdruck regionaler Identität oder ein   he „Ortsgespräch“ ins Jagdschloss           Steffen Banuat, Bauamtsleiter der
                                 Hindernis der Gegenwart ist. Für Peter   Karlsbrunn im Warndt, wohin eine            Stadt Sulzbach, zeigte, auf Gebäude       Auch wurde diskutiert, wie energe-
     im Jagdschloss Karlsbrunn   Michael Lupp, beim Regionalverband       stattliche Anzahl von Kammermit-            mit regionaler Tradition zutrifft. So     tisches Sanieren mit dem Bewahren
                                 Saarbrücken zuständig für Regional-      gliedern aus allen Teilen des Landes        wurde ein Jugendstilwohnhaus in der       alter Bausubstanz vereinbar ist und
     am 23.09.2015               entwicklung, ist das keine Frage: Ein    gekommen war.                               Sulzbacher Hauptgeschäftsstraße für       die Notwendigkeit von Gestaltungssat-
                                 Gebäude, zumal eines aus den vergan-                                                 Bürgerkriegsflüchtlinge hergerich-        zungen für Städte und Gemeinden. Vor
                                 genen Jahrhunderten, ist ein gebautes    Diese allmählichen Verluste gilt es auf-    tet. Zumal, so Willi Latz, unter Bau-     allem, weiß Lupp, „muss ein politischer
                                 Zeugnis regionaler Identität, was die    zuhalten, appelliert Lupp und hat dazu      herren in Neubaugebieten für Baukul-      Wille da sein“, sprich in der Kommu-
                                 handwerklichen Details betrifft und      einen bildgewaltigen Vortrag über           tur zu werben, verlorene Zeit ist.        nal- wie auch Landesverwaltung, um
                                 dabei bisweilen ein Kunstwerk, aber      regionale Baukultur mit manch gutem                                                   in dem Thema gewidmeten Foren, wie
                                 in jedem Fall ein Bauwerk, das die       Beispiel und trister Wirklichkeit zwi-      Mehr Potential bietet für ihn daher die   dem der „Ortsgespräche“ erarbeiteten
                                 Geschichte und Tradition der Region      schen Abriss alter Bausubstanz und          Konzentration auf die Ortskerne, nicht    Standards für eine regionale Baukultur
                                 spiegelt und daher erhalten bleiben      gesichts- wie geschichtslosem Neubau        zuletzt weil dort über die Kommunen       durchzusetzen. Um diese zu erarbei-
                                 muss. Es einfach abzureißen oder         zusammengestellt.                           und damit die Öffentlichkeit Einfluss     ten, gehört auch, sich auf eine Position
                                 systematisch verkommen zu lassen, ist                                                auf die Gestaltung möglich ist.           wie die von Lupp einzulassen, statt sie
                                 daher für ihn ein Raubbau der Region     Dagegen steht sein Verständnis von                                                    von vorneherein abzuwehren. Denn
     Fotos: Lu/AKS               gegen sich selbst.                       regionaler Baukultur, die für ihn gleich-   Doch nicht das Dorf, sondern die (Ar-     die „Ortsgespräche“ wollen besondere
                                                                          bedeutend mit „landschaftsgebun-            beiterhaus-)Siedlung sei eher typisch     Positionen und Sichtweisen auf die
                                 Darin trifft sich sein Ansatz mit dem    denem Bauen“ ist, dem „Bauen im Ein-        für die Region, hielt der Saarbrücker     Architektur der Region vorstellen, nicht
                                 der Stiftung Baukultur Saar. Gerade      klang mit der umliegenden Landschaft,       Architekt Peter Alt Lupps Position ent-   zuletzt deshalb, um dafür zu sorgen,
                                 erst, so Willi Latz, Vizepräsident der   dem Ökosystem und den überlieferten         gegen, welche ohnehin genügend Stoff      dass Baukultur als Ausdruck regional-
                                 Stiftung Baukultur Saar, eine aktuelle   Handwerkstraditionen.“ Das gilt für die     zur Diskussion bot. Welche Rolle dabei    typischen Bauens und Sanierens in der
                                 Studie, warum Touristen das Saarland     Sanierung von historischen Gebäuden         Fördergelder und Beratungsgutscheine      Praxis von allen damit Befassten ihren
                                 meiden: Erstens wegen des Wetters,       sowie den Neubau, der in Material-          spielen, so der Hinweis des Saarlouiser   Platz findet.
                                 zweitens wegen des Erscheinungs-         wahl und Formensprache hier bewusst         Architekten Alexander Schwehm, wie
                                 bildes der Ortschaften.                  Geschichte weitertragen soll.               wichtig Fortbildung für Architekten,                                 Dr. Sabine Graf
Deutsches Architekten-                                                                                                     STIFTUNG
     blatt 11/2015                                                                                                        BAUKULTUR
                                                                                                                                    SAAR

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                              Seminar der Stiftung Bau-    Wie bereits im Vorjahr lud die Stiftung    Senioren. Die Ausnahme bilden der
                                                           Baukultur Saar zum Halbtagesseminar        Regionalverband Saarbrücken und der
                              kultur am 19.09.2015:        in die Hochschule für Technik und Wirt-    durch Zuzug aus Luxemburg gestärk-
                                                           schaft am Waldhausweg. Mehr als 40         te Landkreis Merzig (Preise zwischen
                              Heimat im Wandel:            Teilnehmer diskutierten im Anschluss       210.000 und 220.000 €).
                                                           an vier Fachvorträge die Frage, wie
                              Schrumpfen gestalten, Orte   vom demografischen Wandel erfasste         Zuwanderung erfolgt derzeit durch
                                                           Gemeinden und Städte weiterhin sozial      Menschen aus Osteuropa und aus
                              lebenswert halten“           intakt bleiben und welche Chance die       südlichen Kriegsgebieten. Anstatt sie in
                                                           aktuelle Zuwanderung von Menschen          Gebäuden am Stadtrand unterzubrin-
                                                           gerade für eine schrumpfende Gesell-       gen, bieten sich dafür die leerstehen-
                                                           schaft bietet: Migration bietet dabei      den Gebäude in den verödeten Stadt-
                                                           eine Perspektive für die allmählich        und Dorfkernen zum Wohnen und
                                                           verödenden Ortskerne und Innenstädte.      Arbeiten an. Hier muss die Bürokratie
                                                                                                      fördern, nicht bremsen, empfiehlt An-
                                                           Die Situation: Hoher Leerstand, alte       nette Spellerberg. Dazu leistet auch ein
                                                           Bausubstanz                                Verständnis von Heimat seinen Beitrag,
                                                           Das Saarland mit seinen 90 Prozent         das nicht auf Ausschließen, was im
                                                           Wohngebäuden schrumpft, so der Fak-        Saarland ausgeprägt sei, so die Stadtso-
                                                           tencheck der Stadtsoziologin Prof. Dr.     ziologin, gerichtet ist, sondern offen ist.
                                                           Annette Spellerberg von der Universi-
                                                           tät Kaiserslautern: Die Älteren bleiben,   Der Begriff „Heimat“ lässt dies zu, so
                                                           während die jüngeren aus beruflichen       Spellerberg, da er „kulturell variabel“
                                                           Gründen weggehen.                          ist, wie das Ergebnis einer Befragung
                                                                                                      in der Grenzregion zeigt, und nicht
                                                           Ein-Personen-Haushalte nehmen in           direkt an einen Ort, sondern durch
                                                           dem Maß zu, in dem 5-Personenhaus-         soziale und ästhetische Qualitäten für
                                                           halte, vor allem im ländlichen Raum,       die meisten der Befragten bestimmt
                                                           abnehmen. Der Leerstand liegt mit          ist: „Heimat ist, wo ich mich geborgen
                                                           5,8 % über dem Bundesdurchschnitt          fühle“
                                                           (4,5 %). Günstige Preise beim Mieten
                                                           (4,85 €/m2 für nach 1990 errichtete-       Fazit: Migration als Chance für die
                                                           Gebäude) und Kaufen kennzeichnen           Wiederbelebung von Ortskernen und
                                                           einen „entspannten Wohnungsmarkt“,         Innenstädten.
                                                           allerdings mit wenigen Angeboten für
                                                                                                                                                g
STIFTUNG
                                                                                                                                                                                                                                                    BAUKULTUR
                                                                                                                                                                                                                                                                 SAAR

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     Frage: Welche Aufgabe kommt in der         diesem Wettbewerb eine handfeste             Fazit: Kommunikation im Dorf fördern,     werden können. Eine weitere Außen-          Stadtentwicklung scheint unerlässlich,       Oben von links: Annette Spellerberg, Maximilian
     aktuellen Debatte um Wohnraum für          Perspektive für die Dörfer: Er lädt          schafft für ein Dorf eine Perspektive.    entwicklung können wir uns nicht mehr       damit staatliche Steuerungselemente          Vollmer, Willi Latz, Christian Schreiner, Peter Alt
     Migranten der Architektenkammer zu?        zur Bestandsaufnahme des dörflichen                                                    leisten, weil sie zu einer zunehmenden      zwischen Geld und Information nicht          Fotos: Lu/AKS
     Professor Heiko Lukas, Präsident der       Miteinanders, was Wohnen, Arbeiten           Situation: Zersiedlung statt Konzent-     Verödung der Ortskerne in 95 % aller        als Zwang wahrgenommen werden.
     AKS: Neben einer menschenwürdigen          und Freizeit angeht. Die Teilnahme an        ration                                    saarländischen Kommunen führen              Als Beispiele dafür nannte Maximili-
     Sofortunterbringung ist ein langfristi-    einem solchen Wettbewerb verlangt            Der Saarbrücker Architekt und Stadt-      würde.                                      an Vollmer die Innenstadtagentur in
     ges Konzept sowohl im Wohnungsbau          nach Kommunikation unter den Ein-            planer Peter Alt bemühte die Vogel-                                                   Neustadt/Weinstraße, die sich um den
     als auch im Städtebau erforderlich.        wohnern und fördert die Identifikation       perspektive, um mit Luftbildern zu        Instrument Geld: Schrottimmobilien          wachsenden Leerstand kümmert, oder
     Ein ausreichendes bezahlbares Woh-         mit dem Wohnort, so Christian Schrei-        zeigen, dass mit dem Mitte des 19.        verhindern                                  das von der Gemeinde Hiddenhausen
     nungsangebot wird zu einem wichtigen       ner. Daher bot der Regionalverband mit       Jahrhunderts mit der Industrialisierung   Das Schrumpfen hat eine umfassende          bei Detmold aufgelegte Förderpro-
     Standortfaktor.                            dem Unterstützungsangebot „Check-up          anhebenden Siedlungsbaus für die          Wirkung. Es betrifft alle, die Menschen,    gramm „Jung kauft alt“, das den Kauf
                                                Dorf“ eine „Hilfe zur Selbsthilfe“ an, die   wachsende Zahl von Arbeitern un-          den Wohnungsmarkt, die Gestalt von          von vorhandenen Immobilien fördert
     Die deutschen Architekten fordern          zu verblüffenden Ergebnissen führte,         weit von Berg- und Eisenwerken die        Städten und Gemeinden, die Finanzen         bei gleichzeitigem Verzicht auf Auswei-
     deshalb Bund und Länder auf, die Vor-      weil die Menschen einfach miteinander        Zersiedlung der Landschaft begann         sowie die Infrastruktur.                    sung von Neubaugebieten.
     aussetzungen für den Wiedereinstieg in     sprachen: „Ich hätte nicht gedacht, dass     und bis heute das Landschaftsbild         Daher ist für Dr. Maximilian Vollmer,
     einen kostengünstigen                      wir alle dasselbe wollen“, lautet die Bi-    bestimmt. Auf diese Weise lösten sich     Universität Kaiserslautern, Fachbereich     Fazit: Die Kommunen müssen aktiv
     und sozial integrierten Wohnungsbau        lanz einer Teilnehmerin an den Treffen       die Dorfkerne auf, und es entstand die    Stadtumbau und Ortserneuerung,              werden, um Schrottimmobilien zu
     zu schaffen. Auch kostengünstiger          der Einwohner aus Bliesransbach, ei-         für das Land typische Situation der       dieses Thema nur als Gemeinschafts-         verhindern.
     Wohnungsbau muss qualitätvoll,             nem von acht Dörfern, die das Angebot        Reihung von Einfamilienhäusern, die       aufgabe zu betrachten. Der Weg vom
     dauerhaft, energieeffizient und damit      des Regionalverbandes 2015 annah-            durch Anbauten allmählich erweitert       Leerstand eines Gebäudes im Ortskern        Frage: Ist (Förder-)Geld effektiver als
     nachhaltig sein.                           men. Dass es notwendig ist, die Selb-        wurden.                                   zur Schrottimmobilie ist nicht sehr         Kommunikation?
                                                storganisation von Dörfern zu stärken,                                                 weit, so dass Maßnahmen zur Revitali-       Willi Latz: Hier könnten Anreizpro-
     Instrument Kommunikation: „Unser           damit sie eine Zukunft haben, hatte          Fazit: Zersiedlung ist ein Kennzeichen    sierung Not tun. Sanierung, Rückbau,        gramme wie „Jung kauft alt − Junge
     Dorf hat Zukunft“                          bereits Annette Spellerberg anhand           der Städte und Gemeinden im Saarland      also Abriss, um auf gewonnener Fläche       Menschen kaufen alte Häuser“ dazu
     Der bekannte Wettbewerb „Unser Dorf        einiger Beispiele aus ganz Deutschland                                                 Platz für Neues zu schaffen oder Um-        beitragen, städtebaulich wichtige und
     hat Zukunft“ hatte es, so die Feststel-    gezeigt. Denn Menschen bleiben im            Frage: Wie kann der Zersiedelung          bau, um ein Gebäude an die veränder-        regionaltypische Objekte in den Orts-
     lung von Dipl.-Ing. Christian Schreiner,   Dorf, wenn die soziale Struktur, das         Einhalt geboten werden?                   ten Ansprüche seiner Nutzer anzupas-        kernen zu halten. Wenn das Programm
     Bauassessor beim Regionalverband           Miteinander sowie die Infrastruk-            Willi Latz, Vizepräsident der Stiftung    sen, lauten die Optionen. Dabei sollte in   durch eine Familienkomponente
     Saarbrücken, im Jahr 2014 mehr als         tur, auch die digitale, stimmt, wie          Baukultur Saar: Im Saarland haben wir     jedem Fall die Kommune die Rolle des        ergänzt würde, gelänge es auch, die
     schwer: Drei Anmeldungen lagen dafür       zum einen der Internationale Treff in        in vielen Ortskernen ein sehr großes,     Moderators übernehmen, wenn es ums          Ortskerne mit jungen Bewohnern und
     dem Regionalverband Saarbrücken            Walpershofen und zum anderen die             nicht gehobenes Potential an Wohn-        Informieren, Beraten und Unterstützen       Kindern dauerhaft wieder in Wert zu
     vor. Dafür gab es einige Gründe: Die       Bürgerinitiative für schnelles Internet      häusern. Im Seminar wurden Vorschlä-      durch finanzielle Förderung beim            setzen.
     gefühlt hohen Anforderungen an die         in Eiweiler, beides lokale Beispiele aus     ge gemacht, wie gefährdete Häuser und     Erhalt von vorhandener Bausubstanz                                     Dr. Sabine Graf

     Dörfer oder die fehlende Unterstützung     dem Regionalverband, zeigen.                 Leerstände evaluiert und somit dem        geht. Denn die Kommunikation zwi-
     durch die Kommunen. Dabei steckt in                                                     Wohnungsmarkt zur Verfügung gestellt      schen den Akteuren der Dorf- und
Deutsches Architekten-                                                                                                                                                                                              STIFTUNG
     blatt 10/2015                                                                                                                                                                                                    BAUKULTUR
                                                                                                                                                                                                                            SAAR

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     Auf Tradition bauen:         Weiterbauen“, dem Motto, unter das         gang Lorch, ein „Plädoyer für ein Zu-       tonte er. Eine weitere Ausdehnung an       „Stadt des 21. Jahrhunderts“ aussehen
                                  die Stiftung Baukultur Saar in diesem      rück in die Stadt“ sein. Und das kann,      den Rändern einer Stadt verschärft nur     soll, die in ihrer Mitte, nicht an ihren
                                  Jahr ihre Vorträge gestellt hat, eignet    so Lorch, bei Lampugnani nur die „eu-       das Problem.                               Rändern wächst und beweist für ihn,
     Professor Vittorio Magnago   eine gewisse Mehrdeutigkeit wie auch       ropäische Stadt“ sein. Aus ihr, ob nun                                                 „wie man ausgewogene Dichte auch mit
                                  eine Selbstverständlichkeit: Dass wei-     Barcelona, Berlin, Turin oder London        Die Lösung liegt für ihn nur in der        Lebensqualität verbinden kann.“
     Lampugnani am 01.09.2015     terhin gebaut werden muss, liegt für       bezog er seine Beispiele von Plätzen in     räumlichen Verdichtung, ohne dabei
                                                                                                                                                                                                    Dr. Sabine Graf
                                  Architekten auf der Hand. Doch bleibt      Paris, Arkaden in Turin und den bürger-     auf Grün und Freiräume zu verzichten.
     bei der Stiftung Baukultur   die Frage, wie, vor allem aber, wo es      lichen Wohnquartieren in London. Je-        Wie beides für ihn zusammen kommt,
                                  geschieht.                                 doch stammen diese Beispiele aus der        zeigte Lampugnani an einem konkreten,
     Saar zu Gast                                                            der Zeit des späten 19. und frühen 20.      eigenen Beispiel. Für das Richti-Quar-
                                                                             Jahrhunderts, angefangen von James          tier in der Gemeinde Wallisellen im
                                  Für den in Mailand ein Büro führenden      Hobrechts-Plan bis zur Bruno Tauts-         Kanton Zürich hat sein Büro den Ma-
                                  Architekten und an der ETH Zürich als      Hufeisensiedlung für Berlin.                sterplan vorgelegt.
                                  Professor für Geschichte des Städtebaus
                                  lehrenden, ehemaligen Direktor des         Gemeinsam war diesen Entwürfen, dass        Auf den sechs Hektar einer ehemaligen      Linke Seite links: Vittorio Magnago Lampugnani
                                  Deutschen Architekturmuseums in            darin die Stadt aus Blockrandbebauung       Industriebrache zwischen Bahnhof und       Rechte Seite von links: Wolfgang Lorch, Heiko
                                  Frankfurt, Dr. Vittorio Magnago Lam-       und Grün, ob nun als Innenhof oder          dem Einkaufszentrum Glatt entstand         Lukas, Vittorio Magnago Lampugnani, Barbara
                                  pugnani, kann das nur in der Stadt sein.   Park in der Mitte, bestand: Das Ideal       durch einen Wettbewerb und anschlie-       Wackernagel-Jacobs, Peter Schweitzer, Willi
                                  Nicht zuletzt auch deshalb, weil er ei-    für Lampugnani, doch „haben wir ver-        ßende Workshops der ein an histo-          Latz
                                  ner der treibenden Kräfte bei der Neu-     lernt, Quartiere zu bauen“, stellte er      rischen Vorbildern, Arkaden und Plät-      Fotos: Iris Maurer
                                  gestaltung der Stadtmitte des wieder-      fest. Ein Grund dafür ist für die als Ge-   zen europäischer Städte wie Paris, Lon-
                                  vereinigten Berlins war und mithalf, ob    genentwurf zur dicht bebauten Stadt         don oder Turin orientiertes Quartier mit
                                  als Vorsitzender der Jury um den Wie-      entstandene Gartenvorstadt, nicht zu-       Blockrandbebauung, Innenhöfen, Ein-
                                  deraufbau des Berliner Stadtschlosses      letzt als Reaktion auf die immens ge-       kaufszeilen und Geschäftsgebäuden.
                                  oder mit einem Gebäudeplan in der          wachsenen Städte. Für ihn stellt sie vor
                                  Friedrichstraße, den Begriff des „Neuen    allem den „Prototyp der Zersiedelung“       Zur Straße gibt sich die Architektur ur-
                                  Berlins“ zu prägen.                        dar, dessen Folge eine nicht weniger        ban und grün zum Innenhof. Dieses
                                                                             ausufernde Infrastruktur ist.               mutmaßlich hochpreisige und das in der
                                  Daher stand bereits vorab fest, sein                                                   anschließenden Diskussion angespro-
                                  Vortrag im vollbesetzten VHS-Zentrum       Der Bedarf an Wohnraum in den Städ-         chene Parkproblem (Tiefgarage) ein we-
                                  am Schloss in Saarbrücken kann, so         ten wächst, und damit bleibt die Stadt-     nig sorglos angehende Projekt zeigt für
                                  Stiftungsvorsitzender Professor Wolf-      erweiterung ein „reales Problem“, be-       Vittorio Magnago Lampugnani, wie die
newsmagazin                                                                                                 STIFTUNG
       _ zwei 2015                                                                                            BAUKULTUR
                                                                                                                       SAAR
       Baukultur

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     Gebaute Lebensräume der Zukunft –

     Ein Vortrag von Reiner Nagel am 07.05.2015

     Als „Tour de Force“ durch das Thema        Dass Baukultur mit Fragen der Teilnah-    guten sozialen Wohnungsbau stecken?
     „Baukultur“ erwies sich dem Präsi-         me, der Prozesse und der Wirtschaft-      Der Mindestlohn, so Nagel, mache dies
     denten der Architektenkammer des           lichkeit befasst sein muss, machte        möglich, und damit wird Baukultur The-
     Saarlandes, Professor Heiko Lukas,         Reiner Nagel anhand des aktuellen, von    ma der Politik.
     der Vortrag von Reiner Nagel, Vor-         der Bundestiftung herausgegebenen
     standsvorsitzender der Bundesstiftung      Baukulturberichtes deutlich.              Nur die tarnte, wie neulich erst, als der
     Baukultur. Durchhaltevermögen, ein                                                   Bundestag über Baukultur debattierte,
     langer Atem sind notwendig, um Im-         Das Feld der Baukultur ist daher          ihr „geballtes Desinteresse“ als Interes-
     mobilienwirtschaft, Politik, Verwaltung    bestimmt von Alltagsthemen, dem de-       se, wie Reiner Nagel feststellen musste.
     und nicht zuletzt Bürger und Bauherren     mographischen Wandel, der schrump-        Die Politiker müssten die Potentiale
     davon zu überzeugen, dass Baukultur        fenden Gesellschaft, dem fehlenden        der Baukultur entdecken, ebenso wie
     nicht nur bedeutet, so Nagel, „für das     Wohnraum in den Ballungszentren,          die Immobilienwirtschaft, fasst Reiner
     Schöne zuständig zu sein.“ Vielmehr        dem ineffizienten Dämmen von              Nagel zusammen. Was nichts anderes
     geht es um „gebaute Lebensräume der        Hausfassaden mit potentiellem Sonder-     heißt, als einen langen Atem zu haben
     Zukunft“, von denen der Vorstands-         müll statt vernünftiger energetischer     und Überzeugungsarbeit zu leisten,
     vorsitzende der Bundesstiftung auf         Sanierung oder den durch Kaufhaus-        ausgestattet mit dem nötigen Selbstbe-
     Einladung der Landesstiftung seinen        monostrukturen ausgelöschten vitalen      wusstsein: Warum nicht auch Baukultur
     Zuhörern im VHS-Zentrum am Schloss         Stadtzentren. Baukultur macht dazu        neben Sport und Bildung einem Minis-
     sprach.                                    Vorschläge: Derart, dass eine Stadt       terium zuschreiben?, schlägt er vor.
                                                Baugrundstücke erwerben soll, um          Denn, „wenn es nicht zu lesen steht, ist
     Dabei geht es nicht um das Neubauen,       eine Handhabe gegen den Städtebau         es auch nichts wert.“
     denn Dreiviertel der Baumaßnahmen          außer Acht lassende Investorenpläne
     in Deutschland mit einem Bauvolumen        zu besitzen, denn, so Reiner Nagel, ein                               Dr. Sabine Graf
     von 310 Milliarden, so Nagel, dienen       Grundstücksvertrag könne dabei mehr
     der Bestandsentwicklung. Auch deshalb      regeln als ein Bebauungs- und Gestal-
     hat die Stiftung Baukultur Saar für ihre   tungsplan. Oder, warum nicht anstatt
     diesjährigen Veranstaltungen das Motto     Subjektförderung durch Wohngeld
     „Weiterbauen“ gewählt.                     die Gelder in die Objektförderung für     Foto: Iris Maurer
STIFTUNG
     BAUKULTUR
           SAAR

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        2014
newsmagazin                                                                                                                                                                                                                                    STIFTUNG
     _ drei 2014                                                                                                                                                                                                                               BAUKULTUR
                                                                                                                                                                                                                                                        SAAR
     Rückschau

                                                                                                                                         Bildern kommen, zu Verschiebungen
36                                                                                                                                                                                                                                                                       37
                                                                                                                                         im Ausdruck der Bauwerke und ihrer
                                                                                                                                         spezifischen architektonischen Spra-
                                                                                                                                         che. Und drittens und letztens sind die
                                                                                                                                         Frage nach der Aura eines Gebäudes
                                                                                                                                         und die damit verbundene Seherfah-
                                                                                                                                         rung von tragender Bedeutung für die
                                                                                                                                         Arbeit des Architekten. Was zunächst
                                                                                                                                         allzu theoretisch klingt und wie ein
                                                                                                                                         ideologisches, realitätsfernes Gedan-
                                                                                                                                         kenkonstrukt anmutet, kann durch eine
                                                                                                                                         ganze Reihe interessanter Arbeiten des
                                                                                                                                         Architekturbüros Heidenreich & Sprin-
                                                                                                                                         ger anschaulich belegt werden.

                                                                                                                                         Beim Umbau etwa des von dem Kölner
                                                                                                                                         Architekten Carl Moritz 1913 entwor-
                                                                                                                                         fenen Theaters in Stralsund wurde
                                                                                                                                         nicht eine brachiale Selbstinszenierung
                                                                                                                                         respektive Modernisierung durchge-
                                                                                                                                         führt. Vielmehr ging es dem ausführen-
                                                                                                                                         den Architekturbüro bei der Sanierung
                                                                                                                                         um die Rückgewinnung des ursprüng-
                                                                                                                                         lichen, ausschließlich auf die Bühne
                                                                                                                                         konzentrierten Zuschauerraumes, der
                                                                                                                                         durch bauliche Eingriffe im Jahr 1968
                                                                                                                                         zerstört worden war. So konnte die
                                                                                                                                         Einheit zwischen Außenbau und Innen-
                                                                                                                                         raumeindruck, das heißt das Gleich-
                                                                                                                                         gewicht der architektonischen Bilder
                                                                                                                                         wiederhergestellt werden. Doch im
                                                                                                                                         Falle von nicht erhaltenen Elementen,
                                                                                                                                         wie etwa den textilen Wandbespannun-
     Über den angemessenen                           „Angemessen im Besonderen – Wei-           mit bedingungslosen Rekonstrukti-        gen im Zuschauerraum, hat man nicht
                                                     terbauen“: Was sich hinter diesem          onsprojekten wie etwa dem derzeit        mit Gewalt eine Rekonstruktion ohne
     Umgang mit Architektur                          kryptisch-subtilen Titel verbirgt, konn-   laufenden Dom-Römer-Projekt in           fundierte Grundlage versucht, sondern
                                                     te man im Oktober im Rahmen eines          Frankfurt, die in seinen Augen keine     eine Neugestaltung vorgezogen.
                                                     Vortrages von Professor Jörg Springer      wegweisenden Positionen beinhalten
                                                     erfahren.                                  und einen konstruktiven Dialog mit       Die neuen Bauteile sind zwar als solche
                                                                                                der Öffentlichkeit erschweren. Sprin-    zu erkennen, führen aber kein pene-
     Foto oben: Jörg Springer,                       Der in Berlin und Barcelona ausge-         ger versteht seine Arbeit vielmehr       trantes Eigenleben, sondern sollen zur
     rechte Seite: Barbara Wackernagel-Jacobs,       bildete Architekt betreibt in Berlin       als „Momentaufnahmen des Nach-           ganzheitlichen Raumwirkung beitragen.
     Wolfgang Lorch, Willi Latz, Peter Schweitzer,   zusammen mit Georg Heidenreich und         denkens über Architektur“. Die Mittel,   Genau das ist es, was Springer unter      Bergfrieds aus dem 14. Jahrhundert         nach außen sichtbar auf die Vergan-
     Jörg Springer, Heiko Lukas, Daniel Kempf        Klaus Springer ein Architekturbüro, zu     die dem Architekten zum Bauen im         angemessenem Verhalten des Architek-      integriert waren. Nach Stilllegung der     genheit verweist und damit gleichzeitig
                                                     dessen Kernkompetenzen der Umbau           historischen Kontext zur Verfügung       ten versteht. Die Aufgabe des Archi-      Textilfabrik war das Gebäude dem           die neue Nutzung des Gebäudes als
                                                     und die Ergänzung denkmalgeschütz-         stehen, sind für ihn 1.) die Ideenge-    tekten besteht seiner Auffassung nach     Verfall preisgegeben, so dass es sich im   Kulturhaus widerspiegelt.
                                                     ten Architekturbestandes gehört.           schichte eines bestimmten Ortes, das     darin, den besonderen Kontext eines       20. Jahrhundert bis zu Beginn des Neu-
                                                     Hinsichtlich dieser Aufgabenstellung       heißt der Architekt arbeitet in einem    historischen Bauwerks zu berücksich-      bauprojekts durch Heidenreich & Sprin-     Und auch hier gilt wieder die Maxime:
                                                     lautet Springers leitmotivische Frage:     Geschichtskontinuum; 2.) der Umgang      tigen und dieses durch behutsames         ger als Ruine präsentierte.                Die Ergänzungen sind identifizierbar
                                                     Wie können sich Architekten ange-          mit architektonischen Bildern und mit    Weiterbauen in die Gegenwart zu über-                                                beziehungsweise erkennbar, drängen
                                                     messen verhalten, da sie doch immer        dem Ausdruck von Bauwerken.              führen. Ein weiteres eindrucksvolles      Das Architektenteam entschied sich für     sich jedoch nicht auf. „Es ist so, als
                                                     in ein vorgegebenes kulturelles Um-                                                 Bauprojekt von Heidenreich & Springer     die teilweise Wiederherstellung des        hinterfrage sich das ergänzte Bauwerk
                                                     feld eingebunden sind?                     Gerade dieses „Arbeitsmittel“ birgt      ist in diesem Zusammenhang zweifellos     bestehenden Volumens, ohne den             ständig selbst“, so Springer. Kurzum:
                                                                                                Gefahren in sich, denn allzu leicht      das Kulturhaus Großenhain, das auf        Ruinencharakter zugunsten neuer            eine Ruineninszenierung im Zeichen
                                                     Nur so viel vorweg: Für Springer ist       kann es durch Umbauten und Verän-        den Überresten einer Textilfabrik aus     Oberflächen aufzugeben. Auf diese          von Gegenwart und Zukunft!
                                                     die Beschäftigung mit historischer         derungen zu einem Ungleichgewicht        dem Jahr 1856 entstand, in die jedoch     Weise machte man sich die Zeichen-
                                                     Bausubstanz nicht gleichbedeutend          zwischen den architektonischen           bereits wesentlich ältere Teile eines     haftigkeit des Bauwerks zu eigen, das                                 Dr. Eva Dewes
newsmagazin                                                                                                                                                                                                                           STIFTUNG
     _ drei 2014                                                                                                                                                                                                                     BAUKULTUR
                                                                                                                                                                                                                                               SAAR
     Rückschau

38                                                                                                                                                                                                                                                            39

     „Es lohnt sich“                           Nach dem Auszug des Kultusministeri-      vielfältige, hilfreiche Unterstützung    Einbauten und der Fassade einhergeht,    die simultan übersetzt, auch ohne        die Forderung nach nicht nur einem
                                               ums steht die ehemalige Französische      durch Kultus- und Finanzministerium      ein Frevel. Der Workshop begann mit      Sprachschwierigkeit ablief. Der zweite   deutsch-französischen, sondern einem
     Der Workshop hat sich                     Botschaft, rundum gesichert, leer. Die    sind wir dankbar. Der Gang durch den     dem einführenden Referat zu den bau-     Workshop-Tag stand unter der Vor-        europäischen Kontext. Institutionen
                                               Zukunft ist ungewiss. Bevor even-         Garten in die lichtdurchflutete Reprä-   technischen Problemen durch Oliver       gabe, die Vorschläge zunächst noch       unter dem Banner des Europagedan-
     gelohnt                                   tuell eine kostenträchtige Sanierung      sentationsetage beflügelte auch die      Brünjes, dessen Büro mit der Ausar-      einmal auf ihre Tragfähigkeit zu über-   kens schien auch das interessierte
                                               als Verwaltungsgebäude beschlossen        Gedanken der etwa 60 buntgemisch-        beitung einer HU-Bau beauftragt ist.     prüfen, um sie dann in aussagekräftige   und diskussionsfreudige Publikum der
                                               wird, wollten wir – die Stiftung Bau-     ten Teilnehmer: Architekten, Stadt-      Der anschließende Rundgang machte        Bilder umzusetzen. Dabei entwickelte     Abschlussveranstaltung zu beeindru-
                                               kultur Saar, die Schule für Architektur   planer, Denkmalpfleger, Journalisten,    mit den verschiedenen Funktionsbe-       die Gruppe „Städtebauliches Umfeld“      cken. Aus seinen Reihen kamen schon
                                               der HTW, der BDA, die lothringische       Künstler, Wissenschaftler. Der unserer   reichen des Komplexes vertraut, bevor    Vorschläge für eine möglichst inten-     konkretere Hinweise. Der aufmerksam
                                               Architektenvereinigung und der            Veranstaltung beigemessene Stellen-      die Arbeitsphase begann. Als Modera-     sive Verzahnung mit HTW, HBK und         zuhörende Finanzminister Stephan
                                               federführende Werkbund – in einem         wert zeigte sich auch in der aktiven     tor führte Henning Freese, Vorsitzen-    Schloss sowie der Wohnbebauung von       Toscani hatte sich zuvor bereits
     Fotos v.l.n.r.: Stephan Toscani, Ulrich   deutsch-französischen Workshop            Teilnahme hochrangiger Mitarbeiter       der des Landesdenkmalrates, sachkun-     Alt-Saarbrücken durch „Campusallee“      ausführlich informiert und sagte eine
     Commerçon, Workshop, Marlen Dittmann      unter dem Motto „Es lohnt sich“ über      beider Ministerien und ausführlicher     dig durch die zwei Tage. Getrennt in     und „Keplerplatz“. Sie schlugen den      ergebnisoffene Nutzungsdiskussion zu.
                                               mögliche andere Nutzungen nachden-        Informationsbesuche der Minister         die Gruppen „Symbolkraft“, „Europage-    Brückenschlag zur Kongresshalle, die                             Marlen Dittmann
                                               ken.                                      selbst.                                  danke“, „Städtebauliches Umfeld“ und     Öffnung des Ehrenhofes zur Saar und
                                                                                                                                  „Zukunftsfähige Nutzung“ sammelte        ein Parkhaus über der Autobahn als       Pünktlich zum Workshop erschienen:
                                               Heute ist es ein „Monument deutsch-       Unter den ehrenamtlich tätigen Fach-     man zunächst Ideen, um sie dann nach     Lärmschutz vor.                          „Die ehemalige Französische Botschaft
                                               französischer Baukultur im Saarland“,     leuten war auch eine größere Gruppe      gemeinsamen Gesichtspunkten zu                                                    in Saarbrücken von Georges-Henri
                                               so der Untertitel der eben erschiene-     von Franzosen, u.a. die Präsidentin      durchsuchen, zu ordnen, zu vertiefen     Eine gemeinsame Erkenntnis aller         Pingusson. Ein Monument deutsch-
                                               nen neuen Publikation zum Haus. Um        von DOCOMOMO International Frank-        oder zu verwerfen.                       Gruppen war, und die Nutzungs-           französischer Baukultur im Saarland“
                                               das Ergebnis vorweg zu nehmen: In         reich und ein „Architecte en chef des                                             vorschläge zeigten es: Das Gebäu-        Hrsg.: Deutscher Werkbund Saar-
                                               Zukunft könnte daraus ein europäi-        Monuments Historiques“, zuständig        Als gegen Mittag Minister Ulrich         de wurde von Pingusson zwar als          land und Institut für aktuelle Kunst,
                                               sches Flaggschiff werden, das unter       für Bauten des 20. Jahrhunderts. Die     Commerçon eintraf, konnten ihm           Botschaft geplant, ist aber funktional   Saarlouis. Zweisprachig, mit Beiträgen
                                               der Fahne „Pingussons“ im Saarland        französischen Gäste waren hocher-        bereits erste Erkenntnisse vorgetragen   so durchdacht und reichhaltig, dass      verschiedener Autoren und zahlrei-
                                               vor Anker liegt.                          freut, einen weitgehend noch origi-      werden. Zuvor überreichten wir ihm       hier grundsätzlich fast jede Nutzung     chen, teilweise ganzseitigen, histori-
                                                                                         nalen „Pingusson“ vorzufinden und        jedoch als Erstem die druckfrische,      denkbar ist. Nutzen könnten es, ein-     schen Aufnahmen. 128 Seiten, ISBN
                                               Auch der enorme organisatorische          behandelten das Gebäude wie einen        durchgehend zweisprachige Publikati-     zeln oder gemeinsam, Einrichtungen       3-938070-90-0, Subskriptionspreis bis
                                               Aufwand, ihn im Gebäude selbst zu         Schatz. Für sie wäre jeder Eingriff in   on. Das abschließende Plenum wurde       und Institutionen aus Verwaltung,        31.12.14 20 €, danach 25 €. Weitere
                                               veranstalten, hat sich gelohnt. Für die   das Haus, der mit Veränderungen der      zu einer intensiven, gedankenreichen     Forschung, Bildung und Kultur, auch      Infos unter aksaarland.de
                                                                                                                                  Diskussion unter den Teilnehmern,        Tourismus. Über allem aber steht
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