Hamburgische Architektenkammer Einladung zur Kammerversammlung 19. November 2018

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Rubrik

Hamburgische
Architektenkammer
Einladung zur
Kammerversammlung
19. November 2018
An alle Kammermitglieder

Hamburg, 15. Oktober 2018

Kammerversammlung 19.11.2018

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kammermitglieder,

wie wir Ihnen durch Rundschreiben bereits mitgeteilt haben, findet die diesjährige
Kammerversammlung statt am

                       Montag, dem 19. November 2018, um 17:00 Uhr in der
                   Freien Akademie der Künste, Klosterwall 23, 20095 Hamburg

Vor Eintritt in die Tagesordnung wird Karen Pein, Geschäftsführerin IBA Hamburg GmbH, zusammen
mit Bart Brands, Geschäftsführer Founding Partner Karres en Brands, einen Vortrag halten:

                            „Oberbillwerder – Hamburgs 105. Stadtteil“

Für die Kammerversammlung sind folgende Tagesordnungspunkte vorgesehen:

TOP 1: Eröffnung und Tätigkeitsbericht von Präsidium und Vorstand

TOP 2:	Bericht des Rechnungsprüfungsausschusses über den Haushalt 2017 und
        Beschlussfassung über die Entlastung des Vorstandes

TOP 3: Beratung und Beschlussfassung über den Haushalt 2019

TOP 4: Wahlen

TOP 5: Verschiedenes

Mit freundlichen Grüßen

DER VORSTAND

                                                                                                 3
Inhalt

                                                                             4     Interview mit dem Präsidium

                                                                    Top 1   16     Tätigkeitsbericht 2018 des Vorstandes

                                                                            17		 Tätigkeitsbericht in Stichworten

                                                                            20		   Berichte der Ausschüsse und Arbeitskreise
                                                                            21		   Wettbewerbsausschuss
                                                                            30		   Arbeitskreis Aus- und Fortbildung
                                                                            32		   Arbeitskreis Barrierefreies Bauen
                                                                            34		   Arbeitskreis Bauen im Bestand
                                                                            35		   Arbeitskreis Baurecht
                                                                            36		   Arbeitskreis Building Information Modeling (BIM)
                                                                            38		   Arbeitskreis Junge Architekten
                                                                            40		   Arbeitskreis Schulbau
                                                                            42		   Arbeitskreis Stadtentwicklung
                                                                            43		   Arbeitskreis Wohnen
                                                                            44		   Projektgruppe Gleichstellung

                                                                            46     Architektur und Schule

                                                                            48     Fortbildungsakademie 1. und 2. Halbjahr 2018

                                                                            54     Öffentliche Veranstaltungen und Veröffentlichungen der HAK

                                                                            62     Hamburgisches Architekturarchiv

                                                                    Top 2   68     Prüfbericht für das Haushaltsjahr 2017
                                                                            69     Bericht des Rechnungsprüfungsausschusses über den Haushalt 2017
                                                                            72     Bilanz nach dem Stand vom 31. Dezember 2017
                                                                            74     Gewinn- und Verlustrechnung 2017
                                                                            76     Hamburgisches Architekturarchiv, Haushaltsstruktur 2017

                                                                    Top 3   77	Beratung und Beschlussfassung über den Haushalt 2019
                                                                                 der Hamburgischen Architektenkammer
                                                                            78		 Haushaltsplan 2019
                                                                            80 Erläuterungen zum Haushaltsplan 2019

                                                                    Top 4   82 Wahlen
                                                                            		Vorstand
                                                                            		Schlichtungsausschuss
                                                                            		Ehrenausschuss
                                                                            		Rechnungsprüfungsausschuss

                                                                            84     Impressum

2   Hamburgische Architektenkammer – Kammerversammlung 19.11.2018                       Hamburgische Architektenkammer – Kammerversammlung 19.11.2018   3
Interview mit dem Präsidium

 „Es geht um viel!“                                                                                               größere Projekte brauchen einfach ihre Entwick-
                                                                                                                   lungszeit, außerdem wird die Suche nach Grund-
                                                                                                                                                                             wurden: mehr Gemeinschaften erzeugen im Woh-
                                                                                                                                                                             nungsbau, die Überalterung der Gesellschaft be-
                                                                                                                   stücken schwieriger, und die Bauwirtschaft ist am         wältigen, indem in Gemeinschaftsprojekten ältere
	Ein Gespräch der Präsidentin Karin Loosen und den                                                                Rande ihrer Kapazitäten. Zum kostengünstigen              Menschen unterstützt und auch gebraucht wer-
  Vizepräsidenten Berthold Eckebrecht und Bodo Hafke mit Claas Gefroi                                              Bauen: Es ist in der Tat so, dass, wenn man etwas         den, nutzungsoffene Erdgeschosszonen, Wohn-
                                                                                                                   verändern und anders machen will, die Entwick-            bauten mit kleineren, kompakteren Wohnungen
                                                                                                                   lungsphase zunächst einmal länger dauert. Inno-           und dafür Gemeinschaftsräumen. Wir kennen ja
                                                                                                                   vation bedeutet eben, Neuland zu betreten. Die            alle diese Beispiele, aus der Schweiz und aus Öster-
    Kostengünstiger Wohnungsbau:                             Beauftragung zu neuen Lösungen im kostengüns-         SAGA ist da sehr aktiv: Sie hat einen Typus entwi-        reich – nun gilt es, an den richtigen Stellschrauben
    Quantität und Qualität!                                  tigen Wohnungsbau zu gelangen – das konnten wir       ckelt, den sie nun an verschiedenen Orten auch ein-       zu drehen, damit das auch bei uns zu vertretbaren
                                                             erfreulicherweise durchsetzen. Das Ganze ist ein      setzen will. Gerade bei solchen Typenlösungen ist         Konditionen möglich wird. Wir müssen Preise
    Gefroi: Vor einem Jahr saßen wir hier schon einmal       Experiment. Ob es gelingt, hängt auch stark davon     es aber sehr wichtig, dass es nicht nur architekto-       reduzieren und Qualitäten steigern. Nur über die
    zum Interview zusammen, und damals wie heute             ab, welche Teams sich bewerben. Ich hoffe, dass       nisch, sondern auch städtebaulich passt.                  Kosten zu reden, das halte ich für problematisch.
    war die Wohnungsfrage das zentrale Thema. Es             viele Kollegen mit interessanten Baufirmen oder                                                                 Das 8-Euro-Bauen ist schwer zu realisieren und
    gab zu wenig Wohnungen und sehr hohe Miet- und           Bauträgern mitmachen. Die Frage, wie man durch        Loosen: Die hohe Marktauslastung ist in der Tat           kein Allheilmittel.
    Kaufpreise. Hat sich etwas zum Guten verändert?          frühzeitigere Abstimmung zwischen Planungs-           ein großes Problem. Die Realisierungsphase eines
                                                             büro und ausführender Firma zu effizienteren Ab-      Projektes wird immer schwieriger, weil die Baufir-        Hafke: Gleiche Standards bei günstigeren Prei-
    Loosen: Nicht so viel, wie wir uns wünschen wür-         läufen kommt, ist übrigens durchaus eine heikle,      men extrem ausgelastet sind. Aber auch die Pha-           sen zu bauen, wird nicht funktionieren. Man muss
    den, leider. Es gibt aktuell zwei Projekte, bei denen    weil wir nicht wollen, dass sich bauausführende       sen, in denen man versucht, Planungssicherheit            eine kritische Revision der Standards vornehmen,
    versucht wird, das vom damaligen Bürgermeister           Firmen in die vorderen Leistungsphasen einklin-       im Vorentwurfsbereich zu erhalten, werden im-             und das heißt sicherlich auch, Vorgaben zu Woh-
    Scholz ausgerufene Ziel von 8,- € Nettokaltmiete         ken, die unsere Kernkompetenz sind. Insgesamt         mer aufwendiger, so jedenfalls unsere Erfahrung.          nungsgrößen und -grundrissen zu überprüfen.
    zu erreichen. Dafür wird an den Wohnstandards            würde ich sagen, dass in diesem Jahr beim kosten-     Gerade in der Innenentwicklung, in den dichten            Der beschriebene Weg, kleinere Wohnung zu bau-
    geschraubt und versucht, größere Flexibilität und        günstigen Wohnungsbau viel angeschoben wur-           städtischen Gebieten mit bestehendem Bebau-               en und über Gemeinschaftsbereiche und auch at-
    Effizienz beim Bauen zu erreichen. Diese Projekte        de. Vieles, was angedacht war, kommt nun in die       ungsplanrecht gibt es sehr aufwendige Abstim-             traktiven Außenräume Ausgleich zu schaffen, ist
    befinden sich im Baubeginn, und man wird sehen,          Umsetzung. Und auch im Bündnis für das Wohnen         mungs- und Entscheidungsprozesse: Muss der B-             ein richtiger Weg.
    inwieweit sie dann wirklich kostengünstiger sind.        wird weiterhin intensiv darüber nachgedacht und       Plan geändert werden oder nicht, erhält man eine
                                                             diskutiert, wie man Verfahren effizienter gestalten   Befreiung, was sagt die Bezirkspolitik – diese ganze      Loosen: Wir haben das von der Stadtentwick-
    Gefroi: Sie meinen die Verfahren, an deren Aus-          und dabei die Qualität bewahren kann. Es ist natür-   Feinabstimmung in der Vorplanung ist kompli-              lungsbehörde in Auftrag gegebene Baukostengut-
    schreibung die Kammer beteiligt ist?                     lich für die Bürger bedauerlich, dass solche Verän-   ziert und schluckt viel Zeit, Energie und Kosten.         achten der ARGE Zeitgemäßes Bauen intensiv stu-
                                                             derungen immer Zeit brauchen, aber es geht auch                                                                 diert und diskutiert. Das Gutachten, das auf einer
    Loosen: Nein, ich spreche von Konzeptausschrei-          um viel. Darüber hinaus muss man immer wieder         Gefroi: Sie haben kritische Faktoren benannt. Muss        breiten Datenbasis beruht, hat aufzeigt, dass das
    bungen der Stadt bei Grundstücksvergaben, die            sagen: Schon jetzt planen und bauen Architekten,      man da nicht zu dem Schluss kommen, dass das              klassische Planen und Bauen mit getrennter Beauf-
    ganz gezielt zur Aufgabe hatten, am Ende die 8,- €       Bauherren und Baufirmen sehr ökonomisch und           8-Euro-Ziel im großen Maßstab unrealistisch ist?          tragung von Planung und Ausführung nach wie
    Miete zu erreichen. Bieter, also Bauherren und Pla-      effizient – das ist unser aller Alltag.                                                                         vor die effektivste und kostengünstigste Methode
    ner, haben Angebote abgegeben, in denen sie Miet-                                                              Loosen: Ich denke, dass es Grenzen des Machba-            ist. Die Kammer entwickelt übrigens derzeit mit
    kalkulation über 5 Jahre angeben mussten. Aber           Gefroi: Herr Hafke, Sie sind im Bezirk Mitte zu-      ren gibt, und die haben wir der Politik, beispiels-       dem Bündnis für das Wohnen und einer Baufirma
    das Stichwort Kammer ist wichtig: Wir freuen uns,        ständig für das Planen und Bauen – wie teilt sich     weise im Bündnis für das Wohnen, schon häufiger           ein sogenanntes Referenzgebäude, an dem sich zei-
    dass wir mit der SAGA ein gemeinsames Wettbe-            das Ihnen mit? Läuft es gut beim Wohnungsbau?         dargelegt. Wir müssen in diesem Zusammenhang              gen wird, welcher Kostenfaktor mit wie viel Prozent
    werbsverfahren an den Start bekommen haben. Die                                                                mehr über innovative Konzepte für kostengünsti-           ins Gewicht schlägt. Das sind komplizierte Fragen,
    Abstimmung hat lange gedauert, aber nun geht es          Hafke: Dieses Jahr müssen wir in Mitte bisher ei-     gen Wohnungsbau reden und die dafür erforderli-           denn alles hängt mit allem zusammen: Wenn man
    los. Für uns war es essenziell, durch die Kombina-       nen Rückgang der Bauanträge verzeichnen. Über         chen Planungsspielräume. Ich meine Themen, die            einen Faktor ändert, inwiefern verändern sich dann
    tion von Planung und Ausführung bei getrennter           die Gründe können wir nur spekulieren. Gerade         dieses Jahr ja auch sehr stark in der Stadt diskutiert    die anderen Parameter günstig oder ungünstig? So

    4       Hamburgische Architektenkammer – Kammerversammlung 19.11.2018                                                                                   Hamburgische Architektenkammer – Kammerversammlung 19.11.2018      5
Interview mit dem Präsidium

etwas zu erforschen dauert einfach seine Zeit.           will. Oft sind die Bauherren sehr festgelegt, weil die
                                                         Vermarktungsabteilungen immer schon zu wissen
Gefroi: Sie haben ja auch schon Modellbauvorha-          glauben, was an Wohnungstypologien geht und
ben z.B. der SAGA, aber auch von privaten Trägern        was nicht. Das ist ein großes Problem für die Planer.
erwähnt. Welche Konzepte kommen da zum Ein-
satz und wie beurteilen Sie die?                         Hafke: Und Wohnungsbauer sehen nach wie vor
                                                         viel zu wenig den gesamten Lebenszyklus des Ge-
Loosen: Neben größeren Haustiefen ist die offe-          bäudes. Was nützt eine billige Fassade, wenn ich
nere Grundrissgestaltung ein wichtiger Aspekt.           sie andauernd sanieren muss. Dann rechnet sich
Wenn Wohnungen zu allen Himmelsrichtungen                der Vollklinker doch gegenüber dem billigen Klin-
hin orientiert werden können, man also auch mal          kerriemchen.
eine Nord-/Ost-Wohnung in Kauf nimmt, wird
eine effizientere Flächenausnutzung mit weniger          Loosen: Solche Fragen stellen sich nur bestands-         Karin Loosen
Treppenhauskernen möglich. Weiter geht es dar-           haltende Bauherren. Projekte, die im Bestand be-
um, Kosten durch eine Reduzierung der Ausbau-            halten werden, die nicht wieder schnell verkauft
standards zu erreichen.                                  werden, können viel langfristiger kalkuliert wer-
                                                         den und müssten deshalb viel stärker gefördert           Loosen: Bisher haben wir noch keine Resonanz er-         momentan auf dem Wohnungsmarkt ohnehin im-
Gefroi: Was bedeutet das konkret?                        werden. Die Genossenschaften in unserer Stadt ha-        halten. Wir wissen, wie kompliziert die Materie ist.     mer mehr das Nachsehen hat, nicht leisten kann.
                                                         ben da eine sehr wichtige Rolle und eine zukunfts-       Aber wir würden uns als Architektenschaft schon ein      Würden Sie sich diese Kritik zu eigen machen?
Loosen: Faktoren sind beispielsweise Bodenbelä-          weisende Funktion und müssen von der Stadt ge-           deutliches Signal wünschen in Richtung preiswer-
ge oder Bäder. Muss es immer ein zweites Gäste-WC        zielt mit einer anderen Grundstückspreispolitik          tere städtische Grundstücke für kostengünstigen          Loosen: Ich glaube, die nicht preisgebundenen
sein oder reicht ein Bad? Auch die Frage der Ener-       unterstützt werden.                                      und innovativen Wohnungsbau. In den Ausschrei-           Wohnungen würden derzeit sowieso zum Höchst-
giestandards ist zentral: Muss es immer die oberste                                                               bungen sollte noch öfter und stärker als bisher das      preis verkauft werden, Drittelmix hin oder her. Je-
Stufe der Energieeffizienz sein, oder reicht auch        Grund genug?                                             Konzept gewertet werden und nicht das Preisgebot.        der Investor versucht im Moment, auf dem Markt
guter Durchschnitt? Und man versucht natürlich,          Die Bodenfrage                                                                                                    das Maximum zu erzielen, und selbst wenn er kos-
mit den Fassadenmaterialen etwas sparsamer um-                                                                    Hafke: Es gibt definitiv mehr Konzeptausschrei-          tengünstig baut, würde er das Projekt deswegen
zugehen. Im Fokus stehen aber die Grundrisse: Er-        Gefroi: Damit sind wir bei der Frage des richtigen       bungen als früher. Es gibt aber Grenzen: Die Stadt       nicht günstiger verkaufen.
schließungsflächen zu minimieren, einzelne Zim-          Umgangs mit dem Grund und Boden der Stadt.               kann nicht gegen die Landeshaushaltsordnung
mer auch mal über den zentralen Wohnbereich                                                                       verstoßen und nach Gusto Projekte über günstigen         Hafke: Der Drittelmix ist ein gutes Instrument zur
statt über Flure zu erschließen, Schächte für die        Loosen: Die Grundstücksfrage ist bedeutend, und          Baugrund bezuschussen.                                   sozialen Durchmischung. Wir wollen keine mono­
spätere Nachrüstung mit Aufzügen vorzuhalten             hier vor allem die Grundstückspreisfrage. Wir ha-                                                                 strukturierten Gebiete nur mit Eigentumswoh-
oder die Tiefgarage wegzulassen bringt sehr viel.        ben als Kammer die Politik immer wieder darauf           Mischen possible: Der Drittelmix                         nungen. Es ist eine klare, verbindliche Regelung,
Hafke: Man muss allerdings auch sagen: Das geht          hingewiesen, dass die Grundstückspreise ein es-                                                                   die akzeptiert wird. Die Investoren wissen, da
oft auf Kosten der Gestaltung.                           senzieller Faktor für kostengünstigen, aber auch         Gefroi: Eines der Instrumente zur Realisierung           kommen sie nicht raus. Es ist also ein erfolgreiches
                                                         innovativen Wohnungsbau sind. Und wir tun das            von preisgünstigem Wohnraum ist der Drittelmix,          Modell, was ja auch viele Städte übernehmen.
Loosen: Das ist die Gefahr. Aber wenn man Grund-         weiterhin; steter Tropfen höhlt den Stein.               der bei Projekten ab einer bestimmten Größe ein
risse effizienter macht, Häuser struktureller ge-                                                                 Drittel geförderten Wohnraum vorgibt. Es gibt ver-       Eckebrecht: Ja. Hamburg hat hierbei eine gewisse
staltet und auf manches Nice-to-have verzichtet,         Gefroi: Nun haben wir mit Peter Tschentscher ei-         mehrt Kritik an dieser Lösung, weil sie dazu führt,      Vorreiterrolle.
müssen die Gebäude deswegen nicht schlechter             nen neuen Bürgermeister, der bisher als Finanz-          dass der Investor sich diese Einnahmeausfälle am
sein. Entscheidend ist, dass sie ein gutes Konzept,      senator zuständig war für den Verkauf städtischer        anderen, dem frei finanzierten Teil wieder herein-       Loosen: Und man kann sehen, dass durch den
eine Idee als Grundlage haben, einen Mehrwert an         Grundstücke. Ist das ein Vor- oder Nachteil? Be-         holt. Diese Wohnungen werden also entsprechend           Drittelmix gute, gemischte, lebendige Quartiere
anderer Stelle – und einen Bauherren, der das auch       wegt sich etwas?                                         teurer, sodass sie sich die untere Mittelschicht, die    entstanden sind.

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Interview mit dem Präsidium

Wie wollen, wie sollen wir wohnen?                      Loosen: Das ist ja immer die Frage nach dem            Hafke: Da stellt sich die Frage nach dem staat-         Gefroi: Das ist also eine Aufforderung seitens der
Konzepte und Qualitäten                                 „Huhn und dem Ei“. Der Bauherr sagt, der Markt         lichen Handeln. Die Politik greift bislang vor al-      Architektenschaft an die Stadt Hamburg und die
                                                        gibt es nicht her, der Architekt sagt, ich kann es     lem in den Markt ein, um den Bestand zu sichern.        Immobilienwirtschaft, sich mit einem Gutachten
Gefroi: Reden wir über Wohnqualitäten. Es gibt          nicht, weil der Bauherr es nicht von mir abfordert,    Wohnraumschutzgesetz, Erhaltungsverordnung,             ein Bild zu machen von den Wohnwünschen der
Architekturkritiker wie Niklas Maak, die sagen,         und die Politik sagt, ich mache es nicht, weil ich     Sozialerhaltungsverordnung, Mietpreisbremse:            Hamburger?
dass immer nur das Gleiche gebaut wird. Es sei-         dann nicht mehr gewählt werde.                         Da wird in den Wohnungsbestand eingegriffen,
en Standardgrundrisse, die die immer schneller                                                                 um ihn bezahlbar zu halten. Beim Neubau ist es          Loosen: Ja, das wäre doch wirklich interessant.
wechselnden und immer vielfältigeren Lebens-            Eckebrecht: Die Wohnung ist eine Ware und ein          notwendig, allzu starre Regelungen zu beseitigen.       Wir wären gerne dazu bereit, das zu unterstützen.
modelle und -phasen der Bevölkerung nicht mehr          Investitionsobjekt. Die Voraussetzung dafür, dass      Die rigiden Festlegungen im sozialen Wohnungs-
abbilden. Sehen Sie das ähnlich? Was muss gesche-       sie als einzelnes Objekt vermarktet und verkauft       bau zu Raumgrößen und Raumbelegungen müs-               Hafke: Der Planung des Paloma-Viertels auf
hen, um einen Wandel einzuleiten?                       wird, ist die Abgeschlossenheit – an der Stelle gibt   sen unbedingt einer Revision unterzogen werden.         dem Gelände der ehemaligen Esso-Häuser lag
                                                        es einfach einen Konflikt mit dem Ziel Flexibilität                                                            ja ein sehr umfangreicher Beteiligungsprozess
Loosen: Ich sehe das schon sehr ähnlich. Eine           und Offenheit. Die Baugemeinschaften können            Eckebrecht: Baugemeinschaften und kleine Ge-            zugrunde, in dem die Einwohner St. Paulis ihre
Wohnung ist derzeit ein statisches Objekt, das          damit anders umgehen, weil sie eine andere Eigen-      nossenschaften sind Akteure, die zur Innovation         Vorstellungen und Wünsche nicht nur in Bezug
geplant, auf den Markt gebracht und dann ver-           tumsvorstellung haben.                                 in der Lage sind, weil sie kein routiniert ablaufen-    auf das Projekt, sondern auf das Wohnen und den
marktet und verkauft wird. Die Schlüsselfrage ist                                                              des Geschäft haben, sondern sich auf eine sehr          Stadtteil allgemein dargestellt haben. Solche Er-
wieder: Wer ist der Bauherr, bleibt die Wohnung         Hafke: Das ist ein schwieriger Prozess. Man muss       individuelle, engagierte Art und Weise auf Einzel-      gebnisse sind wertvoll, und man sollte sie weiter
im Bestand oder wird sie verkauft? Ein Bestands-        an verschiedenen Seiten ansetzen, zeigen, wie es       projekte einlassen. Es ist wichtig, diesen Akteuren     nutzen.
halter wird eher darauf achten, langfristig gut         auch anders gehen kann. Dann glaube ich, wird          Flächen zu für sie realistischen Konditionen zur
nutzbaren Wohnraum zu schaffen. Insgesamt               sich das irgendwann auch durchsetzen. Ein Prob-        Verfügung zu stellen. Das ist eine Aufgabe der Lie-     Genehmigungsverfahren:
gibt es nach wie vor zu wenig prozesshafte, flexi-      lem sind allerdings auch die starren Förderricht­      genschaft. Das ist nicht nur eine politische Frage,     Amtsschimmel auf Trab?
ble Modelle. Durch die Baugemeinschaften ist ein        linien, die vieles verhindern.                         sondern es geht auch darum, wie die Liegenschaft
wenig Bewegung in die Entwicklung gekommen                                                                     ihr eigenes Grundstücksportfolio verwaltet und          Gefroi: Wir haben viel über den Wohnungsmarkt
– das muss ausgebaut und professionalisiert wer-        Loosen: Berthold Eckebrecht hat einen wichtigen        betreibt. Wie viel dadurch möglich ist, wie viel        gesprochen, doch auch Senat und Bezirke sind
den. Der Anspruch an Flexibilität von Wohnraum          Punkt angerissen. Wohnraum ist eine Ware und           Wohnraum von solchen Akteuren geschaffen wer-           wichtige Akteure. Bauherren und Architekten kla-
wird nicht geringer, sondern größer, weil die Le-       unterliegt den Gesetzen des Marktes. Solange die       den kann, kann ich nicht abschätzen, aber die we-       gen über nach wie vor langwierige Genehmigungs-
bensmodelle sich immer schneller verändern und          Nachfrage so groß und das Angebot zu klein ist,        nigen Möglichkeiten, die die Stadt hat, sollte sie      verfahren, die das Bauen verteuerten. Hat sich
die Individualisierung zunimmt. Der Wunsch              wird man auf dem Markt noch die dürftigste Im-         nicht verstreichen lassen. Die Agentur für Bauge-       nichts zum Besseren gewendet?
nach einem guten eigenen Lebensumfeld hat aber          mobilie zu hohen Preisen los. Das ist ernüchternd.     meinschaften ist ja ein Erfolgsmodell. Sie betreut
Konsequenzen für das gesamte Wohnumfeld:                                                                       Baugruppen mit Fachkompetenz, mit Beratungs-            Eckebrecht: Es hat sich eine Menge verändert. Es
Gemeinschaftsräume, Freiräume, Infrastruktur.           Gefroi: Dennoch ist es ja auch eine soziale Markt-     kompetenz, vermittelt zwischen den Baugruppen           stand gerade in der Presse, dass der wesentliche
Die Menschen wollen in ihrem Quartier bleiben –         wirtschaft, und der Staat könnte Schwerpunk-           und Architekten. Solche Beratungsangebote, sol-         Grund für Bauverzögerungen schon lange nicht
die Zeiten, wo man nach der Geburt von Kindern          te setzen, ob nun Anreize oder Restriktionen.          che Agenturmodelle sollte man ausweiten.                mehr die Genehmigungsverfahren sind, sondern
nach draußen gezogen ist oder man mit dem Al-           Stadtentwicklungssenatorin Stapelfeldt hat ein                                                                 die Bereitstellung von Handwerkern und Baufir-
ter automatisch ins Altenheim kam, sind für viele       Sommergespräch der Baukultur diesem Thema              Loosen: Mich würde eine statistische Untersu-           menleistungen. Insofern ist die Verwaltung im
vorbei. Das ist keine Frage der Wohnung allein,         gewidmet. Die gezeigten Beispiele innovativen          chung darüber, wie die Hamburger konkret woh-           Moment gar nicht mehr so sehr der begrenzende
das ist eine Frage auf der Quartiersebene. Da ist       Wohnungsbaus waren eindrucksvoll, aber es wur-         nen wollen, sehr interessieren. Wir stochern ja alle    Faktor. Verfahrensbeschleunigung ist wichtig,
noch viel zu tun.                                       de offensichtlich, dass der Fortschritt sich fast      ein Stück weit im Nebel und treffen Annahmen,           aber es gibt komplexe Genehmigungsaspekte, vor
                                                        gänzlich im Bereich der Baugruppen und Bauge-          die vielleicht ganz unrealistisch sind. Wir Archi-      allem rechtliche Aspekte, die gründlich bearbeitet
Gefroi: Wer hat denn die größte Bringschuld? Die        meinschaften abspielt. Wie kann man das übertra-       tektinnen und Architekten haben viele Ideen für         werden müssen. Es gibt Mindestlaufzeiten der Ver-
Bauherren?                                              gen auf den großen freien Wohnungsmarkt?               die Zukunft des Wohnens, aber wie zukunftsträch-        fahren, die man schlichtweg nicht unterschreiten
                                                                                                               tig sie wirklich sind, wissen wir eigentlich nicht.     kann. Ich denke, dass das ein oder andere Be­zirks­

8      Hamburgische Architektenkammer – Kammerversammlung 19.11.2018                                                                                  Hamburgische Architektenkammer – Kammerversammlung 19.11.2018     9
Interview mit dem Präsidium

amt schon ganz gute Werte bei der Verfahrensdau-         stattfinden, wenn Bezirksverwaltung und Bezirks-
er erreicht hat.                                         politik sich schon verständigt haben.

Gefroi: Es sollte ja mehr Personal für die Bauver-       Hafke: Das Problem ist richtig beschrieben. Wir
waltungen der Bezirke bereitgestellt werden. Ist         sind auf dem Weg und arbeiten daran.
das bei Ihnen eingetroffen?
                                                         Eckebrecht: Büros und Stadtverwaltungen kann
Hafke: Es ist angekommen. Aber es sind natür-            man nicht 1 : 1 vergleichen, und das, was in den Bü-
lich viele junge Leute, die eine richtig lange Zeit      ros gut funktioniert, kann man nicht unbedingt
brauchen, bis sie Erfahrungen gesammelt haben,           auf die Verwaltung übertragen. Es gibt in den
sicherer und damit schneller werden. Ich möchte          Bauverwaltungen mittlerweile Projektgruppen
auch noch darauf hinweisen, dass die Bauvorhaben         mit dem Ziel einer besseren Koordination. Aber
unglaublich komplex sind und sehr viele mitre-           die Verwaltung hat eben auch ein umfangreiches           Bodo Hafke (l.) und Berthold Eckebrecht (r.)
den. Wir haben eine Fachbehörde, die über die Ge-        Pflichtenheft mit Aufgaben, die sie sehr auf Trab
staltung mitspricht, und eine Politik, die ebenfalls     halten, beispielsweise von kleinen und großen An-
Ziele verfolgt. Diese Komplexität der Abläufe und        fragen aus dem Parlament. Aus solchen Aufgaben,
Abstimmungen führt zu immer noch zu langen               die quasi nebenher erledigt werden müssen, rührt         was zu tun ist, um die Lebensfähigkeit und Attrak-              Ob es dann 1,9 oder 2,2 Millionen Einwohner wer-
Genehmigungszeiten.                                      ein nicht unerheblicher Teil der Belastung. So et-       tivität der Stadt zu sichern. Deshalb veranstalten              den, können wir nicht beeinflussen, denn es gibt
                                                         was gibt es ja in Planungsbüros nicht.                   Architektenkammer und Ingenieurkammer ja                        das Grundrecht der Freizügigkeit. Ent-Emotiona-
Gefroi: Und es gibt die Klage aufseiten der Verwal-                                                               auch im September einen großen Workshop mit                     lisierung wäre wichtig und ein nüchterner Blick
tung, dass viele eingereichte Unterlagen fehlerhaft      Hafke: Es ist auch nicht so leicht, Personal zu fin-     dem Titel „Hamburg 2050 – die Zukunft gestal-                   darauf, welche Möglichkeiten die Stadt wo hat.
oder unvollständig sind.                                 den. Die öffentliche Verwaltung kann nicht die           ten!“. Da wollen wir uns mit den großen Entwick-                Natürlich sind die Ansprüche gestiegen, wir ver-
                                                         Gehälter zahlen, die von Planungsbüros geboten           lungsperspektiven und Fragestellungen für die                   brauchen deutlich mehr Fläche pro Haushalt, aber
Hafke: Das ist sehr unterschiedlich. Es gibt pro-        werden, zumal nicht auf bezirklicher Ebene. Und          nächsten Dekaden beschäftigen. Dabei haben wir                  Hamburg hat noch Potenziale, beispielsweise im
fessionelle Bauherren und Architekten, und es gibt       die Leute, die man bekommt, muss man erst ein-           drei Schwerpunktthemen identifiziert: zuneh-                    Osten. Diese zu erschließen wird allerdings immer
weniger professionelle.                                  mal sehr lange anlernen, bis sie die oft sehr spezifi-   mende Verdichtung, Digitalisierung und damit                    schwieriger: Die jetzt noch brachliegenden oder
                                                         schen Verwaltungsgepflogenheiten beherrschen.            veränderte Arbeits- und Freizeitwelten sowie die                unerschlossenen Grundstücke sind oft problem-
Loosen: Es gibt auch Bauherren, die bestimmte                                                                     sich verändernde Mobilität. Also: Was muss sich                 behaftet: Lärm- und Abgasemissionen, belastete
Themen im Vorbescheidsverfahren nicht berück-            Stadtwachstum: Wo soll’s denn hingehen?                  räumlich verändern? Wie kann sich der Straßen-                  Böden, Nähe zu Industriebetrieben etc.
sichtigt haben wollen, beispielweise die freiraum-                                                                raum wandeln durch Veränderungen bei der Mobi-
planerischen Aspekte. Dann hakt es später genau          Gefroi: Die Fraktionsvorsitzenden von SPD und            lität? Müssen Freiräume ganz anders gedacht wer-                Eckebrecht: Es muss aber auch stärker ins Be-
an solchen Stellen. Die Verwaltung muss aber auch        Grünen können sich mittelfristig ein Anwachsen           den in einer immer dichter werdenden Stadt? Wie                 wusstsein rücken, dass Wachstum Kompensa-
ihre Strukturen verändern. In unserem Architek-          der Bevölkerung in Hamburg auf 2,2 Mio. Einwoh-          verändert sich das Verhältnis von Dichte und Wei-               tionsstrategien benötigt. Hamburg hat in der
turbüro arbeiten wir sehr vernetzt, stimmen uns          ner vorstellen. Dies sei die Entwicklungsperspek-        te? Welche neuen räumlichen Zusammenhänge                       Vergangenheit starke Wachstumsphasen erlebt,
ständig ab, damit Entscheidungen schnell gefällt         tive Hamburgs. Aus Ihrer Sicht: Ist das realistisch?     können zwischen Wohnen, Arbeiten und Freizeit                   aber in diesen Phasen oder als Reaktion auf diese
werden und weitergearbeitet werden kann. Bezo-           Und ist es erstrebenswert? Oder gibt es für einen        entstehen? Ich glaube, wir müssen einfach stadt-                bemühte man sich dann auch darum, gute Le-
gen auf die Verwaltung müsste man also fragen:           Stadtstaat wie Hamburg Grenzen des Wachstums?            räumlich weiter denken und die Zukunft nicht nur                bensbedingungen zu erhalten oder wiederher-
Wie können die Ressorts noch flexibler ineinan-                                                                   in Statistiken und Prognosen formulieren. Das ist               zustellen – ich nenne nur den Reformstädtebau
dergreifen: Bauprüfabteilung, Stadtplanung,              Loosen: Ich denke nicht, dass man beurteilen             unsere Verantwortung als Planer.                                oder die Reform der Gartenkunst. Das Leitbild
Bau­dezernent, Oberbaudirektor. Es ist doch kon-         kann, ob weiteres Bevölkerungswachstum gut                                                                               einer auskömmlichen und hochwertigen Grün-
traproduktiv, wenn Abstimmungsrunden beim                oder schlecht ist. Entscheidend ist, dass wir auf die    Hafke: Es ist müßig, über Zahlen zu diskutieren.                versorgung, die Forderung nach 6 qm Grünfläche
Oberbaudirektor zu einem sehr späten Zeitpunkt           Wachstumsprognosen reagieren und überlegen,              Hamburg ist attraktiv und wächst, das ist Fakt.                 pro Einwohner in erreichbarer Nähe, die heute im

10      Hamburgische Architektenkammer – Kammerversammlung 19.11.2018                                                                                            Hamburgische Architektenkammer – Kammerversammlung 19.11.2018   11
Interview mit dem Präsidium

Landschaftsprogramm steht, ist damals von Fritz         steigerungen, vor neuen teuren Wohnungen, die         sinnvoller, zum Beispiel in Quartieren, die in der        Es sind neue Strategien für die Wohnquartiere er-
Schumacher meines Wissens erstmals formuliert           dann das Quartier auf Dauer verändern. Es müsste      Nähe von Schienenhaltepunkten sind. Aber dort             forderlich, das sollte man begleiten mit Anreizen.
worden. Das sind Überlegungen, die in den 1910er-       jemand ein politisches Leitbild vorgeben und das      sind die Widerstände der Bürger auch enorm, weil
und 1920er-Jahren im Angesicht eines starken            auch auf der kommunalen Ebene vorantreiben. Die       man das Bestehende, die Lebensqualität bewahren           Verkehr verkehrt?
Stadtwachstums entstanden sind. Es sind mit der         Verzahnung von Senatspolitik und Kommunalpo-          will – auch wenn das manchmal bieder wirkt. Die           Mobilität in der Stadt
Jarrestadt und mit dem Dulsberg Quartiere ent-          litik ist da noch verbesserungswürdig.                Menschen dort zu überzeugen, mit ihnen etwas zu
standen, wo zwischen 13.000 und 15.000 Einwoh-                                                                entwickeln, ist eine große Aufgabe für Planer, Poli-      Gefroi: Damit haben Sie elegant zum Thema Stadt
ner pro Quadratkilometer leben. Das ist ein Spit-       Eckebrecht: Das Beispiel der Esso-Häuser zeigt,       tiker und Verwaltung.                                     und Verkehr übergeleitet. Der Senat möchte mit ei-
zenwert in der Stadt, und dennoch sind das sehr         dass die Scheu vor großen Baumassen und vor Hö-                                                                 ner Verdichtung und Neuordnung der Hauptaus-
angenehme und durchaus grüne Lebensräume.               hen sich schnell legt, sobald die Leute selbst an-    Loosen: Richtig. Es ist wichtig, genau zu schauen,        fallstraßen, der sogenannten Magistralen, zusätz-
Wir sollten eine entsprechende Antwort finden           fangen zu planen. Die Planungsideen der Bürger        was wo fehlt, und entsprechend zu ergänzen: In            lichen Wohnraum schaffen und die Unwirtlichkeit
auf unsere Wachstumsphase. Das müsste vor allem         auch in Bezug auf Dichte und Höhen gehen dann         Gründerzeitquartieren fehlen kleinere Wohnun-             dieser Orte bekämpfen. Einige Bezirke haben be-
den ruhenden Verkehr in den Quartieren betreffen        über das hinaus, was man sich als Architekt oder      gen für Alte und Junge und in Nachkriegssiedlun-          reits Gutachten erstellen lassen. Aber es gibt viele
– und wird leider derzeit nicht in der notwendigen      Politiker trauen würde. Widerstand entsteht durch     gen zum Beispiel Familienwohnungen. Wenn man              Fragen: Bringt das wirklich Wohnraum in größerer
Konsequenz verfolgt. Die Politik müsste das viel        das Misstrauen, dass Investoren und Politiker die     so punktgenau nachverdichtet und es auch um zu-           Menge? Wie geht man mit der Tatsache um, dass
energischer vorantreiben und moderieren.                Planungssituation für ihre Zwecke missbrauchen.       sätzliche Angebote ergänzt, werden die Quartiers-         die Flächen zumeist in Privatbesitz sind und man
                                                        Die Esso-Häuser sind eine Ermutigung, Projekte        bewohner Nachverdichtung eher akzeptieren, weil           Eigentümer nicht zum Bauen zwingen kann? Und:
Gefroi: Ausgleichsstrategien sind wichtig. Auf der      anders aufzuziehen.                                   sie sehen, dass dadurch ihr Viertel vielfältiger wird.    Kann man an den am stärksten vom Verkehr und
anderen Seite hat man aber nicht den Eindruck, dass                                                                                                                     damit mit Abgasen und Lärm belasteten Straßen
die Stadt tatsächlich Ernst macht mit dem wirklich      Gefroi: Das würde heißen, die Bürger stärker mit      Hafke: Die Wohnsiedlungen der Nachkriegszeit              guten Gewissens neuen Wohnraum schaffen?
dichten Bauen. Jörn Walter hat sich dafür starkge-      einzubeziehen und zum anderen durchaus wieder         haben ein großes Problem: Ihre Zeilen stehen zu
macht, sich in den inneren Stadtbereichen an den        dichter und höher zu bauen, wenn dafür zusätzli-      weit auseinander, um eine angemessene Dichte zu           Loosen: Es ist eine Notwendigkeit, dass man sich
gründerzeitlichen Höhen zu orientieren, ab und an       che Qualitäten und ein Mehrwert für die Bewohner      erzeugen, aber sie sind nicht weit genug auseinan-        mit den Magistralen beschäftigt; sie sind Teil der
sogar darüber hinauszugehen, aber was man gebaut        und das Quartier entstehen – beispielsweise durch     der, um etwas dazwischenzubauen. So muss man              Stadt. Hamburg besteht nicht nur aus Ottensen,
sieht, bleibt dann doch bei vier, fünf oder maximal     öffentliche Flächen auf den Dächern.                  an die bestehenden Grundrisse gehen, um die Mo-           HafenCity und Innenstadt. Es gibt ja bereits Ver-
sechs Etagen. Fehlt der Stadt der Mut?                                                                        nostruktur von sehr kleinen Wohnungen mit win-            änderungen bei der Mobilität, und wir werden da
                                                        Eckebrecht: Oder auch neue Qualitäten im Erdge-       zigen Bädern etc. aufzubrechen. Diese Wohnungen           in der näheren Zukunft noch große Umwälzungen
Loosen: Das sind natürlich auch politische Fra-         schoss. Das Geschoss, was obendrauf kommt, fin-       sind einfach nicht mehr zeitgemäß, und das wird           erleben. Dadurch entstehen völlig neue Potenziale,
gen. Wir haben gerade ein Projekt im Schanzen-          de ich häufig gar nicht so schlimm. Viel wichtiger    noch zu einer größeren Abrisswelle führen.                auch für die jetzt noch sehr belasteten Freiräume.
viertel, da geht es genau um diese Frage: Wird es       ist die Frage, wie das Erdgeschoss konzipiert ist,                                                              Aber bereits jetzt gilt: Man kann mit bautechni-
siebengeschossig mit Staffel oder machen wir eine       ob es eine Nutzung aufnimmt, die dem Stadtteil        Eckebrecht: Zumindest wäre es wichtig, dort tat-          schen Lösungen an diesen Orten Wohnraum schaf-
8-geschossige Ecke? Es gibt Bestandsschutz, der         oder der Straße etwas bringt. Man darf auch nicht     sächlich Veränderungen anzustoßen. Ich nenne              fen. Unser Büro hat zwei Wohnungsbauprojekte
B-Plan müsste neu erstellt werden. Und die Nach-        vergessen: Wir haben in Gebieten wie St. Pauli oder   ein Beispiel: Ich bin in Rahlstedt mit dem Neubau         in solchen Lagen realisiert und ist sehr zufrieden
barschaft ist äußerst sensibel. In solchen Fällen       Eimsbüttel höchste Dichten und eine schlechte         der U-Bahnhaltestelle Oldenfelde befasst. Im Ein-         mit dem Ergebnis. Natürlich braucht es eine Dop-
bekommt die Bezirkspolitik Zweifel und zieht die        Freiraumversorgung – das findet man mit 25 oder       zugsbereich dieser neuen U-Bahnstation stehen ei-         pelverglasung zur lauten Verkehrsseite, die jedoch
kleinere Lösung vor.                                    30 noch akzeptabel, aber wenn Kinder da sind, ist     nige Wohnsiedlungen aus den 1960er- und 1970er-           eventuell auch über neue, schöne Ausblicke verfügt.
                                                        das ein Nachteil. In solchen Gebieten noch weiter     Jahren, in denen aufgrund der mangelhaften                Und nach hinten entsteht vielleicht eine neue Idylle.
Gefroi: Hat sie Angst vor Bürgerprotest?                zu verdichten und die Konkurrenz um Flächen zu        ÖPNV-Anbindung viele einen eigenen Pkw haben,             Häufig haben diese Neubauprojekte auch eine posi-
                                                        verschärfen ist bedenklich. Es passiert dennoch,      was ein Problem für die Quartiere darstellt. Durch        tive Konsequenz für die angrenzende Bebauung: Ein
Loosen: Ja, mit Sicherheit. Es ist nicht nur die        weil sich diese zusätzlichen Immobilien hervor-       die neue Haltestelle halbiert sich die Pendelzeit in      offener Hof wird geschlossen, ein ganzes Quartier
Dichte, die die Menschen oft nicht haben wollen. Es     ragend vermarkten lassen. Woanders, meinetwe-         die Innenstadt annähernd. Den Impuls durch die            erhält Schallschutz usw. Man sollte sich allerdings
gibt auch eine nicht unberechtigte Angst vor Preis-     gen in Langenhorn, wäre eine Verdichtung viel         neue Haltestelle sollte man unbedingt aufgreifen.         von dem Gedanken verabschieden, dass man dort

12     Hamburgische Architektenkammer – Kammerversammlung 19.11.2018                                                                                   Hamburgische Architektenkammer – Kammerversammlung 19.11.2018      13
Interview mit dem Präsidium

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                                                                                                               Wie gefährdet ist das Stadtgrün?                        sofort; die Lebensbedingungen in der Stadt sind
                                                                                                               Gefroi: Wir haben einen Jahrhundertsommer ge-           für Bäume nicht eben ideal. Der Machbarkeit sind
                                                                                                               habt, der nach Aussagen von Klimaforschern bald         da Grenzen gesetzt – das sollte man als Stadtplaner
                                                                                                               Standard werden könnte. In den Straßen flirrt die       und Architekt realisieren. Und es sollte der Respekt
                                                                                                               Hitze, in den Nächten kühlt es kaum ab, es gibt kei-    wachsen vor den Bestandsbäumen, gerade auch
                                                                                                               nen kühlenden Wind. Obwohl alle Planer wissen,          vor denen im mittleren Alter. Sie sehen vielleicht
                                                                                                               dass eine weitergehende Flächenversiegelung die         noch nicht sehr wertvoll aus, aber sie werden das
Berthold Eckebrecht                  Bodo Hafke                         Karin Loosen                           Probleme verschärft, werden Freiflächen und auch        Stadtklima für die nächste Generation bereichern.
                                                                                                               Grünflächen weiter bebaut, teilweise sogar noch
                                                                                                               immer mit nur eingeschossigen Lagerhallen im            Hafke: Die Dachflächen bieten viele Potenziale,
                                                                                                               großen Stil.                                            und Hamburg hat zu Recht eine Gründachstra-
                                                                                                                                                                       tegie. Aber diese im größeren Stil umzusetzen ist
                                                                                                               Eckebrecht: Ja. Es ist ganz klar, dass das kompen-      schwer, denn es geht um Geld. Und gerade dort, wo
kostengünstig bauen kann, eben weil die Fassaden         neuen Funktionen und Nutzungen. Ich bin vor-          siert werden muss. Wir brauchen vor allem ein           es am Nötigsten wäre, in den Beton- und Asphalt-
sehr aufwendig gestaltet werden müssen.                  hin von der Max-Brauer-Allee gekommen: In dem         kleinräumiges Mosaik von bebauten und unbebau-          wüsten der Industriegebiete und Logistikzent-
                                                         neuen SAGA-Wohnungsbauprojekt ist im Erdge-           ten Flächen, das das Klima im Wohnumfeld positiv        ren, passiert nichts, weil man dort versucht, beim
Hafke: Ja, es ist nicht billig, aber es geht. Und ich    schoss eine große Fahrradwerkstatt entstanden         beeinflusst und der Aufheizung entgegenwirkt.           Bau noch den letzten Euro einzusparen. Im Bezirk
denke auch, dass wir uns ganz grundlegend mit dem        – an dieser Ecke tobt jetzt richtig das Leben. So     Man muss verstehen, dass eine Grünanlage, die           Mitte versuchen wir, über Kompensationen etwas
Thema Mobilität befassen müssen. Man kann nicht          etwas sieht ja auch der Siegerentwurf für Oberbill-   zwei Kilometer entfernt ist, für die Kaltluftversor-    zu bewegen: Der Bauherr möchte eine Befreiung,
auf eine Verkehrswende hoffen, durch die die Autos       werder vor: Mobilitäts-Hubs in die Quartiere zu       gung eines Quartiers keine Rolle spielt. Die posi-      und wir verhandeln mit ihm darüber, dass er bei-
verschwinden. Man muss für jede Siedlung – auch          implantieren, Umsteigemöglichkeiten schaffen.         tiven Effekte, also zum Beispiel der Kaltlufteffekt     spielsweise ein Gründach realisiert. Es gibt aber
wenn nachverdichtet wird – einen Mobilitätsplan          So entstehen ganz neue Schnittstellen, an die sich    selbst großer Grünanlagen wie dem Stadtpark,            noch einen weiteren Aspekt: Nach der Hitze und
erstellen und überlegen, wie man Pkw reduziert.          weitere Funktionen anlagern wie Werkstätten,          ragen, beeinflusst durch natürliche und gebaute         der Trockenheit kommt die Abkühlung immer öf-
                                                         Servicebetriebe, kleine Shops, Büros.                 Barrieren, gerade mal 500 Meter in die angrenzen-       ter in Form von außergewöhnlich starken Nieder-
Eckebrecht: Zu sagen, wir können an Magistralen                                                                de Wohnbebauung hinein. Das heißt, wir brauchen         schlägen. Unsere Kanalisation kann diese Wasser-
wegen des Verkehrs nicht bauen, empfinde ich als         Eckebrecht: Ja; das ist wichtig! Anders als Au-       in allen Quartieren immer auch den kleinen Quar-        mengen nicht mehr aufnehmen, und es ist absolut
absurd. Es gibt doch schon jetzt Zehntausende,           tofahrer auf dem Weg von A nach B, nehmen die         tierspark. Und wir benötigen beschattete Flächen,       sinnvoll, dass so viel wie möglich davon im Erd-
die in solchen Situationen wohnen, und die noch          Nutzer des ÖPNV am Stadtleben teil. In Eimsbüt-       gerade in den Straßen. Straßenbäume sind von            boden und in Gründächern gespeichert wird. Wir
nicht einmal den Schallschutz und die passenden          tel hat neben einer Bushaltestelle eine Espresso-     einer enormen Wichtigkeit, auch um die Aufhei-          müssen die Versiegelung in den Straßenräumen
Grundrisse haben, die wir jetzt an solchen expo-         bar aufgemacht. Wenn der Bus mal wieder nicht         zung des Stadtkörpers zu vermindern.                    ein Stück weit wieder zurücknehmen und grüne
nierten Orten realisieren können. Um diese Men-          kommt, kann man da schnell einen Kaffee trin-                                                                 Inseln schaffen.
schen zu schützen, muss man auch die Höchst-             ken. Und weil der Laden so gut läuft, hat keine       Gefroi: Sehen Sie das zumindest in den Neubau-
geschwindigkeiten reduzieren und viele andere            fünfzig Meter weiter das nächste Café aufgemacht      quartieren gewährleistet?                               Eckebrecht: Insgesamt muss man sagen: Das The-
Maßnahmen ergreifen. Hamburg ist ja aufgefor-            und dann noch eins – so entsteht ein Cluster mit                                                              ma ist wirklich wichtig. Neben den großartigen,
dert, die zweite Stufe der Lärmaktionsplanung            einem ganz eigenen Reiz, aus dem Verkehrsge-          Eckebrecht: Im Prinzip schon. Ich sehe dort aber        grünen und oftmals privilegierten Bereichen un-
durchzuführen. Ich bin gespannt, ob die Ambitio-         schehen heraus.                                       Konflikte mit dem Brandschutz und mit den Ret-          serer Stadt gibt es auch arg benachteiligte Lagen,
nen in der Umsetzung der Erkenntnisse größer sein                                                              tungswegen. Ob wir all die Baumpflanzungen, die         in denen eine geringe Grünversorgung und eine
werden als bei der ersten Stufe. Bis jetzt wurde ja so   Loosen: Genau. Ich gebe mein Fahrrad zum Repa-        wir in den Bebauungsplänen vorsehen, langfristig        Verkehrsbelastung Auswirkungen auf die Lebens-
gut wie nichts von den Vorschlägen umgesetzt.            rieren, und in der Wartezeit gehe ich einen Kaffee    erhalten können, werden wir sehen. Es braucht           erwartung der Menschen haben. Gutes Stadtklima
                                                         trinken oder kann wer weiß etwas erledigen. Da        lange, bis ein Baum so groß ist, dass er wirklich       ist also kein Nice-to-have, sondern essenziell für
Loosen: Mobilitätsveränderung führt auch zu              entstehen ganz neue Nutzungsketten.                   einen positiven Effekt auf das Stadtklima hat, viel-    das Allgemeinwohl.

14      Hamburgische Architektenkammer – Kammerversammlung 19.11.2018                                                                                 Hamburgische Architektenkammer – Kammerversammlung 19.11.2018     15
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Tätigkeitsbericht 2018 des Vorstandes                                Tätigkeitsbericht in Stichworten
zur 55. ordentlichen Kammerversammlung der                           Im Berichtsjahr hat die Kammer                              nommen, 19 Gesellschaften eingetragen,
Hamburgischen Architektenkammer am 19. November 2018
                                                                                                                                  2 Löschungen vorgenommen;
                                                                     1. eine Vielzahl von täglich eingehenden Sach- und        – keinen Antrag auf öffentliche Bestellung gemäß
                                                                     Rechtsfragen von Kammermitgliedern sowie von                 Sachverständigenordnung entgegengenommen
                                                                     Bauherren, öffentlichen und wissenschaft­lichen              und keinen neuen Sachverständigen öffentlich
                                                                     Institutionen, Behörden und Medien bearbeitet und            bestellt und vereidigt;
                                                                     beantwortet;                                              – 95 Anzeigen zur Aufnahme der praktischen
                                                                                                                                  Tätigkeit unter Aufsicht gemäß § 4 Abs. 1 Satz
                                                                     2. 8 neue Anträge auf Durchführung eines                     1 Ziff. 2 HmbArchtG in Verbindung mit der
                                                                     Schlichtungsverfahrens entgegengenommen,                     Verordnung für den Bereich der praktischen
                                                                     7 Verfahren aus dem Vorjahr übernommen, in                   Tätigkeit von Architektinnen und Architekten
                                                                     7 Streitfällen erfolgreich geschlichtet, 3 Anträge           unter Aufsicht entgegengenommen und in
                                                                     wurden zurückgezogen, 4 Verfahren sind noch                  91 Fällen den Beginn der praktischen Tätigkeit
                                                                     anhängig, 1 Streitfall nicht schlichten können;              bestätigt;

                                                                     3. 6 Ehrenverfahren aus dem Vorjahr übernommen,           6. in 15 Fällen gegenüber Gerichten Sachverständige
                                                                     1 Antrag auf Einleitung eines Ehrenverfahrens ent-        benannt;
                                                                     gegengenommen, 7 Verfahren sind noch anhängig;
                                                                                                                               7. im Rahmen der Fortbildungsakademie insgesamt
                                                                     4. in 54 Fällen unzulässiger Führung geschützter          99 Seminare angeboten, davon 7 Seminare wegen
                                                                     Berufsbezeichnungen eingegriffen;                         zu weniger Anmeldungen oder Ausfall der Referen-
                                                                                                                               tin/des Referenten abgesagt;
                                                                     5. bis zum 31. August 2018
                                                                     – 239 Anträge auf Eintragung in die Architekten-         8. das Projekt „Architektur und Schule“ intensiv
                                                                       und Stadtplanerliste gemäß §§ 4 und                     weiterverfolgt und ausgebaut. Unter der Projektlei-
                                                                       5 HmbArchtG entgegengenommen, von                       tung von Frau Susanne Szepanski sind zahl­reiche
                                                                       den noch anhängig gewesenen und neu eingegan-           Unterrichtsprojekte und Lehrerfortbildungs­
                                                                       genen Anträgen 235 stattgegeben und                     seminare durchgeführt worden;
                                                                       107 Löschungen vorge­nommen,
                                                                     – 84 Anträge auf außerordentliche Mitgliedschaft         9. am 30. November 2017 im Rahmen des zweiten
                                                                        gemäß § 13 Abs. 1 Satz 2 HmbArchtG entgegenge-         sog. Kammergesprächs (Gespräche in kleiner ver-
                                                                        nommen, 82 Antragsteller als außerordentliches         traulicher Runde in der Kammergeschäftsstelle) mit
                                                                        Mitglied neu aufgenommen,                              den Baudezernenten aller Hamburger Bezirke zum
                                                                     – keine Anzeigen auswärtiger Architekten und             Thema „Beschleunigtes Bauen in Hamburg und
                                                                        Stadtplaner gemäß § 9 Abs. 2 HmbArchtG und             bezirkliche Bauverwaltung“ diskutiert;
                                                                        keine Anzeigen gemäß § 11 HmbArchtG von aus­
                                                                        wärtigen Gesellschaften entgegengenommen,              10. am 7. Februar 2018, 19. Februar 2018, 27. Februar
                                                                     – 25 Anträge auf Eintragung in das Gesellschafts-        2018 und am 7. März 2018 eine Vortragsreihe zum
                                                                        verzeichnis gemäß § 10 HmbArchtG entgegenge­           Thema „Zuhause im 21. Jahrhundert – Innovative

16   Hamburgische Architektenkammer – Kammerversammlung 19.11.2018                                            Hamburgische Architektenkammer – Kammerversammlung 19.11.2018        17
und kostengünstige Wohnbauten“ in der Freien             18. am 28. Mai 2018 gemeinsam mit Vertretern der        26. in Person der Präsidentin u. a. an folgenden           der BAK und der Bauindustrie durchgeführte
Akademie der Künste durchgeführt;                        Hamburgischen Ingenieurkammer-Bau in der Be-            Veranstaltungen und Sitzungen von Gremien teil-            europaweite Ausschreibung einer Rahmenverein-
                                                         hörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstel-       genommen: Vorstand Bundesarchitektenkammer,                barung für serielles und modulares Bauen,
11. am 5. März 2018 den offiziellen „Antrittsbesuch“     lung mit der Senatorin Fegebank und der Staatsrä-       Beirat Bundesstiftung Baukultur, Beirat Hafen-          – Metropolregion Hamburg,
beim neuen Oberbaudirektor Höing in der Behörde          tin Dr. Gümbel über die Zukunft der HCU diskutiert;     City Hamburg GmbH, Beratungsgremium für den             – der Magistrale als Stadtraum für alle,
für Stadtentwicklung und Wohnen vollzogen;                                                                       Wettbewerblichen Dialog der IBA für den Master-         – Auswirkungen der neuen EU-Datenschutzgrund-
                                                         19. am 23. und 24. Juni 2018 zum bundesweiten           plan Oberbillwerder, Stadtwerkstatt der Behörde für        verordnung;
12. am 13. und 14. April 2018 im Warburg-Haus            Tag der Architektur für die interessierte Öffentlich-   Stadtentwicklung und Wohnen „Neues Wohnen in
aus Anlass des 150. Geburtstages von Peter Behrens       keit ein kostenloses Programm von Führungen             Hamburg“, Bündnis für das Wohnen – Fachgesprä-          28. an der Diskussion über folgende Rechtsetzungs-
ein zweitägiges Kolloquium unter dem Titel               und Besichtigungen angeboten. Unter Beteiligung         che, Veranstaltung der Behörde für Stadtentwick-        akte in der EU, Gesetzesvorhaben des Bundes und
„Behrens als Erzieher“ durchgeführt. Daran               der jeweiligen Architektinnen und Architekten           lung und Wohnen zum Thema „Hamburg gestalten!           der Hansestadt Hamburg und sonstige für Archi-
haben zahlreiche international bekannte Behrens-         wurden zahlreiche aktuelle Bauwerke in Hamburg          Impulse zur Stadtentwicklung“, Expertenrunde            tektinnen und Architekten relevante Rechtsent-
Forscher teilgenommen. Die Leitung hatte                 gezeigt. Unter dem Titel „Tag der Architektur und       „Kleiner Grasbrook“, Sommergespräch zur Baukul-         wicklungen mitgewirkt:
Prof. Hartmut Frank;                                     der Ingenieurbaukunst“ wurde das Programm               tur der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen         – von der EU-Kommission beim EuGH eingelei­tetes
                                                         gemeinsam von der Hamburgischen Architek-               zum Thema „Neue Lebensstile – Neue Typologien:             Vertragsverletzungsverfahren gegen die Bundes-
13. am 25. April 2018 im Audimax der Universität         tenkammer und der Hamburgischen Ingenieur­              Innovation im Wohnungsbau“, Veranstaltung des              republik Deutschland wegen der HOAI,
den 36. Band der Schriftenreihe des Hamburgischen        kammer-Bau getragen;                                    Bezirksamtes Altona „Boulevard oder Rennstrecke?        – sog. Dienstleistungspaket der EU-Kommission
Architekturarchivs vorgestellt: „Bernhard Hermkes.                                                               Die Magistralen als urbanen Lebensraum zurück­             mit Entwürfen verschiedener Richtlinien und
Die Konstruktion der Form“ von Giacomo Calandra          20. am 25. Juni 2018 gemeinsam mit der Ham­             gewinnen“;                                                 Verordnungen,
di Roccolino. Das Buch ist im Dölling und Galitz         burgischen Ingenieurkammer-Bau das jährliche                                                                    – von der EU-Kommission eingeleitetes Vertrags-
Verlag erschienen;                                       Sommerfest durchgeführt, das von etwa 800 Gästen        27. sich im Vorstand besonders ausführlich mit             verletzungsverfahren gegen die Bundesrepublik
                                                         besucht wurde, darunter zahlreiche Teilnehmer           folgenden Themen befasst:                                  Deutschland wegen angeblich mangelhafter
14. am 26. April 2018 gemeinsam mit der Hambur-          aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Kultur;         – Status quo und Zukunft der Ausbildung in der HCU,       Umsetzung der sog. EU-Berufsanerkennungs-
gischen Ingenieurkammer-Bau eine kostenfreie                                                                     – Schutz der Steenkampsiedlung,                           richtlinie,
Informationsveranstaltung für die Mitglieder             21. am 29. Juni 2018 als Kooperationspartner die        – kostengünstiger Wohnungsbau in Hamburg,              – Änderung des Bauproduktenrechts mit Änderung
zum neuen Architekten- und Ingenieurvertrags-            Fachtagung des BUND und der HCU zum Thema               – mögliches Modellvorhaben mit PGH/FeWa,                  der Musterbauordnung,
recht in der Freien Akademie der Künste durch­           „Netto-Null Flächenverbrauch – Eine Vision für          – Abstimmung des mit Einvernehmen der HAK von          – Gutachtenauftrag des Bundesbauministeriums
geführt;                                                 Hamburg?“ unterstützt und sich an der Podiums-             der SAGA als Pilotprojekt geplanten und durch-          zu den Möglichkeiten der Ausgestaltung einer
                                                         diskussion beteiligt (Vizepräsident Eckebrecht);           geführten kombinierten hochbaulichen Realisie-          verpflichtenden Absicherung der Ansprüche des
15. gemeinsam mit der Freien Akademie der                                                                           rungswettbewerbs „August-Krogmann-Straße“ zur           Bestellers von Bauleistungen,
Künste, dem BDA Hamburg und dem Denkmal-                 22. am 29. August 2018 in der Kammergeschäftsstel-         Vergabe von Bau- und Architektenleistungen,          – Änderungen der DIN 276,
schutzamt die Veranstaltungsreihe „Weiterbauen           le ein Gartenfest für die in den Gremien der Kammer     – aktuelle Projekte der IBA GmbH, vor allem das Ver-   – Entwicklungen im Zusammenhang mit der Befrei-
XIV – Führungen zum Bauen im Bestand“ durch­             ehrenamtlich tätigen Mitglieder durchgeführt;              gabeverfahren für die Beauftragung eines Master-        ung von angestellten Architekten von der Pflicht
geführt (7 Veranstaltungen im Mai, Juni und                                                                         plans für Oberbillwerder,                               zur Mitgliedschaft in der Deutschen
Juli 2018);                                              23. am 7. und 8. September 2018 gemeinsam mit der       – Wettbewerbswesen in Hamburg, insbesondere               Rentenversicherung zugunsten der Mitglied-
                                                         Hamburgischen Ingenieurkammer-Bau den Work-                mit der Verabschiedung einer Musterauslobung            schaft im Versorgungswerk,
16. am 15. Mai 2018 gemeinsam mit der Hambur-            shop „Hamburg 2050 – die Zukunft gestalten!“ in            für Planungswettbewerbe und der Abgrenzung zu        – Auswirkungen des modellbasierten Planens auf
gischen Ingenieurkammer-Bau und dem Amt für              der Freien Akademie der Künste durchgeführt;               „grauen Verfahren“,                                     die Honorierung von Architekten,
Bauordnung und Hochbau der Behörde für                                                                           – das von der ARGE für zeitgemäßes Bauen Schles-       – Überarbeitung der RPW 2013,
Stadtentwicklung und Wohnen eine kostenfreie             24. am 24. September 2018 zusammen mit der Ham-            wig-Holstein im Auftrag der Behörde für Stadtent-    – Überarbeitung der „Orientierungshilfen“,
Informationsveranstaltung für die Mitglieder             burgischen Ingenieurkammer-Bau in Kooperation              wicklung und Wohnen erstellte „Gutachten zum         – Erarbeitung von Hilfestellungen und allgemeinen
zur neuen Hamburgischen Bauordnung in der                mit der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen,           Thema Baukosten in Hamburg“,                            Hinweisen für Kammermitglieder zur Umsetzung
Freien Akademie der Künste durchgeführt;                 Schulbau Hamburg und der Gebäudemanagement              – die Diskussionen und Ergebnisse der BAK-                der Vorgaben der EU-Datenschutzgrundverord-
                                                         Hamburg GmbH eine kostenfreie Informationsver-             Projektgruppe „Generalist Plus“ und der auf             nung in Planungsbüros (siehe www.architekten-
17. am 27. Mai 2018 in Kooperation mit dem Altonaer      anstaltung für die Mitglieder zur neuen eVergabe           Bundesebene geführten Gespräche zwischen Archi-         datenschutz.de, www.akhh.de/datenschutz),
Museum im Jenisch Haus die Ausstellung eröffnet          in der Freien Akademie der Künste durchgeführt;            tekten und Planern für Technische                    – Änderung des Hamburgischen Architekten­
„Klassisch Dänisch. Norddeutsche Baukultur seit                                                                     Ausrüstung,                                             gesetzes zur Umsetzung der Datenschutzgrund-
1790“. Die Ausstellung wird noch bis zum 24.2.2019       25. den 30. Band des Jahrbuches „Architektur            – die vom GdW Bundesverband deutscher                     verordnung,
zu sehen sein;                                           in Hamburg“ herausgegeben und im Oktober 2018              Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V. im         – Änderung der Hamburgischen Bauordnung.
                                                         öffentlich vorgestellt;                                    Einvernehmen mit dem Bundesbauministerium,

18      Hamburgische Architektenkammer – Kammerversammlung 19.11.2018                                                                                   Hamburgische Architektenkammer – Kammerversammlung 19.11.2018    19
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