Wahlprogramm zur Landtagswahl 2021 - DIE LINKE ...
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Wahlprogramm zur Landtagswahl 2021 DI E L IN K E La n des v er b an d R he i n l an d- P fa lz G är t n er gas s e 2 4 55 1 16 Ma i nz ww w. d ie- l i nk e - r l p .d e
Vorwort: DIE LINKE: Solidarität ist die Antwort ........................................................................... 5 Wirtschaft sozial ............................................................................................................ 8 Gute Arbeit – Gute Löhne ....................................................................................................................... 8 Wirtschaftsdemokratie ............................................................................................................................ 9 Öffentliche Beschäftigung statt 1-Euro-Jobs: Ein Aktionsprogramm für 10.000 Jobs im Öffentlichen Beschäftigungssektor (ÖBS) ................................................................................................................ 10 Zukunftsinvestitionsprogramm für Rheinland-Pfalz: 20 Milliarden Euro für Infrastruktur, Bildung, Verkehr und Umwelt ............................................................................................................................. 10 Gleichwertige Lebensverhältnisse in Rheinland-Pfalz schaffen ........................................................... 12 Verbraucherschutz ausbauen ............................................................................................................... 12 Soziale Gerechtigkeit .................................................................................................. 13 Öffentliche Daseinsvorsorge................................................................................................................. 13 Für eine solidarische und sichere Rente .............................................................................................. 14 Senior*innen – Armut verhindern und Teilhabe ermöglichen ............................................................... 15 Gesundheit und Pflege ......................................................................................................................... 16 Bezahlbarer Wohnraum für Rheinland-Pfalz ........................................................................................ 19 Verkehrswende und Umweltpolitik .............................................................................. 23 Öffentlichen Personennahverkehr ausbauen ....................................................................................... 23 Umweltverträglich geht nur sozial: Vorfahrt für den Öffentlichen Nah-, Fern- und den schienengebundenen Güterverkehr ..................................................................................................... 23 Bus und Bahn – seit langem vernachlässigt ......................................................................................... 24 Das Auto – mit Vollgas in die Sackgasse ............................................................................................. 24 Güter auf die Bahn statt immer mehr LKW-Fernverkehr ...................................................................... 25 Flughäfen und Binnenschifffahrt: Begrenzen und Fördern ................................................................... 26 Die sozial-ökologische Verkehrswende anstoßen – besser heute als morgen .................................... 26 ÖPNV-Abgabe finanziert Angebotserweiterung und Ticketfreiheit....................................................... 26 Strecken und Bahnhöfe wiederbeleben und modernisieren ................................................................. 27 Verkehrsplanung überregional vernetzen ............................................................................................. 27 Für den rheinland-pfälzischen Fernbus ................................................................................................ 28 Landesweites Semesterticket – jetzt! ................................................................................................... 28 2
Verkehrsverbünde auflösen .................................................................................................................. 28 Straßen sanieren, Neubau möglichst vermeiden ................................................................................. 28 Die Städte autofrei! ............................................................................................................................... 29 Verkehr kleinräumig entwickeln: Fußgänger*innen, Radfahrer*innen, E-Mobilität .............................. 30 Güter auf Schiene und Wasserstraßen ................................................................................................ 30 Nach den ersten Schritten – unsere Ziele in den nächsten fünf Jahren .............................................. 30 Fünf Modellprojekte „ÖPNV zum Nulltarif bis 2022“ ............................................................................. 31 Unser Ziel – ÖPNV zum Nulltarif und Rückgewinnung des öffentlichen Raums ................................. 31 Nachhaltiger Tourismus für Rheinland-Pfalz ........................................................................................ 32 Ökologie und Soziales verbinden ......................................................................................................... 33 Linke Umweltpolitik – demokratisch und sozial .................................................................................... 33 Tierschutz: Für Verbandsklagerecht, gegen Tierversuche ................................................................... 35 Finanzen und Steuern ................................................................................................. 35 Für eine gerechte Finanzpolitik mit Zukunft: Einnahmen erhöhen statt Ausgaben kürzen .................. 36 Kurzfristige Maßnahmen für Rheinland-Pfalz ....................................................................................... 37 Kommunen in Not – Gemeindefinanzreform dringend notwendig........................................................ 38 Kinder, Jugend, Bildung und Wissenschaft ................................................................. 41 Jugend als eigenständige Lebensphase anerkennen .......................................................................... 41 Jedes Kind vor Armut schützen ............................................................................................................ 42 Ausbau und Verbesserung der Kinderbetreuung ................................................................................. 43 Bildung ist Zukunft - eine Schule für Alle .............................................................................................. 44 Ausbildung – wichtiger denn je ............................................................................................................. 47 Kinder- und Jugendhilfe stärken und ausbauen ................................................................................... 48 Schule und Wirtschaft ........................................................................................................................... 49 Hochschul- und Wissenschaftspolitik ................................................................................................... 49 Demokratie und Bürgerrechte ..................................................................................... 51 Mehr direkte Demokratie für Rheinland-Pfalz ....................................................................................... 51 Mehr Beteiligung für Rheinland-Pfalz ................................................................................................... 52 Bürgerschaftliches Engagement stärken .............................................................................................. 52 Demokratie braucht Meinungsfreiheit und Vielfalt ................................................................................ 53 3
Selbstbestimmung statt Überwachungsstaat ....................................................................................... 55 Für eine Demokratisierung der Ordnungsbehörden ............................................................................. 55 Faschismus und Nationalismus bekämpfen! ........................................................................................ 56 Der Schutz vor Diskriminierung ist ein Menschenrecht. ....................................................................... 58 Zugang zu Medien und Kultur für Alle ermöglichen.............................................................................. 58 Internet und digitale Gesellschaft ......................................................................................................... 60 Frauenrechte stärken, Diskriminierung verhindern und Gleichberechtigung verwirklichen ............................................................................................................... 61 Frauen*: Zeit und Arbeit neu verteilen .................................................................................................. 61 Gewaltfrei leben können ....................................................................................................................... 62 Ein gutes Leben bedeutet auch sexuelle Selbstbestimmung ............................................................... 62 Gleiche Rechte für alle Lebensweisen ................................................................................................. 63 Vielfältige Familienformen respektieren und anerkennen .................................................................... 65 Behindertenpolitik - Barrierefreiheit auf allen Ebenen .......................................................................... 65 Gesellschaftliche Teilhabe statt Ausgrenzung und Diskriminierung..................................................... 66 Gegen Rassismus, auf allen Ebenen ................................................................................................... 66 Fluchtursachen bekämpfen, nicht Geflüchtete ..................................................................................... 67 Kein Mensch ist illegal! ......................................................................................................................... 68 Für Frieden, Abrüstung und Konversion - Für ein Friedensland Rheinland-Pfalz ....... 68 DIE LINKE, die einzige Friedenspartei ................................................................................................. 68 Truppenabzug und Konversion............................................................................................................. 68 Kriegsvorbereitung, Kriegsführung und Umweltbelastung ................................................................... 69 Lösungsansätze für die Regionen ........................................................................................................ 70 Für eine friedliche Welt ......................................................................................................................... 70 Für den demokratischen Sozialismus! ........................................................................ 72 4
DIE LINKE: Solidarität ist die Antwort Rot-Gelb-Grün hat abgewirtschaftet: Schon vor der Corona-Pandemie hat die Landesregierung nur noch schlecht verwaltet, anstatt überzeugend zu gestalten: Trotz langanhaltenden Aufschwungs waren die meisten Langzeitarbeitssuchenden auch Anfang 2020 immer noch arbeitssuchend. Von den wirtschaftlichen Folgen der Eindämmung der Corona-Infektion sind vor allem solche Menschen betroffen, die ohnehin nicht über Reichtümer verfügen: Die Arbeitslosigkeit ist um rund 20 Prozent gestiegen, Kurzarbeit und Unterbeschäftigung sind explosionsartig gewachsen, kleine Unternehmen und Soloselbständige mussten extreme Einnahmeverluste hinnehmen. Die Landesregierung hat kaum eigenes Geld in die Hand genommen, um die Wirtschaft und die Menschen zu unterstützen – und wenn, waren vor allem Großunternehmen die Nutznießer. Die Firmen haben dieses Geld ohne Auflagen wie Beschäftigungsgarantien, Einhaltung des Tarif- und Mindestlohns und wegweisende ökologische Auflagen erhalten. Die Beschäftigten haben davon nur sehr wenig profitiert, wer die Arbeit verloren hat oder mit Kurzarbeitergeld auskommen musste, hatte aus Mainz gar nichts zu erwarten. Die sozialen Folgen dieser Krise sind nicht in ein paar Monaten zu ändern – aber jetzt müssen die Weichen gestellt werden, damit eine soziale und ökologische Wende möglich wird. Doch stattdessen sollen nun die die Kosten der Krise tragen, die von ihr am schlimmsten gebeutelt worden sind – und nicht die, die davon profitieren. Anstatt endlich eine nennenswerte und gerechte Vermögensabgabe und Erbschaftssteuer einzuführen, wird in der CDU die Absenkung des Mindestlohns diskutiert. Und die Landesregierung unternimmt auch im Bundesrat nichts, um die dramatischen sozialen Folgen der Krise zu mildern und für ein Investitionsprogramm zugunsten des Gesundheitswesens, des Baus von bezahlbaren Wohnungen, der Verkehrs- und Informationsinfrastruktur, der Bildung und Kultur zu sorgen. Hinzu kommt die schon lange bestehende und auch in Zeiten des Aufschwungs nicht kleiner werdende Kluft zwischen Arm und Reich: Der Geldbeutel der Eltern entscheidet nach wie vor darüber, ob ein Kind studiert oder ohne Schulabschluss starten muss. In den Kitas wird der gesetzliche Anspruch auf einen Platz immer weniger erfüllt und oft sind die gesetzlich garantierte Betreuung und Bildung nur eine Verwahrung. Armut verfestigt sich, der Graben zwischen Armen und Mittelstand wird immer tiefer und unüberwindlicher. Während die Einkommen und Vermögen der Millionäre weiter überdurchschnittlich wachsen, muss sich die große Mehrheit wieder vor Krankheit und Alter fürchten. Rheinland-Pfalz hat immer noch die ärmsten Kommunen, die Landesregierung weigert sich beharrlich, Städte und Kreise ausreichend zu finanzieren: Nicht einmal die kommunalen Kosten für die Bekämpfung der Corona-Pandemie will die Landesregierung vollständig übernehmen, sie bleiben an den ohnehin klammen Kommunen hängen. Gleichzeitig erklärt die Landesregierung den Öffentlichen Personennahverkehr zur kommunalen Pflichtaufgabe und verweigert auch hier irgendeine zusätzliche Finanzierung: Sportstätten, Schwimmbäder, Büchereien, Stadtranderholung, Jugendbetreuung, viele Beratungsstellen und die Frauenhäuser stehen deshalb genau wie die Kultur bei den anstehenden Haushaltsberatungen in Städten und Kreisen auf der Streichliste ganz oben. Wohnen wird in den Ballungsgebieten zunehmend unbezahlbar, auf dem Land sind kleinere Wohnungen für Singles zu reinem Wunschdenken geworden. Immer mehr Rentner*innen müssen nach jahrzehntelanger Arbeit Angst vor einem Lebensabend an der Armutsgrenze haben, Alleinerziehende geraten bei der Wohnungs- und Arbeitssuche, beim Einkommen und der Alterssicherung unter die Räder – und mit ihnen ihre Kinder. Landauf, landab stehen Kliniken vor dem Aus, Geburtshilfeabteilungen schließen reihenweise, der Ärztemangel auf dem Land ist vielerorts Realität: Ohne Auto sind Fachärzte kaum noch zu erreichen. 5
Die Liste lässt sich fast beliebig fortsetzen: Wirksame Schritte gegen den Klimawandel werden erst verschleppt und dann die Kosten gerade denen aufgebürdet, die außer minimaler Hilfe in Notlagen oder dem jährlichen Steuerbescheid sowieso nichts mehr von ihrem Staat erwarten. Wer Autofahren für alle teurer macht, ohne echte Alternativen anzubieten, bestraft diejenigen, die täglich zur Arbeit fahren müssen und ohne Auto keine Möglichkeit dazu hätten. Und gleichzeitig lässt er diejenigen fast ungeschoren, die mit großkalibrigen Karossen, drei Fernreisen im Jahr und 300 Quadratmetern Wohnfläche einen viel größeren ökologischen Fußabdruck hinterlassen. Die soziale Spaltung und das Gefühl, abgehängt zu werden, erfassen breite Bevölkerungsschichten. Das stärkt Rechtspopulisten. Und deren Propaganda, ihre Hassreden und Fakenews ermutigen Einzelne und Gruppen, Gewalt anzuwenden. Wer Rechtspopulismus, Rechtsextremismus und -terror den Boden entziehen will, muss Antworten auf die soziale Frage finden, muss der AfD und ihrer Hetze entschlossen entgegentreten, Appelle und hohle Phrasen reichen nicht aus. Rheinland-Pfalz braucht eine neue soziale Idee: DIE LINKE steht für soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit, mehr direkte Demokratie, für ein gerechtes Bildungssystem und Arbeit, von der man leben kann. DIE LINKE will den Kapitalismus, der mit seinem Wachstumswahn die Ressourcen der Erde immer rascher verschlingt und die Interessen der großen Mehrheit der Menschen nicht berücksichtigt, abschaffen. Und zwar mit demokratischen Mitteln. Dafür wollen wir möglichst viele Menschen überzeugen, dass eine gerechtere, ökologischere und friedlichere Welt möglich ist und dass sie mit demokratischer Politik erreichbar ist: Deswegen machen wir konkrete Vorschläge, was unsere Fraktion im Landtag von Rheinland-Pfalz erreichen will: Für kostenlose Busse und Bahnen Mobilität muss für alle möglich sein und ist ein Baustein für ein besseres Klima. Für uns ist der kostenlose ÖPNV ein Muss und die bessere Anbindung von Stadt-Land ist für uns der nächste Schritt zu einer sozialen und ökologischen Verkehrswende in Rheinland- Pfalz Für den rheinland-pfälzischen Mietendeckel Wohnen ist Menschenrecht, da gibt es für uns keine Debatten. Spekulation, Mietwucher und Leerstand müssen ein Ende haben: Wir brauchen mehr bezahlbare Wohnungen. Für die demokratische Kontrolle systemrelevanter Bereiche Die Versorgung der Bürger*innen muss an vorderster Stelle stehen. In der Krise haben wir gesehen, was der Markt mit Gesundheit, Pflege und vielen anderen Bereichen der Daseinsvorsorge gemacht hat. Öffentliche und demokratische Kontrolle bedeutet Versorgungssicherheit. Für zukunftsfähige Arbeitsplätze Das Flächen- und Pendlerland Rheinland-Pfalz muss mehr für zukunftssichere Arbeitsplätze tun. Gut bezahlt versteht sich. Der Mindestlohn bei Vergaben muss auf mindestens 14 Euro steigen, wir wollen Zukunftsland werden, anstatt fast ausschließlich auf Tourismus zu setzen. Für den Abzug des Militärs Ein friedliches Rheinland-Pfalz ist für uns nicht verhandelbar. Wir wollen Konversionsprogramme, die den Regionen Ausstiegsmöglichkeiten bieten, damit Drohnenstützpunkte und Atombombenbunker endlich Geschichte werden. Für „Eine für Alle“ Wir wollen Chancengleichheit in der Bildung endlich umsetzen und den Flickenteppich beseitigen. Wir halten an der Gemeinschaftsschule und kleinen Schulen auch im 6
ländlichen Raum fest, damit Bildungserfolg und Chancen, gute Arbeit zu finden, nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen. Unser Land – lebenswert für alle! 7
Wirtschaft sozial regionalen Wirtschaftskreisläufen einen besonderen Schwerpunkt Gute Arbeit – Gute Löhne unserer Politik. Armutslöhne, Hartz-IV-Aufstockung, die - kleine Unternehmen sowie das lokal Zunahme prekärer Beschäftigung, der ansässige Handwerk sind besser zu Rückgang der Lohnquote und die fördern und die bisher eingerichteten großflächige Verringerung der Tarifbindung Fonds und Programme deutliche sind weiter auf dem Vormarsch. Die Corona- aufzustocken. Die Übernahmen von Krise hat diese Entwicklung noch verschärft - kleinen und mittleren Unternehmen arm trotz Arbeit, darunter leiden auch in durch Beschäftigte sind zu fördern, Rheinland-Pfalz mehr und mehr Menschen. um das Rückgrat für eine Diese Entwicklung gefährdet auch die wirtschaftliche und gesellschaftliche Finanzierung der sozialen Entwicklung jenseits des Kapitalismus Sicherungssysteme sowie der öffentlichen bilden zu können. Infrastruktur und führt zu einer Ausgrenzung - Unternehmen, die unverschuldet in großer Bevölkerungsteile vom öffentlichen Not geraten sind, gezielt mit Hilfen Leben. des Landes zur Selbsthilfe zu Nach amtlichen Statistiken arbeitet rund ein unterstützen. Die Einrichtung eines Viertel der abhängig Beschäftigten in Liquiditätsfonds und von Zins- und Rheinland-Pfalz in sogenannten atypischen Darlehensmoratorien ist zu prüfen Beschäftigungsformen. Hierzu gehören die und bei der kommunalen befristete oder geringfügige Beschäftigung Wirtschaftsförderung anzusiedeln. und die Teilzeitarbeit mit zwanzig oder Über die Vergabe von Fördermitteln weniger Stunden. Nach Angaben des sollen demokratisch legitimierte Statistischen Landesamtes in Bad Ems stieg Gremien unter transparenten die Zahl der abhängig Beschäftigten in Bedingungen und unter Beteiligung Teilzeit zwischen 2007 und 2017 von 241.00 der Bürger*innen entscheiden. auf knapp 400.000. Damit gehen die - den Aufbau einer leistungsfähigen wachsenden Beschäftigtenzahlen fast Versorgung des Landes mit schnellen ausschließlich auf das Konto prekärer, also mobilen und festen Breitbandnetzen, nicht auskömmlicher Beschäftigungsformen. um damit sowohl Handwerk und DIE LINKE fordert: Gewerbe als auch privaten Nutzern den Zugang zu den - die Demokratisierung der Wirtschaft Informationstechnologien zu durch die Förderung von ermöglichen Beteiligungsmodellen und die Koppelung von Subventionen an - die Förderung genossenschaftlicher Mitbestimmungsrechte der und kommunaler Belegschaften Wohnungsbaugesellschaften mit mindestens 1 Milliarde Euro in den - die Wirtschaft in den Dienst der nächsten fünf Jahren Menschen zu stellen – nicht umgekehrt. Deshalb sehen wir in der - einen gesetzlichen Mindestlohn von gezielten Förderung der 14 Euro pro Stunde. Das ist gerecht Gemeinwirtschaft, von und gut für die Binnenwirtschaft. Genossenschaftsmodellen und
- Tariftreue und deren Kontrolle bei Bedeutung für unsere Wirtschaft, sie gilt es öffentlichen Aufträgen. zu fördern, zu erhalten und auszubauen. Das fördert die regionale Wertschöpfung, schafft - ein Vergabegesetz, das Arbeit, begünstigt eine positive allgemeinverbindlichen Tarifverträgen Lohnentwicklung und belebt die heimische Vorrang einräumt, wenn diese höhere Binnenkonjunktur nachhaltig. Löhne als den Mindestlohn vorsehen. Wir setzen uns dafür ein, dass mehr - Leih- und Zeitarbeit auf ein Demokratie im Betrieb verwirklicht wird. In Mindestmaß zu beschränken und der Verfassung des Landes Rheinland-Pfalz Leiharbeiter*innen mit den im ist festgelegt, dass bei Entscheidungen, die Unternehmen direkt Beschäftigten die grundlegenden Interessen der gleich zu stellen. Mitarbeiter*innen betreffen, auch die Betriebsvertretung mitwirken muss. Dies gilt - den Kündigungsschutz zu ganz besonders bei Betriebsverlagerungen verbessern. oder -schließungen. - Befristungen auf Ausnahmen zu - DIE LINKE fordert: Steuergelder nur beschränken. gegen Mitsprache und öffentliches Eigentum. Eine - 1 Euro Jobs zu verbieten. Belegschaftsbeteiligung in größeren Unternehmen garantiert Mitbestimmung für die Beschäftigten. Wirtschaftsdemokratie Das Mitarbeiter*innenmodell garantiert, dass die Betroffenen auch Die Corona-Krise hat auch viele rheinland- diejenigen sind, die mitentscheiden. pfälzische Unternehmen getroffen. Damit werden wir Arbeit sichern, Zahlreiche der für unsere Wirtschaft industrielle Strukturen erhalten, wichtigen klein- und mittelständischen ausbauen und modernisieren sowie Betriebe mussten Kurzarbeit beantragen die Demokratisierung der Wirtschaft oder Mitarbeiter*innen entlassen, um sich vor einleiten. der drohenden Insolvenz zu retten. Einmal mehr hat der Kapitalismus bewiesen, dass er - DIE LINKE setzt sich im Landtag keine krisenfeste und nachhaltige dafür ein, diesen Prozess durch Wirtschaftsordnung produziert, sondern nur entschiedene Maßnahmen zu maximale Profitmöglichkeiten für Einzelne unterstützen, dafür benötigen und Großunternehmen. Dem wollen wir Betriebsleitungen und entgegenwirken. Wenn Betriebe vor dem Aus Mitarbeiter*innen das entsprechende stehen, weil Investoren sich zurückziehen, Wissen. Für beides soll das Land über Banken nur unzureichend Kredite vergeben die Investitions- und Strukturbank oder krisenbedingt die Absatzmärkte Rheinland-Pfalz (ISB) Geld, Expertise wegbrechen, kann das Land nicht tatenlos und sonstige Ressourcen zur zusehen. Deswegen muss die rot-gelb-grüne Verfügung stellen. Landesregierung endlich eigenes Geld - DIE LINKE fordert die verbindliche investieren und die Bundeshilfen für von der Einführung von Betriebsräten in allen Corona-Krise betroffene Unternehmen und Unternehmen, bei denen dies von der Selbständige wirksam ergänzen. Diese Belegschaft gefordert wird. Die Unternehmen sind von fundamentaler 9
Realisierung der - zusätzlich 10.000 Stellen im Mitwirkungsmöglichkeiten der Öffentlichen Beschäftigungssektor Betriebsvertretung muss in einem (ÖBS) Gesetz umgesetzt werden. Was heißt das konkret? Der ÖBS soll genau dort Beschäftigung schaffen, wo der „Markt“ sie nicht erzeugt, ein Bereich, der trotzdem Öffentliche Beschäftigung statt 1-Euro-Jobs: von gesellschaftlicher Bedeutung ist. Das Ein Aktionsprogramm für 10.000 Jobs im bedeutet, dass die rechtswidrige Praxis, Öffentlichen Beschäftigungssektor (ÖBS) reguläre Beschäftigung beispielsweise im Handwerk oder in der Kindererziehung, durch Unabhängig von Corona-Krise und 1-Euro-Jobs zu ersetzen, mit Einführung des Konjunktur gibt es in Rheinland-Pfalz eine ÖBS nicht fortgesetzt wird. hohe Arbeitslosigkeit mit vielen älteren und Langzeit-Erwerbslosen. Insbesondere in den Ursprünglich sollten die 1-Euro-Jobs – und strukturschwachen Regionen in der Pfalz, der daran erinnert sich heute kaum noch jemand Eifel, dem Westerwald und Hunsrück ist die – durch zusätzliche Beschäftigung eine Arbeitslosigkeit dramatisch. Gleichzeitig Eingliederung in den ersten und zweiten existiert ein großer Bedarf an notwendiger Arbeitsmarkt erleichtern. Und genau solche Arbeit im öffentlichen Bereich. Jobs wollen wir nicht als 1-Euro-Jobs, sondern als repressionsfreie Stellen im ÖBS, Seit der Umsetzung der Hartz-Gesetze sind die die Würde des Menschen achten und in Rheinland-Pfalz mindestens 10.000 gesellschaftliche Bedürfnisse professionell reguläre, sozialversicherungspflichtige und anständig entlohnt befriedigen. Durch Arbeitsplätze durch den rechtswidrigen den ÖBS sollen gesellschaftliche Tätigkeiten Einsatz von 1-Euro-Jobbern vernichtet wie beispielsweise in der Freiwilligen worden. Damit sind in Rheinland-Pfalz im Feuerwehr, in der Jugendarbeit, in Bundesvergleich die meisten Arbeitsplätze interkulturellen Projekten, in Kunst und weggefallen, sie wurden direkt oder indirekt Kultur, in Sportvereinen oder in abgebaut, verdrängt oder nicht Ökologieprojekten, die gegenwärtig liegen wiederbesetzt. Betroffen ist der öffentliche bleiben oder ehrenamtlich erledigt werden, Dienst bei der Pflege von Grünanlagen, durch sozialversicherungspflichtige Stellen Schulen und Bürgerhäusern. Auch abgedeckt werden. Zur Ausgestaltung der Küchenpersonal und Aushilfen in Arbeitsplätze im ÖBS werden die Betroffenen Kindertagesstätten und weitere aktiv mit einbezogen. Wirtschaftszweige wie die Pflegeberufe, das Maler- u. Baunebengewerbe oder der Gartenlandschaftsbau sind betroffen. Zukunftsinvestitionsprogramm für DIE LINKE kämpft für reguläre Stellen im Rheinland-Pfalz: 20 Milliarden Euro für öffentlichen Dienst. Deswegen fordern wir: Infrastruktur, Bildung, Verkehr und - Abschaffung der 1-Euro-Jobs und Umwelt stattdessen tariflich entlohnte, Um die wirtschaftlichen sozialversicherungspflichtige Stellen Rahmenbedingungen für die Zukunft zu im öffentlichen Dienst schaffen, Arbeitsplätze zu sichern und die Lebensqualität zu verbessern, fordern wir ein Infrastrukturprogramm für Rheinland-Pfalz. 10
Eine lebenswerte Zukunft für alle Menschen - die Förderung einer ökologisch in unserem Land erfordert mehr öffentliche ausgerichteten Landwirtschaft, Investitionen. Unser Zukunftsinvestitionsprogramm umfasst die - die ökologische Modernisierung der Bereiche Bildung und Wissenschaft, Industrie und eine Wohnen, Verkehr und Umwelt, Industrie und beschäftigungssichernde Konversion Tourismus sowie die kommunale von nicht-zukunftsfähigen Daseinsvorsorge. Hier wollen wir jedes Jahr Wirtschaftsbranchen, zusätzlich 4 Mrd. Euro über einen Zeitraum von 5 Jahren investieren. - die Förderung erneuerbarer Energien, Das rheinland-pfälzische Bildungssystem - direkte Förderung von Bildung und entspricht weder bundesweiten Standards, Wissenschaft, noch stellt es allen Kindern die - die Erneuerung der kommunalen Bildungschancen zur Verfügung, die für ein Infrastruktur und den Aufbau eines selbstbestimmtes Leben nötig sind. Die leistungsfähigen Breitbandnetzes. Verkehrsinfrastruktur, insbesondere im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), Viele dieser Aufgaben berühren ist weit hinter den Anforderungen und unterschiedliche staatliche Ebenen. Hierzu Bedürfnissen zurückgeblieben. Viele zählt insbesondere die Steuerpolitik. Ohne Kommunen sind pleite und können ihren eine Abkehr von der „schwarzen Null“ und Aufgaben im Bereich der Daseinsvorsorge einer radikalen Wende hin zu einer deutlich kaum noch nachkommen: Schwimmbäder stärkeren Besteuerung von werden abgerissen, in den Schulen fällt der Spitzeneinkommen und Vermögen sind die Putz von den Wänden, Straßenschäden notwendigen Zukunftsinvestitionen nicht werden nur noch provisorisch behoben - finanzierbar. Deshalb soll sich das Land wenn überhaupt. Rheinland-Pfalz über den Bundesrat insbesondere für Die LINKE in Rheinland-Pfalz will in Absprache mit den Kommunen, den - die Einführung einer einmaligen angrenzenden Ländern, dem Bund und der Vermögensabgabe sowie einer Europäischen Union durch groß angelegte Vermögensteuer, Investitionen Arbeit schaffen, das Land modernisieren und die sozial-ökologische - die Gemeindewirtschaftssteuer und Wende einleiten. Um das Land für die zentralen Herausforderungen der Zukunft - die Anhebung des optimal aufzustellen, muss investiert werden, Spitzensteuersatzes sowie und zwar in: - die Entschuldung der Kommunen - den Ausbau des Öffentlichen stark machen. Personennahverkehrs, Alleine die Millionärssteuer von 5 Prozent auf - den Bau bezahlbarer Wohnungen Vermögen über 1 Million Euro brächte 3,5 nach höchsten energetischen Milliarden Euro jährlich für Rheinland-Pfalz. Standards in öffentlichem oder Zur weiteren Gegenfinanzierung wird die genossenschaftlichem Eigentum, Kreditaufnahme des Landes ausgeweitet. Durch die wirtschaftliche Wiederbelebung und Sicherung des öffentlichen Vermögens 11
bei historisch niedrigen Zinsen erzeugt die DIE LINKE ist die einzige Partei, die sich für Kreditfinanzierung positive Renditen. Weitere die soziale und wirtschaftliche Teilhabe aller Ausgaben werden über das Steuersystem Menschen einsetzt. ausgeglichen. So stehen durch den Abbau ökologisch schädlicher Subventionen und - Deswegen wollen wir, dass das Land Steuerbefreiungen (besonders in den Schwerpunktcluster in den Bereichen Energie und Verkehr) dem Bund strukturschwachen Regionen fördert jährliche Einsparungen in Höhe von 40 und die Ansiedlung neuer Milliarden Euro zur Verfügung. Das zeigt: Technologien, u.a. im Bereich der unser Zukunftsinvestitionsprogramm ist ökologischen Landwirtschaft sowie finanzierbar. der erneuerbaren Energien, unterstützt. Hierfür steht die gesamte Palette der Gleichwertige Lebensverhältnisse in Wirtschaftsförderung zur Verfügung: Rheinland-Pfalz schaffen Subventionen, Gründung von öffentlichen Forschungseinrichtungen und Die Schaffung gleichwertiger Fachhochschulen in den Lebensverhältnisse in ganz Deutschland ist Schwerpunktclustern, Forschungs- und Verfassungsauftrag. Aber Rheinland-Pfalz ist Technologieförderung sowie die Schaffung durch ein deutliches soziales, wirtschaftliches von Infrastruktur. und strukturelles Nord-Ost-West-Gefälle gekennzeichnet. Während die Regionen am Rhein – insbesondere um Ludwigshafen, Mainz und Koblenz, wo der größte Teil des Verbraucherschutz ausbauen rheinland-pfälzischen Bruttoinlandsproduktes erwirtschaftet wird – boomen und Verbraucherschutz muss einen höheren vielversprechende wirtschaftliche Stellenwert bekommen. Dazu müssen die Entwicklungspotentiale haben, sind die Menschen in Rheinland-Pfalz einen Zugang Regionen in der Pfalz, dem Westerwald und zu neutralen Informationen und Beratung Hunsrück und der Eifel von dieser erhalten. Der Nachweis gesundheitlicher Entwicklung abgeschnitten. Unbedenklichkeit muss vom Produkthersteller durch unabhängige Die Landesregierungen der letzten Jahre Institute erbracht werden. Die haben es versäumt, auf den Wandel in der Lebensmittelkennzeichnung muss für Wirtschaft eine strukturpolitische Antwort zu Verbraucher transparent und verständlich geben. Sowohl in der Verkehrspolitik als auch sein. in der regionalen Strukturpolitik wird dies sichtbar. Der Landesentwicklungsplan und DIE LINKE fordert: seine Fortschreibungen sind Dokumente des - Die Aufhebung der Privilegien der Scheiterns und der Arbeitsverweigerung. Es großen, privaten ist Aufgabe der Politik, den Strukturwandel Entsorgungsunternehmen und deren politisch zu gestalten: nur mit einer Zwangskonkurrenz auf kommunaler industriepolitischen Vision, die genügend Ebene mit Löhnen und Service Ressourcen mobilisiert und langfristige unterhalb kommunaler Entsorger. Planungssicherheit schafft, kann der sozial- Dafür ist ein rheinland-pfälzischen ökologische Wandel der Wirtschaft ein Erfolg Recyclings- und Entsorgungsgesetz werden. 12
zu verabschieden, das verschlimmert. Er hat die kommunalen Ausschreibungen nur dann erlaubt, Entscheidungsträger*innen entmachtet und wenn sich kein kommunal- bzw. notwendige Maßnahmen als „freiwillige kreiseigener Betrieb findet, der Leistungen“ deklariert, die die Kommune Entsorgungs- und nicht vornehmen darf. Beispielsweise gelten Wiederverwertungsaufgaben zu Luftreinhaltungsmaßnahmen als „freiwillige übernehmen vermag. Leistung“, weshalb es beispielsweise in Mainz als Konsequenz schließlich ein - feste Recyclingquoten für Dieselfahrverbot geben wird. Wir wollen Verpackungen und elektronische einen Haushalt, der stattdessen die Geräte und das Verbot von absichtlich kommunale Infrastruktur erhält und ausbaut herbeigeführtem Verschleiß der und sich an den Bedürfnissen der Rheinland- Produkte (geplante Obsoleszenz), Pfälzer*innen orientiert. - unregelmäßige, unangekündigte In den Kommunen werden zahlreiche Kontrollbesuche in Entscheidungen getroffen, die unser Leben lebensmittelverarbeitenden und unmittelbar berühren. Städte, Gemeinden lebensmittelproduzierenden und Kreise übernehmen zentrale Aufgaben Unternehmen, bei der Daseinsvorsorge. Wegen der Steuerpolitik der vergangenen Jahrzehnte - personellen und sachlichen Ausbau stehen heute viele Kommunen vor dem der Gesundheits- und Veterinärämter, finanziellen Ruin und können dies nur noch eingeschränkt, besonders bei den freiwilligen - transparente und verständliche kommunalen Leistungen wie Lebensmittelkennzeichnung und Sozialberatungen, Jugendclubs und - das Verbot von Frauenhäusern wird gekürzt. Mit der Geschmacksverstärkern in fortschreitenden Privatisierung kommunalen Kindernahrung und hormonell Eigentums entziehen sich die Kommunen wirksamer Chemikalien in ihrer Verantwortung und berauben sich Lebensmitteln. politischer Gestaltungsmöglichkeiten. Die öffentliche Daseinsvorsorge wird ausgedünnt: Schwimmbäder werden Soziale Gerechtigkeit abgerissen, Bibliotheken, Theater und Museen schließen, andere öffentliche Öffentliche Daseinsvorsorge Einrichtungen, insbesondere die Betriebe zur öffentlichen Daseinsvorsorge, werden Die rheinland-pfälzischen Gemeinden haben privatisiert. Stellen in der öffentlichen einen gigantischen Schuldenstand. Das liegt Verwaltung werden abgebaut, soziale nicht daran, dass die Bürger*innen über ihre Dienstleistungen zurückgefahren und Verhältnisse gelebt haben, sondern an der Vereinen aus Kultur, Sport und sozialen rechtswidrigen Vernachlässigung der Initiativen werden die Zuwendungen Kommunen durch Bund und Land und gestrichen. Gerade in den ländlich geprägten steigende Sozialausgaben, die von der Regionen fehlt es zunehmend an Kommune geleistet werden müssen. Der grundlegenden Einrichtungen für die „Kommunale Entschuldungsfond“ (KEF) hat Aufrechterhaltung von öffentlichen die Schuldenproblematik nicht gelöst, Dienstleistungen in den Bereichen sondern einfach nur verschoben oder sogar Gesundheit, Pflege und Bildung. 13
Die Patentrezepte der neoliberalen - die Stärkung der Kommunen durch Privatisierungsideologie haben sich für die einen Schuldenschnitt und eine meisten Kommunen als Flop erwiesen. Gemeindefinanzreform, die den Anteil Cross-Border-Leasing-Modelle waren der Kommunen am ebenso wie „Public Private Partnership“- Gesamtsteuereinkommen deutlich Projekte unsolide und sehr teuer. Gerade bei erhöht, PPP-Projekten werden elementare Bereiche unserer Daseinsfürsorge, also Bildung, - Sozialtarife für bezahlbare Gesundheit, Energie, Wasser, Straßen, aber Energieversorgung und eine auch Gefängnisse und Friedhöfe zu Finanzprodukten und zu Spekulationskapital. - bessere Versorgung des ländlichen Hierbei werden langfristige Verträge über Raums (ÖPNV, schnelle Bau, Unterhalt und Betrieb unterschiedlicher Telekommunikation). öffentlicher Einrichtungen mit Die Gewerbesteuer ist die wichtigste, weil Privatunternehmen geschlossen. Die ergiebigste Einnahmequelle der Kommunen. umfassenden Vertragswerke werden geheim Die Corona-Krise zeigt aber einmal mehr, gehalten, die parlamentarische Kontrolle wird dass sie nicht kalkulierbar und extrem ausgeschaltet. Während die Kommunen konjunkturabhängig ist. Wir wollen deshalb zahlen und das Risiko tragen, erwirtschaften eine Gemeindewirtschaftssteuer, die die Unternehmen über 30 Jahre Gewinne. dauerhafte, verlässliche und höhere Einfallstor der PPP-Lobby ist die durch die Einnahmen für die Kommunen erbringt. Alle neoliberale Politik erzeugte Verarmung der unternehmerisch Tätigen sind bei Kommunen in Verbindung mit der gesetzlich angemessenen Freigrenzen steuerlich zu verankerten Schuldenbremse. erfassen und die Bemessungsgrundlage DIE LINKE setzt sich ein für: anzuheben. Um den ruinösen Wettbewerb um Wirtschaftsstandorte insbesondere - Auflistung und Offenlegung aller PPP- zwischen großen Städten und umliegenden Verträge und Beschlüsse und Gemeinden zu unterbinden, fordern wir eine Gemeindegebietsreform in den rheinland- - die Stärkung der Prüfungsrechte der pfälzischen Oberzentren bei Beibehaltung Rechnungshöfe. und Ausbau einer wohnortnahen Verwaltung für die Bürger*innen. Bezahlbare Versorgung der Bürger*innen mit öffentlichen Gütern und Dienstleistungen muss abseits von PPP und sonstigen Finanzierungskonstrukten umgesetzt werden. Für eine solidarische und sichere Rente Wir fordern: Heute erreichen immer mehr Männer und - keine weitere Privatisierung Frauen ein hohes Alter und sind nach dem öffentlicher Einrichtungen und Ausscheiden aus dem Beruf länger gesund, Dienstleistungen, aktiv und autonom. Dies ist eine der großen Leistungen der Zivilisation und ein - die Rekommunalisierung privatisierter gesellschaftlicher Reichtum, der bewahrt und oder teilprivatisierter Betriebe der gestärkt werden muss. Daseinsvorsorge, 14
Dem gegenüber sind immer mehr Senior*innen – Armut verhindern und Rentner*innen von Altersarmut betroffen. Die Teilhabe ermöglichen bisherigen Rentenreformen sind unzureichend, die zunehmende Altersarmut ist ein wachsendes Problem in Privatisierung der Altersvorsorge sehen wir Deutschland. Viele Senior*innen können von mit großer Sorge. ihrer Rente nicht leben und müssen sich im Alter weiter mit Jobs über Wasser halten. DIE LINKE setzt sich über Durch die Corona-Krise hat sich die Situation Bundesratsinitiativen dafür ein, dass: für viele ältere Menschen weiter verschärft. Nebenjobs sind weggefallen und - die gesetzliche Rentenversicherung Unterstützungsstrukturen wie die Tafel waren wieder Maßstab der Altersversorgung vielerorts geschlossen. DIE LINKE. wird, Rheinland-Pfalz kämpft dafür, dass niemand im Alter in Armut leben muss. Wir setzen uns - alle Bürger*innen in die gesetzliche auf Bundesebene für eine Mindestrente von Rentenversicherung einbezogen 1.050 Euro im Monat und eine Stärkung der werden, gesetzlichen Rente ein. - die Beitragsbemessungsgrenze Wir setzen uns für ein selbstbestimmtes und aufgehoben wird, würdevolles Leben für alle Menschen im Alter - die Erhöhung des ein. DIE LINKE. Rheinland-Pfalz steht für ein Renteneintrittsalters auf 67 Jahre positives Bild des Alters. Das Alter ist ein zurückgenommen wird, Lebensabschnitt mit eigenständigen Bedürfnissen, Ansprüchen, Vorstellungen - die Kürzungsfaktoren abgeschafft und Erlebnismöglichkeiten. werden, Wir wollen, dass alle Senior*innen am - Frauen einen gerechten gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Rentenanspruch erwerben, Deshalb setzten wir uns für eine barrierefreie insbesondere durch stärkere und zugängliche Gestaltung des öffentlichen Anerkennung von Kindererziehungs- Raums und von Wohnungen ein. Dazu zählt und Pflegezeiten, das Wohnumfeld, das Pflege- und Gesundheitssystem, der öffentliche - die Grundsicherung allen Menschen Personennahverkehr und Begegnungsorte im Alter ein Leben in Würde für Senior*innen. Gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht. und der Kampf gegen Einsamkeit im Alter funktioniert nur, wenn Orte des öffentlichen - Für alle Erwerbseinkommen Lebens für alle zugänglich sind. müssen Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung gezahlt Senior*innen haben einen Schatz an werden. Auch Politiker*innen, Lebenserfahrungen, den sie häufig Beamt*innen und Manager*innen einbringen möchten. DIE LINKE. Rheinland- Pfalz setzt sich dafür ein, dass Senior*innen sollen Beiträge in die gesetzliche in allen gesellschaftlichen Bereichen und auf Rentenversicherung einzahlen, allen Ebenen mitbestimmen können. Wir wollen, dass Senior*innenbüros und Senior*innenbeiräte flächendeckend im ganzen Land vorhanden sind. Dazu wollen 15
wir deren Arbeit besser unterstützen und die Jugendlichen werden durch Armut stark Mitgestaltungsmöglichkeiten verbessern. beeinträchtigt. Denn sie helfen älteren Menschen bei den Herausforderungen des alltäglichen Lebens Gesundheits- und Pflegepolitik ist nicht erst und bringen ihre Perspektive und Bedürfnisse seit Corona eines der zentralen Themen der in die politische Entscheidungsfindung ein. Sozialpolitik. Wer krank oder pflegebedürftig ist spürt, wie teuer unser Gesundheitssystem Senior*innen sind in besonderem Maße auf ist. Bei Medikamenten werden Zuzahlungen gesellschaftliche Solidarität angewiesen. Das fällig, wer ins Krankenhaus muss, zahlt 10 zeigt sich nicht zuletzt in der aktuellen Euro am Tag. Die Kosten der Corona-Krise. DIE LINKE. Rheinland-Pfalz zahnmedizinischen Versorgung explodieren kämpft entschieden gegen jede und sind für Menschen mit niedrigem oder Altersdiskriminierung und setzt sich dafür ein, keinem Einkommen kaum zu bezahlen. dass die Belange und Bedürfnisse von älteren Menschen in der Politik mehr Gehör Gesundheitspolitik ist eine vielschichtige erhalten, gerade in Krisenzeiten. Aufgabe: So obliegt die Krankenhausfinanzierung den Ländern. Im Ländervergleich liegt Rheinland-Pfalz nur auf Platz 12. Landesweit sollen Kliniken Gesundheit und Pflege schließen, die Geburtshilfe ist schon heute vielerorts nicht mehr vorhanden. Gleichzeitig Armut gefährdet die Gesundheit und fallen die Löhne in den Gesundheitsberufen. verkürzt die Lebensdauer! Der Mangel an Pflegekräften in Mehrere Gründe kommen zusammen. Krankenhäusern und Seniorenheimen ist Die meisten prekären Arbeitsverhältnisse eklatant. Durch die Proteste von bieten besonders stressige und körperlich Pflegebündnissen, der Gewerkschaft schwere Arbeitsbedingungen. Wenig ver.di und die LINKE wurde viel Druck Lohn bedeutet wenig Geld für gesunde aufgebaut. Die Regierenden können den Lebensmittel. Wenig Lohn bedeutet oft Pflegenotstand nicht mehr leugnen. Mit auch beengte und ungesunde dem Pflegepersonalstärkungsgesetz ist Wohnverhältnisse. Die Fleischindustrie auf dem Papier eine Grundlage mit der menschenunwürdigen geschaffen, auf der sich die Pflege in den Ausbeutung ihrer Arbeiter*innen ist Krankenhäusern verbessern lässt. In der hierfür ein deutliches Beispiel: über 1000 Altenpflege wurde der Mindestlohn zwar der Beschäftigten in der Fleischindustrie angehoben. Der Mangel an Pflegekräften haben sich mit Corona infiziert. 17,5% der ist damit aber nicht beseitigt. Die Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren Arbeitsbedingungen müssen deutlich sind in Deutschland laut einer EU- verbessert werden. Im Tarifabschluss Erhebung von Armut und sozialer vom Oktober 2020 konnten weitere Ausgrenzung bedroht. Kinder und Verbesserungen erreicht werden. Mit den Jugendliche, die von Armut betroffen Gewerkschaften glauben wir, dass mehr sind, haben oft eine schlechtere notwendig ist. Insbesondere brauchen wir Gesundheit, wie Studien immer wieder flächendeckend einheitlich Tariflöhne, die zeigen. Auch die Bildungs- und die Leistung in diesen Berufen richtig Lebenschancen von Kindern und wertschätzen. Mindestlöhne in der Pflege 16
sind keine Option! In besonderen Zeit, aber zunehmend auch in wie einer Pandemie, darf das rheinland-pfälzischen Großstädten Arbeitszeitgesetz nie wieder ausgehebelt ist die Versorgung von werden. Per Verordnung waren bis Ende Schwangeren prekär. Es muss Juni 2020 in so genannten daher eine Stelle geben, an die systemrelevanten Berufen 12 sich Schwangere mit Fragen und Stundenschichten erlaubt. Wir treten in Problemen jederzeit - rund um die Katastrophenfällen für 6 Uhr - im ganzen Land wenden Stundenschichten ein. Denn kürzere können mit der Option, auch Arbeitszeiten im Gesundheitswesen zeitnah Hilfe zu erhalten. Das Land retten nachweislich Leben. Auch dafür Rheinland-Pfalz muss auf die werden mehr Pflegekräfte gebraucht. Einrichtung und Koordinierung Einmalzahlungen oder Applaus vom landesweiter Strukturen Balkon sind weder nachhaltig noch hinarbeiten. Dabei muss jedoch ausreichend. darauf geachtet werden, dass Hebammen keinerlei Nachteile wie Das Gesundheitssystem muss solidarisch Mehrbelastung oder finanzielle finanziert werden. Eine Bürgerversicherung, Einbußen entstehen in die jede*r einzahlt – von Arbeiter*innen bis zu Beamt*innen, den Selbständigen bis zu - Krankenhäuser bedarfsgerecht zu den Abgeordneten – halten wir für sozial finanzieren, weg mit den gerecht. Pflege muss für Alle zugänglich und Fallpauschalen. sozial gerecht finanziert sein. Deshalb setzen wir uns für die Stärkung der DIE LINKE ist gegen Privatisierungen im umlagefinanzierten Sozialversicherung ein. Gesundheitssystem. Die Privatisierungen DIE LINKE spricht sich außerdem gegen die führen zur Tarifflucht und damit zu immer Einführung der Kapitaldeckung in der Pflege schlechter werdenden aus. Der Bedarf an professioneller Pflege ist Arbeitsbedingungen für Beschäftigte in immens. Die vorhandenen Bemessungsinstrumente reichen nicht aus. der Pflege und Gesundheitsversorgung. Im Ergebnis führen diese zu einer DIE LINKE fordert: schlechteren Versorgung der Hilfsbedürftigen. Das Land darf solchen - den Einsatz analytischer Vorhaben keinen Vorschub leisten und Personalbemessungsinstrumente in muss die staatliche der Pflege, Gesundheitsversorgung aufrechterhalten. Nicht nur zum Schutz - mehr Investitionen in Krankenhäuser, Ausstattung und Personal, der Pflegebedürftigen, sondern auch zum Schutz der Pflegenden. - den Ausgleich der regionalen Unterschiede in der - Wir wollen die Pflegeversicherung Gesundheitsversorgung, ausbauen. - die landesweite Einrichtung von - Angehörige müssen entlastet werden. Hebammenservicestellen: Menschen, deren Angehörige Insbesondere im ländlichen Raum, plötzlich pflegebedürftig werden, sind 17
in einer solchen Situation häufig weiterentwickelt und kommunale überfordert. Wir dürfen die Menschen Gesundheitsdienste müssen ausgebaut in einer solchen Situation deshalb werden. Dies ist auch der Ort, von dem aus nicht allein lassen. Das Angebot der die ambulante Pflege von chronisch Kranken LINKEN ist eine sechswöchige und von betagten Menschen in ihrer bezahlte Pflegezeit für Erwerbstätige, häuslichen Umgebung organisiert werden die der Organisation der Pflege und kann. Die Krankenhausfinanzierung des der ersten pflegerischen Versorgung Landes muss ausgebaut werden. Hierbei von Angehörigen dient. Beschäftigte muss mit 100% Förderungen ein erhalten beitragsfinanzierte Schwerpunkt auf die Kliniken im ländlichen Lohnersatzleistungen, die den Lohn in Raum gelegt werden. Den Betrieb von Höhe des Arbeitslosengelds I bei medizinischen und zahnmedizinischen vollem Kündigungsschutz ersetzen. Versorgungszentren durch private Großkonzerne lehnen wir generell ab. Der - Die professionelle Pflege muss Verkauf von Arztsitzen an solche Konzerne aufgewertet werden. Für die vielen muss umgehend gesetzlich unterbunden Beschäftigten muss gelten: Gute werden. Das Gleiche gilt für die stationären Ausbildung - Gute Arbeit - Gutes Geld Bereiche in Pflegeheimen und – Gutes Leben! Krankenhäusern. Die ausreichende Vorhaltung solcher Einrichtungen gehört zur - Wir wollen die solidarische öffentlichen Daseinsfürsorge. Die Bürger*innenversicherung in Privatisierung von Krankenhäusern und Gesundheit und Pflege. Pflegeheimen muss ein Ende haben. Insbesondere dürfen medizinische - Wir wollen das Leben für Leistungen nicht dazu dienen, Renditen zu Pflegebedürftige und Senior*innen erwirtschaften. vor allem in den ländlichen Regionen mit ihren speziellen Problemen Im Rahmen der Pandemie Bewältigung kam angenehmer gestalten. In vielen ein weiterer Missstand ans Licht der Gemeinden gibt es Öffentlichkeit. Die bei den Kreisen Bürger*innenhäuser mit angesiedelten Gesundheitsämter (ÖGD) eingerichteten, aber wenig genutzten wurden in den Jahren der ausgerufenen Großküchen. Hier wollen wir darauf Sparzwänge klein geschrumpft. Schon seit hinwirken, dass die Menschen ein langem können sie ihre vielfältigen Aufgaben tägliches Mittagsessen in geselliger z.B. in der Lebensmittelkontrolle und vielen Umgebung bekommen können. Der anderen Bereichen mangels Personal kaum Vereinsamung im Alter wird damit bewältigen. Seit Beginn der Pandemie effektiv entgegengewirkt, ein müssen sie ihre täglichen Aufgaben liegen solidarischer Umgang miteinander und stehen lassen, um die gefördert. Kontaktnachverfolgung zu bewältigen. Das Gesundheitsministerium kam zu der Medizinische Versorgungszentren sind keine Erkenntnis, dass pro 100.000 Einwohner Profitcenter von Unternehmen und mindestens 5 Amtsärztinnen und Ärzte in den Freiberuflern. Eine flächendeckende, in Ämtern gebraucht werden. Die gibt es in RLP angemessener Zeit erreichbare Versorgung gerade mal in einem Drittel der Kreise! Auf mit Arztpraxen und Krankenhäusern ist zu dem Lande haben sie zum Teil nur 1,5 Stellen gewährleisten. Die integrierte Versorgung pro 100.000 Einwohner! Das Land muss hier nach dem Vorbild der Polikliniken muss umgehend für Verbesserung sorgen. Die 18
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