Boden braucht Schutz - BLE-Medienservice

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Boden braucht Schutz - BLE-Medienservice
Magazin für Ländliche Räume

      AUSGABE 1.19
Dinner-Erlebnis-Varieté im Hunsrück _ 36
Wie Kühe sich wohler fühlen _ 42
Innovatives zur Bewässerung _ 50

      Boden braucht Schutz

                                           Europäischer
                                           ­Landwirtschaftsfonds
                                            für die Entwicklung
                                            des ländlichen Raums:
                                            Hier investiert Europa
                                            in die ländlichen
                                            Gebiete.
Boden braucht Schutz - BLE-Medienservice
INHALT

 Inhalt

  Seite 36                                   Seite 42                                   Seite 50
  Kornnattern, Kunst und Kulinarik           Eine Frage der Haltung                     Innovativ bewässern

  Für das Netzwerk                                                Im Fokus
  INSIDE                                                          EINFÜHRUNG

  05       Preisverleihung Wettbewerb Gemeinsam stark sein        12       INTRO

  05       Neues Tool zur Kooperationspartnersuche                14       Multitalent Boden

  05       Broschüre zu Tourismusprojekten
                                                                  FORSCHUNG
  05       Neu im Social-Media-Team
                                                                  16       Klimafreundlich wirtschaften

  DAS WAR                                                         18       Kompost innovativ

  06       Grünland-Tagung
                                                                  PRAXIS
  08       Rück- und Ausblick zu EIP-Agri

  08       DVS beim Zukunftsforum 2019
                                                                  20       Ein Boden blüht auf

  09       Forum Klimaanpassung und Klimaschutz
                                                                  22       Moore und Klima schützen

  09       DVS-Förderhandbuch erschienen
                                                                  24       Wenn der Pflug in der Scheune bleibt

                                                                  27       Humus bringt mehr als hohe Erträge

  DAS KOMMT                                                       28       Kalk gegen saure Verhältnisse

  10       Workshop Naturschutz und Landwirtschaft
                                                                  INSTRUMENTE
  10       DVS-Jahresprogramm
                                                                                                                  Fotos: Oleg Elkov/iStock.com, Horst Hornig, demachi/iStock.com

  11       Workshop zu Coworking                                  30       Kooperativ mit LEADER – Interview

  11       Erfahrungsaustausch zu Wasserrahmenrichtlinie          31       Die Balance finden – Interview

  11       Vormerken: Tagung zum Thema Integration                32       In den Boden blicken

                                                                  33       Was noch fehlt – Interview

2 LandInForm 1/2019
Boden braucht Schutz - BLE-Medienservice
ab Seite 12
                                                                                                          Im Fokus:
                                                                                                          Gesunde Böden sichern nicht nur unsere Ernährung,
                                                                                                          sie schützen das Klima, filtern das Wasser und erhalten
                                                                                                          die biologische Vielfalt. Aber die menschliche Nutzung
                                                                                                          beeinträchtigt ihre Funktionen. Was können Land- und
                                                                                                          Forstwirtschaft für den Schutz des Bodens tun?

                             Aus der Praxis                                             Perspektiven
                             34    pampa – die Mitfahr-App fürs Land
                                                                                        BILDUNG & FORSCHUNG

                             36    Kornnattern, Kunst und Kulinarik                     46    Turbulente Energiewende
                                   Wie lockt ein Tierpark auf dem Land auch im Winter
                                   Besucher an? Ein junges Unternehmerpaar im
                                   Hunsrück entwickelte eine ungewöhnliche Idee:        PARTNER & EXPERTEN
                                   ein Dinner-Erlebnis-Varieté.
                                                                                        48    Kooperieren statt konfrontieren
                             38    Über Ländergrenzen hinweg
                                                                                        50Innovativ bewässern – Interview
                             40    Brot aus dem Glas, Saft von der Wiese                	Wissenschaftler und Praktiker aus verschiedenen
                                                                                          Bundesländern haben sich mit dem Thema
                                                                                          Bewässerung auseinandergesetzt – und Übertrag-
                                                                                          bares gefunden.
                             Forschung trifft Praxis
                             42
                              Eine Frage der Haltung                                    POLITIK UND GESELLSCHAFT
                             	
                              Fühlen Kühe sich wohl, steigt auch ihre Leistung.
                              Mitarbeiter der Hochschule Neubrandenburg                 52    Kleinstprojekte machen LEADER sichtbar – Interview
                              fanden heraus: Die meisten Fehler im Stall lassen
                              sich kurzfristig und kostengünstig beheben.
                                                                                        53    Die Position

                             Prozesse und Methoden                                      Service
                                                                                        54    angelesen
                             44    Damit Jugend gestaltet
                                                                                        55    angekündigt

                                                                                        56    Termine
Foto: kivitimof/iStock.com

                                                                                                                                   LandInForm 1/2019   3
Boden braucht Schutz - BLE-Medienservice
EDITORIAL

                                                                                                                    Impressum
                                                                                                                   LandInForm –
                                                                                                                   Magazin für Ländliche Räume
                                                                                                                  Erscheinungsweise: vierteljährlich
                                                                                                                  Auflage: 10 000 / ISSN: 1866-3176

                                                                                                                 Herausgeber:
                                                                                                                Bundesanstalt für Landwirtschaft und
                                                                                                               Ernährung (BLE), Bonn
                                                                                                              Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche
Liebe Leserinnen und Leser,                                                                                  Räume (DVS),
                                                                                                             Redaktion: Dr. Juliane Mante, Anja Rath,
Ökosysteme sind ein komplexes Gefüge von Stoffflüssen und biotischen und                                    Andrea Birrenbach,
abiotischen Abhängigkeiten. Manche ihrer Leistungen werden öffentlich diskutiert,                           Dr. Jan Swoboda (V.i.S.d.P.)
                                                                                                           Redaktionelle Unterstützung:
wie, dass blütenreiche Feldstreifen gut für die Tierwelt sind. Sie sind aber nicht
                                                                                                           neues handeln GmbH
schützenswerter als andere. Das betrifft auch den Boden als Träger der Ökosysteme.
Boden lässt sich nicht vermehren – aber verringern. Die Ausweitung der mittlerweile
                                                                                                         Titelbild: danishc/iStock.com
14 Prozent Siedlungs- und Verkehrsfläche geht meist zu Lasten von vorher forst-                         Grafik: MedienMélange: Kommunikation!
oder landwirtschaftlich genutzten Böden. Etwa die Hälfte davon ist versiegelt                           Rückseite: Carlos_bcn/iStock.com
und damit jeder 15. Quadratmeter in Deutschland aus Stein; Asphalt oder Beton –
kein guter Lebensraum.                                                                                Gestaltung: MedienMélange: Kommunikation!
                                                                                                      www.medienmelange.de
Im Wald und noch mehr auf den rund 50 Prozent landwirtschaftlicher Fläche
kommt der Bewirtschaftung besondere Bedeutung zu. Landwirte können einiges                          Druck: Bonifatius GmbH
beim Bodenschutz bewegen. Grünlandnutzung und vielfältige Fruchtfolgen sind                         Gedruckt auf Recyclingpapier
dabei besonders wertvoll. Auch das seit 2002 von der Bundesregierung anvi-
                                                                                                  Bezugsadresse und Redaktionsanschrift:
sierte Ziel, den Flächenanteil des Ökolandbaus 2010, dann 2020 und aktuell
                                                                                                  Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung
bis 2025 auf 20 Prozent anzuheben, kann dazu beitragen. Einige Bundesländer
                                                                                                 Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume
machen sich diese Ziele zu eigen, andere nicht. Dabei lastet auf vielen land-                    Deichmanns Aue 29, 53179 Bonn
wirtschaftlichen Böden ein hoher Nutzungsdruck, der nicht nur den Humus –                       Telefon: 0228 6845-3461, -3435, -3081
die organische Bodensubstanz – sondern auch die unter- und überirdische                         Fax: 030 1810 6845-3361
Biodiversität beeinflusst.                                                                     E-Mail: landinform@ble.de
                                                                                               www.netzwerk-laendlicher-raum.de
Unbestritten wird einiges getan, das Artensterben betreffend – aber offen-
sichtlich nicht genug. Hier wird die Situation eher schlechter. Das Volks­                   Bezug: kostenfrei, LandInForm als PDF-Datei unter
                                                                                             www.land-inform.de
begehren „Artenvielfalt – Rettet die Bienen“ greift das in Bayern auf. Die
Initiatoren fordern, dass 13 Prozent der Landesfläche als Biotopverbund
                                                                                            Anmerkungen der Redaktion:
ausgewiesen werden – also ungefähr die Fläche, die bundesweit durch
                                                                                           Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht die Meinung
Siedlung und Verkehrswege beansprucht wird. Sie fordern 20 Prozent                         der Redaktion wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte
Ökolandbau bis 2025 – das alte Bundesziel. Diese Form der direkten                        und Abbildungen wird keine Haftung übernommen.
Demokratie zeigt: Jeder Einzelne kann etwas beeinflussen, wozu er viel-                   Die Urheberrechte liegen beim Herausgeber. Eine Genehmigung
leicht aufgrund der Größe des Problems bisher keine Möglichkeit sah.                     zur Zweitverwertung auch in Auszügen in Wort, Schrift und
Die Politik hat bislang nicht genug getan. Ein Fazit könnte sein, dass                  Bild erteilt die Redaktion gern gegen Nennung der Quelle und
auch bei der ebenso großen, aber weniger direkten Gefahr des Klima-                    ­Belegexemplar.
wandels noch nichts verloren ist. Beim Humusaufbau sind passende
Förderangebote und gute Beispiele in diesem Heft hilfreich.                          Als Zugeständnis an die Lesbarkeit der Texte verzichten wir auf
                                                                                     Doppelformen bei den Geschlechtern.
Ein Volksbegehren dafür wird es wohl nicht geben.
                                                                                    LandInForm wird durch den Bund und die Europäische Union
Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre.                                       im Rahmen des Europäischen Landwirtschaftsfonds für
                                                                                  die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) gefördert.
                                                                                 Zuständige Verwaltungsbehörde: Bundesministerium für Ernährung
                                                                                 und Landwirtschaft (BMEL)

                                                                                 Kürzel der DVS-Autoren:
                                                                                 Andrea Birrenbach: abb, Jan Freese: jaf, Isabell Friess: isf, Nina Jürges: nkj,
                                                                                Stefan Kämper: stk, Simon Keelan: sik, Moritz Kirchesch: mok, Irene Lange:
                                                                               ila, Isabella Mahler: ima, Juliane Mante: jum, Stephanie Müller: stm, Dagmar
                                                                              Nitsch: dan, Natascha Orthen: nao, Sofia Oxencroog: soo, Jost Pütz: jop,
                                                                              Anja Rath: arh, Bettina Rocha: ber, Susanne Schniete: sus, Jan Swoboda: jas,
                                                                             Anke Wehmeyer: awr

            4 LandInForm 1/2019
Boden braucht Schutz - BLE-Medienservice
FÜR DAS NETZWERK Inside

                              Neues aus der DVS
                                                                                                                                                           Die stolzen Gewinner des
                                                                                                                                                           DVS-Wettbewerbs
                                                                                                                                                           „Gemeinsam stark sein 2018“

                              BUNDESMINISTERIN ZEICHNET GEWINNER-PROJEKTE AUS
                              Großer Applaus für die Sieger des DVS-Wettbe-        Gärten schauen“ der ILE „Rund um die Neubürg –
                              werbs „Gemeinsam stark sein 2018“ in Berlin: Am      Fränkische Schweiz“, ebenfalls aus Bayern. Platz 3
                              23. Januar ehrten Bundeslandwirtschaftsministerin    belegte das Projekt „ErlebnisReich Bienenstraße“                         SERVICE:
                              Julia Klöckner und BLE-Präsident Hanns-Christoph     der LEADER-Region Warnow-Elde-Land aus Meck-                             www.netzwerk-laendlicher-
                              Eiden im Rahmen der Internationalen Grünen Wo-       lenburg-Vorpommern. Die Teams der Projekte                               raum.de/wettbewerb
                              che (IGW) die drei Gewinner-Projekte. Dabei wurde    erhielten als Preis einen zweitägigen Aufenthalt
                              endlich auch die Reihenfolge der Platzierung be-     in Berlin, Karten für das Zukunftsforum Ländliche
                              kanntgegeben: Platz 1 ging an „Wandern im Herzen     Entwicklung und die IGW sowie eine Stadtrundfahrt                        KONTAKT:
                              Europas“ der ILE-Region „Nationalparkgemeinden       und ein Abendessen. [ism]                                                Isabella Mahler, DVS
                              im Bayerischen Wald“, Platz 2 machte „Ins Land der                                                                            Telefon: 0228 6845-3974
                                                                                                                                                            isabella.mahler@ble.de

                                                                                     Neue DVS-Broschüre                                                NEU IM SOCIAL-
                                                                                     mit Tourismusprojekten                                            MEDIA-TEAM
                                                                                     Wie können LEADER und ILE den                                     Annika Risse unterstützt seit Dezember
                                                                                     ländlichen Tourismus unterstüt-                                   2018 das Social-Media-Team der DVS
                                                                                     zen? Das zeigen 27 Projektbeispie-                                und ist für die Projektanalyse und
                                                                                     le in einer neuen Broschüre der                                   -darstellung auf der DVS-Website
                                                                                     DVS. Die Projekte waren Finalisten                                verantwortlich. Sie studierte Geografie
                                                                                     im Wettbewerb „Gemeinsam stark                                    an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-
                              Neue Kooperationspartnersuche                          sein“, der 2018 unter dem Motto                                   Universität in Bonn und absolviert
                              auf der ENRD-Website                                   „Tourismus und Naherholung“                                       zurzeit berufsbegleitend ihren Master
                                                                                     stand. [ism]                                                      in der „StadtLand-Entwicklung“. Bereits
                              Lokale Aktionsgruppen (LAGs), die an einer Koope-                                                                        während ihres Erststudiums sammelte
                              ration interessiert sind, können auf der Website                                                                         sie Erfahrungen in den Bereichen
                              des European Networks for Rural Development,                                                                             LEADER-Förderung und Öffentlichkeits-
                              des ENRD Contact Points, nach Partnern suchen.         Service:                                                          arbeit. [jop]
                              Registrieren kann sich jede LAG, unabhängig da-        Download und Bestellung unter:
                              von, durch welchen Fonds sie gefördert wird. Bei       www.netzwerk-laendlicher-raum.
                              der Partnersuche haben die LAGs die Möglichkeit,       de/service/publikationen/
                              über die verschiedenen Fonds nach Themen oder          wettbewerbe
                              Mitgliedsstaaten zu filtern. [awr]
Fotos: BMEL/Ingo Heine, DVS

                              KONTAKT:                                                                                                                 KONTAKT:
                              https://enrd.ec.europa.eu                                                                                                Annika Risse, DVS
                                                                                                         Gem
                              >leader-clld                                                               starkeinsam
                                                                                                        Projek
                                                                                                               sein                                    Telefon: 0228 6845-3119
                              >clld-partner-search
                                                                                                                te des
                                                                                                        Motto          bun
                                                                                                              : Tourism desweiten

                                                                                                                                                       annika.risse@ble.de
                                                                                                                        us und      We
                                                                                                                               Naherh ttbewerbs
                                                                                                                                     olung      2018

                                                                                                                                                            LandInForm 1/2019    5
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FÜR DAS NETZWERK Rückblick

Das war

EINE STRATEGIE FÜRS GRÜNLAND
Ob als Futter oder ökologischer Dämmstoff – Grünland hat
viele Funktionen. Bei einer Veranstaltung der DVS diskutierten
Vertreter aus Landwirtschaft und Naturschutz, wie sie es
erhalten, schützen und nachhaltig nutzen können.
[VON BETTINA ROCHA UND SIMON KEELAN]

Grünland zu erhalten, ist politisch        erhalten bleiben. Eine reine Pflege       dass extensiv genutztes Grünland nur
gesetztes Ziel. Denn: Grünland ist         ohne Verwertung sahen die meisten         erhalten werden kann, wenn Förder-
Futtergrundlage für Wiederkäuer wie        als nicht sinnvoll an. Ob sich die        programme den ökonomischen Nach-
Rinder, Schafe oder Ziegen und schützt     Verwertung für den Betrieb lohnt,         teil bei der Verwertung ausgleichen.
landwirtschaftliche Flächen vor Erosion.   hängt von der Intensität der Nutzung
Es dient dem Aufbau von Humus und          ab. Wollen Landwirte ihre Milchkühe       Eine Region, in der viel Grünland
bindet so das Treibhausgas Kohlendi-       und Fleisch­rinder mit Heu füttern, ist   extensiv genutzt wird, ist die Eifel:
oxid (CO2). Extensiv genutztes Grünland    ein gewisses Intensitäts­niveau not-      Dort setzen zahlreiche Betriebe das
ist zudem besonders artenreich. All        wendig: Für gute Futterqualität müssen    Heu von artenreichem Grünland auch
diese Gründe haben die DVS bewogen,        sie die Fläche über Dünger ausreichend    als Futter ein, vor allem für Fleisch­
im November 2018 eine Tagung zu            mit Nährstoffen versorgen und häufig      rinder. Für die Milcherzeugung ist
diesem Thema im Saarland anzubieten.       genug mähen oder beweiden. Das            eine höhere Energiedichte im Futter
Der Deutsche Verband für Landschafts­      erhöht den Eiweiß- und somit Energie-     notwendig. Deshalb kann das Heu
pflege und das saarländische Umwelt-       gehalt des Futters.                       hier in der Regel nur eine Ergänzung
ministerium konzipierten die Veran-                                                  zu energiereichem Futter sein.
staltung mit.                              Extensiv genutztes Grünland erhält
                                           zwar die Artenvielfalt, sein Aufwuchs     Eine Frage der Fläche
Vertreter aus Landwirtschaft und           hat in diesem Fall aber weniger Energie   Als naturgegebene Nahrungsquelle
Naturschutz diskutierten über tradi-       und Eiweiß und mehr Fasern als der        für Rinder und andere Wiederkäuer
tionelle und neuartige Nutzung von         intensiver genutzter Flächen. Zudem       spielt Grünland auch in puncto Nach-
Gras und Heu. Intensiv sprachen            darf der Grünlandaufwuchs erst spät       haltigkeit und Klimaschutz eine Rolle:
sie auch über die Herausforderungen        im Jahr genutzt werden, damit die         Nur Wiederkäuer sind in der Lage,
beim Erhalt von artenreichem               Pflan­zen blühen und bis zur Samen-       Gras zu verdauen. Gleichzeitig werden
Grünland.                                  reife gelangen und als Lebensraum         heutzutage Futtermittel wie Getreide
                                           für verschiedene Tierarten dienen. Als    oder Soja weltweit auf einem großen
Intensiv oder extensiv nutzen?             Futterquelle für Kühe und Rinder eig-     Teil der Ackerfläche angebaut – diese
Die Teilnehmer waren sich weitgehend       net er sich deshalb nur begrenzt. Die     Flächen fehlen für die Produktion von
einig: Grünland soll durch Nutzung         Veran­staltungs­teilnehmer bestätigten,   Nahrungsmitteln für Menschen. Dabei

             6 LandInForm 1/2019
Boden braucht Schutz - BLE-Medienservice
FÜR DAS NETZWERK Rückblick

                                                                                                                     Gras- oder Kleegras-    Bettinger vom Ministerium für Umwelt
                                                                                                                     Pellets, wie Erik Fog   des Saarlandes und Franziska Nicke
                                                                                                                     vom SEGES Danish        von der Landwirtschaftskammer Saar-
                                                                                                                     Agriculture & Food      land – vorstellten. Sie ist vergleichbar
                                                                                                                     Council F.m.b.A.        mit anderen Mittelgebirgsregionen
                                                                                                                     vorstellte. Voraus-     Deutschlands, jedoch finden sich
                                                                                                                     setzung dafür ist       hier noch Anteile artenreichen Grün-
                                                                                                                     jedoch auch hier,       lands außerhalb von Schutzgebieten.
                                                                                                                     dass der verwendete     Während der Erhalt der Flächen mit
                                                                                                                     Grünlandaufwuchs        Schutzstatus in der Regel gesichert
                                                                                                                     jung und damit          ist, werden die Areale außerhalb der
                                                                                                                     besonders eiweiß-       Schutzgebiete teilweise aufgegeben.
                                                                                                                     haltig ist. Dazu muss   Deshalb sind Förderinstrumente für den
                                                                                                                     das Gras früh und       Erhalt notwendig, wie Prof. Dr. Rainer
                                                                                                                     häufig genutzt sowie    Luick von der Hochschule Rottenburg
                                                                                                                     gedüngt werden,         darstellte. Aktuell reiche jedoch das
                                                                                                                     was den Interessen      Finanzvolumen nicht aus, um das
                                                                                                                     des Naturschutzes       artenreiche Grünland zu erhalten.
                                                                                                                     entgegensteht.
                                                                                                                                             Grünlandstrategie gewünscht
                                                                                                                     Grünland in             Aus Sicht des Naturschutzes wären
                                                                                                                     neuen Formen            effizientere Fördermaßnahmen und
                                                                                                                      Um diesem Wider-       eine Grünlandstrategie mit gezielten
                                                                                                                      spruch zu entgehen,    Nutzungs­konzepten wünschenswert.
                                                                                                                      entstehen zuneh-       Eine deutschlandweite Strategie könn-
                                                                                                                      mend Ideen für neue    te nicht nur eine Richtung vorgeben,
                                                                                                                      Produkte aus reife-    sondern gezielte Nutzungskonzepte –
                                                                                                                      rem Grünlandauf-       im Idealfall in Verbindung mit ange-
                                                                                                                      wuchs, bei denen       passter Wertschöpfung – berücksichti-
                                                                                                                      ein höherer Faseran-   gen. Dabei sollte sie die Qualität des
                                                                                                                      teil sogar einen       Grünlandaufwuchses und die jeweils
                                                       sind zwei Drittel der landwirtschaftli-     Vorzug darstellt. Ein Beispiel stellte    unterschiedlichen Verwertungsmög-
                                                       chen Nutzfläche weltweit Grünland           Jean-Luc Friedrich, ein Landwirt aus      lichkeiten beachten, wie Dr. Simone
                                                       und nicht ackerfähig. In Deutschland        Luxemburg vor: Bau-Panels aus hoch-       Schneider von SICONA Luxemburg
                                                       sind es rund 40 Prozent. Wiederkäuer        verdichtetem Heu, das in Quader und       betonte. Die Tagung konnte einen
                                                       sollten deshalb idealerweise mit            Platten gepresst wird und eine Außen-     Beitrag dazu leisten, sich dem Thema
                                                       Grünlandaufwuchs gefüttert werden.          schicht aus Karton und Leim erhält.       Grünlandnutzung von unterschiedli-
                                                       Zusammen mit dem Verzicht auf Kraft-        Die Panels kommen im Innenausbau          chen Seiten zu nähern. Ein zentrales
                                                       futter von Ackerflächen zeige dies          von Gebäuden zum Einsatz; für tragen-     Ergebnis: Wenn es um Grünland geht,
                                                       einen Weg für eine klimafreundlichere       de Wände können sie wegen des             sollten Naturschutz und Landwirtschaft
                                                       Tierernährung auf, wie Referentin           Brandschutzes nicht eingesetzt wer-       zusammenarbeiten – und Schutz und
                                                       Dr. Karin Jürgens vom Büro für Agrar-       den. Prof. Dr. Michael Wachendorf         Nutzung zusammendenken.
                                                       soziologie und Landwirtschaft vorstell-     von der Universität Kassel beschrieb
                                                       te. Da Kraftfutter-Komponenten häufig       eine weitere zukunftsweisende Idee –
                                                       importiert werden, entfiele auch der        die Herstellung von Bio-Kohle aus
                                                       Transport.                                  dem Kohlenstoff im älteren Grünland-
                                                                                                   aufwuchs. Sie kann für Aktivkohlefilter
                                                       Die Veranstaltung bot auch neuartigen       verwendet werden, die in Kläranlagen
                                                       Erzeugnissen aus Grünlandaufwuchs           Hormone oder Rückstände von
                                                       Raum. So stellte Thorsten Breitschuh        Arzneimitteln aus dem Abwasser            SERVICE:
                                                       vom Beratungsbüro BELANU ein EIP-           herausfiltern. Bio-Kohle stellt zudem     Dokumentation zur
Fotos: DVS, Gaschwald/iStock.com, Mordolff/iStockcom

                                                       Agri-Projekt vor, in dem Grünlandauf-       eine umweltfreundlichere Alternative      Veranstaltung online unter:
                                                       wuchs als Futter für Heuschrecken           zu Kohle aus fossiler Herkunft dar.       www.netzwerk-laendlicher-
                                                       getestet wird, die in Zukunft wichtige                                                raum.de/gruenland
                                                       Eiweißlieferanten für die menschliche       Die Situation im Saarland
                                                       und tierische Ernährung sein könnten.       Ein besonderer Fokus der Tagung lag
                                                       Auch für Schweine und Geflügel sei          auf dem Saarland als Grünlandregion,      KONTAKT:
                                                       Gras als Futter interessant: Für sie gibt   dessen Situation drei Referenten –        Bettina Rocha, DVS
                                                       es mittlerweile veredelte Produkte wie      Dr. Steffen Caspari und Dr. Andreas       Telefon: 0228 6845-3882
                                                                                                                                             bettina.rocha@ble.de

                                                                                                                                                  LandInForm 1/2019    7
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FÜR DAS NETZWERK Rückblick

Das war
GEFLÜGEL, SCHWEINE, BEWÄSSERUNG – EIP-AGRI IST VIELSEITIG
Landwirte und Forscher arbeiten in vielen Bereich zusammen. Die DVS bietet daher
Veranstaltungen zu verschiedenen Themen an – ein Einblick in EIP-Agri.

Im Jahr 2018 bot die DVS erstmals thema­          als auch Legehennen gehalten werden. Seit       Ergebnisse weit streuen
tische Workshops für die Aktiven in der           2019 macht der Bauckhof bei einem EIP-Pro-      Damit Praktiker die Ergebnisse der OGs
Europäischen Innovationspartnerschaft             jekt mit; für direkt vermarktende Landwirte     nutzen können, sollten sie veröffentlicht
„Landwirtschaftliche Produktivität und Nach-      soll eine wirtschaftliche Öko-Putenkreuzung     werden: Im Rahmen der regelmäßigen Work-
haltigkeit“ (EIP-Agri) an. So tauschten sich im   entwickelt werden.                              shops für Innovationsdienstleister stellte die
Mai 2018 die Mitglieder von Operationellen                                                        DVS deshalb im vergangenen Jahr Kommuni-
Gruppen (OGs) über die Ergebnisse von EIP-        Weitere thematische Workshops gab es 2018       kationswege für Print- und Online-Medien
Projekten aus, die sich mit Legehennen und        zu den Themen „Schweinehaltung“, „Nach-         vor. Neben der Fachpresse eignen sich auch
Mastgeflügel befassen. 15 OGs stellten ihre       haltige Bewässerung“ und „Precision Farming“.   Blogs sowie Social-Media-Kanäle wie Twitter
Projekte vor. Ergänzt wurde das Programm          Wenn mindestens vier OGs aus zwei Ländern       und Facebook dafür. Ab 2019 veröffentlicht
durch eine Exkursion zum ökologisch wirt-         Bedarf anmelden, bietet die DVS auch in die-    die DVS ausgewählte abgeschlossene EIP-
schaftenden Bauckhof im niedersächsischen         sem Jahr solche Workshops an. Im Februar        Projekte als Kurzfilme.
Klein Süstedt. Im Fokus stand das mobile Of-      gab es beispielsweise einen zum Thema
fenstallsystem, in dem sowohl Mastgeflügel        „Eiweißpflanzen“.                               Der dritte bundesweite Workshop für OGs
                                                                                                  und Innovationsdienstleister findet im März
                                                                                                  2019 in Arnstadt statt. Hier können alle OGs
                                                                           Siebenter Work-
                                                                                                  ihre Projekte per Poster vorstellen, sich über
                                                                           shop der EIP
                                                                                                  neue Erkenntnisse aus EIP-Projekten infor-
                                                                           Agri-Innovations-
                                                                                                  mieren und neue potenzielle Projektpartner
                                                                           dienstleister 2018:
                                                                                                  kennenlernen. [nao]
                                                                           Dr. Laura Junker,
                                                                           Mitglied einer
                                                                           Operationellen
                                                                           Gruppe, erklärt
                                                                           einen Geräte-          KONTAKT:
                                                                           Prototypen zur         Natascha Orthen, DVS
                                                                           präzisen Erken-        Telefon: 0228 6845-3268
                                                                           nung von Blatt-        natascha.orthen@ble.de
                                                                           lausbefall.

                                       NICHT WARTEN, MACHEN!
                                       Gesellschaftliche Veränderungen, abhängige Dörfer: Die lokale Demokratie braucht
                                       vielerorts neue Impulse. Ideen dafür wurden beim DVS-Fachforum „Demokratie anders
                                       denken – neue Formen der Mitsprache in ländlichen Kommunen“ beim Zukunftsforum
                                       Ländliche Entwicklung im Rahmen der Internationalen Grünen Woche 2019 diskutiert.
                                       „Auf dem Dorf kennt jeder jeden – und das meis-     organisation und auch darum, wie die Belange
                                       te, was hier entschieden wird, geht jeden an“,      der Dörfer auf politischer Ebene besser gehört
                                       sagte Ralf-Uwe Beck, Bundesvorstands­sprecher       werden können. Fazit: Menschen nehmen Dinge
                                       von Mehr Demokratie e. V. Gerade dort, auf dem      gerne selbst in die Hand, wenn die Rahmen­
SERVICE:                               Dorf, sei eine neue Beteiligungskultur nötig, die   bedingungen stimmen. Dazu gehört auch ein
Dokumentation mit Vorträgen            es den Bürgern erleichtere, sich einzubringen.      „echtes“ Budget sowohl für die Beteiligungspro-
und Audio-Mitschnitten:                Hierzu gab es konkrete Impulse in vier Kurzvor-     zesse als auch für Bürgerprojekte. Kümmerer,
www.netzwerk-laendlicher-              trägen, über die rund 100 Teilnehmer diskutier-     die Verbindungen zwischen den Menschen vor
raum.de/zukunftsforum                  ten; Mitveranstalter waren die Bundesarbeitsge-     Ort, der Verwaltung und Förderinstitutionen
                                       meinschaft der LEADER-Aktionsgruppen (BAG           herstellen, sind genauso wichtig wie frei zugäng-
                                       LAG), die Agrarsoziale Gesellschaft (ASG) und das   liche Räume, die zu Ideenschmieden fürs Dorf
                                                                                                                                                   Fotos: DVS, da-vooda/iStock.com

KONTAKT:                               Thünen Institut für Regionalentwicklung.            werden können. Damit nicht nur geredet wird,
Stefan Kämper, DVS                                                                         ist es wichtig, auch auf Projektebene schnell
Telefon: 0228 6845-3722                Dabei ging es um eine Bürgerbeteiligung, die        erste Ergebnisse sehen zu können. Das bestärkt,
stefan.kaemper@ble.de                  als kommunale Satzung verankert ist, um Selbst­     nicht zu warten, sondern loszulegen. [stk]

             8 LandInForm 1/2019
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FÜR DAS NETZWERK Rückblick

             Das war

             THEORIE UND PRAXIS MÜSSEN VERKNÜPFT SEIN!
             Wie fundamental dies für Klimaanpassung und Klimaschutz in der
             Landwirtschaft ist, machte das Forum von Deutschem Bauernverband
             (DBV) und DVS deutlich.

             Mehr als 100 Teilnehmer aus Ministerien, Ver-       erweitern oder gezielt bewässern. Ein weiteres
             bänden, Wissenschaft und Praxis diskutierten im     Handlungsfeld ist, die Landwirtschaft klima­
             November 2018 in Berlin miteinander in einem        freundlicher zu machen. Im Forum wurden                Gezielt beregnen hilft, die
             neuen Format: Aktive Landwirte kommentierten        deshalb Beratungs- und Finanzierungsansätze            Folgen von Dürren im Rahmen
             Beiträge aus Wissenschaft und Unternehmens-         vorgestellt, die Potenziale zur Reduzierung von        des Klimawandels abzumildern.
             forschung. Dadurch wurde die praktische Um-         Treibhausgasen aufzeigen, analysieren und in
             setzbarkeit unterschiedlicher theoretischer An-     die Betriebe integrieren können.
             sätze bewertet – das fehlt häufig bei Tagungen
             und Workshops. Es wurde deutlich, dass sich         Die Teilnehmer diskutierten außerdem die
             viele Betriebe bereits intensiv mit Klimaschutz-    Speicherfunktion von Böden: Über den Humus
             und Anpassungsstrategien auseinandersetzen.         können Böden Kohlendioxid binden. Wie Land-
                                                                 wirte Humus aufbauen können, beschreibt auch                   SERVICE:
             Ein wichtiger Aspekt hat sich wie ein roter Faden   das Fokusthema in diesem Heft. Für den Klima-                  Zur Dokumentation der
             durch die Veranstaltung gezogen: die Risiko­        schutz in der Landwirtschaft gilt es also, diese               Veranstaltung:
             streu­ung. Deutschland wird zwar voraussichtlich    Leistungen stärker zu nutzen – und bestenfalls                 www.netzwerk-laendlicher-
             ein landwirtschaftlicher Gunststandort bleiben,     zu honorieren. Nicht thematisiert wurde das                    raum.de/klimaforum
             aber die Risiken durch extreme Wetterereignisse     Themenfeld „Tierhaltung und Klimawandel“.
             wie Dürren, Spätfröste und Starkregen nehmen        Aber die Teilnehmer und Veranstalter merkten
             zu. Landwirte können deren Wirkung abschwä-         bereits während des Forums, dass es Bedarf                     KONTAKT:
             chen, indem sie beispielsweise ihre Bewirtschaf-    und Interesse an einer Folgeveranstaltung gibt.                Simon Keelan, DVS
             tung anpassen und ihre angebauten Kulturen          [sik]                                                          Telefon: 0228 6845-3091
                                                                                                                                simon.keelan@ble.de

                                                          FRISCH GEDRUCKT
                                                          Das kostenlose DVS-Förderhandbuch ist erschienen
                                                   2018
                                                          und wird bereits eifrig bestellt.
                          DVS-Förderhandbuch
                          für die ländlichen Räume
                          EU-und Bundesprogramme          Finanzen für Projekte zu akquirieren, ist das All-   und was finanziell unterstützt werden soll.
                                                          tagsgeschäft vieler Akteure im ländlichen Raum.      Deshalb spielen sie bei der Auswahl der Pro-
                                                          Neben dem Europäischen Landwirtschaftsfonds          gramme im Handbuch eine Rolle. Es beginnt mit
                                                          zur Entwicklung des ländlichen Raums (ELER)          einem Überblick über die großen Fördertöpfe
                                                          und der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung           der Europäischen Union und des Bundes. An-
                                                          der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“            hand eines idealtypischen Projektablaufs zeigt
                                                          (GAK) gibt es sowohl auf europäischer als auch       es danach auf, was bei der Finanzierung eines
                  SERVICE:                                auf Bundesebene weitere Fördermöglichkeiten.         Projekts zu beachten ist.
                  Das Förderhandbuch kann                 Die DVS möchte mit dem Handbuch mehr Trans-
                  hier heruntergeladen werden:            parenz im Förderdschungel schaffen. Potenzielle      Den Hauptanteil der Publikation machen rund
                  www.netzwerk-laendlicher-               Projektträger, Berater und Regionalmanager er-       50 Steckbriefe von Programmen aus. Sie sind
                  raum.de/service/                        halten Ideen, welche Fördermöglichkeiten sich        einem oder mehreren Handlungsfeldern zuge-
                  publikationen/handbuecher/              ihnen zusätzlich zum ELER für die Umsetzung          ordnet. Darüber hinaus finden sich auch Ansät-
                  Die Druckversion können                 ihrer Konzepte und Visionen bieten.                  ze der Bundesländer sowie Möglichkeiten der
                  Sie hier bestellen:                                                                          Finanzierung über private und halb-öffentliche
                  www.netzwerk-laendlicher-               Bei der Suche nach einem passenden Förder-           Geldgeber. Ein Glossar der Fachbegriffe rundet
                  raum.de/bestellung                      programm sind die Fragen entscheidend, wer           das Handbuch ab. [ifr]
Fotos: DVS

                                                                                                                           LandInForm 1/2019   9
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FÜR DAS NETZWERK Ausblick

Das kommt

NATURSCHUTZ UND LANDWIRTSCHAFT –
WIE GEHT DAS ZUSAMMEN?
Workshop für Verantwortliche aus Politik und Verwaltung
sowie Akteure aus Landwirtschaft und Naturschutz

Agrarumweltmaßnahmen und Vertragsnaturschutz sind das wichtigste
Instrument des freiwilligen Naturschutzes von Landwirten in Deutschland.
Wie können dabei Landnutzer untereinander und mit Naturschützern so
kooperieren, dass beide Seiten davon profitieren? Wie können Förderpro-
gramme diese Zusammenarbeit unterstützen und vereinfachen? Die DVS
möchte diesen Fragen bei einem Workshop in der zweiten Maiwoche 2019
nachgehen. Eingeladen sind Verantwortliche aus Bund und Ländern sowie
Akteure aus Landwirtschaft und Naturschutz, die sich über bereits umge-
setzte Kooperationen in Deutschland und das neue kooperative und regio-
nale Agrarumweltsystem in den Niederlanden austauschen. Gemeinsam          KONTAKT:
wollen wir über die Möglichkeiten von Pilotprojekten, deren Umsetzung      Dr. Jan Freese, DVS
und auch Zukunftsperspektiven diskutieren. [jaf]                           Telefon: 0228 6845-3477
                                                                           jan.freese@ble.de

                           DAS PLANT DIE DVS DIESES JAHR
                           Kooperationen, Wasserrahmenrichtlinie und Digitalisierung – mit diesen Schlagworten lassen
                           sich einige der Themenbereiche anreißen, zu denen die DVS 2019 Veranstaltungen anbietet.

                           Im DVS-Jahresprogramm 2019 bildet „Kooperation“ als      Kooperationen. Für 2019 plant die EU, den „Fitness-
                           methodischer Ansatz eine Klammer um unterschiedli-       Check“ der WRRL abzuschließen. Bis 2027 soll europa-
                           che Veranstaltungen – Tagungen, Workshops, Schulun-      weit ein guter Zustand aller Oberflächengewässer
                           gen und Transferbesuche. Das betrifft die Zusammen-      erreicht sein. Bei unserer Veranstaltung werden wir
                           arbeit in Themenfeldern wie Coworking und Agrar-         Maßnahmen aufzeigen, die helfen können, diesem
                           umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen (AUKM) sowie            Ziel näherzukommen.
                           Schulungen zur Gestaltung von Kooperationsprozes-
                           sen. In diesem Kontext stehen auch die im vorigen        Das Thema Digitalisierung ist für landwirtschaftliche
                           Jahresprogramm gestarteten Best-Practice-Projekt-        Familienbetriebe ebenso wichtig wie für das Leben auf
                           besuche zu LEADER zwischen Österreich, Luxemburg         dem Dorf. Ein Transferbesuch wird zeigen, wie digitale
                           und Deutschland, die über einen Zeitraum von drei        Lösungen helfen können, Zeit einzusparen und damit
                           Jahren geplant sind. Dieses Format soll dabei helfen,    die Arbeits- und Lebensqualität der Landwirte und
                           transnationale Kooperationsprojekte zu entwickeln.       ihrer Familien zu erhöhen. Die Workshopreihe „Dorf­
                           Auch die seit mehreren Jahren auf Nachfrage angebo-      erneuerung und -entwicklung“ greift das Thema eben-
                           tene kollegiale Beratung für Managements Lokaler         falls auf. Beispielsweise sind Kommunen durch das
                           Aktionsgruppen (LAGs) setzt auf Kooperation. Die         Online-Zugangsgesetz gefordert, bis 2022 ihre Dienste
                           vermittelten Methoden führen meist zu einem länge-       über das Internet verfügbar zu machen. Die Digitalisie-
                           ren Austauschprozess zwischen den Teilnehmern.           rung könnte also dabei helfen, Dienstleistungen der
                                                                                    Verwaltung für die Bürger effizienter zu gestalten.
                           Bei den Tagungen der DVS reicht das Spektrum von
                           der Fachkräftesicherung bis zur Umsetzung der Was-       Größere bundesweite Treffen werden dieses Jahr für
                           serrahmenrichtlinie (WRRL). Wir fragen, wie Fachkräfte   LEADER- und andere Regionalentwicklungsgruppen, für
                           gewonnen und gehalten werden können und welche           Dorfnetzwerke und -akteure sowie zu EIP-Agri für alle
KONTAKT:                   Perspektiven junge Menschen, auch solche mit Migrati-    deutschen Operationellen Gruppen und deren Umfeld
Dr. Jan Swoboda, DVS       onshintergrund, Familien und Rückkehrer haben. Wir       angeboten. Sie sind im Herbst und für EIP-Agri im
Telefon: 0228 6845-3956
                                                                                                                                              Fotos: DVS, Tatomm/iStock.com

                           diskutieren darüber, wie regionale Strategien abge-      Frühjahr 2020 geplant. Darüber hinaus werden weitere
jan.swoboda@ble.de         stimmt werden können: zwischen LAGs, Wirtschafts­        Veranstaltungen stattfinden. Es lohnt sich also, auch
www.netzwerk-              förderung, Industrie- und Handelskammern und Hand-       2019 das Veranstaltungsangebot auf der DVS-Website
laendlicher-raum.de/       werkskammern oder auch durch interkommunale              zu verfolgen. [jas]
veranstaltungen

          10 LandInForm 1/2019
FÜR DAS NETZWERK Ausblick

                                                                             Das kommt
                                                                             COWORKING GANZ IM                                                                                VORMERKEN
                                                                             SÜDEN DEUTSCHLANDS:                                                                               MAI
                                                                                                                                                                                         Neues Zuhause ländlicher
                                                                                                                                                                                         Raum – angekommen auf
                                                                                                                                                                               2019
                                                                             ERST DIE ARBEIT UND                                                                                         dem Arbeitsmarkt
                                                                                                                                                                                         Tagung am 27. und 28. Mai 2019
                                                                             DANN DER URLAUB?                                                                                            in Niedersachsen
                                                                                                                                                                                         Kooperationsveranstaltung mit
                                                                             Die DVS organisiert am 23. und 24. Juli   Experten Vor- und Nachteile diskutie-                             der Landwirtschaftskammer
                                                                             2019 in Herrsching am Ammersee einen      ren, Stolpersteine, aber auch Pushfak-                            Niedersachsen
                                                                             Workshop zum Thema Coworking. Neue        toren herausarbeiten. Am zweiten Tage
                                                                             Arbeits- und Lebensformen bestimmen       werden wir uns Beispiele in der Region
                                                                             die heutige Gesellschaft, der Wunsch      anschauen, wie das Ammersee Denker-                               Informationen unter:
                                                                             nach einer größeren Work-Life-Balance     haus oder das Innovationsquartier in                              www.netzwerk-laendlicher-raum.
                                                                             wird immer wichtiger. Mehr Zeit für       Murnau.                                                           de/integration
                                                                             Freundschaften und Familie und weni-
                                                                             ger Zeit für lange Arbeitswege, bessere   Wichtige Information zur Anreise: Wir
                                                                             Vereinbarkeit von Beruf und Familie       starten am Dienstagvormittag, den
                                                                             oder arbeiten da, wo andere Urlaub        23. Juli 2019. Um Interessenten aus ganz
                                                                             machen: Das alles sind Gründe, warum      Deutschland die Teilnahme zu ermög­
                                                                             Coworkingräume auch in ländlichen         lichen, werden wir für Montag, den
                                                                             Räume funktionieren können. Zielgrup-     22. Juli auch in München ein Zimmer-
                                                                             pe unseres Workshops sind Regional-       kontingent einrichten, da eine Anreise     KONTAKT:
                                                                             manager. Am ersten Tage können sie        aus München per S-Bahn auch noch           Isabell Friess, DVS
                                                                             gute Beispiele kennenlernen und mit       am Dienstagmorgen möglich ist. [isf]       Telefon: 0228 6845-3459
                                                                                                                                                                  isabell.friess@ble.de

                                                                                                                       WIE GEHT ES WEITER MIT DER
                                                                                                                       WASSERRAHMENRICHTLINIE?
                                                                                                                       Die DVS organisiert Ende Juni 2019 einen Transferbesuch mit Erfahrungs­
                                                                                                                       austausch zum praktischen Gewässerschutz in der Landwirtschaft.

                                                                                                                       Nach 18 Jahren wird die EU-Wasserrahmenricht-      diffuse Stoffeinträge, insbesondere in das
                                                                                                                       linie (WRRL) auf ihre Wirksamkeit überprüft. Der   Grundwasser. Diese werden – nach aktuellem
                                                                                                                       sogenannte „Fitness-Check“ soll bis Ende des       Kenntnisstand der Umweltagentur – zu großen
                                                                                                                       Jahres 2019 abgeschlossen sein. Erste Ergebnisse   Teilen durch Nitrat und Pestizide aus der land-
                                                                                                                       bietet der Bericht der Europäischen Umwelt-        wirtschaftlichen Nutzung verursacht. Sowohl in
                                                                                                                       agentur. Sie hat über 130 000 Oberflächen- und     Nordrhein-Westfalen als auch in Niedersachsen
                                                                                                                       Grundwasserkörper auf Grundlage der Bewirt-        gibt es Modellbetriebe, auf denen mithilfe von
                                                                                                                       schaftungspläne der Mitgliedsstaaten bewertet.     Beratern innovative Techniken und Maßnahmen
                                                                                                                       Das Fazit des Berichts klingt ernüchternd: Eine    zum landwirtschaftlichen Gewässerschutz um-
                                                                                                                       große Mehrheit der europäischen Gewässer er-       gesetzt werden. Der DVS-Transferbesuch bietet
Illustration: gmast3r/iStock.com, Fotos: Medienmelange.de, olgalngs/iStock

                                                                                                                       füllt nach wie vor nicht das in der Europäischen   daher die Möglichkeit, auf ausgewählten Betrie-
                                                                                                                       Union angestrebte Minimalziel des „guten Zu-       ben im nordwestdeutschen Tiefland, in der
                                                                                                                       stands“. Laut Bericht haben die Mitgliedsstaaten   Grenzregion zwischen Niedersachsen und Nord-
                                                                             SERVICE:                                  zwar bereits erhebliche Anstrengungen unter-       rhein-Westfalen, den praktischen Gewässer-
                                                                             Weitere Informationen:                    nommen, um sowohl die Wasserqualität als           schutz und betriebliche Strategien der Landwir-
                                                                             www.netzwerk-laendlicher-                 auch die Struktur von Gewässern zu verbessern,     te kennenzulernen. Darüber hinaus bietet die
                                                                             raum.de/wrrl                              aber nur einige Maßnahmen zeigen unmittelbare      Veranstaltung Raum für Erfahrungsaustausch,
                                                                                                                       Wirkung, andere werden erst längerfristig zu       Anregungen und Diskussionen. Zielgruppe der
                                                                                                                       Verbesserungen führen.                             Veranstaltung sind Maßnahmenträger der
                                                                             KONTAKT:                                                                                     WRRL, beteiligte Verwaltungsbehörden, Land-
                                                                             Susanne Schniete, DVS                     Ein Hindernis auf dem Weg zu einer guten Ge-       wirte, Berater und Gewässerschutzinteressierte.
                                                                             Telefon: 0228 6845-2675                   wässerqualität sind und bleiben laut Bericht       [sus]
                                                                             susanne.schniete@ble.de

                                                                                                                                                                                       LandInForm 1/2019   11
IM FOKUS

Boden
braucht
Schutz
Gesunde Böden sichern nicht nur unsere Ernährung,
sie schützen das Klima, filtern das Wasser und erhalten
die biologische Vielfalt. Aber die menschliche Nutzung
beeinträchtigt ihre Funktionen. Was können Land- und
Forstwirtschaft für den Schutz des Bodens tun?

      12 LandInForm 1/2019
                    2/2017
IM FOKUS Boden braucht Schutz

                                                                                                             Die landwirtschaftliche Nutzung kann Böden beeinträchtigen.
                                                                                                             Eiweißpflanzen als Zwischenfrüchte auf dem Acker helfen beim
                                                                                                             Humusaufbau und steigern die Bodenfruchtbarkeit.

                                                                                                   Nur noch rund fünf Prozent der heimischen Moore sind intakt,
                                                                                                   der Rest wurde für die Landwirtschaft entwässert. Es gilt, einen
                                                                                                   Kompromiss zwischen Landwirtschaft und Klimaschutz zu finden.
Fotos: Thomas Heinkele, Alexandra Iakovleva/iStock, brytta/iStock, KatieDobies/iStock

                                                                                        Durch Schadstoffeinträge sind viele Waldböden geschädigt.
                                                                                        Forstwirtschaftliche Maßnahmen können helfen, sie regenerieren
                                                                                        zu lassen.                                                        LandInForm 1/2019   13
IM FOKUS Boden braucht Schutz

            Multitalent Boden
             Ein gesunder Boden produziert nicht nur Lebensmittel.
             Er schützt das Klima, das Wasser und die biologische Vielfalt.
             Dafür braucht er vor allem eines: Humus.
             [VON ERIK GRÜNEBERG UND NICOLE WELLBROCK]

             Der Boden ist Basis für alles Leben.     den Boden verdichten, sodass Regen­      Klimaschutz. Das betrifft auch land-
             Pflanzen können in ihm wurzeln,          wasser schlechter versickert und die     und forstwirtschaftlich genutzte Bö-
             wachsen und sich vermehren, indem        Erträge sinken. Werden durch die         den: Sinkt ihr organischer Kohlen­
             sie Sonnenenergie, das Kohlenstoff-      Ernte mehr Nährstoffe abgefahren,        stoffvorrat, wird das Treibhausgas
             dioxid (CO2) aus der Atmosphäre          als durch organischen Dünger oder        CO2 freigesetzt. Nimmt der Vorrat zu,
             sowie das Regenwasser und die            Zwischenfrüchte wieder zugeführt,        wird CO2 gebunden. Deshalb müssen
             Nährstoffe aus dem Boden nutzen.         sinkt der Humusanteil. Zu viel mine-     die Veränderungen des Kohlenstoff-
             Sterben sie oder andere Lebewesen        ralischer Dünger kann den Boden          speichers im Boden entsprechend
             ab, dienen sie Bodentieren und           mit Schwermetallen belasten, zu          bilanziert werden. Neben dem Klima,
             Mikroorganismen als Nahrung oder         viele Pflanzenschutzmittel wichtige      der Vegetation, dem Grundwasser-
             werden als organisch gebundene           Bodenorganismen schädigen und            stand sowie den physikalischen
             Nährstoffe dem Stoffkreislauf zuge-      damit die Fruchtbarkeit verringern.      und chemischen Eigenschaften des
             führt. Böden speichern auch Nähr-                                                 Bodens wird der Kohlenstoffvorrat
             stoffe und Treibhausgase, wirken         Für Wälder gilt ebenfalls: Wie sie       auch durch die Nutzung des Men-
             zudem als Filter oder Puffer für         aufgebaut sind, wachsen, genutzt         schen gesteuert und ist mitunter
             Grund- und Oberflächengewässer.          und erhalten werden können, hängt        sehr variabel.
             Sie werden für die Land- und Forst-      von Umweltbedingungen ab. Auch
             wirtschaft, als Baugrund, Rohstoff-      hier beeinflusst der Mensch die          Kohlenstoffspeicher variieren
             quellen und zur Erholung genutzt.        Eigenschaften von Waldböden und          je nach Nutzung
             All diese Funktionen sind gratis,        das Erscheinungsbild des Waldes –        Mit den Bodenzustandserhebungen
             sehr leistungsstark und lassen den       sei es durch Emissionen von Treib­       in der Landwirtschaft (BZE‑LW) und
             Wert des Bodens erahnen. So sind         hausgasen und Luftschadstoffen           im Wald (BZE‑Wald) lassen sich erst-
             sauberes Wasser und gesunde Le-          oder durch Kalkung, Düngung, die         mals repräsentative Aussagen zu den
             bensmittel nur mit intakten Böden        Wahl der Baumart und die Holznut-        Kohlenstoffvorräten und ihren Ver-
             zu haben.                                zung.                                    änderungen über einen bestimm­ten
                                                                                               Zeitraum treffen. Bei beiden Inventu-
             Nutzung beeinflusst den Boden            Humus: Schlüsselrolle beim               ren zogen Wissenschaftler deutsch­
             In Deutschland werden 52 Prozent         Klimaschutz                              landweit insgesamt 3 804 Bodenpro-
             der Fläche landwirtschaftlich ge-        Der Begriff Humus steht häufig für       ben in einem Raster von acht mal
             nutzt, 32 Prozent forstwirtschaftlich.   die organische Bodensubstanz: Sie        acht Kilometern und werteten diese
             Wo die Böden von Natur aus ertrag-       umfasst alle abgestorbenen pflanz-       aus. Dabei fand die BZE-LW einmalig
             reich sind, wird Ackerbau betrieben,     lichen und tierischen Stoffe, die sich   zwischen 2001 und 2018 statt, die
             während sich Wälder und Grünland         auf dem Mineralboden befinden –          BZE-Wald bereits zwei Mal – zwischen
             auf unfruchtbare Standorte vertei-       inklusive ihrer Umwandlungspro-          1987 und 1992 sowie zwischen 2006
             len. Wie fruchtbar ein Boden ist,        dukte. Humus ist deshalb so wichtig,     und 2008. Die Ergebnisse zeigen:
             bestimmen Klima, Humusgehalt, die        weil er nahezu alle Bodeneigen-          Kohlenstoff ist sehr unterschiedlich
             Korngrößen und die Bodenstruktur.        schaften verbessert. Er bindet klima­    verteilt. Von weniger als 25 Tonnen
                                                      relevante Gase wie CO2 und Methan        je Hektar in land- und forstwirt-
             Genutzte Böden sind häufig belastet.     und hält die natürlichen Bodenfunk-      schaftlich genutzten, flachgründigen
             Die moderne Landwirtschaft erzielt       tionen aufrecht. Besonders wichtig       und sandigen Böden bis über
             mit mineralischen Düngemitteln,          ist seine Rolle als Speicher: Etwa       500 Tonnen je Hektar in Moor- und
             maschineller Bodenbearbeitung und        80 Prozent der terrestrischen orga-      moorähnlichen Böden. Durch-
             Pflanzenschutzmitteln hohe Erträge.      nischen Kohlenstoffvorräte sind in       schnittlich 123 Tonnen organischer
             Das kann jedoch die natürlichen          den Böden gebunden und nur etwa          Kohlenstoff je Hektar sind in den
             Bodeneigenschaften verändern und         20 Prozent in der Vegetation.            oberen 90 Zentimetern landwirt-
             damit wichtige Funktionen beein-                                                  schaftlich genutzter Böden gespei-
             trächtigen. Ist der Boden vegetations­   Die Bundesrepublik Deutschland           chert, bei Waldböden sind es 119.
             frei, führen Wasser oder Wind zu         verpflichtet sich in mehreren inter-     Allerdings wiesen Ackerböden mit
             Erosion. Schwere Maschinen können        nationalen Vereinbarungen zum            rund 101 Tonnen je Hektar geringere

14 LandInForm 1/2019
IM FOKUS Boden braucht Schutz
                                Ein Wissenschaftler des
                                Thünen Instituts nimmt
                                im Rahmen der Boden­
                                zustandserhebung Proben
                                auf dem Acker.

                        Kohlenstoffvorräte auf als Dauer-
                        grünland-Böden (rund 200 Tonnen
                        je Hektar). Unter Grünland reichert
                        sich organischer Kohlenstoff stärker
                        an, da die Böden intensiver von
                        Wurzeln durchdrungen sind und
                        nicht bearbeitet werden. Die Kohlen­
                        stoffvorräte in Waldböden können
                        beträchtlich schwanken.

                        Insgesamt sind derzeit in den land-
                        wirtschaftlich genutzten Böden
                        Deutschlands rund 2,5 Milliarden
                        Tonnen Kohlenstoff gebunden, in
                        den Waldböden rund 1,3 Milliarden
                        Tonnen. Somit sind landwirtschaft-
                        lich genutzte Böden der größte ter-
                        restrische Kohlenstoffspeicher in
                        Deutschland. Das liegt daran, dass
                        es in Deutschland mehr landwirt-
                        schaftlich genutzte Fläche gibt als
                        Wälder, die Böden unter Acker und
                        Dauergrünland tiefer sind und viele
                        Moor- und moorähnliche Böden auf
                        landwirtschaftlichen Flächen liegen.

                        Die Vorräte sind nicht stabil
                        Die Wiederholungsinventur der
                        BZE‑Wald hat gezeigt: Der im Wald-
                        boden gespeicherte organische
                        Kohlenstoff stieg zwischen 1990 und
                        2006 um 0,75 Tonnen je Hektar. Ak-
                        tuelle Modellrechnungen prognosti-
                        zieren für Ackerstandorte zukünftig
                        jedoch Verluste, und zwar beson-
                        ders dort, wo aktuell viel Kohlen-
                        stoff vorrätig ist, aber wenig über      bedingte niedrigere Erträge auf          wirtschaftlichen Erträge. Im        SERVICE:
                        Biomasse und organische Düngung          landwirtschaftlich genutzten Flä-        Forst sorgen eine schonende         Die Ergebnisse der
                        eingetragen wird. Dies kann bei-         chen könnten bewirken, dass              Bodenbearbeitung, eine             Bodenzustandserhebungen
                        spielsweise in reinen Ackerbaube-        weniger Kohlenstoff in den Boden         standortgerechte Baum­            finden Sie hier:
                        trieben der Fall sein, die wenig viel-   eingetragen wird.                        artenmischung und das Be-
                                                                                                                                           www.thuenen.de/media/pub-
                        fältige Fruchtfolgen haben und                                                    lassen von Reisig und Tot-
                                                                                                                                          likationen/thuenen-report/
                        keine Zwischenfrüchte anbauen.           Es zeigt sich, wie wichtig es ist, Hu-   holz nach der
                                                                                                                                          Thuenen_Report_64.pdf
                        Zudem stellten die Wissenschaftler       mus als Kohlenstoffspeicher in der       Ernte für stabile und
                        für gekalkte Waldstandorte Kohlen-       Land- und Forstwirtschaft nachhaltig     gesunde Bestände, die           www.thuenen.de/media/pub-
                        stoffverluste in der Humusauflage        aufzubauen und zu erhalten. Je nach      über längere Zeiträume         likationen/thuenen-report/
                        und im Oberboden fest. Da die            Betrieb und Standort eignen sich in      Humus aufbauen kön-            Thuenen_Report_43.pdf
                        Böden durch die Kalkung weniger          der Landwirtschaft dafür verschie-       nen. Gelingt die Anpas-
                        sauer sind, werden die Mikroorga-        dene Möglichkeiten: Eine möglichst       sung der Land- und
                                                                                                                                            KONTAKT:
                        nismen aktiver und bauen Humus           dauerhafte Bodenbedeckung durch          Forstwirtschaft an den
                        schneller ab. Einen ähnlichen Effekt     Zwischenfrüchte und Untersaaten,         Klimawandel, ist dies             Dr. Erik Grüneberg
                        wie die Kalkung haben steigende          eine pfluglose Bodenbearbeitung          zugleich ein wichtiger           Dr. Nicole Wellbrock
                        Temperaturen und weniger Regen in        oder eine bedarfsgerechte organi-        Beitrag zum Klima-              Johann Heinrich von Thünen Institut
                                                                                                                                          Telefon: 03334 3820-368, -304
Foto: Thünen-Institut

                        der Vegetationsperiode. Die Kohlen-      sche Düngung sind einige von ihnen.      schutz.
                        stoffverluste können also durch          Gleichzeitig erhöht und stabilisiert                                    erik.grueneberg@thuenen.de
                        klimawandelbedingte Änderungen           ein höherer Humusgehalt die Boden­                                      nicole.wellbrock@thuenen.de
                        noch stärker ausfallen. Auch klima-      fruchtbarkeit und damit die land-

                                                                                                                                     LandInForm 1/2019   15
IM FOKUS Boden braucht Schutz

             Klimafreundlich
             wirtschaften
             Wie kann Landwirtschaft klimafreundlicher und gleichzeitig
             widerstandsfähiger werden? Das hat das EU-Forschungsprojekt
             SOLLMAC untersucht und auf landwirtschaftlichen Betrieben getestet.
             [VON SIGRID GRIESE UND LIN BAUTZE]

             Hohe Temperaturen, Starkregen, mehr Pflanzenschäd-          unterschiedlichen Betriebsstrukturen, Klimaregionen,
             linge und -krankheiten: Der Klimawandel ist auch in         Interessen und finanziellen Möglichkeiten in der EU.
             der Landwirtschaft deutlich spürbar. Wenn sie sich nicht    Während des Projektes optimierten sie ihr Nährstoffma-
             grundlegend anpasst, wird sie immer anfälliger für hohe     nagement, ihre Fruchtfolgen und die Bodenbearbeitung
             Ernteverluste. Das gilt für ganz Europa – auch wenn         und integrierten Agroforstwirtschaft in ihren Betrieb.
             die Auswirkungen in südlichen Ländern wie Italien, wo       Dabei testeten die Landwirte 48 Maßnahmen. Die Wis-
             Dürren und Hitze im Sommer die Ernten ganzer Regio-         senschaftler des FiBL werteten sie aus.
             nen zerstören, sichtbarer sind. Auch in Deutschland kam
             es im vergangenen Jahr zu hohen Ernteverlusten, zum         Bunter Maßnahmenmix wirkt
             Beispiel bei Getreide.                                      Einer der vier teilnehmenden Betriebe in Deutschland
                                                                         ist der Pfänder-Hof in der Nähe von Augsburg in Bayern:
             Gleichzeitig erzeugt die landwirtschaftliche Produktion     Seit 1998 bewirtschaftet Familie Pfänder ihren Bioland-
             mehr als zehn Prozent der durch Menschen verursach-         Betrieb in Schwabmünchen ohne Tiere. Auf 54 Hektar
             ten Treibhausgas(THG)-Emissionen in der Europäischen        Ackerland wachsen Feldgemüse, Kleegras und Getreide.
             Union. Dabei sind die Herstellung von Tierfutter in         Hinzu kommen drei Hektar Dauergrünland und andert-
             Drittländern, die Lebensmittelverarbeitung, Transport       halb Hektar Hecken und Wälder. „Auch ein Betrieb ohne
             und Abfall noch gar nicht berücksichtigt. International     Tierhaltung kann mit hofeigenen Düngemitteln hoch-
             stammen ein Drittel bis die Hälfte der weltweiten           wertige Lebensmittel anbauen und die Bodenfruchtbar-
             THG-Emissionen aus dem Ernährungssystem. Diesen             keit erhalten“, ist Betriebsleiter Johannes Pfänder
             Anteil können die Länder nur gemeinsam reduzieren.          überzeugt. Im Projekt haben er und sein Bruder Florian
             Dabei kann der ökologische Landbau Vorreiter sein.          ein neues Mulchverfahren eingeführt: Sie bringen ge-
             Deshalb untersuchte das vom europäischen Fördertopf         schnittenes Kleegras zwischen den Gemüsekulturen aus.
             Life+ ko-finanzierte Projekt SOLMACC (Strategies for        Das schützt vor Bodenerosion und Austrocknung, ist ein
             Organic- and Low-input-farming to Mitigate and Adapt        guter Dünger und unterdrückt das Unkraut. Außerdem
             to Climate Change) von 2013 bis 2018 klimafreundliche       ernähren sich Regenwürmer und Pilze vom Kleegras.
             und anpassungsfähige Landwirtschaftspraktiken.              Nach etwa sechs Wochen haben sie den Mulch größten-
                                                                         teils verarbeitet, das weitere Unkraut wird gehackt.
             Landwirtschaft und Klima profitieren                        Da der Mulch sehr kurz geschnitten ist, verstopft er die
             Das Ziel des Projekts: eine EU-Landwirtschaft, die          Hacke nicht, sodass die Maschinen bei der weiteren
             Treibhausgase reduziert, das Risiko von Klimafolge-         mechanischen Unkrautregulierung flüssig fahren können.
             schäden mindert sowie ökonomisch und ökologisch
             tragfähig ist. Dafür arbeiteten die Internationale Verei-   Bauten die Pfänders vorher auf 13 Hektar Ackerland
             nigung der ökologischen Landbaubewegungen (IFOAM),          Mais an, wachsen dort heute Kleegras, Bohnen, Erbsen
             der deutsche Ökolandbau-Verband Bioland, der italieni-      und Soja. Die Hülsenfrüchte werden auf dem Biomarkt
             sche Bio-Verband AIAB, der schwedische Bio-Verband          stark nachgefragt und lassen sich gut vermarkten. Auf
             Ekologiska Lantbrukarna und das Forschungsinstitut für      19 Hektar Ackerland mit Winterweizen, Hafer und Dinkel
             Biologischen Landbau Deutschland (FiBL) zusammen.           verzichten die Landwirte auf den Pflug – und sparen da-
             In Schweden, Deutschland und Italien beteiligten sich       mit ein Prozent THG-Emissionen ein. Dies ist möglich, da
             zwölf Demonstrationsbetriebe. Sie stehen für die            sie diese Kulturen immer nach Hackfrüchten wie Kartof-

16 LandInForm 1/2019
IM FOKUS Boden braucht Schutz

                                                                                          Ackerbohnen zwischen
                                                                                          Pflanzzwiebeln: Sie liefern
                                                                                          Stickstoff, schützen den
                                                                                          Boden vor Erosion und
                               feln oder Möhren anbauen. Sie hinterlassen den Boden
                                                                                          unterdrücken Beikräuter.
                               in einem sehr guten Zustand. Außerdem reguliert die
                                                                                          Hier werden sie gefräst, die
                               Bodenbearbeitung das Unkraut so intensiv, dass im
                                                                                          Reste verbleiben auf der
                               Folgejahr in der Regel keine Probleme auftreten. Setzt
                                                                                          Fläche und dienen als
                               sich das Unkraut doch einmal durch, striegeln die Pfän-
                                                                                          organischer Dünger.
                               ders. Bei der Zucchini regulieren die Landwirte das
                               Unkraut gar nicht, da eine zehn Zentimeter dicke Schicht
                               Mulch es stark genug unterdrückt.

                               Familie Pfänder stellte bereits während der Projekt-
                               laufzeit positive Veränderungen fest: Die Bodenver-
                               dichtungen haben sich etwas reduziert, die Erträge sind
                               durch das optimierte Nährstoffmanagement gestiegen.
                               Außerdem ersetzen die Landwirte fossile Brennstoffe:
                               Auf etwa einem halben Hektar Land pflanzten sie neue
                               Hecken und nutzen das Holz für die eigene Heizung.
                               Alle Maßnahmen haben die Betriebsleiter mit der
                               Bioland-Beratung intensiv besprochen und sorgfältig
                               geplant.

                               Ohne Unterstützung geht es nicht
                               Im gesamten Projekt reduzierten die Landwirte die
                               THG-Emissionen, wenn sie ganz auf den Pflug verzichte-
                               ten oder die Bearbeitungstiefe wesentlich reduzierten –
                               und damit weniger Treibstoff für die Maschinen ver-
                               brauchten. Keiner der SOLMACC-Landwirte hatte dadurch
                               mit mehr Unkraut zu kämpfen. Dabei half ihnen, die
                               Bodenbearbeitung je nach Bodentyp, Niederschlags-
                               muster, Fruchtfolge sowie verfügbaren Maschinen
                               betriebsindividuell anzupassen. Die meisten THG spar-
                               ten die Landwirte aber durch ein optimiertes Nährstoff-
                               management ein, beispielsweise durch Kompostierung,
                               und durch Agroforstmaßnahmen.

                               Mit diesen und weiteren Maßnahmen können Landwirte
                               damit beginnen, Ressourcen zu schonen, den Maschi-
                               neneinsatz zu reduzieren oder klimafreundliche Anbau-
                               methoden einzuführen. Egal, ob sie konventionell oder
                               ökologisch wirtschaften. Allerdings können nicht alle                                         SERVICE:
                               Landwirte in der EU alle Maßnahmen anwenden.                                                 Die im Projekt erstellten
                               Deshalb brauchen sie Unterstützung – von politischen                                        Informationsmaterialien finden Sie hier:
                               Instrumenten wie der Gemeinsamen Agrarpolitik, aber                                         http://solmacc.eu/de/solmacc-publications/
                               auch von Verbrauchern, die eine klimafreundliche und
                               widerstandsfähige Landwirtschaft befürworten. So kön-
                               nen sie ihren Betrieb aus einer klimafreundlichen Pers-
                                                                                                                              KONTAKT:
                               pektive betrachten, lokal angepasste Lösungen finden
Fotos: Sigrid Griese/Bioland

                               und integrieren. Die landwirtschaftliche Beratung ist                                          Sigrid Griese
                               der Schlüssel zum Wissenstransfer. Aber auch einzelne                                         Bioland Beratung GmbH
                               Landwirte, die als Vorbild interessierten Kollegen mit                                        Telefon: 06131 2397917
                               Rat und Tat zur Seite stehen, können hier viel bewirken.                                     sigrid.griese@bioland.de

                                                                                                                                   LandInForm 1/2019   17
IM FOKUS Boden braucht Schutz

Kompost
innovativ
Eigenen Kompost aufzusetzen, ist für Landwirte sehr aufwendig.
Eine Gruppe aus Landwirten und Wissenschaftlern in
Schleswig-Holstein vergleicht und optimiert verschiedene
Verfahren – und sorgt so für fruchtbare Böden. [VON ROMANA HOLLE]

Stroh, Mist und Holzreste fallen auf vielen      Ökonomie. Das Landesprogramm Ländlicher           nenten vorrätig haben und immer wieder
landwirtschaftlichen Betrieben an. Kompos-       Raum des Landes Schleswig-Holstein (LPLR)         pünktlich umsetzen. Das ist aufwendig.
tiert können die darin enthaltenen Pflanzen-     unterstützt das Projekt.                          Allerdings kann der Landwirt den Prozess
nährstoffe in den Nährstoffkreislauf zurück-                                                       laufend kontrollieren und bei Bedarf korri-
gelangen. Doch für viele Betriebe ist das        Die OG verglich zwei Methoden zur Kompos-         gieren.
eigenständige Kompostieren aufwendig und         tierung, die die Betriebsleiter oft individuell
mit Investitionen verbunden. Und oft sind sich   modifizierten: das etablierte, aber sehr auf-     Bei der Microbiellen Carbonisierung (MC)
Landwirte nicht sicher, wie gut ihr Kompost      wendige Controlled Microbial Composting           setzt der Landwirt einmalig den Kompost-
eigentlich geworden ist. Dabei sorgt Humus       nach den Kompostforschern Angela Lübke            haufen, die sogenannte Miete, auf und
nicht nur für gesündere Pflanzen und eine        und Urs Hildebrandt, für das sich drei Betrie-    lässt ihn mindestens zwölf Wochen unbe-
bessere Ernte, sondern bindet Kohlendioxid       be entschieden. Zwei von ihnen und die übri-      rührt liegen. Die Temperatur muss dabei
und fördert das Bodenleben. Im Arbeitskreis      gen Betriebe erprobten außerdem die neue          unter 50 Grad Celsius bleiben, damit Mikro-
Humus wollten einige Betriebe in Schleswig-      Methode der Mikrobiellen Carbonisierung           organismen Huminsäuren – die Vorstufe
Holstein ihren Humusaufbau selbst in die         nach Ökologe Walter Witte.                        von Humus – aufbauen können. Das Mate-
Hand nehmen. Was ihnen fehlte, war wissen-                                                         rial mischt der Landwirt möglichst homo-
schaftliche Unterstützung. Deshalb schlossen     Zwei Verfahren                                    gen und setzt es etwa mit einem Miststreu-
sich ein konventioneller und 17 ökologisch       Beim Controlled Microbial Composting              er auf. Dafür dürfen die Komponenten
wirtschaftende Landwirte mit dem Ökoring im      (CMC) setzt der Landwirt den Kompost              nicht von Pilzen besetzt sein. Nach zwölf
Norden e. V. und der Christian-Albrechts-Uni-    häufig um. Das heißt, er mischt den Kom-          Wochen entsteht dann zwar kein Kompost
versität zu Kiel (CAU) zu einer Operationellen   post in regelmäßigen Abständen neu.               im Sinne von Pflanzenerde, sondern gut
Gruppe (OG) zusammen. Ihr Ziel: die gängigen     Das verhindert, dass die Temperaturen zu          vorgerottetes Material, das sich besser
Kompostierverfahren optimieren.                  stark schwanken und die Mikroorganismen           streuen lässt als Mist. Auf dem Acker rottet
                                                 darunter leiden. Dazu benötigt er einen           es nach. In der Praxis war diese Mischung
Optimierungspotenzial                            Kompostumsetzer, der die angesammelten            jedoch oft zu trocken: Dann verlief die
Im Rahmen der Europäischen Innovations-          Haufen Mist, Holzhackschnitzel oder Stroh         Kompostierung nicht erfolgreich. Die MC-
partnerschaften Landwirtschaftliche Produk-      gut durchmischen und aufsetzen kann.              Methode ist für Betriebe interessant, die
tivität und Nachhaltigkeit (EIP-Agri) startete   Durch die natürlichen Prozesse steigt die         nicht in einen Kompostwender investieren
die OG im Juni 2015 ihr Projekt „Innovation      Temperatur im Substrat dann auf etwa              und den Arbeitsaufwand überschaubar
Kompost Bodenfruchtbarkeit“. Sie unter-          70 Grad Celsius an. Das hygienisiert das          halten wollen.
suchte in Feldversuchen, wie betriebseigene      Material. Nach mindestens acht Wochen
und zugekaufte Komposte wirken und teste-        erreicht der Kompost schließlich die stabile      Sehr variabel: Nähr- und Inhaltsstoffe
ten die Kompostqualitäten. Bei alldem be-        Krümelstruktur, in der Pflanzen sofort wach-      Woraus aber setzen sich die Komposte
trachtet die OG auch die betriebswirtschaft­     sen können. Um CMC anzuwenden, müssen             aus den beiden Verfahren zusammen?
lichen Aspekte, verbindet also Ökologie und      die Landwirte beim Aufsetzen alle Kompo-          Die MC-Miete besteht zu 50 bis 80 Prozent

           18 LandInForm 1/2019
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