Der Markt für Medizintechnik in Argentinien, Brasilien, Chile und Mexiko
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Der Markt für Medizintechnik in Argentinien, Brasilien, Chile und Mexiko Branche Über uns Germany Trade & Invest ist die Gesellschaft zur Außenwirt- Foto: © psdesign1 - iStockphoto.com schaftsförderung der Bundesrepublik Deutschland. Sie un- terstützt deutsche Unternehmen, die ausländische Märkte erschließen wollen, mit Außenwirtschaftsinformationen. Germany Trade & Invest wird gefördert vom Bundesministe- rium für Wirtschaft und Technologie und vom Beauftragten der Bundesregierung für die Neuen Bundesländer aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Germany Trade and Invest Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH www.gtai.de Villemombler Straße 76 53123 Bonn T. +49 (0)228 24993-0 F. +49 (0)228 24993-212 info@gtai.de
Exportinitiative Gesundheitswirtschaft Die Produkte und Dienstleistungen der deutschen Gesundheitswirtschaft sind in vielen Ländern der Welt sehr gefragt. „Health made in Germany“ steht für Qualität, Innovation und Erfahrung. Um insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen beim Auslandsgeschäft zu unterstützen, hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie die Exportinitiative Gesundheitswirtschaft lanciert. Ziel ist es, Deutschlands Position als eines der führenden Exportländer im Bereich der Gesundheitswirtschaft zu stärken. Umfassendes Unterstützungsangebot Erstmals werden die bestehenden Aktivitäten im Bereich der Außenwirtschaftsförderung zentral vernetzt. Die neu entwickelte Website www.exportinitiative-gesundheitswirtschaft.de bietet umfassende Informations- und Service- angebote. Unternehmer finden dort Expertenwissen zu den Exportchancen auf den weltweiten Zielmärkten. Eine Übersicht über Ausschreibungen und Förderprogramme oder ein Veranstaltungskalender mit Messen, Kongressen, Geschäfts- und Delegationsreisen ergänzen den Service. Vermarktung im Ausland Die Stärken der deutschen Gesundheitswirtschaft stellt die Exportinitiative Gesundheitswirtschaft auf dem englischen Internetportal www.health-made-in-germany.com dar. Ausländische Kunden, Partner und Meinungs- träger erfahren dort, warum es sich lohnt, mit Anbietern aus Deutschland zusammenzuarbeiten. Um die deutschen Unternehmen im Ausland zu vermarkten, erstellt die Exportinitiative Firmenverzeichnisse, die sie an die Zielgruppen verteilt. Eigene Veranstaltungen auf Messen und Kongressen verhelfen den Unternehmen zu einer stärkeren öffentlichen Präsenz. Verschiedene Branchen im Fokus Die Exportinitiative ist breit abgestützt, zu den Partnern gehören Bundesministerien, Verbände und die Bundesländer. Im Fokus stehen zunächst die folgenden Branchen: n Medizintechnik n Pharma n Medizinische Biotechnologie n Telemedizin und Gesundheitsbezogene Dienstleistungen Weitere Branchen werden in Zukunft hinzukommen. Mit der Umsetzung der Exportinitiative ist Germany Trade & Invest beauftragt, die Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing der Bundesregierung. Zusammenarbeit mit den Fachverbänden Die Exportinitiative richtet sich an den konkreten Bedürfnissen der Industrie aus und arbeitet deshalb eng mit den Fachverbänden zusammen. Die vorliegende Studie zur lateinamerikanischen Gesundheitswirtschaft ist auf Anregung der im Arbeitskreis Medizintechnik vertretenen Verbände entstanden.
Inhalt Vorwort Germany Trade & Invest 6 Vorwort Bundesministerium für Wirtschaft 7 und Technologie 1. Einführung in die Absatzregion 8 Lateinamerika 1.1 Die Wirtschaftsregion im Überblick 8 1.2 Außenhandel 11 1.3 Bevölkerungsentwicklung und 13 Gesundheitsausgaben 2. Der Markt für Medizintechnik in 15 Argentinien 2.1 Marktüberblick 15 2.2 Marktentwicklung und -bedarf 16 2.2.1 Rahmenbedingungen und Nachfrage 16 bestimmende Faktoren 2.2.2 Marktvolumen und Importbedarf 21 2.3 Produktion und Branchenstruktur 25 2.4 Außenhandel 30 2.5 Geschäftspraxis 32 2.5.1 Vertrieb 32 2.5.2 Zulassungsbedingungen, Normen, 33 Einfuhrverfahren 2.6 Kontaktanschriften 34 Germany Trade & Invest www.gtai.de 3
Inhalt 3. Der Markt für Medizintechnik in Brasilien 37 3.1 Marktüberblick 37 3.2 Marktentwicklung und -bedarf 38 3.2.1 Rahmenbedingungen und Nachfrage 38 bestimmende Faktoren 3.2.2 Marktvolumen und Importbedarf 43 3.3 Produktion und Branchenstruktur 44 3.4 Außenhandel 48 3.5 Geschäftspraxis 50 3.5.1 Vertrieb 50 3.5.2 Zulassungsbedingungen, Normen, 52 Einfuhrverfahren 3.6 Kontaktanschriften 54 4. Der Markt für Medizintechnik in Chile 56 4.1 Marktüberblick 56 4.2 Marktentwicklung und -bedarf 57 4.2.1 Rahmenbedingungen und Nachfrage 57 bestimmende Faktoren 4.2.2 Marktvolumen und Importbedarf 63 4.3 Produktion und Branchenstruktur 65 4.4 Außenhandel 67 4.5 Geschäftspraxis 68 4.5.1 Vertrieb 68 4.5.2 Zulassungsbedingungen, Normen, 69 Einfuhrverfahren 4.6 Kontaktanschriften 70 4 Der Markt für Medizintechnik in Argentinien, Brasilien, Chile und Mexiko
5. Der Markt für Medizintechnik in Mexiko 71 5.1 Marktüberblick 71 5.2 Marktentwicklung und -bedarf 72 5.2.1 Rahmenbedingungen und Nachfrage 72 bestimmende Faktoren 5.2.2 Marktvolumen und Importbedarf 79 5.3 Produktion und Branchenstruktur 80 5.4 Außenhandel 80 5.5 Geschäftspraxis 82 5.5.1 Vertrieb 82 5.5.2 Zulassungsbedingungen, Normen, 83 Einfuhrverfahren 5.6 Kontaktanschriften 84 Germany Trade & Invest www.gtai.de 5
Vorwort Mit der Exportinitiative Gesundheitswirtschaft hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie ein schlagkräftiges Instrument geschaffen, um das Auslandsgeschäft einer leistungsfähigen deutschen Wachstums- branche zielgerichtet zu unterstützen. Die Initiative zeichnet sich dadurch aus, dass die Ziele und sektorspezifischen Konzepte aller Fördermaß- nahmen im engen Dialog mit Unternehmen und Branchenvertretern ent- wickelt werden. Darüber hinaus sind sie in eine übergreifende Markt- erschließungsstrategie eingebunden, die speziell auf kleine und mittel- ständische Betriebe zugeschnitten ist. Germany Trade & Invest wurde vom Bundeswirtschaftsministerium damit beauftragt, den Koordinierungs- und Entscheidungsprozess in der Ini- tiative zu moderieren und für eine effiziente Umsetzung der beschlossenen Maßnahmenpakete zu sorgen. Hierbei kommen der Bundesgesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing die Erfahrungen aus über 60 Jahren Außenwirtschaftsförderung zugute. Die vorliegende Marktstudie zu wichtigen Medizintechnik-Märkten in Lateinamerika baut auf der fachlichen Fokussierung in der Exportinitiative auf. Im Arbeitskreis Medizintechnik wurde der außenwirtschaftliche Infor- mationsbedarf definiert, an dem sich die Marktbeobachter von Germany Trade & Invest bei ihren Recherchen orientierten. Lateinamerika gilt als Region, in der für deutsche Medizintechnikunter- nehmen ein besonders großes Geschäftspotenzial gesehen wird. Fundierte Länderinformationen sind dabei eine wichtige Grundvoraussetzung, um in diesem schwierigen Markt erfolgreich zu bestehen. Wir wünschen Ihnen bei Ihren Aktivitäten in Lateinamerika viel Erfolg! Ihr Dr. Jürgen Friedrich Geschäftsführer Germany Trade & Invest 6 Der Markt für Medizintechnik in Argentinien, Brasilien, Chile und Mexiko
Die Nachfrage nach Gesundheitsprodukten und -dienstleistungen wächst weltweit. Bis 2030 könnte sich der Umsatz mehr als verdreifachen – eine große Chance für die deutsche Gesundheitswirtschaft und damit auch für die Medizintechnik, die zu den größten und wichtigsten Branchen gehört. 2010 verbuchten die über 11.000 Unternehmen einen Umsatz von rund 20 Milliarden Euro; dies mit einem Exportanteil von 64 Prozent. Mit der Exportinitiative Gesundheitswirtschaft unterstützt das Bundes- ministerium für Wirtschaft und Technologie die deutsche Gesundheitswirt- schaft noch stärker als bisher. Deutschlands Unternehmen sollen von der weltweit steigenden Nachfrage nachhaltig profitieren können. Die Exportinitiative richtet sich dabei nach den konkreten Bedürfnissen der Industrie. Angesprochen sind insbesondere kleinere und mittlere Unter- nehmen. Sie sind über ihre Fachverbände in den Arbeitskreisen der Export- initiative vertreten und bestimmen so deren Ausrichtung mit. Die vor- liegende Studie ist auf Anregung des Arbeitskreises Medizintechnik ent- standen. Sie bietet deutschen Unternehmen einen fundierten Überblick über den Gesundheitsmarkt Lateinamerikas. Erfolgreiche Auslandgeschäfte wollen gut vorbereitet sein: Nur wer die Zielmärkte kennt, kann auch die richtigen Entscheidungen treffen. Deshalb wurde mit der Umsetzung der Studie Germany Trade & Invest beauftragt, die Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing der Bundes- regierung. Deren Experten haben die aktuelle Marktsituation direkt vor Ort recherchiert und die Informationen zu den Rahmenbedingungen aus erster Hand zusammengetragen. Ihre Einschätzungen basieren auf jahrlanger Erfahrung. Ich bin überzeugt, dass mit diesem Expertenwissen ein solider Grundstein für viel versprechende Auslandsgeschäfte in Lateinamerika gelegt ist. Ernst Burgbacher, MdB Foto: © BMWI Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Mittelstands- und Tourismusbeauftragter der Bundesregierung Germany Trade & Invest www.gtai.de 7
Einführung in die Absatzregion Lateinamerika 1. Einführung in kursrelationen und eine gestiegene wicklungs- und Schwellenländern die Absatzregion Kaufkraft haben insbesondere in den rohstoffreichen Staaten dazu führen können. Der IWF zieht in seiner Regionalbetrachtung den Lateinamerika geführt, dass auch die Binnen- Schluss, dass die Abhängigkeit nachfrage kräftig wächst. Länder Lateinamerikas von den inter- wie Brasilien oder Chile sahen sich nationalen Rohstoffmärkten nach 1.1 Die Wirtschafts- sogar dazu veranlasst, ihre Leitzins- wie vor erheblich ist. sätze zu erhöhen, um eine zuneh- region im Überblick mende Überhitzungsgefahr und Indes haben viele Staaten der aufkommenden Inflationsdruck zu Region den Aufschwung der letzten Nach der durch den Zusammen- bekämpfen. Jahre genutzt, um die Defizite ihrer bruch von Lehman Brothers im öffentlichen Haushalte zurück- September 2008 ausgelösten welt- zuführen. 2010 lag in Lateinamerika weiten Finanz- und Wirtschafts- Der IWF geht in seinem Regional einschließlich der Karibik der krise fanden die führenden Volks- Economic Outlook vom Oktober durchschnittliche Anteil der öffent- wirtschaften Lateinamerikas ver- 2011 davon aus, dass die Region lichen Schulden am BIP bei einem gleichsweise schnell wieder auf ihren Aufschwung 2012, wenn auch Wert von lediglich circa 50%. Dies einen Wachstumspfad zurück. Die mit etwas geringerer Dynamik, war deutlich weniger als etwa in Region profitierte von einer star- fortsetzen wird. Nach einem Real- den USA oder anderen westlichen ken Nachfrage nach Rohstoffen, die wachstum 2011 von 4,5% prognos- Industriestaaten und weist auf die durch weltweit aufgelegte Konjunk- tiziert der Fonds für Lateinamerika vergrößerten finanziellen Spiel- turprogramme und eine robuste und die Karibik im kommenden Jahr räume lateinamerikanischer Nachfrage aus asiatischen Wachs- eine Zunahme des regionalen BIP in Länder hin, auf künftige makro- tumsländern angetrieben wurde. Höhe von 4%. Vor allem der lokale ökonomische Schocks reagieren Hinzu kamen extrem lockere Geld- Konsum sollte das Wachstum weiter zu können. politiken westlicher Industrie- anschieben. Etwas schwächer sieht staaten, die dafür sorgten, dass der IWF die Entwicklung in Mexiko große Mengen internationalen An- und in einigen Staaten Zentral- Die komfortablere Kassenlage lagekapitals nach Lateinamerika amerikas, da diese Länder wirt- ermöglicht es zudem vielen flossen und die Nachfrage nach schaftlich enger den USA ver- Regierungen, die Gesundheits- lokalen Vermögensgütern, Roh- flochten sind. versorgung der Bevölkerung zu stoffen und Agrarprodukten bis 2011 verbessern. Außer von öffentlichen zusätzlich anheizten. Das zunehmende Risiko eines Investitionen in diesem Bereich erneuten, weltweiten Konjunktur- profitiert die örtliche Gesundheits- Nachdem das aggregierte Brutto- einbruchs trübt den Ausblick des wirtschaft aber auch von den inlandsprodukt (BIP) Lateinameri- IWF. Eine Rezession in Nord- wachsenden privaten Gesund- kas einschließlich der Karibik 2009 amerika oder Europa dürfte auch heitsausgaben. Mit den zuletzt um 1,7% schrumpfte, erzielte die in den Schwellenländern Latein- realisierten Kaufkraft- und Region 2010 wieder einen realen amerikas nachhaltige Auswirkun- Einkommenszuwächsen haben BIP-Zuwachs von 6,1%. Die wirt- gen zeigen. Die Marktturbulenzen sich in der örtlichen Bevölkerung schaftliche Expansion fußt jedoch im Frühherbst 2011 haben bereits nicht nur die finanziellen Möglich- inzwischen nicht mehr nur auf der gezeigt, wie schnell aufkommende keiten, sondern auch die Bereit- Nachfrage aus Drittländern nach Konjunkturängste zu einem Ein- schaft vergrößert, in eine bessere lokalen Produkten. Einkommens- bruch der Rohstoffpreise und einem medizinische Versorgung zu zuwächse, günstigere Wechsel- massiven Kapitalabzug aus Ent- investieren. 8 Der Markt für Medizintechnik in Argentinien, Brasilien, Chile und Mexiko
Die zehn größten Volkswirtschaften Lateinamerikas und der Karibik: Reale BIP-Wachstumsraten 2010, 2011 und 2012 (%) n Reales BIP-Wachstum 2010 n Reales BIP-Wachstum 2011 *) n Reales BIP-Wachstum 2012 *) Lateinamerika und die Karibik 6,1 (ohne Kuba) 4,5 4,0 7,5 Brasilien 3,8 3,6 5,4 Mexiko 3,8 3,6 9,2 Argentinien 8,0 4,6 -1,5 Venezuela 2,8 3,6 4,3 Kolumbien 4,9 4,5 5,2 Chile 6,5 4,7 8,8 Peru 6,2 5,6 3,6 Ecuador 5,8 3,8 7,8 Dominikanische Republik © Germany Trade & Invest 4,5 5,5 2,8 Guatemala 2,8 3,0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 *) Prognose Quelle: IWF - Regional Economic Outlook, October 2011 Germany Trade & Invest www.gtai.de 9
Einführung in die Absatzregion Lateinamerika Die zehn größten Volkswirtschaften Lateinamerikas und der Karibik: Ausgewählte wirtschaftliche Rahmendaten 2010 Anteil am nominalen Öffentliche BIP der Pro-Kopf-BIP Schulden/ Land BIP (Mrd. US$) Region (%) (US$) 1) BIP (%) 2) Inflation (%) 3) Lateinamerika und die Karibik (ohne Kuba) 4.833,9 100 11.280 50,7 6,6 Brasilien 2.090,3 43,2 11.273 66,8 5,9 Mexiko 1.034,3 21,4 14.406 42,9 4,4 Argentinien 370,0 7,7 15.901 49,1 10,9 Venezuela 293,3 6,1 12.048 38,4 27,2 Kolumbien 289,4 6,0 9.593 36,0 3,2 Chile 203,3 4,2 15.040 9,2 3,0 Peru 153,8 3,2 9.358 24,5 2,1 Ecuador 58,0 1,2 7.828 20,7 3,3 Dominikanische Republik 51,6 1,1 8.860 28,7 6,2 Guatemala 41,2 0,9 4.907 24,2 5,4 1) auf Kaufkraftparitätenbasis; 2) Bruttoschulden; 3) Konsumentenpreisinflation Dezember 2010 (für die Gesamtregion einfache Durchschnittsbildung) Quelle: IWF - Regional Economic Outlook, Oktober 2011 Wirtschaftliche Schwergewichte in per annum). Damit konnten sie und dem Bergbau sind auch die Lateinamerika sind Brasilien und Mexiko und Brasilien (+2,0% Landwirtschaft beziehungsweise Mexiko, die zusammen auf fast zwei beziehungsweise +4,2% im Jahres- Fischerei und Viehzucht von Bedeu- Drittel der regionalen Wirtschafts- durchschnitt) deutlich auf Abstand tung. Die Industrie konzentriert sich leistung kommen. Als weitere be- halten. Das höchste Pro-Kopf-BIP häufig auf die Weiterverarbeitung deutende regionale Volkswirt- der größten Wirtschaftsnationen dieser Rohstoffe. Daher sind die schaften folgen Argentinien, Lateinamerikas weisen Argentinien, Sektoren Chemie, Nahrungsmittel Venezuela, Kolumbien, Chile und Chile und Mexiko auf. und Getränke, Metalle sowie nicht- Peru. Argentinien und Peru ver- metallische Mineralien, in einigen zeichneten unter den Genannten im Wesentliches Standbein vieler re- Ländern auch Leder oder Papier, Zeitraum 2005 bis 2010 die größten gionaler Volkswirtschaften sind die sehr ausgeprägt. Darüber hinaus durchschnittlichen Wachstumsraten umfassenden natürlichen Ressour- wird auch die Kfz-Industrie für die (jeweils +7,2% reale BIP-Zunahme cen. Neben der Erdölindustrie Region immer wichtiger. 10 Der Markt für Medizintechnik in Argentinien, Brasilien, Chile und Mexiko
Wirtschaftliche Zusammenschlüsse mit lateinamerikanischen Mitgliedstaaten (Auswahl) Bezeichnung Mitglieder Mercosur (Mercado Común del Sur); Brasilien, Argentinien, Uruguay, Paraguay; assoziiert: portugiesisch: Mercosul Chile, Bolivien, Peru, Kolumbien, Ecuador; im Beitritts- prozess: Venezuela Andengemeinschaft CAN Bolivien, Kolumbien, Ecuador, Peru; assoziiert: (Comunidad Andina de Naciones) Argentinien, Brasilien, Chile, Paraguay, Uruguay NAFTA (North American Free Trade Area) Mexiko, USA, Kanada MCCA (Mercado Común Centroamericano) Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua, Costa Rica DR-CAFTA (Dominican Republic-Central America Costa Rica, Dominikanische Republik, El Salvador, Free Trade Agreement) Guatemala, Honduras, Nicaragua, USA SELA Argentinien, Bahamas, Barbados, Belize, Bolivien, (Sistema Economico Latinoamericano y del Caribe) Brasilien, Kolumbien, Costa Rica, Kuba, Chile, Ecuador, El Salvador, Grenada, Guatemala, Guyana, Haiti, Honduras, Jamaika, Mexiko, Nicaragua, Panama, Paraguay, Peru, Dominikanische Republik, Surinam, Trinidad und Tobago, Uruguay, Venezuela ALADI (Asociación Latinoamericana de Integración) Argentinien, Kolumbien, Paraguay, Bolivien, Brasilien, Kuba, Peru, Ecuador, Uruguay, Venezuela, Mexiko, Chile Quelle: Germany Trade & Invest laut CEPAL (Comisión Económica bringt eine hohe Konjunkturabhän- 1.2 Außenhandel para América Latina) einen Wert gigkeit und Krisenanfälligkeit mit von 687 Mrd. US$ (-30% gegenüber sich. Eine gute Weltkonjunktur, die an- 2008). Dem standen Güterimporte haltend hohe Nachfrage nach Roh- von 629 Mrd. US$ (-25%) gegenüber. stoffen und deren immer höhere Die deutschen Exporte nach Latein- Die Dienstleistungsbilanz der Re- Preise ließen den Außenhandel amerika machten 2010 einen kräf- gion war zugleich mit 34 Mrd. US$ Lateinamerikas (ohne Karibik) bis tigen Sprung. Insgesamt legten sie im Minus. 2008 stetig anschwellen. In der gegenüber dem Jahr zuvor um fast weltweiten Finanz- und Wirtschafts- die Hälfte auf einen Wert von knapp krise brachen dann die Handels- Die hohe Abhängigkeit von Roh- 28 Mrd. Euro zu. 62% der deutschen überschüsse kräftig ein. Dennoch stoffpreisen und Primärgüter- Lieferungen in die Region gingen in konnte die Region als Ganzes auch exporten sowie eine geringe geo- die beiden wirtschaftlich stärksten 2008 und 2009 noch positive Au- grafische Diversifikation der Aus- Länder, Brasilien und Mexiko. Die ßenbeiträge erzielen. Im Krisenjahr fuhren spiegeln sich auch in den Importe aus der Region erreichten 2009 erreichten die Güterexporte starken Schwankungen der Han- 2010 rund 22 Mrd. Euro, knapp ein Lateinamerikas ohne die Karibik delsbilanz wider. Dies wiederum Viertel mehr als 2009. Germany Trade & Invest www.gtai.de 11
Einführung in die Absatzregion Lateinamerika Deutsche Exporte nach Lateinamerika und in ausgewählte Länder 2009 und 2010 (in Mio. Euro) n 2009 n 2010 Lateinamerika 19.106 27.913 +46,1% 7.263 Brasilien 10.401 +43,2% Mexiko 5.095 6.939 +36,2% Argentinien 1.380 2.400 +73,9% 1.214 Chile © Germany Trade & Invest 1.812 +49,3% 0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 6.000 7.000 8.000 9.000 10.000 15.000 20.000 25.000 30.000 Quelle: Destatis Einfuhr von medizintechnischen Produkten nach Argentinien, Brasilien, Chile und Mexiko (in Mio. US$; Veränderung in %) *) Land 2009 2010 Veränderung 2010/09 aus Deutschland (2010) Argentinien 358,6 405,4 13,1 45,4 Brasilien 1.610,6 2.196,8 36,4 298,0 Chile 319,3 405,5 27,0 47,5 Mexiko 2.213,2 2.459,0 11,1 147,1 *) Für die zugrundeliegenden Warengruppen und weitere statistische Erläuterungen siehe die detaillierten Tabellen in den Außenhandelsabschnitten der Länder Quellen: Nationale Statistikämter der Länder, Comtrade 12 Der Markt für Medizintechnik in Argentinien, Brasilien, Chile und Mexiko
Die deutschen Medizintechnik- die Altersstruktur der Einwohner Anzahl der Personen zu, die sich Lieferungen in die Region legten zwischen Feuerland und Mexiko. eine bessere gesundheitliche Ver- 2010 ebenso kräftig zu. Allerdings Das Durchschnittsalter der im Ver- sorgung leisten können. Darüber ist hier die deutsche Marktposition gleich zu westlichen Industrie- hinaus korrelieren die staatlichen insbesondere gegenüber den US- ländern noch recht jungen Bevölke- Gesundheitsausgaben wie auch amerikanischen Herstellern noch rung der Region wird weiter an- anderswo stark mit der öffentlichen ausbaufähig. steigen. In den vier in dieser Studie Kassenlage. Bei guter Konjunktur betrachteten Ländern lag der Anteil steigen die Staatseinkünfte und der über 60-jährigen mit 15% in damit auch die Möglichkeiten, in die 1.3 Bevölkerungsent- Argentinien am höchsten, danach öffentlichen Versorgungssysteme zu folgte Chile mit 13%. Bis 2020 wird investieren. wicklung und Gesund- für Lateinamerika eine Gesamt- heitsausgaben einwohnerzahl von rund 670 Mio. Die Gesundheitsausgaben sind in prognostiziert. Brasilien, Mexiko und Chile zwi- Lateinamerika hatte 2009 insge- schen 2000 und 2008 stärker als samt etwa 582 Mio. Einwohner. Die Die sich verändernde demogra- das jeweilige BIP gewachsen. Le- meisten Menschen des Kontinents phische Struktur der Bevölkerung diglich in Argentinien, das um die lebten in Brasilien (194 Mio.) und mit einer steigenden Zahl älterer Jahrtausendwende eine gravierende Mexiko (110 Mio.). Die lateiname- Menschen wird sich positiv auf die Finanz- und Wirtschaftskrise zu be- rikanische Bevölkerung wuchs mit zukünftige Nachfrage nach Gesund- wältigen hatte, deren Auswirkungen einer jährlichen Rate von etwa 1,1% heitsleistungen auswirken. Bleiben noch lange Zeit später zu spüren (2008: 1,2%). Zukünftig wird sich die wirtschaftlichen Rahmenbedin- waren, lag der Anteil der Gesund- diese Quote weiter rückläufig ent- gungen für die Region weiter vor- heitsaufwendungen am BIP 2008 wickeln. Dadurch ändert sich auch teilhaft, nimmt tendenziell auch die noch niedriger als im Jahr 2000. Einwohnerzahl und Altersstruktur in Lateinamerika 2009 Bevölkerungs- Prognose Einwohner 2009 wachstum Anteil der unter Anteil der über Einwohner Region/Land (in Mio.) (in % p.a.) 1) 15-Jährigen (in %) 60-Jährigen (in %) 2025 (in Mio.) Lateinamerika 582,4 1,1 2) k.A. k.A. 669,5 Argentinien 40,3 1,0 25,0 15,0 46,1 Brasilien 193,7 1,2 26,0 10,0 213,8 Chile 17,0 1,1 23,0 13,0 19,2 Mexiko 109,6 1,1 28,0 9,0 124,0 1) durchschnittliche jährliche Wachstumsrate 2000 bis 2009; 2) 2005 bis 2010 Quelle: World Health Statistics 2011, Cepal Germany Trade & Invest www.gtai.de 13
Einführung in die Absatzregion Lateinamerika Gesundheitsausgaben in ausgewählten Ländern Lateinamerikas (% des BIP) n Gesamte Gesundheitsausgaben in % des BIP 10,0 n Private Gesundheitsausgaben in % des BIP 9,0 2000 2008 2000 2008 2000 2008 2000 2008 8,4 8,0 7,7 7,4 7,5 7,2 7,0 6,6 6,0 5,9 5,1 5,0 4,7 4,3 4,2 4,0 4,0 3,2 3,2 3,1 3,0 2,7 © Germany Trade & Invest 2,0 1,0 0 Argentinien Brasilien Chile Mexiko Quelle: WHO World Health Statistics 2011 14 Der Markt für Medizintechnik in Argentinien, Brasilien, Chile und Mexiko
Der Markt für Medizintechnik in Argentinien 2. Der Markt für weiterhin ein großer Nachholbedarf ranten von Medizintechnik zukom- Medizintechnik in an Investitionen in die Gesundheits- versorgung. Allerdings bemängeln men. Allerdings würde dieses Sze- nario für hoch spezialisierte Pro- Argentinien Skeptiker, die Entwicklung des Ge- dukte vermutlich nicht zum Tragen sundheitswesens gehöre nicht zu kommen. Autor: Carl Moses, Buenos Aires den Prioritäten der Politik in Argen- tinien. Der Aufschwung der argentinischen Wirtschaft in den vergangenen acht 2.1 Marktüberblick Für deutsche Anbieter gestaltet Jahren - mit einem durchschnitt- sich das Geschäftsumfeld teilweise lichen Wachstum des realen Brutto- Argentiniens Nachfrage nach Me- schwierig. Jüngste Änderungen am inlandsprodukts (BIP) um mehr als dizintechnik steigt stark an. Die Regulierungsrahmen des argenti- 7% per annum - hat eine starke Zu- Einfuhren, die etwa zwei Drittel der nischen Gesundheitswesens könn- nahme der Beschäftigung und der Inlandsnachfrage abdecken, haben ten zu einer stärkeren Nivellierung Einkommen erzeugt. Die Arbeits- sich in den letzten acht Jahren auf der Leistungen auf niedrigerem losenrate sank von 21,5% (2002) auf US$-Basis im Durchschnitt um 21% Niveau führen. Auf dem Medizin- 7,3% (2011), die Reallöhne stiegen pro Jahr erhöht. Nach einer Wachs- technikmarkt herrscht ein starker nach Schätzungen von Germany tumsabschwächung 2009 und 2010 Preiswettbewerb, bei dem Quali- Trade & Invest zwischen 2003 und expandierten die Auslandsbezüge in tätsaspekte oft in den Hintergrund 2010 um 24%. Mit der Zunahme der den ersten acht Monaten 2011 sogar treten. Auch ein Angebot günstiger Beschäftigung und der Löhne sind um 33% im Vergleich zur Referenz- Finanzierungsbedingungen wird auch die Beitragszahlungen an die periode im Vorjahr. immer wichtiger, um Aufträge zu privaten und gewerkschaftlichen ergattern. Krankenkassen deutlich gestiegen. Strukturelle Faktoren sprechen für Das stärkte die Investitionskraft und ein mittel- und langfristig kräftiges Die in anderen Branchen bereits -bereitschaft dieser Institutionen. Wachstum der lokalen Medizin- geltenden Forderungen nach der techniknachfrage um 5 bis 10% per Substitution von Importen durch Für 2012 wird eine Abschwächung annum (auf US$-Basis). Der Anteil lokal produzierte Güter oder nach des BIP-Wachstums auf etwa 5% älterer Menschen an der Bevölke- dem Ausgleich der Einfuhren durch erwartet, nach 7 bis 8% im Jahr rung nimmt stetig zu. Es besteht Exporte könnten auch auf die Liefe- 2011. Die Entwicklung der Gesamt- Wichtige Daten zu Argentinien Bruttoinlandsprodukt (BIP, nominal) 2010: 370 Mrd. US$ BIP-Wachstum (real) 2010: 9,2 2011 *): 8,0%; 2012 *): 4,6% Inflation (Dezember 2010) 2010: 10,9% Pro-Kopf-BIP 2010: 15.901 US$ Währung Argentinischer Peso (arg$); 1 arg$ = 100 Centavos Devisenkurs (Oktober 2011) 1 US$ = 4,210 arg$; 1 Euro = 5,686 arg$ Durchschnittlicher Devisenkurs 2010 1 US$ = 3,901 arg$; 1 Euro = 5,177 arg$ Länderbonität (gemäß Institutional Investor) Sept. 2011: Rang 87/178 (Sept. 2010: Rang 94) Bonitätsindex 40,7 (+7,3 ggü. Sept. 2010) Geschäftssprachen Spanisch, Englisch *) Prognose Quellen: IWF - Regional Economic Outlook (Oktober 2011), Germany Trade & Invest Germany Trade & Invest www.gtai.de 15
Der Markt für Medizintechnik in Argentinien wirtschaft wird sich ab 2012 zwar Die Gesamtausgaben im argen- 66,4% an, im Vergleich mit anderen verlangsamen, sollte jedoch mit tinischen Gesundheitssektor Ländern Lateinamerikas ein relativ realen Steigerungsraten von 3 bis haben nach Schätzung des Markt- hoher Wert. 5% in den kommenden Jahren recht forschungsunternehmens Key Mar- kräftig bleiben. Zudem wertet der ket 2010 einen Wert von 116,4 Mrd. Argentiniens Gesundheitssektor argentinische Peso in realer Be- arg$ (rund 29,8 Mrd. US$) erreicht. weist eine komplexe Struktur auf. trachtung tendenziell gegenüber Das entsprach rund 8% des BIP und Im Wesentlichen wird das System dem US-Dollar auf. Dies erhöht die bedeutete einen nominalen Zu- von drei Subsektoren getragen: Kaufkraft für die Anschaffung von wachs um 28,6% gegenüber dem Importgütern, die den lokalen Medi- Vorjahr - dies bei einer allgemeinen Erstes Standbein ist das staatliche zintechnikmarkt dominieren. Preissteigerungsrate, die 2010 laut Gesundheitswesen, das durch amtlicher Statistik (Indec) 10,9% Steuermittel finanziert wird und erreichte (nach Schätzungen von hauptsächlich in der Verantwortung 2.2 Marktentwicklung Germany Trade & Invest: etwa 24%). von Provinzen und Gemeinden (ein- und -bedarf Für 2011 erwartet Key Market bei schließlich der Hauptstadt Buenos ähnlichen Inflationsraten eine Aus- Aires) liegt. Seine Leistungen 2.2.1 Rahmenbedingungen und gabensteigerung um 32% auf 153,7 stehen allen Bürgern kostenlos zur Nachfrage bestimmende Faktoren Mrd. arg$. Die Weltbank gibt den Verfügung. Zum staatlichen System Anteil des öffentlichen Sektors an wird auch das Rentner-Sozialwerk 2.2.1.1 Das Gesundheitssystem in den gesamten Gesundheitsausga- Instituto Nacional de Servicios Argentinien ben in Argentinien für 2009 mit Sociales Para Jubilados y Rahmendaten zum Gesundheitssystem in Argentinien Indikator Wert (Jahr) Einwohnerzahl (Mio.) 40,9 (2011) *) Bevölkerungswachstum (% p.a.) 0,9 (2011) *) Altersstruktur der Bevölkerung Anteil der unter 15-Jährigen (%) 25 (2009) Anteil der über 60-Jährigen (%) 15 (2009) Durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt (Jahre) 75 (2008) Gesundheitsausgaben pro Kopf (US$) 663 (2007) Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP (%) 7,4 (2008) Ärzte/100.000 Einwohner 320 (2008) Zahnmedizinische Fachkräfte/100.000 Einwohner 92 (2000-2010) Krankenhausbetten/100.000 Einwohner 410 (2000-2009) *) Schätzung Quellen: Indec, Worldbank, World Health Organization 16 Der Markt für Medizintechnik in Argentinien, Brasilien, Chile und Mexiko
Gesundheitsausgaben in Argentinien 2005-2011 (Veränderung in %) Jahr Ausgaben in arg$ Veränderung zum Vorjahr Ausgaben in US$ Veränderung zum Vorjahr 2011 153.660 32,0 37.205 25,0 2010 116.409 28,6 29.772 22,7 2009 90.490 19,8 24.260 1,5 2008 75.560 33,0 23.911 31,3 2007 56.812 30,6 18.208 28,5 2006 43.501 29,6 14.169 23,3 2005 33.563 11,4 11.494 12,2 Quelle: Germany Trade & Invest auf Basis von Key Market Pensionados mit seinem Gesund- Von den gesamten Gesundheits- und eine zusätzliche private Pre- heitsprogramm „Programa de ausgaben werden laut Key Market paga, sind 5% der Patienten. Die Atención Médica Integral“ (Pami) 29% über die Obras Sociales kanali- übrigen 28% der Bevölkerung (11,5 gerechnet, das aus Zwangsbeiträ- siert, 25% gehen auf Rechnung des Mio. Personen) sind ausschließlich gen der Arbeitgeber (0,5% der Brut- öffentlichen Sektors und 13% ent- auf die Leistungen der öffentlichen tolöhne) und aus staatlichen Haus- fallen auf das Rentner-Sozialwerk Krankenhäuser angewiesen, die haltsmitteln finanziert wird. Pami. Über die privaten Kranken- ihre Dienste kostenlos anbieten. versicherungen (Medicinas Pre- Die jährlichen Ausgaben je Patient Der zweite Pfeiler sind die obliga- pagas) werden 14% der Ausgaben sind bei den Prepagas mit rund 852 torischen Krankenversicherungen abgewickelt. Die restlichen rund US$ je Kopf etwa doppelt so hoch (Obras Sociales), die von Pflichtbei- 20% verteilen sich auf andere pri- wie die Pro-Kopf-Aufwendungen trägen der Arbeitnehmer (3% des vate Aufwendungen - dazu gehören der Obras Sociales (400 US$). Über- Bruttolohns) und der Arbeitgeber neben den direkten Zahlungen der durchschnittlich hoch sind auch die (6%) finanziert werden und über- Haushalte auch die betrieblichen Aufwendungen für die Patienten des wiegend unter der Verwaltung der Gesundheitsaufwendungen von Pami (rund 860 US). Gewerkschaften stehen. Unternehmen und anderen Einrich- tungen für deren Angestellte und Insgesamt existieren rund 250 ver- Der dritte Bereich umfasst eine Mitglieder. schiedene Obras Sociales für unter- Vielzahl von privaten Gesundheits- schiedliche Berufsgruppen und Ge- dienstleistern, zu denen die privaten Rund 72% der 40,9 Mio. Argentinier meinschaften. Davon sind indes nur Krankenversicherungen (Medicinas werden von mindestens einer der wenige von größerer Bedeutung, der Prepagas) und die von verschiede- verschiedenen Arten von Kranken- Sektor ist stark konzentriert. Allein nen Gemeinschaften getragenen versicherungen erfasst. Etwa 54% die 15 größten Obras Sociales verei- privaten Krankenhäuser zählen. (22,1 Mio. Personen) sind über die nigen die Hälfte aller Mitglieder auf Darunter fallen auch das auf die halb öffentlichen, halb privaten sich. Nur 17 Organisationen haben deutsch-argentinische Klientel spe- Obras Sociales versichert, 12% (4,9 mehr als 100.000 Mitglieder. Die zialisierte Hospital Alemán sowie Mio.) über eine private Medicina größte dieser Institutionen, OSECAC entsprechende Häuser der italieni- Prepaga und 11% (4,5 Mio.) über das (Obra Social der Handelsangestell- schen, spanischen, britischen und Rentner-Gesundheitsprogramm Pa- ten), zählt 1,2 Mio. Mitglieder. Zu französischen Gemeinschaften in mi. Doppelt abgesichert, also zum den größten Sozialkassen gehören Argentinien. Beispiel über eine Obra Social ferner OSPRERA (Landarbeiter), Germany Trade & Invest www.gtai.de 17
Der Markt für Medizintechnik in Argentinien Construir Salud (Bauarbeiter), holt und bei der Krankenkasse zur zu erlassenden Durchführungsbe- OSPCN Unión Personal (Staatsbe- Genehmigung vorgelegt werden. stimmungen geregelt werden. dienstete), OSUTHGRA (Beschäftigte Wenn der Patient etwa bei Mate- der Gastronomie) und Obras Social rialien oder Implantaten aufgrund Die Prepagas klagen über eine de Chofers de Camiones (Last- ärztlicher Empfehlungen einen hö- zunehmende Diskrepanz in der wagenfahrer). Jede der 23 argen- heren Qualitätsstandard als den von Entwicklung von Kosten und Ein- tinischen Provinzen unterhält eine der Krankenkasse vorgesehenen nahmen. Während die allgemeine Obra Social für ihre jeweiligen öf- wünscht, muss er die Kostendiffe- Preissteigerung 2010 und 2011 nach fentlichen Bediensteten. renz aus eigener Tasche decken. Schätzungen von Germany Trade & Invest bei etwa 24% lag, gestand Auch die bei einer Obra Social oder Die Medicinas Prepagas und die die Regierung den Prepagas 2011 einer Medicina Prepaga versicher- betriebseigenen Krankenversi- lediglich eine Erhöhung ihrer Bei- ten Patienten müssen oft erhebliche cherungsprogramme von privaten tragssätze um bis zu 18% zu. Allein Beträge aus eigener Tasche zahlen. Krankenhäusern wickelten 2010 2010 hätten die Kosten um 33,8% Die Krankenkassen schließen Ab- Zahlungen von insgesamt rund 16 zugenommen, kalkuliert die Ver- kommen mit bestimmten Ärzten, Mrd. arg$ ab. Die Marktforscher einigung der privaten Klinik- und Zahnärzten, Krankenhäusern und von Key Market rechnen damit, dass Krankenhausbetreiber Asociación sonstigen Gesundheitsdienstleis- die Mitgliederzahl der Prepagas de Clínicas, Sanatorios y Hospitales tern („Prestadores“). Nur unter 2011 erstmals leicht zurückgehen Privados de la República Argenti- diesen gelisteten Prestadores kön- wird (-2%). Durch ein neues Ge- na (Adecra). Getrieben wurde der nen die Kassenmitglieder wählen, setz, das die Prepagas zwingt, jeden Kostenanstieg laut Adecra vor allem ansonsten müssen sie die Behand- Bewerber unabhängig von seinem von den Lohnkosten, die 2010 um lung selbst bezahlen. Auch sind bei Gesundheitszustand aufzunehmen, 40,4% gestiegen seien. vielen Leistungen zum Teil erhebli- könnten die Patienten einen Anreiz che Zuzahlungen erforderlich. Bei erhalten, erst dann einer (relativ Die Prepagas gehören zu den wich- den Prepagas gibt es sehr unter- teuren) privaten Kasse beizutreten, tigsten Betreibern von Privat- schiedliche Versicherungspläne, die wenn es sich wirklich „lohnt“. Kri- kliniken im qualitativ höchsten differenzierte Leistungspakete zu tiker des neuen Regulierungsrah- Segment. Die mit mehr als 1,5 Mio. unterschiedlichen Preisen anbieten. mens befürchten eine Nivellierung Mitgliedern größte Privatversiche- Vor einem chirurgischen Eingriff der Leistungen auf niedrigerem rung Osde betreibt allerdings keine oder einer aufwendigen Behandlung Niveau. Details der neuen Kondi- eigenen Gesundheitseinrichtungen. muss ein Kostenvoranschlag einge- tionen müssen indes durch die noch Andere führende Medicinas Pre- Die größten privaten Krankenversicherungen in Argentinien (Umsatz in Mio. arg$, Veränderung in %) Veränderung Unternehmen 2009 2010 2010/09 Internetadresse OSDE 4.940 6.496 31,5 www.osde.com.ar Swiss Medical 3.081 3.550 15,2 www.swissmedical.com.ar Galeno 2.539 3.000 18,2 www.e-galeno.com.ar Omint 1.118 1.405 25,7 www.omint.com.ar Medicus 696 1.065 53,0 www.medicus.com.ar Sociedad Italiana de Beneficencia 580 690 16,4 www.hospitalitaliano.org.ar Medifé 422 485 14,9 www.medife.com.ar Quelle: Mercado 18 Der Markt für Medizintechnik in Argentinien, Brasilien, Chile und Mexiko
pagas sind Swiss Medical, Galeno, Die privaten Krankenhäuser anspruchsvoller Ausstattung um Omint, Medicus und Medifé. Da- konzentrieren sich vornehmlich Kunden. neben existieren die Gesund- auf planbare Dienstleistungen heitspläne (Planes de Salud), wie die Betreuung von Geburten, Zu den expandierenden Betreibern mit denen einige Krankenhäuser Herzoperationen, Rehabilitation von eigenen Gesundheitsdiensten ihre Kunden an sich binden oder „Luxusangebote“ wie zählen auch einige gewerkschaft- (Hospital Italiano, Hospital Alemán, Schönheitsoperationen oder liche Krankenkassen wie beispiels- Hospital Británico). Auf die ge- Reproduktionsmedizin. Die weise die Obras Sociales der Ge- nannten Versicherer entfallen 96% führenden privaten Versorgungs- werkschaften der Lastwagenfahrer des Gesamtumsatzes sowie 85% anbieter wie Galeno oder Swiss (Obra Social de Chofers de der Versicherten aller Prepagas. Medical konkurrieren mit besonders Camiones) oder die Krankenkasse Führende private Betreiber von Krankenhäusern und Kliniken in Argentinien (Auswahl) Einrichtung Internetadresse Krankenhäuser argentinischer Betreiber: Centro de Educación Médica e Investigaciones Clínicas “Norberto Quirno” (CEMIC) www.cemic.edu.ar Swiss Medical (Clinica y Maternidad Suizo Argentina, Sanatorio de los Arcos, Clínica Olivos, San Lucas, Sanatorio Agote) www.swissmedical.com.ar Galeno (Sanatorios de la Trinidad: Mitre, Palermo, Quilmes, San Isidro; Sanatorio Dupuytren) www.e-galeno.com.ar Medicus (Sanatorio Las Lomas) www.medicus.com.ar Omint (Clínica Santa Isabel, Clínica del Sol, Clínica Bazterrica) www.omint.com.ar Sanatorio Mater Dei www.sanatoriomaterdei.com.ar Clínica Adventista de Belgrano www.clinicaadventista.com.ar Sanatorio Otamendi y Miroli www.sanatorio-otamendi.com.ar Fundación Favaloro www.fundacionfavaloro.org Instituto Argentino de Diagnóstico y Tratamiento (IADT) www.iadt.com Hospital Universitario Austral www.hospitalaustral.edu.ar Sanatorio Allende (Córdoba) www.sanatorioallende.com Krankenhäuser ausländischer Gemeinschaften in Argentinien: Hospital Italiano (Sociedad Italiana de Benefeciencia) www.hospitalitaliano.org.ar Hospital Alemán (Krankenhaus der deutschen Gemeinschaft in Argentinien) www.hospitalaleman.com.ar Hospital Británico www.hospitalbritanico.org.ar Hospital Francés - Hospital Español www.hospitalespanolar.com.ar Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest Germany Trade & Invest www.gtai.de 19
Der Markt für Medizintechnik in Argentinien der Staatsangestellten (Unión amerikas einen hohen Standard- Argentinien verfügte laut der Welt- Personal Civíl de la Nación). der medizinischen Versorgung und bank im Zeitraum 2000 bis 2009 Ausbildung. Das Land verfügt über pro 100.000 Einwohner über durch- Auch viele Privatpatienten landen 3,2 Ärzte je 1.000 Einwohner, was schnittlich 410 Krankenhausbetten, in akuten Notfällen in staatlichen die mit Abstand höchste Ärztedichte die sich zu etwa gleichen Teilen auf Krankenhäusern. Diese verfügen in Südamerika bedeutet. Dagegen öffentliche und private Anbieter vielfach über hervorragende Ärzte gibt es nur 0,5 Krankenschwestern verteilten. Im Privatsektor gibt es und zum Teil auch über eine recht je 1.000 Einwohner. Die jährlichen insgesamt eine größere Zahl von gute Ausstattung, vor allem in der Pro-Kopf-Ausgaben für Gesundheit Einrichtungen, die jedoch im Durch- Stadt Buenos Aires. Oft fehlt es je- (Kaufkraftunterschiede bereinigt) schnitt über eine geringere Anzahl doch an Verbrauchsmaterialien und waren 2008 mit 1.062 US$ deutlich von Betten verfügen (im Mittel 35 an Medikamenten. Auch die War- höher als in Brasilien (875 US$) und Betten bei den privaten, 64 bei den tung der Ausrüstungen lässt viel- Mexiko (837 US$). Argentinien ver- öffentlichen). Indec zählte 2004 fach zu wünschen übrig. In vielen fügt über 2.554 Operationssäle und insgesamt 8.000 öffentliche Ge- öffentlichen Krankenhäusern ist die 7.650 Betten auf Intensivstationen. sundheitseinrichtungen, darunter Infrastruktur veraltet, die Kapazi- 15 öffentliche und 14 private Univer- 1.321 Einrichtungen mit stationärer täten sind überlastet. Patienten sitäten bilden Ärzte aus. Behandlung, die insgesamt über stehen teilweise früh morgens 78.057 Betten verfügten (davon rund Schlange, um einen Behandlungs- Beim letzten Wirtschaftszensus 46% in Stadt und Provinz Buenos termin zu ergattern. Häufig müssen (2004) zählte das nationale Statis- Aires, 9% in Córdoba und 7% in sie Instrumente und Verbrauchsma- tikinstitut Indec landesweit 21.740 Santa Fé). terial selbst beschaffen und zu Ope- Arztpraxen, 10.763 Zahnarztpraxen, rationen oder sonstigen Behandlun- 5.044 Diagnosezentren, 3.559 Be- Arztpraxen (Consultorios) sind in gen mitbringen. handlungszentren sowie 709 „inte- Argentinien meist spartanisch aus- grierte Gesundheitszentren“ (mit gerüstet und dienen lediglich der Insgesamt hat Argentinien im Ver- Beratungs-, Diagnose- und Behand- Erstuntersuchung und Beratung gleich zu anderen Ländern Latein- lungsleistungen). durch den Arzt. Selbst für ein EKG oder eine Blutabnahme wird der Patient in der Regel an ein Diagno- sezentrum oder ein Krankenhaus überwiesen. Viele Ärzte wirken an mehreren Arbeitsplätzen, etwa in einem Krankenhaus und in der eigenen Praxis. Häufig anzufinden sind Gemeinschaftspraxen, die sich mehrere Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen teilen (auch diese sind jedoch in der Regel kaum aus- gerüstet). Diagnosedienstleistungen werden meist von spezialisierten Unter- Foto: © gladiolus - iStockphoto.com nehmen erbracht. Im Bereich der Diagnose sind nach Angaben der Branchenkammer Cadime 10.000 kleine und mittlere Unternehmen mit insgesamt 50.000 Beschäftigten tätig (15.000 medizinische Fach- kräfte). 20 Der Markt für Medizintechnik in Argentinien, Brasilien, Chile und Mexiko
Ein Großteil der öffentlichen Inves- nach Angaben des Nationalen waren laut Indec 2008 Herz-Kreis- titionen im Gesundheitswesen wird Statistikinstituts Indec 2010 bei lauf-Krankheiten (Anteil: 29,9%), durch Mittel multilateraler Kredit- 4.222 arg$ im Monat. Für 2011 Krebs (18,9%) und Atemwegser- geber (teil)-finanziert. Die Inter- prognostizieren Ökonomen eine krankungen (14,4%). Die Kinder- amerikanische Entwicklungsbank durchschnittliche Erhöhung der sterblichkeit lag 2008 bei 12,5 (IADB) gewährte 2007 einen Kredit Löhne um 26% (nominal). Nach Fällen je 1.000 Lebendgeburten, von 230 Mio. US$ für die Stärkung amtlichen Angaben lebten 2010 bei starken Abweichungen zwi- der primären Gesundheitsversor- noch 12% der Einwohner unterhalb schen den einzelnen Regionen des gung, dessen Mittel zur Jahresmitte der Armutsgrenze - Germany Trade Landes. In Nordargentinien ist die 2011 erst zu 30% ausgezahlt worden & Invest schätzt die Rate indes Rate deutlich höher als im Süden waren. Das argentinische Gesund- wesentlich höher ein (zwischen des Landes oder in der Hauptstadt heitsministerium verpflichtete sich 23 und 30%). Buenos Aires (7,7 Fälle in Buenos im gleichen Schritt, 57,5 Mio. US$ Aires, 6,8 in Feuerland, aber 19,2 in für das Programm bereitzustellen. Formosa). Bisher ist das Gesundheitsbewusst- Schwerpunkte sind vorbeugende sein im Land jedoch noch ver- und Behandlungsmaßnahmen zur Viele Krankheiten im Land werden gleichsweise gering ausgeprägt. Die Bekämpfung chronischer Krank- durch das Rauchen und schlechte meisten Argentinier gehen nur dann heiten, die Stärkung von Basis- Essgewohnheiten verursacht. Etwa zum Arzt oder ins Krankenhaus, Gesundheitsdiensten, Ausbildungs- jeder dritte Mann und eine von vier wenn es nicht mehr anders geht. programme für Gesundheits- Frauen unter allen Argentiniern Selbstmedikation ist weit verbreitet. personal sowie die Verbesserung über 15 Jahren sind Raucher. Rund In den oberen Einkommensschich- der Beschaffungs- und Verwal- 27% der Männer und 31% der Frau- ten wird dagegen zum Teil sehr viel tungsprozesse. Die Weltbank stellte en im Alter von mehr als 20 Jahren Geld für Schönheitsoperationen unter anderem ein Kreditprogramm sind übergewichtig. ausgegeben. Auch die Reprodukti- von 230 Mio. US$ für die Bekäm- onsmedizin wird stark in Anspruch pfung der Grippe A/H1N1 und ähn- Ein wichtiger Faktor für die Gesund- genommen. licher Krankheiten zur Verfügung heitswirtschaft ist die hohe Konzen- (Laufzeit bis März 2012). Ferner tration der Bevölkerung in städti- unterstützt sie mit 300 Mio. US$ ein Die demographische Entwicklung schen Ballungsräumen. Rund 92% Regierungsprogramm zur besseren im Land dürfte den Trend zu stei- der Argentinier haben sich in Städ- Gesundheitsversorgung von Müttern genden Gesundheitsausgaben be- ten niedergelassen. Allein 46% der und Kindern (Plan Nacer). Anfang stärken. Das Durchschnittsalter der 40,9 Mio. Argentinier leben in der 2011 sagte die Weltbank überdies Argentinier liegt derzeit bei 30 Jah- Stadt und der Provinz Buenos Aires. einen Kredit in Höhe von 400 Mio. ren. Argentinien weist im Vergleich US$ für die Entwicklung des Kran- zu anderen Ländern Lateinamerikas 2.2.2 Marktvolumen und Import- kenversicherungssystems auf der einen relativ hohen Anteil älterer bedarf Ebene der Provinzen sowie für die Menschen an der Bevölkerung auf. Stärkung der Gesundheits- Nach Angaben des Statistikinsti- Das Volumen des argentinischen behörden auf nationaler und tuts Indec waren 2010 rund 4,1 Mio. Medizintechnikmarktes ist mangels provinzieller Ebene zu (läuft bis Einwohner älter als 65 Jahre (10,2% genauer Daten zur lokalen Pro- Ende 2015). der Gesamtbevölkerung). Bis 2015 duktion nur schwer zu bestimmen. dürfte der Anteil der Senioren auf Einer groben Schätzung zufolge be- 2.2.1.2 Weitere Einflussfaktoren 10,7% steigen. Die durchschnittliche trug es 2010 etwa 636 Mio. US$. Die Lebenserwartung liegt bei 75 Jah- Nachfrage wird zu etwa zwei Drit- Mit steigenden Einkommen nimmt ren (für Frauen 79, für Männer 72 teln durch Importe gedeckt. In den auch in Argentinien die Bereitschaft Jahre). ersten acht Monaten 2011 expan- zu, in eine bessere Gesundheits- dierten die Einfuhren nach vorläu- versorgung zu investieren. Der Die häufigste Todesursache bei den figen Angaben um 33% gegenüber durchschnittliche Bruttolohn lag insgesamt 302.133 Sterbefällen der gleichen Vorjahresperiode. Germany Trade & Invest www.gtai.de 21
Der Markt für Medizintechnik in Argentinien Der Markt für Medizintechnik in Argentinien (in Mio. US$; Veränderung US$ zu erzielen und eine Freigabe in %) 1) neuer Kredite und Bürgschaften zu ermöglichen. Kennziffer 2009 2010 Veränderung 2010/09 Lokale Produktion 230 266 15,7 Die Sozialwerke Obras Sociales ver- Import 376 429 14,1 halten sich bei ihrer Nachfrage eher wie die privaten Institutionen. Die Export 65 59 -9,2 Technologieanforderungen liegen Marktvolumen 2) 541 636 17,6 auf mittlerem bis niedrigem Niveau. Neben der Beziehungs- 1) Schätzung; 2) rechnerisch: lokale Produktion + Import - Export pflege sind ein guter Service und Quelle: Germany Trade & Invest auf Basis von Daten des Centro de Estudios para la Producción (CEP) günstige Preise wichtig. Anders als bei den rein privaten Abnehmern Die Abnehmer von Medizintech- nach Abnehmerkreis gibt es jedoch sind die Finanzierungsbedingungen nik gliedern sich in drei wichtige erhebliche Unterschiede im Nach- bei den zahlungskräftigen Obras Gruppen: Zum einen ist dies der frageverhalten und bei den Kaufkri- Sociales nicht so entscheidend. öffentliche Sektor (Krankenhäuser terien. und Gesundheitszentren, die vom Die Gewerkschaften und deren Sozi- Bundesstaat, den Provinzen oder Qualitativ hochwertige Erzeugnis- alkassen haben unter den peronis- den Gemeinden betrieben werden) se würden fast nur von besonders tischen Regierungen von Ex-Prä- einschließlich des Rentner-Sozi- renommierten Privatinstitutionen sident Néstor Kirchner und dessen alwerks Pami, das zu den größten nachgefragt und machten höchsten Gattin Cristina, die seit Ende 2007 Direktimporteuren von Medizintech- 10% des Marktes aus, bekundet ein als seine Nachfolgerin amtiert, eine nik gehört. Zum anderen sind es Marktkenner. Bei den Staatsbetrie- deutliche Stärkung erfahren. So die von den Gewerkschaften ver- ben zählt dagegen vor allem der An- kann es sich ein gewerkschaftlich walteten Sozialwerke (Obras Soci- schaffungspreis. Um an Aufträge zu betriebenes Krankenhaus leisten, ales), die aus den Pflichtbeiträgen kommen, seien vor allem gute Kon- mehr als die Hälfte eines neuen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber takte zu öffentlichen Institutionen Auftrags für OP-Ausrüstungen in finanziert werden und vielfach ei- entscheidend. Mehr Transparenz Vorkasse zu bezahlen. In jüngerer gene Krankenhäuser betreiben. Zu herrsche bei Projekten mit interna- Zeit mehren sich jedoch Konflikte guter Letzt kaufen auch die privaten tionaler Finanzierung (durch Welt- zwischen den Gewerkschaften und Krankenversicherungen (Medici- bank und ähnliche Institutionen). der Regierung. Gewerkschaftsver- nas Prepagas), die aus freiwilligen treter warfen dem Gesundheitsmi- Beiträgen finanziert werden, sowie Hinderlich für deutsche Anbieter ist, nisterium vor, Beitragsgelder zu- Privatkliniken und andere private dass Geschäfte mit dem argentini- rückzuhalten. Staatschefin Cristina Gesundheitsdienstleister (Prestado- schen Staat und seinen Dependan- Kirchner ging im Wahljahr 2011 auf res) Medizinprodukte ein. cen aufgrund der seit 2002 fort- Distanz zur wenig populären Ge- bestehenden Zahlungsrückstände werkschaftsführung. Es kursierten Nachgefragt werden in aller Regel gegenüber öffentlichen und privaten sogar Gerüchte, wonach die Regie- Ausrüstungen mit niedrigem bis Auslandsgläubigern nicht durch die rung eine Verstaatlichung der Obras mittlerem Niveau. Internationale staatlichen Ausfuhrkreditversiche- Sociales ins Auge fassen könnte. Neuentwicklungen kommen in Ar- rungen (in Deutschland: Euler/Her- Wahrscheinlicher ist jedoch, dass gentinien oft erst mit einem Rück- mes) gedeckt werden. Argentinien die Regierung die Gewerkschafts- stand von vier bis fünf Jahren auf hat jedoch Verhandlungen mit den kassen weiter fördern wird. den Markt. Entscheidendes Krite- Regierungen des Pariser Clubs auf- rium sei in den meisten Fällen der genommen, um eine Regelung der Von den insgesamt rund 3.300 Preis, sagen Brancheninsider. Je Außenstände von fast 9 Mrd. Krankenhäusern stuft ein führender 22 Der Markt für Medizintechnik in Argentinien, Brasilien, Chile und Mexiko
internationaler Hersteller von hoch- Gesamtmarktes geblieben (durch- setzt. Vor allem in der Provinz wür- wertigen Spezialgeräten rund ein schnittliches Importwachstum von den immer wieder Anlagen in sehr Drittel als potenzielle Kunden ein. 2004 bis 2008: 25% jährlich). Das fragwürdigem Zustand gekauft und Ein anderer führender Anbieter von geringste Wachstum verzeichneten zum Einsatz gebracht. Abnehmer elektromedizinischen Ausrüstungen im genannten Zeitraum die Importe für gebrauchte Geräte sind zudem zählt im privaten Sektor Argen- von Verbrauchsgütern (+12% per Firmen, die sich auf den Verleih von tiniens 20 mögliche Kunden mit annum). Ausrüstungen spezialisieren. Es einem Jahresumsatz von mehr als 8 würden praktisch keine Kontrollen Mio. US$, 60 mit einem Umsatz von des Zustands und der Funktions- Deutsche Anbieter haben in Argen- 3 bis 8 Mio. US$ und 320 potenzielle tüchtigkeit von Geräten durch die tinien eine starke Marktposition. Kunden mit einem Umsatz von Behörden durchgeführt, beobachten Mit einem Anteil von rund 12% an weniger als 3 Mio. US$. Kenner. Öffentliche Stellen kaufen der Gesamteinfuhr ist Deutschland grundsätzlich keine gebrauchten nach den USA das zweitwichtigste Nachfrageentwicklung in den wich- Ausrüstungen, in einigen Provinzen Lieferland vor der VR China, Ja- tigsten Sparten der Medizintechnik habe es jedoch Ausnahmen gege- pan, verschiedenen europäischen ben. Ländern sowie Brasilien und Me- Gemessen an den Importwerten in xiko. Besonders stark ist die deut- US$ ergab sich 2010 ein besonders Marktausblick und Zukunftstrends sche Position bei Röntgengeräten, kräftiger Anstieg der Nachfrage bei Magnetresonanzgeräten, Über- medizinischen Möbeln (+137% ge- Argentiniens Markt für Medizin- wachungsapparaten, künstlichen genüber 2009), Rollstühlen (+40%), technik dürfte in den kommenden Nieren und anderen Instrumenten Zahntechnik (+31%) und ophthal- Jahren mindestens im Tempo des der HS-Position 9018.90, augen- mologischen Instrumenten (+29%). gesamtwirtschaftlichen Wachstums ärztlichen Instrumenten, Herz- Auch die Nachfrage nach Ver- um 3 bis 5% pro Jahr expandieren. schrittmachern und Medizinmöbeln. brauchsmaterialien stieg über- Je nach Entwicklung der branchen- Geringe Chancen haben deutsche durchschnittlich (+16%). Die Im- spezifischen Rahmenbedingungen Erzeugnisse auf dem Markt für Ver- porte von Elektrodiagnoseaus- erscheinen auch höhere Steige- brauchsgüter, der vornehmlich von rüstungen (+12%) sowie Prothesen rungsraten möglich. Das starke US-amerikanischen, brasilianischen und Orthopädietechnik (+11%) Wachstum während der letzten acht und chinesischen Lieferanten ver- blieben dagegen 2010 leicht hinter Jahre (Importwert: +21% jährlich in sorgt wird. dem Wachstum des Gesamtmarktes US$), das aus dem großen Nach- (+13%) zurück, während die Einfuhr holbedarf wegen der Krise 1999 bis von Atmungs- und Therapiegerä- Ein großer Markt besteht in Argenti- 2002 und der sehr guten gesamt- ten weitgehend stagnierte. Für die nien für gebrauchte Ausrüstungen. wirtschaftlichen Entwicklung re- kommenden Jahre erwarten Bran- Nach Schätzung eines führenden sultierte, wird sich in diesem Maße chenexperten das größte Nach- internationalen Herstellers elekt- allerdings auf längere Sicht kaum fragewachstum bei bildgebenden romedizinischer Geräte entfallen fortsetzen können. Im günstigen Ausrüstungen für Diagnosezwecke rund 30% der Gesamtnachfrage auf Fall erscheint in den kommenden (diagnostic imaging). gebrauchte Geräte. Den Vorschrif- Jahren eine Zuwachsrate des Me- ten nach dürfen diese nur nach dizintechnikmarktes mit knapp Schon von 2004 bis 2008 war die vollständiger Überholung und mit zweistelligen Raten auf US$-Basis Einfuhr von bildgebenden Ausrüs- entsprechenden Garantien des Ori- möglich. tungen für Diagnosezwecke am ginalherstellers eingeführt werden. stärksten gewachsen (durchschnitt- Es bestehe jedoch ein großer grauer Im Jahr 2011 herrschte allerdings lich um 44% jährlich). Die Importe Markt, der sich den Kontrollen der noch Hochkonjunktur. In den ersten von Zahntechnik (+23% per annum) Behörden und der Originalhersteller acht Monaten lag die Einfuhr sowie von orthopädischen Pro- entziehe, sagen Branchenexperten. nach vorläufigen Daten in US$- dukten und Prothesen (+21% pro Häufig würden gebrauchte Ausrüs- Werten um 33% über dem Vorjahr. Jahr) waren nur leicht unter dem tungen in Teilen importiert und in Nachdem sich für die Präsident- durchschnittlichen Zuwachs des Argentinien wieder zusammenge- schaftswahlen am 23.10.11 eine Germany Trade & Invest www.gtai.de 23
Sie können auch lesen