Wenn Arbeit krank macht - Kolping Magazin

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Wenn Arbeit krank macht - Kolping Magazin
Kolping
                                                                                            September 2009

              www.kolping.de            magazin

Experten raten, die soziale Gesundheit zu fördern

Wenn Arbeit
krank macht

         ■ Jugend Vier Politiker und 200 junge Leute • Seite 18
         ■ Bundestagswahl Hart am Minimum • Seite 23
         ■ Kongo Ehrenpräses rettet Regenwald • Seite 26          Kolpingwerk, Kolpingplatz 5-11, 50667 Köln – Ausgabe A
Wenn Arbeit krank macht - Kolping Magazin
Umbruch_Anzeigen_290909.qxp   07.08.2009   12:41   Seite 2
Wenn Arbeit krank macht - Kolping Magazin
K09A-03            27.08.2009    8:43 Uhr     Seite 3

                                                                                                                                                               INHALT

                                                                                                 TITELTHEMEN:
                                     Liebe Leserin,                                              6 ■ Soziale Gesundheit
                                     lieber Leser!                                                  Schlechter mitmenschlicher
                                                                                                    Umgang am Arbeitsplatz
                                                                                                    kann hohe Kosten verur-
                                                                                                    sachen und die Produkti-
                                     Franz-Josef Haska und Birgit
                                                                                                    vität deutlich verschlech-
                                     Ganz (Titelfoto), die wir in einer                             tern. Soziale Gesundheit
                                     Gesundheitsakademie im Sauer-                                  beschleunigt dagegen den
                                     land abgelichtet haben, sind                                   wirtschaftlichen Erfolg.
                                     ehrenamtlich im Vorstand der                                   Franz-J. Haska und Birgit
                                     Verwaltungs-Berufsgenossen-                                    Ganz setzen sich dafür ein.
                                     schaft tätig. Ihr Engagement für
                                     die Vorbeugung und Bekämpfung von Berufskrankhei-           18 ■ Hautnah
                                     ten ereignet sich normalerweise im Hintergrund.Wir             Mit Politikern hautnah ins
                                     haben sie auf ein Thema angesprochen, das meist noch           Gespräch kommen – das
                                     unbekannt ist: soziale Gesundheit! Für die Arbeitswelt         wollte die Kolpingjugend
                                     spielt dieser Problembereich eine bisher unterschätzte         im Diözesanverband
                                     Rolle. So wichtig, wie ein gesunder Bürostuhl am               Augsburg. Das Gemein-
                                     Arbeitsplatz für den Rücken des Mitarbeiters ist, so           schaftserlebnis war be-
                                     entscheidend ist das soziale und emotionale Klima für          reits ein Vorgeschmack
                                     seine Arbeitsleistung. Schwachstellen verursachen              auf die Jugendwallfahrt
                                                                                                    nach Köln im September.
                                     leicht Dienst nach Vorschrift, innere Kündigung oder
                                     Mobbing. Was schafft die besten Voraussetzungen
                                                                                                 23 ■ Hart am Minimum
                                     für einen sozial gesunden Arbeitsplatz? Lesen Sie
                                                                                                    Wie kann der Gegenwert
                                     unseren Beitrag auf den Seiten 6 bis 9.                        der gesetzlichen Renten-
                                        Die bevorstehende Bundestagswahl ist mehrfach ein           versicherung erhalten blei-
                                     Thema:Auf Seite 4 ruft der Bundesvorstand zur Wahl-            ben? Wie kann eine Min-
                                     beteiligung auf, auf Seite 18 bis 19 berichten wir über        destrente gewährleistet
                                     eine Veranstaltung der Kolpingjugend im Diözesanver-           werden? Zwei Fragen an
                                     band Augsburg mit hochrangigen Politikern – als ein            fünf Abgeordnete des
                                     Beispiel für viele im Rahmen der Kampagne                      Deutschen Bundestages
                                     „Wir wollen´s wissen!“ Deutschlandweit haben sich              zum Thema Altersarmut.
                                     viele Kolpingsfamilien daran beteiligt.Außerdem haben
                                     wir die wichtigsten Parteien zum Thema Rente und dro-
                                     hender Altersarmut befragt. Die Antworten lesen Sie auf     WEITERE THEMEN:
                                     den Seiten 23 bis 25.
                                        Kolping ist ein chancengebendes Netzwerk!                4 ■ Nachrichten
                                     Über ein schönes Beispiel können wir in dieser Ausgabe         Scharlau: „Politik ist wieder gefragt“. – Katholische Verbände bei der
                                     (Seiten 26 bis 27) berichten:Wir schildern, wie ein aus        Kanzlerin – Neue Enzyklika: Meilenstein der Sozialverkündigung.
                                     Bayern stammender Kolping-Ehrenpräses, der jetzt als
                                     Missionar im Kongo tätig ist, ein großes Gebiet im zweit-
                                                                                                 10 ■ Ratgeber
                                                                                                    Ist das „Du“ in unserem Verband noch richtig? – Wie kann ich Projekt-
                                     größten Regenwald der Welt vor der Zerstörung rettet.
                                                                                                    leiter für ein Workcamp werden? – Wie kann ich meine Kinder religiös
                                     Die deutsche Bundeskanzlerin hat dabei entscheidend
                                                                                                    erziehen?
                                     geholfen.
                                        Ein schnell ausgesprochenes Kompliment kann ober-        12 ■ Magazin
                                     flächlich sein. Als ich im Juni den Jahresbericht des          Rätsel, Leserbriefe,Angebot des Monats, Lesetipp.
                                     Katholischen Medienverbandes (KM) aufschlug, fiel mir
                                     das persönliche Vorwort des Vorsitzenden Rolf Pitsch        14 ■ Regional
                                     ins Auge. Darin hob er acht neue Initiativen besonders         Berichte aus den Diözesanverbänden.
                                     hervor – an erster Stelle die – so wörtlich – „Ver-
                                                                                                 22 ■ Glaube und Leben
                                     wandlung des Kolpingblattes zum Kolpingmaga-                   Aufschwung bei Wallfahrten in Europa.
                                     zin“. Dieses Lob war kein „Schnellschuss“: Zu diesem
                                     Zeitpunkt waren bereits 17 Ausgaben des Kolpingmaga-        26 ■ International
                                     zins erschienen. Der KM vertritt 136 katholische Zeit-         Ein Kolping-Ehrenpräses rettet mit Hilfe von Bundeskanzlerin Angela
Titelfoto: Barbara Bechtloff, Köln

                                     schriften in Deutschland.                                      Merkel ein großes Areal des Regenwaldes im Kongo.

                                       Herzlichen Gruß                                           28 ■ Verbandsnachrichten
                                       Ihr                                                          Kurznachrichten, Impressum.
                                                                     Martin Grünewald
                                                                              Chefredakteur
                                                               martin.gruenewald@kolping.de

                                                                                                                                                        Kolpingmagazin 9/2009   3
Wenn Arbeit krank macht - Kolping Magazin
NACHRICHTEN

         Bundestagswahl am 27. September

         Scharlau: „Politik ist wieder gefragt“
        Die Politik muss von                              „Alarmierend finde ich, dass nach aktu-                                men seiner Kampagne „Wir wollen‘s wissen“
                                                        ellen Umfragen fast jeder Zweite nicht weiß,                            Kriterien für eine an den Prinzipien Solida-
        den Bürgern getragen                            dass im September Bundestagswahlen sind“,                               rität, Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Ge-
        werden. Deshalb hofft das                       warnt Gitte Scharlau. „Dies muss sich                                       meinwohl orientierte Wahlentscheidung
                                                        ändern. Zudem berechtigen                                                            benannt“.
        Kolpingwerk auf eine gute                       die von der Krise  ise ge-                                                                  „Der       Bundesvorstand
                                                        nährten Sorgen um                                                                             des       Kolpingwerkes
        Wahlbeteiligung.                                die     persönlichee                                                                             De
                                                                                                                                                         Deutschland       ruft
                                                        Zukunft nicht                                                                                      aalle Bürgerinnen
                 achdem die Politik jahrelang ab-       zur Wahlent-                                                                                          und Bürger, ins-

       N         gemeldet und die Wirtschaft die
                 eigentlich Gesellschaft gestaltende
        Kraft zu sein schien, hat sich die Politik in
                                                        haltung, son-
                                                        dern sollten
                                                        vielmehr An-
                                                                                                                                                               besondere die
                                                                                                                                                                etwa 265 000
                                                                                                                                                                Mitglieder des
        den vergangenen zwölf Monaten für alle          sporn für alle                                                                                          katholischen
        bemerkbar zurückgemeldet“, heißt es ei-         Bürgerinnen                                                                                             Sozialver-
        ner Erklärung des Bundesvorstandes des          und Bürger                                                                                              bandes auf, am
        Kolpingwerkes Deutschland im Vorfeld der        sein, von ih-                                                                                          27. September
        Bundestagswahlen am 27. September.              rem Wahlrecht                                                                                         2009 ihrer Mit-
         „Spätestens bei der Bewältigung der aktu-      sehr      bewusst                                                                                  verantwortung
        ellen Finanz- und Wirtschaftskrise ist die      Gebrauch zu ma-    a-                                                                            für die Demokratie
        Politik auf allen Ebenen wieder gefragt“,       chen.“ Wichtiger als                                                                          gerech
                                                                                                                                                      gerecht zu werden und
        erklärte Kolping-Bundesvorstandsmitglied                           mmver-
                                                        alle taktischen Stimmver-                                                                die demo
                                                                                                                                                      demokratischen Kräfte
        Gitte Scharlau. Politik könne den gewählten     gaben erscheine es mehr denn                                                        im deutschen Bundestag zu stär-
        Abgeordneten und Regierungen allerdings         je, die Wahlentscheidung an eigenen Werten                              ken. Denn Kolping will es nicht nur wissen,
        nur in dem Maße gut gelingen, in dem sie        und Überzeugungen auszurichten. Schar-                                  sondern es gilt auch: Wir wollen wählen.“
        von den Bürgerinnen und Bürgern getragen        lau: „Das Kolpingwerk Deutschland hat mit                                  Weitere Informationen unter www.
        werden.                                         seinen Fragen und Forderungen im Rah-                                   wahl2009.kolping.de @

                                                                                                                            Thema im Wahlkampf
             Katholische Verbände
                                                                                                                            Mindestlohn
             Bei der Kanzlerin
                                                                                                                            „Die Forderung nach
             Als „offen, konstruktiv und zu-                                                                                 Mindestlöhnen wird
             kunftsorientiert“ beschrieb der                                                                                 eine wichtige Rolle im
             Bundesvorsitzende des Kolping-                                                                                  Wahlkampf spielen“,
                                                                                                                             betont Ulrich Benedix.
             werkes Deutschland, Thomas       Zu Besuch bei der Kanzlerin.
                                                                                                                             Er ist Mitglied im
                                                                                             Foto: Kugler/Bundesregierung

             Dörflinger MdB, die Atmosphäre                                                                                  Bundesvorstand
             eines Gesprächs mit Bundes-                                                                                     des Kolpingwerkes
             kanzlerin Angela Merkel. Neben dem Kolpingwerk                                                                  Deutschland. Die
             Deutschland nahmen die KAB-Bundesvorsitzenden                                                                   Einberufung der
                                                                                                                             Mindestlohn-Kom-
             Birgit Zenker und Georg Hupfauer, die Präsidentin des                                                           mision unter Leitung
             Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) Ingrid                                                               des früheren Hamburger Bürgermeisters Klaus
             Fischbach (MdB), die Präsidentin des Familienbundes                                                             von Dohnanyi sei, so Benedix, zwar ein kleiner
             der Katholiken, Elisabeth Bußmann sowie der Bundes-                                                             Schritt. „In Zeiten einer sinkenden Qualität der
             vorsitzende der Katholischen Landvolkbewegung, Heinz                                                            Beschäftigungsverhältnisse durch die Zunah-
                                                                                                                             me von Leih- und Zeitarbeitsverhältnissen
             Gerster, an dem Gespräch teil. Im Mittelpunkt stand                                                             genügt dies aber nicht.“ Benedix erneuerte
             das Sockelrentenmodell der katholischen Verbände. @                                                             die Forderung des Kolpingwerkes nach einem
                                                                                                                             gesetzlichen Mindestlohn. @

4   Kolpingmagazin 9/2009
Wenn Arbeit krank macht - Kolping Magazin
NACHRICHTEN

Caritas in veritate
                                                                                                           KURZ GEMELDET
Meilenstein der Sozialverkündigung
                                                                                                            ■ Europa: Grünes Licht

D     iese Enzyklika ist ein unüberseh-
      barer Meilenstein der katholischen
Sozialverkündigung“, urteilt Ottmar
                                             sozial- und wirtschaftsethischen Fragen
                                             zu bioethischen Herausforderungen
                                             hervor. Eine zukunftsfähige Globalisie-
                                                                                                            Das Kolpingwerk Deutschland
                                                                                                            begrüßt, dass das Bundesverfas-
                                                                                                            sungsgericht den Weg für die
Dillenburg, Bundespräses des Kolping-        rung sei nur dann möglich, wenn sie in                         weitere Ratifizierung und Umset-
werkes Deutschland. Anlässlich der           umfassender Weise dem Leben diene, so                          zung des Vertrages von Lissabon
Veröffentlichung von „Caritas in veritate“   Dillenburg und Dörflinger. Dafür setze                         freigemacht hat. „Mit dem Urteil
unterstreicht er gemeinsam mit dem           Benedikt XVI. auf den Menschen als ver-                        des Bundesverfassungsgerichtes
Bundesvorsitzenden des Kolpingwerkes         antwortlichen sozialen, wirtschaftlichen                       ist es gelungen, der Europäischen
Deutschland, Thomas Dörflinger MdB,          und politischen Akteur, wie auch schon                         Union eine baldige Rückkehr zur
den weit über die gegenwärtige Finanz-       Adolph Kolping eine Gesinnungsreform                           politischen Handlungsfähigkeit zu
und Wirtschaftskrise hinaus reichenden       zum Ausgangspunkt seines sozialrefor-                          ermöglichen,“, erkärte die stell-
Anspruch des päpstlichen Lehrschreibens.     merischen Werkes gemacht habe. Eine                            vertretende Bundesvorsitzende
In einer Erklärung hebt die Spitze des       Lehre der Krise sei, dass die beste Politik                    des Kolpingwerkes Deutschland
katholischen Sozialverbandes insbeson-       und Ökonomie nicht ohne sittlich gefe-                         Barbara Breher. @
dere den Brückenschlag von klassischen       stigte Persönlichkeiten auskomme. @
                                                                                                            ■ Gedenktafel
                                                                                                            Ministerpräsident Jürgen Rütt-
                                                                                                            gers hat an der Breite Straße in
                                                                                                            Köln eine Gedenktafel enthüllt.
   Paul Kirchhof in Tiengen                                                                                 Sie erinnert an die Gründung der
                                                                                                            CDU vor 60 Jahren im Kol-
   Stimme für jeden                                                                                         pinghaus. Bundespräses Ottmar
                                                                                                            Dillenburg segnete die Tafel und
   Dass Väter und Mütter wieder                                                                             forderte die Politik auf, sich stär-
   stärker als Leistungsträger aner-                                                                        ker um Jugendliche mit schlech-
                                                                                                            ten Chancen zu kümmern.
   kannt werden, fordert der frühere
   Richter am Bundesverfassungsge-                                                                          ■ Bischof Brahm
                                                                                    Foto:

   richt, Paul Kirchhof. Sonst bleibe                                                                       Zum Silbernen Priesterjubiläum
   das demographische Problem                                                                               des Oberweseler Kolpingbru-
                                          Paul Kirchhof in Tiengen.
   ungelöst, sagte der Heidelberger                                                                         ders Weihbischof Robert Brahm
                                                                                                            (Foto) besuchten nach dem Pon-
   Professor auf der 150-Jahr-Feier                                                                         tifikalamt in der Liebfrauenkirche
                                                                                            Foto: Arzner

   der Kolpingsfamilie Tiengen (Baden-Württemberg). Außer-                                                  drei Bischöfe die Internationale
   dem sprach sich Kirchhof dafür aus, Kindern eine Wahlstim-                                               Jugendburg Kolpinghaus auf
   me zu geben, die von den Eltern ausgeübt werde. „Dann                                                    Schönburg: neben Weihbischof
   wird plötzlich Familienpolitik wieder interessant.“                                                      Robert Brahm der neue Trierer
                                                                                                            Bischof Stephan Ackermann und
                                                                                                            der Münsteraner Bischof Felix
                                                                                                            Genn. Robert Brahm ist der Bru-
                                                                                                            der des langjährigen ehemaligen
Bundesverband übernimmt 150-jährige Einrichtung                                                             Kolping-Diözesanvorsitzenden
                                                                                                            von Trier, Michael Brahm. @
Kolpinghaus Köln: Neue Verantwortung

D     er Schutzvorstand des katholischen
      Gesellenhospitiums zu Köln hat
das Kolpingwerk Deutschland gebeten,
                                             wurde entsprechend angepasst. Der
                                             Mitgliederversammlung gehören neben
                                             den stimmberechtigten Mitgliedern des
die Verantwortung für das Kolpinghaus        Bundesvorstandes auch jeweils zwei
                                                                                                                                                           Foto: Pressestelle Bistum Trier

International zu übernehmen. Dessen          Vertreter der Kolpingsfamilien Köln-
Rechts- und Vermögensträger hat nach         Zentral und Köln-Ehrenfeld an. Vorsit-
intensiven Überlegungen diesem Wunsch        zender des Vereins ist der Bundespräses
des Schutzvorstandes entsprochen. Die        des Kolpingwerkes Deutschland, Ottmar
Satzung des 1856 von Adolph Kolping          Dillenburg. Die Geschäftsführung obliegt
selbst gegründeten Gesellenhospitiums        Guido Mensger.@

                                                                                                                               Kolpingmagazin 9/2009   5
Wenn Arbeit krank macht - Kolping Magazin
soziale gesundheit – ein katalysator für wirtschaftlichen erfolg

    Teamplayer oder
    Büro-Rambo?                                             Von Simone Nefiodow

6
Wenn Arbeit krank macht - Kolping Magazin
THEMA

Für körperliche Krankheiten gibt es Ärzte, aber wer kümmert sich um die soziale Gesundheit?
Eine Millionen Erwerbstätige sind jedes Jahr von Mobbing* betroffen, der Schaden für
Deutschland wird auf 15 Milliarden Euro geschätzt. Weitere rund 250 Milliarden Euro gesamt-
wirtschaftlicher Schaden entstehen durch Dienst nach Vorschrift und innere Kündigung –
zwei Beispiele dafür, wie teuer fehlende soziale Gesundheit die deutsche Wirtschaft kommt.

                                                                                                   Bis zu
                                                 ehlende soziale Gesundheit
                                                                                       205.000          Euro
                                                                                                 kostet den
                                                                                                                Betrieb der
                                               wirkt sich vielfältig aus, zum Bei-         Wechsel vo
                                                                                                        n Mitarbeite
                                         spiel durch Vandalismus an privatem                   Mobbing od                 rn durch
                                   und öffentlichem Eigentum, Kriminalität                                     er Bossing**
                                                                                                                              .
                                   und andere gemeinschaftsschädigende Ver-                   **Bossing be
                                                                                                           zeichne
                                   haltensweisen. Die wirtschaftliche Entwick-                    durch Führun t Mobbing
                                                                                                                gskräfte.
                                   lung in Deutschland leidet zunehmend unterr                         Quelle: DGB

                                   einem Mangel an sozial gesunden Arbeitskräften. ften.
                                  „Inzwischen haben viele Unternehmen erkannt,     nt, dass
                                   sie nicht nur für ein gutes Betriebsklima sorgen sollten, sie
                                   müssen auch etwas für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter ma-
                                   chen“, beobachtet Birgit Ganz, Arbeitspsychologin und ehren-
                                   amtlich bei der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) tätig.
                                   Im Blick haben die Firmen dabei in erster Linie die körper-
                                   liche Gesundheit, zum Beispiel die Frage nach einer gesunden
                                   Arbeitshaltung am Schreibtisch oder ge-
                                   sunde Nahrungsmittel in den Kantinen.
                                   Bei Themen wie Konfliktmanagement,                  Firmen Geld sparen, dann haben wir sie
                                   Kommunikation oder Mobbing dagegen                 gewonnen! Unternehmer neigen dazu, port-
                                   werden die Vorgesetzten viel zu selten tä-         moneebezogen zu denken“, erklärt Franz-
                                   tig, obwohl hier ein erhöhter Bedarf be-           Josef Haska, ehrenamtlich als alternierender
                                   steht. Bei akuten Problemen wird gerne             Vorsitzender im Präventionsausschuss der
                                   weggesehen, und um Maßnahmen zur                   Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG)
                                   Vorbeugung kümmern sich nur wenige.                tätig. Untersuchungen bei der Berufsgruppe
                                   Dabei wäre es im Interesse des Unter-              der Ärzte beispielsweise haben gezeigt, dass
                                   nehmens, sich um die soziale Gesund-               die meisten Arbeitsunfälle durch Zeitdruck
                                   heit ihrer Mitarbeiter zu kümmern.                 entstehen. „Als die Zahl der Unfälle durch
                                     „Wenn Vorbeugemaßnahmen im Be-                   ein verändertes Zeitmanagement deutlich
                                   reich Gesundheit dazu führen, dass                 reduziert werden konnte, waren die Unter-
                                                                                      nehmer sofort offen für dieses Thema und
                                                                                      besuchten die entsprechenden Seminare“,
                                                                                      berichtet Franz-Josef Haska, der beruflich
                          *„Mobbing“ bezeichnet                                       als Geschäftsführer des Kolping-Berufsbil-
                           das systematische,
                                                                                      dungswerkes Essen arbeitet. Die Probleme,
                           aggressive und die Würde
                           verletzende Benehmen                                       die durch Stress, Mobbing und andere
                           gegenüber einem Kollegen.                                  psychische Belastungen am Arbeitsplatz

                                                                                                                  Kolpingmagazin 9/2009   7
Wenn Arbeit krank macht - Kolping Magazin
THEMA

                                                                             Auch wenn es keine Patentrezepte
                                                                            gibt, die Lösung liegt bei der
                                                                              Leitung, die Verantwortung
                 entstehen, sind in den letzten Jahren in der Be-
                                                                                        übernehmen muss!
             rufsgenossenschaft zwar immer häufiger thematisiert
             worden und die entsprechenden Kurse waren schnell                                  Franz-Josef Haska, Geschäftsführer
             ausgebucht. Leider werden sie trotzdem noch wie ein                                des Kolping-Bildungswerkes Essen
             Randthema behandelt, bedauert Franz-Josef Haska.
             Sowohl in den Unternehmen als auch in der Berufge-
             nossenschaft ist die traditionelle Vorstellung von Un-
             fallprävention vorherrschend.
                Ein weiteres Problem für die Unternehmen ist das fehlende Engagement
             der Mitarbeiter. Nach Untersuchungen des Meinungsforschungsinstituts Gal-
             lup Deutschland machen über 70 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland
             Dienst nach Vorschrift. Das ist häufig, ebenso wie innere Kündigung, eine Fol-
             ge schlechter Personalpolitik. Dazu kommt es, wenn Vor-
             gesetzte keine oder ungenügende Rückmeldungen über
             die erbrachten Leistungen an ihre Mitarbeiter weiterge-           Josef Haska. Die derzeitige Wirtschaftskrise schafft und verstärkt
             ben, gelungene Arbeit nicht loben, aber immer etwas zu            ein Klima der Angst und begünstigt die Entwicklung von schäd-
             kritisieren haben. Die Ursachen für diese Probleme lie-           lichen innerbetrieblichen Strukturen und Bossing, beklagt auch
             gen ebenfalls im sozialen Verhalten des Menschen. Die             Birgit Ganz. Besonders problematisch wird es, wenn Mobbing als
             Verantwortlichen in der Personalführung beklagen zwar             Methode der Personalreduzierung eingesetzt wird. Das kann auch
             die Folgen, Änderungen kommen aber nur sehr zögerlich.            Führungskräfte treffen, entweder werden sie das Ziel von Mob-
             Dabei ist es im Grunde einfach, für ein gutes Betriebskli-        bing oder sie werden unter Druck gesetzt, bestimmte Kollegen aus
             ma zu sorgen. Auch durch ein rechtzeitiges Konfliktma-             dem Betrieb zu ekeln. In solchen Fällen helfen häufig nur noch der
             nagement kann verhindert werden, dass Konflikte eska-              Gang zu Fachleuten und rechtliche Schritte, berichtet Birgit Ganz.
             lieren. Für die Unternehmen lohnt sich diese Investition
             auf jeden Fall, sie sparen sich beispielsweise die Kosten,        Mehrheit glaubt noch an Druck und Misstrauen
             die durch den Wechsel von Mitarbeitern entstehen, und             Portmoneeorientiertes Denken auf der Unternehmerseite, aber
             sie haben engagierte Mitarbeiter, die mehr leisten und            trotzdem wenig Bereitschaft, teure Störungen wie Mobbing oder
             um ein vielfaches kreativer sind.                                 Dienst nach Vorschrift zu beheben? Wie kommt das? Birgit Ganz
            „Durch die Arbeitsverdichtung, die Angst vor Arbeitslo-            sieht die Ursachen vor allem im Menschenbild des Vorgesetzten.
             sigkeit und die unsicheren Arbeitsverhältnisse fehlen die        „Die Mehrheit in der Personalführung glaubt leider noch immer,
             Zeit und der Mut, Konflikte zu lösen“, beobachtet Franz-           dass nur Druck und Misstrauen helfen“, weiß Birgit Ganz aus
                                                                                                                       ihrer langjährigen Erfah-
                                                                                                                       rung zu berichten. Nach
                                                                                                                       wie vor werde vor allem
                                                   Die Mehrheit in der Personal-                                       aufgrund von Fachwissen
                                                                                                                       befördert. Hinzu komme,
                                                   führung glaubt leider noch immer,                                   dass die Forderung nach
                                                                                                                       sozialer Kompetenz bei
                                                   dass nur Druck und                                                  Führungskräften eine re-
                                                                                                                       lativ neue Entwicklung sei.
                                                   Misstrauen helfen.                                                  Wenn dann die Eigenini-
                                                                                                                       tiative fehle, sich in Bezug
                                                    Birgit Ganz, Arbeitspsychologin                                    auf die Personalführung
                                                                                                                       und Konfliktmanagement
                                                                                                                       fortzubilden,        entstehe
                                                                               eine riesige Kompetenzlücke. „Es fehlt der Wille, sich mit diesem
                                                                               unbequemen Thema zu beschäftigen, auch wenn das eigentlich zu
                                                                               den Aufgaben einer Führungskraft gehört“, so Birgit Ganz.
                                                                                 „Der Schlüssel ist das Menschenbild“, bestätigt auch Franz-Josef
                                                                               Haska. Das Verhalten der Führungskräfte spielt eine entschei-
                                                                               dende Rolle, beobachtet auch Birgit Ganz bei ihrer Arbeit. Statt

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Wenn Arbeit krank macht - Kolping Magazin
weiterhin ein Klima der Angst zu schüren bzw. auszunutzen,                                                                       BUCHTI PP
                                                                                                sollte nach Alternativen gesucht und aufgeklärt werden. Be-                                                                      Der sechste Kondratieff:
                                                                                                sonders das Menschenbild sollte kritisch hinterfragt werden.                                                                     Wege zur Produktivität
                                                                                                Franz-Josef Haska sieht hier auch eine Chance für die Arbeit des                                                                 und Vollbeschäftigung
                                                                                                Kolpingwerks, das sich am christlichen Menschenbild orientiert                                                                   im Zeitalter der Infor-
                                                                                                und Betroffene stützen könnte. Heißt die Lösung also zurück                                                                      mation; Leo A. Nefiodow
                                                                                                zu den christlichen Tugenden wie Rücksichtnahme, Vergebung                                                                       Rhein-Sieg Verlag, 2007
                                                                                                und Nächstenliebe?                                                                                                               24 Euro.

                                                                                                „Wir brauchen einen umfassenden Gesundheitsbegriff“
                                                                                                Eine Lösung wäre für Birgit Ganz eine Veränderung der poli-                                      DI E FOLG EN
                                                                                                tischen Rahmenbedingungen. „Körperliche und psychische Ge-                                       VON MOB B I NG
                                                                                                walt sollten gleich behandelt werden“, so ihre Forderung, denn                                   U N D BOSSI NG
                                                                                                auch psychische Gewalt mache krank. „Krankheiten haben oft                                       Regelmäßige feindselige e Angriffe
                                                                                                mehrere Ursachen. Für unsere Arbeit in den Betrieben und                                         rufen negative Gefühle und
                                                                                                auch in der Berufsgenossenschaft brauchen wir einen umfas-                                       starke Verunsicherungen n bei
                                                                                                senden Gesundheitsbegriff!“, fordert Franz-Josef Haska. „Auch                                    den Betroffenen hervor,, was
                                                                                                brauchen wir eine Gesundheitsförderung in den Betrieben, die                                     häufig Folgen nach sichh zieht;
                                                                                                im weitesten Sinn wirklich eine Ge-
                                                                                                sundheitsförderung ist und nicht                                                                   98,7 Prozent der deutschen
                                                                                                                                                                                                                       tschen
                                                                                                erst dann greift, wenn die Krank-                                                                Mobbingopfer geben an, n,
                                                                                                heit bereits da ist“, ist sein zweiter       Wenn in einem Betrieb                                                     its- und
                                                                                                                                                                                                 dass Mobbing ihr Arbeits-
                                                                                                Wunsch.                                                                                                                ein-
                                                                                                                                                                                                 Leistungsverhalten beein-
                                                                                                   Gefördert wird die soziale Ge-
                                                                                                                                            gegenseitige Achtung                                 flusst.
                                                                                                sundheit durch ein gutes Betrieb-
                                                                                                klima. „Wenn in einem Betrieb ge-
                                                                                                                                            herrscht, und der                                      Stress ist für 28 Prozent
                                                                                                                                                                                                                        zent der
                                                                                                                                                                                                 Mitarbeiter das häufigste
                                                                                                genseitige Achtung herrscht, und            Chef das entsprechend                                                       ndheits-
                                                                                                                                                                                                 arbeitsbedingte Gesundheits-
                                                                                                der Chef das entsprechend vorlebt,                                                               problem mit Folgekostent n in Milliarden-
                                                                                                dann können Kollegen auch mitei-            vorlebt, dann können                                 höhe.
                                                                                                nander arbeiten.“ Davon ist Rein-
                                                                                                hold Campinge, Vorsitzender der
                                                                                                                                            Kollegen auch mitein-                                  Innerlich gekündigt haben zwischen
                                                                                                                                                                                                 16 und 20 Prozent der Arbeitnehmer.
                                                                                                Meistergruppe der Kolpingsfamilie
                                                                                                Köln-Zentral, überzeugt, und ent-
                                                                                                                                                   ander arbeiten.
                                                                                                                                                                                                    Unter dem Burnout-Syndrom, also
                                                                                                sprechend leitet er seinen Betrieb                           Reinhold Campinge, Vorsitzender
                                                                                                                                                             Re                                  körperlicher, geistiger und seelischer
                                                                                                seit vielen Jahren. Das beginnt schon                        de
                                                                                                                                                             der „Meistergruppe“ der Kolpings-   Erschöpfung, leiden etwa 10 Prozent der
                                                                                                mit der Einstellung. Ein Bewerber                                familie Köln-Zentral            Arbeitnehmer, zwei bis drei mal so viele
                                                                                                sollte auf jeden Fall teamfähig sein,
                                                                                                                                                                                                 sind gefährdet.
                                                                                                betont er. Im Umgang mit Kollegen,
Illustration: Jens Bonnke, Berlin, Fotos: Barbara Bechtloff, privat Layout: Eva Kräling, Köln

                                                                                                besonders bei Veränderungen, müs-                                                                  Ca. 1,6 Millionen Beschäftige sind von
                                                                                                se jeder viel Geduld mitbringen. Das gelte auch bei Mitarbei-                                    körperlicher Gewalt am Arbeitsplatz
                                                                                                terwiderständen, denn nicht jeder könne mit Veränderungen                                        betroffen.
                                                                                                umgehen, und daher lautet das Motto von Reinhold Campinge                                        Quelle: Gallup; Der sechste Kondratieff, Leo A. Nefiodow

                                                                                                auch „Über den Dingen stehen!“
                                                                                                   Ein wichtiges Anliegen ist für ihn, dass die Mitarbeiter die Ar-
                                                                                                beit der Kollegen kennen und schätzen lernen, indem sie – so-                                    NOTFALL-TI PP
                                                                                                weit möglich – die Aufgabenfelder tauschen. „Das schafft Ver-
                                                                                                                                                                                                 Erste Notfallhilfe gibt es bei der
                                                                                                ständnis für die Leistung und die Probleme des anderen und
                                                                                                                                                                                                 Telefonseelsorge: anonym, vertraulich
                                                                                                hilft dem Betriebsklima“, so Reinhold Campinge. Seit er das in
                                                                                                                                                                                                 und kostenlos unter 08 00-1 11 01 11
                                                                                                seinem Betrieb eingeführt hat, hat sich das Verhältnis zwischen
                                                                                                                                                                                                 oder unter www.telefonseelsorge.de.
                                                                                                den Kollegen deutlich verbessert.
                                                                                                   Ist soziale Gesundheit nur eine Herausforderung für die Ar-
                                                                                                beitswelt? Oder umfasst sie den ganzen Menschen, mit allen Le-
                                                                                                bensbezügen? Liegt die Verantwortung auch bei jedem Einzel-
                                                                                                nen? Adolph Kolping hatte dazu vor über 150 Jahren eine klare
                                                                                                Meinung: „Das Christentum ist in der Tat die einzige Welterlö-
                                                                                                sung, die einzige Erziehung zur wahren Humanität. Es kommt
                                                                                                nur darauf an, dass die Menschen sich von ihm erlösen und er-
                                                                                                ziehen lassen“. [

                                                                                                                                                                                                                                      Kolpingmagazin 9/2009   9
Wenn Arbeit krank macht - Kolping Magazin
Fragen
     RATGEBER

                          ai 1976: Neuaufnahme beim Josefschutzfest – der Vorsitzende
                        M unserer Kolpingsfamilie begrüßt mich als junges neues Mit-
                    glied in der Gemeinschaft unserer Kolpingsfamilie. Mit einem fes-
                    ten Händedruck sagt er: „Ich bin der Robert“ und bietet mir damit                             unächst gibt es das Angebot
                    das viel in unserem Verband genutzte und so vertraute „Du“ an. Im
                                           Laufe des weiteren Abends erfahre ich dieses
                                                                                                               Z  der Handwerkskammern
                                                                                                            und der Industrie- und Han-
              Ist das „Du“ in               noch mehrfach. Wie selbstverständlich bieten                    delskammern an Jugendliche,
              unserem Verband mir die älteren Mitglieder – meist angesehene                                 sich im Falle einer absehbaren
                                           Handwerksmeister unseres Dorfes – das „Du“                                         oder eingetre-
              noch richtig?                 an. „Wir sind bei Kolping, sag DU!“, so heißt es.                                 tenen Insolvenz
                                           Vielen mag heute dieses „Du“ vielleicht fremd        Ist die Ausbildung ihres Ausbil-
                    vorkommen. Ich persönlich jedoch habe es damals wohlwollend als
                    ein Zeichen des Vertrauens erlebt. Dieses „Du“ – ist es nicht auch
                                                                                                in Betrieben                  dungsbetriebes
                                                                                                                              bei ihnen zu
                    heute noch ein schönes Zeichen dafür, wie vertraut wir in unseren           sicher, die in                melden.
                    Kolpingsfamilien, in unserem Verband miteinander umgehen? Steht             wirtschaftliche                 Im Vorder-
                    dieses „Du“ nicht in einer engen Beziehung zu dem, was wir in un-                                         grund      steht
                    serem Leitbild als familienhafte Gemeinschaft bezeichnen? Bewusst           Schwierigkeiten               dann die Ver-
                    sprechen wir uns in unserem Verband als Kolpingschwestern und               geraten sind?                 mittlung      an
                    Kolpingbrüder an. Beim Singen des Kolpingliedes reichen wir uns                                           andere Ausbil-
                    gegenseitig die Hand. Und dazu gehört auch dieses „Du“. Es ist kein                     dungsbetriebe. Die Kammern
                    Relikt aus alter Zeit, sondern es ist ein gutes Stück gelebte Tradition                 unterstützen im Rahmen der
                    in unserem Verband, auf das wir nicht verzichten sollten. Für mich                      Ausbildungsberatung die Be-
                    gehört das „Du“ einfach dazu!                          Ulrich Vollmer                    triebe, damit sie trotz Kurzar-
                                                                                                             beit weiter ausbilden können.
                                                                                                                Bei Kurzarbeit werben die
                                                                                                            Kammern verstärkt für eine
                                                                                                            Ausweitung der Verbundaus-
                                                                                                             bildung. Weiterhin gibt es die
                                                                                                            Möglichkeit einer finanziellen
                                                                                                            Förderung für Unternehmen.
                                                                                                            Für Auszubildende, die in der
                                                                                                            Finanzkrise durch Insolvenz,
                              m Projektleiter oder -leiterin

                       U      für ein Workcamp zu werden,
                              muss man mindestens 20
                   Jahre alt sein und über Auslandserfah-
                                                                                                            Stilllegung oder Schließung
                                                                                                            des Ausbildungsbetriebes ih-
                                                                                                             ren Ausbildungsplatz verlieren,
                                                                                                            ist das Instrument des Ausbil-
                   rung verfügen. Erforderlich sind auch                                                    dungsbonus weiterentwickelt
                                         sehr gute Kennt-                                                   worden. Sie sollen ihre Ausbil-
                                         nisse in einer
             Wie kann ich                Fre m d s p r a c h e
                                                                                                            dung in einem anderen Betrieb
                                                                                                            fortsetzen und abschließen
             Projektleiter/-in und gute Kennt-                                                               können. Mit dem Ausbildungs-
             für ein Work-               nisse über eines                                                    bonus wird den Unternehmen
                                         der Projektländer.                                                 ein Teil der Kosten der Ausbil-
             camp werden?                Vorteilhaft sind pädagogische Erfahrung in                         dung erstattet. Weitere Informa-
                                         der Gruppenarbeit und Einfühlungsvermö-                             tionen im Internet unter http://
                   gen. Auch sollten die jungen Erwachsenen Eigenschaften wie Fle-                          www.ausbildungsbonus.bmas.
                   xibilität, Verantwortungsbewusstsein und Kreativität mitbringen.                         de/sites/generator/27554
                     Nach Eingang der schriftlichen Bewerbung laden die Kolping-                                          Jürgen Döllmann
                   Jugendgemeinschaftsdienste zum Informations- und Auswahlse-
                   minar für neue Projektleiter/-innen ein. Danach können sich
                   die Teilnehmer für ihr „Wunschcamp“ bewerben. Wer als Leiter
                   ausgewählt wird, erhält eine Einladung zu einem sechstägigen
                   Schulungsseminar im Frühjahr.
                     Anforderung der Bewerbungsunterlagen per E-Mail unter:
                   jgd@kolping.de. Bewerbungsschluss ist der 15. Oktober.
                                                                   Annette Fuchs

10   Kolpingmagazin 9/2009
RATGEBER

                                                                               inder stellen Fragen nach dem Leben und nach Tod
           D  ie Jugendleitercard (Juleica) ist
              der Nachweis für gut ausgebildete                               Kund Sterben. Das trifft viele Eltern überraschend.
                                                                          Aber Kinder wollen wissen, warum es uns gibt und was
        Ehrenamtliche und gilt deutschlandweit.
        Eine Juleica erhält, wer eine Ausbildung                          mit den Toten geschieht. Für Kinder ist es wichtig, mit
        nach festgeschriebenen Standards in fol-                          diesen Fragen nicht alleingelassen zu werden. Die reli-
        genden Bereichen absolviert: mindestens                           giöse Erziehung beginnt, noch bevor das Kind sprechen
       40 Stunden Gruppenpädagogik, Auf-                                                         kann. Schon in den ersten Lebens-
        sichtspflicht, Lebenswelten von Kindern                                                   monaten macht es Erfahrungen,
        und Jugendlichen, Methoden und andere
                                                               Wie kann ich                      die auch religiös bedeutsam sind:
                                   Themenberei-                meine Kinder                      von  Angst und Geborgenheit, von
                                                                                                 Verlassensein und Hoffnung, von
  Wo bekomme ich fiche.                  Im Internet
                                    ndet man unter
                                                               religiös erziehen?                Bindung und Freiheit. Aus solchen
                                                                                                 frühen Eindrücken erwachsen spä-
  die neue Juleica?                www.juleica.de
                                                                          ter Fragen und Sehnsüchte: Wer bin ich eigentlich, und
                                   ein Formular,
                                   das man nach                           wer darf ich sein? Wer oder was ist Gott?
                                   der Registrie-                            Kinder lernen am Vorbild der Eltern, was diesen
                                   rung ausfüllen                         wichtig ist. Sie erfahren, dass es verschiedene Religionen
                                   und online ab-                         gibt und dass manche Menschen sich keiner Glau-
                                   schicken kann.                         bensgemeinschaft zurechnen. Zur religiösen Erziehung
                                     Weitere Vor-                         gehört der Respekt für andere Überzeugungen, aber
                                   aussetzungen                           auch das Vertrautwerden mit dem Reichtum des christ-
                                   für den Bezug                          lichen Glaubens. Früher war man der Meinung, bei
                                   der Juleica regelt                     der religiösen Erziehung sollten festgelegte Antworten
        jedes Bundesland eigenständig. Bundes-                            weitergegeben werden. Heute steht die Orientierung an
        weite Bedingungen sind das Mindestalter                           den Kindern im Vordergrund, das Einlassen auf ihre
        ab 16 Jahre, das dauerhafte Engagement                            Fragen, das gemeinsame Staunen und Fragen, auch das
        bei einem Träger der Jugendarbeit, die                            Schuldigbleiben von Antworten.            Michael Griffig
       Ausbildung zum Jugendleiter nach gül-
        tigen Richtlinien sowie eine Erste-Hilfe-
        Bescheinigung.
                                       Sonja Bradl

                                                        Warum hat die
         ie altehrwürdige Minoritenkirche – der
                                                        Minoritenkirche eine                ins Spiel, und somit beginnt auch die
    D    Grundstein wurde quasi parallel zum
   Grundstein des Kölner Doms gelegt – liegt im
                                                        so große Bedeutung                  Bedeutung der Minoritenkirche für das
                                                                                            Kolpingwerk. Am 13. April 1845 wurde
   Herzen Kölns und ist der Unbefleckten Emp-
                                                        für das Kolpingwerk?               Adolph Kolping in der Minoritenkirche
   fängnis Mariens geweiht. In ihr ist der Heilige                                          zum Priester geweiht. Und nachdem
   Duns Scotus (gestorben 1308), ein großer Theologe des              die Kirche äußerlich wieder im alten Glanz erstrahlte, erfüllte
   Mittelalters begraben. Die Seelsorge lag von jeher in der Hand     Kolping sie auch von innen wieder mit geistlichem Leben. Er
   der Minoriten. Im Zuge der Säkulari-                                                  wurde nicht müde, sich der wandernden
   sation zu Beginn des 19. Jahrhunderts                                                    Gesellen anzunehmen. Wie kaum ein
   mussten diese ihr Kloster verlassen.                                                     anderer seiner Zeitgenossen erkannte
                                                                                         Foto: Raimond Spekking/Wikipedia

   Danach wurde die Kirche abwech-                                                          er die Bindung zwischen Kirche und
   selnd als Lagerhalle, Pferdestall oder                                                   sozialer Frage. Nach seinem Tod wurde
   Heuboden genutzt. In der Mitte des                                                       Adolph Kolping in der Minoritenkirche
   19. Jahrhunderts bildete sich aus der                                                    begraben; schon bald kamen immer
   Kölner Bürgerschaft heraus ein Verein                                                    wieder wandernde Gesellen an sein
   mit dem Ziel, die Minoritenkirche                                                        Grab, erst recht seit seiner Seligspre-
   wiederherzustellen. Ungefähr zu dieser                                                   chung im Jahre 1991.
   Zeit kommt Adolph Kolping mit                                                            Bundespräses Ottmar Dillenburg

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JUGEND:              Sonja Bradl                                                                                               5-11, 50667 Köln
EINE WELT:       Annette Fuchs
GLAUBE:       Ottmar Dillenburg                                                                                                E-Mail:
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                                                                                                                            Kolpingmagazin 9/2009   11
MAGAZIN

                                          Aus dem Leben Adolph Kolpings
                    ei unserer Rätselfrage im Monat    Der Gewinn kann bis 13. Juni 2010 in

           B
                                                                                                      Die Frage im September:
                    September geht es um sieben        Anspruch genommen werden. Aus-
                                                                                                      In welchem Jahr wurde Adolph
                    Nächte für zwei Personen           genommen sind die Zeiträume der                Kolping durch Papst Pius IX.
            mit Halbpension und kleiner Kur im         Saison D. Vorherige Reiseterminab-             zum päpstlichen Geheimkäm-
            Kolping Hotel Spa & Family Resort          stimmung ist nötig! www.kolpinghotel-          merer ernannt?
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            Nichtraucher-Doppelzimmer, reichhal-                                                      a) 1860
            tiges Frühstücks- und Abendbuffet, Be-                                                    b) 1862
            nutzung des Erlebnishallenbades, der                                                      c) 1864
            Innen- und Außenschwimmbecken,becken,                                                     Die Lösung senden Sie bitte per Post
            Saunaparks, Dampfbäder                                                                    an: Redaktion Kolpingmagazin,
            und des Fitnessstudios. Teil-                                                             Kolpingplatz 5–11, 50667 Köln, oder
                                                                                                      per E-Mail an magazin@kolping.de.
            nahme an Sportprogrammen,,                                                                Einsendeschluss ist am 15. September 2009.
            fachärztliche Gesundheitsa-
            nalyse, neun vom Arzt emp-                                                                Die Lösung vom Juli/August:
            fohlene Heilbehandlungen.                                                                 c) 7 Stelen
             Der Gewinn beinhaltet die
             beim Abendessen bestell-                                                                 Der Gewinner vom Juli/August:
             ten Getränke, die fakultative                                                            Karin Bödeker, 31171 Nordstemmen
             Dienstleistungen und die Kur- r-                                                         gewinnt ein Wochenende für eine
             taxe nicht.                                                                              Person im Kolping-Ferienhaus Lam-
                                                                                                      bach im Bayerischen Wald.

                                                       alle gesellschaftlichen Gruppen ihren Bei-         Wörtlich: „Die Kolpingsfamilie – das
                   LESERBRIEFE                         trag  zur Lösung   dieser Probleme  zu leis ten ist die Familie Kolpings.“ Entschiedener
                                                       brauchen. So erwähnt sie mit keinem Wort, Einspruch: Die Kolping(s)familie ist eben
          Liebe Leser, wir freuen uns auf Ihre         dass auch Pensionäre und Selbstständige,        nicht die Familie Kolpings. Nur im übertra-
          Post und wünschen und an dieser Stelle       die aus anderen Töpfen ihre Altersruhe-         genen Sinn.
          eine rege Diskussion über Themen des         gelder beziehen, auch ihren Tribut leisten         Wer Germanistik studiert lernt schon
          Kolpingmagazins, die Sie bewegen. Wir        könnten.                                        im ersten Semester: Namen bedeuten
          veröffentlichen Ihre Texte unabhängig von       Der Generationenvertrag in seiner heu-       nicht, sie bezeichnen nur. Wäre Kol-
          Meinungen der Redaktion. Aus Platz-          tigen Ausgestaltung ist eine Farce, denn er     pingsfamilie orthographisch richtig, dann
          gründen müssen wir uns Sinn wahrende         unterliegt zu sehr der Willkür der Politi-      müsste es entsprechend auch Kolpings-
          Kürzungen vorbehalten. Leider können         ker. Es ist an der Zeit, alle gegenwärtigen     haus, Kolpingsgedenktag, Kolpingspräses,
          wir nicht alle Zuschriften veröffentlichen. Leistungssysteme abzulösen durch eine            Kolpingsbüste, Kolpingsstraße usw. lauten.
          Anschrift der Redaktion: Postfach 100841, Altersversicherung, in die alle – Arbeitneh- Tut es aber nicht. Es gibt nur eine richtige
          50448 Köln, Fax: (02 21) 20 70 11 86,        mer, Selbstständige, Beamte und Politiker       und korrekte Schreibweise: Kolpingfamilie.
          E-Mail: magazin@kolping.de.                 – einzuzahlen haben. Dann hätten wir einen Ohne das angepappte „s“.
                                                       Generationenvertrag, der seinen Namen                                      Karl Hagemann,
         „Probleme nicht verschleppen“,
          KM 6/09                                      verdient.                                                                   48157 Münster
                                                                            Karl-Heinz Lottmann,
          Rentenformel                                                         30966 Hemmingen
          Der Beitrag von Gitte Scharlau bedeutet,                                                     Einfach weglassen
          auch wenn sie es nicht direkt schreibt,                                                      Unser Vorschlag: Man lässt das „s“ einheit-
                                                       Kolpingsfamilie, KM 7-8/09
          dass die Rentner doch Verständnis für                                                        lich weg. Familiennamen und Grundwort
         „notwendige“ Rentenkürzungen aufbringen       Das umstrittene „s“                             werden bei geläufig gewordenen Bezeich-
          sollten. Hier muss entschieden widerspro-    Ulrich Vollmer argumentiert, das „s“ in         nungen wie Dieselmotor oft zusammen
          chen werden. Sie spricht zu Recht von        Kolpingsfamilie drücke den Genitiv aus          geschrieben.
          gesellschaftlichen Herausforderungen,, ist   und damit die „starke Verbindung“ beider                         Beate und Thomas Koch,
          aber offensichtlich der Meinung, dass nicht  Wortteile zueinander.                                                      48565 Steinfurt

12   Kolpingmagazin 9/2009
MAGAZIN

ANGEBOT DES MONATS

 D      en Kolping-Kalender kennen          einen weiteren praktischen Nutzen.
        viele Mitglieder, aber jetzt ist er Ein moderner Kalender, der schick
 nicht wiederzuerkennen! Nach zwei          aussieht und viele Informationen (u. a.
 Jahrzehnten mit Kunststoffumschlag         Wochen- und Monatskalendarien,
 erscheint er nun neugestaltet: Im          Ferientermine, Namenstage, An-
 bisherigen Format und Umfang, aber         sprechpartner im Bundessekretariat,
 mit neuem Design, durchgehend              Diözesan- und Landesverbände,
 farbig gestaltet und mit Farbfotos         Kolpinghäuser, -wohnheime und
 illustriert. Weitere Neuheit: Der Ka- -ferienanlagen) bietet. Er kostet 2,50
 lender enthält jetzt die liturgischen      Euro (Art. Nr. 2023), erhältlich im
 Tagestexte der katholischen Kirche.        Kolping-Shop, Tel. (02 21) 20 701-128.
 Priester, Lektoren und alle, die gerne Aufgrund der Versandkostenpauscha-
 die täglichen Bibeltexte lesen, haben      le lohnen sich Sammelbestellungen!

    LESETIPP

Wir halten Geschichte                                   zu beschimpfen. Wo
lebendig, damit sich                                    würden wir heute ste-
schlechte Erfahrungen                                   hen, wenn mit der NS-
der Vergangenheit nicht                                 Ära ähnlich umgegangen
wiederholen. Als im                                     worden wäre? Aber was
März 2009 der Minister-                                 lernen wir jetzt – 20
präsident von Meck-                                     Jahre nach dem Ende
lenburg-Vorpommern,                                     der SED-Diktatur –
Erwin Sellering, der Mei-                               alles über angebliche
nung widersprach, die                                   Errungenschaften des
DDR sei ein Unrechts-                                   DDR-Realsozialismus?
staat gewesen, durchfuhr dies viele       Der Journalist Armin Fuhrer ist die-
Menschen wie ein Schock. Inzwischen       sen Fragen jetzt – 20 Jahre nach der
hat sich nicht nur die Nostalgie der      friedlichen Revolution - nachgegangen.
Ossi-Läden entwickelt; Veteranen des      Sein Buch hat den Titel: Von Diktatur
alten Regimes sind mehrfach dazu          keine Spur? Mythen und Fakten über
übergegangen, Opfer der DDR-Dik-          die DDR. Olzog Verlag 2009, 160
tatur bei öffentlichen Veranstaltungen    Seiten, 14,90 Euro.

                                                                        Kolpingmagazin 9/2009   13
K09-014:K-Magazin RH 25.08.09 11:43 Seite 14

  Regional…
        AUS DEN REGIONEN

            Diözesanverband Münster                                                                          Verbandslosung „Treu Kolping – Kolping
                                                                                                             treu“.

            Für alle etwas dabei                                                                                Das Feier- und Mitmachprogramm bot
                                                                                                             „Trommelzauber“ mit 500 afrikanischen
                                                                                                             Trommeln, dem Auftritt der national reno-
            Bischof Felix Genn ermunterte im vollbesetzten Dom die                                           mierten a-capella Stimmakrobaten „6-
                                                                                                             Zylinder“, Zauberpater Bickel und
            Kolpingmitglieder, auch nach 150 Jahren ihr Engagement im
                                                                                                             Radkünstler Davidci. Die Kolpingjugend war
            Bistum Münster mutig fortzuführen.                                                               bereits abends bei einer „Orange Night“ –
                                                                                                             Party mit der Top-40-Band „Steam“ gestartet.

                                                                                                             Kochduell
                                                                                                             „Kolping kocht“ ist ein Kochduell, bei dem
                                                                                                             Kolpingjugenden aus einer Region gegenei-
                                                                                                             nander antreten. Die Aktion begann im
                                                                                                             November 2008 in Altendorf-Ulfkotte und ist
                                                                                                             seitdem quer durch das ganze Bistum getourt.
                                                                                                             Insgesamt haben fünf Kochduelle mit 16
                                                                                                             Gruppen stattgefunden. Zum Finale auf der
                                                                                                             Jubiläums-Familientags-Bühne waren die vier
                                                                                                             Kolpingjugenden Holdorf, Stromberg,
                                                                                                             Emstekerfeld und Issum eingeladen. Aus Obst
                                                                                                             und Gemüse sollten Skulpturen zum Thema:
                                                                                                             „Kolping–eine Idee zieht Kreise!“ gestaltet
                                                                                                             werden.
            Auch der Regen hielt die 4 000 Teilnehmer nicht davon ab, sich an dem toll organisierten
                                                                                                                Als Sieger konnten sich die Jugendlichen
            Programm begeistert zu beteiligen. Ob alt oder jung, für alle war etwas dabei.
                                                                                                             aus Emstekerfeld über den „Kolping kocht-
                                                                           Foto: Matthias Foschepoth
                                                                                                             Pokal“ und einen Bildungsgutschein im Wert
                                                                                                             von 100 Euro freuen. Zweit- und
            Von Karl Hagemann                                 Der Kolping-Diözesanverband Münster            Drittplatzierte wurden Holdorf (Bildungsgut-
            „Trauen wir dem kleinen Samenkorn des          feierte sein Jubiläum mit rund 4.000              schein 50 Euro) und Stromberg (Bildungs-
            Wortes Gottes zu, dass es die Welt verändern   Mitgliedern aus allen Teilen des Bistums mit      gutschein 25 Euro).
            kann“, rief der Bischof den mehreren tausend   einem generationenübergreifenden „Fami-
            Besuchern des Jubiläums-Pontifikalamtes zu.    lientag“ in der Altstadt von Münster rund um
            Auch Adolph Kolping habe Mitte des 19.         den Adolph-Kolping-Platz. Das Angebot
            Jahrhunderts nicht geahnt, was aus kleinsten   reichte von einer „Kolping-Meile“, auf der sich
            Anfängen wachsen könne. Der Bischof von        die Institutionen, Ferienstätten und Fachaus-
            Münster forderte die Mitglieder der            schüsse vorstellten, bis zu einem „Promi-
            Kolpingsfamilien auf, in Politik und Gesell-   Cafe“ mit bekannten Kolpingmitgliedern aus
            schaft allen Tendenzen entgegenzutreten, die   Landtag und Bundestag.
            die Familie schwächen könnten.
                                                           Arbeit vorgestellt
            Ein Gruß vom Papst                             25 Kolpingfamilien präsentierten außerge-
            In einem Grußwort, das verlesen wurde, spen-   wöhnliche Projekte aus ihrer Arbeit. Alstätte,
            dete Papst Benedikt XVI. allen Kolping-        Holtwick und Werne sowie, mit einem
                                                                                                                                                            Foto:Thomas Mollen

            schwestern und -brüdern seinen aposto-         Sonderpreis, Lippetal, Billdereck und Sarbeck,
            lischen Segen. Rund 160 Bannerabordnungen      wurden mit dem Kolping-Familienpreis für
            tauchten die Kathedrale des Bistums und        vorbildliche Initiativen in der Familienarbeit
            beim anschließenden Umzug auch die             ausgezeichnet. Kolping-Bundespräses Ottmar
            Innenstadt von Münster in ein schwarz-oran-    Dillenburg hielt vor den älteren Kolping-
            ges Farbenmeer.                                mitgliedern einen Vortrag über die

   14   Kolpingmagazin 9/2009
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                                                                                                                           AUS DEN REGIONEN

      Diözesanverband Paderborn

      Mein Tag, Dein Tag – Kolpingtag
      150 Jahre Kolping-Diözesanverband Paderborn, das ist eine Menge, fanden auch die rund 4000
      begeisterten Besucher des Diözesankolpingtages, der im Mittelpunkt des Jubiläumjahres am 28.
      Juni 2009 das Highlight der Feierlichkeiten bildete.
      Am Ende war er zu Tränen gerührt: Als der
      „Bergische Jung“ Willibert Pauels gemeinsam
      mit mehreren tausend Kolpingschwestern
      und Kolpingbrüdern das Lied „Vater Kolping“
      anstimmte, übermannte ihn die Erinnerung
      an seinen Vater. Der sei ein glühender
      Kolpinger gewesen, hatte Pauels vorher
      erzählt, dass er als Kind immer geglaubt habe,
      „der Papa hat Adolph Kolping persönlich
      gekannt. Anders konnte ich mir das gar nicht
      vorstellen.“ Einmal hatte ihm sein Vater
      erzählt, wie er während des Krieges mit
      Freunden Witze über den Führer gemacht
      habe. Der kleine Willibert war noch nachträg-
      lich tief erschrocken und fragte seinen Vater,
      ob dass denn nicht sehr gefährlich gewesen
      sei. „Wenn da ein Nazi bei gewesen wäre...“
      Nein, antwortete der Vater, da sei ganz sicher
      kein Nazi bei gewesen, „das waren nämlich
      alles Kolpingbrüder.“ Und nun stand er auf
      dem Domplatz allein auf der Bühne, vor sich
      4000, vielleicht 5000 Menschen, die das Lied
      singen, bei der vierten Strophe aufstehen und
      sich an die Hand nehmen, das ging auch dem       Mit einer Postkutsche hielt der „Bergische Jung“ Willibert Pauels Einzug in Paderborn.
      Bühnenprofi ans Herz.                            Der Kölner Humorist war einer der Programmhöhepunkte des Paderborner Jubiläums.

                                                          Der Auftritt von Willibert Pauels war der       haben sich unzählige Kolpingschwestern und
                                                       Höhepunkt eines ereignisreichen Tages.             Kolpingbrüder für die am Rande Stehenden
                                                       Schon die Jubiläumsmesse mit Erzbischof            und Benachteiligten und für die ganz alltäg-
                                                       Becker, Präses Ansgar Wiemers und seinen           lichen Belange ihrer Mitmenschen einge-
                                                       Vorgängern, Heinrich Festing, Alois Schröder,      setzt“, sagte Becker. Dieses Glaubenszeugnis
                                                       Josef Holtkotte und Stephan Schröder war ein       des Kolpingwerkes sei ein Geschenk.
                                                       Erlebnis. Sie fand auf dem Domplatz statt. Ein
                                                       solches Ereignis hatte es dort lange nicht gege-   Paderborn in orange
                                                       ben. Die Bannerabordnungen umrahmten               Nachmittags herrschte rund um den Dom ein
                                                       den Platz. „So was ist nur in Paderborn mög-       „oranges Treiben“. Die Halstücher in der
                                                       lich“, staunte WDR-Moderator Gisbert Baltes,       Kolpingfarbe, die auch als Gürtel oder
                                                       der am Nachmittag das vierstündige                 Kopftuch zu verwenden sind, waren das ver-
                                                       Bühnenprogramm moderierte.                         bindende Element. In über 60 Ständen prä-
                                                                                                          sentierten Kolpingsfamilien, Bezirksverbän-
                                                       Kommt alle zu mir                                  de, Kolping-Berufsförderungszentren und die
                                                       In seiner Predigt kritisierte der Erzbischof,      Bildungsstätten ihre Arbeit.
                                                       dass in der Gesellschaft oft die Meinung vor-        Auf dem kleinen Domplatz hatte die
                                                       herrsche: Was dem Menschen zukomme,                Kolpingjugend Quartier bezogen. Hier wur-
                                                       müsse er sich selbst erarbeiten, sonst verdiene    den die Gewinner des Spiels „Arbeitswild“
                                                       er nichts. „Wenn der Selbstwert so eng an die      bekannt gegeben: Die Kolpingjugend
                                                       Erwerbstätigkeit gebunden ist, dann gerät der,     Nieheim hatte die meisten Punkte gesammelt.
                                                       der davon ausgeschlossen ist, ganz schnell ins     Die Kolpingjugend hatte schon am Samstag
                                                       Strudeln.“ Wie wohltuend sei dagegen die           zur Kindergroßveranstaltung geladen. Rund
                                                       Einladung Jesu „Kommt alle zu mir, die ihr         400 Kinder waren der Einladung gefolgt und
      Mit vielfältigen Angeboten schaffte Kolping      mühselig und beladen seid“. Die Zuwendung          übten gemeinsam mit dem Straßen-
      Aufmerksamkeit in der Paderborner                zu den Schwachen sei das Anliegen Adolph           kinderzirkus aus Costa Rica ein Zirkus-
      Innenstadt.        Fotos (2): DV Paderborn       Kolpings gewesen. „Seinen Spuren folgend           programm ein.

                                                                                                                                       Kolpingmagazin 9/2009   15
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         AUS DEN REGIONEN

            Diözesanverband Essen
                                                                                                                    DV MÜNSTER
            „Kümmerer“ vor Ort                                                                                 Zukunft von Arbeit
            Der Diözesanverband Essen besetzt eine Projektstelle für                                           Bernhard       Wesbuer       aus
            Schulpartnerschaften.                                                                              Everswinkel ist vom Landrat
                                                                                                               des Kreises Warendorf mit dem
            Das Kolpingwerk DV Essen nimmt Schulen             besichtigungen                                  Verdienstkreuz am Bande der
            noch stärker in den Blick und möchte weite-        anbieten. Marcel                                Bundesrepublik ausgezeichnet
            re Schulpartnerschaften zwischen den               Simon küm-                                      worden. Wesbuer hat sich seit
            Kolpingfamilien vor Ort sowie Haupt- und           mert sich in den                                vielen Jahren in verschiedensten
            Förderschulen initiieren.                          nächsten drei                                   Funktionen im DV Münster ver-
              Um die lokalen Projekte zu begleiten, ist seit   Jahren vor allen                                dient gemacht. Ein inhaltlicher
            1.7.2009 Diplom-Sozialpädagoge Marcel              um die Beglei-                                  Schwerpunkt des 61-Jährigen
            Simon (31) als Projektreferent in der              tung und Fort-                                  liegt im Bereich „Zukunft von
            Geschäftsstelle mit einer halben Stelle            bildung      der                                Arbeit“.
            beschäftigt. Ein Ziel der Projektpartner-          ehrenamtlichen
            schaften ist es, einzelne Jugendliche über         Mitarbeiter vor Marcel Simon.                   12.Titel für Fußballfrauen
            einen längeren Zeitraum individuell auf ihrer      Ort und steht im                                Die Damenmannschaft der
            Suche nach einem Ausbildungsplatz zu               engen Kontakt mit den Schulen. Er ist der       Kolpingsfamilie Riesenbeck
            begleiten.                                         Ansprechpartner für die Öffentlichkeitsarbeit   holte bei den 34. Deutschen
              Das Kolpingwerk möchte ferner an den             und in allen Finanzfragen rund um das           Kolpingfußballmeisterschaften
            beteiligten Schulen einmal jährlich eine           Projekt. Für weitere Informationen steht er     zum 12. Mal den Titel des
            Lehrstellenbörse initiieren und durch die          gerne unter: m.simon@kolping-dv-essen.de        Deutschen Kolpingfußballmeis-
            Kolpingsfamilien beispielsweise Betriebs-          oder (0201) 50223-42 zur Verfügung.             ters. Ausrichter war die
                                                                                                               Kolpingsfamile Rulle (DV Osna-
            Diözesanverband Köln                                                                               brück). Ludger Wölte betreut
                                                                                                               die Riesenbecker Damenmann-
            Hart und fair gefragt                                                                              schaft seit 25 Jahren und
                                                                                                               gewann mit ihr alle zwölf Titel.
            Im Düsseldorfer Maxhaus ging es im Rahmen der Kampagne                                             Dieser Sieg bedeutete die insge-
            „Wir wollen’s wissen“ um die Positionen der Düsseldorfer                                           samt 21. Meisterschaft für die
                                                                                                               Kolpingsfamilie Riesenbeck
            Bundestagskandidaten.
                                                                                                               (Jugend acht Mal und „Alte
                                                                                                               Herren Ü 32“ ein Mal).
            Mit der bundesweiten Kampagne „Wir wol-
            len’s wissen“ will das Kolpingwerk mit allen
                                                                                                               Miteinander reden
            wichtigen demokratischen Parteien ins
                                                                                                               Glückliche Paare haben ein
            Gespräch kommen. Es verbindet mit dieser
                                                                                                               Geheimnis. Sie können „gut“
            Kampagne die politischen Botschaften, dass
                                                                                                               miteinander reden. Das klingt
            sich Engagement und Leistung lohnen müs-
                                                                                                               einfach. Doch bei heiklen The-
            sen und dass Familien mehr Wahlfreiheit bei
                                                                                                               men oder unter Stress kochen
            der Vereinbarung von Erwerbs- und
                                                                                                               die Emotionen schnell über; ein
            Familienarbeit benötigen.
                                                                                                               Wort gibt das andere, und
               Hart, aber fair sind die Fragen, die an die
                                                                                                               schon hängt der Haussegen
            Kandidatinnen und Kandidaten für den
                                                                                                               schief.Wie es besser geht, kön-
            Deutschen Bundestag vor Ort gerichtet wer-
                                                                                                               nen Paare beim Gesprächs-
            den. In Düsseldorf übernahm Hubert
                                                                                                               training vom 13. bis 15. Novem-
            Wissing, Referent für Gesellschaftspolitik
                                                                                                               ber im „Regenbogenland“ in
            beim Kolpingwerk Deutschland, die Rolle des
                                                                                                               Olpe lernen. Wissenschaftliche
            Moderators. Seinen kritischen Fragen stellten      Themen Familie und Rente behandelt. „Mit
                                                                                                               Studien zeigen, dass die Paare
            sich auf Einladung des Kolpingwerk Diöze-          der Kampagne wollen wir deutlich machen:
                                                                                                               auch noch nach Jahren von die-
            sanverbandes Köln, Kolping-Bezirksver -            Auf den unterschiedlichen Ebenen ist mit
                                                                                                               sem Training profitieren. Eingela-
            bandes Düsseldorf und des Katholikenrates          Kolping zu rechnen. An Kolping können die
                                                                                                               den sind vor allem jüngere Paare
            Düsseldorf: Helmut Born (Die Linken),              Kandidatinnen und Kandidaten in den
                                                                                                               /Ehepaare. Anmeldung bei:
            Thomas Jarzombek (CDU), Karin Kortmann             Wahlkreisen nicht vorbei gehen. Kolping ist
                                                                                                               wuebbeling@kolping-ms.de,
            (SPD), Holger-Michael Arndt (Grüne),               kampagnen- und mobilisierungsfähig“,
                                                                                                               02541 - 803-47.
            Michael Dimitrov (FDP). In der sehr sachlich       erklärte Hubert Wissing und dankte allen, die
            geführten Diskussion wurden vor allem die          sich engagiert hatten.                   Wu

    16   Kolpingmagazin 9/2009
K09A-17:K-Magazin RH 25.08.09 11:57 Seite 17

                          …Regional
                                                                                                                       AUS DEN REGIONEN

      Diözesanverband Aachen

      Klänge, Düfte, Farben, Saris
      Beim Indientag des Diözesanverbandes Aachen konnten die Besucher einen Blick hinter die
      Kulissen einer anderen Kultur wagen.
      Die Besucher kamen, staunten und tauchten
      ein in die Welt Indiens: bei Klängen indischer
      Musik, umrahmt von Tänzern der Bolly-
      wood-Tanzgruppe und beim Duft von Ma-
      sala-Tee und Räucherstäbchen.

      Ein buntes Indienbild
      Hans Kothen ist eines der Gründungs-
      mitglieder des Projektes „Indien“ in
      Lobberich. Er blickte auf den Start vor 27
      Jahren in einer Festansprache zurück.
      Corinna Schopphoff von Kolping Inter-
      national beleuchtete die aktuelle Situation der
      Indienarbeit. Die Besucher des Indientages
      konnten unter vielfältigen Angeboten aus-
      wählen und sich so ein Bild von der
      Indienarbeit im Diözesanfachausschuss „Eine
      Welt“ machen. In verschiedenen Workshops
      gab es Informationen über das Land und die
      Kolping-Projekte vor Ort. Aber auch prakti-
      sche Sachen wie, Sariwickeln, Henna-
                                                        Einmal in einer Rikscha fahren: Ein echtes Erlebnis für die Besucher des Imdientages.
      Körperbemalung oder Sonnenblumen-
      Basteln wurden geboten.

      Die Farbe des Tages                                                       Neue Bildungsreferentin
      Orange war die Farbe des Tages, denn sie ver-
                                                                      Barbara Kellings, die ist neue        Vereinen und Verbänden sehr
      bindet Indien (Flagge) und Kolping. Am
                                                                      Bildungsreferentin im                 gut, so z.B. aus meinen Tätigkeiten
      Indientag brachten es alle gemeinsam auf den                    Diözesanverband Aachen. Sie ist       bei der KJG und dem AFS
      Punkt. Als ein Symbol der Verbundenheit und                     27 Jahre alt und hat Diplom-          (Interkulturelle Begegnungen
      Solidarität, schmückte ein solcher orangne-                     Pädagogik an der Universität          e.V.).
      ner Punkt am Ende des Tages die Stirn vieler                    Bielfeld studiert. Hier stellt sie    Nun freue ich mich darauf, die
      Teilnehmer.                                                     sich den Lesern des Kolpingmaga-      hauptamtliche Arbeit in einem
                                                                      zins vor: „Ich bin zwar gebürtige     kirchlichen Verband kennenzuler-
                                                                      Mönchengladbacherin, lebe aber        nen. Besonders spannend im
         Auch für das leibliche Wohl war gesorgt.
                                                                      seit zwei Jahren in der nieder-       Kolpingwerk Diözesanverband
      Die Prodia WfbM (Werkstatt für behinderte                       rheinischen Gemeinde Alpen, ca.       Aachen finde ich das Projekt
      Menschen) gemeinnützige GmbH aus Aa-                            70 Kilometer nördlich von             ‘Sozialverband vor Ort’. Ich hoffe,
      chen hatte für die Besucher indisch gekocht.                    Mönchengladbach.                      in diesem Bereich gemeinsam mit
      In den indischen Landesfarben eingedeckt                        Mein erster Job bringt mich nun       den Kolpingsfamilien vieles bewe-
      luden die Tische zu Pause, Stärkung und                         wieder zurück in meine Heimat.        gen zu können. Durch verschie-
      Gespräch. Jeder konnte hier von seinen eige-                    Seit Anfang August bin ich die        dene Praktika und Honorartätig-
                                                                      neue Bildungsreferentin im            keiten im Bildungsbereich habe
      nen Erfahrungen mit der Indienarbeit erzäh-
                                                                      Kolpingwerk Diözesanverband           ich bereits Erfahrungen in der
      len. Abgerundet wurde das bunte Treiben                         Aachen.                               Erwachsenen- und Weiterbildung
      durch eine professionelle indische Tanz–                        Aus ehrenamtlicher Sicht kenne        gesammelt, die ich nun gerne in
      gruppe unter der Leitung von Durga Arya, die                    ich die Arbeit in verschiedenen       meinen Job einbringen möchte.“
      alle verzauberte und begeisterte.

                                                                                                                                 Kolpingmagazin 9/2009   17
K09B-14    21.08.2009       16:16 Uhr     Seite 14

  Regional…
          AUS DEN REGIONEN

            Hubert Albers mit wichtigen Weggefährten und Freunden: Hans-             Ein Diözesanvorsitzender steht nicht immer im Rampenlicht, viele
            Gert Pöttering (l.) als Präsident des EU-Parlamentes,und Kolping-        Aufgaben werden im Hintergrund geleistet: Hubert Albers bei einer
            Landessekretär August Roosmann (M.).                                     Tagung für Vorsitzende des Diözesanverbandes.

            Diözesanverband Osnabrück

            Hubert Albers nimmt Abschied
            Drei gute Eigenschaften zeichnen den langjährigen Diözesan-                                          Gestalten, mitwirken, entscheiden und
            vorsitzenden Hubert Albers besonders aus: Er ist Visionär,                                        durchführen – das ist sein Motto. Er bevor-
                                                                                                              zugt die Teamarbeit und stellt den Dialog in
            Macher und Mensch, der sich immer an seinem Leitbild Adolph
                                                                                                              den Vordergrund. Vor allem das Gespräch
            Kolping orientiert hat. Jetzt scheidet er aus.                                                    mit seinem langjährigen Wegbegleiter, dem
                                                                                                              früheren Diözesanpräses und heutigen
            Nach über 30-jähriger erfolgreicher Tätigkeit      Hubert Albers zum Allrounder im Kolping-       Ehrenpräses Heinrich Jacob, war für ihn von
            im Diözesanvorstand des Kolpingwerkes              werk: Es gibt kaum ein Thema, das an ihm       unschätzbarem Wert. Um etwas für das
            Diözesanverband Osnabrück, davon 19 Jahre          vorübergegangen ist. So engagierte er sich     Kolpingwerk und für die Gesellschaft zu
            als Diözesanvorsitzender, wird Hubert Albers       weiterhin für die Arbeitswelt und war Ideen-   erreichen, ist ihm die Arbeit im vorparla-
            zur Diözesanversammlung in Westrhauder-            geber für zahlreiche Projekte und Aktionen.    mentarischen Raum sehr wichtig. Hiervon
            fehn sein Amt zur Verfügung stellen und aus        Er machte sich stark für gesellschafts- und    zeugen zahlreiche Gespräche mit Abgeord-
            dem Diözesanvorstand ausscheiden. Seit sei-        familienpolitische Themen und engagierte       neten aus Kommunen, Landtag und Bundes-
            ner Wahl zum Diözesanvorsitzenden im               sich auch im Bereich „Eine Welt“. Hubert       tag. Das Wichtigste ist für Hubert Albers
            Oktober 1990 ist Hubert Albers der Motor des       Albers war der Initiator der Partnerschafts-   jedoch der Kontakt zu den Kolpingsfamili-
            Kolpingwerkes Diözesanverband Osnabrück.           arbeit mit dem Kolpingwerk in Nigeria und      en. Als Diözesanvorsitzender war er stets an
                                                               auf den Philippinen. Auf Bundesebene wirk-     der Basis anzutreffen. Auch hier schätzen die
            Teamarbeit bevorzugt                               te er als Mitglied der Zukunftskommission an   Kolpingmitglieder seine ausgleichende Art,
            Hubert Albers wurde 1978 in den Diözesan-          der Weiterentwicklung des Verbandes mit.       wenn es darum geht, etwas auf den Weg zu
            vorstand berufen und bereits ein Jahr später                                                      bringen und als familienhafte Gemeinschaft
            als Sachbereichsleiter „Arbeit und Beruf“ in                                                      zusammen zu stehen.
            den Diözesanvorstand gewählt. So war er auch                                                         Hubert Albers hat den Diözesanverband
            maßgeblich beim Aufbau der Kolping-                                                               geprägt. Seine letzte Amtshandlung als
            Jugendberufshilfe im Jahr 1985 und an der                                                         Diözesanvorsitzender ist die Durchführung
            Gründung des Vereins „Kolping Berufsbe-                                                           der Diözesanversammlung vom 4. bis 6.
            zogene Bildungsarbeit“ (KBB) im Jahr 1987                                                         September 2009 in Westrhauderfehn. In
            beteiligt. Ebenso engagiert hat sich Hubert                                                       Zukunft wird Hubert Albers mehr Zeit für
            Albers beim Bau des Kolping-Bildungshauses                                                        sich und seine Familie haben. Für sein gro-
            in Salzbergen. Für ihn war es wichtig, dass die-                                                  ßes Hobby, gemeinsame Fahrradtouren mit
            ses Haus mit Leben gefüllt und Bildung ver-                                                       Freunden und vor allem mit seiner Frau
            mittelt wird. Als Diözesanvorsitzender wurde                                                      Marianne (Foto), hat er nun häufiger Zeit.

   14   Kolpingmagazin 9/2009
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