Wettbewerb verbindet - VATM-Jahrbuch 2016 Telekommunikation und Mehrwertdienste in Deutschland - KONZEPTUM
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
VATM-Jahrbuch 2016 Telekommunikation und Mehrwertdienste in Deutschland Wettbewerb verbindet. Mit freundlicher Unterstützung von
2 3 VATM-Themen 2016 Digitalisierung – die Evolution im Mittelstand Symphony: einfacher, transparenter und sicherer 5G Digitale Souveränität braucht Pragmatismus, nicht Ideologie Zugang zu Diensten und Produkten wird eine entscheidende DIE GEPLANTEN BANDBREITEN SIND Rolle spielen, wenn es um die ZUM ZEITPUNKT DER BEREITSTEL- Digitalisierung der deutschen Europäische Roaming-Aktivitäten dürfen LUNG DER NETZE BEREITS ÜBERHOLT Industrie … geht INFORMATIONSSICHERHEIT UND DATENINTEGRITÄT „Mit dem Ziel, das erfolgreiche wettbewerbsorientierte Wettbewerb nicht verhindern Regulierungsmodell fortzusetzen und – wo nötig – den Rechtsrahmen aufzufrischen, um neuere technologische und Marktentwicklungen adäquat zu berücksichtigen, wird sich BEREC am TK-Review aktiv einbringen.“ Dr. Wilhelm Eschweiler, BNetzA-Vizepräsident und BEREC-Vorsitzender 2016 gung mit jedem Meter abnimmt bei der die Qualität der Übertra- Kupferinfrastruktur investiert, … Mit FTTC wird weiter in die alte Durch die Nutzung innovativer Call-by-Call und Breitbandanwendungen steigt Preselection … für zuletzt auch die Zahlungsbe- mehr als fünf Mio. reitschaft für leistungsfähiges Breitbandinternet Nutzer wichtig „Vorleistungsregulierung im Das bisherige Ziel der Bun- Geschäftskundenmarkt ist desregierung, bis 2018 jedem von signifikanter Bedeutung.“ Haushalt 50 Mbit/Sekunde Dr. Iris Henseler-Unger, WIK-Direktorin zu garantieren, wird von der und Geschäftsführerin Realität überholt Mobile Datennutzung wird weiter steigen „Das langfristige und übergeordnete Ziel des dass … eine ausreichende Nachfrage nach schnellem Breitband entsteht Breitbandausbaus muss … sein, dass jeder Die starke Vermarktungskraft der Diensteanbieter … führt … dazu, Haushalt mit einem Glasfaseranschluss ver- sorgt ist.“ Olaf Lies, niedersächsischer Wirtschaftsminister „Mittelfristig soll ganz Nordrhein-Westfalen eine glasfaserbasierte Telekommunikationsinfrastruk- tur mit Bandbreiten von mehr als 100 Mbit/s im Up- und Download erhalten.“ Garrelt Duin, NRW-Wirtschaftsminister
4 5 Wichtige Kennzahlen der Wettbewerbsunternehmen 2014 2015 Veränderung Umsätze 31,6 Mrd. € 30,8 Mrd. € - 2,53 % Investitionen 4,0 Mrd. € 4,2 Mrd. € + 5,00 % Anzahl DSL-Anschlüsse (ohne Reseller) 10,6 Mio. 10,5 Mio. - 0,94 % Haushalte mit FTTB/H versorgbare Haushalte 1.750.000 2.100.000 + 20,00 % • Anschlüsse nachfragender Haushalte 452.000 510.000 + 12,83 % • Anteil der nachfragenden Haushalte 25,8 % 24,3 % - 5,81 % Gesamtvolumen Breitband-Internet-Verkehr Festnetz 9,3 Mrd. GB 11,5 Mrd. GB + 23,66 % Gesamtvolumen Datenverkehr Mobilfunk 395 Mio. GB 510 Mio. GB + 29,11 % Realisierte Sprachanschlüsse über VoIP • Anteil der Kunden von Wettbewerbern 65,1 % 69,5 % + 6,76 % • Anteil der Kunden der Telekom 21,3 % 35,5 % + 66,67 % Die VATM-Mitglieds unternehmen bedienten Inhalt 2015 rund 80 Prozent der Vorwort, Martin Witt, Präsident des VATM, Vorstandsvorsitzender 1&1 Telecommunication SE . ... 8 -> Geschäftskundenmarkt als Treiber für den Glasfaserausbau Festnetz-Breitbandkunden Ausblick, Jürgen Grützner, Geschäftsführer VATM ......................................................................................... 10 Statement Thorsten Klein und David Zimmer, persönlich haftende Gesellschafter inexio KGaA....36 aller Wettbewerber der Telekom. Statement Dr. Jürgen Hernichel, CEO Versatel GmbH.....................................................................................37 (Quelle: VATM-Marktstudie, Deutschland: Glasfaserausbau quo vadis? Oktober 2015) Gastbeitrag Garrelt Duin, Minister für Wirtschaft, Energie, Industrie, -> Geschäftskundenmarkt im Zeichen des Datenschutzes Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen.................................................................... 12 Statement Dr. Stefan Winghardt, Geschäftsführer Recht & Regulierung Gastbeitrag Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft und Verkehr....................................14 BT (Germany) GmbH & Co. oHG............................................................................................................................ 38 Gastbeitrag Katherina Reiche, Hauptgeschäftsführerin des VKU . ........................................................... 15 Statement Solveig Orlowski, Leiterin des VATM-Büros Berlin......................................................................16 -> Industrie und Gesellschaft 4.0: Digitalisierung als Chance für das Zusammenleben Statement Torsten Küpper, Vice President – Director Corporate & Public Affairs Europa: Wettbewerb oder Oligopole Huawei Technologies Deutschland GmbH ....................................................................................................... 39 Gastbeitrag Dr. Wilhelm Eschweiler, Statement Michael Pickhardt, Geschäftsführer TDT GmbH........................................................................40 Vizepräsident der Bundesnetzagentur, Vorsitzender BEREC 2016...............................................................18 Statement Carolin Proft, Leiterin des VATM-Büros Brüssel........................................................................... 20 -> Digitalisierung braucht Cloud-Technologien Statement Jürgen Hermann, Vorstandsvorsitzender QSC AG......................................................................41 Regulierung: Remonopolisierung 2.0? Gastbeitrag Univ.-Prof. Dr. Torsten J. Gerpott, Leiter des Lehrstuhls für Unternehmens- und -> Plädoyer für das Betreibermodell Technologieplanung, Mercator School of Management, Universität Duisburg-Essen, Statement Alexander Lucke, Geschäftsführer DNS:NET Internet Service GmbH................................. 42 Gründungsgesellschafter DIALOG CONSULT GmbH, Duisburg...................................................................22 Statement Peter Paul Poch, zuständig für Regulierung und Datenschutz sowie Mitglied des Beirates DNS:NET Internet Service GmbH................................................................................. 43 Zentrale Weichenstellung für die Gigabit-Gesellschaft 2030 -> Regulatorische Impulse zur Intensivierung des Wettbewerbs -> Satellitentechnologie: Akzeptanz schaffen, Chancen nutzen Gastbeitrag Dr. Karl-Heinz Neumann, ehemaliger Geschäftsführer und Direktor des WIK............ 24 Statement Udo Neukirchen, Geschäftsführer Eutelsat Deutschland, Köln............................................ 44 Gastbeitrag Prof. Dr. Peter Winzer, Gesellschafter DIALOG CONSULT GmbH und Professor für Telekommunikationswirtschaft, Hochschule RheinMain............................................................................. 26 Breitbandausbau dank mobiler Kommunikation -> Entwicklung und Chancen des mobilen Datenzugangs und -verkehrs Statement Dr. Ferdinand Pavel, Manager und Statement Christoph Vilanek, Vorstandsvorsitzender freenet AG............................................................46 Michael Arnold, Consultant DIW Econ GmbH.................................................................................................. 28 -> Digitale Zukunft mit 5G -> Breitbandtechniken für die Netze von morgen Statement Stefan Koetz, Vorsitzender der Geschäftsführung Ericsson GmbH......................................47 Statement Wilhelm Dresselhaus, Vorsitzender des Vorstands Alcatel-Lucent Deutschland AG....30 Statement Dr. Christoph Clément, Mitglied der Geschäftsleitung, Statement Matthias Hain, Director Product Management Network Services Legal Regulatory & Corporate Security Vodafone GmbH............................................................................. 48 Colt Technology Services ........................................................................................................................................... 31 Statement Li Jun, ZTE Deutschland GmbH........................................................................................................49 Statement Norbert Westfal, Geschäftsführer EWE TEL GmbH................................................................... 32 Statement Simon Kissel, CEO und Entwicklungsleiter Viprinet Europe GmbH.................................... 34 -> Roaming Statement Vlasios Choulidis, Vorstand Vertrieb und Marketing Drillisch AG....................................... 50 -> Effizienz der Netze: von Förderung bis Rentabilität Statement Stephan Drescher, envia TEL GmbH.................................................................................................35
6 7 Breitbanddienste für die Netze von morgen Markt, Meinung und Entwicklungen Statement Martin Witt, Vorstandsvorsitzender 1&1 Telecommunication SE..........................................52 Statement Dr. Lutz Reingen, Head of Key Account Management coeo Inkasso GmbH . ..................76 Statement Grzegorz Mazur, Export Director TELZAS Sp. z o.o. ....................................................................77 -> „Symphony“ – Der digitale B2B-Marktplatz für IT-Lösungen Statement Christian Plätke, Geschäftsführer IN-telegence GmbH............................................................53 Kooperation: Zukunftsthemen gemeinsam vorantreiben Statement Dr. Peter Charissé, Geschäftsführer ANGA COM.........................................................................78 -> Vorrücken der OTT-Anbieter: Bedrohung oder Chance? Statement Valentina Daiber, Director Corporate Affairs & Mitglied Kommunikation 2015 der Geschäftsleitung Telefónica Germany GmbH & Co. OHG ....................................................................54 Corinna Keim, Leiterin Kommunikation und Presse des VATM...................................................................80 Statement Dr. Frederic Ufer, Leiter Recht und Regulierung des VATM...................................................... 56 Der VATM Zukunftsfähiger Wettbewerb für Dialog- und Servicedienste Der Verband stellt sich vor . ..................................................................................................................................... 82 Statement Ali Ünlü, Geschäftsführer 010012 GmbH...................................................................................... 58 Das Präsidium des VATM .......................................................................................................................................... 84 Statement Michael Stinner, Geschäftsführer Tele2 Deutschland.............................................................. 59 Das erweiterte Präsidium des VATM . ..................................................................................................................88 Geschäftsstelle und Ansprechpartner . ...............................................................................................................90 -> Regulierung des Geschäftskundenmarktes Die Mitgliedsunternehmen des VATM ................................................................................................................ 92 Gastbeitrag Dr. Iris Henseler-Unger, Direktorin und Geschäftsführerin WIK GmbH..........................60 Statement Alexander Ditscheid, Leiter Recht & Regulierung next id GmbH........................................ 62 -> Online-Vermarktung Statement Joachim Reinhardt, CEO dtms converting communication GmbH................................... 63 Themen, die den Markt bewegen -> S/PRI: Mit der Glasfaserschnittstelle auf dem Weg in die Gigabit-Gesellschaft Statement Alexander Kaczmarek, Geschäftsführer und Jörg Wiesner, Sales & Business Development Manager KONZEPTUM GmbH......................................64 Statement Elmar Körner, Geschäftsführer XConnect GmbH......................................................................66 -> Technologiewandel Statement Oliver Jansen, Direktor Marketing & Productmanagement ecotel communication ag.........................................................................................................................................68 Statement Sabina Kusmin, Manager und Nicole Schmid, Consultant Allolio&Konrad Partnerschaft Unternehmensberater ...........................69 Statement Leopold Kojeder, Geschäftsführer Compax Software Development GmbH................... 70 Statement Bert Hoffschlag, Director IT & Engineering Professionals Nash direct ............................. 71 Datenschutz und -sicherheit im Interesse der Verbraucher Statement Stefan Michaelis, Senior Consultant Business Development, Cedros Gesellschaft für Datenverarbeitung mbH.............................................................................................72 Statement Markus Mertes, Direktor Marketing PAV Germany GmbH/Panda Security.....................73 Statement Dr. Reinhold Scheffel, Geschäftsführer und Martin Lang, Partner useConsult e.K.....................................................................................................................74
8 9 Vorwort Zukunft gestalten – gemeinsam das Highspeed-Netz voranbringen Seit der Liberalisierung des TK-Marktes vor 18 müssen diese und weitere potenzielle Inves- Jahren hat die Branche einen rasanten Fort- toren, die auf Wettbewerb und entsprechende Martin Witt schritt erlebt. Sie spielt eine zentrale Rolle für Rahmenbedingungen setzen, gemeinsam mit Präsident des VATM und die Entwicklung der gesamten Wirtschaft. Jetzt der Bundesregierung stärken und dafür auch im Vorstandsvorsitzender der stehen wir vor elementaren Weichenstellungen. EU-Rechtsrahmen die richtigen Weichen stellen. 1&1 Telecommunication SE Wir müssen den Weg in die Gigabit-Gesellschaft gestalten und vorantreiben. Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) hat auf der CeBIT das Strategiepapier „Digitale Vor über einem Jahr hat der VATM das Thema Strategie 2025“ vorgestellt, das wir ausdrücklich auf die politische Agenda gehoben. Gemeinsam begrüßen. Mit den im Papier vorgesehenen mit dem FTTH Council Europe und befreunde- Maßnahmen will das BMWi unter anderem den ten Verbänden wurde schon 2015 versucht, den Aufbau eines Gigabit-Netzes bis 2025 möglich Blick der Politik über das Breitbandziel von 2018 machen. Nun kommt es darauf an, dies Vorha- hinaus zu lenken. Es muss dringend geplant ben gemeinsam mit allen Marktteilnehmern werden, wie man die Migration von hybriden richtig mit Leben zu füllen und eine konsisten- Kupfernetzen (FTTC) und Übergangstechnologi- te, investitionsfördernde Strategie zu verfolgen. en wie Vectoring auf FTTB/FTTH-Netze schaffen Der VATM und seine Mitglieder engagieren sich will. Der Blick über den Tellerrand macht deut- stark für den erfolgreichen Weg in die Gigabit- lich, dass wir beim Ausbau von Highspeed-In- Gesellschaft. Wir stehen für neue Netze und ternet an Fahrt verlieren, statt gegenüber dem innovative neue Dienste, die die Wirtschaft Ausland zu gewinnen. und perspektivisch unsere ganze Gesellschaft brauchen. Die Bundesregierung muss klare Vorgaben für eine geschärft nachhaltige Wettbewerbspolitik Von den Herausforderungen und Chancen machen. Oligopole, Duopole oder gar Monopole zeugt auch das vorliegende Jahrbuch. In guter schädigen den Mittelstand, unsere Innovations- Tradition bietet es eine umfassende Bilanz und kraft und die internationale Wettbewerbsfä- einen Ausblick für Telekommunikation und higkeit nachhaltig. Dies gilt nicht nur für den Dienste in Deutschland. Wie immer soll das Netzausbau, sondern wesentlich auch für den Jahrbuch auch zum weiteren Diskurs und kon- Ausbau nationaler oder europaweiter Dienste. struktiven Dialog anregen. Die Positionierung der Bundesregierung ge- genüber Brüssel beim EU-Review sollte daher Ich wünsche Ihnen eine spannende und inter- unbedingt entsprechend angepasst werden. essante Lektüre. Regulierung muss effizienter werden – da gibt es keinen Dissens. Regulierungsabbau zuguns- Ihr ten des Ex-Monopolisten hingegen bremst die alternativen Anbieter und ohne den Wett- bewerb als Treiber auch den Ausbau der Tele- kom selbst. 80 Prozent des Ausbaus mit den modernsten Netzen erfolgen in Deutschland durch Investitionen der Wettbewerber. Wir Martin Witt
10 11 Ausblick Neuausrichtung der Politik – die besten Netze für Deutschland Schirmherr der Wirtschaftsinitiative `Charta der digita- len Vernetzung´ ist Bundeswirtschaftsminister Sigmar Der Bundeswirtschaftsminister hat recht: Wir fen, die wir bereits im Rahmen unseres Strate- Wir brauchen die Politik und den Regulierer an Gabriel. Die Charta ist ein freiwilliges Bekenntnis für eine verantwortungsvolle Gestaltung der Digitalisie- brauchen einen Plan für Deutschlands Weg giepapiers „Wege in die Gigabit-Gesellschaft“ unserer Seite, weil erfahrungsgemäß Wettbe- rung und wurde im Zuge des Nationalen IT-Gipfels der Jürgen Grützner in die Gigabit-Gesellschaft. Lange haben wir im Jahr 2015 formuliert hatten. Wir werden uns werb langfristig der bessere Treiber für Innova- Bundesregierung initiiert. Der VATM hat sich seit der Geschäftsführer des VATM darum gerungen, dass wir Handlungsziele an der weiteren Umsetzung und erforderlichen tion und Investition ist. Die immer wiederkeh- ersten Stunde in dieser Initiative eingebracht. (Foto: definieren, die deutlich über 2018 hinausrei- Präzisierung des Papiers konstruktiv beteiligen, rende Forderung nach weniger Regulierung Marcus Brodt, mc-quadrat) chen. Unsere Wirtschaft braucht dies und damit auch tatsächlich Gigabit-Netze bis zum kommt allenfalls dem Ziel vieler europäischer die Investoren brauchen dies auch, wenn wir Endkunden im kommenden Jahrzehnt ausge- Incumbents entgegen, so lange wie möglich ernsthaft vorhaben, bis 2025 Giganetze in rollt werden. Die Wettbewerber auf dem TK- die eigene Kupferinfrastruktur zu nutzen und ganz Deutschland aufzubauen. Flächende- Markt sind dazu bereit. gleichzeitig den Wettbewerb klein zu halten, ckung wird man sicher der sie zum Investieren in neue Infrastrukturen nicht mit 100-Prozent- „Zieltechnologie im Festnetz muss Für uns ist die Frage zwingen könnte. Versorgung gleichset- nach dem zukünftigen für Brüssel und die Bundesregierung zen können. Aber eine Bedarf längst beant- Die Unternehmen, die heute Glasfaser bis in den Versorgung allein der FTTB/H sein – Technologieneutralität wortet, hier hat Gab- Kabelverzweiger legen, werden die Glasfaser viel Gewerbegebiete und darf nicht zum Standortnachteil für riel ebenfalls recht. eher weiter bis zum Kunden ausrollen als der In- Dr. Ole Schröder, Parlamentarischer Staatsekretär Metropolen wird de- Auch wenn wir nicht cumbent. Nur so sparen sie die Mietpreise für finitiv nicht reichen. Deutschland werden.“ genau wissen, wann die letzten Meter Kupfer an die Telekom – rund beim Bundesminister des Inneren, eröffnete mit seiner Keynote den ersten VATM-Sicherheitskon- Der Mittelstand sitzt eben nicht im Gewerbe- die Nachfrage steigt, ist dem Wirtschaftsmi- eine Milliarde im Jahr. Die Telekom dagegen kann gress „Deutschland am Scheideweg – Sicherheit Zum ersten Mal auf der Call Center World gebiet. Nicht digitale Urbanisierung, sondern nister eines klar: Im Ausland wird gebaut – und ihr altes Kupfernetz kostenlos nutzen und hat um jeden Preis – Opfern wir den Datenschutz?“ im November. (Foto: Frank Ossenbrink) 2016 in Berlin: Der VATM informierte mit eine nachhaltige Wiederbelebung der ländli- zwar FTTB/H. Und in den Vorzeige-USA wird – ohne Wettbewerb – kaum einen Grund, ihr dem Konsortium über das vom BMWi chen Räume und die dortigen Beschäftigungs- FTTB/H massiv gefördert – weil die Oligopole Kupfernetz mit teurer Glasfaser selber zu über- geförderte Projekt „Symphony“, eine möglichkeiten der Menschen im nächsten trotz Traumrenditen eben nicht freiwillig in die bauen. So sorgt Investitionswettbewerb nicht IP-basierte Diensteplattform für ITK-Unter- nehmen. Im Gespräch am gemeinsamen Jahrzehnt müssen das Ziel der Politik sein. Zukunftstechnologie investieren. Und genauso nur dafür, dass die Wettbewerber Milliarden in Stand: Dr. Daniela Brönstrup, Leiterin der klar wird sich die Industrie dort ansiedeln, wo Deutschland investieren, sondern vor allem dass Unterabteilung Ordnungsrahmen Wir begrüßen daher ausdrücklich die Ansät- sie für ihre Mitarbeiter und deren Homeoffice- die Telekom – im positivsten Sinne – durch den Digital- und Postpolitik, Medien, BMWi ze der „Digitalen Strategie 2025“, die Sigmar Arbeitsplätze die besten Infrastrukturen vor- Wettbewerb zur eigenen – schnelleren – Um- (2. v. re.). (Foto: Frank Ossenbrink) Gabriel zur CeBIT vorgelegt hat. Hier werden findet. Da nutzt es wenig, wenn der größte rüstung auf FTTB/H-Netze gedrängt wird. Eine wesentliche Forderungen des VATM aufgegrif- Anbieter in Deutschland den Bedarf in zehn Diskussion zum Regulierungsabbau ist dort we- Jahren bei gut 200 MBit/s einschätzt, wäh- nig sinnvoll, wenn gerade der regulierte Zugang rend in anderen EU-Ländern, in den USA und einer der wichtigsten strategischen Angelpunkte Mit mehr als 280 Gästen aus Wirtschaft, in Asien den Unternehmen reale Giganetze für Investitionen in Deutschland ist. Politik und Medien feierte der VATM im angeboten werden. Auch wenn sich heute die September 2015 sein großes Sommerfest Nachfrage langsamer entwickelt als wir aus- Die Aufholjagd hat begonnen. Es geht aber nicht in Berlin. VATM-Präsident Martin Witt bauen, so müssen wir bereits jetzt mit dem Bau nur um die zweite Halbzeit, die wir gewinnen begrüßte Matthias Machnig, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und beginnen – damit wir morgen die Netze haben, wollen. Es geht schon heute um das nächste Spiel Energie, der die Keynote des Abends hielt. die Bürger und Wirtschaft brauchen. und wie wir dann trainiert und aufgestellt sein (Foto: Frank Ossenbrink) werden. Harter Wettkampf ist dabei sicherlich Die deutsche Wirtschaft will knallharten Wett- eine bessere Vorbereitung als Monopolschutz. bewerb und keine neuen Monopole oder enge Das Ziel – die Gigabit-Gesellschaft – stimmt. Die Oligopole. Sie will Qualität zu vernünftigen Richtung – Ausbau von Giganetzen – passt. Die Preisen und das wollen auch die Bürger in un- Strategie muss Investitionswettbewerb sein serem Land. – hart aber fair.
12 13 Deutschland: Glasfaserausbau quo vadis? Gastbeitrag Schnelles Internet gehört zur Daseinsvorsorge Die Digitalisierung ist ein Transformations- basierte Versorgung der rund 3.000 Gewer- prozess, der weltweit alle Lebens- und Wirt- begebiete mit deutlich mehr als 100 Mbit/s Garrelt Duin schaftsbereiche beeinflusst. Er zeigt sich nicht im Up- und Download für uns eine besondere Minister für Wirtschaft, Energie, Industrie, nur in neuen Wirtschaftsbranchen, Geschäfts- Priorität. Mittelstand und Handwerk des Landes modellen und Fertigungsmethoden, er ver- Nordrhein-Westfalen ändert auch grundlegend die Art und Weise, Bis Ende 2018 sollen in Nordrhein-Westfalen wie wir kommunizieren, lernen und arbeiten. flächendeckend schnelle Internetanschlüs- Dabei eröffnet uns der digitale Wandel bei al- se mit mindestens 50 Mbit/s im Download len Herausforderungen zugleich Perspektiven verfügbar sein. Mit unserer Ausbaustrategie auf mehr Lebensqualität. Das reicht von einer stellen wir deshalb sicher, dass keiner der aus humaneren Gestaltung der Arbeitswelt über Nordrhein-Westfalen kommenden Anträge eine intelligentere Verkehrsinfrastruktur bis beim Bundesförderprogramm für den Breit- zur zusätzlichen Wertschöpfung in den indus- bandausbau an fehlenden Kofinanzierungs- triellen Kernbranchen unseres Landes. mitteln des Landes scheitert. Dafür und für eigene Maßnahmen stehen rund 500 Milli- Nordrhein-Westfalen hat hier hervorragende onen Euro zur Verfügung. Wir unterstützen Ausgangsbedingungen. Dazu gehören unsere unter anderem Kreise und kreisfreie Städte Stärke als Industrieland, eine rasch wachsen- bei der Beratung, Vernetzung und Koopera- de IT-Branche mit über 23.000 Unternehmen tion vor Ort – und fördern damit wirksam und nicht zuletzt eine herausragende Position Planung und Umsetzung nachhaltiger NGA- bei der für den digitalen Wandel wesentlichen Ausbauprojekte. Inzwischen gibt es neben IT-Sicherheit. Hier gehört zum Beispiel das dem landesweiten Breitbandbüro in fast allen Horst-Görtz-Institut an der Ruhr-Universität Kreisen des Landes Breitbandbeauftragte und Bochum zu den weltweit führenden Einrich- Breitbandkoordinatoren. tungen. Mittelfristig soll ganz Nordrhein-Westfalen Durch die wachsende „Wirtschaft 4.0“ steigt eine glasfaserbasierte Telekommunikations- der weltweite Datenverkehr immer weiter infrastruktur mit Bandbreiten von mehr als an. Damit wird eine leistungsfähige Netz- 100 Mbit/s im Up- und Download erhalten. infrastruktur zur grundlegenden Vorausset- Unser Ziel ist klar: Die Landesregierung will zung für den digitalen Wandel. Auch hier den digitalen Wandel dazu nutzen, die Stand- steht Nordrhein-Westfalen im Vergleich der ortvorteile Nordrhein-Westfalens nicht nur zu Flächenländer gut da: Über drei Viertel der erhalten, sondern auszubauen. Dazu gehört Haushalte verfügen bereits über Anschluss- eine zeitgemäße digitale Infrastruktur. Nur möglichkeiten von 50 Mbit/s und mehr, in damit wird es gelingen, den Wandel so zu ge- städtischen Regionen sieht es noch besser stalten, dass möglichst viele Menschen nicht aus. Das reicht aber im internationalen Ver- nur ökonomisch davon profitieren, sondern gleich nicht aus. Außerdem gibt es noch zu auch gesellschaftlich daran teilhaben können. viele „weiße Flecken“, vor allem im ländlichen Raum. Darum unterstützen wir den Ausbau dort, wo die Erschließung sich wirtschaftlich nicht rechnet. Außerdem hat die glasfaser-
14 15 Deutschland: Glasfaserausbau quo vadis? Gastbeitrag Gastbeitrag Übergeordnetes Ziel des Breitbandausbaus: Flächendeckender Breitbandausbau gelingt nur mit Jeder Haushalt mit Glasfaseranschluss kommunalen Unternehmen Die zunehmende Digitalisierung verändert in einem Flächenland ist der Breitbandausbau Die Zukunft liegt in der digitalen Welt. Um 2018 werden sie 1,7 Mrd. Euro in den Glasfa- unseren Alltag tiefgreifend. Wettbewerbsfähi- mit hohen Kosten verbunden. aber am digitalen Leben teilhaben zu können, serausbau investieren und 6,4 Mio. Haushalte Olaf Lies ge Volkswirtschaften und Regionen benötigen braucht es künftig eine flächendenkende und versorgen können. Das zeigt: Die kommuna- Katherina Reiche Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Hauptgeschäftsführerin beim Verband eine moderne und leistungsfähige Infrastruk- In der Regel investieren Unternehmen nur leistungsfähige Infrastruktur, um die vielfälti- len Unternehmen zahlen unmittelbar auf das Arbeit und Verkehr kommunaler Unternehmen e. V. tur. Dazu zählt neben der Verkehrs- und Ener- dort, wo sich ihrer Auffassung nach Investi- gen digitalen Dienste bewältigen zu können. 2018er-Ziel der Bundesregierung ein. (Foto: VKU/Chaperon) gie- auch die Kommunikationsinfrastruktur. tionen rechnen. Mit unseren Förderpaketen Und diese kann nur Glasfaser heißen. Eine Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund wollen wir dieser Entwicklung gegensteuern hochleistungsfähige Internetverbindung ist Gleichwohl können auch kommunale Unter- von Entwicklungen wie Industrie 4.0, Smart und mögliche Finanzierungslücken schließen. für uns genauso selbstverständlich wie die nehmen nicht als Lückenbüßer agieren, wo es Energy, Smart Home, e-Government oder Dabei unterstützen wir sowohl Betreiber- Energie- und Wasserversorgung oder die Ab- für rein privatwirtschaftliche Unternehmen Die Diplom-Chemikerin Katherina Telemedizin, denen erhebliche Umsatz- und modelle als auch solche, die zur Schließung fall- und Abwasserentsorgung. Fakt ist: Eine nicht attraktiv genug ist. Ein flächendeckender Reiche ist seit dem 1. September 2015 Effizienzpotenziale zugesprochen werden. von Wirtschaftlichkeitslücken beitragen. Wir Breitbandversorgung mit Glasfaser ist ein zen- Ausbau wird durch „cherry picking“ schwieri- Hauptgeschäftsführerin des Verban- werden unsere originären Landesmittel aber traler Standortfaktor im Wettbewerb der Re- ger. Ein erster notwendiger Schritt wäre, dass des kommunaler Unternehmen (VKU) in Berlin. Sie war lange Zeit in der Politik Um diese wachsenden Potenziale zu nutzen, vor allem einsetzen, um kreiseigene (NGA) gionen und für die Ansiedlung von Unterneh- die Auskünfte in Markterkundungsverfahren in verschiedenen Funktionen aktiv. Von macht Niedersachsen Tempo beim Breit- Breitbandnetze in den aktuell und zukünf- men und Familien. Sie gehört zur modernen bindend sind. 1998 bis 2015 war sie Mitglied des Deut- bandausbau und unterstützt Kommunen und tig unterversorgten Gebieten des ländlichen Daseinsvorsorge und sorgt für gleichwertige schen Bundestages, von 2005 bis 2009 Landkreise finanziell beim Ausbau mit schnel- Raums zu fördern. Die Förderung soll sich an Lebensverhältnisse. Das sieht auch die Große Sehr ländliche Gebiete sind nur mit Fördermit- stellvertretende Vorsitzende der CDU/ lem Internet. Bis 2020 sol- der Größe der Investitionen ori- Koalition so, die bis 2018 eine flächendeckende teln erschließbar. Mit der Bereitstellung von CSU-Bundestagsfraktion, zuständig für len alle Haushalte in Nie- „Ausbau von entieren und sowohl für reine Versorgung mit 50 Mbit/s erreichen will. mehr als zwei Mrd. Euro für den Breitbandaus- Bildungs- und Forschungspolitik sowie dersachsen entsprechend Glasfasernetzen ist Glasfasernetze (FTTB) als auch bau in den „weißen Flecken“ setzt die Bundes- für die Bereiche Umwelt, Naturschutz versorgt sein. Denn schnel- für Glasfaser-Kupfer-Hybrid- Während es in den meisten Ballungsgebieten regierung ein wichtiges Signal. Die Förderbe- und Reaktorsicherheit. Von 2009 bis nachhaltigere Lösung.“ les Internet beschleunigt Netze (FTTC) gewährt werden. schon eine gute Breitbandversorgung gibt, ha- dingungen würdigen bisheriges kommunales 2013 war Katherina Reiche Parlamen- das Wachstum und die Innovationskraft in pert es bei der entsprechenden Infrastruktur in Engagement und können weiteres forcieren. tarische Staatssekretärin beim Bun- allen Wirtschaftszweigen. Außerdem gibt es Wir sind der Auffassung, dass der Ausbau der Fläche. In ländlichen Regionen und dünn Es ist gut, dass nicht nur die einmalige Schlie- desminister für Umwelt, Naturschutz den Menschen eine neue Möglichkeit, sich so- von Glasfasernetzen zwar die nachhaltigere besiedelten Gebieten ist der Netzausbau auf- ßung der Wirtschaftlichkeitslücke förderfähig und Reaktorsicherheit, von 2013 bis 2015 Parlamentarische Staatssekretärin beim zial und kulturell miteinander zu vernetzen. Lösung ist; sie wird aber nicht in jedem Fall grund weiter Strecken und weniger potenziel- ist, sondern auch kommunale Betreibermo- Bundesminister für Verkehr und digitale Keiner soll und darf bei uns in Niedersachsen die wirtschaftlichste Lösung sein. Dann kann len Kunden wesentlich teurer als in Ballungs- delle. Ein Wirtschaftlichkeitsvergleich beider Infrastruktur. Ihre große kommunalpo- von der schnellen Datenautobahn abgehängt es sinnvoll sein, zunächst eine Glasfaser- zentren, in den denen mit „wenig“ Aufwand Modelle muss berücksichtigen, dass der von litische Erfahrung erlangte sie durch ihr bleiben. Um dies zu gewährleisten, unterneh- Kupfer-Hybrid-Lösung zu wählen. Dabei ist zu viel Geschäft generiert werden kann. Die Re- Betreibermodellen verfolgte Glasfaserausbau langjähriges Engagement in Potsdam. men wir große Anstrengungen. Denn gerade bedenken, dass aufgrund der absehbaren Ent- finanzierung eines Glasfasernetzes dauert in zwar zunächst kostenintensiver, aber auch wicklung des Bandbreitenbedarfs in einigen ländlichen Regionen mitunter Jahrzehnte und nachhaltiger ist als die bloße Schließung der Schon auf dem VATM-CeBIT-Abend 2014 sprach sich Niedersachsens Jahren eine Weiterentwicklung des Netzes ist damit für rein privatwirtschaftliche Unter- Wirtschaftlichkeitslücke. Wirtschaftsminister Olaf Lies hin zu deutlich höheren Übertragungsraten nehmen nicht attraktiv. Kommunale Unterneh- engagiert für einen weiteren erforderlich sein wird. Diese künftigen An- men haben hier ein anderes Selbstverständnis, Und noch einen Aspekt gilt es zu berücksich- Ausbau im Wettbewerb aus. forderungen sollten bereits beim aktuellen was die Gewährleistung und Bereitstellung tigen: Obwohl ein Breitbandanschluss fak- Netzausbau mit berücksichtigt werden. von Infrastruktur angeht. Zudem kennen sie tisch zur modernen Daseinsvorsorge gehört, langfristige Refinanzierungszyklen und verfü- wird er nicht im Gleichklang mit Strom, Gas, Das langfristige und übergeordnete Ziel des gen über hohe lokale Infrastrukturkompetenz. Wasser oder Abwasser behandelt. Auch im Breitbandausbaus muss jedoch sein, dass je- Gemeindewirtschaftsrecht der Länder beste- der Haushalt mit einem Glasfaseranschluss Vor diesem Hintergrund übernehmen immer hen unterschiedliche Schwellen für kommu- versorgt ist. mehr kommunale Unternehmen Verantwor- nales Wirtschaften. Sicher liegt auch hier eine tung für ihre Region und engagieren sich im Hemmschwelle für noch mehr kommunales Breitbandausbau. Aktuell sind über 140 von Engagement im Breitbandausbau. Auch hier ihnen aktiv, weitere planen den Einstieg. Bis besteht Handlungsbedarf.
16 17 Deutschland: Glasfaserausbau quo vadis? Statement TK-Markt braucht dringender denn je das klare politische Bekenntnis zu Giganetzen Die Zeit für politische Entscheidungen in dieser unerlässlich, wenn es um Investitionszeiträu- 18. Legislaturperiode wird knapp. Spätestens ab me von zehn und mehr Jahren geht. Die Politik Solveig Orlowski Frühling 2017 wird sich der beginnende Wahl- muss den Fokus viel weiter nach vorne richten, Leiterin des VATM-Büros Berlin kampf deutlich bemerkbar machen und poli- die zukünftigen Treiber für den Breitbandaus- tische Entscheidungsprozesse in der großen bau identifizieren und die politischen Rahmen- Koalition erschweren. Daher stehen wir bei bedingungen entsprechend anpassen. Insofern allen für unsere Branche relevanten Gesetzes- begrüßen wir ausdrücklich die in der Digitalen vorlagen und Entscheidungen gerade in den Strategie 2025 des Bundeswirtschaftsministe- kommenden Monaten vor zentralen Weichen- riums enthaltene Forderung, schnellstmöglich stellungen. flächendeckend gigabitfähige Infrastrukturen in Deutschland zu schaffen. Was nun folgen Von allergrößter Bedeutung ist es, jetzt so- muss, sind eine sorgfältige Analyse, die sich wohl politisch, regulatorisch als auch wirt- an den realen Marktverhältnissen und Markt- schaftlich über das Jahr 2018 hinauszublicken mechanismen in Deutschland ebenso orien- und Konzepte zu entwickeln, wie das alte und tiert, wie eine sachgerechte Bewertung der langfristig unzureichende Kupfernetz schritt- zur Verfügung stehenden Technologien. Der weise gegen hochleistungsfähige Glasfaserlei- Verweis auf die USA ist hier ebenso gefährlich tungen bis in alle Unternehmen und Haushalte wie Gedankenspiele mit neuen Monopolen (FTTB/H-Anschlüsse) ausgetauscht werden oder Oligopolen. Die Leistungsfähigkeit von kann. Eine solche Migration ist zwingend Hybrid-Fiber-Coax(HFC)-Kabelnetzen, VDSL- erforderlich, um die Wettbewerbsfähigkeit und FTTB/H-Netzen muss nicht nur technisch Deutschlands im europäischen und internati- korrekt analysiert werden, sondern auch im onalen Vergleich zu stärken und die Digitalisie- Hinblick auf eine schnelle Migration zu einem rung unserer Gesellschaft und der Wirtschaft möglichst weitreichenden gigabitfähigen Netz erfolgreich voranzubringen. untersucht werden. Als sehr problematisch erachten wir in die- Politik mit Weitblick sem Zusammenhang den Vectoring-II-Antrag ... ist auch bei den anstehenden Beratungen der Deutschen Telekom. Logische Konsequenz zum Gesetz zur Erleichterung des Ausbaus dieser Bestrebungen ist eine Rückkehr zum digitaler Hochgeschwindigkeitsnetze (Digi- Monopol, die gerade in den relativ günstig NetzG) ausschlaggebend. Aus Sicht unseres zu erschließenden HVt-Nahbereichen sowohl Verbandes hängt der Erfolg dieses Gesetzes die Breitbandziele 2018 als auch die dringend wesentlich davon ab, ob die Gratwanderung erforderliche Migration zu gigabitfähigen gelingt, sinnvolle Synergieeffekte zu erzielen Netzen gefährden würde. Diese Befürchtung und gleichzeitig zu verhindern, dass bereits teilen branchenübergreifend weite Teile der getätigte Infrastrukturinvestitionen durch deutschen Wirtschaft! Dies macht auch das eine günstigere Verlegung paralleler Netze gemeinsame verbandsübergreifende Schrei- entwertet werden. ben ans Bundeskanzleramt deutlich. Die Investoren brauchen politische Rückende- ckung. Planbarkeit und Berechenbarkeit sind
18 19 Europa: Wettbewerb oder Oligopole? Gastbeitrag Die Herausforderungen des TK-Review aus Sicht der Regulierer Für Mitte dieses Jahres werden die Textvor- verstärkt nutzen möchten, wird gleichzeitig beschäftigt, ob und inwieweit Anpassungs- tur – das Netzwerk der Regulierer mit einem schläge der Europäischen Kommission zur auch für mehr Flexibilität und nationale Dif- bedarf hinsichtlich der Einbeziehung soge- Entscheidungsgremium und das BEREC-Büro Zentrale europäische Regulierungsthe- Dr. Wilhelm Eschweiler Überarbeitung des europäischen Rechtsrah- ferenzierungsmöglichkeiten plädiert. nannter Over-the-top (OTT)-Dienste in den als administrative Unterstützung – stellt die men erörterte Dr. Wilhelm Eschweiler Vizepräsident der Bundesnetzagentur und unter anderem auch auf der VATM- mens für die elektronische Kommunikation er- Anwendungsbereich des Rechtsrahmens bzw. unmittelbare „Nähe“ von BEREC zu den nati- Vorsitzender der Europäischer Regulierungs- Mitgliederversammlung im Rahmen der wartet. Die Überarbeitung des Rechtsrahmens Sinn und Zweck einer weitergehenden Harmo- deren Abgrenzung zu elektronischen Kommu- onalen Regulierungsbehörden sicher. Die Un- stellen für elektronische Kommunikation ANGA COM 2014. (BEREC) 2016 ist Bestandteil der im Frühjahr 2015 von der nisierung der Frequenzregulierung auf europä- nikationsdiensten besteht. Das Gremium hält abhängigkeit gegenüber den Institutionen der Kommission veröffentlich- ischer Ebene bewertet BE- grundsätzlich an der Definition des elektroni- Europäischen Union werde ebenfalls gewähr- ten Digital-Single-Market- BEREC: Wettbewerb ist REC grundsätzlich kritisch schen Kommunikationsdienstes fest, verweist leistet. BEREC adressiert in seiner Stellungnah- Strategie. In Vorbereitung Haupttreiber für effiziente und lehnt diese im Ergebnis aber unter Hinweis auf me Verbesserungs- bzw. auf diesen sogenannten ab. Nach Einschätzung von unterschiedliche Aus- „Ziel: das erfolgreiche Änderungsvorschläge zu Investitionen. TK-Review hat das Gre- BEREC sei zunächst eine legungen in verschie- wettbewerbsorientierte operativen Abläufen des mium Europäischer Regulierungsstellen für vollständige und effiziente Nutzung der beste- denen Mitgliedstaaten Regulierungsmodell fortsetzen.“ BEREC-Büros und spricht elektronische Kommunikation (Body of Euro- henden Harmonisierungsinstrumente auszu- auch noch auf beste- sich grundsätzlich für pean Regulators for Electronic Communication, schöpfen, bevor neue Harmonisierungsschritte henden Klärungsbedarf. BEREC empfiehlt da- eine beratende Rolle von BEREC bei europäi- BEREC) bereits Ende 2015 eine Stellungnahme unternommen werden. her die einzelnen Regelungsbereiche bzw. schen Gesetzgebungsverfahren sowie für Ver- verabschiedet. BEREC spricht sich für eine Bei- die Verpflichtungen des Rechtsrahmens hin- besserungen bei den Artikel-7/7a-Verfahren, behaltung der bewährten Fundamente aus, bei Auch zu aktuellen technologischen Entwick- sichtlich der Notwendigkeit bzw. Verhältnis- etwa eine Verlängerung der Stellungnahme- gleichzeitiger Anpassung des Rechtsrahmens lungen wie etwa Internet of Things, Machi- mäßigkeit ihrer Anwendung für traditionelle fristen, aus. im Lichte neuer Technologie- und Marktent- ne-to-Machine, Migration to all IP, Network Telekommunikationsdienste zu analysieren. wicklungen sowie unter Berücksichtigung der Function Virtualization, Software Defined Die Schaffung eines Level-playing-field sei bei Mit dem Ziel, das erfolgreiche wettbewerbsori- Verbraucherinteressen. Networking nimmt BEREC Stellung, primär dieser Analyse ebenso zu berücksichtigen wie entierte Regulierungsmodell fortzusetzen und beschreibend. Das Gremium hält eine tiefgrei- die Förderung von Innovationen und der Ver- – wo nötig – den Rechtsrahmen aufzufrischen, Die Ziele in Artikel 8 der Rahmenrichtlinie bil- fende Anpassung des Rechtsrahmens hierzu braucherschutz. um neuere technologische und Marktentwick- den nach Ansicht von BEREC ein gutes Funda- für nicht geboten bzw. eine Positionierung für lungen adäquat zu berücksichtigen, wird sich ment für einen flexiblen Rechtsrahmen. Der verfrüht. In seiner Stellungnahme betont BEREC die BEREC am TK-Review aktiv einbringen. Förderung von effizienten Investitionen und künftige Bedeutung des Universaldienstes Innovationen in neue und verbesserte Infra- BEREC hat diskutiert, ob und inwieweit sektor- insbesondere weil es wichtig sei, einen „Digi- strukturen werde künftig im Hinblick auf die spezifische Verbraucherschutzregelungen not- tal divide“ zu vermeiden und die Einbeziehung Förderung des Breitbandausbaus noch stärkere wendig sind und ob das allgemeine Verbrau- aller Bürgerinnen und Bürger sicherzustellen. Bedeutung zukommen. Denn der Wettbewerb cherschutzrecht angesichts der wachsenden Auch beim Universaldienst sei die Technolo- sei Haupttreiber für effiziente Investitionen. Zusammenhänge mit anderen Bereichen wie gieneutralität nicht nur erforderlich, sondern Zur Förderung des Breitbandausbaus spricht etwa E-Commerce ein ausreichendes Schutz- auch wesentlich. Hinsichtlich der Einbeziehung sich BEREC für Konsistenz zwischen den Regu- niveau bietet. Im Ergebnis sei sicherzustellen, von Breitband in den Universaldienstkatalog lierungsinstrumenten und Beihilferegelungen dass eine Verschlechterung des Schutzes des würde die bestehende Regelung („funktionaler aus. Verbrauchers im Telekommunikationsbereich Internetzugang“) der Universaldienstrichtlinie verhindert und die Verantwortlichkeit eines den Mitgliedstaaten Flexibilität für ihre Ent- BEREC bekennt sich dazu, den marktbasierten unabhängigen Regulierers für die Überwa- scheidungen bieten. Ansatz, also die Regulierung von Unternehmen chung der Regelungen gesichert werde. Eine mit beträchtlicher Marktmacht in Zugangs- Vollharmonisierung des Verbraucherschutzes BEREC hält seine aktuelle Struktur für ge- märkten, beizubehalten. Da allerdings bereits sei bei einer Absenkung des Schutzniveaus eignet, eine konsistente Regulierungspraxis viele Regulierer von symmetrischer Regulie- in zahlreichen Mitgliedstaaten jedenfalls sicherzustellen und die Regulierungsziele rung Gebrauch machen oder diese künftig nicht erwünscht. BEREC hat sich auch damit effektiv zu verfolgen. Die Zwei-Säulen-Struk-
20 21 Europa: Wettbewerb oder Oligopole? Statement EU-Review: Ringen um Kontinuität und verlässliche Rahmenbedingungen für den Wettbewerb Die Vorbereitungen in Brüssel für das TK- rend ist es vielmehr, auf effiziente Investitionen Review laufen auf Hochtouren. Die ersten zu setzen, die letztlich nur durch einen starken Carolin Proft Schritte für eine ehrgeizige Neuausrichtung TK-Wettbewerb angekurbelt werden können. Leiterin des VATM-Büros Brüssel der Telekommunikationsvorschriften neh- Es ist der Wettbewerb, der die Basis für Inno- men konkrete Gestalt an. Gerade für die TK- vationen und faire Preise garantiert, die wie- Unternehmen aus Deutschland wird es jetzt derum eine intensive Nachfrage nach neuen darum gehen, dass die Rahmenbedingungen Produkten und Dienstleistungen befördern. weiterhin fairen Wettbewerb im Interesse der • Eine fatale Fehlentwicklung muss auch bei Verbraucher garantieren. der Frage nach der künftigen Zugangsregu- lierung verhindert werden. Kontinuität und Die Schaffung eines digitalen Binnenmarktes verlässliche regulatorische und rechtliche für Verbraucher und Unternehmen gehört für Rahmenbedingungen sind zentrale Anliegen Kommissionspräsident Juncker zu den TOP 5 der TK-Unternehmen, die auf den Märkten in auf seiner Prioritätenliste. Nach der Neuord- Europa investieren. Die Kommission darf dem nung der EU-Kommission im November 2014 Drängen der Incumbents nach Raum für Remo- wurde daher intensiv daran gearbeitet, die nopolisierung, strategische Preissetzung und Weichen so zu stellen, dass die Rahmenbe- bloße ex-post Wettbewerbskontrollen nicht dingungen für digitale Netze und Dienstleis- nachgeben. tungen neu formuliert werden können. Ge- • Ebenso muss die Kommission beim Thema meinsam haben Vize-Präsident Andrus Ansip Technologieneutralität Augenmaß walten las- und Digitalkommissar Günther Oettinger in sen und mehr Spielräume für Investitionsanrei- den letzten Monaten mehrfach signalisiert, ze hinsichtlich hochleistungsfähiger FTTB/H- dass europaweit hochleistungsfähige, sichere Netzwerke ermöglichen. und vertrauenswürdige Infrastrukturen die • Auch bei den Fragen zur künftigen Ausge- Grundpfeiler einer digitalen Wirtschaft und staltung des Level Playing Fields wird es darauf Gesellschaft sind. Klar hat sich gerade der Vize- ankommen, dass die Kommission gemeinsam Präsident für einen starken Wettbewerb in der mit der TK-Branche nach zukunftsfähigen Lö- Branche eingesetzt und die strategische Rich- sungen sucht. tung festgelegt, dass es in Europa unter keinen Umständen zu einer Remonopolisierung der Der VATM begrüßt das klare Bekenntnis der TK-Märkte kommen darf. Entsprechend haben Kommission, dass geeignete ordnungspoliti- sich auch EU-Kommissar Oettinger und Wett- sche Rahmenbedingungen für Investitionen, bewerbskommissarin Vestager zugunsten des fairen Wettbewerb und Chancengleichheit Wettbewerbs auf den TK-Markt geäußert. essenziell sind. Leider scheint man aber gera- de diese am Markt orientierten Fundamente Doch während die Ziele eindeutig definiert in Deutschland und teilweise auch in Europa wurden, sind die Instrumente zu deren Um- einschränken zu wollen. Wir werden daher setzung bisher nur vage skizziert: die weiteren Verhandlungen zum EU-Review intensiv begleiten, damit sowohl Deutschland • So darf sich die Diskussion nicht um Investi- als auch Europa nachhaltig von wettbewerbs- tionen per se drehen, wie sie sich in den Argu- orientierten Märkten profitieren können. mentationen der Incumbents finden. Zielfüh-
22 23 Regulierung: Remonopolisierung 2.0 ? Gastbeitrag Regulierung der Einführung von VDSL2-Vectoring im Nahbereich von Hauptverteilern Ausgangssituation Aus volkswirtschaftlicher Sicht ist zu beachten, Entwurf einer Regulierungsverfügung der wehr einer TD-Zugangsverweigerung auf den Im Februar 2015 reichte Telekom Deutschland dass der zusätzliche Beitrag zur Versorgung BNetzA als Reaktion auf die Telekom Pläne Ausbaustand eines HVt-Anschlussbereichs am Univ.-Prof. Dr. Torsten J. Gerpott (TD) bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) von Haushalten mit 50 Mbit/s-Anschlüssen Der am 23.11.2015 veröffentlichte „Konsulta- Tag der Veröffentlichung des Verfügungsent- Leiter des Lehrstuhls für Unternehmens- einen Antrag ein, der darauf zielt, dem Un- durch einen VDSL2-Vectoring-Ausbau im HVt- tionsentwurf“ einer Regulierungsverfügung wurfs abgestellt wird. Näher liegt es in Ana- und Technologieplanung an der Mercator ternehmen die Möglichkeit zu verschaffen, Nahbereich begrenzt ist, da etwa 70 % bis 80 % der Bundesnetzagentur zur von TD geplanten logie zur ersten Vectoring-Entscheidung der School of Management Duisburg der VDSL2-Vectoring in einem Radius von bis zu der ca. 5,5 bis 6,5 Mio. Haushalte, die es in den Einführung von VDSL2-Vectoring in HVt-Nah- Bundesnetzagentur auf den Tag abzuheben, Universität Duisburg-Essen. Gründungs- gesellschafter der DIALOG CONSULT 550 Metern um die deutschlandweit etwa Nahbereichen um HVt gibt, bereits heute über bereichen folgt diesen Überlegungen nicht. Er an dem der erste Anbieter für einen exakt GmbH, Duisburg. 7.600 Hauptverteiler (HVt), also im sogenann- andere Infrastrukturen (Breitbandkabel, Mo- sieht vor, dass TD zukünftig Wettbewerbern spezifizierten Anschlussbereich den Ausbau ten HVt-Nahbereich, exklusiv einzuführen. bilfunk) einen 50 Mbit/s-Anschluss erhalten den Zugang zur entbündelten TAL am HVt zum mit VDSL2-Vectoring unter Angabe eines Der Antrag sieht vor, dass TD an HVt, die für können. Zweck des Angebots von VDSL2-Anschlüssen verbindlichen Fertigstellungstermins offiziell VDSL2-Vectoring im Nahbereich erschlossen verweigern darf, um selbst VDSL2-Vectoring- avisiert. Drittens ist problematisch, dass bei sind, Wettbewerbern keinen Zugang zur ent- Das exklusive Erschließen der ca. 40.000 Kabel- Anschlüsse im HVt-Nahbereich zu errichten. der Messung des Erschließungsstandes der bündelten Teilnehmeranschlussleitung (TAL) verzweiger (KVz), die sich im Nahbereich um Für den Fall der Verweigerung soll TD auferlegt Nahbereichs-KVz um einen HVt ausschließ- mehr einräumen muss, damit Konkurrenten die etwa 7.600 HVt in Deutschland befinden, werden, einem anderen Unternehmen eine lich auf bereits vorhandene DSL-Anschlüsse ihrerseits VDSL-Anschlüsse an Endkunden mit Vectoring ist darüber hinaus nach Ana- VULA-Vorleistung zu offerieren. TD-Wettbe- abgehoben wird und damit (V)DSL-Anschlüsse, vermarkten können. Vielmehr beschränkt er lysen von TD-Wettbewerbern für rund 60 % werber sollen allerdings die Möglichkeit er- deren Errichtung fest bis zu einem in der na- die Möglichkeiten der Wettbewerber darauf, bis 70 % der Haushalte in den Nahbereichen halten, eine Zugangsverweigerung durch TD hen Zukunft liegenden Stichtag zugesagt ist, ein Bitstrom-Vorleistungsprodukt auf Vec- gar nicht nötig, weil ihnen vom HVt aus ein abzuwenden, wenn sie (1) sich bis Ende Mai sowie Fiber-To-The-Building/Home-(FTTB/H-) toring-Basis von TD beziehen oder lediglich VDSL2-Anschluss mit einer Empfangsge- 2016 einseitig dazu verpflichten, VDSL2-Vecto- Anschlüsse ausgeklammert werden. Viertens ADSL-Anschlüsse mit niedrigeren Datenraten schwindigkeit von mindestens 50 Mbit/s zur ring-Technik im Nahbereich um einen HVt bis irritiert die Ungleichbehandlung von TD und anbieten zu können. Verfügung gestellt werden kann, ohne dass Ende 2017 auszubauen, (2) im Anschlussbereich Wettbewerbern bei Verpflichtungen zur Bereit- Die zentralen Kennzahlen und Entwick- lungen auf dem deutschen TK-Markt KVz im Nahbereich mit Glasfaserkabeln er- eines HVt mit Nahbereichs-KVz am 23.11. 2015 stellung von VULA-Vorleistungen an von ihnen analysiert Prof. Dr. Torsten J. Gerpott Zur Beeinflussung der Entscheidung der schlossen und mit Vectoring-Technik ausgerüs- mehr KVz mit DSL-Technik aufgerüstet hatten mit VDSL2-Vectoring-Technik ausgerüsteten auch im Rahmen der jährlichen VATM- Beschlusskammer der Bundesnetzagentur tet werden müssen. Damit ist nicht ersichtlich, als TD und (3) anderen Zugangsnachfragern HVt-/Nahbereichs-KVz: TD soll diesbezüglich Marktstudie. Der Beitrag beruht auf einem in Heft bzw. des diese Entscheidung „begleitenden“ warum TD ein Exklusivrecht für eine (nicht ein VULA-Vorleistungsprodukt anbieten. nur die Auflage erhalten, einem anderen Un- 12/2015 der Fachzeitschrift net veröffent- Bundeswirtschaftsministeriums unterbrei- notwendige) Anbindung dieser KVz mit VDSL2- ternehmen eine entsprechende Vorleistung lichten längeren Artikel. tete TD im Oktober 2015 dem Regulierer den Vectoring eingeräumt werden sollte. Für das Eine genauere Analyse des Verfügungsent- zur Verfügung zu stellen, während TD-Kon- Entwurf einer einseitigen Verpflichtungser- verbleibende Drittel der KVz im Nahbereich, wurfs zeigt, dass der Entwurf den Interessen kurrenten sämtlichen „Zugangsnachfragern“ klärung, bis Ende 2018 alle HVt-Nahbereiche für die eine VDSL2-Vectoring Ertüchtigung von TD mehr Gewicht beimisst als denen ihrer VULA-Angebote zu unterbreiten haben sollen. mit VDSL2-Vectoring-Technik „auf eigene unumgänglich ist, um 50 Mbit/s-Anschlüsse Konkurrenten. So ist erstens unverständlich, Wettbewerbsfördernder ist es, die VULA-Ver- Kosten“ auszubauen, sofern die Behörde in realisieren zu können, liegt es nahe, sämtlichen warum Wettbewerber zur Abwehr der TD-Zu- pflichtungen der Wettbewerber vollständig ihrer Regulierungsverfügung dem Antrag des Anbietern nach dem „First Come, First Served“ gangsverweigerung bereits Ende 2017 die Ein- auf TD zu übertragen. Unternehmens entspricht. TD geht es mit Prinzip, das die Bundesnetzagentur im August führung von VDSL2-Vectoring im Nahbereich dieser Verpflichtungserklärung in erster Linie 2013 für VDSL2-Vectoring an KVz außerhalb der eines HVt abzuschließen haben und nicht erst darum, durch Verdrängung von Festnetzwett- HVt-Nahbereiche eingeführt hat, die Möglich- Ende 2018, da sich das Breitbandziel der Bun- bewerbern, die auf Basis von TAL-Anmietungen keit zu eröffnen, im Nahbereich eine exklusive desregierung („50 Mbit/s-Anschluss für jeden eigene Breitbandkunden bedienen, und durch VDSL2-Vectoring-Erschließung zu realisieren, Haushalt“) ebenfalls auf den Stichtag 31.12.2018 die Verbesserung ihrer Wettbewerbsfähigkeit die mit der Auflage verbunden wird, einen bezieht und TD ihr Ausbauversprechen prinzi- gegenüber Kabelnetzbetreibern mit über- „Virtual Unbundled Local Access“ (VULA) als piell auch auf das Jahresende 2018 terminiert schaubaren Investitionen eigene betriebs- Vorleistung bereitzustellen, der über die zur- hat. Zweitens ist nicht ersichtlich, warum im wirtschaftliche Ziele zu erreichen. zeit von TD vorgeschlagene Layer2-Bitstrom- Zusammenhang mit der Möglichkeit der Ab- Anschlussvariante hinausgeht.
Sie können auch lesen