Wirtschaft - IHK Würzburg-Schweinfurt
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DAS REGIONALE MAGAZIN DER IHK WÜRZBURG-SCHWEINFURT 09.2021 Wirtschaft www.wuerzburg.ihk.de IN MAINFRANKEN Die vierte Revolution W I RTSCH A FTSVE RLAG Die Industrie 4.0 ist Wirtschaft in Mainfranken 09·2021 eingeläutet. Ein Blick Thomas Burkhardt, hinter die Werkstore von SKF GmbH SKF in Schweinfurt.
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EDITORIAL 3 Digitale Infrastruktur, Klimapolitik, Fachkräfte & Co: Gehen Sie wählen! D igitales Mainfranken lautet der Schwerpunkt der vorliegenden Ausgabe Ihrer IHK-Zeitschrift. Aber: Ist Mainfranken schon ausreichend digital? Während die Politik vom 5G- oder Gigabit-Ausbau spricht, ist die Realität abseits der großen Metropolen eine andere: Wahlweise mangelt es an schnellem DSL oder ausreichendem Handyempfang, manchmal auch an beidem. Das ist im Jahr 2021 schlichtweg eine „digi- tale Bankrotterklärung“. Mit dem vagen Gefühl des digitalen Abgehängtseins bin ich üb- rigens nicht alleine: Im aktuellen IHK-Standortreport meinen 75 Prozent der mainfränki- schen Unternehmen, dass die digitale Infrastruktur noch immer unzureichend ist – und damit die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Mainfranken langfristig gefährdet. »Wir brauchen Und als sei das nicht schon genug, gibt es hierzulande weitere Konjunkturrisiken, die die Konzepte, die die Politik seit Jahren gekonnt ausblendet: Die Bundesrepublik gilt als Hochsteuerland, die Unternehmenssteuern sind im EU-Vergleich mit die höchsten überhaupt, zeitgleich müs- Probleme an der sen die Firmen immer mehr Zeit und Geld für bürokratische Belastungen aufbringen, rund 50 Milliarden Euro waren es alleine im Jahr 2019. Dazu kommen die Herausforde- Wurzel packen.« rungen des Klimawandels und ein in manchen Branchen nach wie vor ungelöster Fach- kräftemangel. Um all jene Herausforderungen zu meistern, brauchen wir eine Bundesregierung, die sich traut, auch kreative und ungewohnte Wege zu gehen. Eine Regierung, die das große Gan- ze im Blick hat und dabei trotzdem auf die Bedürfnisse der kleinen und mittleren Unter- nehmen einzugehen vermag. Die Klimakrise etwa werden wir nicht lösen, indem wir die Strom- und Energiepreise weiter erhöhen, denn sie zählen schon jetzt zu den höchsten in ganz Europa. Wir brauchen neue Konzepte, die die Probleme an der Wurzel packen und Lasten über alle Schultern verteilen. Indem wir Bürokratie abbauen und das Steuer- system reformieren, indem wir die digitale Infrastruktur ausbauen und für internationale Fachkräfte attraktiv werden, schaffen wir Freiräume, die die Unternehmen dazu nutzen werden, ihre Innovationskraft weiter zu stärken. Denn es sind meist die bahnbrechenden Innovationen der Unternehmen, die heute wie morgen dazu beitragen, die Herausforde- rungen unserer Zeit zu meistern. Ende September wählen wir einen neuen Bundestag. Mein Appell an Sie lautet: Gehen Sie wählen! Machen Sie auch als Unternehmerinnen und Unternehmer bei der Bundestags- wahl von Ihrem Bürgerrecht Gebrauch! Selten war es wichtiger als in diesem Jahr. Mit Ih- rer Stimme entscheiden Sie, in welche Richtung sich unser Land bewegt. Ihr Bild: Privat Dr. Klaus D. Mapara IHK-Präsident Wirtschaft in Mainfranken 09.2021: Das Magazin der IHK Würzburg-Schweinfurt
4 INHALT 12 Industrie 4.0: Runde vier ist eingeläutet, auch bei SKF in Schweinfurt. 26 Interview: „Kino ist und bleibt ein Erlebnis.“ Einblick Interview des Monats Mainfranken exklusiv Abschiedsparty. Gewaltiger Erlebniswelt Kino. Kinopalast-Chef Anzeigenkompendium. Regionalspecials Hydraulikzylinder von Hunger����������������� 06 Peter Hofmann im Gespräch���������������������� 26 mit diversen Wirtschaftsthemen���������������43 Namen + Nachrichten Start-ups Regionale Wirtschaft und Gründerszene Fusion. Regionale VR-Banken CSR-Serie. Generationen-Wellnesshof machen den Weg frei������������������������������������� 08 Für alle Fälle. Die virtuelle nachhaltig in der Region verwurzelt.������68 Messeplattform ������������������������������������������������� 28 IHK-Vollversammlung. Gründerpreis Schweinfurt. Zum Neuer DIHK-Präsident zu Gast���������������� 09 Netzwerken. Gründertour dritten Mal Gewinner ausgezeichnet ��� 70 mit RhönLamas ������������������������������������������������� 30 Neubau. Zentrum für innovativen Nachhaltigkeit. Pabst eröffnet erste Wissensaustausch ������������������������������������������� 10 LNG-Erdgas-Tankstelle für LKWs������������ 72 Zeitsprung. 50 Jahre IHK-Praxis Vogel Immobilien in Würzburg������������������79 Schwerpunkt: Einblicke. Projekte Zeitsprung. 50 Jahre Digitales Mainfranken der Digiscouts Mainfranken����������������������� 34 Schweinfurter Targobank �����������������������������79 Digitalisierung. Industrie 4.0 Klimaschutz. Herausforderung Zeitsprung. 170 Jahre Meder bei SKF in Schweinfurt����������������������������������� 12 und Chance für die Wirtschaft ����������������� 38 in Bad Kissingen ������������������������������������������������80 Datenschutz. Sicherheit im Trend der Digitalisierung����������������������������� 20 Transformation. Der große Schritt Firmenregister�����������������������������������������������������42 in die digitale Zukunft������������������������������������� 24 Marktteil / Inserentenverzeichnis ������������81 Patente Franken / Impressum��������������������82 Wirtschaft in Mainfranken 09.2021: Das Magazin der IHK Würzburg-Schweinfurt
S o n derakt i o n (Preise te u hr- zzgl. Me er) Angebot für Gewerbekunden wert s IVECO X-Way AD 280 x 48 Y PS Klimaautomatik Getriebe: 12 Gang Hi TroniX Absetzkipper Palfinger PST 18 Nachlaufachse lenk-/liftbar Sonnenblende außen Navigationssystem Anhänger- ZF Intarder kupplung Berganfahrhilfe LED Scheinwerfer Signalhorn Luftfederung Fahrerhaus Achslastanzeige sofort verfügbar 353 kW (480 PS) Angebotspreis 26.000 kg zulässiges Gesamtgewicht 126.990,- E IVECO AD300X48Z/P HR OFF 6x4 72 Pabst eröffnet erste LNG-Erdgas-Tankstelle Unterfrankens. Abrollkipper Klimaautomatik Meiller RS 21.60 Sonnenblende Auspuffrohr hochgezogen Getriebe: 12 Gang Hi TroniX Off Set up außen Radio Bluetooth Anhänger- ZF Intarder kupplung Berganfahrhilfe Signalhorn LED Rückleuchte Der bunte Hashtag „#Gemeinsam“ steht für die Umsetzung des Markenkerns der IHK-Organisation: Motorabtrieb Kühlabdeckung „Gemeinsam unternehmen wir Verantwortung.“ Achslastanzeige sofort verfügbar 353 kW (480 PS) Angebotspreis 26.000 kg zulässiges Gesamtgewicht 129.990,-E IVECO EuroCargo 80 E 21 K Euro VI d Rückspiegel elektr. verstellbar Folgen Sie uns in den sozialen Klimaanlage Meiller 3-Seitenkipper Medien und verpassen Sie keine 4200 x 2300 x 400 mm regionalen Wirtschaftsnews mehr: Luxussitz Fahrer AHK Maul und Kugelkopf 3 Sitzplätze IHK Würzburg-Schweinfurt WEITERBILDUNGSKANÄLE: Stahlstoßfänger Radio I HKWeiterbildungWuerz- Bluetooth Anhängerhydraulik ihk.wuerzburg.schweinfurt burgSchweinfurt ABS ASR ZV mit ESP ihkwuerzburgschweinfurt ihk_weiterbildung Fernbedienung sofort verfügbar 152 kW (207 PS) Angebotspreis ihk_mainfranken 7.490 kg zulässiges Gesamtgewicht 55.990,-E händler Vertrags nken r M ai nfra ihkwürzburg-schweinfurt fü Nürnberger Straße 113 · 97076 Würzburg Tel. 09 31 / 2 00 21 0 · Fax 09 31 / 2 00 21 39 IHK Würzburg-Schweinfurt IWM Autohaus GmbH vertrieb@iwmautohaus.de Händler Wirtschaft in Mainfranken 09.2021: Das Magazin der IHK Würzburg-Schweinfurt
EINBLICK 7 Abschiedsparty für gewaltigen Hydraulikzylinder Bild: Hunger Hydraulik/PR Mit einer kleinen Abschiedsparty feierten die Hunger-Mitarbeiter die erfolgreiche Fertigstellung eines 200 Tonnen schweren Hydraulikzylinders. Anfang Juli wurde der Zylinder zunächst mit einem Schwerlasttransport zur Mainlände in Lohr am Main gefahren, wo er mit zwei Schwerlastkränen auf ein Binnenschiff verladen wurde. Von Lohr am Main aus ging es über Main und Rhein nach Antwerpen, von wo sich der Zylinder auf dem Seeweg in Richtung Shanghai auf den Weg gemacht hat.
8 NAMEN + NACHRICHTEN Die neue Führungsmannschaft der VR-Bank Main-Rhön (v. l.): Tobias Herzog, Markus Feser, Michael Reif, Markus Merz, Bernhard Kröner, Peter Klett sowie Frank Hefner. Fusion zweier regionaler VR-Banken auf Augenhöhe SCHWEINFURT/BAD NEUSTADT. Vertreter beider Volksbanken haben dem Zusammenschluss zugestimmt, nun ist der Weg zur Verschmelzung frei. Die Entscheidung ist Mitte Juli im Rahmen zweier außerordentlicher Vertreterversammlungen gefallen. D er Zusammenschluss der beiden „Rhön“ für das Gebiet Rhön-Grabfeld und die das regional geprägte Filialnetz mit den Banken erfolgt rückwirkend zum Südthüringen. Geleitet wird die VR-Bank Kundenanforderungen an eine digitale Ab- 1. Januar 2021. Die neu entstan- Main-Rhön eG von den beiden Vorstands- wicklung von Bankgeschäften verbindet. dene VR-Bank Main-Rhön eG hat eine Bi- sprechern Frank Hefner und Markus Merz „Die Konstellationen der beiden Ban- lanzsumme von 2,5 Milliarden Euro, über sowie den Vorstandsmitgliedern Tobias ken sind ideal, um den Kunden ein noch 50.000 Mitglieder, 106.000 Kunden und Herzog, Markus Feser und Michael Reif. besseres Angebot machen zu können und knapp 400 Mitarbeiter. Die fusionierte Ge- Frank Hefner und Markus Merz sind langfristig genossenschaftliches Banking nossenschaft wird ihren juristischen Sitz sich einig: „Mit dem Zusammenschluss sicherzustellen“, betonen die beiden jetzi- in Schweinfurt haben, aber eine dezentra- kommen zwei faire und verlässliche Part- gen Aufsichtsratsvorsitzenden Bernhard le Aufstellung mit zwei Verwaltungssitzen ner zusammen, die wirtschaftlich gut auf- Kröner aus Schweinfurt und Peter Klett in Bad Neustadt und Sennfeld verfolgen. gestellt sind. Es ist eine Fusion aus der Po- aus Bad Neustadt. Zukünftig wird Bern- Bild: VR-Bank/PR Dies äußert sich auch in zwei sogenannten sition der Stärke und auf Augenhöhe. Es hard Kröner den Aufsichtsratsvorsitz Marktbereichen: „Main“ für das Geschäfts- entsteht eine Flächenbank mit einer Nord- übernehmen, Peter Klett wird sein Stell- gebiet aus der Schweinfurter Bank und Süd-Ausdehnung von rund 90 Kilometern, vertreter. Wirtschaft in Mainfranken 09.2021: Das Magazin der IHK Würzburg-Schweinfurt
NAMEN + NACHRICHTEN 9 WISSEN ® AM FLUSS DIHK-Präsident zu Gast in der IHK-Vollversammlung WÜRZBURG. Im Mittelpunkt der Sommersitzung der IHK-Vollversammlung am 22. Juli stand die Verabschiedung des Aktionsprogramms „Zukunft der Innenstadt und Ortszentren“. Gastredner war Peter Adrian, seit März neuer DIHK-Präsident. I n der Sommersitzung gedachte die IHK-Vollversammlung zunächst dem langjährigen IHK-Hauptge- schäftsführer Prof. Dr. Dieter Schäfer, würden etwa die Digitalisierung, der Mobilitätswandel oder die Förderung des Erlebnischarakters von Innen- städten und Ortszentren zählen. Ziel 02.10.21 Mainfrankensäle Veitshöchheim der Ende Mai im Alter von 93 Jahren des Papiers sei es, auch über die Co- verstorben ist. Schäfer leitete von 1965 ronakrise hinaus attraktive Struktu- bis 1993 die Geschicke der mainfrän- ren für Unternehmen, Bewohner, Ar- kischen IHK. In seine Amtszeit fielen beitnehmer und Besucher zu schaffen. viele Meilensteine der IHK-Arbeit, da- Zudem sprach sich die IHK-Voll- runter der Bau eines neuen IHK-Wei- versammlung für den interkommu- terbildungszentrums im Würzburger nalen Gewerbepark „Conn Barracks“ Stadtteil Zellerau sowie eines Tech- in Schweinfurt aus. „Für den Wirt- nologie- und Gründerzentrums. „Die schaftsstandort Schweinfurter Land Annabell Whitney Norman Gräter Persönlichkeit Motivation IHK Würzburg-Schweinfurt verneigt ist der Mangel an verfügbaren Gewer- sich dankbar vor Dieter Schäfer und beflächen ein strukturelles Risiko, da wird ihm stets ein ehrendes Anden- weder größere Expansionsvorhaben ken bewahren“, würdigte IHK-Präsi- ortsansässiger Unternehmen noch die dent Dr. Klaus D. Mapara den Verstor- Ansiedlung neuer, innovativer Betrie- benen. be realisiert werden können“, erklärte Anschließend verabschiedeten Mapara. Der interkommunale Gewer- die Unternehmer das IHK-Programm bepark „Conn Baracks“ würde inso- Dr. Oliver Haas Bea Thiel „Zukunft der Innenstadt und Ortszen- fern ein hinreichendes Flächenpoten- Positive Psychologie Präsenz tren“. Das Programm, so IHK-Präsi- zial schaffen. Die umgehende Reali- dent Mapara, greife strukturelle He- sierung dieses Vorhabens würde zur rausforderungen auf, mit denen sich Sicherung der Zukunftsfähigkeit der Gewerbetreibende im Rahmen der in- Industrieregion Schweinfurt beitra- nerstädtischen Transformation zu- gen, erklärte der IHK-Präsident. nehmend konfrontiert sähen. Hierzu Wirtschaftspolitik in Deutschland Tina Achtermeier Helmut Beck Vertrieb Steueroptimerung In einem Gastvortrag warf der neue DIHK-Präsident Peter Adrian einen Blick auf den Wirtschaftsstandort Deutschland. In naher Zukunft stün- den die Bewältigung der wirtschaftli- chen Folgen der aktuellen Flutkatas- trophe sowie die Folgen der Corona- Der neue DIHK-Präsident Peter Adrian (Mitte) pandemie im Fokus der betroffenen Dietmar Böhm Jeannine Weis zusammen mit Dr. Klaus D. Mapara, dem Präsi- Unternehmen und der Politik, beton- Mitarbeitertraining Sprachen lernen denten der IHK Würzburg-Schweinfurt (rechts), te Adrian. Bild: Marcel Gränz/IHK sowie IHK-Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Ralf Jahn (links). Der Besuch der Vollversammlung war einer der ersten öffentlichen Auftritte Ad- Jetzt eines der letzten rians als neuer DIHK-Präsident. Der 64-Jährige ist zugleich Präsident der IHK Trier und Vor- standsvorsitzender der TRIWO AG. Radu Ferendino 0931 4194-319 radu.ferendino@wuerzburg.ihk.de Tickets sichern! www.wissen-am-fluss.de/wim
10 NAMEN + NACHRICHTEN InnoHubs baut Zentrum für den innovativen Wissensaustausch WÜRZBURG. Mit einem feierlichen „ersten Spatenstich“ hat die InnoHubs GmbH den aubeginn für ein zukunftsweisendes Projekt eingeläutet. In unmittelbarer Nähe B zum Campus Nord der Julius-Maximilians-Universität und unweit der Gebäude der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt werden sich im „InnoHubs“ Industrie- und Dienstleistungsunternehmen ansiedeln. Beim Spatenstich für das neue Zentrum. Bild (r.): Laut dem Bauunternehmen Goldbeck soll das Gebäude bereits 2022 fertiggestellt werden. D as neue Gebäude mit dem Motto Dr. Axel Winkelmann, InnoHubs GmbH, Nachhaltigkeit von der CO2-Reduktion „Vernetzung und Innovation“ bie- „sondern setzt neue Maßstäbe. Es legt den beim Bau bis hin zur angestrebten Gold- tet auf rund 12.700 Quadratmetern Schwerpunkt auf Vernetzung und Inno- Zertifizierung der Deutschen Gesellschaft moderne Büro- und Innovationsflächen. vation. Unmittelbar am neuen IT-Campus für Nachhaltiges Bauen eine wichtige Rolle. Dort können sich Wirtschaft und Wissen- der Universität Würzburg und in der Nä- Zum Kreis der Käufer und Mieter, die schaft zu Themen wie Digitalisierung und he des FH-Campus gelegen, erlaubt das sich im InnoHubs ansiedeln, zählen eta- künstliche Intelligenz austauschen. Dies InnoHubs die enge Verzahnung von Wirt- blierte und Jungunternehmen aus der Re- entspricht zugleich dem Wunsch der Uni- schaft und Wissenschaft.“ Das innovati- gion ebenso wie zahlreiche Neu-Ansiede- versitätsinstitute, Forschung und Lehre in ve Gebäude bietet offene, selbst gestalt- lungen aus anderen Bundesländern, die engem Kontakt mit der Wirtschaft zu ak- bare Innovationsflächen zur Gründung sich Technologie, Innovation, Kreativität zentuieren. Studenten bietet sich außer- von Unternehmen und Niederlassungen und Wachstum verschrieben haben. dem die Möglichkeit, in Arbeitsgruppen sowie Flächen zur konventionellen Nut- Ertan Özdil, CEO der weclapp SE, und Praktika Arbeitsfelder und Arbeitge- zung. Bereits 95 Prozent der Fläche sind Frankfurt/M. und Kitzingen, zählte schon ber kennenzulernen. verkauft oder vermietet. Rund 800 Ar- im Vorfeld der Gründung zu den Ideenge- Die Universität Würzburg baut aktu- beitsplätze sollen auf dem InnoHubs ge- bern. Sein Unternehmen hat sich der Di- ell ein Zentrum für künstliche Intelligenz schaffen werden. gitalisierung des Mittelstands verschrie- („Center for Artificial Intelligence in Da- ben und arbeitet mit seiner cloudbasierten ta Science – CAIDAS“) auf und wird zent- Nachhaltiger Bau Plattform für Unternehmenssoftware da- raler bayerischer Forschungsstandort für Außerhalb der Büroräume werden auch ran, dass künstliche Intelligenz (KI) nicht KI. Rund 50 zusätzliche Hightech-Profes- die großzügigen Grünflächen und Innen- länger nur globalen Großunternehmen suren werden bis 2023 in Würzburg ge- höfe sicherlich ein frequentierter Begeg- vorbehalten bleibt. Sie wird auch kleinen schaffen. Zahlreiche Unternehmer planen nungsort. Das Gebäude bietet einen ei- und mittelständischen Betrieben dabei daher im Gebäude neue Geschäftsmo- genen Konferenzraum und zentrale Du- helfen, sich wettbewerbsfähiger und auch delle oder individuelle Forschungs- und schen, verzichtet dafür aber vollständig auf innovativer aufstellen zu können: „Unser Entwicklungsprojekte für das Zusammen- eigene Parkflächen, die parallel zum Inno- eigenes Forschungsteam arbeitet bereits Bilder: InnoHubs spiel von Wirtschaft und Wissenschaft. Hubs im neuen Parkhaus der WVV (Würz- an der nächsten Generation smarter ERP- „Das InnoHubs ist kein normales Büro- burger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH) Lösungen, von denen unsere Kunden pro- gebäude“, unterstreicht als Bauherr Prof. schräg gegenüber entstehen. Dabei spielt fitieren werden.“ Wirtschaft in Mainfranken 09.2021: Das Magazin der IHK Würzburg-Schweinfurt
NAMEN + NACHRICHTEN 11 Generationenwechsel bei Fränkische Wolfgang Weier einstim- Zum 1. August 2021 hat O tto Kirchner den Vorsitz der Ge- neration zu übergeben“, so Otto Kirchner. „Ein geordne- Aufgabe übernimmt und bin sicher, dass er die Firmenphi- mig gewählt schäftsführung von Fränki- ter Generationenwechsel ist losophie der Familie Kirchner sche an seinen Sohn Julius für ein Familienunternehmen in den nächsten Jahrzehnten Der Berufsver- Kirchner übergeben und sich überlebenswichtig. Deshalb fortsetzen wird.“ band C ity- und aus dem operativen Geschäft haben wir uns frühzeitig Ge- Bereits seit zwei Jahren Stadtmarketing des Königsberger Familienun- danken gemacht und die Wei- führen Vater und Sohn das B ayern (AKCS) ternehmens zurückgezogen. chen für die Zukunft gestellt. Unternehmen gemeinsam. hat im Rahmen Otto Kirchner war insgesamt Ich bin froh, dass mein Sohn 2019 trat mit Julius Kirch- seiner Jahreshauptver- 30 Jahre geschäftsführender diese verantwortungsvolle ner die vierte Generation sammlung den „Würzburg Gesellschafter gewesen, künf- ein. „Fränkische ist seit mei- macht Spaß“-Geschäftsfüh- tig wird er in die Otto Kirch- ner Kindheit fester Bestand- rer Wolfgang Weier ein- ner Beteiligungen SE (OKiB teil meines Lebens. Ich freue stimmig zum stellvertreten- SE) wechseln, die als Holding mich darauf, das Unterneh- den Vorstandsvorsitzenden sämtliche Geschäftsanteile der men mit neuen Ideen und vor gewählt. Der Berufsverband Fränkische-Unternehmens- allem vielen motivierten und mit über 60 bayerischen Ci- gruppe hält. engagierten Mitarbeiterin- ty- und Stadtmarketing-Or- „Jede berufliche Laufbahn nen und Mitarbeitern weiter- ganisationen setzt sich für neigt sich einmal dem Ende zuführen“, so Julius Kirchner. die Förderung lebendiger entgegen. Mit 68 Jahren bin Die Firmengruppe mit Haupt- Innenstädte ein. ich zu der Überzeugung ge- sitz im unterfränkischen Kö- langt, dass es auch für mich Otto Kirchner (links) hat die Ge- nigsberg bleibt also auch in schäftsführung von Fränkische zum allmählich an der Zeit ist, den Zukunft ein Familienunter- Staffelstab an die nächste Ge- 1. August an seinen Sohn Julius abgegeben. nehmen. Wechsel bei der Bayerischen Wechsel an der Spitze des Polizeipräsidiums Rhöngas Ende Juli hat Bayerns In- ger Polizeivizepräsident die Das neue Jahrtausend steht nenminister Joachim Herr- bayerische Bereitschafts- bei der Bayerischen Rhön- mann den langjährigen Lei- polizei in Würzburg leitete. gas im Zeichen der Erneu- ter des Polizeipräsidiums Das Polizeipräsidium Würz- erung und Innovation. Der Unterfranken Gerhard Kal- burg ist mit über 3.000 Mitar- Auf- und Ausbau der re- lert in den Ruhestand verab- beitern für die Sicherheit von generativen Energien im schiedet. Kallert leitete das über 1,3 Millionen Bürgern Landkreis Rhön-Grabfeld Polizeipräsidium Unterfran- und Unternehmen in ganz prägt die letzten Jahrzehn- ken von März 2015 bis Ende Mainfranken verantwortlich. te. Maßgeblich die Weichen Juli 2021. Neuer Polizeiprä- Der Polizeibezirk Unterfran- für die Zukunft des Ener- Unterfrankens neuer Polizeipräsi- sident ist seit 1. August 2021 ken zählt zu den sichersten in dent Detlef Tolle (links) mit seinem gieversorgers mitgestaltet Bilder: Nellie Kirchner, Polizeipräsidium Unterfranken, Samuel Becker, privat Detlef Tolle, der als bisheri- ganz Bayern. Amtsvorgänger Gerhard Kallert. hat der kaufmännische Ge- schäftsführer Helmut Gros- ser. Nach 16 Jahren ist er Ende Juli in den Ruhestand Marco Scherbaum zum Aufsichtsrat gegangen. Seine Nachfolge des Europäischen Wirtschaftssenats gewählt hat zum 1. August Joachim Schärtl übernommen, der auch Geschäftsführer der Ende Juli wurde Sena- senats gewählt. Der naissance der Werte steht. Überlandwerk Rhön ist. tor h. c. Marco Scher- EWS ist ein überpar- Bereits im Februar 2020 wur- baum im Rahmen der teiliches und bran- de der Würzburger Unterneh- EWS-Jahreshauptver- chenübergreifendes mer und Geschäftsführer der Neuer kaufmänni- sammlung 2021 in Mün- europäisches Gremium, Firma Health for all GmbH scher Geschäfts- führer ist seit dem chen zum Aufsichtsrat des das für Wirtschaftskompe- & Co. KG zum Europäischen 1. August 2021 Europäischen Wirtschafts- tenz in Europa und eine Re- Wirtschaftssenator berufen. Joachim Schärtl. Wirtschaft in Mainfranken 09.2021: Das Magazin der IHK Würzburg-Schweinfurt
12 SCHWERPUNKT DIGITALES MAINFRANKEN Geschäftsführer Thomas Burkhardt verantwortet bei SKF das Finanz- und Rechnungswesen. Zu seinem Resort gehört auch der Bereich Digitale Geschäfts prozesse und IT. Er ist außerdem seit vielen Jahren im IHK-Ehren- amt aktiv – derzeit als Mitglied der Vollversammlung und des Präsidiums. Wirtschaft in Mainfranken 09.2021: Das Magazin der IHK Würzburg-Schweinfurt
DIGITALES MAINFRANKEN SCHWERPUNKT 13 Runde vier ist eingeläutet DIGITALISIERUNG. Für Industrie 4.0 ist nicht der Computer die zentrale Technologie, sondern das Internet. Und wir befinden uns mittlerweile in der vierten industriellen Revolution. Ein Blick hinter die Werkstore von SKF in Schweinfurt, dem weltweit größten Fabrikstandort im SKF-Konzern, zeigt exemplarisch den derzeitigen Istwert einer fortlaufenden Transformation in die Zukunft. Ü ber Ländergrenzen hin- se Potenziale für Wachstum und duktions-Channel für die Hart- weg gewinnt die Digita- Industrielle Arbeitsplätze sollen für den Wirt- bearbeitung in der Großlager- lisierung der Produkti- Revolutionen schaftsstandort Deutschland ge- fertigung, für einen weiteren onen in den Unternehmen ein Nach der Mechanisie- nutzt werden. Channel im Bereich mittelgro- neues Maß an Präzision und In- rung mit der Dampf ße Zylinderrollenlager, ebenso telligenz: Das Internet, Cloud-An- maschine um Erste Schritte zur im Logistikbereich mit automati- 1800 (Industrie 1.0) wendungen, die Kommunikation kam die Massen Industrie 4.0 in 2016 schen Staplern und einem „Ware produktion durch von Maschine zu Maschine, de- Elektrizität um 1900 Der Weg zur Industrie 4.0 begann zum Mann“-Konzept. Zu diesem zentrale Wartung, schnellere und (Industrie 2.0). für die Schweinfurter SKF bereits Automatisierungsprozess gehört effizientere Produktionsstraßen Es folgte die Automa Ende 2016. Damals genehmigte auch das neue SKF-Testzentrum tisierung durch – das alles sind Schlagworte ei- Computertechnolo- der Konzern rund 15 Millionen für Großlager, „in dem wir Daten ner neuen Epoche. Mit der welt- gien in den 1970er- Euro für einen Hightech-Chan- sammeln und diese gleich wie- Jahren (Industrie 3.0). weiten Vernetzung gewinnt die Aktuell hat das digitale nel in der Zylinderrollenlagerfer- der in die Produktion einfließen Digitalisierung der industriel- Zeitalter (Industrie tigung. Auf dieser Anlage produ- lassen“, erklärt Burkhardt. Auch len Produktion eine neue Qua- 4.0) begonnen. ziert SKF fast 500.000 Lager im dort laufe nichts ohne Digitali- lität. Wie die globalen, digita- Jahr. Investiert wurde auch in die sierung. Insgesamt nahm SKF in len Ökosysteme der Zukunft ge- Rollenfertigung, „also das, was im Schweinfurt in den letzten sieben staltet werden können, zeigt das Lager verbaut ist“, so Burkhardt. Jahren rund 100 Millionen Euro „Leitbild 2030 für Industrie 4.0“ Eine weitere Investition folg- für Investitionen in die Hand. Die des Bundesministeriums für te für einen automatisierten Pro- nächste große Investition wurde Wirtschaft und Energie (BMWi). Industrie 4.0 Es hebt Souveränität, Interopera- Laut BMWi versteht bilität und Nachhaltigkeit als zen- man unter Industrie 4.0 den Begriff und trale Leitplanken hervor. Vorgang der digitalen Transformation Sinnvolle Investitionen in der Industrie. In der Industrie 4.0 verzahnt „Wir sind gut auf Kurs und pas- sind demnach die Pro- sen unser Tempo an den jeweili- duktion modernster Informations- und gen Bedarf an. Es gibt Bereiche, in Kommunikationstech- denen wir schon weiter sind als in nik: Wenn zum Beispiel Bauteile eigenständig anderen. Das ist zum einen kun- mit der Produktions- denabhängig, zum anderen ab- anlage kommunizieren hängig von unseren Produkten“, und bei Bedarf selbst eine Reparatur veran- sagt Thomas Burkhardt, kauf- lassen oder Material männischer Geschäftsführer bei nachbestellen – wenn sich Menschen, SKF in Schweinfurt. Maschinen und indus- Das BMWi schätzt ein mög- trielle Prozesse intel- ligent vernetzen, dann liches Plus von über 250 Milliar- spricht man Bilder: SKF den Euro an Wertschöpfung in von Industrie 4.0. den nächsten zehn Jahren. Die- Voll automatisiert: Robotereinsatz in der Lagerproduktion. Wirtschaft in Mainfranken 09.2021: Das Magazin der IHK Würzburg-Schweinfurt
14 SCHWERPUNKT DIGITALES MAINFRANKEN Industrie 4.0: SKF lieferte Bauelemente eines kom- pletten Antriebsstrangs für eines der modernsten Hochsee-Kraftwerke vor der Küste Schottlands. Alle Teile wurden in der auto- matisierten Fertigung in Schweinfurt hergestellt. mit zwölf Millionen Euro für die Teile und es führe zu schnelleren zip seien alle Fabriken im gesam- Fertigung großer Kegelrollenla- Durchlaufzeiten – hier kommen ten SKF-Konzern aufgebaut, ob Potenzialstudie ger gerade auf den Weg gebracht. übrigens die größten Industrie- in Europa, Asien oder Amerika. Nordbayern roboter des Herstellers KUKA für Nach ausgewählten Automatisierung muss die Arbeitsabläufe zum Einsatz. Gezeitenkraftwerk Ergebnissen einer Potenzialstudie der Sinn machen Der Begriff Industrie 4.0 heißt im auf hoher See nordbayerischen „Unser Weg in die Automatisie- Hause SKF „World Class Manu- Als nachhaltiges Beispiel aus ei- Industrie- und Handelskammern rung ist immer an die Sinnfrage facturing“: „So benennen wir die- nem neuen SKF-Geschäftsfeld ist Nordbayern reif geknüpft“, sagt Burkhardt. „Ein sen Prozess seit sechs bis sieben nennt Burkhardt das europäische für Industrie 4.0. Unternehmen des Hauptziel ist eine verbesserte Ef- Jahren.“ Wie Burkhardt betont, Projekt eines Gezeitenkraftwerks verarbeitenden fizienz, damit wir Kundenwün- dauere dieses Prinzip der Verein- vor der Küste Schottlands. Für das Gewerbes in Nord bayern sind beim sche schnell und qualitativ hoch- fachung von Abläufen, also effi- Projekt lieferte SKF eine Vielzahl Thema Industrie 4.0 wertig erfüllen können.“ Als Bei- zienteres Arbeiten, schon länger von Komponenten, wie zum Bei- deutlich weiter spiel nennt Burkhardt die Groß- an. Früher habe man das „die Ver- spiel Rotorwellenlagerungs- und als ihre Wettbewerber in ganz Bilder: SKF lagerfertigung. Das mache Sinn knüpfung von Fertigungsstraßen“ Dichtungseinheiten, hochbelast- Deutschland. schon allein wegen der Größe der genannt. Und nach diesem Prin- bare Drehkranzlager oder auto- Wirtschaft in Mainfranken 09.2021: Das Magazin der IHK Würzburg-Schweinfurt
DIGITALES MAINFRANKEN SCHWERPUNKT 15 matische Schmiersysteme samt Zustandsüberwachung. Vieles da- von stammt aus der automatisier- ten Fertigung. Am Ende wurde aus Schweinfurt der komplette An- triebsstrang des modernen Hoch- see-Kraftwerks geliefert. Fortlaufender Prozess Für die praktische Transformati- on zur Digitalisierung betreuen in Schweinfurt jeweils eigene Pro- jektteams, bestehend aus Inge- nieuren und IT-Fachleuten, den Umbau. Burkhardt: „Wir setzen das schrittweise in den einzelnen Teilbereichen um und binden die Mitarbeiter in der Produktion von Beginn an eng ein.“ Auch Berufsfelder und Ausbil- dungsberufe würden im Zuge der Digitalisierung bei SKF neu hin- terfragt. Neben klassischen Me- tallberufen werden ab diesem Jahr Robotereinsatz in der Lagerproduktion. Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales Haben Sie die Nase voll von Fit for Work alter Technik? Förderung von betrieblichen Wir bieten innovative und Ausbildungsstellen zeitgemäße IT- und Telekommunikationslösungen! Fit for Work – Chance Ausbildung mit diesem Ausbildungsplatz-Förderprogramm unterstützen i can eckert communication GmbH wir bayerische Ausbildungsbetriebe, die jungen Menschen eine Chance geben! Rotkreuzstraße 2a 97080 Würzburg Sie haben Interesse? Tel : 0931 – 465560 Weitere Informationen fi nden Sie im Internet unter dem Stichwort „Fit for Work – Chance Ausbildung“. www.ican.de Noch Fragen? Wenden Sie sich telefonisch an das Zentrum Bayern Familie und Soziales. Die Hotline 0921 60 53 388 ist vormittags besetzt. Oder Wir suchen Verstärkung! senden Sie eine E-Mail an esf@zbfs.bayern.de. IT-Systemelektroniker (m/w/d) Wirtschaft in Mainfranken 09.2021: Das Magazin der IHK Würzburg-Schweinfurt
16 SCHWERPUNKT DIGITALES MAINFRANKEN Eine Skizze des WCM- Channels – eine voll automatisierte Produktions straße für Zylinderrollen- lager. »Ein Hauptziel unseres Weges in die Auto- matisierung ist eine verbesserte Effizienz.« Thomas Burkhardt, auch Fachinformatiker bei SKF in ist die „intelligente Fabrik“ die Ba- dabei die gesamte Lebenspha- kaufmännischer Schweinfurt ausgebildet. „Auch die- sis von Industrie 4.0. In ihr inter- se eines Produktes: von der Idee Geschäftsführer bei se Kompetenz werden wir zukünf- agieren vernetzte Einheiten wie über die Entwicklung, Fertigung, SKF in Schweinfurt. tig brauchen“, betont Burkhardt. Produktionsroboter, Transport- Nutzung und Wartung bis hin Industrie 4.0 bedeute nicht behälter oder Fahrzeuge über di- zum Recycling. menschenleere Fabrikstätten, gitale Schnittstellen eigenstän- Laut Burkhardt wolle SKF so die Vision des BMWi. Viel- dig miteinander. So vereinigen Schweinfurt diesen fortlaufen- mehr verändere sich das Arbei- sich die Vorteile der Massenpro- den Prozess der Automatisie- ten hin zu den Mitarbeitern, die duktion mit den Ansprüchen der rung mit gleichem Tempo wei- stärker in die Prozesse eingebun- Einzelfertigung. Die Fabrik der tergehen. Schließlich sei man in den werden müssten – zum Bei- Industrie 4.0 basiert auf intel- Schweinfurt Teil eines internatio- spiel bei der Ablaufkoordination, ligenten Einheiten: Maschinen nalen Konzerns, in dem man sich der Kommunikationssteuerung koordinieren selbstständig Fer- immer wieder als Standort be- – und das mit eigenverantwortli- tigungsprozesse, Serviceroboter weisen müsse. Aus dem weltweit chen, schnellen Entscheidungen. kooperieren in der Montage auf größten Fabrikstandort des SKF- intelligente Weise mit Menschen, Konzerns kommen stets neue ge- Blick in die Zukunft fahrerlose Transportfahrzeuge schäftliche Impulse, die den Weg Bilder: SKF Nach Vorstellungen der bundes- erledigen eigenständig Logistik- in die automatisierte Zukunft ministeriellen Wirtschaftsplaner aufträge. Industrie 4.0 bestimmt weiter ebnen. Elmar Behringer Wirtschaft in Mainfranken 09.2021: Das Magazin der IHK Würzburg-Schweinfurt
DR. SCHULTE DR. HUMM & PARTNER DIGITALES MAINFRANKEN SCHWERPUNKT 17 WIRTSCHAFTSPRÜFER · STEUERBERATER · RECHTSANWÄLTE Beratung für den Mittelstand Unternehmensnachfolge richtig gestalten Mit einer rechtzeitigen Nachfolgeregelung sichern Sie >Entwicklung eines Nachfolgekonzeptes die Zukunft Ihres Unternehmens! >Unterstützung bei der Suche nach Eine fundierte Nachfolgeplanung ist eine komplexe Sache: dem geeigneten Nachfolger Familiäre und persönliche Aspekte sind ebenso zu berücksichti- >Rechtsberatung und Vertragsgestaltung gen wie finanzielle, betriebswirtschaftliche, steuerliche und >Steuerberatung und Steuerplanung rechtliche Gesichtspunkte. Neben der Gestaltung der Unter- nehmensnachfolge zu Lebzeiten ist auch Vorsorge für den Todes- >Gesprächs- und Verhandlungsführung oder Krankheitsfall des Unternehmers zu treffen. >Konfliktlösung / Mediation durch Unsere Experten für Unternehmensnachfolge beraten mittel- zertifizierte Wirtschaftsmediatoren ständische Unternehmen und freiberufliche Praxen in allen Fragen rund um die Geschäftsnachfolge. Egal, ob Geschäfts- >Vorsorgeregelungen für Unfall und Krankheit übergabe in der Familie, Fortführung des Betriebes durch >Testamentsgestaltung und qualifizierte Mitarbeiter, Verkauf des Unternehmens an Drit- Testamentsvollstreckung te oder die richtige Gestaltung des Unternehmertestaments: >Beratung durch qualifizierte Wir zeigen Ihnen, wie es geht. „Fachberater für Unternehmensnachfolge“ Bilder: ?????? DR. SCHULTE DR. HUMM & PARTNER Schürerstraße 3 · 97080 Würzburg · Tel.: 09 31/ 32 10 50 · Fax: 09 31 / 3 21 05-55 office@schulte-humm.de · www.schulte-humm.de Wirtschaft in Mainfranken 09.2021: Das Magazin der IHK Würzburg-Schweinfurt
18 SCHWERPUNKT DIGITALES MAINFRANKEN Obermonteur Roland Rink bei der Nutzung des neuen 3D-Scanners auf einer Baustelle. Mitarbeiter Sebastian Gensler beim Einsatz des neuen Schweißroboters. Mit dem Förderprogramm zum digitalen Champion FÖRDERGELDER. Investitionen in digitale Technologien gehen schnell ins Geld – vor allem kleine und mittelgroße Unternehmen schrecken aus diesem Grund oft davor zurück. Was viele Firmen nicht wissen: Dank einiger Förderprogramme sind Zuschüsse von bis zu 50 Prozent möglich. Die Vorndran Metallbau GmbH & Co. KG aus Münnerstadt hat gleich zwei Förderprogramme in Anspruch genommen. D ie Digitalisierung si- Jahresumsatz von knapp 25 Mil- talisierung von Arbeitsprozessen chert die Wettbewerbs- lionen Euro zu den Marktführern spart Zeit, Kosten und Manpow- fähigkeit des Unterneh- in Mainfranken. er“, nennt Firmenchef Vorndran mens“, ist Maschinenbau-Ingeni- Digitale Technologien sind die Vorteile. Gerade in Zeiten des eur Sascha Vorndran überzeugt. der Schlüssel für wirtschaftli- Fachkräftemangels sei dies wich- Gemeinsam mit Vater Theo (74) chen Erfolg. Diese Erkenntnis ist tig. Musste zuvor alles eigenfi- und Bruder Tiemo (49) leitet der bei Vorndran Metallbau nichts nanziert werden, nutzte das Un- 47-Jährige den 1946 in Klein- Neues. Schon 1986 wurde eine ternehmen zuletzt Zuschüsse wenkheim (Münnerstadt) ge- CNC-gesteuerte Abkantpresse aus dem bayerischen Förderpro- Bilder: Christoph Büchs, Mario Denner gründeten Familienbetrieb Vorn- angeschafft, 1995 folgte die erste gramm „Digitalbonus“ und dem dran Metallbau GmbH & Co. KG. CNC-Plasmaschneidanlage und Bundesprogramm „Digital Jetzt“. Aus der nur 30 Quadratmeter 1997 der Kauf einer CNC-Laser- Vom „Digitalbonus“, mit dem klei- kleinen Werkstatt von Großvater schneidanlage. Weitere compu- ne und mittelständische Firmen Eugen weitete sich das Unterneh- tergesteuerte Geräte kamen bis unterstützt werden, sich durch men in 75 Jahren auf 7.000 Qua- heute hinzu, veraltete wurden ge- Hard- und Software zu digitali- dratmeter aus und gehört heute gen modernere und leistungsfä- sieren und die IT-Sicherheit zu mit 210 Mitarbeitern und einem higere ausgetauscht. „Die Digi- verbessern, hatte IT-Leiter Mario Wirtschaft in Mainfranken 09.2021: Das Magazin der IHK Würzburg-Schweinfurt
DIGITALES MAINFRANKEN SCHWERPUNKT 19 Denner schon vor vier Jahren aus in digitale Technologien, damit der Lokalzeitung erfahren und verbundene Prozesse und Im- Aktuelle Förderprogramme: für beide Zuschussbereiche An- plementierungen, und stellte ei- •D as Förderprogramm Digitalbonus des Landes Bayern unter- träge gestellt. „Man muss sich für nen Förderantrag zum Kauf ei- stützt kleinere und mittlere Unternehmen bei Investitionen in den Antrag Zeit nehmen, notfalls nes 3D-Scanners sowie eines die Digitalisierung sowie die IT-Sicherheit. Förderfähig sind Leistungen von externen Anbietern im Rahmen von Digitalisie- die Hilfe von Experten nutzen“, Schweißroboters mit einem Ge- rungsvorhaben wie der Migration von IT-Systemen sowie die erinnert sich Denner. Die Antrag- samtinvest von 100.000 Euro. notwendige Hard- und Software. stellung berge manche „Fallstri- „Ohne Zuschuss hätten wir zwar •D as Förderprogramm Digital Jetzt des Bundeswirtschaftsmi- cke“, doch alles sei lösbar. Nach den 3D-Scanner allein finan- nisteriums unterstützt kleine und mittlere Unternehmen bei zwei Monaten kam die Bewilli- ziert, aber auf den Schweißrobo- Investitionen in digitale Technologien sowie in die Qualifizie- rung ihrer Beschäftigten. gung für die fast 30-prozentige ter noch verzichtet.“ Im Februar Förderung mit über 10.000 Euro kam der erhoffte Zuwendungs- •D as Förderprogramm go-digital des Bundeswirtschaftsminis- für ein Gesamtinvest von 36.000 bescheid über die 50-prozentige teriums unterstützt kleine und mittlere Unternehmen bei ihrer digitalen Transformation. Gefördert werden die Optimierung Euro, aufgeteilt in die Servervirtu- Förderung. von Prozessen mithilfe digitaler Lösungen, die Erschließung alisierung, „was gerade in den Mo- Antragstellung und die ge- zusätzlicher Marktanteile durch Digitalisierung und Maßnah- men zur Sicherung sensibler Daten. Die Maßnahmen dürfen naten der Lockdowns für die Ar- forderte betriebswirtschaftliche nur von autorisierten Beratungsunternehmen durchgeführt beit in 18 Homeoffices von Nut- Auswertung mögen manchem werden, die auch für den gesamten Förderprozess von der zen war“, und Maßnahmen in IT- Kleinbetrieb den Mut nehmen, Antragstellung bis zur Abrechnung zuständig sind. Sicherheit. „Auf Letzteres hätten kritisiert Denner das etwas kom- wir ohne Förderung verzichtet.“ plizierte Verfahren. Doch letztlich Im vorigen Jahr erfuhr Den- empfiehlt Sascha Vorndran auch ner aus dem IHK-Newsletter von kleineren Betrieben den Einstieg „Digital Jetzt“, dem Bundesför- in die Digitalisierung. derprogramm für Investitionen Sigismund von Dobschütz 1.0 0 0 F R A G E N AN DIE ZUKUNFT N r. 6 1 WIE RASANT KANN ZUKUNFT SEIN? Die Zukunft kommt schneller als man denkt. Bechtle unterstützt mittelstän dische Unternehmen, Konzerne sowie öffentliche Organisationen heute schon bei dem, was morgen wichtig wird. Von Digitalisierung bis Cloud, vom Modern Workplace bis ITSecurity. Denn mit der Zukunft kennen wir uns aus – als größ tes deutsches ITSystemhaus und IT Zukunftspartner in Ihrer Nähe. Auch in der Region Mainfranken. Bechtle ITSystemhaus Würzburg Telefon +49 931 49760 wuerzburg@bechtle.com bechtle.com 712 21.001 Bechtle_AZ Wuerzburg_U-Bahn Muenche_185x128mm_RZcd.indd 1 26.08.21 12:32 PM Wirtschaft in Mainfranken 09.2021: Das Magazin der IHK Würzburg-Schweinfurt
20 SCHWERPUNKT DIGITALES MAINFRANKEN Herausforderung: Schutz der Daten DIGITALE SICHERHEIT. Mit zunehmender Digitalisierung wächst auch der Trend zu mehr Datensicherheit. Das stellt Datenschutzbeauftragte mit ihrer Pflicht der Dokumentierung vor neue Herausforderungen. Die Rechtsanwälte Beatriz und Holger Loos stehen in Unternehmen an vorderster Front gegen Datenschutz verletzungen. Bild: Katrin Heyer Photographie Wirtschaft in Mainfranken 09.2021: Das Magazin der IHK Würzburg-Schweinfurt
DIGITALES MAINFRANKEN SCHWERPUNKT 21 D ie Rechtsanwälte Beatriz Chance und ein Wettbewerbsvor- oft regelmäßige Änderungen mit und Holger Loos beraten teil des deutschen Standorts.“ differenzierten Anforderungen Mandanten seit weit über Loos: „Man stelle sich vor, wie an die Unternehmen zur Folge einem Jahrzehnt im Bereich IT- es vor Jahren in Unternehmen habe. Und auch die europäischen Recht und Medienrecht. Vor eini- noch war. Ein Zettel mit einem Länder wie auch der Europäische gen Jahren gründeten sie mit der handgeschriebenen Datum dar- Gerichtshof brächten zum The- SiDIT GmbH in Güntersleben im auf wurde verlegt oder ging ver- ma Datenschutz oft verschiede- Landkreis Würzburg ein Dienst- loren. Demgegenüber kann heu- ne Ansichten mit ein, so Loos. leistungsunternehmen für den te das sogenannte Verlegen oder Die sicherheitsrelevanten Da- betrieblichen Datenschutz und ein Verlust gleich Millionen von tenfelder im Unternehmen seien stehen mit einem interdisziplinä- Daten betreffen. Das Eintrittsrisi- sehr breit gespannt, „der Einstieg ren Team als sogenannte externe ko ist heute viel höher als früher.“ sei zum Beispiel bereits der Be- Datenschutzbeauftrage in Unter- An der Schnittstelle zum Da- trieb einer Facebook-Seite für ein nehmen an vorderster Front ge- tenschutz im Unternehmen ste- Unternehmen“, sagt Loos. „Noch »Sehr viele gen Datenschutzverletzungen. hen gesetzlich vorgeschrieben spannender“ werde es dann bei Unternehmen Sehr viele Betriebe seien auf der Datenschutzbeauftrage – dies Onlinebesprechungen von Mitar- sind auf einem einem „guten Weg“ in die digi- gelte zum Beispiel auch schon für beitern über „Microsoft Teams“, guten Weg in talisierte Zukunft. Vor allem die kleinere Unternehmen ab 20 Mit- die digitale Daten- oder Aufgaben- Start-ups, sagt Holger Loos. „Ge- arbeitern, die automatisiert Da- verteilung über einen MS Share- die digitalisierte standene Unternehmen“ täten ten verarbeiten (z.B. Handy oder Point oder andere digitalisierte Zukunft.« sich manchmal wegen „festge- Computer); aber auch bei weniger Prozessabläufe, die zum Beispiel Holger Loos fahrener Prozesse“ etwas schwe- Mitarbeitern bei datensensiblen in einer Daten-Cloud passieren. rer. Doch auch dort werde derzeit Unternehmungen wie zum Bei- Als Praxisbeispiel und als ei- kräftig „Gas gegeben“. Hier sieht spiel Arztpraxen oder Kanzleien. ner seiner derzeitigen „Hauptfall- Loos nicht nur bedingt durch die Der Datenschutzbeauftragte stricke“ sieht Loos die Datenverar- Coronakrise einen deutlichen kann je nach Unternehmensgrö- beitung in den USA, deren nationa- Trend zur Digitalisierung in den ße intern angestellt oder auch ein le Überwachungsbehörde (NSA) letzten ein bis zwei Jahren. Waren externer Dienstleister sein. Dann andere Standards zugrunde le- es vor etwa sechs bis sieben Jah- empfehle sich ein sogenannter ge, als es in Europa üblich sei. Bei- ren hauptsächlich IT- und Me- Datenschutzkoordinator, der in- spielsweise sind bei Microsoft- dienunternehmen, seien es heute nerbetriebliche organisatorische Diensten für den Datenschutz mehr und mehr die klassischen Prozesse in Abstimmung mit dem sehr viele Absprachen mit dem Mittelständler, die auf das Thema Datenschutzbeauftragten beglei- Unternehmen nötig. „Keinesfalls Digitalisierung setzten. te und abstimme. Pflicht sei in je- sollte ein Unternehmen Diens- Dabei sei es wichtig, so Loos, dem Fall die Dokumentation des te wie Microsoft Teams einfach den Datenschutz im Verhältnis zu Datenschutzes, erklärt Loos. so und ohne entsprechende Ab- neuen Digitalisierungsprozessen Datenschutzverordnungen wägung und Dokumentation ver- mitwachsen zu lassen – „für mich werden von Behörden auf Bun- wenden“, empfiehlt Datenschutz- ist Datenschutz auch immer eine deslandesebene umgesetzt, was experte Loos. Elmar Behringer Ihr klimaneutraler Rechenzentrumsbetreiber! CLOUD COMPUTING MANAGED SERVICES APPLICATION DELIVERY FIS-ASP Application Service Providing und IT-Outsourcing GmbH www.fis-asp.de Röthleiner Weg 4, D-97506 Grafenrheinfeld info@fis-asp.de Wirtschaft in Mainfranken 09.2021: Das Magazin der IHK Würzburg-Schweinfurt
22 SCHWERPUNKT DIGITALES MAINFRANKEN „Man sollte offen und ehrlich mit einem Angriff umgehen“ INTERVIEW. Das Thema Cyber-Security ist hochaktuell, denn die Zahl der IT-Angriffe hat in letzter Zeit drastisch zugenommen – auch in Mainfranken. Laut einer Studie des Digitalverbandes Bitkom haben bereits 68 Prozent aller Industrieunternehmen hierzulande Erfahrungen mit IT-Sicherheitsvorfällen gemacht. Letztlich gilt die einfache, aber prägnante Formel: Ist das Unternehmensnetzwerk nicht ausreichend geschützt, haben Internetkriminelle leichtes Spiel. WiM hat mit Ansgar Oehler und Martin Raab von der iWelt GmbH + Co. KG aus Eibelstadt über das Thema gesprochen. Die iWelt ist sowohl für die interne IT der Krick Unternehmensgruppe ver- antwortlich als auch als regiona- ler Internet Service Provider tätig. WiM: Herr Raab, Sie sind Leiter IT-Infrastruktur bei der iWelt. Sind Sie selbst schon einmal gehackt worden? Raab: „Auf Holz klopfend“ – bis- her glücklicherweise nicht. Aber wir merken bei unseren Kunden und im persönlichen Bekannten- kreis unter IT-Leitern, dass sich die IT-Sicherheitsvorfälle auch in der Region häufen. WiM: Herr Oehler, Sie sind CISO, das heißt Chief Information Secu- Ansgar Oehler (l.) und Raab: In vielen Fällen hat eine Innen sogar per Test nach der rity Officer, bei der iWelt. Das The- Martin Raab von der Endpoint Security wie z.B. Cortex Schulung „prüft“. iWelt GmbH + Co. KG. ma IT-Sicherheit ist höchst rele- XDR von Palo Alto Networks den vant. Wie können und sollten Un- reinen „oldschool“ Virenscanner WiM: Experten empfehlen ein „Di- ternehmen ihr Netzwerk schützen? bereits überholt. gital Risk Management“ als Teil der Virenscanner und Firewall? Oder IT-Sicherheitsstrategie. Was genau ist es dann doch mehr? WiM: Oft heißt es, das größte Si- versteht man darunter? Und war- Oehler: Im Netzwerkbereich cherheitsrisiko sitze vor dem Rech- um sollten man das einführen? wäre beispielsweise 802.1x zu ner. Wie schule ich die Mitarbeiter Raab: DRM – Digital Risk Ma- nennen, IEEE 802.1X ist ein Stan- im Umgang mit digitalen Risiken? nagement verbindet Unterneh- dard zur Authentifizierung in Oehler: Für die Schulung von mensstrategie, betriebliche und Rechnernetzen. Damit wird die MitarbeiterInnen empfehle ich technische Aspekte sowie die Un- Sicherheit in WLANs erhöht. regelmäßige Informations-E- ternehmenskultur. Das Ziel ist, di- Dies wäre zusätzlich zu Ihren ge- Mails und Schulungsvideos über gitale Risiken neu aus einer ganz- Bild: iWelt GmbH + Co. KG nannten Sicherheitsmaßnahmen aktuelle Bedrohungen und Ge- heitlichen, unternehmerischen eine weitere Low-Level-Maßnah- genmaßnahmen. Idealerweise Sicht zu beurteilen und mit ge- me. Je nach Budget sind die Mög- wird das Ganze kombiniert mit eigneten Maßnahmen die digita- lichkeiten im Bereich IT-Securi- einer Schulungsplattform (z.B. le Widerstandsfähigkeit (Digital ty natürlich aber nach oben offen. TEOX), welche die Mitarbeiter Resilience) des Unternehmens im Wirtschaft in Mainfranken 09.2021: Das Magazin der IHK Würzburg-Schweinfurt
DIGITALES MAINFRANKEN SCHWERPUNKT 23 igitalen Geschäft unter erhöhtem d ware-Fall bei einem großen Le- Imagebedenken. Ist das Ihrer Mei- Wettbewerbsdruck zu erhöhen. In bensmittelkonzern mit einem nung nach noch zeitgemäß? Wie soll- vielen Firmen arbeitet ein Großteil Schaden von 180 Millionen Dol- te man mit dem Thema umgehen? der Fachabteilungen bereits autark lar. Der Konzern hatte eine Cy- Oehler: Man sollte offen und auf verschiedenen gegebenenfalls berversicherung. Der Versiche- ehrlich mit einem Angriff umge- externen digitalen Plattformen z.B. rer sprach in diesem „speziellen“ hen. Spätestens wenn persön- auf Cloud-Diensten – es gibt aber Fall von „kriegsähnlichen Hand- liche Daten beispielsweise von meist keine Fachabteilung, welche lungen in Kriegs- oder Friedens- Kunden betroffen sind, muss so- die Unternehmensanforderun- zeiten“ und verweigerte die Zah- wieso eine offizielle Meldung an gen an Sicherheit und Compliance lung. Auch bei Cyberversicherun- die zuständige Datenschutzbe- „ganzheitlich“ überwacht – hier gen prüfen die Anbieter bereits vor hörde erfolgen (Stichwort: DS- kann Digital Risk Management dem Abschluss, ob beim „Kunden“ GVO) und irgendwie kommt das bzw. eine DRM-Plattform helfen. ein Mindestmaß an Schutzmecha- meist „eh“ an die Öffentlichkeit. nismen vorhanden ist. Das heißt: WiM: Unternehmen können sich Sind IT Security Appliances (z.B. Raab: Wir merken, dass auch gegen IT-Angriffe versichern. Was Firewalls), die IT Security Software bei IT-Sicherheitsvorfällen in der sollten sie dabei berücksichtigen? und Verschlüsselungstechniken Region die Firmen häufig dazu Raab: Bei IT- und Cyberversi- auf dem neuesten Stand? Sind Zer- übergegangen sind, offen zu kom- cherungen verhält es sich genauso tifizierungen vorhanden? Sind al- munizieren. Wir finden es auch wie mit allen Versicherungen: Es le Mitarbeiter ausreichend sensi- wichtig, darüber zu sprechen, da- sollten die Konditionen, Auflagen/ bilisiert? mit sich alle besser schützen und Bedingungen und die möglichen vorbereiten können. Ausschlüsse der Anbieter vor Ab- WiM: Oft scheuen Unternehmen schluss sorgfältig geprüft werden. nach einem Cyberangriff die Öffent- WiM: Vielen Dank für das Inter- Hier gab es 2017 einen Ransom- lichkeit, teils aus Scham, teils aus view. MIT UNS WERDEN IHRE IDEEN ZUR REALITÄT! Wir helfen! www.schopf.de John-Skilton-Straße 10 I 97074 Würzburg I Tel. 0931/79651-0 Wirtschaft in Mainfranken 09.2021: Das Magazin der IHK Würzburg-Schweinfurt
24 SCHWERPUNKT DIGITALES MAINFRANKEN Der große Schritt in die digitale Zukunft TRANSFORMATIONS-WELTEN. Die InnoBrain GmbH ist seit Anfang des Jahres mit ein Tochterunternehmen der VR Immo Service Mainfranken GmbH und ein Vorzeigebeispiel für innovatives digitales Gründertum in Mainfranken. D ie beiden Köpfe hinter In- mehr mittelständische Unterneh- noBrain sind promovier- men den „großen Sprung“ nach » Wir sind keine reinen Programmierer, te Wirtschaftsinforma- vorne wagten. Doch seien die in- tiker. Dr. Florian Imgrund und vestigativen Entscheidungshori- doch haben wir die Möglichkeiten dazu.« Dr. Marcus Fischer beschäftig- zonte der Unternehmen sehr viel Dr. Marcus Fischer ten sich nicht erst in ihren Dok- länger und größer geworden als torarbeiten mit der digitalen Ge- noch vor der Krise. Eine Transfor- schäftswelt und der Frage der Ver- mation in die digitale Zukunft sei wissenschaftlichen Hintergrund marktung. Ihr Credo: „Wir bringen durchaus ein allumfassender und sind wir angetreten, Ideen wirt- Technologie und BWL in Ein- auch teurer Schritt. Beispielswei- schaftlich und digital umzuset- klang – und bilden den Brücken- se bei jahrzehntelang eingespiel- zen – und erfolgreich zu machen.“ schlag zwischen Wirtschaft und ten Unternehmensabläufen, Pro- Als Praxisbeispiel nennt Fischer Wissenschaft.“ Vor sechs Jah- dukt- und Absatzmärkten. im Ansatz ein paar „Baukasten- ren führte sie ihre Promotion in elemente“ seines eigenen Unter- Würzburg zusammen. 2018 be- Digitalisierung gestalten nehmens: „Wir bieten zahlreiche gannen sie, mit der Uni-Ausgrün- Einfacher sei es bei Unterneh- Lösungen, um Makler und Ban- dung „Digital &“ den klassischen men, die schon eine klare Vorstel- ken sowie die Schnittstelle zwi- Mittelstand zu beraten. Mit der lung ihrer digitalen Zukunft ha- schen beiden Welten zu digita- Gründung von InnoBrain starte- ben und mit denen man gemein- lisieren und zu automatisieren. te eine neue innovative Stufe in sam eine Geschäftsidee mit den Hierdurch ergeben sich nicht nur Dr. Marcus Fischers und Imgrunds berufli- Möglichkeiten der Digitalisie- Fischer (links) und Kosteneinspar-, sondern auch Er- cher Laufbahn vom Dienstleister rung gestalten könne. „Da sehen Dr. Florian Imgrund löspotenziale, was sich langfris- von InnoBrain. zum Standardsoftware-Produkt- wir auch unsere Stär- tig auszahlt und zu einem ech- anbieter. ken“, sagt Marcus ten Wettbewerbsvorteil werden „Wir erwecken Ihre Ideen Fischer und un- kann.“ Doch die Lösungen der zum Leben“ – ein Leitspruch der terstreicht da- InnoBrain sind nicht nur auf den beiden Digitaldienstleister, der mit ein Allein- Banken- und Immobilienbereich sich auch auf andere Kunden- stellungsmerk- begrenzt. Weitere Schlagworte projekte übertragen lässt. Doch mal seines Un- sind Prozessautomatisierung, di- Fischer warnt sogleich vor „zu ternehmens: gitale Schnittstellen, Dashboards viel Euphorie“. Gerade in „Mit unserem oder Web Development. puncto Coronakrise „Wir sind keine reinen Pro- sei in vielen Unter- grammierer, doch haben nehmen einiges in wir die Möglichkeiten da- Richtung Digitali- zu“, sagt Fischer. Mit sei- sierung vorange- nem jungen Unterneh- trieben worden. men sieht er sich jetzt Aber nicht mit schon auf Expansions- jedem „Teams- kurs und schafft in na- Meeting“ sei man her Zukunft erst einmal gleich digitali- Platz für drei neue Soft- siert. Es sei richtig ware-Programmierer in Bilder: InnoBrain und das sehe er auch seinem Team mit derzeit im Trend, dass immer fünf Mitarbeitern. Elmar Behringer Wirtschaft in Mainfranken 09.2021: Das Magazin der IHK Würzburg-Schweinfurt
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