WIE WERDEN BEHÖRDLICHE FACHANWENDUNGEN ZU PROBLEMLÖSERN? - BM Das Magazin für Beamtinnen und Beamte
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BM AUSGABE 01 · 2021 Das Magazin für Beamtinnen und Beamte WIE WERDEN BEHÖRDLICHE FACHANWENDUNGEN ZU PROBLEMLÖSERN? KOM M EN TAR SERVIC E Keep it Simple COVID-19-Infektion als Dienstunfall Dr. Johann Bizer bei Beamtinnen und Beamten?
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I N HA LT EDITORIAL LIEBE LESERINNEN UND LESER, das Jahr ist noch jung, doch das uns in der ersten Aus- gabe des BM umtreibende Thema beschäftigt uns schon 04 lange. Damit ist ausnahmsweise nicht die bald 12 Mo- nate andauernde Pandemielage gemeint. Vielmehr geht TITEL es um die Digitalisierung der Verwaltung in Deutsch- Wie werden behördliche land. Diese hat bereits eine lange Historie und ist ge- Fachanwendungen kennzeichnet von vielen Aufs und – zumindest gefühlt zu Problemlösern? – noch mehr Abs. So wurde vor kurzem bekannt, dass sich die IT-Konsolidierung der Bundesverwaltung um 06 drei Jahre verzögert (mehr dazu in den Bundmeldun- gen) und auch an der fristgemäßen Umsetzung des On- KOMMENTAR linezugangsgesetzes bestehen berechtigte Zweifel. Die Keep it Simple Gründe für die unzureichende Digitalisierung der Ver- Dr. Johann Bizer waltung sind vielfältig. Über einen zentralen Erfolgsfak- tor schreibt unser Gastautor Prof. Dr. Simon Nestler. Für ihn stellt mit UUX die Gebrauchstauglichkeit von Fach- anwendungen eine entscheidende Stellschraube für 07 eine erfolgreiche Transformation dar. Ähnlich sieht es unser Kommentator Dr. Johann Bizer, Vorsitzender des INTERVIEW Vorstands und Vorstand Lösungen und Ressourcen bei Beteiligung und Mitbestimmung dataport. Auch er plädiert dafür, mehr von den Nutze- müssen eingefordert werden rinnen und Nutzern, also den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, her zu denken. Wir meinen, es wird Zeit, Thorsten Schnalle die Hinweise der Expertinnen und Experten endlich um- zusetzen. 17 Viel Spaß beim Lesen! SERVICE COVID-19-Infektion als Dienstunfall bei Beamtinnen und Beamten? 08 MELDUNGEN AUS BUND UND LÄNDERN Henriette Schwarz Abteilungsleiterin, 15 AUS DEN GEWERKSCHAFTEN Abteilung Öffentlicher Dienst und Beamtenpolitik beim 18 VERMISCHTES DGB-Bundesvorstand IMPRESSUM Herausgeber: DGB-Bundesvorstand, Abteilung Öffentlicher Dienst und Beamtenpolitik, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin | Verantwortlich für den Inhalt: Elke Hannack | Redaktion: Alexander Boettcher, Lisa Kranz, Silvia Pahlke, Danny Prusseit, Henriette Schwarz, Niels Spilker | Verlag, Vertrieb und Anzeigenmarketing: INFO-SERVICE Öffentlicher Dienst/Beamte, Schulstr. 30 c, 67125 Dannstadt-Schauernheim | Telefon: 0179 4299228, Telefax: 0211 7300275, infoservice@beamten-informationen.de, www.dgb.de/beamtenmagazin, www.dgb.de/beamtenmagazinabo | Gestaltung: SCHIRMWERK, Essen / Titelbild: istockphoto/skynesher / Druck: B&W Druck und Marketing, Bochum | Druck auf Recyclingpapier, aus 100% Recyclingfasern, FSC®-zertifiziert | Er- scheinungsweise: 10 mal im Jahr, im 28. Jahrgang / Jahresbezugspreis: 10,00 Euro inkl. Zustellgebühr | Jahresbezugspreis inkl. Taschenbuch „Wissenswertes für Beamtinnen und Beamte“: 22,50 Euro inkl. Zustellgebühr magazin für beamtinnen und beamte 3
WIE WERDEN BEHÖRDLICHE FACHANWENDUNGEN ZU PROBLEMLÖSERN? Erfolgreiche Unternehmen wie Google, Amazon, Facebook und Apple fokussieren sich schon seit Anfang des Jahrtausends auf Usability und User Experience (UUX), also Nutzerfreundlichkeit. Doch auch der Erfolg von Behörden hängt zunehmend von diesem Themenfeld ab: Denn nur wenn behördliche Fachanwendungen zu echten Problemlösern werden, wird Deutschland die digitale Transformation mit Bravour meistern. Dafür benötigen wir insbesondere eine klare, menschzentrierte Foto: istockphoto/skynesher Vision für das eGovernment. Gastbeitrag von Prof. Dr. Simon Nestler DAS APPLE-PRINZIP Apple dennoch klare Prioritäten: Erst die Gebrauchstauglichkeit, dann die User Experience. „Und, was machen Sie so?“ „Ich bin Professor für Mensch-Computer- Interaktion und beschäftige mich mit der UUX (Usability, User Experi- ence, Barrierefreiheit, Softwareergonomie und Gebrauchstauglichkeit) GEBRAUCHSTAUGLICHKEIT von behördlichen Fachanwendungen.“ „User Experience? Kenne ich MACHT ERFOLGREICH – das hat doch Apple erfunden.“ Für Behörden stellen sich viele Fragen, beispielsweise: Warum braucht Wenngleich diese UUX-Lichtgestalt namens Apple gegenwärtig ein man Gebrauchstauglichkeit und wie erreicht man sie? Die Antwort auf klein wenig entzaubert wird, so müssen wir dennoch zugeben: Apple die erste Frage ist offensichtlich: Gute Gebrauchstauglichkeit macht hat sich durch eine Vielzahl von klugen Entscheidungen, insbesonde- Unternehmen erfolgreich. Wenn wir auf die großen vier der Technolo- re in den Bereichen Strategie und Marketing, eine hervorragende Re- giebranche Google, Amazon, Facebook und Apple schauen, finden wir putation erarbeitet. Jeder möchte ein bisschen wie Apple sein – der auch Antworten auf die zweite Frage: Gebrauchstauglichkeit fokus- kreative Freiberufler, der kleine Mittelständler und die große Landes- siert sich nicht nur auf die Technologie, sondern auf das soziotechni- behörde. Aber wie ist Apple eigentlich? Manche würden sagen: Apple sche Gesamtsystem. ist ein Unternehmen, das das „Look und Feel“ seiner Produkte in den So spielen beispielsweise bei Amazon nicht nur der Shop, die Websei- Mittelpunkt stellt. te und die App eine wichtige Rolle. Das wichtigste für Amazon ist der Doch Steve Jobs hat bereits sehr früh klargestellt: „It’s not just what it Kunde – und dessen Zufriedenheit. Diese geradezu manische Fokus- looks like and feels like. Design is how it works.“ Apple ist also letzt- sierung auf die Kundenzufriedenheit hat Amazon letztendlich so un- endlich eine extrem erfolgreiche Design-Agentur, die funktionsfähige glaublich erfolgreich gemacht. Amazon ist also menschzentriert; für Lösungen schafft – anstatt ästhetischer Ornamente. Die Produkte sind deutsche Behörden taugt dieser Ansatz jedoch nur bedingt als Vorbild nicht erfolgreich, weil sie schön aussehen. Sie sind erfolgreich, weil sie – da dieses Unternehmen stark differenziert: Die Bedürfnisse der Mit- funktionieren. Zugegebenermaßen darf Apple durchaus auch stolz auf arbeiterInnen spielen aufgrund der Überhöhung der Kundenbedürfnis- die Ästhetik seiner Produkte sein; aber im Themenfeld UUX gibt es für se leider nur eine vergleichsweise untergeordnete Rolle. 4 magazin für beamtinnen und beamte
T IT E L VISION FÜR DIE ZUKUNFT beiterInnen auf. Wenngleich die Kundenzufriedenheit in manchen be- hördlichen Aufgabenfeldern eine problematische Metrik ist, so führt DES EGOVERNMENT der Paradigmenwechsel dennoch zu einer positiven Veränderung der Eine deutsche Vision für das eGovernment sollte daher in der Lage Behördenkultur. sein, diese Lücke zu schließen. Wir sollten uns nicht nur an den inter- nationalen Vorreitern orientieren, sondern die Konzepte konsequent zu Ende denken. Konkret bedeutet das: Jegliche technologische Inno- UUX MACHT BEHÖRDEN EFFEKTIV vation in deutschen Behörden sollte stets vom Menschen aus konzi- UND EFFIZIENT piert und gedacht werden. UUX ist mehr als ein Kulturwandel. Behörden müssen im Zuge der di- Die digitalen, öffentlichen Dienstleistungen sollten alle involvierten gitalen Transformation ihre Effektivität und Effizienz verbessern: Der Personengruppen auf gleichberechtige Weise berücksichtigen: Auf der gesellschaftliche Wandel, die wachsende Komplexität und die steigen- einen Seite die Bedürfnisse der BürgerInnen (die online zur Verfügung de Arbeitslast stellen Behörden vor Herausforderungen, die sich nur gestellte Verwaltungsdienstleistungen nutzen) und auf der anderen noch mit maximal gebrauchstauglicher Software ohne negative Aus- Seite die Bedürfnisse der MitarbeiterInnen (die mithilfe von Fachan- wendungen für das ordnungsgemäße Funktionieren der öffentlichen wirkungen für die MitarbeiterInnen bewältigen lassen. Die Einführung Verwaltung sorgen). Die Abstimmung zwischen Bedürfnis und Lösung von neuer Software darf nicht länger zu einer zusätzlichen Belastung muss dabei situativ erfolgen; beispielsweise in Form eines adaptiven der betroffenen Abteilungen führen. Nur Gebrauchstauglichkeit kann Lebenslagenmodells – statt eines statischen und technologiezentrier- dazu beitragen, dass behördliche Fachanwendungen auch wirklich ten Dienstleistungskompasses. das tun, wozu sie eingeführt werden: MitarbeiterInnen entlasten. Dieses Umdenken hätte ganz praktische Implikationen für die Behör- de: Eine Fachabteilung würde nicht länger Software, also technische Lösungen, beschaffen. Stattdessen wäre die Fachabteilung ein Kom- petenzzentrum für die Probleme der MitarbeiterInnen und BürgerIn- CHECKLISTE: UUX REIFEGRAD VON nen. Statt schlechte Software besser zu machen, würden schlecht oder BEHÖRDLICHEN FACHANWENDUNGEN ungelöste Probleme besser gelöst. Die Fachabteilung würde schritt- Die nachfolgende Checkliste hilft Interessensvertretungen weise Expertise zu den Blind Spots der Digitalisierung sammeln: Ins- und Behörden, Schritt für Schritt ihre eigene Strategie im besondere zu all den Excel Sheets, unterstützenden Dokumenten, in- Themenfeld UUX zu reflektieren und zu etablieren: ternen Dateiablagen und vielem mehr – die parallel zu den offiziellen 1. Die Verantwortlichen für die Fachanwendung pflegen ei- Fachanwendungen notwendig sind, um die Systeme in der Praxis nen regelmäßigen Kontakt zu ihren MitarbeiterInnen. überhaupt nutzen zu können. 2. MitarbeiterInnen und Fachabteilung entwickeln gemein- sam die zentralen Anforderungen an die Fachanwendung. 3. Fachanwendungen werden in regelmäßigen Abständen DIE BLIND SPOTS VON BEHÖRDLICHEN mit den MitarbeiterInnen in Bezug auf UUX getestet. FACHANWENDUNGEN 4. Die Erfordernisse der MitarbeiterInnen werden in allen Natürlich gibt es dabei einen Haken: Die Identifikation und Analyse Projekten in standardisierter Form berücksichtigt. dieser Blind Spots ist leider alles andere als trivial. Fachabteilungen 5. Innerhalb der für IT-Anwendungen verantwortlichen benötigen hier in der Regel – insbesondere am Anfang – Unterstüt- Fachabteilungen gibt es ein festes Budget für UUX. zung durch ExpertInnen. Deren UUX Gutachten legen offen, wie die 6. Die UUX der Fachanwendungen wird mithilfe von UUX MitarbeiterInnen in der Praxis wirklich mit der Software arbeiten. Ak- Gutachten strukturiert und objektiv untersucht. tuell fehlt dieses Verständnis dafür sowohl bei den Dienstleistern als 7. Die Methoden der menschzentrierten Gestaltung kom- auch bei den Fachabteilungen. Häufig sind es die Personalratsmitglie- men in allen Projektphasen zum Einsatz. der, die dieses Thema erfolgreich in den Fokus rücken. 8. Für alle in der Behörde genutzten Fachanwendungen Der Qualitätsanspruch an das behördliche Handeln gilt selbstverständ- sind UUX Verantwortliche definiert. lich auch für die verwendeten Fachanwendungen. Durch UUX Gutach- 9. Es gibt einen internen und externen Dialog und Aus- ten entsteht innerhalb der Behörde sehr schnell eine intrinsische Mo- tausch zu Fragestellungen im Themenfeld UUX. tivation, den MitarbeiterInnen und BürgerInnen die bestmögliche 10. Die Behörde hat klare Standards für die Durchführung Software zu bieten. Das Pareto-Prinzip ist dabei auch im Themenfeld von UUX Maßnahmen definiert. UUX sehr wirkungsvoll: Zwanzig Prozent der Probleme beeinflussen 11. Der Erfolg der verschiedenen UUX Methoden wird inner- achtzig Prozent der MitarbeiterInnen besonders negativ. Achtzig Pro- halb der Behörde strukturiert analysiert. zent der Probleme treten hingegen nur bei zwanzig Prozent der Mitar- magazin für beamtinnen und beamte 5
KO M M E N TA R KEEP IT SIMPLE Von Dr. Johann Bizer, Vorsitzender des Vorstands und Vorstand Lösungen und Ressourcen, dataport Darin sind wir uns wohl einig: Digitale 2. Software sollte für die Zwecke eingesetzt werden, für die Kommunikation, digitales Arbeiten und sie primär programmiert ist. Wenn sie vom Anwender für Transaktionen im Netz sollen einfach weitere Anforderungen zurechtgebogen und nachpro- sein. Beim Nutzerkomfort setzen die grammiert wird, geht dies meistens auf Kosten der Funk- großen Tech-Konzerne Standards, zum tionalität. Beispiel mit dem „Apple-Prinzip“, auf 3. Viele IT-Verfahren der Verwaltung sind älteren Datums. Es das Prof. Dr. Nestler in dieser Ausgabe stellt sich ab einem bestimmten Punkt die Frage, ob veral- verweist. Dieses Prinzip wird auch her- tete Software noch mit Blick auf Funktionalität und Be- angezogen, wenn es um die Funktions dienbarkeit sinnvoll angepasst werden kann und soll, oder fähigkeit der digitalen Verwaltung geht. „Mehr Apple-Spirit ob sie nicht besser durch ein neues Verfahren abgelöst für das deutsche E-Government“ könnte man die Erwartun- wird. gen an sie zusammenfassen. 4. Ob Software nutzerfreundlich ist, hängt auch vom Prozess Ich bin dabei. Wenn die Informationstechnik einfacher zu be- der Programmierung ab. Ich bin überzeugt, dass heute dienen ist, arbeitet die Verwaltung besser und schneller. nur ein agiler Weg zum fertigen Produkt zielführend ist. Usability ist aber mehr als Technik. Ich bin davon überzeugt, Schritt für Schritt, unter Einbezug der Nutzerinnen und dass die Umsetzung von Usability in Anwendungen für Be- Nutzer – so geht zeitgemäße Softwareentwicklung. hörden und Bürgerdienste vielschichtiger ist, als manche Kri- 5. Und nicht zuletzt: „Die meisten Probleme entstehen bei tiker des E-Governments denken. Folgende Punkte müssen ihrer Lösung“, soll Leonardo da Vinci gesagt haben. Nut- berücksichtigt werden: zerfreundlichkeit ist auch eine Frage der Einstellung. Pro- 1. Usability fängt dabei an, die Prozesse zu optimieren, die zesse neu denken, vom Bewährten Abstand nehmen, radi- den Anwendungen zu Grunde liegen. Ist der Prozess zu kal vom User her denken: Das sind nicht nur Anforderun- kompliziert organisiert, nützt es wenig, wenn eine wunder- gen an gutes Software-Design, sondern an die Bewältigung schön programmierte Software ihn elektronisch abbildet. der digitalen Transformation an sich. KLINIKEN UND SONSTIGE GESUNDHEITSEINRICHTUNGEN Fachklinikum Borkum Psychosomatische Privatklinik in Bad Grönenbach Sonne – Wind – Meer. Das Fachklinikum Borkum ist Garant für Die Akutklinik für Privatpatienten und Selbstzahler bietet Ihre Gesundheit. Das ganzheitliche Behandlungsangebot richtet Menschen mit psychischen Krisen und Erkrankungen eine um- sich an Erwachsene Patienten (auch mit Begleitkind). Behand- fassende ärztliche und psychotherapeutische Behandlung zur lungsschwerpunkte sind: Asthma bronchiale und Heuschnupfen, Krisenintervention und für tiefer gehende psychotherapeuti- Chronische Atemwegserkrankungen (z.B. COPD, obstruktive sche Prozesse an. Die Klinik bietet sowohl für eine kurzfristige Bronchitis), Neurodermitis, Stabilisierung als auch für Erkrankungen des atopischen die psychotherapeutische Formenkreises, Chronische Behandlung von lang und allergische Hauterkran- wierigen und komplexen kungen (u.a. Kontaktekzeme, Schwierigkeiten die richtige Urtikaria, Psoriasis). Therapie. www.fachklinikum- www.psychosomatische- borkum.de privatklinik.eu Interesse an einem solchen „Eintrag“? Gerne können Sie uns eine Mail schreiben: kontakt@marketing-oeffentlicher-dienst.de
INTE RV IE W Beteiligung und Mitbestimmung müssen eingefordert werden Foto: istockphoto/ipopba Usability – ein Wort das etwas kryptisch daherkommt, im Kern bei der Entwick- lung und dem Nutzen von Anwendungssystemen an der Schnittstelle Mensch und Technik auch in der öffentlichen Verwaltung prinzipiell mitzudenken ist. Das BM hat Thorsten Schnalle vom Gesamtpersonalrat der Landeshauptstadt Hannover zu seinen Erfahrungen hierzu gefragt. Usability – zu Deutsch Nutzerfreundlichkeit – bezeichnet das beit, dass Beteiligung und Mitbestimmung immer wieder eingefordert Ausmaß, in dem ein Produkt, System oder Dienst durch Be- werden müssen und dass z. B. neue KollegInnen und Führungskräfte nutzerInnen in einem bestimmten Anwendungskontext ge- das auch erst lernen müssen. nutzt werden kann, um Ziele effektiv, effizient und zufrieden- Der Gestaltungsspielraum ist aus meiner Sicht sehr unterschiedlich. stellend zu erreichen. Können Sie Beispiele für die öffentliche Während wir bei Standardsoftware wie Office wenig Einfluss haben Verwaltung benennen, in dem dies aus Sicht der Beschäftig- sind die Möglichkeiten bei der Gestaltung von internen Prozessen und ten eine Rolle spielt? Workflows oder auch der Gestaltung neuer Arbeitsprozesse und -for- In IT-Projekten oder bei der Veränderung von Prozessen ist das immer men etwas größer. ein Thema und wir sind beteiligt und beteiligen uns. Um einige Bei- Letztendlich sind die Zusammenarbeit und das Vertrauensverhältnis spiele aus unserer Praxis zu nennen: mit der Dienststelle und die Beteiligung der Beschäftigten entschei- • Bei der Einführung neuer Software spielt das immer eine Rolle be- dend für die Gestaltungsmöglichkeiten. Auch bei den VertreterInnen züglich der Oberflächen, Schnittstellen und sinnvollen Workflows der Personalräte sind eine gewisse Affinität und Innovationsfreude an • Beim Mobilem Arbeiten oder Telearbeit ganz einfach bei der Hard- dieser Stelle von Vorteil. ware (Größe von Displays und Endgeräten und deren Ergonomie, stabile Verbindung zu IT-Systemen oder auch integrierte Webcams Rückblickend, was hat sich in Punkto Usability in den letzten und überhaupt einer angemessenen Ausstattung) Jahren verändert? Ist das Bewusstsein dafür bei der Einfüh- • Momentan ganz stark beim Einsatz von Video- oder Telefonkonfe- rung von Software oder Prozessen gestiegen? Was muss sich renzen. Bezüglich der eingesetzten Verfahren/ Apps (Verständlich- noch tun? keit, Rückmeldung, Schulungen, Performance) und auch bezüglich Ich sehe schon, dass die Usability ein Thema ist. Wie bereits beschrie- der Hardware (Laptop, Smartphone, Tablet, Webcam, Headset und ben in unterschiedlicher Ausprägung. Dabei würde ich aber nicht un- auch bring your own device) bedingt sagen, dass Bewusstsein oder Einflussmöglichkeiten größer geworden sind. Allerdings: Im Rahmen anstehender Projekte, schwer- Werden nach Ihrer Erfahrung die Personalvertretungen bei punktmäßig wegen der Umsetzung des OZG, soll zukünftig der Fokus der Entwicklung und Einführung von Anwendungssystemen auf die Usability verstärkt und standardisiert werden. In diesen Projek- ausreichend involviert? Welchen Gestaltungsspielraum gibt ten werden wir dazu Erfahrungen machen. Hier werden wir darauf es dort, die Interessen von Beschäftigen einfließen zu lassen? achten, dass der Blick auf die Usability zukünftig bei der Einführung Meiner Erfahrung nach werden wir grundsätzlich rechtzeitig und um- neuer Systeme und der Veränderung von Arbeitsprozessen selbstver- fassend beteiligt (Ausnahmen bestätigen die Regel). Aber: diese Betei- ständlich wird und systematisiert erfolgt. Das können wir bspw. über ligung ist in vielen Jahren erkämpft und systematisiert worden und Vereinbarungen regeln, die das Thema der Usability für die Beschäftig- auch nicht selbstverständlich. Wir merken in der täglichen Projektar- ten in unseren Projekten verankern. magazin für beamtinnen und beamte 7
MELDUNGEN BUND Sie arbeiten IT-KONSOLIDIERUNG BLEIBT GROSSBAUSTELLE für Menschen. Das Mammutprojekt IT-Konsolidierung der Bundesverwaltung Wir kümmern uns verzögert sich weiter. Dies geht aus einem aktuellen Reihenfolge- plan des Finanzministeriums hervor. Demnach soll die sogenann- te Betriebskonsolidierung von Ministerien und Behörden nun in um Sie. vier Wellen ablaufen und 2028 abgeschlossen sein, drei Jahre später als geplant. Die IT-Konsolidierung des Bundes wurde 2015 beschlossen. Das Als Selbsthilfeeinrichtung für den Öffent- Projekt sollte Einheitlichkeit hinsichtlich IT-Arbeitsplätzen, Fach- lichen Dienst erhalten Sie von uns stets verfahren und Rechenzentren herstellen, eine Milliarde Euro die passende Versicherung und Vorsorge, kosten und spätestens 2025 abgeschlossen sein. Zuvor war die besonders günstige Beiträge und einen Vielzahl an unterschiedlichen Rechenzentren sowie die unter- herausragenden Service. schiedlichen IT-Arbeitsplätze für die MitarbeiterInnen der Bun- desverwaltung als zentrales Hemmnis der Verwaltungsdigitali- Holen Sie Ihr Angebot bei: sierung identifiziert worden. Nun, knapp sechs Jahre später, zeigt MBoeD@nuernberger.de sich, dass die IT-Konsolidierung weiterhin eine Großbaustelle ist www.nuernberger.de – ein Ende nicht abzusehen. Der Haushaltsausschuss des Bun- destages hatte bereits im November 2018 wegen der „unerwar- tet hohen Kostensteigerung des Gesamtprojekts“ wesentliche Teile des Budgets gesperrt. Anfang November 2019 beschloss das Kabinett einen Notfallplan. Seitdem ist das Bundesfinanzmi- nisterium unter Olaf Scholz (SPD) für die Betriebskonsolidierung zuständig. Die Neuplanung des Vorhabens hat Medienberichten zufolge über ein Jahr in Anspruch genommen. Sie umfasst nun Behörden- projekte, die insgesamt rund 130.000 Arbeitsplätze und 30.000 Server modernisieren sollen. Was die deutlich längere Laufzeit für die Kosten bedeutet, ist aktuell offen. Nach ursprünglichen Schätzungen von einer Milliarde Euro vor Projektbeginn, lag die Kostenprognose zwischenzeitlich bei rund 3,4 Milliarden Euro. Der Aufwand des komplexen Projekts ist enorm. Jedes Ministeri- um muss dem neuen Reihenfolgenplan zufolge zwei Vorberei- tungsstufen durchlaufen, bis mit der eigentlichen Umstellung der IT begonnen werden kann. Insgesamt werden so für jedes Be- hördenprojekt drei Kalenderjahre veranschlagt. In dieser Legisla- turperiode wird also keine einzige der 73 vorgesehenen Behör- den konsolidiert werden. BUND START DER AUTOBAHN GMBH Zum 1. Januar war es so weit – die Autobahn GmbH nahm ihren Einfach Betrieb auf. Die Gesellschaft privaten Rechts mit knapp 10.000 passend für den Beschäftigten der ehemaligen Landesverkehrsverwaltungen sollen Öffentlichen sich fortan um die rund 13.000 Autobahnkilometer in Deutsch- Dienst land und für einige Länder auch um deren Bundesstraßen küm-
MELDU NGE N mern. In der Vergangenheit wurden unter verschiedenen Bundesre- BADEN-WÜRTTEMBERG gierungen wiederholend Vorschläge gemacht, wie die Verwaltung der Verkehrsinfrastruktur neu geregelt werden kann. Im Gespräch MODERNISIERUNG DES war dabei auch immer wieder das föderale System durch eine wei- LANDESREISEKOSTENGESETZES tere Zentralisierung und Privatisierung der Verkehrsinfrastruktur ab- Wie Anfang Januar verlautbart wurde, soll das Landesreisekosten- zulösen. Gegen diese Privatisierung hat sich die Gewerkschaft ver.di, gesetz noch in dieser Legislaturperiode novelliert werden. Das Kabi- die einen großen Teil ihrer Mitglieder auf Länderebene in den Lan- nett habe ein entsprechendes Gesetz verabschiedet und damit ins desverkehrsverwaltungen organisierte, stets ausgesprochen. Denn parlamentarische Verfahren gegeben. Damit bekomme ein langwie- klar war für die Gewerkschaft, dass dort, wo private Anleger Gewinn riger Prozess eine neue Dynamik, so der DGB Baden-Württemberg. Bereits im Jahr 2017 gab es seitens des Finanzministeriums die ers- ten Bemühungen, die aktuelle Rechtslage zu überarbeiten. Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften des öffentlichen Dienstes haben seitdem das Thema Reisekosten immer wieder in den politischen Raum eingebracht. Erfreulich sei nun, dass der Gesetzentwurf end- lich eine vollständige Erstattung der Fahrkosten und Trennungsgeld für Auszubildende, AnwärterInnen und ReferendarInnen des öffent- lichen Dienstes enthalte. Bedauerlich sei dagegen, dass die Landes- regierung bei der Erweiterung des Fahrzeugbegriffs nicht mutiger gewesen ist, so der DGB Baden-Württemberg. Eine Gleichstellung aller Fahrzeugarten und folgerichtig nur noch ein Erstattungssatz von 35 Cent wäre eine deutlich weitergehende Verwaltungsverein- fachung gewesen. Foto: istockphoto/Joachim Smialy BAYERN MITARBEITERSCHUTZ VOR GEWALT „Beschäftigte im öffentlichen Dienst werden bei ihrer Arbeit in zu- nehmendem Maße mit verbaler oder körperlicher Gewalt konfron- tiert. Betroffen sind dabei längst nicht nur Polizei, Feuerwehr oder interessen verfolgen, gesicherte Arbeitsplätze häufig gefährdet sei- Rettungskräfte. In fast allen Bereichen des öffentlichen Dienstes ist en. Dass die Privatisierung nun doch vollzogen wurde, sei allein dem Gewalt gegen Beschäftigte ein leider zunehmendes Problem, dem politischen Willen zuzuschreiben, erklärte ver.di. Die Gewerkschaft konsequent begegnet werden muss.“ So lauten die einführenden habe aber immerhin dafür sorgen können, dass die neue Gesell- Worte in das Gewaltschutzprogramm für den öffentlichen Dienst, schaft eine 100-prozentige Tochter des Bundes ist und bleibt. Zu- dass das Bayerische Staatsministerium der Finanzen und für Heimat dem konnte ver.di durchsetzen, dass für die neue Gesellschaft Tarif- Ende 2020 mit Beginn der Initiative Mitarbeiterschutz vor Gewalt verträge abgeschlossen werden mussten. „Das hatte es bislang noch veröffentlicht hat. Der DGB Bayern begrüßt diese Initiative. Gemein- nie gegeben“, sagt Antje Schumacher-Bergelin, die in der ver.di- sam mit dem Finanzministerium wurde deshalb eine Grundsatzer- Bundesverwaltung diesen Bereich betreut. „Sie lehnen sich an den klärung gegen Gewalt unterschrieben, um deutlich zu machen, Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst an und bieten deutliche Ver- „dass wir Gewalt kategorisch ablehnen“, betonte Matthias Jena, besserungen bei der Einkommenshöhe, der Eingruppierung und den Vorsitzender des Aufstiegsmöglichkeiten“, beschreibt Schumacher-Bergelin das Er- DGB Bayern. Das reichte. Weiterhin konnte ver.di durchsetzen, dass die Beschäftigten vom DGB Bayern auf freiwilliger Basis in die Gesellschaft privaten Rechts wechseln mit erarbeitete WIR LEHNEN GEWALT konnten. Bereits seit dem Sommer 2020 gibt es einen Übergangsbetriebsrat, Konzept zur Initi- ative, müsse nun KATEGORISCH AB in dem je zwei VertreterInnen aus jedem Bundesland sowie zwei Ju- aber auch mit Le- gendvertreterInnen Mitglied sind. Er sorgte für die Einhaltung der ben gefüllt werden. Dazu gehöre u. a. Gefährdungsbeurteilungen Mitbestimmungsrechte in der Übergangszeit und bereitet die or- endlich durchzuführen und Schulungskonzepte und Ansprechperso- dentlichen Betriebsratswahlen vor. nen verpflichtend erarbeitet bzw. festgelegt werden. magazin für beamtinnen und beamte 9
MEL DU NG E N BERLIN RAHMENDIENSTVEREINBARUNG BRINGT VERFAHRENSSICHERHEIT Das Landesantidiskriminierungsgesetz (LADG), welches am 21.06. 2020 in Berlin in Kraft getreten ist, hat bei den Beschäftigten im öf- fentlichen Dienst in Berlin, insbesondere bei der Polizei für erhebli- che Unruhe gesorgt. Deshalb wurde bereits im Gesetzgebungsver- fahren durch das Hinwirken des Hauptpersonalrats (HPR) und des DGB Berlin-Brandenburg mit der Senatsverwaltung für Justiz, Ver- braucherschutz und Antidiskriminierung sowie der Senatsverwal- tung für Finanzen vereinbart, dass mit dem HPR eine Rahmendienst- Foto: istockphoto/AntonioGuillem vereinbarung (RDV) zum Gesetz abzuschließen sei, die das Verwal- tungsverfahren näher regelt, aber auch die Rechte und Pflichten der Beschäftigten konkreter fasst. Die nun noch Ende 2020 beschlos sene RDV begrüßte der der DGB Berlin-Brandenburg, denn diese re- gelt den verwaltungsinternen Umgang mit Beschwerden nach dem LADG, normiert grundlegende Rechte der Beschäftigten in dem Ver- fahren und bringe „ein wichtiges Stück Verfahrenssicherheit für die Ausbildungsplätze im Bereich der sogenannten bedarfsbezogenen Beschäftigten des Landes Berlin“. Ausbildung in Bremen weiterhin hoch ist und die Ausbildungsquote auch 2021 acht Prozent überschreiten wird. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels und bei gleichzeitig hohen altersbedingten Ab- BRANDENBURG gängen ist dies besonders wichtig, um die Leistungsfähigkeit des bremischen öffentlichen Dienstes langfristig zu sichern, so der GPR. KRITIK AM STUFENPLAN DER Besonders begrüßenswert sei die Erhöhung der Anzahl der Ausbil- KULTUSMINISTERKONFERENZ dungsplätze im Ausbildungsberuf Verwaltungsfachangestellte/Ver- Wegen des aktuellen Infektionsgeschehens sei es für die GEW Bran- waltungsfachangestellter auf 69. Auch die Anregung des GPR aus denburg unumgänglich, den im Dezember beschlossenen Lockdown der Stellungnahme zur Ausbildungsplanung 2020 wurde umgesetzt für die Kitas und Schulen bis zu den Winterferien in Brandenburg zu und führt nunmehr zu zwei Einstellungsterminen für AnwärterInnen verlängern. Die Gewerkschaft kritisiert deshalb den von der Kultus- für die Polizei wodurch insgesamt 200 Plätze zur Verfügung stehen. ministerkonferenz gefassten Stufenplan: „Es ist unverantwortlich und Angeregt wurde seitens des GPR die vorgesehenen Ausbildungs- unfassbar, in dieser Phase der Pandemie unreflektiert über die Rück- plätze in der Steuerverwaltung perspektivisch auf jährlich 77 zu er- kehr zur Normalität des Regelunterrichts über einen unverbindlichen höhen (aktuell 63). So wäre eine Personalausstattung wie im Durch- Stufenplan zu phantasieren. Der nichtssagende Beschluss der Kul- schnitt der Bundesländer zu erreichen. tusministerkonferenz ist ein Offenbarungseid und an Ignoranz der realen Probleme vor Ort nicht mehr zu überbieten“, so GEW-Lande- schef Günter Fuchs. Kitas sowie Schulen und somit auch SchülerIn- HAMBURG nen und Eltern benötigten Planungssicherheit, machte die GEW Brandenburg deutlich. Deshalb seien Maßnahmen, die diese Pla- HOCHSCHULFINANZIERUNG IN DER KRISE nungssicherheit gewährleisten, notwendig. Von der Landesregie- Im Rahmen ihrer Koalitionsverhandlungen hatten sich SPD und rung fordert die Gewerkschafft einen konkreten Plan zur Organisa- Bündnis 90/Die Grünen auf eine Erhöhung der Mittel für die Hoch- tion des Unterrichts unter Berücksichtigung des aktuellen Infekti- schulen geeinigt und im Doppelhaushalt 2020/2021 umgesetzt. Die onsgeschehens nach den Winterferien zu erarbeiten und vorzulegen. Gewerkschaften GEW und ver.di betrachten diese jedoch als nicht ausreichend, um die seit Jahren andauernde Unterfinanzierung kom- pensieren und stabilere Beschäftigungsverhältnisse schaffen zu kön- BREMEN nen. Sie prognostizieren, dass die ehrgeizigen wissenschaftspoliti- schen Ziele mit den zugesagten Mitteln nicht zu erreichen seien. AUSBILDUNGSPLANUNG 2021 Vielmehr drohe ein Einbruch bei den StudienanfängerInnenplätzen, Der Gesamtpersonalrat (GPR) für das Land und die Stadtgemeinde die hart erarbeitete Exzellenz sei nicht nachhaltig finanziert, die an- Bremen begrüßt ausdrücklich, dass die Anzahl der angebotenen gekündigte Verbesserung der Qualität der Lehre drohe auf der Stre- 10 magazin für beamtinnen und beamte
MELDU NGE N cke zu bleiben und die Lehrerbildungsreform drohe im Ansatz ste- vorstand ermöglicht, vorgeschlagen. Das Ministerium hat daraufhin cken zu bleiben. Um diese Thematik geht es in einer Onlinediskussi- Anfang Januar per Rundschreiben dem Wahlvorstand die Möglich- onsrunde, zu welcher die Gewerkschaften neben den Vorsitzenden keit eröffnet, eine vollständige schriftliche Stimmabgabe nach § 21 der Personalräte der UHH, der TUHH und der HAW die wissen- Absatz 1 Satz 2 der Wahlordnung zum Personalvertretungsgesetz schaftspolitischen SprecherInnen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen, anzuordnen. CDU und Die Linke eingeladen haben. Sie findet am 4. Februar um 18 Uhr statt. Weitere Information unter: www.gew-hamburg.de/ NIEDERSACHSEN themen/hochschule-und-forschung/ PRIORISIERUNG DER POLIZEI BEI DER IMPFREIHENFOLGE HESSEN Dass der Einsatz der Polizei bei der Kontrolle und Durchsetzung der KOMMUNIKATION IN DER VERWALTUNG Infektionsschutzmaßnahmen einen wesentlichen Anteil bei der Ein- Das Land Hessen beabsichtigt, die private und dienstliche Nutzung dämmung der Pandemie ausmache, hatte die GdP Niedersachsen im von E-Mail-Adressen und Internet in der Landesverwaltung neu zu Vorfeld der im Dezember 2020 stattgefundenen Innenministerkon- regeln. Wie der Innenminister Peter Beuth (CDU) mitteilte, ist eine ferenz deutlich gemacht. Zu begrüßen ist deshalb aus Sicht der Ge- neue „Kommunikationsdienstrichtlinie“ geplant. Zusammengeführt werkschaft die am 21.12.2020 getroffene Entscheidung des Bun- werden sollen dabei die bisherigen Regelungen für E-Mail und Inter- desgesundheitsministeriums zur Priorisierung von PolizistInnen bei net sowie Telefonie. Dabei wolle man auch aktuelle Anforderungen den COVID-19-Impfungen. In der ersten Empfehlung der Ständigen an die Sicherheit würdigen. Diese Regelung betreffe auch die Mit- glieder der Landesregierung, die für ihre dienstliche Kommunikation die E-Mail-Adressen verwenden, die von der Landesverwaltung be- reitgestellt wurden. Eine Verwendung privater E-Mail-Adressen für den Arbeitsbetrieb sei nicht vorgesehen. Auch Lehrkräfte sollen des- halb eine dienstliche E-Mail-Adresse erhalten. Die Einführung dieser war zunächst für den 01.08.2020, dann für den 1. Februar geplant und wurde nun auf den Schuljahrsbeginn 2021/22 verschoben. Der Hauptpersonalrat der LehrerInnen hatte hierzu seine Position ver- deutlicht: Ohne die Bereitstellung dienstlicher Endgeräte in ausrei- Foto: istockphoto/Lichtwolke chender Anzahl an allen hessischen Schulen, könne die Nutzung der dienstlichen E-Mail-Konten nicht verbindlich gemacht werden. MECKLENBURG-VORPOMMERN PERSONALRATSWAHLEN VOR DEM Impfkommission waren Polizeibeschäftigte noch in die Kategorie HINTERGRUND DER PANDEMIE der „gering erhöhten Priorität“ eingestuft worden. Die GdP hatte Vom 1. März bis zum 31. Mai werden in Mecklenburg-Vorpommern dies kritisiert. In der im Dezember geänderten Impfverordnung legte die Personalratswahlen stattfinden – aller Voraussicht nach unter das Gesundheitsministerium nun fest, dass PolizeibeamtInnen eine Pandemiebedingungen. Dies löste in einigen Dienststellen eine gan- „hohe Priorität“ bei den Impfungen haben. ze Reihe von Fragen und Problemen aus – bspw., wenn Mitglieder- versammlungen zur Aufstellung von Wahllisten nicht stattfinden können, viele Beschäftigte im Homeoffice sind oder aber Bedenken NORDRHEIN-WESTFALEN gegen Präsenzwahlen bestehen. Deshalb regte der DGB Nord das KINDERKRANKTAGEN AUCH zuständige Innenministerium dazu an, kurzfristig Maßnahmen zu ergreifen, um den rechtssicheren Verlauf der Personalratswahlen zu FÜR BEAMTINNEN gewährleisten. Konkret wurde einen Erlass, der mit klaren Bezug auf Am 18. Januar hat der Bundesrat in einer Sondersitzung die Erhö- die besondere Pandemiesituation eine weite Interpretation des be- hung des Kinderkrankengeldes im Jahr 2021 um 10 zusätzliche Tage stehenden § 21 der Wahlordnung zum Personalvertretungsgesetz pro Elternteil (20 zusätzliche Tage für Alleinerziehende) beschlossen. vornimmt und damit die Anordnung von Briefwahl durch den Wahl- Einen Anspruch darauf haben gesetzlich Versicherte damit nicht nur magazin für beamtinnen und beamte 11
MEL DU NG E N bei Erkrankung des Kindes, sondern auch, wenn die Betreuung des SAARLAND Kindes aufgrund der pandemiebedingten Schließung der Betreu- ungseinrichtung erforderlich wird. Beispielsweise, weil die Schule PRÄSENZUNTERRICHT STOPPEN oder der Kindergarten bzw. die Klasse oder Gruppe pandemiebe- In Anbetracht der weiterhin steigenden hohen Inzidenzwerte im dingt geschlossen ist, oder die Präsenzpflicht im Unterricht ausge- Saarland kann man zurzeit einen Präsenzunterricht generell nicht setzt bzw. der Zugang zum Kinderbetreuungsangebot eingeschränkt verantworten, so die Meinung der GEW im kleinsten Flächenland. wurde. Der DGB NRW hat nun die Landesregierung aufgefordert, Aus Gründen der Vergleichbarkeit, gerade im Hinblick auf die Ab- diese Regelung zügig auf die BeamtInnen des Landes und der Kom- schlussklassen, müsse deshalb der Präsenzunterricht im gesamten munen zu übertragen und somit die Freistellungsmöglichkeiten un- Saarland mindestens bis zum 31. Januar verschoben werden. „Eine ter Bezügefortzahlung zu erweitern. Aktuell haben die Betroffenen Präsenzpflicht 11 Tage nach Silvester einzufordern, ist grob fahrläs- einen Anspruch auf vier Tage Sonderurlaub unter Fortzahlung der sig und entspricht nicht den Empfehlungen der Wissenschaft. Die Bezüge für ein krankes Kind unter 12 Jahren. Zusätzlich können sie, verschärften Lockdown-Beschlüsse auf Bundes- und Landesebene sofern sie nicht mehr als 64.350 Euro im Jahr verdienen, insgesamt müssen auch im Bildungsbereich umgesetzt werden“, konstatierte bis zu 10 Tage Freistellung unter Fortzahlung der Bezüge für ein Birgit Jenni, Landesvorsitzende der GEW Saarland. Die Gewerk- krankes Kind erhalten. schaft sieht ansonsten den Gesundheitsschutz für die über 4.000 SchülerInnen in Abschlussklassen und deren Lehrkräfte gefährdet. Rheinland-Pfalz SACHSEN SONDERURLAUB FÜR CORONA-BELASTUNG Die GdP Rheinland-Pfalz fordert, für alle unmittelbaren und mittelba- ÄNDERUNGEN DER ren Landesbeschäftigten in Anbetracht der mit der Corona-Bewälti- ARBEITSZEITVERORDNUNG gung einhergehenden Belastungssituation Entlastungsmöglichkei- Die sächsische Staatsregierung hat einen Entwurf zur Änderung der ten in den Jahren 2021 und 2022 in Form von Zusatzurlaubstagen Arbeitszeitverordnung (AZVO) vorgelegt und die angedachten Än- zu schaffen. Insbesondere für die BeamtInnen des Wechselschicht- derungen u.a. mit den Ergebnissen der Initiative Wertschätzung im dienstes der Landespolizei und der KollegInnen der Einsatzhundert- öffentlichen Dienst begründet. Der DGB Sachsen hat in seiner dies schaften sowie der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten soll- bzgl. Stellungnahme seine prinzipielle Unterstützung für das Vorha- ten dies mindestens 2 Tage pro Jahr sein, so die Forderung der GdP. ben signalisiert. So befürworte man die Flexibilisierung der Arbeits- Inwieweit es eine Bereitschaft auf Seite des Dienstherrn für diese zeit durch Umkehrung des Regel-Ausnahme-Verhältnisses beim Forderung gäbe, ließe sich frühestens im Rahmen der anstehenden Arbeitszeitmodus, also die gleitende Arbeitszeit als Regelfall. Dies Tarifverhandlungen für die Länder in diesem Jahr abwägen, so aller- würde die Souveränität der Beschäftigten erhöhen. Gleichzeitig dings die Einschätzung der Gewerkschaft. wies der DGB Sachsen darauf hin, dass perspektivisch die Arbeitszeit der BeamtInnen an die der Tarifbeschäftigten an- GLEITENDE geglichen werden muss. Bei der Anrechnung von Reisezei- ARBEITSZEIT ten bei Dienstreisen an Sonn- ALS REGELFALL und Feiertagen gab es hinge- gen einen deutlichen Dissens. BEFÜRWORTET Während die Staatsregierung die Hälfte der Reisezeit an diesen Tagen als Arbeitszeit betrachten möchte, fordert der DGB Sachsen die vollständige Anrechung. Schließlich stünde der Tag der Anreise/Abreise i. d. R. nicht im Er- messen der Bediensteten. Mit dem Änderungsentwurf sollen darü- ber hinaus der Dienststelle eine Reihe von Entscheidungsbefugnis- Foto: istockphoto/petrenkod sen zugebilligt werden, die auch der Mitbestimmung nach dem Per- sonalvertretungsgesetz (SächsPersVG) unterliegen. Eine Klarstellung, dass die Rechte der Personalvertretungen nicht berührt werden, hält der DGB für erforderlich. 12 magazin für beamtinnen und beamte
MELDU NGE N SACHSEN-ANHALT SCHLESWIG-HOLSTEIN GEFÄHRDUNGEN AUCH AN MITBESTIMMUNGSGESETZ BERUFSSCHULEN VERMEIDEN WURDE ANGEPASST Wie die GEW Sachsen-Anhalt berichtet, häufen sich die Probleme Seit Mitte Dezember 2020 gilt in Schleswig-Holstein ein verändertes dem konsequenten Gesundheitsschutz in Zeiten von Corona an den Mitbestimmungsgesetz. Anlass der Änderung war die umstrittene Berufsbildenden Schulen im Land gerecht zu werden. Viele Berufs- Verlagerung der beruflichen Schulen in den Zuständigkeitsbereich schulen seien aufgrund des hohen Anteils an Abschlussklassen voll des Wirtschaftsministeriums. Damit verbunden war die gesetzliche mit SchülerInnen. Das Einhalten der Abstands- und Hygieneregeln sei Verankerung eines eigenen Hauptpersonalrates für die Lehrkräfte daher nach wie vor an vielen Schulen äußerst schwierig. Wie Malte der beruflichen Schulen. Der DGB hat diese Verlagerung deutlich ab- Gerken, Leiter des Vorstandbereiches Berufliche Bildung der GEW gelehnt. Eine weitere Änderung erfolgte im Bereich der Jugend- und Sachsen-Anhalt klarstellte, wurden die Leitungen der Berufsbilden- Auszubildendenvertretungen. Das aktive und passive Wahlrecht zu den Schulen angewiesen, in der Regel maximal 50 Prozent der übli- den Jugend- und Auszubildendenvertretungen wurde auf alle Aus- chen SchülerInnenanzahl in Präsenz zu beschulen und von der mög- zubildenden sowie AnwärterInnen unabhängig von ihrem Alter aus- lichen Befreiung der Präsenzpflicht großzügig Gebrauch zu machen. gedehnt. Die bisherige Altersgrenze entfällt damit. Das passive Wahl- Dieser Schritt war wichtig und richtig, so Gerken. Er muss jetzt aber recht besitzen darüber hinaus alle AnwärterInnen, die am Wahltag konsequent kontrolliert werden, mahnte der Gewerkschafter. Die das 27. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Die Ausweitung des GEW Sachsen-Anhalt sieht auch deshalb eindeutigere Handlungs- Wahlrechtes zu den Jugend- und Auszubildendenvertretungen wur- anweisungen bezüglich der Präsenzpflicht als erforderlich an. de vom DGB unterstützt. BSW-Bezügekonto der Commerzbank Das kostenfreie Konto, das Geld hinzuverdient!* Einmalige Vorteile für den Öffentlichen Dienst! Jetzt Konto eröffnen! + 50 Euro Startguthaben* bsw-bezuegekonto.de + Mindestgeldeingang 500 Euro mtl.* Oder bei einer Filiale der + Gebührenfreie Kontoführung* Commerzbank + Bundesweit kostenfrei Geld abheben (an über 9.000 Geldautomaten der Cash Group)* + Kontoeröffnung in nur wenigen Minuten + Beitragsfreie BSW-Nutzung* Mit BSW bekommen Sie bei Ihren Einkäufen Geld zurück auf Ihr BSW-Bezügekonto. + B-Tarif für die ganze Familie: Stand November 2020 * Kostenlos bei privater Nutzung und monatlichen Geldeingängen von mind. 500 Euro (sonst Auch Ihre Kinder und Lebenspartner 9,90 Euro pro Monat), bei belegloser Kontoführung und Nutzung von Commerzbank-/Cash können das Konto eröffnen. Group-Geldautomaten. Zusätzlich anfallende Kosten: 2,50 Euro je Vorgang/Scheck für beleg- hafte Inlands-/SEPA-Überweisungen, je Einzug von auf Euro ausgestellten Inlandsschecks sowie je Bargeldaus- und Bargeldeinzahlung am Schalter der Commerzbank. Diese und alle weiteren Bedingungen und Informationen finden Sie unter www.bsw-bezuegekonto.de. BSTHIL EL F S EW AMTEN ERK gegr. Info unter: 1960 BE Telefon: 0800 444 00 14 (gebührenfrei; Mo - Fr: 8:00-19:00 Uhr) bsw-bezuegekonto.de
MEL DU NG E N THÜRINGEN BESOLDUNGSGESETZ VERBESSERT Grundschullehrkräfte werden ab dem neuen Schuljahr wie Lehrkräf- te an allen anderen Schularten in der A 13 besoldet. Das sieht das Ende Dezember im Landtag verabschiedete Gesetz zur Änderung des Thüringer Besoldungsgesetzes vor. Als weiteren Erfolg wertet die GEW Thüringen, dass Lehrkräfte mit DDR-Ausbildung gleichziehen. Auch die Wiedereinführung des Amtes der Fachleiterin / des Fachlei- ters am Studienseminar sei begrüßenswert. Die Lehrämter der Fach- leiterInnen werden ab dem 1. Februar gleichbehandelt und in die A 14 eingruppiert. Das sichert nach Einschätzung der GEW Thürin- gen den notwendigen Bedarf an guten FachleiterInnen, die in der Ausbildung des Lehrkräftenachwuchses tätig sind. Die Anerkennung der Übernahme besonderer schulischer Aufgaben durch ein überar- beitetes Zulagensystem findet ebenso die Unterstützung der Ge- werkschaft. Bedauerlich sei aus ihrer Sicht jedoch, dass sich die Frak- Foto: istockphoto/skynesher tionen nicht auf eine Zulage für die Koordination von Netzwerkschu- len im Förderschulbereich verständigen konnten. FachlehrerInnen an berufsbildenden Schulen und die Sonderpädagogischen Fachkräfte blieben bei der Gesetzesänderung leider ebenfalls unberücksichtigt. Das Füreinander zählt Der wahre Wert einer Gemeinschaft Traditioneller Partner des öffentlichen Dienstes zeigt sich in schwierigen Zeiten. (08 00) 8 88 00 82 00 www.debeka.de
AUS DEN GEWERKSC H A FT E N EVG VER.DI NEUER VORSITZENDER GEWÄHLT GUTE ARBEIT AUCH ZUHAUSE Der seit April 2020 kommissarische Vorsitzende der Eisenbahn- und Um gute digitale Arbeit für alle zu erreichen und in kommunalen Verkehrsgewerkschaft (EVG) ist im Rahmen des außerordentlichen Dienststellen und Betrieben vergleichbare Arbeitsbedingungen zu Gewerkschaftstages im November 2020 als neuer Vorsitzender be- schaffen – insbesondere unter den Vorzeichen von Digitalisierung – stätigt worden. Er wurde von den Delegierten des Gewerkschafts hat der Fachbereich Gemeinden der ver.di Mindeststandards für Gute tages mit einer Mehrheit von 82 Arbeit im Zuhause (Homeoffice) definiert. Daraus resultierte eine Prozent gewählt. Gut dreißig Jahre Handlungshilfe für Personalräte der Kommunen, die für ver.di Mit- Gewerkschaftserfahrung bringt der glieder exklusiv im Mitgliedernetz zum Download bereitsteht. In der neue Vorsitzende der EVG mit. 1990 Handlungshilfe sind Standards für Dienstvereinbarungen für das Ar- gehörte er zu den Gründungsmit- beiten im Zuhause beschrieben. Sie enthält: gliedern der GDBA-Ost, wurde bald • Hinweise für die Gestaltung von Regelungsbedarfen in Dienstver- darauf deren Vorsitzender und nach einbarungen, dem Zusammenschluss von Ost und • Mindeststandards, West zum stellvertretenden Vorsit- • Verweise auf aktuelle Arbeitsschutzregeln, Klaus-Dieter Hommel zenden der GDBA gewählt. 1994 • eine Definition in Abgrenzung zu Telearbeit und zu mobiler Arbeit, wurde aus der Gewerkschaft Deut- • eine Checkliste für die praktische Arbeit vor Ort und scher Bundesbahnbeamten, Arbeiter und Angestellten die Verkehrs- • freien Platz für das Eintragen von Handlungsbedarfen und nächs- gewerkschaft GDBA und Klaus-Dieter Hommel 2003 deren Vorsit- ten Schritten. zender. Als solcher war er maßgeblich am Zusammenschluss der Ver- www.mitgliedernetz.verdi.de kehrsgewerkschaft GDBA mit der Gewerkschaft Transnet beteiligt, welcher am 30.11.2010 erfolgte. Seither hat Hommel das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden bei der EVG inne und war bislang für den Bereich Mitbestimmung zuständig. Künftig wird er die Bereiche Kommunikation und Bildung verantworten. Die neue Aufgabe neh- me er „mit Freude und Respekt an“. Das Ergebnis wertete er als „eine klare Bestätigung für unsere konstruktive und verantwor- tungsvolle Politik in den vergangenen Monaten.“ GEW TROTZ CORONA-PANDEMIE GANZ LEICHTER MITGLIEDERGEWINN Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) verzeichnete zum Stichtag 31.12.2020 einen Stand von 280.452 Mitgliedern. Das entspricht einem Zuwachs von 0,04 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Summa summarum konnte die Gewerkschaft über 100 Mit- glieder hinzugewinnen. Und das trotz einem auch für Gewerkschaf- ten nicht leichtem Jahr und obwohl die GEW nach eigener Auskunft über Monate nicht in den Bildungseinrichtungen präsent sein konn- te. Mit dem kleinen Mitgliederzuwachs festigt die GEW ihre Position als mitgliederstärkste Lehrkräfte- und Bildungsgewerkschaft in Deutschland, sagte die Vorsitzende Marlis Tepe mit dem Bekannt- machen der Zahlen Anfang Januar. Den positiven Trend der vergan- genen Jahre in der Mitgliederentwicklung setzte die GEW damit auch im Jahr 2020 fort. magazin für beamtinnen und beamte 15
KliniKen und sonstige gesundheitseinrichtungen Klinik graal-Müritz gesundheitszentrum oberammergau Internistische und onko Die Fachklinik am Kofel logische Erkrankungen. im Gesundheitszentrum Die Therapie – eine Oberammergau ist bun Kombination aus Schulme desweit eine der führen dizin, Ganzheitsmedizin, den Adressen im Bereich Naturheilverfahren u.a. Rehabilitation. www.gesundheitszentrum- www.Klinik-graal-Mueritz.de oberammergau.com stillachhaus Privatklinik Kliniken für Psychosomatik und Psychotherapie Renommierte Fachklinik für Depressionen, Angster Psychosomatische Medizin krankungen, Burnout, Ess und Psychotherapie. Die störungen, Posttraumat. Klinik liegt über Oberst Belastungsreaktionen, dorf im Allgäu auf einem Persönlichkeits und Psy sonnigen Hochplateau. chosomatische Störungen. www.stillachhaus.de www.dr-reisach-kliniken.de ev. MutterKindKlinik spiekeroog, dünenklinik Klinik sonneneck Erschöpfungszustände, Spezialisierte Fachklinik psychosomatische Erkran für onkologische und kungen, Erkrankungen hämatologische AHB, AR der Atemwege und der und RehaMaßnahmen Haut, Erkrankungen des sowie Mitbehandlung von Bewegungsapparates. Atemwegserkrankungen. www.duenenklinik.de www.rehaklinik.net nordseeklinik Westfalen hier könnte „ihr empfehlungseintrag“ stehen... Erkrankungen der Lunge Rufen Sie uns einfach an und Atemwege: COPD, Christa Jäcker Asthma, Lungenemphysem, Tel. 0201 776251 oder Alpha1Antitrypsinmangel, schreiben Sie uns eine E Erschöpfungssyndrom, Mail: kontakt@marketing Präventionsmaßnahmen. oeffentlicherdienst.de www.nordseeklinik.online www.marketing- oeffentlicher-dienst.de Interesse an einem solchen „Eintrag“? Gerne können Sie uns eine Mail schreiben: kontakt@marketing-oeffentlicher-dienst.de
SE RV ICE Foto: istockphoto/metamorworks COVID-19-Infektion als Dienstunfall bei B eamtinnen und Beamten? Dienstherren müssen ihrer Fürsorgepflicht nachkommen Kann eine SARS-CoV-2-Infektion bei BeamtInnenn als Dienstunfall anerkannt wer- den? Diese Frage stellt sich spätestens dann, wenn eine Beamtin oder ein Beamter an COVID-19 erkrankt ist und davon ausgeht, sich im Dienst infiziert zu haben. Aktuell mehren sich die Berichte, in denen Dienstherren in diesen Fällen auf eine sogenannte Allgemeingefahr verweisen und die Anerkennung als Dienstunfall ver- neinen. Der DGB appelliert an sie, die BeamtInnen jetzt nicht allein zu lassen. DIE SITUATION von ihren Dienstherren mit dem Risiko einer Infektion und den daraus Anders als gesetzlich Unfallversicherte, für welche die Deutsche Ge- resultierenden Folgen nicht allein gelassen werden. Schließlich kann setzliche Unfallversicherung Empfehlungen für die Anerkennung einer eine COVID-19-Infektion zu (gravierenden) Spätfolgen bis hin zum Infektion mit SARS-Cov-2 als Versicherungsfall erarbeitet hat, sind Be- Tod führen. amtInnen über die Dienstunfallfürsorge ihres Dienstherrn abgesichert. Hat eine Beamtin oder ein Beamter also den Verdacht, dass eine vor- Dabei ist jede Behörde für die Ausgestaltung des Verfahrens der Un- liegende Infektion während der Ausübung des Dienstes geschehen ist, falluntersuchung selbst verantwortlich. Es gibt keine (einheitliche) sollte auf jeden Fall eine Dienstunfallanzeige beim Dienstvorgesetzten Handlungsempfehlung und zudem auf Grund des föderalisierten Be- erfolgen. Auch sollten umfassende Aufzeichnungen der beruflichen amtenrechts Unterschiede zwischen den 17 Dienstherren. Ob eine CO- und privaten Kontakte erstellt werden, um ggf. rekonstruieren zu kön- VID-19-Infektion als Dienstunfall anerkannt werden kann, ist daher nen, wann und wo sowie durch wen es zur Infektion kam. nicht pauschal beantwortbar. Weiterführende Informationen: Bekannt wurde, dass Anträge von BeamtInnen auf Anerkennung der www.dgb.de/-/vYs Infektion als Dienstunfall mit der Begründung abgelehnt wurden, es liege eine Pandemielage vor. Diese bedinge eine Allgemeingefahr, da in einem bestimmten Gebiet alle Menschen mehr oder minder gleich FALL DER „BERUFSKRANKHEIT“ bedroht seien. Mit einer Infektion realisiere sich also kein in der kon- Eine COVID-19-Infektion kann als „Berufskrankheit“ für jene kreten Tätigkeit liegendes Risiko. beamtete Beschäftigte in Betracht kommen, die im Gesund- Der DGB kritisiert diese Haltung scharf und verweist auf die Deutsche heitsdienst, der Wohlfahrtspflege und in Laboratorien tätig sind, Gesetzliche Unfallversicherung, die längst von der Annahme einer All- da die Beamtenversorgungsgesetze auf die für vergleichbare gemeingefahr abgerückt ist. BeamtInnen, die trotz Coronalage auf- ArbeitnehmerInnen geltende Anlage I der Berufskrankheiten- grund ihrer Funktion Kontakte zu anderen Menschen nicht reduzieren verordnung verweisen. und keinen ausreichenden Abstand zu diesen halten können, dürfen magazin für beamtinnen und beamte 17
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