Wer hilft im Katastrophenfall? - für beamtinnen und beamte - Knapp 77.000 Stunden - DGB
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für beamtinnen und beamte Wer hilft im Katastrophenfall? Knapp 77.000 Stunden im Einsatz www.dgb.de/beamtenmagazin 21.02.2019 THW-Präsident Broemme im Interview Beschäftigte mit klaren Botschaften Tarifverhandlungen Ausgabe 02 im öffentlichen Dienst
0,– Euro Girokonto 1 vom Sieger für Gewinner bundesweit kostenfrei Geld abheben an allen Geldautomaten der BBBank und unserer CashPool-Partner sowie an den Kassen vieler Verbrauchermärkte einfacher Kontowechsel in nur 8 Minuten BBBank-Banking-App mit Fotoüberweisung, Geld senden und anfordern (Kwitt) und mehr ... Jetzt informieren in Ihrer Filiale vor Ort, telefonisch unter 07 21/141-0 oder auf www.bbbank.de/sieger 1 Voraussetzung: Girokonto mit Online-Überweisungen; Genossenschaftsanteil von 15,– Euro/Mitglied
EDITORIAL INHALT Titel 4 Wer hilft im Katastrophenfall? Aus dem Bund 7 Interview 9 THW-Präsident Broemme: „Knapp 77.000 Stunden im Einsatz“ Aus den Ländern 10 Foto: Simone M. Neumann Niels Spilker Politischer Referent, Aus den Gewerkschaften 15 Abteilung Öffentlicher Dienst Bundesweite Warnstreiks: und Beamtenpolitik beim Beschäftigte mit klaren Botschaften DGB-Bundesvorstand Service 17 Sonderurlaub und Arbeitsbefreiung bei akuten Katastrophen Liebe Leserinnen und Leser, Vermischtes 18 Schnee kann die Welt für einige Zeit etwas langsamer und leiser machen. Und ein wenig Entschleunigung tut schließlich manchmal ganz gut. Das gilt für Berlin-Mit- te wie für Berchtesgaden. Massenhafter Schnee hingegen bringt mehr Nach- als Vorteile. In Südbayern führte er im Januar sogar zum wetterbedingten Katastro- phenfall. Ein Kommentar in der Süddeutschen Zeitung kurz nach dem „Schnee- chaos“ richtete den Blick auf die vielen HelferInnen. Es sei beeindruckend, wie professionell und unaufgeregt in den Landratsämtern und Lagezentren gehandelt wurde. Und es sei schön, wie viele engagierte Menschen sich bei den Freiwilligen Feuerwehren und beim Technischen Hilfswerk versammeln. Das stimmt. Und es ist ebenfalls schön, wenn Leute sich gegenseitig helfen und die vielen Einsatzkräfte, durch den Fokus auf ihre Arbeit, die Wertschätzung erhalten, der ihnen im Alltag oft versagt bleibt. IMPRESSUM Allerdings gibt es noch eine zweite, düstere Seite der Geschehnisse: Wer in den Herausgeber: DGB-Bundesvorstand Achtzigerjahren groß wurde, hat reale oder drohende Katastrophenfälle vor allem Abteilung Öffentlicher Dienst und Beamtenpolitik als apokalyptische Zukunftsszenarien ausgemalt bekommen: „Es ist 5 vor 12! Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin Verantwortlich für den Inhalt: Elke Hannack Saurer Regen, Super-GAU, Treibhauseffekt – wir werden alle sterben!“ Heute hö- Redaktion: Alexander Boettcher, Lisa Kranz, Henriette ren wir nicht selten: „Früher hatten wir vielleicht alle zehn Jahre Hochwasser/Dür- Schwarz, Niels Spilker resommer/Schneechaos, heute ständig!“ Letzteres habe ich auch schon das ein Verlag, Vertrieb und Anzeigenmarketing: INFO-SERVICE Öffentlicher Dienst/Beamte oder andere Mal gesagt. Naturzerstörung und der damit verbundene Klimawan- Schulstr. 30 c, 67125 Dannstadt-Schauernheim del müssen uns tatsächlich Sorgen bereiten. Dennoch hilft eine fatalistische Sicht- Telefon: 0211 72134572, Telefax: 0211 7300275 infoservice@beamten-informationen.de weise wenig, denn in einer Atmosphäre von Endzeitstimmung lässt sich die Ge- www.dgb.de/beamtenmagazin sellschaft nicht gerechter und ökologischer gestalten. www.dgb.de/beamtenmagazinabo In dieser Ausgabe unseres Magazins geht es uns aber weniger um die Zukunft, als Gestaltung: SCHIRMWERK, Essen Titelbild: Amt für Brand- und Katastrophenschutz um das Hier und Jetzt. Wir haben nachgefragt, wie die Einsätze im Katastrophen- Regensburg fall eigentlich ablaufen und was sie für die Helferinnen und Helfer bedeuten. Druck: B&W Druck und Marketing, Bochum Erscheinungsweise: 10 mal im Jahr, im 26. Jahrgang Jahresbezugspreis: 10,00 Euro inkl. Zustellgebühr Wir wünschen eine anregende Lektüre! Jahresbezugspreis inkl. Ratgeber „Wissenswertes für Beamtinnen und Beamte“: 19,50 Euro inkl. Zustellgebühr Niels Spilker magazin für beamtinnen und beamte 3
Fotos: Freiwillige Feuerwehr München | Amt für Brand- und Katastrophenschutz Regensburg | THW Wer hilft im Katastrophenfall? Anfang Januar hat es in den Alpen mehr als eine Woche lang fast ununterbrochen geschneit, pro Nacht gab es teilweise einen Meter Neuschnee. Durch milder werdende Temperaturen wurde dieser Schnee schwer – ein großes Problem für viele Dächer. In fünf oberbayerischen Landkreisen galt deswegen Mitte Januar der Katastrophenfall. Aus ganz Bayern kamen HelferIn- nen, um Gebäude von der Schneelast zu befreien. Das Magazin für Beamtinnen und Beamte hat nachgefragt, wie ein solcher Einsatz abläuft und was er für die Einsatzkräfte bedeutet. Die Lawinengefahr in den Bergen, die Schneelast auf Dächern und franken im Auftrag des Innenministeriums ein örtliches Hilfeleis- Bäumen und viele gesperrte Straßen sorgten für große Probleme. tungskontingent angefordert, welche sich früh am darauffolgenden Die örtlichen Feuerwehren waren im Dauereinsatz. In Fünfergrup- Sonntagmorgen auf den Weg machte. Dieses Hilfeleistungskon- pen wurde geschaufelt, eine Gruppe schaffte auf diese Weise ein tingent umfasste drei Einsatzzüge, sprich 30 Fahrzeuge und 120 Einfamilienhaus am Tag. In den Landratsämtern Bad Tölz-Wolf Personen. Auch die Infrastruktur für die eigenständige Verpfle- ratshausen, Berchtesgadener Land, Garmisch-Partenkirchen, Mies gung war dabei. Eingesetzt wurden vor allem Kräfte der beiden bach und Traunstein wurde deshalb entschieden, dass auswärtige Freiwilligen Feuerwehren, die durch zwölf Kollegen der Berufsfeu- Kräfte nötig sind. Aufgrund der Schneemassen und der vielen Ein-erwehr Nürnberg und einige hauptamtliche Feuerwehrleute der satzstellen musste der Katastrophenfall ausgerufen werden. ständigen Wache Erlangen ergänzt wurden. So ein Einsatz geht natürlich an die Substanz. Aber Harry Hof- Hilfeleistungskontingent Nürnberg/Erlangen mann, Personalrat bei der Feuerwehr Nürnberg, zieht im Rück- Die Katastrophenhilfe für Südbayern kam unter anderem aus Nürn- blick eine positive Bilanz. Er war selbst mit der Höhenrettungs- berg und Erlangen. Am 12. Januar hat die Regierung von Mittel- gruppe im oberbayerischen Bayrischzell. Die Einsatzkräfte auf den 4 magazin für beamtinnen und beamte
TITEL Dächern mussten mit Seilen über Kräne und Drehleitern gesichert wer- sind weitestgehend autark, haben also Essen für die ersten 48 Stunden den – ein falscher Schritt hätte ohne Sicherung schlimme Folgen haben und in der Regel auch eigene Versorgungslogistik mit an Bord, um die können. Hofmann betont vor allem die Spontanität und Schwarmintel- Kreisverwaltungen im Katastrophengebiet entlasten zu können. ligenz im Hilfeleistungskontingent, bei einem unkalkulierbaren Einsatz Die THW-Einheiten aus München, die Berthold auch aus seiner langjäh- sei das sehr hilfreich. Irgendwer in der Gruppe habe immer die gerade rigen ehrenamtlichen Tätigkeit kennt, waren ebenfalls im Einsatz. Weil nötigen handwerklichen Fähigkeiten. Und alle suchen sich eine für sie München eine große Freiwillige Feuerwehr und eine Berufsfeuerwehr passende Aufgabe. Wer nicht auf Dächer klettern kann, leistet Arbeit im hat, wird das THW meist bei über mehrere Tage andauernde Schaden- Hintergrund und kümmert sich beispielweise um die Gulaschkanone. lagen in Bewegung gesetzt. In diesem Fall war eine THW-Führungsein- Am Abend des 16. Januar wurden die HelferInnen aus Nürnberg und heit für zehn Tage in Berchtesgaden, wo sie vom örtlichen THW-Verband Erlangen dann abgelöst. Sie waren doppelt so lange im Einsatz wie ur- versorgt wurde. Die THW-Einsatzkräfte waren an diversen Orten im sprünglich geplant, trockene und warme Kleidung wurde schon knapp. Einsatz und in Pensionen und Hotels, teilweise aber auch in einer Schule, Aber die Einsatzkräfte waren vor Ort gut versorgt. Sie waren in Ferien- Turnhalle und Polizeikaserne untergebracht. Insgesamt zieht Berthold wohnungen und Hotels untergebracht und konnten damit in richtigen ein positives Fazit: „Unsere Leute kommen eigentlich immer recht zufrie- Betten schlafen. Das ist nicht immer der Fall. Es gibt Einsätze, bei de- den wieder. Sie haben etwas geleistet, was Sinn macht – das ist wichtig.“ nen sich die HelferInnen nach einem körperlich aufzehrenden Tag mit 50 anderen Einsatzkräften eine Turnhalle als Schlafplatz teilen müssen. Aufgaben und Organisation des Katastrophenschutzes Die Erholung kommt da etwas zu kurz. Teilweise gibt es im Katastro- Orkane, Hochwasser, Stromausfälle – bei Naturkatastrophen phenfall vor Ort natürlich schlicht keine Alternative zu Massenunter- oder großen Unglücken greift in Deutschland das staatliche Sys- künften, also Feldbetten in einem Flughafen oder einer Schule. Teilwei- tem des Katastrophenschutzes. Zuständig sind die Länder. Feu- se wird aber auch nicht ausreichend beachtet, wie wichtig eine gute erwehren, Polizei, THW und Ordnungsbehörden arbeiten eng zu- Unterbringung der HelferInnen ist. sammen. Die kommunalen Feuerwehren mit mehr als einer Mil- lion Feuerwehrmännern und -frauen bilden das Rückgrat des Von München ins Schneechaos – und zurück Hilfesystems. Je nach Bedarf helfen auch Bundeswehr und die Auch die Berufsfeuerwehr und die Freiwillige Feuerwehr München freiwilligen Rettungsdienste mit (DLRG, ASB, DRK etc.). schickte Hilfe. Vom 11. bis zum 16. Januar machten sich jeden Morgen um 5 Uhr ungefähr 100 Einsatzkräfte auf den Weg in Richtung Berch- Beispiel Bayern: Katastrophenschutzbehörden sind hier die tesgaden. Die Feuerwehrfrauen und -männer räumten Dächer, während Kreisverwaltungsbehörden, die Regierungen und das Bayerische auch hier die Höhenrettungsgruppe der Berufsfeuerwehr die Arbeiten Staatsministerium des Innern. Vor Ort sind Landratsämter und absicherte. Bis zu 18 Stunden pro Tag waren sie im Einsatz, spät am kreisfreie Städte zuständig. Sie kennen die lokalen Gegebenhei- Abend fuhren sie zurück nach München. Die Drehleitern und anderes ten und stellen die untere Katastrophenschutzbehörde. Im Kata- Großgerät blieben vor Ort, das Personal konnte in diesem Fall durch strophenfall liegt hier die Gesamteinsatzleitung. Diese wird un- die relativ kurzen Wegstrecken (140 km pro Richtung) am Abend aus- terstützt durch die Führungsgruppe Katastrophenschutz, welche getauscht werden. den Einsatz koordiniert, die Bevölkerung unterrichtet sowie aus- Max Berthold vom Sachgebiet Katastrophenschutz bei der Berufsfeu- wärtige Hilfe anfordert, versorgt und unterbringt. Der Örtliche erwehr München erklärt, dass die Hilfeleistungskontingente auch hier Einsatzleiter leitet im Auftrag der Katastrophenschutzbehörde zu 90 Prozent aus Kräften der Freiwilligen Feuerwehr bestehen. Die alle operativ-taktischen Einsatzmaßnahmen vor Ort. Diese Per- Kontingente aus Grund- und Spezialkomponenten sind fest aufgestellt son hat Weisungsrecht gegenüber allen eingesetzten Kräften. und werden aus regulären Einsatzkräften und Fahrzeugen rekrutiert. Sie magazin für beamtinnen und beamte 5
TITEL Neue ILO-Richtlinien für Gute Arbeit in öffentlichen Notdiensten Gewerkschaften haben sich auf internationalem Parkett erfolgreich in Umkleideeinrichtungen sollen so gestaltet sein, dass eine Kontamina- die Aushandlung neuer ILO-Richtlinien eingebracht, um Gute Arbeit in tionsverschleppung vermieden wird. Hier gibt es an vielen Dienststel- öffentlichen Notdiensten sicherzustellen. Der ILO-Verwaltungsrat hat im len Nachholbedarf!“, erklärt Arno Dick. November 2018 die „Guidelines on decent work in public emergency Eine weitere Empfehlung besagt, dass die öffentlichen Dienste nicht services“ genehmigt, die die VertreterInnen der Beschäftigten, der Ar- privatisiert werden sollen (Ziffer 35). Die Richtlinien setzen außerdem beitgeber und der Regierungen im April 2018 verabschiedet haben. Standards für den Einsatz von Freiwilligen in den Notdiensten (Ziffern Die Leitlinien sollen Einsatzkräfte, die mit Notsituationen konfrontiert 118ff.). Ihr Einsatz darf keine hauptamtlichen Rettungskräfte ersetzen sind, besser schützen. Sie nehmen die Beschäftigten von Feuerwehr, oder deren Bezahlung oder Arbeitsbedingungen untergraben. Die Polizei und Rettungsdiensten in den Blick, aber auch lokale Verwaltun- Richtlinien sind nicht rechtsverbindlich, können aber durch Gewerk- gen oder Gesundheits- und Sozialdienste, wenn sie in den Katastro- schaften in der Argumentation genutzt werden, um den Arbeitsplatz si- phenschutz eingebunden sind. cherer zu machen. Sie können auf der Seite der ILO heruntergeladen Für die Gewerkschaften aus werden. Deutschland nahm Arno Dick an den Verhandlungen teil. Er ist Bundesfachgruppenlei- Was ist die ILO? ter Feuerwehr bei ver.di. Aus 2019 feiert die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) ihr hun- seiner Sicht war der Prozess nicht nur sehr spannend, sondern auch er- dertjähriges Bestehen. Schwerpunkte der Arbeit sind die Formu- folgreich. So ist es den Gewerkschaften zum Beispiel gelungen, einen lierung und Durchsetzung internationaler Arbeits- und Sozialnor- ausführlichen Text zu persönlicher Schutzausrüstung (PSA) in die Richt- men. Die ILO ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen linien einzufügen (Ziffer 74ff.). „Wir haben vereinbart, dass die PSA für und verfügt über eine dreigliedrige Struktur. Die 187 Mitglieds- die Beschäftigten kostenfrei sowie an die Arbeit und das Risiko ange- staaten sind durch die Beschäftigten, die Regierungen sowie passt sein muss. Wenn unsere KollegInnen Schutzkleidung tragen, durch Arbeitgeber vertreten. muss nach dem Einsatz eine Verstaumöglichkeit vorhanden sein. Die INFO-SERVICE Öffentlicher Dienst/Beamte Absender – Anzeige – Name, Vorname Firma SEMINAR-SERVICE „Beamtenversorgungsrecht“ Straße Von Praktikern für die Praxis PLZ, Ort Die Teilnehmer erhalten während des Seminars themenbezogene Unterlagen, bei- spielsweise einen Ratgeber zur „Beamtenversorgung in Bund und Ländern“, den E-Mail aktuellen Text des Beamtenversorgungsgesetzes (BeamtVG) und einen Folienvortrag zum Beamtenversorgungsrecht“. Datum Hotel Die Seminare finden in ausgesuchten Hotels mit günstiger Verkehrsanbin- Unterschrift dung (Nähe Hauptbahnhof) statt. Tagungsverpflegung ist im Preis enthalten (Kaffee am Vormittag, Lunch und Nachmittagskaffee mit Kuchen/Gebäck). Kontaktdaten Teilnehmergebühr 295,00 Euro zzgl. MwSt. INFO-SERVICE Anmeldungen möglich über: Öffentlicher Dienst/Beamte Telefax: 0211 7300275 Ja, ich melde mich verbindlich für das Seminar an. Schulstr. 30 c infoservice@beamten-informationen.de l Donnerstag, 23.05.2019, Düsseldorf l Donnerstag, 26.09.2019, Frankfurt a.M. 67125 Dannstadt-Schauernheim www.die-oeffentliche-verwaltung.de
AUS DEM BUND Bund Pakt für den Rechtsstaat steht Die Bundes- und Landesregierungen konnten sich mit dem sogenannten Pakt für den Rechtsstaat auf Maßnahmen zu dessen dauerhaften und nachhaltigen Stär- Foto: istockphoto.de/LIVINUS kung einigen. Ziel sei es, die Handlungs- und Leistungsfähigkeit von Justiz und Po- lizei sicherzustellen. Der Bund will die Anzahl der Stellen beim Generalbundesan- walt um 30 Prozent erhöhen und neue Stellen beim Bundesgerichtshof schaffen. Die Länder stimmten zu, im Justizbereich bis 2021 insgesamt 2.000 neue Stellen für RichterInnen und StaatsanwältInnen einzurichten und mehr Personal für den nicht-richterlichen und nicht-staatsanwaltlichen Bereich einzuplanen. Die Polizeien von Bund und Ländern sollen bis 2021 um insgesamt 15.000 Kräfte verstärkt werden. Darüber hinaus soll die Digitalisierung von Polizei und Justiz vorangetrieben werden. Zu diesem Zweck wird der Bund in Abstimmung mit den Ländern die Konzeption einer Kommunikationsschnittstelle Polizei – Justiz veranlassen. Ein Polizei-IT-Fonds soll zudem die Finanzierung der im Zuge von „Polizei 2020“ nötigen IT-Anpassungen von Bund und Ländern sicherstellen. Lange strittig zwi- schen beiden war, wer die Personalkosten der in den Ländern zu schaffenden Polizeistellen finanziert. Hatte doch die Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag diese angekündigt. Die daraus resultierende Hoffnung der Länder wurde jedoch enttäuscht. „Warum findet eine Aussage über 15.000 zusätzliche Stellen in Bund und Län dern im Bundestagswahlkampf statt, wenn der Bund sich gar nicht darum bemüht, die Finanzierung zu übernehmen?“ kommentierte der GdP-Vorsitzende Oliver Malchow das Ergebnis der Verhandlungen. Er erwarte dennoch, dass die angekündigten 7.500 Stellen in den Ländern tatsächlich realisiert würden. Ganz leer gehen diese jedoch nicht aus. Sie sollen vom Bund einmalig 220 Millionen Euro zur Umsetzung des Paktes erhalten. Arbeitszeit Kleine Anfrage zur Arbeitszeit von BundesbeamtInnen In der Antwort auf eine Kleine Anfrage des Abgeordneten Friedrich Straetmanns im Namen der Linksfraktion nimmt die Bundesregierung zur Frage der Arbeitszeit der Bundesbeschäftigten Stellung (BT-Drs.: 19/7243). Ein entscheidender Satz findet sich auf Seit 17: „Eine Reduzierung der regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit ist nicht geplant.“ Gemeint ist hier die Angleichung der Wochenarbeitszeit der BeamtInnen des Bundes von 41 Stunden an das geltende tarifvertragliche Ni- veau von 39 Stunden. Diese wird also weiterhin von der Bundesregierung abgelehnt. Schon in einer Sitzung des Petiti- onsausschusses des Bundestages am 5. November 2018 hatte Stephan Meier als zuständiger Staatssekretär des Bundes- ministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) argumentiert, eine An- gleichung würde einen zu großen Personalmehrbedarf auslösen. In der Antwort auf die Kleine Anfrage wird die Modellrechnung nach Köpfen (und nicht nach Vollzeitäquivalenten) aufgestellt. Demnach würde die Reduzierung der Wochenarbeitszeit um zwei Stunden 371 Mio. Euro pro Jahr kosten. Der Grund: Ein personeller Mehrbedarf von 9.294 zusätzli- chen BeamtInnen entstünde. Während das BMI an dieser Stelle eine kon- krete Absage erteilt, bleibt die Antwort auf die Frage nach den Gründen für den hohen Krankenstand in der Bundesverwaltung vage. Es könne nicht Foto: istockphoto.de/kieferpix nach Laufbahngruppen und Entgeltgruppen differenziert beurteilt werden, wie sich der durchschnittliche Krankenstand seit 2006 entwickelt habe. Diese Daten würden im Gesundheitsforderungsbericht der Bundesregie- rung nicht erhoben. Auch Statistiken zu Überstunden (Tarifbeschäftigte) bzw. Mehrarbeitsstunden (BeamtInnen) würden nicht geführt. magazin für beamtinnen und beamte 7
AUS DEM BUND Bundespolizei Wohnraum gesucht Im Koalitionsvertrag kündigte die Bundesregierung eine Verstärkung der Wohnraumfürsorge insbesonde- re für Beschäftigte der Bundespolizei an. Bisher tat sich wenig. Aus die- sem Grund fragte die GdP beim zuständigen Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI), Gun- ther Adler, nach. Sven Hüber, stellvertretender Vorsitzender der GdP – Bezirk Bundespolizei sowie Vorsitzender des Hauptperso- nalrats im BMI erläuterte im Rahmen dessen die prekäre Situati- on in Hochpreisregionen. Insbesondere für DienstanfängerInnen mit der Einstiegsbesoldung seien die hohen Lebenshaltungskos- ten gerade in Metropolregionen eine große Herausforderung. JUNGE GRUPPE-Vertreter Martin Meisen sieht neben der Besei- tigung des vorhandenen Baurückstands zudem die Notwendig- keit, die bestehende Liegenschaftsinfrastruktur von Bundesbe- hörden zu moderniesen. „Die jungen Kolleginnen und Kollegen können nicht warten, bis der Maurer endlich die Kelle in die Hand nimmt“, so Meisen. Adler verwies auf die Erhöhung der Mittel für die Wohnraumfürsorge im Bundeshaushalt. Damit ent- stehe die Möglichkeit, Belegrechte von Grundstücken in Bal- lungsräumen zu erwerben, auf welchen dann Wohnraum für Bundesbedienstete entstehen könne. Bundespolizei Datenschutz trotz Bodycam Der Bundespolizeihauptpersonalrat, dem der stellvertre- tende Vorsitzende des GdP-Bezirks Bundespolizei – Sven Hüber – vorsteht, konnte sich mit dem Bundesministeri- Wo Sie im Leben um des Innern, für Bau und Heimat auf eine Dienstverein- barung zur Einführung der Bodycam einigen. Knackpunk- auch hinwollen, te der langwierigen Verhandlungen waren die Wahrung der Beschäftigtenrechte in Bezug auf die Datenauswertung sowie die Möglichkeit der Leistungskontrolle. Vereinbarte wir haben den wurde, dass die MitarbeiterInnen die Aufnahmedateien in einem „Quarantänebereich“ speichern können, der vor passenden Schutz. dem Zugriff Dritter gesichert ist. Zudem dürfen die Daten nicht zur Verhaltensüberwachung oder Leistungskontrolle durch Vorgesetzte genutzt werden. Auch eine Verwendung für verwaltungsinterne Ermittlungen wurde ausgeschlos- www.nuernberger.de/ sen. Müssen Daten an Betroffene herausgegeben werden, beamte-oeffentlicher-dienst sind diese beispielsweise mittels Verpixe- lung zu anonymisieren. Die Dienstverein- barung trat am 15. Februar in Kraft. Foto: istockphoto.de/elf911
INTERVIEW Knapp 77.000 Stunden im Einsatz Foto: THW riek Interview mit Foto: Daniel Sch THW-Präsident Albrecht Broemme Das neue Jahr begann in einigen Teilen Deutschlands mit reichlich Eis theoretisch und praktisch ausgebildet. Hierzu gehören auch Übungen. und Schnee. Viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer des THW wa- Die Schulungen erfolgen bundeseinheitlich und überwiegend in den ren zur Unterstützung von Feuerwehr und Polizei im Einsatz. Wie sah 668 Ortsverbänden sowie an den THW-Ausbildungszentren in Hoya die Hilfe konkret aus? (Niedersachsen) und Neuhausen a.d.F. (Baden-Württemberg). Ab dem 6. Januar kämpften ehrenamtliche Helferinnen und Helfer des Am Anfang steht die THW-Grundausbildung, in der die „Neuen“ den THW zwei Wochen lang bis zu zwölf Stunden jeden Tag Seite an Seite richtigen und vor allem sicheren Umgang mit Werkzeug und Gerät erler- mit den Feuerwehren, den Sanitätsorganisationen, der Polizei und der nen sowie das richtige Verhalten im Einsatz und Wissen über den Bevöl- Bundeswehr gegen die Schneemassen an. Aus 150 bayerischen Orts- kerungsschutz. Danach haben die Ehrenamtlichen die Möglichkeit, sich verbänden kamen täglich bis zu 1.300 THW-Freiwillige in die Einsatz- für Fachgebiete zu spezialisieren. So gibt es im THW beispielsweise mo- gebiete. Die THW-Kräfte brachten Fahrzeuge, Gerät und Kenntnisse bile Reparaturwerkstätten, Feldküchen, Fachgruppen für Brückenbau mit. Sie räumten umgestürzte Bäume bei Seite, befreiten Hausdächer und für Führung und Kommunikation. Das THW nutzt gerne berufliche von Schneemassen und machten Verkehrswege passierbar. Außerdem Kenntnisse und bietet umgekehrt auch Ausbildungen mit IHK-Abschluss begutachteten rund 20 THW-Baufachberater öffentliche Gebäude oder – ein Mehrfach-Nutzen für Beruf, Privatbereich und Katastrophenschutz. großflächige Hallendächer. Dort, wo Einsturzgefahr drohte, veranlass- ten die THW-Fachleute, dass der Schnee von den Dächern beräumt und Rund 80.000 Freiwillige engagieren sich beim THW. Sind Sie zufrieden Gebäude abgestützt oder geräumt wurden. mit dieser Zahl? Die Einsatzschwerpunkte lagen in den fünf bayerischen Landkreisen, Knapp 80.000 freiwillige Einsatzkräfte sind seit Jahren eine einigerma- die Katastrophenalarm ausgerufen hatten. Weitere Schneeeinsätze ßen stabile Größe. Wir haben das Ziel, die Zahl der langjährig Aktiven hatte das THW in Baden-Württemberg und Sachsen. zu steigern. Dies ist besonders wichtig im Hinblick auf erfahrene Füh- Bemerkenswert: Die überwiegend freiwilligen Einsatzkräfte des THW rungskräfte. haben hierbei insgesamt knapp 77.000 Stunden geleistet. Dieses En- Eine Quelle des Nachwuchses sind unsere Jugendgruppen, die es prin- gagement ist hoch zu schätzen. Es setzt ein großzügiges Verständnis zipiell in jedem Ortsverband gibt. Darüber hinaus werden wir ab die- im privaten wie im beruflichen Umfeld voraus. Der „Chef“ muss Ver- sem Jahr den Bundesfreiwilligendienst erweitern, indem wir 2.000 ständnis für die meist mehrtägigen THW-Einsätze haben, die Arbeits- Menschen einen einjährigen Freiwilligendienst beim THW bieten. Wir kollegen müssen die Ausfälle kompensieren. rechnen damit, dass ein Teil der „Bufdis“ sich danach auch ehrenamt- lich in unseren Ortsverbänden engagiert. Wie werden die Einsatzkräfte des THW auf ihre Aufgaben vorbereitet? Neben bundesweiter und örtlicher Werbung gilt jedoch der alte Grund- Das Technische Hilfswerk ist die Einsatzorganisation des Bundes im Ka- satz: Zufriedene Helferinnen und Helfer begeistern gerne auch Mit- tastrophenschutz. Die Einsatzkräfte werden bundesweit gewissenhaft menschen für das THW. magazin für beamtinnen und beamte 9
AUS DEN LÄNDERN Baden-Württemberg dagegen auf einer Bevölkerungsvorausschät- Zulagenänderungsgesetz Änderungen am Bun- zung mit dem Basisjahr 2014 und enden 2025. desbesoldungsgesetz in der Überleitungsfas- Lehrermangel: Rund 6.200 sung für Berlin sowie an der Erschwerniszula- zusätzliche Stellen fehlen Bayern genverordnung (EZulV) erforderlich. Die GdP Die GEW hat eine neue Studie zum Lehrerbe- begrüßte die Entscheidung des Senats, kriti- darf an weiterführenden Schulen und Sonder- Weiterer Ausbau der sierte aber auch die Dauer des Verfahrens. Der pädagogische Bildungs- und Beratungszent- Bayerischen Grenzpolizei GdP-Landesvorsitzende Norbert Cioma erklär- ren (SBBZ) vorgestellt. Demnach besteht bis Die Bayerische Grenzpolizei hat seit ihrer te: „Wir fragen uns schon, warum die geplan- zum Jahr 2030 ein Mehrbedarf von mindes- Gründung am 1. Juli 2018 rund 12.500 Straf- ten Änderungen derart lange auf ihre Umset- tens 6.200 Lehrerstellen. Als Sofortmaßnah- taten, Verkehrsdelikte und Fahndungstreffer zung warten. Wir hören seit Anfang 2017 et- festgestellt. Das teilten der bayerische Innen- was von Änderungen, optimistisch gerechnet minister Joachim Herrmann und der Direktor dauert es aber wohl mindestens bis Mitte des der Grenzpolizei, Alois Mannichl, mit. Neben Jahres 2019. Das lange hinauszögern kann Schleierfahndungen gehören insbesondere man auch nicht mit der notwendigen Beteili- Grenzkontrollen an der österreichischen Gren- gung der Gewerkschaften begründen.“ Stel- ze zur täglichen Arbeit der aktuell 500 Grenz- len- und Erschwerniszulagen sind neben dem fahnderInnen. Insgesamt stiegen die Aufgriffe Grundgehalt ein wichtiger Bestandteil der Be- der BeamtInnen im zweiten Halbjahr 2018 um soldung, insbesondere für die im Vollzugs- und rund sieben Prozent. Im Vergleichszeitraum Sicherheitsdienst des Landes Berlin eingesetz- 2017 wurden in der Grenzregion im Rahmen ten BeamtInnen. Der aktuelle Gesetzentwurf der Schleierfahndung 11.691 Aufgriffe erfasst. ist eine zusätzliche Maßnahme, um die Besol- Der bayerische Innenminister bekräftigte vor dungssituation zu verbessern. Bereits mit Be- diesem Hintergrund, dass Personal der Grenz- schluss vom 15. Mai 2018 hatte der Senat sich polizei mit jährlich 100 zusätzlichen PolizistIn- zur vollständigen Anpassung der Beamtenbe- nen bis 2023 auf 1.000 zu verdoppeln. Die soldung an den Durchschnitt der Bundeslän- Foto: istockphoto.de/Szepy ersten 100 BeamtInnen sollen bereits zum 1. der bis 2021 verpflichtet. März 2019 den Dienststellen im Grenzbereich zugeteilt werden. Auch in die Ausstattung soll Brandenburg weiter investiert werden. So stehen nach Herr- manns Worten bereits in jedem Fahrzeug der Innenministerium erhält me gegen den Lehrermangel schlägt die GEW Bayerischen Grenzpolizei mobile Fingerab- Digitalisierungsabteilung eine Erhöhung der Altersermäßigung vor, da druckscanner, digitale Lupen und Smartphones Im November letzten Jahres wurde das „Ge- nur jede vierte Lehrkraft bis zur Altersgrenze mit polizeilichem Messenger-Dienst zur Verfü- setz über die elektronische Verwaltung im Land arbeite. Darüber hinaus forderte Doro Moritz, gung. Zudem seien zwei spezielle Drohnen Brandenburg“ verabschiedet. Nun ist im In- Landesvorsitzende der GEW Baden-Württem- mit Wärmebildkameras im Einsatz. nenministerium des Landes Brandenburg eine berg, die Landesregierung zum Handeln auf: neue Abteilung eingerichtet worden, in der alle „Die Kassen sind voll und die Daten für eine Berlin verlässliche Lehrerbedarfsplanung liegen vor. Wenn die Regierung Kretschmann jetzt han- Höhere Zulagen für Beamte delt, mehr Studienplätze und neue Lehrerstel- im Vollzugsdienst len schafft, kann sie Fehler früherer Landes Die Stellen- und Erschwerniszulagen der Berli- regierungen vermeiden und den drohenden ner VollzugsbeamtInnenen sollen rückwirkend Lehrermangel in den weiterführenden Schulen zum 1. Januar 2018 erhöht werden. Profitie- verhindern.“ Grundlage der Studie des Essener ren würden demnach BeamtInnen von Polizei, Foto: istockphoto.de/Model-la Bildungswissenschaftlers Prof. Klaus Klemm Feuerwehr, Verfassungsschutz sowie des Kran- ist eine Analyse der Schülerzahlen bis zum Jahr kenpflege- und Werkdienstes des Justizvoll- 2035 unter Berücksichtigung neuer Entwick- zugs. Nachdem der Rat der Bürgermeister be- lungen. Die Berechnungen der Kultusminister- reits zugestimmt hatte, ist der entsprechende konferenz (KMK) und die Schülerzahlprogno- Gesetzentwurf nun vom Senat verabschiedet sen des Landes Baden-Württemberg beruhen worden. Hierfür sind mit dem Vollzugsdienst- 10 magazin für beamtinnen und beamte
Aufgaben zur Digitalisierung der Landesver- waltung gebündelt werden sollen. Die neu ge- gründete Abteilung 6 trägt die Bezeichnung „Digitalisierung, eGovernment und IT-Leitstel- le“ und verfügt zunächst über vier Referate. Foto: istockphoto.de/Mr_Twister Hintergrund der Umstrukturierung sei vor allem das Ziel einer erfolgreichen Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes bis Ende 2022. Bis zu diesem Jahr müssen alle geeigneten Verwal- tungsleistungen des Bundes, der Ländern und der Kommunen auch elektronisch angeboten und über miteinander verbundene Verwal- Hamburg der Gewerkschaft sind sie nicht geeignet, den tungsportale bereitgestellt werden. Laut In- Investitionsstau im Schulbereich wirksam auf- nenministerium benötige es dafür sinnvolle Pauschale Beihilfe erfolgreich zulösen. Nötig sei vielmehr eine Erhebung des rechtliche und technische Rahmenbedingun- gestartet realen Investitionsbedarfes. Die hessische gen mit möglichst einheitlichen Regeln und Sind BeamtInnen freiwillig gesetzlich kranken- GEW-Vorsitzende Maike Wiedwald erklärte Standards sowie eine ausgesprochen enge Ko- versichert, tragen sie bisher den Arbeitnehmer- die Dringlichkeit des Problems: „Im vergange- ordination aller Beteiligten. und den Arbeitgeberbeitrag alleine. In Hamburg nen Jahr mussten in Hessen drei Schulen – ist das seit dem 1. August 2018 anders, hier eine in Kassel und zwei in Neukirchen – we- Bremen können diese Beschäftigten einen Zuschuss gen Einsturzgefahr Hals über Kopf geschlos- des Arbeitgebers zur gesetzlichen Krankenver- sen werden. Zahlreiche Schulen in Hessen Fachkräftemangel an Schulen: sicherung in Form der pauschalen Beihilfe er- sind marode und entsprechen nicht modernen Wo bleibt die Initiative? halten. Weitere Länder arbeiten an entspre- pädagogischen Anforderungen. Gegen diesen Laut GEW bleibt die Personalsituation an den chenden Gesetzentwürfen – eine langjährige Zustand gab es zuletzt in Kassel öffentliche Schulen des Landes Bremen zum Halbjahres- Forderung des DGB wird also endlich umge- Proteste von Schülerinnen und Schüler sowie wechsel weiter angespannt. Trotz der bislang setzt. In Hamburg erfreut sich das neue Ange- Lehrkräften. Wir fordern die Politik auf, den In- umgesetzten Maßnahmen des Senats, insbe- bot einer guten Nachfrage, teilt die Behörde vestitionsstau im Schulbereich, aber auch auf sondere der Erhöhung der Plätze im Referen- für Gesundheit und Verbraucherschutz mit. den anderen Feldern des Bildungsbereichs, dariat von 450 auf 600 Stellen und verschie- Ende Januar nutzten es bereits 1.015 Beam- endlich umfassend zu ermitteln. Auf dieser dener Programme zur Förderung des Seiten- tInnen, weitere Anträge sind in der Bearbei- Grundlage muss dann gehandelt werden.“ einstiegs, sei der Fachkräftemangel deutlich zu tung. Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer- spüren. Bernd Winkelmann, Landesvorstands- Storcks freute sich über den guten Start: „Die Mecklenburg-Vorpommern sprecher der GEW, warnte vor einer weiteren Zahl von über 1.000 Beamtinnen und Beam- Verschärfung: „Vor allem durch die Seiten- ten zeigt, dass es einen großen Bedarf für eine GEW fordert verlässliche und trans- und QuereinsteigerInnen hat sich die Alters- solche Regelung gibt. Dass sich gerade in den parente Wege in den Schuldienst verteilung so verändert, dass ein stetiger Ein- unteren Besoldungsgruppen überproportional Weil über Jahre hinweg an den Hochschulen stellungsbedarf bestehen wird. Außerdem än- viele neue Beamtinnen und Beamten für die des Landes zu wenige Lehrkräfte ausgebildet dern sich die Berufsbiographien deutlich: Mit Pauschale Beihilfe entscheiden, verdeutlicht, wurden, herrscht auch in Mecklenburg-Vor- Fluktuationen zwischen Berufen und Arbeits- dass wir eine sehr sozial gerechte Alternative pommern Lehrkräftemangel. Der Seitenein- orten ist in größerem Umfang als früher zu zur bisherigen Beihilfe geschaffen haben.“ stieg in den Schuldienst spielt deshalb eine rechnen“. Die GEW fordert weitere Initiativen, immer größere Rolle. Der GEW-Landesverband um die personellen Engpässe zu beheben. Da Hessen fordert in dem Zusammenhang mehr Engage- zu gehöre etwa die tatsächlichen Bedarfe des ment für einen guten Seiteneinstieg. Die neu- Fachpersonals an die demographische Ent- Schulbauten: Erhebung zum en KollegInnen brächten vielfältige Qualitäten wicklung zu koppeln, die Anzahl grundständi- Investitionsstau nötig und Qualifikationen mit. Sie brauchen aus Sicht ger Ausbildungsplätze zu erhöhen sowie die Für die hessische Landesregierung hat Finanz- der GEW deshalb Anerkennung und passge- Qualifizierungsprogramme von Seiteneinstei- ministers Schäfer Ende Januar Pläne zu kom- naue Angebote, die zu gutem Unterricht und gerInnen zu verbessern, um eine Gleichstel- munalen Investitionsprogrammen vorgestellt. einem regulären Lehramt führen. Aktuell be- lung mit regelhaft ausgebildeten KollegInnen In diesem Zusammenhang kritisiert die GEW stünden viele Unklarheiten. „Sehr zu unserem zu ermöglichen. die Kurzatmigkeit dieser Programme. Aus Sicht Bedauern hat das Land es bisher versäumt, ei- magazin für beamtinnen und beamte 11
AUS DEN LÄNDERN nen verlässlichen und nachvollziehbaren Weg gegeben, darunter 731 AufsichtsbeamtInnen. nochmals auf, im angekündigten zweiten Ent- in das reguläre Lehramt für diejenigen Kollegin- Die Aussicht, dass ein Betrieb tatsächlich ge- wurf deutlich nachzubessern.“ nen und Kollegen im Seiteneinstieg zu etablie- nau unter die Lupe genommen wird, ist bei ren, die mit hohem Einsatz in ihren Schulen dieser Personaldecke extrem klein. Die Gefahr, Saarland arbeiten und sich nebenbei unter schwierigen dass zumindest ein Teil der Unternehmen den Bedingungen qualifizieren“, sagte GEW-Lan- Arbeitsschutz aus dem Blickfeld verliert, wird Einsetzen für Einsatzkräfte! desvorsitzender Maik Walm. also größer. Bei Kontrollen werden immer wie- Der Innenminister des Saarlands, der erhebliche Risiken für die Beschäftigten Klaus Bouillon (CDU), möchte ein Niedersachsen festgestellt. Der DGB und ver.di NRW haben in öffentliches Zeichen der Solidarität der Vergangenheit regelmäßig auf die perso- und Wertschätzung für Einsatzkräfte setzen. Empfehlungen für eine geschlechter nelle Situation der Arbeitsschutzverwaltung Deshalb hat er die Einführung einer blau-rot- gerechte Verwaltungssprache hingewiesen und fordern mehr Personal. weißen „Schutzschleife“ umgesetzt. „Mit dem Die Landeshauptstadt Hannover hat im Januar Tragen der Schleife können alle SaarländerIn- „Empfehlungen für eine geschlechtergerechte Rheinland-Pfalz nen den Menschen in Uniform, die sich mit ih- Verwaltungssprache“ veröffentlicht. An der Ar- rer täglichen Arbeit und oftmals auch mit ih- beitsgruppe, die diese Empfehlungen erstellt 30.000 Unterschriften für rem Leben für das Gemeinwesen einsetzen, hat, war neben der Verwaltung auch der Ge- mehr Kita-Personal Rückendeckung geben und Anerkennung zei- samtpersonalrat (GPR) der Stadt beteiligt. Von 30.000 Unterschriften für mehr Personal in gen“, heißt es in einer Meldung des Saarlän- Seiten des GPR werden die Empfehlungen aus- Kindertagesstätten hat Klaus-Peter Hammer, dischen Ministeriums für Inneres, Bauen und drücklich begrüßt. Dadurch, dass sie in vielen Vorsitzender der GEW Rheinland-Pfalz, Mitte Sport. In den Farben Blau, Rot und Weiß ge- Beispielen alternative Formulierungsmöglich- Januar Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) halten, steht die Schutzschleife für die Polizei-, keiten aufzeigen, geben sie den Beschäftigten überreicht. Anlass ist ein Entwurf der Landes- Feuerwehr- und Rettungskräfte im Saarland. der Verwaltung eine gute Unterstützung an die regierung für ein Kita-Zukunftsgesetz. Die Ent- „Tausende von Polizei-, Feuerwehr- und Ret- Hand. So heißt es etwa, dass es in manchen täuschung der Beschäftigten in den rheinland- tungskräften sorgen tagtäglich für Sicherheit, Kontexten weiter sinnvoll sei, die Anrede „Sehr pfälzischen Kindertagesstätten hinsichtlich des Schutz und professionelle Hilfe in unserem geehrte Damen und Herren“ zu verwenden. In Gesetzentwurfs ist laut GEW groß. Eine von Land. Leider kommt es immer wieder zu An- vielen Fällen könnten aber auch anderer For- den Gewerkschaften geforderte, dringend not- griffen auf Einsatzkräfte, ob bei Großereignis- men verwendet werden (z.B. „Guten Tag“ oder wendige und wissenschaftlich begründete Ver- sen oder im alltäglichen Dienst. Viel zu oft „Liebe Gäste“). Ein Behördenschreiben mit der besserung der Fachkraft-Kind-Relation in Ki- werden sie bedroht, bespuckt oder gar getre- erfrischenden Anrede „Guten Tag!“ dürfte auch tas finde sich im Entwurf der Landesregierung ten und geschlagen. Angriffe auf Polizei-, Feu- Ministerpräsident Stephan Weil gefallen. Die- für ein Kita-Zukunftsgesetz nicht wieder. Zwar erwehr- und Rettungskräfte sind Angriffe auf ser hatte jüngst in der Hannoverschen Allge- würden nachvollziehbar neue Bemessungs- unsere Gesellschaft, unseren Rechtsstaat und meinen Zeitung gefordert, dass Politik und grundlagen für das einzusetzende Fachperso- auf unsere Werte. Das dürfen wir nicht akzep- Verwaltung sich nicht zu sehr von der Alltags- nal eingeführt, diese blieben aber etwa auf tieren. Mit der Schutzschleife zeigen wir Soli- sprache der Menschen entfernen sollten. heutigem Niveau festgeschrieben. Klammer darität und Verbundenheit mit unseren Ein- machte klar: „Wir fordern die Landesregierung satzkräften!“, so Bouillon. Nordrhein-Westfalen Weiterhin schwere Mängel beim Arbeitsschutz in NRW In Nordrhein-Westfalen ist die Personalaus- stattung des staatlichen Arbeitsschutzes un- zureichend. Einem Bericht der WAZ zufolge sind in der Arbeitsschutzverwaltung des Lan- des, die für die Kontrolle von immerhin rund 400.000 Betrieben zuständig ist, nur 722 Mit- arbeiter beschäftigt. 519 davon sind ausgebil- dete AufsichtsbeamtInnen. Vor 15 Jahren sei Foto: istockphoto.de/DGLimages die Personalausstattung deutlich besser ge- wesen. Damals habe es 1.200 Beschäftigte 12 magazin für beamtinnen und beamte
befreien und Handlungsansätze zu erarbeiten. grüßen die darin enthaltenen Eckpunkte grund- Hintergrund sind verbale und körperliche Über- sätzlich. „Der Gesetzentwurf geht in die rich- griffe auf Schulpersonal, von denen die GEW tige Richtung. Wenn das Land Aufträge und in den vergangenen Monaten erfahren hat. damit öffentliche Mittel vergibt, dürfen nur Zentrale Fragen der Veranstaltung sind zum Firmen mit Tarifvertrag den Zuschlag erhalten. Beispiel: Wie kann ich eine Gefahrensituation Das ist kein bürokratisches Monster, sondern erkennen? Welche Rechte habe ich als LehrerIn, eine Selbstverständlichkeit. In Branchen ohne wenn mir Gewalt widerfährt? Aber auch das Tarifvertrag brauchen wir einen vergabespezi- Prozedere bei einer Anzeige sowie Informatio- fischen Mindestlohn als unterste Haltelinie.“, Foto: istockphoto.de/fotostorm nen über Hilfsangebote in der Region werden so Susanne Wiedemeyer, Landesleiterin des besprochen. Zudem wird darüber diskutiert, DGB in Sachsen-Anhalt. Der Vergabemindest- ob sich gewalttätige Übergriffe gegen Lehr- lohn soll laut Gesetzentwurf an die Entgelt- kräfte wirklich oder nur gefühlt erhöht haben. gruppe 1 Stufe 2 des Tarifvertrages für den öf- fentlichen Dienst der Länder angelehnt wer- Sachsen-Anhalt den. „Das ist zwar ein Fortschritt, bleibt aber Sachsen hinter unseren Forderungen und Erwartungen Tariftreue bei öffentlicher zurück. Wir fordern eine Bemessung gemäß Gewalt gegen Lehrkräfte Auftragsvergabe sicherstellen Tarifvertrag einschließlich Zusatzgratifikatio- Die GEW bietet am 6. März eine Veranstal- Die schwarz-rot-grüne Landesregierung hat nen und Tarifsteigerungen. Die Landesregie- tung zum Thema Gewalt gegen Lehrkräfte an. einen Gesetzentwurf für ein Tariftreue- und rung muss nun beweisen, dass sie gute Arbeit Gemeinsam mit der GdP soll LehrerInnen ge- Vergabegesetz Sachsen-Anhalt vorgelegt. Der fördern will statt Lohndumping und Tarif- holfen werden, sich aus der Sprachlosigkeit zu DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften be- flucht“, stellte Wiedemeyer klar. Reisen und Sparen mit BSW Ihr Partner für den Urlaub Jetzt Mitglied werden, ½ Beratung und Buchung durch unser BSW-Reisebüro und unsere BSW-Partner Koffer packen - ½ Günstige Reisen mit Komplett-Service Gute Reise! ½ Vorteilhaft einkaufen Online und vor Ort Informationen telefonisch unter : Telefon: 0800 444 00 120 (gebührenfrei; Mo - Fr: 8:00-19:00 Uhr) BSUU. Der Vorteil für den Öffentlichen Dienst
AUS DEN LÄNDERN und den neuen Beamten und Beamtinnen eine Schleswig-Holstein wirkliche Alternative zwischen den Systemen eröffnen“, sagte Uwe Polkaehn, Vorsitzender SPD-Gesetzesinitiative zur DGB Nord. Foto: istockphoto.de/Dnito100 pauschalen Beihilfe Die SPD-Fraktion hat den Entwurf eines Ge- Thüringen setzes über die Einführung einer pauschalen Beihilfe für gesetzlich krankenversicherte Be- Kabinett will pauschale Beihilfe amtinnen und Beamte in den Landtag einge- Ende Januar hat das rot-rot-grüne Kabinett bracht. Ende Januar fand die erste Lesung statt. den Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur An- Jahr 2020 auf Antrag einen monatlichen Zu- Der Gesetzentwurf wurde in den Finanzaus- passung dienstrechtlicher Vorschriften beraten. schuss in Höhe von 50 Prozent ihrer Versiche- schuss überwiesen. Auf Antrag würde an Stelle Unter anderem soll das Beihilferecht für Lan- rungsbeiträge erhalten. Damit wird insbeson- individueller Beihilfen eine Pauschale gewährt, desbeamtInnen so geändert werden, dass sich dere die individuelle Wahlfreiheit zwischen wenn Beihilfeberechtigte freiwillig in der ge- der Dienstherr auch pauschal an den Kosten GKV und PKV zu Beginn des Beamtenverhält- setzlichen Krankenversicherung oder in ent- einer Krankheitskostenvollversicherung betei- nisses hergestellt, da die Entscheidung für die sprechendem Umfang in einer privaten Kran- ligen kann. Finanzministerin Heike Taubert GKV nicht mehr mit finanziellen Nachteilen kenversicherung versichert sind und ihren Ver- (SPD) erklärte dazu: „Es handelt sich um eine verbunden ist.“ Mit dem Gesetz soll zudem zicht auf ergänzende Beihilfen erklären. Der Frage der Gerechtigkeit. Mit der vorgesehenen eine Erfüllungsübernahme seitens des Dienst- DGB begrüßte die Initiative der SPD: „Das Ge- ‚Pauschalen Beihilfe‘ werden freiwillig in der herrn eingeführt werden. Hat ein(e) BeamtIn setz würde die Diskriminierung der bisher in GKV versicherte Beamte so gestellt, wie ihre einen Schmerzensgeldanspruch gegenüber ei- der gesetzlichen Krankenversicherung versi- in der privaten Krankenversicherung (PKV) nem zahlungsunfähigen Schädiger, zahlt die- cherten Beamtinnen und Beamten beenden versicherten Kollegen. Sie können ab dem sen dann der Dienstherr. www.dprp.de D E U T S C H E R P E R S O N A L R ÄT E - P R E I S 2 019 Machen Sie mit! Sichern Sie sich die Anerkennung Ihrer Personalratsarbeit. Ihre Teilnahme zählt ss Teilnahmeschlu Als Personalrat laden wir Sie herzlich ein, sich jetzt für den »Deutschen 31. Mai 2019 . Personalräte-Preis 2019« zu bewerben. Schwerbehindertenvertretungen ! Jetzt anmelden sind herzlich eingeladen, sich über den Personalrat zu bewerben! Sonderpreis Die DGB-Jugend verleiht einen Sonderpreis für hervorragende JAV-Arbeit. Mehr Infos und einfache Anmeldung auf www.dprp.de Eine Initiative der Zeitschrift Verliehen vom In Kooperation mit
AUS DEN GEWERKSCHAFTEN Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Länder Bundesweite Warnstreiks: Beschäftigte mit klaren Botschaften Nachdem die Arbeitgeberseite, die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL), auch in der zweiten Verhandlungsrunde am 6. und 7. Februar in Potsdam kein Angebot vorgelegt hatte, riefen ver.di, GEW, GdP und IG BAU die Beschäftigten der Länder bundesweit zu Warnstreiks auf. Neben kleineren Aktionen direkt zur zweiten Verhandlungsrunde, lag der Schwer- punkt der Warnstreiks in der Woche vom 11. bis 15. Februar. Allein in Ber- lin beteiligten sich am 13. Februar über 12.000 Beschäftigte. Die Botschaf- 1 | Berlin ten sind klar formuliert: „Wenn Du meinst, Bildung ist zu teuer, dann pro- 9 | Chemnitz biers mit Dummheit“, „Krankenhaus ist kein Karneval“, „Wir geben Alles! Sie geben Nichts?“ oder „Befristungswillkür beenden“. Die Position der TdL lautet, strukturelle Verbesserungen, die die Gewerk- schaften für dringend notwendig halten, seien unfinanzierbar. Für eine Ta- rifeinigung sei Kostenneutralität die Bedingung: Veränderungen sollen die Beschäftigten durch Abstriche an anderer Stelle selbst bezahlen. Und auch in der Pflege, wo Tariferhöhungen gesetzlich refinanziert werden können, sind die Arbeitgeber nicht zu großen Sprüngen bereit. 2 | Dresden 10 | Leipzig Die Gewerkschaften fordern für die Tarif- und Besoldungsrunde 2019 im öffentlichen Dienst der Länder Verbesserungen im Gesamtvolumen von sechs Prozent, mindestens aber 200 Euro pro Monat, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zudem werden strukturelle Verbesserungen in der Ein- gruppierung, wie sie bereits bei den Verhandlungen mit dem Bund und den Kommunen vollzogen wurden, erwartet sowie für den Krankenpflege- bereich die Anhebung der Tabellenwerte der sogenannten Pflegetabelle um 300 Euro. Die Verhandlungen werden am 28. Februar und 1. März 3 | Chemnitz 2019 fortgesetzt. 11 | Berlin 4 | Chemnitz 6 | Chemnitz 7 | Leipzig 12 | Leipzig 5 | Bremen 8 | Düsseldorf 13 | Neunkirchen Fotos: Francisca Bier (1, 11), DGB/mklemm (2, 3, 4, 6, 7, 9, 10, 12), Mareike Stickdorn/ver.di (5), Gülsüm Palaz (8), DGB-Region Saar/Thomas Schulz (13) magazin für beamtinnen und beamte 15
Wüstenrot – die Bausparkasse für den öffentlichen Dienst. Sicherheit, Vertrauen, Kompetenz. Und exklusive Vorteilskonditionen für Mitglieder unserer Partner- gewerkschaften und -verbände sowie ihre Ange- hörigen (Ehe-/Lebenspartner, Kinder, Enkel). Beispielsweise einen attraktiven Zinsvorteil für Wüstenrot Wohndarlehen (Baufinanzierung), der mehrere Tausend Euro Ersparnis bringen kann. Wohnwünsche realisieren – doppelt profitieren. Kompetente Beratung und exklusive Vorteile für Sie und Ihre Familie. Ganz gleich ob Sie kaufen, modernisieren oder bauen wollen. Informieren Sie sich jetzt über Wüstenrot Wohnsparen (Bausparen) und Wohndarlehen mit dem speziellen Doppelvorteil für Mitglieder unserer Partnergewerkschaften und -verbände sowie ihre Angehörigen (Ehe-/Lebenspartner, Kinder, Enkel): www.doppelvorteil.de Besuchen Sie unsere Wüstenrot-Service-Center oder kontaktieren Sie uns per E-Mail: oeffentlicher-dienst@wuestenrot.de Fax: 07141 16-831984
SERVICE Sonderurlaub und Arbeitsbefreiung bei akuten Katastrophen Anfang des Jahres sorgte starker Schneefall in einigen Teilen Deutschlands für Extrem situationen, sodass der Katastrophenfall ausgerufen werden musste. Auch Bundespolizis- tInnen unterstützten die örtlichen Helferinnen und Helfer. Das Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat (BMI) hat nun auf die merkliche Zunahme von Wetterex tremen reagiert und die Gewährung von Sonderurlaub bzw. Arbeitsbefreiung anlässlich akuter Katastrophen wegen Hochwassers oder extremen Schneefalls neu geregelt. Mit Wirkung zum 1. Januar 2019 gilt nun laut Rund- Wenn die Dienststelle eingeschneit oder überschwemmt schreiben vom 17. Januar in Katastrophenfällen: ist und die Katastrophe keinen Dienstbetrieb erlaubt, liegt eine Betriebsstörung vor. Bei BeamtInnen ist in die- Die Freistellung bei Heranziehung zum Katastrophen- sem Fall von einem genehmigten Fernbleiben vom Dienst schutzdienst unter Fortzahlung der Besoldung richtet unter Fortzahlung der Besoldung auszugehen. Tarifbe- sich für BeamtInnen des Bundes nach § 11 Abs. 2 und 3 schäftigte, die ihre Arbeitsleistung anbieten, behalten ih- Sonderurlaubsverordnung (SUrlV). Dort ist allerdings nur ren Entgeltanspruch. von Sonderurlaub „für die Dauer eines Einsatzes als Mit- glied einer Organisation der zivilen Verteidigung“ sowie „für die Dauer der Heranziehung zum Feuerlöschdienst Eine andere Konstellation liegt im Fall der vorübergehen- […], zum Wasserwehr- oder Deichdienst […] oder zum den Verhinderung des Beschäftigten vor. Das ist dann der Bergwacht- oder Seenotrettungsdienst zwecks Rettung Fall, wenn dieser aufgrund der durch Hochwasser oder von Menschenleben und zum freiwilligen Sanitätsdienst“ Schneefall hervorgerufenen akuten Katastrophe die Ar- die Rede. Das BMI präzisierte nun, dass auch für die Räu- beitsleistung vorübergehend nicht erbringen kann. Etwa, mung von Baumbruch oder von Schneemassen (beispiels- weil sein bedrohtes Eigentum oder das Eigentum von weise von Dächern wie im aktuellen Fall) Sonderurlaub Verwandten 1. Grades gesichert werden muss oder die gewährt wird. Für die Tarifbeschäftigten gelten bei der Betreuung eines Kindes unter zwölf Jahren oder eines Freistellung zum Katastrophenschutzdienst die entspre- dauernd pflegebedürftigen Angehörigen nötig ist. Die Ta- chenden landesrechtlichen Vorschriften. rifbeschäftigten erhalten in diesen Fällen Arbeitsbefrei- ung unter Fortzahlung des Entgelts im Umfang von bis zu fünf Arbeitstagen. Bei BeamtInnen kann gemäß § 22 Ist Dienststelle bzw. Arbeitsort durch hochwasser- oder Abs. 2 SUrlV mit Zustimmung des BMI Sonderurlaub aus schneebedingte Verkehrsstörungen für die Beschäftigten wichtigen persönlichen Gründen unter Fortzahlung der nicht erreichbar, können für die entstehenden Arbeitsver- Besoldung gewährt werden. Laut Rundschreiben soll die säumnisse eine Arbeits- bzw. Dienstbefreiung unter Fort- jeweilige Dienststelle innerhalb dieses Rahmens (fünf zahlung des Entgelts bzw. der Besoldung im notwendi- Tage) über den notwendigen Umfang eigenverantwort- gen Umfang gewährt werden. Dies setzt jedoch voraus, lich entscheiden. dass keine Leistungsverschiebung oder Nutzung flexibler Arbeitszeitmodelle wie Gleitzeit oder mobiles Arbeiten möglich ist. Auch in diesem Fall hat die jeweilige Dienst- stelle zu entscheiden. magazin für beamtinnen und beamte 17
VERMISCHTES DGB Statement Weitere Umdenken jetzt Infos unter Der Geschäftsführende DGB-Bundesvorstand perspektive- Safe the date oed.verdi.de hat in Berlin die politischen Schwerpunkte für das Jahr 2019 vorgestellt und die aktuelle po- Perspektive ÖD litische Lage bewertet. Dabei äußerte sich das ver.di veranstaltet am 16. und 17. Juni in Berlin die „Perspektive öffentlicher Dienst zuständige Vorstandsmitglied, die stellvertre- 2019“. Der Schwerpunkt der Tagung lautet: Fachkräfte für einen handlungsfähigen Staat tende Vorsitzende – Elke Hannack – auch zum – Personalgewinnung und Personalentwicklung als Führungsaufgabe. Fachkräftebedarf öffentlichen Dienst. In diesem gebe es weiter- und Fachkräftemangel sind Themen, die den öffentlichen Dienst zunehmend beschäfti- hin zu wenig Personal „Die Situation ist viel- gen. Nach Jahren des Personalabbaus wird wieder ausgebildet und eingestellt. Das reicht fach katastrophal; die Beschäftigten arbeiten aber vielfach nicht, um die entstandenen Lücken zu schließen. Behördenleitungen und oft an der Belastungsgrenze. In Berlins Jugend- Personalverantwortliche in Verwaltungen und öffentlichen Unternehmen sind gefordert, ämtern ist jede fünfte Stelle nicht besetzt. Die wenn es um die Gewinnung von Fachkräften geht: Durch Personalgewinnungsstrategien Polizisten haben inzwischen 22 Millionen Über- auf dem Arbeitsmarkt und durch Ausbildung und Qualifizierung der eigenen Beschäftig- stunden angesammelt. Jede, bzw. jeder sechs- ten. Oft geschieht das ohne Plan und durch Einzelmaßnahmen. Konzeptgebundene Per- te Polizist geht in den nächsten Jahren in den sonalentwicklung ist deshalb unverzichtbar, wenn Behörden, Verwaltungen und öffentli- Ruhestand. Im Bereich der Justiz ziehen sich che Unternehmen erfolgreich sein wollen. Bei der Perspektive ÖD wird mit politischen Ent- die Ermittlungsverfahren immer mehr in die scheidungsträgern, Behördenleitungen und Personalverantwortlichen diskutiert, was die Länge und müssen sogar eingestellt werden, Politik tun muss und was die Verantwortlichen in den Behörden und Unternehmen des weil Personal fehlt. Wegen Überlastung müs- Bundes, der Länder und der Verwaltungen tun können, um die Herausforderung des sen Verdächtige inzwischen aus der Untersu- Fachkräftebedarfs zu bewältigen und wie Personalentwicklung mit echten Perspektiven chungshaft entlassen werden. Hinzu kommt: für die Beschäftigten aussehen kann. Von den 180.000 Beschäftigten, die heute an Gerichten, in Staatsanwaltschaften und Justiz- bestimmte Bereiche. Bund und Länder müs- vollzuganstalten arbeiten, gehen in den nächs- sen endlich eine vorausschauende und aufga- ten zehn Jahren fast ein Viertel in den Ruhe- bengerechte Personalplanung vornehmen und stand. Ein handlungsfähiger Rechtsstaat, zu die Besoldungs- und Entlohnungsbedingun- dem die Bürgerinnen und Bürger Vertrauen gen so anpassen, dass der öffentliche Dienst haben, sieht anders aus. Wir brauchen bei Wei- wieder mit der freien Wirtschaft Schritt halten tem mehr, als die vom Bundesinnenminister an- kann, wenn es darum geht, neues Personal zu Foto: DGB gekündigten Personalgewinnungsprämien für gewinnen.“ Zahlen, Daten, Fakten Polizei genießt höchstes Vertrauen Wem vertrauen die Deutschen? 78 Prozent der Deutschen haben großes Vertrauen in die Po- Es haben großes Vertrauen in (Differenz zu 2018): lizei. Diese ist damit Spitzenreiter beim RTL/n-tv-Trendbaro- Polizei 78% (-5) meter 2019. Allerdings büßten fast alle Institutionen im Ver- Universitäten 77% (-3) gleich zum Vorjahr Vertrauen ein. Bei der Polizei sind es 5 Ärzte 77% (-1) Prozentpunkte weniger als in 2018. Forsa-Chef Prof. Manfred Kommunale Unternehmen 66% (-6) Eigenen Arbeitgeber 66% (-9) Güllner, dessen Institut die Befragung durchführte, nimmt an, Meinungsforschungsinstitute 56% (-2) dass die mühsame Regierungsbildung sowie die vielen Defi- Schulen 53% (-10) zite in staatlichen und nichtstaatlichen Einrichtungen schäd- Radio 51% (-5) lich für das Vertrauen in die Funktionsfähigkeit des Staates Krankenkassen 46% (-4) und anderer für das Funktionieren der Gesellschaft wichtiger Gewerkschaften 46% (-3) Institutionen seien. Presse 41% (+1) Quelle: RTL/n-tv-Trendbarometer 2019 18 magazin für beamtinnen und beamte
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