WINDBLATT ENERCON Magazin
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WINDBLATT ENERCON Ma gazin für Windenergie Ausgabe 01 | 2009 www.enercon.de REPOWERING IN EEMSHAVEN Teamarbeit für ein Großprojekt Seite 6 TECHNOLOGIE MS-Schaltanlagen für WEA: Optimaler Schutz für Bediener, Transformator und Netz Seite 8 INTERNATIONAL „La Gloria“ in Guanacaste, Costa Rica: Windpark an Top-Standort als Vorbild für Lateinamerika Seite 10 BERUFSBILDER Service-Mechaniker Windenergie: Zweierteams halten Mühlen in Schwung Seite 16 ENERGIEPOLITIK Windbranchentag in Bayern: Wind säen, Strom ernten – nun auch in Süddeutschland! Seite 20
ENERCON ADRESSEN ENERCON Vertriebsbüros Inland Seite 3 Editorial AURICH ENERCON News Dreekamp 5 Seite 4 Nachrichten aus der ENERCON Welt 26605 Aurich Telefon 04941 927-0 Titel Fax 04941 927 669 Seite 6 Repowering in Eemshaven, Niederlande: Teamwork für ein Großprojekt MARNE Industriestraße 2 25709 Marne Technologie Telefon 04851 9537-0 Seite 8 Mittelspannungsschaltanlagen für WEA: Fax 04851 9537-19 Optimaler Schutz für Bediener, Transformator und Netz GÜSTROW Rövertannen 13 International 18273 Güstrow Seite 10 “La Gloria” in Guanacaste, Costa Rica: Telefon 03843 6958 -0 Windpark an Top-Standort als Vorbild Fax 03843 6958 -39 für Lateinamerika MAGDEBURG Seite 12 3 x E-33 Windpark auf Ross Island: August-Bebel-Damm 24-30 Umweltfreundlicher Strom für zwei 39126 Magdeburg Antarktis-Stationen Telefon 0391 24460230 Fax 0391 24460231 Seite 14 Liniclate, Isle of Benbecula: Repowering auf den Hebriden ENSE Oesterweg 9 Berufsbilder 59469 Ense Seite 16 Service-Mechaniker für Telefon 02938 9720 -0 Windenergieanlagen: Zweierteams halten Fax 02938 9720 -49 Mühlen in Schwung OBERKOTZAU Hauptstraße 12 Zulieferer 95145 Oberkotzau Seite 18 Moeller GmbH: Spezialisten für die Telefon 09286 9655-0 Energieverteilung Fax 09286 9655-19 Energiepolitik Seite 20 Windbranchentag in Bayern: Wind Internationaler Vertrieb säen, Strom ernten – nun auch in Süddeutschland! BREMEN Otto-Lilienthal-Straße 25 Rubriken 28199 Bremen Seite 2 ENERCON Adressen Telefon 0421 24415-20 Seite 15 Info-Service Fax 0421 24415-39 ENERCON AUSTRIA GESMBH Impressum Herausgeber: ENERCON GmbH · Dreekamp 5 · 26605 Aurich Hauptstraße 19 Telefon: (04941) 927-0 · Fax 04941 927-109 · www.enercon.de A-2120 Wolkersdorf (bei Wien) Redaktion: Volker Uphoff, Ruth Brand Telefon + 43 2245 828-28 Druck: Steinbacher Druck GmbH, Osnabrück Fax + 43 2245 828-38 Copyright: Alle im WINDBLATT veröffentlichten Beiträge (Texte, Fotos, Grafiken, Logos und Tabellen) sind ur- heberrechtlich geschützt. Das Copyright liegt bei der ENERCON GmbH, sofern dies nicht anders gekennzeichnet ist. Nachdruck, Aufnahme in Datenbanken, Onlinedienste und Internetseiten sowie Vervielfältigung auf Vertriebsbüros Ausland Datenträgern sind nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch die ENERCON GmbH gestattet. Brasilien · Dänemark · Frankreich · Erscheinungsweise: Das WINDBLATT erscheint alle drei Monate und wird regelmäßig der Zeitschrift „neue Griechenland · Großbritannien · Indien · energie“, Magazin des Bundesverbands WindEnergie e.V., beigelegt. Italien · Neuseeland· Niederlande · Bezug: Tel. (04941) 927-667 oder unter www.enercon.de. Portugal · Schweden · Spanien · Türkei Titelfoto: Windpark Eemshaven nach dem Repowering mit E-82 (Kwelderweg-Cluster).
EDITORIAL WINDBLATT 01 | 2009 3 Liebe Leserinnen und Leser, die Erkenntnis, dass den erneuerbaren Energien die Zukunft gehört, setzt sich langsam durch: Selbst die Internationale Energieagentur (IEA), die über viele Jahre mit ihren Prognosen zur Energieversorgung erheblich hinter der tatsächlichen Entwicklung zurückgeblieben war, hat nun die Staaten weltweit aufgefordert, erheblich mehr für den Ausbau der regenerativen Energien zu tun. Die wesentlichen Kriterien der IEA für einen effizienten Ausbau der Stromerzeu- gung aus erneuerbaren Quellen werden dabei von festen Einspeisesystemen am besten erfüllt: Denn zu den wichtigsten Bedingungen gehören transparente und verlässliche Förderkonditio- nen, technologiespezifische und degressiv ausgestaltete Investitionsanreize und der Abbau nicht-ökonomischer Hemmnisse. Konsequent bescheinigt die IEA daher Portugal, Spanien und Deutschland, mit ihren Einspeisevergütungen die Erneuerbaren am effektivsten zu fördern. Im Ergebnis sind diese Staaten schon auf einem guten Weg zu einer zukunftsfähigen Energie- versorgung: Selbst das pessimistischste Szenario des deutschen Umweltministeriums für den Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung bis 2020 kommt auf einen Erneuerbaren-Anteil von 30 % – bei erwarteten sinkenden Investitionen in Windenergie an Land. Die neun derzeit im Bau befindlichen Kohlekraftwerke würden dann ausreichen, auch künftig eine stetige Stromversor- gung in Deutschland zu gewährleisten. Neue fossile Kraftwerke wären also unnötig, und wa- rum sollte man von sinkenden Investitionen in die Onshore-Windenergie ausgehen? Gerade die Windbranche ist Vorreiter bei der Entwicklung von netzunterstützender Technologie und in der Speicherforschung. Auf die zentralen Herausforderungen liefert die Windenergie bereits jetzt zukunftsfähige Antworten: Es wäre also falsch, die Investitionen in den Ausbau der Windener- gie an Land – den bisherigen Leistungsträger des Erneuerbaren-Ausbaus – zu verringern. Auch das EU-Parlament hat erkannt, wie wichtig feste Einspeisesysteme für den Ausbau erneu- erbarer Stromquellen sind, und dafür gesorgt, dass die nationalen Systeme nicht durch einen harmonisierten Zertifikatehandel gefährdet werden. Stattdessen verändert der derzeit dem Eu- ropäischen Rat vorliegende Richtlinienentwurf die politischen Rahmenbedingungen über die Fördersysteme hinaus: So erhalten die Erneuerbaren nach dem Willen des Parlaments künftig EU-weit vorrangigen Netzzugang bei der Stromeinspeisung, die Erlöse aus der Versteigerung der Emissionshandelszertfikate fließen z.T. in die Erforschung der erneuerbaren Energien und die Zwischenziele auf dem Weg zur 20 %-Marke sind für die Mitgliedstaaten verpflichtend. Die- se Verbesserungen sind dringend nötig für eine zukunftsfähige Energieversorgung der EU. Ihr Aloys Wobben Geschäftsführer ENERCON GmbH
4 WINDBLATT 01 | 2009 NEWS ENERCON nimmt Banken, Projektierer politischen Zielvorgaben für die erneuerbaren 40 % (Maß: Bilanzsumme) und die Gewährleis- und Zulieferer mit auf Expansionskurs Energien ergibt. Die Chancen für ENERCON, tungsrückstellungen, die in den vergangenen auf Märkten wie z.B. Frankreich, Schweden, Jahren kontinuierlich erhöht wurden. Deutschland oder Spanien erfolgreich zu sein, beruhen dabei vor allem auf der hohen Qualität ENERCON Inhaber und Geschäftsführer seiner Produkte. Die resultiert aus dem zuver- Dr.-Ing. E.h. Dipl.-Ing. Aloys Wobben ordnete lässigen getriebelosen Antriebssystem, der in- das Hauptgeschäftsfeld des Unternehmens, novativen Netzanbindungstechnik und ebenso die Installation von WEA, ein in die Notwendig- aus der steten Optimierung, mit der ENERCON keit, den größten globalen Problemen, beson- seine Anlagen zu höchster Effizient geführt ders den Auswirkungen des Klimawandels hat. „Ersatzinvestitionen und Instandhaltungs- entgegenzuwirken. Während Kohle, Öl, Gas kosten sind bei unseren Anlagen besonders und Kernenergie endliche Ressourcen und bis Gäste des Bankentags folgen dem Vortrag des niedrig“, sagte Lütkemeyer. „Vergleicht man Ende des Jahrhunderts im Niedergang begrif- ENERCON Geschäftsführers Aloys Wobben. die Marktposition in Europa mit unserem Pro- fen seien, könnten die aufsteigenden erneuer- duktions- und Aufbaupotenzial, spricht alles baren Energien drohende Ressourcenkriege ENERCON hat Anfang November über einhun- dafür, dass sich unser Wachstumskurs der ver- verhindern. „Die Energieerzeugung aller dert Vertreter von Banken, Versicherungen, gangenen Jahre ,on shore‘ Schritt für Schritt ENERCON WEA bis heute entspricht der Windenergie-Projektierern und Zulieferern fortsetzen wird.“ Jahresproduktion von 17 Atomkraftwerken“, zum Bankentag nach Aurich geladen. „Wir so Wobben. In diesem Jahr werde ENERCON möchten zeigen, warum Investments in die „ENERCON ist ein Garant für Stabilität und erstmals über 3 GW Windenergie installieren. Produktion und in den Betrieb von ENERCON Sicherheit.“ Der Satz zog sich als roter Faden Windenergieanlagen nach wie vor besonders durch den Vortrag von Hans-Dieter Kettwig. Stellvertretend für viele treue Kunden sprach sicher und attraktiv sind“, sagte ENERCON Entscheidend für die Sicherheit von Investitio- Dr. Klaus Meier von der WEA Installations- und Geschäftsführer Hans-Dieter Kettwig. Teil des nen in Windenergie sei neben der sorgfältigen Entwicklungsfirma WPD AG. Er ging auch auf zweitägigen Programms war der Besuch der Standortanalyse die technische Verfügbarkeit die zurzeit schwelende Finanzkrise ein: „Pro- Produktion in Aurich und Emden (Turmbau). der Anlagen. Hier erreichen ENERCON WEA mit jektentwicklung und Umsetzung sind nur mög- Die Teilnehmer konnten zudem die Baustelle über 98,6 % Spitzenwerte. „Praktisch immer lich mit zuverlässigen Herstellern auf der einen der E-126 in Georgsfeld sowie die reaktivierte dann, wenn es Wind zu ernten gilt, stehen un- und Banken auf der anderen Seite. Auf der Bahnstrecke Aurich-Abelitz besichtigen, über sere Anlagen bereit. Damit sind sie als langfri- Herstellerseite ist ENERCON für uns ideal. Wir die ENERCON WEA-Komponenten zum Emder stige werthaltige – auch für die Banken nach- haben eine enorme Überschneidung bei der Hafen transportiert werden. vollziehbare – Investition sehr gut geeignet.“ Auswahl von Ländern, in denen wir aktiv sind. Mit der Finanzkrise aber wird ein evolutionärer Der zweite Tag war Vorträgen und Diskussio- Dazu trägt das ENERCON Partner Konzept Prozess auch in der Branche eingeleitet. Für nen vorbehalten. ENERCON Gesamtproduk- (EPK) maßgeblich bei. Dieser Wartungs- und die nächsten Jahre sind deshalb sehr stabile tionsleiter Klaus Peters stellte die aktuellen Servicevertrag garantiert dem Betreiber in und belastbare Beziehungen wichtig.” Projekte vor: So expandiert das Unternehmen Deutschland 15 Jahre, international 12 Jahre in Portugal mit zwei Blattfabriken, dem Turm- lang die hohe technische Verfügbarkeit von Weiterer Gastredner war Carlos Pimenta vom bau und der Mechatronik. In Emden und Mag- 97 %. Für Stabilität sprechen Kettwig zufolge Center for Energy, Environment and Transport deburg wird der Turmbau erweitert, und in auch die hohe Eigenkapitalquote von über Economics in Lissabon, der ausführte, welche Quebec, Kanada, entstehen einige weitere positiven Effekte die Entscheidung ENERCONS Standorte. Eben erst vertraglich vereinbart ist für ein Engagement in einem Land haben ein Vorhaben am Eurohafen bei Haren/Ems, wo kann: „Portugal entwickelt sich dank 2011 eine der modernsten Rotorblattfertigun- ENERCON vom Importeur zum Hersteller und gen Europas errichtet wird. Diese Produktions- Exporteur von WEA.“ Komponenten wie Rotor- stätte entsteht in Verbindung mit einem Test- blätter, Generatoren, Türme und E-Module feld, auf dem die Verstetigung der Einspeisung würden nun in Viana do Castelo gefertigt. „Zu- von Windenergie erprobt wird. sätzlich zum Umweltnutzen bringt die Wind- energie Jobs, ökonomisches Wachstum und ENERCON Vertriebsleiter Stefan Lütkemeyer Arbeit für portugiesische Firmen.“ ENERCONS legte dar, warum diese Investitionen sinnvoll Fähigkeit, eine verlässliche strategische Alli- sind: Er zeigte das große Potenzial für die ENERCON Geschäftsführer Hans-Dieter Kettwig anz mit portugiesischen Partnern aufzubauen, Windenergie in Europa auf, das sich aus den stellt sich den Fragen der Gäste. sei der Schlüssel zu diesem Erfolg gewesen.
NEWS WINDBLATT 01 | 2009 5 Einigkeit herrschte unter den Teilnehmern in dustrie geschaffen – und innerhalb dieser drei len von Blindleistung durch WEA während und Bezug auf die Finanz- und Bankenkrise, dass Jahre hat sich auch das Bild Portugals gewan- nach Netzfehlern. Während Vertreter kanadi- die Chancen eines Investments im Bereich delt.“ Das Land folge jetzt einem Energiepfad, scher Netzbetreiber die Relevanz für die Netz- Windenergie – mit allen Vorteilen für Investo- der auf einen Mix aus Windenergie und Was- stabilität betonten, hob Kevin Smethurst von ren, Finanziers und Versicherer – die Risiken serkraft als Kernstück seiner Entwicklungs- der britischen NGET hervor, dass ein Inselnetz überwiegen und dass die Investition in erneu- strategie setze. auf die schnelle Wiederkehr der Leistung nach erbare Energien gerade in Zeiten einer abfla- Behebung von Netzfehlern angewiesen sei. chenden Konjunktur sehr große Chancen hat, Im Oktober hatte der Ministerpräsident bereits Vertreter des Herstellers erläuterten daraufhin, als stabilisierender Faktor und Gewinner aus den Grundstein für die neue ENERCONPOR Ro- wie ENERCON WEA mit ihren FACTS Eigen- einer „Phase der Besinnung“ hervorzugehen. torblattfabrik in Lanheses gelegt. Dort sollen schaften flexibel auf unterschiedliche Rah- künftig 500 Mitarbeiter jährlich etwa 600 menbedingungen in Netzen reagieren können. E-82-Blätter fertigen. Wobben und Sócrates Mechatronik in Lanheses eingeweiht hoben übereinstimmend hervor, dass die zwei- ENERCON habe seine führende Position bei der te Rotorblattfabrik nach der ersten in Viana do Netzintegration deutlich gemacht: Seine WEA Castelo ein zusätzliches Engagement des Un- verbänden optimale Netzeigenschaften mit der ternehmens in Portugal darstelle. „ENERCON Fähigkeit, die für die Integration der Erneuer- hat sich für eine weitere Fabrik in Lanheses baren erforderlichen beschleunigten Transfor- entschieden, weil die Rahmenbedingungen für mationen in Übertragungs- und Verteilnetzen die Produktion im Norden Portugals optimal zu unterstützen, resümierte Wachtel. sind“, betonte Wobben. ENERCON sei darüber hinaus zuversichtlich, dass in Portugal über die aktuellen Ausschreibungen zur Errichtung Zwei Windparks im polnischen Foto: Ramos Catarino von Windenergie hinaus auch langfristig gute Darzyno eingeweiht Voraussetzungen für den Ausbau dieser er- Mit einem großen Windfest sind im Oktober die neuerbaren Energie gegeben seien. beiden Teilprojekte des Windparks Darzyno ENERCON Geschäftsführer Aloys Wobben erläuterte in Lanheses Ministerpräsident José Sócrates die (6 x E-82), rund 100 km westlich von Danzig, Fertigung von Polschuhen. eingeweiht worden. Betreiber je der Hälfte der ENERCON Workshop zu Netzintegration Anlagen sind die Firmen NEWD aus Danzig und ENERCON hat am 20. November im Beisein ENERCON hat im November einen Workshop ZuAn aus Bydgoszcz. Marcin Tomaszewski, des portugiesischen Ministerpräsidenten José zur Netzintegration von Windenergie veranstal- Geschäftsführer des Betreibers NEWD, blickte Sócrates drei weitere Fabriken in Lanheses bei tet. 24 Vertreter von Netzbetreibern aus zehn zurück auf acht Jahre Planungsgeschichte: Viana do Castelo eingeweiht. ENERCON feierte Ländern kamen nach Bremen. „Hersteller und „Mein Vater hat das Grundstück im Jahr 2000 mit zahlreichen Gästen die Inbetriebnahme Netzbetreiber brauchen untereinander viel Ver- erworben. Auf Fahrten von Danzig nach von Generatorfertigung, E-Modulbau und As- ständnis für den Bedarf, die Möglichkeiten und Koszalin hatte er bemerkt, dass die Bäume bei sembling in der neuen dreizügigen Halle. Auch die Herausforderungen bei der Netzintegration, Darzyno wegen des Windes schief in den Him- ein Verwaltungsgebäude und ein Trainingszen- damit diese auch künftig erfolgreich verlaufen mel wachsen.“ trum schließen sich an. „ENERCON hat mit die- kann“, sagte Stephan Wachtel vom Technical sem Projekt alle Verpflichtungen erfüllt, die es Support Team des ENERCON Vertriebs. Zum Kauf der drei E-82, so Tomaszewski, sei mit der Annahme des Zuschlags im Tender für es aber erst nach der jüngsten Novelle des die Errichtung von 1200 MW Windenergie in ENERCON informierte über die jüngsten Ent- polnischen Energierechts gekommen, als sich Portugal 2006 eingegangen ist“, sagte ENERC- wicklungen seiner Netzanbindungstechnik. auch mit Zertifikaten eine positive Preisent- ON Geschäftsführer Aloys Wobben. Anschließend wurden Themen wie die Fähig- wicklung für grünen Strom abgezeichnete. „In keit von Windparks zum Fault-Ride-Through der Gemeinde Potegowo wusste man erst Der regenerative Versorger Energias de Portu- (FRT) diskutiert. Auch wenn diese schon lange nicht, was man von der Windenergie halten gal Renováveis, ENERCONS Konsortialpartner Voraussetzung für den Anschluss von WEA an sollte“, erzählte Tomaszewski. Inzwischen sei für die Windenergieprojekte aus der staatli- Hochspannungsnetze sind, bieten die Details die Stimmung positiv. Die Betreiber organisier- chen Ausschreibung, ernannte Ministerpräsi- immer noch Stoff für fruchtbare Diskussionen. ten u.a. Präsentationen in der lokalen Schule, dent Sócrates anlässlich der Einweihung zum „Weil sich in immer mehr Netzen die Zahl der jedes Kind bekam ein T-Shirt mit einem Wind- „Schutzherrn“ über den in Nordportugal ent- Einspeisequellen signifikant erhöht, befinden rad. Potegowo sei landwirtschaftlich geprägt: standenen Windenergie-„Cluster“. Der be- sich die Spezifikationen für die FRT-Anforde- „Keine Industrie – fast keine Steuern. Unsere dankte sich: „In nur drei Jahren haben wir die rungen vielfach noch im Fluss“, so Wachtel. Anlagen werden künftig allein 5 Prozent des modernste und wettbewerbsfähigste Windin- Weiteres Thema war das Zur-Verfügung-Stel- Budgets in die Gemeindekasse spülen.“
Wagenborg-Mitarbeiter platzieren Turmsegmente, die ENERCON per Schiff über die Emsmündung transportiert hat. Repowering in Eemshaven Teamwork für ein Großprojekt ENERCON transportiert die Betontürme für einen Windpark mit 64 Eemshaven aber könne man die Segmente E-82 im niederländischen Eemshaven von Emden aus per Schiff über komplett zur Baustelle fahren. „Weil der Hafen die Emsmündung. Auf einer 15.000 qm großen Fläche am Hafen ist mitten im Windpark liegt, sparen wir zudem Vormontagezeit an den einzelnen Standorten.“ für den Aufbau ein Zwischenlager eingerichtet worden. Acht Mitarbeiter montieren hier die Anlagenkomponenten vor: Blätter, Das Zwischenstück vom Kai zur Baustelle le- Maschinenhäuser und Rotornaben für Europas größtes Repowering- gen die Segmente auf LKW der Firma Wagen- Projekt lagern auf Vorrat. „Wir können die benötigten Komponenten borg zurück. Die Turmelemente, das größte mit in kürzester Zeit zur Baustelle liefern“, sagt Aufbaukoordinator Jörg 7,56 Metern Durchmesser, liegen quer auf den Zimmermann, der das Konzept maßgeblich entwickelt hat. LKW-Ladeflächen. Zwei Sicherheitsfahrzeuge begleiten jeden Transport. Damit der Aufbau Im Oktober kommt in Eemshaven beinahe noch zu errichten und rund 40 ans Netz anzu- den Verkehr durch das Hafengebiet nicht be- täglich ein Schiff aus Emden an: Die „Freiheit“ schließen. „Bis Jahresende müssen wir jede hindert, hat der Bauherr und Betreiber eines transportiert komplette Betonbausätze für die Woche drei bis vier Anlagen ans Netz brin- Großteils der Anlagen, die holländische Essent, Türme der E-82 Windenergieanlagen, die im gen“, sagt Projektleiter Din Rijniers. eine provisorische Parallelfahrbahn für die Hafenareal und im angrenzenden Polder er- Hauptverkehrsader, den Kwelderweg, anlegen richtet werden. Nach anderthalb Wochen Der Schiffstransport ermöglicht den Teams ein lassen. Der Weg selbst steht nun ausschließ- Schlechtwetter ist der Wind an der nordhollän- enormes Aufbautempo. „Normalerweise wer- lich ENERCON für Krane und Transporte zur dischen Küste endlich wieder schwach genug, den die unteren fünf Segmente in Hälften zer- Verfügung. Um jeden Verkehrs-Kreisel herum damit die ENERCON Teams den Aufbau fort- legt transportiert, da diese für den Straßen- hat man zudem Ausweichwege angelegt, weil setzen können. Drei von acht Windpark- transport zu breit wären“, erklärt Rijniers die über 40 Meter langen Blatt-Transporter clustern sind bereits fertig. 29 Anlagen sind Kollege, Bauleiter Christian Bohnewald. In diese Stellen sonst nicht passieren könnten.
TITEL WINDBLATT 01 | 2009 7 Eemshaven ist ein Repowering-Projekt im be- Betonfertigteiltürme. Ihnen sten Sinne: Acht Cluster mit insgesamt 64 folgen zwei Aufbauteams, die E-82 sowie 24 Anlagen von Mitbewerbern er- mit 800-Tonnen-Autokränen setzen 134 Altanlagen der Hersteller Kenetech die Stahlsektionen der Türme (350 kW) und NEG Micon (250 kW), die 1993 sowie Maschinenhaus, Gene- bis 1995 in Betrieb gegangen sind. Die instal- rator, Spinner und Nabe zie- lierte Leistung vervierfacht sich fast. Im Hafen- hen. Ein weiteres Team mit gebiet werden sich nach dem Rückbau der Alt- einem 300-Tonnen-Ketten- anlagen nur noch 70 Anlagen drehen. 20 kran ist nur für die Einzel- weitere leistungsstarke Turbinen haben ihren blattmontage zuständig. Zwei Standort im westlich gelegenen Emmapolder. Finish-Teams erledigen alle Bauherren und Betreiber sind die Energiever- Restarbeiten. Die Netzanbin- sorger Essent (52 E-82) und Electrabel (neun der verlegen die Kabel in Tür- WEA) sowie Bakker Bierum (drei WEA), ein men und Maschinenhäusern. landwirtschaftlicher Betrieb aus der Region. Weitere Teams mit je zwei Service-Elektronikern küm- Verladen von Turmteilen, im Hintergrund das Kreuzfahrtschiff „Celebrity Solstice“. Der Hafen an der Eemsmündung existiert seit mern sich zuletzt um die In- den 1970er Jahren. Er wurde auf dem Meer betriebnahme. „Mit diesem System schaffen entstehen ein Kohlekraftwerk (RWE), ein abgerungenen Flächen errichtet, entspre- wir zwei bis drei Anlagenmontagen pro Woche. 1200-MW-Kraftwerk (Nuon), das vergaste chend weich ist der Grund. Die E-82 gründen Unter guten Bedingungen sind sogar vier bis Kohle oder Biomasse verbrennt, sowie ein deshalb auf Pfählen: Je Fundament reichen fünf Aufbauten in einer Woche möglich“, erläu- Flüssiggas-Terminal (Essent, Gasunie). Mit über 30 Betonsäulen in 25 bis 39 Meter Tiefe. tert Bohnewald. Kleine Korrekturen ergeben den WEA setzen Essent, Bakker Bierum und Die Möglichkeiten für die Errichtung von Kran- sich aus der praktischen Arbeit. Bohnewald: Electrabel in dem fossilen Szenario die einzi- stellflächen sind vor allem entlang der Ver- „Weil die Witterungsbedingungen zusehends gen klimafreundlichen Akzente – abgesehen kehrswege begrenzt. Außerdem finden sich im schlechter werden, ist es gut, dass im näch- von der Biomasse-Verstromung. Boden des industriell genutzten Areals zahlrei- sten Monat ein zweiter Blattkran kommt.“ che Leitungen: die berühmteste ist das im Mai „Das Projekt könnte einen wichtigen Beitrag fertiggestellte 450 kV-Gleichstromkabel von „Das Projekt ist wegen seiner Größe und als dazu leisten, dass die Niederlande ihr Ziel von Eemshaven nach Feda, Norwegen (NorNed). gelungenes Repowering für ENERCON weg- 20 % Erneuerbaren bis 2020 erreichen“, so weisend“, sagt Bram van Noort, der den Wind- van Noort. „Aber leider behindert unser novel- ENERCON hat für das Projekt ein besonderes park im ENERCON Vertriebsbüro Zwolle liertes Fördermodell die Entwicklung. Die jetzi- Aufbau-System entwickelt: Ein Team bereitet betreut. Die E-82 umgeben einen „Energieclu- ge Vergütung auf der Basis von Volllaststunden die Komponenten am Hafen vor, sechs LKW ster“ in Eemshaven, der nach den Plänen der zielt auf die Installation einer möglichst hohen transportieren sie zu den Baustellen. Drei Provinz Groningen aus folgenden Anlagen be- Nennleistung. Diese sagt aber überhaupt nichts Teams mit 500 Tonnen-Kränen errichten die steht: Neben einem Gaskraftwerk (Essent) über die Effizienz von Windturbinen aus.“ Logistik-Fläche für Lagerung und Vormontage der E-82. Vormontage eines Maschinenhauses.
8 WINDBLATT 01 | 2009 TECHNOLOGIE Mittelspannungsschaltanlagen für WEA Optimaler Schutz für Bediener, Transformator und Netz Ab einer Leistung von 300 kW verfügt jede ENERCON Windenergieanlage über mindestens einen Transformator und eine Mittelspannungsschaltanlage. Diese Komponenten werden überwiegend im Turmfuß der Anlage, manchmal auch in se- paraten Transformatorstationen installiert. Die MS-Schaltanlage bildet die direkte Schnittstelle zwischen dem Transformator der Windenergieanlage und dem Windparknetz. ENERCON installiert ausschließlich gasiso- lierte MS-Schaltanlagen im Turmfuß seiner Windenergieanlagen (WEA). Je nach Turm- In einer ENERCON WEA befinden sich Transformator und MS-Schaltanlage in der Regel im Turmfuß. durchmesser und Spannungsebene können Anlagen mit zwei, drei oder vier Schaltfel- me. Das hohe Maß an Bediensicherheit und schlüssen im Kabelanschlussraum oder im dern eingebaut werden. Die MS-Schaltan- der geringe Wartungsaufwand erleichtern Gastank der MS-Schaltanlage kann es zu ei- lage verfügt über ein bis drei Kabelfelder für den Betrieb der Anlagen. „Da sich die nem Störlichtbogen kommen, in dessen Fol- den Anschluss der Windparkkabel und ein aktiven bzw. spannungsführenden Kompo- ge ein Überdruck entsteht. Ein solcher Über- Transformatorfeld. Letzteres dient dem nenten des Hauptstromkreises in einem druck im Gastank der MS-Schaltanlage Anschluss und dem Schutz des WEA-Trans- hermetisch geschlossenen Edelstahltank kann zum Austritt von Isoliergas führen. Der formators sowie dem Schutz des Windpark- befinden, sind sie gegen Umwelteinflüsse Gastank verfügt deshalb über eine Soll- netzes vor Rückwirkungen aus Transforma- wie Staub oder Feuchtigkeit geschützt“, be- bruchstelle, durch die der Gasstrom definiert torfehlern. Der Transformator wird entweder richtet Wolfgang Fellensiek, Leiter der Abtei- entweichen kann. Die Druckwelle wird in über eine Lasttrennschalter-Sicherungs- lung Electrical Works im Projektmanage- diesem Fall durch einen angebauten Druck- kombination oder durch einen Leistungs- ment der ENERCON GmbH in Aurich. kanal geführt. Streckmetalle innerhalb des schalter mit Sekundärschutz geschützt. Druckkanals kühlen die Gase ab und redu- Bedienerschutz hat Priorität zieren den Druck. „Der verbleibende Rest ENERCON setzt dabei seit über 15 Jahren „Bedienerschutz hat oberste Priorität bei der wird vom Bediener weg ‘nach hinten’ abge- auf gasisolierte Technik: Schwefelhexafluo- technischen Spezifikation und Auswahl der leitet“, so Fellensiek. rid hat ein deutlich höheres Isolationsver- MS-Schaltanlagen“, erklärt Fellensiek. mögen als Luft. Daraus resultieren die ver- Wichtig sind Bedienerfreundlichkeit, gute Auch wenn Störlichtbögen äußerst selten hältnismäßig geringen Abmessungen der Zugänglichkeit für die mechanischen Antrie- sind, müssen Vorrichtungen existieren, die MS-Schaltanlagen. Die kompakte Bauweise be und Hilfsstromkreise sowie sichere Be- den Druck ableiten und das Risiko für den ermöglicht den Einbau in kleine WEA-Tür- herrschung der Fehlerströme. Bei Kurz- Bediener so gering wie möglich halten. Für
TECHNOLOGIE WINDBLATT 01 | 2009 9 die Zukunft plant ENERCON die Fernsteue- unabhängigen Institut nach VDE 0671, Teil rung der MS-Schaltanlage von der Turm- 200 (IEC 62271-200) geprüft. Bis vor eini- Einstiegsebene. Der Trafo im Turmkeller gen Jahren waren die Prüfanforderungen, kann dann vor Betreten des elektrischen Be- vor allem die hohen Prüfströme von triebsraumes freigeschaltet werden. < 16 kA/1s, für MS-Schaltanlagen in Wind- parks eher theoretischer Natur. Mit Reaktionen auf Fehler in steigenden Windparkleistungen und damit Sekundenbruchteilen einhergehenden Hoch- und Höchstspan- Eine Kombination aus Lasttrennschalter und nungsanschlüssen haben sich die mögli- Hochleistungs-Hochspannungssicherungen chen Fehlerströme aber deutlich erhöht. Die (HH-Sicherungen) schützt Transformatoren Fehlerströme werden während der techni- mit Leistungen bis 2000 kVA bei einer Netz- schen Auslegung des Windparks vom zu- spannung von 20 kV bzw. bis zu 2500 kVA ständigen Projektingenieur berechnet. „Die Kontrolle des Schließmechanismus einer bei einer Netzspannung von 30 kV. Für Anlagen müssen richtig dimensioniert sein MS-Schaltanlage beim Hersteller Ormazabal. höhere Transformatorleistungen kommen und alle Anforderungen an den Personen- Mittelspannungs-Leistungsschalter (MS- schutz erfüllen“, so Fellensiek. ausfall, um unzulässig hohe Transformator- Leistungsschalter) mit Sekundärschutz zum Einschaltströme zu vermeiden. Dazu verfü- Einsatz. Die Kombination aus Lasttrenn- Wachsende Anforderungen gen die MS-Schaltanlagen über ein schalter und HH-Sicherungen hat im Kurz- Die Anforderungen an MS-Schaltanlagen Spannungserkennungssystem in den Ka- schlussfall eine kürzere Abschaltzeit (einige sind vor allem international in den vergan- belfeldern sowie einen Akku-gepufferten 10 ms) als ein vergleichbarer Leistungs- genen Jahren gewachsen. So verlangen Motorantrieb im Transformatorfeld, der den schalter (ca. 100 bis 150 ms). Zudem wir- z.B. die französischen und portugiesischen WEA-Transformator nach Netzspannungs- ken HH-Sicherungen strombegrenzend. Energieversorger besondere Schließmecha- wiederkehr zeitlich versetzt zu den übrigen Kurze Abschaltzeiten und Strombegrenzung nismen für solche Anlagen in einem Wind- Anlagen des Windparks automatisch wieder bewirken eine Reduzierung der mechani- park. Sie stellen sicher, dass Lasttrenn- einschaltet. Zudem wünschen immer mehr schen und thermischen Belastung der schalter und Erdungsschalter in den Kunden und Energieversorger die Möglich- Schaltanlagenkomponenten. Zusammen Kabelfeldern der MS-Schaltanlagen nur in keit der Fernsteuerung und Fernüberwa- mit einem Drucksensor und einem Ölni- einer vorher festgelegten Reihenfolge chung von MS-Schaltanlagen. veauschalter bieten HH-Sicherungen oder betätigt werden können. Fehlschaltungen MS-Leistungsschalter einen umfassenden sollen so vermieden werden. Entwicklungsperspektive Schutz für den Transformator. 30 kV-Spannungsebene Andere Versorger, z.B. die französische EDF, Bisher wurde der Großteil der ENERCON ENERCON arbeitet seit vielen Jahren mit re- fordern zudem die gestaffelte Zuschaltung Windparks an die 10 kV- oder 20 kV-Netz- nommierten Herstellern zusammen. So wird der WEA Transformatoren nach einem Netz- ebene angeschlossen. Leistungsstarke eine gleichbleibend hohe Windparks in Verbindung mit Qualität und Zuverlässigkeit großen Entfernungen zum der MS-Schaltanlagen ge- Netzanschlusspunkt rücken währleistet. Veränderte oder die 30 kV-Netzebene mehr neue technische Anforderun- und mehr in den Vorder- gen werden gemeinsam dis- grund. WEA mit Transforma- kutiert und umgesetzt. Fellen- toren höherer Leistung siek: „Jedes neue Modell, das benötigen auch in der wir für den Einbau in unseren 30 KV-Ebene kostengünstige Windenergieanlagen zulas- Leistungsschalteranlagen. sen, muss fest definierte Prü- Wolfgang Fellensiek: „Hier fungen bestehen.“ liegt durchaus noch Entwick- lungspotential für die Zu- Für den Nachweis der Perso- kunft: Leistungstrennschalter, nensicherheit wird der neue wie bereits für die 20 kV-Ebe- Schaltanlagentyp zusammen ne entwickelt, könnten teure mit dem zugehörigen Druck- Vakuum-Leistungsschalter entlastungskanal von einem Montage einer MS-Schaltanlage in das E-Modul einer E-70. ablösen.“
10 WINDBLATT 01 | 2009 INTERNATIONAL „La Gloria“ in Guanacaste, Costa Rica Windpark an Top-Standort als Vorbild für Lateinamerika Die erste Hälfte des ENERCON Windparks „La Gloria“ in Costa Rica, Auftraggeber ist die Proyecto Eólico Guana- ist seit November fertiggestellt. Anfang 2009 werden – nach caste (PEG), ein Konsortium bestehend aus der Juwi-Gruppe aus Wörrstadt, Rheinland- Zuschaltung eines Umspannwerks und 300 Stunden Probebetrieb – Pfalz, und dem französischen Versorger 28 E-44/900 kW am bislang windstärksten ENERCON Standort der GDF Suez. Juwi hat mit „La Gloria“ den bis- Welt am Netz sein. Damit die Anlagen dem mit durchschnittlich lang größten Windpark Zentralamerikas 12 m/s Geschwindigkeit anbrausenden Wind trotzen können, haben entwickelt. Direkt durch den E-44-Standort die ENERCON Entwicklungsingenieure sie auf einem 44 Meter kurzen in der Cordillera de Guanacaste führt ein Stahlturm errichten lassen. Hochspannungskabel des Versorgers Insti- tuto Costarricense de Electricidad (ICE). PEG „Für den Anlagen-Aufbau in dieser Region kleine Teams sorgen für die Netzanbindung hat bei Siemens ein Umspannwerk bestellt, von Costa Rica gibt es ein Zeitfenster von und Inbetriebnahme“, berichtet Oberbeck. das den Anschluss des Parks an dieses Juli bis Oktober“, berichtet Projektleiter Der Bauingenieur hofft nun, dass man auch Hochspannungskabel ermöglicht. Christian Oberbeck. In der übrigen Jahres- die zweite Projekttranche im nächsten Jahr zeit sei der Wind zu stark für den Bau von mit 27 Anlagen so gut abwickeln kann. Einspeisevertrag über 20 Jahre „Nach Fertigstellung geht das Umspann- werk in den Besitz von ICE über“, berichtet Alejandro Lobo-Guerrero Rodríguez, Projekt- leiter für den Windpark bei Juwi. In Costa Ri- ca gebe es keine dem EEG vergleichbare Regelung, erläutert Lobo-Guerrero Rodrí- guez diesen Schritt. „Man kann nicht ein- fach Strom ins Netz einspeisen.“ Zunächst gab es eine öffentliche Ausschreibung durch den Monopolisten ICE. Juwi erhielt den Zuschlag und konnte für „La Gloria“ einen Einspeisungsvertrag über 20 Jahre ab- schließen. Die Netzregulierungsbehörde ARESEP hat diesen Vertrag bereits in einem öffentlichen Verfahren genehmigt. Erneuerbare Energien haben laut Randolf Heine, Bereichsleiter Lateinamerika bei Der Windpark „La Gloria“ in Guanacaste (im November). Juwi, in Costa Rica aufgrund der intensiven Wasserkraft-Nutzung zwar ein lange Traditi- Windenergieanlagen. Den Zeitraum habe Besondere Schwierigkeiten für den Aufbau on. Das Denken aber sei infolgedessen man in diesem Jahr optimal nutzen können: von Windenergieanlagen bieten die tropi- stark auf die Wasserkraft fixiert. Heine: „Al- In nur sieben Wochen haben die ENERCON schen Witterungsbedingungen in Guanaca- le Musterverträge z.B. sind auf Wasserkraft Teams gemeinsam mit Projektpartnern vor ste. „Wir müssen bei Tagesanbruch losle- ausgerichtet. ,La Gloria‘ ist deshalb auch für Ort die 28 Anlagen hochgezogen. „Zwei gen und um spätestens zwei Uhr fertig sein die Bewusstseinsbildung für erneuerbare Teams haben wir für den Bau der Türme – weil dann der tägliche Wolkenbruch und Energien in Mittelamerika enorm wichtig.“ und das Ziehen der Gondeln eingesetzt. Drei starke Winde kommen.“ Die anfängliche Skepsis der Menschen ge-
INTERNATIONAL WINDBLATT 01 | 2009 11 genüber dem Windenergieprojekt sei inzwi- arbeiten in drei Teams: schen großer Neugier gewichen. „Die Leute Das erste erledigt die sind total gespannt auf den Windpark.“ Vormontage und setzt die unteren Turmsek- Juwi hat durch „La Gloria“ Bekanntschaft tionen, das zweite er- mit der Bürokratie des Landes gemacht: richtet die oberen „Die Verwaltungsverfahren sind in Costa Turmsektionen und Rica sehr komplex“, berichtet Heine. Wer zieht die Gondeln. Ein nicht genau informiert und gut vernetzt sei, drittes Team gleicht die laufe Gefahr, sich im Behördendschungel zu Turmfüße ans Funda- verirren. „Grundsätzlich sind die Perspekti- ment an und installiert ven für Windprojekte in Costa Rica aber we- die E-Module“, berich- gen der hervorragenden Standortbedingun- tet Stead. Nach Fertig- gen sehr gut.“ Der Ertrag ist für europäische stellung aller unteren Maßstäbe ungewöhnlich: Die 55 Turbinen Sektionen (in sieben Turmtransport durch die Cordillera de Guanacaste. werden auf 45 Metern Nabenhöhe voraus- Tagen) habe das erste sichtlich 240 Mio. kWh Strom p.a. produzie- Team parallel zum zweiten gearbeitet. Der- jekt „La Gloria“ einmal mehr unter Beweis ren. „Das entspricht einem Ausnutzungs- zeit warte man schon seit 14 Tagen darauf, gestellt, dass es weltweit gleich bleibend grad von 55 %, etwa doppelt so viel wie im die letzte Turbine zu ziehen, so Stead. Die hohe Qualität bei stark steigender Produkti- europäischen Schnitt“, erklärt Heine. windreiche Saison hat begonnen. „Die Ein- vität im In- und Ausland liefert. Gondeln und heimischen meinen, das geht so weiter bis Rotorblätter kamen aus den Werken von Windenergie und Wasserkraft Juni 2009.“ Stead aber ist optmistisch, Wobben Windpower in Brasilien, die übri- ergänzen sich dass der Wind noch einmal ein kurze Pause gen Komponenten im Wesentlichen aus Der Lateinamerika-Kenner betont, dass die für den Aufbau einlegt. Deutschland. „Alle Termine und Absprachen regionale Bevölkerung auf vielfältige Weise zwischen ENERCON Deutschland, den bei- vom Projekt profitiere. „Vor allem in der Geologische Untersuchungen und vorberei- den Standorten Pecem und Sorocaba in Trockenzeit von Dezember bis Mai können tende Arbeiten wie der Fundament- und Brasilien und der PEG wurden punktgenau die Anlagen nahezu durchgehend Strom lie- Wegebau in Guanacaste sind von regionalen eingehalten. Die Abwicklung des Projekts fern.“ Die Wasserkraft wird in der Trocken- Firmen erledigt worden. „Die Einbindung zwischen Kunde, Vertrieb und Produktion periode auf Teillast zurückgefahren, bislang der Partner ist sehr gut gelungen und war hätte reibungsloser nicht sein können.“ kamen dann immer teure Dieselgenerato- aufgrund ihrer hervorragenden regionalen ren zum Einsatz. „Windenergie und Wasser- Kenntnisse für uns sogar dringend notwen- Vertreter der deutschen Bundesregierung kraft werden sich künftig hervorragend er- dig“, berichtet Lobo-Guerrero Rodriguez. haben das Projekt in Costa Rica als beispiel- gänzen“, so Heine. Darüber hinaus gewinnt haft gewürdigt. Der PEG-Windpark sei ein das Land durch direkte Beschäftigung, Auf- Turmdesign berücksichtigt gutes Beispiel für gelungenen Technologie- träge für Subunternehmen und den Transfer Erdbebenlasten und Know-how-Transfer, betonte der Parla- von Know-how. So baut ENERCON im nahe Speziell für „La Gloria“ haben die Entwick- mentarische Staatssekretär im Bundes- gelegenen Ort Liberia eine Service-Station ler von Wobben Research & Development umweltministerium, Michael Müller, der den für Mittelamerika auf. Die vier neuen Mitar- (WRD) in Aurich standortbezogene Lasten- Standort im Rahmen einer mehrtätigen La- beiter sollen schon beim Aufbau möglichst berechnungen durchgeführt. Der 44-Meter- teinamerika-Reise besucht hat. „Costa Rica viel Erfahrung mit den ENERCON WEA sam- Turm wurde darauf ausgelegt und ist damit nimmt eine sehr wichtige Vorreiterrolle für meln: Sie nehmen inzwischen bereits die selbstverständlich auch für „normale“ ganz Lateinamerika im Klimaschutz und bei E-44 in Betrieb und leisten den Service Starkwindstandorte gemäß IEC IA geeignet. der Biodiversität ein“, ergänzte der Staats- während des 300-Stunden-Probelaufs. „Wir haben auch die sehr hohen lokalen sekretär. Er wies zudem darauf hin, dass Erdbebenbelastungen berechnet: Die Ausle- Costa Rica bis zum 200-jährigen Unabhän- In den Aufbauteams mischen sich costari- gung berücksichtigt costaricanische und gigkeits-Jubiläum 2021 seine Energiever- canische Arbeitskräfte mit erfahrenen Mon- europäische Sicherheitsstandards“, sagt sorgung zu 100 % aus Erneuerbaren be- teuren aus Deutschland und Brasilien. Unter Martin Kraft, für Türme und Fundamente streiten wolle, um CO2-neutral zu sein. der Leitung des Australiers Terry Stead ge- zuständiger WRD-Entwicklungsingenieur. „Unser Land kann stolz darauf sein, dass ben ENERCON Routiniers ihr Wissen an auch deutsche Firmen mit Investitionen in neue Kollegen weiter. Von insgesamt 28 Aus Sicht des zuständigen Vertriebsmitar- Windparks und andere erneuerbare Ener- Aufbauleuten sind 20 Einheimische. „Wir beiters Gordon Hoch hat ENERCON im Pro- gien dazu beitragen.“
12 WINDBLATT 01 | 2009 INTERNATIONAL 3 x E-33 Windpark auf Ross Island Umweltfreundlicher Strom für zwei Antarktisstationen ENERCON verschifft derzeit drei E-33/330 kW über Neuseeland in die Antarktis, wo sie Anfang Februar an Bord des einmal jährlich verkehrenden Versorgungsschiffs „American Tern“ ankommen. Die Anlagen sol- len die Forschungsstationen Scott Base (Neuseeland) und McMurdo (USA) auf Ross Island mit umwelt- freundlichen Strom versorgen. Weil der antarktische „Sommer“ bereits im Februar zu Ende geht, wird ein Team des Herstellers die Windenergieanlagen erst um die Jahreswende 2009/2010 gemeinsam mit Mitarbeitern der neuseeländischen Station installieren und in Betrieb nehmen. Rund 3000 Kilometer von Neuseelands In der ersten Ausbaustufe soll das Wind- E-30 an der australischen Antarktisstation Südinsel entfernt baut ENERCON für den kraftwerk den Bedarf von Scott Base und Mawson zeigen. Im Vergleich zum Standard Energieversorger Meridian Energy Ltd., McMurdo an fossilem Treibstoff um 11 % gibt es bei den E-33 für Ross Island einige Wellington, mit Unterstützung der Regie- reduzieren. Weitere Windenergieanlagen Änderungen: So sind die Türme aus kältefes- rungsorganisation Antarctica New Zealand (WEA) werden folgen. Ziel von Meridian und tem Spezialstahl gefertigt, die Gondelver- (AntNZ) den südlichsten Windpark der Welt. AntNZ ist es, die Klimagasemissionen der kleidung ist dicker gearbeitet, die Gussteile beiden Antarktis-Stationen durch Nutzung sind auf Beständigkeit bei Tiefsttemperatu- von Einsparpotenzialen und erneuerbaren ren geprüft, die Steuerschränke in der Gon- Energien zu halbieren. del werden beheizt und die Platinen in den Australien Elektroschränken extra lackiert. Letzteres Brisbane „Scott Base und McMurdo sind eng mitein- geschieht weniger aufgrund der niedrigen ander verbunden – u.a. durch die mit drei Temperaturen auf Ross Island: Das Klima Sydney Neuseeland Kilometern längste Straße der Antarktis“, dort ist zwar kalt, aber sehr trocken. „Die Wellington erläutert ENERCON Vertriebsmitarbeiterin sensiblen Platinen müssen vor den Folgen Christchurch Andrea von Lindeiner, zuständig für Austra- von Kondensation beim Transport durch die lien, Neuseeland sowie Mittel- und Süd- verschiedenen Klimazonen geschützt wer- amerika. „Der Standort des Windparks Cra- den“, erläutert von Lindeiner. ter Hill liegt 1100 Meter von der Scott Base und nur etwas mehr als 1500 Meter von Die beiden Forschungsstationen auf Ross McMurdo entfernt auf einem Bergrücken.“ Island werden bislang von mehreren Diesel- Meridian Energy und AntNZ werden die generatoren versorgt. Der Verbrauch – al- Windturbinen gemeinsam betreiben. „Die lein in McMurdo halten sich im Sommer bis Scott Base teilt sich den produzierten Strom zu 1100 Menschen auf – ist mit knapp Scott Base, McMurdo mit der Nachbarstation – wie sich generell 4,5 Mio. Litern Diesel nicht unerheblich und (Ross-Insel) die amerikanische American National der Transport des Diesels über den nur kur- Antarktis Science Foundation (NSF, für McMurdo) und ze Zeit eisfreien Hafen von Ross Island nicht AntNZ die Aufgaben in Versorgung und ungefährlich. „Die Amerikaner erneuern Logistik für die beiden Stationen teilen.“ deshalb ihre Dieselgeneratoren und führen Südpol ein System ein, das die Abwärme nutzbar Mawson (Aus) ENERCON WEA sind auf eine Umgebungs- macht. Bisher verpufft diese Energie, die temperatur von -25 bis +40 Grad ausge- durch den Betrieb der alten Generatoren Quelle: NASA/Blue Marble legt. Von Lindeiner weist aber darauf hin, entsteht, völlig“, erklärt Shaun Cornelius, dass auch jetzt schon ENERCON Turbinen Windpark-Entwickler bei Meridian. „Diese bei deutlich niedrigeren Temperaturen her- Maßnahmen ergänzen die Einführung rege- Von Scott Base sind es noch 1350 km bis zum Pol. vorragend funktionieren, wie die beiden nerativer Energien in die Versorgung.“
Am Fuße von Crater Hill befindet sich die McMurdo-Station, Scott Base rechts der Straße um den Berg. Oberhalb der Gebäude auf dem Plateau entsteht der Windpark. Eine Herausforderung ist die Errichtung der so dass die Fundamente schon in diesem 190 Meter hoch gelegenen Standort weht Fundamente auf Crater Hill, dessen Name Sommer fertig werden.“ der Wind in 37 Metern Nabenhöhe im auf den vulkanischen Ursprung des Berges Schnitt mit einer Geschwindigkeit von 7,8 verweist. „In einer Tiefe von 45 Zentimetern Der Bau hat im November 2008 begonnen. m/s. Neben Crater Hill fanden sich minde- beginnt der Permafrost“, berichtet Corne- Jede WEA-Gründung werde aus acht stens zwei weitere geeignete Standorte in lius. Wegen der großen Kälte würden her- 13 Tonnen schweren Fertigbetonblöcken der Nähe der Stationen. kömmliche Betonfundamente nicht richtig bestehen, die in einer Fundamentgrube im aushärten. „Meridian hat deshalb in Neu- Kreis angeordnet seien, erläutert Cornelius. Auf Ross Island beträgt die Durchschnitts- seeland Stahlkonstruktionen mit Betonfer- „Jeder Block wird mit zwei Stahlankern temperatur -20 Grad, selbst die „wärm- tigteil-Füßen anfertigen lassen.“ Die Füße 12 Meter tief im Vulkangestein befestigt, die sten“ Tage im Sommer erreichen bei 24 sind bereits im vergangenen Jahr mit dem Blöcke werden dann mit dem Permafrostbo- Stunden Sonne gerade mal +6 Grad. Das Versorgungsschiff nach Ross Island ge- den vergossen.“ Zuletzt schrauben die Fun- ENERCON Aufbauteam wird sich also warm schafft worden. Cornelius: „Alles weitere damentbauer eine achtarmige Stahlkon- anziehen müssen. Sorgen macht sich von Material holt NSF mit dem Flugzeug nach, struktion auf, eine „Stahlspinne“, an der Lindeiner deshalb nicht: „Unsere Mitarbei- sich der Stahl- ter werden von den Neuseeländern mit der turm anflanschen entsprechenden Arbeitskleidung versorgt.“ lässt. Das Poten- zial für eine noch Bis zum Aufbau lagern die Windturbinen in umfangreichere einem beheizten Container an der For- Nutzung der schungsstation Scott Base. Kurz bevor es im Windenergie auf nächsten Jahr losgeht, werden vier Mitar- Ross Island ist beiter von Meridian Energy für vier Wochen vorhanden. Meri- zu ENERCON nach Deutschland kommen, dian und AntNZ um sich in einem Training das nötige Grund- haben seit 2005 wissen für den Aufbau und die Instandhal- Windmessungen tung von WEA anzueignen. Die geschulten unter anderem Kräfte können dann beim Aufbau auf Ross auf Crater Hill Island mitwirken und später den von Aurich Das Versorgungsschiff „American Tern“ legt einmal im Jahr auf Ross Island an. durchgeführt. Am aus geleisteten Service unterstützen.
14 WINDBLATT 01 | 2009 INTERNATIONAL Isle of Benbecula, Schottland Repowering auf den Hebriden In Liniclate auf der Hebriden-Insel Benbecula ist im November eine setzte das Getriebe und änderte die Steue- E-44/900 kW ans Netz gegangen. Betreiber Charlie Robb hat an rung. „In den neun Jahren, in denen ich sie diesem Standort eines der ersten Repowering-Projekte in betrieben habe, hat die Windharvester eine GWh Strom erzeugt“, erklärt Robb stolz. Zu- Großbritannien realisiert. Die Schüler der nahe gelegenen „Sgoil letzt tauschte er die Gondel sogar komplett Lionacleit“-Mittelschule werden bald im Unterricht den Betrieb der gegen die einer baugleichen Anlage aus. Anlage über die ENERCON Fernüberwachung verfolgen können. Seit 2003 bemühte sich Robb um Genehmi- Die Windharvester/60 kW war 1990 das er- schine zu unterhalten. Der Gesamtertrag in gung und Netzanschluss für eine größere ste Windenergieprojekt in Großbritannien, den ersten acht Betriebsjahren betrug Turbine. Es gibt in West-Schottland nur das eine Schule und ein kommunales Ge- ganze 200 MWh“, berichtet Robb. Ende der wenig freie Netzkapazität für private Strom- meindezentrum versorgen sollte. (Inzwi- Neunziger Jahre gaben die Verantwortli- erzeuger. Robb: „Die netzfreundlichen Ei- schen ist eine erneuerbare Energieanlage chen an der „Sgoil Lionacleit“ auf und sa- genschaften der ENERCON wirkten sich in fast schon Mode unter umweltbewussten hen sich nach einem Käufer um. den Verhandlungen mit dem Versorger Scot- Schulen im Vereinigten Königreich.) Die An- tish & Southern Energy eindeutig positiv lage sollte parallel zu einer Reihe von Die- Robb arbeitete zu der Zeit als Elektroinge- aus.“ Es war ein langwieriger Prozess, Ende selgeneratoren den Inselbetrieb ermögli- nieur für eine Firma, die sich auf den An- 2007 aber hatte Robb endlich alles Nötige chen. „Es gab sogar ein System, das den schluss erneuerbarer Energieanlagen ans beisammen, inklusive einer Zusage von überschüssigen Windstrom zur Beheizung Netz spezialisiert hatte. „Ich hatte schon ENERCON. Wegen seiner Erfahrungen mit eines Schwimmbades abzweigen sollte“, immer davon geträumt, eine Windenergie- diversen Getriebe-Anlagen und der Schwie- erläutert Robb. Leider habe das Wind-Diesel anlage zu betreiben“, sagt Robb. Als er von rigkeiten der eigenen Maschine war ihm be- System aber nie funktioniert, weil es Pro- der Harvester in Liniclate hörte, nutzte er sonders der Direktantrieb wichtig. bleme mit der Steuerung gab. „Schule und die Gelegenheit: Er erwarb die beschädigte Gemeinde hatten Schwierigkeiten, die Ma- Turbine und pachtete den Standort. Er er- Mit seiner Beharrlichkeit erreichte Robb zu- gleich, dass eines der ersten Repowering- Projekte überhaupt in Großbritannien ent- standen ist und ENERCON dort erstmals eine E-44/900 kW errichtet. Vom Vorhaben einer direkten Versorgung von Schule und Gemeindezentrum musste er allerdings Abstand nehmen. „Wir brauch- ten für die größere Anlage eine direkte Ver- bindung zum 11 kV-Mittelspannungsnetz, deshalb ist eine Versorgung der Schule auf Niederspannungsniveau nicht möglich.“ Robb kompensiert den Ausfall für die Ge- meinde durch eine höhere Pacht. Die Mittelschule erhält von Charlie Robb und ENERCON zudem einen Zugang zur An- lagenfernüberwachung mithilfe von SCADA. „Das lässt sich im Physik- und Technikun- terricht sehr sinnvoll einsetzen.“ Auch spe- zielle Kurse zum Thema Erneuerbare Ener- Die E-44 in Liniclate auf der Insel Benbecula, die 60 km westlich vom schottischen Festland im Atlantik liegt. gien seien geplant, so Robb. Er selbst hat
WINDBLATT 01 | 2009 15 INFO-SERVICE EWEC 2009 (Marseille/Frankreich) 16.03. – 19.03.09 Europäische Konferenz und Messe zur Windenergie (ENERCON in Halle 1, St. 1427) www.ewec2009.info New Zealand Wind Energy Conference 2009 (Wellington/Neuseeland) 20.04. – 22.04.09 Konferenz und Messe zur Windenergie in Neussland www.windenergy.org.nz Eine Schülergruppe vor der Besichtigung der E-44 auf Benbecula. zugesagt, zu dem Thema Vorträge in den Projekt profitierte davon, dass es sich auf ENERGY Klassen zu halten. einem bereits genutzten Standort befand. auf der Hannover Messe Zudem hatte ich das Glück, die Cooperative (Hannover/Deutschland) Benbecula gehört zu einer Kette von Inseln, Bank, Manchester, für einen Kredit zu ge- 20.04. – 24.04.09 die über Dammstraßen verbunden sind. Die winnen. Ich hatte auch ein Investment der Technologiemesse für den Inselgruppe heißt auch „Uist“. Das Versor- Uist Community in Erwägung gezogen, aber Energiemix der Zukunft gungsnetz wird normalerweise per Seeka- am Ende war das nicht nötig.“ www.hannoverfair.de bel vom Festland aus gespeist. Es gibt aber auch ein großes Ölkraftwerk, das das Netz Robbs Ein-Mann-Unternehmen betreut Re- unterstützen und zur Not auch selbst unter- generativ-Anlagen in ganz Schottland. „Ich halten kann. Insgesamt leben 10.000 Men- habe kleine Windturbinen, Solarstromanla- PWEA Konferenz 2009 schen auf den Inseln. Der öffentliche Dienst gen ebenso wie Wasserkraftturbinen instal- (Warschau/Polen) ist der größte Arbeitgeber: Verwaltungen, liert und warte sie – vor allem für Schulen 21.04. – 22.04.2009 Krankenhäuser, Schulen und Militär. Eine und Gemeindezentren auf den westlichen Konferenz zum große Zahl von Pensionären hat die Inseln Inseln. In letzter Zeit berate ich vermehrt Windenergie-Markt Polen als Alterssitz gewählt. Außerdem gibt es Kommunen, die Windparks bauen wollen.“ www.conference2009.pwea.pl Fischindustrie und etwas Landwirtschaft. Die Kommune in Liniclate wird voraussicht- lich ebenfalls bald in den Betrieb von Wind- Die Windverhältnisse auf den Inseln sind parks einsteigen. Robb zufolge plant sie ak- hervorragend: Am Standort in Liniclate er- tuell einen eigenen Park im Süden von Uist. All-Energy gab sich aus den Messungen eine Prognose (Aberdeen/Großbritannien) von durchschnittlich 8,5 m/s in 55 Metern Robin Borgert, ENERCON Vertriebsmitarbei- 20.05. – 21.05.09 Nabenhöhe. „In den ersten zwei Wochen ih- ter für Großbritannien, betont die Herausfor- Ausstellung und Konferenz zu res Betriebs hat die ENERCON 175 Mega- derungen, die die ENERCON Transportabtei- erneuerbaren Energien wattstunden Ertrag gebracht, dafür hat die lung gut gemeistert habe: „Alle Bauteile und (ENERCON an Stand 26, im alte Turbine ein Jahr benötigt!“ Kräne wurden ohne Verzögerung über kleine Exhibition & Conference Center) Autofähren zur Baustelle geliefert. Das war www.all-energy.co.uk In Großbritannien sei es sehr ungewöhnlich, teilweise Millimeterarbeit!“ Ein großes Kom- dass eine Einzelperson ohne Landbesitz die pliment spricht er auch Aufbauleiter Sieg- Planung, Finanzierung und Installation eines hard Saathoff aus. „Zwischen der An- und Projektes dieser Größe zu Wege bringe, Abreise des Teams lagen weniger als fünf meint Robb. Normalerweise brauche man Tage: ein Bilderbuch-Aufbau an einem weitere finanzkräftige Anteilseigner. „Das Starkwindstandort im November!“
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