WIRTSCHAFTSSTUDIE REGION AACHEN 2020 - regionaachen.de
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Deutschland NRW Region Aachen Kreis Heins- berg Kreis Düren Stadt Aachen StädteRegion Aachen Kreis Euskirchen 46 Städte & Gemeinden 1,3 Millionen Menschen
WIRTSCHAFTSSTUDIE REGION AACHEN 2020 Region Aachen Zweckverband in Zusammenarbeit mit der Prognos AG Düsseldorf und Aachen, 2020
INHALT Wirtschaftsstudie Region Aachen 1. Einleitung 1. EINLEITUNG Seite 9 9 Wirtschaftsstudie Region Aachen 2. Wirtschaftliche Ausgangslage 2. WIRTSCHAFTLICHE der Region Aachen AUSGANGSLAGE DER REGION AACHEN Seite 13 13 Wirtschaftsstudie Region Aachen 3. Leitmärkte der Region Aachen Seite 29 3.1 Informations- und Kommunikationswirtschaft. . . . . . . . 34 3.2 Bildung und Forschung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 3. LEITMÄRKTE 3.3 Produktionstechnik und Werkstoffe. . . . . . . . . . . . . . . . . 46 DER REGION AACHEN 3.4 Mobilität und Logistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 3.5 Energie-, Wasser- und Abfallwirtschaft. . . . . . . . . . . . . . . 61 © istockphoto.com / wayra 29 3.6 Gesundheitswirtschaft und Life Science. . . . . . . . . . . . . . 67 4
Wirtschaftsstudie Region Aachen 4. Cross Innovationen – Ansatzpunkte & Perspektiven Seite 75 4. CROSS INNOVATIONEN – ANSATZPUNKTE UND PERSPEKTIVEN 75 5. HANDLUNGS- Wirtschaftsstudie Region Aachen 5. Handlungsansätze für eine ANSÄTZE FÜR EINE REGIONALE WIRT- regionale Wirtschaftspolitik in der Region Aachen SCHAFTSPOLITIK IN DER REGION AACHEN Seite 85 85 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis. . . . . . . . Seite 94 Literaturverzeichnis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 94 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 95 5
AUF EIN WORT © Region Aachen Eine dynamische Wachstumsregion – so wird die Region Aachen im Landes- und Bundesvergleich gesehen! Wir haben exzellente und vielseitige Forschungs- und Wissenschaftsstrukturen, eine gute KMU-Landschaft, hoch qualifizierte Fachkräfte und eine gute Vernetzung unterschiedlicher regionaler Akteure. Stärken, die in den vergangenen Jahren die positive Entwicklung der Region maßgeblich beeinflusst haben und auch für die Gestaltung des anstehenden Transformationsprozesses eine ausgezeichnete Basis bilden. Die in der vorliegenden Fortschreibung der im Jahr 2017 erstellten Wirtschaftsstudie formulierten Handlungs- empfehlungen bieten einen guten Orientierungsrahmen für eine in die Zukunft gerichtete Wirtschaftspolitik. Die von uns beauftragte Prognos AG hat die aktuelle wirtschaftliche Situation der Region Aachen umfassend analysiert, unter Berücksichtigung der gegenwärtigen und zukünftigen Chancen und Potenziale. Eine große Herausforderung, die die Wirtschaftsstruktur der Region Aachen in allen Bereichen maßgeblich prägen wird, stellt der Strukturwandel als Resultat des Braunkohleausstiegs dar. In diesem Zusammenhang ist es beson- ders wichtig, sich frühzeitig in Zukunfts- und Wachstumsfeldern erfolgreich zu positionieren und Chancen und Wertschöpfungspotenziale auszunutzen. Dabei spielt die Stärkung und Weiterentwicklung der Innovationskraft innerhalb der Region Aachen eine zentrale Rolle. Um Innovationen zu generieren, muss langfristig eine zielgerich- tete Innovationsstrategie entwickelt werden, die einen systematischen Wissens- und Technologietransfer verfolgt. Essentiell dabei ist, ein gut funktionierender Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, um innovative Ideen und Erkenntnisse aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen direkt an unternehmerische Strukturen anzugliedern. Eine Aufgabe, die uns in den kommenden Jahren stark beschäftigen wird. Mit Quantencomputing und Wasserstoff – die zu wichtigen Querschnittstechnologien der Zukunft gehören – haben wir als Region gute Chancen, durch konsequenten Ausbau dieser Forschungsbereiche und Vorantreiben der Innovationen, eine Vorreiterrolle zu übernehmen. Ebenso eine zentrale Bedeutung bei der zukünftigen wirtschaftlichen Aufstellung der Region Aachen nehmen Cross-Innovationen ein. Insbesondere wenn es um das Ziel geht, die Region Aachen als Modellregion für Energieversorgungs- und Ressourcensicherheit auszubauen. Diese Wirtschaftsstudie macht deutlich, wie viel Potenzial in unserer Region steckt! Mit einer gemeinsamen Strategie und der Beteiligung aller Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik haben wir ausgezeichnete Chancen die Zukunft unserer Region in die richtige Richtung zu lenken und die nächsten Schritte gezielt anzugehen. Die aus den Ergebnissen der Wirtschaftsstudie entstandenen Handlungs- ansätze bilden dabei ein gemeinsames Arbeitsprogramm, mit dem es uns gelingt vorhandene Kompetenzen langfristig zu regionalen Spitzenclustern auszubauen und die Region in Zukunfts- und Wachstumsfeldern erfolgreich zu positionieren. Prof. Dr. Christiane Vaeßen Geschäftsführerin der Region Aachen 6
Wirtschaftsstudie Region Aachen DIE REGION AACHEN KURZGEFASST 436.857 +9,9% 2019 seit 2015 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Region Aachen auf dem Höchststand (NRW: +8,9% DE: +8,6%) 7,0% niedrigste Arbeitslosenquote seit 2014 +7,9% (2014 – 2017) In den Leitmärkten BIP in der 2 /3 werden mehr als Region auf Aufholjagd des Umsatzes (NRW: +6,7% DE: +6,5%) in der Region generiert Die stärkste Beschäftigtendynamik findet seit 2016 im Leitmarkt Informations- & Bildung & Produktions- Mobilität & Energie-, Gesundheits- Der Leitmarkt Telekommuni- Forschung technik & Logistik Wasser- und wirtschaft und Gesundheitswirt- Informations- kationswirt- schaft Werkstoffe Abfall- wirtschaft Life Science schaft & Life Science und Telekommu- baut die meisten Arbeits- nikationswirt- überdurchschnittlicher plätze seit 2016 auf: schaft statt: Beschäftigtenaufbau in den Leitmärkten +7.908 +15,7 % 20.100 (+ 9,0%) + 10,7 % +2.204 sozialversicherungs- sozialversicherungs. Beschäftigte zusätzliche Arbeitsplätze seit 2016 pflichtig Beschäftigte (NRW: +14,3 % DE: +14,9 %) (NRW: +6,0% DE: +7,1%) (NRW: +7,8 % DE: +7,0 %) Quelle: Prognos AG 2020, Darstelung büro G29 7
1. EINLEITUNG Bestimmend für den wirtschaftlichen Erfolg in der Wirtschafts- region Aachen sind Forschung auf höchstem Niveau, die Ent- wicklung neuer Technologien und Dienstleistungen sowie deren Umsetzung in marktreife und nachhaltige Produkte und Ver- fahren. In diesem Zusammenhang kommt der Stärkung der re- gionalen Innovationskultur, der Unterstützung der immer enger werdenden Verbindung von Industrie und produktionsorien- tierten Dienstleistungen sowie der Unterstützung der Unter- nehmen bei ihrer Ausrichtung auf neue Märkte eine zuneh- mend steigende Bedeutung zu. Die Erfahrung zeigt, dass eine erfolgreiche Innovationspolitik das Setzen von Schwerpunkten erfordert, in dem sie sich auf Stärken und Spezialisierungsvor- teile konzentriert. Der Leitmarktstrategie folgend wurde im Rahmen des Regio.NRW Projekts „Science Link- Business meets Future“ mit der „Wirtschaftsstudie Region Aachen 2017“ erstmals ein Orientierungsrahmen für eine zukunftsgerichtete strategische Wirtschaftsförderung und Strukturpolitik in der Region Aachen gegeben. Die regionalwirtschaftliche Analyse erarbeitet und untersucht Branchenkompetenzen in der Region Aachen anhand von Beschäftigungs-, Umsatz- und Unternehmensdaten sowie ihrer sektoralen Strukturen und Verflechtungen in Wertschöpfungsnet- zen. Adressiert werden die sechs für die Wirtschaftsregion Aachen prägenden Leitmärkte1 (vgl. Abbildung 1). Es werden die jeweiligen Perspektiven herausgearbeitet und Cross-Innovationspotenziale aufgezeigt sowie Handlungsansätze für eine zukunftsweisende regionale Wirtschaftspolitik in der Region Aachen formuliert. Mit der Fortschreibung der Wirtschaftsstudie Region Aachen wird die aktuelle Entwicklung und Positionierung der Wirtschaftsregion insgesamt sowie aufgegliedert nach definierten Leit- und Teilmärkten auf den Prüfstand gestellt und aktualisiert. Deutlich wird, dass die Beschäftigtenentwicklung in den Leitmärkten der Region Aachen im Analysezeitraum 2016 bis 2019 mit 9,0 % dynamischer verläuft als auf Landes- und Bundesebene (NRW: 6,0 %; D: 7,1 %). Mit rund 20.100 zusätzlichen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten entfallen nahezu 70 % des Beschäf- tigtenwachstums insgesamt auf die regionalen Leitmärkte, die für einen Beschäftigtenanteil von 55,5 % stehen, 69,1 % der Umsätze in der Region erwirtschaften und 44,3 % der Unternehmen repräsentieren. Diese positive Entwicklung der letzten Jahre gilt es zu sichern und voranzutreiben, um als Region zentralen Herausforderungen, wie etwa den durch den Braunkohleausstieg herbeigeführten Strukturwandel, Folgen des Brexits oder kurz- und mittelfristige Auswirkungen der Covid-19 Pandemie gestärkt zu begegnen. Die in der aktualisierten Wirtschaftsstudie Region Aachen formulierten Handlungsansätze können dabei einen wesentlichen Beitrag leisten, die Region Aachen in ihrer strategischen Entwicklung zu begleiten. 1 Die Definition der Leitmärkte für die Region Aachen erfolgte im Rahmen der Wirtschaftsstudie Region Aachen 2017. Die Leitmarktabgrenzung wurde auf Basis der 2- bis 5-Steller der Wirtschaftszweigdynamik (WZ-2008) durchgeführt. Klassische Branchenzuordnungen wurden z. T. aufgebrochen und durch marktbezogene Perspektiven ersetzt. Die Abgrenzung der Leitmärkte erfolgte spezifisch für die Region Aachen. Zum ausführlichen Abgrenzungsmodell siehe Handbuch zur Wirtschafts- studie Region Aachen, 2017. 10
Wirtschaftsstudie Region Aachen Abbildung 1: Die Leit- und Teilmärkte der Region Aachen im Überblick2 Hardware Telekommunikation Software und IT Handel und Reparatur Ch em Gla g du er iens iche klun Pa ie, n ge pie mi rga ng stun d Te Re asc smi ndus isc sc d En n ic Gu nd tle un le tw xti r u und mik pa hin tte tr M en m tec Wis ng u chu Pr r un und s u eta echn on v g ati d lie appe ststo Le rat en n od nis un on i d P Ku n hu ochs be u l INFORMATIONS- & M uk e D aft n n Ke tio stal srüs de KOMMUNIKATIONS-- h so du H ra d I Au eite n ll WIRTSCHAFT ng bil PR EC STO s hn sen I n t n h UN & OD HN FF rsc l G ve e T WE Bil Weit RS NG UK IK rar Fo l a ik RK ff ti FO LDU CH i TIO & b t u N BI on n LEITMÄRKTE n S- E DER REGION AACHEN GE RTS CIEN IK & WI FE S fz SU CH Lo nver für und LI GI ÄT nK Sta He edi Ve llung echn nde ND AF E n LO ILIT vo ST tio Ve rst zin m ke de rsi ne ngen rung HE T & Pe leist förd ve nä rso e ur B ch von )isch hr MO oti ITS rat re eru e ENERGIE-, Die sone utom un rgun rwa ische pa C - (t ng WASSER- & Re nd l da g dh roß stik e e u nd un rmaz rodu ABFALLWIRTSCHAFT ns nb A mb ph en gi Ha ha d so gu a V ula t e r un nte r Pe G l alt P eu kte ltu t ng tan Energieerzeugung und -versorgung Ins n n , Wasserver- und -entsorgung el, nd Abfallentsorgung und -recycling Ha Quelle: Prognos AG 2020 2 Die Lebensmittelverarbeitende Industrie wird aufgrund ihres Stellenwerts erstmals in den Leitmarkt Produktionstechnik & Werkstoffe aufgenommen. Die Ausweisung der Beschäftigtendaten erfolgt separat, um die Vergleichbarkeit des Leitmarkts gegenüber der Vorgängerstudie zu wahren. 11
© istockphoto.com / wayra 12
2. WIRTSCHAFTLICHE AUSGANGSLAGE DER REGION AACHEN 13
2. WIRTSCHAFTLICHE AUSGANGSLAGE DER REGION AACHEN Die Wirtschaftsregion Aachen ist ein dynamisch wachsender Wirtschaftsraum, der sich in den vergangenen Jahren und seit dem Erhebungszeitraum der ersten Wirtschaftsstudie weiter positiv entwickelt hat. Charakteristisch ist das eng verflochtene und sich gegenseitig ergänzende Wirtschaftsprofil der Kreise Düren, Euskirchen und Heinsberg sowie der StädteRegion Aachen, die den Bevölkerungs- und Wirtschaftskern der Region ausmacht. Im Jahr 2019 befand sich die Zahl der sozialversiche- Wertschöpfungspotenziale, die sich aus dem Auslaufen rungspflichtig Beschäftigten in der Region Aachen auf der Braunkohleförderung im Rheinischen Revier dem Höchststand. Gegenüber 2015 konnten fast hervorgerufenen Strukturwandel ergeben, optimal 40.000 Arbeitsplätze hinzugewonnen werden. Damit auszuschöpfen. liegt das Beschäftigtenwachstum in der Region mit 9,9 % über dem des Bundes (8,6 %) und des Landes (8,9 %). Gleichzeitig liegt die Arbeitslosenquote in der Entwicklung des BIP der regionalen Region auf dem Tiefststand seit 2014. Auch die Ent- Wirtschaft auf Aufholjagd wicklung der Produktivität legt weiter zu und kann den Abstand zur Landes- und Bundesebene verringern. Die positiven Effekte einer wegweisenden Wirtschafts- Diese positive Entwicklung ist insbesondere auf die politik in der Region Aachen spiegeln sich in der hohe Innovationskraft der Wirtschaftsregion zurückzu- kontinuierlich positiven Entwicklung (vgl. Abbildung 2) führen. Diese resultiert zum einen aus der starken und in leichten Aufholtendenzen der Wirtschaft wider wissenschaftlichen Aufstellung der Region rund um die (vgl. Tabelle 1). Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) je RWTH Aachen, dem Forschungszentrum Jülich und Erwerbstätigen (ET) als Maß für die ökonomische weiteren mit Forschung und Entwicklung verbundenen Produktivität liegt in der Region Aachen zwar nach wie Institutionen wie der FH Aachen und dem RWTH vor unterhalb des Bundes- und Landestrends, doch Campus. Zum anderen trägt eine Vielzahl kleinerer und lässt sich seit 2010 ein steter Wachstumstrend ausma- mittlerer Unternehmen zum innovativen Milieu der chen, der insbesondere zwischen 2013 und 2015 noch Region bei. Insbesondere das technisch ingenieurwis- einmal an Dynamik gewinnt. Treiber dieser Entwicklung senschaftliche Profil in Kombination mit einer hohen ist insbesondere das starke Produktivitätswachstum in Vernetzung mit digitalen Wissens- und Anwendungsfel- der StädteRegion Aachen (vgl. Abbildung 2). Die dern ist ein Alleinstellungsmerkmal der Region Aachen. Produktivität konnte im gesamten Betrachtungszeit- Diese Ausgangssituation ermöglicht es der Region raum von 2000 bis 2017 um 30,5 % steigen. Damit Aachen, sich in Zukunfts- und Wachstumsfeldern verläuft die Entwicklung des BIP je ET der Region erfolgreich zu positionieren und Chancen sowie Aachen langfristig zwar weiterhin niedriger als im Landes- (37,1 %) und Bundesvergleich (35,9 %), es zeigt 14
Wirtschaftsstudie Region Aachen Abbildung 2: Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen je Erwerbstätigen 75.000 74.032 72.708 70.000 67.807 64.835 65.000 62.816 62.699 60.351 60.000 55.000 50.000 45.000 40.000 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Region Aachen StädteRegion Aachen Kreis Düren Kreis Euskirchen Kreis Heinsberg Deutschland Nordrhein-Westfalen Quelle: Prognos AG 2020 auf Basis der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung der Länder (VGRdL.) Tabelle 1: Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts in jeweiligen Preisen je Erwerbstätigen in unterschiedlichen Zeiträumen Bruttoinlandsprodukt je Entwicklung 2000 – 2010 Entwicklung 2011 – 2014 Entwicklung 2015 – 2017 Erwerbstätigen in % in % in % Region Aachen + 13,8 % + 4,5 % + 3,6 % Nordrhein-Westfalen + 18,6 % + 5,0 % + 3,0 % Deutschland + 18,3 % + 5,1 % + 4,6 % StädteRegion Aachen + 15,4 % + 4,7 % + 2,3 % Kreis Düren + 11,5 % + 2,9 % + 3,0 % Kreis Euskirchen + 13,3 % + 2,6 % + 8,0 % Kreis Heinsberg + 12,6 % + 7,9 % + 5,3 % Quelle: Prognos AG 2020 auf Basis der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung der Länder (VGRdL.) 15
sich aber, dass die Region Aachen (3,6 %) in kürzerer Frist von 2015 bis 2017 gegenüber der landesweiten Entwicklung (3,0 %) aufholen kann und sich damit in jüngerer Vergangenheit stärker entwickelt hat. Vor allem die Kreise Euskirchen (8,0 %) und Heinsberg (5,3 %) können dabei besonders hohe und überdurch- schnittliche Zuwächse verzeichnen (vgl. Tabelle 1). Die Bruttowertschöpfung und das Erwirtschaften des BIP in der Region Aachen ist insbesondere auf die Vielzahl kleiner Unternehmen zurückzuführen. 89,8 % der Unternehmen bzw. rechtlichen Einheiten3 haben weniger als neun Mitarbeiter (vgl. Abbildung 3). Ledig- lich 192 Unternehmen in der Region Aachen hatten 2018 mehr als 250 Mitarbeiter (entspricht 0,4 % aller Unternehmen). Gegenüber dem Jahr 2014 ist die Unternehmensstruktur weitestgehend unverändert geblieben. Abbildung 3: Unternehmen und deren Beschäftigte nach Beschäftigtengrößenklassen 2018 0,4 % Region Aachen 89,8 % 8% 1,8 % 80 % 85 % 90 % 95 % 100 % 0 bis 9 Beschäftigte 10 bis 49 Beschäftigte 50 bis 249 Beschäftigte 250 und mehr Beschäftigte Quelle: Prognos AG 2020 auf Basis von IT.NRW 3 In der Wirtschaftsstudie Region Aachen 2017 wurde der Indikator „Unterneh- men und deren Beschäftigte nach Betriebsgrößenklassen“ analysiert. Ab dem Berichtsjahr 2018 gibt es bei den Auswertungen aus dem statistischen Unternehmensregister geringfügige Anpassungen. Unternehmen werden künftig als „rechtliche Einheit“ bezeichnet. 16
Wirtschaftsstudie Region Aachen Anhaltend überdurchschnittliche In der Region Aachen legte die Erwerbstätigenzahl zwischen 2015 und 2018 um 3,8 % zu. Damit setzte Beschäftigtenentwicklung in der sich der Trend höherer Wachstumsraten gegenüber Wirtschaftsregion dem Bund und NRW aus den Vorjahren fort. Insgesamt liegen in diesem Zeitraum alle Kreise der Region Die Entwicklung der regionalen Erwerbstätigenzahlen Aachen jeweils über dem Landes- und Bundesschnitt, knüpft nahtlos an die Entwicklungen der letzten Jahre wobei die größten Treiber die StädteRegion Aachen und an den Trend seit der letzten Betrachtung im Jahr (4,1%) und der Kreis Heinsberg (5,0 %) sind (vgl. Tabelle 2014 an. In absoluten Werten verzeichnete die Region 2). Insgesamt zeichnet die stetig positive und über- Aachen 2018 rund 619.400 Erwerbstätige verglichen durchschnittliche Erwerbstätigenentwicklung einen mit 588.500 im Jahr 2014. Sowohl die Kreise Euskir- anhaltend erfolgreichen Wachstumstrend in der Region chen, Düren und insbesondere Heinsberg als auch die nach, der insbesondere auf die ländlich geprägten StädteRegion Aachen konnten ihr Wachstum kontinu- Kreise zutrifft. ierlich fortsetzen. Insgesamt ist der Kreis Heinsberg hervorzuheben der seit dem Jahr 2000 einen rasanten Anstieg der Erwerbstätigen verzeichnet und somit Treiber in der gesamten Region Aachen ist (vgl. Abbil- dung 4). Abbildung 4: Entwicklung der Erwerbstätigen (Indexjahr: 2000) 123 122,7 118 115,6 114,1 113 112,6 112,2 111,6 110,8 108 103 98 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Region Aachen StädteRegion Aachen Kreis Düren Kreis Euskirchen Kreis Heinsberg Deutschland Nordrhein-Westfalen Quelle: Prognos AG 2020 auf Basis der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGRdL) 17
Tabelle 2: Entwicklung der Erwerbstätigen in unterschiedlichen Zeiträumen Bruttoinlandsprodukt je Entwicklung 2000 – 2010 Entwicklung 2011 – 2014 Entwicklung 2015 – 2018 Erwerbstätigen in % in % in % Region Aachen + 3,4 % + 3,3 % + 3,8 % Nordrhein-Westfalen + 2,0 % + 2,5 % + 3,5 % Deutschland + 2,7 % + 2,8 % + 4,0 % StädteRegion Aachen + 2,1 % + 2,7 % + 4,1 % Kreis Düren + 2,2 % + 3,4 % + 2,7 % Kreis Euskirchen + 5,8 % + 2,3 % + 3,2 % Kreis Heinsberg + 7,3 % + 5,5 % + 5,0 % Quelle: Prognos AG 2020 auf Basis der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGRdL) Gespiegelt wird diese positive Entwicklung mit einer Insgesamt liegt die Arbeitslosigkeit in der Region stetigen Abnahme der Arbeitslosenquote seit dem Jahr Aachen mit 6,5 % nur leicht über dem Landesschnitt 2014, die zum einen auf der zuvor beschriebenen (6,4 %) aber immer noch deutlich über dem Bundes- Zunahme der Erwerbstätigen und zum anderen auf der schnitt mit 5,0 % im Jahr 2018. Die Kreise Heinsberg gleichzeitigen Abnahme der Arbeitslosenzahlen fußt und Euskirchen verzeichnen die geringsten Arbeitslo- (vgl. Abbildung 5). Zwischen 2014 und 2018 nahm die senquoten, während insbesondere der Kreis Düren mit Arbeitslosigkeit in der Region um 1,6 Prozentpunkte ab. 7,3% eine relativ hohe Arbeitslosenquote aufweist. Abbildung 5: Arbeitslosenquoten (Jahresdurchschnitt) 2001 – 2018 14 13 12 11 10 9 8 7,3 7 6,5 6,5 6,4 6 6,1 6,1 5 5,0 4 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Region Aachen StädteRegion Aachen Kreis Düren Kreis Euskirchen Kreis Heinsberg Deutschland Nordrhein-Westfalen Quelle: Prognos AG 2020 auf Basis der Bundesagentur für Arbeit 18
Wirtschaftsstudie Region Aachen Positive Beschäftigtenentwicklung in Die fünf wachstumsstärksten Branchen mit Ausnahme der Energieversorgung entfallen auf den Dienstleis- nahezu allen Dienstleistungsbranchen tungsbereich mit einer Zunahme der Beschäftigung von über 30 % in der langen Frist seit 2008. Insbeson- Abbildung 6 illustriert die Wirtschaftsstruktur der dere Dienstleistungen im Bereich der Informations- Region Aachen entsprechend der strukturbestimmen- technologie (84,6 %) sind dabei stark gewachsen. den Wirtschaftszweige (Produzierendes Gewerbe, Dienstleistungen sowie Energie und Bau). Die Dynamik Hinsichtlich des Spezialisierungsgrades sind in der der einzelnen Branchen lassen sich anhand von drei Region Aachen insbesondere der Bereich Forschung Indikatoren aufzeigen: Die horizontale Achse erfasst die und Entwicklung sowie die Branche Papier/Pappe Entwicklung der Beschäftigtenzahlen im Zeitraum von hervorzuheben, die mit Lokalisationsquotienten von 2008 bis 2019 in Prozent. Auf der vertikalen Achse ist 3,5 bzw. 4,3 deutlich überdurchschnittlich stark in der der Spezialisierungsgrad (Lokalisationsquotient, LQ) im Region Aachen konzentriert sind. Während in der Verhältnis zu Deutschland abgetragen; Branchen mit langen Frist zwischen 2008 und 2019 der FuE-Bereich einem Wert „größer 1“ sind in der Region Aachen ein Beschäftigungswachstum von 16,1 % aufweist, ging stärker als in Deutschland vertreten. Die Kreisgröße im gleichen Zeitraum die Beschäftigung in der Branche bildet schließlich die absolute Beschäftigtenzahl im Jahr Papier/Pappe um 16,6 % zurück. Ein weiteres starkes 2019 ab. Beschäftigtenwachstum kann in dieser Zeit das Ge- sundheitswesen (35,2 %) aufweisen. Mit rund 40.600 Abbildung 6: Spezialisierungsgrad und Beschäftigungsentwicklung des Branchenportfolios in der Region Aachen (ausgewählte Branchen) 2008 – 2019 4,5 Dienstleistungsgewerbe Forschung und Herstellung von 4,0 Entwicklung produzierendes Gewerbe Papier, Pappe und 10.900 SVB Waren daraus Energie und Bau 7.000 SVB 3,5 Spezialisierungsgrad Region Aachen (Deutschland =1) Herstellung von Herstellung von 3,0 Druckerzeugnissen, Textilien Vervielfältigungen von 2.200 SVB bespielten Ton-, Bild- -21,6 % und Datenträgern LQ: 2,31 Herstellung 2,5 2.000 SVB Erbringung von von Gummi- Energie- und Kunst- versorgung Architektur- und Dienstleistungen Lagerei sowie Ingenieurbüros; der Informations- stoffwaren 3.900 SVB Herstellung von Erbringung von technische, technologie 7.200 SVB 2,0 sonstigen Dienst- Erziehung und Sonstigen Waren physikalische 11.900 SVB 3.900 SVB Herstellung von leistungen für den Lebensmittel- Unterricht und chemische 84,6 % -80,1 % Glas und Glas- Verkehr verarbeitung 21.900 SVB Untersuchung LQ: 1,21 LQ: 1,17 waren, Keramik, 10.100 SVB 9.900 SVB Verarbeitung 1,5 von Steinen und Erden 1,0 -20 -10 0 10 20 30 40 50 60 70 Gesundheitswesen 0,5 Baugewerbe 40.600 SVB Erbringung von Maschinenbau 24.300 SVB Finanzdienst- leistungen 10.600 SVB Groß- und 6.100 SVB Einzelhandel 0,0 50.300 SVB Beschäftigungsentwicklung 2008 – 2019 in % Quelle: Prognos AG 2020 auf Basis der Bundesagentur für Arbeit, Die Beschäftigtenzahlen sind aus Gründen der Lesbarkeit und Übersichtlichkeit gerundet. 19
Beschäftigten gehört dieser Wirtschaftszeig zu den Zeitraum in der Gesundheitswirtschaft von 1,21 im Jahr beschäftigungsstärksten Branchen der Region. Der 2015 auf 1,24 im Jahr 2019. hohe regionale Stellenwert spiegelt sich ebenfalls in einer für den Gesundheitssektor überdurchschnittlich Das dargestellte Branchenportfolio (vgl. Abbildung 6) hohen Branchenkonzentration wider (LQ: 1,24). verdeutlicht die Dynamik eines tiefgreifenden wirt- Weiterhin zählen mit 59,0 % die wissensintensiven schaftlichen Veränderungsdrucks in der Region Aachen Dienstleistungen (bspw. Ingenieurs- und Architektur- und bestätigt damit die bereits in der ersten Wirt- dienstleistungen) und der Bereich Erziehung und schaftsstudie dargestellten Entwicklungen. Dem Unterricht (41,5 %) zu den wachstumsstarken Bran- deutschlandweiten Trend folgend bleiben vormals chen, während der Maschinenbau (6,9 %) sowie die prägende Wirtschaftszweige des produzierenden Bereiche Finanzdienstleistungen (- 12,9 %) oder Glas Gewerbes (in der Region Aachen: insbesondere Papier/ und Keramik (- 12,7 %) eine weniger dynamische bzw. Pappe, Gummi/Kunststoff und Maschinenbau) beim rückläufige Dynamik aufweisen. Wachstum hinter der Dienstleistungsbranche und Zukunftsfeldern wie der Informationstechnologie Kurzfristig zeigt sich für den Betrachtungsraum 2015- zurück. Gleichzeitig tun sich in der Region Aachen 2019 ein leichter Rückgang der Lokalisationsquotienten Chancen in anderen produzierenden Branchen auf, wie in den Branchen Papier/Pappe (Rückgang LQ von 4,7 dies am Beispiel der lebensmittelverarbeitenden auf 4,3) und Forschung und Entwicklung (Rückgang LQ Industrie gezeigt werden kann. Diese hat sich in den FuE von 4,1 auf 3,5). Während die rückläufige Konzent- vergangenen Jahren in der Region Aachen zu einem ration des Wirtschaftszweiges Papier/Pappe auf einen treibenden Wirtschaftszweig entwickelt. Im Jahr 2019 Beschäftigungsrückgang in der Branche zurückzufüh- bietet die Branche rund 10.100 sozialversicherungsbe- ren ist, kann der Rückgang des Lokalisationskoeffizien- schäftigten Personen einen Arbeitsplatz. Dabei wuchs ten bei Forschung und Entwicklung damit begründet die Zahl der Beschäftigten zwischen 2008 und 2019 um werden, dass die Beschäftigungszunahme der Branche 24,1 % (D: + 10,5 %). Mit einem Lokalisationsquotienten in der Region Aachen ausgehend von einem über- von 1,09 ist sie in der Region Aachen etwas stärker durchschnittlich hohen Niveau, weniger stark ausgefal- vertreten als im gesamtdeutschen Schnitt und prägt len ist, als im bundesweiten Vergleich. Eine Zunahme die Wirtschaftsstruktur der Region Aachen entschei- der Branchenkonzentration zeigt sich für den gleichen dend mit. Abbildung 7: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 2008 – 2019 (Indexjahr 2008) 138,0 135 125 124,1 123,4 120,6 120,6 119,3 119,2 115 105 95 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Region Aachen StädteRegion Aachen Kreis Düren Kreis Euskirchen Kreis Heinsberg Deutschland Nordrhein-Westfalen Quelle: Prognos AG 2020 auf Basis der Bundesagentur für Arbeit 20
Wirtschaftsstudie Region Aachen Tabelle 3: Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in verschiedenen Zeiträumen Sozialversicherungs- Entwicklung 2008 – 2011 Entwicklung 2012 – 2015 Entwicklung 2016 – 2019 pflichtig Beschäftigte in % in % in % Region Aachen + 3,9 % + 5,7 % + 7,3 % Nordrhein-Westfalen + 3,1 % + 4,5 % + 6,5 % Deutschland + 3,4 % + 5,1 % + 6,2 % StädteRegion Aachen + 2,6 % + 4,5 % + 7,3 % Kreis Düren + 2,8 % + 5,1 % + 5,7 % Kreis Euskirchen + 6,4 % + 6,8 % + 4,9 % Kreis Heinsberg + 8,0 % + 9,1 % + 11,0 % Quelle: Prognos AG 2020 auf Basis der Bundesagentur für Arbeit Eine regionale Betrachtung der Entwicklung der Vergleicht man die Entwicklung der sozialversiche- sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (vgl. Abbil- rungspflichtig Beschäftigten in der Region Aachen mit dung 7) illustriert die starke und positive Beschäfti- der Landes- und Bundesebene, lässt sich festhalten, gungsdynamik in allen Kreisen der Region Aachen dass die Region Aachen insgesamt in allen drei Erhe- zwischen 2008 und 2019. Alle Kreise der Region sowie bungszeiträumen überdurchschnittlich abschneidet die StädteRegion Aachen verzeichnen in diesem (vgl. Tabelle 3). Auf Ebene der Kreise bzw. der Städte- Zeitraum eine Zunahme der Beschäftigung um mindes- Region Aachen ergibt sich jedoch ein heterogenes Bild. tens den Faktor 1,2 und liegen damit leicht über der Besonders positiv fällt die Entwicklung im Kreis Heins- Landesentwicklung (1,19). Mit Abstand am stärksten berg aus, der in allen drei Analysezeiträumen die entwickelt sich der Kreis Heinsberg, der insbesondere stärkste Beschäftigtendynamik in der Region Aachen zwischen 2016 und 2019 einen deutlichen Zugewinn aufweist. Der StädteRegion Aachen gelingt gerade in an Beschäftigten verzeichnen kann, sodass insgesamt den Jahren 2016 bis 2019 ein überdurchschnittlicher eine Zunahme um den Faktor 1,38 steht. Die starke Beschäftigtenaufbau, während sich die Dynamik im Entwicklung des Kreises Heinsberg kann auf das relativ Kreis Euskirchen in diesem Zeitraum verlangsamt. niedrige Ausgangsniveau und einen starken Aufhol- trend zurückgeführt werden. Insgesamt nimmt die Beschäftigung in der Region Aachen um den Faktor 1,23 zu und liegt damit nicht nur über Landes- sondern auch dem Bundesschnitt (1,21). 21
Abbildung 8: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach der Klassifizierung der Berufe (KldB 2010) zum Stichtag 30. Juni 2019 Helfer Fachkraft Spezialist Experte Region Aachen 17,0 % 57,2 % 10,7 % 14,1 % StädteRegion 13,6 % 54,7 % 12,1 % 18,6 % Aachen 20,6 % 57,2 % 9,6 % 11,5 % Kreis Düren Kreis Euskirchen 19,5 % 63,0 % 9,1 % 8,5 % Kreis Heinsberg 20,7 % 60,0 % 8,9 % 8,2 % Nordrhein- 16,4 % 58,0 % 12,2 % 12,8 % Westfalen 15,6 % 57,8 % 12,8 % 13,3 % Deutschland 0% 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 % Quelle: Prognos AG 2020 auf Basis der Bundesagentur für Arbeit Hoher Expertenanteil an den verglichen mit 20156 um 1,4 Prozentpunkte zugunsten des Anteils an Helfern, doch kann die Region Aachen Beschäftigten in der Region Aachen – im gleichen Zeitraum ebenfalls einen Anstieg insbeson- Zugpferd StädteRegion Aachen dere bei Spezialisten und Experten7 verzeichnen. Zugpferd im Bereich der Experten ist weiterhin die Der Blick auf die Klassifizierung der Berufe4 (vgl. StädteRegion Aachen, die aufgrund ihrer Struktur als Abbildung 8) zeigt im Vergleich zum Betrachtungsjahr Wissenschaftsstandort über eine große Anzahl von 2015 der Vorgängerstudie ein wenig verändertes Bild. Beschäftigten im oberen Ausbildungssegment verzeich- Die Region Aachen weist insgesamt eine leicht vom net. Mit 18,6 % der Beschäftigten, die der Rubrik nationalen Durchschnitt abweichende Beschäftigten- Experten zugeordnet werden, liegt sie ebenfalls über struktur auf. So sind 17,0 % der Beschäftigten Helfer, dem Landes- (12,8 %) sowie Bundesschnitt (13,3 %) während es im Landes- und Bundesvergleich mit und kann die Position im Vergleich zu 2015 noch um 16,4 % bzw. 15,6 % etwas weniger sind. Als Helfer weitere 1,3 Prozentpunkte ausbauen. Vor allem könnte werden dabei Berufstätigkeiten beschrieben, die diese positive Entwicklung auf den Ausbau des RWTH routinemäßige Tätigkeiten umfassen und keine spezi- Campus und dem damit verbundenen Beschäftigten- fischen Fachkenntnisse benötigen. Auch zeigt sich in wachstum zurückzuführen. der Region Aachen eine hohe Nachfrage nach gut ausgebildeten Fachkräften5, die mehr als die Hälfte der Beschäftigten ausmachen. Zwar sinkt dieser Anteil 6 Vergleiche Wirtschaftsstudie Region Aachen 2017 7 In die Klasse der Spezialisten fallen Berufe, die komplexe Spezialkenntnisse und -fertigkeiten erfordern, sowie öfters Fach- und Führungsaufgaben. Oft werden 4 Definition der Berufsklassen nach Bundesagentur für Arbeit, 2010. dabei Meister- oder Technikerfähigkeiten vorausgesetzt bzw. ein vergleichbarer 5 Die Klasse der Fachkräfte umfasst Aufgaben, die fundierte Fachkenntnisse in Hochschulabschluss. In der Klasse der Experten werden Berufe zusammenge- ihrer Tätigkeit voraussetzen. In der Regel wird damit eine 2-3-jährige fasst, die einen sehr hohen Komplexitätsgrad aufweisen. Oftmals sind dies Berufsausbildung beschrieben. Berufe, die einen Hochschulabschluss mit Master oder Promotion voraussetzen. 22
Wirtschaftsstudie Region Aachen Abbildung 9: Qualifikationsstruktur der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (Stand Juni 2019) 25 % 21,4 % 20 % 16,8 % 16,8 % 16,3 % 15,8 % 16,0 % 15,6 % 15,6 % 15 % 14,4 % 14,4 % 13,0 % 12,3 % 10 % 9,1 % 8,9 % 5% 0% Region Aachen StädteRegion Kreis Düren Kreis Euskirchen Kreis Heinsberg Deutschland Nordrhein- Aachen Westfalen Beschäftigungsanteil gering Qualifizierter Beschäftigungsanteil Hochqualifizierter Quelle: Prognos AG 2020 auf Basis der Bundesagentur für Arbeit Hinsichtlich der Qualifikationsstruktur der Beschäftig- Diese Entwicklung unterstreicht die große Bedeutung ten zeichnet sich ein heterogenes Bild ab (vgl. Abbil- der StädteRegion Aachen als Wissenschafts- und dung 9). Die Region Aachen schneidet mit einem Anteil Wissensstandort, der eine prägende Rolle im Wandel von 16,0 % an hochqualifizierten Beschäftigten (mit hin zu einer wissensbasierteren Wirtschaftsstruktur akademischem Abschluss) im Vergleich zu NRW einnimmt. Negativ fällt ins Gewicht, dass sowohl die (15,6 %) etwas besser ab, liegt im Vergleich zu Deutsch- StädteRegion Aachen als auch die Kreise Heinsberg, land (16,8 %) aber unterhalb des Durchschnitts. Hier Düren und Euskirchen jeweils einen im Landes- und verzeichnen die ländlich geprägten Kreise, insbesonde- Bundesvergleich überdurchschnittlichen Anteil an re die Kreise Euskirchen und Heinsberg, geringe Anteile Geringqualifizierten ohne formellen beruflichen an Hochqualifizierten, während die StädteRegion Ausbildungsabschluss aufweisen. Aachen mit 21,4 % deutlich über Bundes- und Landes- schnitt liegt. Im Vergleich zur Erhebung im Jahr 20158 geht diese Schere zwischen den eher ländlich gepräg- ten Kreisen und der urbanen StädteRegion Aachen weiter auseinander. So kann die StädteRegion Aachen den Anteil Hochqualifizierter Beschäftigter9 um 2,8 Prozentpunkte steigern, während der Zuwachs im ländlich geprägten Bereich geringer ausfällt (Kreis Euskirchen 1,0 %-Punkte, Kreis Heinsberg 1,1 %-Punkte). 8 Vergleiche Wirtschaftsstudie Region Aachen 2017 9 Der Anteil Geringqualifizierter beschreibt sozialversicherungspflichtig Beschäftigte ohne berufliche Ausbildung, während Hochqualifizierte SVB über einen akademischen Abschluss verfügen. 23
Innovationskraft der regionalen Patente je 100.000 Erwerbstätige angemeldet wurden als im Bundes- und Landesvergleich und auch der Wirtschaft wird weiter ausgebaut Anteil der FuE-Beschäftigten (2017) unterdurchschnitt- lich hoch ist, profiliert sich die StädteRegion Aachen mit Die Innovationskraft der Wirtschaft in der Region deutlichem Abstand als Innovationstreiber in der Aachen lässt sich zum einen an der Patentintensität Region. Mit einem Anteil von rund 1,77 % liegt der (Patente je 100.000 Erwerbstätige) der regionalen Anteil der FuE-Beschäftigten 2017 sowohl deutlich über Wirtschaft, zum anderen am Anteil der Beschäftigten Landes- (0,89 %) als auch Bundesschnitt (1,24 %). im Bereich der Forschung und Entwicklung (Anteil der FuE-Beschäftigten in der Wirtschaft in %) messen (vgl. Abbildung 10). Die Region Aachen liegt bei der Innova- tionskraft zwar leicht unter Bundes- und Landesniveau, weist aber hinsichtlich dieser beiden Indikatoren eine gewisse Teilung auf. Während in den Kreisen Euskir- chen und Heinsberg im Jahr 2016 deutlich weniger Abbildung 10: Innovationskraft der regionalen Wirtschaft gemessen an der regionalen Patentintensität und dem Anteil der FuE-Beschäftigten in der Wirtschaft 160 2,5 Anteil der FuE-Beschäftigten in der Wirtschaft in Prozent 140 2,0 120 Patente je 100.000 Erwerbstätige 100 1,5 80 1,0 60 40 0,5 20 0 0,0 Region Aachen StädteRegion Kreis Düren Kreis Euskirchen Kreis Heinsberg Deutschland Nordrhein- Aachen Westfalen Patentintensität 2016 Patentintensität 2014 FuE-Besatz 2017 FuE-Besatz 2013 Quelle: Prognos AG 2020 auf Basis des DPMA und des Stifterverbands für die deutsche Wirtschaft 24
Wirtschaftsstudie Region Aachen ©istockphoto.com/FangXiaNuo Während in den Kreisen Euskirchen und Heinsberg im Jahr 2016 deutlich weniger Patente je 100.000 Erwerbstätige ange- meldet wurden als im Bundes- und Landesvergleich und auch der Anteil der FuE-Beschäftigten (2017) unterdurchschnittlich hoch ist, profiliert sich die StädteRegion Aachen mit deutlichem Abstand als Innovationstreiber in der Region. Zurückzuführen ist dieser überdurchschnittlich hohe insbesondere in der StädteRegion Aachen (+ 22,4 %) Anteil zum einen auf die Forschungskraft der regiona- sowie im Kreis Düren (+31,0 %), während der Kreis len Unternehmen als auch auf die starke personelle Heinsberg einen deutlichen Rückgang (- 43,7 %) Aufstellung der Forschung der Hochschulen in der verzeichnet. Der FuE-Besatz zeigt eine weniger stark StädteRegion. Auch die Patentintensität10 liegt 2016 mit ausgeprägte Diskrepanz zwischen den einzelnen rund 154,3 Patenten je 100.000 Erwerbstätigen Kreisen. Im Kreis Euskirchen sowie in der StädteRegion deutlich über den Werten von NRW (112,8) und Bund Aachen bleibt der FuE-Besatz konstant, während die (120,6). Der Kreis Düren erreicht zwar für beide Kreise Düren und Heinsberg einen Anstieg (+13,3 % Indikatoren nicht die Höhe von NRW und des Bundes, bzw. +14,8 %) verzeichnen können. Insgesamt bilden bildet neben der StädteRegion Aachen aber den die beiden dargestellten Indikatoren (FuE-Besatz und zweiten regionalen Schwerpunkt hinsichtlich der Patentintensität) rein näherungsweise die Innovations- Innovationskraft. Dies ist neben Aktivitäten in den kraft in der Region Aachen ab. Beispielsweise fließt Unternehmen des Kreises auch auf den bedeutsamen innovativer Output aus dem Forschungszentrum Jülich, Forschungs- und Entwicklungsbeitrag des Forschungs- das in großem Umfang im Bereich der Grundlagenfor- zentrum Jülichs sowie Standorte der RWTH Aachen schung verortet ist und dessen Forschungsergebnisse zurückzuführen. sich weniger über Patentanmeldungen ausdrückt, nicht in die dargestellten Indikatoren ein. Vergleicht man die Patentintensität 2016 und den FuE-Besatz 2014 mit den Werten der Vorgängerstudie (Patentintensität 2014, FuE-Besatz 2013) lässt sich generell eine positive Entwicklung der Innovationskraft in der Region Aachen feststellen. Während in der gesamten Region Aachen der FuE-Besatz konstant bleibt, steigt die Patentintensität in der Region deutlich. Wurden 2014 noch 94,2 Patente je 100.000 Erwerbs- tätige angemeldet, steigt der Wert zum Jahr 2016 auf 106,7 Patente je 100.000 Erwerbstätige (+13,2 %). Die Patentintensität wächst zwischen 2014 und 2016 10 Es gilt zu beachten, dass sämtliche Patente der Fraunhofer Institute unabhängig von ihrem Standort in München, am Stammsitz der Fraunhofer- Gesellschaft angemeldet werden. Die tatsächliche Anzahl der Patentanmeldun- gen in der Region Aachen dürfte daher höher ausfallen. 25
Abbildung 11: Aufteilung der Gründungen nach Branchen, Betrachtung nach Anteil der Gründungen in Prozent, 2015–2018 Verarbeitendes Gewerbe Unternehmensnahe Konsumbezogene Baugewerbe Verkehr/Postdienste Dienstleister Dienstleister Region Aachen 6% 12 % 22 % 4% 3% 24 % 28 % Energie/Bergbau Handel Kredit/ Versicherungen StädteRegion 5% 8% 22 % 4% 3% 29 % 28 % Aachen 7% 14 % 21 % 4% 3% 22 % 26 % Kreis Düren Kreis Euskirchen 5% 12 % 21 % 3% 4% 22 % 31 % Kreis Heinsberg 6% 14 % 24 % 3% 3% 21 % 28 % Deutschland 5% 10 % 19 % 4% 3% 25 % 32 % Nordrhein- Westfalen 5% 10 % 22 % 4% 3% 22 % 32 % 0% 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 % Quelle: Prognos AG 2020 auf Basis des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH (ZEW) Die Gründungsintensität kann Gründungsanteil sind unternehmensnahe Dienstleis- tungen und konsumbezogene Dienstleistungen. Hier gesteigert werden, bleibt jedoch auch nimmt die Bedeutung mit einem Gesamtanteil von weiterhin ausbaufähig 52,0 % im Vergleich zum Erhebungszeitraum der Vorgängerstudie sogar leicht zu (2,0 %-Punkte). Die Für das Innovationspotenzial einer Region ist neben anteilsmäßige Verteilung der Gründungen nach Bran- Patenten und dem FuE-Anteil auch die Gründungsdyna- chezugehörigkeit in der Region Aachen entspricht in mik (vgl. Abbildung 11) ein wichtiger Faktor. Die Grün- etwa der Landes- und Bundesebene. Lediglich die dungsintensität in der Region Aachen steigt im Zeitraum StädteRegion Aachen weist eine deutlich geringere 2015-2018 mit insgesamt 26,53 Unternehmensgrün- Gründungsintensität im Baugewerbe auf, während im dungen je 10.000 Erwerbstätige im Vergleich zum Bereich der unternehmensnahen Dienstleistungen eine Zeitraum 2011-2014 merklich (24,0). Die Steigerung leicht überproportionale Gründungsintensität zu dieser Quote unterstreicht einerseits die zunehmende beobachten ist. Charakteristisch für die Region Aachen Gründungsdynamik in der Region Aachen, andererseits ist insgesamt eine hohe Gründungsdynamik aus den kann der Rückstand auf den Landes- (29,56) und Hochschulen heraus. Das Gründerzentrum der RWTH Bundesschnitt (31,0) jedoch nicht aufgeholt werden, Aachen dient in diesem Kontext als zentrale Anlaufstelle sodass die Region Aachen hier weiterhin Aufholpoten- für Gründungswillige mit dem langfristigen Ziel, der zial aufweist. Die branchenbezogene Zuordnung der führende Technologie-Inkubator Europas zu werden. Gründungsintensität zeigt dabei ein fast unverändertes Technologiegetriebene Gründungen werden über das Bild im Vergleich zum Betrachtungszeitraum 2011- Gründerzentrum in allen Phasen unterstützt. 2014. Die bestimmenden Branchen mit dem größten 26
Wirtschaftsstudie Region Aachen Abbildung 12: Netzdiagramm zur Regionalanalyse Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen 2017 130 Deutschland Gründungsintensität 120 Bruttoschöpfung je 2015 – 2018 Erwerbstätigen 2017 Region Aachen 110 Nordrhein-Westfalen 100 90 FuE-Besatz 80 Entwicklung der 2017 Erwerbstätigen 70 2001 – 2018 60 50 Patentintensität Entwicklung der 2016 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2008 – 2019 Beschäftigungsanteil SVB Arbeitslosenquote ohne beruflichen 2018 Ausbildungsabschluss (Juni 2019) Beschäftigungsanteil – SVB mit akademischem Referenzwert Deutschland = 100 Abschluss (Juni 2019) Quelle: Prognos AG 2020 Synthese der regionalwirtschaftlichen im Vergleich zu Deutschland als Basis- bzw. Referenz- wert (=100) verhalten bzw. verändert haben. Ausgangslage ¢ Das Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen Die zuvor beschriebenen und ausgewerteten Indikato- weicht in der Region Aachen im Jahr 2017 mit ren der Wirtschaftsstruktur der Region Aachen, lassen einem Indexwert von 89,2 relativ deutlich vom bun- sich im Folgenden in einer Kurzzusammenfassung desweiten Durchschnitt ab (NRW: 101,8). übersichtlich darstellen. Abbildung 12 stellt die Indika- ¢ Die Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigen liegt toren zudem in einer indexierten Auswertung (Netzdia- in der Region Aachen mit einem Indexwert von gramm) dar. Mithilfe der folgenden Indikatorbeschrei- 87,6 sowohl unterhalb des Landes- (98,4) als auch bungen wird verdeutlicht, wie das Netzdiagramm zu des Bundesschnitts und fügt sich in das Bild des lesen ist und welche Veränderungen ablesbar sind. vorigen Indikators (BIP je ET) ein. An den Abständen der Linien, die die indexierten ¢ Im Zeitraum 2001 bis 2018 zeigt die Entwicklung Indikatorwerte für Nordrhein-Westfalen und die Region der Erwerbstätigen für die Region Aachen einen Aachen abbilden, kann man erkennen, wie sich diese stark positiven Trend auf. Mit einem Indexwert von 27
115,6 liegt die Region Aachen sowohl deutlich ¢ Der FuE-Besatz bewegt sich in der Region Aachen oberhalb des Landes- (88,5) als auch des Bundes- mit einem Wert von (78,4) deutlich unter Bundes- schnitts. jedoch oberhalb des Landesschnitts (65,7). Größter Treiber ist die StädteRegion Aachen, die einen ¢ Die Entwicklung der Sozialversicherungspflich- FuE-Besatz deutlich über Bundesschnitt aufweist. tig Beschäftigten zwischen 2008 und 2019 verlief in der Region Aachen überdurchschnittlich gut. Mit ¢ Auch die Gründungsintensität bleibt in der Zeit einem Indexwert von 113,6 liegt sie damit sowohl von 2015 bis 2018 in der Region Aachen mit einem über dem Bundestrend als auch oberhalb der Indexwert von 85,6 unterhalb des Bundes- und Entwicklung in NRW (93,2). Landesschnitts (97,7). Zwar konnte in den vergan- genen Jahren eine deutliche Steigerung vollzogen ¢ Der Anteil der Arbeitslosen an der Erwerbsbe- werden, doch besteht insgesamt weiterhin Aufhol- völkerung (Arbeitslosenquote) liegt in der Region potenzial. Aachen 2018 mit einem Indexwert von 130,0 deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt. Die Region Aachen zeichnet insgesamt ein positives Damit übertraf sie zugleich knapp den Vergleichs- Gesamtbild hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen Aus- wert in Nordrhein-Westfalen (128,0). gangslage und Entwicklung in den letzten Jahren. ¢ Der Beschäftigungsanteil von sozialversiche- Stärken der Region liegen in einer dynamischen rungspflichtig Beschäftigten mit akademischem Entwicklung der Erwerbstätigen und sozialversiche- Abschluss liegt in der Region Aachen für das Jahr rungspflichtig Beschäftigten, einer dichten und wettbe- 2019 mit einem Indexwert 95,2 deutlich unter dem werbsfähigen FuE-Struktur sowie einer gut ausgebilde- Bundesschnitt, aber leicht oberhalb des Landes- ten und hochqualifizierten Erwerbsbevölkerung in der wertes von 92,9. StädteRegion Aachen. Letztgenannte bildet in diesem Zusammenhang den dynamischen Treiber der Region ¢ Der Beschäftigungsanteil von sozialversiche- hinsichtlich der Innovationskraft, Produktivität und rungspflichtig Beschäftigten ohne beruflichen Wirtschaftskraft. Doch auch die Kreise der Region Ausbildungsabschluss liegt die Region Aachen mit Aachen zeigen eine hohe Dynamik hinsichtlich ihrer einem Indexwert von 128,5 deutlich oberhalb des wirtschaftlichen Entwicklung und können im Bundes- bundesweiten und landesweiten Schnittes von sowie Landesvergleich u.a. hinsichtlich Produktivität 117,1. und Beschäftigung deutlich aufholen. ¢ Die Patentintensität bleibt in der Region Aachen mit einem Indexwert von 88,4 sowohl unterhalb des Bundeschnitts als auch unterhalb des Landes- schnitts (93,5). 28
3. LEITMÄRKTE DER REGION AACHEN © istockphoto.com / wayra 29
fz nK vo n ff lie appe ststo ur rat xti Te nd P Kun pa Re r u und mik nd l pie mi gu Pa era e un nd m Gu dK alt ha ik n ie, as un etall chn n vo dh roß stik hr n tan ke de em gi l te tio ng G G M s Ins Lo nver für und Ch n l a t u tio tal üs de el, ne ngen rung uk ns sr nd n d I Au eite so od Ha r u Pe leist förd ve e Pr r un und b rar oti t be u ns rat en lve ie n Die sone utom pa hin itte ustr Re sc r - A m Ma ens Ind Pe NS Le b TIO & IK & UK IK ST E Energieerzeugung und -versorgung GI ÄT OD HN FF Abfallentsorgung und -recycling LO ILIT PR EC STO Wasserver- und -entsorgung T B RK MO WE Handel und Reparatur LEITMÄRKTE ABFALLWIRTSCHAFT DER REGION KOMMUNIKATIONS-- Telekommunikation INFORMATIONS- & Abbildung 13: Die Leit- und Teilmärkte der Region Aachen im Überblick Software und IT AACHEN WIRTSCHAFT WASSER- & Hardware ENERGIE-, - ITS HE T & G UN & ND AF E SU CH CH C GE RTS CIEN RS NG FO LDU BI WI FE S LI nte ula en mb on ati d ng n, da g ltu un rgun rwa ische nis un ge n rga ng stun d re Ve eut kten nä rso so du i d tio Ve un rmaz rodu ng bil tle un g Sta du er iens iche klun Bil Weit ng a P eru ph en D tl ic he haf Entw ch von )isch rsi isc sc l Ve llung echn nde hn sen und ulen tec is e (t Ha g ch Quelle: Prognos AG 2020 rst zin W n hu ochs rsc H He edi Fo m 30
Wirtschaftsstudie Region Aachen 3. LEITMÄRKTE DER REGION AACHEN Im Zuge der Erstellung der ersten Wirtschaftsstudie 2017 wurden für die Region Aachen sechs Leitmärkte abgeleitet (vgl. Abbildung 13). Diese tragen einen maßgeblichen Anteil zu der wirtschaftlichen Entwicklung der Region Aachen bei und zeich- nen sich hinsichtlich der wirtschaftlichen Bedeutung für die Region Aachen durch einen hohen Beschäftigten-, Umsatz und Unternehmensanteil im Vergleich zu anderen Branchen aus. Abbildung 14: Umsatz-, Unternehmens- und Beschäftigtenanteile der Leitmärkte insgesamt11 Umsatzanteil 69,1 % Anteil der sozialversicherungs- pflichtig Beschäftigten 55,5 % Anteil der Unternehmen 44,3 % Quelle: Prognos AG 2020 auf Basis von IT.NRW und der Bundesagentur für Arbeit Die sechs Leitmärkte stehen für insgesamt gut die (+ 20.100 SV-Beschäftigte) zu. Ein Vergleich mit der Hälfte aller Beschäftigten (55,5 %) und 44,3 % der Bundes- und Landesebene (vgl. Tabelle 4) zeigt, dass Unternehmen, die knapp 70 % des Umsatzes in der sich die Leitmärkte in diesem Zeitraum in der Wirt- Region Aachen erwirtschaften (vgl. Abbildung 14). schaftsregion überdurchschnittlich entwickeln (D: 7,1 %; NRW: 6,0 %). Insgesamt stehen sie in der Region Die Zahl der SV-Beschäftigten nimmt in den sechs Aachen für 67,9 % des gesamten Beschäftigungswachs- Leitmärkten zwischen 2016 und 2019 um 9,0 % tums. In Deutschland und Nordrhein-Westfalen fällt dieser Anteil mit 58,7 % und 48,6 % etwas niedriger aus. 31
Tabelle 4: Beschäftigungsentwicklung der Leitmärkte insgesamt 2016 – 2019 Entwicklung SV-Beschäftigte Region Aachen Nordrhein-Westfalen Deutschland 2016 – 2019 Insgesamt +9,0 % +6,0 % +7,1 % Informations- und +15,7 % +14,3 % +14,9 % Kommunikationswirtschaft Bildung und Forschung +9,8 % +12,5 % +10,2 % Produktionstechnik und +1,6 % +3,6 % +4,3 % Werkstoffe Mobilität und Logistik +12,2 % +8,1 % +6,8 % Energie-, Wasser- +9,2 % +8,1 % +5,6 % und Abfallwirtschaft Gesundheitswirtschaft +10,7 % +7,8 % +7,0 % und Life Science Quelle: Prognos AG 2020 auf Basis von IT.NRW und der Bundesagentur für Arbeit Tabelle 4 illustriert auch die Beschäftigungsentwicklung der einzelnen Leitmärkte. Als besonders dynamisch zeigen sich in der Region Aachen die Leitmärkte Informations- und Kommunikationswirtschaft (IKT) mit einem Beschäftigtenaufbau von 15,7 % (+2.204 SV-Beschäftigte) und Mobilität und Logistik 12,2 % (+5.277 SV-Beschäftigte). Insbesondere im Leitmarkt Informations- und Kommunikationswirtschaft entwi- ckelte sich die Region Aachen stärker als im Landes- und Bundesschnitt (NRW: 14,3 % bzw. D: 14,9 %). Auch die Leitmärkte Gesundheitswirtschaft und Life Science (10,7 %, +7.908 SV-Beschäftigte) sowie Energie- Was- ser- und Abfallwirtschaft (9,2 %; +602 SV-Beschäftigte) wachsen stärker als im Landes- und Bundesschnitt (NRW: 7,8 % bzw. 8,1 %, D: +7,0 % bzw.+5,6 %). Etwas schwächer als im Landes- und Bundesvergleich, aber dennoch mit einer positiven Entwicklung schneiden die Leitmärkte Bildung und Forschung (9,8 % +3.252 SV-Beschäftigten) sowie Produktionstechnik und Werkstoffe ab (1,6 %, +820 SV-Beschäftigte). 32
Wirtschaftsstudie Region Aachen Abbildung 15: Umsatz-, Unternehmens- und Beschäftigtenanteile der Leitmärkte12 30 % 26,4 % 25 % 21,1 % 20 % 18,7 % 15 % 14,0 % 11,9 % 11,3 % 11,1 % 10 % 8,7 % 8,1 % 8,3 % 5,3 % 5% 4,5 % 4,1 % 4,2 % 3,7 % 3,1 % 2,5 % 1,6 % 0% Informations- & Bildung & Produktionstechnik Mobilität & Energie-, Wasser- & Gesundheitwirtschaft Kommunikationswirtschaft Forschung & Werkstoffe Logistik Abfallwirtschaft & Life Science Umsatzanteil Unternehmensanteil Beschäftigtenanteil Quelle: Prognos AG 2020 auf Basis von IT.NRW und der Bundesagentur für Arbeit Darüber hinaus verdeutlicht Abbildung 15 die Beschäf- tigungs-, Umsatz- und Unternehmensanteile der jeweiligen Leitmärkte an der Gesamtwirtschaft in der Region Aachen. Während der Leitmarkt Gesundheits- wirtschaft und Life Science mit einem Beschäftigungs- anteil von rund 18,7 % an der Gesamtbeschäftigung und einem Unternehmensanteil von rund 14,0 % den größten Leitmarkt nach Beschäftigten- und Unterneh- menszahlen stellt, ist sein Anteil am Gesamtumsatz in der Region Aachen mit 5,3 % relativ gering. Hier sind insbesondere die Leitmärkte Produktionstechnik und Werkstoffe (Umsatzanteil 26,4 %) sowie Mobilität und Logistik (Umsatzanteil 21,1 %) führend. Die weiteren Kapitel richten einen detaillierten Blick auf die einzel- nen Leitmärkte sowie ihre Dynamik und Bedeutung für die Gesamtwirtschaft der Region Aachen. 12 Die Darstellung der Umsatz- Unternehmens- und Beschäftigtenanteile der einzelnen Leitmärkte unterscheiden sich aufgrund abweichender Datenquellen in ihrer Datengrundlage von der Wirtschaftsstudie Region Aachen 2017. Eine unmittelbare Vergleichbarkeit zur Vorgängerstudie ist daher nicht gegeben. Datengrundlage Umsatz 2017: IT NRW, Datengrundlage Unternehmen 2018: IT NRW, Datengrundlage Beschäftigte 2019: Bundesagentur für Arbeit. 33
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