Wohnen Wohne Wohn Woh - Hanix wird gedruckt mit "Lock 3", dem antimikrobiellen Schutzlack gegen Viren, Bakterien und multiresistente Keime auf ...

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Wohnen
  Themenschwerpunkt

Wohne
                                                         Dezember/Januar 2021
Wohn                                                           Nr. 70

Woh
Wo                    Hanix wird gedruckt mit
                      »Lock 3«, dem antimikrobiellen
                      Schutzlack gegen Viren,
                      Bakterien und multiresistente
                      Keime auf Druckprodukten.
DAS NEUE BUCH
      von Bestsellerautor &
    Ex-Titanic-Chefredakteur
       Oliver Maria Schmitt

                                                        Hier online
                                                         bestellen:
                                                    shop.hanix-magazin.de
       188 Seiten mit Fotografien von Ulla Kühnle
       20,- Euro

»Abgedreht, schräg, politisch super unkorrekt
         und brüllend komisch.«
               Der Tagesspiegel über Oliver Maria Schmitt
Liebe Leserinnen,
               liebe Leser,

               Wohnen als Schwerpunktthema ist nicht gerade          gewogen ist, dass alle Teile der Gesellschaft
               originell. Immerhin ist es neben Corona und dem       sich eingemeindet finden können. Planen,
               amerikanischen Wahlkampf wohl der tägliche            Bauen, Wohnen, die Zukunft auf diesem Feld
               Aufreger in den Nachrichten, den Zeitungen,           gesellschaftlich möglichst ausgewogen zu ge-
               den sozialen Netzwerken. Immobilien gehören           stalten, darauf geht das große Interview ein.
               nach Einführung der Nullzins-Politik neben den        Wir danken hier den Vorsitzenden der von uns
               Aktien-Depots zu den fettesten Sparschweinen –        angeschriebenen Parteien im Gemeinderat
               nicht nur – der Deutschen, zumindest derjenigen,      Heilbronn, dass sie uns so bereitwillig ihre Sicht
               die es sich leisten können. Andererseits ist es für   auf ›das Wohnen in Heilbronn‹ mitgeteilt haben.
               Heilbronn, das sich mit dem Impuls der BUGA,              Bei all den Planungen und Visionen, den
               mehr aber noch mit dem bürgerlichen Engage-           dazu angeführten Daten und Statistiken, geht
               ment Vermögender, zu einer schwärmenden Uni-          oftmals das Bewusstsein verloren für das, was
               versitätsstadt entwickelt und damit seine längst      Wohnen eigentlich bedeutet, nämlich das per-
               schon überfällige Modernisierung erlebt, ein drin-    sönliche sich Einhausen in eine Wohnung, in
               gend anstehendes Thema. Die Stadt hat das längst      ein Viertel, das Kennenlernen von Menschen
               erkannt und es werden innerhalb und außerhalb         aus der Nachbarschaft, Entstehung und Wachsen
               des unmittelbaren Zentrums Drehturmkräne posi-        von Atmosphären und Stimmungen. Insofern
               tioniert, die zeigen: Es geht voran im Wohnungs-      sind wir dankbar für Beiträge, die etwa in der
               bau. Ganze Stadtviertel werden aus dem Boden          Beschreibung der Werderstraße, in der Reflektion
               gestampft und sollen für Entlastung am ang-           der Geschichte des Wohnens in Heilbronn, oder
Hanix Nr. 70

               espannten Wohnungsmarkt sorgen. Wie wichtig           auch in der Beschreibung dessen, wie man mit
               hier allerdings auch Konzepte zur Nachverdich-        gekauften oder selbstgemachten Verzierungen
               tung in der Innenstadt sind, zeigt der Artikel des    sein Heim wohnlich gestaltet, auch so etwas wie
               Architekten Franz-Josef Mattes. Interessant dabei     Wohnqualität in den Blick nehmen. Allerdings,
               ist, dass moderne Wohnungsbau-Planung nicht           wie es die ›Gedanken aus der Ferne‹ zeigen,
               nur das Planen und Bauen von Gebäuden an sich         reicht es wohl oft nicht, sich einzuwohnen, um
               umfasst, wie wir aus dem Interview zur Entwick-       sagen zu können, man sei von hier.
               lung des ›Nonnenbuckels‹ mit dem Geschäfts-               Zum Schluss möchten wir noch mitteilen,
               führer der Stadtsiedlung Heilbronn, Dominik           dass wir stolz sind auf das jüngst erschienene
               Buchta, erfahren können, sondern auch die             Buch der Edition Hanix: »Wenn schon tot,
               Entwicklung entsprechender Mobilitätskonzepte.        dann in Heilbronn«. Autor ist der, 2009 mit
               Zudem kommt, wie den Beiträgen von Hartmut            dem Nannen-Preis ausgezeichnete, ehemalige
               Seitz-Bay, Geschäftsführer der Offenen Hilfen         Anwärter auf das Amt des OBs zweier frei-
               Heilbronn, Hannes Finkbeiner, Geschäftsführer         er Reichsstädte, in die damals viel beachteten
               der Aufbaugilde Heilbronn sowie des ›Arbeits-         ›VatiLeaks‹ verstrickte, Kolumnenschreibers
               kreises Wohnen der Lokalen Agenda Heilbronn‹          Oliver Maria Schmitt. Das Buch umfasst seine
               zu entnehmen ist, die Frage, was denn konkret         25 weltbesten Hanix-Beiträge und ist damit als
               die Bedarfe am Wohnungsmarkt seien, was die           Höhepunkt alles andere als ein ›Tiefschlag‹.
               menschlichen Bedürfnisse und Fähigkeiten, um          Als dringend empfohlene Lektüre für alle Feier-
               am Wohnungsmarkt in Heilbronn überhaupt par-          und Nicht-Feiertage zu erhalten unter:
               tizipieren zu können. Auch wird diskutiert, ob
               das, was die privaten und öffentlichen Stadtplaner    shop.hanix-magazin.de
               auf den Weg bringen, überhaupt sozial so aus-         ISBN: 978-3-00-066873-9

               EDITORIAL                                                                                             3
IMPRESSUM
                                                                     TIPPS FÜR HN UND DIE
VERLAG / HERAUSGEBER
                                                                     REGION
HANIX MEDIA                                                          S. 8
Marcel Kantimm
Werderstraße 138
                                                                 Eine Auswahl an Angeboten für
74074 Heilbronn                                                  Dezember und Januar
USt.-ID: DE 329355800
Vertreten durch:
Marcel Kantimm                                                       STREIFZUG DURCH DIE
CHEFREDAKTEUR
Dr. Bernhard Stumpfhaus (V.i.S.d.P.)
                                                                     REGION
AUTOREN*INNEB/REDAKTIONELLE MITARBEITER*INNEN                        S. 12
AK Wohnen, Susanne Bay, Herbert Burkhardt, Maike Endresz,
Hannes Finkbeiner, Brigitte Fritz-Kador, Annette Geisler,
                                                                 Das Albert-Schweitzer-Kinderdorf
Gunter Haug, Rainer Hinderer, Maria Maroge, Franz-Josef          in Waldenburg
Mattes, Joo Peter, Thomas Randecker, David Sansi,
Oliver Maria Schmitt, Rudolf Seitenstecher, Hartmut Seitz-Bay,
Kathrin Stärk, Konrad Wanner, Leonore Welzin, Annette Wenk          S. 13
Nico Weinmann
FOTOGRAFEN*INNEN/ILLUSTRATOREN*INNEN
                                                                 Martin Ric und Matthias Eckert,
Albert-Schweitzer-Kinderdorf, Aufbaugilde Heilbronn,             Gründer und Inhaber performa
BMP, Maike Endresz, Gunter Haug, Thorsten Heinzelmann,
Rainer Hinderer, Kolping Bildungszentrum, Ulla Kühnle,
                                                                 möbel und design gmbh
Nico Kurth, Hans-Jürgen Luderer, Maria Maroge, Franz-Josef
Mattes, Joel Miller Micah, Jürgen Patzelt, David Sansi,
Rudolf Seitenstecher, Stadtarchiv Heilbronn, Shuji Terayama
                                                                     NOTIZEN AUS DER PROVINZ
ARTDIREKTION & GRAFIK DESIGN                                         S. 14
Raimar Schurmann
ASSISTENZ SATZ
                                                                 Die Gunter-Haug-Kolumne
Florian Geiger                                                   Es werde Licht!
LEKTORAT
Marcel Kantimm & Dr. Bernhard Stumpfhaus
VERMARKTUNG & SALES                                                  LIFESTYLE
                                                                     S. 16

                                                                                                        Hanix Nr. 70
Maike Endresz (verantw.)
VERLAGSKOORDINATION /
ADMINISTRATION / SOCIAL MEDIA                                    Über den individuellen Mix schön
Maike Endresz & Marcel Kantimm
DRUCK
                                                                 zu leben
Druckerei Ziegler GmbH & Co. KG
Auwiesen 1
74924 Neckarbischofsheim
                                                                    ABENTEUER UM DIE ECKE
VERTRIEB                                                            S. 18
Auslage an ca. 800 Stellen im Großraum Heilbronn
Abonnement (abo@hanix-magazin.de)
                                                                 Kunstkurs in Pfaffenhofen
KONTAKTE
Redaktion:
chefredaktion@hanix-magazin.de
                                                                     GESELLSCHAFT-WOHNEN
Vermarktung:                                                         S. 20
maike.endresz@hanix-magazin.de
mobil: 0151-626 53 996
                                                                 Franz-Josef Mattes hat Mut
Geschäftsführung:                                                zur Zukunft. Ein Plädoyer zur
marcel.kantimm@hanix-magazin.de
mobil: 0160-975 803 87
                                                                 Verdichtung der Innenstadt

Die Meinungsäußerungen in diesem Magazin liegen                      S. 22
in der alleinigen Verantwortung der jeweiligen Autoren
und geben nicht zwingend die Meinung des Verlages
                                                                 Hannes Finkbeiner fordert,
und der Redaktion wieder.                                        der Schrumpfkurs im sozialen
COPYRIGHT 2020
                                                                 Wohnungsbau müsse aufhören
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge
und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.
Kein Teil dieses Magazins darf ohne schriftliche
                                                                     S. 24
Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form, gleich             Hartmut Seitz-Bay beschreibt den
welcher Art, reproduziert werden. Mit Ausnahme der
gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne
                                                                 langen Weg von der Anstalt zum
Einwilligung des Verlages strafbar.                              assistierten Wohnen

4                                                                                              INHALT
S. 26                                  BRAINFOOD
               Interview mit Dominik Buchta zu den        S. 52
               Aufgaben der ›Stadtsiedlung‹ und       Die Nachdenk-Kolumne
               dem Projekt auf dem ›Nonnenbuckel‹     Diesmal: Franz Kafkas ›Der Nachbar‹

                  S. 28                                    ICH HABE GENUG
               Joo Peter zur Geschichte des                S. 54
               Wohnens ins Heilbronn                  Kritik der Lust, Teil 1
                                                      »Mach endlich das Spiel aus!«
                  S. 30
               AK Wohnen fragt: Wo lässt sich der         DAS GROSSE INTERVIEW
               Schwarm nieder?                            S. 57
                                                      Parteien aus dem Gemeinderat
                   KOPFKINO                           zum Wohnen in Heilbronn
                   S. 32
               Die Maike-Endresz-Kolumne
               Verknüpfungen zwischen dem ›in-mir-
               wohnen‹ mit dem ›äußeren wohnen‹

                  KULTUR
                  S. 34
               Künstlerin Justyna Koeke
                                                           HEILBRONN – A NICE PLACE
                   S. 36                                   TO COME FROM
Hanix Nr. 70

               Reflexion des Nomadendasein                 S. 64
                                                      Die Oliver-Maria-Schmitt-Kolumne
                   S. 38                              In toten Häusern
               Die Werderstraße in Heilbronn
                                                         GEDANKEN AUS DER FERNE
                  FEUILLETON                             S. 66
                  S. 42                               David Sansi und die Frage nach der
               Haust Ihr schon oder wohnt Ihr noch?   Herkunft

                   KUNST                                HISTORISCHER SCHUSS
                   S. 46                                S. 68
               Die Künstlergruppe BMP stellt ihre     Wohnen in Heilbronn
               Arbeit ›Erdhaus-Keil‹ am Neckar vor
                                                        .JPG
                   WIRTSCHAFT                           S. 70
                   S. 48                              Wohnen: Foto-Essay von Ulla Kühnle
               Annette Wenk zum Wohnungsmarkt
               im Landkreis                               FRISCH GESTALTET
                                                          S. 72
                   ARTHAUS KINOTIPPS                  Schüler des Kolping Bildungs-
                   S. 50                              zentrums gestalten die drittletzte
               Es gibt zwei neue Kinofilme            Seite

               HANIX NR. 70                                                                5
DAS JAHR 2020

So beschreiben wir das fast vergangene Jahr.                          Natalis Lorenz, Nico Kurth, Oliver Maria Schmitt, Philipp Kionka,
                                                                      Raimar Schurmann, Robert Mucha, Rudolf Seitenstecher, Sandra
Unser Herzblut hat regelrecht geblubbert, als wir uns an die erste    Besara, Sarah Baudenbacher, Sarah Fischer, Sascha Uhrig, Sascha
Ausgabe mit unserem neuen und sehr wunderbaren Chefredakteur          Wartha, Simone Ay, Ulla Kühnle, Uschi Marcu, Florian Geiger...
Dr. Bernhard Stumpfhaus gemacht haben. Und dann kam, was
uns alle zu Maskenträgern gemacht hat und auch uns erstmal            Unseren weltbesten Kunden: adextra, Adler Apotheke HN,
hart ausbremste.                                                      aim HN, Albert-Schweitzer-Kinderdorf, Agentur für Arbeit HN,
      Es folgten zuerst die Absagen all unserer geplanten Veran-      Audi Forum, Audi Konferenz, Aufbaugilde, Auto Schneider, Auto-
staltungen – und wir hatten VIEL mit Euch vor.                        haus Hagelauer, Bechtle AG, Bianco Umzugsservice, Bickel GmbH,
      Anzeigenverkauf in Krisenzeiten? Unsere Hauptfinanzquelle       Bike Arena Bender, Blacksheep, Campus Founders, chouchou
verlor, wie es zu erwarten war, ebenfalls an Lebendigkeit. Unsere     Boutique, ConWeimar, Dinkelacker, Easy Clean, Edeka Ueltzhöfer,
treuen Kunden behielten in ihrer Präsentation bei uns aber ihren      Edin Amzi, Energeno, Energieberatung Schwabenland, Engler &
Mut und Glanz und vor allem ihre Liebe zu uns.                        Weimar Immobilien, Erzieherakademie, experimenta, Feldmann
      Kraft haben sie uns damit verliehen. Und wir haben halt         Hinderer Architekten, Fikret Akkaya, Flamenco Schule Bustani,
weiter gemacht. Für sie. Für Euch. Und WEGEN Euch. Weil wir           FP Finanzpartner, Gartenbau Grüner Daumen, Getränke Ilsfeld,
immer noch gespürt haben, dass ihr uns wollt, dass ihr treue Seelen   Grüne Emma, Haus der Familie, Heilbronx Entertainment, HILL

                                                                                                                                          Hanix Nr. 70
seid und Euch das, was unsere wundervollen freien Mitarbeiter         gGmbH, HMG, Josef-Schwarz-Schule, Kaffeebucht, Kaffeehaus
für Euch schreiben, erdenken, erarbeiten und tun, wichtig und         Hagen, Kaufland, Kolping Bildungswerk, Kletterpark Weins-
wertvoll ist.                                                         berg, Kreativzentrum, KSK HN, Kulturamt HN, Kulturforum
      Wir haben uns nun eingelebt, eingegroovt und richtig schön      Brackenheim, Kulturmarkt Leingarten, Lidl, Lisbeth, Liva,
zusammengefunden in der neuen Konstellation und sind ziem-            Manarbo, Martin Lochner, Mercedes-Benz-Museum, MHP Riesen,
lich stolz auf das, was wir, trotz allen Widrigkeiten, zusammen       MR Küchenflair, Museen HN, Naturvision, Neckarprinzen,
gerockt haben und sind zu einem neuen, zufriedenen Team               Odenwald Rivercamp, Offene Hilfen HN, OK Baumanagement,
verschmolzen.                                                         performa, Pixelfirma, Planstudio, Porsche Zentrum HN, Samocca
      Und nun? Es sieht schon wieder recht düster aus am Hori-        HN, Schäfer Textiles Wohnen, Schneider Bau, Schuler Elektro-
zont, aber wir wollen auf der bunten Seite bleiben. Dafür geben       technik, Schwarz Stiftung, Schreibwaren Seel, Simigo, Stadt HN,
wir Alles!                                                            Stadtinitiative HN, Stadtsiedlung HN, Stadtwerke HN, Stephan
      Das kommende Jahr wird sicher für alle spannend bleiben,        Pierro, Steuerbüro Krönke, Stuckateur Herbst, TD Design, Theater
denn wer kann schon vorhersehen, was uns Menschen da alles            HN, Therapeutikum, TUM HN, Ulrik Neumann, Volksbank HN,
blüht? Sobald es uns möglich ist, wollen wir wieder mit Euch          Waldkletterpark Weinsberg, Weingut Fischer, Welcome Center
feiern, wie genau das aussehen kann, wird sich noch zeigen. Wir       HN, Wieprecht Gastro, Wino Biolandbau, WKO, Wohnraum
wollen Euch weiterhin zeigen, was in der Heilbronner Region           HN, Wunschhaus Living, Würth Kultur, ZEAG, Zimmergeschäft
möglich ist, passiert und schlummert. Menschen und Dinge              Jessel, ZKM Karlsruhe
auftun, die Impulse setzen und uns inspirieren, hinterfragen,
nachdenken und dazu anregen, hinschauen, diskutieren, lernen          Unseren zahlreichen Auslagestellen!
und wachsen. Für unsere Region. Für unser Magazin. Für Euch!
                                                                      Unseren heldenhaften Abonnenten! Mehret Euch und verschönert
Unser Dank in 2020 gilt:                                              Euch und uns die Zukunft!
Euch, unseren weltbesten Lesern!!!
                                                                      Unseren unzähligen, treuen Kooperations-Partnern!
Unseren wundervollen Mitwirkenden: Alice Schmöger, An-
dreas Boy, Annette Geisler, Dr. Bernhard Stumpfhaus, Brigitte         Allen, die in irgendeiner Form ihr Herzblut für uns haben toben
Fritz-Kador, Dominik Schweizer, Gunter Haug, Katja Billik,            lassen und die wir hier nicht namentlich erwähnt haben.
Katrin Leisterer-Miskovic, Katrin Stärk, Leonore Welzin,
Lilja von Mannstein, Lisa Maria Klotz, Maike Endresz, Marcel          Ja, und natürlich unseren Eltern, Kindern und Freunden.
Kantimm, Maria Maroge, Matthias Marquart, Meli Dikta,                 DANKBARKEIT. Viel davon.

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GEME  I N S A M
  GEGEN
    GOTT
  U N D  D I E
   W  E LT !
  DEUTSCHLANDS BESTER SATIREMIX
DIE TIPPS                                                                              verständnisvollen Lehrer, der die vier
                                                                                             nach Kräften gefordert und gefördert
         FÜR                                                                                 hat, ist eine Freundschaft erwachsen,
                                                Ausstellung                                  die seit über fünf Jahrzehnten andauert.
    HEILBRONN &                                 bis So. 28.02.2021                           Und so unterschiedlich sie in ihren
                                              CRITICAL ZONES – HORIZONTE                     bildhauerischen Werken auch sein mögen:
     DIE REGION                               EINER NEUEN ERDPOLITIK                         Rudolf Daudert hat ihr Schaffen über all
                                                ZKM Lichthof 1+2, Karlsruhe                  die Jahre hinweg begleitet – schon deshalb
                                              Lange blieben die Reaktionen der Erde auf      soll diese einzigartige Ausstellung auch
                                              unser menschliches Handeln unbeachtet,         ein ganz besonderes Statement und eine
                                              doch spätestens mit der Protestbewegung        dankbare Hommage der vier Bildhauer-
                                              Fridays for Future ist die Klimakrise in       Freunde für ihren unvergessenen Weg-
                                              das öffentliche Bewusstsein gerückt. Die       bereiter sein.
                                              Gedankenausstellung ›Critical Zones‹ lädt      Öffnungszeiten des Museums: Di. u Do.
                                              dazu ein, sich mit der kritischen Lage der     17–19 Uhr, So.- und Feiertag 14–17 Uhr
                                              Erde auf vielfältige Art und Weise zu befas-
Liebe Leserinnen, liebe Leser,                sen und neue Modi des Zusammenlebens
in den momentanen Zeiten ist es nicht         zwischen allen Lebensformen zu erkunden.
ganz einfach Ausgehtipps für euch zu          Mittlerweile ist sich jede/r der existenti-
finden. Wir haben es trotzdem versucht        ellen Bedrohung unserer (gemeinsamen)
und hoffen, für euch ist was dabei.           Lebensbedingungen auf dem Planeten Erde
Bitte informiert euch vor den Veranstal-      bewusst, doch nur sehr wenige besitzen eine
tungen auf den jeweiligen Internetseiten      Vorstellung davon, wie sie mit dieser neuen
über das Stattfinden, den Ticketverkauf       kritischen Situation umgehen sollen. Die
und die Hygieneregeln der Veranstaltungen.    Bürger*innen vieler entwickelter Länder
Vielen Dank, euer Hanix-Team                  wirken desorientiert; fast so, als würde         Weltpremieren-Lesung
                                              man von ihnen verlangen, auf einem neu-          Donnerstag, 17.12.
                                              en Terroir – einer neuen Erde – zu landen,     DAS NEUE HANIX-BUCH
                                              deren Reaktionen auf ihr Wirken sie lange      ›WENN SCHON TOT, DANN IN
                                              ignoriert haben. Über einen Zeitraum von       HEILBRONN‹
                                              mehreren Monaten veranstaltet das ZKM            Restaurant Trappensee,

                                                                                                                                          Hanix Nr. 70
                                              eine Ausstellung, die im kleinen Maßstab         Heilbronn
                                              das Modell einer neuen Räumlichkeit so-        Ist das Weindorf ein Stadtteil von Heil-
                                              wie die Vielfalt der Beziehungen zwischen      bronn? Hat die angebliche Universitäts-
                                              den dort lebenden Lebensformen simuliert.      stadt überhaupt einen ordentlichen
                                              Neben der Ausstellung vor Ort sind viele       Abschluss? Ist Heilbronn wirklich eine
                                              Werke auch auf der virtuellen Plattform        Stadt – oder eher ein rätselhafter Be-
                                              der Ausstellung zu entdecken.                  wusstseinszustand? Wieviel Heilbronn
                                                                                             kann ein gesunder Mensch überleben?
                                                                                             Furchtlos stellt sich der Frankfurter
                                                                                             Romancier und Satiriker Oliver Maria
                                                                                             Schmitt diesen Fragen. Geboren und
  Sonderausstellung                                                                          aufgewachsen in der Käthchenstadt
  bis 21.05.2021                                                                             am Neckar, wurde er Punkmusiker
DU UND DEIN GEHIRN                                                                           (»Tiefschlag«), Kunstaktivist (Herbert
  experimenta, Heilbronn                        Ausstellung                                  F. Kietznick) und Chefredakteur des Sa-
Im Kopf der Menschen verbirgt sich ein          bis Sonntag, 28.02.2021                      tiremagazins Titanic. Er scheiterte als
wundersamer Kosmos – das Gehirn. Dabei        AUS ERDE                                       Kanzlerkandidat (Die PARTEI) ebenso
handelt es sich um eine äußerst komplexe        Museum Altes Rathaus,                        wie als OB-Kandidat für Heilbronn. Für
Struktur, in der rund 86 Milliarden Ner-        Leingarten                                   seine »herausragende unterhaltsame,
venzellen zu einem gigantischen Nerven-       Die Ausstellung ist eine Hommage an            humorvolle Berichterstattung« wurde er
wald verbunden sind. In der neuen Son-        Rudolf Daudert mit Skulpturen, Collagen,       mit dem Henri-Nannen-Preis ausge-
derausstellung ›Du und dein Gehirn‹, die      Schwemmhölzern und Textilbildern durch         zeichnet. »Abgedreht, schräg, politisch
aus dem renommierten finnischen Sci-          die Künstler Hildegard und Reinhard            super unkorrekt und brüllend komisch«
ence Center Heureka stammt, lädt die          Siecke, Karl-Heinrich Lumpp und Bernd          Der Tagesspiegel über Oliver Maria
experimenta die Besucher ein, die er-         Altenstein. Vor mehr als einem halben          Schmitt. Im Anschluss an die Lesung
staunlichen Fähigkeiten des Gehirns und       Jahrhundert haben sie sich als Studenten       wird das Buch zum Preis von 20 Euro
seine Geheimnisse zu entdecken. Tickets       an der Kunstakademie in Stuttgart in der       verkauft (nur Barzahlung).
für 4 Euro bzw. 2 Euro ermäßigt sind          Klasse von Professor Rudolf Daudert            Anmeldung: Literaturhaus Heilbronn,
aktuell nur vorab und online erhältlich auf   kennengelernt: Aus dem Studium bei             Tel.: 07131 56-2668 oder via Mail an
www.experimenta.science                       diesem großartigen, feinsinnigen und           literaturhaus@heilbronn.de

8                                                                                              STADT- UND LANDLEBEN
IN HEILBRONN.
 MITTENDRIN.
  NEBENAN.
    FAMILIE.
   SEIT 1927.
DIE TIPPS                               einschließlich eines exquisiten Pas de
                                               Deux zwischen der Zuckerfee und dem
          FÜR                                  Prinzen, machen den Nussknacker zum
                                               Inbegriff des Weihnachtserlebnisses.
     HEILBRONN &                               Dauer: 2 Stunden, 20 Minuten (inkl. 1
                                               Pause) Karten unter:
      DIE REGION                               www.kinokult.de/filme/der-nussknacker        Premiere Theateraufführung
                                                                                            16.01.2021
                                                                                          VOR SONNENAUFGANG
                                                                                            Theater, Heilbronn,
                                                                                            Großes Haus
                                                                                          Ein Schauspiel von Ewald Palmetshofer nach
                                                                                          Gerhart Hauptmann. Auf den ersten Blick
                                                                                          ist alles bestens in der Unternehmerfamilie
Liebe Leserinnen, liebe Leser,                                                            Krause. Seniorchef Egon baut die Villa
in den momentanen Zeiten ist es nicht                                                     um, weil seine schwangere Tochter Martha
ganz einfach Ausgehtipps für euch zu             Musik                                    mit ihrem Mann, Juniorchef Thomas
finden. Wir haben es trotzdem versucht           23.12.2020                               Hoffmann, einzieht. Doch hinter der
und hoffen für euch ist was dabei.             JAZZ IM WARTESAAL –                        Fassade gärt es. Die Konflikte brechen auf,
Bitte informiert euch vor den Veranstal-       GEORGE MORRISON BAILEY                     als Thomas Besuch von seinem alten Freund
tungen auf den jeweiligen Internetseiten         Wartesaal, Besigheim                     Alfred, Journalist einer linken Zeitung,
über das Stattfinden, den Ticketverkauf        George M. Bailey arbeitete schon unter     bekommt. Früher teilten sie ihre politischen
und die Hygieneregeln der Veranstaltungen.     John Cranko als Korrepetitor beim          Ideale. Jetzt tritt Thomas öffentlich als
Vielen Dank, euer Hanix-Team                   Stuttgarter Ballett. Im Ruhestand widmet   Rechtspopulist auf. Der Riss durch die Zeit,
                                               er sich nun als Sänger unter anderem der   der durch Familien und Freundschaften
                                               Musik von George Gershwin. Begleitet       geht: Ewald Palmetshofer hat Hauptmanns
                                               wird er vom Pianisten Harald Schwer,       Sozialdrama von 1889 ins Heute übertragen.
                                               Christian Brinkschmidt am Bass und Joe
                                               Kukula am Schlagzeug.
                                               Eintritt: 12 | 10 Euro

                                                                                                                                         Hanix Nr. 70
                                                                                           Kaffeehausgespräche
                                                                                           20.01.2021
  Kino/Ballet                                                                             WEHRET DEN ANFÄNGEN
  20.12.2020                                                                               Kaffeehaus Hagen, Heilbronn
THE ROYAL BALLET                                 Weinwanderung                            Die monatlichen Kaffeehausgespräche
›DER NUSSKNACKER‹                                09.01.2021 und 30.01 2021                im    Heilbronner    Kaffeehaus    Hagen,
  Scala, Ludwigsburg                           WINTERLICHE FACKEL-                        Christophstraße 15 unter dem Motto ›Weh-
Aufzeichnung aus dem Royal Opera House         WEINWANDERUNG                              ret den Anfängen! Nichtstun und immer
London. Choreographie: Peter Wright              Weinberge, Weingut                       nur schockiert sein ist tödlich!‹ Diesmal:
nach Lew Iwanow. Musik: Pjotr Iljitsch           Rolf Heinrich, Heilbronn                 ›Hassmails, Drohungen, Rassimsus – wie
Tschaikowsky. Diese herrliche Aufführung       Dunkelheit und Fackelschein zaubern        verändert sich der öffentliche Diskurs?‹
des Royal Ballet von ›Der Nussknacker‹         eine ganz besondere Atmosphäre in          Diskussion mit Landtagspräsidentin Muhte-
wurde 1984 von Peter Wright kreiert. Sie       die Weinberge. Lassen Sie sich von         rem Aras über ihre Erfahrungen mit Rechts-
ist die Inszenierung par excellence eines      Weingärtner Andreas Heinrich durch die     extremismus in der Landespolitik und im
der beliebtesten Ballettstücke aller Zeiten.   winterliche Weinwelt führen. Unterwegs     Landtag. Moderator ist Gunter Haug.
Es ist Heiligabend und der Zauberer            gibt es Winzer-Glühwein und im An-
Drosselmeier entführt die junge Clara in       schluss wartet im Weingut ein rustikales
ein fantastisches Abenteuer, in dem die        Abendessen und eine 6er-Weinprobe.
Zeit aufgehoben ist, das Wohnzimmer            Kosten: 45 Euro pro Person inkl. Ticket
der Familie zu einem großen Schlachtfeld       Gesamtnetz Nahverkehr (HNV) für die
wird und sie eine magische Reise durch das     An- und Abreise. Eine Anmeldung ist
Schneeland zum Reich der Zuckerfee führt.      erforderlich unter Tel. 07131 56 41 03.
Tschaikowskys glitzernde Partitur, die         Veranstalter: Weinbau Rolf Heinrich GbR.
wunderschönen festlichen Bühnenbilder          Weitere Infos auf
und der fesselnde Tanz des Royal Ballet,       www.heilbronn.de/veranstaltungen

10                                                                                          STADT- UND LANDLEBEN
1.0 0 0 F R A G E N   AN DIE ZUKUNFT
                                                           N r. 1 0 0

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terstützen wir Unternehmen, Bildungs-
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und andere öffentliche Auftraggeber
bei dem, was sie heute brauchen und
was morgen wichtig wird. Von Digitali-
sierung bis Cloud, von Mobility bis IT-
Security. Denn mit der Zukunft kennen
wir uns aus – als größtes deutsches IT-
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                                                                                 11
»KINDERDORF HEISST FÜR MICH ZUHAUSE«
                – VON EINER, DIE ZURÜCKKEHRTE.
Das Albert-Schweitzer-Kinderdorf in                                    gerne und es macht mir Spaß, gemeinsam mit den Kindern neue
Waldenburg kann noch viel mehr, als                                    Rezepte auszuprobieren. Ich kann mit meinem Wissen und meiner
                                                                       Erfahrung Kinder über viele Jahre fördern und sie beim Erwachsen-
Kindern ein Zuhause zu bieten.                                         werden begleiten. Dabei entstehen Bindung und Vertrauen – es
Von Maike Endresz                                                      kommt sehr viel von den Kindern zurück.«
Foto: Albert-Schweitzer-Kinderdorf                                          Kinder haben den Wunsch nach Halt, Geborgenheit und
                                                                       Liebe. Sie brauchen stabile verlässliche Beziehungen sowie die
                                                                       Sicherheit, geliebt zu werden mit allen Stärken und Schwächen.
                                                                       Doch leider sieht die Realität oft anders aus. Viele Eltern haben
                                                                       Probleme mit sich selbst und können die Verantwortung für ihre
                                                                       Kinder nicht tragen. Gewalt und Verwahrlosung können Folgen
                                                                       sein und Gründe, warum Kinder Hilfe brauchen.
                                                                            Das Albert-Schweitzer-Kinderdorf in Waldenburg hat es sich
                                                                       zur Aufgabe gemacht, diesen Kindern ein neues und langfristiges
                                                                       Zuhause zu bieten.
                                                                            Die Kinderdorfeltern leben hier mit ihren eigenen Kindern im
                                                                       Kinderdorf und nehmen zusätzlich sieben Kinder auf. Dabei werden
                                                                       sie durch pädagogische Fachkräfte in ihrer Arbeit unterstützt.
                                                                       Hier werden immer weiter Erzieher*innen und Kinderdorfeltern
                                                                       gesucht.
                                                                            Durch das Zusammenleben in einer Familie erleben die
                                                                       Kinder wieder Stabilität, Verlässlichkeit und Orientierung. Ganz
                                                                       individuell je nach Bedarf erhalten die aufgenommenen jungen
                                                                       Menschen vielfältige pädagogische und psychologische Hilfen.
                                                                            Das Waldenburger Kinderdorf ist das klare Herzstück der
                                                                       Einrichtung, doch die Angebote des Vereins haben sich weiter-

                                                                                                                                             Hanix Nr. 70
                                                                       entwickelt: Mit rund 160 Beschäftigten werden Kinder, Jugendliche
                                                                       und Familien in der Region Heilbronn-Franken durch verschiedene
                                                                       stationäre, ambulante und präventive Angebote unterstützt. Dazu
                                                                       gehört unter anderem der naturnahe Kindergarten ›Waldpiraten‹,
Zsuzsanna Fellinger (47) weiß sehr genau, was es bedeutet, nicht       eine Mädchenwohngruppe, zwei Wohngruppen in Heilbronn,
bei den leiblichen Eltern aufwachsen zu können, denn auch sie          ein Frauen- und Kinderschutzhaus im Hohenlohekreis, diverse
fand als Zehnjährige in einer Waldenburger Kinderdorffamilie           Jugendreferate und die Betreuung unbegleiteter minderjähriger
ein neues Zuhause. »Ich habe meiner Kinderdorfmutter alles zu          Ausländer.
verdanken. Sie hat mich unterstützt auf meinem Weg in ein selbst-           Um dies immer weiter tun zu können, ist der Verein auf Spenden
bestimmtes Leben. Das Aufwachsen im Kinderdorf war wirklich            angewiesen um, neben vielem anderen, Fahrzeuge für die Familien
schön. Ich erinnere mich immer wieder gerne an die gemeinsamen         oder Schulsachen für die Schüler anzuschaffen, Spielgeräte im
Mahlzeiten in großer Runde.«                                           Aussengelände zu erneuern.
     Nun, viele Jahre später, gibt sie ihre gesammelten Erfahrun-      Und um einfach weiterhin
gen an andere weiter. Als Kinderdorfmutter bietet sie damit den        Kindern und Jugendlichen
heutigen Kindern einen Wohlfühlort.                                    unter die Arme zu greifen
     Nach ihrer Ausbildung zur Erzieherin hat Frau Fellinger           und Liebe und Geborgen-
zunächst in einem Kindergarten gearbeitet und ist dann als Mit-        heit geben zu können. Eine
arbeiterin in ihr Kinderdorf zurückgekehrt. Berufsbegleitend hat       wunderbare Sache, die unbe-
sie Sozialpädagogik studiert und lebt nun mit ihrer Familie und        dingt unterstützt werden
sieben aufgenommenen Kindern als Hausmutter im Kinderdorf.             muss! ◆
Sie ist verheiratet, hat drei Kinder und ist inzwischen auch Oma
geworden.
     Unterstützt wird sie dabei von einem Team an Pädagogen,
unter anderem Anna Pressler, 32 Jahre, verheiratet. Sie arbeitet als
Erzieherin in der Kinderdorffamilie Fellinger und ist inzwischen
                                                                                            Zsuzsanna Fellinger

seit 10 Jahren im Waldenburger Kinderdorf tätig. Was macht es
für sie aus, im Kinderdorf zu arbeiten, was schätzt sie daran ganz
                                                                                            Links im Bild:

besonders?
     »Im Alltag mit den Kindern kann ich eigene Interessen und
meine Persönlichkeit einbringen. Zum Beispiel koche ich sehr

12                                                           STREIFZUG DURCH STADT, LAND UND REGION
EIN STÜCK ALLEE
                                                                    IM LEBEN
                  Zwei, die sich mit Wohnen richtig gut aus-                             Allee-Platane Zuhause haben möchte, kann sich die bei performa
                  kennen, und sich selbst »gestaltende Pro-                              maßschneidern lassen.
                                                                                               Im insgesamt 300 qm umfassenden concept-store in der
                  duzenten« nennen, sind MARTIN RIC und                                  Hafenmarktpassage gibt es dann noch viel mehr zu entdecken:
                  MATTHIAS ECKERT, die Gründer und Inhaber                               Möbel, Teppiche, Leuchten, Glas, Geschenke, Taschen... und
                  der performa möbel und design gmbh.                                    Schuhe. Als einziger Händler Deutschlands werden die ziemlich
                                                                                         außergewöhnlichen Schuhe des kanadischen Labels ›John Flue-
                  Und: Sie sind die Besitzer der 2011 gefällten                          vog‹ geführt. Wahrlich ein Paar Hingucker von handwerklicher
                  Heilbronner Allee-Platanen. Grund genug                                Perfektion!
                  für uns, sie in ihrer Werkstatt in Bönnigheim                                Eine Herzensangelegenheit ist den beiden der echte Kontakt
                                                                                         zum Kunden. »Wir sind keine ›Onliner‹, bei uns soll es menscheln!«
                  zu besuchen. Text und Foto: Maike Endresz                              Die, durch die Corona-Krise entstandene, Initiative ›Gemeinsam für
                                                                                         morgen‹ hat das für die beiden nochmal ganz klar herausgestellt.
                                                                                         »Unsere Kunden, sowie die Händler, mit denen wir zusammen ar-
                                                                                         beiten, legen ganz besonderen Wert auf den persönlichen Kontakt.
                                                                                         Genau wie wir!«
                                                                                               Die meisten Produkte, die sie in ihren Concept-Store aufneh-
                                                                                         men, finden sie von Mitausstellern auf Messen. »Da spüren wir das
                                                                                         Herzblut der Hersteller, dort erleben wir, wie das Unternehmen
                                                                                         dahinter tickt. Wir nehmen das dann in unser Portfolio auf, weil wir
                                                                                         es den Heilbronnern zeigen wollen«, so Ric. Die beiden schauen
                                                                                         ganz genau hin, wie und wo hergestellt wird, sozial und fair, das
                                                                                         ist ihnen wichtig, schön und dekorativ allein reicht definitiv nicht
                                                                                         als Aufnahme-Kriterium für den store in der Gustav-Binder-Straße.
                                                                                         Beide Inhaber sind am liebsten in der Werkstatt in Bönnigheim.
                  Vor 20 Jahren haben sie sich auf der Meisterschule kennengelernt       Hier fühlen sie sich zuhause und hier rauscht ihr Herzblut. Ent-
Hanix Nr. 70

                  und das inzwischen 10-köpfige Unternehmen gegründet. Seitdem           wurf – Planung - Produktion, das war und ist immer ihr Ziel. Es
                  ist viel passiert. Sie begannen als reiner Schreinerei-Betrieb, eins   scheint zu funktionieren, denn inzwischen wurden sie mit etlichen
                  ihrer ersten Entwürfe und Umsetzungen kann man bei einem               internationalen Design-Preisen ausgezeichnet, darunter der ›reddot
                  kleinen Umtrunk begutachten: Die Theke und der Rückschrank             design award‹, der ›interior innovation award‹ oder der ›blickfang
                  der Heilbronner Bar Caiprinha sind meisterhafte Beispiele ihres        design preis‹. Etwas, was die performa-Möbel ganz besonders
                  Handwerks. Vor inzwischen 15 Jahren eröffneten sie einen Pop-          ausmacht, ist die klare Linienführung und die Oberflächenbe-
                  up-Store in der Allee, man kommt nicht umhin zu denken, dass           handlung. Hier kommt der Naturwerkstoff Linoleum ins Spiel,
                  sie damit absolute Vorreiter waren hier bei uns im Ländle. Vor 9       das aus Leinöl hergestellt wird und sich als ein ökologisch tolles
                  Jahren haben sie die Platanen, die dem Stadtbahn-Ausbau auf der        Material mit wunderbarer Haptik darstellt. Hiermit haben Eckert
                  Allee zum Opfer fielen, gekauft, somit vor dem Häcksler gerettet       und Ric eine Nische besetzt, aus der sie nicht wegzudenken sind.
                  und Möbel daraus gemacht. Und tun das noch heute. Wer also eine        Genau wie aus Heilbronn! ◆

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Notizen aus der Provinz
                                                                                              sonnen darf. Getreu dem Motto: gleiches
                                                                                              Recht für alle - nachdem sich kürzlich ein
                                                                                              bürgerlicher ›Spitzenpolitiker‹ aus dem
                                                                                              Rheinland nicht entblödet hat, eine Ver-
                                                                                              wandtschaft mit Karl dem Großen herbei
                                                                                              zu fantasieren...
                                                                                                    Bei so viel unterwürfiger Geschichts-
                                                                                              vergessenheit verwundert es kaum, dass
                                                                                              sich die Durchlauchten mehr und mehr
                                                                                              aus der Deckung wagen, um das längst
                                                                                              vom demokratischen Staat zurück verge-
                                                                                              sellschaftete, vor Jahrhunderten dreist
                                                                                              ergaunerte Grund- und Bodenbesitztum
                                                                                              wieder unter ihre Kontrolle zu bekommen.
                                                                                              Erinnert sei diesbezüglich nur an den Ho-
                                                                                              henzollernsprössling, der noch immer nicht
                                                                                              wahrhaben will, dass sein Urahn im Ersten
                                                                                              Weltkrieg nicht nur zig-Millionen Menschen

       Es werde Licht!                                                                        in den Tod getrieben hat, sondern dessen
                                                                                              Nachfahren auch die Nazis tatkräftig an
                                                                                              die Macht gepusht haben. Und dennoch
                                                                                              hat das raffgierige Standesherrlein allen
Dies vornweg: die pietätvolle Gepflogen-       Kaiser Wilhelm davongejagt haben?! Bloß        Ernstes die Stirn, seinen Unrechtsbesitz
heit ›über die Toten nur das Beste‹ soll       weil der vor 100 Jahren einen Weltkrieg        von einst mit Zins und Zinseszins zurück
natürlich auch hier gelten, wenn im Folgen-    verloren hat?                                  zu fordern! Seltsamerweise handelt es sich
den eine Unsitte näher beleuchtet wird, die          Aber was bitteschön ist so ein klein-    dabei immer nur um die gewinnversprech-
bei demokratisch orientierten Zeitgenos-       bürgerliches Gesetzeskonstrukt gegen eine      enden Filetstückchen, während sich um die
sen heftiges Magengegrummel auslöst.           tausendjährige Adelsgeschichte?!               Wiederherstellung der zahlreichen, vom
Um damit auf den Punkt zu kommen: in                 Im Angesicht solcher ritterlichen Tra-   Edelmann verlassenen Ruinen, natürlich

                                                                                                                                             Hanix Nr. 70
seinem Wohnort im schönen Schloss zu           dition sollte sich ein minder geborenes        sehr gerne der bürgerliche Staat mit seinen
Schwaigern ist vor wenigen Wochen ›seine       kleinbürgerliches Verwaltungswürstchen         Denkmalschutzmillionen kümmern darf.
Erlaucht‹ entschlafen. Genauso hochbetagt      lieber auf die gute alte höfische Etikette     Na gut: manchmal können sie einem ja
wie hochdekoriert mit Orden weltlicher und     zurückbesinnen und – beispielsweise -          schon leid tun, wenn man mitbekommt,
geistlicher Provenienz. So weit – so traurig   die verwitwete Prinzessin gefälligst als       wer sich da im Stammbaum eines ›von und
und ansonsten: siehe oben!                     solche titulieren, ebenso wie man die als      zu‹ so alles getummelt hat: Massenmörder,
     Was jedoch dem erbgräflichen Bar-         ›Erzherzogin von Österreich‹ firmierende       lichtscheue Gesellen, Perverslinge jeglicher
riquefass den Boden wieder Mal granaten-       Schwiegertochter des Verblichenen, der         Couleur, Triebtäter und Co KG. Das ist
mäßig herausgeschlagen hat, das war            Etikette entsprechend, alleruntertänigst       aber halt der Nachteil eines ewig langen
ein stilvoll-gedrechseltes ›Erlaucht‹, das     als ›kaiserliche Hoheit‹ anzusprechen hat,     Stammbaums, dass man auch auf Gestalten
in jenen Tagen wie selbstverständlich          was im Übrigen von seiner Hoheit übli-         trifft, die das Tageslicht nicht unbedingt
allüberall die Runde machte. Gedruckt          cherweise genauso widerspruchslos wie          zu ihrem Vorteil haben erstrahlen lassen.
wie gesprochen. Bedenkenlos nonchalant         nonchalant zur Kenntnis genommen wird,               Andererseits: was solls? Was kann der
über die Lippen geschwurbelt von Blau-         selbst auf die Gefahr hin, dass ihr wohl       Enkel dafür, dass sein Urahn im Dunkel der
blütern edelster Herkunft genauso, wie         entgangen sein dürfte, dass man laut öster-    Historie einstens so allerhand verbrochen
von Amtsträgern einfachsten bürgerlichen       reichischem Adelsaufhebungsgesetzt vom         hat?
Geblüts. Ohne jeglichen Rest einer scham-      11. April 1919 sogar als Habsburgerin ›in            Oder anders herum: vielleicht wäre
haften Verlegenheit. Gerade so, als hätte      den Hefen‹ (österreichisch-umgangssprach-      es besser, den ganzen Titel-Blödsinn end-
es die Weimarer Reichsverfassung vom 14.       lich für Gefängnis) gesteckt werden kann,      lich dorthin zurückzubefördern, wohin er
August 1919 nie gegeben. Die seinerzeit        wenn man es wagen sollte, sich den Titel in    schon lange hingehört: in den Orkus der
in ihrem Artikel 109, Absatz 2, klipp und      der Alpenrepublik ans Ballkleid heften zu      Geschichte nämlich.
klar bestimmt hat: »Öffentlich-rechtliche      wollen. Ach, diese kleinkarierten Österre-           Dazu bräuchte es eigentlich gar nicht
Vorrechte oder Nachteile der Geburt oder       icher! Was sind wir im Unterland dagegen       viel, nur einen Arsch in der Hose samt
des Standes sind aufzuheben. Adelsbe-          liberal und kratzbucklig, wenn es um einen     einem aufrechten demokratischen Selbstbe-
zeichungen gelten nur noch als Namen und       Bückling vor den wahren Hoheiten geht,         wusstsein. So einfach ist das. Und schwupp-
dürfen nicht mehr verliehen werden.« Alle      in deren Abglanz sich das titellose Würst-     diwupp: schon säße der Erlauchte zappen-
Bürger seien vor dem Gesetz gleich, hieß       chen, dessen Vorfahren jahrhundertelang        duster im Dunkeln und müsste sich seinen
es da – zugegebenermaßen ziemlich revo-        unter der Adelsknute von demokratischen        Lichtschalter in die Erkenntnis höchstselbst
lutionär - auch noch. Aber halt: waren das     Rechten noch nicht mal träumen konnten,        anknipsen. ◆
nicht genau dieselben Leute, die unseren       allergnädigst ein klitzekleines Weilchen

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                                                                                                         Tel. +49 7131 5034-200
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Taycan Turbo S · Stromverbrauch (in kWh/100 km): kombiniert 28,5; CO₂-Emissionen (in g/km): kombiniert 0; Stand: 10/2020

                                                                                                                                        15
Komfort, Naturverbundenheit, Schönheit innerhalb und außerhalb der eigenen vier Wände.
Geht das auch in dieser Region – die mal wohlstandsorientiert, oberflächlich und grau ist und
dann wieder bescheiden, kreativ, sozial und stilvoll? Heilbronn und seine Wohnkultur sind
ambivalent. Sie bieten dadurch aber Raum zur individuellen Entfaltung, etwa ›Vintage‹ und
Moderne zu verbinden, in Persönlichkeit und Style. Text und Foto: Maria Maroge

                                                                                                                                           Hanix Nr. 70
Der individuelle Mix schön zu leben

Oma wäre stolz, wenn sie sehen würde, wie fantastisch ihre alt-        wieder hergestellt. Aber meine Trockenblumen rette ich trotz-
modischen, bestickten Kissen und ihr goldverziertes Porzellan          dem davor, von ihr entsorgt zu werden. »Nein, die sind nicht
meinen Wohnraum schmücken. Das nennt man ›Vintage‹. Dieser             verwelkt!« Über Geschmack lässt sich manchmal streiten, aber
ehemalige Kitsch darf auch noch mit modernen Elementen ge-             eines scheinen viele Menschen gerade gemeinsam zu haben: die
paart werden und das passt so gar nicht zusammen – sieht aber          Sehnsucht, mit der Natur verbunden zu sein.
fantastisch aus! Das nennt man ›Mix und Match‹. Der Mann im                 Das spiegelt sich in Mustern, Stoffen und Farben wider.
Haus versucht erst gar nicht zu verstehen, was da in letzter Zeit      Florale und tierische Prints, Materialen aus der Natur schmücken
in sein Weibsbild gefahren ist. Die sterile, puristische Wohnung       Innenräume und Farben, wie grün oder Pastelltöne, schenken
ist dahin, geschmückt mit allerlei Erbstücken, Altmodischem,           gerade Wohlbehagen.
Selbstgemachten, Illustrationen ohne Bilderrahmen. Dieser Stil              Alltagsphilosoph Frank Berzbach plädiert in seinem Buch
der Kontraste und des Unperfekten irritiert auch Schwiegermutter,      ›Die Form der Schönheit‹, seinen Blick bewusst zu schärfen,
wenn sie zu Besuch ist. Meine Blumentöpfe auf der langen Fenster-      um die Schönheit um sich herum zu erkennen. Das gilt auch für
bank schiebt sie synchron zueinander. Meine Kissen drapiert sie        Innenräume: »Wenn wir einen Raum betreten, werden wir umge-
unauffällig in tadellose Abstände. Ich lächle nur und lasse sie. Das   hend zum Interieur und wir selbst sind umstellt von möbliertem
ist der Zwang ihrer Generation, die äußere Perfektion verschafft       Sinn.« Innenräume spiegeln also das Innenleben ihrer Bewohner
ihnen oft innere Ordnung und Sicherheit. Die Generationen danach       wider. So ist es auch eine Geste der Wertschätzung, wenn man in
allerdings wollen sich abgrenzen – also fast alles anders machen.      private Räume anderer geladen wird. Das durfte ich neulich ein-
Die Kissen werden nach ihrem Besuch auf einen Haufen in die            drücklich erleben, als ich eine liebe Bekannte erstmals besuchte.
Sofaecke und die Töpfe wieder in eine Ecke zusammengeführt.            Ihre Wohnung überforderte und faszinierte mich zugleich. Die
Meine kleine Oase der Gemütlichkeit und des Unperfekten wird           vielen Bilder, Dekoelemente, Zeitungsausschnitte, Grafiken,

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Bücherregale, CDs, bunte Kissen, … Es gab keine leere Ecke oder         Heilbronn ist, ich darf alles sein und mir nehmen, was ich will.
Wand. So viel Unruhe, aber so viel pralles Leben. Ich fühlte mich       Ich brauche nicht entweder oder sein. Ich kombiniere hier meinen
geehrt, nicht nur durch die persönliche ›Kunstausstellung‹ meiner       eigenen Persönlichkeitsstyle und werde so angenommen. Weil
Freundin geführt zu werden, sondern dass sie mir dadurch tiefe          Heilbronn bunt ist. Mal protzig und oberflächlich, dann wieder voll
Einblicke in ihr bewegtes Innenleben selbst gewährte.                   authentisch, ohne viel Drama und Hochglanz. Mal voll bewegend,
      Die zunehmende Sehnsucht nach individuellem Ausdruck              mit interessanten heterogenen Szenen und Gruppen, manchmal
und Naturverbundenheit wird mitunter durch den DIY-Hype deut-           typisch Industrie-Wohlstands-Möchtegern-Touri-Stadt. Doch das
lich. Wir möchten mit den Händen selbst gestalten, am liebsten          Beste hier: Neben Heilbronns unerwarteten Naturschönheiten
aus Naturmaterialien und nachhaltig. Es werden Stickrahmen              überrascht die Region auch mit dem Potpourri an interessanten
mit Trockenblumen und Eukalyptus verziert, Gefäße aus Beton             Menschen, die hier leben.
gegossen, Makramees geknüpft, Kränze gebunden und so fort.                    »Es gibt eine Schönheit, deren Teil wir werden, wenn wir
Wir schaffen uns einen authentischen, warmen Rückzugsraum               uns ihr aussetzen. Ob in Bezug auf ein Gemälde, einen schönen
als Abgrenzung zum hektischen Außen. Balkone und Terrassen              Menschen, einen Ort oder eine Landschaft.«, erklärt Philosoph
werden wohnlicher und komfortabler, mit gepolsterten Möbeln,            Berzbach. Sind wir bereit, uns der Schönheit unseres Umfeldes
Kissen, Kerzen und Outdoor-Teppichen. Wir streben nach Ruhe             auszusetzen? Seitdem ich das tue, hab‘ ich Heilbronn liebgewon-
und Harmonie in unseren eigenen vier Wänden: zuhause ankom-             nen. Diese Region animiert zum ›Mix und Match‹. Ich genieße
men und loslassen.                                                      es, nicht eine Schublade zu bedienen, sondern ziehe mir das
      Das geht auch, wenn man in Heilbronn und Umkreis lebt.            heraus, wonach mir ist. Und genau dann wohne ich in mir und
Das sah ich nicht immer so.                                             schaffe dadurch auch im Außen einen wunderbaren Raum, meinen
      »Heilbronn. Ja, das muss man nicht kennen.« So betrachtete        Wohlfühlort, in meinen vier Wänden und außerhalb. Damit bin ich
ich meine Wahlheimat in den ersten Jahren. Heute verkünde ich:          auch Teil dieser Stadt und gestalte sie mit meiner Lebenshaltung
»Heilbronn. Eine Stadt voller Ambivalenzen, Schönheit und               ein wenig mit. Und seitdem ich kapiert habe, dass ich nicht ein
Hässlichkeit, dynamisch und lässig, kreativ und unspektakulär,          Stil leben muss, sondern frei entscheiden darf, bunt und univer-
darum einfach zum Wohlfühlen.«                                          sell zu denken, wohnen und leben – habe ich auch ein wohlwol-
      Mit den Jahren darf man den Charme der Stadt lieben lernen,       lenderen Blick auf andere Menschen und ihre individuelle Art
denn, wo es soviel Raum zwischen Plus und Minus gibt, gibt es           zu sein. ◆
auch viel Raum sich zu entfalten. In Heilbronn zu wohnen be-
deutet, nicht Spießer sein zu müssen oder alternativ. Ich bin nicht
nur Intellektueller oder Arbeiter, Gutverdiener oder Brotloser.
Ich muss nicht entweder stilvoll oder ›ghetto‹ sein – das Geile an

                                                                                    WIR STEHEN FÜR MOBILITÄT UND SIND IHR WEGBEREITER.
                                                                                    Wir bauen ganz bewusst – für die Region Heilbronn-Franken,
                                                                                                      in der unsere Mitarbeiter verwurzelt sind.

                                                                                       Die Mobilität von morgen
                                                                                       gelingt nur über gute und
                                                                                       sichere Verbindungen.
                         Rund 830.000 km Straßen-                                      Die Wegbereiter sorgen dafür,
                         netz in Deutschland –                                         dass Sie jeder Zeit reibungs-
                         die müssen gepflegt und in                                    los an Ihr Ziel kommen.
                         Stand gehalten werden.

                                                         SCHNEIDER BAU                    Gleich abonnieren –
                                                         GmbH & Co. KG                    den Wegbereiter-
                                                         Hans-Rießer-Str. 18              Newsletter!
                                                                                       immer mittwochs, 14-tägig, 10 – 16 Uhr,
                                                         74076 Heilbronn                  IhrWegbereiter.de/
                                                                                       auf der BUGA 2019 Heilbronn
                                                         Tel. 0 71 31 / 94 43 - 0         newsletter
                                                                                       im Pavillon der Handwerkskammer.

SCHMÖGER INTERNATIONAL                                   IhrWegbereiter.de
                                                                                                                                            17
Was kostet nicht viel, lässt sich innerhalb eines Tages in der Region erledigen und bringt
im besten Fall auch noch Spaß? In jeder Ausgabe begeben wir uns auf die Suche nach
ebensolchen Aktivitäten, die man in und um Heilbronn erleben kann. Ein ›Abenteuer um
die Ecke‹ eben. Von Maike Endresz, Fotos: Ulla Kühnle

Kunstkurs in Pfaffenhofen:
»Der Mensch ist ein schöpferisches Wesen!«

                                                                                                                                         Hanix Nr. 70
Das sagt und lebt Anna Sansi. In Ihrem wunderschönen Atelier, das    Kreativübungen ganz wunderbar und mit großem Spaß: Ich male
einst ein Kuhstall war, begrüßt sie uns mit ihrem Zauberlächeln      mit Kohle einen Vogel, dann einen Hasen und einen Elefanten
in Pfaffenhofen. Dort wohnt und arbeitet die 45-jährige ehema-       von einem Bild ab. Allerdings: ohne, dass ich sehen kann, was
lige Weltenbummlerin und studierte Künstlerin. Durch die enge        ich da tue. Das ist wunderbar. Es sieht gar nicht so schlimm aus,
Verbindung von Wohnen und Arbeiten kann sie auch im Schlafi          wie ich erwarte, eher frei und unkontrolliert. Und: sie sind alle
Kunst machen, wenn sie Lust dazu hat, und mit ihren zahlreichen      irgendwie zu erkennen. Erst mit der rechten Hand, dann links und
Kunstschüler*innen tun und lassen was ihr in den kreativen Kopf      immer blind. Dann mit beiden Händen gleichzeitig. All das ist
kommt. Auch das riesige Grundstück hinter Haus, Scheune und          ein echtes Herzerfreu, ich strahle übers ganze Gesicht und hüpfe
Atelier der Familie Sansi bietet dafür schier unbegrenzte Möglich-   ein bisschen. Als nächstes gibt’s ne Schürze, oha, ich spekulier
keiten. So wird dort bei heißem Wetter schon mal mit den Füßen       auf tief Eintauchen in die Kunst. Und ja: Mit den Händen voller
in der Zaber gemalt, im ›Free-your-Soul‹-Programm das Werk           Farbe male ich an der Wand ein riesiges Porträt von... ich weiß
im Lagerfeuer verbrannt oder ein Nachtmarkt der Künste veran-        es nicht, vielleicht meiner imaginären Freundin Lydia aus meiner
staltet. Im Atelier, durch dessen Fenster man einen wunderbaren      Kindheit. Herrlich ist die geworden. Riesengroß und sehr wohl-
Blick in den verwunschenen Garten hat, bollert der Ofen und es       wollend schaut sie drein. Das Allerschönste daran ist: Die Hände
ist warm und friedlich. Hier wird in den diversen Kinder- oder       voller Farbe einfach – matsch und schlotz und schlurps – an der
Erwachsenen-Kursen gemalt, gezeichnet, modelliert, gedruckt,         Schürze abzuschmieren. Ich fühl mich antiautoritär erzogen grad.
getont, es werden Kindergeburtstage und Junggesellinnenabschie-      Eine Premiere. Überhaupt ist mein inneres Kind so präsent, so
de gefeiert. Für mich hat sich Anna heute Monotypie überlegt,        glücklich, so zufrieden, es fehlt nichts und niemand und ich habe
da wollen wir das Kontrollierende ausschalten und somit eine         es einfach nur wunderschön. Frei und wohlig.
Verbindung zu meinem inneren Künstler aufbauen. Na, hoffentlich           Weiter geht es mit einer wahllosen Ansammlung von Augen,
finden wir auch einen, irgendwo da in mir drin. Die Sorge davor,     Nase, Mund, Hand und Fuß, die ich mit Kohle auf Papier zeichne
dass da keiner anwesend ist, macht mich bisschen aufgeregt, was      und anschließend zu einem Wesen verbinde und mit Farben be-
Anna mir aber ganz schnell austreibt: »Mir ist wichtig, dass Du      male. Neben und bei mir ist unsere Fotografin Ulla, da ist auch
bei Dir ankommst und was ganz Eigenes erschaffst. Es gibt kein       Anna um mich rum, aber ich nehme sie beide nicht mehr wahr.
richtig oder falsch. Natürlich bringe ich Dir ein paar Techniken     Voll drin, die kleine Maike, im Farben- und Sinnesrausch.
bei, aber dann soll es einfach fließen und Dein Eigenes werden.«          Aber Anna möchte ja auch noch »was Richtiges« mit mir
Dafür machen wir erstmal alle etwaigen Malvorlagen, die ich          machen, Nämlich Monotypie. Zuallererst gibt es dafür einen
vielleicht in meinem Kopf habe, weg. Das geht mit ein paar           Zeichen-Crashkurs. Und aus allen Dingen auf der Welt, die man

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so zeichnen könnte, sucht Anna ausgerechnet ein Portrait raus.
               Manno. Ich finde Gesichter soooo schwierig und darum hat alles,
               was ich je gezeichnet habe, auch keins. Anna hat eins, und das
               grinst. Ich soll ein Anfangssegment nehmen (das Auge) und grob
               abmessen, mit dem Bleistift. Und damit dann alles andere, was
               ein Gesicht so zu bieten hat, ins Verhältnis bringen. Das mache
               ich, bisschen unbeholfen zunächst, aber sei's drum. Einfach
               machen. Und, siehe da: Ein Gesicht. Da freut sich auch die große
               Maike und klatscht begeistert in die Hände! Also kommt jetzt
               ein Druckstock in Form einer Plexiglasplatte ins Spiel. Ich rolle
               Druckfarbe darauf aus, obenauf wird ein Blatt Papier gelegt und
               mir ein Pinsel in die Hand gedrückt. Mit dem Pinselende bitte
               das Portrait nochmal da drauf zeichnen. Hallo? Da sieht man
               ja nicht, was man tut! Ja, darum geht es. Blind zeichnen ist die
               Devise. Jo. Ich weiß halt jetzt nicht, wo ich das erste Auge hin hab
                                                                                             f r e i r a u m - p h o t o s . d e
               und bis wo der Umriss geht und wo hatte ich eigentlich zuletzt
               den Stift abgesetzt? Kopf aus, einfach tun! Als ich das Papier
               vom Druckstock hebe und umdrehe, erwarte ich eine drei- bis
               vieräugige Schrecklichkeit mit verschobenem Kinn. Aber, man
               staunt, sie ist bildschön und sanftmütig und verrückt makellos.
               Ich bin bisschen berührt und habe ein klein wenig feuchte Augen.
               Zum Abschluss wiederhole ich das Ganze auf Aquarellpapier,
               dieses Mal zeichne ich sehenden Auges mit einem Bleistift und
               darf das zuvor Gelernte anwenden. Dabei versuche ich, nicht zu
               sehr zu verkopfen, sondern einfach zu machen. Und – yeah – ich
               mag sie. Sehr. Sie erinnert mich mit ihrem milden Lächeln daran,
               nicht immer so streng mit mir zu sein. Ich verleihe ihr noch etwas
               Schwung und Tiefe, indem ich die Druckfarbe mit einem nassen
               Pinsel in ein Eigenleben fließen lasse. Jetzt möchte ich sie so
               lassen, sie ist schön und genug. So, wie sie ist. Und sie ist mein
               Werk. Ich bekomme dieses leicht dümmliche Grinsen nicht mehr
Hanix Nr. 70

               aus dem Gesicht.

                                                                                      NICO KURTH
                    Die 5 Stunden, die wir da waren, sind wie im Flug vergangen.
               Das besonders Schöne war: Anna. Und dass ich in dieser Zeit
               einfach nur SEIN konnte. Ich war nur das, was ich gemacht habe.
               Ohne Wertung, ohne Sorgen, ohne einen einzigen Gedanken an                         PORTRAIT / REPORTAGE / COMMERCIAL
               später oder morgen. Ich hatte keinen Hunger und keinen Durst.
               Ich war einfach nur ich und damit absolut zufrieden. Ich war im
               Hier und Jetzt und sonst nirgendwo. Und, ich war bei Anna. Das
               solltet ihr auch mal probieren. Auch wenn es jetzt ganz wun-
               derbare Online-Kurse gibt, damit jeder von überall eine Anna
               haben kann – bei Anna in Pfaffenhofen, da vergisst man Raum
               und Zeit.
                    Da ist man einfach nur und ganz und gar ein schöpferisches
               Wesen.
                    Fazit:
               Kopf aus, Kreativität an. Du hast die Kraft, was ganz Eigenes
               zu erschaffen! ◆

               DAUER: z.B. Mittwochskurs für Erwachsene 2 Stunden
               ORT: Maulbronner Straße 15, 74397 Pfaffenhofen
               KOSTEN: Je nach Kurs / Workshop
               TIPP: Für alle, die sich in irgendetwas handlungs-
               unfähig fühlen: Das Free-your-soul-Programm!
               MEHR UNTER: www.annasansi.com und
               www.videokunstkurse.de und auf FB und Instagram

                                                                                      hello@nico-kurth.com                       nico-kurth.com

               KUNSTKURS IN PFAFFENHOFEN                                                                                                          19
Hausgemeinschaften werden. Längstmögli-
                                                                                               che Nutzungszeit durch hohe Nutzungsflexi-
                                                                                               bilität sowie nachhaltige Materialqualität
                                                                                               muss alle Um- und Neubaumaßnahmen
                                                                                               kennzeichnen.
                                                                                                    So wie im ›Neckarbogen‹ zuerst die
                                                                                               Grün- und Wasserflächen angelegt wurden,
                                                                                               müssen Quartierssanierung und Bau von
                                                                                               neuem Wohnraum mit spürbaren Umfeld-
                                                                                               verbesserungen einhergehen. Günstig sind
                                                                                               die bereits vorhandenen Freiflächen im
                                                                                               Osten und der nahe Neckaruferpark im
                                                                                               Westen.
                                                                                                    In diesem Management des Wandels
                                                                                               ist mit konsequenter Bürgerbeteiligung
                                                                                               die behutsame Verdichtung mit Respekt
                                                                                               vor der Bewohnerschaft und dem Bestand
                                                                                               auszuhandeln. Verdichtung heißt mehr,
                                                                                               als nur zusätzlichen Wohnraum bauen, es
                                                                                               muss auch ein Mehr an Rückzugs- und Er-
›Schwarmstadt‹ Heilbronn, BUGA-Begeisterung und                                                holungsräumen geschaffen werden. Der
BUGA-Erfahrung, wachsende Bildungseinrichtungen,                                               Blick in die Wiederaufbaupläne und den
                                                                                               Masterplan der Stadt Heilbronn zeigen, dass
Investitionen in Zukunftstechnologien, Renditeerwar-                                           Innenhöfe begrünt gedacht waren, die heute
tungen beim Wohnungsbau, attraktive Förderprogramme                                            hauptsächlich durch ruhenden Verkehr und
                                                                                               Garagen belegt sind.
für sozialen Wohnungsbau – das sind die aktuell güns-                                               Daher muss Mobilität neu gedacht
tigen Rahmenbedingungen, um sich Gedanken über die                                             werden. Quartiersgaragen, Tiefgaragen und
                                                                                               Radwege sind länger schon viel diskutierte
Innenstadt und ihre Potentiale zu machen.                                                      Maßnahmen, um Flächen mit Aufent-
Text und Foto: Franz-Josef Mattes                                                              haltsqualität im Stadtraum zu schaffen.

                                                                                                                                              Hanix Nr. 70
                                                                                               Neue Gedanken, wie ›Schwammstadt‹ zur
                                                                                               längerfristigen Wasserhaltung in der Stadt,
                                                                                               für die Bewässerung von dringend notwen-
                                                                                               diger Bepflanzung, gewinnen angesichts

Innenstadt verdichten – Mut zur Zukunft                                                        zunehmend heißerer Sommermonate an
                                                                                               Bedeutung für die gesamte Stadt und ver-
                                                                                               stärken den Handlungsdruck.
                                                                                                    Aktuell wurde vom Gemeinderat be-
Verdichtung von Stadträumen ist viel dis-        der fünfziger Jahre. Heute erscheint die-     schlossen, den Bereich Turmstraße und
kutiert, die Schlagworte heißen Innen-           ser Bereich wie eine gewachsene Struktur,     Zehentgasse als ein zentrales Element des
entwicklung vor Außenentwicklung, Stär-          vermutlich auch mit einer sehr vielfälti-     Masterplans aufzuwerten, ein erster Schritt.
kung der Innenstädte statt neuer Wohnge-         gen Bewohnerschaft aus schon lange dort            In der Stadt muss neben vielen an-
biete am Rand.                                   Wohnenden, zunehmend auch mit neuen           deren Lebensformen auch Familienwohnen
     Was kann Verdichtung bedeuten? Mehr         Bewohnern aus dem nahe gelegenen Bil-         ein wesentliches Ziel sein. Das bedeutet
Bewohner in der Innenstadt? Mehr Kaufkraft       dungscampus. Vor 15 Jahren war dieser         mehr Raum und hohe Gebäudeeffizienz mit
für den innerstädtischen Handel? Mischung        Bereich das Sorgenkind der Innenstadt. Neue   preiswerter Bauweise durch intelligente
von Wohnen, Arbeiten und Kultur? Verrin-         Einrichtungen in der Umgebung geben nun       Planung, scheinbar selbstverständlicher
gerung von Verkehr und Neuorganisation           Chancen und können helfen, notwendige         Luxus kann durch zusätzlichen Ausbau er-
von ruhendem Verkehr? Aber reicht das? Was       Veränderungen verträglich zu unterstützen.    reicht werden. Daneben ist die Flexibilität
erwarten die Bewohner von der Innenstadt?        Wie soll hier zusätzlicher Raum geschaffen    und Anpassungsfähigkeit für Veränderungen
Welche Erfahrungen und Ansprüche aus der         werden?                                       wichtig. Das Tragwerk reduziert sich auf den
Bebauung des ›Neckarbogen‹ können oder                Wir schlagen vor, in diesem Quartier     Kern und die Fassade, Wohnungen können
sollen in der Innenstadt gelten?                 maßvoll gestaltet in die Höhe zu wachsen.     wachsen oder schrumpfen und sich den
                                                 Es ist ein Quartierkonzept zu entwerfen und   unterschiedlichen Lebensphasen anpassen.
     Ergänzen und für die                        gleichzeitig die energetische Sanierung der   Gemeinschaftsflächen können den einzelnen
     Zukunft handeln                             Bausubstanz und Schaffung barrierefreier      Grundriss entlasten, für diese Flexibilität
                                                 Wohnungen zu fördern. Die Erhöhungen          ist Management notwendig.
›Die nördliche Kernstadt‹ ist geprägt durch      könnten mit hochgedämmten Holzbauten               Das könnte bedeuten, dass Wohnhäuser
dichte Bebauung mit Gassen und Höfen,            in Vorfertigung errichtet werden und          zum Arbeiten und Bürohäuser zum Wohnen
hauptsächlich errichtet im ›Wiederaufbau‹        Dachflächen sollten Freiflächen für die       geeignet sind. Unabhängig von der Nutzung

20                     Parkplatz nördliche Innenstadt                                                           GESELLSCHAFT
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