DIGITALER VORDENKER - DIE WIRTSCHAFT KÖLN
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WWW.DIEWIRTSCHAFT-KOELN.DE | AUSGABE 06.17 DAS WIRTSCHAFTS-MAGAZIN FÜR KÖLN UND DIE REGION NEUE STRUKTUREN SCHAFFEN Interview mit Kölns Verkehrsdezernentin Andrea Blome Ab Seite 44 DIGITALER VORDENKER Autor und digitaler Pionier Karl-Heinz Land appelliert an deutsche Wirtschaft: Setzt stärker auf Daten, Software und Services Ab Seite 6 FRISCH AUS DER STANGE Dem Kölsch auf der Spur Ab Seite 52
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Vorwort | Vorwort hinter verbirgt, verdeutlicht der Blick aufs LIEBE LESERINNEN Schachbrett. Legt man auf das erste Feld ein Reiskorn, auf das nächste zwei, dann vier, 16, 256, 65.536 und so weiter, also den jeweiligen Wert mit sich selbst multi- UND LESER, pliziert, landet man am Ende des Brettes, auf Feld 64, im Trillionenbereich. Eine schier unvorstellbare Größe, eine unauf- haltsame Dynamik – die Sie unbedingt di- schen Industrie sehen 60 Prozent der Fa- gital in Ihr Unternehmen transformieren milienunternehmen als „nicht für die digi- sollten. tale Welt gerüstet“. 2017 war auch für uns ein spannendes Was an und für sich schon alarmierende Jahr. Die Umstellung auf das Magazinfor- Werte sind. Die Brisanz, die sich dahinter mat ist von Ihnen gut angenommen wor- verbirgt: Wer als Unternehmer immer noch den. Unser Themenmix aus Service und nicht in 1 und O denkt, sondern an alten reichlich Informationen aus Köln und der Zöpfen festhält, hat den IT-Zug verpasst. Region soll Sie auch im kommenden Jahr Und er wird ihn auch nicht mehr einholen neugierig machen und unterhalten. Bis da- können. Denn die IT-Leistung entwickelt hin wünsche ich Ihnen ein frohes Weih- sich exponentiell, sie verdoppelt sich alle nachtsfest mit besinnlichen Feiertagen ein bis zwei Jahre. Wer da auf den nächs- und einem guten Rutsch ins neue Jahr. Üb- ten Zug warten muss, hinkt der digitalen rigens: „Auch mit einem runden Kopf kann Transformation immer hinterher. man durchaus mal anecken.“ Nutzen Sie noch E-Mails, um mit Ihren Mit- arbeitern zu kommunizieren? Haben Ih- Herzlichst Ihr re Mitarbeiter Zugriff auf die wichtigsten in unserer Titelgeschichte zitiert Karl- Unternehmensdaten, wenn sie im Außen- Heinz Land den französischen Künstler dienst tätig sind? Und wie sind Ihre Kun- und Querdenker Francis Picabia wie folgt: denbeziehungen aufgebaut? Nutzen Sie die „Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Möglichkeiten moderner CRM-Systeme? Eugen Weis Richtung wechseln kann.“ Die digitale Transformation ist in erster Li- Herausgeber Ein Richtungswechsel in Sachen Digita- nie eine Sache der Software, die in beste- lisierung ist dringend erforderlich. Die hende IT-Infrastruktur eingebunden wer- OECD sieht Deutschland bei der Digitalisie- rung im internationalen Vergleich nur im den oder sie komplett ersetzen muss. Big Data, digitale Zwillinge, Industrie 4.0 IMMER Mittelfeld. Laut der Kreditanstalt für Wie- – viele Schlagworte gehen mit der digita- UP TO DATE deraufbau planen nur 42 Prozent der Mit- len Transformation einher. Das Wichtigste telständler in den nächsten zwei Jahren bei alldem: die Geschwindigkeit, mit der Digitalisierungsprojekte. Und die Deutsche die Digitalisierung voranschreitet. Expo- www.diewirtschaft-koeln.de Bank sowie der Bundesverband der Deut- nentiell eben. Welche Dynamik sich da- Was entsteht, wenn wir zwei Kernkompetenzen verbinden – und das auch international? Effiziente Beratung. www.andersentaxlegal.de
| Inhalt HIGHLIGHTS DIESER AUSGABE BRANCHEN & BETRIEBE Foto: Laurent / Fotolia.com Kölner Messe- termine 2018 in der Übersicht .................... ab Seite 24 Foto: Koelnemesse GmbH Außerdem: IHK Konjunkturbericht: Aufschwung für die Wirtschaft ab S. 16 | Kölner Start-up Evopark gelingt er- folgreicher Exit S. 18 GELD & GESCHÄFT Zwischen 06 Luxus und Verschwendung TITELTHEMA .................... ab Seite 36 Foto: Bund der Steuerzahler NRW e.V. Unternehmen unterschätzen künftige Außerdem: Rechtliche Hürden: Einzelhandel und Digitali- Leistungssprünge digitaler Technologien sierung ab S. 30 | Rhein-Erft-Kreis blickt mit „Reload 2030“ in die Zukunft ab S. 40 ........................................................... ab Seite 06 MACHER & MÄRKTE LEBEN & WISSEN Henriette Rerker Nachhaltig über Start-Up- Wirtschaften: Standort Köln Saubere Energie .................... ab Seite 11 .................... ab Seite 50 Foto: Alex Weis Foto: IHK Köln / Olaf-Wull Nickel Außerdem: InsurLab Germany startet in Köln S. 10 | KVB auf Außerdem: Dem Kölsch auf der Spur ab S. 52 | Event-Locati- dem Weg zur Zukunftsmobilität ab S. 14 on: Cowoki S. 58 IMPRESSUM Verlag und Herausgeber: Redaktion: Jahrgang: 2, Heft 6/2017 Weis Wirtschaftsmedien GmbH Heribert Eiden (he), Monika Eiden (mei), Eugen Weis Matze Ehlers (me), Catrin Kindler (ck), Druck: Druckhaus DOC Hahnenstr. 12, 50667 Köln Ina Laudenberg (il), Edda Nebel (en), Zeißstr. 23-27, 50171 Kerpen Alena Staffhorst (as), Astrid Waligura Telefon: 02237.9757011 Telefon 0221.4743924 info@diewirtschaft-koeln.de (aw), Eugen Weis (ew) Gestaltung / Layout: www.diewirtschaft-koeln.de Fotos: Alexander Weis, Fotolia.com Amann Design sowie Kunden und privat Rixdorfer Str. 9, 51063 Köln Redaktions- und Objektleitung: Telefon: 0221.3465088 Alex Weis (ViSdP), Anzeigenleitung: E-Mail: kontakt@amanndesign.de Hahnenstr. 12, 50667 Köln Eugen Weis Auflage: 17.000 Exemplare Telefon: 0221.4743924 Hahnenstr. 12, 50667 Köln redaktion@diewirtschaft-koeln.de anzeigen@diewirtschaft-koeln.de Beilage: www.schultz.de © Weis Wirtschaftsmedien GmbH 2017 - Nachdruck und Vervielfältigungen jeglicher Art, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages. Alle Urheberrechte liegen bei / oder beim Verlag bzw. den Autoren. Auch Werbeschaltungen sind urheberrechtlich geschützt. Es gelten unsere AGBs. Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Köln. 4 www.diewirtschaft-koeln.de
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| Macher & Märkte Foto: Laurent / Fotolia.com IN DER ZEITSCHMELZE Unternehmen unterschätzen künftige Leistungssprünge digitaler Technologien Karl-Heinz Land, digitaler Pionier und Gründer der Kölner Strategie- und Transfor- schied er sich aber für eine Karriere in mationsberatung neuland, appelliert an die produktionsverliebte deutsche Wirt- der noch jungen IT-Branche. So erlebte er schaft: Setzt stärker auf Daten, Software und Services. hautnah den Siegeszug der Digitalisierung mit und bekleidete führende Management- Fast im Wochentakt erscheinen neue Stu- rin Angela Merkel (CDU) damals den – laut positionen bei Microstrategy und Oracle. dien zur Digitalisierung in Deutschland, „Die Zeit“ – „haarsträubenden“ Satz: „Das Als er in San Francisco und Washington und sie erzählen unisono die gleiche Ge- Internet ist für uns Neuland.“ Wirtschafts- arbeitete, beobachtete er, wie die Ameri- schichte: In der digitalen Welt sind das politiker und Digitalexperten mochten an- kaner mit ihrem ausgeprägten Selbstbe- Land und seine Wirtschaft noch nicht so gesichts dieses Anti-Marketings für den wusstsein eine enorme Energie freisetzten: recht angekommen. Jüngste Beispiele: Die Standort Deutschland vor Scham im Bo- Kaum aus der Taufe gehoben, kündigte OECD sieht Deutschland im Nationenver- den versinken. Für den Unternehmer und Oracle vollmundig an, Weltmarktführer gleich nur im Mittelfeld. Deutsche Bank Investor Karl-Heinz Land hingegen liefer- werden zu wollen – und verdoppelte fort- und der Bundesverband der Deutschen te das Zitat den letzten Anstoß, seine Stra- an ein ums andere Mal die Mitarbeiterzah- Industrie (BDI) halten 60 Prozent der Fa- tegie- und Transformationsberatung, die len. „Das war eine prägende Erfahrung. Es milienunternehmen nicht für die digita- 2014 im Media-Park ihre Arbeit aufnahm, war faszinierend, wie sich eine Vision in le Zeit gerüstet. Laut einer Untersuchung „neuland“ zu nennen. Als Lotsen und Na- eine selbsterfüllende Prophezeiung ver- der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) vigatoren haben die neuland-Consultants haben nur 42 Prozent der Mittelständler seither weit mehr als 100 Unternehmen wandelte“, erklärt Land zurückblickend. für die kommenden zwei Jahre Digitalisie- aufs digitale Terrain geführt, seit Anfang Mit dieser Energie etablierte sich Land in rungsprojekte fest eingeplant. 2017 im Gesellschafterverbund mit der Un- den 2000er-Jahren als Serienunterneh- ternehmensberatung Horn & Company. mer und gründete unter anderem Voiceob- All diese Untersuchungen klingen wie ein jects. Gleichzeitig begann er, die Mecha- fernes Echo aus dem Jahr 2013. Barack Oba- Für Land war die Gründung von „neuland“ nismen, die Energieströme und die Folgen ma, zu der Zeit US-Präsident, war zu Gast ein logischer, konsequenter Schritt. Zwar der Digitalisierung zu hinterfragen, ein in Deutschland, auch um die Wogen um wollte er in den 1980er-Jahren ursprüng- Prozess, der in mehrere Buchveröffentli- die Abhörpraxis der NSA zu glätten. In ei- lich bei der Dombauhütte in die Lehre ge- chungen über „digitalen Darwinismus“ ner Pressekonferenz sagte Bundeskanzle- hen und Steinmetz werden, letztlich ent- und „Dematerialisierung“ mündete. 6 www.diewirtschaft-koeln.de
Macher & Märkte | Digitaler Darwinismus Foto: Nathan Ishar Beide Themen gehören für Land zum Ka- non grundlegender Phänomene der Digi- talisierung, die in deutschen Führungse- tagen noch nicht ausreichend durchdacht werden. In seinen Keynotes, aber auch in seinen Gesprächen auf CEO- und Ge- schäftsführungsebene lenkt er den Fokus auf die evolutionäre Auslese, der die Unter- nehmen in der Digitalisierung unterwor- fen seien. Sie werden immer dann Opfer des digitalen Darwinismus, wenn sie neue Technologien nicht schnell genug adaptie- ren oder auf verändertes Kundenverhalten zu träge reagieren. Nokia, Blackberry und der einstige Weltkonzern Kodak sind pro- minente Opfer. Karl-Heinz Land, Geschäftsführer neuland GmbH & Co. KG Gleichzeitig schärft Land das Bewusstsein für den „sträflich vernachlässigten Mega- trend“ der Dematerialisierung: „Jeder Nut- oder die Robotik riesige Schritte nach vor- „Protokoll des Vertrauens“ in der digitalen zer eines Smartphones erlebt täglich, was ne machen. Der Grund ist die exponentiel- Sphäre, das Transaktionen jeder Art ver- sich hinter diesem Begriff verbirgt: Physi- le Entwicklung der IT-Leistung. Sie verdop- einfacht, sichert und weiter beschleunigt. sche Produkte, die Lieblingskinder der deut- pelt sich seit den 1960er-Jahren alle ein bis schen Wirtschaft, verwandeln sich in Apps, zwei Jahre. In den nächsten Jahren werden Karl-Heinz Land wird deshalb nicht müde, in Software. Massenhaft. Die logische Kon- wir immer wieder Technologiesprünge er- die Unternehmen davon zu überzeugen, in sequenz daraus ist, dass ganze Wertschöp- leben, wie wir sie uns heute noch gar nicht neuen Kategorien zu denken. Dass er dabei fungsketten zerbröseln, weil Fabriken, Ma- ausmalen können“, versucht Land die Un- einen gewissen missionarischen Eifer an schinen und Arbeitskräfte nicht mehr für ternehmer und Führungskräfte vom li- den Tag legt, würde er nie abstreiten. Doch die Herstellung gebraucht werden“, erklärt nearen Denken wegzubewegen. Von Jahr wie es sich für einen „digitalen Evangelis- Land, den es deshalb nicht im Geringsten zu Jahr ein paar Prozent mehr oder we- ten“ gehört, hat er eine frohe Botschaft im wundert, wenn Oxford-Forscher fast die niger einzuplanen, das ist für Land nicht Gepäck: „Es gibt Hoffnung.“ Für Land ist Hälfte aller Jobs bedroht sehen. mehr der richtige Ansatz. Exponentiali- es wichtig, dass die Unternehmen diesen tät schließt immer die Möglichkeit ein, Chancenraum sehen, der sich durch die Exponentielles Wachstum dass die Marktumgebung der Unterneh- Exponentialität auftut: „Ich mache oft die men morgen schon eine ganz andere sein Erfahrung, dass Unternehmen erst dann „In den Märkten passiert gerade Unglaub- kann. „Wir leben in einer Zeitschmelze. ernsthaft digitalisieren, wenn der Druck liches. Es ist ja kein Zufall, dass zeitgleich Das Entwicklungstempo nimmt rasant zu, aus dem Markt zu groß wird. Dann kommt neue Technologien wie künstliche Intelli- während die Reaktionszeiten sinken.“ Mit auch Angst ins Spiel. Sie ist ein schlechter genz, das Internet der Dinge, der 3-D-Druck der Blockchain etabliere sich zudem ein Ratgeber. Es gilt, die Digitalisierung proak- tiv anzugehen, als Entwicklungspotenzial zu begreifen. Im Leben, in der Politik und Dematerialisierung (Materie wird zur APP) in der Wirtschaft. Wir müssen die Digitali- sierung beherrschen und nicht sie uns. Ak- tion statt Reaktion, das ist das Gebot des Augenblicks.“ Daten sind das neue Gold Ersetzt Eines der Unternehmen, die laut Land die- durch Apps se Dynamik beispielhaft erfasst und in ihr Geschäft übertragen haben, ist Fastems, ein finnischer Hersteller von Systemen für die Fabrikautomation. Unter dem Motto „Daten sind das neue Gold“ setzt Fastems konsequent auf datengetriebene Geschäfts- modelle. Das Unternehmen, dessen deut- sche Niederlassung sich im niederrheini- schen Issum befindet, überwacht bereits heute für seine Kunden die Produktion www.diewirtschaft-koeln.de 7
| Macher & Märkte präventiv und in Echtzeit, simuliert und nen zukunftssicheren digitalen Kurs kom- 2. Ganzheitlich agieren optimiert deren Produktionsleistung für men, empfiehlt Karl-Heinz Land folgende 96 Stunden im Voraus. Fastems ist perma- Schritte: Studien zeigen immer wieder, dass vie- nent dabei, die neuen Technologien, etwa le Unternehmen versuchen, eine digitale künstliche Intelligenz, auf ihre Tauglich- 1. Das Ausmaß antizipieren neben einer klassischen Struktur zu etab- keit fürs eigene Geschäft zu überprüfen. lieren. Sie übersehen, dass die Digitalisie- Entscheidend für den Erfolg, so CEO To- Was digitalisiert werden kann, rung als Matrixfunktion alle Bereiche der mas Hedenborg, sei jedoch nicht die Tech- wird digitalisiert. Wirtschaft und des Lebens durchdringt. nologie. Es gehe vielmehr um „Kultur, Das gesamte Unternehmen muss digital Was vernetzt werden kann, ausgerichtet werden. Eine neue Software Führung und Performance-Management“. wird vernetzt. hier oder ein Digitalteam dort ergeben kei- Es ist dieser souveräne, durchdachte Um- gang mit der Transformation, in dem nach Was automatisiert werden kann, ne solide Basis für eine digitale Transfor- Lands Ansicht der Erfolg von Fastems be- wird automatisiert. mation. Die, so Land, gelinge ohnehin nur, gründet liegt: „Das ist keine operative wenn sie von der Unternehmensspitze vor- Hektik, sondern Strategie gepaart mit Kre- Das ist, wenn man so will, Lands Mant- gelebt und vorangetrieben wird. ativität. Das Unternehmen hat eine mit ra. Unternehmen müssen die ökonomi- technischen Innovationen ausgestattete sche Wucht dieses Dreisprungs der Digi- 3. Den Kunden verstehen ,Doping Kitchen‘ eingerichtet, in der Fas- talisierung antizipieren, denn er vollzieht tems-Teams und Start-ups an neuen Ideen Der Kunde ist nicht nur König; er will mitt- sich weltweit, in allen Branchen und mit tüfteln können. An solchen Feinheiten er- lerweile auch als solcher behandelt wer- bemerkenswerter Zwangsläufigkeit. Das kennt man, ob ein Unternehmen bloß digi- den. Seine Ansprüche sind ambitioniert: Auto ist dafür ein gutes Beispiel. Erst be- talisiert, weil es vom Markt gehetzt wird, Er fordert alles zu jeder Zeit, von jedem kamen die Fahrzeuge Bordcomputer, jetzt Ort, möglichst personalisiert und mit in- oder ob es die Transformation angeht, sind sie bereits „connected cars“ und bald dividuellem Mehrwert. Dieser „Instant weil es überzeugt und begeistert ist.“ werden sie autonom durch die Städte oder Consumer“, der sich mit dem Siegeszug des Damit Unternehmen wie Fastems auf ei- über die Autobahnen rollen. Smartphones herausgebildet hat, steht am Ende jeder Wertschöpfungskette und treibt Foto:Steffen Hauser die Transformation an. 4. Software und Services planen Nach wie vor denken einige Unternehmen viel zu stark an „Produkte“ und „Hard- ware“. Die Wertschöpfung von morgen funktioniert mittels Software und Services. Sie bringen künftig den Umsatz und den De- ckungsbeitrag. Physische Produkte, so sie nicht ohnehin zu Apps dematerialisieren, benötigen einen digitalen Zwilling. 5. Über Industrie 4.0 hinausdenken Nicht zielführend ist der Reflex, einfach nur das bestehende Geschäft zu digitalisie- ren. Wo nur die altbekannten Produktions- Michael Gerling (Geschäftsführer EHI Retail Institue), Karl-Heinz Land und Prof. Götz W. Werner (Gründer dm) beim Wissenschaftspreis 2017 in Düsseldorf prozesse optimiert werden, zeigen sich die Schwächen des Konzepts „Industrie 4.0“: Karl-Heinz Land Karl-Heinz Land ist Internetökonom und tegy. In den 2000er-Jahren rief er Voice- Als digitaler Pionier ist Karl-Heinz Land Vordenker der digitalen Transformati- objects, ein führendes Unternehmen ein gefragter Keynote-Speaker auf Kon- on. Er gründete 2014 die Strategie- und für Sprachsteuerung, ins Leben. Seither gressen, Foren und Inhouse-Veranstal- Transformationsberatung neuland sowie engagiert er sich als Investor und Auf- tungen. Jahr für Jahr inspiriert er mit 2016 die Initiative Deutschland Digital sichtsrat in diversen Start-ups, etwa bei seinen ebenso verständlichen wie le- (IDD). Im Senat der Wirtschaft leitet Land dem Kölner IoT-Unternehmen grandcen- bendig-provokanten Vorträgen die digi- die Kommission für digitale Zukunft. trix. Bereits 2006 haben das „Time Ma- tale Agenda Tausender Führungskräfte In seiner Karriere bekleidete Land inter- gazine“ und das World Economic Forum in Deutschland und hat sich den Ruf ei- nationale Managementpositionen bei den (WEF) Land mit dem „Technology Pioneer nes „Digital Evangelist“ erarbeitet. Sein US-Unternehmen Oracle und Microstra- Award“ ausgezeichnet. Credo: Schlüsseltechnologien wie die > 8 www.diewirtschaft-koeln.de
Macher & Märkte | wenige Wochen. Die Erfahrung mit dem Das Ich-Alles-sofort-überall Prinzip „neuland business accelerator“ zeigt: Zwölf intensive und produktive Wochen reichen mitunter aus, um ein Unternehmen digital ICH auf Kurs zu bringen. „Es gibt keine Ausre- Wertschätzung als Muss ALLES den mehr“, redet Land Zögerern und Zau- (Korrekte) Große Auswahl derern ins Gewissen. „Der richtige Zeit- Personalisierung Hohe Qualität punkt zur Digitalisierung ist immer jetzt.“ Maßgeschneiderte Niedrige Preise Guter Service -80% Angebote Kontaktaufnahme nur Eines der Lieblingszitate Karl-Heinz Lands mit Erlaubnis (Permission) stammt von dem französischen Künstler und Querdenker Francis Picabia. Es heißt: „Unser Kopf ist rund, damit das Denken ÜBERALL die Richtung wechseln kann.“ Land will es Unabhängigkeit SOFORT aber nicht nur auf die Wirtschaft bezogen von Zeit Unmittelbare wissen, sondern auch auf die Gesellschaft, Unabhängigkeit Kontaktaufnahme von Raum Schnelle die Politik. Ihn interessiert brennend, was Unabhängigkeit von Transaktion aus den Menschen in der digitalen Trans- Technologien/Kanälen/ Kurze formation wird. Als Mitarbeiter, aber auch Geräten Reaktionszeit als Bürger. Auch deshalb hat er 2016 die Initiative Deutschland Digital (IDD) ins Le- ben gerufen, als Plattform des Austauschs Im Internet der Dinge wird jeder mit jedem 7. Vergessen Sie die IT zwischen digitalen Pionieren und Mittel- Geschäfte machen können, ohne Mittler stand, zunehmend aber auch als Thinktank und Wiederverkäufer. Eine supervernetz- Digitale Transformation braucht Infra- für die Zukunft der Gesellschaft. Gemein- te Wirtschaft 4.0 entsteht. Damit müssen struktur. Und zwar eine Plattformlösung, sam mit seiner Lebensgefährtin, der Köl- die ins Unternehmen eingezogen ist wie ner Galeristin Priska Pasquer, hat er zudem sich die Unternehmen auf völlig neue, ra- ein Rückgrat, an das alle Programme an- den C_Room_1 gegründet, ein Ort für inter- dikal kundenorientierte Geschäftsbezie- gebunden sind. Doch schon in Kürze wird disziplinäre Grenzgänge zwischen Kunst, hungen einstellen. IT zu einer Commodity werden. Unterneh- Wissenschaft und Wirtschaft. Im Sommer men, die in der digitalen Transformation 2017 war beispielsweise Professor Götz W. 6. Nutzen gegen Daten tauschen Werner, dm-Gründer und entschiedener Be- bereits erfolgreich sind, nennen nur in den seltensten Fällen Technologie als entschei- fürworter des bedingungslosen Grundein- Im Internet der Dinge, der neuen Infrastruk- kommens, zu Gast. Für Land sind solche Zu- denden Faktor. Vielmehr erzählen sie vom tur des Wohlstands, geht es nur vordergrün- kunftsdebatten essenziell: „Wir dürfen uns kulturellen Wandel, um den Menschen die dig um vernetzte Sensoren und Devices. Der Angst vor der Veränderung zu nehmen. Sie nicht von der Digitalisierung treiben lassen. wahre Schatz sind die Daten als Grundlage berichten davon, wie sie ihre Prozesse neu Vielmehr müssen wir für uns grundsätzlich neuer Geschäftsmodelle. Wie auf einem Mö- gedacht statt nur digitalisiert haben. die Frage klären, wie wir künftig in einer durchdigitalisierten und vernetzten Welt biusband läuft im Internet der Dinge ein end- loser Tauschhandel: Daten gegen Nutzen. 8. Tempo machen zusammenleben wollen.“ W Dabei gilt das Motto: keine Angst vorm Da- Gastautor (ber) tenschutz. Erstens lassen sich auch auf Basis Hast ist kein Rezept für die digitale Trans- von aggregierten, entpersonalisierten Daten formation, aber Tempo ist durchaus not- neue Services aufbauen. Zweitens erhalten wendig. Nahm man sich früher mehrere Foto: Nathan Ishar vertrauenswürdige Unternehmen von ihren Quartale Zeit, um strategische Entschei- Kunden durchaus persönliche Daten. dungen zu treffen, bleiben heute oft nur Blockchain, das Internet der Dinge, • „Digitaler Darwinismus – der stille An- künstliche Intelligenz, Robotik oder griff auf Ihr Geschäftsmodell und Ihre 3-D-Druck beinhalten immense Chancen Marke“ (2013) für Wirtschaft und Gesellschaft, sofern • „Dematerialisierung – die Neuvertei- sie die Digitalisierung rasch und konse- lung der Welt in Zeiten des digitalen quent gestalten. Darwinismus“ (2015) Für Land geht es um nichts Geringeres • „Digitale Markenführung – Digital als die „Neuverteilung der Welt“ in Zei- Branding im Zeitalter des digitalen ten der Dematerialisierung und des di- Darwinismus“ (2017) gitalen Darwinismus. Gemeinsam mit Aktuell arbeitet Karl-Heinz Land an meh- Professor Dr. Ralf T. Kreuzer hat er zu reren Projekten zur Zukunft der Arbeit diesem Themenkreis bereits drei Stan- und zu den Folgen der Digitalisierung für dardwerke verfasst: Wirtschaft und Gesellschaft. W www.diewirtschaft-koeln.de 9
| Macher & Märkte INSURLAB GERMANY STARTET IN KÖLN Brancheninitiative vernetzt Versicherungsunternehmen mit InsurTech-Startups fo@insurlab-germany.com) und einen oder mehrere der Arbeitsplätze ab je € 150 mo- natlich anmieten. Foto: Justus Thomas Licher Innovation und Digitalisierung in der Versicherungswirtschaft erfolgen heu- te zunehmend grenzüberschreitend. Der Startschuss für die Kooperation mit SO- SA FinTLV aus Tel Aviv stellt einen wich- tigen Meilenstein für den Aufbau eines in- ternationalen Netzwerks dar. SOSA FinTLV ist eine offene Innovationsplattform mit weltweiten Kooperationen und aktuell zwei großen Innovationszentren in Kölns Partnerstadt Tel Aviv sowie in Chelsea, New York. Gemeinsam werden die bei- den Organisationen Veranstaltungen und „Demo Days“ mit erstklassigen Insur- Tech-Start-ups durchführen. Für junge Start-ups hat das InsurLab Ger- InsurLab Germany unterschreibt Kooperationsvertrag mit SOSA FinTLV. many ein Förderprogramm ausgeschrieben. Die Gründer erhalten dort eine intensive Be- treuung durch das Mentoren-Netzwerk der Die Zukunft der Versicherungsbranche ist digital! Themen wie E-Payment, Block- Initiative, Zugang zu Business Angels und chain, Internet of Things, E-Health, Virtual Reality und Big Data werden die Branche Investoren sowie sechs Monate kostenlose maßgeblich beeinflussen und verändern. Damit dies gelingt, sind Vernetzungen und Arbeitsplätze auf dem Campus des InsurLab Kooperationen mit innovativen Start-ups aus dem Bereich InsurTech immer gefrag- Germany in Köln-Mülheim. Start-ups aus ter. Genau an dieser Schnittstelle zwischen Start-ups und etablierten Versicherungs- dem Bereich InsurTech sind eingeladen, unternehmen setzt das InsurLab Germany als einzigartige Brancheninitiative an. ihre Bewerbungen für das Programm im Zeitraum vom 27. November 2017 bis zum Den ursprünglichen Anstoß der Initiative Im Rahmen der Fachkonferenz EXECin- 20. Januar 2018 einzureichen. Anfang April gaben die Oberbürgermeisterin der Stadt surtech hat das InsurLab Germany Mitte 2018 soll das Programm dann mit fünf teil- Köln, die IHK Köln, die Universität zu Köln und die TH Köln. Das InsurLab Germany November seinen ersten Pitch-Wettbewerb durchgeführt. Aus über 50 Bewerbungen nehmenden Start-ups starten. W versteht sich als Thinktank für Innovation gingen die besten 15 InsurTech-Start-ups Gastautoren: Sebastian Schatz und und Digitalisierung in der Versicherungs- an den Start. Unter den Augen der Jurys Dr. Torsten Oletzky wirtschaft und vertritt den Bereich Insur- mit Vertretern aus den Bereichen Versi- Tech in der vom Bundesministerium für cherung, Venture Capital und der Insur- Weitere Infos: www.insurlab-germany.com Wirtschaft und Energie aufgebauten Digi- Tech-Szene präsentierten diese ihre Ge- tal Hub Initiative. schäftsmodelle. Die „Insurance Shaper Derzeit sind dem InsurLab Germany e. of the Year 2017“-Awards gingen in der Kategorie „Seed-Phase“ an das Team von InsurLab Germany V. 35 namhafte Unternehmen aus Versi- Feel (www.myfeel.co) und in der Katego- Gemeinsam mit den Partnern und Mit- cherung, Beratung und IT-Wirtschaft so- rie „SeriesA+“ an das Team von Etherisc gliedern arbeitet das InsurLab Germa- wie Start-ups beigetreten. Nirgends in (www.etherisc.com). ny daran, Köln und das Rheinland als Deutschland finden Start-ups eine größere den Standort für die digitale Versiche- Zahl von Versicherungsunternehmen, die Ebenfalls im Rahmen der Eröffnungsver- rungsbranche zu etablieren, nationa- die Innovation und Digitalisierung ihres anstaltung wurde der Startschuss für die le und internationale Vernetzung und Geschäfts vorantreiben. Zum Leistungs- Vermietung der Arbeitsplätze auf unserem Kooperation voranzutreiben und die angebot gehören u. a. sog. Hackathons, Campus im Carlswerk in Köln-Mülheim ge- Zukunft der Versicherungswirtschaft Pitch Days und Reverse Pitch Days, Work- geben. Start-ups können sich ab sofort bei zu prägen. shops und gemeinsame Projekte. der Geschäftsstelle melden (Mail an: in- 10 www.diewirtschaft-koeln.de
Macher & Märkte | TITEL – TECH – TALENTE Köln muss sich als Start-up- und Tech-Standort positionieren ternehmen gegründet als im deutschen Foto: Alex Weis Durchschnitt. Mit 9 Prozent aller Grün- dungen entfiel in Köln sogar ein über- durchschnittlich großer Teil auf den High- tech-Sektor. Brücke zwischen Innovation und Tradition Es ist mir daher ein besonderes Anliegen, Netzwerke ins Leben zu rufen und Brü- cken zu schlagen zwischen etablierter Wirtschaft auf der einen Seite und techno- logiegetriebenen Start-ups auf der anderen Seite. Diese Begegnung von innovativen Kräften und traditionellen Branchen, Un- ternehmen, Wertschöpfungsketten findet in meinen Augen bisher nicht genügend Eine rege Start-up- und Gründerszene ist ein wichtiger Treiber für Innovationsprozesse. strukturiert und systematisch statt. Einrichtungen wie der Digital Hub Cologne Die Wirtschaft befindet sich durch die Globalisierung und den digitalen Fortschritt oder das InsurLab Germany, die neben der in einem enormen strukturellen Wandel. Diese tiefgreifende Veränderung kann man beklagen, aber sie ist unaufhaltsam. Die weit bessere Alternative ist daher, den Blick Stadt Köln von einer Reihe von Akteuren in die Zukunft zu richten und die Chancen und Möglichkeiten zu ergreifen, um den initiiert oder getragen werden, bieten hier Wandel aktiv zu gestalten. Köln ist auf dem Weg zur Start-up- und Tech-Town. eine wichtige Grundlage. Der Digital Hub Cologne – als Teil eines landesweiten Netz- Der Kölner Wirtschaftsraum ist mit einem Die jungen, dynamischen und innovativen werkes – dient dabei branchenneutral als Bruttoinlandsprodukt von rund 60 Mil- Gründerinnen und Gründer haben längst Anlaufstelle für alle Unternehmen, die Zu- liarden Euro pro Jahr eine der stärksten dafür gesorgt, dass sich die digitale Wirt- gang zu Innovationen anstreben, und für Wirtschaftsregionen in Deutschland. Die schaft selbst zu einer wichtigen Säule der Start-ups, die Kontakte und Partner in der Domstadt verfügt über viele starke und Kölner Wirtschaft entwickelt hat. Diesem Wirtschaft suchen. Das bundesweit aktive teils über Jahrzehnte gewachsene Unter- Bereich lassen sich in Köln inzwischen InsurLab Germany bildet als sogenanntes nehmen. Doch die voranschreitende Digi- rund 2,9 Prozent (Berlin 2,5 Prozent) al- „Vertical“ ein von der Wirtschaft getrage- talisierung stellt nicht nur (Teil-)Prozesse ler Unternehmen zuordnen (Studie Start- nes Labor für alle technologiegetriebenen infrage, sondern greift bisher erfolgreiche up-Region-Köln). Die aktuell etwa 650 Innovationen mit Relevanz für die Versi- Geschäftsmodelle in ihrem eigentlichen Start-ups mit rund 9.000 Beschäftigten er- cherungswirtschaft. Kern an. Keine Branche bleibt davon aus- wirtschaften einen Umsatz von etwa 1 Mil- genommen. Aus diesem Grund ist es für liarde Euro pro Jahr. Die öffentlichen Einrichtungen wie Uni- alle Unternehmen von entscheidender Be- versität, Technische Hochschule, IHK und deutung, aktuelle Entwicklungen zu ken- Eine rege Start-up- und Gründerszene allen voran die Stadt Köln und ihre inter- nen und die sich daraus ergebenden Mög- bedeutet aber noch mehr für den Wirt- nationalen Partner arbeiten nach Kräften lichkeiten zu erkennen und einzuschätzen. schaftsstandort. Erstens ist sie ein wich- daran, die genannten Entwicklungen – Das gilt nicht nur für die gewerblich-in- tiger Treiber für Innovationsprozesse in wo immer möglich – voranzutreiben und dustriellen Branchen, sondern auch für klassischen Branchen. Zweitens, weil sie zu flankieren und Köln national und in- alle anderen, teilweise hoch spezialisier- über die Talente verfügt, die nicht nur für ternational als Start-up- und Tech-Stand- ten Branchen. Die „digitale Transformati- Start-ups relevant sind, sondern auch für ort zu platzieren. Der Erfolg hängt aber on“ ist alternativlos für alle, die als Play- Unternehmen aller Größen, die sich aktiv vor allem auch von einem ab, nämlich er erfolgreich am Markt bestehen wollen, mit der „digitalen Transformation“ ausei- dem Engagement der Unternehmen, die und damit für die Zukunft des Wirtschafts- nandersetzen. die digitale Transformation nicht nur arg- standortes selbst. wöhnisch als Bedrohung betrachten, son- An innovativen Gründerinnen und Grün- dern als unausweichliche Herausforde- Köln tut daher gut daran, initiativ tätig dern mangelt es Köln bisher nicht. Laut rung und als Chance. W zu werden und dabei gleich mehrgleisig einer Studie von Prognos zum Wirtschafts- zu fahren. Zum einen durch die Stärkung standort Köln 2030 wurden im Erhebungs- Gastautorin Henriette Reker und Entwicklung des Start-up-Ökosystems. zeitraum 2009 bis 2012 in Köln mehr Un- Oberbürgermeisterin der Stadt Köln www.diewirtschaft-koeln.de 11
| Macher & Märkte WIE FRAU SICH SELBST IN DIE FALLE GEHEN KANN Im Job gilt: Netzwerke sind für die Karriereentwicklung wichtiger als Leistung und Fleiß. Hinderlich wirkt sich ebenfalls aus, dass Foto: Jeanette Dietl - Fotolia.com sich Frauenbündnisse aufgrund ihrer Struktur oftmals nicht in direkter Anbin- dung an das Management entwickeln, sondern eher parallel dazu. Damit fehl- te ihnen jedoch oftmals der erforderliche Rückhalt derer, die zuletzt das Sagen ha- ben. Und sogar da, wo Frauennetzwerke „von oben“ ausdrücklich gewollt sind, kä- men sie ohne die konkrete Unterstützung durch ein Mitglied des Unternehmensvor- stands nicht aus. Dies sei zwar löblicher- weise in manchen Unternehmen der Fall, dennoch hieße es im Grundsatz, dass es dem Frauennetzwerk an Durchsetzungs- fähigkeit und Anerkennung innerhalb der Organisation fehlt. Dass Frauennetzwerke in Unternehmen oft nicht die gewünschte Wirkung erziel- Frauennetzwerke - trotz klar umrissener Inhalte sind falsche Erwartungen an der Tagesordnung. ten, beruhe laut Studie schlichtweg auf falschen Erwartungen, mit denen die Mit- Klingt unfair, ist aber wahr. Umso wichtiger ist es, ein eigenes Netzwerk aufzubauen glieder in das Bündnis einträten. So erhoff- und zu pflegen. Männer tun das seit Jahrzehnten schon beginnend in studentischen ten sich die Befragten, „auf diesem Weg Verbindungen, Frauen haben hier oftmals noch Nachholbedarf. ,wertvolle interne Informationen aus ers- ter Hand‘ zu erhalten“ oder auf diesem Weg Dieses Thema beschäftigt auch Unterneh- Demnach hätten selbst bei großen, gut schneller die persönlichen Karriereziele zu men, nicht zuletzt, weil sie seit Einfüh- aufgestellten Unternehmen, die gern erreichen. Im Ergebnis meint die Studie: rung der Frauenquote bei Führungsposi- und viel Geld für Erfolg versprechen- Tritt das nicht ein, sind Enttäuschungen tionen ein großes Maß an Unterstützung de Projekte ausgeben, Frauennetzwerke und damit verbundene negative Stimmun- der eigenen Mitarbeiterinnen darreichen häufig keinen eigenen oder einen nicht gen vorprogrammiert. sollten. Zwar ist ein Mitarbeiternetzwerk nennenswerten Etat und müssen immer schnell implementiert, ob es ein Erfolg wieder „betteln gehen“, um Geld für Ver- Da hilft nur wird, zeigt sich jedoch erst im Laufe der Zeit. Immer gemessen am Ziel: Vielfalt anstaltungen zur Verfügung gestellt zu der Blick über den bekommen. Ein weiterer Kritikpunkt an und Chancengleichheit maximal ermögli- unternehmenseigenen Netzwerken ist, Tellerrand chen oder zu stärken. dass die Anerkennung für die Frauen, die sich um das Netzwerk kümmern, eher Unternehmensübergreifende Netzwerke bieten hier schon ganz andere Möglich- Diversity und Inklusion spärlich ausfällt. keiten: Bei ihnen steht nicht die Refor- (D & I) heißt die mierung des eigenen Unternehmens im Zauberformel Anerkennung – Vordergrund und es geht hier auch nicht Währung vieler Frauen um interne Wertschätzungen oder Etatver- So entstanden die unterschiedlichsten handlungen. Sie dienen primär dem Erfah- Modelle für Frauennetzwerke. Eher ein- Sogar das Gegenteil sei der Fall: Oft liefe rungsaustausch untereinander. Wer sich heitlich zeigt sich die medienübergrei- die Arbeit für das Frauennetzwerk neben- hier einfindet, der profitiert von den Erfah- fende Meinung, sie seien mitnichten her, die Mitglieder nähmen dafür sogar rungswegen anderer Frauen, die nicht die nützlich, sondern im Gegenteil oft Stol- Überstunden in Kauf. Dass daraufhin die gleichen Kollegen und Vorgesetzten haben. perfallen oder sogar Karrierebremsen. Ressourcen für Sonderprojekte im Rah- Insbesondere der branchenübergreifende Grund zu dieser Annahme lieferte die ak- men der eigentlichen Tätigkeit fehlten, Austausch bietet Frauen die Möglichkeit, tuelle globale Studie der Beratungsunter- wurde zudem bemängelt. Dabei erwiesen „neue Wege und Möglichkeiten kennenzu- nehmen D&I Strategy and Solutions so- sich in der Praxis ebenjene Sonderprojek- lernen“. Hier bestünde sogar die Möglich- wie des Inclusion Institute. te als eigentliche Karriere-Booster. keit, sich gegenseitig zu coachen. 12 www.diewirtschaft-koeln.de
Macher & Märkte | Netzwerke sind keine erhielten im Durchschnitt eine mittelmäßige Erfolgsgarantie Weiterempfehlungsrate – einen Net Promo- -Netzwerke ter Score (NPS) von -3 (auf einer Skala zwi- schen minus und plus 100). Eine Auswahl an unternehmensüber- Wie bei den unternehmensinternen Netzwer- greifenden Kölner Unternehmerinnen- Wie kann man jedoch diesen „falschen ken gilt allerdings auch bei den unterneh- Netzwerken: Erwartungen“ entgegentreten? Was aber mensübergreifenden: Falsche Erwartungen führen immer zu einer Enttäuschung. Davon sind die eigentlichen Erwartungen? Im Fa- frauenkoeln.de zit heißt es: Viele gehen einmal zu einem Für Angestellte, Freiberuflerinnen und sind natürlich nicht nur die Frauen betrof- Treffen und erwarten sofort einen echten Unternehmerinnen. fen, es ist ein grundlegendes Problem. Ertrag aus dem ersten Besuch. Teil eines Auch der Harvard Business Manager hat da- femmetotal.de raufhin in einer eigenen Online-Umfrage he- Netzwerkes wird man aber erst, wenn man Ein Netzwerk von Frauen in kreativen rausgefunden: Frauen treten aus ganz kon- sich selbst einbringt, also regelmäßig teil- und beratenden Berufen rund um Köln. kreten Gründen in Netzwerke ein. Sie wollen nimmt und sich aktiv an den Gesprächen Kolleginnen und Kollegen kennenlernen und den angebotenen Aktionen beteiligt. wbc-cologne.de Das dauert naturgemäß. Für Gründerinnen, etablierte Unterneh- (56 Prozent), dabei helfen, ein besseres Ar- merinnen, Freiberuflerinnen und Frau- beitsumfeld für Frauen zu schaffen (54 Pro- Wer sich für die komplette Studie von en in Führung. zent), und Weiterbildungsmöglichkeiten nut- D&I Strategy and Solutions interessiert, der zen, um im Unternehmen voranzukommen kann sie sich unter http://www.di-strategy. bwm-cologne.com (48 Prozent). Trotz derart klar umrissener Schwerpunkt hier sind branchenüber- com/download.html herunterladen. Erwartungen würden Netzwerke den Wün- greifende Vorträge. schen ihrer Mitglieder nur selten gerecht und Edda Nebel Anzeige PERSONALDIENSTLEISTER SETZT STANDARDS START NRW GmbH lebt soziale Verantwortung Foto: CathyYeulet/ 123rf Direkt vor Ort, mit 28 Niederlassungen in ganz Nordrhein-Westfalen, verbindet der Personaldienstleister START NRW GmbH die Anforderungen von Betrieben mit dem Potenzial motivierter Menschen. Das Unternehmen beschäftigt 200 interne und knapp 2.600 externe Mitarbeiter sowie circa 300 Auszubildende. „Vor Ort ist es uns wichtig, ein vertrauensvoller Partner für die Unternehmen der Region und für Ar- beitssuchende zu sein“, sagt Detlef Lorenscheit, Leiter der START-Niederlassung in Bergisch Gladbach. Von der Arbeitnehmerüberlassung und Kunden verlassen sich auf die Erfahrung der partnerschaftlichen Ausbildung über von START, die Verankerung in der Regi- den Beschäftigtentransfer bis hin zur on und auf die guten Konditionen, von de- Personalvermittlung: Bei START erhält nen auch die Mitarbeiter profitieren. „Im der Kunde alle Personaldienstleistungen Gegensatz zu anderen Personaldienstleis- aus einer Hand. Das Unternehmen setzt tern entfällt für unsere Kunden die Über- qualitative und soziale Standards und nahmegebühr. Qualifizierte Mitarbeiter, Foto: @goodluz/123rf gibt Impulse für arbeitsmarktpolitische hohe soziale und qualitative Standards Diskussionen, wie zum Beispiel mit der machen START zum idealen Partner, um erfolgreichen partnerschaftlichen Aus- Personalengpässen zu begegnen und den bildung: Hier schließt START den Ausbil- Fachkräftebedarf zu sichern“, erläutert Aa- dungsvertrag mit den Auszubildenden, ron Knappstein, Niederlassungsleiter bei unterstützt die ausbildenden Betriebe bei START in Brühl. der Betreuung und übernimmt das Aus- Das START-Unternehmenskonzept wird bildungsmanagement sowie einen Teil von einer breiten Gesellschafterbasis ge- der Ausbildungskosten. Stephan Roggen- tragen. Dazu gehören Verbände der nord- dorf, Leiter der Niederlassung in Köln, er- rhein-westfälischen Wirtschaft, das Land klärt: „Nach der erfolgreichen Ausbildung NRW, der DGB und die kommunalen Spit- garantieren wir die Weiterbeschäftigung. zenverbände. W Uns ist es wichtig, Jugendarbeitslosigkeit schon früh zu begegnen.“ Weitere Infos: www.start-nrw.de www.diewirtschaft-koeln.de 13
| Macher & Märkte KVB AUF DEM WEG ZUR ZUKUNFTSMOBILITÄT Land NRW fördert Projekt „Smart City KVB“ mit über 13 Millionen Euro für 50 neue E-Busse le Dieselbusse der KVB dann die äußerst Foto: Christoph Seelbach / Kölner Verkehrs-Betriebe AG niedrigen Grenzwerte der Klasse EURO VI erfüllen. Jürgen Fenske, Vorstandsvorsitzender der KVB: „Wir investieren in die Elektromobi- lität. Nach Abzug der Landesförderung ver- bleiben der KVB Mehrkosten für Busse und Infrastruktur in Höhe von 8,85 Millionen Euro, verglichen mit konventionellen Bus- sen. Ohne Landesförderung wäre dieses nicht möglich. Wir danken dem Land NRW daher ausdrücklich. Noch entscheidender für Klimaschutz und Luftreinhaltung ist, durch mehr Busse und Bahnen die Autofah- rer zum Umsteigen zu bewegen.“ KVB ist bereits seit einem Jahr auf elektrischer Das Land Nordrhein-Westfalen fördert die Beschaffung von weiteren 50 komplett Busreise emissionsfreien E-Bussen bei den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB). Verkehrsminis- ter Hendrik Wüst übergab heute einen Zuwendungsbescheid in Höhe von 13,28 Milli- Seit nun genau einem Jahr fahren auf der onen Euro an die KVB. Das Unternehmen wird bis 2021 weitere Buslinien links- und Linie 133 zwischen dem Breslauer Platz rechtsrheinisch auf den E-Betrieb umstellen. am Hauptbahnhof und dem Südfriedhof in Zollstock acht E-Busse. Die Erfahrung zeigt, Mit der Förderung durch das Land NRW Verkehrsminister Hendrik Wüst hob hervor: dass die Zuverlässigkeit der Batteriebusse ist es der KVB möglich, 50 weitere E-Bus- „Der jüngste Dieselgipfel bei Bundeskanz- mit über 90 Prozent auf dieser rund sieben se zu beschaffen. Hierfür hat das Kölner lerin Angela Merkel und die UN-Weltklima- Kilometer langen Strecke fast genauso groß Verkehrsunternehmen einen Industriedi- konferenz in Bonn haben erneut gezeigt, ist wie die von konventionellen Dieselbus- alog gestartet, um gute Angebote der Fahr- dass wir im Klima- und Umweltschutz deut- sen. Vor der Umstellung der Linie 133 wur- zeugindustrie zu finden. Gefördert werden lich vorankommen müssen. Hierzu wird den die E-Busse und ihr Einsatz auf dem nach Paragraf 13 des ÖPNV-Gesetzes NRW die E-Mobilität einen wesentlichen Teil bei- konkreten Linienweg ausgiebig getestet. 60 Prozent der Mehrkosten eines E-Busses tragen. Gerade der ÖPNV kann mit seinen Im mehrstufigen, rund zehn Monate andau- im Vergleich zur Beschaffung gleich großer Fahrzeugen, die praktisch den ganzen Tag ernden Testprogramm stand zunächst die Dieselbusse. Für das Land Nordrhein-West- bewegt werden, Treiber der Entwicklung fehlerfreie Herstellung und Zuverlässigkeit falen begleitet die Nahverkehr Rheinland sein.“ der Fahrzeuge auf dem Prüfstand. Im An- GmbH (NVR) das Projekt „Smart City KVB“. Ab 2021 wird die KVB dann 59 E-Busse ha- schluss wurden die E-Busse auf dem Linien- ben, ein gutes Vier- weg eingesetzt. tel ihrer eigenen Die eingesetzten Busse bieten, genauso wie Flotte. Damit belegt die konventionellen Gelenkbusse der KVB, Sonntag + Boedecker Köln in der E-Mobi- den Fahrgästen 48 Sitz- und 110 Stehplätze. …seit 130 Jahren. lität einen Spitzen- Sie besitzen drei Türen und sind durchgän- gig barrierefrei. Die Fahrgäste profitieren platz. Schon heute Bau- und Spezialbeschläge hat die KVB eine insbesondere davon, dass die E-Busse we- Briefkastenanlagen | Einbruchschutz sehr junge, schad- sentlich leiser sind als Busse mit Verbren- Türschliesser, -schlösser, -öffner stoffarme Busflotte. nungsmotor. Das erhöht den Fahrkomfort deutlich und wurde bereits von den Fahr- Vorbeugender Brandschutz, Ende 2018 wird die gästen honoriert. Im Stadtbild fallen E-Bus- Türautomatik, digitale Schließsysteme KVB nur noch Busse se des Herstellers VDL durch ihr typisches nach den Normen Außendesign auf, das sich von den Bussen Bismarckstraße 26 | 50672 Köln EURO V/EEV und anderer Hersteller unterscheidet. Tel. 0221 952946-0 | Fax 0221 952946-50 | www.sonntag-boedecker.de EURO VI haben. Der Stromverbrauch ist mit 1,33 Kilowatt- Bis 2021 werden al- stunden (kWh) je Kilometer im Sommer 14 www.diewirtschaft-koeln.de
Macher & Märkte | und bis zu 2,5 kWh/km im Winter niedri- Foto: Christoph Seelbach ger als zuvor kalkuliert. Hierdurch ist auch die Reichweite der E-Busse mit ca. 60 Ki- lometern größer als zuvor angenommen. Die E-Busse können somit 35 Kilometer bei niedrigen Temperaturen fahren, ohne dass das Ladevolumen der Batterie unter die kri- tische Größe von 30 Prozent rutscht. Den- noch stellt der Einsatz der E-Busse auf der Innenstadtlinie mit häufigem Stau eine He- rausforderung dar. Mit der Umstellung dieser Linie auf E-Mo- bilität unternahm die KVB den nächsten Von links nach rechts: Jörn Schwarze, Vorstand Technik der KVB, Norbert Schritt für den Klimaschutz und baute ih- Reinkober, Geschäftsführer Nahverkehr Rheinland (NVR), Hendrik Wüst, ren Umweltvorteil gegenüber anderen Ver- Verkehrsminister NRW, und Jürgen Fenske, Vorstandsvorsitzender der KVB. kehrsmitteln aus. Durch den Einsatz der E-Busse wird der Ausstoß von jährlich etwa Norbert Reinkober, Geschäftsführer des KVB, ist von dem Projekt überzeugt: „Wer 520 Tonnen Kohlendioxid (CO2) vermieden, NVR, fasst die Erfahrung des Projektab- Innovationen wie die der E-Mobilität ein- die bisher durch den Einsatz von Dieselbus- laufs zusammen: „Alle Beteiligten im ers- führt, hat es mit neuen, herausfordernden sen entstanden sind. Die KVB kommt ins- ten E-Bus-Projekt der KVB haben gezeigt, Techniken zu tun. Erfolgreich können sol- gesamt auf einen CO2-Ausstoß von rund 26 wie wichtig gute Teamarbeit bei der Be- che Projekte umgesetzt werden, wenn von Gramm je Fahrgastkilometer. Laut DEKRA wältigung solcher Aufgaben ist. Bereits der Konzeption bis zur betrieblichen Etab- stößt ein Kleinwagen mit einem Verbrauch bei der Linie 133 konnte in einem kurzen lierung alle beteiligten Partner zusammen- von 5,9 Litern Benzin auf 100 Kilometer da- arbeiten. Von diesen Erfahrungen werden Zeitraum von Juni 2014 bis Dezember 2016 gegen bereits rund 117 Gramm CO2 je Perso- wir beim Ausbau der E-Mobilität in Köln erfolgreich E-Mobilität in Köln eingeführt nen-Kilometer aus. enorm profitieren.“ werden. Dies zeigt die Leistungsfähigkeit Der gesamte Energiebedarf der E-Busse, al- des ÖPNV sowie die Umsetzbarkeit der na- Matze Ehlers so für den Antrieb der Fahrzeuge genauso tionalen und globalen Ziele des Klima- und wie für die Nebenverbraucher wie Heizung, Umweltschutzes.“ Weitere Infos unter: www.kvb.koeln und Klimaanlage, Beleuchtung etc., wird über Auch Jörn Schwarze, Vorstand Technik der www.smartcity-cologne.de die Batterie bewältigt. Die E-Busse der KVB sind somit reine E-Busse und zu 100 Pro- zent emissionsfrei. Dabei ist die RheinEner- gie ein wesentlicher Partner im E-Bus-Pro- jekt. Die Konzernschwester der KVB hat den Aufbau und den Betrieb der Ladeinfrastruk- tur zur Versorgung der E-Busse mit elektri- scher Energie übernommen. Planen und Bauen für Ihren Erfolg Ausbau des E-Bus-Netzes schreitet voran Derzeit werden verschiedene Linien der KVB für den Einsatz der E-Busse geprüft. Hierbei spielt die Linienlänge genauso eine Rolle wie die Möglichkeit, an den Endhalte- stellen die benötigte Ladeinfrastruktur auf- zubauen. Dann wird die KVB dies mit der Verwaltung der Stadt Köln und den Gremien der Kommunalpolitik erörtern. Ähnlich war die KVB auch vor der Umstel- lung der Buslinie 133 auf den E-Bus-Betrieb vorgegangen. Hierbei hatte ein E-Gelenk- bus 695.000 Euro gekostet. Das Land NRW hatte dieses E-Bus-Projekt mit 1,95 Mil- lionen Euro für den Erwerb von acht Bus- sen, die notwendigen Anpassungen in der Projekt: Neubau eines Verwaltungsgebäudes der RSAG in St. Augustin Unsere Leistungen: Schlüsselfertige Erstellung Werkstatt und eine wissenschaftliche Be- W. Hundhausen Bauunternehmung GmbH · Bäckerstraße 4 · 57076 Siegen · Tel.: (0271) 408-0 · www.hundhausen.de gleitung gefördert. Die administrative Be- gleitung des ersten Projektes hatte bereits Tiefbau · Straßenbau · Gleisbau · Hochbau · Ingenieurbau · Schlüsselfertigbau Bodenbeschichtungen · Wasserbau · Stahlbeton-Fertigteile · Beton-Fertiggaragen die NVR für das Land NRW übernommen. www.diewirtschaft-koeln.de 15
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