WUK INFO-INTERN Die Versammlung der Mitglieder Die Farben des Ámundason Die Inklusion und die Wirklichkeit Die Armut und das Wohnen
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WUK INFO-INTERN Nummer 5/17 Dezember Die Versammlung der Mitglieder Die Farben des Ámundason Die Inklusion und die Wirklichkeit Die Armut und das Wohnen 1 WUK-INFO-INTERN 1/07 März
INHALT EDITORIAL Die Mitglieder haben sich versammelt – GV am 19.11. | Claudia Gerhartl ... 3 Liebe Leser*innen! E Die Erhaltung des Hauses | Ute Fragner ....................................................... 6 s wird kalt im Land, der Winter WUK Innovationstopf | Vorstand ................................................................. 7 kommt. Warm war es bei der Hauskonferenz am 15.11. und bei Collage II – Welcome Home | Fotogalerie Wien ............................................. 8 der Generalversammlung am 19.11., Lila, Orange, Gelb – Örn Alexander Ámundason | Jürgen Plank ................. 10 meine liebe Kollegin Claudia berichtet über die Geschehnisse dort auf Seite 3. Prekäres Wohnen | Helga Hiebl .................................................................. 13 Dunkel wird es auch, zahlreiche Kinder- Friede ist keine Selbstverständlichkeit | Gabi Frimberger ............................. 14 augen sind Lichtblicke, die uns stets daran erinnern, nicht gänzlich dem Schein der Synergie: Text & Film | Elisabeth Klocker.................................................... 15 Smartphones und anderer (Klein-) Com- Jugendcoaching-Film „Die Reise“ | Verena Zöttl, Margit Thell ..................... 17 puter zu verfallen. Auch wenn es neue Webseiten gibt, wie die vom WUK. Dazu Einer vergewaltigten Frau glaubt das BFA nicht | Michael Genner .............. 18 etwas in den Blattinnereien eurer Lieb- Inklusion zwischen Anspruch u. Wirklichkeit BB-Tag | S. Senekowitsch....... 20 lingszeitschrift, dem Info-Intern. Spannend wird auch die neue „Legisla- Du bist so alt wie eine Fußballhalbzeit | Philipp Leeb ................................. 22 turperiode“ von WUK performing arts Die neue Website | Philipp Leeb ................................................................. 24 unter der neuen künstlerischen Leiterin Esther Holland-Merten. Einige Schman- kerln wurden Mitte November schon präsentiert. Wir dürfen uns freuen. Immerda Ja, es passiert viel im WUK. Die leidige Opferseligkeit einiger Männer war eine Unter uns über uns | Claudia Gerhartl ...................................................... 16 interessante Untermalung des Gender- Projekts im Schulkollektiv, wo ich mit ei- Blitzlicht: Katharina Foung | Claudia Gerhartl .......................................... 25 nem kunstbeflissenen Mann arbeiten WUK-Forum am 2.10. und 6.11. | Rudi Bachmann ................................. 26 durfte und wir mit den Buben den „Mann“ analysierten (siehe Seite 22). WUK-Radio ............................................................................................. 26 Wenn wir uns warm genug anziehen, Termine, Ankündigungen .......................................................................... 27 dann können wir uns bei der Feier ohne Namen („Feier, die man nennen soll, wie Topics ....................................................................................................... 28 man will“ oder genauer gesagt: Weih- nachtsfeier) am Mittwoch, dem 13. De- zember, ab 19:00 Uhr im und vor dem WUK Projektraum eine Strategie für den bevorstehenden Wiener Frühling überle- gen. Vielleicht überzieht er ganz Öster- reich mit einer Schicht regenbogenfarbe- ner Zuckersüße. Aber zuerst backen wir einmal einen Titelblatt: Vaterlosigkeit – Die letzte Begegnung des Vaters mit dem Sohne, aufgenommen 1940. Foto: Archiv Winkler. Siehe Seite 22 Lebkuchen in Pilz-Form (bewährtes Re- zept auf Seite 17). Für Silvester. Gemein- sam sind wir viele, die anderen (zu vielen) Beiträge, Ankündigungen: Mit E-Mail (Text- und Bild-Dateien als Bei- Köch*innen werden uns nix verderben lage) an infointern@wuk.at. Auf CD, Stick oder Papier ins Info-Intern- und wir werden weitermachen wie bisher. Postfach im Informationsbüro. Bitte unbedingt Name und Kontaktmög- Zum Schluss noch ein Trakl-Gedicht lichkeiten angeben. als Erinnerung an unsere Verantwortung. Gestaltung: Titel und Zwischenüberschriften sollen maximal 30 Zeichen Wanderer tritt still herein; haben. Fotos, Zeichnungen und Grafiken immer mit Angabe der/des Schmerz versteinerte die Schwelle. KünstlerIn. Keine Absatz-Formatierungen (nur Fließtext), keine Tabellen Da erglänzt in reiner Helle und keine Formatvorlagen (außer Absatz-Standardschriftart und Standard). auf dem Tische Brot und Wein. Nächster Redaktionsschluss: Montag, 22. Jänner, 17:00 Uhr Februar-Ausgabe: Am Donnerstag, 1. Februar, im Haus Philipp Leeb Impressum: WUK-INFO-INTERN. Informations- und Diskussionsorgan. Medieninhaber, Herausgeber: WUK – Verein zur Schaffung offener Kultur- und Werkstättenhäuser, 1090 Wien, Währin- ger Straße 59 (48° 13‘ 23“ N, 16° 21‘ 04“ O). Redaktion: Claudia Gerhartl, Philipp Leeb, Rudi Bachmann. Gestaltung/Layout: Computer Graphics Assoc. Druck: Robitschek, Wien. Beschlüsse der GV: 1. Einschränkungen freier Meinungsäußerung: a) bei Verletzung von Rechten bzw. Privatsphären von Personen, b) bei Beschimpfungen, c) bei nicht belegten Anschuldigungen, d) bei möglichen straf- oder verwaltungsrechtlichen Konsequenzen. 2. Bei strittigen Beiträgen gibt es Gegendarstellungen in derselben Ausgabe. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der AutorIn- nen wieder. Über Kürzungen, Titel, Untertitel, Vorspanne, Zwischenüberschriften und andere Ausstattungen entscheidet die Redaktion. Nicht gekennzeichnete Fotos: Redaktion bzw. Archiv. Offen- legung gemäß § 25 Mediengesetz: Zu 100 % im Eigentum des Vereins WUK. Info-Intern im Netz: wuk.at > Das WUK > Magazin > Allgemein > Info-Intern > Artikel lesen (also ziemlich versteckt).
demokratie Die Mitglieder haben Initiativen, die im Haus stattfinden, sondern es geht um das Gebäude und seinen Erhalt. Sprich: Was kann der Ver- ein tun, dass uns das Haus nicht unterm sich versammelt Hintern wegbricht, ohne sich einem sauteuren Mietvertrag zu unterwerfen. Der Vorstand hatte diesbezüglich einen Antrag vorbereitet, der später dann aus- führlich diskutiert wurde. Bericht von der GV am 19. November. Von Claudia Gerhartl Keine Finanzkrise Eine gute und ausgeglichene Finanzlage bestätigte Vincent Abbrederis in seinem Bericht als Geschäftsleiter für Kultur und Verwaltung, obwohl die Hauptför- derung für den Kulturbetrieb seit zehn Jahren stagniert. Bei den Mitgliedern gibt es einen kleinen Rückgang, berich- tete er weiter, und insgesamt beschäftigt das WUK über 250 Menschen, davon 39 Vollbeschäftigte im Kulturbetrieb, dazu kommen noch 16 geringfügig An- gestellte, die Security wurde ausgelagert. Die BesucherInnenzahlen blieben laut Vincent ebenfalls stabil, großen Anklang beim Publikum fand die Übertragung der Frauen-Fußball-EM. Vincent sprach auch kurz die Bau- mängel an, derentwegen es schon Inter- ventionen von Seiten der FPÖ gegeben Der neue Vorstand: Maamoun Chawki, Ute Fragner, Michael Delorette, Patricia hat – einige Medien sind auf diesen Zug Hladschik, Josefine Liebe, Nina Eckstein. Fotos: Claudia Gerhartl aufgesprungen, und es folgten unange- nehme Zeitungsartikel. Im Hinblick auf die politische Lage ist hier Vorsicht ge- V om Wetter her war‘s generalver- ter den Bereichsmitgliedern oder auch boten. Der Verein kann sich allerdings sammlungstechnisch ideal. Sau- zwischen Autonomie und Betrieb. Für die Sanierung aus eigenen Mitteln nicht kalt, bewölkt, leichter Regen. diesbezügliche zukünftige Projekte macht leisten, Vincent verwies hier ebenfalls Wer also da war, hat zumindest draußen das WUK mittels Innovationstopf entwe- auf Ziel vier. nichts versäumt. Der Große Saal war der 7.000.- für ein Projekt oder für zwei dann doch irgendwie zu groß, aber egal. Projekte je 3.500.- locker. Der Vorstand Neue Website Die, die da waren, haben ihre Sache möchte mit dieser Aktion einerseits das Ursula Winterauer und Astrid Exner ernst genommen und die GV 2017 gut Miteinander stärken und andererseits stellten die neue Website des WUK vor. über die Bühne gebracht. auch die finanzielle Basis für etwas grö- Dazu gab es einige kritische Fragen, Souverän führte Margit Wolfsberger als ßere Projekte (als sie durch den Transver- zum Beispiel aus dem Interkulturellen Moderatorin durch die Veranstaltung. sale-Topf gedeckt sind) stellen. Bereich, aber auch von Mitgliedern, die Gleich zu Beginn wurde (wie immer) Im Ziel zwei geht es um Bildung, ab sich mit dem Finden von Seiten und positiv darüber abgestimmt, dass auch Jänner soll an einer Bildungs-Charta ge- dem neuen Zugang zum internen Be- jene, die zu spät eingezahlt haben, noch arbeitet werden, Bereichsmitglieder sind reich plagen. Ursula und Astrid forder- stimmberechtigt sind. Danke, denn ich aufgefordert, sich einzubringen. ten auf, Wünsche und Kritik an sie zu war diesmal auch dabei. Ziel drei sieht vor, dass sich das WUK schicken, und versprachen, noch an der als Experiment für solidarische Formen Gestaltung zu feilen und Ergänzungen Berichte des Vorstands des Miteinanders erneuert. Dazu wird vorzunehmen. Username und Passwort Patricia Hladschik eröffnete den Be- das Leitbild überprüft, ein Kriterienka- für den Mitglieder-Bereich wurden üb- richtsreigen des Vorstands mit einer kur- talog soll sich mit Raumvergabe, Finan- rigens von Susanna Rade mit der GV- zen Rückschau auf den Strategieprozess zierung usw. beschäftigen. Einladung per E-Mail an die Mitglieder WUK 2020, auf die vier Ziele, die das Und da wären wir auch schon bei Ziel übermittelt, und sie gibt auch nötigen- WUK bis zum Jahr 2020 erreichen will. vier: Das Haus soll langfristig abge- falls telefonisch (01 401 21 1521) Aus- Michael Delorette und Ute Fragner setz- sichert werden. Das ist in Wahrheit Ziel kunft. ten fort. Nummer eins, auch wenn‘s an vierter Christoph Trauner, Geschäftsleiter für Ziel eins betrifft eine verstärkte Zusam- Stelle steht, denn es geht hier nicht um Bildung und Beratung, verschaffte den menarbeit der WUK-Tätigen, sei es un- all die wunderbaren Aktivitäten und ZuhörerInnen einen sehr ausführlichen WUK-INFO-INTERN 5/17 Dezember 33
demokratie Überblick über die Arbeit in den B+B- lichen Rechnungsabschluss für das Jahr Frauenzentrums, das ein Wohnrecht im Projekten und stellte einige Highlights 2017 und stellte gleich auch das ge- Mietvertrag verankern wollte. vor. Derzeit gibt es 16 unterschiedliche plante Budget für 2018 vor, was auch Jetzt muss sich der Verein mit weitaus Projekte und zwei Entwicklungspro- prompt genehmigt wurde. ungünstigeren Vorschlägen herum- jekte, und das an 15 Standorten in Der Antrag des Vorstands lautet „Die ärgern, er fasst nun einen Baurechtsver- Wien und Niederösterreich. GV beauftragt den Vorstand, eine bes- trag ins Auge, der zwar eine bessere sere vertragliche Absicherung für das rechtliche Absicherung bringt, allerdings Erfolgreiche Projekte Gebäude WUK zu prüfen (insbesondere aber auch mehr finanzielle Mittel erfor- Insgesamt beschäftigt der Geschäftsbe- die neue Variante Baurechtsvertrag) und dert, denn dann muss der Verein nicht reich Bildung und Beratung laut Chris- in diesem Zusammenhang mit der Ge- nur eine Baurechts-Pacht bezahlen, son- toph derzeit 171 MitarbeiterInnen in meinde Wien in konkrete Verhandlun- dern er ist auch zumindest auf die Wien und 27 in Gänserndorf. Für das gen einzutreten. Vor Abschluss eines Dauer des Baurechts (normalerweise 60 Jahr 2018 ist ein Umsatz von beinah 10 Vertrages muss die Zustimmung der GV Jahre) Eigentümer und damit selber für Millionen an Förderungen geplant. eingeholt werden.“ Das Thema wurde bauliche Maßnahmen zuständig. Neue Projekte sind unter anderem die schon auf der Hauskonferenz am 15.11. Bildungsberatung für Flüchtlinge, die ausführlich besprochen und wurde dann Sorgen und Bedenken Koordinierungsstelle AB 18, das länder- auch auf der GV länger diskutiert. Helga Smerhovsky und andere machten übergreifende Projekt 3E Morava Na- es in ihren Wortmeldungen dann auch ture im Marchfeld und das Projekt Zwi- Mietvertrag endgültig passe deutlich: Über kurz oder lang werden schenzeit. Außerdem gibt es einen Ute Fragner erklärte im Zuge des An- sich die HausnutzerInnen zur Finanzie- neuen Standort in der Bräuhausgasse im trags noch einmal Ziel vier von WUK rung der Instandhaltung etwas einfallen fünften Bezirk. 2020. Da eine Renovierung des Hauses lassen müssen. Sorgen und Bedenken Die sehr umfangreichen Berichte der in absehbarer Zeit erfolgen muss, ist der wurden von den Bereichen geäußert, Ute beiden Geschäftsleitungen liegen übri- Verein seit geraumer Zeit mit der Ge- versprach jedoch, dass die Gruppe, die gens im Informa- derzeit an Ziel vier tionsbüro zur Ein- arbeitet, bestrebt sicht auf. ist, ein solidarisches Die von Vincent System zu finden, präsentierte ex- es solle nicht so terne Abschluss- sein, dass sich nur prüfung (durch die noch finanzkräftige Wirtschaftsprü- Personen und fungskanzlei Len- Gruppen Räume gauer) bescheinigte im WUK leisten ein korrektes Wirt- können. schaften und stellte So wurde der An- für das Jahr 2016 trag denn auch mit eine ausgeglichene nur einer Gegen- Bilanzfest. stimme und vier Auch die inter- Enthaltungen an- nen Vereinsprüfe- genommen. rInnen Helga Bestandteil der Smerhovsky und GV war diesmal Eugen Bierling-Wagner bescheinigten meinde Wien, die Eigentümerin ist, in auch wieder die Wahl eines neuen Vor- dem Verein eine professionelle Verwal- Verhandlung. Diese Verhandlungen zie- stands. Sieben KandidatInnen stellten tung und deponierten nur kleine Ver- hen sich dahin, Ute verglich sie mit ei- sich vor und zur Diskussion und zur besserungsvorschläge, beispielsweise bei nem Ping Pong Spiel, und mittlerweile Wahl: Gerhard Brandstötter aus dem der neuen Schlüsselanlage, die sie gern ist ein Mietvertrag finanziell mehr als WSB, Maamoun Chawki, Gründer des im gesamten Haus umgesetzt sehen reizlos, da die Gemeinde eine Miete von „Multikulturellen Netzwerks“, Michael würden. etwa 11.- pro Quadratmeter im Monat Delorette, langjähriges Vorstandsmit- Der Vorstand konnte guten Gewissens verlangt, und es kommt noch das Risiko glied, Nina Eckstein vom Projekt m. einstimmig entlastet werden. der Kündbarkeit dazu. power, die ehemalige Geschäftsführerin An dieser Stelle kann ich es mir nicht und amtierende Obfrau Ute Fragner, die Und Pause und Budget verkneifen, daran zu erinnern, dass es Geschäftsführerin des Zentrums polis Kurz nach der Pause wurde der erste im Jahr 1988 unter Wohnbaustadtrat Patricia Hladschik und die WUK-Kin- Beitrag der seinerzeit von Karl Heinz Rudolf Edlinger zu einem sehr attrakti- dergruppenbetreuerin Josefine Liebe. Ströhle initiierten Picture Night präsen- ven Mietvertrags-Angebot an das WUK Um einen neuen Vorstand zu präsen- tiert, gestaltet war er von der SchülerIn- und das FZ gekommen ist, das eine tieren, bedurfte es zweier Wahlgänge, da nenschule. symbolische Miete von damals 100 im ersten Wahlgang nur fünf gewählt Und schon ging es mit Zahlen weiter, Schilling pro Jahr vorsah. Gescheitert ist wurden. Maamoun Chawki und Ger- Vincent präsentierte den voraussicht- der Abschluss des Vertrags am Veto des hard Brandstötter kamen in die Stich- 4 WUK-INFO-INTERN 5/17 Dezember
demokratie wahl, Maamoun schaffte den Einzug zog, um die Funktionen aufzuteilen, dies von der GV genehmigt wurde, ka- dann mit acht Stimmen Vorsprung (34 fand die Gruppe Theaterflucht aus dem men wir zu „Allfälliges“. zu 26 von 60). Ein Phänomen, das bei ttp noch Gelegenheit, ihre Arbeit vorzu- Erika Parovsky hielt eine mahnende allen GV’s mit Wahlen zu beobachten stellen. Rede zur politischen Situation, Davis ist: Viele geben ihre Stimme ab und ge- Rudi Bachmann stellte den Antrag, Nagel lud die WUK-Menschen zur Mit- hen nach Hause (oder sonst wo hin) Hülya Celik, die aus dem Vorstand aus- arbeit an seinem Projekt „Festival of und verpassen den 2. Wahlgang. geschieden ist, und Eugen Bierling Wag- Life“ ein, und dann gab es von der Ge- ner zu RechnungsprüferInnen zu bestel- sprächsleitung und der Obfrau noch Ein neuer Vorstand len, was kurz und schmerzlos angenom- jede Menge Danksagungen. Die meisten Stimmen im ersten Wahl- men wurde. Kurz nach 19:00 Uhr war das Spekta- gang bekam Patricia Hladschik (78 von Nachdem der Vorstand die neue kel vorüber. Eine durchaus gelungene 83), gefolgt von Ute Fragner, die Ob- Funktionsaufteilung bekanntgegeben GV, die wieder einmal gezeigt hat, dass frau bleibt (71), Nina Eckstein (62), Jo- hatte – Obfrau: Ute Fragner, Stellvertre- das WUK eine gut funktionierende Or- sefine Liebe (49), Michael Delorette terin Patricia Hladschik, Kassierin: Jose- ganisation hat, die sich mit Engagement (44), Maamoun Chawki (25) und Ger- fine Liebe, Stellvertreter Maamoun den neuen Herausforderungen stellt. hard Brandstötter (22). Chawki, Schriftführerin: Nina Eckstein, Und die sind ja wahrlich nicht gering. Während sich der Vorstand zurück- Stellvertreter Michael Delorette – und Die Frau, die Arbeit, die Kunst und das Geld A ustria Film Coop in Koope- Verbesserung der sozialen und finan- seine Premiere feierte, sind dessen Fra- ration mit der IG Bildenden ziellen Lage der Kunstschaffenden ein. gestellungen aktueller denn je. Er han- Kunst und der Fotogalerie Die dazu gehörige Galerie unterstützt delt von Frauen, die in kreativen, Wien laden ein zum Filmscreening dieses Vorhaben durch spezielle Pro- künstlerischen Berufen tätig sind. Da- mit anschließendem Gespräch „Die grammschwerpunkte. Seit einigen Jah- bei werden ihre spezifischen Lebenssi- Frau, die Arbeit, die Kunst und das ren widmet sich IG Bildende Kunst tuationen untersucht und die Frage ge- Geld“. Ein Dokumentarfilm von dem Thema „Kunst & Geld“ und ins- stellt: Wie gehen KünstlerInnen mit Elisabeth Maria (SI. SI.) Klocker, besondere der unterschiedlichen For- Arbeit, Kunst und Geld um? A 2007, Dauer: 72 Minuten. men der Bezahlung von Künstler_in- Am Dienstag, 23. Jänner, 19:00 Uhr In dieser lebhaften, ironischen Mo- nen für ihre Arbeit. in der Fotogalerie Wien mentaufnahme werden unterschiedli- Die Filmemacherin SI. SI. Klocker Eintritt: freie Spende che Zugänge in Bezug auf Geld, Arbeit wurde eingeladen, ihren Dokumentar- igbildendekunst.at/kunst/ausstellun- und Kunst selbstkritisch, aber auch film „Die Frau, die Arbeit, die Kunst gen -2017/kunst-und-geld.htm heiter reflektiert. Mehrfachbelastung, und das Geld“ (2007) im Rahmen die- igbildendekunst.at/politik/geld.htm unsichere und unregelmäßige Arbeits- ses Themenschwerpunktes zu zeigen. bedingungen, Existenzängste etc. prä- Obwohl der Film vor etwa 10 Jahren gen den Alltag der Protagonistinnen. Sie alle erzählen vom Underground- Kampf kreativ schaffender Frauen, sie berichten von ihren Guerilla-Taktiken, Sehnsüchten und Wünschen. Künstle- rinnen aus mehreren Regionen – Wien, Berlin, Vorarlberg und San Francisco – beziehen dazu Stellung, da- bei stehen sich unterschiedliche Auffas- sungen der einzelnen Künstlerinnen gegenüber. Mit: Petra Ganglbauer, Maria Hof- stätter, Ilse Kilic, SI.SI. Klocker, Birgit Krammer, Erika Kronabitter, Mara Mattuschka, Sterica Rein, Ashley Hans Scheirl, Sabine Schulze-Berge, Judith Sigmund, Annie Sprinkle, Beth Ste- phens, Gabriele Szekatsch, Claudia Zölsch u.v.a. IG Bildende Kunst ist die Interes- sensvertretung der bildenden Künstler_ innen in Österreich und tritt für die „Geldscheinschnüffeln“, Still WUK-INFO-INTERN 5/17 Dezember 5
baurecht Die Erhaltung des Hauses Von Ute Fragner, Obfrau des Vereins WUK D er Vorstand definierte zu Be- sächlich notwendigen Mittel zu be- ¥ Erarbeitung eines Fahrplans bis ginn der Funktionsperiode die kommen, beauftragte die Monitoring- zur GV im November 2017 strategischen Ziele des WUK gruppe eine eigene Kostenschätzung Information und Diskussion im im Jahr 2020, die mit geeigneten Maß- durch ein Architektenbüro, das auf- WUK Forum nahmen erreicht werden sollen. Es grund seiner Kenntnis der WUK‘schen Information und Diskussion in den wurde für jedes Ziel eine Monitoring- Gegebenheiten diese zu einem geringen Bereichen gruppe eingerichtet, die sich aus je ei- Preis ermitteln konnte. Es stellte sich nem Mitglied des Vorstands, einem heraus, die von der Gemeinde Wien Projektgruppe Gebäude WUK Geschäftsleiter und einem Mitglied der genannten Kosten nicht wesentlich un- Aus der erweiterten Monitoringgruppe Selbstverwaltung zusammensetzt. terschritten werden können, dass es wurde die Projektgruppe Gebäude Im Laufe des ersten Jahres stellte sich aber sehr wohl möglich ist, über alter- WUK, die sich noch einige Male traf, heraus, dass es zur Erreichung aller Ver- native Formen der Finanzierung in ei- um die notwendigen Basisinformatio- einsziele zwingend notwendig ist, das ner anderen Art der Vertragsbeziehung nen zu erarbeiten, die vereinbarten Gebäude in der Währinger Straße 59 nachzudenken. Schritte durchzuführen und die Ergeb- langfristig zu erhalten. Daher wurde Hierzu bedarf es allerdings eines Dia- nisse wieder zusammen zu tragen. Mit das Ziel 4 wie folgt formuliert: „Der loges mit der Gemeinde Wien, in dem diesen Informationen erarbeitete die Rechtsstatus der Immobilie WUK ist die Ideen thematisiert und verhandelt Projektegruppe Lösungsszenarien und geklärt und ein differenziertes Finan- werden können. Der erweiterten Moni- einen Antrag an die Generalversamm- zierungsmodell für die nachhaltige Ab- toringgruppe und dem Vorstand war es lung vom 19. November: sicherung und Sanierung des Hauses ist sehr wichtig, dass es für diese Verhand- „Die GV beauftragt den Vorstand entwickelt“. lungen bereits den Auftrag der WUK- eine bessere vertragliche Absicherung Seit Jahren bemüht sich das WUK tägigen, bzw. der Mitglieder gibt. für das Gebäude WUK zu prüfen (ins- um einen (Miet-) Vertrag für das Ge- Um einen zügigen und dennoch breit besondere die neue Variante Baurechts- bäude WUK, um es als Basis für die angelegten Partizipationsprozess im vertrag) und in diesem Zusammenhang vielfältigen kulturellen und sozialen WUK sicherzustellen, wurde die Moni- mit der Gemeinde Wien in konkrete Aktivitäten besser abzusichern. Im Jahr toringgruppe um je ein Mitglied aus Verhandlungen einzutreten. Vor Ab- 2014 wurde von Seiten der Gemeinde den 7 Bereichen des WUK erweitert. schluss eines Vertrages muss die Zu- Wien ein Mietvertragsentwurf über- Die Ergebnisse des ersten Workshops stimmung der GV eingeholt werden.“ mittelt mit einer Miethöhe, die sich an waren: Dieser Antrag wurde von der Gene- dem Sanierungsbedarf des Gebäudes ¥ Bildung von zwei Arbeitsgruppen ralversammlung angenommen. Die WUK orientiert. Die Höhe der so er- zur Klärung offener Fragen … Projektgruppe Gebäude WUK wird mittelten Miete war ungefähr die Jah- Sanierungskonzept; die Gruppe traf sich am 12. Dezember zur nächsten ressubvention für den gesamten Kul- sich nochmals mit den Architekten, Besprechung treffen, um weitere turbetrieb. um weitere Fragen zu klären Schritte im Partizipationsprozess fest- Erweiterte Analyse und tiefergehende zulegen. Alternative Finanzierungsformen Recherche zum Thema Mietvertrag vs. Um eine bessere Beurteilung der tat- Baurechtsvertrag Krähe und Bär. Die Sonne scheint für uns alle E in Bär im Zoo. Hinter Gitter Paar Freundschaft. Der Bär verschenkt die Frage, ob ein sicheres Leben not- und Mauern. Tag für Tag dreht ein paar Bissen und die Krähe erzählt wendig unfrei sein muss. Und ob die er die gleiche Runde. Drei von der Welt da draußen. Und eines große Freiheit nicht oft rüde am Mahlzeiten pro Tag, die er lustlos ver- Tages verrät ihnen die Schlange ein Recht des Stärkeren endet. schlingt. Der dicke Bär träumt aber Geheimnis, und es geschieht ein WUK KinderKultur von Freiheit! Eine Krähe im Zoo, im- Wunder: Krähe und Bär tauschen ihre im Museum mer auf der Suche nach einem kleinen Leben. Dienstag, 5. Dezember, 09:00 Uhr Happen. Keiner lässt ihr auch nur den In diesem klugen und vielschichti- Mittwoch, 6. Dezember, 09:00 Uhr kleinsten Knochen übrig. Nach eini- gen Stück ergründet der bekannte Donnerstag, 7. Dezember, 16:30 Uhr gen Streitereien schließt das ungleiche Kinderbuchautor Martin Baltscheit Freitag, 8. Dezember, 16:30 Uhr 6 WUK-INFO-INTERN 5/17 Dezember
kooperationsprojekte WUK Innovationstopf Erstmalige Ausschreibung des Vorstands A ls Maßnahme im Rahmen der ¥ (Zusätzliche) Leistungen des Ver- bis spätestens 31. März 2018. Strategie WUK 2020 hat der eins (WUK Kulturbetrieb oder WUK ¥ Projekte sind bei der GL Kultur Vorstand im November einen Bildung und Beratung) sind abgeklärt und Verwaltung einzureichen (vincent. neuen Kooperationstopf eingerichtet, und werden im Antrag angeführt. abbrederis@wuk.at). der nun zum ersten Mal ausgeschrieben ¥ Ko-Finanzierung durch andere In- ¥ Die GL prüft die formalen Krite- wird. stitutionen ist möglich, jedoch nicht rien der Projekte. Der Topf ist eine Maßnahme zu Ziel zwingend erforderlich. 1: „Wir stärken den singulären Charak- ¥ Verwendung des WUK Logos bzw. Jury ter des WUK als Reflexions-, Produkti- Benennung des WUK als Projektunter- ¥ Über die Vergabe entscheidet eine ons- und Präsentationsstätte durch stützer. Jury, bestehend aus je vier Vertreter_in- künstlerische und kulturelle Experi- ¥ Innovative/kreative Dokumentation nen der Bereiche der Autonomie und mente mit offenem Ausgang, die min- des Projekts. des Betriebs sowie einer_m Vertreter_in destens zwei Säulen des WUK zusam- ¥ Abrechnung anhand von Original- der Monitoringgruppe von Ziel 1. men bringen.“ belegen in der Höhe der geförderten ¥ Die Vertreter_innen der Autonomie Summe. werden vom WUK-Forum, die des Be- A) Ziel des WUK Innovationstopfs triebs werden von der WUK Leitung Der Innovationstopf ist eine finanzielle nominiert. Unterstützung für Kooperationsprojekte ¥ Die Jury entscheidet aufgrund einer von Autonomie und Betrieb oder von Mehrheitsentscheidung. mindestens zwei Bereichen der Autono- mie. Die Projekte werden im WUK er- E) Budget und Auszahlungsmodalitäten arbeitet und präsentiert. Sie stärken die ¥ Der Topf wird 2018 mit einer Summe Zusammenarbeit und Vernetzung von von EUR 7.000,- ausgeschrieben. Autonomie und Betrieb und ermögli- ¥ Unterstützt werden entweder zwei chen Sichtbarkeit für das Schaffen der Projekte um EUR 3.500,- oder ein Pro- WUK Tätigen. jekt um EUR 7.000,-. Falls nur ein Pro- Eine Reflexion des künstlerischen und jekt um EUR 3.500,- die Zustimmung kulturellen Schaffens (Ziel 1 von WUK der Jury findet, werden die EUR 3.500,- 2020) und/oder des solidarischen Mit- Restbudget nochmals ausgeschrieben. einanders im WUK (Ziel 3 von WUK ¥ Nach Abschluss der Vereinbarung 2020) ist erwünscht. mit den Projektbetreiberinnen kann die GL ein Akonto auszahlen. B) Kriterien formal: ¥ Im Regelfall soll die erste Akonto- ¥ WUK Mitgliedschaft der für das Zahlung 60 % der Fördersumme nicht Projekt verantwortlichen Personen. überschreiten. ¥ Projekte können von WUK-Mit- ¥ Weitere 20 % können nach Vorlage gliedern, nicht aber von Angestellten einer Zwischenabrechnung ausbezahlt oder Mitgliedern der Jury eingereicht werden. werden. ¥ Die Abrechnung und die Schluss- ¥ Benennung der teilnehmenden Or- C) Kriterien inhaltlich zahlung erfolgen anhand von Original- ganisationsteile (z.B. Bereiche) und Be- ¥ Das Projekt muss schlüssig die inno- belegen und nach Vorliegen der Projekt- gründung der Kooperation. vativen oder experimentellen Elemente dokumentation. ¥ Ausgefülltes Antragsformular, in- darstellen. ¥ Im Zuge der Endabrechnung, spä- haltliche Beschreibung des Projekts mit ¥ Das Projekt sollte bereichsübergrei- testens jedoch vier Wochen nach Ab- maximal zwei A4-Seiten Länge, Kosten-, fend sein (entweder Autonomie – Be- schluss des Projekts, muss die Doku- Finanzierungs- und Zeitplan. trieb oder Autonomie – Autonomie) mentation des Projekts an die GL ge- ¥ Die Umsetzung findet im Vergabe- und das kollektive Arbeiten im WUK schickt werden. jahr statt, das Projekt muss vor der Jury- unterstützen. Das Formular für den Projektantrag sitzung des Folgejahres abgeschlossen findet sich im Mitglieder-Bereich der sein. D) Entscheidungsprozedere neuen WUK-Website unter „Beschlüsse ¥ Aufführungsort im WUK ist bereits ¥ Einreichfrist für Projekte ist bis spä- und Regelungen“. Wer das Passwort angefragt, und die generelle Möglichkeit testens 28. Februar 2018. nicht (mehr) hat, wende sich bitte an der Projektdurchführung ist garantiert. ¥ Die Jury trifft ihre Entscheidung Susanna Rade: 01 401 21 1521 WUK-INFO-INTERN 5/17 Dezember 77
kunst Collage II – Welcome Home Ausstellung in der Fotogalerie Wien D en revolutionärsten brennen etwas entfernt oder Bildteile Moment in der ineinander montiert werden. Ihre Bild- Entwicklung der konstellationen analysieren nicht nur Malerei nannte der Dadaist das fotografische Medium, sondern er- und Dichter Tristan Tzara öffnen, indem Fotografien und Objekte die Erfindung der Collage ihrer ursprünglichen Funktion enthoben und meinte damit den fun- werden, Zwischenräume, in denen man- damentalen Bruch mit etab- ches verschoben wird und unheimlich lierten Formen künstleri- wirkt. In einigen Bildern klaffen Löcher, scher Repräsentation. In den die den Blick freigeben auf das, was da- die Collage bestimmenden hinter liegt, oder die Angeschauten un- technischen Verfahren, im seren suchenden Blicken entziehen. Kleben (französisch: coller), Solche Auslassungszeichen finden Kratzen, Schneiden, Reißen, sich auch im Werk Anita Witeks wie- Falten, Montieren, Assem- der. In den eigens für “Welcome blieren, Dekomponieren Home“ angefertigten Installationen der usw. steckt ein radikales Po- tential. Speisten sich die Pa- piers collés der Kubisten aus Gebrauchtem, Verworfenem und dem vermeintlich Bana- len, umschwärmen uns heute die vielfach reprodu- zierten, reformatierten und Alexandra Baumgartner: „Instinct“, 2015, Collage re-editierten Kopien eines und Brandloch, 28x21cm beständig anwachsenden di- gitalen Debris. BesucherInnen lesen, als übergroßer Der aktuelle Schwerpunkt der Fotoga- Fingerzeig am Eingang eines Gebäudes, lerie Wien präsentiert in vier Ausstellun- dessen Innenleben kafkaesken Regeln zu gen ein breites Spektrum an Methoden gehorchen scheint. Wo befinden wir uns und Verfahrensweisen der Collage in der hier? Was suchen wir? zeitgenössischen Foto- und Video- Eine Collage Alexandra Baumgart- kunst. Sichtbar werden dabei die erzäh- ners, Introspection, besteht aus Rahmen lerischen und autopoetischen Stärken alter Spiegel, deren Flächen gegen dieser Kunstform ebenso wie ihre Inno- schwarzes Glas getauscht wurden. Er- vationskraft als grundlegender, gerade zählen sie die Geschichte vom verlore- im Einsatz neuer Technologien oder in nen Spiegelbild? Oder bergen sie, wie räumlich-skulpturalen Erweiterungen für Alice, eine andere Welt? Einen Ver- zutage tretender Wesenszug. Stets len- lust an Transparenz allemal, der pro- ken die Bilderdrifts auch anarchische, grammatisch für die Arbeiten beider von Zufall und Spiel getriebene Ener- Künstlerinnen steht: Sie machen sich Anita Witek: Reset (#8/ nicht mehr), gien. die Indexikalität der Fotografie und ih- 2016, C-Type-Print, 90 x 110 cm Intim und fremdartig zugleich muten ren Abbildcharakter zunutze, um Wirk- die von Alexandra Baumgart- lichkeiten zu erzeugen, die jenseits foto- Künstlerin, die an Paravents erinnern, ner und Anita Witek eingerichteten grafischer Repräsentation liegen. durchbrechen kreisförmige Aus- Räume an. Sie lösen Erinnerungen aus, Alexandra Baumgartners Werke schnitte das Trägermaterial: Ausstel- aber keine Versprechen ein. Fotografien schöpfen aus gefundenen Fotografien. lungsraum und Bildebene fallen inei- finden zusammen, indem sie einander Oftmals sind es historische Portraits, an nander. Wie Baumgartner verwendet zum Verschwinden bringen: Vorstellun- denen sie Eingriffe vornimmt: Autop- auch Witek Vorgefundenes. Ihre Colla- gen erlangen durch Abwesenheit Prä- sien, die das Material untersuchen, in- gen speisen sich aus einer umfangrei- senz. “Welcome Home“, der Titel der dem geschnitten und vernäht wird, chen Sammlung massenmedialer Re- Schau, lässt sich als Aufforderung an die übermalt und überklebt, durch Weg- produktionen, Zeitschriften und Pos- 8 WUK-INFO-INTERN 5/17 Dezember
kunst tern etwa – Ephemera, bedenkt man Vorschau ihre hergebrachte Funktion –, aus de- Solo IX: Robert Bodnar nen die zentrale visuelle Information Eröffnung am 29. Jänner entfernt worden ist. Übrig bleiben die um 19:00 Uhr mit dem Messer abgetrennten Hinter- Einführende Worte: Johan Si- gründe, Bildränder und Umrisse: Pass- monsen formen für unser Begehren. Die berü- Ausstellung von 30. Jänner ckende Schönheit von Witeks Colla- bis 3. März gen, das, was uns lockt, entsteht im Zusammenspiel von Ähnlichkeit und Differenz. Abstrakte Formationen, die auf sich selbst verweisen, paradox blei- ben und dabei doch vertraut erschei- nen. Wie das, woraus sie gemacht sind. Collage II – Welcome Home Alexandra Baumgartner (AT) Anita Witek (AT) Eröffnung am Montag, 4. Dezember, 19:00 Uhr Einführung: Katharina Manojlović Alexandra Baumgartner: Ausstellung von 5. Dezember „Untitled“, 2013, Sticker auf bis Mitte Jänner Fotografie, 40 x 30cm WUK Business Service: hokify W UK Business Service lud am verläuft eine Bewerbung per App an- die der/die jeweilige Berater_in hinzu- 30. August Coaches, Ar- ders bzw. weist zusätzliche Elemente gefügt werden kann und so dem po- beitsassistent_innen, Be- auf: Was beispielsweise für die Jugend- tentiellen Lehrstellen- und Arbeitgeber triebskontakter_innen und Jugend- lichen gleich zu Beginn der Bewerbung ersichtlich gemacht wird. arbeiter_innen aus den unterschiedli- wie ein Live-Chat aussieht, ist in Wirk- Interessante Hinweise für Herrn Edl- chen WUK-Beratungsinstitutionen lichkeit ein vom Unternehmen hinter- bauer kamen durch die Feedbacks der ein. Anlass war die Präsentation und legtes Fragen-Set, um ein Profil des/der anwesenden Coaches über die Benutz- eine sich daran anschließende Diskus- Bewerber_in zu erstellen. Ein formales barkeit der hokify-App durch unsere sion über digitale Bewerbungsprozesse. Bewerbungsschreiben ist dabei nicht Zielgruppen zustande. Diskussions- hokify ist eine erfolgreiche Job-Suche- mehr notwendig. Für die Jugendlichen punkte waren dabei z.B. die Qualität und Bewerbungs-App, die von Karl könnte das einerseits eine nicht unwe- der Fragen, auch in Bezug auf das tech- Edlbauer, dem Gründer und Ge- sentliche Erleichterung im Bewer- nische Gegenüber im Jobinterview, schäftsführer des Wiener Startups, vor- bungsprozess darstellen, andererseits Qualität der Imagebilder (nicht gen- gestellt wurde. brauchen viele Jugendlichen Unterstüt- der- und zielgruppengerecht, man- In der WUK Business Service-Veran- zung beim Fragenverständnis und der gelnde Diversität), der Wunsch nach staltung ging es für die anwesenden Beantwortung. Ein weiterer Schritt in realen Fotos vom zukünftigen Arbeits- Coaches zum einen darum, die Bewer- diese Richtung wird die von hokify an- platz. bungs-App als Multiplikator_innen gedachte Videobewerbung sein. In der Diskussion ergab sich die kennenzulernen. Die hokify-App er- Die Intention dieser Veranstaltung Frage, ob hokify der Zielgruppe von möglicht die Job- bzw. Lehrstellensu- war auch, das WUK als Beratungsein- Specialisterne Praktika im Bereich der che sowie die komplette Bewerbung richtung bei hokify quasi „dazwischen- Programmierung anbieten kann. Der über das Smartphone und richtet sich zuschalten“, um App-Nutzer_innen, Dialog mit hokify wird von WUK stark an junge Benutzer_innen. Ziel die Unterstützung brauchen, das WUK Business Service weiter verfolgt, für der Veranstaltung war, dass unsere als Bildungs- und Beratungseinrich- uns stellen solche Veranstaltungen, ne- Coaches über das neue Tool von Ent- tung bekannt zu machen. Ebenso be- ben der laufenden Arbeit als Betriebs- wicklerseite her informiert werden und steht der Wunsch, dass WUK Bildung kontakter_innen, einen weitere Linie sie ihre Jugendlichen optimal hinsicht- und Beratung in den „hokify Guide- in der angestrebten Kommunikation lich einer erfolgreichen Bewerbung be- lines“ als Ansprechpartnerin für Ju- zwischen Wirtschaft und WUK dar. raten können. gendliche genannt wird. Konkret be- www.hokify.at Der Bewerbungsprozess an sich ist sprochen wurde weiters mit Karl Edel- Andreas Konecny, bio.pflanzen durch die digitalen Medien grundsätz- bauer eine zusätzliche Referenzfunk- und Béatrice Richrath, spacelab lich stark im Umbruch begriffen. Auch tion im Bewerber_innenprofil, durch WUK-INFO-INTERN 5/17 Dezember 9
island Lila, Orange, Gelb und die Wände bearbeitet. Was hast du ge- nau gemacht, und worum geht es bei die- ser Arbeit? Ich habe diese kleine aber kraftvolle elektrische Säge genutzt, die in Öster- Der Künstler Örn Alexander Ámundason. reich Flex genannt wird. Damit kann man üblicherweise harte Materialien wie Von Jürgen Plank Metall schneiden. Ich habe mir die Flex im WUK ausgeborgt und begonnen, in die Wand zu kratzen. Sobald ich an der Wand gekratzt habe, sind all diese Farben zum Vorschein gekommen. Und das war irgendwie schräg, weil ich nicht gewusst habe, dass die Wände des Ateliers aus so vielen Farbschichten bestehen. An der Wand gekratzt Welche Farben waren zu sehen? Ich habe einen rund einen Meter lan- gen Kratzer in die Wand gemacht, und es waren die Farben Rot, Blau, Grün, Gelb, Orange und Lila zu sehen, also ganz viele Farben. Mir wurde klar, dass das Haus rund 200 Jahre alt ist und dass die Wände viele Male gestrichen worden sind. Es gab vielleicht auch Malwork- Fotos: Jürgen Plank shops hier. Es gab jedenfalls unter der weißen Oberfläche Dutzende Farbschat- tierungen. Wenn ich mich beim Kratzen nur 0,1 Millimeter tiefer in die Wand bewegt habe, kam zum Beispiel Rot zum Vorschein. Wieder 0,1 Millimeter I m Sommer 2017 war der isländische Die residency der Kunsthalle Exner- tiefer Blau und so weiter. Künstler Örn Alexander gasse (KHEX) im WUK gibt es seit Welche Arbeit hast du aufgrund der Ámundason für zwei Monate als ar- rund fünf Jahren. Die KHEX geht so Farbschichten entwickelt? tist in residence im WUK zu Gast. Ich vor, dass sie – ich hoffe ich sage das Ich habe eine Art Wandgemälde da- habe ihn interviewt. richtig – Kunstzentren auf der ganzen raus gemacht, so könnte man das Werk Jürgen: Bitte stell dich selbst vor … Welt kontaktiert und um Nominierun- bezeichnen. Es ist ungefähr fünf Meter Örn Alexander Ámundason: Ich habe gen von KünstlerInnen bittet. Aus die- breit und folgt nicht wirklich einem De- für ein Jahr an der Isländischen Akade- sen Vorschlägen wird anschließend aus- sign. Ich bin es nicht gewohnt, Formen mie der Bildenden Künste studiert. Da- gewählt. Anstelle einer offenen Aus- und ein Design zu entwickeln, ich ar- nach bin ich nach Malmö in Schweden schreibung, für die man vielleicht Hun- beite genau umgekehrt, ich lasse die gegangen und habe dort den Großteil derte Bewerbungen bekommt, ist das Formen auf natürliche Weise entstehen. meines Studiums absolviert. Aber ich meiner Meinung nach eine interessante Der Arbeitsprozess war somit für mich war auch schon während meiner Studi- Vorgehensweise. Die Kunsthalle Exner- eine Herausforderung. Ich bin einfach enzeit einmal in Wien, hier habe ich an gasse hat also einen Kunstraum in Reyk- mit der Flex im Raum herum gegangen der Akademie der Bildenden Künste javik kontaktiert, und so wurde ich no- und habe Linien in die Wand geritzt, studiert. miniert. Mein Aufenthalt im WUK hat ohne über das Ergebnis nachzudenken. Worauf hast du dich während deines zwei Monate gedauert. Ich war wie ein Wiener Fiakerpferd un- Studiums spezialisiert? terwegs, habe nur geradeaus geschaut In Island und in Malmö hat man Fußball geschaut und einfach immer mehr Linien geritzt. während des Studiums Zugang zu ver- Hast du das WUK bereits aus deiner Stu- Man könnte sagen, dass das Gemälde schiedensten Lehrenden und Techniken. dienzeit in Wien gekannt? ein wenig chaotisch ist. In Wien habe ich bei Carola Dertnig Ja, ich war schon damals im WUK. Ich studiert, sie ist Professorin für Perfor- habe hier auch Fußballspiele gesehen, das Aufzählen von Fernsehserien mancekunst. Und Performance ist für war wohl im Jahr 2010 im Rahmen einer Wird das Gemälde erhalten bleiben oder mich ein wichtiger Hintergrund, bei fast Fußballweltmeisterschaft. Ich erinnere wirst du es wieder übermalen? allen meinen Arbeiten gibt es einen Per- mich gut daran, wie ich im Innenhof des Wenn ich das Gastatelier im WUK formance-Anteil. WUK sitze und Fußball zuschaue. verlasse, werde ich drüber malen müs- Wie bist du als artist in residence ins Nun hast du dir die Wände im zur Ver- sen. Es wäre zwar schön, es so zu belas- WUK gekommen? Und wie lange war fügung gestellten Atelier näher angeschaut sen, aber es wird natürlich jemand ande- dein Aufenthalt hier? 10 WUK-INFO-INTERN 5/17 Dezember
island rer das Atelier nutzen. waren eher enttäuschend, etwa In welcher Farbe wirst du die Two and a Half Men, Law & Atelierwände hinterlassen? Order und einige schreckliche In der Farbe, die sie bei mei- reality shows. Manche dieser nem Einzug hatten: weiß. Sendungen habe ich gesehen, Du hast eine weitere Arbeit im von anderen kenne ich nur den WUK produziert, nämlich ein Vi- Titel. Interessant daran ist: Ich deo. Was ist der Titel dieser Arbeit, weiß nicht genau, was diese Ti- und worum geht es dabei? tel bedeuten. Aber es hat etwas Nun, dieses Video ist ein biss- mit der Frage zu tun: Was ist chen kürzer als eine Stunde, es der Wert dieses Wissens? Die ist 58 Minuten lang, und es Arbeit trägt den Titel ‚Naming wurde in dem kleinen Raum am names of TV-shows from me- einen Ende des Ateliers gefilmt. mory’. Ich habe seit einiger Zeit über Das Fernsehen und das Format diese Arbeit nachgedacht, und Video scheint dich immer wieder hier habe ich beschlossen, sie zu zu interessieren, ich habe auch verwirklichen. Ich bin also mit meinem Meine Aufzählung beginnt mit The eine Arbeit von dir gesehen, bei der du Laptop in diesen kleinen Raum gegan- Simpsons. eine Folge der Fernsehserie ‚Family Guy’ gen, habe ein Programm zum Filmen nacherzählst. Was war die Ideen hinter angeworfen und mich selbst beim Auf- Hast du die Episode gesehen? dieser Arbeit? zählen von Fernsehserien gefilmt. Ich Welche Titel von Fernsehserien sind dir Auch bei dieser Arbeit sitze ich vor ei- wusste zu Beginn nicht, was passieren noch eingefallen? ner Kamera, und mein Film beginnt, würde und wie lange ich mich filmen Mir ist buchstäblich alles eingefallen, indem ich frage: Hast du die Episode würde. Das Ende war gekommen, als von Twin Peaks bis Dekalog und Filme von ‚Family Guy’ gesehen, in der Peter der Akku des Computers leer war. von Kieslowski. Aber die meisten Titel ein neues Auto kaufen soll? Ich weiß gar nicht, ob es diese Episode wirklich gibt, aber ich habe einmal mit jemandem zu- sammen gearbeitet, der mir genau sol- Mit strahlenden Augen che Fragen gestellt hat. War meine Ant- wort ‚Nein’ dann hat er mir die ganze Z ehn Autorinnen und Autoren und weltweite Friedens- und Anti- Folge erzählt. Ich finde, dass es eine in- der Jahrgänge 1965 bis 1972 Atom-Proteste prägten die Erfahrun- teressante Art der Konversation ist, erzählen von einer vom nu- gen einer Generation, deren Zukunfts- wenn man jemandem die Folge einer klearen Albtraum geplagten Epoche, hoffnungen sich ebenso verdüsterten Fernsehserie nacherzählt. In meiner Vi- deren soziale und kulturelle Wirkung wie der Erdball in dem von Film- und deoarbeit erzähle ich nach der Ein- in der Erforschung des Kalten Krieges Medienindustrie profitabel fiktionali- gangsfrage eine fiktive Episode, in der es bisher nur unzureichend Beachtung sierten nuklearen Winter. auch einen Autounfall gibt, und dann gefunden hat. „Mit strahlenden Augen„ sammelt vergesse ich auch einige der Namen der Das seit dem Ende des Zweiten Erinnerungen einer Jugend der 80er- Figuren, und das Video endet, in dem Weltkriegs andauernde Wettrüsten Jahre, die sich von der Endzeitstim- ich über Peter wie über eine wirkliche zwischen den USA und der Sowjet- mung in ihren Träumen und Sehn- Person spreche. Das Video wird am union erreichte in den 1980er-Jahren süchten nicht beirren lassen durfte. Schluss ein wenig sentimental. immer größere Dimensionen und Der Strahlentod war entrückt und un- machte das Schicksal des gesamten sichtbar, durch die mediale Abbildung Open-Mic in Malmö Planeten zum unberechenbaren Poker von Interkontinentalraketen, Schutz- In einer weiteren Video-Arbeit agierst du der Nuklearstreitmächte. bunkern und dem Super-Gau aber selbst als Singer-Songwriter auf einer Während jedoch mit dem Gleichge- dennoch stets vor Augen. Bühne … wicht des Schreckens die apokalypti- Martin Wassermair (Hg.): Dieses Video war Teil meiner Ab- sche Vorstellung von der militärischen Mit strahlenden Augen schlussarbeit, dafür bin ich zu einer Selbstauslöschung der Menschheit bis Jugend der 80er Jahre und die atomare Open-Mic-Veranstaltung in einer Pizze- zuletzt ein Angstszenario geblieben ist, Endzeitstimmung des Kalten Krieges ria in Malmö gegangen. Man steigt da- wurde die tödliche Gefahr mit der Ka- Mit Beiträgen von Sonja Ablinger, Lena bei auf eine Bühne und kann tun, was tastrophe von Tschernobyl 1986 erst- Doppel, Hikmet Kayahan, Verena Lang- man will. Ich habe dort einige Men- mals erlebbar. Das Reaktorunglück egger, Corinna Milborn, Christina Ne- schen gesehen, die auf dieser Bühne setzte eine radioaktive Wolke über mec, Michel Reimon, Dorota Trepczyk, etwa Radiohead-Lieder gesungen haben. Mitteleuropa frei und damit auch eine Ronald Tuschl und Martin Wassermair. Andere haben ihre Gedichte vorgelesen, neue Dynamik in der Untergangsrhe- Buchpräsentation: aber die meisten haben gesungen. Ich torik des Ost-West-Konflikts. Kollek- am Dienstag, 12. Dezember, habe folgendes gemacht: ich habe mir tive Furcht, ausweglose Ohnmacht um 19:00 Uhr im Foyer eine Gitarre ausgeborgt, bin auf die Bühne gegangen und habe mich als Sin- WUK-INFO-INTERN 5/17 Dezember 11
island ger-Songwriter vorgestellt, obwohl ich war mehr als eine halbe Stunde. Am leuchtung. Mit alle diesen Ebenen muss nicht wirklich singen kann. Weil ich Ende war die Hälfte des Publikums weg. man sich bei einer Performance auseinan- niemanden im Publikum gekannt habe, dersetzen, das ist auch anstrengend. habe ich irgendjemand gebeten, meinen Hass auf Performance Auftritt zu filmen. Ich beginne also mit Es gibt auch einen Katalog, in den auch WUK: lebendige Umgebung einem G-Akkord und versuche danach, absichtlich Fehler eingebaut worden sind, Wie war deine Zeit im WUK, hast du Ge- den richtigen Ton zu finden, so wie auf für die du dich entschuldigst. Wie wichtig legenheit gehabt, mit anderen KünstlerIn- einer Party, bei der jemand beginnt, Gi- ist Ironie bei deinen Arbeiten? nen im WUK Kontakt aufzunehmen? tarre zu spielen und an irgendeinem Ironie ist eine vertrackte Sache. Ich Ich habe nicht sehr viele der Künstle- Punkt den richtigen Akkord sucht. Von kann nicht abstreiten, dass Ironie in vie- rInnen hier kennen gelernt, ich habe diesem Moment ist das Video inspiriert. len meiner Arbeiten steckt. Ironie wird Andreas Strauss und einige andere der als Begriff auch oft missverstanden. Ich AteliernachbarInnen getroffen, aber ich Das halbe Publikum war weg denke, manchmal stellen die Menschen bin nicht wirklich in die WUK-Welt Wie lange dauert diese Performance? ‚Ironie‘ und ‚Aufrichtigkeit’ als Gegen- eingetaucht. Rund 35 Minuten und mehr als das sätze gegenüber. Aber ich glaube, dass Und wie war das WUK für dich als Ar- passiert nicht. Alles wird beständig wie- Ironie auch ein Weg sein kann, ehrlich beitsumfeld? derholt. Zunächst hatte das Publikum zu sein. Ironie kann ein Werkzeug sein, Es war interessant, ich brauche zum Mitleid mit mir, man konnte den mit dem man spielt. Arbeiten nicht einen isolierten Raum, in Schock in den Gesichtern sehen. Aber Ironie ist somit wichtig für deine Arbei- dem ich nur meine Stimme höre. Es ist nach einer Weile hat das Publikum er- ten? schön für mich, in den Hof zu schauen kannt, dass ich alles absichtlich mache Ja, ich benutze Ironie, ganz sicher. und etwa einen Fahrradmarkt zu sehen und hat begonnen zu lachen. Nach wei- Was ist deine bevorzugte Ausdrucks- oder Menschen, die hier abhängen. Ich teren 10 Minuten war zu merken: nun form? mag eine lebendige Umgebung mit ist es aber genug. Deshalb hat das Publi- Es ist schwer zu sagen, dass Perfor- Hintergrundgeräuschen, sodass man mit kum begonnen zu klatschen, um mich mance meine bevorzugte Ausdrucks- seinen Gedanken nicht ganz alleine ist. zu stoppen. form ist. Ich denke, man muss das Me- Ich bin auch einige Mal bei Konzerten Wie ist es dir bei dieser Performance ge- dium, mit dem man arbeitet, auch ein im Innenhof gewesen. Für meine Arbeit gangen? wenig hassen. ist so eine Umgebung ziemlich gut. Ich habe das Zeitgefühl völlig verloren, Warum hasst du Performance auch? Video: das mag ich an einer Performance, dass Weil es ein sehr schwer zu bespielendes https://vimeo.com/216177036 man sich in einen anderen Zustand be- Medium ist. Es gibt auch eine Zeitkom- ornalexanderamundason.com gibt. Es ist fast ein spiritueller Vorgang. ponente dabei, man hat das Publikum als Ich habe geglaubt, dass die Performance Faktor. Vielleicht ist auch eine Tonanlage nur wenige Minuten lang war, aber es im Einsatz und Scheinwerfer zur Be- Katharina Mayrhofer: golden delicious M it einer besonderen Anord- verhandelt den Begriff der Vergänglich- Ausstellung bis nung aus mit Luft und He- keit in schimmerndem Gewand. Die Samstag, 27. Jänner lium gefüllten Objekten ver- Zeit vergeht unaufhaltsam, die Objekte Kunstzelle im WUK sucht die Künstlerin Katharina Mayrho- ziehen sich immer mehr und mehr zu- ein Projekt von fer das dynamische Phänomen Raum sammen, Falten entstehen, die das Christine Baumann mit der Unabwendbarkeit des Ver- Raumlicht in der spie- gehens der Zeit in Kontext zu setzen. gelnden Folie unzählige Die Rauminstallation golden deli- Male brechen. cious umfasst dabei hundert hand- Bei der Eröffnung gefertigte Objekte aus goldener Ret- können die Besucher_ tungsfolie, mithilfe derer der Raum er- innen selbst die Objekte fahrbar gemacht wird. Je nach Fokus- berühren und mit ihnen sierung können die Betrachter_innen den Raum erkunden. dabei durch die Objekte hindurch se- Sie werden dazu ein- hen, in sie hinein blicken oder sich geladen, Fotos mit den selbst in der Spiegelfolie betrachten. Objekten aufzunehmen Schon ein leichter Luftzug genügt, und unter #goldendeli- um die leicht durchscheinenden Ob- cious auf Instagram zu jekte in eine neue Position zu beför- posten. dern. Die dadurch entstehende perma- nente Veränderung des Raumgefüges Foto: Katharina Mayrhofer 12 WUK-INFO-INTERN 5/17 Dezember
wan Prekäres Wohnen eigenen Aussendungen oder Aktivitäten beteiligen können, um Verbesserungen der prekären Wohn-Situation in Wien zu erreichen, darüber wird es seitens des WAN vorab Vorschläge geben, die ihr Von Helga Hiebl, Sprecherin dann als Einzelmitglied, Verein oder Organisation umsetzen könnt. des Wiener Armuts-Netzwerks Wir freuen uns sehr über die vielen positiven Rückmeldungen und über das große Interesse und hoffen auf ein kräf- tiges Zeichen aus einem starken Netz- werk gegen Armut in Wien! Hier ein paar Impressionen von der Veranstaltung: bit.ly/2zmTCMQ Slow Down! D as 16 mm Filmformat stand ab den 20er-Jahren des vori- gen Jahrhunderts im Gegen- satz zu 35 mm Film für einen öko- nomischen und produktionstech- nischen Aufbruch aus den Filmstu- dios hinaus direkt in den sozial-poli- Die Stadtführung. Foto: WAN tischen bis privaten Raum. Spätere Errungenschaften des Direct Cinema A m 18. Oktober trafen sich über Danke bis zum Personal Cinema entwickel- 50 Personen im 15. Bezirk in der Die OrganisatorInnen des Wiener Ar- ten sich aufgrund der neuen, beweg- VHS Rudolfsheim zu einem in- muts-Netzwerks möchten sich noch ein- licheren apparativen Möglichkeiten tensiven, interessanten und abwechs- mal bei allen Teilnehmerinnen, Mitwir- sowie der kostengünstigeren Herstel- lungsreichen Nachmittag, um in fünf kenden und unterstützenden Menschen lung. Workshops politische Forderungen und sowie SpenderInnen und SponsorInnen Mittlerweile ist das 16 mm Format Lösungsideen zur prekären Wohnsitua- herzlich bedanken, ohne die die Veran- selbst zur ökonomischen Herausfor- tion in Wien auszuarbeiten staltung nicht hätte stattfinden können. derung für Künstler_innen gewor- Die vom Wiener Armuts-Netzwerk or- Allen voran beim Koordinationsteam den. Produktionstechnische Hinder- ganisierte Veranstaltung begann mit dem (Heide Mark, Eva Obemeata-Gimoh, nisse wie der leichte Zugriff auf das Einstieg einer Stadtführung durch Ferdi- Xandi Machatschke, Maria Sommereg- Material sowie das Fehlen von Ent- nand von den Supertramps und dem ger), den WorkshopleiterInnen, der Re- wicklungsmöglichkeiten haben das Film „Miete essen Seele auf“. Durch das ferentin Elisabeth Hammer, beim einst kostengünstige Filmen auf ein- spannende Einführungsreferat von Mag.a OBDS nicht nur für die Material- und zelne Filmlabore beschränkt und zu Elisabeth Hammer, waren alle Teilneh- Geld-Spende, sondern auch für die tat- einer Kostenexplosion beigetragen. merInnen dann bestens auf die Arbeit in kräftige Unterstützung vor Ort (Emp- Sind die klassischen Vorführorte der den Workshops vorbereitet. fang, Transport), dem Bezirksvorsteher Kinos am Verschwinden, so erlebt Professionell durchs Programm führ- Gerhard Zatlokal und dem Vorstand des das 16 mm Medium im Ausstel- ten das ModeratorInnenduo Maria Werkstätten- und Kulturhauses (WUK). lungsraum erneute Aufmerksamkeit. Sommeregger und Xandi Machatschke. Die Ausstellung „Slow Down!“ Zum Abschluss wurden die Workshop- Wie geht es nun weiter? etabliert produktive Momente der Ergebnisse in einem Plenum präsentiert, Das Wiener Armuts-Netzwerk ist nun künstlerischen Reduktion mit Film danach wurde noch ein innovatives dabei, alle Ergebnisse auszuwerten. in Hinblick auf Filminstallationen, Bauprojekt (HabiTAT), Selbstorgani- Wenn dieser Prozess abgeschlossen ist, die aus dem zweidimensionalen der siert wohnen – solidarisch wirtschaften! werden wir – voraussichtlich im Dezem- Leinwand heraustreten und den Das Mietshäuser Syndikat, vorgestellt. ber – die ausformulierten Forderungen Raum, den Ausstellungsraum, für Daneben gab es noch einen interes- den politisch Verantwortlichen zukom- sich reklamieren. santen Büchertisch, jede Menge Infoma- men lassen, worüber wir euch natürlich Ausstellung in der terial und ein liebevoll gestaltetes Buffet vorab informieren werden. Kunsthalle Exnergasse (Dank an Heidi Mark und Eva Obe- Wie sich die Organisationen im Netz- bis Samstag, 16. Dezember meata-Gimoh). werk dann parallel dazu eventuell mit WUK-INFO-INTERN 5/17 Dezember 13
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