Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr - Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
SALVE Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr 13. Jahrgang · Ausgabe 5, Oktober/November 2021 Jahresthema Erscheint sechsmal jährlich Die Welt ist mehr als ein Gebrauchsgegenstand 4 Wallfahrt Wallfahrtsinformationen 10 Liturgischer Kalender 12 Gottesdienste in Einsiedeln 14 Der Wallfahrtspater informiert – Ein Gebet der Hoffnung 16 Liturgisches Grundwissen – Erntedank 18 Haben Sie gewusst… 19 Kloster Einsiedeln Psalm 17 – Herr, lehre uns beten 20 GV der Vereinigung der Freunde des Klosters Einsiedeln 22 Oblatentatung – «Am Anfang war der Gedanke» 24 Frontseite zum Jahresthema: Nachhaltigkeit Konventglöckli 26 in St. Gerold (Foto: Pater Martin Werlen). Neues Buch aus dem Kloster – «Himmelsstürmer» 28 Stiftsschule Abschied von Rektor Johannes Eichrodt 30 Schulnachrichten 32 Ecke der Eltern 33 Internat – «Spirit» an allen Ecken und Enden 34 Impuls zum neuen Schuljahr – «…und du schaffst das!» 36 Alumni – Die besten Maturaarbeiten 38 Wanderlager – Mit Frauenpower 40 Personalnachrichten 43 St. Gerold Eine Baustelle zum Leben, Lieben und Lernen 44 Kultur- und Seminarprogramm 46 Kloster Fahr Grusswort53 In Memoriam Schwester Petra Müller 54 Verein Pro Kloster Fahr bei der Fahr Erlebnis AG 58 «ü30 fahrwärts» – Schöpfungsspiritualität leben 60 Nachrichten von Ehemaligen der Bäuerinnenschule 61 www.zeitschrift-salve.ch Veranstaltungskalender 62 www.gebetsgemeinschaft.ch Meditation 64 www.kloster-einsiedeln.ch www.kloster-fahr.ch Kaleidoskop www.propstei-stgerold.at Klostersammlung – Grabmal für eine Pfarrersfrau 66 www.siljawalter.ch Fredrika Bremer 1856 in Einsiedeln II – www.zeitschrift-salve.ch Reformierte Fragen an den Abt 68 www.gotteswort.ch Neue Bücher 74 www.GOTTsuchen.ch Impressum 83 2
LEITGEDANKE L iebe Leserin, lieber Leser Wir haben einen Katastrophensommer hinter uns. Einsiedeln ist noch glimpflich davongekommen. Ein Hagelsturm, bei dem auch die Hauptstrasse überflutet wurde, und zwei Tage darauf ein Unwetter, das die Alp zwischen Einsiedeln und Biberbrugg über die Ufer treten liess, waren das Schlimmste. Aber anderswo in der Schweiz gab es viel grössere Schäden durch Hagel, Überschwemmungen, Erdrutsche. Nicht zu reden davon, was sonst in der Welt geschah: Hitzewellen, Dürre, Waldbrände, Hurrikane, Starkregen, usw., usw. Muss man zu den Katastrophen auch das Ergebnis der Abstimmung über das CO² -Gesetz rechnen? Offensicht- lich hat eine Mehrheit der Stimmbürger noch nicht begriffen, dass ein Weitermachen wie bisher teurer wird als die Massnahmen, die in dem Gesetz vorgesehen waren. Bei der Corona-Pandemie erleben wir die vierte Welle. Betroffen sind vor allem Ferienreisende. Das zeigt, dass auch diese Katastrophe etwas mit Ökologie zu tun hat. Unser Jahresthema «Nachhaltigkeit» ist also nach wie vor sehr aktuell. Lesen Sie, was unser Kloster selbst jenseits der Grenzen der Schweiz dafür tut, dass die Katastrophen nicht noch häufiger und schlimmer werden. Ein anderer Schwerpunkt in diesem Heft ist der Neuanfang an der Stiftsschule. Rektor Johannes Eichrodt hat seine Tätigkeit bei uns abgeschlossen. Redaktor Erich Liebi hat ihn zu seinen Erfahrungen befragt. Der neue Rektor Sebastian Lamm meldet sich zum ersten Mal in den Schulnachrichten und der «Ecke der Eltern» zum Wort. Die Lehrerschaft besuchte am ersten Tag des neuen Schuljah- res die Vesper. Pater Lukas Helg wandte sich an sie mit einem Impuls, der auch die Vergangenheit einbezog. Auch davon können Sie lesen. Ich hoffe, liebe Leserin, lieber Leser, dass Sie von den Katastrophen dieses Sommers nicht betroffen waren, und wünsche Ihnen, dass Sie von künftigen ver- schont bleiben. Ihr Pater Markus Steiner 3
JAHRESTHEMA Nachhaltigkeit in der Propstei St. Gerold Die Welt ist mehr als ein Gebrauchsgegenstand Vor 1500 Jahren wurde auf einem Berg zwischen Rom und Neapel ein Buch geschrie- ben, das wie kein anderes Buch neben der Heiligen Schrift wesentlich die Kulturge- schichte des Abendlandes geprägt hat. Dabei wollte der Autor gar nichts Besonderes schreiben, nur ein Leitbild für Anfänger im Mönchsleben. Es ist die Mönchsregel des heiligen Benedikt. In der ganzen Welt ist dieses Leitbild für Mönche heute verbreitet, im Kloster Einsiedeln seit der Gründung im Jahre 934. So ist es auch die Grundlage für das Leben in der Propstei St. Gerold in Vorarlberg. Dieses Land wurde kurz nach der Gründung dem Kloster Einsiedeln geschenkt. Die Benediktsregel ist offensichtlich nachhaltig. Als Pater Nathanael 1958 nach St. Gerold erfahrbar ist. Nachhaltigkeit wird in der kam, traf er eine Propstei in tiefem Schlaf an. Propstei gross geschrieben – bereits rein Die historischen Räumlichkeiten waren äus serlich. Es sind Gebäudeteile bis ins grösstenteils nicht bewohnbar. In den fol- 11. Jahrhundert zurückgehend, die saniert genden Jahrzehnten wurde die Propstei wurden oder jetzt erst bei der anstehen- mehr und mehr zu dem, wie sie heute den Sanierung für die Öffentlichkeit zu- gänglich gemacht werden. Der Zeit voraus Interessant ist, wie sich die Nachhaltigkeit unter Pater Nathanael und unter Pater Ko- lumban konkretisiert hat und was in der jet- zigen Phase der Propsteigeschichte ge- schieht. Selbstverständlich können hier nur einige Beispiele angeführt werden. Aber sie zeigen, dass die Propstei in dieser Frage im- mer wieder der Zeit voraus war. Apropos: Was heisst eigentlich Nachhal- tigkeit? Bei der Suche nach dem Ursprung des Begriffes stossen wir bald einmal auf Franz von Assisi. In seinem berühmten Son- nengesang (1224/1225) heisst es in der itali- enischen Originalsprache: «Laudato si’, mi signore, per frate vento, et per aere et nubi- lo et sereno et onne tempo, per lo quale a le Der hl. Gerold mit seinem Bär vor der tue creature dai sustentamento» (wörtlich Gnadenkapelle. übersetzt: «Gelobt seist du, mein Herr, durch 4
JAHRESTHEMA Im Klosterwald mit den Impulsen des hl. Franziskus zur Nachhaltigkeit (alle Fotos wo nichts anderes vermerkt: Pater Martin Werlen). Bruder Wind und durch Luft und Wolken Meditieren im Klosterwald und heiteren Himmel und jegliches Wetter, Der Sonnengesang von Franz von Assisi ist durch das du deinen Geschöpfen Unterhalt in der Propstei auf dem «Weg der Sinne – gibst»). Das Wort «sostentamento» meint Weg der Stille» präsent. Auf verschiedenen alles, was zur Erhaltung und zum Fortbe- Tafeln auf dem Weg lädt er zur Meditation stand von Lebewesen und von Dingen not- ein. Dieser Weg führt durch den Kloster- wendig ist. Daraus leitet sich das englische wald. Wort «sustainability» (Nachhaltigkeit) ab. Das bringt uns zurück zum Begriff der Für Franz von Assisi ist klar: Gott allein Nachhaltigkeit. Das Bewusstsein und das gewährt Nachhaltigkeit. Der Mensch trägt Bemühen des Menschen, für Zeitspannen den Erhalt der Schöpfung insofern mit, als er über Generationen hinweg vorzusorgen, in Verbundenheit mit dem Schöpfer lebt. traten mit der Forstwirtschaft auf. Holz Aus dieser Haltung lebt der heilige Bene- war lange Zeit der wichtigste Roh-, Bau- dikt, wenn er schreibt: «Alle Geräte des und Brennstoff. Besonders der Bau von Klosters und den ganzen Besitz betrachte Schiffen erforderte riesige Mengen von er wie heilige Altargefässe.» Diese Wei - Holz. Venedig war dafür wegen seiner wirt- sung macht nur Sinn im Gottesbezug. Der schaftlichen und politischen Bedeutung – Mensch ist von Gott geschaffen – in Gott gegeben durch die geographische Lage – findet er seine Erfüllung. Die ganze Schöp- ein herausragendes Beispiel. Es wurde klar, fung soll in diese Dynamik einbezogen wer- dass man ohne gezielte Waldpflege auf den. Dauer nicht Holz fällen konnte. 5
JAHRESTHEMA Eschenholz aus dem Klosterwald für Innenausbau und Möbel (Foto: zVg). Aus dieser Ein- und Weitsicht wurden mit Elektroautos zu fördern. Für den Be- Methoden entwickelt, die lange Zeiträume trieb mit den Therapie-Pferden wurde bei in die Waldpflege einbezogen. Es ging um der S anierung der Reithalle und des Pferde- die Bewahrung («conservatio») der Schöp- fung. Im Jahre 1713 wurde der Begriff «Nachhaltigkeit» erstmalig in deutscher Sprache von Hans Carl von Carlowitz im Zu- sammenhang mit der Waldpflege verwen- det. Anlässlich einer Italienreise hatte er die venezianischen Forste besucht und die dortige Waldpflege erlebt. Die aktive Forst wirtschaft ist für die Propstei seit Jahrzehn- ten eine Selbstverständlichkeit, ebenfalls die Hackschnitzelheizung mit Fernwärme- system. Beim kleinen Hallenbad wurde eine Solaranlage errichtet zur Badewassertem- perierung. Eschenholz aus dem Propsteiwald Bei der grossen Sanierung der sogenannten Herberge wurde mit Esche Holz aus dem Klosterwald eingesetzt für Möbel und In- nenausbau. Dasselbe wird der Fall sein für die tragende Dachkonstruktion im Haupt- haus. Beim Riegelbau liess Pater Kolumban Die propsteieigene E-Tankstelle beim eine E-Tankstelle einrichten, um die Reise Riegelbau. 6
JAHRESTHEMA stalls eine Zisterne gebaut. Dort wird Re genwasser und Quellwasser gefasst, um damit den Reitplatz zu beregnen. Das propsteieigene Quellwasser wird auch gebraucht zur Restaurant-Kühlung. Der Propsteigarten überraschte die Gäste in den vergangenen Jahrzehnten mit Blumen und Gemüse. In Zukunft soll hier ein Laudato-si- Garten gepflegt werden, in Anlehnung an die Enzyklika von Papst Franziskus über die Sorge für das gemeinsame Haus. Die Blumenpracht der Gartenmauer entlang – betreut von Ehrenamtlichen – bleibt, aber die vier grossen Felder werden neu gestal- tet. Dieses Jahr musste auf eine intensive Pflege verzichtet werden, weil ab anfangs Juli die Baustelle für die Sanierung des Hauptgebäudes zu erwarten war. Jetzt wer- den zwei Felder temporär als Materialdepot der Baustelle benutzt. Der Laudato-si’-Gar- Die Lehmmauer am Friedhofseingang. ten wird nicht so sehr ein Garten zum Anschauen sein, sondern zum Schlendern und zum Verweilen. In Zukunft werden auch Menschen im Rollstuhl den Garten besuchen können. In Anlehnung an die Be- nediktinerin Hildegard von Bingen werden in zwei Feldern Kräuter gepflanzt, in den anderen zwei Feldern verschiedene Beeren zum Naschen. «Hau drauf, hau richtig drauf» Papst Franziskus fordert einen respektvol- len Umgang mit der Schöpfung. Die olym pischen Spiele in Japan haben unter be sonderen Umständen stattgefunden. An mir ist das Grossereignis fast spurlos vor beigegangen. Fast – denn am Schluss sind mir ein paar Bilder ziemlich eingefahren. Beim Modernen Fünfkampf kam es in der umstrittenen Teildisziplin Springreiten zu einem Eklat. Ein Pferd verweigerte sich dem Spiel. Sowohl die Reiterin als auch die Trai- nerin schlugen das Pferd. Letztere spornte an: «Hau drauf, hau richtig drauf!». Gewiss: Es ging hier um eine Medaille. Aber einer der Hauptbeteiligten war nicht Der hl. Gerold und sein Esel, geschaffen von gefragt. Das Pferd war in Panik. Die Szene Pater Jean-Sébastien Charrière. war nicht nur eine Momentaufnahme. Das 7
JAHRESTHEMA Bild aus den olympischen Spielen machte Armut und die Einfachheit des heiligen Fran- deutlich, wie wir oft mit Tieren umgehen. ziskus waren keine bloss äusserliche Askese, Selbst im Gesetz wurde das Tier bis vor sondern etwas viel Radikaleres: ein Verzicht kurzer Zeit als Sache behandelt. Unsere darauf, die Wirklichkeit in einen blossen Ge- Sprache verrät das, wenn wir zum Beispiel brauchsgegenstand und ein Objekt der von Nutztieren sprechen. Den Weg vom Ich Herrschaft zu verwandeln. Andererseits legt zum Wir haben wir nicht nur unter uns der heilige Franziskus uns in Treue zur Heili- Menschen immer neu zu wagen, sondern gen Schrift nahe, die Natur als ein prächtiges mit der ganzen Schöpfung. Im Sonnenge- Buch zu erkennen, in dem Gott zu uns spricht sang werden alle Geschöpfe als Schwester und einen Abglanz seiner Schönheit und und Bruder angesprochen. Güte aufscheinen lässt» (11–12). Das grosse Vorbild Gott sprach durch einen Esel In der Enzyklika «Laudato si‘» schreibt Vieles in der Propstei lädt uns ein, nicht Papst Franziskus: «Wenn wir uns der Natur Pferde zu haben, sondern mit Pferden auf und der Umwelt ohne diese Offenheit für dem Weg zu sein. Fast alle Darstellungen des das Staunen und das Wunder nähern, wenn heiligen Gerold legen uns das nahe. Gott wir in unserer Beziehung zur Welt nicht sprach durch einen Esel zu Gerold. In der Ge- mehr die Sprache der Geschwisterlichkeit roldsstube ist Gerold mit einem Esel unter- und der Schönheit sprechen, wird unser Ver- wegs. Ein von Hunden verfolgter Bär fand halten das des Herrschers, des Konsumenten bei Gerold Zuflucht und Trost. Darum oder des blossen Ausbeuters der Ressourcen gibt’s in der Geroldsstube und im Kloster sein, der unfähig ist, seinen unmittelbaren laden den Propstei-Likör «Bärentröster». Interessen eine Grenze zu setzen. Wenn wir Vor der Krypta des heiligen Gerold ist er uns hingegen allem, was existiert, innerlich dargestellt mit dem befreundeten Bären. verbunden fühlen, werden Genügsamkeit Selbst die Hunde der Jäger schlossen sich und Fürsorge von selbst aufkommen. Die dem Einsiedler friedlich an. Mit Pferden auf dem Weg sein. 8
JAW HRAE LSLTFH AEHM RAT Romanische, gotische und moderne Bausubstanz in der Gnadenkapelle. Diesen Schritt des respektvollen Mitein- Vorarlberg kennt ein vorzügliches Netz anders wagen wir in der Propstei St. Gerold im öffentlichen Verkehr. Abgelegene Täler mit unserem engagierten Pferde-Team. In aber sind benachteiligt, so auch das Grosse Zukunft werden wir nicht weniger mit den Walsertal. Zur Optimierung lud die Propstei Pferden arbeiten, sondern sie mehr und in- führende, kreative Leute ein, miteinander tensiver in den Propsteibetrieb einbinden. neue Wege zu denken und zu wagen. Nun Sie werden nicht einfach hergenommen, wird auf verschiedenen Ebenen versucht, um eine Therapiestunde zu absolvieren, die Bevölkerung für die guten Ideen zu sondern die therapeutischen Begegnungen sensibilisieren und sie miteinander umzuset- werden so gestaltet, dass das Wohl des zen. Das braucht zugleich Durchhaltewille Menschen und das Wohl des Tieres im Mit- und Geduld. In Zukunft sollen Jahr für Jahr telpunkt stehen. Mehr als bisher sollen Kin- mehr Menschen mit dem Bus nach St. Gerold der, Jugendliche und Erwachsene – beson- kommen. ders Menschen, die dessen besonders Die Propstei St. Gerold lebt vom Mitein- bedürfen – in Therapien mit den Pferden ander – vom Miteinander von Gott und und im Teilen des Propsteilebens erfahren, Mensch, von Himmel und Erde, von Mensch dass sie aufatmen können und aufgerichtet zu Mensch, vom Miteinander der ganzen werden. Das gilt für Einzelne und besonders Schöpfung. Wir sind bemüht, dieses Mitein- auch für Familien. ander immer mehr zu entdecken und zu Für das Reithallendach wird die Erstel- fördern. Wir sind zwar nicht an den olym lung einer Photovoltaik-Anlage geplant. pischen Spielen, aber wir tun unser Bestes, Die Tradition der fleissigen Bienen auf dem mit der ganzen Schöpfung respektvoll und Propsteiareal wurde – zusammen mit einem nachhaltig umzugehen. ausgewiesenen Fachmann – erneuert. Pater Martin Werlen 9
en Sie WALLFAHRT e ko n sultier : Bitt te Websi h unsere einsiedeln.c s t e r - Wallfahrtsinformationen www.k lo Seelsorge Öffnungszeiten Beichtzeiten Kirchenpforte Sonn- und Feiertage: Montag bis Samstag: 08.30 – 09.15 /10.45–11.00 / 09.00 –11.00 / 13.30 –16.15 / 17.00 –17.30 Uhr 15.00 –16.00 /17.00–17.30 Uhr Sonn- und Feiertage: Montag bis Samstag: 09.00 – 09.15 / 10.30 –11.00 / 11.45–12.00 / 10.00 –11.00 / 15.00 –16.00 / 13.30 –16.15 / 17.15 –17.30 Uhr 17.00 –17.30 Uhr Wallfahrtsbüro Sie erreichen uns telefonisch von Das «Goldene Ohr» Montag bis Freitag das.goldene.ohr@kloster-einsiedeln.ch 09.00 –11.00 / 13.30 –17.30 Uhr November bis Februar sowie während der Sommerferien: Klosterkirche 09.00 –11.00 Uhr Ostern bis Allerheiligen: Telefon: +41 (0)55 418 62 70 6.00 – 21.00 Uhr Fax: +41 (0)55 418 62 69 Allerheiligen bis Ostern: wallfahrt@kloster-einsiedeln.ch 6.00 – 20.30 Uhr www.wallfahrt-einsiedeln.ch Klosterladen Segnung von Andachtsgegenständen Sonn- und Feiertage: 10.45–16.30 Uhr Montag–Freitag: 10.00 –12.00 Uhr / Montag bis Samstag: 13.30 –17.30 Uhr 12.00 / 14.55 / 16.15 / 17.00 Uhr Samstags: 10.00 –16.30 Uhr Sonn- und Feiertage: Telefon: 055 418 64 71 10.45 / 12.00 / 14.55 / 16.15 / 17.00 Uhr www.klosterladen-einsiedeln.ch Gottesdienste in der Klosterkirche Sonn- und Feiertage Werktage 17.30 Uhr Vorabendmesse (Hauptaltar) 06.15 Uhr Kapellmesse (Gnadenkapelle) 07.15 Uhr Laudes 07.15 Uhr Laudes 08.00 Uhr Eucharistiefeier (Hauptaltar) 09.30 Uhr Eucharistiefeier (Hauptaltar) 09.30 Uhr Konventmesse (Hauptaltar) 11.15 Uhr Konventmesse (Hauptaltar) 11.15 Uhr Pilgermesse (Hauptaltar) 12.05 Uhr Mittagsgebet 16.30 Uhr Vesper/Salve Regina 16.30 Uhr Vesper/Salve Regina 17.30 Uhr Eucharistiefeier (Hauptaltar) 17.30 Uhr Eucharistiefeier 18.15 Uhr Rosenkranzgebet (Gnadenkapelle) 20.00 Uhr Komplet 18.05 Uhr Rosenkranzgebet 20.00 Uhr Komplet 10
S A LV E 3·2020 WALLFAHRT S A LV E Zeitschrift der benedi Gemeinsch ktin aften Einsied ischen eln und Fah r Zeitschrift der benediktinischen Salve_03_2020. indd 1 04.01.21 10:42 Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr SALVE gewährt sechsmal im Jahr einen In verschiedenen Rubriken informiert die facettenreichen Einblick in das Leben hinter Zeitschrift unter anderem umfassend über die den Einsiedler und Fahrer Klostermauern (das Klostergemeinschaften Einsiedeln und Fahr, Kloster Fahr gehört seit 1130 zum Kloster Ein- die Stiftsschule, die Wallfahrt, die Kloster- siedeln), das geprägt ist von Gebet, geistlicher betriebe sowie über religiöse und kulturelle Lesung, manueller Arbeit und vielfältigem En- Anlässe in den Klöstern Einsiedeln und Fahr gagement in Erziehung, Bildung und Seelsorge. sowie in der Propstei St. Gerold. SALVE Bestellkarte Zeitschrift «SALVE» S A LV E Ich bestelle ein Jahresabo der Zeit- Ich möchte die Zeitschrift «SALVE» schrift «SALVE» à Fr. 39.– inkl. MwSt. gerne näher kennen lernen und Ich wünsche die zweimonatlich bitte Sie um die Gratiszustellung erscheinende Zeitschrift ab nächst- der aktuellen Ausgabe. möglicher Ausgabe. Ich bestelle ein Geschenkabonnement. Geschenkabonnement für Name/Vorname Name/Vorname Strasse Strasse PLZ/Ort PLZ/Ort Telefon Telefon Datum E-Mail Unterschrift Datum Unterschrift Bitte senden Sie den Geschenkgutschein an: Abo-Empfänger Rechnungsempfänger Kloster Einsiedeln, Abonnentenverwaltung «SALVE», 8840 Einsiedeln Telefon: 055 418 62 92, Fax: 055 418 64 25, E-Mail: abo@kloster-einsiedeln.ch, Internet: www.zeitschrift-salve.ch Ist die Bestellkarte verloren gegangen? Senden Sie uns bitte einfach diese Seite ausgefüllt zurück. 11
WALLFAHRT Liturgischer Kalender für Oktober und November OKTOBER 1. Fr Hl. Theresia vom Kinde Jesus 31. So 31. Sonntag im Jahreskreis († 1897) Hl. Wolfgang († 994) Ordensfrau, Kirchenlehrerin Mönch von Einsiedeln, Bischof von Regensburg 3. So 27. Sonntag im Jahreskreis Rosenkranzsonntag 4. Mo Hl. Franz von Assisi († 1226) Ordensgründer Gebetsmeinung Weltkirche 7. Do Unsere Liebe Frau vom Beten wir, dass alle Getauften für das Rosenkranz Evangelium eintreten und bereit sind für die Sendung eines Lebens, 10. So 28. Sonntag im Jahreskreis das die Freude an der Frohen Botschaft Äussere Feier der Übertragung bezeugt. der Reliquien des heiligen Meinrad Kirche Schweiz Wir danken Gott für die Gemeinschaft 13. Mi Einsiedler Gebetstag der Glaubenden. Wir beten für alle für geistliche Berufe Frauen und Männer, die eine besondere Verantwortung tragen auf dem Weg 15. Fr Hl. Theresia von Jesus († 1582) der Erneuerung der Kirche, und für alle, Ordensfrau, Kirchenlehrerin die mit ihnen auf diesem Weg unter- wegs sind. 16. Sa Hl. Gallus († 7. Jahrhundert) Mönch, Einsiedler, Glaubensbote 17. So 29. Sonntag im Jahreskreis Missionssonntag Hl. Ignatius von Antiochien († 117) Märtyrer 18. Mo Fest Hl. Lukas, Evangelist 23. Sa Jahresgedächtnis für alle Äbte, Mönche, Nonnen und Wohltäter 24. So 30. Sonntag im Jahreskreis Die Gebeine Meinrads kommen nach Einsie- 28. Do Fest Hl. Simon und Judas deln zurück – in der Darstellung von Bruder (Thaddäus) Martin Erspamer OSB, Erzabtei St. Meinrad, Apostel USA. 12
WALLFAHRT NOVEMBER 1. Mo Hochfest Allerheiligen 28. So 1. Adventssonntag 2. Di Allerseelen 30. Di Fest Hl. Andreas Apostel 4. Do Hl. Karl Borromäus († 1584) Bischof 7. So 32. Sonntag im Jahreskreis Tag der Völker 9. Di Fest Gebetsmeinung Weihe der Lateranbasilika Weltkirche Beten wir, dass Menschen, die unter 10. Mi Leo der Grosse († 461) Depressionen oder Burn-out leiden, Papst, Kirchenlehrer geholfen werde, ein Licht zu finden, das ihnen neue Lebensfreude eröffnet. 11. Do Hochfest Hl. Martin von Tours († 397) Kirche Schweiz Bischof, Patron des Kt. Schwyz Wir danken Gott für alle Menschen, die mit uns gemeinsam ein Stück 13. Sa Einsiedler Gebetstag Lebensweg gegangen sind und die uns für geistliche Berufe nun vorausgegangen sind ins ewige Leben. Wir beten für alle, die an der 14. So 33. Sonntag im Jahreskreis Schwelle des Sterbens stehen. Welttag der Armen 16. Di Hl. Othmar († 759) Gründerabt von St. Gallen 17. Mi Getrud die Grosse († 1302) Ordensfrau, Mystikerin 21. So Hochfest Christkönigssonntag 34. Sonntag im Jahreskreis Unsere Liebe Frau von Jerusalem 22. Mo Hl. Cäcilia († 230) Jungfrau, Märtyrin 24. Mi Hl. Kolumban († 615) Abt, Glaubensbote 26. Fr Hl. Konrad († 975), Hl. Gebhard († 995) Bischöfe Zu Allerseelen am 2. November (Foto: Jean-Marie Duvoisin). 13
WALLFAHRT Gottesdienste in Einsiedeln Livestream und Besuch in Einsiedeln während der Coronazeit Auch weiterhin beschäftigt uns die Situation rund um das Corona-Virus. Deshalb werden viele unserer Gottesdienste via Livestream übertragen: Konventamt um 09.30 Uhr (Sonn- und Feiertage) oder 11.15 Uhr (Werktage), Vesper und «Salve Regina» um 16.30 Uhr und die Komplet um 20.00 Uhr. Folglich können die meisten der unten stehend aufgeführten Feiern via Webseite www.kloster-einsiedeln.ch/live auch von zu Hause aus mitgefeiert werden. Dennoch freuen wir uns sehr, wenn Sie nicht nur «digital» mit uns verbunden sind, son- dern auch «analog» mit uns feiern! Besuchen Sie deshalb unsere Webseite www.kloster- einsiedeln.ch/coronavirus, bevor Sie sich auf den Weg nach Einsiedeln machen! Dort finden Sie die laufend aktualisierte Gottesdienstordnung sowie wichtige Hinweise zum Besuch der Klosterkirche. Wir freuen uns auf Ihren Besuch in Einsiedeln und wünschen Ihnen einen gesegneten Aufenthalt bei Unserer Lieben Frau von Einsiedeln! Abkürzungen: KK Klosterkirche, GK Gnadenkapelle, MK Magdalenenkapelle, BK Beichtkirche, UK Unterkirche KP Klosterplatz OKTOBER Fr 1. Herz-Jesu-Freitag Do 7. edenktag Unsere Liebe Frau G 0.00 Uhr Feierliche Herz-Jesu-Komplet KK 2 vom Rosenkranz 11.15 Uhr Konventamt KK Sa 2. «Pilgerweg der Hoffnung» 18.05 Uhr Rosenkranz GK Zug – Einsiedeln (6h, 30km) – www.kloster-einsiedeln.ch/ So 10. Meinradssonntag pilgerwege 09.30 Uhr Feierliches Konventamt KK 15.00 Uhr Segensfeier für Mensch und Tier 11.15 Uhr Pilgermesse KK KP 16.30 Uhr Feierliche Vesper KK und Prozession anschl. Prozession So 3. Rosenkranzsonntag und Segen mit dem Haupt des 09.30 Uhr Pontifikalamt KK hl. Meinrad 11.15 Uhr Pilgermesse mit der Gebetsge- meinschaft «Rosenkranz-Sühne- Mi 13. Einsiedler Gebetstag für kreuzzug» KK geistliche Berufe 14.30 Uhr Pilgerandacht mit Rosenkranz- 16.00 Uhr Andacht mit Eucharistischem gebet KK Segen UK 16.30 Uhr Pontifikalvesper KK anschl. Eucharistische Prozession Sa 23. Jahresgedächtnis für alle 18.30 Uhr Rosenkranz GK verstorbenen Äbte, Mönche, Oblaten, Pilger und Wohltä- ter des Klosters 11.15 Uhr Pontifikalrequiem mit «Libera» KK 14
WALLFAHRT NOVEMBER Mo 1. Hochfest Allerheiligen Do 11. Hochfest des hl. Martin 09.30 Uhr Pontifikalamt KK 11.15 Uhr Feierliches Konventamt KK 11.15 Uhr Pilgermesse KK 16.30 Uhr Feierliche Vesper KK 16.30 Uhr Pontifikalvesper KK Sa 13. Einsiedler Gebetstag für Di 2. edächtnistag Allerseelen G geistliche Berufe 11.15 Uhr Requiem mit «Libera» KK 16.00 Uhr Andacht mit Eucharistischem Segen UK Fr 5. Herz-Jesu-Freitag 20.00 Uhr Feierliche Herz-Jesu-Komplet KK So 21. Christkönigssonntag 09.30 Uhr Feierliches Konventamt KK Sa 6. Pilgerweg der Hoffnung» « 16.30 Uhr Feierliche Vesper KK für Trauernde Altmatt – Einsiedeln (1.5h, 6km) – So 28. Erster Adventssonntag www.kloster-einsiedeln.ch/ 18.30 Uhr Musik zum Advent KK pilgerwege Zertifikatspflicht für gut besuchte Gottesdienste Seit dem 13. September 2021 gilt eine Ausweitung der COVID-Zertifikatspflicht. Auch für die Mitfeier von Gottesdiensten mit über 50 Personen schreibt der Bundesrat eine Zer tifikatspflicht vor. Diese Massnahme betrifft zahlreiche Gottesdienste in der Einsiedler Klosterkirche. Aus diesem Grund sind die Kirchenordner verpflichtet, für die Mitfeier der von mehr als 50 Personen besuchten Gottesdienste eine Zugangskontrolle durchzuführen. Dabei müssen alle Gottesdienstbesucherinnen und -besucher ein Zertifikat vorweisen, das bescheinigt, dass sie entweder geimpft, genesen oder negativ getestet sind. Sollte ein Gottesdienst von weniger als 50 Personen besucht werden, besteht dafür keine Zertifikatspflicht. Dies kann jedoch erst unmittelbar vor Gottesdienstbeginn be- kannt gegeben werden. Folglich können an Werktagen einzelne Gottesdienste auch ohne Zertifikat mitgefeiert werden. Der Besuch der Klosterkirche für das persönliche Gebet ist – ausserhalb der Gottesdienste – auch ohne COVID-Zertifikat möglich. Herzlich willkommen! Aktuell keine Gottesdienst-Reservation Solange zahlenmässige Beschränkungen für die Mitfeier von Gottesdiensten gegolten haben, ermöglichten wir für die Pilgermesse an Sonn- und Feiertagen (um 11.15 Uhr) so- wie für einige besondere Gottesdienste die Reservation von Sitzplätzen. Da infolge der Zertifikatspflicht seit 13. September 2021 bis zu 1000 Personen gemeinsam einen Gottes- dienst feiern können, wird die Gottesdienstreservation aktuell ausgesetzt. Sollte sich die Situation wieder ändern, kann man über die Webseite www.gottesdienst. kloster-einsiedeln.ch oder per Telefon 055 418 61 11 wiederum Sitzplätze in der Kloster kirche reservieren. Die Anmeldemöglichkeit besteht jeweils nur am Vortag von 08.00– 17.00 Uhr. 15
WALLFAHRT Der Wallfahrtspater lädt ein Das Rosenkranzgebet – ein Gebet der Hoffnung Das Rosenkranzgebet hat seinen festen Platz in Einsiedeln: Nicht nur von einzelnen Pilgern den Tag hindurch, sondern auch gemeinsam wird der Rosenkranz jeden Abend bei der Gnadenkapelle gebetet. Der «Rosenkranzmonat» Oktober und die aktuelle Corona-Situation laden ein, dieses Gebet neu zu entdecken. Papst Franziskus ist die Wiederentdeckung den Rosenkranz in den Händen zu halten des Rosenkranzgebetes ein grosses Anlie- und für uns, für unsere Lieben und für alle gen. Eine besondere Gebetsaktion in die- Menschen zu beten», so Papst Franziskus. Es sem Zusammenhang ist vielleicht noch man- ist zu erwarten, dass der Heilige Vater chen in Erinnerung: Im Frühjahr 2021 hat auch im Oktober 2021 zum Rosenkranzge- Papst Franziskus die Verantwortlichen der bet aufruft. Mit diesem Beitrag kommen Marienwallfahrtsorte der Welt eingeladen, wir seinem Appell zuvor und betrachten gemeinsam mit den Gläubigen den Rosen- diese facettenreiche Gebetsform etwas ge- kranz zu beten und damit das Gebetsanlie- nauer. gen eines baldigen Endes der aktuellen COVID-19-Pandemie zu verbinden. Auch in Einsiedeln haben wir uns im «Marienmonat» Mai an diesem «Gebetsmarathon» beteiligt. Auch wenn wir keines der offiziellen dreissig Marienheiligtümer waren, die auf der illust- ren Liste des Päpstlichen Rates zur Förde- rung der Neuevangelisierung standen, so erhielten wir dennoch im Verlauf des Som- mers einen speziellen Rosenkranz zuge- sandt als Dankeschön für unsere Beteili - gung. Dieser Rosenkranz fand während rund eines Monats seinen Platz am Arm der Schwarzen Madonna. Wiederholte Aufrufe Vor rund einem Jahr, am 7. Oktober 2020, sagte Papst Franziskus in der Generalaudi- enz: «Ich lade alle ein, besonders in diesem Monat Oktober die Schönheit des Rosen- kranzgebetes wiederzuentdecken, das den Das Altarbild des «Rosenkranz-Altars» in Glauben des christlichen Volkes im Laufe der Klosterkirche. Die Übergabe des Rosen der Jahrhunderte genährt hat». Auch in der kranzes an den heiligen Dominikus ist eine gegenwärtigen Krise sei es «notwendig, fromme Legende (Foto: Pater Philipp Steiner). 16
WALLFAHRT über die insgesamt 20 Ereignisse aus dem Leben Jesu und Mariens hilft uns, diese auch in unser eigenes Leben hineinsprechen zu lassen. Ein Gebet mit Geschichte Das Rosenkranzgebet, wie wir es heute kennen, ist das Resultat einer jahrhunderte- langen Entwicklung. Der Brauch, bestimmte Gebete aneinanderzureihen und dafür Gebetsschnüre zu benutzen, hat in der Zeit der Wüstenväter (3./4. Jahrhundert) seinen Ursprung. Der Brauch, insbesondere auch das «Ave Maria» für das meditative Beten zu verwenden und einzelne Geheimnisse aus dem Leben Jesu ins «Ave Maria» einzu- Das Rosenkranzgebet bei der Gnadenkapelle fügen, geht aufs Hochmittelalter zurück. vereint jeden Tag zehn bis dreissig Personen. Wie so vieles andere nach den Wirren der Reformation, so ordnete Papst Pius V. (1504– Eine belastete Gebetsform 1572) auch das Rosenkranzgebet neu und Der Rosenkranz hat leider einen schlechten führte die noch heute gebräuchliche Form Ruf. Mit ihm verbindet man eine veraltete ein. Seit dem 16. Jahrhundert empfahlen Gebetsform, die monoton heruntergeleiert zahlreiche Päpste das regelmässige Beten wird und dadurch wenig Anziehungskraft des Rosenkranzes – besonders auch in besitzt. Vielen älteren Semestern wird der Zeiten grosser Gefahren und gesellschaft Rosenkranz als unfreiwillig zugemutete Ge- licher Herausforderungen. Papst Franziskus betsform in Familie und Pfarrei in schlechter fügt sich mit seinem Appell angesichts Erinnerung sein. Tatsächlich wurde vielen der Corona-Krise also nahtlos in die Reihe durch Zwang die Lust am Rosenkranzbeten seiner Vorgänger ein. abgewöhnt. Doch diese Zeiten gehören Gott sei Dank der Vergangenheit an! Und Der Rosenkranz in Einsiedeln es lohnt sich, diese Gebetsform neu zu ent- Täglich wird im Anschluss an den 17.30 Uhr- decken. Gottesdienst der Rosenkranz bei der Gna- denkapelle gebetet: von Montag bis Frei- Ein Gebet mit Tiefgang tag um ca. 18.05 Uhr, am Samstag um ca. Der Rosenkranz ist ein betrachtendes Gebet, 18.30 Uhr, an Sonn- und Feiertagen um ca. das die Geheimnisse des Lebens, Leidens 18.15 Uhr. Der erste Sonntag im Oktober und der Auferstehung Jesu in den Mittel- wird in Einsiedeln als «Rosenkranzsonn - punkt stellt. Der Rosenkranz verbindet uns tag» gefeiert (Gottesdienstinformationen in besonderer Weise mit Maria. Beim Rosen- zum 3. Oktober 2021 finden Sie auf Seite 14). kranzgebet nimmt sie uns an der Hand und Weitere Informationen zum Rosenkranz führt uns zu Jesus. und Videos zum Mitbeten finden Sie auf Papst Johannes Paul II. schrieb dazu: der Webseite www.kloster-einsiedeln.ch/ro- «Mit dem Rosenkranz geht das christliche senkranzgebet. Wie jedes Gebet, so ist Volk in die Schule Mariens, um sich in die auch der Rosenkranz ein Ausdruck der Betrachtung der Schönheit des Antlitzes Hoffnung. Der Blick in die Geschichte zeigt, Christi und in die Erfahrung der Tiefe seiner dass gemeinsames Beten nie umsonst ist. Liebe einführen zu lassen». Das Nachsinnen Pater Philipp Steiner 17
WALLFAHRT Liturgisches Grundwissen Erntedank Der liturgische Kalender kennt keinen eigenen Tag für das Erntedankfest. Weil der Zeit- punkt der Ernte nach Erzeug- nissen und Regionen unter- schiedlich ist, lässt sich kein fester Termin bestimmen. Aus serdem richtet sich das liturgi- sche Jahr nicht nach dem Wechsel der Jahreszeiten, son- dern feiert die Heilsgeschichte Gottes mit den Menschen in Jesus Christus. Dennoch reicht der Brauch, den Abschluss der Ernte mit ei- Ein Erntedankteppich in der Kirche Johannes der nem besonderen Gottesdienst Täufer in Treherz bei Memmingen (Foto: Wikimedia). zu begehen, bis ins 3. Jahrhun dert zurück. Und obschon hierzulande nur eine Minderheit der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig ist, erfreut sich das Erntedankfest nach wie vor grosser Beliebt- heit. Eine Rolle spielt dabei wohl die erhöhte Sensibilität der Zeitgenossen für ihre Mitwelt, die Schöpfung Gottes, die es als Lebensgrundlage zu achten und zu bewah- ren gilt. In der Messe zum Erntedank ist es üblich, dass die Gläubigen zusammen mit den für die Eucharistie bestimmten Gaben von Brot und Wein weitere «Früchte der Erde und der menschlichen Arbeit» in einer Prozession zum Altar tragen. Mit den Naturalien bringen sie einen Teil ihres Lebens vor Gott und vertrauen es ihm an: die aufgewen- dete Zeit und Mühe ihrer Arbeit, die Freuden und Sorgen eines Erntejahres. Auf diese Weise werden die Gläubigen sichtbar einbezogen in das Geschehen am Altar, in die Lebenshingabe Jesu Christi an Gott. Wie Brot und Wein verwandelt werden zu Leib und Blut Christi, so sollen alle, die an der Eucharistie teilnehmen, verwandelt und er- neuert werden, damit ihr Leben reiche Frucht bringt. (Quelle: Gunda Büske / Josef-Anton Willa (Hg.), Im Namen ... Amen. Liturgie in Stichworten. Paulus- verlag, Freiburg Schweiz, 2012) Mit freundlicher Genehmigung des Liturgischen Institutes der deutschsprachigen Schweiz, Fribourg, www.liturgie.ch 18
Haben Sie gewusst, dass ... …ein rühriger Geschäftsmann einen nicht ohne weiteres rührt, einen kaum ein menschli- ches Rühren verspüren lässt. Denn ihm geht es nicht so sehr darum, einem Menschen mit Empathie und Verständnis zu begegnen, sondern mit seiner Rührigkeit gut gehende Ge schäfte zu machen. Das Wort «rühren» rührt ja tatsächlich an viele Wirklichkeiten unseres Lebens. Eine Suppe, die gut in der Pfanne gerührt wurde und verführerischen Duft verbreitet, aber zu heiss auf den Tisch kommt, rühren wir mit dem Löffel, damit sie sich etwas abkühlt. Nach einer stundenlangen Wanderung sind wir vielleicht so müde, dass wir uns nur noch ins Bett legen und kein Glied mehr rühren können. An alte, schmerzhafte Erfahrungen zu rühren, ist manch- mal notwendig, damit seelische Verhärtungen gelockert und aufgelöst werden können. Zum Glück haben wir die wertvolle Eigenschaft, uns auf andere Menschen einlassen zu kön- nen, sodass uns Erzählungen von ihren schmerzhaften Erfahrungen rühren. Ja, es ist eine Männertreu, Alpenblume (Foto: zVg.). unserer wertvollsten Fähigkeiten, uns von vielem rühren zu lassen: von Freude und Leid, von Schmerz und Trauer, von überschäumender Kraft junger und mühsamem sich Hinschlep- pen alter, gebrechlicher Menschen. Es gibt Menschen, die sich schämen, ihre Rührung zu zeigen, sie wollen möglichst cool, aus geglichen, objektiv sein. Aber sich rühren lassen, gerührt zu sein ist kein Zeichen von Schwäche. Nein, gerade die besonderen Menschen erkennst du daran, dass sie dich berüh- ren, ohne ihre Hände zu benutzen. Darum müssen wir uns auch nicht schämen, einmal eine rührende Geschichte zu lesen und davon zu Tränen gerührt zu werden. So ging es mir vor bald siebzig Jahren nach dem Lesen der Liebesgeschichte «Edelweiss und Männertreu» von Martin von Lumerins, an deren Ende stand: «Gefällt es dir, was ich geschrieben / So sag: ‹ich will um jeden Preis, / Nur Edles, Schönes, Reines lieben›. / Dann bist Du auch ein Edelweiss». Pater Alois Kurmann 19
KLOSTER EINSIEDELN Psalm 17 1 Höre, Herr, die gerechte Sache, 9 vor den Frevlern, achte auf mein Flehen, die mich hart bedrängen, vernimm mein Bittgebet von Lippen vor meinen Feinden, ohne Falsch! die mich wütend umringen! 2 Von deinem Angesicht ergehe 10 Sie haben ihr hartes Herz mein Urteil, verschlossen, deine Augen schauen, was recht ist. stolze Wort im Mund geführt. 3 Du hast mein Herz geprüft, 11 Auf Schritt und Tritt bei Nacht es heimgesucht haben sie mich jetzt umzingelt, du hast mich erprobt, ihre Augen richten sich darauf, nichts vermagst du zu finden. mich zu Boden zu strecken, Ich habe mich besonnen, dass mein Mund sich nicht vergeht. 12 so wie der Löwe voll Gier zu zerreissen, 4 Bei allem, was Menschen tun, wie der junge Löwe, hielt ich mich an das Wort deiner der im Hinterhalt lauert. Lippen. Ich habe mich gehütet vor den 13 Steh auf, Herr, Pfaden der Gewalt. tritt dem Frevler entgegen! Wirf ihn zu Boden, entreiss ihm 5 Fest blieben meine Schritte auf mein Leben mit dem Schwert! deinen Bahnen, meine Füsse haben nicht gewankt. 14 Herr, rette mich mit deiner Hand vor den Leuten, 6 Ich habe zu dir gerufen, deren Teil am Leben keine Dauer hat! denn du, Gott, gibst mir Antwort. Du füllst ihren Leib mit deinen Wende dein Ohr mir zu, verborgenen Gütern, vernimm meine Rede! auch ihre Söhne werden satt und lassen das, was übrig ist, 7 Wunderbar erweise deine Huld! ihren Kindern. Du rettest, die sich an deiner Rechten vor Empörern bergen. 15 Ich, in Gerechtigkeit werde ich dein Angesicht schauen, 8 Behüte mich wie den Augapfel, mich satt sehen an deiner Gestalt, den Stern des Auges, wenn ich erwache. birg mich im Schatten deiner Flügel 20
KLOSTER EINSIEDELN Beten, bitten, danken, loben… Herr, lehre uns beten! Wer über sein Beten nachdenkt, wer sich sprechen, dass Gott ihn geprüft hat (Vers darüber besinnt, wann und wie er betet, 2–3), dass man an ihm nichts auszusetzen stellt wohl fest, dass sein «Beten» vor allem kann: er hat keine Gewalt verübt, er ist mit «Bitten» ist. Zwar wissen wir, dass «Beten» festem Schritt auf den Wegen gegangen, auch Lob, Dank, Anbetung ist. Aber nicht die Gottes Wege sind (Vers 4–5). Aber von ungefähr enthält auch das Gebet, das trotzdem ist er der Gewalt von Feinden auf wir am häufigsten beten, das Vaterunser, Schritt und Tritt ausgesetzt, die wie wüten- vor allem Bitten. Das drückt auch das de Löwen auf ihn losgehen, ihn umzingeln, Sprichwort «Not lehrt beten» aus. Zwar ihn zu Boden strecken (Verse 8–12). Darum gibt es auch das berühmte Wort, dass das wendet er sich an Gott. Er redet dabei nicht Leiden der «Fels des Atheismus» sei. Ange- «fromm», macht keine Sprüche, sondern sichts des Bösen in der Welt, angesichts äussert in seiner Angst und Sehnsucht von Unglück und Leid stellt sich auch die konkrete Wünsche, Rachewünsche. Aber Frage, wie ein gütiger und allmächtiger nicht er will sich rächen, sondern Gott soll Gott das Leiden zulassen könne. Aber es es tun, er soll den Feind zu Boden werfen, gibt auch die Erfahrung, dass Menschen sein Leben zerstören, er soll ihn mit täu- sich gerade in der Erfahrung von Leid, Un- schender «Verfettung» beschenken (Verse glück, Verfolgung vermehrt Gott zuwen- 13–14). den. Johann Baptist Metz hat auf die Frage, Alles Klagen, Beschreiben der Machen- wie man nach Auschwitz noch beten könne schaften des Feindes, der Wunsch und die – Auschwitz als der Ort, wo Gott trotz un Bitte, dass Gott helfend, Recht schaffend säglichen Leidens nicht eingegriffen habe, eingreift, endet mit einem Bild, in dem wie viele argumentierten – geantwortet, der Beter noch einmal seine Unschuld man könne nach Auschwitz noch beten, ausspricht und darum ein Bild von Gottes weil auch in Auschwitz gebetet wurde. Schönheit erstehen lässt, die er schauen Aus der Erfahrung, dass im Leiden alle ande- wird, wenn er aus der Enge, den Machen- ren Instanzen, auf die man vertraut, nur ei- schaften des Feindes erwachen wird. nen vorletzten Halt bieten, schöpfen viele Über allen Klagen und Bitten, die wir Menschen die Überzeugung, dass nur Gott Menschen an Gott richten – und wir sind eine letzte Geborgenheit gibt. Ein Gross- dankbar, dass wir es mit vielen Psalmen tun teil des alttestamentlichen Psalteriums, können – steht eine Wahrheit, die Hans das ja vor allem aus Klage- und Bittpsalmen Küng treffend formuliert hat: Wir können besteht, ist aus dieser Überzeugung ent- das Leiden zwar nicht verstehen, wohl standen. aber bestehen. In unserem Leiden finden So auch Psalm 17. Zwar hat der Beter wir im Glauben an den unfassbaren Gott eine feste Grundlage, dass er nicht Verfol- eine Orientierung. gung, Wut und tierischen Angriffen durch Pater Alois Kurmann Menschen (Verse 9–12) ausgesetzt sein müsste. Er kann in grosser Ehrlichkeit aus- 21
KLOSTER EINSIEDELN Vereinigung der Freunde des Klosters Einsiedeln Gründung des «Abt Eberhard Gönnerkreises» Nach einem Unterbruch infolge der Coronakrise war in diesem Jahr wieder eine «rich- tige» Mitgliederversammlung der Vereinigung der Freunde des Klosters Einsiedeln möglich. So fanden sich denn die Freundinnen und Freunde des Klosters am 26. Juni zahlreich im Grossen Saal des Klosters ein. Neu besteht in der Vereinigung mit dem «Abt Eberhard Gönnerkreis» so etwas wie eine Untergruppe. Präsident Heino von Prondzynski begrüsste selbstgesungenen Passagen überbrückte – die erfreulich zahlreich erschienenen Mitglie- in die immens grosse Welt der M usik im Klos- der im lichtdurchfluteten Grossen Saal des ter Einsiedeln ein. So stellte er etwa das Ein- Klosters und gab das Wort weiter an den ehe- siedler Universalgenie Pater Gall Morell vor, maligen Stiftskapellmeister Pater Lukas Helg der viele musikalische Autographen für die zu dessen Vortrag mit dem Titel: «Ein Himm- Musikbibliothek anschaffte. Weniger gut lisch Werk – klingende Schätze aus der Musik- weg kam beim Vortragenden die Fixierung bibliothek Einsiedeln». im Stift während einer langen Zeitspanne Dem Aufbau einer Oper nachgebildet praktisch ausschliesslich auf italienische Mu- führte Pater Lukas anhand verschiedener sik. Applaus war dem Vortragenden sicher. Tonbeispiele – wobei die vertrackte Technik nicht immer mit dem Willen der Veranstalter Behindertengerechter Klosterplatz mithalten konnte, was Pater Lukas aber mit Als Stimmenzähler dieser Mitgliederver- sammlung wurden Gery und Miriam Kälin gewählt. Problemlos passierte das Protokoll der virtuell abgehaltenen Mitgliederver- sammlung 2020. Vorangegangen war dem statutarischen Teil eine Schweigeminute für die verstorbenen Mitglieder. Anhand von Luftbildern erläuterte Präsident Heino von Prondzynski die ausgeführten Arbeiten auf dem Klosterplatz. Speziell erwähnte er den behindertenge- rechten Zugang zur Stiftskirche über den Klosterplatz, der gleichzeitig so ausgelegt ist, dass sich auch Prozessionen darauf bewegen können. Ebenfalls mit Bildern wurde die von den Freunden mitfinanzierte S anierung der Südarkade präsentiert. Mit weiteren Bil- Gute Tonlage: Pater Lukas Helg während dern wurde die neue Klosterfassadenbe- seines Vortrages über die Musikbibliothek leuchtung vorgestellt. Sie durfte schon viel Einsiedeln (Fotos: Bruder Gerold Zenoni). Lob einheimsen. Flächen- und Akzentbe- 22
KLOSTER EINSIEDELN leuchtung wurden hier zu einer Einheit zu- Mit Pater Hilarius Estermann, Pater Berno sammengeführt. Blom, Pater Walbert Kaufmann, Pater Na thanael Wirth, Bruder Franz-Xaver Wangler, Der «Abt Eberhard Gönnerkreis» Pater Odo Lang und Pater Matthäus Meyer Der Präsident stellte zudem den neuen Abt musste gleich von sieben Mitbrüdern Ab- Eberhard Gönnerkreis vor. Es ist eine Gruppe schied genommen werden. Dafür gab es mit innerhalb der Freunde-Vereinigung. Momen- Grégory Faye und Benno Bonder zwei neue tan sind acht Mitglieder eingeschrieben. Die Kandidaten. Vereinigung schreibt dazu auf ihrer Website: «Für die nächsten Jahrzehnte steht eine Viel- Corona und «Corona» zahl von grossen Projekten an. Der Abt Eber- Abt Urban machte Werbung für die «Volksin- hard Gönnerkreis soll das Kloster deshalb in itiativen für dezentrale Mittelschullandschaft besonderer Weise unterstützen. Die Grösse und faire Mittelschulfinanzierung». Weiter ist auf fünfzig Personen begrenzt und soll so referierte der Klostervorsteher über Erzher- auch den Austausch unter den Mitgliedern zog Maximilian III. und dessen Polenkrone, ermöglichen.» die Abt Urban einem mitgebrachten kuchen- Angedacht ist die Finanzierung einer schachtelähnlichen Behältnis entnahm. Kro- neuen Beleuchtung im Refektorium der ne heisse lateinisch corona. Heutige Pilgerin- Mönche. Nach wie vor besteht ein Baustopp nen und Pilger rege die Corona-Pandemie für den sogenannten «Platz im Platz» vor wohl zum Bitten und Danken an. Alles sei dem Kloster. Ebenfalls mit Hilfe der Freun- Geschenk und Gnade, befand Abt Urban. Mit de soll die Gangulf-Kapelle in den Jahren dem Dank für jede Unterstützung schloss er 2023/24 restauriert werden. Dabei soll das seine Ausführungen. spirituelle Wegnetz um das Kloster mitein «Finanzminister» Josef Felder referierte bezogen werden. über die Jahresrechnung, die positiv ab- schloss. Die Rechnung wurde geprüft und Dankbarer Abt von den Anwesenden gutgeheissen. Dem Nun richtete Abt Urban Federer das Wort an Vorstand wurde Décharge erteilt. die Versammlung. Er zeigte sich dankbar, Vorstandsmitglied Urs Leuthard referier- dass man sich wieder physisch sehen könne. te vor dem Hintergrund eines Bildes über den Das Kloster hat mit dem Livestream die Raum Benno, der sich gleich an den Grossen Gottesdienste virtuell zugänglich gemacht Saal anschliesst und mit Mitteln der Freunde und die Gottesdiensträume entsprechend des Klosters Einsiedeln neu gestaltet worden aufgerüstet. ist. Neben dem attraktiven Modell der baro- cken Klosteranlage wird in einer Vitrine auch ein Kleid des Einsiedler Gnadenbildes ge- zeigt. Es ist das Frida-Kahlo-Kleid, dessen Schal sich im Besitz der weltbekannten mexi- kanischen Künstlerin befunden haben soll. Präsident Heino von Prondzynski schloss die Mitgliederversammlung 2021 mit dem Dank an alle und wünschte eine gute H eim- reise. Der sonst übliche Apéro fiel corona bedingt aus. Bruder Gerold Zenoni OSB Eine Corona in Zeiten von «Corona»: Abt Weitere Informationen unter: www.freunde-klos- Urban Federer präsentiert die Polenkrone. ter-einsiedeln.ch 23
KLOSTER EINSIEDELN Oblaten «Am Anfang war der Gedanke» «Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte, achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen, …». Dieses Zitat von Charles Reade (1814–1884), Schriftsteller, fasst die Gedankenarbeit von Pater Benedict zusammen. Anlässlich der Tagung der Oblaten am 19. Juni 2021 teilte Pater Benedict mit uns seinen Weg im Umgang mit den Gedanken, die uns manchmal zu schaffen machen. Nach zwei abgesagten Tagungen war ein er mit uns seine sehr persönlichen Erfah Treffen in Einsiedeln wieder einmal mög- rungen, die er nach dem Abschluss seiner lich. Eine schöne Anzahl von Oblaten nahm Tätigkeit in der Pfarrei und mit dem den Weg unter die Räder, darunter auch «Corona»-Lockdown machte. Nach einem drei Interessierte. Auf den Begrüssungs halben Jahr im Kloster geriet er in eine in- kaffee folgten die erfreulichen Neuigkei- tensive innere Auseinandersetzung. ten: Zwei Novizen werden am 11. Juli ein Nachdem er nicht mehr durch das Ge gekleidet und Frater Meinrad legt am 18. triebe in der Pfarrei von sich selber abge- Juli die feierliche Profess ab. lenkt wurde, meldete sich seine Seele. Es war eine herausfordernde Zeit. Das Gebet Zuwachs auf vier Füssen und gute Bezugspersonen halfen ihm. Nun «Corona» hatte auch auf das Kloster einen begann er, sich mit den Gedanken grund- grossen Einfluss, denn die Wallfahrt kam sätzlich zu befassen. total zum Erliegen. Dadurch ist ein grosser Der Impuls begann mit Gen 1. In der Teil der Einkünfte weggebrochen. Es kamen Schöpfungsgeschichte spricht Gott seine aber mit der Zeit auch wieder Einzelgäste, Gedanken aus und lässt diese phantasie- die den Kontakt mit der Aussenwelt direkt voll wahr werden. Am «sechsten Tag» befin- ermöglichten. Es waren nur wenige Mön- det er alles als «sehr gut». Im Prolog des che von «Covid-19» betroffen, ausserhalb Johannesevangeliums wird diese Idee wie- der Pflegestation wurden drei Mönche po der aufgegriffen: Durch das Wort Gottes, sitiv getestet. Erfreulich ist der tierische Zu- das in Jesus Christus Mensch wurde, wird wachs: Für den Kampf gegen die Mäuse die Schöpfung wieder hergestellt, geheilt. plage ist ab der nächsten Woche eine Katze Wenn wir Jesus aufnehmen, erfahren wir zuständig. Wir hoffen, dass sie die Ente mit Heilung. ihren Jungen im Garten in Ruhe lässt. Nach dem Konventamt genossen wir Schöpferische Gedankenkraft das Mittagessen aus der Klosterküche und So zeige sich die schöpferische Kraft der hatten noch Zeit für den Klosterladen oder edanken auch bei den Menschen als Ab- G einen kleinen Verdauungsspaziergang. Da- bild Gottes. Deshalb sei der Umgang mit der nach waren alle gespannt auf den Impuls eigenen Gedankenwelt für die Gottsuche von Pater Benedict. In der Einleitung teilte und den Alltag des Menschen entscheidend. 24
KLOSTER EINSIEDELN Die Gedanken vorbeiziehen lassen, aber ohne einzusteigen (Foto: Bruno Kelzer/unsplash). Mit einem neuen Programm im Denksys- Gedanken abzuwehren, so wie Jesus es bei tem – wie beim Computer – das nicht nur der Versuchung in der Wüste tat. Das Wort in der Vergangenheit verhaftet sei, eröffne- «metanoeite» wird in der Bibel häufig mit ten sich ungeahnte Möglichkeiten in der «Umkehr» übersetzt, bedeutet jedoch ei- Kraft, die das Denken entwickelt. Voraus gentlich «umdenken». Oft genügt es aber, setzung sei, dass wir uns mit unserer Seele die Gedanken zu betrachten und wie Schiffe vertraut machten, sie beobachteten. Pater vorbeiziehen zu lassen – ohne einzusteigen. Benedicts Mitte ist der dreifaltige Gott, die Quelle des Lebens und der ewigen Gleich ausprobieren Liebe. Es sei wichtig, im Urteilen wachsam Dies konnten wir in der persönlichen Übung zu sein, Schablonen abzulegen und immer bewusst erfahren. Wir hatten dreissig Mi die Liebe als Massstab zu verwenden. nuten Zeit, in Stille die Gedanken kommen Für Pater Benedict wurde das Buch zu lassen und auch zu üben, sie vorüber von Joe Dispenza – «Das neue ICH» – in die- ziehen zu lassen. Im Austausch zeigte sich, ser Phase wichtig. Es gehe von der Hirnfor- dass alle unterschiedlich mit den aufkom- schung aus, ziele aber sehr auf das Trans menden Gedanken umgehen: Man kann zendente. Die Ausrichtung des eigenen sie vorüberziehen lassen; sie annehmen; sich Denkens bestimmt die Emotionen, welche in gute Gedanken hineingeben; sie auf- wiederum neue Gedanken und Gefühle schreiben; ihnen schriftlich antworten; sie gebären, die das Verhalten und das Leben ins Gebet aufnehmen oder anderen für das insgesamt beeinflussen. «Wie man in den Gebet a nvertrauen und sich so davon be Wald hineinruft, so schallt es heraus.». Auch freien; sie nicht abwerten, denn sie tragen Gal 6,7 weist auf diese Tatsache hin: «Denn uns weiter. Zusammenfassend kann man was ein Mensch sät, wird er auch ernten.» sagen, dass schreiben und sprechen be In der Benediktsregel lesen wir über freien – so bricht man die Spitze des Eis- die Werkzeuge der geistlichen Kunst (Kap bergs der Gedanken. 4,50): «Böse Gedanken, die sich in unser Einmal mehr bekam ich bereichernde Herz einschleichen, sofort an Christus zer- Hinweise zum Weiterdenken und für den schmettern und dem geistlichen Vater eröff- konkreten Alltag – danke Pater Benedict! nen.» Manchmal sei es tatsächlich notwen- dig, mit einem radikalen Ausspruch böse Regina Käppeli 25
KLOSTER EINSIEDELN K O N V E N T gen von verschiedenen Startorten aus – jeweils am ersten Samstag im Monat (bis GLÖCKLI November) – sind ein neues, vom diesjähri- gen Wallfahrtsmotto inspiriertes Ange - bot, welches vom Wallfahrtsteam initiiert und jeweils von Pater Cyrill oder Pater Phil- ipp begleitet wird. R Ü C K BLI C K Am 8. Juli macht ein kleines Kamerateam im Auftrag des ZDF Filmaufnahmen vom Zielort des MeinRadwegs für die Sendung Am Montag, 28. Juni, fand der erste Klas- «Sonntags Extra». Geplant ist eine insge- sentag dieses Jahres mit den Ehemaligen samt rund halbstündige Sendung zum der Matura 1991 statt, nachdem die bis MeinRadweg, sowie über die Menschen, herigen Termine Corona zum Opfer gefal- die auf ihm unterwegs sind, und Orte, die len sind. Einige Klassentage konnten auf sich in der näheren und weiteren Umge- den Herbst verschoben werden. bung des Radpilgerwegs befinden. Mitte Juli wird Pater Philipp zusammen mit der Am Dienstag, 29. Juni wurden Kontrollar Moderatorin Andrea Ballschuh eine Weg- beiten an den Kirchentürmen durchgeführt strecke auf dem MeinRadweg fahren und und der fehlende Zeiger auf der Ostseite dabei vom Kamerateam begleitet werden. des Nordturmes wieder montiert. Dazu Es ist höchst erfreulich, dass das ZDF von kam einer der grössten Fahrzeugkrane der sich aus aktiv geworden ist und Einsiedeln Firma Feldmann auf dem Klosterplatz zum im Kontext des MeinRadwegs im Zweiten Einsatz. Deutschen Fernsehen präsent sein darf. Das Ergebnis war am Sonntag, 15. August um Dem Konventamt am Fest Mariä Heimsu- 09.00 Uhr im ZDF zu sehen. Die Sendung chung, 2. Juli, stand Abt Urban anlässlich kann in der ZDF-Mediathek nachgeschaut der Sendungsfeier der neuen Pilgerbe werden: https://www.zdf.de/gesellschaft/ treuerinnen und -betreuer vor. Nach dem sonntags/fahrradpilgern-auf-dem-meinrad- Evangelium und der kurzen Predigt wur- weg-102.html. den die fünf Frauen und Männer gesegnet und empfingen das Gilet, welches sie für Nachdem ihr Lager letztes Jahr coronabe- ihre Aufgabe besonders auszeichnen wird. dingt ausgefallen ist, sind Pater Thomas Mit den elf bisherigen Pilgerbetreuenden und drei weitere Begleitpersonen vom werden sie an Sonn- und Feiertagen auf Sonntag, 11. Juli bis Freitag, 16. Juli mit dem Klosterplatz und in der Klosterkirche unseren Ministranten auf Sommerreise. für Pilger und Besucherinnen Ansprech Das ursprüngliche Ziel Paris wurde dabei partner sein. Auffällig ist eine kirchliche durch das Schloss Freudenfels ersetzt. «Vorbe lastung» von vier der fünf neuen Damit nehmen wir neben der Lässe wieder Pilgerbetreuenden: ein Priester, eine Or- einmal beide vertraglich kostenlos zugesi- densfrau, eine Pastoralassistentin und eine cherten Aufenthaltswochen in Anspruch. kirchliche Sozialarbeiterin. Die dortigen Einzelzimmer sind für die Um- setzung der vom BAG für Lager vorgese Am Samstag, 3. Juli, durfte Pater Philipp henen Schutzmassnahmen von grossem acht Personen auf dem «Pilgerweg der Vorteil. Auch wenn sich die Organisation Hoffnung» von Rapperswil nach Einsiedeln dieses Jahr aufgrund der aktuellen Situa- begleiten. Die geführten Pilgerwanderun- tion als besonders herausfordernd erwies, 26
Sie können auch lesen