Westfälische Kliniken Warstein und Lippstadt - Thema: Gesunder Geist in gesunder Klinik - LWL
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klinikmagazin-8-2005.qxd 29.04.2005 9:54 Uhr Seite 1 D as 8. Klin 20 A ik 05 us m ga ag Westfälische be az n i Kliniken Warstein und Lippstadt Thema: Gesunder Geist in gesunder Klinik www.klinikmagazin.de
klinikmagazin-8-2005.qxd 29.04.2005 9:54 Uhr Seite 2 Allgemeinchirurgie u. Gefäßchirurgie Strahlentherapie Chefarzt Prof. Dr. med. Kogel Chefarzt Dr. med. Goesmann Telefon 7 58 - 2 12 Telefon 7 58 - 1 00 Ambulante Sprechstunde: Telefax 7 58 - 1 11 Telefon 7 58 - 3 26, Telefax 7 58 - 1 04 Diagnostische Radiologie Anästhesie und Intensivmedizin Chefarzt Dr. med. Petruschke DREIFALTIGKEITS Herr Wagner Telefon 7 58 - 2 14 • Telefax 7 58 - 1 78 Telefon 7 58 - 2 15 Telefax 7 58 - 1 68 Geriatrie HOSPITAL Belegabteilung Augen Dr. med. Biermeyer Dr. med. Ebert GEM.GMBH Dr. med. Frensch Chefarzt Dr. med. Hanel Telefon 7 58 - 2 16 Dr. med. Heinmüller Telefax 7 58 - 3 79 Dr. med. Königs Telefon 7 58 - 0 Tagesklinik Geriatrie Belegabteilung HNO Telefon 7 58 - 2 36 (8.00 - 16.00 Uhr) Dr. med. Briese Innere Medizin Klosterstraße 31 Dr. med. Pfeiffer Chefarzt Dr. med. Heidenreich, Ärztl. Dir. 59555 Lippstadt Dr. med. Pilz Telefon 7 58 - 2 13 Telefon 0 29 41 / 758 - 0 Info-Center Dr. med. Reuter Telefax 7 58 - 3 79 Telefon 7 86 04 Telefax 0 29 41 / 758 - 384 Info-Center Onkol./Hämatolog. Ambulanz Kooperationspartner www.dreifaltigkeits-hospital.de Telefon 7 58 - 2 76 Radiologische Gemeinschaftspraxis Telefax 7 58 - 1 03 Computertomographie Geschäftsführer: Nephrologie und Dialyse Telefon 7 58 - 2 54 Dipl.-Betriebswirt Walter Kuhlmeyer Telefax 97 16 66 Chefarzt Dr. med. Vescio Telefon 7 58 - 3 72 Kernspintomographie Telefax 7 58 - 1 66 Telefon 7 58 - 3 19 Nuklearmedizin Telefax 97 16 61 Chefarzt Dr. med. Haesner Nuklearmedizin Telefon 758 - 310 Telefon 7 58 - 3 10 Telefax 97 16 16 Telefax 97 16 71 Orthopädie Zentralkrankenpflegeschule Chefarzt Priv.-Doz. Dr. med. Hess Telefon 67 12 80 Telefon 7 58 - 2 51 Lippstadt / Soest (Sitz Lippstadt) Telefax 7 58 - 2 52 Gesamtplätze 78
klinikmagazin-8-2005.qxd 29.04.2005 9:54 Uhr Seite 3 INHALT DIE ABTEILUNGEN Mitarbeiter-Befragung: Der wichtige Blick von innen 5 ■ Allgemeine Psychiatrie Mitarbeiter: Vom Kinder- Zuversicht durch Behandlung – garten in die Poststelle 21 Eine Patientengeschichte 6 Park und Parkpflege als ■ Integrative Psychiatrie und Psychotherapie therapeutische Medien 22 „Gemeinsam sind wir stark“: Psychiatrisch- psychotherapeutische Tagesklinik in Soest 9 Technisch gesund durch neue Gebäudeleittechnik 24 ■ Gerontopsychiatrie Sind Medikamente bei Demenz- Fort- und Weiterbildung: erkrankungen sinnlos? 12 Profis auf Augenhöhe 30 ■ Suchtmedizin Wohlbefinden und Gesundheit: Suchtkranke werden immer jünger – ... auch Hund Sally war dabei 32 Wir tun etwas dagegen! 15 Lesebuch Psychiatrie: ■ Sucht-Rehabilitation Es tat mir in der Seele weh 34 Entwöhnungsbehandlung: Auch das 22 Werke von Patienten: Ambiente muss stimmen 18 Kunst in der Tagesklinik 36 Erinnern und verantworten Psychiatrie-Museum eröffnet 36 Ausbildung: Kultur pflegen – Pflege kultivieren 37 Der Umbau des Gebäudes 12: Ein eigenes Bad 38 9 LWL 30 Hermann Simon Institut Auf gutem Weg! 40 Westfälischer Wohnverbund Warstein 46 „Uns geht’s hier wirklich gut!“ 46 Westfälisches Pflegezentrum Warstein Bauen für pflegebedürftige Bewohner 49 LINKS SERIE RUBRIKEN www.klinikmagazin.de Ratgeber: Die Kliniken von A - Z 25 > das aktuelle Klinikmagazin Keine Angst vor Andere über uns 29 sowie ältere Ausgaben aus den dem Psychiater 42 Leute 45 vergangenen Jahren Veranstaltungen 50 www.psychiatrie-warstein.de www.psychiatrie-lippstadt.de > ausführliche Informationen über die Angebote der Kliniken 49 in Warstein und Lippstadt Klinikmagazin Nr. 8 2005 3
klinikmagazin-8-2005.qxd 29.04.2005 9:54 Uhr Seite 4 Nur in einer gesunden Klinik kann auch die Seele gesund werden Guten Tag, verehrte Haus ist, in dem selbstbewusstes Arbeiten genden Klinik herrscht ein gesunder Geist; und Kompetenz sichtbar werden. oder: nur da kann die Seele gesunden). Wir Leserinnen und Leser! Der Alltag im Krankenhaus ist aber für haben in den letzten Jahren nicht nur viele Betroffene oft undurchsichtig und be- enorm in die Fort- und Weiterbildung un- schwerlich. Um so mehr sind wir bestrebt, serer Mitarbeiter investiert, sondern auch ine ängstlich um die Therapie ihres den Aufenthalt der Patienten so erträglich herausragende Um- und Neubauten, Sa- E Sohnes besorgte Mutter schrieb mir neulich: „... trotzdem weiß ich: Leit- bilder und Hurra-Patientenzeitungen sind und angenehm wie möglich zu gestalten. Denn die beste Medizin ist nur halb so viel wert, wenn sie nicht mit persönlicher An- nierungen und Standardverbesserungen an beiden Klinikstandorten realisiert. Der Zusammenführungsprozess unserer LWL- die Welt der schönen Worte. Wie es dahin- sprache und dem Gefühl des Angenom- Krankenhäuser im Kreis Soest hat noch zu- ter aussieht – gerade in wirtschaftlichen menseins verbunden wird. sätzlich die betriebswirtschaftliche Seite Mangelzeiten – das ist etwas ganz anderes. Als der Arzt Johann Christian Sencken- gestärkt. Wir müssen mit nichts hinterm Und die Würde des Menschen ist so leicht berg sich im Jahre 1763 anschickte, das Berge halten; überzeugen Sie sich auf den angreifbar; Papier ist ja so geduldig!“ Bürgerhospital in Frankfurt am Main zu folgenden Seiten davon, dass wir mit ge- Diese Zeilen machten mich sehr nach- gründen, schrieb er: „Mein Bürgerhospital sunden Kliniken uns ganz und gar um Ge- denklich. In ihrem Brief sprach diese Mut- will ich nützlich und angenehm machen, nesung-Suchende kümmern. Unsere Pati- ter aus Süddeutschland – sie ist selbst auch damit die Kranken mit Plaisir darin sind entinnen und Patienten sind es uns wert. eine Psychiatrie-Erfahrene – drei Bereiche und auch Lust haben, da zu sein.“ Ihr des Krankenhauswesens an, auf die Pati- Gerade heute drückt sich unsere Wert- enten und Angehörige großen Wert legen. schätzung der Patienten im Entgegenkom- Erstens geht es ihnen um fachlich gute men ihrer Erwartungen aus: die Behand- und verantwortungsbewusste Mitarbeite- lung muss fachlich wie mitmenschlich ein- rInnen, die sich mit ihrer Aufgabe identifi- wandfrei und in ansprechendem Ambien- zieren und die Betroffenen ernst nehmen. te erfolgen. Hier und da darf Therapie auch Zweitens erwarten sie die Genesung in mal behaglich sein. einem fachgerecht ausgestatteten und zeit- Mit etwas künstlerischer Freiheit wan- gemäßen Stationsmilieu, in dem sie auch dele ich daher den alten lateinischen Satz willkommen sind. „mens sana in corpore sano“ (nur in einem Und zum dritten interessieren sie sich gesunden Körper ist auch ein gesunder durchaus dafür, ob denn die Klinik ihrer Geist) ab und sage: „mens sana in clinico Dr. med. Josef J. Leßmann Wahl ein betriebswirtschaftlich gesundes sano“ (nur in einer gesunden und ermuti- Ärztlicher Direktor Die Krankheit in die Flucht schlagen Von Liegen, Speisesofas und Sich-neigen en Begriff „clinicum“ gab es bei den Römern gar nicht. zuwenden des Arztes zu einem Patienten eine große Rolle spielt. D Das Wort Klinik ist aber verwandt mit dem lateinischen „Triclinium“. Dessen Wurzeln stammen aus dem Grie- chischen. Es ist damit ein Raum gemeint, in dem drei Liegen Und besonders der Aspekt des Wendens (der gesundheitlichen Not), der veränderten Richtung, ist hier wesentlich. Hier wird die Krankheit in die Flucht geschlagen, dem Patienten wird eine ver- oder Speisesofas standen. Auf jeder Liege hatten drei Personen änderte Richtung, eine positive Perspektive gegeben. Platz. Ein solcher Raum war prächtig ausgestattet, zeigte den Das viel zitierte „mens sana in corpore sano“ stammt übrigens Reichtum des Hausherrn und diente als repräsentatives Ruhe- aus einer alten lateinischen Geschichte, die von der Torheit und und/oder Speisezimmer. Vergeblichkeit der Gebete und Wünsche handelte, welche die Die griechische Herkunft dieses Begriffes bezeichnet allge- Menschen an die Götter zu richten pflegten. Es wurde gemahnt, mein ein Bett, ein Lager oder eine Liege und wird häufig sowohl man überlasse den Göttern selbst, uns das wahrhaft Ersprießli- in der Bedeutung Krankenbett als auch mit der Bedeutung Tisch- che zu gewähren und bitte sie lediglich um körperliche Gesund- lager oder Sofa verwendet. Das dazugehörige Tätigkeitswort hat heit und gesunden Menschenverstand. Im Original bezog sich die Grundbedeutung neigen, beugen, sich stützen, sich lehnen, dieser Satz von Juvenal auf ein Gebet für ein neugeborenes Kind eine veränderte Richtung geben, wenden, in die Flucht schlagen. und er drückte aus, man möge für dieses Kind allenfalls bitten, Hier ist dann wieder der Blick auf unser Wort Klinik interessant: dass ein gesunder Sinn (Geist) in einem gesunden Leib sei. in Bezug auf die verschiedenen Bedeutungen des griechischen Wortstammes ist damit ein Gebäude bezeichnet, in dem sich Die Darlegung dieser Zusammenhänge verdanken wir den Altphilolo- Krankenbetten befinden und in dem das Sich-neigen, das Sich- gen Hans-Heinrich Todt und Klaus Brückner. 4 Klinikmagazin Nr. 8 2005
klinikmagazin-8-2005.qxd 29.04.2005 9:54 Uhr Seite 5 UMFRAGE Mitarbeiter-Befragung als Instrument der Qualitätskontrolle sollte aber auch beleuchtet werden, inwie- weit Schwachstellen der Führung, Kom- und des kritischen Feed-back an die Führungsebene munikation oder der strategischen Planung zu schlechtem Betriebsklima, Leistungs- Der wichtige verlusten und Unzufriedenheit führen. Aus der Beantwortung der 48 Fragen, die anonymisiert vom Institut für Innovati- ve Organisations- und Personalberatung Blick von innen der Ruhr-Universität Bochum ausgewertet worden waren, konnten mannigfache hilf- reiche Erkenntnisse gewonnen werden. Ei- ie großen Leute haben eine Vorlie- Die wichtigste Ressource eines Betriebs nige Beispiele daraus wollen wir auszugs- D be für Zahlen“ (Der Kleine Prinz) – und für Hochglanzbroschüren. Da ist es zur realistischen Überprüfung und stellen die Mitarbeiter dar. Ihnen muss ei- ne entscheidende Bedeutung beigemessen werden, denn sie wissen oft am besten weise hier vorstellen: ■ Durch hohe dienstliche Anforderungen fühlen sich 29 % (Warstein) bzw. 34 % Standortbestimmung wichtig, den Blick über die Patienten, die Abläufe, die förder- (Lippstadt) unserer Beschäftigten stark nach innen zu richten und die alltägliche lichen oder hinderlichen Arbeitsbedingun- oder sehr stark belastet. Basisarbeit zu Wort kommen zu lassen, um gen Bescheid. Ihre Belastungen, Zufrie- ■ Vergleichsweise nur 27 % bzw. 29 % der die Bodenhaftung nicht zu verlieren. denheit und Identifizierung mit dem Un- Mitarbeiter berichteten von fehlender Zu diesem Zweck schlossen sich unsere ternehmen stellen wichtige Voraussetzun- Anerkennung und Wertschätzung. beiden Kliniken im Februar 2004 gerne gen dar für eine erfolgreiche Zusammen- ■ Rund die Hälfte der Befragten fühlen der LWL-weiten Mitarbeiterbefragung an. arbeit im Team, mit Patienten, deren An- sich durch verschärfte Arbeitsbedingun- Die Klinikleitung warb intensiv für eine gehörigen oder anderen Partnern (Kun- gen belastet. breite aktive Teilnahme und stellte die den). Das Image einer Einrichtung ist von ■ Als attraktive Arbeitsstätte bezeichneten Chancen dieses Qualitätsinstruments he- unterschiedlichen Faktoren abhängig. Der 88 % bzw. 73 % ihre Klinik. raus. Mit 48,1 % Beteiligungsquote erzielte Grad der Attraktivität für Beschäftigte, Pa- ■ So lag denn auch die Arbeitszufrieden- denn auch die Warsteiner Klinik im LWL- tienten oder andere Partner leitet sich da- heit mit 70 % bzw. 80 % recht hoch! Verbund den höchsten Rücklauf. Die Lipp- raus ab, ob der Betrieb als fortschrittliche Herzlichen Dank allen, die den Mut auf- städter Belegschaft zeigte mit 38,8 % eben- und leistungsfähige Organisation wahrge- gebracht haben, ehrlich ihre Meinung zu falls ein gutes Ergebnis. Worum ging es da- nommen und als attraktive Arbeitsstätte sagen und dadurch einiges an Verbesse- bei inhaltlich? für Mitarbeiter angesehen wird. Schließlich rungspotenzial aufzeigten. Jeden Tag saubere Leistungen. Menke Gebäudeservice GmbH & Co. KG Von-Siemens-Straße 2 59757 Arnsberg Tel.(0 29 32)97 09-0 Fax (0 29 32)97 09-99 10 Standort Frankfurt: Menke Gebäudeservice GmbH & Co. KG Wilhelm-Röntgen-Str. 24-26 63477 Maintal Tel. (0 61 81)43 81 583 Fax (0 61 81)43 81 585 Exklusiv für unsere Mitglieder: Standort Dresden: Menke Gebäudeservice GmbH Mitglieder-Gutscheine Servicedienste rund mit vielen attraktiven Angeboten Sachsenallee 9 um Ihr Gebäude. 01723 Kesselsdorf-Dresden Von der Reinigung über Tel.(03 52 04)78 00 90 Fax (03 52 04)7 80 09 19 aus der heimischen Region. Hausmeisterdienste bis hin zum Winterdienst. Standort Leipzig: Menke Gebäudeservice GmbH Frankfurter Straße 2 www.volksbank-hellweg.de 04435 Schkeuditz www.menke-gs.de Tel.(03 42 04)72 10 E-Mail info@menke-gs.de Fax (03 42 04)6 46 59 Klinikmagazin Nr. 8 2005 5
klinikmagazin-8-2005.qxd 29.04.2005 9:54 Uhr Seite 6 A B T E I L U N G A L L G E M E I N E P S Y C H I AT R I E Die Klinik als Partner bei der Genesung: Eine Patientengeschichte Zuversicht durch Behandlung Ich bin jetzt bereits vier Wo- beiden Wochen. Trotzdem sehe chen auf der Station und sitze ich mit einer gewissen Beklem- vor meinem Tagebuch. Vor mung der Entlassung entgegen, zwei Wochen habe ich damit die bald ansteht. Noch ist da angefangen, meine Gedanken dieses komische Gefühl der aufzuschreiben, um Verände- Fremdheit gegenüber meinem rungen festzuhalten. Gegen Mann und den Kindern. Auch meine sonstigen Gewohnheiten fühle ich mich so leicht er- habe ich mich heute Abend schöpft und empfindlich. Dabei nicht mehr zu den anderen ge- geben sie sich zuhause richtig sellt. Ich wollte alleine sein, Mühe. Peter hat sogar anläss- mein Tagebuch schreiben und lich des letzten Wochenendur- mich dann früh ins Bett legen. laubes sein Zimmer aufge- Irgendwie klang mir dabei der räumt und den Müll nach unten Rat meines Therapeuten im gebracht. Lisa entwickelt regel- Ohr: „Achten Sie auf Ihre Be- rechte Fähigkeiten in der Kü- dürfnisse“. Der hat gut reden. che und mein Mann kümmert Etwas tun, ohne sich dafür sich sogar um die Hausaufga- Der Weg in die Zukunft ist möglich geworden. rechtfertigen zu müssen, min- ben. Es scheint, als habe meine destens gegenüber dem eige- Krankheit die ganze Familie nen Gewissen, wann hat es das aufgeweckt, trotz oder gerade er Übergang von Normalität zu Krankheit ge- D schon gegeben. Aber ich hatte wegen der extremen Belastung. schieht oft schleichend und ist für die Betroffe- den anderen mein frühes Zu- Die Zeit der Krankheit nen sowie deren Umfeld vielfach nicht gleich er- rückziehen erklärt und es war kommt mir jetzt wie ein Hor- kennbar. Lange werden Erklärungsversuche bemüht, bis für sie so völlig in Ordnung. Ich rorfilm vor. Wenn ich mich er- die Situation sich so zuspitzt, dass eine stationäre Be- denke, dass der Kontakt zu den innere, schnürt es mir nach wie handlung nicht mehr zu umgehen ist. Unsere Patientin Mitpatienten tiefe Spuren hin- vor den Hals zu. Dabei hat die A. F. hat in ihrem Bericht diesen schleichenden Prozess terlassen wird. Manche sind Krankheit fast beiläufig ange- sehr anschaulich beschrieben. Sie zeigt gleichermaßen mir regelrecht ans Herz ge- fangen. Die erste Veränderung, auf, wie wichtig die klar strukturierte und professionelle wachsen. an die ich mich erinnere, war, Vorgehensweise in der Psychiatrie und der dort ange- Auf dem Weg ins Zimmer dass ich mit der Zubereitung botene Schutzraum für ihren persönlichen Erkenntnis- hatte ich noch kurz überlegt, des Frühstücks nicht fertig und Gesundungsweg und den ihrer Familie war. meinen Mann anzurufen, die- wurde. Das war mir zuvor noch sen Gedanken aber verworfen. nie passiert. Ich war einfach Wir werden uns ohnehin am nicht konzentriert genug. Es Wochenende sehen. Dass ich war aber ein Leichtes, dies auf mich darauf wieder freuen die Belastungen durch den Um- kann, ist vielleicht die wichtig- zug in die neue Wohnung und ste Veränderung der letzten die damit verbundenen Schwie- Klinikmagazin Nr. 8 2005
klinikmagazin-8-2005.qxd 29.04.2005 9:54 Uhr Seite 7 A B T E I L U N G A L L G E M E I N E P S Y C H I AT R I E rigkeiten zurückzuführen. Das Die Abteilung im Überblick Lippstadt verpatzte Frühstück lief mir Station * Merkmale Behandlungsschwerpunkt noch den ganzen Tag nach und ich war von einer unangeneh- AL01 (9/1) Aufnahmestation Behandlung psychiatrischer Notfälle men Unruhe befallen, die auch geschlossen und Krisenintervention in den Folgetagen nicht ab- AL03 (24/1) Behandlungsstation offen Behandlung von Depressionen klang. Ich führte alles nach wie AL02 (24/2) Behandlungsstation offen Behandlung von psychotischen Störungen vor auf die Anstrengungen der letzten Woche oder einen be- AL04 (9/4) Behandlungsstation Behandlung psychisch Kranker mit zusätzlichen ginnenden Infekt oder ... zu- fakultativ geschlossen Lernstörungen rück. Auf jeden Fall bekam ich Warstein richtige Schwierigkeiten mit Station * Merkmale Behandlungsschwerpunkt dem Schlaf. Kein Wunder, dass ich tagsüber unkonzentriert, AW01 (12/4) Aufnahmestation Behandlung psychiatrischer Notfälle müde und gereizt war. Heute geschlossen und Krisenintervention vermute ich, dass meine dama- AW02 (12/1) Behandlungsstation offen Behandlung von psychotischen Störungen lige Empfindlichkeit ein Früh- AW03 (23) Behandlungsstation offen Behandlung von Depressionen symptom der Erkrankung dar- stellte. Alles wurde zu einem AW05 (20) Behandlungsstation offen Behandlung v. Persönlichkeits-, Belastungs- und Problem, die Leistungen der Anpassungsstörungen Kinder in der Schule, die Geld- AW04 (31) Behandlungsstation Behandlung psychisch Kranker mit zusätzlichen sorgen, der Beruf des Mannes, fakultativ geschlossen Lernstörungen einfach alles. AW07 (19) Behandlungsstation Psychose und Sucht Aber das größte Problem fakultativ geschlossen waren die Nachbarn. Von An- fang an begegnete ich ihnen * alte Stationsbezeichnungen in Klammern mit einem gewissen Miss- trauen. Ich fand sie unfreund- ner Lieblingssendungen im um wir in diese Wohnung gezo- Gefahr nicht erkennen. Ich ent- lich. Irgendwie hatte ich den Fernsehen nicht mehr gesen- gen seien. Wir passten doch schloss mich daher, die Familie Eindruck beobachtet zu wer- det? Warum hatte sich mein überhaupt nicht in die Gegend. zu retten. Nachdem alles aus den. Kein Wunder, wir waren ja Bruder so lange nicht mehr ge- Man sei sich einig, wir müssten dem Haus war, begann ich gerade eingezogen. Aber ich meldet? Tuschelte mein Mann hier weg. Jetzt war alles klar, dann die wichtigsten Sachen empfand nicht nur eine natürli- abends mit dem Sohn? Was die Familie war Opfer eines zusammen zu packen. Alles che Neugierde, sondern eine sollte die Bemerkung meiner Komplotts. musste heimlich und unbe- gewisse Feindseligkeit, ohne Tochter, sie fühle sich in der Fa- Die Stimme des Nachbarn merkt geschehen. Nur eine ra- sagen zu können, worin diese milie der Freundin so wohl? All tauchte auch in den nächsten sche und unerwartete Flucht denn eigentlich bestand. Mein diese Gedanken schossen mir Tagen immer wieder auf. Ich konnte uns noch retten. Aber Mann konnte mein Misstrauen dann in der Nacht durch den fragte meine Tochter, die aber ich wurde mit dem Packen nicht nachvollziehen. Aber er Kopf und raubten mir Stunde hatte nichts gehört. Stattdessen nicht fertig und so traf mich war ja auch seltener zuhause um Stunde den Schlaf. Eines sagte sie, dass ich in den letzten mein Mann am Nachmittag in und er hatte eben auch ein Nachts wachte ich dann von Wochen immer komischer wür- einem Haufen eilig zusammen dickeres Fell. der Stimme eines der Nach- de. Ich war von dieser Bemer- gepackter Habseligkeiten an. Die ganze Welt veränderte barn auf. Bittere Vorwürfe kung tief getroffen. Die anderen Ich hörte noch, wie er telefo- sich. Warum wurde eine mei- musste ich mir anhören. War- Familienmitglieder wollten die nierte. Dann sagte er zu mir, sorgt für hygienische saubere Wäsche und Bekleidung Meisterbetrieb + Textilreiniger Gütezeichenbetrieb Wäsche-Miet-Service Chemische Reinigung Krankenhaus- und Hotelwäsche Wir bauen Zum Hohlen Morgen 10 auf Vertrauen Westring 20 · 33142 Büren · Tel. (0 29 51) 30 21 59939 Olsberg seit über Abtsbrede 123 · 33098 Paderborn · Tel. (0 52 51) 17 51-0 Tel. (0 29 62) 97 33 - 0 · Fax (0 29 62) 97 33 - 55 130 JAHREN Keffelkerstraße 31 · 59929 Brilon · Tel. (0 29 61) 96 21-0 Klinikmagazin Nr. 8 2005 7
klinikmagazin-8-2005.qxd 29.04.2005 9:54 Uhr Seite 8 A B T E I L U N G A L L G E M E I N E P S Y C H I AT R I E wir müssten in eine Klinik fah- In den ersten Tagen war ich wesen. Er hatte befürchtet, bei Risiko leben müssen, wieder ren. Ich sah den Grund nicht meist erschöpft und müde und mir sei etwas zerbrochen und krank werden zu können. Ich ein, aber ich wollte einfach nur fühlte mich eher dumpf und an- hatte die Hoffnung aufgegeben, glaube, ich muss in der Zukunft weg und fuhr mit. triebslos. Aber immerhin ließ dass sich mein Zustand je än- mehr mit meinen Kräften haus- In der Klinik und auf der mich der Nachbar in Ruhe, sei- dern könnte. Daher war es halten. Der Klinikaufenthalt hat Station angekommen konnte ne Stimme war verschwunden. auch ihm schwer gefallen, sich mir sehr geholfen wieder auf ich nur noch denken: „Jetzt ha- Anfänglich schleppte ich mich mit der Krankheit auseinander die Beine zu kommen. Gehen ben sie erreicht, was sie wol- regelrecht zu den Therapien. zu setzen. Er war sehr erleich- muss ich aber nach wie vor al- len“. Gleich würden weißge- Schon in den ersten Tagen war tert, nachdem in einem Famili- leine und das ist auch gut so. kleidete Herren mich ans Bett mir eine Bezugspflegerin zuge- engespräch die offenen Fragen binden und mich endgültig ru- wiesen und ein Therapiepro- angesprochen werden konnten. hig stellen, um sich danach gramm ausgehändigt worden. In einer gewissen Weise waren Ansprechpartner über meine Familie her zu ma- Anfangs hatte ich noch große wir beide starr vor Schreck. chen. Meine Befürchtungen be- Mühe, mit den alltäglichen Din- Doch die Starre begann sich all- Dr. Ewald Rahn stätigten sich allerdings nicht. gen zu Recht zu kommen. Im mählich zu lösen. Stellv. ärztlicher Es hat eine Weile gedauert, Laufe der Zeit gewann ich an In der Bewegungstherapie Direktor (Warstein), bis ich meine Krankheit zu ver- Sicherheit und konnte aktiver hatte ich das erste Erfolgserleb- Chefarzt stehen begann. Zunächst hatte am Stationsalltag und den The- nis. Ich hatte bei einer Übung Telefon ich einfach aufgegeben, hatte rapien teilnehmen. das Gleichgewicht verloren, 02902 82-22203 keine Widerstandskräfte mehr. Es hat einigermaßen lange konnte mich jedoch gut abfan- Deswegen willigte ich sogar gedauert, bis ich eine Ahnung gen. Danach hatte ich erstmals Hubert Lücke ein, Medikamente zu nehmen. hatte, was eigentlich mit mir los den Eindruck, dass ich es Leiter des Sie erklärten mir, ich hätte eine gewesen ist. Mein Mann hat schaffen könnte. Pflegedienstes Telefon Psychose. Also doch verrückt. mir später erzählt, ich hätte Jetzt sitze ich hier und den- 02902 82-2254 Ich war im Inneren weiter stundenlang unbeweglich vor ke an die Zukunft. Die Krank- misstrauisch und sah mich in dem Kühlschrank gestanden. heitserfahrung hat mich sehr großer Gefahr. Ich sei völlig durcheinander ge- verändert. Ich werde mit dem Facheinrichtung Jahnweg 10 · 59555 Lippstadt Telefon: (0 29 41) 97 45-0 Paterskamp 10 a · 59555 Lippstadt Telefax: (0 29 41) 97 45-12 Telefon: (0 29 41) 97 72-0 jona.skm@t-online.de Telefax: (0 29 41) 97 72-12 Behandlung in den Bereichen medizinischer, beruflicher Wir sind: und sozialer Rehabilitation psychisch Kranker: Ein Dauerwohnheim für psychisch Erkrankte nach § 39 BSHG - differenziertes Behandlungsangebot in vier Wohngruppen Wir bieten: - Behandlung von psychotischen Störungen - Lebenspraktische Hilfe im Umgang mit psychischen (Vulnerabilitäts-Stress-Modell) Beeinträchtigungen - Behandlung von Persönlichkeitsstörungen, Belastungs- und - Mitwirkung bei der Lebensgestaltung, Hilfestellung bei persönlichen Anpassungsstörungen (tiefenpsychologisch orientierte Therapie, Lernprozessen und individueller Lebensplanung PITT, EMDR) - Unterstützung bei der Basisversorgung - Behandlung von Entwicklungskrisen, Reifungsstörungen, - Aufbau und Erhalt einer Tagesstruktur Angststörungen (Wieder-/Herstellung von Autonomie und - Erkennen und Begleiten von Krisen und Krankheiten Selbstvertrauen) - Förderung von Freizeitaktivitäten - Arbeits und Belastungserprobung, Praktika und Arbeitsvermittlung - Unterstützung bei beruflicher Rehabilitation - Einzelgespräche und Gruppentherapie - Aufbau und Erhalt eines sozialen Netzwerkes - Lauf-, Kunst-, Reittherapie, Ernährungsberatung, Freizeit- - Eigenen Wohnraum (Einzelzimmer) maßnahmen - Zentrale Lage in Lippstadt - Psychoedukative Gruppenarbeit, Hirnleistungstraining (Cog Pack) - Gute Infrastruktur (Verkehrsanbindung/Freizeitgestaltung) - Nachsorgeangebote: teilstationäre Behandlung/Betreutes Wohnen Sozialdienst - Alle Leistungen zu 100 Prozent durch Fachpersonal Katholischer - Außenwohngruppen, stationäres Einzelwohnen Weitere Auskünfte und Terminvereinbarungen für Informations- Männer e.V. und Vorstellungsgespräche sowie zum Probewohnen erteilt Ihnen Lippstadt Für weitere Informationen steht Ihnen unsere Heimleiterin der Leiter der Einrichtung, Herr Bernhard Filies. Frau Gabriele Leifels zur Verfügung. 8 Klinikmagazin Nr. 8 2005
klinikmagazin-8-2005.qxd 29.04.2005 9:54 Uhr Seite 9 A B T E I L U N G F Ü R I N T E G R AT I V E P S Y C H I AT R I E U N D P S Y C H O T H E R A P I E Psychiatrisch-psychotherapeutische Tagesklinik in Soest „Gemeinsam sind wir stark!“ tes Operieren nachgedacht, kam aber zu dem Ergebnis, dass sich das doch gut in den inneren Gesamtbetrieb inte- grieren lasse. Bei der neurolo- gisch-psychiatrischen Versor- gung hier in Soest gab es aus meiner Sicht schon eine genü- gende ambulante Abdeckung, prinzipiell auch ein stationäres Behandlungsangebot, aber kein direkt ortsnahes für Soest. Ich war früher bei einer Unterneh- mungsberatung im Bereich Krankenhausplanung und Ver- sorgungsberatung tätig, da war ich solches Denken gewohnt. Als der Neurologe und Psychia- ter Herr Dr. Lehmenkühler sei- ne Tätigkeit als niedergelasse- ner Arzt in Soest aufnehmen wollte, führte ich mit ihm Ko- Baustelle am Soester Marienkrankenhaus: Ende 2005 soll die psychia- operationsgespräche. Heute ist trisch-psychotherapeutische Tagesklinik ihren Betrieb aufnehmen. seine Praxis am Marienkran- kenhaus und er versorgt unse- re Patienten als Konsiliararzt erdinand Kauerz-von Lackum, Geschäftsführer des Fachklinik in Trägerschaft des F diagnostisch und – überwie- Marienkrankenhauses Soest, diskutierte mit Dr. LWL gekommen ist. gend ambulant – therapeutisch. Martin Gunga, Chefarzt der Abteilung Integrative Kauerz-von Lackum: Als Aus meiner Sicht fehlte aber Psychiatrie und Psychotherapie der Westfälischen Klini- ich 1998 meine Tätigkeit beim weiterhin sowohl für Bewohner ken Lippstadt und Warstein über die zukünftige Zusam- Marienkrankenhaus als Ge- der Stadt Soest wie auch für die menarbeit zwischen dem Marienkrankenhaus Soest und schäftsführer aufnahm, habe Patienten unseres Krankenhau- der im Bau befindlichen neuen psychiatrisch-psychothe- ich mich bei den Krankenhäu- ses selbst eine entsprechende rapeutischen Tagesklinik. Moderiert wurde das Gespräch sern der Umgebung vorgestellt, psychiatrisch-psychotherapeu- von Dr. Hubert Hermes. so auch in der Westfälischen tisch-psychosomatische statio- Klinik für Psychiatrie und Psy- näre Versorgung. Als Herr Herr Kauerz-von Lackum, viel- chotherapie Lippstadt. Der da- Ullrich seine Tätigkeit als Leiter leicht sollte man zu diesem malige kommissarische Ver- des Dienstleistungsbereiches Zeitpunkt, da die Mauern der waltungsleiter Herr Bresser hat der Westfälischen Kliniken Tagesklinik gerade in die Höhe mich schon darauf aufmerk- Lippstadt und Warstein auf- wachsen, darüber nachdenken, sam gemacht, dass der Land- nahm, haben wir uns über die wie es zu dieser ganz besonde- schaftsverband Westfalen Lip- Möglichkeit einer Tagesklinik ren Zusammenarbeit und Ko- pe (LWL) eine Zusammenarbeit unterhalten und uns gemein- operation zwischen einem in mit dem Marienkrankenhaus sam das Konzept der psychia- kirchlicher Trägerschaft be- wünsche. Bei den weiteren Ent- trisch-psychotherapeutischen findlichen somatischen Kran- wicklungen des Marienkran- Tagesklinik in Lippstadt ange- kenhaus und einer psychia- kenhauses hat man damals schaut, das mir gut gefallen hat. trisch-psychotherapeutischen über einen Anbau für ambulan- Im Zuge der maximalen Zu- 9
klinikmagazin-8-2005.qxd 29.04.2005 9:54 Uhr Seite 10 sammenarbeit der Westfäli- im ärztlichen und im psycholo- schen Kliniken Lippstadt und gischen Dienst, eine halbe Stel- Warstein ist auch Herr Dr. Leß- le im Sozialdienst, drei bis vier mann als Ärztlicher Direktor Stellen im Krankenpflegedienst, einbezogen worden. Über die anderthalb Stellen im ergothe- beiden ist dann der Kontakt zu rapeutischen Bereich und ein Herrn Hilge vom LWL herstellt stundenweises Angebot aus der worden, mit dem die weiteren Bewegungstherapie sein. Die Planungen erfolgten. Ich freue Im Gespräch: Ferdinand Kauerz-von Lackum, Geschäftsführer Stellen sind uns vorgegeben mich, dass wir jetzt soweit sind. des Marienkrankenhauses Soest (l.) und Dr. Martin Gunga, Chef- nach der „Personalverordnung Herr Dr. Gunga, wie sehen arzt der Abteilung Integrative Psychiatrie und Psychotherapie der Psychiatrie“. Eine halbe Stelle Sie als verantwortlicher Chef- Westfälischen Kliniken Warstein und Lippstadt. ist für administrative Aufgaben arzt für die psychiatrisch-psy- vorgesehen. chotherapeutische Tagesklinik wir haben da auch schon erst- aus, dass es ungefähr Ende des Herr Kauerz-von Lackum, die Entwicklung in Soest? mals über Versorgungsverträge Jahres 2005 auch wirklich los- welche Vorteile für die Men- Dr. Gunga: Überlegungen, gesprochen. geht. In der zurückliegenden schen aus Soest und Umgebung mit dem Marienkrankenhaus in Kauerz-von Lackum: Dann Zeit konnte vieles erfreulich bringt aus Ihrer Sicht eine psy- Soest ein „Angebot vor Ort“ zu kam aber ein großes Problem: schnell und klar abgestimmt chiatrisch - psychotherapeuti- errichten, sind erstmals schon Der hiesige Standort war dafür werden. sche Tagesklinik direkt an Mitte der 80er Jahre angestellt noch nicht im Krankenhausbe- Kauerz-von Lackum: Diese ihrem Krankenhaus? worden. Da gab es eine ge- darfsplan. In ganz schwierigen ganz besondere Art der Zusam- Kauerz-von Lackum: Der meinsame Planung dahinge- Verhandlungen mit den Kran- menarbeit haben wir in groben große Vorteil ist jetzt, dass Pati- hend, dass das Marienkrank- kenkassen und der Bezirksre- Zügen geregelt. Das Gelände enten an einem Standort um- haus Soest eine internistisch- gierung hat dann der Land- der Tagesklinik gehört weiter fassend versorgt werden. Wenn chirurgische Station in Lipp- schaftsverband die Ausweisung dem Marienkrankhaus, der sich z. B. bei der Behandlung stadt-Eickelborn führen sollte, des Standortes Soest für eine Landschaftsverband ist darauf im Marienkrankenhaus he- im Gegenzug eine psychiatri- Tagesklinik erreicht. Mit die- erbbauberechtigt. Das darauf rausstellt, dass psychische Pro- sche Station am Marienkran- sem positiven Bescheid konn- errichtete Gebäude der Tages- bleme bei den Patienten eine kenhaus errichtet werden soll- ten die Planungen zum zwei- klinik gehört dem Landschafts- entscheidende Rolle spielen, te. Diese Planungen konnten einhalbgeschossigen Anbau am verband, die Mitarbeiter der dann gibt es die Möglichkeit, aber nicht zu einem Abschluss Marienkrankenhaus unter Be- Tagesklinik sind Mitarbeiter auf dem ganz kurzen Weg und kommen, so dass das Ganze rücksichtigung der Gestaltungs- des Landschaftsverbandes. Von mit direkter Absprache zu lange wieder geruht hat. Ak- satzung für den historischen In- Seiten des Marienkrankenhau- schauen, ob nicht durch ein ta- tualisiert wurde der Gedanke nenstadtbereich fortgesetzt ses erfolgt die technische Un- gesklinisches psychiatrisch- dann wieder durch die hohe werden. Die Landesregierung terstützung für den laufenden psychotherapeutisches Angebot Akzeptanz der Tagesklinik Nordrhein-Westfalen wollte je- Betrieb: wir stellen Heizung, die Behandlung „direkt am Lippstadt, die wir 1998 in Be- doch diese Bauweise zunächst Wasser, Strom, Telefonanlage, Haus“ fortgeführt werden trieb genommen haben und der nicht akzeptieren und einige Brandmelde-Systeme und an- kann. Ich bin überzeugt, dass Tagesklinik in Warstein, die Vertreter des LWL begaben sich dere Versorgungseinrichtungen die Patienten dieses Angebot 2001 eröffnet wurde. Ein ent- nach Düsseldorf, um dort einen zur Verfügung. im Laufe der Zeit gerne anneh- sprechendes Angebot für den Konsens zu suchen, was Herr Dr. Gunga, wie viele men werden. Der besondere westlichen Teil des Kreises fehl- schließlich auch gelang. Mitarbeiter wird es denn in der Standort des Marienkranken- te nach wie vor. Von den Selbst- Da gab es ja offensichtlich Tagesklinik für das psychi- hauses in der Altstadtlage in hilfegruppen in Soest, von den eine Menge Geburtswehen. atrisch - psychotherapeutische Soest gibt den Menschen zu- niedergelassenen Ärzten und Jetzt spricht wohl alles dafür, Behandlungsangebot geben? sätzlich das Gefühl, sich wohl auch vom Sozialpsychiatri- dass die Inbetriebnahme der Dr. Gunga: Für die 18 Be- zu fühlen. schen Dienst kam immer wie- Tagesklinik nun wirklich kom- handlungsplätze werden vo- Herr Dr. Gunga, welche der die Nachfrage, warum men wird. Wann kommt denn raussichtlich erfahrene Mitar- Vorteile sehen Sie für die denn nicht auch ein solches An- die Eröffnung? beiter aus den Westfälischen Patienten, die bisher doch im- gebot in Soest errichtet werde. Dr. Gunga: Wir haben gera- Kliniken Lippstadt und War- mer für ein tagesklinisches An- Das Projekt konkretisierte sich de gesehen: das Erdgeschoss stein zuständig sein, das wer- gebot nach Lippstadt fahren so im Laufe des Jahres 2000, steht schon. Wir gehen davon den jeweils ca. eine volle Stelle mussten? TISCHLERMEISTER Am Mühlenbruch 2 59581 Warstein R E S TA U R AT O R I M H A N D W E R K Telefon 0 29 02/23 73 Telefax 0 29 02/7 66 32 FA C H G E P R Ü F T E R B E S TAT T E R E-Mail: Willi.Tuellmann@t-online.de 10 Klinikmagazin Nr. 8 2005
klinikmagazin-8-2005.qxd 29.04.2005 9:54 Uhr Seite 11 A B T E I L U N G F Ü R I N T E G R AT I V E P S Y C H I AT R I E U N D P S Y C H O T H E R A P I E Dr. Gunga: Für die Patien- Mitarbeiter in beiden Kranken- Verbindung mit einer Strah- lichst kooperativ zusammenar- ten findet Behandlung im Kran- häusern ist der Austausch von lentherapie und eine Apotheke beiten und nicht zu irgendwel- kenhaus am Ort statt, sie gehen Fortbildungsangeboten direkt in Betrieb. Alle Praxen sind mit chen Abgrenzungen oder be- nicht mehr speziell weg in eine vor Ort natürlich eine günstige dem Krankenhaus vernetzt. Die sonderer Profilierung neigen. entfernter gelegene psychiatri- Gelegenheit, sich weiterzubil- Zukunft gehört den Kooperatio- Dr. Gunga: Da kann ich nur sche Klinik. Dadurch werden den und immer auf dem neue- nen. Das sieht ja auch der Ge- voll zustimmen, aber ich sehe auch psychiatrische Erkran- sten Stand zu halten. setzgeber so. den festen Willen zur Koopera- kungen weiter normalisiert. Die Irgendwie sieht es so aus, Wo könnte es Probleme ge- tion auf beiden Seiten und bin ganz enge Verflechtung mit den als wachse hier ganz konkret ben? auch überzeugt, dass man dies Abteilungen im Marienkran- ein Gesundheitszentrum. Kauerz-von Lackum: In ei- gut meistern wird. kenhaus wird sich ebenfalls Kauerz-von Lackum: Das nem anlaufenden Betrieb kann Noch eines: Ich bin einfach günstig für die Patienten aus- sind wir schon und führen es in man einfach nicht alles bis ins begeistert, welche großen Mög- wirken, denn natürlich haben unserem Logo. Einmal zur Ver- Detail vorausplanen. Sowohl lichkeiten sich durch das neue unsere Patienten auch mal kör- deutlichung: An unserem Kran- unsere Mitarbeiterinnen und Gebäude der Tagesklinik für die perliche Erkrankungen, bei de- kenhaus existieren schon zwölf Mitarbeiter – und das wün- Patientinnen und Patienten so- nen man die entsprechende Facharztsitze. Hinzu kommen schen wir uns natürlich auch wie für die Mitarbeiterinnen fachliche Diagnostik und Be- Praxen für Logopädie, Ergothe- von den Mitarbeiterinnen und und Mitarbeiter an diesem handlung praktisch parallel rapie und physikalische Thera- Mitarbeitern des LWL – sollten schönen Platz in der Innenstadt laufen lassen kann. Und auch pie, im April 2005 gehen bei sich um praktische Lösungen von Soest in Zukunft auftun für die Mitarbeiterinnen und uns eine onkologische Praxis in im Alltagsleben bemühen, mög- werden. Die Abteilung im Überblick Lippstadt Ansprechpartner Station * Merkmale Behandlungsschwerpunkt Institutsambulanz Auch ambulante Suchtbehandlung (seit 1.2.2004) Dr. Martin Gunga ALT01 Tagesklinik Ganztags ambulante Behandlung Stellv. ärztlicher Direktor (Lipp- AL06 (28) Behandlungsstation Psychotherapeutische Behandlung erlebnis-reaktiver stadt), Chefarzt Störungen Telefon 02902 82-3565 Warstein 02945 981-01 Station * Merkmale Behandlungsschwerpunkt Hubert Lücke AMBW1 (Haus Leiter des Institutsambulanz Verhaltenstherapie Röntgen) Pflegedienstes Telefon AWT01 (11/1) Tagesklinik Ganztags ambulante Behandlung 02902 82-2344 HSI Hermann Simon Institut Medizinische Rehabilitation psychisch Kranker * alte Stationsbezeichnungen in Klammern FOTOPROFI en bft REILMANN u elle ung ivid hm s- Tanken und mehr Ind Einra n au ! Getränkemarkt, Shop und u c he n ein Bistro, täglich frische s e Sie rahm Brötchen, auch sonntags r Öffnungszeiten: 6-22 Uhr Wi ➔ KFZ-Meisterbetrieb ➔ Doppelportal Waschanlage mit Seitenhochdruck-Wäsche Ihr Partner ➔ Dekra-Stützpunkt, Prüfung für den .9 jeden Mittwoch 16 Uhr Laden- und Innenausbau p tstr ➔ Tankservice Tag und Nacht, au 5 ec-card-Terminal DER in Aluminium · H 44 3 e i n / KFZ-Meisterbetrieb rst 02 Warsteiner Alu Systeme GmbH Wa 0 2 9 Ferdinand Reilmann Friedrich-Harkort-Straße 25 Eickelbornstraße 3 59581 Warstein 59556 Lippstadt-Eickelborn Tel. 02902 / 892 -0 • Fax 02902 / 892 -111 Tel. 0 29 45/59 92 www.warsteiner-alu.com BILD & RAHMEN Mobil 01 72/2 32 56 41 Fax 0 2945/6614 info@warsteiner-alu.com www.kfz-reilmann.de FOTO-STUDIO Klinikmagazin Nr. 8 2005 11
klinikmagazin-8-2005.qxd 29.04.2005 9:54 Uhr Seite 12 A B T E I L U N G G E R O N T O P S Y C H I AT R I E Diskussion um Cholinesterase-Hemmer Sind Medikamente bei Demenzerkrankungen sinnlos? n unserer Abteilung werden in großem Umfang Medika- aktuellen Studie Zweifel daran, Studie belegt. Überdies gibt es I mente verordnet, die gegen wesentliche Symptome von Demenzerkrankungen helfen sollen. Die derzeit wohl wich- tigste Gruppe dieser so genannten Antidementiva, die ob die Einnahme der Präparate die Aufnahme in ein Pflegeheim hinauszögert (was in anderen derzeit keine anderen Medika- mente oder sonstigen Therapi- en, die eine nachgewiesen stär- Cholinesterase-Hemmer (Aricept ®, Exelon ®, Reminyl ®), ist Studien gezeigt worden war). kere funktionsverbessernde im letzten Jahr in der breiten Öffentlichkeit ins Gerede ge- Zweitens, die Cholinesterase- und -erhaltende Wirkung ha- kommen. Somit ist eine Auseinandersetzung mit dieser Kri- Hemmer sind für ein psychia- ben. Desweiteren darf nicht tik in der Gerontopsychiatrie unumgänglich. An dieser Stelle trisches Medikament nicht bil- vergessen werden, dass eine soll allerdings nicht so sehr auf fachliche Details der Debatte lig und würden aufgrund ihrer Alzheimerdemenz eine ausge- eingegangen werden (hierzu kann etwa auf die Stellungnah- Tagestherapiekosten bei brei- sprochen schwerwiegende Er- men der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und tem Einsatz enorme Kosten für krankung ist: Sie führt in ihrem -psychotherapie, bzw. der Deutschen Gesellschaft für Psy- die Krankenkassen nach sich Verlauf zu einer weitgehenden chiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde verwiesen ziehen. Zerstörung der Persönlichkeit werden), sondern es sollen einige etwas tiefer liegende Mo- Nimmt man diese beiden des Erkrankten. Nimmt man tive für diese Debatte umrissen werden. Sachverhalte zusammen, so dieses hinzu, so scheint vom liegt die kritische Frage nahe, Standpunkt der Erkrankten ob man diese Medikamente und ihrer Angehörigen aus die wirklich einsetzen sollte: Even- Cholinesterase-Hemmer-Thera- Warum ist der Einsatz von Cho- tuell wäre das Geld, das man pie als vollkommen berechtigter linesterase-Hemmern umstrit- für sie ausgibt, ja bei anderen Anspruch: Sie ist eine der weni- ten? Ausgelöst durch eine in Erkrankungen besser inves- gen Hilfen angesichts einer sehr der Zeitschrift „Lancet“ veröf- tiert. Und genau diese Ein- schlimmen und schwer behan- fentlichte neuere Studie zur schätzung wurde und wird delbaren Erkrankung. Handel- Wirksamkeit sind der breiten auch immer wieder geäußert. te es sich hier etwa um Krebs- Öffentlichkeit zwei Dinge aufge- Ein näherer Blick auf die patienten oder Patienten mit fallen, die der Fachwelt bereits Frage offenbart allerdings et- Multipler Sklerose, so würde seit längerem klar sind: Ers- was Überraschendes. Es ist man angesichts der aufgezeig- tens, die Cholinesterase-Hem- nämlich durchaus wahr, dass ten Konstellation keinen Mo- mer sind bei der Behandlung die Cholinesterase-Hemmer le- ment zögern, ihnen die – der Alzheimerdemenz (ihrem diglich mäßig wirksam sind. mäßig, aber immerhin über- wichtigsten Einsatzgebiet) le- Aber dass sie vor allem im Be- haupt – wirksame Therapie zu- diglich mäßig wirksam. Das reich der kognitiven Störungen kommen zu lassen. Und hier heißt, sie verbessern die kogni- im Rahmen der Alzheimerde- liegt auch das Überraschende tiven Leistungen der Betroffe- menz (z. B. Gedächtnisstörun- der skizzierten Debatte. nen nur geringfügig und verzö- gen) einen günstigen Effekt ha- Für die auf den ersten Blick gern deren Abbau nur für eine ben, ist nach dem gegenwärti- überraschende Zurückhaltung kürzere – im Einzelfall schwer gen Stand der Forschung un- bei der Zugestehung von Choli- prognostizierbare – Zeit. Darü- umstritten und wird sogar nesterase-Hemmern als be- ber hinaus ergaben sich in der durch die o. g. neuere, kritische rechtigter Therapie gibt es Klinikmagazin Nr. 8 2005
klinikmagazin-8-2005.qxd 29.04.2005 9:54 Uhr Seite 13 Fachtagung Gerontopsychiatrie Die 5. Fachtagung Gerontopsychiatrie beschäftigte sich mit ethischen Fragen. Grundsätzlich ethische Aspekte im Zusammenhang mit der demografischen Entwick- lung griff Prof. R. Gronemeyer am Vormittag auf. Vorsor- gevollmacht und Patientenverfügungen sowie Einwilli- gungsfähigkeit bei gerontopsychiatrisch erkrankten Menschen standen auch im Mittelpunkt der morgendli- chen Diskussion. Die Teilnehmer diskutierten und infor- mierten sich in den Nachmittagsworkshops zu weiteren spannenden Themen, die sie im Praxis-Alltagsleben tan- gieren. Nach wie vor ist auch der Erfahrungsaustausch in den Pausen ein wichtiger Tagungsbestandteil. natürlich eine Reihe von Grün- schenmenschlichen Kontakten. verbleibt. Oft entsteht das Ge- in der Onkologie als Triumph den. Abgesehen von einer – ja Aus dieser prononciert negati- fühl, angesichts des kürzeren feiert, noch ein bis zwei Jahre durchaus berechtigten – allge- ven Wahrnehmung des Alters Lebens lohne sich der Aufwand Lebenszeit zu gewinnen, wird meinen Skepsis bezüglich der folgt sodann aber der – bis vor sowieso nicht mehr. Diesen bei eine vergleichbare Lebensspan- Pharmaindustrie und ihrer Do- gar nicht so langer Zeit die Me- sehr kurzen verbleibenden Le- ne mit kognitiv stabilisierten minanz über das ärztliche Den- dizin dominierende – therapeu- bensspannen grundsätzlich Funktionen bei einem Älteren ken, ist es m. E. indes vor allem tische Nihilismus: Therapie ist nachvollziehbaren Gedanken oft als irrelevant abgetan. Dies ein Motiv, das hier zu beachten infolge des unweigerlichen Ab- kann man jedoch leicht als irrig ist eigentlich nur als Folge der ist: das negative Altersstereotyp baus vergeblich und überflüs- verweisen, wenn man sich negativen Alterssicht zu inter- und seine Folgen. Das negative sig. Und dies gilt dann – entge- fragt, ab wie viel verbleibender pretieren, der zufolge das Le- Altersstereotyp ist die (latente) gen der Studienlage – auch für Lebenszeit sich denn eigentlich ben eines Älteren keine nen- Wahrnehmung des Alters als Antidementiva. „der Aufwand lohnt“ – Minuten, nenswerte subjektive Qualität fortschreitenden Abbau von Darüber hinaus ist eine Stunden, Tagen, Wochen, Mo- mehr hat und deshalb nicht die geistiger und körperlicher Lei- Triebfeder des therapeutischen naten oder Jahren? Hier eine selbe Dringlichkeit zu seinem stungskraft, Verlust von Fähig- Nihilismus auch die kürzere Le- klare Grenze zu ziehen ist un- Schutz in Anspruch nehmen keiten, Lebensfreude und zwi- bensspanne, die dem Älteren möglich. Und während man es kann. Senioren- & Pflegeheim Am Osterbach GmbH & Co. KG 59597 Bad Westernkotten · Aspenstraße 3-3a Telefon 0 29 43/21 17 u. 61 68 Telefax 0 29 43/14 77 Leistungen In unserem Hause finden alte und pflege- ¬ Ärztliche Betreuung bedürftige sowie seelisch kranke Menschen in ihrer besonderen Lebenssituation auf ¬ Geschultes vielfältige Weise Hilfe, persönliche Zu- Pflegepersonal wendung, ein neues Zuhause in familiärer ¬ Aktive Betreuung Umgebung. Wir stehen jederzeit für ein ¬ Individuelle Pflege persönliches Gespräch zur Verfügung. ¬ Kurzzeitpflege Rufen Sie uns an. ¬ Günstige Pflegesätze Klinikmagazin Nr. 8 2005 13
klinikmagazin-8-2005.qxd 29.04.2005 9:54 Uhr Seite 14 A B T E I L U N G G E R O N T O P S Y C H I AT R I E Die Abteilung im Überblick Lippstadt einen Demenzkranken (oder in sich selber, wenn er demenz- Station * Merkmale Behandlungsschwerpunkt krank sein wird) einfühlen? GL02 (8/2) geschlossen Psychosen Auf die angerissenen Fragen GL01 (8/3) geschlossen Demenzen kann hier keine befriedigende Antwort gegeben werden. Eine GL03 (8/4) offen Depressionen Antwort kann aber auch nicht GLT01 (TTZ 8/1) Tagestherapeutische Behandlung in die Befugnis eines einzelnen Warstein Demenztherapeuten fallen. Wel- Station * Merkmale Behandlungsschwerpunkt che gesellschaftlichen Ressour- cen für mäßig wirksame Be- GW03 (11/3) offen Depressionen handlungen bei Schwerstkran- GW01 (11/4) geschlossen Demenz und Psychose ken eingesetzt werden, ist letzt- GW02 (12/2) geschlossen Sucht im Alter und Demenz lich eine politische Entschei- * alte Stationsbezeichnungen in Klammern dung. Sie ist bei aller Abhängig- keit von den ökonomischen Notwendigkeiten aber auch ein Das negative Altersstereotyp ten Ressourcen unserer Sozial- schaftlich erforschbar. Der Zu- Maßstab für die Humanität ei- ist zweifellos falsch, wenngleich systeme, so kann man sich sammenhang zwischen kogni- nes Gemeinwesens. Und solan- die bekannte Berliner Alterstu- auch ohne Einfluss des negati- tiven Leistungen und Wohlbe- ge keine politisch vorgegebene die zu zeigen scheint, dass die ven Altersstereotyps – und da- finden ist unklar und ebenfalls Rationierung in diesem Bereich Lebensqualität älterer Men- mit ohne Umleitung des Geldes schwierig zu erforschen. Tat- vorliegt, kann es nicht Aufgabe schen tatsächlich in bestimm- zu anderen Erkrankungen – die sächlich könnte eine Art Thera- der ärztlichen Helfer sein, ten Punkten zunehmend redu- Frage stellen, ob die Gesell- pie sogar ohne den kognitiven ihrem humanitären Auftrag im ziert ist. Dies hat jedoch in aller schaft das Geld für die Medika- Abbau zu lindern dennoch das Einzelfall nicht nachzukommen. Regel kein das Leben völlig ver- mente nicht besser in Pflege, Wohlbefinden fördern. Wäre ei- übelndes Ausmaß, daher er- Ergotherapie, Musiktherapie ne solche Therapie besser als scheint eine Entwertung der spezielle Bauten etc. investieren eine lediglich kognitiv wirksa- Ansprechpartner kognitiv gesunden Lebenszeit sollte, um den Demenzkranken me? Älterer nicht berechtigt. Und ein gutes Leben zu ermögli- Hier tauchen offenbar Un- Dr. Dr. Moritz damit ist auch die Zurückhal- chen. Solche nicht-medika- klarheiten in den Zielen einer Heepe tung bei den Cholinesterase- mentösen Maßnahmen wurden Demenztherapie auf, auf die Chefarzt Telefon Hemmern nicht gerechtfertigt. allerdings noch nie in kontrol- weniger wissenschaftliche als 02902 82-2491 Demzufolge verordnen wir lierten Versuchen mit Medika- viel mehr wertende Stellun- Telefax in unserer Klinik die moderat menten verglichen. Wie sollte gnahmen erwartet werden. Da 02902 82-3539 wirksamen Cholinesterase- so ein Vergleich auch ausse- diese vorwiegend das Leben Hemmer zum Nutzen des Be- hen? In Medikamentenstudien des Demenzkranken betreffen, Guido Langeneke troffenen. Es bleiben allerdings lassen sich vor allem bestimm- sollten sie seiner Entscheidung Leiter des irritierende Fragen zurück. te kognitive Funktionen – etwa überlassen werden. Aber wie- Pflegedienstes, Dipl. Pflegewirt Stellt man die vergleichsweise Gedächtnis- oder Orientie- weit kann ein Demenzkranker Telefon hohen Therapiekosten und die rungsleistungen – überprüfen, solche Entscheidungen über- 02902 82-2344 moderate Wirksamkeit in Rech- aber die Lebensqualität von De- haupt verstehen? Oder wieweit Telefax nung und bedenkt die begrenz- menzkranken ist kaum wissen- kann sich ein Gesunder hier in 02902 3540 Deutsches Rotes Kreuz Seniorenzentrum Henry Dunant gGmbH Kahlenbergsweg 13 · 59581 Warstein Telefon 02902 972720 · 02902 972753 Internet: www.seniorenzentrum-warstein.drk.de Unsere Einrichtung verfügt über insgesamt 103 Plätze in 22 Doppel- und 59 Einzelzimmern. Wir pflegen und versorgen Bewohner aller Pflegestufen. Das Haus verfügt über eine behagliche Atmosphäre, Friseur, Kiosk, Bücherei, Café, Bastelräume, Heimgottesdienst, individuelles Veranstaltungsprogramm. Wir beraten Sie in Ihren sozialen Angelegenheiten besonders bei Antragstellung gegenüber Kostenträgern. Mahlzeitendienst „Essen auf Rädern“. 14 Klinikmagazin Nr. 8 2005
klinikmagazin-8-2005.qxd 29.04.2005 9:54 Uhr Seite 15 ABTEILUNG SUCHTMEDIZIN Ein engagiertes Team führt Präventionsarbeit an Schulen durch Prävention durch Information Suchtkranke werden immer jünger – wir tun etwas dagegen! Die Idee: Im Rahmen einer Zu- Wir über uns: Nach einer ge- Unser Ziel: Eigene Erfahrun- satzausbildung zur Suchtfach- wissen Findungsphase gehören gen als Eltern und als Fachper- pflege im Jahr 2001 entstand zur Zeit zum Team: Petra Löbb sonal im Suchtbereich zeigen, zunächst als Projektidee ein (Gesundheits- und Kranken- dass Präventionsarbeit in der Konzept für Präventionsarbeit pflegerin mit Zusatzqualifikati- Suchtkrankenhilfe nicht weit an Schulen. Bei Gesprächen mit on Suchtpflege), Petra Richter verbreitet ist. Die Bundeszen- Patienten wurde nämlich deut- (Gesundheits- und Kranken- trale für gesundheitliche Auf- lich, dass der Beginn der Sucht- pflegerin mit sozialtherapeuti- klärung (BzgA) und auch die karriere oft in der Schulzeit lag. scher Zusatzausbildung im Schulen bestätigen diese Erfah- Dies wurde begünstigt durch Suchtbereich), Jutta Michel (Ge- rungen. Mit unserem Konzept fehlende Informationen über sundheits- und Krankenpflege- soll nun die Präventionsarbeit Suchtmittel. Es stellte sich die rin), Dieter Ociepa (Pflegerische an Schulen vertieft werden. Die Frage, inwieweit Info-Veran- Stationsleitung mit Zusatz- Schüler in den unteren Klas- staltungen an Schulen Jugend- qualifikation Suchtfachpflege), senstufen sollen Alternativen liche vor ähnlichen Entwick- Martina Lahme (Gesundheits- zum „Abenteuer Sucht“ kennen lungen bewahren könnten. und Krankenpflegerin) und lernen – möglichst, bevor sie ei- Rasch wurde klar: Wir wollen Michael Brinker (Gesundheits- gene Erfahrungen auf diesem unser Konzept auch umsetzen. und Krankenpfleger). Gebiet machen. Den Schülern 15
klinikmagazin-8-2005.qxd 29.04.2005 9:54 Uhr Seite 16 ABTEILUNG SUCHTMEDIZIN der oberen Jahrgangsstufen gen-Disco des Landeskriminal- möchten wir einen Rahmen an- amtes in Lippstadt bildete sich bieten, bei dem sie über ihren 1999 zur Suchtprävention ein Umgang mit Suchtmitteln Arbeitskreis „Prävention im nachdenken können. Wo sich Team“ mit Vertretern der Ju- Gefahren abzeichnen, sollen gendämter, der Suchtbera- Auswege aufgezeigt werden. tungsstellen, der Polizei und de- Das Bewusstmachen und die ren Einrichtungen. Auf einem Hinweise auf Hilfsangebote und Kongress in der Stadthalle Ansprechpartner sind auf jeden Soest haben Vertreter verschie- Fall notwenig und unterstüt- dener Institutionen einen Ord- zend, unabhängig von eventu- nungspartnerschaftsvertrag Fo- Präventionsveranstaltung mit Teilnehmern aus der Hauptschule ell gemachten Erfahrungen. rum Jugendkriminalität (for ju) Warstein im Seminarraum der Westfälischen Klinik Warstein Zielgruppen sind die Jahr- am 28. November 2000 unter- gangsstufen 7 bis 12. Bei einer schrieben. Aus einem for ju-Ar- internen Umfrage mit Schülern beitskreis kamen 2001 das Ge- Konzept ENTER, einzusehen im Vorbereitung eines Präventi- stellte sich heraus, dass folgen- sundheitsamt, die Westfäli- Internet unter www.kreis- onstermins: Mittlerweile fra- de Probleme immer wieder auf- schen Kliniken und weitere In- soest.de/Suchtvorbeugung. Im gen Schulen oder andere Insti- geführt wurden: Mangel an stitutionen als Mitglieder in den Rahmen des Arbeitskreises fin- tutionen an, um sich nach Ter- sinnvoller Freizeitgestaltung, Arbeitskreis „Prävention im det regelmäßig ein Treffen statt, minen für Präventions-Veran- Gruppenzwang und fehlende Team“ hinzu. Im Jahre 2002 zum Austausch und zur Koor- staltungen zu erkundigen. Bei Ansprechpartner. entstand im Rahmen des Ar- dination der gemeinsamen Ar- einem Vorgespräch erhalten beitskreises die Idee, einheitli- beit. Nach dem Konzept ENTER die Lehrkräfte bzw. die zustän- Arbeitskreis „PIT“ (Präventi- che Standards für die sucht- sollen vorbereitend für unsere digen Personen einen Einblick on im Team): Wir sind mit un- präventive Arbeit in Schulen Arbeit Lehrerschulungen, El- in unser Konzept und wir be- serer Arbeit nicht allein! Im mit externen Experten zu ent- ternabende und Schülersemi- sprechen Ablauf und Termin. Nachgang zu einer Anti-Dro- wickeln. Hieraus entstand das nare stattfinden. In Bezug auf zu leistende Vor- Krankenpflegeeinrichtung für Pflegebedürftige aller Altersstufen 59602 Rüthen-Kallenhardt • Abrechnung mit allen Ihr Fachmann rund um’s Haus Schützenstraße 1 Krankenkassen Tel. 0 29 02 / 98 20 • Hilfe und Unterstützung Fax 0 29 02 / 98 22 22 bei allen Fragen zum Pflegeversicherungsgesetz Raumgestaltung Innen- und Außenanstriche E Bodenbeläge aller Art BAUSTOFFE Illusionsmalerei TRANSPORTE ERDARBEITEN Stefan Masiak Zum Horkamp 12 · 59581 Warstein PFLASTERUNG NSTE Telefon 02902 71954 Telefax 02902 911252 Mobil 0173 8041492 post@maler-masiak.de ENKERBRUCH 33 • 59581 WARSTEIN www.maler-masiak.de TEL.: 0 29 02 /29 64 • FAX: 0 29 02 /5 13 02 16 Klinikmagazin Nr. 8 2005
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