Schulblatt 5/2016 Schüler reden mit - Partizipation - mehr als nur Klassenrat - PH Zürich

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Schulblatt 5/2016 Schüler reden mit - Partizipation - mehr als nur Klassenrat - PH Zürich
Kanton Zürich

              Schulblatt
              Bildungsdirektion

                                            5/2016

                                      Schüler
                                    reden mit
                                  Partizipation – mehr
                                    als nur Klassenrat

Neue VSA-Chefin
Wer ist Marion Völger?
Bereicherung
Sprachassistenten
beleben den Unterricht
Seltener Beruf
Vergolden und Einrahmen
ist Präzisionsarbeit
Schulblatt 5/2016 Schüler reden mit - Partizipation - mehr als nur Klassenrat - PH Zürich
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                                             Magazin                                            Fokus:                                                   Volksschule
                                                                                                Schüler reden mit
                                             4                                                                                                           22
                                             Meine Schulzeit                                    12                                                       Schulsozialarbeit
                                             Rudi Bindella,                                      Im Gespräch                                             Aus den Schulen nicht mehr
                                             Gastrounternehmer                                   Für Enikö Zala ist                                      wegzudenken
                                                                                                 Partizipation eine Frage
                                             5                                                   der Haltung                                             24
                                             Im Lehrerzimmer                                                                                             Stafette
                                             Gesamtschule Villa Büel,                           16                                                       Die Sekundarschule Riedtli
                                             Winterthur                                          Just Community                                          führt Aufnahmeklassen für
                                                                                                 Die Tagesschule Mattenbach                              Fremdsprachige
                                             6                                                   setzt auf ganzheitliche
                                             Persönlich                                          Mitwirkung                                              27
                                             Marion Völger, Chefin des                                                                                   In Kürze
                                             Volksschulamts, denkt Schule                        20
                                             vom Kind her                                        Schülerorganisationen
                                                                                                 Wenige Vorgaben,
                                             9                                                   viele Möglichkeiten
                                             Bildungsdirektorin
                                             Silvia Steiner will Klassen­
                                             lehrpersonen stärken
Schulblatt Kanton Zürich 5/2016 Inhalt

                                             Wichtige Adressen                                                   Impressum Nr. 5/2016, 26.8.2016
                                             Bildungsdirektion: www.bi.zh.ch Generalsekretariat: 043 259 23 09   Herausgeberin: Bildungsdirektion Kanton Zürich, Walcheplatz 2, 8090 Zürich Erscheinungs­
                                             Bildungsplanung: 043 259 53 50 Bildungsstatistik: www.bista.zh.ch   weise: 6-mal jährlich, 131. Jahrgang, Auflage: 19 000 Ex. Redaktion: reto.heinzel@bi.zh.ch,
                                             Volksschulamt: www.vsa.zh.ch, 043 259 22 51 Mittelschul- und        043 259 23 05; jacqueline.olivier@bi.zh.ch, 043 259 23 07; Sekretariat schulblatt@bi.zh.ch,
                                             ­Berufsbildungsamt: www.mba.zh.ch, 043 259 78 51 Amt für Jugend     043 259 23 14 Journalistische Mitarbeit an dieser Ausgabe: Joel Bedetti, Iwona Eberle,
                                             und Berufsberatung: www.ajb.zh.ch, 043 259 96 01 Lehrmittel­        Andreas Minder, Paula Lanfranconi, Charlotte Spindler Abonnement: Lehr­personen einer öf-
                                              verlag Zürich: www.lehrmittelverlag-zuerich.ch, 044 465 85 85      fentlichen Schule im Kanton Zürich können das S
                                                                                                                                                               ­ chulblatt in ihrem S
                                                                                                                                                                                    ­ chulhaus gratis beziehen
                                             Fachstelle für Schulbeurteilung: www.fsb.zh.ch, 043 259 79 00       (Bestellwunsch an Schulleitung). Bestellung des Schulblatts an Privat­adresse s­ owie Abonne­
                                             Bildungsratsbeschlüsse: www.bi.zh.ch > Bildungsrat > Beschluss­     ment weiterer I­nteressierter: abonnemente@­staempfli.com, 031 300 62 52 (Fr. 40.– pro Jahr)
                                              archiv Regierungsratsbeschlüsse: www.rrb.zh.ch                     Online: www.schulblatt.zh.ch ­    Gestaltung: www.­bueroz.ch Druck: www.staempfli.com
                                                                                                                 Inserate: inserate@staempfli.com, 031 767 83 30 R      ­ e­daktions- und ­Inserateschluss
                                                                                                                 nächste Aus­gabe: 22.9.2016 Das n   ­ ächste Schulblatt erscheint am: 28.10.2016
                                             Titelbild: Reto Schlatter
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Schulblatt 5/2016 Schüler reden mit - Partizipation - mehr als nur Klassenrat - PH Zürich
30                                                               36
Mittelschule                                           Berufs­bildung                                             45
                                                                                                                  Amtliches
30                                                     36
Sprachassistenzen                                      Lehre und Karriere                                         61
Eine Engländerin und                                   Vom Bäcker zum Reise­                                      Weiterbildung
ein Franzose an der Kanti                              manager oder Nach der Lehre                                Umgang mit Heterogenität –
Freudenberg                                            stehen viele Wege offen                                    neue Themenreihe
                                                                                                                  Kurse und Module
32                                                     40
Schulgeschichte(n)                                     Berufslehre heute                                          68
Kantonsschule Uster                                    Vergolderin-Einrahmerin EFZ
                                                                                                                  schule&kultur
35                                                     43                                                         70
In Kürze                                               In Kürze                                                   Agenda

    Editorial
                                                               In dieser Ausgabe widmen wir uns einem Thema, bei dem möglicherweise nicht
                                                                                                                                                         Schulblatt Kanton Zürich 5/2016 Inhalt

                                                               alle unter Ihnen spontan an dasselbe denken: der Schülerpartizipation. Dienen
                                                               Klassenrat und Schülerparlament dem Zweck, die Mitwirkung im Unterricht zu
     Reto Heinzel                                              unterstützen, vielleicht das Schulklima zu verbessern? Oder geht es darum, die
                                                               Kinder zu verantwortungsbewussten Demokratinnen und Demokraten zu erzie­
                                                               hen? Antworten auf solche und weitere Fragen suchen wir im Experteninter­
                                                               view. Weiter interessiert uns, warum die Winterthurer Tagesschule Mattenbach
                                                               auf das Konzept «Just Community» (dt.: Gerechte Schulgemeinschaft) setzt und
                                                               welche Bedeutung dabei den regelmässigen Vollversammlungen zukommt.
                                                               Ausserdem porträtieren wir die neue Chefin des Volksschulamts, Marion Völger.
                                                               Sie erzählt, wie ihr Start verlaufen ist und welches ihre Anliegen sind. Und
                                                               schliesslich werfen wir einen Blick auf erstaunliche Bildungsverläufe: Wir zeigen,
                                                               in welcher Branche ein gelernter Schreiner, eine Drogistin und ein Bäcker
                                                               schliesslich gelandet sind. 
                                                                                                                                                         3

Die Redaktion freut sich über Reaktionen auf das Schulblatt: reto.heinzel@bi.zh.ch, jacqueline.olivier@bi.zh.ch
Schulblatt 5/2016 Schüler reden mit - Partizipation - mehr als nur Klassenrat - PH Zürich
Meine Schulzeit                                                                                                                    Inwiefern hat Ihnen die Schule

       «Freundschaften
                                                                                                                                          ­geholfen, ein erfolgreicher Unternehmer
                                                                                                                                           zu werden?
                                                                                                                                           In der Primarschule habe ich gelernt, dass

       fürs Leben»
                                                                                                                                           nicht immer alles nach meinem Kopf gehen
                                                                                                                                           kann, sondern dass man mit anderen zu­
                                                                                                                                           sammenarbeiten und Rücksicht nehmen
                                                                                                                                           muss. Während des Studiums gaben mir

       Fünf Fragen an Rudi Bindella,                                                                                                       vor allem die wissenschaftlichen Arbeiten
                                                                                                                                           und das Verfassen einer Dissertation ein
       Gastrounternehmer                                                                                                                   sehr wertvolles methodisches Rüstzeug
                                                                                                                                           mit auf den Weg, um eine Situation rasch
                                                                                                                                           und gründlich zu analysieren und mit Blick
                                                                                                                                           auf die gesteckten Ziele geeignete Mass­
                                                                                                                                           nahmen festzulegen.
                                                                                                                                                Was ist das Wichtigste, was Kinder
                                                                                           Wenn Sie an Ihre Schulzeit denken, was          heute in der Schule lernen sollten, und
                                                                                           kommt Ihnen als Erstes in den Sinn?             warum?
                                                                                           Einerseits der geordnete und autoritäre         Es wäre wünschenswert, wenn die Schu­
                                                                                           Primarschulbetrieb, anderseits die vielen       len sich noch stärker dafür einsetzen
                                                                                           spielerischen Vergnügungen. Damals habe         könnten, den Kindern die elementaren
                                                                                           ich Freundschaften geschlossen, die bis         Werte unseres Landes zu vermitteln wie
                                                                                           heute Bestand haben. Später stand dann          etwa Respekt, Toleranz, Bescheidenheit,
                                                                                           die Leistung im Vordergrund. Das erfor­         Verlässlichkeit, Fleiss, Eigenverantwor­
                                                                                           derte Disziplin und Durchhaltewillen. Dass      tung und Leistungsbereitschaft. Natür­
                                                                                           ich mir auf so vielen Gebieten Wissen an­       lich ist es auch Aufgabe der Eltern, ihren
                                                                                           eignen durfte, empfand ich damals schon         Kindern diese Werte mit auf den Weg zu
                                                                                           als Privileg.                                   geben. Aus meiner Sicht sind diese
                                                                                               Welcher Lehrperson geben Sie                ­Eigenschaften wegen des zunehmenden
                                                                                           rückblickend die Note 6 und warum?               Wohlstandes leider etwas verloren ge­
                                                                                           Meinem Primarlehrer Emil Hadorn. Er war          gangen.
                                                                                           streng und herzlich zugleich. Er vermittelte         Warum wären Sie ein guter Lehrer –
                                                                                           uns nicht nur elementares Wissen, sondern        oder eben nicht?
                                                                                           auch Menschlichkeit. Im Wirtschaftsstu­          Ich weiss gar nicht, ob ich ein guter Leh­
                                                                                           dium war es Professor Emil Küng, der uns         rer wäre. Trotzdem ist es eine Tätigkeit,
                                          Rudi Bindella (68) leitet in dritter Genera­
                                          tion das Familienunter­nehmen Bindella           immer wieder Fragen stellte, die man             die ich vor allem im Rahmen interner
                                          ­terra vite vita SA in Zürich, zu dem mittler­   nicht durch Auswendiglernen beantworten          Schulungen hin und wieder ausübe. Der
                                           weile 42 Restaurants mit rund 1300 Mit­
                                           arbeitenden gehören. Er ist Vater von fünf      konnte. Er lehrte uns sehr geschickt, Ur­        Umgang mit Menschen bereitet mir je­
                                           Kindern und arbeitet, wie er sagt, als          sachen, Zusammenhänge und Wirkungen              denfalls viel Freude. Ich liebe es, Interesse
                                           ­Gastgeber, und damit «von morgens früh
                                            bis abends spät freiwillig und freudig der
                                                                                           zu erfassen und abzuwägen, um sich eine          zu wecken für Neues und den Horizont
                                            schönsten Berufung folgend».                   eigene Meinung bilden zu können.                 der Menschen zu erweitern.

                                          Bildungs-Slang
                                          Ruedi Widmer, Cartoonist, interpretiert Begriffe aus Bildung und Schule – diesmal: Schulfeld
Schulblatt Kanton Zürich 5/2016 Magazin
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Schulblatt 5/2016 Schüler reden mit - Partizipation - mehr als nur Klassenrat - PH Zürich
Im Lehrerzimmer

                 Gesamtschule Villa Büel
                          in Winterthur
                                Die Lehrerinnen und Lehrer blicken in der Pause
                                    ins üppige Grün einer englischen Parkanlage.
                                                                                                                           Fotos: Marion Nitsch

                                                                                                                                             Schulblatt Kanton Zürich 5/2016 Magazin

Alles neu: Es riecht leicht nach Farbe. Letztes Jahr hat die Stadt Winterthur die ehemalige Industriellenvilla saniert. Dabei wurde das
Lehrerzimmer der privaten Gesamtschule vom Parterre in den ersten Stock verlegt. Mit Aussicht: Durch den Umzug kamen die sieben
Lehrpersonen zu mehr Platz und zu einer grossen Terrasse mit Blick in den umgebenden Park. Schlicht: Mit einem langen Tisch aus
massiver Buche, einem weissen Sideboard und zwei Stehlampen ist der Raum bewusst sparsam möbliert. Chronik: Ein Buch erinnert
in Wort und Bild ans vergangene Jahr: Schulreise, Projektwochen, Sommerfest etc. Speziell an der Ausgabe 2015: Eine Fotografie zeigt,
wie ein Kind beim Wiedereinzug in die renovierte Villa das rote Band durchschneidet. Selbstbestimmt: Die 30 Schülerinnen und Schü­
ler von der 1. bis zur 6. Klasse bestimmen ihr Lerntempo und -programm selber. «Wir begleiten sie und zeigen Wege auf», sagt Schul­
leiter René Egli. Kompetent: Die Kompetenzorientierung des neuen Lehrplans macht dem Schulleiter keine Sorgen, im Gegenteil:
«Das kommt uns entgegen.» Selbst gegossen: Wenn die Pause vorbei ist, greift René Egli nach einer grossen Bronzeglocke, welche die
Kinder selber gegossen haben. Ihr ohrenbetäubender Klang ruft die Schülerinnen und Schüler aus Wald und Flur zurück. [ami]
                                                                                                                                            5
Schulblatt 5/2016 Schüler reden mit - Partizipation - mehr als nur Klassenrat - PH Zürich
Persönlich                                                                                                                           zum Gesetzbuch aber nicht immer der

       «Ich lasse gerne
                                                                                                                                            beste Weg sei, lasse sich im Schulfeld
                                                                                                                                            ­beispielhaft beobachten. «Als Chefin des
                                                                                                                                             Rechtsdienstes hatte ich oft das Gefühl,

       alle Türen offen»
                                                                                                                                             dass wer im Streitfall zwischen Schullei­
                                                                                                                                             tung, Lehrpersonen und Eltern das Gesetz
                                                                                                                                             in die Hand nehmen muss, nicht unbe­
                                                                                                                                             dingt die optimale Lösung finden wird.

       Marion Völger leitet neu das Volksschul-­                                                                                             Viel besser ist es, rechtzeitig das Gespräch
                                                                                                                                             zu suchen.»
       amt. Die Frau mit ausgeprägtem
                                                                                                                                            Vom Unterricht in die Verwaltung
       Gerechtig­keitssinn will eng mit den                                                                                                 Ihre erste Stelle nach dem Studium führte
       Verbänden zusammenarbeiten.                                                                                                          Marion Völger an die ETH Zürich, wo sie
                                                                                                                                            ebenfalls im Rechtsdienst tätig war. Sie
       Text: Reto Heinzel Foto: Stephan Rappo                                                                                               schrieb eine Doktorarbeit zum Thema
                                                                                                                                            Wissenschaftsbetrug. Auf die Idee brachte
                                                                                                                                            sie ein Professor, der in einem Vortrag
                                                                                                                                            ­ungeniert die Forschungsresultate seines
                                                                                                                                             Oberassistenten zu den eigenen machte – er
                                                                                                                                             zitierte sie nämlich ohne Quellenangabe.
                                          Marion Völger ist eine viel beschäftigte         uns ähnlicher, als viele vielleicht denken,       Das fiel zwar allen auf, doch niemand
                                          Frau. Seit sie Anfang Juni die Leitung des       und ich kenne das VSA ja auch schon eine          sprach darüber. «Rechtlich geht das gar
                                          kantonalen Volksschulamts (VSA) über­            Weile. Und manchmal muss man Dinge                nicht, dachte ich mir.»
                                          nommen hat, sind die weissen Stellen in          eben einfach tun. Der Rest kommt von                   In ihrer Arbeit ­ beleuchtete Marion
                                          ihrer Agenda rar geworden. Doch wäh­             ­alleine, dieses Vertrauen habe ich.»             Völger nicht nur die strafrechtliche, son­
                                          rend des Gesprächs in ihrem Büro an der                 Vorgezeichnet war der Weg ins VSA          dern auch die ethische Seite des Problems.
                                          Walchestrasse in Zürich wirkt sie ent­              nicht. Aufgewachsen in Wildberg, einem         Weil sie mehr über diese gesellschaftlich-
                                          spannt und gut gelaunt. Das schwülheisse            kleinen Dorf im Zürcher Oberland,              moralischen Fragen wissen wollte, absol­
                                          Wetter scheint ihr nichts anzuhaben.                stammt Marion Völger aus bescheidenen          vierte sie ein Nachdiplomstudium in An­
                                                Als Leiterin des VSA habe sie einen           Verhältnissen. Ihr Vater, ein gebürtiger       gewandter Ethik. 2004 verliess sie die
                                          «sehr guten Start» gehabt, schwärmt die             Deutscher, war Schuhmacher, die aus            ETH, es folgten mehrere Stationen in der
                                          45-Jährige. «Es ist eine grossartige Aufgabe,       St.Gallen stammende Mutter führte ein          Verwaltung, ehe sie als Dozentin an die
                                          und ich geniesse unglaublichen Support            Brautkleidergeschäft. «Bei uns zu Hause          Zürcher Hochschule für Angewandte
                                          durch mein Team.» Ein Vorteil sei natür­          gab es kaum Bücher – ich kann mich vor           Wissenschaften (ZHAW) wechselte. Dort
                                          lich gewesen, dass man sie im Amt bereits         allem an die Bibel erinnern, die meine           unterrichtete sie während sieben Jahren
                                          gekannt habe – seit fast zwei Jahren leitete      ­Eltern zur Hochzeit geschenkt bekommen          Staats- und Verwaltungsrecht und war als
                                          sie nämlich den VSA-Rechtsdienst. Ihren            hatten.» Die Tochter hingegen liebte            Studiengangleiterin und als Professorin
                                          Rollenwechsel hätten alle sehr gut akzep­          ­Bücher schon als Knirps. Sie ging ausge­       für Didaktik und Methodik tätig – ehe sie
                                          tiert. «Das ist nicht selbstverständlich.»          sprochen gern zur Schule und wechselte         2014 ins VSA ging. «Dass ich irgendwann
                                          Wobei die neue Chefin bewusst einen                 nach der Sekundarschule in Turbenthal          in die Verwaltung zurückkehren würde,
                                          sehr teamorientierten Führungsstil pflegt,          als eine der wenigen ans Gymi in Winter­       war für mich immer klar.» Sie schätze die
                                          wie sie betont. «Das wissen und schätzen            thur. Dabei hatte sie eigentlich geplant,      dort geltenden klaren Spiel­regeln. Trotz­
                                          die Leute.» Auf die Frage, was ihr wichtigs­        eine Lehre als Grafikerin zu machen.           dem gebe es immer einen Ermessens­
                                          tes Anliegen sei, antwortet sie ohne zu             Nach langem Hin und Her wagte sie den­         spielraum, der es ermögliche, Dinge zu
                                          zögern: «Dass man die Schule von den
                                          ­                                                   noch die Gymiprüfung. «Ich wollte mir          gestalten.
                                          ­Bedürfnissen der Kinder her denkt und              alle Türen offen lassen. Etwas, das mir bis
                                           weiterentwickelt.» Dies könne nur mit              heute wichtig ist.»                           «Yoga macht etwas mit mir»
                                           ­begeisterungsfähigen Lehrpersonen gelin­              Eines verband Vater und Tochter Völ­      Doch zurück zu den privaten Leidenschaf­
                                            gen, sagt sie. «Die Zusammenarbeit mit            ger schon früh: Es war die Leidenschaft       ten. Dazu gehört vor allem auch der Mann
                                            den Verbänden spielt für mich deshalb             für den deutschen Fussball. Während der       an ­ihrer Seite, mit dem sie viele Interessen
                                            eine zentrale Rolle.» Gleichzeitig gelte es,      Vater Anhänger von Hannover 96 war, ent­      teilt. Neben dem Fussball ist das beispiels­
                                            die politischen Entscheidungsprozesse zu          schied sich die Tochter als Teenager für      weise auch die Neigung zu allem, was mit
Schulblatt Kanton Zürich 5/2016 Magazin

                                            respektieren.                                     eine Mannschaft, die möglichst weit weg       Spanien zu tun hat; sei es die Sprache, die
                                                                                              davon war – «eine ganz normale p ­ ubertäre   Kultur oder auch das Essen. Daneben gibt
                                          Das «big picture» im Blick                          Gegenreaktion», schmunzelt sie. Seither       es einen weiteren wichtigen Fixpunkt in
                                          Während sie sich als Leiterin des VSA-              hält sie dem FC Bayern München die Treue.     Marion Völgers ­Leben. Nach einer Rücken­
                                          Rechtsdienstes mit «unzähligen juristi­                                                           operation kam sie vor 15 Jahren mit Yoga in
                                          schen Detailfragen» befassen musste, hat         Ausgeprägter Gerechtigkeitssinn                  Berührung. «Yoga macht etwas mit mir»,
                                          sie als Amtschefin stets das «big picture»       Der Hang zu offenen Türen führte sie             erklärt sie. Es tue ihr nicht nur nachhaltig
                                          im Blick – die grossen Projekte, aber auch       auch zum Jusstudium. «Wobei ich bereits          gut, sondern ermögliche auch, dass sie in
                                          die Entwicklung der Schule als Ganzes.           eine Affinität zum Fach hatte, denn ich          Phasen hoher Arbeitsbelastung innerlich
                                          «Das sind unheimlich spannende Fragen.           ­besass einen ausgeprägten Gerechtigkeits­       zur Ruhe komme. Vor einigen Jahren ab­
                                          Dass ich nun die Zukunft der Schule mit­          sinn.» Etwas ernüchtert habe sie später         solvierte Marion Völger gar eine Ausbil­
                                          gestalten darf, empfinde ich als riesiges         feststellen müssen, dass Recht nicht unbe­      dung zur Yogalehrerin.
                                          Privileg.» Mit den «grossen Fussstapfen»          dingt etwas mit Gerechtigkeit zu tun habe.           Yoga findet übrigens auch in ihrem
                                          ihres langjährigen Vorgängers Martin Wen­         «Letztlich geht es beim Recht um Friedens­      Büro statt. Die Matte liegt stets bereit. «Ich
                                          delspiess gehe sie mittlerweile gelassen          sicherung, um so das Zusammenleben mit          rolle sie immer dann aus, wenn ich das
                                          um, sagt Marion Völger. «Wir beide sind           anderen zu ermöglichen.» Dass der Griff         Gefühl habe, jetzt verzettele ich mich.» 
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Schulblatt 5/2016 Schüler reden mit - Partizipation - mehr als nur Klassenrat - PH Zürich
Schulblatt Kanton Zürich 5/2016 Magazin

Wollte ursprünglich
Grafikerin werden
und steht heute
an der Spitze des
Volksschulamts:
Marion Völger.
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Schulblatt 5/2016 Schüler reden mit - Partizipation - mehr als nur Klassenrat - PH Zürich
Mit dem öV den Kanton Zürich entdecken
                                  Die ZVV-Schulinfo bietet fixfertiges Unterrichtsmaterial und spannende Projekte
                                  rund um den öffentlichen Verkehr im Kanton Zürich.

                                  Die ZVV-Entdeckungsreise –                   SBB Schul- und Erlebniszug und
                                  Lehrmittel für die 4. bis 6. Klasse          ZVV-Schulbus – für die 5. bis 9. Klasse

                                  Entdecken Sie mit Ihren Schülerinnen         Besuchen Sie mit Ihrer Klasse den SBB Schul-
                                  und Schülern den Kanton Zürich! «Die         und Erlebniszug und den ZVV-Schulbus. Unter
                                  ZVV-Entdeckungsreise» bringt Kindern bei,    dem Motto «Verantwortung» werden mit den
                                  sich selbständig mit Bahn, Bus, Tram         Schülern Inhalte rund um die Themen Sicherheit,
                                  und Schiff zu bewegen. Mit einem originell   Mobilität, Energie und Berufswahl erarbeitet.
                                  illustrierten Schülerheft erarbeiten sie     Die Sensibilisierung der Kinder und Jugendlichen
                                  einen Reiseplan. Danach geht es in Gruppen   zu diesen Themen ist ein wichtiges Anliegen der
                                  oder als ganze Klasse auf Entdeckungsreise   SBB und des ZVV. Das Ziel des Angebots ist es
                                  mit interessanten Aufträgen rund ums         zudem, die jungen Besucherinnen und Besucher
                                  Thema öffentlicher Verkehr.                  mit Beispielen aus der Praxis für ein faires und
                                                                               verantwortungsvolles Verhalten im öffentlichen
                                  Die Tickets für die Reise stellt der ZVV     Verkehr zu motivieren.
                                  kostenlos zur Verfügung.
                                                                               17. Mai bis 2. Juni 2016: Zürich Altstetten
                                  Bestellungen:                                7. bis 17. Juni 2016: Winterthur.
                                  www.shop.zkm.ch
                                  verlag@zkm.ch
                                  Tel. 043 818 63 52
Schulblatt Kanton Zürich 5/2016

                                  Preis: CHF 49.—
                                                                               Mehr Infos: www.zvv.ch/schulinfo
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Schulblatt 5/2016 Schüler reden mit - Partizipation - mehr als nur Klassenrat - PH Zürich
Bildungsdirektorin

         «Wir müssen die Klassen-
            lehrpersonen stärken»
     Silvia Steiner kann sich noch genau an ihren ersten Schultag
   erinnern – und daran, dass damals manches anders war. Heute
         gehe es in den Schulzimmern lebhafter zu. Umso wichtiger
      ­findet sie den Schulversuch Fokus Starke Lernbeziehungen.
                                                                                                                             Interview: Reto Heinzel

In diesen Tagen werden im Kanton                                                              die zentralen Bezugspersonen für die
­Zürich Hunderte Mädchen und Buben                                                            Schülerinnen und Schüler und hauptver­
 eingeschult. Was geht Ihnen dabei                                                            antwortlich, dass das Unterrichten an den
 durch den Kopf?                                                                              Schulen gelingt. Unser Ziel muss es sein,
 Für mich ist der erste Schultag einer der                                                    dass sich die Klassenlehrpersonen wieder
 schönsten Tage im ganzen Schuljahr. Es                                                       vermehrt auf den Unterricht konzentrie­
 ist eindrücklich, mit welcher Freude und                                                     ren können und nicht übermässig mit dem
 Neugierde die Erstklässlerinnen und Erst­                                                    Managen von Terminen und Absprachen
 klässler in den Schulzimmern sitzen. Diese                                                   beschäftigt sein sollen. Deshalb bin ich auch
 Kinder sind offen, unvoreingenommen                                                          ein grosser Fan von unserem Schulversuch
 und wissensdurstig – das ist ein riesiges                                                    Fokus Starke Lernbeziehungen (FSL).
 Kapital für die Schule. Gleichzeitig bedeu­                                                      Wie verändert sich der Schulalltag
 tet es aber auch eine grosse Verantwor­                                                      im Schulversuch Fokus Starke Lern­
 tung. Gelingt es der Schule, diese Offen­                                                    beziehungen?
 heit und diese Neugierde zu erhalten?                                                        Der Kerngedanke des FSL ist, dass man
 Haben die Kinder auch in der Oberstufe                                                       die Klassenlehrperson stärkt, indem man
 noch Spass am Lernen? Gelingt es der            Was fällt Ihnen dort besonders auf?          die Ressourcen anders verteilt und mehr
 Schule, alle Kinder bei der Stange zu hal­      Dass in den Schulzimmern heute sehr viel     Ressourcen in den Regelunterricht steckt.
 ten, auch diejenigen, die nicht so leicht       lebhafter zu- und hergeht. Und das liegt     Die Lehrerinnen und Lehrer übernehmen
 lernen? Das ist die grosse tägliche Her­        nicht nur an den Kindern. So gibt es gene­   teilweise neue Aufgaben, die bisher von
 ausforderung für die Lehrerinnen und            rell viel mehr Lehr- und Betreuungsper­      Spezialistinnen und Spezialisten geleistet
 Lehrer in unseren Schulen.                    sonen, die den Schulalltag prägen. Und         wurden, im Gegenzug unterrichten grund­
                                               viele Lehrpersonen haben eine Teilzeit­        sätzlich zwei Lehrpersonen pro Klasse.
                                               stelle, was zusätzliche Unruhe in den Schul­   Die Spezialistinnen und Spezialisten wie

   «Für mich war                               alltag bringt. Diese Situation ist für die
                                               Lehrerinnen und Lehrer, aber auch für
                                                                                              zum Beispiel die Heilpädagogen unter­
                                                                                              stützen die Klassenlehrpersonen, falls
   meine Lehrerin                              die Schulleitungen sehr anspruchsvoll.
                                                     Heute sind meistens mehrere
                                                                                              diese eine Beratung brauchen.
                                                                                                  Wenn an einer Klasse fünf bis sieben
    eine wichtige                              Lehrpersonen für die Schulkinder               Lehr- und Fachpersonen arbeiten, bedingt

   Bezugsperson.»                              ­zuständig. Ist der Lehrberuf dadurch
                                                herausfordernder als früher?
                                                                                              dies einen grossen Aufwand für die Koor­
                                                                                              dination und die Planung. Durch die Reduk­
                                                Die Anforderungen an die Lehrpersonen         tion der Anzahl Lehrpersonen steht dem
                                                sind heute eindeutig höher, als sie früher    Klassenteam im Schulversuch mehr Zeit
     Erinnern Sie sich noch an Ihren            waren. Dies zeigt sich auf verschiedenen      für die Vorbereitung, die Durchführung
                                                                                                                                                 Schulblatt Kanton Zürich 5/2016 Magazin

ersten Schultag?                                Ebenen, wie zum Beispiel bei der Zusam­       und die Reflexion des Unterrichts zu Ver­
Aber sicher! Mir ging es damals wie den         menarbeit mit den Eltern. Heute braucht       fügung. Wenn sie zusätzlich eine Beratung
meisten Kindern heute: Ich war ungeheuer        es mehr Absprachen und die organisatori­      brauchen, stehen ihnen die Spezialistinnen
aufgeregt und kriegte in der Nacht davor        schen Aufgaben sind komplexer als frü­        und Spezialisten zur Verfügung.
kein Auge zu. Für mich war meine Lehrerin       her. Diese Aufgaben erfordern viel Ge­            Was ändert sich für die Schülerinnen
eine wichtige Bezugsperson und ein Vor­         schick und Aufmerksamkeit, lenken die         und Schüler?
bild. Auf der Unterstufe hatte ich eine ein­    Lehrpersonen aber auch von ihrem Kern­        Die Kinder können dadurch die Beziehung
zige Lehrerin. Das kann man sich heute          geschäft, dem Klassenunterricht, ab.          zur Klassenlehrperson stärken. In den
fast nicht mehr vorstellen. Und als auf der          Welche Verantwortung kommt               meisten Schulen, die am Versuch teilneh­
Mittelstufe unsere Lehrerin nach nur            ­dabei der Klassenlehrperson zu?              men, zeigt sich, dass so mehr Konstanz
­einem Jahr die Stelle wechselte, war die        Die Fäden laufen auch heute noch bei         und mehr Ruhe in den Schulalltag kommt.
 Aufregung gross. Das sagt auch etwas über       der Klassenlehrperson zusammen. Sie ist      Wir wollen in jenen Schulen, die am Ver­
 die grosse Konstanz aus, die damals in den      letztlich die Person, die den Überblick      such teilnehmen, noch mehr Erfahrungen
 Schulen herrschte. Seither hat sich enorm       über die Klasse behalten muss. Deshalb       sammeln. 
 viel verändert. Das merke ich vor allem         bin ich der Meinung, dass wir die Klassen­    Mehr Infos zum Schulversuch FSL unter:
                                                                                              www.vsa.ch > Schulbetrieb & Unterricht >
 dann, wenn ich auf Schulbesuch bin.             lehrpersonen stärken müssen. Sie sind        Projekte
                                                                                                                                                 9
Schulblatt 5/2016 Schüler reden mit - Partizipation - mehr als nur Klassenrat - PH Zürich
10   Schulblatt Kanton Zürich 5/2016 Fokus
Fokus

Schüler
reden mit
Klassenrat und Schülerparlament sind heute
die beliebtesten Formen der Schülermit­
wirkung. Allerdings sei der Partizipation damit
allein nicht Genüge getan, sagt Enikö Zala
von der Pädagogischen Hochschule Zürich.
Wie Mitwirkung funktionieren kann, zeigt das
Beispiel der Tagesschule Mattenbach. Und
­während an den Mittelschulen die Schülerorga­
 nisationen eine lange Tradition haben, die
 ­allerdings unterschiedlich gelebt wird, ist Parti­
  zipation an den Berufsfachschulen teilweise
  noch im Aufbau.
Fotos: Reto Schlatter anlässlich eines Besuchs an der Tagesschule Mattenbach

                                                                               Schulblatt Kanton Zürich 5/2016 Fokus
                                                                               11
Im Gespräch                                                                                                                  tiert, das gab es auch schon früher. Diese

       «Partizipation
                                                                                                                                    institutionellen Gefässe können gut und
                                                                                                                                    unterstützend sein, die Wirkung kann aber
                                                                                                                                    auch kontraproduktiv sein.

       hat viel mit
                                                                                                                                         Wie meinen Sie das?
                                                                                                                                    Oft geht vergessen, dass Partizipation

       Haltung zu tun»
                                                                                                                                    nach der Klassenratsstunde nicht aufhö­
                                                                                                                                    ren darf. Partizipation bedeutet nicht pri­
                                                                                                                                    mär, dass die Lehrperson etwas von ihrer
                                                                                                                                    Entscheidungshoheit abgibt, sondern dass
                                                                                                                                    die Schülerinnen und Schüler an einem
       Partizipation höre nicht nach der Klassen­                                                                                   Entscheid beteiligt werden. Darin liegt ein

       ratsstunde auf, sagt Enikö Zala. Sie und                                                                                     wesentlicher Unterschied. Die Kinder soll­
                                                                                                                                    ten ihre Wünsche und Bedürfnisse frei
       ihr Team erforschen, wie Zürcher Schulen                                                                                     äussern können und die Erwachsenen
                                                                                                                                    sollten diese bei den Entscheidungen be­
       mit dem Thema umgehen.                                                                                                       rücksichtigen. Entsprechend begreife ich
                                                                                                                                    Partizipation als Aushandlungsprozess.
       Interview: Reto Heinzel Fotos: Dieter Seeger                                                                                 Partizipation hat also viel mit der inneren
                                                                                                                                    Haltung der Lehrperson zu tun und ob
                                                                                                                                    diese bereit ist, gewohnte Sichtweisen
                                                                                                                                    aufzugeben.
                                                                                                                                         In Ihrem Forschungsprojekt unter­
                                        Jede Lehrperson wünscht sich Schüle­          rechtskonvention. Diese wurde 1997 von        suchen Sie die Partizipation an fünf
                                        rinnen und Schüler, die sich aktiv am         der Schweiz ratifiziert. In der Folge ver­    Schulen im Kanton Zürich. Welche
                                        Unterricht beteiligen. Wenn wir von           suchte man, die Kinderrechte in die kanto­    ­Situation haben Sie dort angetroffen?
                                        Schülerpartizipation sprechen, geht es        nalen Volksschulgesetze einzubetten. Dabei     Die Partizipationsgefässe wie Klassen-
                                        also vor allem ums Mitmachen im               gingen die Kantone naturgemäss äusserst        und Schülerrat sind an diesen Schulen
                                        Klassenzimmer?                                unterschiedlich vor.                           allesamt ähnlich. Die Bereitschaft, Partizi­
                                        Natürlich geht es auch ums Mitmachen.             Die Formulierung im Volksschul­            pation ausserhalb von diesen Gefässen
Schulblatt Kanton Zürich 5/2016 Fokus

                                        Oftmals wird Schülerpartizipation aber        gesetz tönt eher allgemein …                   zuzulassen, ist dagegen sehr unterschied­
                                        vor allem mit formalen Gefässen wie dem       … und lässt auch grossen Interpretations­      lich ausgeprägt. An einigen Schulen wird
                                        Klassenrat oder dem Schülerparlament in       spielraum offen, ja.                           die Mitbestimmung der Kinder als eine
                                        Verbindung gebracht.                              Die Schulen sind also weitgehend           Art Wunschkonzert verstanden. Das kann
                                            Müssen solche Gefässe von den             frei darin, wie sie diese Bestimmung           für Lehrpersonen schwierig sein, weil sie
                                        Schulen angeboten werden?                     umsetzen wollen?                               ja nicht einfach alle Wünsche erfüllen
                                        Das ist von Kanton zu Kanton verschie­        Grundsätzlich lässt der Gesetzgeber offen,     können. Es gibt aber auch ganz andere
                                        den. Im Kanton Zürich zum Beispiel ist        in welcher Form die Schüler zu beteiligen      Möglichkeiten: Nehmen wir als fiktives
                                        die Partizipation im Volksschulgesetz ver­    sind, ja. Mittlerweile haben sich jedoch       Beispiel einen Hort, der eine neue Betreu­
                                        ankert. Dort heisst es: «Die Schülerinnen     Klassenrat und Schülerparlament als ins­       ungsperson anstellen will. Die Kinder
                                        und Schüler werden an den sie betreffen­      titutionelle Gefässe klar durchgesetzt,        werden von der Hortleitung gefragt, wel­
                                        den Entscheiden beteiligt, soweit nicht ihr   wobei die Idee des Klassenrats ja eine
                                                                                      ­                                              che Eigenschaften des neuen Team­
                                        Alter oder andere wichtige Gründe dagegen     längere Tradition hat – eine Stunde, in der    mitglieds wichtig wären. Dabei kommt
                                        sprechen.» Dieser Passus entspricht in        die Klassenlehrperson mit den Schülern         heraus, dass sie am liebsten jemanden
12

                                        etwa der Formulierung in der UN-Kinder­       auch einmal über andere Themen disku­          hätten, der mit ihnen Fussball spielen
Enikö Zala-Mezö (51) leitet das Zentrum für Schulentwicklung
würde. Es geht also gar nicht darum, den                                                           an der Pädagogischen Hochschule Zürich. Ein aktuelles
Kindern die Personalentscheidung zu über­                                                 ­Forschungsprojekt des Zentrums («Partizipation stärken – Schule
                                                                                           entwickeln») ist der Frage gewidmet, wie Schulen die gesetzlich
lassen, sondern darum, etwas über ihre                                                          vorgeschriebene Partizipation umsetzen. Es wird durch die
Wünsche und ­Bedürfnisse in Erfahrung                                                                                 ­Stiftung Mercator Schweiz gefördert.
zu bringen. Und möglicherweise fliesst
dieses Wissen ja dann sogar in die Auswahl
der Bewerberin oder des Bewerbers mit ein.
    Wie lässt sich eine derartige Ent­
wicklung unterstützen?
Wichtig ist, dass man Partizipation als
Lernprozess aller Beteiligten begreift. Es      Wie wirkt sich das auf die Schulkultur          fahren. Obwohl sie selbst nur wenig davon
dauert meist eine gewisse Zeit, bis Lehr­       aus?                                            verstand, liess sich die Lehrperson darauf
personen und Schüler die nötige Routine         Dies kann die Schulkultur sehr stark ver­       ein, sie nahm den Wunsch der Kinder
entwickelt haben und wissen, in welchem         ändern. Je länger ich mich mit dem Thema        ernst. Darauf strukturierte sie das Vorge­
Rahmen sie sich bewegen können und              befasse, desto mehr neige ich übrigens zur      hen, indem sie Leitfragen formulierte wie:
welche Entscheidungen möglich sind. Wenn        Ansicht, dass es nicht möglichst viele oder     Was wollen wir wissen, welche Quellen
es dann beispielsweise gelingt, die Schul­      grosse Partizipationsmöglichkeiten braucht.     haben wir, um Antworten zu finden, wie
kinder bei der Erstellung eines Regel­          Auch die Form ist nicht entscheidend,           gehen wir als Klasse vor? In diesem Pro­
werks sinnvoll einzubinden, wirkt dies für      sondern die Haltung dahinter. Wenn die          zess sei sie den Schülern keinen einzigen
die Lehrpersonen entlastend.                    Haltung stimmt, ist es völlig egal, ob Parti­   Schritt voraus gewesen, erzählte die Lehr­
    Können Sie ein konkretes Beispiel           zipation am Mittagstisch, im Matheunter­        person, sie habe nicht gewusst, wie das
nennen?                                         richt oder im Klassenrat geschieht. Viel        «Produkt» am Schluss aussehen werde. In
In vielen Fällen geht es um den Fussball­       wichtiger ist, dass die Angebote ernst ge­      diesem Moment gab sie die traditionelle
platz und um die Frage, wie dieser sinn­        meint sind, dass die Lehrperson den Kin­        Rolle auf, als Wissende ihr Wissen weiter­
voll aufgeteilt werden kann, damit am           dern zuhört und auch transparent macht,         zugeben sowie den Prozess zu bestimmen
                                                                                                und zu planen. Ein solches Experiment ist
                                                                                                mit viel Unsicherheit verbunden, kann
                                                                                                aber auch richtig Spass machen.

               «Wichtig ist, dass man                                                               Durch Partizipation werden auch
                                                                                                Hierarchien abgebaut. Wie weit darf
                                                                                                                                                        Schulblatt Kanton Zürich 5/2016 Fokus

            Partizipation als Lernprozess                                                       eine Lehrperson dabei gehen?
                                                                                                Auch wenn die Lehrperson nicht weiss,
             aller Beteiligten begreift.»                                                       wohin eine solche Reise geht, ist es doch
                                                                                                wichtig, dass sie einen möglichen Weg
                                                                                                aufzeigt und die Führung dabei nicht aus
                                                                                                der Hand gibt. Die Hierarchie kann man
Ende sowohl die älteren als auch die            auf welche Weise deren Meinung berück­          nicht aufgeben, in der Schulen treffen die
­jüngeren Kinder zufrieden sind. Denn die       sichtigt wird oder warum sie nicht berück­      Lehrpersonen die Entscheidungen. Wenn
 Kleinen können halt schlecht mit den           sichtigt werden kann.                           die Erwachsenen aber bereit sind, zu
 Grossen spielen, weil diese viel grösser und       Wie könnte ein solches Angebot              überzeugen und sich gleichzeitig von
 schwerer sind. Damit auf dem Platz Frieden     aussehen?                                       ­guten Argumenten überzeugen zu lassen,
 herrscht, sind Regeln unabdingbar.             Eine Lehrperson berichtete beispielswei­         dann sind sie auch bereit, ein kleines
     Sie haben gesagt, Partizipation be­        se, dass ihre Schülerinnen und Schüler           Stück an Macht abzugeben. Das macht sie
 deute nicht, Macht abzugeben, sondern          den Wunsch geäussert hätten, mehr über           aber nicht schwächer, sondern stärkt ihre
                                                                                                                                                        13

 die Kinder an Entscheiden zu beteiligen.       die aktuellen politischen Ereignisse zu er­      Position.                                 
mulieren, welche Bedürfnisse sie ha­
                                                                                                                                         ben. Wie verändert sich die
                                                                                                                                         Partizipation im Laufe der Jahre?
                                                                                                                                         Als Argument gegen die Partizipation

                                               «Ein solches Experiment ist mit                                                           wird oft ins Feld geführt, Kinder seien
                                                                                                                                         noch nicht in der Lage, rationale Ent­
                                             viel Unsicherheit verbunden, kann                                                           scheidungen zu treffen. Diese Sichtweise
                                                                                                                                         ist gefährlich, weil damit verhindert wird,
                                              aber auch richtig Spass machen.»                                                           dass Kinder Partizipation erlernen. Wir
                                                                                                                                         gehen davon aus, dass die Fähigkeit zu
                                                                                                                                         partizipieren eine lernbare Kompetenz
                                                                                                                                         ist und man den Kindern diese Chance
                                                                                                                                         bieten muss.
                                        Wann ist ein partizipatives Angebot               Das ist sicher ein Ziel. Demokratiebildung           Apropos Kompetenz: Welchen
                                        ­erfolgreich?                                     und Partizipation hängen zusammen,             ­Stellenwert hat Partizipation eigentlich
                                         Das Ziel kann durchaus im Prozess selbst         auch wenn sich direkte Zusammenhänge            im Lehrplan 21?
                                         liegen. Man braucht nicht zwingend auf           nicht empirisch nachweisen lassen. Wenn         Es gibt eine enge Verbindung mit dem
                                         das Lernergebnis fixiert zu sein. Wenn Sie       Kinder aber durch Partizipation lernen,         kompetenzorientierten Unterricht. Dort
                                         an das zuvor geschilderte Beispiel den­          andere Meinungen zu akzeptieren und in          geht es, kurz gesagt, um Wissen, Können
                                         ken: Das Ziel aus pädagogischer Sicht            einer Diskussion damit umgehen zu kön­          und Wollen. Wir erwarten, dass die Kinder
                                         kann ja nicht nur darin liegen, den Schü­        nen, dann sind das wichtige Erfahrungen.        selber wollen, und wir wissen, dass es echte
                                         lern Details über aktuelle politische Ereig­     Zudem wird das Selbstbewusstsein der            Partizipation braucht, um ebendiese Moti­
                                         nisse zu vermitteln. Vielmehr sollen die         Kinder gestärkt, weil sie erleben, dass ihre    vation aufzubauen. Es ist also ein sehr
                                         Kinder lernen, wie und wo sie zu zuver­          Meinung zählt. Sie sind den Dingen nicht        ­aktuelles Thema.
                                         lässigen Informationen kommen. Es geht           einfach ausgeliefert, sondern können Ein­            Die Schulen sind mit vielen Erwar­
                                         hier um Lernstrategien und damit um              fluss nehmen.                                    tungen konfrontiert. Lohnt es sich
                                         Dinge, die für das lebenslange Lernen                Wovon hängt die Motivation der               überhaupt, viel Zeit und Energie für
                                         ­benötigt werden.                                Schülerinnen und Schüler zur Partizi­            Partizipation aufzuwenden?
                                               Wann wird es schwierig?                    pation ab?                                       Auf jeden Fall. Praktisch alle Lehrpersonen,
                                          Oft sehe ich, dass Erwartungen nicht erfüllt    Sie hängt stark von den Lehrpersonen ab,         die Partizipation in ihren Alltag integriert
Schulblatt Kanton Zürich 5/2016 Fokus

                                          werden. Die Schüler entwickeln eine Idee,       Mitwirkung braucht Ermutigung und                haben, berichten über positive Erfahrun­
                                          doch diese versandet, weil die Entschei­        echte Möglichkeiten. Wir haben festge­           gen. Wenn ihnen im Unterricht einmal die
                                          dungswege zu lang sind. Weil sie vielleicht     stellt, dass in Kontexten, in denen Parti­       zündende Idee fehlt, fragen sie einfach
                                          zunächst im Klassenrat und dann im Schü­        zipation gut funktioniert, eine positive,        ihre Schülerinnen und Schüler. Und diese
                                          lerparlament diskutiert wird, ehe sie zu den    von gegenseitiger Wertschätzung getra­           warten in ihrer Frische und Unbeküm­
                                          Lehrpersonen gelangt, die dann eine Ant­        gene Atmosphäre herrscht. Die Kinder             mertheit manchmal mit überraschenden
                                          wort formulieren. Dieser Weg sollte deshalb     werden von den Lehrpersonen als Part­            Vorschlägen auf. Wie jener unscheinbar
                                          kürzer sein, sonst verlieren nämlich nicht      ner wahrgenommen. Wenn die Vorschläge            wirkende basketballbegeisterte Knabe, der
                                          nur die K ­ inder den Faden, sondern auch       von Kindern und Jugendlichen dagegen             im Turnen für die stellvertretende Lehr­
                                          die Schule. Das ist kontraproduktiv.            unberücksichtigt bleiben, ist es viel            person einspringt und eine wunderbare
                                               Welche Überlegungen stehen                 schwieriger, diese zum Mitmachen zu              Basketballstunde gibt. Die Kinder waren
                                          ­eigentlich hinter der Partizipationsidee?     ­bewegen.                                         derart begeistert, dass am Ende alle
                                           Geht es darum, die Kinder zu guten                 Kleinere Kinder können sich noch             klatschten. Partizipation steht also auch
                                           Demokratinnen und Demokraten zu                nicht so präzis ausdrücken und mögli­            für ein Miteinander, bei dem viel positive
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                                           erziehen?                                      cherweise auch nicht immer klar for­             Energie freigesetzt wird. 
15   Schulblatt Kanton Zürich 5/2016 Fokus
Just Community                                                                                                                  ideal», findet Elisabeth Steiger. «Im Klas­

       Wo jedes Kind
                                                                                                                                       senrat werden auch Themen der Vollver­
                                                                                                                                       sammlungen vor- und nachbereitet, und
                                                                                                                                       die Kinder können im kleinen Rahmen

       eine Stimme hat
                                                                                                                                       üben, mitzureden, Meinungen auszutau­
                                                                                                                                       schen und abzustimmen.»
                                                                                                                                           Manche Themen von Vollversammlun­
                                                                                                                                       gen sind aus dem JC-Briefkasten hervor­

       Die Tagesschule Mattenbach in Winterthur                                                                                        gegangen – einem weiteren Baustein der
                                                                                                                                       «Just Community». Jedes Kind kann dort
       lebt seit fünf Jahren das Konzept «Just                                                                                         Anliegen platzieren, und jeder Brief wird

       Community». Ein zentrales Element dieser                                                                                        vom Lehrerteam gelesen und zusammen
                                                                                                                                       mit der Antwort im Schulhaus aufgehängt.
       Form der Schülerpartizipation stellt die                                                                                        Je nach eingebrachtem Thema ist das An­
                                                                                                                                       liegen mit der Antwort des Lehrerteams
       Vollversammlung dar.                                                                                                            erledigt, kommt in die Klassenräte oder
                                                                                                                                       wird gar an einer Vollversammlung disku­
       Text: Iwona Eberle                                                                                                              tiert. Meist handle es sich um Ideen für
                                                                                                                                       Veranstaltungen für die ganze Schule.
                                                                                                                                       «Das Team nahm an, dass auch Probleme
                                                                                                                                       kommen, aber das ist selten, weil sie meist
                                                                                                                                       schon auf Klassenratsebene gelöst wer­
                                                                                                                                       den», sagt Elisabeth Steiger.
                                         Mindestens vierteljährlich versammeln          Singen, einem Kurztheater als Einstieg,
                                         sich in der Tagesschule Mattenbach alle        Kleingruppenarbeit, Sammeln und Prä­           Weniger Konflikte im Schulhaus
                                         200 Primarschülerinnen und -schüler –          sentieren der Ergebnisse, Singen, dann         Schulleiter Thomas Peter stellt fest, dass
                                         vom Kindergarten bis zur 6. Klasse –, um       Abschluss und Aufräumen. Das habe sich         Konflikte unter den Schülerinnen und
                                         während gut einer Stunde über Anliegen,        bewährt. «Es läuft super», sagt der Schul­     Schülern seltener geworden sind. «Die Kin­
                                         die die ganze Schule betreffen und die         leiter. «Gerade neue Lehrpersonen sind         der kennen einander dank ‹Just Commu­
                                         hauptsächlich von den Kindern einge­           beeindruckt, wie engagiert und dis­            nity› klassenübergreifend besser. Die
                                         bracht wurden, zu diskutieren und abzu­        zipliniert die Schülerinnen und Schüler        Atmosphäre auf dem Pausenplatz ist
                                                                                                                                       ­
                                         stimmen. Beispiele sind die Gestaltung         sind. Ich bin auch sehr stolz, wie die         friedlicher geworden.» Im Unterschied zu
                                         des Pausenplatzes, von Schulanlässen oder      ­Kinder sich einbringen.»                      herkömmlichen Schulveranstaltungen gehe
                                         der Projektwochen. «Wenn die Vorschläge                                                       es eben nicht nur darum, zusammen­
                                         finanzierbar und sicher sind, setzen wir sie   Entscheidungen respektieren                    zukommen, sondern miteinander über
                                         um», sagt Schulleiter Thomas Peter.            Neben den Vollversammlungen sind Klas­         inhaltliche Fragen zu diskutieren. Das
                                                                                                                                       ­
                                             Ein sichtbares Resultat der mittler­       senräte ein weiterer wichtiger Baustein        verbinde und wirke sich auch auf die
                                        weile 30 durchgeführten Vollversamm­            des Konzepts «Just Community». Sie fin­        Identifikation mit der Schule aus. «Die
                                        lungen ist das Baumhaus hinter dem              den wöchentlich statt und werden von den       Kinder sind stolz auf ihre Schule: ‹Hier
                                        Schulhaus. Kinder tollen darin herum und        Kindern selbst geleitet. Ein Thema, das in     kann ich mitbestimmen.›»
                                        sitzen auf der Bank davor. «Die Schüler         der fünften Klasse von Elisabeth Steiger           «Just Community» funktioniert. Laut
                                        wünschten sich ein interessanteres Schul­       vor den Sommerferien besprochen wird,          Thomas Peter hat das auch mit der hohen
                                        gelände», erzählt Thomas Peter, «also sam­      sind die Benutzungsregeln des Fussball­        Akzeptanz des Projekts im Team zu tun.
                                        melten wir Ideen und reduzierten sie am         platzes. An einer aussergewöhnlichen           «Das Schulhaus-Team war sowieso schon
                                        Schluss auf eine Handvoll.» Ein Jahr            Versammlung einige Monate zuvor hatten         offen dafür. Und die Projektgruppe war
                                        ­später stand das Baumhaus; berappt wur­        die fussballinteressierten Kinder der          sehr initiativ und hatte grosse Über­
                                         den die Baukosten aus dem Schulbudget.         Schule entschieden, dass die Mittelstufen­     zeugungskraft.» Ausserdem habe sie den
                                         Der Pausenplatz erhielt eine Ruhezone,         kinder den Platz am Morgen benützen            anderen Lehrpersonen gerade in der
                                                                                                                                       ­
                                         eine Partyzone und einen Trotti-/Velopar­      dürfen, die Unterstufenkinder am Nach­         Anfangsphase viele Zusatzbelastungen
                                                                                                                                       ­
                                         cours. Und im Sommer findet jährlich ein       mittag. Es funktioniere gut, lautet der        erspart. Bedenken und Einwände ein­
                                         Schulkino-Anlass statt, der mit einem Pop­     ­Tenor der Klasse. Elisabeth Steiger hakt      zelner Mitarbeitender seien anerkannt
                                         corn-Verkauf finanziert wird.                   nach: «Und ist die Regelung fair?» «Nein,     und ernst genommen worden.
                                                                                         ist sie nicht», räumt ein Junge ein, «weil
                                        Engagiert und diszipliniert                      die Pause am Nachmittag kürzer ist als        Was ist möglich, was nicht?
Schulblatt Kanton Zürich 5/2016 Fokus

                                        In Sachen Schülerpartizipation ragt die          diejenige am Morgen.» Ein anderer Schü­       Wie der Schulleiter weiter ausführt, seien
                                        Tagesschule Mattenbach heraus: als eine          ler hält dagegen: «Solange die Unterstu­      Meinungsverschiedenheiten im Team al­
                                        von wenigen Schulen im Kanton Zürich,            fenkinder nicht motzen, ist es okay.» Die     lerdings immer wieder eine Herausforde­
                                        die sich für das Konzept der «Just Commu­        Regeln seien nicht so herausgekommen,         rung: Was ist die Rolle von Lehrpersonen
                                        nity» mit Vollversammlungen entschieden          wie die Lehrpersonen das gewollt hätten,      und der Schulleitung bei Vorschlägen der
                                        hat (siehe Kasten). Die Fachstelle für           sagt Elisabeth Steiger, aber ihnen sei ein    Schüler? Wo können und müssen wir
                                        Schulbeurteilung (FSB) hält die Schule           demokratischer Entscheid vorangegangen.       steuernd eingreifen, zum Beispiel aus
                                        deshalb für vorbildlich.                         «Wir respektieren ihn.» Das Lehrerteam        ­Sicherheitsgründen? Sagen wir den Kin­
                                            «Am Anfang gab es zur Organisation           habe sich allerdings eine Probezeit für die    dern schon im Voraus, dass etwas nicht
                                        der Vollversammlung noch gewisse Be­             ­Regelung ausbedungen.                         funktionieren wird, oder lassen wir sie
                                        denken im Kollegium», erzählt Thomas                  Weiter geht es mit einer Witzrunde        einfach mal machen? «Es ist eine generelle
                                        Peter. «Zum Beispiel: Wie geht das, 200           und dem Besprechen von Ämtli-Diensten         Frage, wo man die Grenzen zieht, wenn
                                        Kinder in der Turnhalle?» Den Ablauf              in der Klasse. Alles Besprochene wird von     man die Kinder mitreden lässt, und welche
                                        habe das Projektteam deshalb stark struk­         einer Schülerin protokolliert. «Klassenrä­    Erfahrungen man ihnen ermöglicht oder
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                                        turiert mit Begrüssung, gemeinsamem               te und Vollversammlungen ergänzen sich        zumutet», sagt Thomas Peter. «Partizipation
Im JC-Briefkasten können
die Kinder ihre Anliegen
platzieren. Die Briefe und
die Antworten des Lehrer-
teams werden im Schul-
haus aufgehängt.

heisst halt für jeden etwas anderes. Dage­
gen sind die organisatorischen Fragen         Konzept «Just Community»
Peanuts.»                                     Das Konzept der «Just Community» (deutsch: Gerechte Schulgemeinschaft)
    Thomas Peter und sein Team haben          ­wurde vom amerikanischen Psychologen und Pädagogen Lawrence Kohlberg
viele Ideen, wie die «Gerechte Schul­          (1927–1987) entwickelt. Die Schule soll ein intensives Übungsfeld für das
gemeinschaft» weiterentwickelt werden          ­demokratische Zusammenleben sein.
könnte: zum Beispiel mit spontaneren
Vollversammlungen bei aktuellen Themen        Zentrale Werte:
aus dem JC-Briefkasten oder einem ge­         • Demokratie erleben: Starke Partizipation (Mitbestimmung/Beteiligung) aller
meinsamen Tagesanfang. Die Kindergar­           Schülerinnen und Schüler und des Mitarbeitendenteams wird angestrebt.
tenkinder sollen noch mehr einbezogen         • Gegenseitiges kennen: Es werden Anlässe und Gelegenheiten veranstaltet,
werden. Bisher sind die Kinder des zwei­        um dies zu pflegen.
ten Kindergartenjahres an einer Kennen­       • Verantwortung für die Gemeinschaft übernehmen: Die Regeln des Zusammen­
lern-Vollversammlung im Frühling mit            lebens werden besprochen und sollen eingehalten werden. Mithilfe demo­
dabei oder wenn es um die Vorbereitung          kratischer Verfahren werden gemeinsame, gerechte Problemlösungen gesucht.
                                                                                                                               Schulblatt Kanton Zürich 5/2016 Fokus

der Projektwoche geht.
    «Die Kinder sollen je länger, je mehr     Wichtige Instrumente:
mitreden können, auch wenn es um Un­          • Vollversammlungen (Versammlungen der ganzen Schulgemeinschaft): In
terrichtsinhalte und -methoden geht. Die        ­diesem Rahmen werden Probleme und Anliegen, welche alle Beteiligten der
Partizipation darf nicht bei den Klassen­        Schule betreffen, besprochen, und es wird nach konstruktiven Lösungen
räten und Vollversammlungen aufhören»,           ­gesucht. Die Vollversammlungen werden durch eine Vorbereitungsgruppe
hält Thomas Peter fest. Sein Team sei             ­geplant und moderiert.
überzeugt, «dass Kinder dann gerne zur        • Klassenräte: Hier erhalten Probleme und Anliegen, welche die einzelne Klasse
Schule gehen und gerne lernen, wenn sie            betreffen, Raum. (ebi)
sich mit ihrer Schule identifizieren können
und sie alle Schulbeteiligten gut kennen.     Literatur:
Und wenn sie wissen, dass sie mit ihren       Lawrence Kohlberg (1984): Der «Just Community»-Ansatz der Moralerziehung in
Anliegen ernst genommen werden und            Theorie und Praxis. In Transformation und Entwicklung: Grundlagen der Moral­
sich einbringen können.»                     erziehung. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 21–55.
                                                                                                                               17
18   Schulblatt Kanton Zürich 5/2016 Fokus
19   Schulblatt Kanton Zürich 5/2016 Fokus
Schülerorganisationen

       Zwischen Spass
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                                                                                                                                   KZO als Mitglied der UNESCO-assoziier­
                                                                                                                                   ten Schulen, 2013 wurde sie aufgenom­

       und Ernst
                                                                                                                                   men. Dem 1953 gegründeten Netzwerk
                                                                                                                                   gehören weltweit rund 10 000 Bildungs­
                                                                                                                                   einrichtungen an, in der Schweiz sind es
                                                                                                                                   derzeit 60 assoziierte Schulen aller Stufen.

       Schülerpartizipation an der Mittelschule                                                                                    Von einer UNESCO-Schule wird erwartet,
                                                                                                                                   dass sie sich für eine Kultur des Friedens
       hat verschiedene Facetten. Vorgaben gibt                                                                                    und der Verständigung der Völker und der

       es nur wenige, trotzdem ist sie an vielen                                                                                   Kulturen einsetzt. Der Beitritt der KZO in­
                                                                                                                                   spirierte zwei Lehrpersonen, das Freifach
       Kantonsschulen selbstverständlich. Ein                                                                                      «Nicht nur reden, sondern handeln» ins
                                                                                                                                   Leben zu rufen. «Das Interesse war von
       kurzer Streifzug.                                                                                                           Anfang riesig», sagt Deboni. Im Rahmen
                                                                                                                                   des Fachs entstehen laufend neue Projekte:
       Text: Reto Heinzel Foto: Nadine Lützelschwab                                                                                Schülerinnen und Schüler organisierten
                                                                                                                                   unter anderem Solidaritätsaktionen für
                                                                                                                                   syrische Flüchtlinge und einen vegeta­
                                                                                                                                   risch-veganen Tag, um das Bewusstsein
                                                                                                                                   für nachhaltige Ernährung zu wecken.
                                                                                                                                   Zudem initiierten sie die Reihe «Politik
                                        Wenn Sascha Deboni von den Partizipati­      Wer sich einbringen oder die schulische       über Mittag» und luden in diesem Rah­
                                        onsmöglichkeiten an «seiner» Kanti, der      Entwicklung mitgestalten will, muss je­       men wiederholt Politikerinnen und Politi­
                                        Kantonsschule Zürcher Oberland (KZO),        doch nicht zwingend SO-Mitglied sein,         ker für Podiumsgespräche nach Wetzikon.
                                        spricht, kommt Begeisterung auf. «Bei uns    wie das im März 2012 an der KZO gestar­
                                        gibt es eine überragende Vielfalt an Mit­    tete Projekt DFA (Deutsch für Asylsu­         Schüler als Kursleiter
                                        wirkungsmöglichkeiten», sagt der 19-Jäh­     chende und AusländerInnen) zeigt. Einige      Ein etwas anderes Gesicht hat Schüler­
                                        rige. Zwar gehört der Maturand seit einem    Monate zuvor hatten Schülerinnen und          partizipation am Liceo Artistico. Eine
                                        Monat zu den Ehemaligen, die Identifika­     Schüler im Freifach Politik beschlossen,      Schülerorganisation gibt es auch dort.
                                        tion mit seiner früheren Lern- und Wir­      einen aktiven Beitrag zur Migrationsthe­      ­Abgesehen von ihrer Tätigkeit als Verbin­
                                        kungsstätte ist aber noch immer gross, wie   matik zu leisten und Asylsuchenden kos­        dungsglied zwischen Lehrpersonen und
                                        im Gespräch deutlich wird.                   tenlos Deutschunterricht zu erteilen. Eine     Schülern versteht sich die SO des schwei­
                                            In der Schülerorganisation (SO) enga­    Lehrerin unterstützte die Jugendlichen         zerisch-italienischen Kunstgymnasiums
                                        giert hatte sich Deboni schon als Kanti-     bei der Umsetzung. Diese Kurse werden          jedoch vor allem als Bereicherung für den
                                        Frischling, mehrere Jahre lang war er SO-    bis heute angeboten. Sie finden regelmässig    Schulalltag – «damit die Schülerinnen und
                                        Präsident. «Die SO ist ein Rahmen, in dem    am Freitagabend im Ökumenischen Mit­           Schüler mehr Spass haben und mehr
                                        man sich nicht nur engagieren, sondern       telschulfoyer statt. Im Anschluss an den       interagieren», sagt SO-Mitglied Yasmin
                                                                                                                                    ­
                                        auch wirklich etwas bewegen kann», ist er    Unterricht essen Schüler und Kursteil­         Malli. Tatsächlich weisen die meisten
                                        überzeugt. Ermöglicht werde dies durch       nehmende jeweils zusammen.                     SO-Aktivitäten in diese Richtung. Als
                                                                                                                                    ­
                                        eine «wunderbare Kultur des Respekts»,
                                        die an der KZO herrsche. Wer als SO-Ver­
                                        treter an einem Konvent aufstehe und seine     Mitsprache an den Berufsfachschulen
                                        Meinung äussere oder Vorschläge mache,         De iure gelten für die Partizipation in der Berufsbildung ganz ähnliche Regeln
                                        dem werde nicht nur zugehört, er werde         wie in den allgemeinbildenden Schulen. Das eidgenössische Berufsbildungs­
                                        auch ernst genommen. «Und wenn das             gesetz räumt den Lernenden «angemessene Mitspracherechte» ein, das Kantonal­
                                        vor 170 Lehrerinnen und Lehrern passiert,      zürcher Gesetz konkretisiert diesen Grundsatz: Die Berufsschülerinnen und
                                        gibt dir das einfach ein total gutes Ge­       -schüler haben das Recht, sich zu organisieren und mit einer Vertretung an den
                                        fühl», sagt Deboni.                            Sitzungen der Schulkommission und des Konvents teilzunehmen.
                                                                                       De facto halte sich der Wille der Lernenden zur Mitsprache in Grenzen, sagt
                                        Sich einbringen – auch ohne SO                 ­Andreas Häni, Rektor des Bildungszentrums Zürichsee (BZZ). Das äussere sich
                                        Die Schülerorganisationen der Mittelschu­       darin, dass die Lernenden in den Sitzungen wenig präsent seien. Einen wichtigen
                                        len stehen für die «klassische» Form der        Grund vermutet Häni im Stellenwert der Schule: «Sie hat nicht die gleiche
Schulblatt Kanton Zürich 5/2016 Fokus

                                        Partizipation, die auch im Mittelschul­         ­Bedeutung wie für Gymnasiasten. Für viele Lernende ist der Betrieb der wich­
                                        gesetz und in der dazugehörigen Verord­          tigste Lernort.» Dazu kämen ganz praktische Hindernisse. Weil die Lernenden
                                        nung verankert sind. Sie erfüllen eine           nur ein bis zwei Mal pro Woche an der Schule sind, müssten viele extra anreisen,
                                        wichtige schulpolitische Funktion, denn in       teilweise von weit her, und womöglich auch noch das Einverständnis des Lehr­
                                        der R
                                            ­ egel sind es SO-Vorstandsmitglieder,       betriebs einholen.
                                        welche die Schülerschaft im Lehrerkon­           Um die praktischen Mitsprachehürden zu senken, trägt an der Berufsschule
                                        vent vertreten und dort das gesetzlich           Mode und Gestaltung in Zürich eine von den Lernenden gewählte «Vertrauens­
                                        vorgeschriebene Stimmrecht ausüben.              lehrperson» deren Anliegen in die Entscheidungsgremien. Einmal pro Semester
                                        Zudem stehen Sie in engem Kontakt mit            leitet Esther Flury, die diese Funktion aktuell innehat, während einer Woche
                                        der Schulleitung. Die SO haben aber auch         ­täglich eine Sitzung der Organisation der Lernenden. Daran nehmen jeweils die
                                        eine andere Seite: Sie organisieren Dis­          Klassendelegierten teil, die an diesem Tag Schule haben. «Es ist ein aufwendiges
                                        kussionsveranstaltungen, Volleyballnächte,        Prozedere, aber es schliesst alle ein», sagt Flury. Natürlich gebe es auch Lernen­
                                        Skitage oder Partys und sorgen damit für          de, die das Mitreden als Chance noch entdecken müssten. «Aber die Partizipati­
                                        willkommene Abwechslung im leistungs­             onskultur entwickelt sich mehr und mehr.» [ami]
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                                        orientierten Schulalltag.
Mitwirkung bedeutet Engagement: Schülerinnen und
Schüler der Kantonsschule Zürcher Oberland (KZO)
haben im Freifach Politik das Projekt Deutsch für
Asylsuchende und Aus­länder/innen (DFA) gestartet,
das ­inzwischen seit vier Jahren läuft.

wichtigste Aktion während des Schuljahres       zweifellos ein sehr spezieller Tag, der Ent­   innerhalb der Schülerschaft läuft deshalb
bezeichnet die 18-Jährige das – freiwillige –   spannung bringe und Freude mache – «und        nicht immer gut», sagt der Rektor. «Oft
«Wichteln» im Advent, bei dem die Teil­         mit Frontalunterricht nichts zu tun hat».      bringen die SO-Vertreter einfach ihre
nehmenden einander ein kleines Geschenk                                                        ­individuelle Meinung zum Ausdruck.»
machen.                                         «Der Ball liegt bei den Schulen»                     Ein System von Klassendelegierten
    Spass und Begegnungen verspricht            Die Beispiele dieser beiden Kantonsschu­        soll nun Abhilfe schaffen. Ab dem neuen
jeweils auch der jährlich stattfindende         len zeigen, wie unterschiedlich Schüler­        Schuljahr werden die Konventsthemen
Aktionstag «SOL mal anders». Initiiert          partizipation an Mittelschulen aussehen         vorgängig unter der Leitung von SO-Klas­
wurde der jeweils kurz vor den Sommer­          kann. Abgesehen vom Recht auf Teilnah­          sendelegierten in den Klassen diskutiert.
ferien steigende Event von einer schulin­       me an Lehrerkonventen gibt es keine ver­        In der SO-Klassendelegiertenversammlung
ternen Kommission. Seit mehreren Jahren         bindlichen Vorgaben oder Empfehlungen.          soll dann die Mehrheitsmeinung der Schü­
ermöglicht «SOL mal anders» den Gym­            «Der Ball liegt bei den Schulen», sagt Reto     lerinnen und Schüler bestimmt werden.
nasiastinnen und Gymnasiasten, einen Tag        Givel, der im Mittelschul- und Berufs­               Vom neuen System erhofft sich Ehris­
lang das Zepter in die Hand zu nehmen           bildungsamt (MBA) für die Mittelschulen         mann, dass die Schülerinnen und Schüler
und den Unterricht durch Kurse zu erset­        zuständig ist.                                  die Schulpolitik stärker mitgestalten. Er
zen, die dann von den Mitschülern ge­               Die Gymnasien selbst legen grossen          ist zuversichtlich, dass sich das neue Sys­
bucht werden können. Selbstorganisiertes        Wert auf die Mitwirkung der Schülerin­          tem bewähren wird, weiss aber, dass der
Lernen in Reinkultur.                           nen und Schüler. Eine Kurzumfrage des           Erfolg auch vom Engagement der einzel­
    Die Vorbereitungen begännen jeweils         Schulblatts hat ergeben, dass viele Gymi­       nen Schülerinnen und Schüler abhängt.
im Mai, sagt Malli. Ein Organisationsko­        rektorinnen und -rektoren die Mitwir­           «Ausschlaggebend ist allerdings, dass die
                                                                                                                                              Schulblatt Kanton Zürich 5/2016 Fokus

mitee, bestehend aus einem Lehrer und           kung der Schüler als bedeutend einstufen        Schule überhaupt eine kontinuierliche
Vertretern aller Klassen, sammelt so lange      und es eine Vielfalt an Gefässen gibt, die      und echte Mitbeteiligung in allen Berei­
Kursvorschläge, bis 20 oder mehr Morgen-        als Ausdruck einer lebendigen Schulkul­         chen der Schulentwicklung ermöglicht.»
und Nachmittagskurse beisammen sind.            tur verstanden werden können.                        Das sieht auch Maturand Sascha
Ob Computer- oder Henna-Tattoo-Kurs,                Es gibt aber auch Schulen, an denen         Deboni so. «Damit Schülerpartizipation
                                                                                                ­
Uetlibergwanderung, Portugiesisch, Unter­       sich die Schulleitung mehr Engagement           gelingt, braucht es sowohl Schüler als
wasserfotografie, Kochen, Klettern oder         wünscht. «Die Schülermitwirkung an un­          auch Lehrpersonen, die mit viel Herzblut
das Nähen einer Ledertasche – der Fantasie      serer Kanti empfinde ich derzeit als eher       dabei sind», ist er überzeugt. Man müsse
scheinen keine Grenzen gesetzt. Beson­          schwach», sagt der Rektor der Kantons­          jedoch auch akzeptieren, dass sich Enga­
ders gut besucht war dieses Jahr der            schule Uster, Patrick Ehrismann. Zwar           gement, das über den Fachunterricht hin­
«­Galapagos-Kurs»: «Die Teilnehmenden           nähmen die SO mit drei Mitgliedern an           ausgehe, nicht verordnen lasse. «Es gibt
lagen den ganzen Morgen lang wie Schild­        den Konventssitzungen teil. Die Organisa­       viele, die sich einsetzen und Ideen ver­
kröten herum. Dazu assen sie und schau­         tion entscheide jedoch selbst, ob und wie       wirklichen, aber es gibt auch jene Schüler,
ten sich Kinofilme an», erzählt Yasmin          sie die Mitschüler über die Beschlüsse          für die Schule einfach Schule ist. Und das
                                                                                                                                              21

Malli schmunzelnd. «SOL mal anders» sei         informieren wolle. «Die Kommunikation
                                                ­                                               ist auch gut so.» 
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