Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr - Kloster Einsiedeln
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SALVE Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr 12. Jahrgang · Ausgabe 5, Oktober/November 2020 Leitartikel Erscheint sechsmal jährlich Lebensraum für Theologen im Kloster 4 Wallfahrt Der Wallfahrtspater informiert 10 Wallfahrtsinformationen 12 Liturgischer Kalender 14 Gottesdienste in Einsiedeln 16 Liturgisches Grundwissen – Kirchenlied 18 Haben Sie gewusst… 19 Kloster Einsiedeln Psalm 11 – Wie mit Feinden umgehen 20 Skulpturenausstellung – Eisen und Holz auf der Klosterinsel22 Photovoltaik – Strom vom Reithallendach 24 Frontseite: Vierhundert Jahre Theologische Die Gaststwirtschaft im Abteihof – Zur Freude von Vielen26 Schule Einsiedeln, Deckengemälde im Konventglöckli29 «Philosophenzimmer» (Foto: Frater Meinrad Marienbild31 Hötzel). Stiftsschule Schulnachrichten 32 Ecke der Eltern 33 Internat – Abschied von Yvonne Ribaux 34 Wanderlager – Wie eine kostbare Perle 36 Personalnachrichten 39 Alumni 40 St. Gerold Die ersten Wochen als Propst – Das Wunder von St. Gerold42 Dank an Pater Kolumban 44 Kurs- und Kulturprogramm 46 Kloster Fahr Grusswort 54 Fünf Jahre «Laudato Si‘» – Die Klagen der Armen und der Erde 56 Verein Pro Kloster Fahr – Stabübergabe 59 Klosterbetriebe – Erlebnisorientierte Zukunft 60 Veranstaltungen 62 www.zeitschrift-salve.ch Meditation64 www.gebetsgemeinschaft.ch www.kloster-einsiedeln.ch Kaleidoskop www.kloster-fahr.ch Münzen und Medaillen des Klosters Einsiedeln 66 www.propstei-stgerold.at Klostersammlung – Bilderzyklus von Hans Bock 68 www.siljawalter.ch Neues Ufnau-Buch – Kleinod im Zürichsee 70 www.zeitschrift-salve.ch Hans Schwarz – «We nume dr Tifel dr Chlaus nähm!» 72 www.gotteswort.ch Neue Bücher 78 www.GOTTsuchen.ch Impressum86 2
LEITGEDANKE L iebe Leserin, lieber Leser Eigentlich könnte ich ohne Weiteres meine Leitgedanken der Ausgabe 3/2020 kopieren und hier nochmals wiedergeben, denn rund um die Frage nach der «Normalität» nach «Corona» hat sich seither wenig bis nichts geändert – alle seh- nen sich nach der Rückkehr zur Normalität, ich auch, ich gebe es zu. Mein Bedürf- nis nach Normalität bezieht sich auf alltägliche Dinge – keine Maskenpflicht mehr, keine Registrierungspflicht mehr, keine amtliche Angstmacherei mehr. Ich bin guter Dinge, dass sich unser Alltag irgendwann in diesem Sinn wieder normalisiert. Aber das ist nur eine Seite der Medaille. Die andere bringt das Kloster Fahr zur Sprache. Und zwar gleich zwei Mal. Die «Meditation» von Schwester Silja Walter auf S. 60 sagt klar und deutlich, wie unsere Welten eigentlich gewollt sind: «Himmel und Welt sind als Ganzes gedacht». Und wenn die Fahrer Kandidatin Judith Samson auf S. 52f die Enzyklika von Papst Franziskus – «Laudato si'» zu ihrem fünfjährigen Jubiläum thematisiert, bringt sie uns «die Klagen der Armen und die Klagen der Erde» zu Gehör. Im Licht bzw. im Dunkel der «Corona»-Ereignisse mutet diese Enzyklika an, als ob der Papst vor fünf Jahren eine Prophezeiung ausgesprochen hätte. Das empfinde ich auch beim Lesen des Gebets «für unsere Erde», das der Enzyklika beigefügt ist. Im Kloster Fahr und wohl nicht nur dort, fliesst die Sorge um unsere Erde ein in die Gottesdienste. Einzelheiten dazu ab S. 62. «Lehre uns, den Wert von allen Dingen zu entdecken und voll Bewunderung zu betrachten; zu erkennen, dass wir zutiefst verbunden sind mit allen Geschöp- fen». Geht diese Bitte in Erfüllung, verändert sich etwas – in uns. Normalität wird ersetzt durch Leben. Und es werden neue Wege möglich, weg von der tödlichen Normalität der Gier. «Himmel und Welt», also wir alle, hätten dann allen Grund zu völlig abnormaler Freude. Dass das mehr sei als ein ganz normaler «frommer Wunsch», das wünsche ich uns von Herzen. Erich Liebi 3
LEITARTIKEL Vierhundert Jahre Theologische Schule Einsiedeln Lebensraum für Theologen im Kloster Selbst manche der mit dem Kloster gut vertrauten Leserinnen und Leser werden sich nun wundern, von dem vierhundertjährigen Jubiläum einer Einrichtung zu lesen, von deren blosser Existenz geschweige denn von deren eindrücklichem Alter sie noch gar nicht wussten. Denn der Lehrbetrieb dieser hausinternen Studienstätte der Philosophie und Theologie wurde 2013 mangels Studenten und Professoren bis auf weiteres eingestellt. Dennoch lohnt es sich anlässlich des diesjährigen Jubiläums der Schule, einige Impressionen aus vierhundert Jahren des Studierens von Philosophie und Theologie in unserem Kloster Revue passieren zu lassen. Schon über den allgemeinen Schulunterricht weder in Einsiedeln geschrieben wurden für Knaben im Kloster, den Anfängen der oder handschriftliche Spuren des Bibliothe heutigen Stiftsschule also, erzählen unsere kars Heinrich von Ligerz aus dem 14. Jahr mittelalterlichen Quellen wenig. Noch weni hundert enthalten, bieten Hinweise für das ger erfährt man darin über die Frage, ob, Interesse an diesen Fächern im Kloster. wer, wo und in welchem Ausmass die Mön Allein von Albrecht von Bonstetten (gest. che theologische und philosophische Kennt vor 1505) wird berichtet, dass er an den nisse erworben haben. Einmal vom heiligen Universitäten in Freiburg i. Br., Basel und Wolfgang abgesehen, der nach der Vita Pavia studiert habe; seinen einzigen nach Othlos bereits gut ausgebildet und erfahren weisbaren Titel eines Doktors beider Rechte als Lehrer und Leiter einer Domschule in Ein bekam er aber erst später von Kaiser Maxi siedeln eingetreten sein soll, weiss man über milian I. ehrenhalber verliehen. den Bildungsstand der einzelnen mittelal terlichen Mönche von Einsiedeln sehr wenig. Bessere Bildung für Priester Seit im 16. Jahrhundert die Aufnahme von Hinweis eines Bibliothekars Nichtadligen in die Klostergemeinschaft die Nur die erhaltenen Handschriften philoso Konventstärke deutlich anwachsen liess, die phischen und theologischen Inhalts, die ent Mönche vermehrt selbst seelsorgliche Auf Aus den Anfängen: Eintrag in den Collectanea Pater Josef Dietrichs zum Jahr 1620: «Im selben Jahr Anfang Dezember beginnt man zum ersten Mal in unserem Kloster Philosophie zu lehren, deren erster Professor der Hochwürdige Pater Fridolin Rössler war. Nie gab es andere solche Studien vor diesen im Kloster.» 4
LEITARTIKEL Leider etwas unscharf, aber das einzig verfügbare Bild der Theologenschule aus neuerer Zeit: Pater Giorgio Giursato beim Unterricht (Foto: KAE). gaben für die Pilger sowie die Pfarrei Ein 1620 die Studienschulden von Franz Schiegg siedeln übernahmen und im Zuge des Kon und verwendete dazu alles in Dillingen hin zils von Trient allgemein eine bessere terlegte Guthaben, was darauf schliessen theologische Ausbildung der Priester gefor lässt, dass er bereits im Sinn hatte, keine dert wurde, sind auch unter den hiesigen weiteren Studenten mehr dorthin zu ent Konventualen einige nachweisbar, die an senden. auswärtigen Universitäten studiert haben. In den zeitgenössischen Quellen ist Dafür gingen sie vor allem an die Universität nichts über die Überlegungen von Abt Au Freiburg i. Br. und an das Jesuitenkolleg in gustin betreffs der zukünftigen Organisa Dillingen an der Donau. Zwischen 1568 und tion der Studien der Einsiedler Konventua 1620 ist von 28 Einsiedler Mönchen bekannt, len überliefert. Auffällig ist, dass 1618 mit dass sie in Dillingen studiert haben. Leonhard Brunner der erste Einsiedler Frater an die von Benediktinern neu gegründete Schulden in Dillingen Schule in Salzburg, die zur Universität aus Interessanterweise absolvierte der letzte gebaut werden sollte, geschickt wurde. davon, Pater Franz Schiegg, seine dortigen Dorthin wurden 1619 auch die Fratres Studien noch vor seinem Klostereintritt; Adalrich Falck und Martin Kachler gesandt, möglicherweise fand er während dieses die bis dahin in Dillingen bzw. Freiburg i. Br Studium, das er gleichzeitig mit den Einsied studiert hatten; als Dritter begann dort im ler Fratres Hieronymus von Roll, Wilhelm gleichen Jahr Frater Nikolaus Frank sein Stu Sury und Adalrich Falck absolvierte, zu sei dium. Auf sie folgten nach ihren Studienab ner Entscheidung für den Eintritt. Jedenfalls schlüssen 1621 keine weiteren Einsiedler bezahlte Abt Augustin Hofmann im Januar Studenten. 5
LEITARTIKEL Erster Professor für Philosophie die Muttergottes, auf das hin er plötzlich Stattdessen begegnet in der 1670 von Pater vor die verschlossene Tür versetzt wurde, Josef Dietrich geschriebenen Chronik der habe ihn vor dem Verlust seiner Keuschheit lapidare Eintrag für das Jahr 1620, dass bewahrt. ab Dezember Pater Johann Fridolin Rössler Wenn man aber den Beginn philosophi das erste Mal im Kloster selbst Philosophie schen und theologischen Unterrichts im unterrichtet habe. Kloster im Zusammenhang mit der Grün dung einer Benediktineruniversität in Salz Reisegefahren burg, an die ja wie erwähnt die Einsiedler Die Haustradition setzt diese Entscheidung Fratres zunächst geschickt wurden, und der zur Einrichtung einer hauseigenen Möglich Einrichtung eines Hausstudiums im Kloster keit zum Studium in Zusammenhang mit St. Gallen 1610 sieht, so hat wohl nicht nur einem persönlichen Erlebnis des späteren die Vermeidung von Reisegefahren eine ei Abtes Plazidus Reimann. Auf einer der lan gene theologische Schule notwendig ge gen und gefährlichen Reisen nach Dillingen macht. Insgesamt suchten die Benediktiner soll dieser nämlich, laut seinem Studienkol nach Möglichkeiten, ihre Mönche in einem legen Pater Gabriel Bucelin aus der Abtei klösterlichen Umfeld studieren lassen zu Weingarten, aufgrund seiner besonderen können. Innerhalb der frisch gegründeten Schönheit von einer schamlosen Wirtin des Schweizer Benediktinerkongregation gab Nachts in seinem Zimmer geradezu über es dazu im 17. Jahrhundert mehrere Vor fallen worden sein. Nur ein Stossgebet an schläge zur Einrichtung eines gemeinsamen Auch Logik kann man anschaulich unterrichten: Pater Bonifaz Tschupp erklärt 1659 seinen Studenten (das Bild zeigt ihre Namensliste), dass sie alle, allein weil sie Menschen sind, logischerweise auch vernünftige Wesen seien. 6
LEITARTIKEL Die heutige Brüderstube wurde ursprünglich als «Philosophenzimmer» bezeichnet und mit Allegorien der Wissenschaft geschmückt, da der Raum wohl dem philosophischen Unter- richt dienen sollte (Fotos: Frater Meinrad Hötzel). Studienortes, meist angestossen von St. Gal stark von den Jesuiten geprägte Universität len, einmal, 1684, auch von Einsiedeln. Letzt- Freiburg geschickt wurden. Beispielsweise lich bevorzugte man in Einsiedeln aber absolvierte auch der erste hausinterne Pro wie in vielen Benediktinerklöstern ab dem fessor der Philosophie Pater Johann Fridolin 17. Jahrhundert die hausinterne Ausbildung Rössler sein Theologiestudium in Freiburg. der Fratres in Philosophie und Theologie. An der hauseigenen Schule in Einsiedeln wurde zunächst Philosophie unterrichtet. In der Schule der Jesuiten Dies zeigt die Mitschrift der Vorlesung von Dies bedeutete aber nicht, dass gar keine Pater Johann Fridolin Rössler über die Logik Mönche mehr an auswärtige Hochschulen des Aristoteles und die «Isagoge» des Por gesandt wurden, jedoch nur einzelne und phyrius, die 1621 von eben jenem Franz meist für bestimmte Studienabschnitte, bei Schiegg angefertigt wurde, dessen Studien spielsweise für die Theologie, oder Spezia schulden in Dillingen das Kloster vor seinem lisierungen, wie beispielsweise in Kirchen Eintritt übernommen hat. Aus dem Jahr recht. Auch ist die Gründung einer eigenen 1635 ist weiter eine Vorlesungsmitschrift er Ausbildungsstätte nicht zwingend als halten, die belegt, dass Pater Johann Frido grundsätzliche Abwendung von der Ausbil lin Rössler auch sein frisch in Freiburg erwor dung bei den Jesuiten zu interpretieren, da benes theologisches Wissen an die Einsiedler auch weiterhin Einsiedler Mönche an das Fratres weitergegeben hat und sie in die Jesuitenkolleg in Lyon oder an die seit 1620 «Summa theologica» des hl. Thomas von 7
LEITARTIKEL Frater Meinrad und Pater Mauritius im Kreis der internationalen Studenten- und Professo- renschaft von Sant’Anselmo in Rom bei der Eröffnung des akademischen Jahres 2018/2019 (Foto: Simon Stubbs). Aquin einführte. Insgesamt weisen die er deutung diesem Studium zugemessen haltenen Vorlesungsmitschriften und Trak wurde, kann man an der prächtig ge tate des 17. Jahrhunderts darauf hin, dass schmückten Decke des Raumes erahnen, die sich die Einsiedler Professoren in ihrer Lehre in der Mitte die Apotheose der Wissenschaf eher an ihren eigenen, oft jesuitischen Leh ten im Licht der göttlichen Wahrheit zeigt. rern und deren Thomismus orientierten als Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der zum Beispiel an dem umfassenden theologi philosophische und theologische Hausun schen Lehrwerk «Cursus theologicus sangal terricht eng an die neueingerichtete Stifts lensis», den die Benediktiner von St. Gallen schule angeschlossen. Die philosophische für den theologischen Unterricht in ihrer Sektion war sogar in die reguläre Gymna eigenen Lehranstalt und in der Schweizer sialzeit integriert, woran dann die Fratres Benediktinerkongregation das erste Mal den Besuch der theologischen Sektion an zwischen 1666 und 1669 herausgaben. schlossen. Gedacht war die «Theologische Haus Studienräume im Barockbau lehranstalt» vor allem für die Ausbildung Anfang des 18. Jahrhunderts war die hausin des eigenen Nachwuchses, wenn auch im terne philosophische und theologische Aus mer wieder Fratres aus anderen Klöstern bildung in Einsiedeln fest etabliert. Davon hier studierten, da in den meisten Schweizer zeugt nicht nur das bereits erwähnte Fak Klöstern der hausinterne Unterricht in Philo tum, das nur noch wenige Studenten an aus sophie und Theologie schon deutlich früher wärtige Studienorte geschickt wurden, son als in Einsiedeln aufgegeben wurde. Auch dern vor allem, dass im barocken Neubau konnte die Lehranstalt über das eigene des Klosters eine eigene Räumlichkeit für Haus hinaus einen gewissen Ruf erlangen, diese Studien geschaffen wurde. So zeigen wenn beispielsweise ein Student aus den die Rechnungen der Stuckierung von 1709, fünfziger Jahren berichtet, dass er von Theo dass die heutige Brüderstube im Südost logiestudenten aus Fribourg um die moder sporn des Klosters ursprünglich «Philoso ne Theologie beneidet wurde, die er hier phiezimmer» genannt wurde. Welche Be lernen durfte. 8
LEITARTIKEL Öffnung für Externe dungsphase vor der feierlichen Profess – das Im Laufe der zweiten Hälfte des 20. Jahrhun Kloster als solches Zuhause überhaupt erst derts wurde die bald «Theologische Schule» kennenzulernen. Die Schule wurde nicht nur genannte Einrichtung mehr und mehr für als Studienort, sondern auch als Lebensraum Studenten von ausserhalb geöffnet und soll erlebt, in dem man durch den Austausch mit te als Ausbildungsstätte für Ordensmänner den auswärtigen Studentinnen und Studen und -frauen sowie für Priesteramtskandida ten den eigenen Horizont erweitern konnte. ten in einem monastischen Lebensumfeld Letztere ergänzten ausserdem die Schar der dienen. Um auch offiziell anerkannte Ab jungen Mönche im Kloster allgemein und schlüsse vergeben zu können, wurde sie sind oftmals dank ihrer Studienzeit hier bis 1996 an die internationale Hochschule der heute eng mit dem Kloster verbunden. Benediktiner Sant’Anselmo in Rom ange Ebenfalls prägend war, dass das Lernen und gliedert, wo sie als eines der besten dieser der Diskurs mit den Lehrenden eigentlich affilierten Institute galt. nie aufhörten, weil man die in den Vorlesun Wenn man einige der Einsiedler Mönche gen mit dem Dozenten begonnen Gesprä nach ihren Erfahrungen mit ihrer Theolo che abends in der Rekreation fortsetzen gischen Schule befragt, betonen sie vor konnte. allem, wie wertvoll das Zusammenspiel von Studium und monastischem Leben war. Zu Mangel an Studierenden dem bot sich damit die Möglichkeit, wäh Die Zahl der Studierenden der Theologi rend des Studiums «zu Hause» zu bleiben schen Schule hat immer stark geschwankt – und so – gerade in der wichtigen Entschei von einigen wenigen Studenten bis zu Jahren mit dreissig Leuten. In den 2010er Jahren zeichnete sich aber im Zuge der zu rückgehenden Ordens- und Priesterberu fungen auch unter den hiesigen Studenten ein so grosser Rückgang ab, dass der Schul betrieb durch Kapitelsbeschluss im Januar 2013 mangels Studierenden sistiert werden musste. So muss nun auch für die eigenen Studenten des Klosters Einsiedeln immer wieder ein guter Studienort gesucht wer den. Um auf die Vorteile der Vereinbarkeit von Studium und monastischem Leben in Gemeinschaft nicht verzichten zu müssen, wurde beispielsweise zuletzt für Frater Meinrad Rom ausgewählt, wo er an der Hochschule der Benediktiner Sant’Anselmo studierte und im dortigen internationalen Kolleg gemeinsam mit Pater Mauritius lebte, der an der Gregoriana ein Doktoratsstudi um absolvierte. Frater Meinrad Hötzel Titelseite des ersten überlieferten Vorle- sungsmanuskripts von Pater Johann Frido- lin Rössler (Foto: Frater Meinrad Hötzel). 9
WALLFAHRT Der Wallfahrtspater informiert Willkommenszeichen in einer unfreundlichen Zeit Während der Coronazeit ist Abstandhalten angesagt und zahlreiche Angebote werden ausgesetzt. Viele Menschen leiden unter Vereinsamung und Distanz. Im Wallfahrtsort Einsiedeln wird durch ehrenamtliche Pilgerbetreuerinnen und Pilgerbetreuer seit Juli ein Zeichen des Willkommenseins gesetzt, das in dieser herausfordernden Zeit nötiger ist denn je. Der 16. Juli ist jedes Jahr der Festtag der reisten Mitglieder der Einsiedler Gebetsge uttergottes von Einsiedeln. Er trägt des M meinschaft, welche sich zu ihrem jährlichen halb den traditionsreichen Namen «Hochfest Begegnungstag eingefunden haben. Auch Unserer Lieben Frau von Einsiedeln». Am da zehn Frauen und Männer, welche sich in Zu rauffolgenden Sonntag wird der Feiertag kunft in der Pilgerbetreuung im Wallfahrts jeweils in festlicher Weise «nachgefeiert». ort Einsiedeln engagieren werden, wurden Der 19. Juli 2020 wird ohne Zweifel Eingang von ihm willkommen geheissen. Sie haben finden in die Annalen des Wallfahrtsortes sich bereit erklärt, in Zukunft an stark fre Einsiedeln. Denn an jenem Sonntag, der als quentierten Sonn- und Feiertagen als Aus «Äussere Feier des Hochfestes Unserer Lie kunftspersonen für die Pilgerinnen und Be ben Frau von Einsiedeln» begangen wurde, sucher in der Klosterkirche und auf dem wurde ein neuer Empfangsdienst eingeführt. Klosterplatz zur Verfügung zu stehen. Die Pilgerbetreuung ist ein langgeheg Quantensprung ter Wunsch von Abt Urban und Pater Philipp. Abt Urban begrüsste unter den zahlreichen Die Vorbereitungen dazu wurden bereits Gläubigen nicht nur die für das Fest ange 2019 in Angriff genommen, doch dann kam Wallfahrtspater Philipp Steiner (links) freut sich über den «Quantensprung» für den Wallfahrtsort Einsiedeln – die ersten Pilgerbetreuerinnen sind einsatzbereit. 10
WALLFAHRT Rückmeldungen sind sehr positiv. Es wird deutlich, dass die Anwesenheit von Men schen mit einem offenen Ohr nicht nur für die Besucherinnen und Besucher des Klos ters ein Gewinn ist, sondern auch für die in der Pilgerbetreuung Tätigen selbst. Eine Pilgerbetreuerin schrieb rückblickend über ihren ersten Einsatz: «Viele freudige Gesich ter, nette Blicke, spannende Eindrücke, sym pathische Gespräche und gute Erkenntnisse waren die Begleiter». Abt Urban überreicht das blaue Gilet am Ein Pilotprojekt mit Potential 19. Juli 2020 (Foto: Jean-Marie Duvoisin). Vorbild für die Einsiedler Pilgerbetreuung ist die seit 2016 im bayrischen Wallfahrtsort mit dem Coronavirus auch der Lockdown. Altötting existierende Pilgerbetreuung. In Die zwei ersten Module mussten darum im Einsiedeln kann man noch nicht auf eine Selbststudium erarbeitet werden und an solch lange Erfahrung zurückblicken. Darum stelle eines Ausbildungswochenendes trat sind Marlis Birchler und Pater Philipp dank ein einziger Ausbildungstag, an welchem bar für die Rückmeldungen der im Einsatz die restlichen drei der insgesamt fünf Aus stehenden Pilgerbetreuerinnen und Pilger bildungsmodule gemeinsam behandelt betreuer. Gemeinsam kann das Angebot wurden. immer mehr verbessert werden. Neben den Bei der Fülle des Stoffes macht die Er Ausbildungsmodulen ist ein regelmässiger fahrung in der Praxis jedoch ohnehin den Austausch in der Gruppe geplant, so dass wichtigeren Teil der Ausbildung aus. sich die Frauen und Männer ein immer grös seres Wissen aneignen können. Und mit der Antworten auf fast alle Fragen zunehmenden Vertrautheit wächst die Freu Auf Fragen wie «Wo befindet sich die nächs de und Faszination für Kloster und Wall te Toilette?» über «Wann beginnt der fahrtsort Einsiedeln! nächste Gottesdienst?» bis hin zu «Warum ist die Madonna schwarz?» werden die eh Auch etwas für Sie? renamtlichen Pilgerbetreuerinnen und Pil Es ist zu hoffen, dass sich weitere Personen gerbetreuer kompetent Auskunft geben für diese schöne Aufgabe der Pilgerbetreu können. Zehn von ihnen empfingen im ung gewinnen lassen, so dass in Zukunft im Festgottesdienst am 19. Juli nach der Pre- mer öfters Personen in der Klosterkirche digt einen besonderen Segen und damit und auf dem Klosterplatz anzutreffen sein die offizielle Sendung für diesen wichtigen werden, welche Pilger und Touristen Red Dienst. Als sichtbares Zeichen für diese und Antwort stehen können. neue Aufgabe erhielten sie ein beschrifte- Sind Sie an einem Engagement in der Ein tes Gilet, damit sie in Zukunft gut erkennbar siedler Pilgerbetreuung interessiert? und damit ansprechbar sind. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite www.kloster-einsiedeln.ch/ Dankbare Rückmeldungen pilgerbetreuung. Interessierte können sich Auch wenn die ersten Einsätze der Pilger gerne melden: pilgerbetreuung@kloster- betreuerinnen und Pilgerbetreuer stark einsiedeln.ch. vom Wetter und den einfallenden kirchli Pater Philipp Steiner chen Feiertagen geprägt sind: Die ersten 11
en Sie WALLFAHRT e ko n sultier : Bitt te Websi h unsere einsiedeln.c Wallfahrtsinformationen www.k lo s t e r - Seelsorge Öffnungszeiten Beichtzeiten Kirchenpforte Sonn- und Feiertage: Montag bis Samstag: 08.30 – 09.15 / 15.00 –16.00 Uhr 09.00 –11.00 / 13.30 –16.15 / 17.00 –17.30 Uhr Montag bis Samstag: Sonn- und Feiertage: 10.00 –11.00 / 15.00 –16.00 / 09.00 – 09.15 / 10.30 –11.00 / 11.45–12.00 / 17.00 –17.30 Uhr 13.30 –16.15 / 17.15 –17.30 Uhr Wallfahrtsbüro Das «Goldene Ohr» Sie erreichen uns telefonisch von das.goldene.ohr@kloster-einsiedeln.ch Montag bis Freitag 09.00 –11.00 / 13.30 –17.30 Uhr November bis Februar Klosterkirche sowie während der Sommerferien: Ostern bis Allerheiligen: 09.00 –11.00 Uhr 6.00 – 21.00 Uhr Telefon: +41 (0)55 418 62 70 Allerheiligen bis Ostern: Fax: +41 (0)55 418 62 69 6.00 – 20.30 Uhr wallfahrt@kloster-einsiedeln.ch www.wallfahrt-einsiedeln.ch Segnung von Klosterladen Andachtsgegenständen Sonn- und Feiertage: 10.45–16.30 Uhr Montag bis Samstag: Montag–Freitag: 10.00 –12.00 Uhr / 12.00 / 14.55 / 16.15 / 17.00 Uhr 13.30 –17.30 Uhr Sonn- und Feiertage: Samstags: 10.00 –16.30 Uhr 10.45 / 12.00 / 14.55 / 16.15 / 17.00 Uhr Telefon: 055 418 64 71 www.klosterladen-einsiedeln.ch Gottesdienste in der Klosterkirche Sonn- und Feiertage Werktage 17.30 Uhr Vorabendmesse (Hauptaltar) 06.15 Uhr Kapellmesse (Gnadenkapelle) 07.15 Uhr Laudes 07.15 Uhr Laudes 08.00 Uhr Eucharistiefeier (Hauptaltar) 09.30 Uhr Eucharistiefeier (Hauptaltar) 09.30 Uhr Konventmesse (Hauptaltar) 11.15 Uhr Konventmesse (Hauptaltar) 11.15 Uhr Pilgermesse (Hauptaltar) 12.05 Uhr Mittagsgebet 16.30 Uhr Vesper/Salve Regina 16.30 Uhr Vesper/Salve Regina 17.45 Uhr Eucharistiefeier (Hauptaltar) 17.30 Uhr Eucharistiefeier (Hauptaltar) 20.00 Uhr Komplet 20.00 Uhr Komplet 12
S A LV E 5·2019 S A LV E Zeitschrift der benedi Gemeinsch ktin aften Einsied ischen eln und Fah r Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr SALVE gewährt sechsmal im Jahr einen In verschiedenen Rubriken informiert die facettenreichen Einblick in das Leben hinter Zeitschrift unter anderem umfassend über die den Einsiedler und Fahrer Klostermauern (das Klostergemeinschaften Einsiedeln und Fahr, Kloster Fahr gehört seit 1130 zum Kloster Ein- die Stiftsschule. die Wallfahrt, die Kloster- siedeln), das geprägt ist von Gebet, geistlicher betriebe sowie über religiöse und kulturelle Lesung, manueller Arbeit und vielfältigem En- Anlässe in den Klöstern Einsiedeln und Fahr gagement in Erziehung, Bildung und Seelsorge. sowie in der Propstei St. Gerold. SALVE Bestellkarte Zeitschrift «SALVE» S A LV E Ich bestelle ein Jahresabo der Zeit- Ich möchte die Zeitschrift «SALVE» schrift «SALVE» à Fr. 39.– inkl. MwSt. gerne näher kennen lernen und Ich wünsche die zweimonatlich bitte Sie um die Gratiszustellung erscheinende Zeitschrift ab nächst- der aktuellen Ausgabe. möglicher Ausgabe. Ich bestelle ein Geschenkabonnement. Geschenkabonnement für Name/Vorname Name/Vorname Strasse Strasse PLZ/Ort PLZ/Ort Telefon Telefon Datum E-Mail Unterschrift Datum Unterschrift Bitte senden Sie den Geschenkgutschein an: Abo-Empfänger Rechnungsempfänger Kloster Einsiedeln, Abonnentenverwaltung «SALVE», 8840 Einsiedeln Telefon: 055 418 62 92, Fax: 055 418 64 25, E-Mail: abo@kloster-einsiedeln.ch, Internet: www.zeitschrift-salve.ch Ist die Bestellkarte verloren gegangen? Senden Sie uns bitte einfach diese Seite ausgefüllt zurück. 13
WALLFAHRT Liturgischer Kalender für Oktober und November OKTOBER 1. Do Hl. Theresia vom Kinde Jesus († 1897) Ordensfrau, Kirchenlehrerin Gebetsmeinung 4. So 27. Sonntag im Jahreskreis Weltkirche Rosenkranzsonntag Wir beten, dass die Laien – insbesondere (Hl. Franz von Assisi († 1226) Frauen – aufgrund ihrer Taufgnade Ordensgründer) grösseren Anteil an kirchlicher Verant- 7. Mi Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz wortung bekommen. Kirche Schweiz 11. So 28. Sonntag im Jahreskreis Wir beten als Kirche in der Schweiz für Äussere Feier der Übertragung die weltweite Gemeinschaft der Kirche der Reliquien des heiligen mit ihrer Sorge für das Wohl aller Men- Meinrad schen. 13. Di Einsiedler Gebetstag für geistliche Berufe 15. Do Hl. Theresia von Jesus († 1582) Ordensfrau, Kirchenlehrerin 16. Fr Hl. Gallus († 7. Jh.) Mönch, Einsiedler, Glaubensbote 17. Sa Hl. Ignatius von Antiochien († 117) Märtyrer 18.So 29. Sonntag im Jahreskreis Missionssonntag (Hl. Lukas, Evangelist) 23. Fr Jahresgedächtnis für alle Äbte, Mönche, Nonnen und Wohltäter 25. So 30. Sonntag im Jahreskreis 28. Mi Fest hl. Simon und Judas (Thaddäus) Apostel 31. Sa Fest Hl. Wolfgang Mönch von Einsiedeln, Bischof von Regensburg 14
WALLFAHRT NOVEMBER 1. So Hochfest Allerheiligen 21. Sa Unsere Liebe Frau von Jerusalem 2. Mo Allerseelen 22. So Hochfest Christkönigssonntag (34. Sonntag im Jahreskreis) 8. So 32. Sonntag im Jahreskreis (Hl. Cäcilia († 230) Tag der Völker Jungfrau, Märtyrin) 9. Mo Fest 24. Di Hl. Kolumban († 615) Weihe der Lateranbasilika Abt, Glaubensbote 10. Di Leo der Grosse († 461) 29. So 1. Adventssonntag Papst 30. Mo Fest hl. Andreas 11. Mi Hochfest Apostel Hl. Martin von Tours († 397) Bischof, Patron des Kt. Schwyz 13. Fr Einsiedler Gebetstag Gebetsmeinung für geistliche Berufe Weltkirche 15. So 33. Sonntag im Jahreskreis Wir beten, dass die Entwicklung von Welttag der Armen Robotern und künstlicher Intelligenz stets dem Wohl der Menschheit dient. 16. Mo Hl. Othmar († 759) Kirche Schweiz Gründerabt von St. Gallen Wir beten für alle, die einsam und ver- gessen gestorben sind, an die niemand 17. Di Gertrud die Grosse († 1302) mehr denkt und für die niemand betet. Ordensfrau, Mystikerin 15
WALLFAHRT Gottesdienste in Einsiedeln Gottesdienstordnung in Zeiten der Coronakrise Ob die hier aufgeführten Gottesdienste von den Gläubigen in der Klosterkirche mitge feiert werden können, ist zum Zeitpunkt der Drucklegung dieser Ausgabe – wie so vieles in Zeiten der Coronakrise – unsicher. Falls öffentliche Gottesdienste infolge einer Ver schärfung der Situation nicht oder nur beschränkt möglich sein sollten, werden die hier aufgeführten Feiern via Livestream (www.kloster-einsiedeln.ch/live) übertragen. Auf Einla Während den Schutzbestimmungen zur Eindämmung des Coronavirus hat die reguläre Gottesdienstordnung auf Seite 10 einige Anpassungen erfahren: An Sonn- und Feierta gen werden Pilgermesse und Abendmesse eine Viertelstunde später gefeiert (11.15 Uhr, resp. 17.45 Uhr). Besuchen Sie unbedingt unsere Webseite www.kloster-einsiedeln.ch/coronavirus, bevor Sie sich zur Mitfeier eines Gottesdienstes auf den Weg nach Einsiedeln machen! Dort finden Sie die laufend aktualisierte Gottesdienstordnung sowie Hinweise zum Besuch der Klosterkirche. Abkürzungen: KK Klosterkirche, GK Gnadenkapelle, MK Magdalenenkapelle, UK Unterkirche, BK Beichtkapelle MB Marienbrunnen OKTOBER Fr 2. Herz-Jesu-Freitag So 11. Meinradssonntag 20.00 Uhr Feierliche Herz-Jesu-Komplet KK 09.30 Uhr Feierliches Konventamt KK 16.30 Uhr Feierliche Vesper und Prozession Sa 3. 15.00 Uhr Segensandacht für mit dem Haupt des hl. Meinrad Mensch und Tier MB KK So 4. Rosenkranzsonntag Di 13. Einsiedler Gebetstag für 09.30 Uhr Pontifikalamt KK geistliche Berufe 11.15 Uhr Pilgermesse (Wallfahrt Rosen 16.00 Uhr Andacht mit Eucharistischem kranz-Sühnekreuzzug abgesagt) Segen UK KK 14.30 Uhr Pilgerandacht mit Rosenkranz Fr 23. Jahresgedächtnis für alle gebet KK verstorbenen Äbte, Mönche, 16.30 Uhr Pontifikalvesper KK Oblaten, Pilger und Wohltäter (Eucharistische Prozession findet des Klosters voraussichtlich nicht statt) 11.15 Uhr Pontifikalrequiem mit «Libera» 18.30 Uhr Rosenkranzgebet GK KK Mi 7. Gedenktag Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz 11.15 Uhr Konventamt KK 18.05 Uhr Rosenkranzgebet GK 16
WALLFAHRT NOVEMBER So 1. Hochfest Allerheiligen So 22. Christkönigssonntag 09.30 Uhr Pontifikalamt KK 09.30 Uhr Feierliches Konventamt KK 16.30 Uhr Pontifikalvesper KK 16.30 Uhr Feierliche Vesper KK Mo 2. Gedächtnistag Allerseelen So 29. Erster Adventssonntag 11.15 Uhr Requiem mit «Libera» KK 15.00 Uhr Andacht mit Einzelsegen GK Fr 6. Herz-Jesu-Freitag 20.00 Uhr Feierliche Herz-Jesu-Komplet KK Mi 11. Hochfest des hl. Martin 11.15 Uhr Feierliches Konventamt KK 16.30 Uhr Feierliche Vesper KK Fr 13. Einsiedler Gebetstag für geistliche Berufe 16.00 Uhr Andacht mit Eucharistischem Segen UK Sa 21. edenktag Unserer Lieben G Frau in Jerusalem 11.15 Uhr Konventamt KK Beichtgelegenheit und Eucharistische Anbetung in Zeiten der Coronakrise Solange die Schutzbestimmungen zur Eindämmung des Coronavirus gelten, wird die Feier der Versöhnung von der Beichtkirche in die Kirchenpforte verlegt. Dort besteht die Möglichkeit, in einem geräumigen Sprechzimmer und in gebührendem Abstand mit einem Priester des Klosters das Sakrament der Versöhnung feiern. Während den Schutzbestimmungen gelten reduzierte Beichtzeiten: An Sonn- und Feiertagen: 08.30 – 09.15 Uhr / 15.00 – 16.00 Uhr An Werktagen: 10.00 – 11.00 / 15.00 – 16.00 / 17.00 – 17.30 Uhr Bitte melden Sie sich beim Pförtner an (kräftig an der Türglocke ziehen). Zur Beichte zugelassen sind nur Personen ohne Grippesymptome (Husten, Fieber, Gliederschmerzen etc.). Am Abend ist die Kirchenpforte nur bis 17.30 Uhr geöffnet. Die Eucharistische Anbetung ist nur von Montag bis Freitag, jeweils von 13.15 – 16.00 Uhr möglich. Der vorgeschriebene Sicherheitsabstand erlaubt nur eine sehr beschränkte Anzahl Personen für die Anbetung. Aus diesem Grund bleibt die Unterkirche am Wochenende geschlossen. 17
WALLFAHRT Ursache für die sympathische Begegnung zwischen Jou Liturgisches Grundwissen Einladung zu einem Klosterbesuch In einem Schreiben vom 4. Februar an die Kirchenlied entsprechenden Redaktionen wies Abt Mar- tin im Sinne einer Klarstellung darauf hin, dass in der 1075-jährigen Geschichte des Christen anderer Länder Klosters Einsiedeln nur knapp während 100 beneiden uns um die Tradi Jahren mehr Mönche zu Einsiedeln gehör- tion des volkssprachlichen ten als heute (zurzeit zählt die Gemeinschaft strophischen Gemeindelie 76 Mitglieder), und dass das Durchschnittsal- des. Bereits im Mittelalter ter der Gemeinschaft seit ein paar Jahren wurden Gesänge der römi sinkt. Noch vor sieben Jahren waren die Me- schen Liturgie mit deut dien erstaunt, dass Einsiedeln mit Martin schen Texten verbunden, Werlen einen so jungen Abt hat – er war um die Gemeinde am Got damals 39 Jahre alt. Abt Martin ist jedoch tesdienst zu beteiligen. Da nicht der einzige junge Verantwortungsträ- von zeugen Gesänge wie ger im Kloster Einsiedeln. Zurzeit zählt die «Christ ist erstanden», die Gemeinschabehaupten, das Journalisten- mit dem Ruf «Kyrie-eleis» Team hätte auch bereits mögliche Termine enden und darum Leisen für ein vorausgehendes Trainingscamp dis- genannt werden. kutiert… Martin Luther förderte das deutsche Kirchenlied gezielt, denn er erkannte, Pater Kolumban Reichlin dass der Glaube tiefer geht, wenn er singend zum Aus «Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren» druck gebracht wird. Im – eines der bekanntesten Kirchenlieder in deutscher Zuge der Gegenreformati Sprache (Foto: Wikimedia). on wurde das Kirchenlied auch in der katholischen Kirche heimisch, doch erst die Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962–1965) hat es als vollwertigen liturgischen Gesang aner kannt. Über Jahrhunderte ist ein reicher Schatz an Liedern entstanden. Sie geben den liturgischen Feiern und der Kirchenjahreszeit einen unverwechselbaren Charakter. Denken wir nur an «Stille Nacht», das an Weihnachten nicht fehlen darf. Kirchenlieder können uns ein Leben lang begleiten. Sie werden biografisch «aufgeladen», mit be stimmten Situationen und Ereignissen assoziiert, und können in schwierigen Lebens lagen Trost und Stütze sein. (Quelle: Gunda Brüske / Josef-Anton Willa (Hg.), Im Namen ... Amen. Liturgie in Stichworten. Paulusverlag, Freiburg Schweiz, 2012 Mit freundlicher Genehmigung des Liturgischen Institutes der deutschsprachigen Schweiz, Fribourg, www.liturgie.ch 18
Haben Sie gewusst, dass ... … unsere PTT auch römische Wurzeln hat? In römischer Zeit waren an wichtigen Strassen po- sitae stationes angebracht, nämlich in bestimmten Abständen an Strassen hingestellte Gebäu de, die Eilboten benutzen konnten, um ihre Nachrichten möglichst schnell an den Bestim mungsort bringen zu können. In diesen Gebäuden konnten sie ihr Pferd, das auf einer langen Strecke müde und hungrig geworden war, einstellen, selbst schnell etwas essen, ein anderes ausgeruhtes Pferd nehmen und weiterreisen. Diese Einrichtung war ein Teil der ausgezeichnet organisierten staatlichen Nachrichtenübermittlung, des Postwesens. In dringenden Fällen kamen Eilnachrichten mit einer Geschwindigkeit von mehr als 150 km pro Tag durch. Unser Wort Post, übernommen von der posita statio, ist im Italienischen zu posta, im Französischen zu poste und im Englischen ebenfalls zu poste geworden. Einst millionenfach von der Post befördert, in Handy-Tagen eher ein Auslaufmodell – die Postkarte Im Wort «Post», im engsten Sinn also ein an der Strasse «hingestelltes» Gebäude, zeigt sich die unglaublich vielfältige Möglichkeit unserer Sprache. «Post» ist sowohl Postgebäude als (Foto: Bruder Gerold Zenoni, 2015). auch das, was wir ins Haus geliefert bekommen, ist die ganze Einrichtung zur Beförderung von Zeitungen, Briefen, Paketen, Geld, zu Übermittlung von Nachrichten wie auch alles, was so weltweit verbreitet wird. Wir hoffen, dass wir «gute Post» bekommen, «schlechte Post» liegt uns auf dem Magen, und wenn «die Post abgeht», kommt Unsicherheit auf, ob eine Entschei dung richtig war. Postboten, die stundenlang zu Fuss von Haus zu Haus gehen, und Zeitungen, einen erwarteten Brief oder das ersehnte Geld der AHV bringen, gibt es nicht mehr. Dass gepanzerte Fahrzeuge der Post mit Geldtransporten abgefangen und entführt werden, ist jedoch zu einem rentablen Geschäft von Räuberbanden geworden. Umso mehr hoffen wir, dass unsere Post weiterhin täglich unsere Zeitung liefert, unsere Ge schenkpakete zu lieben Menschen bringt, Postanweisungen zuverlässig abwickelt, und uns immer wieder mit «guter Post» beglückt. Die Post ist ein grundlegender Beitrag zu dem, was unser Leben wertvoll macht, zur Beziehung von Mensch zu Mensch. Pater Alois Kurmann 19
KLOSTER EINSIEDELN Psalm 11 1 Beim Herrn habe ich mich geborgen. Wie könnt ihr mir sagen: Vögel flieht zu eurem Berg! 2 Denn siehe: Die Frevler spannen den Bogen, sie legen ihren Pfeil auf die Sehne, um im Dunkel auf die zu schiessen, die redlichen Herzens sind. 3 Wenn die Grundfesten eingerissen werden, was kann ein Gerechter noch tun? 4 Der Herr ist in seinem heiligen Tempel, der Herr hat seinen Thron im Himmel. Seine Augen schauen herab, seine Blicke prüfen die Menschen. 5 Der Herr prüft Gerechte und Frevler; wer Gewalttat liebt, den hasst seine Seele. 6 Verderben lasse er auf die Frevler regnen, Feuer und Schwefel und sengender Wind ist ihr Anteil. 7 Denn gerecht ist der Herr, gerechte Taten liebt er. Redliche schauen sein Angesicht. 20
KLOSTER EINSIEDELN Wie mit Feinden umgehen? Für Strafen ist Gott zuständig Der kurze Psalm ist in drei Teile gegliedert: In Vers 6 zeigt sich ein Problem, das viele Verse 1–3: Schilderung der Not, Vers 4: Bild Psalmen bieten, nämlich die Bitte um Strafe von Jahwe als Richter, Verse 5–7 Jahwe ist und Rache an den Feinden: «Verderben lasse Richter gegenüber Frevlern und Gerechten. er auf die Frevler regnen, Feuer und Schwe Es ist ein Klage- und Vertrauenspsalm, der fel und sengender Wind ist ihr Anteil.» In mit dem Gegensatz von Gerechten, zu de vielen Psalmen kommen solche Bitten vor, es nen der Beter gehört, und den Frevlern gibt sogar Psalmen, die man «Fluchpsalmen» arbeitet. Über beiden Gruppen thront genannt hat (z. B. Psalm 109). Verstossen Jahwe als Richter, und der Beter setzt auf ihn solche Wünsche, Bitten und Befehle, dass sein Vertrauen. Gott die Feinde, die Frevler, die Bösen be Der Text ist nicht als Gebet formuliert, strafen, sogar ausrotten soll, nicht gegen sondern ein Mensch wendet sich an eine grundlegende biblische Aussagen? Sagt Gruppe anderer Menschen, die ihm anraten, doch Jesus in der Bergpredigt: «Leistet dem, vor denen zu fliehen, die ihn verfolgen. Die der euch Böses antut, keinen Widerstand, se Gruppe schildert das feindliche Verhalten sondern wenn dich einer auf die rechte von Menschen gegen einen Einzelnen. Diese Wange schlägt, dann halt ihm auch die ande feindliche Gruppe wird als Jäger oder Krie re hin…» (Mt 5,29ff.). Doch zwei Tatsachen ger geschildert, die mit Pfeil und Bogen auf dürfen dabei nicht vergessen werden. Nie einen zielen, ihn in der Dunkelheit zu tref wird gesagt, dass ein Mensch sich am Feind fen versuchen. Ihre Verfolgungswut ist so rächt, nie wird gegen das Beispiel gehandelt, stark, dass sie beinahe die Erde in ihrem das Jesus gegeben hat: «Als er geschmäht Bestehen erschüttern können, ihnen gegen wurde, schmähte er nicht, als er litt, drohte über ist ein Gerechter – und ein solcher ist er nicht, sondern überliess seine Sache dem der Beter – scheinbar machtlos. Der Ver gerechten Richter» (1 Petr 2,23). Wichtig ist folgte wendet sich an andere Menschen, die zudem, dass Bitten an Gott um Strafe für ihm raten, sich in Sicherheit zu bringen, wie die Feinde, eine «psychologische Entlas ein Vogel zu entfliehen. tungsfunktion» haben: Ein Mensch, der im Aber der Verfolgte, der Beter, will diesen Gebet seinen Schmerz ausdrückt, seine Not Rat nicht annehmen. Er weiss, dass Jahwe zur Sprache bringt, seine Wut vor Gott trägt erkennt, wer Verfolger und Verfolgter ist, und ihn bittet, Abhilfe zu schaffen, den dass er die Menschen prüft, durchschaut, er Feind zu bestrafen, verzichtet auf Rache und kennt und beurteilt, und die hasst, die mit kann dadurch von seinen Rachegefühlen Gewalt andere verfolgen. Darum kommt und -wünschen befreien. Die Bitte an Gott, für ihn Flucht nicht in Frage. Vielmehr bittet die Feinde zu bestrafen, mündet in den Jubel er Jahwe, den gerechten Richter, die Frevler des letzten Buches der Bibel, in die Offen zu vernichten, was seiner Liebe zur Gerech barung des Johannes ein: «Gott hat Rache tigkeit entspricht. Mit einem Bild des Ver genommen für das Blut seiner Knechte, das trauens endet der Text: Redliche Menschen an ihren Händen klebte, und sie riefen: Hal dürfen Gottes Angesicht schauen. leluja.» (Apk 19,2–3). Pater Alois Kurmann 21
KLOSTER EINSIEDELN Skulpturenausstellung auf der Ufnau Eisen und Holz auf der Klosterinsel Eine Ausstellung mit Werken des Eisenplastikers Willy Wimpfheimer und des Holz- figurenkünstlers Daniel Eggli erfreut seit Juli 2020 die Besucher der Insel Ufnau. Bis Mitte Oktober bleiben die Kunstwerke auf der Insel. Das Kloster Einsiedeln möchte der Kultur auf der Ufnau auch künftig einen hohen Stellenwert einräumen. Kunstausstellung unter freiem Himmel ist Holzfiguren. Manche dieser Kunstwerke ein bewährtes Konzept. Dass es auf der Uf sind von weitem sichtbar. Andere überra nau besonders gut funktioniert, beweist die schen den Besucher mit ihrer unerwarteten Ausstellung, die das Kloster Einsiedeln – zu Präsenz. Und dann gibt es die Figur «Die In sammen mit Partnern aus der Region am seln» von Daniel Eggli: Sie versteckt sich im Oberen Zürichsee – im Sommer/Herbst 2020 See, hinter dichtem Gehölz. Wer sie sehen zeigt. will, muss klettern. Die beiden Künstler Willy Wimpfheimer Wimpfheimer/Eggli (*1938, Zürich) und Daniel Eggli (*1972, Thal An über zwanzig Standorten, über die gan SG) erweisen sich als gute Wahl für diese ze Insel verstreut, stossen die Ufnaubesu Ausstellung. Sie repräsentieren zwei Gene cher diesen Sommer auf Eisenplastiken und rationen, sie arbeiten mit unterschiedlichen Daniel Eggli, Die Inseln, 2020, Holz bemalt, 130/120/120 cm (Fotos: Mathias Kunfermann). 22
KLOSTER EINSIEDELN Willy Wimpfheimer, Figur VII, 1998, Eisen, 200/70/70 cm. Materialien und haben eigene Ausdrucks Wie immer bei besonderen Unterfangen weisen. In ihrer Verschiedenheit fügen sich ist das Kloster auch bei kulturellen Aktivitä doch beide Werkgruppen – Wimpfheimers ten auf der Ufnau auf Unterstützung ange Eisenplastiken und Egglis Holzfiguren – bes wiesen – auch in Zukunft. Bedeutendster tens in die Naturschönheit der Ufnau ein Sponsor der aktuellen Ausstellung ist der und setzen dort eindrückliche Akzente. Verein «Freunde der Insel Ufnau», der an der Ausstellungseröffnung durch seinen Präsi Natur und Kultur denten Fredy Kümin (Freienbach) vertreten Pater Jean-Sébastien Charrière formulierte war. Marc Dosch es an der Vernissage vom 12. Juli 2020 so: «Die Natur ist eine Schatulle für die Kunst, und die Kunst lädt uns ein, die Natur neu zu entdecken.» Natur und Kunst präsentierten sich an diesem herrlichen Sonntag im Juli Das Kloster dankt von ihrer besten Seite. Für Abt Urban Federer war die Ausstel Das Kloster Einsiedeln bedankt sich bei lungseröffnung Gelegenheit, die grosse Be der Initiantengruppe: Roland Huber deutung der Ufnau fürs Kloster Einsiedeln (Fürstenaubruck), Fredy Kümin (Freien zu betonen. Die Ufnau ist vielfältig und viel bach), Markus Bamert (Rickenbach) schichtig. Auf der Ufnau gibt es Kirchen, Dank für die Unterstützung geht an: Ver eine Gastwirtschaft, Rebbau, Rinderweiden. ein «Freunde der Insel Ufnau», Asuera Sie ist eine Insel der Stille, eine Insel der Be Stiftung, Bezirk Höfe, Stadt und Ortsge gegnung, eine Insel der Einkehr und des Ein meinde Rapperswil-Jona, Kulturförde kehrens. Die Ausstellung passt deshalb bes rung Kanton Schwyz, Einsiedeln-Ybrig- tens auf die Klosterinsel. Auch für die Zürichsee AG, Swiss Casinos Pfäffikon, Zukunft will das Kloster, so Abt Urban, auf KIBAG AG, Gemeinde Freienbach, Ge seiner Insel kulturelle Akzente setzen. Dies meinde Stäfa. kann bildende Kunst sein. Aber auch Musik, Literatur, und anderes sind möglich. 23
KLOSTER EINSIEDELN Photovoltaikanlage Strom vom Reithallendach Als Gemeinschaftswerk zwischen der Genossenschaft Erneuerbare Energien Einsie- deln G3E und dem Kloster wurde Ende Juni nach sechswöchiger Bauzeit die Solar- anlage auf dem Dach der Reithalle in Betrieb genommen. Sie liefert etwa zwanzig Prozent des Strombedarfs des Klosters und geht nach zehn Jahren ins Eigentum des Klosters über. Die Genossenschaft Erneuerbare Energien Einsiedeln (G3E) möchte in gemeinschaftlicher Selbsthilfe die Gewinnung, Speicherung, Verteilung und den Absatz von Elektrizität und Wärme aus erneuerbaren Quellen fördern. Am Samstag, 27. Juni 2020 war es so weit. panels waren neuntausend Schrauben nötig. Das Kloster und die «Genossenschaft Erneu – René Dalbert von der clervergie AG zeigte erbare Energien Einsiedeln G3E» hatten den Interessierten den eindrücklichen zur Besichtigung der vor einigen Tagen fer Wechselrichterraum, denn für ein so grosses tiggestellten Solaranlage auf der Reithalle Dach war in der Tat auch etwas Technik nö eingeladen. Anwesend an dieser kleinen tig. Einweihungsfeier waren Vorstand und Mit glieder der Genossenschaft und weitere Einwandfreier Betrieb Interessierte. Jene, die wollten und es wag Kurz vor elf Uhr war auch Abt Urban zusam ten, konnten das Gerüst an der Aussenwand men mit Pater Lorenz zur illustren Gesell hochsteigen und von oben einen Blick auf schaft gestossen. In seiner kurzen Anspra das zwölfhundert Quadratmeter grosse So che streifte er die Baugeschichte. Er verstehe lardach nehmen. zwar nur wenig von der ganzen Technik, aber als End-User habe er seit dem Betrieb Strenge Bedingungen der Anlage festgestellt, dass alles bestens Vorstandsmitglied Ruedi Birchler erklärte in funktioniere. kurzen Zügen die Entstehung der Anlage Mitten in der Coronazeit musste sich die und die Herausforderungen, die für die Er Klostergemeinschaft für oder gegen dieses stellung und den Betrieb nötig waren. Dass die Solarpanels nicht aufrecht stehen, beru he speziell auf Auflagen der Denkmalpflege. Die Anlage innerhalb eines kulturell einzig artigen Komplexes darf nicht störend wir ken. Weiter waren Sicherheitsaspekte, Ab sturzgefahr und andere Vorgaben in das ganze Vorhaben einzubeziehen. Auch ein Steildach, wo der Schnee abrutschen kann, war keine Option, denn die Pferde im Reit Anerkennung und Dank von Abt Urban stall hätten diese Erschütterungen auf kei Federer an alle Beteiligten des «Leucht- nen Fall goutiert. Für die Montage der Solar turmprojekts» (Foto: Wolfgang Eberle). 24
KLOSTER EINSIEDELN Zwölfhundert Quadratmeter Solarzellen auf dem Dach der Reithalle, realisiert von den Klosterwerkstätten. (Foto: G3E). Projekt entscheiden. Er sei nun froh, dass auch Marc Dosch, Verwaltungsdirektor des man zur nun fertiggestellten Anlage «Ja» Klosters, und nicht zuletzt die Genossen gesagt habe. Der Vorstand der «Genossen schafterinnen und Genossenschafter. Ge schaft Erneuerbare Energien Einsiedeln» wonnen hätten schlussendlich alle mit die aber auch der häufige Klostergast Erich sem «Leuchtturmprojekt» und das sei ein Taiana als Fachmann haben die Klosterge sehr schönes Zeichen. Auch Vorstandsmit meinschaft beim Entscheid begleitet und glied und Architekt Ruedi Kälin, der sich vor gewisse Bedenken und Ängste, auch solche allem mit der praktischen Ausführung und finanzieller Art, aus dem Weg geräumt und der Technik befasste, schloss sich den Wor darüber sei er sehr froh gewesen. Innerhalb ten der Vorredner an. – Nun waren alle zu von sechs Wochen sei das ganze Bauvorha einem Apéro unter die Arkadenbögen ein ben vollendet worden. So danke er allen, die geladen, ganz im Sinne von «En starche Gä dazu beigetragen hätten, namentlich dem ischt für d’Region Einsiedlä». Reitstallteam, den Klosterwerkstätten unter Wolfgang Eberle / Einsiedler Anzeiger der Leitung von Jeronimo Barahona und El mar Fuchs mit Team, aber auch der ganzen Klostergemeinschaft. Dem Kloster stehe Daten zur Photovoltaik-Anlage dieses Projekt gut an, stehe es doch auf Ein siedler Boden und Einsiedeln sei 2014 das Ersteller und Betreiber: Genossenschaft Label «Energiestadt» erteilt worden. erneuerbare Energien Einsiedeln G3E Leistung: 200 KWp, deckt etwa 20 Pro Ein Leuchtturmprojekt zent des Strombedarfs des Klosters. Ruedi Bopp als Präsident der Genossen Kosten: Während zehn Jahren kauft das schaft schloss sich dem Dank von Abt Urban Kloster den Strom zu einem günstigen an. Er sei stolz, dass die Anlage seit einigen Preis von der G3E, dann geht die Anlage Tagen einwandfrei funktioniere. Bis es aber ohne weitere Entschädigung in das Ei soweit war, brauchte es Mut, viele Gesprä gentum des Klosters über. che und gute Zusammenarbeit. Er erwähnte 25
KLOSTER EINSIEDELN Die Gastwirtschaft im Abteihof Zur Freude von Vielen Bisher galt eigentlich das Prinzip, dass das Kloster für die Seele und den Geist zuständig sei, das Dorf für den Leib. Allerdings wurde es nicht mehr konsequent eingehalten. Es gibt Gästezimmer, auch für Frauen, die nicht nur von solchen be- nutzt werden, die am Klosterleben teilhaben möchten. Man kann den Hofspeisesaal oder die Gartenhalle für Aperos mieten. Für Jakobspilger steht ein Mehrbettzimmer zur Verfügung. Aber ein eigentliches Gasthaus hat das Kloster bisher nicht geführt. Warum diese Kehrtwende? Ausgangspunkt war das Bedürfnis, für ver freundschaft ein zentrales Element. Auf der schiedene Räumlichkeiten neue Nutzungs Suche nach Konkretisierungen ist die For möglichkeiten zu finden. Zum Beispiel steht mulierung aufgetaucht, dass wir «wert- das Forstgebäude im Holzhof weitgehend volle Begegnungen ermöglichen» möchten. leer, seit die Bewirtschaftung unserer Wäl Und eben nicht nur im Beichtstuhl oder in der der Oberallmeind Korporation übertra der Liturgie, sondern auf allen Ebenen. Der gen wurde. Dazu kam das Bewusstsein, dass Zugang zu unserer Gastfreundschaft soll man aus lauter Gewohnheit oft betriebs niederschwelliger werden als er bisher war. blind ist und vieles an Möglichkeiten über sieht. So wurde eine aussenstehende Stelle beauftragt, eine Bestandesaufnahme zu machen und Vorschläge auszuarbeiten, wie unsere Gebäulichkeiten besser genutzt werden könnten. Es zeigte sich, dass unsere Infrastruktur tatsächlich schlecht genutzt ist. So wurde beispielsweise der Hofspeise saal aufwändig restauriert, so dass seine ausserordentliche Schönheit wieder voll zur Geltung kommt, aber ein grosser Teil der Zeit steht er leer. Ähnliches gilt vom Grossen Saal. Ins Blickfeld gerieten auch unsere wunderbaren Höfe. Dazu kam die Erkennt nis, dass es unter unserem Personal Frauen gibt, die Profis im Gastgewerbe sind und auch Ideen und Initiative haben. Auch hier schlecht genutzte Ressourcen anderer Art. Wertvolle Begegnungen Das traf sich mit einem anderen Ansatz Die Gastgeberin «Im Abteihof» Franziska punkt. In der Benedikts Regel ist die Gast Keller. 26
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