Zeitschrift des Verbandes der Querschnittgelähmten - Verband der Querschnittgelähmten Österreichs

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Zeitschrift des Verbandes der Querschnittgelähmten - Verband der Querschnittgelähmten Österreichs
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                                                                                                                                                                    Nr. 226/63. Jg.
                                                                                                                                                                    September 2020

                         Albertina präsentiert sich barrierefrei
                                                                   © Bildrecht: Rupert Steiner
                                                                                                               Zeitschrift des Verbandes der Querschnittgelähmten
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ROLLSTUHL AKTIV Nr. 226   63. JAHRGANG SEPTEMBER 2020
Zeitschrift des Verbandes der Querschnittgelähmten - Verband der Querschnittgelähmten Österreichs
EDITORIAL
                                                                                                       3

Liebe Mitglieder!                                                             Inhalt
                               Es ist ein Jahr der Änderung, Maßnahmen
                               und Unsicherheiten. Es ist aber auch ein       Freizeit- und Kultur-
                               Jahr des Aufzeigens und der Erneuerung.
                               Vieles was „übersehen“ oder bis dato nicht     angebote4
                               als „wichtig“ erachtet wurde, rückt in den     Reisen12
                               Fokus.
                                                                              Aufrufe des VQÖ an die
                               Auch wenn Einschränkungen und Einspar-         Mitglieder17
                               ungen jeder von uns erfahren muss, so ver-
                               sucht der VQÖ auch weiterhin, für Sie aktiv    Barrierefreiheit18
                               und da zu sein. Leider nicht wie gewohnt
                                                                              Aus dem
                               und im vollen Ausmaße unserer Angebote
                               und Termine. Vieles musste zum Wohl und        Sozialbereich33
                               Schutz aller abgesagt oder verschoben wer-
                                                                              Buchtipp36
                               den.
                                                                              Zum Nachdenken          39
Dafür freuen wir uns umso mehr, dass der Verband in dieser Zeit Verstär-
kung bekommen hat. Konsulent DKGP Richard J. Schaefer wird uns vorerst        Nachruf45
redaktionell unterstützen. Wenn auch Sie Interesse an der Mitarbeit im Ver-   Mobilität46
band der Querschnittgelähmten Österreichs haben, melden Sie sich doch
bitte persönlich bei mir oder in der Servicestelle unter +43 660 9500 950     Paralympics51
oder office@vqo.at. Jede Erfahrung, jede Idee und ein gutes Miteinander       Beitrittserklärung52
werden uns einer „Barrierefreiheit“ näherbringen.
                                                                              Veranstaltungen          53
Mit Ihrer Unterstützung, mit Ihrem Feedback, tragen Sie entscheidend zum
                                                                              Impressum54
Fortbestehen des Verbandes bei. Durch unsere Tätigkeit nehmen wir Ein-
fluss auf die Gestaltung von Rahmenbedingungen in Österreich. Wir versu-
chen bestmöglich, Ihre Alltagsfragen zu klären und zu beantworten.

Bleiben Sie informiert, bleiben Sie in Kontakt und unterstützen Sie uns
gerne weiterhin.

Ich wünsche Ihnen allen, trotz Vor- und Umsicht, einen wunderschönen            Redaktionsschluss der
Herbstbeginn.
                                                                                 nächsten Ausgabe:
                                                                                 1. November 2020
Beste Grüße,

Ihr Obmann
Rudolf Kravanja
                                                                                 Besuchen Sie unsere
                                                                                   Homepage auf
                                                                                     www.vqo.at

63. JAHRGANG september 2020                                                      ROLLSTUHL AKTIV Nr. 226
Zeitschrift des Verbandes der Querschnittgelähmten - Verband der Querschnittgelähmten Österreichs
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                                                                                        © Bildrecht: Rupert Steiner

Ein Besuch in der ALBERTINA MODERN
(von Konsulent Ing. Hannes Wiesinger, teilweise mit Pressetexten der Albertina)

Dieses Jahr hatte ich Ende Juli die Möglichkeit, Wiens neues Museum für moderne Kunst, die ALBERTINA
MODERN, zu besuchen.

Zur Entstehung der ALBERTINA MODERN
Die ALBERTINA MODERN – als zweiter Standort der ALBERTINA – wurde heuer eröffnet. Mit über 60.000 Werken
von 5.000 Künstlerinnen und Künstlern zählt sie zu den großen Museen für die Kunst der Gegenwart.
Eröffnet wurde die ALBERTINA MODERN als jüngste Erweiterung der Bundesmuseenlandschaft mit der Ausstel-
lung “The Beginning”. Kunst in Wien 1945 bis 1980: die erste Epochenübersicht über die österreichische Kunst
in den wichtigen drei Jahrzehnten nach 1945.

Gründung der ALBERTINA MODERN
Am Anfang der ALBERTINA MODERN stand die Frage von Hans Peter Haselsteiner an Klaus Albrecht Schröder,
den Generaldirektor der ALBERTINA, welche Vision er für die Sammlung Essl entwickeln würde. Das sehr schnell
gefundene gemeinsame Ziel war der dauerhafte Erhalt dieser Kollektion und ihre Übersiedlung in die Bundes-
hauptstadt Wien.
Schließlich kamen Hans Peter Haselsteiner, die Familie Essl und Klaus Albrecht Schröder überein, nach der
Zusammenführung mit der Sammlung Essl und den Sammlungen der Gegenwartskunst der ALBERTINA ein eige-
nes Museum für moderne Kunst unter Führung der ALBERTINA zu gründen.

Als Ort für dieses neue Museum für moderne Kunst konnte das Künstlerhaus am Wiener Karlsplatz gewonnen
werden, an dem Hans Peter Haselsteiner 2016 die Mehrheit erworben hat.

ROLLSTUHL AKTIV Nr. 226                                                     63. JAHRGANG SEPTEMBER 2020
Zeitschrift des Verbandes der Querschnittgelähmten - Verband der Querschnittgelähmten Österreichs
FREIZEIT- UND KULTURANGEBOTE                                       5
Die Gründung der ALBERTINA MODERN unterstreicht einmal
mehr die Bedeutung, die heute – nach vielen Jahrzehnten des
Desinteresses und der Stagnation – die Kunst der Gegenwart in
der Bundeshauptstadt einnimmt.

Mit der Gründung der Künstlerhaus Besitz- und Betriebsgesell-
schaft verpflichtete sich Hans Peter Haselsteiner, das immer
mehr dem Verfall preisgegebene, ehemals prunkvolle Ausstel-
lungshaus des Vereins zu renovieren und nach den museologi-
schen Vorgaben der ALBERTINA zu modernisieren.
                                                                          Eingangshalle mit Decke © Robert Bodnar

Heute ist dieses Hauptwerk des Historismus die Heimstätte für
die ALBERTINA MODERN (sie bespielt über 2.500 m2) und den
Verein Künstlerhaus – Gesellschaft bildender Künstlerinnen
und Künstler Österreichs (dieser nützt 900 m2 des Gebäudes).

Die Geschichte des Künstlerhauses
Ursprünglich wurde das Künstlerhaus 1865 als Vorzeige- und
Prestigeprojekt gemeinsam mit dem Hotel Imperial und dem
Musikvereinsgebäude am Karlsplatz, nahe dem Prachtbou-
levard des Rings, von Kaiser Franz Joseph der Künstlerschaft
geschenkt.

                                                                            Prunkstiege von unten © Robert Bodnar
Nach vielen Umbauten – und bereits ab 1906 wiederholten
Plänen, dieses architektonische Hauptwerk des Wiener Histo-
rismus abzureißen – sowie dem Bedeutungsverlust des Vereins
der Künstler Österreichs in der Zwischen- und Nachkriegszeit
erlebte das Künstlerhaus erst in den 1980er- und 1990er-Jah-
ren durch die Überlassung der Räume an die Wiener Festwo-
chen und in der Folge an das Historische Museum der Stadt
Wien sowie das Kunsthistorische Museum eine Blüte mit gro-
ßen und erfolgreichen Ausstellungen, darunter Hans Holleins
Inszenierungen Türken vor Wien, Traum und Wirklichkeit. Wien
1870–1930 sowie Zauber der Medusa. Europäische Manieris-
men von Werner Hofmann.

                                                                     Einer der Plattformaufzüge in der Ausstellung
In den letzten 20 Jahren ist das Gebäude hinter Baugerüsten
verborgen aus dem Licht der Öffentlichkeit verschwunden.

Renovierung – Erweiterung – Modernisierung
In den letzten drei Jahren wurde der Prestigebau des Historis-
mus unter der Leitung der Architektursammlung der ALBER-
TINA und in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt im
Außen- wie im Innenbereich originalgetreu restauriert. Die
alten originalen Wandbemalungen und Dekorationen wurden
ebenso wiederhergestellt wie die ursprünglichen Ter-
razzoböden. Zugleich wurde das Gebäude neuen behördlichen
Auflagen angepasst, wozu eine barrierefreie Erschließung aller
Galerien ebenso zählt, wie die Errichtung zweier neuer Flucht-
stiegenhäuser.
                                                                                            Eingangshalle - Detail

63. JAHRGANG september 2020                                                      ROLLSTUHL AKTIV Nr. 226
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Zuletzt wurde das 150 Jahre alte Ausstellungsgebäude nach
den museologischen Vorgaben der ALBERTINA in Bezug auf
Sicherheit, Beleuchtung und Klimatechnik modernisiert und
baulich sowohl im Untergeschoss wie im Obergeschoss erwei-
tert. Im Obergeschoss dieses Prachtbaus des Historismus ist
weiterhin der Verein Künstlerhaus – Gesellschaft bildender
Künstlerinnen und Künstler Österreichs beheimatet.

Zeitgenössische Kunst in der ALBERTINA bzw. ALBERTINA
MODERN
                                                                  Hallenansicht 1 © Bildrecht: Rupert Steiner
Mit den großen Beständen an Kunst der Gegenwart zählt heute
die Sammlung der ALBERTINA MODERN mit insgesamt 60.000
Werken an Zeichnungen, Aquarellen, Druckgrafiken und Foto-
grafien zu den großen Kollektionen an Kunst der Gegenwart.

Einen Schwerpunkt bilden die Sammlungen zur österreichi-
schen Kunst mit den großen und wichtigen Beständen zu
Arnulf Rainer, Maria Lassnig, Franz West, Erwin Wurm oder Valie
Export. In den internationalen Sammlungen stechen umfang-
reiche Werkblöcke der deutschen Künstler Georg Baselitz,
Anselm Kiefer, Markus Lüpertz, Jörg Immendorff und Günther
Förg hervor. Unter den AmerikanerInnen stammen die wich-
tigsten Werkgruppen von Andy Warhol, Alex Katz, Eric Fischl,
                                                                  Hallenansicht 2 © Bildrecht: Rupert Steiner
Robert Longo, Cindy Sherman, Sherrie Levine, Ross Bleckner
und Michael Heizer.

Klaus Albrecht Schröder, Generaldirektor der ALBERTINA und
ALBERTINA MODERN:
„Mit der Eröffnung der ALBERTINA MODERN können wir end-
lich unsere Sammlungen der Gegenwartskunst besser und
umfangreicher zeigen als je zuvor. Wien bekommt mit der
ALBERTINA MODERN ein neues Museum für moderne Kunst, in
dem auch die Hauptwerke der Sammlung Essl und als jüngste
Sammlungserweiterung die Sammlung Jablonka gemein-
sam mit unseren bisherigen Beständen zum Ausgangspunkt
von großen Ausstellungen gemacht werden, die es so bisher
                                                                  Hallenansicht 3 © Bildrecht: Rupert Steiner
in Wien nicht zu sehen gab. Nicht zuletzt soll damit auch die
Kunstgeschichte Österreichs nach 1945 einen völlig neuen
Stellenwert erhalten.“

Die Eröffnungsausstellung The Beginning
Mit dieser Eröffnungsausstellung The Beginning mit Kunst in
Wien 1945 bis 1980 in der ALBERTINA MODERN wird sich die
Nettoausstellungsfläche der ALBERTINA um weitere 2.000m2
vergrößern.

Die Ausstellung fokussiert die für die internationale Gegen-
wartskunst prägende Epoche bis 1979 und präsentiert die
wichtigsten Positionen österreichischer Kunst an der Schwelle
                                                                                       Barrierefreier Zugang
zur Postmoderne. (Fortsetzung auf S. 9)

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      Fahrtwind spüren!

      Schneller unterwegs mit
      dem neuen Modell SWT-1S.
                                                                                                     Händler finden und Probefahren:
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                                                                                 0800 133 133                                         SMS
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                                                                                 www.oeamtc.at/app
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Zeitschrift des Verbandes der Querschnittgelähmten - Verband der Querschnittgelähmten Österreichs
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                                   Freiheit zum Mitnehmen
                                                                              MIT ACTREEN®

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ROLLSTUHL AKTIV Nr. 226                                                                                        63. JAHRGANG SEPTEMBER 2020
Zeitschrift des Verbandes der Querschnittgelähmten - Verband der Querschnittgelähmten Österreichs
FREIZEIT- UND KULTURANGEBOTE
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The Beginning präsentiert in 13 Kapiteln mit fast 400 Kunstwerken von über 70 Künstlerinnen und Künstlern
den Kanon der österreichischen Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg.

Der Zutritt ins Gebäude mit dem Rollstuhl erfolgt über einen vertikalen Plattformaufzug, der sich rechts vom
Hauptportal befindet. (Leider fehlt ein entsprechender Hinweis beim Hauptportal.) Beim Plattformaufzug ange-
kommen, kann man mit einer Türklingel Aufsichtspersonal anfordern, das dann den Plattformaufzug bedient.
Dazu ist festzustellen, dass das Aufsichtspersonal sehr aufmerksam ist und auch hilfreich in allen Ausstellungs-
räumen zur Verfügung steht.

Über den Plattformaufzug beim Eingang gelangt man in den Bereich der Eingangshalle und über einen weiteren
Plattformaufzug auf die Ebene des Erdgeschosses, in dem sich neben den Ausstellungsräumen auch der Kassen-
bereich und das Café befinden.

Der gesamte Ausstellungsbereich ist mit dem Rollstuhl gut berollbar und erstreckt sich über das Erdgeschoss
und das Untergeschoss, welches mit einem Personenaufzug erreichbar ist. Für die Überwindung der Niveauun-
terschiede im Ausstellungsbereich stehen weitere Plattformaufzüge zur Verfügung, die alle für die Bedienung
mit Eurokeys ausgestattet sind.

Im Untergeschoss befindet sich neben den Garderoben auch das rollstuhlgerechte WC, in dem leider Kleider-
haken fehlen und Seifen- sowie Papierhandtuchspender so hoch montiert sind, dass sie vom Rollstuhl aus nicht
erreicht werden können.

Für mich war es jedenfalls eine hochinteressante und beeindruckende Ausstellung in einem wunderschön reno-
vierten Gebäude. Für den Besuch der Ausstellung muss man sich entsprechend Zeit nehmen. Dabei sind die
Audio-Guides auf jeden Fall hilfreich.

Die Eröffnungsausstellung dauert noch bis zum 26. Oktober 2020. Der Eintritt ist für Rollstuhlfahrer und die
Begleitperson gratis.

Ein Besuch im Festival La Gacilly-Baden Photo 2020
(von Konsulent Ing. Hannes Wiesinger, teilweise mit Pressetexten vom Festival-la-gacilly-
Baden)
Ende Juli dieses Jahres hatte ich die Gelegenheit, das Festival La Gacilly-Baden Photo 2020 - “Im Osten viel
Neues“ zu besuchen.

Dieses größte Outdoor-Fotofestival Europas macht zum dritten Mal in Folge Station in Baden bei Wien. Seit
dem 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag, bis 26. Oktober 2020, dem österreichischen Nationalfeier-
tag, begeistert das Festival als Kommunikator von Themen mit stark humanistischer Orientierung die Besu-
cher.

Die Wahl dieses Festivalzeitfensters soll als Zeichensetzung für die Zusammenarbeit der beiden Städte La
Gacilly in der Bretagne und Baden bei Wien dienen, die gemeinsam mit 600.000 Besuchern die größte öster-
reichisch-französische Kulturveranstaltung und das größte europäische Fotofestival formen.

Das Festival ist aufgeteilt in eine Garten-Route (in grüner Farbe) und eine Stadt-Route (in roter Farbe), ausge-
hend vom Besucherzentrum am Brusattiplatz, gegliedert in 33 Ausstellungen. Integriert in den öffentlichen
Raum sind von den weltbesten Fotografinnen und Fotografen 2.000 Fotografien im Großformat zu sehen.

63. JAHRGANG SEPTEMBER 2020                                                           ROLLSTUHL AKTIV Nr. 226
Zeitschrift des Verbandes der Querschnittgelähmten - Verband der Querschnittgelähmten Österreichs
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Wie Perlen an einer Kette reihen sich die Ausstellungen unter dem Motto „Im Osten viel Neues“ auf einer
Länge von sieben Kilometern durch die Parks und Gärten und die Innenstadt von Baden. Die ästhetische
Magie der Bilderzählungen verwandelt die Stadt wieder für drei Monate in eine „Bilder-Stadt“, in der Gar-
tenkunst und Fotokunst zu einem harmonischen Gesamtkunstwerk verschmelzen, das im Vorjahr 270.000
fotobegeisterte Besucher anzog.

Das diesjährige Motto „Im Osten viel Neues“ hat zwei Erzähl-
kreise: „Renaissance“ und „Niemals aufgeben“.

Renaissance, übersetzt Wiedergeburt, steht für das Bekennt-
nis und das Bewusstsein der ausstellenden Fotografinnen
und Fotografen, mit ihren Arbeiten für unseren Planeten Erde
ebenso einzutreten wie Festivalgründer Jacques Rocher mit
seinem gigantischen 100-Millionen-Bäume-Aufforstungs-
projekt „Plant for the Planet“. Wiedergeburt bedeutet fol-
gerichtig die Erfüllung der Hoffnung auf Veränderung zum
Guten.

In diesem Sinne steht das Erinnern an den Aufbruch des
Ostens als ganz wunderbares Beispiel dafür, wie vor 30 Jah-
ren der Wind der Freiheit Glasnost (Offenheit) und Perestroika
(Umgestaltung) freisetzte und damit die Modernisierung des
gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Systems
der Sowjetunion ermöglichte. Dies führte schließlich zum
Ende des Kalten Krieges und infolge zu einem bemerkens-
werten Kreativschub zeitgenössischer Fotografie in Russland
und den Nachfolgestaaten der ehemaligen UdSSR, den das
Festival unter dem Titel würdigen und feiern will.

Die beiden komplexen Erzählungen werden von 31 Fotograf-
innen und Fotografen, einem Fotografenkollektiv der Landes-
innung NÖ und 13 Schulen in Niederösterreich visualisiert.

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FREIZEIT- UND KULTURANGEBOTE
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Ausstellung #DUBISTKUNST
Klassiker der Kunstgeschichte als Re-enactment-Fotografien.
Jeder Mensch kann ein Künstler sein, hat Joseph Beuys einmal gesagt und damit den Dichter Novalis zitiert.
Und dass auch jede(r) ein Kunstwerk sein kann, das will diese Ausstellung beweisen, die auf einer Initiative
des ORF „kulturMontag“ basiert.

Das Nachstellen berühmter Bilder mit echten Personen war
schon in der Renaissance- und Barockzeit ein echter Par-
ty-Hit. Auch in der zeitgenössischen Fotografie – siehe David
LaChapelle oder Cindy Sherman – erfreut sich diese Methode
reger Beliebtheit.

Unter dem Titel „#dubistkunst“ rief der „kulturMontag“
gemeinsam mit Albertina, Belvedere, Kunsthistorischem
Museum, Lentos und MUMOK ganz Österreich zum schöp-
ferischen Mitmachen auf. Eine hochkarätige Jury bewertete
die Ergebnisse. Die besten, überraschendsten oder erfin-
derischsten Kunstwerke wurden prämiert und präsentiert.
Nun sind sie auch im Rahmen des Festivals La Gacilly-Baden
Photo in einer Ausstellung zu sehen.

Wir, meine Frau und ich, haben uns mit den faszinierenden
Exponaten entlang der Garten-Route einen ganzen Vormit-
tag auseinandergesetzt, wobei natürlich auch ein „Boxen-
stopp“ für eine Erfrischung im Park-Cafe-Restaurant möglich
war.

Mit dem Rollstuhl ist der Rundgang der Garten-Route im
wesentlichen gut berollbar, allerdings ist zu berücksichtigen,
dass ein Großteil der Bilder in den Rasenflächen der Parks
situiert ist und es daher ratsam ist, die Garten-Route nur bei
Schönwetter und nach einigen Tagen ohne Regen zu absol-
vieren und außerdem kann eine Begleitperson für die Fahrt
in der Wiese hilfreich sein.

Neben dem Cafe-Restaurant befindet sich ein öffentliches WC, welches nach Einwurf einer 1-Euro-Münze
auch für RollstuhlfahrerInnen benützbar ist. Da das gesamte WC nach jeder Benützung automatisch zur
Gänze nass gereinigt wird und auch kein Kleiderhaken vorhanden ist, empfehle ich die Wickelauflage zur
Ablage diverser Utensilien herunterzuklappen.

Ich war jedenfalls von dieser fantastischen Freiluftausstellung wirklich begeistert und habe mir den Besuch
der Stadt-Route für den Herbst schon eingeplant.

Der Eintritt zum Festival ist kostenfrei und das Festival dauert noch bis 26. Oktober 2020.
Weitere Infos sind auf http://festival-lagacilly-baden.photo zu finden.

63. JAHRGANG SEPTEMBER 2020                                                         ROLLSTUHL AKTIV Nr. 226
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Zu Besuch in Deutschlands 1. Inklusions-Hotel
Bauliche Barrierefreiheit und berufliche Inklusionsarbeit im Einklang –
das Stadthaushotel Hamburg
(von Konsulent Richard J. Schaefer)

Durch ein Posting einer Interessensvertretung für Menschen mit Behinderung auf Facebook bin ich 2015
über das Stadthaushotel Hamburg gestolpert. Daraufhin suchte ich mir einen Freund, der ein genauso
begeisterter Fotograf wie ich ist, und wir planten eine Foto-Safari nach Hamburg.

Es gibt viele „Inklusions“-Projekte, welche jedoch nicht selten mehr Schein als Sein sind. Nur weil Men-
schen mit Behinderung in einer Firma beschäftigt werden, ist das Kriterium der Inklusion nicht wirklich
richtig umgesetzt. Aber das, was ich im Stadthaushotel Hamburg kennenlernen und erleben durfte, hat
mich veranlasst, unabhängig von meinem Reisebericht über Hamburg, dem 1. Inklusions-Hotel in Deutsch-
land einen eigenen Bericht zu widmen.

Seit 1993 wird hier im Stadthaushotel Hamburg-Altona der Integrationsgedanke praktisch gelebt. Erst war
es eine Idee, heute ist es Realität – das erste Integrationshotel Europas.

Das 3* Stadthaushotel Hamburg liegt auf halbem Weg zwischen dem Bahnhof Altona und der berühmt
berüchtigten Reeperbahn auf St. Pauli. Es hat 13 Zimmer, welche sich in Einbett-, Mehrbett- und ein Fami-
lienzimmer aufschlüsseln.

Der Verein Werkstadthaus Hamburg wurde von den Eltern acht unterschiedlich behinderter junger Men-
schen im Jahre 1987 gegründet. Die behinderten Mitarbeiter sind heute zwischen 42 und 45 Jahre alt. Der
zentrale Gedanke der Eltern bestand darin, ihren Kindern auch als erwachsene Menschen eine tragfähige
und dauerhafte Verbindung von Arbeit und Wohnen zu ermöglichen. Für die Eltern war es wichtig, dass
die seit vielen Jahren bestehende und harmonisch gewachsene Klassengemeinschaft ihrer Kinder auch

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REISEN
                                                                                                  13
nach der Schulzeit als Lebens- und Arbeitsgemeinschaft
weiter bestehen bleibt und sich weiter entwickeln kann.
Der Betreiber ist jetzt der Verein JHJ Hamburg – Jugend
hilft Jugend Hamburg. Ursprünglich war dieser Verein eine
Organisation, welche ein weitgespanntes, engmaschiges
Hilfesystem für Menschen mit Drogen- und Suchtproblemen
bereit hielt. Aber der Verein hat sich weiterentwickelt. Er
hat speziell im Bereich Beschäftigung eine nicht unerheb-
liche Bedeutung auch für die berufliche Reintegration für
Menschen mit Handicap erlangt.
                                                                                             Einzelzimmer

Als wir am Sonntag in der Früh nach zwölfstündiger Fahrt
mit dem Autozug aus Wien in Altona ankamen, waren wir
etwas geschlaucht. Doch kaum rollte ich begleitet von
meinem Freund in das Stadthaushotel, kamen schon zwei
adrett gekleidete Personen auf uns zu und wollten wissen,
zu welchem Zimmer wir gehören. Obwohl „unser“ Zimmer
noch bis Mittag belegt war, bekamen wir ein reichliches
Frühstück, um erst einmal wirklich gut anzukommen.

Ich habe in meinem Leben in vielen Institutionen mit Men-
schen mit verschiedensten Formen von Behinderung gear-
beitet. Aber diese ganz besondere Herzlichkeit von Men-
                                                                                              Badezimmer
schen mit Trisomie 21, umgangssprachlich Down-Syndrom,
hat mich schon immer ganz besonders angenehm berührt.
Gerade diese herzliche Freundlichkeit betrachte ich als
einen Vorteil für einen Gastronomiebetrieb und ein Hotel,
durch welche sich jeder Gast wie ein längst erwarteter
Besucher aufgenommen fühlt. Vielleicht kennt ihr, liebe
Leserinnen und Leser, das Gefühl, wie Zuhause bei Mutter
anzukommen. So möchte ich gerne mein Gefühl verglei-
chen.

Nachdem wir uns am Vormittag die Miniaturwelt in der
Speicherstadt angesehen hatten, bezogen wir nach dem
Mittagessen das Familienzimmer. Es besteht aus einem
Doppelbett und einer ausziehbaren Couch, auf der eben-
                                                                                               Frühstück
falls zwei Personen schlafen können.

Im Hotel sind zwei Hotelfachkräfte für den Ablauf und die Unterstützung der behinderten Mitarbeiter bei
ihren Tätigkeiten zuständig. Aber sie kümmern sich auch um die Anliegen der Gäste. So haben sie mir im
Vorfeld bereits Tickets für einen Musical-Abend organisiert. Auch wenn ich sehr gut vorbereitet war, so
musste der Großteil des Programms kurzfristig geplant werden. Da spielten Faktoren wie Wetter oder die
Verfügbarkeit des Trageservice zum Gewürzmuseum im zweiten Stock in einem alten Speicherstadtge-
bäude mit hinein. Diese Dinge kann man nicht alle schon lange im Voraus planen.

Da es sich beim Stadthaushotel um ein reines Frühstückshotel handelt, muss man sich für Mittag- und
Abendessen anderswo umschauen. Hamburg hat nicht nur viele gute Fischlokale oder das Hard Rock Cafe
Hamburg. Es gibt in unmittelbarer Nähe auch viele besondere Lokale wie zum Beispiel den Feuervogel.
Für Christian und mich als Österreicher war vor allem der Türke nebenan mit seinem starken Kaffee eine
wertvolle Ergänzung.

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14                             REISEN

Aber wer nach den anstrengenden Stadttouren nicht mehr weit gehen bzw. rollen will, braucht nur um die
Hausecke oder durch den Garten zu fahren. Da ist nicht nur das CAFE MAX ein exzellentes, aber sehr preis-
günstiges Restaurant (Das CAFE MAX ist ebenfalls ein Beschäftigungsprojekt des Vereins JHJ Hamburg.)

Apropos Beschäftigungsprojekt: Alle MitarbeiterInnen im Stadthaushotel haben feste, d. h. unbefristete
Arbeitsverträge. Selbstverständlich werden sie tariflich entlohnt. Die Arbeitszeitblöcke sind an jeden ein-
zelnen Mitarbeiter und jede einzelne Mitarbeiterin je nach ihrer Belastbarkeit angepasst. Als wir einmal
einen ungeplanten Zwischenstopp im Hotel machten, trafen wir Herrn Clemens in unserem Zimmer an.
Da ich auch die Sicht der Mitarbeiter mit Behinderung kennenlernen wollte, fragte ich ihn, ob er ein paar
Minuten Zeit hätte, um mir von seiner Arbeit zu erzählen. Es war wunderbar, seinen Ausführungen zu lau-
schen.

An seinen Erzählungen merkte ich, dass er mit vollem Eifer
bei der Arbeit ist und sich auch extrem wohl fühlt. Er ist
sehr stolz darauf, von Anfang dabei zu sein und darauf, dass
bisher lediglich eine einzige Stelle neu besetzt wurde. Ich
denke, das spricht nicht nur für ein sehr gutes Klima, son-
dern auch dafür, dass das andere Drumherum sehr gut für
die MitarbeiterInnen passt. So erzählte Herr Clemens, dass
er zusammen mit ein paar anderen Teammitgliedern in
einer Wohngruppe im selben Haus wohnt. Dort werden die
Bewohner zusätzlich von SozialarbeiterInnen unterstützt.
Mein Freund Christian erzählte, dass er jedes Mal, wenn er
in den Garten ging, von den MitarbeiterInnen wie ein längst
Vertrauter behandelt wurde. Sie erzählten ihm auch Per-
sönliches.

Mein persönlicher Eindruck und mein Wohlbefinden wur-
den mir auch von vielen anderen Hotelgästen beim Früh-
stück mehrfach bestätigt. Da alle Zimmer im Erdgeschoss
barrierefrei sind, ist das Stadthaushotel für Personen mit
Geheinschränkung oder Rollstuhl ein echter Geheimtipp.
Die Bushaltestelle direkt vor der Haustür rundet den posi-
tiven Aspekt ab. Ich bin nächstes Jahr sicher wieder zu Gast
                                                                                             Richard J. Schäfer
im 1. Integrationshotel Europas.

Wer mehr über das Stadthaushotel Hamburg erfahren möchte, braucht nur auf die Homepage zu schauen:
www.stadthaushotel.de

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           Curan Man                                                         DEr nEUE KatHEtEr fÜr MÄnnEr

                                                                                                                                            NEU
                                                                             Der Curan man Einmalkatheter ist mit einem Gleitgel
                                                                             auf Wasserbasis versehen und deshalb sofort gebrauchsfertig.
                                                                             Mit einer optimalen Katheterlänge von 30 cm ist eine
                                                                             vollständige Blasenentleerung garantiert. Der Curan Man ist
                                                                             zusätzlich mit der BLUE Grip EinfÜHrHiLfE ausgestattet.
                                                                             Dieses Hilfsmittel ermöglicht eine wesentlich einfachere
                                                                             Handhabung für den anwender. Der Curan Man besticht durch
                                                                             sein diskretes und kompaktes Design.

                                                                             DiE WEsEntLiCHEn Vort
                                                                             D                      rt
                                                                                                    r EiLE aUf EinEn BLiCK
                                                                                                                      LiCK:
                                                                                 - sofort
                                                                                        rt GEBraUCHsfErt
                                                                                        rt             fEr iG
                                                                                                       fErt
                                                                                 - BLUE Grip EinfÜHrHiLfE
                   KostEnErsparnis                                               - DisKrEtEs,, Ko
                                                                                               K MpaKEts DEsiGn
                   BEiM sELBstBEHaLt*
                         ELBstBEHaLt*
                                                                             *Die Kostenersparnis ist abhängig vom verwendeten produkt

           Curan lady                                                        DEr nEUE KatHEtEr fÜr fraUEn

                                                                             Der Curan LaDy      D Einmalkatheter ist mit
                                                                                                 Dy
                                                                             einem Gleitgel auf Wasserbasis versehen
                                                                             und deshalb sofort gebrauchsfertig.
                                                                             Durch seine benutzerfreundliche Handhabung ist er
                                                                             auch mit eingeschränkter Handfunktion leicht zu öffnen.
                                                                             Mit einer optimalen Katheterlänge von 8,5cm wird eine
                                                                             vollständige Blasenentleerung ermöglicht.
                                                                             Der Curan Lady besticht durch sein diskretes und
                                                                             kompaktes Design und kann auch ohne Konnektor an
                                                                             jeden gängigen Urinbeutel angeschlossen werden.

                                                                             DiE WEsEntLiCHEn VortEiLE aUf EinEn
                                                                                                               n BLiCK:
                                                                                                                 B
                                         KostEnErsparnis                         - sofort GEBraUCHsfErtiG
                                                                                                                                                     WWW.CoopEtitionMED.at

                                               ELBstBEHaLt*
                                         BEiM sELBstBEHaLt*                      - BEnUtzErfrEUnDLiCHE HanDHaBUBUnG
                                                                                 - DisKrEtEs, Ko
                                                                                              K MpaKtEs DEsiGn

                                                                             *Die Kostenersparnis ist abhängig vom verwendeten produkt

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                                                              psCHornGassE 64/5, 1160 WiEn

             kostenLose musteranforDerung unter: 0664 / 8873 25 72 oDEr offiCE@CoopEtitionMED.at

    coopetitionmed_inserat_2016.indd 1                                                                                                        25.07.16 16:26

  60.
  61. JAHRGANG
  57.
  ROLLSTUHL    DEZEMBER
               MÄRZ
               JUNI
            AKTIV
      JAHRGANG        214 2017
                      2017
                  Nr.2016
                    2017
                      2018                                                                                                 ROLLSTUHL
                                                                                                                    60. JAHRGANG     AKTIV
                                                                                                                                     AKTIV Nr.
                                                                                                                                  SEPTEMBER
                                                                                                                           ROLLSTUHL           215
                                                                                                                                               212
                                                                                                                                               209
                                                                                                                                           Nr.2017
                                                                                                                                               213
                                                                                                                                               216
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16

ROLLSTUHL AKTIV Nr. 226   63. JAHRGANG SEPTEMBER 2020
AUFRUFE DES VQÖ AN DIE MITGLIEDER
                                                                                                              17

Ihre Meinung ist gefragt!
(von Angelika Walchensteiner)

Die Suche nach einem angemessenen Urlaubsquartier gestal-
tet sich für Menschen mit Behinderung im Allgemeinen und für
Menschen im Rollstuhl im Besonderen in Österreich nach wie
vor schwierig. Barrierefreie Domizile werden noch immer viel
zu selten beworben oder vernetzt.

                                                                                                     Foto: Pixabay
Laut Statistik Austria (30.09.2017) leben 18,4 % der öster-
reichischen Bevölkerung mit einer Behinderung, das sind hochgerechnet 1,3 Millionen Personen. 2008 waren
bereits 50.000 Menschen in Österreich auf einen Rollstuhl angewiesen. Fakt ist auch, dass die Bevölkerung altert
und damit die Anzahl der Reisenden mit Mobilitäts-, Seh- und Hörbeeinträchtigungen steigt.

Es werden „barrierefreie Hotels“ in Österreich zwar angeboten, aber vor Ort treten dennoch zu oft Barrieren auf:
Stufenübergänge, zu enge Türen, schmale Raumaufteilung …

Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern gibt es in Österreich keine einschlägigen Datenbanken. Die
Selbstbewertungen der Hotels entsprechen leider nicht immer den Tatsachen oder erfüllen nicht die normge-
rechten Anforderungen. Im barrierefreien Tourismus/Bau tut sich zwar etwas, aber die Gesetzesmühlen mahlen
langsam. Seit Jahren gibt es neben der ÖNORM B 1600 (Barrierefreies Bauen Planungsgrundlagen) auch die
ÖNORM B 1603 (Barrierefreie Tourismuseinrichtungen Planungsgrundlagen). Da Normen grundsätzlich freiwil-
lig sind und erst in Verbindung mit Gesetzen/Verträgen beim Neubau oder bei Zu- und Umbauten verpflichtend
werden, hält sich die Bereitschaft, freiwillig barrierefreie Adaptierungen vorzunehmen, noch immer in Grenzen.

Der Schwachpunkt liegt hauptsächlich in unterschiedlichen Zertifizierungskriterien.

Wir – VQÖ – treten für die Interessen und die Umsetzung zur Barrierefreiheit ein, sind aber auch auf Ihre Erfah-
rung und Mithilfe angewiesen. Es ist meist im ersten Schritt die Initiative Einzelner gefragt, die sich der BARRIE-
REFREIHEIT INKLUSIV widmen. Es kommt vor allem auf den richtigen UMGANG mit dem Wort „barrierefrei” an.

Teilen Sie uns bitte Ihre Erfahrungen und Kritikpunkte zu diesem Thema mit. Nennen Sie uns Unterkünfte und Aus-
flugsziele in Österreich, die für Sie „barrierefrei“ und empfehlenswert sind. Wir werden uns mit den Betreibern ver-
netzen und austauschen und einen Katalog erstellen, den wir für Sie öffentlich zugängig anbieten wollen.
Herzlichen Dank für Ihre Mitarbeit.

Bitte wenden Sie sich vertrauensvoll an die Servicestelle unter:
Verband der Querschnittgelähmten Österreichs
Servicestelle
Kumpfgasse 23-25, 9020 Klagenfurt
Tel. +43 660 9500 950, Angelika Walchensteiner
office@vqo.at
www.vqo.at

63. JAHRGANG SEPTEMBER 2020                                                              ROLLSTUHL AKTIV Nr. 226
18                              AUFRUFE DES VQÖ AN DIE MITGLIEDER / BARRIEREFREIHEIT

Liebe Mitglieder!
Der Verband hat ein Archiv, das leider noch sehr lückenhaft ist (nur die Aktion „Kulturtage“ ist vollständig).

Deshalb meine Bitte an alle:
Unterlagen und/oder Fotos der Aktionen ab 1958, die der Verband organisiert und unterstützt hat, sind zu
schade, um in einer Schublade zu verstauben. Bitte schicken Sie sie mir, denn Sie tragen damit zur Vervoll-
ständigung unseres Archivs bei!

Alles, was Sie uns zur Verfügung stellen, retournieren wir, falls gewünscht, natürlich gerne.

Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!

Kontakt:
Josefine Zhanial
Thayastraße 102A
2274 Rabensburg
Mail: fini48.karl@gmail.com
Handy: +43 664 2510782

Sicht-Wechsel: Warum barrierefrei nicht gleich barrierefrei ist
(von Konsulent Richard Schaefer)

Mein Name ist Richard Schaefer. Ich bin 58 Jahre alt und wohne in Linz. Seit einem Unfall 2005 bin ich
Rollstuhlfahrer. 2009 habe ich das Kompetenz-Zentrum Querschnitt Salzburg ins Leben gerufen und 2012
den Verein „Netzwerk Quer-Schnitt Linz“ gegründet. Hier berate ich aber nicht nur querschnittgelähmte
Menschen sondern auch ihre Angehörigen.

Die Meisten denken beim Wort „baarrierefrei“ sicher an bauliche Barrieren. In diesem Beitrag möchte ich
aber über Barrieren erzählen, die von vielen nicht gesehen werden, mein Leben aber extrem erschweren.

Auch wenn mich die 35 Monate in meiner Erst-Reha nach dem Unfall gut auf mein verändertes Leben
vorbereitet haben, musste ich anfangs trotzdem durch eine sehr harte Schule gehen. Dass nichts mehr so
sein würde, wie es war, war mir natürlich klar. Doch das alltägliche Leben hielt Barrieren für mich bereit,
über die mich niemand aufgeklärt hatte. Als ich dann zum ersten Mal nach meinem Unfall allein in meiner
Wohnung lebte, wurde mir umso mehr bewusst: Barrierefrei ist nicht gleich barrierefrei.

Das fängt schon bei der Körperhygiene an. In der Früh kam für das Allernötigste, wie beispielsweise zur
Unterstützung bei der Körperpflege und dem An- und Umkleiden, ein mobiler Pflegedienst für gerade ein-
mal 45 Minuten vorbei. Mehr bekam ich laut Pflegeeinstufung nicht zugestanden. Nun geschah es eines
Tages, dass mich ein Magen-Darm-Virus plagte. In der Pflegedienstzentrale erfuhr ich, dass eine Pflege-
kraft erst am späten Nachmittag zur Verfügung steht. Die nette Dame am Telefon riet mir, ich solle mich
den Tag über möglichst wenig bewegen. Abgesehen von den medizinischen Folgen (Stichwort Ausschlag,
Hautreaktionen auf den teils aggressiven Stuhlgang), können Sie sich bestimmt vorstellen, wie ich mich in
den Stunden des Wartens gefühlt habe. Ich befand mich in diesem Moment nicht nur in einer schwierigen
Situation sondern machte mir auch echte Sorgen.

ROLLSTUHL AKTIV Nr. 226                                                       63. JAHRGANG SEPTEMBER 2020
BARRIEREFREIHEIT
                                                                                                     19
Ich hatte die ersten rund zehn Jahre nach meiner Erst-Reha immer große Probleme mit meiner über-
sensiblen Haut im Becken und Gesäßbereich und hatte deshalb in den ersten acht Jahren immer wieder
über längere Phasen den einen oder anderen Dekubitus.

Seit Anfang 2012 bin ich auf eine 24-Stunden-Assistenz angewiesen, die mir in allen Belangen des Lebens
hilft. Wenn wir verreisen, zahle ich im Durchschnitt für mein rollstuhlgerechtes Zimmer circa 20 – 30 %
mehr als meine Assistenz für ein ähnliches bzw. gleiches Zimmer. Es reicht bei Hotelanfragen nicht, danach
zu fragen, ob das Zimmer barrierefrei oder rollstuhlgerecht ist. Kleiner Tipp am Rande für die Hotel-
Wahl: Eine italienische Dusche (flach und stufenlos) allein reicht nicht aus, um ein Zimmer barrierefrei zu
machen. Viele Hotels sind der Meinung, dass es reicht, wenn die Türbreite mindestens 80 cm beträgt und
eine stufenlose Duschmöglichkeit vorhanden ist. In einem Hotel im Salzburger Land warb ein Hotel mit
einem (barrierefreien) rollstuhlgerechten Zimmer. Türbreite und Dusche (abgesehen von einer fehlenden
Umsetzmöglichkeit) passten, ABER … Ich kam auf keiner der beiden Doppelbettseiten mit meinem Roll-
stuhl zwischen Bett und Zimmermauer. Auf meine Reklamation hieß es nur, die Dusche wäre doch stufen-
los. Zum Glück konnte ich das Zimmer meiner Assistenzperson (leider ohne optimale Dusche) nutzen.

Apropos Hotels: Ich weiß nicht, wie es Euch/Ihnen dabei so ergeht, aber für mich sind in 80 % der Hotel-
zimmer die Betten einfach zu niedrig. Ins Bett komme ich zwar immer, aber selbst mit Hilfe der Assistenz-
person bringt mich der Transfer vom Bett in den Rollstuhl meist an den Rand der körperlichen Erschöpfung.
Auch eine zweite Matratze draufzulegen ist nicht für jede Person eine Lösung. Mit meinem Beckenbereich
liege ich zumindest in einer Mulde und kann mich dann nur schwer bis kaum allein in der Nacht drehen.

Passend zum Thema Reisen noch ein weiterer Input. Mal schnell einen Tagesausflug oder eine Zugreise zu
machen, klingt doch großartig. Aber auch dies birgt eine Reihe von Barrieren. So gibt es beispielsweise nur
wenige rollstuhlgerechte Kabinenlifte. Zeit für Umwege zu den teils weit verstreuten barrierefreien Liften
muss also eingeplant werden. Schlimm ist es beim Städtetourismus, wenn die U- und S-Bahnlifte nicht
funktionieren. Ich persönlich kann mit einer nur eingeschränkt funktionsfähigen Schulterprothese aber
auch nicht Rolltreppen nutzen. Und wenn diese dann womöglich nicht funktionieren, dann darf man bis zur
nächsten U- und S-Bahn Station rollen! In der Hoffnung, dass dort der Lift funktioniert.

Auch bei den Bergbahnen ist bzgl. der Nutzungsmöglichkeit für Menschen im Rollstuhl noch sehr viel Platz
nach oben! Bummelzüge haben oft einen zu schmalen Einstieg bzw. teilweise auch keine Einstiegshilfe.
Das mit den Einstiegshilfen ist in Österreich zumindest bei rechtzeitiger Anmeldung/Reservierung bei der
ÖBB auf den Hauptstrecken kein Problem. Problematischer ist es eher auf den kleineren regionalen Bahn-
höfen, da hier manchmal gar keine Einstiegshilfe, geschweige denn Hebelifte existieren. Auch sind in eini-
gen Regionen nicht alle Bahnsteige barrierefrei zu erreichen. So wie ich konnten viele Rollstuhlreisende in
den letzten Jahren zum Beispiel in Berlin nicht aussteigen, weil zu wenige Personen für die Ein- und Aus-
stiegshilfe zur Verfügung standen. Aber auch die taktilen Leitsysteme für Sehbeeinträchtigte sind generell
noch sehr ausbaufähig. Daher ärgert es mich sehr, dass es z.B. bei mir in Oberösterreich Versuchsprojekte
gibt, für die handyfixierten Personen zusätzliche Ampelleuchten an den Gehsteigkanten zu installieren
(z.B. in Wels), obwohl viele Menschen mit wirklicher einschränkender Behinderung suboptimal unterstützt
werden!

Mein persönliches Highlight hatte ich im Autoreisezug 2019 erlebt. Es war aber auch eine Verkettung
von unangenehmen Zufällen, welche da zusammenkamen. Es gibt jeden Tag ein Multifunktionsabteil im
Night-Liner der ÖBB mit einem Autoreisezug von Wien nach Hamburg bzw. umgekehrt. Im jetzigen Multi-
funktions-Schlafabteil des Night-Liners kann derzeit eine Rollstuhl nutzende Person mit einer Begleitper-
son reisen. Die Hinreise verlief wie gewohnt problemlos. Doch zwei Tage vor meiner geplanten Rückreise
wurde ich informiert, dass der Zugwaggon mit dem Mobilitätsabteil aus technischen Gründen ausfällt. Die
nächsten Reisetage seien bereits komplett ausgebucht! Ich könne jedoch in sechs bis sieben Tagen wieder
mit einem Multifunktionsabteil bzw. Autoreisezug nach Hause reisen. Es war Mitte August.

63. JAHRGANG SEPTEMBER 2020                                                       ROLLSTUHL AKTIV Nr. 226
20                            BARRIEREFREIHEIT

Abgesehen davon, dass auch in Hamburg in der Hauptreisezeit so gut wie keine rollstuhlgerechten Zimmer
frei waren, wäre es eine ungeplante erhebliche finanzielle Mehrbelastung gewesen, für fünf bis sechs Tage
zusätzlich zwei Hotelzimmer zu buchen! Auf die Schnelle geeignete und leistbare Hotelzimmer für mich
und meine Assistenz zu finden, war schier unmöglich. So musste ich mich dafür entscheiden, die Heimreise
mit dem Auto anzutreten. Da ich jedoch nur etwa viereinhalb Stunden ohne Pause sitzen darf und danach
weitere vier Stunden liegen muss, um wieder viereinhalb Stunden sitzen zu können, war es eine große
Herausforderung. Wir mussten eine passende Unterkunft/Hotelzimmer auf halbem Weg suchen. Was für
eine Reise!

Nachdem ich mit meinem Rollstuhl in einem normalen Reisezug nicht einmal bis in ein „normales“ Sitz-
abteil käme, war es für mich in meinem gesamten Einschränkungsumfang auch nicht möglich, in einem
anderen Zug nach Österreich zurück zu kehren. Auch den neuen Multifunktionsabteilen in der kommenden
Ausführung der ÖBB Night-Liner für zwei Rollstuhl Nutzende und zwei Begleitpersonen stehe ich äußerst
skeptisch gegenüber. Menschen mit den unterschiedlichsten Behinderungen benötigen unterschiedlichste
Formen einer Intimsphäre. Wieder einmal ein gutes Beispiel dafür, wie irgendwelche Schreibtischtäter
etwas für uns, aber ohne uns, entscheiden, planen und umsetzen!

UN-Grenzschließungen in Zeiten von Corona stellten nicht nur auf Unterstützung Angewiesene vor beson-
dere Herausforderungen. Auch die 24-Stunden-Betreuungspersonen bei ihrer Turnus-Wechselsituation
waren durch die Grenzschließungen vor schier unmögliche Herausforderungen gestellt. Abgesehen davon,
dass mein aus Rumänien stammender Assistent dreieinhalb Monate nicht nach Hause fahren konnte, war
es für ihn sehr belastend, in dieser schwierigen Zeit von seiner Familie getrennt zu sein. Aber überhaupt
auch neue Assistenz-, Betreuungs- bzw. Pflegekräfte sicher aus Süd-Ost-Europa nach Österreich zu bekom-
men, war sehr schwierig. Einerseits gab es da die Reise- und Grenz-Einschränkungen. Auf der anderen
Seite, wenn Assistenz-, Betreuungs- bzw. Pflegekräfte es nach Österreich schaffen, müssen diese erst für
24 Stunden für die SARS CoVid-19 Testung in ein Hotel.

Nicht selten müssen die auf BetreuerInnen angewiesenen Personen und Menschen mit Behinderung die
dafür anfallenden mindestens 200 Euro aus eigener Tasche bezahlen. Wenn man es genau nimmt, ist
auch dies eine Form der Behinderung. Denn je nach Turnusdauer fallen für zu betreuende, unterstützende
Betroffene zwischen 200 (bei 28 Tage-Turnus) bis 400 Euro (bei 14 Tage-Turnus) an Mehrkosten pro Monat
an. Ich kenne etliche Menschen, welche momentan nicht wissen, wie sie diese Mehrbelastung stemmen
können und sollen.

Kontakt:
Richard J.Schaefer
Obmann des Vereins NETZWERK QUER-SCHNITT in Linz
Tel.: +43 676 93 56 144
E-mail: netzwerk.quer-schnitt@liwest.at
Webseite: www.quer-schnitt.net

ROLLSTUHL AKTIV Nr. 226                                                   63. JAHRGANG SEPTEMBER 2020
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        AUTOS NACH MAß
                                                                                    Wir b
                                                                                          erate
                                                                                                n
                                                                                         gerne Sie
                                                                                 Koste        !
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                                                                                 0800                e-Nr.:
                                                                                          20 40
                                                                                                     63

    Ihr persönliches Mobilitätskonzept
                KIRCHHOFF Mobility Austria (vormals Pruckner Rehatechnik) bietet seit über 40
    Jahren professionelle und hochqualitative Fahrzeugumrüstungen nach Maß.
    Mit unseren Partnerbetrieben sind wir in ganz Österreich für Sie da. Informieren Sie sich jetzt
    unverbindlich bei ihren persönlichen Ansprechpartnern über unsere kostenlose Rufnummer:
    0800 20 40 63*.
    *kostenlos aus dem österreichischen Fest- & Mobilnetz

    Für Sie da in ganz Österreich
    Mit ausgewählten Partnerbetrieben sind wir immer in Ihrer Nähe.

    Unsere Leistungen für Sie                                Ihre Ansprechpartner
         Einstiegshilfen                                                Thomas Pruckner
         Verladehilfen                                                  Geschäftsführung & Beratung
                                                                        KIRCHHOFF Mobility Austria
         Fahr- und Bedienhilfen                                         02262 / 717 00-20
                                                                        t.pruckner@kirchhoff-mobility.com
         Heckeinsteiger
         Rampen und Hebebühnen
                                                                        Manfred Seidl
         Sonder- und Spezialfahrzeuge                                   Beratung
                                                                        KIRCHHOFF Mobility Austria
         Sitzlösungen
                                                                        02262 / 717 00-30
                                                                        m.seidl@kirchhoff-mobility.com
         Service und Support

    www.kirchhoff-mobility.at

63. JAHRGANG SEPTEMBER 2020                                                              ROLLSTUHL AKTIV Nr. 226
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                                                                         Entgeltliche Einschaltung

   sozialministerium.at

   Für Unternehmen:

   Lohnförderungen
   für Menschen mit
   Behinderungen

                           Inklusionsförderung und InklusionsförderungPlus
                           • Im Anschluss an eine AMS Eingliederungsbeihilfe
                           • In Höhe von 30 % bzw. 37,5 % des Bruttogehalts, jedoch
                              max. € 1.000,– bzw. € 1.250,–
                           Entgeltzuschuss
                           • Bei maßgeblicher behinderungsbedingter Einschränkung der
                              vertraglich vereinbarten Arbeitsleistung
                           • In Höhe von max. der dreifachen Ausgleichstaxe = max. € 800,–
                           Arbeitsplatzsicherungszuschuss
                           • Bei Gefährdung eines Arbeitsplatzes unabhängig von einer
                              Leistungsminderung
                           • In Höhe von max. der dreifachen Ausgleichstaxe = max. € 800,–
                           Anträge online unter dem Register Lohnförderungen auf
                           sozialministeriumservice.at

ROLLSTUHL AKTIV Nr. 226                                       63. JAHRGANG SEPTEMBER 2020
BARRIEREFREIHEIT
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Alle profitieren von Barrierefreiheit
(von Angelika Walchensteiner)

Es ist nicht einfach nur ein Modewort oder Rebellion für Mitleid und Auf-
merksamkeit. Seit Jahrzehnten versuchen Menschen – privat, beruflich oder
ehrenamtlich – die Interessen und Bedürfnisse für Menschen mit und ohne
Behinderung zu vertreten. Es wird sich für Gleichstellung und Autonomie
eingesetzt. Man versucht Hindernisse und Hürden zu überbrücken, im bes-
ten Fall zu ebnen, um irgendwann Inklusion annähernd leben zu dürfen.

Sie fragen sich jetzt bestimmt, warum Barrierefreiheit überhaupt wichtig
sein sollte? „Gibt es doch eh schon alles!“ „Mich betrifft das nicht.“ Doch
realistisch, objektiv und nüchtern betrachtet: Es betrifft uns alle – mit und
ohne Behinderung, mit vorübergehender eingeschränkter Mobilität, Senio-
ren, Kinder, Eltern und werdende Mütter ...

So hilft ein Lift Eltern mit Kinderwagen, alten und gehbehinderten Men-
schen gleichermaßen wie RollstuhlfahrerInnen. Texte in Leichter Sprache
oder mit Bebilderung benötigen nicht nur hörbehinderte Menschen oder
Menschen mit Lernschwierigkeiten, sondern alle, die nicht orts- und fach-
kundig sind oder kaum lesen können. Daher sollte Barrierefreiheit uns allen
wichtig sein, weil wir irgendwann selbst auf gut zugängliche Gebäude und
Orte, verständliche Kommunikation und Information angewiesen sein wer-
den, ausnahmslos.

Fakt ist, dass eine angeborene Behinderung im einstelligen Prozentbereich
liegt. Schicksalsschläge, Krankheiten und Unfälle, eine Schwangerschaft
oder Alterungsprozesse können jederzeit und unvorhergesehen eintreten.
Spätestens dann möchte man nicht wegen Alltagshürden wie Stufen, Pflas-
tersteinen, hohen Bordsteinkanten, Bürokratien und Behörden-Dschungel,
Fach-Chinesisch sowie „EGAL-ismus“ isoliert und ausgeschlossen sein.
Denn wo Orte, Räume oder Kommunikation nicht barrierefrei sind, ist man
auch nicht Teil der Gesellschaft.

63. JAHRGANG SEPTEMBER 2020                                                    ROLLSTUHL AKTIV Nr. 226
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Egal ob Arbeits- oder Alltagsleben, man wird nicht mehr fertig, um all die kulturellen, politischen, sozialen
oder baulichen Hindernisse zu überwinden.

Die meisten von uns verstehen Barrierefreiheit nur als bauliche Maßnahmen: Rampe, Lift, breitere Türen
oder absenkbare Busse. Doch bauliche Veränderungen an Stiegen, Gebäuden, Brücken, Straßen und Fahr-
zeugen genügen nicht. Barrierefreiheit heißt, dass der Zugang zu Gebäuden und öffentlichen Plätzen,
Arbeitsstätten und Wohnungen, Verkehrsmitteln und Gebrauchsgegenständen, Dienstleistungen und Frei-
zeitangeboten ohne fremde Hilfe möglich ist. Und auch wenn wir uns im digitalen Zeitalter befinden, kann
und darf man nicht davon ausgehen, dass dies auch wirklich jeder beherrscht.

Besonders für Senioren oder Menschen mit geringem Einkommen können Automaten, Computer und Co.
Barrieren darstellen. Bürokratie und Internet sind für viele eine absolute Herausforderung, die aber recht
einfach durch audio-visuelle Kommunikationsmittel, Dolmetscher für Gebärdensprache, verständliche
Sprache oder Leit- und Orientierungssysteme erleichtert würden.

Doch es scheitert nicht nur an einer angemessenen Adaptierung von assistierenden Technologien, an laby-
rinthischen Zugängen oder finanziellen Voraussetzungen – vielmehr fehlen leider immer noch die Bereit-
schaft und das Verständnis vieler.

Um ein inklusives Leben zu schaffen, braucht es unabhängige Interessensvertreter, die Mensch und Politik
im Fokus behalten, aber auch maßgeblich zur Bewusstseinsbildung aller beitragen. Die Bedürfnisse der
Menschen sind im Grunde alle gleich.

Eine Zumutbarkeitsprüfung oder Einstufung hat nicht mehr viel mit Menschenwürde und Menschenrech-
ten zu tun. Unterschiedlichste Auflagen und Bestimmungen von Bundesland zu Bundesland oder von Stadt
zu Land sind auch wenig hilfreich. Wir können voneinander so viel lernen und erfahren, wie man Lebens-
bereiche angemessen gestaltet.

AUTARK, AUTONOM, INKLUSION, BARRIEREFREIHEIT … alles sehr starke Worte, doch ohne Handeln und
Begreifen werden es weiterhin nur #Hashtags, Schlagzeilen oder Inhalte diverser Wahlprogramme blei-
ben!

Zum Abschluss möchte ich Ihnen gerne ein Zitat von George Orwell mitgeben:

                           „In Zeiten, da Täuschung und Lüge allgegenwärtig sind,
                                       ist das Aussprechen der Wahrheit
                                             ein revolutionärer Akt.“

Viel Freude beim bewussten Wahrnehmen Ihres Alltags! Achten Sie gut auf sich und bleiben Sie informiert.

Alles Liebe
Angelika Walchensteiner

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25

               DIE BESTE TECHNOLOGIE FÜR IHRE FREIHEIT
     Das Triride macht aus jedem gewöhnlichen Rollstuhl einen Elektrorollstuhl

                                                                            Orthopädie-Kompetenzzentrum
                                                                            Sanitätsfachhandel
                                                                            Lieferant aller Krankenkassen

       Karl Nestler
                         CURA-SAN Zentrale
       Geschäftsführer   Waagner-Biro-Straße 3, 8020 Graz - Tel: 0316 59 97-0, Fax 0316 59 97-77
       CuraSan                                       www.cura-san.at

63. JAHRGANG SEPTEMBER 2020                                                                                ROLLSTUHL AKTIV Nr. 226
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       Freuen Sie sich.
          Auf neue Mobilität.
                                     AUTO
                                     Hebebühnen/Lifte
                                     Rampen
                                     Einstieg- & Umsetzhilfen
                                     Rollstuhl verladen
                                     Fahrbediengeräte

                                                                                                      MOBILITÄT
                                                                                                      Rampen
                                                                                                      Rollstühle
                                                                                                      Elektrofahrzeuge

  HAUS/WOHNUNG
  Hebehilfen
  Treppe
  Pflege
  Bad/Dusche

                                                                          THERAPIEGERÄTE
                                                                          Bewegungstherapie
                                                                          Steh- und Gehhilfen
                                                                          Stehrollstühle

    Wir beraten Sie gerne vor Ort – melden Sie sich einfach bei uns für
    ein unverbindliches Gespräch unter +43(0)6461.459 19 oder per
    E-Mail: office@reha-technik.at

  Aigner Reha Technik GmbH | 5652 Dienten | T +43(0)6461.459 19 | F +43(0)6461.459 18 | www.reha-technik.at

60.
61. JAHRGANG MÄRZ
             JUNI   2017
                    20182017
             SEPTEMBER
                  2017
             DEZEMBER    2017                                                                         ROLLSTUHL AKTIV Nr. 212
                                                                                                                          216
                                                                                                                          214
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27

        Discretion by design
        Ein Katheter, dessen Design wirklich begeistert.

        Der Infyna Chic Einmalkatheter wurde mit Hilfe von Fachexperten entwickelt, um ein
        hohes Maß an Diskretion für Frauen, die Einmalkatheter verwenden, zu gewährleisten.
        Der Einmalkatheter hat nicht nur ein ansprechendes Design, sondern ist auch einfach
        in der Handhabung. Infyna Chic kann einer Frau helfen, sich besser damit zu fühlen,
        einen Katheter zu verwenden.
        Für weitere Informationen oder zur Anforderung eines Testproduktes,
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        Lesen Sie vor der Verwendung die Gebrauchsanleitung mit Informationen zu
        Verwendungszweck, Kontraindikationen, Warnhinweisen, Vorsichtsmaßnah-
        men und Anleitungen.

        Das Hollister Logo sowie Infyna Chic sind Warenzeichen
        von Hollister Incorporated. ©2020 Hollister Incorporated
        AT-00111
                                                                                                Einmalkatheter

                                                                                   Kontinenzversorgung

63. JAHRGANG SEPTEMBER 2020                                                             ROLLSTUHL AKTIV Nr. 226
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26                                                                               25
                                                                                 45

                                 frei und
                                unabhängig
                                unterwegs

                                 Ihr Partner für
                                 behindertengerechten
                                 Fahrzeugumbau
                                 LOPIC GmbH
                                 Mitterstraße 132
                                 8054 Seiersberg-Pirka

         +43(0)316/291610                                www.lopic.at

 ROLLSTUHL
 60.       AKTIV
 61. JAHRGANG    Nr. 214
              MÄRZ   20182017
              DEZEMBER                                   60. JAHRGANG SEPTEMBER
                                                                ROLLSTUHL AKTIV Nr.2017
                                                                                    216
                                                                                    215
ROLLSTUHL AKTIV Nr. 226                                 63. JAHRGANG SEPTEMBER 2020
29

          DIE WAHL DER SIE
          IMMER VERTRAUEN
          KÖNNEN
          „Die Selbstkatheterisierung
          sollte Sie nicht davon abhalten
          das zu tun, was Sie gerne tun.“
          Kombinieren Sie vertrauenswürdige Tech-
                                                                                                                                  73619-AT-2020-07-29© 2020 WELLSPECT. All rights reserved.

          nologie mit Funktionalität und Komfort.
          LoFric Sense und LoFric Hydro-Kit bieten
          sichere und diskret designte Katheter für
          jede Situation, sodass Sie sich auf das
          konzentrieren können, was Sie lieben.

          wellspect.at

WELLSPECT verzichtet nicht auf jegliche Rechte an seinen Marken, indem es die Symbole ® oder ™ nicht verwendet.

63. JAHRGANG SEPTEMBER 2020                                                                                      ROLLSTUHL AKTIV Nr. 226
30

                         UNSER ANTRIEB:
                         DEINE FREIHEIT.
                Es ist unser Antrieb, dass Du trotz eingeschränkter Mobilität selbst Auto fahren oder in einem
                Fahrzeug bequem und sicher mitfahren kannst. Dafür entwickeln wir intelligente Fahrzeug-
              und Rollstuhllösungen und passen diese ganz individuell an Deine Behinderung an. Damit
             Du das tun kannst, was für so viele selbstverständlich ist: zur Arbeit fahren, sich mit Freunden
            treffen, einkaufen gehen oder einfach mal mit dem Auto einen Ausflug machen.

            Schau Dir jetzt an, was unsere Kunden sagen, auf www.paravan.de/stories
                                                                                                            MOBILITÄT FÜR DEIN LEBEN

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ROLLSTUHL AKTIV Nr. 226                                                                                63. JAHRGANG SEPTEMBER 2020
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                                                      ensch
                           e i u n s s teht der M  t !
                     .. .b                     unk
                                im M it t e lp
      Reparatur, Anpassungen & Vor-Ort-Service
      Die Firma Dipl. Ing. Frühwald & Söhne über-
      nimmt Reparaturen an Rollstühlen und Heilbe-
      helfen aller Arten und Hersteller. Unabhängig
      davon ob das Gerät bei uns bezogen wurde oder
      nicht. Wir erstellen Ihnen vor Durchführung der
      Arbeiten einen Kostenvoranschlag bzw. klären
      die Kosten- übernahme durch die Krankenkas- 40 Firmenwagen
      se direkt mit dieser ab. Wenn erforderlich und
      möglich, können Sie bei uns zur Überbrückung 500.000 km jährlich
      der Reparaturzeit ein Ersatzgerät ausborgen.
      Für Versicherte der meisten Krankenkassen ist 100 Mitarbeiter
      dieses Service kostenlos. Selbstverständlich
      übernimmt unser geschultes Fachpersonal auch
      Aktiv- oder Elektrorollstuhlanpassungen und in-
      formiert sie gerne über Produktdetails und Neu-
      heuten aus der Rehabranche!
       30.000 Kunden in W, NÖ & BGLD

       lehrlingsausbildender Betrieb

       Verrechnung mit allen Kassen

                                                              Zentrale + 5 Filialen

                                                              500 m² Lagerfläche

                                                               FILIALEN
        ZENTRALE                                               Werkstatt/Kundenzentrum Wien 22, Rudolf Hausner Gasse11
        Börseplatz 7, 1010 Wien                                Werkstatt/Kundenzentrum Pinkafeld, Bruckgasse 9
        Tel: +43 1 533 21 00                                   Filiale Seestadt Aspern Wien 22, Maria-Tusch-Straße 13
        E-Mail: office@fruehwald.net                           Filiale im AKH Wien 9 - neben Haupteingang
        www.fruehwald.net                                      Filiale im AKH Wien 9 - Hauptgebäude - Ebene 5

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63. JAHRGANG SEPTEMBER 2020                                                                       ROLLSTUHL AKTIV Nr. 226
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