Zielmarktanalyse des russischen Fleisch- und Wurstmarktes - (Erstellt nach der Analyse von offentlichen Informationsquellen)

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Zielmarktanalyse des russischen Fleisch- und Wurstmarktes
         (Erstellt nach der Analyse von offentlichen Informationsquellen)

                                                                            1
I Inhaltsverzeichnis
Zielmarktanalyse des russischen Fleisch- und Wurstmarktes .........................................1
1. Einleitung..................................................................................................................3
2. Makroökonomische Daten ...........................................................................................4
3. Landwirschaft...............................................................................................................8
3.1.Staatliche Fördermassnahmen im Landwirtschaftsektor..........................................10
3.2. Prognosen und Trends ...........................................................................................11
4. Russischer Markt von Fleisch, Fleischwaren und Viehzucht .....................................12
4.1. Fleischimporte ........................................................................................................16
4.2. Schweinefleisch: Probleme und Perspektiven ........................................................19
4.3. Rindfleisch: Probleme und Perspektiven ................................................................24
4.3.1.Staatliche Subventionen für Rindzucht .................................................................25
4.4. Geflügelfleisch. .......................................................................................................27
4.5. Importquoten...........................................................................................................29
5. Fleischerzeugnisse ....................................................................................................32
5.1 Wurstwaren..............................................................................................................33
5.2. Feinkost ..................................................................................................................39
5.3. Fleischkonserven....................................................................................................40
5.4. Fleischhalbfabrikaten..............................................................................................41
5.5. Verbrauch von Wurstwarenerzeugnissen ...............................................................42
5.6. Auswahlkriterien von Wurstwarenerzeugnissen .....................................................46
6. Handels- und Vertriebsstruktur ...............................................................................49
7. Zertifikate und Zulassungen.......................................................................................51
7.1. Technische Anforderungen.....................................................................................53
7.2 Anforderungen an Verpackungsetikett.....................................................................55
8. Marktaussichten und Prognosen ...............................................................................56

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1. Einleitung
Russland ist einen der wichtigsten Wirtschaftsparnern von Deutschland. Mit 53 Milliarden Euro
Exportvolumen hatte die Agrar-und Ernährungsbranche 2008 ein neues Rekordhoch erzielt.
Während die Ernährungswirtschaft Russlands in den vergangenen Jahren auf ein stetiges
Wachstum vertrauen konnte, zeigte sich 2009 mit einem Rückgang der Lebensmittelproduktion
um zwei Prozent eineTrendwende. Nur billige Lebensmittel legten noch zu, da die Verbraucher
ihr Konsumverhalten änderten und nun verstärkt zu billigen Produkten greifen. Russland blieb
auch 2009 einer der grössten Agrarimporteure der Welt. Die starke Abwertung des Rubel,
Marktschutzmassnahmen, aber auch         Erfolge bei der Steigerung       der einheimischen
Agrarproduktion führten jedoch zu einem Rückgang der von Russland importierten Lebensmittel
um fast 20 Prozent.Besonders betroffen waren Fleisch, Zucker sowie Käse und Quark.
Die deutschen Exporte von Agrargütern nach Russland erlebten empfindliche Einbrüche.
Gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum wurden ein Drittel weniger Lebensmittel und zwei
Drittel weniger Rindfleisch geliefert, sowie 60 Prozent weniger Landmaschinen exportiert. Der
Export von Zuchtrindern verlief auf niedrigem Niveau. Lichtblicke waren Aufgrund der
schwierigen gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der Schwäche der Lebensmittel
verarbeitenden Industrie wird sich an der starken Importabhängigkeit der russischen
Landwirtschaft auch im kommenden Jahr nichts ändern.
Die russische Agrarproduktion erreichte im Krisenjahr 2009 - besonders dank staatlicher Hilfen
von mehr als vier Milliarden Euro - das Niveau des Vorjahres. Während die pflanzliche
Erzeugung wegen der schwersten Dürre seit zehn Jahren um mehr als 3 Prozent schrumpfte,
kann die Tierproduktion mit fast vier Prozent ein höheres Wachstum als im Jahr 2008
vorweisen. Am erfolgreichsten entwickelte sich der Fleischsektor. Die Produktion von
Geflügelfleisch wuchs um 13 Prozent, die von Schweinefleisch um 10 Prozent. Die
Getreideernte liegt zwar mit 93 Millionen Tonnen unter dem Rekord des Vorjahres, sie erlaubte
es jedoch, mit 19 Millionen Tonnen eine etwas geringere Menge als im Vorjahr zu exportieren.
Trotz   umfangreicher     Fördermassnahmen        stagnierte    die    Milcherzeugung,     die
Rindfleischproduktion ging wegen der schwachen Nachfrage sogar leicht zurück.

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2. Makroökonomische Daten
Die russische Föderation erstreckt sich über zwei Kontinente. Osteuropa und Nordasien. Sie
umfasst eine Gesamtfläche von 17098,2 Tausend km² und ist flächenmäßig das größte Land
der Welt. Die Einwohnerzahl belief sich im Januar 2009 auf 141,9 Millionen, wobei die
Bevölkerungsdichte 8,3 Personen auf einen km beträgt. Ausgehend von der Einwohnerzahl
nimmt Russland den 9 Platz in der Welt ein. Die Hauptstadt von Russland ist Moskau.

                              Administrative Gliederung der RF

Administrativ besteht Russland aus 83 unabhängigen Föderationssubjekten aufgeteilt in 7
Föderationskreise.
   Zentralrussland                      Nordwestrussland

   Südrussland                           Volga Region

   Ural                                  Sibirien

   Fernost

Nur 11 Städte in Russland haben laut offizieller Statistik über 1 Mio. Einwohner:

  1. Moskau - 10,51 Mio Einwohner(Zentralrussland)
  2. Sankt Petersburg - 4,58 Mio Einwohner (Nordwestrussland)
  3. Nowosibirsk -1,40 Mio Einwohner (Sibirien)

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4. Jekaterinburg - 1,33 MioEinwohner (Ural)
     5. Nischni Nowgorod -1,27 Mio Einwohner (Wolgaregion)
     6. Samara - 1,13 Mio Einwohner (Wolgaregion)
     7. Kasan - 1,13 Mio Einwohner (Wolgaregion)
     8. Omsk -1,13 Mio Einwohner (Sibirien)
     9. Tscheljabinsk -1,09 Mio Einwohner (Ural)
     10. Rostow am Don -1,04 Mio Einwohner (Südrussland)

In    Russland     liegt   eine   Präsidialdemokratie   mit   föderativem    Staatsaufbau    vor.    Die
Regierungsmacht verteilt sich auf den Präsidenten der Russischen Föderation, die
Föderationsversammlung, bestehend aus zwei Kammern, dem Föderationsrat und der
Staatsduma, die Regierung sowie dem Gericht der Russischen Föderation. Der Präsident ist
das Staatsoberhaupt und wird für einen Zeitraum von 6 Jahren seit der Gesetzesänderung im
Jahr 2008 von der Bevölkerung gewählt (davor für 4 Jahre). Die Föderationsversammlung
agiert als repräsentatives und legislatives Organ der Russischen Föderation und besteht aus
dem Föderationsrat und Staatsduma. Im Föderationsrat sind je zwei Repräsentanten eines
jeweiligen Föderationssubjekts vertreten, wobei einer von der Exekutive und einer von der
Legislative des Subjekts ist. Die Staatsduma besteht aus 450 Abgeordneten, die für fünf (bis
2008 für 4 Jahre) Jahre gewählt werden.

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      0
                                                                                            Germany
      -2    2006       2007       2008     2009       2010       2011       2012
                                                   (forecast) (forecast) (forecast)
      -4
      -6
      -8
     -10
Die Auslandsinvestitionen erreichten insgesamt 58,7 Milliarden Euro, wobei Deutschland den 5
                                                                                                      5
Platz   mit   einer   Investitionshöhe   von    13,8   Milliarden   Euro   belegte.    Der   russische
Außenhandelsumsatz betrug laut Angaben des russischen Zolldienstens im Jahr 2009, 336
Milliarden Euro. Dabei macht der Importumfang 120 Milliarden Euro und der Exportumfang 216
Milliarden Euro aus. Infolge der Krise ist dieser um 33 Prozent zurückgegangen (Export sank
um 32, die Importe um 34 Prozent) Deutschland blieb in der Außenhandelsbilanz auch im Jahr
2009 der wichtigste Handelspartner Russlands. Nach den Angaben des Statistischen
Budensamtes belief sich der bilaterale Handel 2009 auf 45,5 Milliarden Euro.

Die wichtigsten Import- und Exportträger sind:

                      Export                                           Import
 Energieträger                            144,6 Maschinen und Geräte                         52,3
                                                     Erzeugnisse der chemischen
 Metall und Erzeugnisse aus Metall         24,2 Industrie                                    20,1
                                                     Nahrungsmittel und
 Maschinen und Geräte                          13 landwirtschaftliche Erzeugnisse            21,6
 Erzeugnisse der chemischen
 Industrie                                 13,4
 Nahrungsmittel und ladwirtschaftliche
 Erzeugnisse                                   7,2

Der größte Teil ausländischer Investitionen konzentriert sich in Zentralrussland (Moskau und
Moskau Gebiet). Im Jahr 2009 flossen mehr als 60,3% in diese Region, gefolgt von der
Nordwestwurssland (St. Petersburg, Leningrader Gebiet) mit 11,2 % und Fernost mit 9,7%
(Region Wladiwostock).
                                                          2008                    2009
 Hadel, Reparatur                                          21                         27,8
 Verarbeitende Industrie                                   30                         27,1
 Transport, Telekommunikation, Hotel-
 Gasstättengewerbe                                         7,3                        17
 Förderung von Bodenschätzen (Minirailen)                  19                         12,6
 Commercial real estate                                   11,9                        9,7
 Finanzdienstleistungen                                    4,9                        3,3

                                                                                                    6
Baugewerbe, Strom-, Wasser-, und
 Gaserzeugung                                            4,5                         1,7
 Land-, Forst-, und Fischereiwirtschaft                  0,8                         0,6
 Total, EUR, bil.                                        70,6                        58,7

Die Inflationsrate erreicht im Jahr 2009 8,8 Prozent und wird laut den Prognosen des
Wirtschaftsministeriums der russischen Föderation auf 7,5 Prozent absinken.

   14
   12
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                                                                                                   s1
    2
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                                                                                 )
                                                                               st
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                                                                        (fo
                                                                    10
                                                                  20

Der Rubel hat sich nach einer Abwertung Ende 08/Anfang 09 sich im Laufe des Jahres
stabilisiert und beläuft sich zurzeit auf 41,6 Rubel pro Euro.

        50
        45
        40
        35
        30
        25
                                                                                       Euro
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                                                                                       US-Dollar
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         0
             2004     2005   2006     2007    2008   2009       Jan      Feb
                                                               2010     2010

                                                                                                       7
Das Wachstum des Realeinkommens hat sich im Jahr 2009 verlangsamt und beträgt 1,9%,
während 2008 der Zuwachs 2,7 und in 2007 ganze 12% erreichte.
Preisindex, Angaben in Prozent
                           2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
 Verbraucherpreisindex     120.2 118.6 115.1 112.0 111.7 110.9 109.0 111.9 113.3
 Produzentenpreisindex,
 Industrie                 131.9 108.3 117.7 112.5 128.8 113.4 110.4 125.1                  93.0
 Produzentenpreisindex,
 verkaufte
 Agrarprodukte             122.2 117.5      98.1 124.7 117.7 103.0 110.4 130.2 102.5
 Produzentenpreisindex
 Baugewerbe                135.9 114.4 112.6 110.3 114.9 112.1 112.4 117.4 116.9
 Bau und Installierung     140.5 115.2 114.7 110.6 118.6 115.8 114.9 121.2 118.6
 Tarifindex für
 Verfrachtung              151.5 138.6 118.3 123.5 109.3 116.6 115.8 106.8 141.4
Im Jahr 2009 betrug das   Bruttoinlandsprodukt nach den Angaben von Rosstat in Russland 883
Milliarden Euro. In diesem Jahr ist mit einem BIP Wachstum von 3,1 % zu rechnen, das eine
Erholung der russischen Wirtschaft von der weltweiten Finanz- und –Wirtschaftskrise injiziert.

3. Landwirschaft
Russland zählt zu einem der wichtigsten und größten Agrarimporteure der Welt und muss mehr
als 40% seines gesamten Bedarfs an Lebensmitteln aus dem Ausland importieren.
Die Langwirtschaft nimmt eine wesentliche Bedeutung im wirtschaftlichen und sozialen Leben
Russlands ein. Zurzeit stellt die Agrarindustrie 8,5% des Bruttoinlandsprodukts her. In diesem
Bereich sind 3,4% der Produktionsfonds aktiv und mehr als 7,3 Millionen Menschen beschäftigt.
Zu dem besitzt dieser Wirtschaftszweig eine enormes Potential im Bezug auf die Produktion
landwirtschaftlicher Erzeugnisse: 8,9% des weltweiten Ackerbodens, 2,6% der Weiden und
20% des gesamten Wasservorkommens der Welt befinden sich in Russland. Über 30% aller
landwirtschaftlich nutzbaren Fläche Russlands entfallen auf Sibirien (19,6%) und Fernost
(11,4%).

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Russische Importe (1000 t)          2005           2006            2007             2008

Fleisch                             1.339          1.411           1.489            1.711
Geflügelfleisch                     1.328          1.282           1.295            1.224
Fisch                               785            686             870              881
Milch                               314            297             251              239
Butter                              133            165             129              140
Getreide                            1.449          2.313           1.067            958
Mehl und Grieß                      74             82              88               99
Zucker                              3.512          2.982           3.709            2.585
Wodka (Mill. $)                     130            98              130              125
Pflanzenschutzmittel                25             26              44               60
Um die Stabilität des Landes zu gewähren hat der russische Präsident D. A. Medwedew am 30.
Januar 2010 die Verordnung Nr. 120 «Über die Verabschiedung der Doktrin zur
Lebensmittelsicherheit der Russischen Föderation» unterschrieben. Die Verordnung des
Präsidenten bestimmt die Strategie des Landes bezogen auf die Lebensmittelsicherheit. Laut
des Präsidenten steht Lebensmittelsicherheit in direktem Zusammenhang mit der sozialen
Stabilität des Landes. Die Entwicklung der ländlichen Räume und die Erhöhung des
Wohlstandes der Bürger sind daher wichtigsten Ziele der Doktrin.
Im Einzelnen beinhaltet die Doktrin Mindestwerte für die Marktanteile einheimischer
Fleischproduktion. Auf diese Weise soll der Getreide- und der Kartoffelanteil 95 %, der Anteil an
Fleisch und Fleischerzeugnissen (umgerechnet auf den Fleischanteil) 85 %, der Anteil an Milch
und Milchprodukten (umgerechnet auf den Milchanteil) 90 %, der Anteil an Zucker 80 %, der
Anteil an Pflanzenöl 80 %, der Anteil an Fisch und Fischproduktion mindestens 80 % betragen.
                                    Selbstversorgung                    Selbstversorgung
                                            2020                             2008

Getreide                                    95%                               99%
Kartoffeln                                  95%                               99%
Milch und Milchprodukte                     90%                               78%
Fleisch und Fleischerzeugnisse              85%                               61%
Fischerzeugnisse                            80%
Zucker                                      80%                               56%
Pflanzenöl                                  80%                               65%

                                                                                               9
Die Landwirtschaft verzeichnet eine sehr hohe Wachstumsrate von 8-10 % im Jahr. Falls diese
Wachstumsraten bis 2012 erhalten bleibt, wird die russische Fleischproduktion den von der
Doktrin vorgeschriebenen Richtwert erreichen.

3.1.Staatliche Fördermassnahmen im Landwirtschaftsektor
Die Agrarindustrie in Russland stellt einen aussichtsreichen Wirtschaftszweig dar, der jedoch
unter den ständigen Investitionsmangel leiden muss. Um den Investitionsfluss in der
Landwirtschaft und damit die Modernisierung landwirtschaftlicher Betriebe und Technologien
voranzutreiben wurden staatliche Maßnahmen ergriffen.
   1. Nationales prioritäres Projekt zur Entwicklung der Landwirtschaft
Eine wichtige Rolle zur Entwicklung der Landwirtschaft trug das Gesetz „Entwicklung der
Agrarindustrie   (AIK)“   bei.   Für   die   Realisierung   dieses   Gesetzes     wurden    mehrere
Entwicklungsprogramme ausgearbeitet.
Die Schwerpunkte des Projektes liegen in der Entwicklung der Rinderzucht, Förderung der
Klein- und Mittelbetriebe, Bereitstellung von Wohnmöglichkeiten für Jungfamilien und
Facharbeiter im ländlichen Raum
   2. Föderales Zielprogramm „Ländliche Entwicklung 2002-2010“
Eine große Bedeutung hat das föderale Zweckprogramm „Soziale Entwicklung auf dem Land
bis zum Jahr 2010“ mit der Ziel von Versorgung der ländlichen Bevölkerung mit Wohnraum,
Bau von Schulen und Krankenhäusern, Modernisierung der Infrastruktur Förderung der Klein-
und Mittelbetriebe bekommen.
 3. Föderales Zielprogramm „Erhaltung und Wiederherstellung der Ertragsleistung des
landwirtschaftlichen Bodens und der Agrarlandschaften als nationales Vermögen
Russlands für 2006-2010“
Ziel: Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit, Bau und Rekonstruktion von Bewässerungsanlagen,
Bodenmonitoring, finanzielle Unterstützung bei Be- und Entwässerung sowie Kauf von
Mineraldünger
   4. Das Programm „Entwicklung der Fleischviehzucht in Russland von 2009 – 2012“.
Im Rahmen dieses Programms gilt es vor allem die Zucht von Rindvieh zu fördern, da
Rinderviehbestände längerfristige Investitionen darstellen, die sich erst mit der Zeit rentiert.

                                                                                                   10
5. Ernährungssicherheitsdoktrin
Ziel: Gewährleistung des Zugangs zu Lebensmitteln für alle Schichten der Bevölkerung zu
erschwinglichen Preisen und in guter Qualität, Gewährleistung der nationalen Selbstversorgung
und Schaffung eines vertretbaren Verhältnisses zwischen Lebensmitteln aus eigener
Erzeugung und Import sowie Gewährleistung des Verbraucherschutzes im Hinblick auf
Qualitäts- und Sicherheitsstandards. Die Doktrin legt Anteile der Versorgung aus nationaler
Produktion für Grundnahrungsmittel fest.
Im Allgemeinen ist ein Zuwachs an Mittelaufwendungen zur Unterstützung und Entwicklung
vorrangiger Agrarzweige im Laufe des Programms zu verzeichnen. Wenn im Jahr 2005 der
Umfang aller für die Landwirtschaft vergebener Kredite etwa 192 Milliarden Rubel betrugen, so
belief sich der Umfang der Kredit im Jahr 2009 auf eine Summe von 776 Milliarden Rubel.
Daneben beträgt das Gesamtvolumen staatlicher Mittel für das Jahr 2010 107,6 Milliarden
Rubel.
74% dieses Budgets beinhalten Subventionen auf Zinssätze, deren Umfang etwa 79,3
Milliarden Rubel beträgt. Dabei sollen mehr als die Hälfte der Kredite, 54% an die Viehzucht,
20% Geflügelzucht, 18% an die Getreideaufbewahrung, 7% an Zuckerwerke und der Rest an
Verarbeitungsbetriebe von Fleisch und Milch vergeben werden.
Im Jahr 2009 wurde zur Finanzierung von Investitionsprojekten in Fleisch und Milch jeweils 48
Milliarden und 40 Milliarden Rubel gewährt. Im Jahr 2010 zählen bei der Vergabe der Kredite
die folgenden Projekte als vorrangig:
• die Fleischviehzucht;
• die Geflügelzucht;
• die Modernisierung der Zuckerfabriken;
• Erstverarbeitung und Aufbewahrung von Getreide
• Erstverarbeitung von Milch und Fleische

3.2. Prognosen und Trends
Nach den Prognosen der Experten wird Russland die Produktion landwirtschaftlicher
Erzeugnisse um 1,9% zum Ende des Jahres 2010 vergrößern. Am schnellsten wird die
Pflanzenzucht um etwa 2,8% steigen. Das Wachstum im Bereich der Tierzucht wird geringer
ausfallen und 1,4% im Gegensatz zu den 3,6% im Jahre 2009 und 3% im Jahre 2008, betragen.

                                                                                           11
Laut den Messungen entfielen im Jahr 2009 51,4 % der gesamten Bruttoproduktion
landwirtschaftlicher Erzeugnisse auf die Pflanzenzucht, wobei den größten Anteil von 17.4%
Getreide ausmachte und 48,6% auf die Tierzucht.
Bei der Viehzucht betrug der Anteil des Viehs und Geflügels 26% und der Milch 16,8%. Eine
positive Marktentwicklung im Jahr 2009 war die Senkung des Importanteils von 34,6% (35,2
Milliarden Dollar) auf 31% (28,2 Milliarden Dollar).
Laut der Angaben von Rosstat sieht die Produktionsentwicklung wichtiger Agrarerzeugnisse
von 2007-2009 wie folgt aus:
Tab.2: Produktion wichtiger Agrarerzeugnisse (Angaben in Mio. t.)
            Produkt                                2007                 2008             2009

 Getreide                                          81,8                 108,1               97
 Gemüse                                            15,5                  12,9             13,4
 Sonnenblumenkerne                                  5,7                   7,4              6,4
 Zuckerrüben                                       28,8                    29             24,8
 Kartoffeln                                        36,8                  28,8             31,1
 Fleisch (Lebendgewicht)                            8,7                   9,3              9,9
 Milch                                               32                  32,4             32,5
 Eier (Mrd)                                        38,2                  38,1             39,4

4. Russischer Markt von Fleisch, Fleischwaren und Viehzucht
Die internationale Finanzkrise betraf auch die Produktion von Fleisch- und Wurstwaren, was zu
den folgenden Auswirkungen führte. Im Januar 2009 wurden Wursterzeugnisse in einer Menge
von 167 Tsd. t oder um 21,9% weniger als im Dezember 2008 und um 6% weniger als im
Januar 2008 produziert. Insgesamt sank im Januar 2009 die Verarbeitung von Rind-, Schweine-
Geflügelfleisch und Innereien gegenüber Dezember 2008 um 1,1%. Im Dezember 2008 wurden
214 Tsd. t Wursterzeugnisse produziert. Das sind 4,4% weniger als der analoge Wert vom
Dezember 2007.
Im Durchschnitt reduzierte sich der Preis für Schweine- und Geflügelfleisch um 2%, dagegen
stieg der Preis für Rindfleisch um 5%. Im Dezember 2009 betrugen die Produktionspreise für
Schweinefleisch 113,0 Rubel/kg, 69,4 Rubel/kg für Geflügelfleisch und für Rindfleisch 118,5
Rubel/kg (1 Euro = 40 Rub).
Der Fleischmarkt birgt enorme Marktpotentiale, da der Bedarf an Lebensmitteln stetig steigt und
mit   staatlicher Förderung    von    Investitionen in    die   Landwirtschaft die einheimische
Fleischproduktion und Viehbestände sich zunehmend vergrößern.

                                                                                            12
Die russische Tierzucht ist hauptsächlich auf die Haltung von Rindern, Schweinen, Schafen und
Ziegen charakterisiert. Auf die Rindhaltung spezialisieren sich insbesondere die Wolga Region,
Sibirien und der Süden Russland, wobei die größten Rinderbestände aus Milchkühen bestehen.
Die Schweineviehzucht wird überwiegend in Zentralregionen Russland und den Wolga Gebiet
vorrangig betrieben. Die größten Rinderbestände der russischen Föderation werden in den
Republiken Baschkortostan, Tatarstan und Dagestan, die im Jahre 2007 einen Bestand von
jeweils 1.746.400, 1.116.800 und 912.200 Rindern aufwiesen, verzeichnet
Im Jahre 2008 erhielten 82 neue und 80 rekonstruierte Schweinezuchtbetriebe eine staatliche
Subventionierung. Dadurch konnten zusätzlich 244.000 Tonnen Schweinefleisch gewonnen
werden.
Im selben Jahr wurden 9,3 Millionen Tonnen (Lebendgewicht) Vieh und Geflügel geschlachtet,
das 106,5 % des Wertes aus dem Vorjahr ausmacht. Der höchste Zuwachs wurde mit 14,7 % in
der Geflügelzucht erreicht. Die Schweinezucht stieg um 7,7 %, die Viehzucht steigerte sich nur
um 1,1 %. Jedoch hat sich das Wachstum aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise wesentlich
verlangsamt. Während 2007 die Fleisch- und Fleischwarenproduktion im Vergleich zum Vorjahr
um 9,2 % gestiegen ist, betrug dieser Anstieg im Jahr 2008 lediglich 5,5%. Die Situation auf
dem Markt hat sich jedoch stabilisiert.
Am 01.06.2010 betrug die Anzahl der Zuchttiere in der gesamten Landwirtschaft 17,9 Millionen
Schweine (entspricht 104 % der jeweiligen Periode des Jahres 2008), 23,9 Millionen Schafe
und Ziegen (100,4%), 301,5 Millionen Geflügeltiere (108,5 %).Im Bestand an Rindvieh wurde
ein geringer Rückgang verzeichnet, so dass dieser 22,1 Millionen Rinder bzw. 97,4% betrug.
Die Fleischproduktion hat im ersten Quartal des laufenden Jahres deutlich zugenommen.
Insgesamt betrug der Zuwachs 129.000 Tonnen, wovon 86.000 Tonnen Geflügelfleisch (13 %
Zuwachs) und 43.000 Tonnen Schweinefleisch (7% Zuwachs)sind.
Laut den Meldungen des Landwirtschaftsministeriums ist gemäß der Entwicklungsstrategie der
Fleischviehzucht in Russland eine Erhöhung der Geflügelproduktion um 78 % (auf 6,2 Millionen
Tonnen), der Schweinefleischproduktion um 84 % (auf 5,35 Millionen Tonnen) und der
Rindfleischproduktion um 14 % (auf 3,5 Millionen Tonnen) bis zum Jahr 2020 geplant. Der
Verbandsvertreter, Iwan Obolenzew, rechnet jedoch für 2010-2012 damit, dass das Tempo der
Geflügelfleischproduktion krisenbedingt um 50 % zurückgehen wird.
Die Rindfleischproduktion ist mit Schwierigkeiten verbunden. Zurzeit werden 66 % des Bedarfs
durch die einheimische Produktion gedeckt. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Milchvieh.
Es werden nur 62.200 Tonnen qualitativen Rindfleisches im Jahr in Russland erzeugt.

                                                                                             13
Laut den Prognosen von Experten wird Russland die Produktion vom hochwertigen Rindfleisch
um 4,5 Male - bis zu 282,4 Tausend Tonnen in 2012 erhöhen können. Dies wird nur ermöglicht,
wenn ausländische Lebensmittel nicht mehr als 40 % des allgemeinen Konsums in Russland,
wie heute der Fall ist, bilden. Aus den Expertenprognosen geht hervor, dass der Exportumfang
des Geflügelfleisches aus Russland bereits in 10 Jahren etwa 400 000 Tonnen und der des
Schweinefleisches etwa 200 000 Tonnen betragen kann. Die Hauptabsatzmärkte werden die
GUS Staaten, darunter vor allem die Mitgliedstaaten der Zollunion, Staaten aus Südostasien
sowie der europäische Union und des Nahen Ostens sein. Zum Jahr 2020 wird Russland laut
den Prognosen des Landwirtschaftsministeriums die beschriebene Fleischproduktion für 1,5-2
Milliarden Dollar absetzen können.
Die industrielle Fleischproduktion (einschließlich die Sublprodukten der I. Kategorie) umfasste
2857,6 Tausend Tonnen im Jahr 2008, einschließlich der 280 Tausend Tonnen des industriell
erzeugten Rindfleisches, 501 Tausend Tonnen Schweinefleisches, 2 443.6 Tausend Tonnen
Wursterzeugnisse, 1388 Tausend Tonnen halbfertige Produkte sowie 579,9 Tausend Tonnen
Fleischkonserven. Expertenschätzungen zufolge wird der Sektor von halbfertigen Erzeugnissen
mittelfristig eher steigen (der Anstieg betrug im Jahr 2008 ca. 200 Tsd. t, ein Jahr zuvor 187
Tsd. t), während das Wachstumstempo sich etwas verlangsamen wird (der Anstieg betrug im
Jahr 2008 90 Tsd. t, ein Jahr zuvor jedoch ca. 200 t).
Bestände und Verbrauch von Fleisch- und Fleischwaren (umgerechnet auf Fleisch),
Angaben erfolgen in Tausend Tonnen

                             2007           2008                    Prognose
      Kennziffern
                           (Bericht)      (Bericht)      2009    2010      2011       2012
 Bestand
 Vorrat zur Beginn           676            733          749     648        558       556
 des Jahres
 Produktion                  5 706         6 268         6 687   7 010     7 340     7 816
 darunter
 Rindfleisch                 1 690         1 769         1 746   1 734     1 728     1 728
 Schweinefleisch             1 873         2 042         2 212   2 356     2 481     2 698
 Geflügelfleisch             1 916         2 217         2 460   2 650     2 847     3 095
 Import                      3 177         3 248         2 500   2 200     2 000     1 850
 darunter

                                                                                             14
Rinderfleisch             791           872         670     650       650       650
 Schweinefleisch           687           821         580     500       500       450
 Geflügelfleisch          1 295         1 223        960     780       600       550
 Insgesamt                9 559         10 249       9 936   9 858    9 898    10 222
 darunter
 Rindfleisch              2 481         2 641        2 416   2 384    2 378     2 378
 Schweinefleisch          2 560         2 863        2 792   2 856    2 981     3 148
 Geflügelfleisch          3 211         3 440        3 420   3 430    3 447     3 645
 Verwendung
 Lebensmittel               55            54          58      60       61        61
 Verluste                   15            15          11      10       10        10
 Export                     66            81          80      80       81        85
 Privater                 8 690         9 350        9 140   9 150    9 190     9 380
 Verbraucher
 darunter
 Rindfleisch              2 500         2 550        2 400   2 350    2 350     2 350
 Schweinefleisch          2 532         2 730        2 760   2 850    2 950     3 100
 Geflügelfleisch          3 180         3 400        3 400   3 400    3 450     3 600
 Verwendung               8 826         9 500        9 289   9 300    9 342     9 536
 insgesamt
 Reserven bis zum          733           749         648     558       556       686
 Ende des Jahres

Der tatsächliche Fleischkonsum liegt um 45% der empfohlenen Norm und der Milchkonsum um
20%. Konsum der niedrigen Einkommensschichten unterscheidet sich deutlich von dem der
höheren. Demnach ist der Konsum niedrigerer Einkommensschichten von Fleisch und Milch 2,5
Mal, von Gemüse und Fischware 2,1 Mal, Obst und Beeren 3,9 Mal und von Eiern 1,7 Mal
niedriger als der der höheren Einkommensschichten.

                                                                                        15
Die Struktur der durchschnittlichen Ausgaben für Lebensmittel im Jahr 2008 fiel wie folgt
aus:

                               14,40%

                                                           29,55%
                      6,19%
                   1,72%
                   2,41%

                      7,90%
                                                             6,19%
                                                          6,87%
                             16,50%
                                                   6,87%
                                                1,37%
           Fleisch                                 Fisch
           Früchte                                 Gemüse
           Kartoffeln                              Brot
           Tee, Kaffee, alkoholfreie Getränke      Pflanzenöl u. Fette
           Eier                                    Zucker u. Süßwaren
           Milch

4.1. Fleischimporte
Der Fleischmarkt stellt einen der wichtigsten Märkte für Russland dar, gefolgt vom Getreide-
und Milchmarkt. Der Importanteil am Fleischmarkt schwankte während der letzten Jahre
zwischen 30 – 40 %.
Der Hauptgrund für den Fleischimport und Import anderer Lebensmittel nach Russland ist der
Mangel an Eigenproduktion. Die Produktion sowie der Konsum von Fleisch verringerten sich
unentwegt im Laufe der 90er Jahre. Erst 2000 konnte ein Anstieg der Produktion und des
Konsums verzeichnet werden. Auch wenn der Fleischkonsum das Niveau von 1990 erreicht
hat, so stellt die Fleischproduktion nach bevor nur die Hälfte des Niveaus aus dem Jahr 1990
dar.

                                                                                         16
Die Anzahl der deutschen Agrarexporte im Jahr 2008:
                             Fleisch und Fleischwaren               407 Mill. EUR
                             Obst und Gemüse                        217 Mill. EUR
                             Käse                                   195 Mill. EUR
                              Hopfen                                87 Mill. EUR
                              Kakao und Kakaoerzeugnisse            79 Mill. EUR

Zurzeit lassen sich in Russland eine explosionsartige Steigerung der Geflügelzucht und ein
bemerkenswerter Zuwachs der Schweinezucht verzeichnen. Es findet jedoch weiterhin ein
Rückgang der Rinderzucht statt. Nach der Einschätzung der Experten kann mit dem Umfang
einheimischer Geflügelproduktion in ein paar Jahren die Versorgung der Bevölkerung
gewährleistet werden. Auch mit der einheimischen Schweinefleischproduktion kann in ferner
Zukunft   die        Versorgung     des   Marktes   erfolgen.   Dagegen       wird    in   Bezug   auf   die
Rindfleischversorgung ein Anstieg der Importabhängigkeit hervorgesagt, da es in diesem
Bereich zurzeit an großen Investitionsprojekten mangelt.
Dies basiert vor allem auf dem langen Anlagezyklus und Friste des Investitionsrücklaufs von
Viehzucht.      In    der    Schweinefleischproduktion    beträgt    dieser    5     Jahre   und   bei   der
Rindfleischproduktion ganze 10 Jahre, wodurch das Segment für potentielle Investoren
unattraktiv erscheint.
Zu dem eignet sich das importierte Fleisch besser für die Fleischverarbeitung und Gastronomie.
Der Umfang des Fleisches, der für die Fleischverarbeitung verwendet wird ist beachtlich, etwa
30% des importierten und einheimischen Fleisches wird für die Wurstproduktion und 20% für
die Produktion Halbfertigprodukte sowie Konserven benötigt.
Das importierte Fleisch weißt einheitliche Standards auf und ist fast mit einem Produkt aus
einer Fabrikproduktion zu vergleichen. Beim einheimischen Fleisch lassen sich dagegen
Schwankungen im Geschmack und Qualität verzeichnen. Aufgrund des garantierten
einheitlichen Geschmacks und der Qualität setzen viele Restaurants und Cafès auf
Importfleisch. Der Preisvergleich fällt auch nicht zur Gunsten des einheimischen Fleisches aus.
Daher wird meistens nach dem Vergleich der Preisverhältnisse und technologischer Aspekte
das importierte Fleisch bevorzugt. Dagegen bevorzugen die Käufer im Einzelhandel die
einheimische Fleischproduktion.

                                                                                                         17
Nicht desto trotz haben die Fragen bezüglich des Importersatzes und des Aufbaus
einheimischer Milch- und Fleischproduktion eine neue soziale Ebene erreicht. In den letzten
drei Jahren hat die Fleischproduktion insgesamt um 26% (1,3 Millionen Tonnen) zugenommen,
wobei im einzeln die Schweinefleischproduktion um 31% und die Geflügelfleischproduktion um
58% gestiegen ist. Im Jahr 2008 wurde insgesamt 9, 3 Millionen Tonnen Tiere und Geflügel
zum Abschlachten produziert, das das Niveau aus dem Jahr 2007 um 106,5% überstiegen bis
zu 4% über dem vom den Staat vorgeschriebenen Selbstversorgunsniveau erreicht hat.

                         Entwicklung von Fleischimporten nach Russland

                      1400
                      1200
        Tsd. Tonnen

                      1000
                       800
                       600
                       400
                       200
                         0
                                2007             2008           2009
                                                 Zeit
                               Schweinefleisch   Rindfleisch   Geflügel

Der hohe Anteil des Imports beim Fleischbestand blieb trotz der Förderung der Eigenproduktion
erhalten. Im letzten Jahr erhöhte sich der Fleisch- und Fleischwarenimport um 2,3% und betrug
3,3 Millionen Tonnen. Am Gesamtfleischbestand beträgt der Anteil des Imports 34,5%, darunter
entfallen 33% auf Rindfleisch, 30% Schweinefleisch und 36% Geflügelfleisch.
Das Ziel ist jedoch eine weitere Verringerung des Importanteils beim Fleisch- und Fleischwaren
zu erreichen. Dabei soll der angestrebte Rückgang des Fleischimports mit einer Erweiterung
der Eigenproduktion kompensiert werden.
Für die Erreichung dieses Ziels wurden vom Ministerium für Landwirtschaft im Jahr 2010
folgenden Maßnahmen getroffen.

                                                                                           18
•      Es erfolgte eine Abstimmung der Prognosen bezogen auf den Fleischbestand
                              bis zum Jahr 2012, die einen Senkung der Importquoten auf Fleisch innerhalb
                              der nächsten drei Jahre beinhalten
                       •      Zusammen mit den Verwaltungseinheiten der russischen Föderation wurden
                              konkrete Schweine- und Geflügelfarmen bestimmt (die Gesamtzahl beträgt
                              180), in denen eine Erhöhung des Schweine- und Geflügelfleisches geplant ist.
                       •      Das Ministerium arbeitet an der Koordination der Finanzierung von 350
                              Tierhaltungen    durch    Rosselhosbank   und   Sberbank,     deren   gewährte
                              Gesamtsumme sich auf etwa 50 Milliarden Rubel (ca. 1,05 Mrd. Euro) beläuft.
                       •      Es werden regionale Programme zur Förderung und Entwicklung der
                              Viehhaltung im Umfang von 3,165 Milliarden Rubel realisiert

                           Entwicklung von Fleischimportes nach Russland in den
                                      ersten Jahreshälften 2009-2010

                 400
                 350
                 300
   Tsd. Tonner

                 250
                 200
                 150
                 100
                  50
                   0
                             Schweinefleisch           Rindfleisch         Geflügel

                                                2009         2010

Infolge dieser Maßnahmen wird nach der Berechnung des landwirtschaftlichen Ministeriums der
Produktionsumfang von Vieh- und Geflügel um mehr als 6% wachsen und 9,9 Millionen Tonnen
betragen.

4.2. Schweinefleisch: Probleme und Perspektiven
Die Analyse der Beschaffenheiten des Marktes für Schweinefleisch hat im Jahr 2009 gezeigt,
dass die Anzahl der Schweine in landwirtschaftlichen Unternehmungen zum 1 August 2009
10,2 Millionen betrug. Diese Anzahl überstieg das Niveau des Vorjahres um 1,3 Millionen. Laut
der Angaben von Rostat wurden in der ersten Jahreshälfte 2009 von den landwirtschaftlichen

                                                                                                         19
Unternehmen 726 400 Tonnen Schweine erzeugt. In allen Regionen außer den südlichen
wurde ein Produktionswachstum verzeichnet. In der russischen Region betrug der Rückgang
15,4%.
Das maximale Wachstum von 47,5 % wird im zentralen Föderationskreise der russischen
Föderation verzeichnet. Den zweiten Platz belegte in der ersten Jahreshälfte 2009 mit 18,5%
der nordwestliche Föderationskreise ein.
         Von 1992 bis 2005 hat sich insgesamt die Schweinefleischproduktion zweifach von 2,8
auf 1,5 Millionen Tonnen verkleinert. Jedoch ist die Produktion infolge der Realisierung des
nationalen Programms und damit verbundenen staatlichen Programmen im Jahr 2009 um 700
000 Tonnen gestiegen und liegt zurzeit bei 2,2 Millionen Tonnen.
         Die Prognosen des nationalen Verbadens der Schweinezüchter bekräftigen, dass nach
aller strengsten Berechnung in den nächsten drei Jahren die einheimische Produktion um 500
000 Tonnen steigen wird und im Jahr 2010 das Niveau von 1992 mit 2,7-2,8 Millionen Tonnen
erreichen wird. Ein Wachstum von 100% gewährleistet die industrielle Schweinezucht, die zum
Jahr 2012 um das vierfache im Vergleich zum Jahr 2005 ansteigen und somit auch das Niveau
von 1992 erreichen wird. Dieses Wachstum verändert nachhaltig die Markstrukturen für das
Angebot von Schweinefleisch, Speck und Nebenprodukte, d.h alles was zurzeit die
Fleischverarbeitung erfordert.
Im Rating der 16 größten Unternehmen, die sich mit der industriellen Fleischproduktion
beschäftigen, befinden sich sowohl Unternehmen, die sich vergleichsweise erst seit Kurzen mit
der Schweinezucht befassen (z.B. ProdoManagement, Permskij svinokomplex) als auch
Unternehmen die im Rahmen des nationalen Programms zur Förderung der Landwirtschaft
(Miratorg, Agrobelogorje, gruppa Cherkisovo, Belgorodksij bakon usw) gegründet worden sind.
Davon gehören 15 Unternehmen zum nationalen Verband der Schweinezüchter, der mehr als
70% der industriellen Schweinefleischproduktion umfasst und mehr als 85% jährlichen
Wachstums in den letzen Jahren ausmacht. Für die bevorstehenden Jahre 2010- 2012 ist zu
berücksichtigen, dass der Verband ein Monitoring aller Unternehmen durchführte, die mehr
zurzeit 95% des Wachstums in der Schweinefleischproduktion gewährleisten. Laut den
Prognosen, werden 75-80% des Wachstums von den neuen und 20-25% des Wachstums von
modernisierten Produktionsstätten ausgehen. Zu dem lässt es sich festhalten, dass zum Jahr
2012 sich nicht nur der Produktionsumfang erhöhen wird, sondern auch die Qualität des
Fleisches, da 90 % des Fleisches zu der Zeit von industriellen Unternehmen erzeugen werden,
die mit neuen Tierarten, die über ein hohes genetisches Potential verfügen, arbeiten.

                                                                                          20
Über die Konkurrenzfähigkeit des Wirtschaftszweiges lässt sich festhalten, dass die einzelne
Produktionsstätte in hocheffektive, effektive und nicht effektive aufgeteilt werde.
Die Rentabilität hocheffektiver Produktionsstätte umfasst 20-25%. Niedrige Produktionskosten
werden durch die Anwendung innovativer Technologien erreicht, wodurch ein hoher Umsatz
erzielt werden kann und eine ausgedehnte Reproduktion ermöglicht wird. Eben diese
Produktionsstätten sind für den größten Anteil des Wachstums verantwortlich. Effektive
Produktionsstätte sind ebenfalls mit modernen Technologien ausgestattet und benutzen neue
Ansätze bei der Tierfütterung und -haltung. Die Rentabilität dieser Produktionsstätte beträgt
10%, was nur eine einfache Reproduktion erlaubt. Diese Produktionsstätten beschäftigen sich
größten Teils mit der Steigerung der eigenen Rentabilität und weiten ihr Produktionsvolumen
üblicherweise nicht aus.
Zu den nicht effektiven Produktionsstätten gehören Unternehmen, die Verluste aufgrund der
Arbeit mit veralteten Technologien und mangelnden Fortschritts, erwirtschaften. Diesen
Unternehmen stehen zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Rekonstruierung und Innovation des
Betriebes oder Insolvenz.
Zurzeit beträgt der Anteil hocheffektiver Unternehmen 43% und effektiver Unternehmen 50%.
Die Schweinefleischproduzenten verzeichneten laut den Angaben des Verbandes im Jahr 2009
vor allem die Finanzierungsengpässe und Probleme beim Vertrieb ihrer Produktion zu fairen
Preisen. Einige Experten sind der Meinung, dass für die Lösung dieser Probleme eine Senkung
des Importumfangs von Schweinefleisch auf dem russischen Markt notwendig ist. Zu den drei
führenden Importländern gehörten 2009 Brasilien, USA und Deutschland, deren Anteil am
Gesamtvolumen des importierten Schweinefleisches 69,7 % beträgt.
Jedoch existiert auch die Meinung, dass die Senkung der Importquoten eine unzureichende
Maßnahme      darstellt,   da   84%    des   Umfangs     einheimischen     Schweinefleisches   (in
Lebendgewicht) realisiert wird und lediglich 5% in Erstverarbeitung.
Das importierte Schweinefleisch kommt dagegen üblicherweise bereits verarbeitet (54%) auf
dem russischen Markt. Die gegenwärtige Marktstruktur sieht wie folgt aus: 60% lebendiger
Schweine und 40% bereits verarbeitenden Fleisches, Specks und Nebenprodukte.
Dieses Verhältnis ist für die russischen Fleischverarbeiter zufrieden stellend. Durch die Kürzung
des Imports befürchten diese, dass sie nicht mit bereits verarbeitendem Fleisch, sondern mit
lebendigen Tieren, arbeiten müssen. Um diesen Befürchtungen entgegenzuwirken wird zum
Jahr 2012 fast die Hälfte einheimischen Schweinefleisches, welches in industriellen
Produktionsstätten hergestellt wird, geschlachtet und einer Erstverarbeitung vollzogen.

                                                                                               21
Die Mehrzahl hocheffektiver Produktionsstätte in Russland besitzen bereits heute
Schlacht- und Verarbeitungshöfe oder befinden sich noch im Aufbau solcher Höfe. In diesem
Zusammenhang wird der Anteil des importierten Fleisches zum Jahr 2012 zweifach, von 35 auf
17% (inklusive Speck) sinken. Dabei ist anzumerken, dass es eine Einfuhr des
Schweinefleisches beim Überschreiten von bestimmten Quoten unter keinen Umständen
erfolgt. Heute beträgt die Grenze 500 000 Tonnen. Eine Senkung der Einfuhrquote kommt laut
dem Verband in den nächsten Jahren nicht in Betracht. Dieser hat jedoch bekräftigt, dass einer
Einfuhr von Schweinefleisch über die festgelegten Quoten entgegenzuwirken ist. Die
einheimische Produktion soll demnach durch das Vermeiden der Überschreitung von
Importquoten angeregt werden. Die Regierung kam dem entgegen und hat 2009 eine praktisch
Sperrquote für die Einfuhr von Schweinefleisch, die über der allgemeinen Importquote liegt,
eingeführt. Jedoch hat diese Maßnahme dazugeführt, dass die Anzahl unkontrollierter
Lieferungen von Schweinen um das zweifache gestiegen sind.
Am    Anfang    dieses   Jahres    sind    die   neuen   erhöhten   Zollsätze   auf   Schweine,
Schweinenebenprodukte und günstigen Rindfleisches, das unmittelbar in Konkurrenz zum
Schweinefleisch steht in Kraft getreten.
Ein weiteres Problem stellt der Import von Speck und Nebenprodukten, die nicht bei der
Bestimmung des Gesamtumfangs von Fleischressourcen berücksichtigt werden und nicht unter
die Importquoten fallen, obwohl jährlich 500 000 Tonnen importiert werden, das fast dem
Umfang des importierten Schweinefleisches entspricht.
Der Zollsatz auf den Import von Nebenprodukten betrug im Jahr 2009 15%. Ab den 1. Januar
2010 wurde dieser auf 25% (nicht weniger als 0,35 € für 1kg) erhöht. In Bezug auf die Einfuhr
von Speck wurden zurzeit noch keine Lösungsmaßnahmen getroffen. Einige Experten
behaupten, dass im Falle einer Kürzung des Imports in Russland ein Mangel an so genannten
schwerschmelzbaren Fetten für die Produktion von gekochten und geräucherten Würsten hoher
Qualität, entstehen wird. Jedoch gehören lediglich aus 270 000 importierten Tonnen Speck, nur
25% dieser Sorte an. Die Übrigen 75% stellen günstigen Wurstspeck dar, welcher für
geringwertige Würste und fetthaltige Waren verwendet wird. Der Verband sieht von der Kürzung
des Imports vom schwerschmelzbaren Fett ab, da es sich um ein kostspieliges und qualitativ
hochwertiges Produkt handelt, welcher bei der Herstellung aufwendiger Produkte für
kaufkräftige Kunden, angewandt wird.

                                                                                            22
Dagegen stellt der Import günstiger fetthaltiger Rohstoffe ein Problem für einheimische
Produzenten dar, da diese ihre Produktion nicht mehr zu fairen Preisen vertreiben können, was
wiederum zu einer Kostenerhöhung führt und die Konkurrenzfähigkeit dieser mindert.

Strukturbildung des russischen Schweinefleischmarktes 2007-2010, in Prozent

             120
             100
             80    33,3              36,2              30,4             32,6
   Prozent

             60
             40                                        69,6
                   66,7              63,8                               67,4
             20
               0
                   2007              2008             2009           1. Halbjahr
                                                                        2010
                                    Produktion         Import

Die Aufmerksamkeit erlangte auch der Import von Rindfleisch. Die Regionen Moskau, St.
Petersburg und Kalinengrad erhielten den Hauptteil des Importsvolumens im Jahr 2008 und
2009, der 83% betrug. In Russland ist der Konsum von Rindfleisch sehr hoch, da die Preise für
Schweine- und Rindfleisch fast identisch sind. Bis vor Kurzem wurde angenommen, dass wenn
ein Importeur Rindfleisch über die bestehende Quote hinaus einführt, der Preis des Fleisches
jedoch bei über 3 Euro für 1 kg liegt, was ein Indikator für eine hohe Qualität des Fleisches ist,
musste nur der minimale Zollsatz von 15% bezahlt werden.
Im Jahr 2009 betrug der Umfang des auf diese Weise eingeführten Rindfleisches etwa 40%
vom Gesamtvolumen des importieren Rindfleisches. Ab dem ersten Januar 2010 wurde der
Schwellenwert für Fleisch der Extraklasse bis zu 8 Euro und die Zollsätze für die Einfuhr von
Rindfleisch, welches über der allgemeinen Importquote liegt, von 30 auf 50% erhöht.
Dies ermöglicht auf der einen Seite eine Erhöhung des Schweinefleischkonsums und auf der
anderen Seite macht es die einheimische Produktion von Rindfleisch rentabler und erhöht die
Attraktivität, somit Investitionsvolumen dieser Branche.

                                                                                               23
4.3. Rindfleisch: Probleme und Perspektiven
Im Jahr 2007 wurde insgesamt 17600 Tonnen Rindfleisch produziert, was umgerechnet pro
Kopf etwa 12,4kg darstellt. Der Rindfleischkonsum betrug im selben Jahr 18 kg pro Kopf, wovon
der importierte Fleischanteil 31,1% betrug. Laut der Prognose des Instituts für Viehzucht wird
die Produktion von Rindfleisch pro Kopf im Jahr 2012 15,2 und im Jahr 2020 21,0 kg

Prognose: Produktion des Rindfleisches bis zum Jahr 2020
                                                                                     2020
     Kennziffern                  2007                        2012                     % im Jahr
                                                                          Prognose
                                                                                            2007
                         Der Bestand des Viehes, (Angaben in Tausend)
      Milchvieh                 20 861,5                      23 000        23 680          113,5
     Fleischvieh                 451,6                         800          5 550       1 229,0
     Insgesamt                  21 313,1                      23 800        29 230          137,6
                   Produktion von Rindfleisch (Angaben in Tausend und Tonnen)
   Vom Milchvieh                 1 724                        1 991         2 368           137,4
  Vom Fleischvieh                  36                          164           614        1 705,6
     Insgesamt                   1 760                        2 155         2 982           169,4
                                         Rindfleisch in kg:
      Pro Vieh                    82,6                         90,0         102,0           123,5
      Pro Kopf                    12,4                         15,2          21,0           169,4
Konsum pro Kopf, kg.              18,0                         20,0          22,0           122,2
   Importanteil im
                                  31,1                         24,0          4,5              -
     Konsum, %

Um die angestrebten Ziele zu erreichen, müssen folgende Bedingungen erfüllt werden. Der
Bestand an Milchkühen muss auf einem Niveau von nicht niedriger als 9,2 Millionen verharren
und der Gesamtbestand des Viehs muss auf 23-24 Millionen bis zum Jahr 2012 erhöht werden.
Die Anzahl des Rindviehs betrug zum ersten August 2009 laut den Angaben von ROSSTAT 9,8
Millionen Köpfe, was um 4,3% niedriger als in der gleichen Periode im Jahr 2008 ist. Es lässt
sich ein allgemeiner Rückgang der Rinderbestände in allen Regionen Russlands beobachten,
abgesehen von südlichen und fernöstlichen Regionen.

                                                                                                   24
Dort lässt sich jeweils ein Zuwachs von 0,2 und 3,1% verzeichnen. Ein maximaler Rückgang
von 5,9% wurde im Zentrum Russlands erfasst.
Im ersten Halbjahr 2009 wurden 242 200 Tonnen Rindfleisch nach Russland eingeführt.
Strukturbildung des russischen Rindfleischmarktes 2007-2010, in Prozent

            120
            100
            80    30,8          32,7            29,4            29,6
  Prozent

            60
            40    69,2                          70,6            70,4
                                67,3
            20
             0
                  2007          2008           2009         1. Halbjahr
                                                               2010

                                Produktion   Import

Dabei waren die drei führenden Importländer Brasilien, Argentinien und Uruguay, deren Anteil
am Gesamtvolumen des importierten Rindfleisches 82,8 % ausmachte.
Der Hauptanteil des importierten Rindfleisches wurde in die Regionen Moskau, St. Petersburg
und Kaliningrad eingeführt. Dieser Anteil betrug in der ersten Jahreshälfte 2009 87,8%, was um
2,2 % niedriger ist als in der gleichen Periode im Jahr 2008.

4.3.1.Staatliche Subventionen für Rindzucht
Am 8 Oktober 2008 wurde durch die Kommission der russischen Regierung für Fragen der
Agrarindustrie, das Programm „Entwicklung der Fleischviehzucht in Russland von 2009 – 2012“
erstellt. Im Rahmen dieses Programms gilt es vor allem die Zucht von Rindvieh zu fördern, da
Rinderviehbestände längerfristige Investitionen darstellen, die sich erst mit der Zeit rentiert.
 Kennziffern                      2009             2010      2011       2012
 Anzahl der Zuchtbetriebe         70,0             120,0     180,0      200,0
 Umsatzvolumen              von 13,5               15,0      20,0       25,0
 inländischen Zuchttieren
 Import von Zuchttieren           50,0             50,0      50,0       50,0

                                                                                                   25
Staatliche Unterstützung der Rinderzucht
                                2008                                     2009
                                       Höhe der                    Höhe der             Zusätzliche
 Zuweisung
                  Subvention       Subventione     Subvention    Subventione            Unterstützun
                                   n in Tsd. €                    n in Tsd. €            g in Tsd. €
Zuchtlagerhaltu
                       -                5100            -            6 875                 1 775
ng
                                                    0,75 €/kg
Erwerb der
                   0,33 €/kg             650         225 € /        15 000                 14 350
Zuchttiere
                                                     Stück
Erwerb von         0,65 € pro                      0,75 € pro
                                         260                             375                115
Stiersamen           Dosis                           Dosis
Erwerb von                                          75 € pro
                       -                  -                              225                225
Embryos                                              Einheit
                  2 500 € pro                      3 750 € pro
Stierhaltung                             750                         1 125                  375
                     Stück                           Stück
Erwerb der        1 000 € pro                       1 000 €
                                         12,5                            50                 37,5
Zuchtstiere          Stück                          pro Stück
Insgesamt                               6772,5                      23 650                16 877,5

Umrechnungskurs 1€ = 40 Rubel

Zweckbestimmte Kennziffern der Produktion des Rindfleisches bis 2012
                     Index                            2009       2010           2011        2012
 Serienproduktion hochwertigen Rindfleisches, in
 Tsd. Tonnen                                          106,6      158,1          229,0      284,4
 Gesamtzahl der Rinder, in Tsd. Stück                 526,0      667,0          750,0      800,0

                                                                                                     26
Umfang der Unterstützung aus dem Bundesetat (in Tsd.)
         Index               2009         2010          2011          2012      Insgesamt
Unterstützung für die Rinderzucht:
Finanzmittel aus dem
                            11 150       16 950        23 300        25 425       76 825
staatlichen Programm
Zusätzliche
                            12 500       12 500        12 500        12 500       50 000
Finanzmitteln
Insgesamt                   23 650       29 450        35 800        37 925      126 825
Unterstützung des
regionalen Programms
zur Entwicklung der         87 500       87 500        87 500        87 500      350 000
Rindezucht: Zusätzliche
Finanzmittel
Insgesamt                  111 150      116 950       123 300       125 425      476 825

4.4. Geflügelfleisch.

Auf dem russischen Markt für Geflügelfleisch lässt sich eine positive Tendenz in der ersten
Jahreshälfte 2008/2009 beobachten. Laut ROSSTAT betrug der Umfang zum 1 August 2009
des Geflügels 311, 9 Millionen Tonnen, das um 9,7% höher ist als in der gleichen Periode im
Jahr 2008.
Ein Zuwachs des Geflügelfleisches ist in allen Regionen der russischen Föderation zu
beobachten. Der maximale Zuwachs wurde in der Volga Region mit 11,8% und in Sibirien mit
13,0% verzeichnet
Im Januar- Juli 2009 wurde 1,7 Millionen Tonnen Geflügel (zur Berechnung wurde das
Lebendgewicht zugrunde gelegt), das um 13,4% höher als in der gleichen Periode im Jahr
davor ist. Ebenfalls lässt sich ein Produktionszuwachs in allen Regionen der russischen
Föderationen beobachten, wobei erneut der maximale Zuwachs von 21,6% in Sibirien
verzeichnet wurde.
Der Hauptanteil an Fleisch und Nebenprodukten aus Haushühnern wird in Zentralrussland
produziert. Bezogen auf die Wachstumsraten lässt sich Sibirien hervorheben, wo die der
Produktionszuwachs 32% im Vergleich zum Jahr 2008 betrug. Der geringste

                                                                                           27
Zuwachs wurde im Vergleich zum 2008 Südrussland verzeichnet. Es ist jedoch auch
anzumerken dass auch der Zuwachs des Geflügels in Süd- und Zentralrussland über den
Durchschnitt liegt.
Das Produktionsvolumen von Fleisch und Fleischnebenprodukten aus Haushühnern ist laut den
Ergebnissen von 2009 um 14,7% gestiegen. Das Wachstum hat sich im Vergleich zu den letzen
zwei Jahren verlangsamt, da 2008 dieser 20% und im Jahr 2007 21% betrug. Es existieren
keine Zollsätze und Importquoten auf den Export von Haushühnerfleisch aus Russland. Die
Zollsätze für den Import von diesem Fleisch nach Russland sind dagegen sehr hoch. Dies lässt
sich auf die Politik zurückführen, die die Einschränkung des Importvolumens zur Förderung
einheimischer Produktion und Erweiterung des Exportvolumens verfolgt. Auf diese Weise wurde
im Jahr 2009 das Gesamtvolumen des Exports aus Russland um 122% im Vergleich zum Jahr
2008 erhöht.
Zu den drei führenden Importländern für Geflügelfleisch gehörten im Januar- Juni 2009 die
USA, Deutschland und Brasilien, deren Anteil am Gesamtvolumen des importierten
Geflügelfleisches 89,6% beträgt.
Der Hauptanteil des importierten Rindfleisches wurde in die Regionen Moskau, St. Petersburg
und Kaliningrad eingeführt. Dieser Anteil betrug in der ersten Jahreshälfte 2009 85%, was um
0,3 % höher ist als in der gleichen Periode im Jahr 2008.
Die Struktur des russischen Geflügelmarktes in den letzten drei Jahren sieht wie folgt aus.
Strukturbildung des russischen Geflügelmarktes 2007-2010, in Prozent

             120

             100
                   30,8            32,7          29,4            29,6
             80
   Prozent

             60

             40
                   69,2            67,3          70,6            70,4
             20

              0
                   2007            2008          2009       1. Halbjahr 2010

                              Produktion     Import

                                                                                              28
4.5. Importquoten
Zum Schutze der einheimischen Viehzuchtproduktion wurden ab den ersten Januar 2009 die
Zollsätze für einzelne Fleischsorten erhöht, die über die festgelegte Importquote nach Russland
eingeführt werden. Der Höchstsatz für den Import von Geflügelfleisch über die festgelegte
Importquote wurde auf 95% vom Zollwert, wobei das Fleisch nicht weniger als 0,8 Euro pro kg
betragen soll, erhöht. Im Jahr 2008 betrug dieser 60% vom Zollwert und das Fleisch nicht
weniger als 0,48 Euro pro kg.
Für das Schweinefleisch ist der Zollsatz auf 75% vom Zollwert, wobei das Fleisch nicht weniger
als 1,5 Euro pro kg betragen soll, gestiegen. Im Jahr 2008 betrug dieser 60% und nicht weniger
als 1 Euro.
Abgesehen davon wurde der Umfang der Quoten für Geflügelfleisch um 300 Tausend Tonnen
verringert. Im Jahr 2008 betrug dieser 1250 Tausend Tonnen und im Jahr 2009 952 Tausend
Tonnen. Zu dem werden die Einfuhren aus den USA um 180 Tausend Tonnen und die
Einfuhren aus der europäischen Union um 60 Tausend Tonnen reduziert. Importquoten für
Schweinefleisch wurden bis 532 Tausend Tonnen im Jahr 2009 erhöht (im Jahr 2008 waren es
502 Tausend Tonnen). Dies lässt sich jedoch darauf zurückführen, dass in die neue Reglungen
Trimmings eingeflossen sind, die früher unter einer gesonderten Position erfasst wurden.
Für die Wiederherstellung der Binnenmarktproduktion von Fleisch, die in den 90er Jahren fast
vollständig eingebrochen ist, wurden im Jahr 2003 Importquoten für Fleisch aus den Ausland
(nicht einbezogen wurden GUS Staaten) eingeführt, die sich nicht auf Fleischwaren erstreckten.
Die Einführung der Quoten für Fleischimporte führte zunächst zu einer Verlagerung der Importe
zugunsten von Fleischwaren und Importen aus den GUS-Staaten. Die Erhöhung der
Importmenge aus den GUS Staaten führte zu einem Anstieg der Preise, da die Fleischimporte
aus anderen Ländern günstiger waren.
Die Einführung von Importquoten war der Vorreiter zur Verabschiedung des Gesetzes über
„Antidumpingmaßnahmen“, auf deren Grundlage man Untersuchungen durchführen konnte, die
das Recht zu der Einführung von Importquoten bestätigten.
Zunächst wurden tarifäre Fleischquoten eingeführt d.h. Fleischimporte unterliegen einen
bestimmten Zollsatz und die Einfuhr, die die vorgeschriebene Quote übersteigt, unterliegt einem
erhöhten Zollsatz. Lediglich auf den Import von Geflügelfleisch wurde sofort eine absolute
Zollsätze eingeführt, die im Jahr 2006 zu tarifären Zollsätzen umgewandelt wurden.

                                                                                            29
Am Anfang wurde die Festlegung der Importquoten jährlich von der Regierung durchgeführt.
Demnach hatten Investoren nur einen kurzen Zeitraum für die Planung ihrer Tätigkeit zur
Verfügung, so dass der Import von Januar bis April fast zum Erliegen kam bis alle notwendigen
Unterlagen ausgefüllt worden sind. Im Jahr 2006 wurde der Entschluss gefasst Importquoten für
einen längeren Zeitraum festzulegen, um somit die Engpässe zu verhindern.
Die Festlegung von Importquoten richtet sich nicht nur nach der Frage der Befüllung des
Marktes und Preisbildung, sondern besitzt auch eine politische Ebene. Dieser politische Faktor
spielt nicht zuletzt eine Rolle bei dem so genannten „historischen Prinzip“ der Quotierung und
seiner Länderkomponente. Unter dem „historischen Prinzip“ ist zu verstehen, dass die Quote
zwischen den Importeuren proportional zu ihrer tatsächlichen Einfuhr in der Vorperiode
festgelegt wird, während die Länderverteilung einen Anteil der Exportstaaten rigoros festlegt.
Um nach dem „historischen Prinzip“ eine Importquote erhalten zu können musste eine
Liefergeschichte nachgewiesen werden. Vor der Einführung der Importquote musste bereits
eine Einfuhr von Fleisch stattgefunden haben. Neue Importeure sahen sich gezwungen das
Fleisch zu erhöhten Quoten einzuführen, so dass diese nicht aufgrund des Gewinns, sondern
der Statistik am Markt agierten, um in der Zukunft eine eigene Importquote erhalten zu können,
die ihnen eine bessere Markpositionierung bieten kann.
Die Ausgestaltung der Regeln für die Festlegung von Importquoten verläuft auf unterschiedliche
Weise.
Unternehmen, welche eine Importquote für die Einfuhr von Fleisch im Jahr 2009 erhalten
haben, wurden anhand ihrer Tätigkeit im Zeitraum von 2005-2007 ausgewählt. Die
Vergabeschemata unterliegen einen ständigen Wechseln, was zu Machtkämpfen zwischen
Politik und Unternehmen sowie zu Korruptionshandlungen führte.
Die Importquote konnte man sich zwar nicht für Schmiergeld erkaufen, jedoch einen Einfluss
auf die Vergabeschemata der Quoten ausüben. Korruption wurde zu einem festen Bestandteil
dieser Branche, so dass ein Rat für das Monitoring der Fleischimporte gegründet wurde, der
das Ministerium für Handel und Entwicklung, Landwirtschaftsministerium, die Strukturen des
Zollamtes, Veterinärdienste, öffentliche Organisationen sowie einen Verband von drei
Fleischimporteuren umschließt. Zwischen 2003 und 2008 stiegen die Zollsätze für
Fleischimporte stetig, während die Zollsätze für die Einfuhr von Fleisch über die festgelegten
Quoten reduziert wurden. Beispielsweise betrug die Importquote für frisches Rindfleisch im Jahr
2003 11,5 Tausend Tonnen und im Jahr 2007 bereits 27,8 Tausend Tonnen.

                                                                                            30
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