ZUKUNFT BREMEN 2035 IDEEN FÜR MORGEN
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enats INHALT Vorwort 4/5 Chronologie des Zukunftsprozesses 6/7 Wegweiser durch die Broschüre 8/9 8 Leitziele für Bremen und Bremerhaven 10 1 Attraktive, wachsende Städte 10 2 Gute Bildung von Anfang an 16 3 Starke Wirtschaft, starkes Land 22 4 Gute Arbeit für Bremen und Bremerhaven 28 5 „Green Cities“ des Nordens 34 6 Exzellente Wissenschaft 40 7 Digitalisierung für Gesellschaft und Wirtschaft 46 8 Meine Straße, mein Stadtteil, meine Stadt 52 13 Handlungsfelder 58 Statements zum Zukunftsprozess 98 Bremer Jugendring 98 Seniorenvertretung Bremen 102 Bettina Wilhelm, Landesbeauftragte für Frauen 150/151 Dr. Joachim Steinbrück, Landesbehindertenbeauftragter 152/153 Prof. Dr. Christoph Burmann, Experte für Stadtmarketing 154/155 Die Mitwirkenden 156/157 Impressum 158 ZUKUNFT BREMEN 2035 IDEEN FÜR MORGEN www.zukunft.bremen.de
4 | ZUKUNFT BREMEN 2035 VORWORT VORWORT ZUKUNFT BREMEN 2035 | 5 ZUKUNFT BREMEN 2035 IDEEN FÜR MORGEN Liebe Bremerinnen und Bremer, liebe Bremerhavenerinnen und Bremerhavener, Zukunft Bremen 2035 – Ideen für morgen, so lautet Von herausragender Bedeutung für sie ist außer- Mit Blick auf die nun vorliegenden Ergebnisse sind Wie geht es jetzt weiter? Die Ergebnisse werden nun der Titel des Berichts über den Bremer Zukunfts- dem ein ausreichendes Angebot an familienfreund- wir überzeugt: Den Zukunftsprozess auf ein so breites in die politischen Diskussionen über die Zukunft un- prozess, den wir Ihnen heute vorlegen. Seit Septem- lichen Arbeitsplätzen mit Aufstiegschancen sowie Fundament zu stellen, hat sich bewährt. Allen Betei- seres Bundeslandes und die Entscheidungen der ber 2017 haben zahlreiche Mitwirkende mit viel bezahlbarer Wohnraum innerhalb unserer Landes- ligten und Mitwirkenden gilt unser herzlicher Dank gewählten Mandatsträger*innen einfließen. Für die Engagement und Sachverstand daran gearbeitet, grenzen. für ihr großes Engagement! Nur durch die Beiträge Umsetzung der erarbeiteten Maßnahmen braucht es eine Zukunftsvision für Bremen und Bremerhaven Einem nachhaltigen Umwelt- und Klimaschutz mes- der Stakeholder, die fachkundige Begleitung durch ganz sicher einen längeren Atem. Nicht zuletzt, weil bis zum Jahr 2035 zu entwickeln. sen die Bürger*innen eine hohe Bedeutung bei. die externen Expert*innen und die Unterstützung die finanziellen Mittel trotz der neuen Spielräume Unser Bundesland wächst. Für die Zukunft ist es Für die Lebensqualität und den sozialen Zusam- durch die Mitarbeiter*innen der Senatsressorts und natürlich begrenzt bleiben. Das bedeutet: Wir werden deshalb zentrales Ziel, das weitere Wachstum unse- menhalt unserer Städte sind die Aufwertung der des Magistrats sowie die Diskussionsbeiträge im Prioritäten setzen und die einzelnen Maßnahmen mit rer Städte so zu gestalten, dass die hier lebenden, Innenstädte sowie sichere, saubere und gut ausge- Rahmen von öffentlichen Veranstaltungen war es einer zeitlichen Perspektive versehen – die Realisie- lernenden und arbeitenden Menschen sowie ansäs- stattete Quartiere ebenso wichtig wie eine moderne möglich, diesen Prozess in so kurzer Zeit erfolgreich rung also in kurz-, mittel- und langfristige Projekte sigen Unternehmen sich hier wohlfühlen, gerne und nachhaltige Verkehrsinfrastruktur. zu gestalten – aus unserer Sicht ein gelungenes Bei- differenzieren. Wichtig ist: Wir wollen mit der Umset- bleiben und sich hier engagieren. Die Attraktivität Forschung und Lehre in exzellenten Hochschulen spiel für die lebendige politische Kultur in unserem zung rasch beginnen. Denn die Zukunft Bremens und und Lebensqualität Bremens und Bremerhavens und Wissenschaftseinrichtungen ziehen gerade junge Land. Bremerhavens beginnt heute. hängt dabei auch von einem leistungsfähigen, bürger- Menschen an. Die Unterstützung von Gründer*innen orientierten öffentlichen Dienst ab. und Start-ups trägt dazu bei, dass sie in unseren Das ist auch und gerade vor dem Hintergrund der Städten bleiben und hier heimisch werden. jahrelangen, konsequenten Haushaltskonsolidie- Auch die ausgeprägte Willkommenskultur in unse- rung eine große Herausforderung. Aber durch den ren beiden Städten, die mit dazu beiträgt, dass sich erfolgreichen Abschluss bei den Verhandlungen hier bei uns alle in einem Klima von Toleranz und über die Neuordnung der Finanzbeziehungen zwi- sozialem Zusammenhalt gut aufgehoben fühlen, schen Bund und Ländern haben wir die hierfür not- ist für die Menschen ein sehr hohes Gut unseres wendigen neuen finanziellen Gestaltungsspiel- Bundeslandes. räume geschaffen. Der öffentliche Dienst hat als Arbeitgeber und als Im Rahmen des Zukunftsprozesses wurde deutlich: Ausbildungsstätte eine Vorbildfunktion zu erfüllen Die Menschen in Bremen und Bremerhaven erwar- und zieht qualifizierte Fach- und Führungskräfte an. Dr. Carsten Sieling Karoline Linnert Melf Grantz ten eine gute Bildung für alle, die Chancengleichheit Bürgermeister Bürgermeisterin Oberbürgermeister gewährleistet. Präsident des Senats Senatorin für Finanzen Bremerhaven
6 | ZUKUNFT BREMEN 2035 DER PROZESS ZUKUNFT BREMEN 2035 | 7 ZUKUNFT BREMEN 2035 DER PROZESS Die erste Phase (September 2017 – Februar 2018) 18. September 2017: Auftaktklausur von Zukunftskommission und Zukunftsrat Erstes Treffen von Zukunftsrat (Repräsentant*innen von Organisationen und Verbänden aus Bremen und Bremerhaven sowie neun externe Sachverständige) und Zukunftskommission (die Mitglieder des Senats und der Oberbürgermeister Bremerhavens). Oktober 2017 – Februar 2018: Arbeitsprozess (I) zu drei Themenfeldern Vertreter*innen des Zukunftsrates und Mitarbeiter*innen der Verwaltung erarbeiten in Perspektiv- gruppen zu den Schwerpunktthemen „Infrastruktur“, „Stadtentwicklung“ und „Qualifizierung“ zahlreiche Ideen und Vorschläge für die künftige Ausgestaltung der Politikfelder. In drei Hearings zu den Schwerpunktthemen wird der Arbeitsprozess in erweiterter Runde mit jeweils ca. 100 Teilnehmer*innen fortgesetzt. Die Mitarbeiter*innen der Senatsressorts und des Magistrats werten das Material aus und entwickeln in Abstimmung mit den Prozessbeteiligten eine differenziertere Sortierung der Themen in Form von 13 Handlungsfeldern. Die zweite Phase (März 2018 – Oktober 2018) 9. März 2018: 2. Klausur von Zukunftskommission und Zukunftsrat Die zweite Klausur markiert den Übergang von der Phase des Dialogs und des Sammelns von Vorschlägen in die Phase der Konkretisierung und inhaltlichen Verdichtung. Zukunftsrat und -kommission verständigen sich auf 13 Handlungsfelder. März – Juni 2018: Arbeitsprozess (II) zu 13 Handlungsfeldern Vertreter*innen der Stakeholder erarbeiten gemeinsam mit Mitarbeiter*innen der Senatsressorts und des Magistrats Vorschläge zu den 13 Handlungsfeldern. Ende Juni 2018 legen die Arbeitsgruppen ihre Ergebnisse in Form von 13 Handlungsfelderpapieren vor. Juli/August 2018: Abstimmung der Arbeitsergebnisse Die Texte werden redaktionell überarbeitet und mit den Mitgliedern der Arbeitsgruppen abgestimmt. August/September 2018: Zur Diskussion gestellt In acht öffentlichen Diskussionsveranstaltungen in Bremen und Bremerhaven werden interessierte Bürger*innen über den Stand des Zukunftsprozesses informiert. September 2018: Verständigung auf Leitziele Die Zukunftskommission, d.h. die Mitglieder des Senats und der Bremerhavener Oberbürgermeister, verständigt sich auf acht Leitziele, in denen sie ihre Schlussfolgerungen aus dem Zukunftsprozess zusammenfasst. 15. Oktober 2018: 3. Klausur von Zukunftskommission und Zukunftsrat Im Rahmen der Klausur wird der Ergebnisbericht präsentiert und zur Diskussion gestellt. Am Abend gibt eine Veranstaltung Gelegenheit zur öffentlichen Debatte der Ergebnisse und zum Ausblick auf die weiteren Perspektiven.
8 | ZUKUNFT BREMEN 2035 WEGWEISER WEGWEISER ZUKUNFT BREMEN 2035 | 9 ZUKUNFT BREMEN 2035 EIN WEGWEISER DURCH DEN ERGEBNISBERICHT DIE ZUKUNFT GEHÖRT DER JUGEND TEILHABE FÖRDERN, BARRIEREN ABBAUEN Wünsche und Ideen von Jugendlichen zum Für ein selbstbestimmtes Leben von Menschen mit Zukunftsprozess Behinderungen Im Juni 2017 hat der Senat der Freien Hansestadt 13 HANDLUNGSFELDER Bremen den Prozess Zukunft Bremen 2035 ins Leben Ideen und Vorschläge aus Wirtschaft Die Jugendlichen von heute werden die Zukunft des Bremens Landesverfassung und die UN-Behinder- gerufen und wichtige Interessengruppen des öffent- und Gesellschaft Landes gestalten. Deshalb waren auch sie eingela- tenrechtskonvention verpflichten den Staat zur lichen Lebens aus Bremen und Bremerhaven sowie den, ihre Wünsche und Forderungen für die Zukunft Förderung gleichberechtigter Teilhabe behinderter externe Expert*innen zur Mitwirkung eingeladen. Die Grundlagen des Zukunftsprozesses bilden zahl- unserer beiden Städte einzubringen. Zahlreiche Menschen und zum Abbau von Benachteiligungen. Mit diesem Bericht wird das Ergebnis vorgestellt. reiche Vorschläge und Ideen zur „Zukunft Bremen junge Menschen haben sich sehr engagiert an den Der Beitrag des Landesbehindertenbeauftragten, Zum besseren Verständnis der einzelnen Teile soll 2035“, die in Workshops und Arbeitsgruppen zu Hearings beteiligt und ihre Ideen auf einer digitalen Dr. Joachim Steinbrück, zeigt auf, welche Heraus- diese Einleitung beitragen. 13 Handlungsfeldern erarbeitet wurden. Entschei- Plattform formuliert. forderungen bestehen, um die Entstehung neuer dend waren dabei die Beiträge der sogenannten Seite 98 – 101 Barrieren und ausgrenzender Strukturen zu verhin- Stakeholder, 25 vom Senat benannter Vertreter*in- dern und die Voraussetzungen für ein selbst- 8 LEITZIELE nen gesellschaftlicher Organisationen aus Bremen bestimmtes Leben behinderter Menschen zu ver- Schlussfolgerungen und politische Prioritäten und Bremerhaven, die den Zukunftsrat bilden. AKTIVE MITWIRKUNG ÄLTERER MENSCHEN bessern. der Zukunftskommission In Abstimmung mit den zuständigen Senatsressorts Für eine seniorengerechte Stadt Seite 152/153 und dem Magistrat wurde für jedes Handlungsfeld Aus der gemeinsamen Arbeit sind zahlreiche Anre- eine Bewertung der jeweiligen Ausgangslage in 2035 wird mehr als ein Drittel der Bevölkerung älter gungen und Vorschläge zur Zukunft des Landes Bremen und Bremerhaven vorgenommen, als als 60 Jahre sein. Bei der Gestaltung der Zukunft GUTES TUN UND DARÜBER REDEN Bremen hervorgegangen. Mit den acht Leitzielen Grundlage für die Formulierung wesentlicher Ziele kommt daher den Anliegen und Bedürfnissen der Modernes Markting für Bremen und Bremerhaven fasst die Zukunftskommission, bestehend aus den und Maßnahmen für die nächsten Jahre bis 2035. älteren Menschen eine besondere Bedeutung zu. Mitgliedern des Senats und dem Bremerhavener Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen sind in den Schwerpunkte benennt der Beitrag der Bremer Welches Image hat unser Land „innen“ und „außen“? Oberbürgermeister, ihre Schlussfolgerungen aus 13 Handlungsfelderpapieren dokumentiert und Seniorenvertretung. Worin besteht der „Markenkern“ unserer Städte dem Zukunftsprozess und Prioritäten für die politi- fließen als eine wesentliche Grundlage in diesen Seite 102/103 Bremen und Bremerhaven? Wie kann das Erschei- sche Umsetzung zusammen. Bericht ein. nungsbild unseres Zwei-Städte-Staates verbessert Die Leitziele beziehen sich jeweils auf mehrere der Seite 58 – 149 werden? Dazu nimmt Professor Christoph Bur- in den Arbeitsgruppen erörterten Handlungsfelder. LEBENDIGE DEMOKRATIE UND SOZIALER mann, ausgewiesener Experte für Stadtmarketing, Sie benennen Schwerpunkte, die aus Sicht der Zu- ZUSAMMENHALT in seinem Beitrag Stellung. Seine Vorschläge geben kunftskommission auf dem Weg zu einem dauerhaft KONSTRUKTIVE BLICKE ÜBER DEN TELLERRAND Grundlagen unseres Gemeinwesens Hinweise für die Ausrichtung künftiger Marketing- leistungsfähigen, nachhaltigen und sozial gerechten Die Beiträge der externen Expert*innen konzepte. Land Bremen vorrangig umgesetzt werden sollen. Die Gestaltung der Zukunft ist ohne die Themen Seite 154/155 Sie werden mit diesem Bericht zur Diskussion Neun externe Expert*innen haben einen wesentli- Teilhabe, Toleranz und Geschlechtergerechtigkeit gestellt und sollen dazu beitragen, den weiteren chen Beitrag zur Öffnung der Zukunftsdiskussion nicht möglich. Diese häufig als „weich“ bezeichne- politischen Diskurs zwischen allen gesellschaft- geleistet. Durch ihre Beiträge in den Arbeitsgrup- ten Themen stellen tatsächlich die Grundlagen lichen Kräften über die Zukunft unseres Landes pen und Hearings haben sie den Blick über Bremen dar, auf die sich unser Gemeinwesen verständigt anzureichern und zu strukturieren. und Bremerhaven hinaus erweitert und der inter- hat, um zu funktionieren und künftigen Herausfor- So vielfältig und bunt wie der hier vorliegende Seite 10 – 57 nen Diskussion neue Impulse gegeben. Ihre State- derungen gewachsen zu sein. Das begründet ein Ergebnisbericht war auch der bisherige Zukunfts- ments zu den Leitzielen fassen diesen Blickwinkel Beitrag der Bremer Landesbeauftragten für Frauen, prozess. Er hat gezeigt, dass es keine einfachen noch einmal konzentriert zusammen. Bettina Wilhelm. und endgültigen Antworten zur Gestaltung der Seite 14/15, 21, 27, 32, 39, 45, 51, 57 Seite 150/151 Zukunft gibt. Aber er hat auch deutlich gemacht, dass unsere Stadtgesellschaften in Bremen und Bremerhaven über das Potenzial verfügen, enga- giert, kenntnisreich und verantwortungsbewusst gemeinsam daran zu arbeiten. www.zukunft.bremen.de Viel Spaß bei der Lektüre!
10 | ZUKUNFT BREMEN 2035 Unsere Leitziele für Bremen und Bremerhaven Hohe Lebensqualität in allen Quartieren Politik als Impulsgeber Bremen und Bremerhaven sind in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Trotz der damit verbundenen hohen Herausforderungen sind beide Städte nach wie vor Orte mit hoher Lebensqualität und attraktiven Arbeitsplätzen. Sie bieten mit ihren vielfältigen Angeboten ein großstädtisches Umfeld und zugleich gut erreich- bare naturnahe Erholungsräume. Um die Attraktivität der beiden Städte für die Menschen zu erhalten und auszubauen und neue Einwohner*innen anzuziehen, muss ausreichend bezahlbarer Wohnraum für alle Bevölkerungsgruppen verfügbar sein. Für die Innenstädte brauchen wir Konzepte, die den Funktionswandel der Zentren berücksichtigen und öffentliche Plätze und Räume für Kultur und Begegnung schaffen. Für neue Quartiere sind Konzepte zur Verbindung von Wohnen und Arbeiten sowie moderne Mobilitäts- konzepte zu entwickeln. LEITZIEL 1 ATTRAKTIVE, WACHSENDE STÄDTE WO MENSCHEN GERNE LEBEN Die Bremer Überseestadt: Hier wächst ein ganzer Stadtteil. www.zukunft.bremen.de
12 | ZUKUNFT BREMEN 2035 LEITZIEL 1 LEITZIEL 1 ZUKUNFT BREMEN 2035 | 13 IMPULSE FÜR WACHSENDE STÄDTE PASSENDE ANGEBOTE SCHAFFEN Das weitere Wachstum unserer Städte soll nach Das Zentrum in Bremen braucht einen neuen Mix von hohen Qualitätsmaßstäben erfolgen: modernen Einzelhandelskonzepten, Wohnen, Arbei- Wo neue Wohnquartiere entstehen, wird auf eine ten, Lernen sowie gastronomischen und kulturellen Mischung von Miet- und Eigentumswohnungen ge- Angeboten. Auch auf Grundlage der Ideenmeister- achtet. Alternative Wohnformen wie Bau- und Miet- schaft im September 2018 wird das Innenstadt- gemeinschaften oder Genossenschaften werden konzept in Zusammenarbeit mit den Projektent- schon bei der Planung mitberücksichtigt. Insbeson- wicklern und Investoren fortgeschrieben. Dazu soll dere neu entstehende Wohnquartiere sollen mit u. a. die Sichtbarkeit der Hochschulen im Zentrum einer attraktiven Anbindung an den Öffentlichen verstärkt werden. Um mehr und attraktivere öffent- Nahverkehr sowie bequemen und sicheren Fahrrad- liche Plätze zu schaffen, sind neue Konzepte für den wegen und einer bedarfsgerechten sozialen Infra- Individual- und Lieferverkehr zu entwickeln. Damit struktur ausgestattet werden. werden die Aktivitäten privater Investoren planerisch und gestalterisch begleitet. Zugleich wird dafür ge- Impulse für die wachsenden Städte der Zukunft sorgt, dass die Interessen der Bewohner*innen und Maritimes Flair in Bremerhaven lockt Einheimische und Touristen. kann die Ausrichtung einer Internationalen Bauaus- Besucher*innen angemessen berücksichtigt werden. stellung (IBA) bringen. Daher wird das Land mit sei- Neue Wege öffnen Bremen zur Weser hin. Die Die Innenstädte erleben einen tiefgreifenden Wandel, nen beiden Städten eine IBA entwickeln und sie Schlachte als Flaniermeile wird Richtung Übersee- dazu nutzen, Teile der beiden Städte neu zu denken. stadt ausgebaut. Wichtige Elemente dabei sind nachhaltige Mobili- tätskonzepte, sozial integrative und innovative Wohn- In Bremen-Nord wird das Areal um den Bahnhof Vegesack und das Haven Höövt neu gestaltet. der gestaltet werden muss ideen unter Einsatz nachhaltiger Materialien, mo- derne Standorte der Arbeit und ein CO2-neutrales Ein weiterer Schwerpunkt ist die Entwicklung des Werftquartier wird in Verbindung zum Stadtteil Energiekonzept. Vorrangige Maßnahmen für dieses Leitziel: ehemaligen Kellogg-Geländes in der Bremer Über- Geestemünde und dem nördlichen Fischereihafen seestadt, verbunden mit einem zukunftsfähigen Mo- ein neues urbanes Quartier entstehen, das mit at- Die Stadt Bremen braucht mehr bezahlbaren Wohn- • Entwicklung einer IBA „Wachsende Städte“ bilitätskonzept. Im Vorderen Woltmershausen soll traktiven Wasserlagen aufwartet. In Verbindung mit raum, für Haushalte mit kleinem Einkommen, aber • Entwicklung der neuen Quartiere, u. a. am ein Quartier entstehen, das beispielhaft Wohnen und dem Ausbau der Hochschule sollen in der Innen- auch für Familien aus dem Mittelstand sowie große Europahafen, in Woltmershausen und an der Gewerbeentwicklung miteinander verbindet. Das stadt Wohnangebote für Studierende entstehen. Das Familien, Alleinerziehende und Studierende sowie Rennbahn Gelände am Güterbahnhof wird als innovatives Kistner-Gelände, das Quartier am Warrings-Park, ältere und behinderte Menschen. Dafür werden • Fortschreibung des Innenstadtkonzepts Bremen Dienstleistungs- und Kulturzentrum weiterentwickelt. das Roter Sand-Quartier und das Quartier Rudloff- neben der Weiterentwicklung und Pflege der beste- • Deutliche Attraktivitätssteigerung der Innen- Das Rennbahngelände wird zu einem Modellquartier straße werden gezielt weiterentwickelt. henden Quartiere auch neue Gebiete durch Um- städte, insbesondere durch Qualifizierung der mit hoher Freiraumqualität und einem vielfältigen, nutzung und Erschließung zu schaffen sein, bei öffentlichen Räume und Zugänge insbesondere bezahlbaren Wohnungsangebot, in denen die vielfältigen Anforderungen und Wünsche • Umgestaltung der Domsheide zum attraktiven dem auch Smart City-Ansätze erprobt werden. an Wohnformen berücksichtigt werden müssen. neuen Eingangsbereich der Bremer City Daran wollen wir uns messen lassen: • Neugestaltung und Aufwertung der Verbin- In Bremerhaven punktet das Quartier am Neuen In Bremerhaven wird sowohl die Schaffung neuer dung zwischen dem Bahnhofsareal und dem Hafen schon jetzt mit Hafenflair, urbanem Wohnen • Bevölkerungswachstum über dem Durch- Quartiere als auch die Sanierung von Quartieren mit Vegesacker Zentrum und Arbeiten sowie vielfältigen Angeboten für Frei- schnitt der Bundesländer vom Verfall bedrohten Häuser fortgesetzt, um die • Weitere Profilierung des Bereiches Haven- zeit und Tourismus. Damit auch die Innenstadt von • Zahl der Baugenehmigungen weiterhin betroffenen Wohngebiete zu stabilisieren. welten/Innenstadt in Bremerhaven dieser Entwicklung profitiert, sollen attraktive Ver- auf hohem Niveau • Entwicklung des Werftquartiers Bremerhaven bindungen zwischen den Havenwelten und dem • Steigerung der Zahl der Sozialwohnungen Die Innenstädte erleben einen tiefgreifenden Wandel, • Schaffung von Anreizen zur Sanierung von Hauptgeschäftsbereich Innenstadt entstehen, unter und der Wohnungen für Studierende und der gestaltet werden muss: Durch die wachsende Be- Häusern in bedrohten Quartieren (insbeson- anderem durch den Umbau der Columbusstraße und Auszubildende deutung des Onlinehandels wird Einkaufen in Zukunft dere in Bremerhaven) die Sanierung der Barkhausenstraße sowie durch • Erhöhung der Attraktivität der Innenstädte nicht mehr die einzige Funktion der Innenstädte sein. die Schaffung von Querverbindungen. Mit dem
14 | ZUKUNFT BREMEN 2035 EXTERNE EXPERTIN EXTERNER EXPERTE ZUKUNFT BREMEN 2035 | 15 Hohe Lebensqualität – Leitziel und zugehörige was dafür gebraucht wird, Handlungsfelder benennen wissen am besten die wichtige Aspekte zur Bewohner*innen und Bewältigung der aktuellen Nutzer*innen in der Stadt. Herausforderungen. Allerdings ist „hohe Für den Erfolg bedarf es Lebensqualität“ nicht für ressortübergreifender jede/n das Gleiche. Mut, Zusammenarbeit, inter- neue Wege zu gehen und kommunaler Kooperation auf das Bewährte zurück- und intensiver Einbindung Prof. Dipl.-Ing. Elke Pahl-Weber Prof. Dipl.-Ing. Martin zur Nedden zugreifen, ist gefragt. Technische Universität Berlin der Bürger*innen. Ehemaliger Direktor des Deutschen Universitätsprofessorin, Instituts für Urbanistik Bestandsentwicklung und Erneuerung von Siedlungseinheiten Die bestehenden Quartiere verändern sich, die Städten, die ähnliche Herausforderungen haben, Mit der Formulierung von Leitzielen und Hand- sowie räumliche Entwicklungsschwerpunkte Stadt bekommt neue Quartiere dazu, beide mit in einer auf drei Orte verteilten Anschauung über lungsfeldern wird im Rahmen des „Zukunftspro- werden benannt. Gemeinwohlorientierte Wohnungs- hoher Lebensqualität zu gestalten ist ein Ziel, das Lebensqualität in der zukünftigen Stadt vielleicht zesses Bremen“ ein wichtiger Meilenstein gesetzt. politik ist gerade in wachsenden Städten unver- so allgemein wie richtig ist. Herausforderung ist viel mehr bewegen? Sie dokumentieren die Auseinandersetzung mit zichtbar für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. aber, zu wissen, was von den Nutzer*innen als Bremen ist eine Stadt, in der die Menschen sehr zentralen Herausforderungen, denen die Kommu- Wichtiges Instrument in diesem Zusammenhang ist hohe Lebensqualität verstanden wird. Die Bremer gerne zuhause sind, das haben nicht zuletzt die nen, und hier insbesondere die wachsenden Städte, ein Konzept für die gemeinwohlorientierte Boden- Wohntage Ende August 2018 haben unter großer Wohntage gezeigt. Wenn das auch in Zukunft und aktuell gegenüberstehen und zeigen Wege auf, wie politik, die darüber hinaus auch Zielsetzungen Beteiligung von Bewohner*innen gezeigt, dass es auch für neu hinzukommende Bürger*innen so diese erfolgreich für Bremen und Bremerhaven anderer Bereiche wie Klimawandel und -anpassung vielfältige Ansichten von Lebensqualität gibt. Sie sein soll, wird Bremen seine schlummernden bewältigt werden sollen. und Wirtschaftspolitik fördert. haben auch gezeigt, dass nur so, über die offene Potenziale für Lebensqualität verfügbar machen Naturgemäß gibt es auch Zielkonflikte. Vor diesem Erste Ansätze zur Stärkung des stationären Kommunikation zu dem, was gebraucht wird, ein müssen: eine neue Akteurslandschaft aufschlie- Hintergrund kommt der Abwägung in den nächsten Einzelhandels und damit der Innenstädte und Verständigungsprozess gelingen kann. ßen, Wohnen, Arbeiten, Versorgen in den Quar- Phasen eine besondere Bedeutung zu. Dazu bedarf Nebenzentren gegenüber dem Onlinehandel Die Einbettung der eigenen Perspektive in ein tieren zukunftsfähig gestalten, Digitalisierung es der an mehreren Stellen angesprochenen werden aufgezeigt. Hier muss die Stärkung von großes Event von überregionaler Bekanntheit, nutzen, das erfordert Abweichen von etablierten ressortübergreifenden Zusammenarbeit und um- Qualitäten im Vordergrund stehen. Vergrößerungen kann einen solchen Prozess unterstützen. Aber Mustern, Mut, auch unerprobte Wege zu gehen. fassender integrierter Handlungskonzepte bei der der Verkaufsfläche, insbesondere an nicht inte- muss es eine IBA sein? Das Format ist nicht so Da ist die Zusammenarbeit mit Städten, die sich weiteren Konkretisierung. Wichtig sind außerdem grierten Standorten, wären kontraproduktiv. international wie es klingt, eine große IBA braucht gerade auf den gleichen Weg machen, sicherlich engagierte interkommunale Kooperation und kon- Angesichts nicht zu verkennender Prognose- Zeit und die nächste, die vermutlich 2027 eröffnet ein stabilisierendes Moment. Und Bremen hat mit tinuierliche Einbindung der privaten Akteure sowie unsicherheiten bedarf es einer regelmäßigen wird zum 100. Jahrestag der internationalen Werk- dem Bremer Haus sogar ein Alleinstellungsmerk- der Bürger*innen. Evaluation und gegebenenfalls Fortschreibung. bundausstellung mit der Weißenhofsiedlung in mal, das flexibel und auch anpassungsfähig ist für Zentrale Themen wie die Schaffung bezahlbaren Das Ergebnis des bisherigen Prozesses bietet dafür Stuttgart, ist schon in Planung. Kann nicht ein die Bedarfe der Zukunft. Wohnraums, Attraktivität der öffentlichen Räume, in jedem Fall eine gute Grundlage. kooperativer Austausch mit zwei europäischen Umgang mit den Auswirkungen des Onlinehandels
16 | ZUKUNFT BREMEN 2035 Unsere Leitziele für Bremen und Bremerhaven Von der Kita bis in den Beruf Umfassende Bildung für alle Altersstufen Eine gute und ganzheitliche Bildung für alle Kinder und Jugendlichen ist für ihre Zukunft ebenso wie für die Zukunft des Landes entscheidend. Mit einem ambitionierten Ausbauprogramm wurden deshalb Qualität und Standards im Bildungswesen des Landes in den vergangenen Jahren bereits erhöht. Es müssen die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass unsere Schüler*innen mindestens den bundesweit durchschnittlichen Leistungsstandard erreichen. Um eine gute Bildung in allen Altersstufen zu ermöglichen, muss dafür vor allem die bedarfsgerechte Ausbildung von Fachkräften gefördert werden. LEITZIEL 2 GUTE BILDUNG VON ANFANG AN FÜR EIN LEISTUNGSFÄHIGES, CHANCENGERECHTES UND INKLUSIVES BILDUNGSSYSTEM Lernen im Team macht Spaß und bringt bessere Ergebnisse. www.zukunft.bremen.de
18 | ZUKUNFT BREMEN 2035 LEITZIEL 2 LEITZIEL 2 ZUKUNFT BREMEN 2035 | 19 LERNORT UND INTEGRATIONSMOTOR GUTE RAHMENBEDINGUNGEN FÜR SCHULEN UND HOCHSCHULEN Dafür ist der wohnortnahe Ausbau frühkindlicher Bildungsangebote, insbesondere und verstärkt in so- zial benachteiligten Stadtteilen, vorrangig. Mit dem frühen Besuch einer Kindertageseinrichtung sollen Kinder in ihrer gesamten Entwicklung, insbesondere beim Spracherwerb, gefördert und in ihrem Sozial- verhalten gestärkt werden. Damit werden die Voraus- setzungen für Chancengleichheit und Integration von Kindern unterschiedlichen Geschlechts, unter- schiedlicher Ethnien und sozialer Herkunft geschaf- fen. Der kostenlose Zugang zu frühkindlicher Bildung wird durch die Einführung der Beitragsfreiheit in unseren Kindergärten ermöglicht. Der Bildungs- plan 0 bis 10 sichert durch ein gemeinsames, inklusi- ves, geschlechtersensibles pädagogisches Verständ- nis einen bruchlosen Übergang zwischen Kita und Schule. Damit werden die Vereinbarkeit von Familie Lernen für die digitale Zukunft. Gute berufliche und akademische Bildung sichert Fachkräfte für die Region. und Beruf und die Möglichkeiten – auch von Allein- erziehenden –, berufstätig zu sein, verbessert. Die Schule der Zukunft ist inklusiv und ganztägig. Wichtige Schritte in diese Richtung sind getan, aber Berufliche und akademische Bildung sollen dazu beitragen, den Fachkräftebedarf des regionalen Ar- Das Ausbildungsangebot das Unterstützungssystem muss weiter ausgebaut Vorrangige Maßnahmen für dieses Leitziel: beitsmarktes zu decken und darüber hinaus für den muss so gestaltet sein, werden. In den nächsten zehn Jahren wird es in nationalen und internationalen Bedarf auszubilden. Bremen und Bremerhaven bis zu einem Fünftel mehr • Differenzierte und an den sozialen und Daher werden die Ausbildungs- und Studienan- dass niemand zurück- Schüler*innen geben. Von Kitas und Schulen wird erwartet, zusätzlich zu ihrem Bildungsauftrag auch pädagogischen Herausforderungen orien- tierte Verbesserung des Betreuungs- und gebote ausgebaut, die gleichzeitig zum Erwerb eines Berufs- und Studienabschlusses in dualen gelassen wird. Integrationsmotor zu sein und als Kristallisations- Personalschlüssels im Bildungssystem Studiengängen führen. punkt erfolgreicher Stadtteilarbeit die soziale Spal- • Programm zur Aufwertung und Qualifizierung Das Ausbildungsangebot muss so gestaltet sein, von leistungsschwachen Jugendlichen werden auf tung zu kompensieren. Das erfordert eine deutliche von Lehrkräften und sozialpädagogischen dass niemand zurückgelassen wird. Deshalb wer- allen Ebenen des berufsbildenden Systems ge- Verbesserung der räumlichen und personellen Aus- Berufen den die Berufsschulen zu modernen und attraktiven stärkt. Als wesentlichen Beitrag zur Integration stattung. Der Gebäudebestand wird nicht nur sa- • Programm zum Lernen in der digitalen Welt Lern- und Arbeitsorten entwickelt, in denen sich erhält jeder Zugewanderte mit gesichertem Aufent- niert, sondern Kitas und Schulen werden zu modernen im Rahmen der Bund-Länder-Initiative bewährte didaktische Kompetenzen mit neuen haltsstatus ein verpflichtendes Angebot einer Aus- Lernorten um- und ausgebaut, beginnend in Stadt- • Breite Unterstützung der Schulen durch das Technologien einschließlich digitalisierter Ge- bildungs- beziehungsweise Qualifizierungsmaß- teilen mit dem größten Nachholbedarf. Digitale Lern- neue Institut zur Qualitätsentwicklung schäftsprozesse verbinden. nahme. und Lehrmedien unterstützen den Umgang mit • Entwicklung von Campus-Lösungen für Kitas, An diesen Anstrengungen müssen sich alle gesell- Vielfalt und tragen zur Förderung von Talenten bei. weiterführende Schulen und Berufsbildungs- schaftlichen Kräfte beteiligen. Gemeinsam mit der Qualitätsstandards werden auf Landesebene ver- zentren an ausgewählten Standorten, u. a. Wirtschaft muss ein bedarfsgerechtes Angebot an bindlich geregelt. Damit wird die Qualität unserer Realisierung eines Berufsbildungs-Campus Ausbildungsplätzen für alle Jugendlichen, die eine Schulen mit Gebäuden, Ausstattung und Fachkräften in Bremen-Blumenthal Berufsausbildung anstreben, gewährleistet werden. dauerhaft das Niveau der übrigen Länder erreichen. Die Potenziale sowohl von leistungsstarken als auch
20 | ZUKUNFT BREMEN 2035 LEITZIEL 2 EXTERNE EXPERTIN ZUKUNFT BREMEN 2035 | 21 Die lange Tradition der Integration und Inklusion, auf die die Bremer Bildungspolitik zurück- blicken kann, ist eine Stärke und Grund zu bildungspolitischem Selbstbewusstsein. Diese Stärke darf aber nicht mit einer geringen Qualität Prof. Dr. Bettina Kohlrausch des Bildungsangebots Universität Paderborn erkauft werden. Professorin für Bildungssoziologie Lebenslanges Lernen gehört zum Berufsleben der Zukunft. Lebenslanges Lernen ist die Voraussetzung dafür, In Bildungsinstitutionen werden Qualifikationen erkauft werden. Zur Chancengleichheit gehört dass Beschäftigte im schnellen Wandel der Daran wollen wir uns messen lassen: vermittelt und Chancen verteilt. Bildungsinstitu- auch das Recht auf qualitativ hochwertige Bildung. Arbeits- und Berufswelt nicht den Anschluss ver- tionen sind aber auch Orte, an denen gesellschaft- Daher ist es richtig, dass es sich Bremen zum lieren. In Bremen und Bremerhaven wird daher die • Sicherstellung eines flächendeckenden licher sozialer Zusammenhalt gelebt und organi- Leitziel gesetzt hat, die „rote Laterne“ in Länder- kontinuierliche Zusammenarbeit von Berufsschule, Angebots der Kindertagesbetreuung, siert wird. Hier treffen sich im besten Fall Eltern vergleichen endgültig abzugeben. Dies wird ohne Weiterbildungseinrichtungen, Hochschulen und Wirt- gerade auch in Stadtteilen mit ungünstigen verschiedener sozialer Schichten, aber eben auch eine vernünftige Ressourcenausstattung nicht schaft intensiviert, damit eine bessere Abstimmung Sozialindikatoren Veganer und überzeugte Fleischesser, Eltern, gehen. Bundesweite Studien zeigen, dass viele von Berufsausbildung und berufsbezogener Wei- • Erhöhung des Anteils der Ausgaben für die in unterschiedlichen Familienmodellen leben, Eltern finden, dass Kinder vom gemeinsamen terbildung entsteht. Der engeren Verzahnung von Schulen am Gesamthaushalt konfessionslose und gläubige Eltern verschiedener Lernen in sozialer Hinsicht profitieren. Ausbildung und Arbeitswelt dienen auch gemein- >> Ziel: Ausgaben pro Schüler*in pro Jahr Konfessionen und organisieren Sommerfeste, Gleichzeitig haben viele Eltern von Kindern mit same Fortbildungen für das Ausbildungspersonal auf Niveau der anderen Stadtstaaten Elternabende und Schulausflüge. Gerade in der und ohne Förderbedarf Sorgen, dass ihr Kind in der Betriebe und für Berufsschullehrer*innen. • Sicherstellung eines ausreichenden und frühkindlichen Bildung und an den Grundschulen einer inklusiven Schule nicht den optimalen bedarfsgerechten Ausbildungsplatzangebotes lernen und spielen Kinder aus sehr unterschied- Lernfortschritt erreichen kann. Dies muss die • Verringerung der Schulabbrecherquote lichen Familien zusammen, vor allem wenn in Politik ernst nehmen, denn gegen die Eltern einem Stadtteil verschiedene soziale Schichten lassen sich bildungspolitische Reformvorhaben zusammenleben. Es gibt in unserer Gesellschaft nicht organisieren. immer weniger solche Orte. Daher ist die lange Die Verzahnung von akademischem und beruf- Tradition der Integration und Inklusion, auf die die lichem Lernen in dualen Studiengängen ist Bremer Bildungspolitik zurückblicken kann, eine richtig – allerdings ist wichtig, dass im dualen Stärke und Grund zu bildungspolitischem Selbst- Studium – ähnlich wie in der dualen Ausbildung, bewusstsein. Diese Stärke darf aber nicht mit klare Standards im praktischen Teil der Ausbil- einer geringen Qualität des Bildungsangebots dung eingehalten werden.
22 | ZUKUNFT BREMEN 2035 Unsere Leitziele für Bremen und Bremerhaven Innovativer und nachhaltiger Standort Verlässliche Rahmenbedingungen für qualitatives Wachstum Das Land Bremen gehört zu den größten und wirtschaftsstärksten Industriestand- orten in Deutschland. Internationale Unternehmen der Luft- und Raumfahrt, des Automobilbaus, der Windenergie, des Schiffbaus, der Logistik- und der IT-Wirt- schaft sowie zahlreiche namhafte Dienstleistungsbetriebe sind hier zuhause. Unter den mittelständischen Unternehmen sind zahlreiche „Hidden Champions“ mit hoher Innovationskraft. Auch das Handwerk trägt maßgeblich zur wirtschaftlichen Stärke des Landes bei, nicht zuletzt durch seine hohe Ausbildungsquote. Die Wirt- schaftspolitik sorgt für verlässliche Rahmenbedingungen, fördert Kooperationen von Wirtschaft und Wissenschaft und schafft bedarfsgerechte Gewerbeflächen sowie gute Startbedingungen für Existenzgründer*innen. Angesichts der hohen wirtschaftlichen Bedeutung der bremischen Häfen legt das Land eine langfristige Investitionsstrategie für die Erneuerung und den Ausbau der Hafeninfrastruktur auf und sichert die Wettbewerbsfähigkeit der Häfen. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen werden bei ihrem Weg in die Industrie 4.0 begleitet. Ziel ist die Profi- lierung des Standorts als innovativ, nachhaltig, digital und ressourceneffizient – als Voraussetzung für weiteres qualitatives Wachstum in Bremen und Bremerhaven. LEITZIEL 3 STARKE WIRTSCHAFT, STARKES LAND ATTRAKTIV FÜR ARBEITSKRÄFTE UND UNTERNEHMEN Produktionshalle im Bremer Mercedes-Werk. www.zukunft.bremen.de
24 | ZUKUNFT BREMEN 2035 LEITZIEL 3 LEITZIEL 3 ZUKUNFT BREMEN 2035 | 25 WETTBEWERBSFÄHIGKEIT STÄRKEN FLEXIBEL, INNOVATIV, DIGITAL Quantitativ und qualitativ ausreichende Gewerbe- flächen bilden die entscheidende Basis. Standort- politik ist aber mehr als die Ausweisung von Gewer- begebieten und die Bereitstellung finanzieller Mittel. Die Aufgabe einer zukunftsorientierten Politik zur Förderung von Wirtschaft und Beschäftigung liegt im frühzeitigen Erkennen neuer Trends in Technolo- gie, Arbeitsweisen und Materialien, gesellschaftli- chen Bedürfnissen und geostrategischen Verände- rungen. Unternehmen und Beschäftigte werden dabei unterstützt, ihre Wettbewerbsfähigkeit und ihre Qualifikation im immer schnelleren Wandel der Wirtschafts- und Arbeitswelt zu behaupten und aus- zubauen. Aus der „Industrie 4.0“, der vernetzten, IT-gestützten Produktion mit einem hohen Grad an Automatisierung und der „intelligenten“ Kommuni- kation von Menschen, Maschinen und Produkten, ist längst die „Arbeit 4.0“ geworden. Die Digitalisierung Das Forschungs- und Technologiezentrum EcoMaT in der Containerterminal Bremerhaven: Die Häfen sind von zentraler Bedeutung für die Wirtschaftskraft des Landes. führt auch in Handel, Dienstleistung, Handwerk und Airport-Stadt Bremen. Verwaltung zu völlig neuen Prozessen und Ge- schäftsmodellen. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und Handwerksbetriebe ist Durch den Ringschluss der A281 über die Weser Die Hafengesellschaft BremenPorts und die hafen- Vorrangige Maßnahmen für dieses Leitziel: das eine Chance, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigt die Bedeutung des Industrie-Parks in nahen Betriebe werden bei der Entwicklung und verbessern. Sie haben aber oft nicht selbst das Bremen-Nord. Der Wesertunnel verbindet die Umsetzung ihrer Digitalisierungsstrategien und bei • Bereitstellung von quantitativ und qualitativ Know-how zur Entwicklung einer Digitalisierungs- Industrie- und Gewerbeflächen sowie das Güter- der Erschließung neuer Wachstumsfelder unter- ausreichenden Gewerbeflächen, u. a. an der strategie. Deshalb bietet die Wirtschaftsförderung verkehrszentrum (GVZ) und den Neustädter Hafen stützt. Die greenports-Strategie der bremischen Hansalinie und im Bremer Industrie-Park umfangreiche Expertise sowie Möglichkeiten zur auf der linken Weserseite mit dem Industrie-Park. Häfen werden wir zielgerichtet fortsetzen. • Umsetzung des interkommunalen Gewerbe- Vernetzung mit anderen Unternehmen an. Wegen der erwarteten stärkeren Nachfrage soll er gebietes Achim/Bremen rechtzeitig erweitert werden. Durch den Zusam- Bedeutende Wirtschaftszweige am Standort sind • Entwicklung urbaner Standorte für Wohnen und Bei der Ausweisung von Gewerbegebieten gehen menschluss entsteht so der bedeutendste Gewerbe- insbesondere die Luft- und Raumfahrtindustrie, Arbeiten (Kellogg-Areal, vorderes Woltmers- wir auch neue Wege: Statt alter Konkurrenzen pfle- standort in Bremen. Automobil- und Schiffbau sowie der Anlagen- und hausen, etc.) gen wir grenzüberschreitende Gemeinsamkeiten. Maschinenbau und die Windkraftindustrie. • Entwicklung eines nachhaltigen und CO2- Am Bremer Kreuz entsteht mit der Stadt Achim ein Die Häfen in Bremen und Bremerhaven sind auch neutralen Gewerbegebiets LuneDelta inklusive Gewerbegebiet mit gemeinsamer Infrastruktur- in Zukunft von zentraler Bedeutung für die Wirt- Die Querschnittstechnologie Leichtbau ist von hoher Gründerzentrum entwicklung. Innenstadtnahe Quartiere wie das schaftskraft des Landes und die Schaffung von Relevanz für viele Industriebranchen und zugleich • Sicherstellung der land-, wasser- und Kellogg-Areal oder das Vordere Woltmershausen Arbeitsplätzen. Es ist daher erforderlich, zusätzlich ein Paradebeispiel für zukunftsweisende Koopera- schienenseitigen Erreichbarkeit der Häfen werden zu innovativen Wohn- und Arbeitsstand- zu den beschlossenen Maßnahmen (OTB, Außen- tionen von Wissenschaft und Wirtschaft am Stand- • Langfristige Anlage einer Investitionsstrategie orten weiterentwickelt. weservertiefung) kontinuierlich in eine moderne ort Bremen. Um diese Technologie zu fördern, wird zur Erneuerung und zum Ausbau der Hafen- In Bremerhaven wird das „LuneDelta“ zu einem Hafeninfrastruktur sowie deren Anbindungen zu das Forschungs- und Technologiezentrum EcoMaT infrastruktur nachhaltig ausgerichteten Areal. Dabei wird ein investieren, um die optimale Erreichbarkeit über in der Airport-Stadt, das als Anker für die Ansied- • Profilierung als zentraler Leichtbau- Gründerzentrum mit Schwerpunkt „Green Eco- Wasser, Schiene und Straße zu sichern und zu lung weiterer Unternehmen im Bereich Leichtbau materialien-Standort nomy“ eine Keimzelle für neue Formen des gemein- verbessern. wirken soll, weiter attraktiv entwickelt. • Weitere Aufwertung des START Hauses samen und vernetzten Wirtschaftens sein.
26 | ZUKUNFT BREMEN 2035 LEITZIEL 3 EXTERNER EXPERTE ZUKUNFT BREMEN 2035 | 27 Das Land Bremen hat von seinen Häfen stets be- sonders profitiert. Von Hafen- wirtschaft und Logistik hängt jeder fünfte Arbeitsplatz ab. Deshalb kommt der Erhal- tung und dem Ausbau der Infrastruktur in den Häfen und deren Anbindung an die Wirtschaftszentren im L. Daniel Hosseus Binnenland herausragende Zentralverband der deutschen Der Raumfahrt- und Technologiekonzern OHB SE mit Hauptsitz in Bremen fertigt unter anderem den Meteosat Wettersatelliten Meteosat Third Generation (MTG). Bedeutung zu. Seehafenbetriebe e.V. Hauptgeschäftsführer Luft- und Raumfahrtindustrie: einer der bedeutenden Für die Erreichung gesellschaftlicher Ziele und die Dies wird auch zukünftig so sein, denn das Güter- Teilhabe am immerwährenden Wandel sind gute verkehrsaufkommen in Mitteleuropa wird weiter Wirtschaftszweige im Land Bremen Verkehrs- und Kommunikationsinfrastrukturen unverzichtbar. wachsen. Deshalb müssen die Infrastruktur in den Häfen Wirtschaftliche Stärke setzt solide Verkehrs- und und die Anbindungen der Häfen an die Wirtschafts- Kommunikationsinfrastrukturen voraus. Häfen zentren im Binnenland mit einer langfristigen Existenzgründungen sind ein wesentlicher Faktor kommt dabei eine besondere Rolle zu: Seehäfen Planungsperspektive in nachhaltiger Weise den für den Strukturwandel. Mit seiner vielseitigen Wis- Daran wollen wir uns messen lassen: sind die Dreh- und Angelpunkte auf den Wegen absehbaren Entwicklungen angepasst werden. senschaftslandschaft sowie der Nähe zu Kunden des internationalen Warenverkehrs, und Schiene, Investitionsprojekte wie die Vertiefung der Außen- und Kooperationspartnern ist das Land Bremen • Überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum Straße und Binnenschiff verbinden die Häfen mit weser, die Umsetzung der Alpha-E-Eisenbahntrasse schon heute ein interessanter Standort für die Kre- • Bereitstellung von bedarfsgerechter den Produktionsstätten und Verbrauchern im und die Ertüchtigung der Autobahnen, Straßen und ativwirtschaft und innovative Gründer*innen. Unter- Dispositionsreserve an Gewerbeflächen Landesinneren. Zugleich dienen sie häufig selbst Brücken, auch für den Schwerlastverkehr, sind nehmensgründungen aus den Hochschulen sind • Erhöhung der Gründungsintensität auch als Industriestandort. In sich und durch ihre dabei dringend erforderlich. Ebenso muss die wichtige Treiber für Innovationen und binden junge • Erhöhung des Dienstleistungsanteils, Dienstleistung für Wirtschaft und Logistik insge- öffentliche Hand die digitale Infrastruktur und den Fachkräfte an den Standort. insbesondere im Bereich wissensorientierter samt tragen gerade auch die bremischen Häfen, rechtlichen Rahmen den technischen Entwicklun- Dienstleistungen die zu den größten der Welt zählen, zur Wirt- gen fortlaufend anpassen, damit bremische Unter- Das START Haus ist die zentrale Anlaufstelle für • Nachhaltige Positionierung der bremischen schaftskraft Norddeutschlands und Europas bei. nehmen die IT-basierten Dienstleistungen anbieten Gründer*innen, die in einem zweiten Schritt um An- Häfen im europäischen Wettbewerb Das Land Bremen hat von seinen Häfen stets in können, die Kunden in Europa und weltweit nach- gebote wie Seminarräume, Co-Working-Spaces und besonderer Weise profitiert; gegenwärtig hängt fragen. Effiziente Verkehrswege und moderne ein Café an zentraler Stelle ergänzt werden soll. jeder fünfte Arbeitsplatz von den bremischen Häfen Informationstechnologie tragen zudem zu einer ab. Die maritime Logistik zählt damit zu den be- Verringerung der ökologischen Auswirkungen deutendsten Wirtschaftszweigen am Standort. ökonomischen Handelns bei.
28 | ZUKUNFT BREMEN 2035 Unsere Leitziele für Bremen und Bremerhaven Aktive Arbeitsmarktpolitik Qualifizierung für den digitalen Wandel Bremen und Bremerhaven sollen auch künftig für alle Arbeitnehmer*innen durch gute und tariflich abgesicherte Arbeitsbedingungen attraktiv sein. Derzeit ist der Bremer Arbeitsmarkt allerdings durch gegensätzliche Entwicklungen gekennzeichnet: Obwohl viele neue Stellen entstanden sind, bleibt die Arbeitslosig- keit hoch. Vor allem Langzeitarbeitslose finden nur schwer den Weg in eine reguläre Beschäftigung. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften und führt in manchen Bereichen schon zu Engpässen, während geringqualifizierte Arbeitskräfte nicht zuletzt durch Automatisierung und Digitalisierung immer weniger gefragt sind. Daher müssen die Angebote an Weiterbildung und Qualifizierung für ein lebenslanges Lernen ausgebaut werden. Unsere besondere Aufmerksamkeit gilt darüber hinaus dem Abbau der Langzeit- arbeitslosigkeit. LEITZIEL 4 GUTE ARBEIT FÜR BREMEN UND BREMERHAVEN BESCHÄFTIGUNG SICHERN, ARBEITSLOSIGKEIT ABBAUEN Wer gut arbeitet, muss sozial und tariflich abgesichert sein. www.zukunft.bremen.de
30 | ZUKUNFT BREMEN 2035 LEITZIEL 4 LEITZIEL 4 ZUKUNFT BREMEN 2035 | 31 VOM LOHN DER ARBEIT LEBEN KÖNNEN „GUTE ARBEIT“ ALS GRUNDLAGE Jugendarbeitslosigkeit vermeiden – ein zentrales Anliegen! Jugendliche dürfen gar nicht erst ar- beitslos werden, sondern sollen direkt nach der „Gute Arbeit“ ist in Zusammenarbeit mit den Sozial- Schule einen Ausbildungsplatz finden oder ein Stu- partnern ein zentrales Merkmal bremischer Stand- dium aufnehmen können. Bestehende Instrumente ortpolitik. Ziel ist, dass Menschen von ihrer Arbeit wie die Jugendberufsagentur und die Ausbildungs- leben können. Gute Arbeit ist sozial abgesichert, platzgarantie werden deshalb weiter gestärkt. Im stabil und sichert die Gesundheit der Beschäftigten. dualen System wird gemeinsam von allen Akteuren Sie öffnet Karriere- und Entwicklungsperspektiven (Agentur für Arbeit, Jobcenter, Ausbildungsbetrie- durch Weiterbildung und ermöglicht Zeitsouveräni- be, Kammern, Berufsschulen) ein Unterstützungs- tät für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, auch system für Auszubildende entwickelt, das ihnen für Alleinerziehende. Gute Arbeit ist damit die hilft, ihre Ausbildung erfolgreich abzuschließen und Grundlage für ein selbstbestimmtes Erwerbsleben Abbrüche zu vermeiden. und ein Leben in Würde. Sie muss ein wesentliches Bildung und Qualifizierung für Zugewanderte. Kriterium der Wirtschaftsförderung sein. Gemäß der „Bremer Erklärung für faire Beschäftigungsbe- dingungen“ ist der öffentliche Dienst im Land Bremen Vorreiter für gute Arbeit. Auch als Auftrag- Ausbildungsplätze für alle Jugendlichen geber wirken Bremen und Bremerhaven auf die Gestaltung von guter Arbeit hin. Für zugewanderte Jugendliche wird der Anspruch Die Maßnahmen werden ganzheitlich ausgerichtet Die Qualifizierungs- und Weiterbildungsinfra- auf Sprachförderung beim Übergang von der Schule und mit Qualifizierung und gesundheitlicher Bera- struktur im Land Bremen soll so modernisiert wer- in Ausbildung und Erwerbstätigkeit als flankierende tung verbunden. Auch Betriebe können Förderung den, dass das Weiterbildungsangebot höchsten Maßnahme festgeschrieben. Die Erwerbsbeteili- in Anspruch nehmen, wenn sie Beschäftigungs- Standards entspricht. Ein einmal gelernter Beruf gung der bisher unterrepräsentierten Gruppen soll möglichkeiten für diese Zielgruppe anbieten. Die reicht heute nicht mehr für ein ganzes Berufsleben deutlich ausgebaut werden. Gemeinsam mit den Integration in den ersten Arbeitsmarkt bleibt als aus. Arbeitnehmer*innen müssen sich kontinuier- Jobcentern in Bremen und Bremerhaven werden Zielsetzung bestehen. lich weiterbilden und qualifizieren, um ihre Kompe- Strategien weiterentwickelt, um die Betroffenen tenzen und damit ihre Erwerbschancen zu erhalten. „Gute Arbeit“ macht den Standort attraktiv für Fachkräfte. wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Die Das liegt auch im Interesse der Unternehmen, die ganzheitliche Betrachtung der Potenziale der Ar- qualifiziertes Fachpersonal brauchen. Individuali- beitssuchenden und die enge Zusammenarbeit mit sierte und bezahlte Weiterbildung für Arbeitslose den bestehenden Hilfeeinrichtungen stehen dabei und Beschäftigte auf Basis einer Potenzialanalyse im Vordergrund. Daran wollen wir uns messen lassen: ist Regelaufgabe der Arbeitsagenturen und Jobcen- Vorrangige Maßnahmen für dieses Leitziel: ter. Vor allem für Niedrigqualifizierte braucht es Ein „Sozialer Arbeitsmarkt“ ermöglicht auch für • Verringerung der Arbeitslosenquote Anreizsysteme, damit sie sich an Weiterbildungs- • Schaffung von Erwerbsmöglichkeiten im diejenigen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt nicht • Erhöhung der Zahl von Angeboten/ maßnahmen beteiligen. Für besonders Geringquali- sozialen Arbeitsmarkt für mindestens vermittelbar sind, die Teilhabe an der Arbeitswelt. Maßnahmen der beruflichen Aus- und fizierte soll über ein Modellprojekt der Weg bis hin 1.500 Langzeitleistungsbezieher*innen Für Menschen, die seit vielen Jahren Grundsiche- Weiterbildung zu einem Berufsabschluss eröffnet werden. • Deutlicher Abbau der Anzahl der erwerbs- rung beziehen, werden über Landesprogramme und • Erhöhung der Zahl der Beschäftigten im fähigen Langzeitarbeitslosen in Kooperation mit anderen Mittelgebern und den „Sozialen Arbeitsmarkt“ • Schaffung gezielter Förderangebote, Jobcentern, neue Beschäftigungsmöglichkeiten ge- • Deutliche Reduzierung der Anzahl erwerbs- insbesondere für Alleinerziehende und schaffen. Im Mittelpunkt stehen dabei Familien mit loser Alleinerziehender verbesserte Rahmenbedingungen für Kindern und Menschen mit Migrationshintergrund. • Verbesserung der Beschäftigungsquote von Kinderbetreuung Frauen auf Bundesdurchschnitt
32 | ZUKUNFT BREMEN 2035 EXTERNER EXPERTE DER PROZESS Die Abstimmung von Arbeits- ZUKUNFT BREMEN 2035 marktpolitik zwischen ver- IDEEN FÜR MORGEN schiedenen Aktionsfeldern und Akteuren erscheint zweckmäßig. Arbeitsmarkt- und Bildungspolitik sollte auf die Bedarfe der regionalen Ökonomie eingehen. Die Förderung der digitalen Wirtschaft ist vor allem dort Prof. Dr. Uwe Blien vorteilig für die Beschäfti- Institut für Arbeitsmarkt und Berufs- gung, wo eine expansions- forschung (IAB) Forschungsbereichsleiter fähige Nachfrage erwartet Regionale Arbeitsmärkte werden kann. Das Leitziel und seine Entfaltung in Maßnahmen Wirtschaft in Bremen und Umgebung sinnvoll: implizieren wichtige Schritte in die richtige Rich- Abschlüsse, die auf eine regionale Nachfrage tung. Die Gestaltungsmöglichkeiten der Landes- stoßen, sind für die Anbieter vorteilhaft, sie politik sind allerdings begrenzt, da in einer privat fördern zudem das Wirtschaftswachstum. verfassten Ökonomie nicht der Staat über die Qua- Die Auswirkungen der Digitalisierung sind lität der meisten Arbeit entscheidet, sodass es nur zwiespältig: Diese führt einerseits zur Einsparung um Anstöße und Flankierung gehen kann. von Arbeit. Andererseits erhöhen Preissenkungen Dazu ist anzumerken, dass beim Subthema „Aktive als Folge von Produktivitätssteigerungen die Arbeitsmarktpolitik“ die Nutzung von Synergien Güternachfrage und dadurch auch die Arbeits- zwischen den verschiedenen Feldern der Landes- nachfrage. Die relative Größe der beiden Effekte politik (Strukturpolitik, Digitalisierung etc.) und hängt von der Stärke der Nachfragereaktion ab. der Arbeitsmarktpolitik der Bundesagentur für Deshalb ist es sinnvoll, Förderung der Digitali- Arbeit zweckmäßig erscheint. Dies gilt insbeson- sierung in Bereichen zu betreiben, wo eine ex- dere für die Integration von Langzeitarbeitslosen pansionsfähige Nachfrage erwartet werden kann. über die Schaffung eines „sozialen Arbeitsmarktes“. Im Kontrast dazu beschleunigen Erhaltungs- Die Einbindung der Bildungspolitik unter dem subventionen für schrumpfende Bereiche nur Gesichtspunkt des digitalen Wandels ist bereits den Jobabbau. vorgesehen. Hier, wie beim sozialen Arbeitsmarkt, ist zusätzlich die Abstimmung auf die Struktur der www.zukunft.bremen.de
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