ZWISCHENTÖNE 3 |2020 - Kirchenmusik der EKM Kirchenmusik EKM
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Foto: Andreas Rebettge „Corona-Regel-konformes“ Blasen auf dem Halberstädter Domplatz Titelbild: Die Witzmann-Orgel in Taubach (siehe auch S. 5 f.)
1 Inhalt Geistliches Wort..................................................................................... 2 Die Knoblauch-Orgel in Hohenweiden ..................................................... 3 Die Witzmann-Orgel der Kirche St. Ursula zu Taubach ............................. 5 Kirchenmusik nebenbei .......................................................................... 7 Von Personen......................................................................................... 9 Reinhard Ohse ∙ Neu im Kollegenkreis: Nicolas Berndt Wir gratulieren ..................................................................................... 12 Aus der Arbeit ...................................................................................... 13 Erste Kinder-Bade-Singwoche im Spreewald ∙ Neue Orgelspieler braucht das Land (Orgelcamp im Kirchenkreis Wittenberg) Fundstück ............................................................................................ 16 Aus dem Posaunenwerk ....................................................................... 17 Nachruf Helmut Starker • Bläsertag auf der Bundesgartenschau • Übungslei- terpauschale für Posaunenchöre in Sachsen Kanons zur Jahreslosung 2021 gesucht ................................................. 18 Aus dem Kirchenchorwerk ................................................................... 19 Deutschland singt! • Umgebaute Singwochen • ChorAtelier des Landesmu- sikrats Thüringen auf 2022 verschoben • Diakonisches Singen mit Resonanz Aus dem Zentrum für Kirchenmusik ...................................................... 22 Gemeinsame Bilanz- und Orientierungstage für Mitarbeitende im Verkündi- gungsdienst • Förderung von Musikprojekten durch den Freistaat Thüringen • Bestandene C- und D-Prüfungen Stellenausschreibungen ....................................................................... 24 Orgelprofessur EHK Halle/Saale ∙ Elternzeitvertretung Herzberg/Elster Aus der Notenbibliothek ....................................................................... 26 Neuzugänge ∙ Edition ∙ Solokantaten für Advent und Weihnachten Neuerscheinungen ............................................................................... 29 Jahresspende für die ZWISCHENTÖNE ................................................... 33 Fundstück ............................................................................................ 33 Termine und Hinweise .......................................................................... 34 Anschriften und Bankverbindungen...................................................... 36
Geistliches Wort 2 Geistliches Wort Ja, Gott war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat. (2. Korinther 5,19, Monatsspruch für Oktober 2020) Die Botschaft von der Versöhnung in Christus scheint es schwer zu haben in unseren Ge- meinden. Sicher, es gibt Einzelne, die bedrückend an einer Schuld in ihrem Leben zu tragen haben, denen diese Botschaft Befreiung schenken könnte, wenn sie in passender Form an- kommt. Und es gibt manche, die durch eine von Angst bestimmte Gottesvorstellung ge- prägt sind. Auch ihnen möchte man das Versöhnungsangebot Gottes ans Herz legen. Für die meisten in unseren Gemeinden dürfte die Versöhnungsbotschaft allerdings eine liebgewordene Gewissheit sein, reflektiert oder unbewusst. Sie darf auch fröhlich gelebt werden. Doch genau dadurch hat sie es wiederum schwer, weil sie wohl oft nur als Rau- schen wohlvertrauter Worte wahrgenommen wird. Sprachlich kommt „versöhnen“ von „versühnen“. Eine gestörte Beziehung soll geheilt, Trennendes beseitigt werden. Paulus macht deutlich, dass diese Versöhnung von Gott ausgeht. Weder Opfer noch Gebete, noch „frommes Handeln“ unsererseits ist dafür Vor- aussetzung. Wir dürfen es einfach annehmen. – Warum sollte man es also nicht tun? Allerdings schreibt Paulus gleich im nächsten Satz: „So bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!“ (V. 20) Es scheint, dass auch unter getauften Christen die Annahme dieser geschenkten Versöhnung nicht selbstverständlich ist. Versöhnen heißt, alles Trennende wird beiseite geräumt. Trennend kann auch das Ge- fühl sein, dass doch alles gut ist und ich mich um eine Beziehung gar nicht kümmern muss. Trennend ist auch die Haltung, alles allein zu können und auf das Gegenüber nicht angewiesen zu sein. Darum erinnert Paulus kurz vor unserer Versöhnungsbotschaft daran, dass wir Ge- schöpfe sind, also einen bleibenden Bezug zum Schöpfer haben: „Ist jemand in Chris- tus, so ist er eine neue Kreatur“ (V. 17). Die (wiederum: reflektierte oder unbewusste) Haltung „Ich allein bestimme mein Leben“ ignoriert diesen Bezug. Wer „in Christus“ eine Neuschöpfung, ein neuer Mensch ist, setzt nicht alles auf Individualität und Autonomie, sondern lebt in dieser Verbundenheit. Zu dieser „corporate identity“ gehören naturgemäß auch viele andere Menschen. Zuerst wäre da an jene in der Gemeinde zu denken. Vielleicht könnte sich so mancher offene oder verdeckte Machtkampf in den Gemeinden entspannen: Ich bin ein mit Stärken und Schwächen versehenes Geschöpf Gottes, für das Gott selbst alles Trennende beiseite räumt – die anderen sind es auch. Gott hat in Chris- tus die Welt (!) mit sich versöhnt, also nicht nur mich, sondern alle, die sich auf dieses „in Christus sein“ einlassen. (Wie und wo es für diese Versöhnung Gottes auch noch andere Wege gibt, z.B. für Israel, unterliegt nicht unserer Beurteilung. Für uns hat sich in Christus genau dieser Weg eröff net.) So wächst ein versöhnliches Miteinander als Teil einer „corporate identity“ aus dem Versöhnungsangebot Gottes. Tilmann Cremer Dr. Tilmann Cremer ist Pfarrer der evangelischen Kaufmannsgemeinde in Erfurt.
Knoblauch-Orgel Hohenweiden 3 Die Knoblauch-Orgel in Hohenweiden von Tim-Dietrich Meyer In Neukirchen, einem Ortsteil der Ge- auf einem Manual und Pedal. Sie steht fast meinde Hohenweiden im Kirchenkreis noch in spätbarocker Tradition, obwohl zu Halle-Saalkreis, steht die Dorfkirche, die ihrer Bauzeit schon das frühromantische aus Bruchsteinen mit dreiseitigem Chor- Klangideal angebrochen war. Ein weiteres abschluss gebaut wurde. Indiz dafür ist die Verwendung schwarzer Der Westquerturm stammt noch aus der Unter- und weißer Obertasten. 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts. Das Kirchen- Die Arbeiten zur Instandsetzung der Or- schiff wurde 1532 erneuert. 1750 wurde gel übernahm der hallesche Orgelbauer der Kanzelaltar erschaffen, und die schöne Thomas Schildt. Im Grunde genommen war Sandsteintaufe stammt aus dem Jahr 1614. es eine Restaurierung des Instrumentes Auf der Westempore befindet sich die auf den Zustand von 1819. Die notwendi- Orgel. Sie ist ein Werk des halleschen gen Arbeiten waren sehr umfangreich – Orgelbaumeisters Carl Heinrich Albrecht am Pfeifenwerk, an den Windladen, an der von Knoblauch. Über sein Leben ist sehr Tontraktur und der Registertraktur. Die Or- wenig überliefert. gel wurde auf ihre originale Stimmtonhöhe Er wurde 1781 geboren. Um 1806 hei- von 470 Hz zurückgeführt. Hierbei mussten ratete er in der Laurentiuskirche zu Halle viele Pfeifen ergänzt und nachgebaut wer- Johanna Friederike Tannenberg. In der den. Die 25 Pfeifen des Orgelprospektes Stadt Halle war Knoblauch als ständiger wurden aus 90%igem Zinn nach rekonstru- Prüfer und Stimmer der Orgel in der Moritz- ierter Mensur neu angefertigt und erstrah- kirche bezeichnet. Auch in den Ortschaften len in vollem Glanz. um Halle betätigte er sich mit dem Stimmen Die Orgel wurde natürlich gereinigt, into- und Reparieren von Orgeln. Bereits 1825 niert und gestimmt. Das Register Posaune verstarb er mit nur 44 Jahren – während 16’ im Pedal wurde und konnte nicht ein- der Arbeiten an der Orgel für die Kirche in gebaut werden, da zwar der Registerzug, Wansleben am See (Mansfelder Land). Im die Schleife und die Stöcke vorhanden Sterberegister des Archivs der Laurentius- sind, aber keine Reste von Stiefeln oder gemeinde zu Halle findet sich im Dezem- Bechern auffindbar waren. Leider gibt es ber der Eintrag, dass Knoblauch an einem auch keinen Vergleich zu anderen Orgeln „Nervenschlag dahinsank“. von Knoblauch, wo dieses Zungenregis- Erhalten sind von Carl Heinrich Albrecht ter eingebaut wurde. Die Balganlage, die von Knoblauch nur wenige Instrumen- sich im Turmraum befindet, wurde in einem te: Friedrichsaue (1808), Reipisch (1816), vorhergehenden Bauabschnitt schon in- Hohenweiden (1819), Tagwerben (1820) standgesetzt. Der Winddruck beträgt jetzt und im desolaten, unspielbaren Zustand 68 mm Ws. die Orgel in Wansleben am See (1825). Die Restaurierung des Orgelgehäuses Die Orgel in Hohenweiden wurde vor 200 übernahm die Restauratorin Kerstin Klein Jahren gebaut. Sie ist eine mechanische aus Halle. Die Orgel ist reich mit Schleier- Schleifladenorgel mit 13 Registern, verteilt brettern verziert. Am rechten und linken
Knoblauch-Orgel Hohenweiden 4 Rand des Gehäuses findet man oben mu- Disposition der Orgel: sizierende Engel (vermutlich eine Schalmei blasend). Über dem Mittelfeld des Orgelge- Manual häuses bekrönt eine stilisierende Strahlen- Bordun 16’ sonne das Instrument. Gedackt 8’ Am Pfingstsonntag, dem 30. Juni 2020, Viola di Gamba 8’ konnte die Orgel endlich wieder erklin- Flauto traverso 8’ gen. Bedingt durch „Coronazeiten“ wurde Principal 4’ die feierliche Einweihung der Orgel mit ei- Gemshorn 4’ nem kleinen Konzert (Tim-Dietrich Meyer) Quinte 2 /3’ 2 durchgeführt, welches zweimal stattfand, Terz 2’ damit die Zuhörer mit Abstand Platz neh- Octave 2’ men konnten. Orgelbauer Thomas Schildt Sifflöte 1’ erläuterte die Arbeiten am Instrument und beantwortete Fragen, die die Besucher Pedal stellten. Subbass 16’ Octavbass 8’ (Posaune 16’ ) nicht mehr vorhanden Tim-Dietrich Meyer ist Kirchenmusiker und Orgelsachverständiger im Kirchenkreis Pedalkoppel Halle-Saalkreis. Calcantenzug Foto: Tim-Dietrich Meyer
Witzmann-Orgel Taubach 5 Die Witzmann-Orgel der Kirche St. Ursula zu Taubach von Anneliese Eisenberg Im Jahre 1705 war die Kirchweihe eines unzähligen Kulturveranstaltungen der Rei- Kirchenneubaues der Kirche „St. Ursula“ he „KulturZeit für St. Ursula“ konnte diese zu Taubach. Von 1709 bis 1710 baute der Summe aufgebracht werden. Weimarer „Hoforgelbauer“ Heinrich Nicolaus Im Dezember 2015 beschloss der GKR Trebs (Tröbst) eine Orgel für diese Kirche. ein Nutzungskonzept für die restaurierte Im Jahre 1710 fand die Prüfung der Orgel Witzmann-Orgel. Neben Gottesdiensten durch den Weimarer Hoforganisten Johann sollen auch Orgelkonzerte mit barockem Sebastian Bach statt. und klassischem Repertoire innerhalb der Nach Plänen von Clemens Wenzeslaus Kulturreihe stattfinden. Für Studierende Coudray und Wünschen des Weimarer Groß- der Abteilung Alte Musik und Kirchenmu- herzogs Carl Friedrich wurde die Kirche 1848 sik der Hochschule für Musik FRANZ LISZT bis 1849 neu gebaut. Weimar soll die Orgel für Übungsstunden Der Orgelbauer Karl-August-Eduard zur Verfügung gestellt werden. Witzmann aus Stadtilm erbaute im Jahr 1853 die Orgel mit einem neogotischen Restaurierung Prospekt neu. Die Restaurierung führte die Orgelbau Wal- In Thüringen fand im Orgelbau schon zur tershausen GmbH in vier Bauabschnitten Zeit J. S. Bachs ein erster, kleiner Stilwan- durch. Der erste Abschnitt war mit Teilde- del vom Barock zur Romantik statt. Dieser montage, Untersuchungen der Substanz „Thüringer Orgeltyp“ wurde bis Ende des und Abgleich mit anderen Instrumenten 19. Jahrhunderts nicht mehr wesentlich des Erbauers ausgefüllt. So konnte der verändert. Dem entspricht die Witzmann- bauzeitliche Originalzustand, also die Re- Orgel. Sie hat zwei Manuale und Pedal so- konstruktion der ursprünglichen Dispositi- wie 21 klingende Register. Diese Orgel ist on, ermittelt werden. seit 2011 nicht mehr spielbar. Eine Restau- Nach Vorlage der Ergebnisse erteilte das rierung wurde seitdem angedacht, jedoch Thüringischen Landesamt für Denkmal- wegen der hohen Kosten zurückgestellt. pflege und Archäologie das denkmalrecht- Die Kirche wurde in den vergangenen liche Einvernehmen. Jahren wegen erheblicher Baumängel an Umfangreicher Rekonstruktionsbedarf Turm, Glockenstuhl, Turmknauf, Dach des bestand im Pfeifenwerk. Es wurde voll- Kirchenschiffes, Kirchenuhr und der ge- ständig ausgebaut und in der Werkstatt samten äußeren Hülle unter denkmalpfle- restauriert und ergänzt. Alle Prospektpfei- gerischen Gesichtspunkten sehr aufwen- fen fielen dem 1. Weltkrieg zum Opfer. Sie dig saniert. Fördermittel waren erforderlich mussten entsprechend historischer Bau- und zusätzlich Spendenmittel in Höhe von weise und Mensur neu gefertigt werden. 83.000 € eingesetzt. Durch Spendenaufru- Umfangreiche Restaurierungsarbeiten fe gemeinsam mit dem Ortsteilrat und in waren auch an der Ton- und Registertrak-
Witzmann-Orgel Taubach 6 tur notwendig. Die Windladen wurden aus- der Kirchenkreis Weimar, die Sparkas- gebaut und in der Werkstatt aufwendig senkulturstiftung Hessen-Thüringen, die restauriert. In der Windanlage wurde der Sparkassenstiftung Weimar, die Lottomit- Magazinbalg vollständig zerlegt und in his- tel-Stelle der Staatskanzlei Erfurt, die Stif- torischer Arbeitsweise wieder hergestellt. tung Orgelklang und die Stiftung Minihold. Im letzten Bauabschnitt im Jahre 2020 er- Über 100 Einzelspender und viele namhaf- folgte die Intonierung der Orgel. Pfeife te Künstler – Chöre, Schriftsteller, Schau- für Pfeife wurde von Orgelbauer Stephan spieler, Musiker und Maler – haben mit Krause justiert und intoniert. Die Tonhöhe ihren Spenden und künstlerischen Darbie- liegt bei 440 Hz (15°C) und ist auf den Kam- tungen im Rahmen der Reihe „KulturZeit in merton aʻ gestimmt. St. Ursula“ für die Orgel in 42 Benefizver- Am 16. Juni 2020 wurde die Orgel über- anstaltungen mit über 43.000 € Spenden geben und vom Orgelsachverständigen zur Finanzierung beigetragen. KMD Klaus Rilke mit folgendem Fazit ab- Im Gottesdienst am 21. Juni 2020 wurde genommen: „Die Restaurierung der Witz- die Orgel durch Superintendent Henrich mannorgel in der Kirche Taubach ist über- Herbst und Pastorin Johanna Oberthür wie- aus gelungen“. der in den Dienst gestellt. Ein großes Fest sollte am 13. Juni 2020 gefeiert und allen Finanzierung Förderern, Spendern und Künstlern ge- Die Restaurierung kostete insgesamt dankt werden. Aus Corona-Gründen konn- 177.000 €. Dankbare Förderer waren die te dieses große Fest nicht stattfinden. Wir Landeskirche, das Thüringische Landes- hoffen nun, dass es am 17. Juni 2021 statt- amt für Denkmalpflege und Archäologie, finden kann. Disposition: Hauptwerk Oberwerk Pedal Bordun 16’ Geigen-Principal 8’ Principalbaß 16’ Principal 8’ Salicional 8’ Violonbaß 16’ Viola da Gamba 8’ Flauto Traverso 8’ Subbaß 16’ Hohlflöte 8’ Lieblich Gedact 8’ Octavbaß 8’ Grobgedact 8’ Geigen-Principal 4’ Octave 4’ Flöte 4’ Flöte 4’ Octave 2’ Quinte 3’ Octave 2’ Mixtur 5f.
Kirchenmusik nebenbei 7 Kirchenmusik nebenbei Die meisten Chorleiter, Posaunenchorleiter und Organisten sind neben- oder ehrenamtlich tätig. In unserer Rubrik „Kirchenmusik nebenbei“ kommen einige von ihnen zu Wort, stell- vertretend für die vielen, die ebenso engagiert ihren Dienst tun. In dieser Ausgabe: Monika Zeller den Händen die Pedalstimme. Das hat uns großen Spaß gemacht. Später absolvierte Beruf: Katechetin und C-Kirchenmusikerin ich in Naumburg bei Fräulein Moering die nebenberufliche, später ehrenamtliche C-Prüfung. Organistin und Chorleiterin in Leubingen, Rüdigershagen und Naumburg Erinnern Sie sich an Ihren ersten gespiel- ten Gottesdienst, an Ihre erste Probe als Leiter vor dem Chor? Mit 14 Jahren durfte ich zum 1. Mal auf dem Harmonium eine Passionsandacht beglei- ten. Meinen ersten Chor hatte ich als Studen- tin in Almrich, einem Vorort von Naumburg. Haben Sie einen Lieblingskomponisten, ein Lieblingsstück? Das ist neben vielen anderen Felix Men- delssohn Bartholdy, v.a. der Elias. Foto: Tim-Bernhard Zeller Was treibt Sie an in Ihrer musikalischen Arbeit? Die große Freude an der Musik, besonders an der Arbeit mit dem Chor. Wieviel Zeit können Sie sich für das Üben und die Vorbereitung nehmen? Zeit zum Üben auf der Orgel blieb neben Wie sind Sie zur Kirchenmusik gekommen? Beruf und Familie nie viel. Ich war auch kei- Gab es da ein Schlüsselerlebnis? ne große Künstlerin auf der Orgel. Für un- Meine Mutter hat nach 1945 mit ihren sere Dörfer (mein Mann war Pfarrer und ich Klavierkenntnissen in einem kleinen Bör- seine Katechetin und Kirchenmusikerin) dedorf die Orgel gespielt. Auch meine mit sonntäglich fast immer zwei bis drei, Schwester und ich erhielten Klavierunter- an Festtagen fünf Gottesdiensten, „reich- richt und probierten uns natürlich auf der te“ es. Meine große Leidenschaft war im- Orgel aus. Dabei erfanden wir das „Manu- mer der Chor. Dafür nahm ich mir auch Zeit pedal“: Meine Schwester spielte oben und zur Vorbereitung und dem Suchen, Verviel- ich lag unter der Orgelbank und spielte mit fältigen und Verwalten der Noten.
Kirchenmusik nebenbei 8 Wie sieht Ihr Mann die Sonntagsdienste? menhalt der Sänger*innen in den Chören, Ohne meinen Mann wäre die Chorarbeit so ob in Leubingen bei Sömmerda oder in Rü- nicht möglich gewesen. Er war immer mei- digershagen und Hüpstedt im Eichsfeld ne treueste Männerstimme – ob Tenor oder oder hier bei „meinem“ geliebten Moritz- Bass – und hielt mit seiner Stimme die oft Othmar-Chor in Naumburg. willigen, aber ungeübten Dorfstimmen zu- sammen. Ich weiß nicht, wie oft er zum Chor Erinnern Sie sich an eine besondere oder im Gottesdienst im Talar die Treppen zu den auch kuriose Begebenheit? Emporen hoch- und runtergeflitzt ist. Mit zu den schönsten Erinnerungen gehö- ren mehrere Auff ührungen von Musicals Bekommen Sie Rückmeldungen zu Ihrer von Siegfried Fietz („Zu Hause sein“, „Rei- Arbeit aus den Gemeinden? se durch die Bibel“ u.a.). Ich weiß, dass Die kirchenmusikalische Arbeit wurde in un- jetzt manche Kirchenmusiker*innen die seren Orten immer sehr hochgeschätzt, und Nase rümpfen, aber diese Musik war für das wurde durchaus mit Worten oder anderen unsere Dörfer genau das Richtige: leicht Zeichen der Anerkennung deutlich gemacht. zu singen, gute Texte, eingängig und alle machten mit Begeisterung mit: der evange- Wie geschehen Absprachen und Planun- lische Kirchenchor Rüdigershagen, der katho- gen zu Ihren Diensten? lische Chor Hüpstedt, und was ganz wichtig Solange ich noch im Beruf stand, war die war: die Feuerwehrkapelle Hüpstedt. Zwei- Absprache natürlich einfach. Später als mal saß sogar KMD Prof. Wolfgang Kupke Rentnerin in Naumburg und Leiterin des am Keyboard und spielte mit großem Spaß Moritz-Othmar-Chores wurde ich zu den das Continuo. offiziellen Dienstberatungen eingeladen, und es gab keine Probleme. Haben Sie eine Vision für Ihre Tätigkeit in der Kirchenmusik? Sind Sie mit den Probenmöglichkeiten zu- Ich bin im Mai 80 geworden. Ganz große frieden und mit dem Zustand der Instru- Visionen habe ich da nicht mehr. Mit mei- mente, an denen Sie zu den Gottesdiens- nem 70. Geburtstag hatte ich die Leitung ten spielen? des Moritz-Othmar-Chores in Naumburg Nun, die Orgeln in unseren Gemeinden wa- in andere Hände gelegt. Zuletzt hat noch ren eben Dorforgeln mit vielen Macken. zwei Jahre KMD Reinhard Ohse (siehe auch Aber im C-Kurs in Naumburg hatten wir ja S. 9 f.) unseren Chor mit viel Begeisterung gelernt, wie man u.a. einen „Heuler“ be- geleitet. Aber nun wird er 90 und meint, da seitigt. Unser Lehrer kroch in die Orgel, ist der Zeitpunkt gekommen, um aufzuhö- machte etwas kaputt, und wir mussten den ren. Was nun? Und so fange ich mit 80 nun Fehler suchen! Das war für später sehr hilf- noch einmal an, um unseren liebenswerten reich. „Haufen“ zusamnmenzuhalten. Manchmal Wenn Sie Ihren Kirchenmusikdienst über- singen wir sogar noch mit dem Domchor denken: Worüber können Sie sich am meis- zusammen im Gottesdienst. ten freuen? Was ärgert Sie? Und so hoffe ich, dass ich noch eine Weile Es gab eigentlich wenig zum Ärgern (oder durchhalte und wir zusammen Freude am habe ich es vergessen?), dafür aber viel Singen haben, auch wenn es nicht mehr zum Freuen über den besonderen Zusam- wie Nachtigallengesang klingt ...
Von Personen 9 Von Personen Neun Fragen an Domkantor i.R. KMD Reinhard Ohse – aus An- lass seines 90. Geburtstages Foto: Naumburger Domkantorei (2018) 1. Wie bist Du zur Kirchenmusik gekommen? Gab es für Dich ein „Schlüsselerlebnis“? Die erste Berührung mit Musik, an die ich mich erinnere, war das Singen meiner Mut- ter bei einem gemeinsamen Spaziergang in einem Park in Bad Polzin in Hinterpom- mern. Da war ich ungefähr 4 Jahre alt. Das zweite Erlebnis war nach Kriegs- ende 1945, als ich von einer Pfarrfrau in Steinhude gebeten wurde, den in Ge- fangenschaft befindlichen Organisten 1949 waren die Komponisten, die im Drit- zu vertreten, damit die Orgel auch wei- ten Reich verpönt waren: Strawinsky, terhin im Gottesdienst erklingen konnte. Hindemith und Bartók. Es gab damals ein Als Klavierspieler habe ich mich da zum großes Nachholbedürfnis, die Werke die- ersten Mal mit der Orgel und vor allem mit ser Komponisten kennenzulernen. Und ihre dem Pedalspiel befasst. Werke standen vielfach auf den Konzertpro- Als ich kurz nach dem Krieg zu Besuch bei grammen. meiner Tante in einem Dorf bei Braunschweig war, nahm mich meine Cousine, die leiden- 3. Du bist kirchenmusikalisch immer noch schaftlich gerne sang, mit zu einer Chor- aktiv. Was motiviert Dich dabei? probe nach Braunschweig. Mit dieser Pro- Auf meinem Spezialgebiet der Komposi- be des Braunschweiger Domchores tion halte ich es bis heute für notwendig, verbindet sich ein drittes prägendes Erleb- dass ein Kirchenmusiker auch auf diesem nis: Nach der Probe mit der Bachkantate Gebiet schöpferisch tätig ist. Dieser Tätig- 140 „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ keit gehe ich bis heute nach. Die Arbeit mit zogen einige Leute, darunter auch meine Chören und das Orgelspiel zu Gottesdiens- Cousine und ich, Arm in Arm durch die ten sind in meinem langen kirchenmusi- Trümmer der Braunschweiger Innenstadt kalischen Leben immer feste Bestandtei- mit dem „Halleluja“ der Fuge aus dem Ein- le gewesen und ich habe dabei eine lange gangschor auf den Lippen. Das war natür- Routine. Diese Tätigkeiten, besonders lich sehr bewegend. auch die als Chorleiter, haben mir bis heu- te Spaß gemacht. 2. Gab es für Dich (kirchen-)musikalische Vorbilder? 4. Hält das Musizieren bzw. die Beschäfti- Kirchenmusikalische Vorbilder keine. Mei- gung mit Musik jung? ne Vorbilder während meiner Abiturzeit Ja!
Von Personen 10 5. Der Beruf und das Berufsbild Kirchenmu- preisung Gottes. Ich konnte das Werk in sik hat sich über die Jahrzehnte verändert. meinem Berufsleben mehrmals auff ühren Wie schätzt Du diese Entwicklungen ein? und habe es natürlich auch öfter, beispiels- Der Beruf des Kirchenmusikers ist ein um- weise im Leipziger Gewandhaus, gehört. fassender Beruf. Im Augenblick allerdings gibt es eine Tendenz zur Spezialisierung, 8. Gab es auch kuriose Erlebnisse? die der umfassenden kirchmusikalischen Ja, die Geschichte, die ich dazu gern er- Praxis entgegensteht, beispielsweise die zähle, stammt aus der Zeit in meiner ers- Betonung der Orgelvirtuosen. Durch diese ten Stelle in Bützow 1954 bis 1956: Stolz Spezialisierung wird das Wirken in den Ge- brachte ich ein Plakat von Schützʼ Matthä- meinden zum Teil eingeschränkt. uspassion zum Aushang bei meinem Flei- Die favorisierte Popularmusik dient heu- scher vorbei. Frage des Fleischers: „Wie- te als Ersatz für die historische Musik des viel Wurst soll es sein, Herr Schütz?“ Barock oder der Romantik, aber auch für das Bemühen um eine schöpferische Wei- 9. Wofür bist Du am dankbarsten? terentwicklung zeitgemäßer Kirchenmusik. Dass ich bis heute gesund bin und in mei- Das meine ich unter dem Gesichtspunkt, nem hohen Alter noch Kirchenmusik betrei- dass die Popularmusik das entstande- ben kann. ne Vakuum ersetzt, dass heute kaum ein Neben all den Oratorienauff ührungen Mensch in der Kirchenmusik mehr daran und meinem Wirken als Organist – (la- denkt, Kirchenmusik selbst schöpferisch chend) ich habe sogar einmal fast das ge- mit eigenen zeitgenössischen Kompositio- samte Bachsche Orgelwerk gespielt – bin nen voran zu bringen. ich tatsächlich für meine kompositorische Tätigkeit und mein kompositorisches Werk 6. Gibt es Erfahrungen, die Du jungen besonders dankbar. Kolleg*innen mit auf den Weg geben willst? Mein Anliegen war es immer, die Studie- Lieber Reinhard, herzliche Glückwünsche renden an das Komponieren heranzufüh- und Gottes Segen zum 90. Geburtstag und ren, indem sie selbst ein Stück schreiben. herzlichen Dank für das Gespräch. Ich wünsche der jüngeren Generation eige- ne Erfahrungen, dass das Komponieren als Das Interview führte Jan-Martin Drafehn schöpferischer Akt wichtig ist für den Fort- Ende Juli dieses Jahres. Weiterführende In- bestand der Kirchenmusik. formationen zu Reinhard Ohse im Internet unter www.reinhard-ohse.de. 7. An welchen Moment in Deiner langen kirchenmusikalischen Tätigkeit erinnerst Du Dich heute noch besonders und warum? Einer der schönsten und größten Augen- blicke war für mich immer der Schluss der Psalmen-Sinfonie von Igor Strawinsky mit dem Pauken-Ostinato, auch wenn das Stück ja gar kein Kirchenmusikwerk im klassischen Sinn ist. Dieses „Laudate“ ist für mich bis heute die eindrücklichste Lob-
Von Personen 11 Foto: Torsten Biel Neu im Kollegenkreis und Freiburg/i. Br. Kirchenmusik (Bachelor und Master) und Orgel (Master und Meis- Nicolas Berndt terklasse) studiert habe. Neben der be- deutenden kirchenmusikalischen Tradition Liebe Kolleginnen und Kolleginnen, war die unschätzbare Vielfalt der mittel- ich freue mich sehr, mich Ihnen an dieser Stel- deutschen Orgellandschaft ein ausschlag- le als neuer Wenzelsorganist und Leiter der gebender Grund für ein Studium in Leipzig, Kirchenmusik an der Stadtkirche St. Wenzel wo ich zuletzt auch als Assistenzorganist zu Naumburg vorstellen zu dürfen. an der Thomaskirche tätig war. Geboren und aufgewachsen bin ich in Umso mehr hat es mich mit Freude, Ehr- Bonn, wo ich bereits in ganz jungen Jahren furcht und Neugier erfüllt, als mich im Ur- durch die Berufe meiner Eltern mit Kirche laub die Nachricht der Kommission über und Kirchenmusik in Berührung gekom- meine Wahl erreicht hat: mit Freude, men bin. Und auch, wenn es vermutlich weil es mit den Gottesdiensten und vier dem gängigen Klischee entspricht, war Konzertreihen an der Wenzelskirche mög- es tatsächlich so: Im Alter von vier Jahren lich ist, im Jahr mehrere tausend Menschen habe ich Bachs d-moll-Toccata gehört und zu erreichen und für Orgelmusik zu begeis- war so fasziniert vom Klangrausch der Or- tern, die sonst vielleicht gar keinen Kon- gel, dass mich das Instrument seitdem takt zu diesem Instrument, zu Kirchenmu- nicht mehr losgelassen hat. Schon vor dem sik oder zur Institution Kirche haben; mit Studium durfte ich mehrere Meisterkur- respektvoller Ehrfurcht, weil es auch gilt, se für Orgel und Improvisation besuchen eines der bedeutendsten Instrumente der und eine vakante hauptamtliche Stelle in Welt und europäischen Kulturdenkmale meiner Heimatstadt vertreten, bevor ich für die Nachwelt zu erhalten und eine tra- dann an den Musikhochschulen Leipzig ditionsreiche Stelle (siehe den Artikel über
Von Personen • Wir gratulieren 12 Altnickol im Heft 2|2020) mit Leben zu füllen – so dass einerseits niemals der besondere Bezug zu Bach aus dem Sinn gerät, andererseits aber auch die Offenheit für gegenwärtige Impulse gewahrt bleibt; schließlich mit Neugier auf das große chorische und sinfonische Angebot, das mein Kollege Jan-Martin Drafehn so umfangreich am Dom pflegt. Und auch wenn uns die Covid-19-Pandemie vor große Herausforderungen stellt, konn- ten wir glücklicherweise bereits ab Juni wieder Mittagskonzerte an der Hildebrandt-Orgel anbieten. Aufmerksam machen möchte ich gerne noch auf zwei Dinge: zum einen haben wir das Format „Junge Talente“ gestartet, in denen sich junge Organistinnen und Organisten an der Hildebrandt-Orgel vorstellen; zum anderen freuen wir uns sehr, wenn Ensembles oder Kammerchöre auf ihren Reisen eines der Mittagskonzerte mit Vokalmusik bereichern, wozu Sie herzlich eingeladen seien. Internetseite zur Kirchenmusik an der Naumburger Wenzelskirche: www.hildebrandt-orgel.de Wir gratulieren Wir gratulieren den Kirchenmusikerinnen, Kirchenmusikern und Chören zu ihren Geburtstagen und Jubiläen und verbinden damit herzliche Segenswünsche: – Dieser Teil des Heftes ist in der Online-Ausgabe nicht verfügbar. –
Aus der Arbeit 13 Aus der Arbeit Erste KIBASIWO im Spreewald Mit Bildung von kleinen „Familien“ von ca. 6 Kindern, für die je eine Betreuerin zu- Seit einem Jahr liefen die Vorbereitun- ständig war, Singen in drei Teilgruppen in gen für die erste KIBASIWO – eine Kinder- einer zugigen Tischtennishalle mit frisch Bade-und-Singwoche, direkt am See im geschlüpften Rotschwänzchen unterm Spreewald: eine Jugendherberge mit eige- Dach, die ab unserem ersten Ton stets laut ner Badestelle, ein tolles Team aus Haupt- mitgesungen haben, und mit vielen Ak- und Ehrenamtlichen und eine 100%-Finan- tivitäten im Freien hatten die Kinder und zierung durch das Förderprogramm „Musik das Mitarbeiterteam eine wunderbare und für ALLE / Kultur macht stark!“ des Bundes- fröhliche Woche. Allen Kindern war anzu- ministeriums für Bildung und Forschung. merken, wie sehr sie die Gemeinschaft mit anderen und die Tage ohne Bildschirm und Langeweile genossen haben. Statt eines Abschlusskonzertes haben wir einen Film gedreht. Als sehr dankbares Stück erwies sich dafür „Max und Moritz“ in der Vertonung von Detlef Schoener. Die Streiche ließen sich wunderbar in der Ku- lisse von See, Wiese und Wald verfilmen und der Schneider durfte natürlich auch Diese tollen Voraussetzungen wollten wirklich vom Steg ins Wasser plumpsen. wir nutzen und haben Wege gesucht, wie In einer benachbarten Kirche konnten wir diese Singwoche in der zweiten Ferienwo- an zwei Vormittagen die Lieder des Sing- che auch unter Corona-Bedingungen statt- spiels, aber auch weitere Literatur (u.a. finden konnte. „Soli Deo Gloria“ von Paul Kickstat) – mit Foto: Elisabeth Schwarz Vorbereitungen für den Dreh zu „Geh aus mein Herz und suche Freud“ am Köthener See
Aus der Arbeit 14 Abstand – sowie die Lehrer-Lämpel-Sze- auf das Wesentliche setzen einen enor- nen aufnehmen. Der 45-minütige Film wur- men Arbeits- und Gestaltungswillen bei al- de dann in der Gerbstedter Kirche zusam- len Beteiligten frei. Und der ganze Arbeits- men mit den Eltern angeschaut und sorgte und Organisationsaufwand wird natürlich für viele Lacher, Gänsehautmomente und auch kleiner, obwohl durch Corona man- Freudentränen. Das Auff ührungsmaterial ches doppelt und dreifach bedacht wer- von „Max und Moritz“ ist nun auch in der den musste. Alles in allem war das 1. Or- Bibliothek des Zentrums für Kirchenmusik- gelcamp sooo schön, dass Eva-Maria und zu finden. Otto-Bernhard Glüer sehr motiviert sind, Im Mittelpunkt der Andachten standen im nächsten Jahr wieder eines anzubieten. das Thema „Freundschaft“ sowie Lieder Vielleicht etwas länger, aber nicht 5 Tage! mit Texten von Paul Gerhardt, da eigentlich ein Tagesausflug nach Lübben geplant war. Aber neben täglichen Badezeiten und einer Paddelbootstour war dann doch genug zu tun mit dem Proben, Drehen, Spielen ... Fast vierzig Kinder aus Sachsen-Anhalt und Thüringen haben an der ersten KIBA- Foto: Bernhard Klepel SIWO in Köthen im Spreewald (Märkisch- Buchholz) teilgenommen. An einer Fortset- zung für Ende August 2021 arbeiten wir! Christine Cremer (Kantorin in Sömmerda, Kölleda und Weißensee) Ehepaar Glüer beim Auftaktkonzert Startpunkt war am Freitagabend ein Auf- Neue Orgelspieler braucht das taktkonzert der Glüers mit 2-und 4-händi- ger Orgelmusik an der Schulze-Orgel der Land – oder: Die Schönheit der Prettiner Stadtkirche unter der Überschrift Dorforgeln entdecken „Wer diese Musik hört, wird nicht wenig Freude haben“, in Abwandlung eines Zita- Unser 1. Orgelcamp für Menschen mit Kla- tes von Girolamo Frescobaldi. Auch das will viervorbildung von 11 bis 77 Jahren im Kir- neben der ganzen organisatorischen Pla- chenkreis Wittenberg musste durch die Co- nung des Camps inhaltlich und musikalisch rona-Situation von geplanten 5 Tagen auf sorgfältig vorbereitet sein. Die 14 Teilneh- 1,5 Tage zusammengeschnitten werden. mer, tatsächlich von 11 bis immerhin 68 Die Teilnehmerzahl wurde ebenfalls auf 14 Jahren, fanden sich danach auf der Orgel- begrenzt und die ursprünglich 3 Unterrich- empore zu einer kleinen Vorstellungsrunde tenden auf 2 reduziert – und siehe, dieses ein. Fast jeder Teilnehmer traute sich dann alles war sehr gut! auch ein frei gewähltes Stück auf der recht Klar bleibt einiges auf der Strecke bei schwergängigen Orgel zu spielen. So hatten solch diktierter Reduktion – die gesellige alle einen ersten Eindruck voneinander. Gemeinschaft z.B. Aber die Fokussierung Nur 3 Teilnehmer schliefen in der örtli- auf ein Ziel und absolute Konzentration chen Pension oder hatten sich eine Hotel-
Aus der Arbeit 15 übernachtung gesucht. Alle anderen ka- gehäuse geklebt, aber bei einem Camp ge- men aus der unmittelbaren Umgebung und hört Improvisieren ja dazu. Der Name war fuhren nach Hause oder schliefen bei Ver- wirklich perfekt gewählt für unsere Situation. wandten – eine sinnvolle Vereinfachung Es war eine große Freude, wie die Teil- der Übernachtungsfrage in der aktuellen nehmer so konzentriert und sich gegensei- Situation. tig unterstützend (registrieren etc.) diese Am Samstag wartete ein straffes Pro- Aufgabe meisterten. Da wurden Choräle gramm auf die Teilnehmenden aus Morgen- so vereinfacht, dass klar war, am Ende des und Mittagsgebet, 2 Unterrichtseinheiten Tages kann ich mit Füßen diesen Choral in der 7er-Gruppe am Vormittag und am flüssig und schön spielen. Und da reichten Nachmittag und kurzer eigener Übphase auch erst mal die rechte Hand und die Füße. Genau die Hälfte der Teilnehmer kam wirk- lich vom Klavier und saß das erste Mal an einer Orgel. Und ließ sich faszinieren vom Klang der kleinen Dorforgeln von Conrad Geißler in Dautzschen und Großtreben. Eine wunderbare Zeit! In der Schluss- runde wurde bedauert, dass diese inten- sive gemeinsame Zeit nun so schnell zu Ende war. Und gewünscht, dass doch sol- che Camps mehr und an anderen Orten durchgeführt werden müssten, um mehr Menschen an die Orgel heranzuführen und den Nachwuchs an ehrenamtlichen Spie- lern zu sichern. Ein Appell an alle Kirchen- musikerinnen und Kirchenmusiker, sich gemeinsam mit einem Kollegen an diese Aufgabe zu wagen. Sie ist so wichtig und Foto: Stephanie Bechert schön. Und wenn man in der Planungszeit andere Aufgaben streicht oder zurück- stellt: auch nicht so schwierig und dabei so lohnend! Wir sind sehr, sehr dankbar, dass wir die Anregung von der Weiterbildung in Stade Die jüngste Teilnehmerin im Februar 2019 zur Orgelnachwuchsge- winnung auf unsere Verhältnisse herun- während der Mittagspause und dann dem tergebrochen, bei uns umgesetzt haben. Zielpunkt: einer musikalischen Abendan- Dort gibt es ja schon mehrere Jahre ein Ju- dacht in der Dorfkirche Dautzschen, die gend-Orgel-Forum mit maximal 25 Teilneh- durch die Camp-Teilnehmer gestaltet wur- menden über eine ganze Woche, nur mit Ju- de. Zwar war der Ablauf wirklich mit sehr gendlichen. heißer Nadel gestrickt und wurde fünf Durch die Zusammenarbeit mit Andreas Minuten vor Beginn, auf zwei A4-Blättern Bechert von der Akademie für das Ehrenamt mit Eddingstift geschrieben, an das Orgel- im Kirchenkreis Wittenberg, der uns bei der
Aus der Arbeit 16 Foto: Anne Ermlich Schlussapplaus in der Dautzschener Kirche Finanzierung und Werbung sehr unterstütz- weitere Menschen aus den Gemein- te, war es möglich, die Veranstaltung EKM- den und der Singschule, die zum Gelin- weit zu öff nen, was eine gute Ergänzung gen von Konzert und Camp beitrugen. von „Einheimischen“ und „Fremden“ er- Außerdem durften wir das Kursmaterial möglichte. So waren 10 Teilnehmer*innen „...damit die Kirche im Dorf bleiben kann“ aus dem unmittelbaren Umfeld der beiden von Stefan Gehrt aus der sächsischen Lan- Regionen Annaburg-Klöden-Prettin und Bad deskirche nutzen, was er für die Ausbildung Schmiedeberg und 4 Teilnehmer*innen aus von „E“-Kirchenmusikern (= ehrenamtli- Torgau, Magdeburg, Eisenach und Wasun- chen) erarbeitet hat und uns viel Arbeit ab- gen. 8 Teilnehmer*innen waren 11-18 Jahre nahm. alt, 3 TeilnehmerInnen 21-42 Jahre alt und Viel Spaß beim Entwickeln eigener Ideen 3 Teilnehmer*innen 63-68 Jahre. 7 männ- vor Ort, die den Orgelnachwuchs fördern! lich, 7 weiblich – alles die perfekte Mi- schung! Nur schön! Eva-Maria Glüer, Kantorin in Annaburg- Unterstützung erfuhren wir durch Klöden-Prettin und Otto-Bernhard Glüer, zwei ehrenamtliche Mitarbeiter und Kantor in Bad Schmiedeberg Fundstück Musikalische Früherziehung im Meißner Dom Auf dem Handzettel für „30 Minuten MittagsORGELMUSIK“ am 21. August im Dom zu Meißen fand sich folgender Titel: Vier Musiken für eine Fötenuhr
Posaunenwerk 17 Aus dem Posaunenwerk Nachruf Helmut Starker schen Gemeinden auch bei katholischen und städtischen Veranstaltungen. Beson- dere Höhepunkte waren die regelmäßigen Teilnahmen an Landesposaunenfesten und großen Bläsertreffen. Als Helmut Starker Foto: Thüringer Staatskanzlei 2013 die Leitung des Posaunenchores Lei- nefelde in jüngere Hände legte, konnte er auf insgesamt 63 Bläserjahre und 57 Jahre als ehrenamtlicher Posaunenchorleiter zu- rückblicken. Für sein überaus erfolgreiches und lang- jähriges ehrenamtliches Engagement und für sein beispielhaftes Lebenswerk erhielt Helmut Starker bei der Übetreichung des Bundesver- er mehrere Auszeichnungen, u. a. das Bun- dienstkreuzes durch Ministerpräsidentin Christine desverdienstkreuz am Bande (2014), den Lieberknecht am 2. Dezember 2014 im Barocksaal der Thüringer Staatskanzlei Ehrenbrief Thüringens (2007), den Ehren- ring des Landkreises Eichsfeld (2008) und Am 22. August verstarb kurz nach seinem die Kuhlo-Medaille (2011). 85. Geburtstag der langjährige Leinefel- der Chorleiter Helmut Starker. Viele Jahre prägte er die Posaunenarbeit im Eichsfeld Bläsertag auf der Bundesgar- und war bis 1992 auch Mitglied im Posau- tenschau nenrat der Kirchenprovinz Sachsen. Unsere Gedanken und Gebete sind bei seiner Fami- lie und allen, die um ihn trauern. Im Rahmen der Bundesgartenschau, die 1935 in Schlesien geboren, kam Helmut 2021 in Erfurt stattfindet, laden wir herz- Starker zum Kriegsende mit der Familie ins lich zu einem Bläsertag am 4. Juli 2021 ein. Eichsfeld. 1951 war er Mitgründer des Po- Das Motto aller kirchlichen Veranstaltun- saunenchores Niederorschel und bereits gen zur BUGA lautet „Ins Herz gesät“. Das 1956 mit 21 Jahren übernahm er dessen wird uns auch Leitung. Zusätzlich wurde ihm 1975 die bei unserem Leitung des Posaunenchores in Leinefel- Bläsertag lei- de übertragen. Beide Chöre vereinten sich ten. Zwei große schließlich und 1990 kamen weitere Blä- gemeinsame Veranstaltungen bilden dabei ser aus Heiligenstadt dazu. Großen Wert den Rahmen: ein Bläsergottesdienst um legte Helmut Starker stets auf die Nach- 10.30 Uhr und eine Bläsermusik zum Ab- wuchsausbildung, so unterrichtete er im schluss um 16.00 Uhr. Als Literatur dafür Laufe seiner Tätigkeit über 50 Jungbläser. ist das Gloria 2016 vorgesehen. Das Einsatzfeld des Posaunenchores er- Dazwischen wollen wir mit Klanginseln streckte sich fast auf die gesamte Eichs- und einer Klangstafette das BUGA-Gelände feldregion, neben Diensten in evangeli- auf dem Petersberg zum Klingen bringen.
Posaunenwerk • Kanons zur Jahreslosung 2021 18 Diese sollen jeweils von Posaunenchören 1. Das bürgerschaftliche Engagement aus den Propsteien der EKM gestaltet wer- beträgt durchschnittlich mindestens 20 den und die verschiedenen Regionen der Stunden monatlich. EKM (nicht nur) musikalisch vorstellen. 2. Die freiwillig Engagierten haben ihren Besonders freuen wir uns, dass der neue Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt im Vorsitzende des Evangelischen Posaunen- Freistaat Sachsen. dienstes in Deutschland, Landesbischof i.R. 3. Die freiwillig Engagierten werden nicht Gerhard Ulrich, sein Kommen zugesagt hat für denselben Zweck bereits aus einem und im Gottesdienst die Predigt halten wird. anderen Förderprogramm des Freistaa- Wir laden alle Bläserinnen und Bläser tes Sachsen oder von Dritten bezuschusst herzlich ein und rufen die Posaunenchö- (dies gilt auch für die Kirchengemeinde). re auf, ihre Partnerchöre aus anderen Po- Weitere Voraussetzungen sind für eine Be- saunenwerken einzuladen, um gemeinsam antragung nicht erforderlich. dieses Fest zu begehen und gleichzeitig Die entsprechenden Anträge stehen bereit den Tag für einen Besuch der Bundesgar- unter: tenschau zu nutzen. Für alle aktiven Bläser gibt es an diesem Tag freien Eintritt. https://amt24.sachsen.de/web/guest/leis- Anmeldeschluss ist der 1. Mai 2021. tung/-/sbw/Wir+fuer+Sachsen+Foerderung +des+Ehrenamtes-6000605-leistung-0 Übungsleiterpauschale für Der ausgefüllte Antrag ist bis zum 30. September 2020 an Sächsische Posau- Posaunenchöre in Sachsen nenmission e.V., Käthe-Kollwitz-Ufer 97, 01309 Dresden zu senden. Von dort wer- Alle Posaunenchöre, die in Sachsen be- den alle Anträge gesammelt an die ent- heimatet sind, haben die Berechtigung, sprechenden Behörden weitergeleitet. über das Programm „Wir für Sachsen“ eine Weitere Informationen bei LPW Frank Übungsleiterpauschale und finanzielle För- Plewka unter frank.plewka@ekmd.de oder derung zu beantragen. Dazu müssen fol- 034601-52601. gende Bedingungen erfüllt werden: Kanons zur Jahreslosung 2021 gesucht Auch für das kommende Jahr wollen wir ei- Aus den bis zum 1. November an uns einge- nige Vertonungen der Jahreslosung in den sandten Kanons werden wir eine Auswahl ZWISCHENTÖNEn abdrucken. Für 2021 wur- für die Veröffentlichung in Heft 4|2020 und de folgendes Bibelwort ausgewählt: auf unserer Internetseite treffen. Jahreslosungen gibt es seit 1934. Sie Jesus Christus spricht: Seid barmherzig, werden von der Ökumenischen Arbeitsge- wie auch euer Vater barmherzig ist! meinschaft für Bibellesen drei Jahre im Vo- (Lukas 6,36) raus festgelegt.
Kirchenchorwerk 19 Aus dem Kirchenchorwerk Umgebaute Singwochen einer Sporthalle statt (siehe Foto unten). Bei der Aufführung entschädigte die Akustik Nirgendwo gibt es für das Singen und Mu- des Doms für alle Mühen und bescherte den sizieren den Normalbetrieb. Unterschiedli- meisten der Teilnehmer einen erstmaligen che Bedingungen sorgen für unterschied- Chorauftritt nach langer Pause. Zusätzlich liche Notlösungen. In der EKM mussten zum Abstand wurde übrigens auch stimm- manche überregionalen Sing-Angebote ab- lich coronafreundlich gesungen, so wie es in gesagt werden. Was stattfand, wurde um- einem Artikel der ZWISCHENTÖNE 2 | 2020 gebaut: so die Familien-Musizierfreizeit in beschrieben ist. Zingst, wo der Ostseewind beim Abendlied Mathias Gauer am Strand die Aerosole ausreichend ver- dünnte. Auch in Naumburg sollte es eine Chorwoche geben, die abgesagt werden Deutschland singt! musste. Einige der angemeldeten Sänge- rInnen nutzten jedoch das Angebot, sich Wir können auf 30 Jahre „Wiedervereini- Noten zuschicken zu lassen, Zuhause zu gung“ zurückschauen, die unser Land ver- üben und für nur einen Probentag anzurei- ändert haben, auf 30 Jahre Erfahrungen sen, um dann mit sehr kurzem Anlauf im unterschiedlicher Art, die zu bedenken und Dom die „Motette“ zu gestalten. Die Proben mitzunehmen sind, wenn es gilt, Zukunft fanden mit großem Abstand zueinander in zu gestalten. Darum soll der Markplatz Foto: Joachim Pätzold
Kirchenchorwerk 20 am 3. Oktober ein Ort zum Feiern werden, Diakonisches Singen mit Reso- zum Singen und Musizieren, ein Ort der Zu- nanz kunfts-Ermutigung. In einer kleineren Ortschaft mag es schon gelingen und gut klingen, wenn der Singen gehört zum Mensch-Sein, ist zum Posaunenchor alle begleitet, die sich ein- Mensch-Werden unerlässlich. Darum heißt laden lassen und nun mit Liedzetteln aus- es in den Psalmen „... die Toten loben dich gestattet mitsingen: „Amazing grace“, „Die nicht, Herr“ (Psalm 115,17). In den Psal- Gedanken sind frei“ und „Über sieben Brü- men loben auch Sonne, Mond und Sterne, cken …“. Liedzettel sind auf der Homepage Berge und die Tiefen des Meeres. In das www.3-oktober-deutschland-singt.de als Lob einzustimmen, kann uns hinreißen in Kopiervorlage abrufbar; ebenso werden eine andere Wirklichkeit, selbstvergessen dort viele weitere Ideen vorgestellt, Anre- machen, ein Fenster öff nen zum Himmel gungen gegeben. Auch für größere Forma- und zum Menschen neben uns. te in größeren Städte lohnt es sich, diese Singen bleibt nicht ohne Resonanz. Es Homepage als Börse zu nutzen. kommt aus dem Staunen, z.B. dass ich mit- ten im Leid Zuwendung und Geborgenheit erlebe, dass sich singend meine Sicht der Dinge „wundersam“ ändert, ich mein Le- ben intensiver erfahre. Musik wurde darum auch von Menschen in Konzentrationslagern erfunden und aus- geübt; so haben sie am Abgrund der Un- menschlichkeit ihre Würde nicht verloren. Das Lied des Glaubens ist kein Lob der Rei- bungslosigkeit, kein Spektakel oder Kos- metik, sondern Einladung zur Wahrhaftig- keit vor sich selbst und vor Gott. In unseren Tagen denken Menschen weltweit neu darüber nach, was lebens- notwendig und unverzichtbar ist. Als Kir- chenmusiker bedauern wir zurecht, dass Proben und Konzerte zumeist ausfallen Mehrfach wurde in der Presse, per Mail müssen. Immerhin kennen wir vom Singen und in den ZWISCHENTÖNEn darauf hinge- die tröstende und seelsorgerliche Kraft. wiesen. Als Kirchenchorwerk und Posau- Wo sich Menschen nun verunsichert oder nenwerk der EKM empfehlen wir, diesen bedroht fühlen, Alleinlebende noch einsa- Anlass zu nutzen, trotz der Corona-Zeit mit- mer als zuvor sind, da kann Singen und Mu- einander zu singen und sich hören zu las- sik Hoff nung stiften, Mut machen, heilen. sen; Belüftung und Abstand sind auf dem Kurrende nannte man es früher, wenn Markt gegeben. Aktuelle Informationen zur kleine Gruppen Singender von Tür zu Tür Planung oder Planungsänderungen werden gingen. So wäre auch eine große Kantorei auf der Homepage (siehe oben) bekanntge- in der Lage, sich in Gruppen zu teilen und macht. die Adressen einer Liste zu erlaufen, um
Kirchenchorwerk 21 ein- oder mehrstimmig vor der Tür mit Ab- In den ZWISCHENTÖNEn war bereits der stand oder Maske zu singen und zu musi- 13./14. November 2021 bekanntgegeben zieren. Eine Liste mit Menschen, denen so worden, den wir hiermit für ungültig erklä- ein Besuch eine große Freude und ein Trost ren. Die Landesmusikräte der Bundeslän- bedeuten würde, ist im Pfarramt sicher zu der geben auf ihren Homepages jeweils ak- erstellen. Dabei kann diakonisches Singen tuelle Informationen dazu. durchaus auch eine künstlerische Heraus- forderung sein und ist in keinem Fall ver- gebliche Mühe. Ich vermute bzw. wünsch- Save the date! te, dass wir von der Resonanz solchen Tuns überwältigt und vielleicht ein bisschen be- 26. Juni 2021 Chorfest der EKM auf der schämt wären. Bundesgartenschau in Erfurt Matthias Gauer ChorAtelier des Landesmusik- rats Thüringen auf 2022 ver- schoben Das Choratelier ist in Thüringen eine Be- gegnungsmöglichkeit von Chören auf Län- derebene; in Sachsen-Anhalt nennt man es Landeschorwettbewerb. Diese Veranstal- tungen dienen u.a. auch dazu, die besten Chöre zum gesamtdeutschen Chorwettbe- werb zu nominieren. Dieser gesamtdeut- sche Termin ist aufgrund von Corona auf 2023 verschoben worden, so dass sich das ChorAtelier in Thüringen ebenso um ein Jahr verschiebt und 2022 stattfinden wird.
Zentrum für Kirchenmusik 22 Aus dem Zentrum für Kirchenmusik Gemeinsame Bilanz- und Kosten: werden zu 100% vom Kirchenkreis übernommen Orientierungstage für Mitarbei- Zielgruppe: Hauptberuflich Beschäftigte tende im Verkündigungsdienst im Verkündigungsdienst in der EKM Kursleitung: Rektor Michael Bornschein, Erstmalig werden vom 11. bis 17. Oktober Studienleiterin Sissy Maibaum, Propstei- 2021 im Pastoralkolleg Kloster Drübeck ge- kantor KMD Jens Goldhardt meinsame Bilanz- und Orientierungstage Anmeldungen bis 15.5.2021 beim Sekre- für Mitarbeitende im Verkündigungsdienst tariat des Pastoralkollegs (Cordula Finger, unserer Kirche angeboten. Wir informieren PK@kloster-druebeck.de) schon jetzt darüber, damit Interessierte ihre Teilnahme langfristig einplanen können. Zum Hintergrund: Diese Bilanz- und Orientierungstage Bilanz- und Orientierungstage für ordi- dienen der beruflichen und persönlichen nierte Hauptamtliche gibt es seit 2011 Reflexion, der geistlichen Vergewisse- in unserer Kirche. Seit 2017 gibt es rung über unsere gemeinsame Berufung solche Tage auch für nicht ordinierte in den verschiedenen Diensten. Ein be- Gemeindepädagog*innen. In einem ersten sonderer Schwerpunkt dieser Tage liegt Pilotkurs sollen sich nun alle drei Berufs- auf dem Nachdenken über theologische, gruppen begegnen und ihre jeweiligen Er- persönliche und praktische Grundfra- fahrungen miteinander teilen. gen für ein wohltuendes Miteinander von Ziel dieser Tage ist es vor allem, die Ge- Kantor*innen, Gemeindepädagog*innen meinschaft der Verkündigungsdienste in und Pfarrer*innen in unseren Gemeinden. unserer Kirche zu stärken. Jeweils 4 Plätze sind für Teilnehmende Die Kursdauer von Montag bis Sonntag aus den drei Berufsgruppen im Verkündi- wurde im Beirat des Pastoralkollegs bera- gungsdienst der EKM reserviert. Wir neh- ten und mit Blick auf die beruflichen Her- men uns Zeit zur kollegialen Beratung. ausforderungen speziell auch der Kirchen- Daneben soll genügend Zeit sein zur per- musik für gut befunden. sönlichen Besinnung, zum Lesen und Nachdenken. Diese Tage des gemeinsamen Lebens Förderung von Musikprojekten sind geprägt durch die täglichen Gebets- durch den Freistaat Thüringen zeiten in der Klosterkirche und durch das Gespräch mit der Schrift zu Beginn eines Tages. Wir werden die Freude am gemein- Das Zentrum für Kirchenmusik wird auch samen Singen und Musizieren miteinander für das Jahr 2021 Fördermittel der Thürin- teilen und die Schönheit des Nationalpar- ger Staatskanzlei für größere Auff ührun- kes im Harz wandernd genießen. gen und Kirchenmusikprojekte auf dem Ge- biet des Freistaats Thüringen beantragen. Beginn: Montag, 11. Oktober 2021, 15 Uhr Die Antragsfrist hierfür wurde verkürzt: Bit- Ende: Sonntag, 17. Oktober 2021, 13 Uhr te beachten Sie, dass Anträge aus den Kir-
Zentrum für Kirchenmusik 23 Foto: Antje Radetzki (EHK) Übergabe der C-Zeugnisse im Semesterabschlussgottesdienst der EHK im Dom zu Halle – v.r.n.l.: Debora Nagel, Dahye Kim, Talitha du Toit, Markus Wendlandt, Christine Maria Claussen, Gerhard Noetzel (Kirchenmusikalisches Seminar), Sebastian Hulsch (Ev. Hochschule für Kirchenmusik) chengemeinden dieses Mal schon bis zum Am Kirchenmusikalischen Seminar in Halle 1. Oktober 2020 beim Zentrum für Kirchen- haben die C-Ausbildung absolviert (siehe musik vorliegen müssen, damit sie in den dazu Bild oben): Gesamtantrag aufgenommen werden kön- Christine Maria Claussen nen. Dahye Kim Dem Antrag beizufügen sind ein Kosten- Anna Debora Nagel und Finanzierungsplan und eine Projektbe- Talitha Désirée du Toit schreibung, das Formular dazu finden Sie Markus Wendlandt auf unserer Homepage: www.kirchenmusik-ekm.de, Die D-Prüfung haben bestanden: (> Service > Downloads) Posaunenchorleitung Anna Lena Ziemann (Erfurt) Bestandene C- und D-Prüfungen Frank Ziemann (Erfurt) Orgel Den C-Kurs im Zentrum für Kirchenmusik Steffen Wanski (Donndorf) Erfurt für Chorleitung und Orgel haben mit Karl Rackow (Hardisleben) Erfolg abgeschlossen: Julius Felizius Hohenberger Naomi Kurata Samuel Sonderhoff
Stellenausschreibungen 24 Stellenausschreibungen Orgelprofessur an der Ev. Hochschule für Wünschenswert ist außerdem die Erfüllung Kirchenmusik Halle folgender Voraussetzungen: An der Evangelischen Hochschule für Kir- • Praxis im kirchenmusikalisch-liturgi- chenmusik Halle (Saale) ist ab 1. Oktober schen Dienst 2021 eine Dozentenstelle für Künstleri- • qualifizierte Unterrichtserfahrung auf sches und Liturgisches Orgelspiel 100% Hochschulebene bzw. in einem ver- (m/w/d) (Professur nach § 106 Abs. 5 des gleichbaren Kontext, didaktische Praxis HSG des Landes Sachsen-Anhalt) unbefris- im Fach Improvisation tet zu besetzen. • ausgewiesene Konzerttätigkeit als Die Evangelische Hochschule für Kir- Organist*in chenmusik Halle (Saale) ist eine staatlich • hohe kommunikative, integrative und anerkannte Hochschule in Trägerschaft organisatorische Kompetenzen der Evangelischen Kirche in Mitteldeutsch- land. Sie arbeitet bei der Ausbildung von Neben der Lehre erwartet die Hochschule Musiklehrern eng mit der Abteilung Musik- • die Koordination der Fachgruppe Or- pädagogik/Künstlerische Praxis der Mar- gel und Mitarbeit in Gremien der Hoch- tin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zu- schule sammen. • Engagement in der akademischen Von den Bewerberinnen und Bewerbern Selbstverwaltung der Hochschule wird neben einem abgeschlossenen Stu- • künstlerische Mitwirkung bei Hoch- dium der Kirchenmusik (A-Diplom/Master) schulveranstaltungen oder eines Hochschulstudiums im Fach Or- • Präsenz in der Stadt Halle, Einbindung gel höchste künstlerische, fachliche und in das kirchenmusikalische Leben der didaktische Befähigung in der Vermittlung Stadt von Orgelmusik in ihrer gesamten stilisti- schen Vielfalt erwartet. In Zusammenarbeit mit der Stadt Halle (Saale) ist eine Berufung des Stelleninha- Die Lehre umfasst: bers zum Titularorganisten der „Konzert- • Einzelunterrichtung im Künstlerischen halle Ulrichskirche“ (Sauer-Orgel, 1980, und Liturgischen Orgelspiel in den Stu- III/56, generalüberholt 2019) vorgesehen. diengängen Bachelor Kirchenmusik, Die Zugehörigkeit zur evangelischen Kir- Master Kirchenmusik und Master Künst- che und die Identifikation mit ihrem Auf- lerisches Orgelspiel trag wird grundsätzlich vorausgesetzt. • Vermittlung von Methodik und Didaktik Es wird auf die in der Evangelischen Kirche des Orgelunterrichts in Mitteldeutschland geltende Verordnung • Literaturkunde zur Regelung der Stellenbesetzungsverfah- • gegebenenfalls die Bereitschaft zur Un- ren privatrechtlicher Anstellungsverhältnis- terrichtstätigkeit in anderen Fachberei- se (StbVO) verwiesen, nachzulesen unter chen www.kirchenrecht-ekm.de (ON 715).
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