1/2021 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN - Co-Existenz, Corona, Cool-bleiben Spezifische pneumologische Post-Corona-Rehabilitation Die Suche nach ...

Die Seite wird erstellt Lenja Hartmann
 
WEITER LESEN
1/2021 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN - Co-Existenz, Corona, Cool-bleiben Spezifische pneumologische Post-Corona-Rehabilitation Die Suche nach ...
ÄRZTEBLATT
1/2021                            MECKLENBURG-VORPOMMERN

         Blick nach Neu Ziddorf                                             Foto: Dr. Th. Müller

                                                       Co-Existenz, Corona, Cool-bleiben
                                   Spezifische pneumologische Post-Corona-Rehabilitation
                                                 Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen
1/2021 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN - Co-Existenz, Corona, Cool-bleiben Spezifische pneumologische Post-Corona-Rehabilitation Die Suche nach ...
Inhalt
Editorial                                                                       Die Interdisziplinäre Kinder-Intensivstation (iKIT) der
                                                                                Universitätsmedizin Rostock                               30
   Co-Existenz, Corona, Cool-bleiben                                      4
                                                                                Erste Hilfe für die Seele – Strukturen der
Wissenschaft und Forschung                                                      Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV)
                                                                                in Mecklenburg-Vorpommern                                 35
   Spezifische pneumologische Post-Corona-
   Rehabilitation                                                         5
                                                                              Aus der Schlichtungsstelle
   COVID-19 in Mecklenburg-Vorpommern:
                                                                                Der Klassiker in der Kniegelenkschirurgie:
   Was lehren uns die Erfahrungen der „ersten Welle“?                    11
                                                                                Aufklärung und Operation bei degenerativen
                                                                                Innenmeniskusschäden                                      24
Junge Ärzte in M-V
   Die Jungen Ärzte MV – eine erste Bilanz                               15   Veranstaltungen und Kongresse
                                                                                Impfkurse in Mecklenburg-Vorpommern                       25
Leserbrief
                                                                                Veranstaltungen der Ärztekammer M-V                       25
  Anmerkungen zum Artikel „Aktuelle Aspekte der
  allgemeinpädiatrischen Versorgung im Flächenland                              Veranstaltungen in unserem Kammerbereich                  25
  Mecklenburg-Vorpommern“                                                17
                                                                              Geschichte der Medizin
Service
                                                                                                                                          38
   Elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung
   auf Oktober 2021 verschoben                                           18   Rezensionen
  Hinweise und Empfehlungen zur Beschaffung                                     Für Sie gelesen                                           39
  von elektronischen Heilberufsausweisen für
  Ärztinnen und Ärzte im Krankenhaus                                     18   Geburtstage
   Der Verzeichnisdienst der Telematikinfrastruktur                      19     Wir beglückwünschen                                       40

                                                                                Impressum                                                 40
Aktuelles
   Neue Chefärztin der Stralsunder Psychiatrie                           21

  „Gemeinsam auf dem Laufenden“ –
   27. Hausärztetag Mecklenburg-Vorpommern                               21

   Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen                                 22

  3. Notfalltag M-V                                                      28

   Genderneutrale Sprache                                                        Hinweis: Aufgrund der Medienresonanz in den ver-
   In der deutschen Sprache sind personenbezogene Pluralformen
   grundsätzlich geschlechtsneutral. Soweit singuläre Formen wie Arzt,           gangenen Wochen hat die Ärztekammer einen Fak-
   Patient, Gast o.ä. aus Gründen der Flüssigkeit und besseren Lesbar-           tencheck zur Begehung der Psychiatrie in Rostock-
   keit in den Texten des Ärzteblattes Mecklenburg Vorpommern ver-
   wendet werden, bezeichnen sie wie auch die Pluralformen in jedem              Gehlsdorf am 13.11.2020 auf der Homepage veröf-
   Fall sowohl Personen des weiblichen wie des männlichen als auch               fentlicht: www.aek-mv.de Sie finden dort alle relevan-
   eines möglichen dritten Geschlechts.
                                                         Die Redaktion
                                                                                 ten Informationen zu dem Thema.

AUSGABE 1/2021 31. JAHRGANG                                                                                                                Seite 3
1/2021 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN - Co-Existenz, Corona, Cool-bleiben Spezifische pneumologische Post-Corona-Rehabilitation Die Suche nach ...
EDITORIAL

     Co-Existenz, Corona, Cool-bleiben
     Liebe Kolleginnen,
     liebe Kollegen,

     es ist wieder ein Jahr vergangen.                                                   weisen, auf der Informationen zur ge-
     Während ich diese Zeilen schreibe,                                                  genwärtigen Situation zu finden sind.
     liegt das Weihnachtsfest und der Jah-
     reswechsel noch vor uns. Ich hoffe,                                                 Wir sind uns alle einig, dass es Rege-
     dass wir alle trotz aller Unübersicht-                                              lungen gab und gibt, die wir als Ver-
     lichkeit Tage der Erholung und Ent-                                                 antwortliche wahrscheinlich nicht so
     spannung gestalten konnten.                                                         getroffen hätten. Gleichzeitig bin ich
                                                                                         der Meinung, dass es auch falsche
     Die Veröffentlichungen, Stellungnah-                                                Festlegungen gibt und gab, die auch
     men, Anfragen und Gespräche in den                                                  durch Einflussnahme auf die verant-
     letzten Wochen und Monaten haben                                                    wortlichen Politiker hervorgerufen
     uns gezeigt, dass auch die Ärzteschaft                                              wurden.
     anfällig ist, sich durch äußere Fakto-
     ren in ihrer „Co-Existenz“ beeinflussen zu lassen. Wie in     Ob sich der viel beschworene Föderalismus mit seinen un-
     allen Bevölkerungsgruppen haben sich auch unter uns Ärz-      terschiedlichen, den Menschen schwer vermittelbaren Ei-
     ten Meinungen zum aktuellen Geschehen herausgebildet,         genheiten als vorteilhaft erweist, wird sich erst im Rückblick
     die auch dazu führten, dass wir einander leider nicht mehr    zeigen.
     zugehört haben.
                                                                   In einzelnen Einrichtungen werden die Politik und deren
     Auch im Vorstand der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpom-          Maßnahmen öffentlich in Frage gestellt. Das führt zu einer
     mern gibt es im Rückblick auf die vergangenen Monate un-      Verunsicherung der Patienten und zu einer Beschädigung
     terschiedliche Sichtweisen. Das hängt unter anderem mit       des Ansehens unseres Berufsstandes.
     verschiedenen Lebenserfahrungen, unterschiedlichen Inte-
     ressenslagen, persönlichen Sichtweisen und auch mit dem       Ich denke, dass wir uns alle einig sind, dass SARS-CoV-2 eine
     täglichen Berufserlebnis zusammen. Das wurde so in ver-       ernst zu nehmende Erkrankung ist, die unsere Aufmerksam-
     schiedenen Gesprächen in größeren und kleineren Gruppen       keit erfordert, die ungewohnte Maßnahmen erfordert, die
     deutlich und war kürzlich auch Thema einer internen Vor-      aber auch eine Ärzteschaft erfordert, die in der Lage ist,
     standssitzung.                                                trotz unterschiedlicher Ansichten sich in den Dienst der Pa-
                                                                   tienten, der Gesellschaft zu stellen.
     Eine unüberschaubare Flut an Informationen zum Thema
     „Corona“ ist über unsere Gesellschaft hereingebrochen. Die    Ich wünsche uns allen ein übersichtliches Jahr 2021, Gesund-
     Gesellschaft ist in Verlierer und Gewinner, in Befürworter    heit, Zeit für Familie und Freunde und natürlich auch wie-
     und Ablehner, in Passive und Aktive gespalten. Diese Ge-      der Zeit für Abwechslungen, die auch zum Leben notwen-
     gensätze ließen sich noch fortsetzen, um einen Zustand zu     dig sind.
     beschreiben, in dem die Mitglieder der Gesellschaft es zum
     Teil verlernt haben, auch in schwierigeren Zeiten Toleranz                                          Mit herzlichen Grüßen
     zu üben und „cool zu bleiben“, um auch eine andere Mei-                                             Dr. med. Andreas Gibb
     nung anzuhören und sich damit auseinander zu setzen.

     In dieser dynamischen Zeit ist es für eine Körperschaft wie
     der Ärztekammer nicht möglich, als wissenschaftliche Leit-
     struktur zu wirken. Wie schon angesprochen, müssen wir
     uns in unserem täglichen Umgang mit den Patienten und
     untereinander mit Respekt und Toleranz begegnen. Dazu
     möchte ich auch einmal auf die Homepage der Kammer hin-
                                                                                                                                    Foto: AdobeStock

Seite 4                                                                                ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN
1/2021 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN - Co-Existenz, Corona, Cool-bleiben Spezifische pneumologische Post-Corona-Rehabilitation Die Suche nach ...
WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG

Spezifische pneumologische Post-Corona-
Rehabilitation
Medizinische Ergebnisqualität gemessen an somatischen und psychotherapeutischen
Parametern

Jördis Frommhold*

                                                                        have impaired performance, in order to avoid long-term con-
Abstrakt
                                                                        sequences and to enable a comprehensive participation.

Covid-19 hält die Republik und das Gesundheitssystem in
                                                                        Einleitung
Atem. Während eine zweite Corona-Welle anläuft, werden
Patienten nach Abklingen des akuten Infektionsgeschehens
                                                                        Die durch das SARS-CoV-2 Virus ausgelöste Erkrankung kenn-
aus der ersten Welle zunehmend auch in Rehabilitationskli-
                                                                        zeichnet sich durch einen unspezifischen, variierenden und
niken behandelt. Der Post-Corona-Rehabilitationsansatz be-
                                                                        vielfältigen Krankheitsverlauf. Laut Grabowski und Maddox
rücksichtigt hierbei die umfassenden somatischen und psy-
                                                                        (2020) zeigen 14% der Patienten schwere Symptome aber
chischen wie auch sozialen Beeinträchtigungen der Betroffe-
                                                                        mit noch nicht lebensbedrohlichen Verläufen, bei 6% der Fäl-
nen. Die MEDIAN Klinik Heiligendamm behandelt seit April
                                                                        le wird ein kritischer bis lebensbedrohlicher Verlauf mit Lun-
Post-Corona-Patienten mit einem spezifisch hierfür entwi-
                                                                        genversagen, septischem Schock oder multiplem Organver-
ckelten Konzept. Da bei Konzeptentwicklung eine systemati-
                                                                        sagen verzeichnet (1).
sche Beobachtung der Patienten vorgesehen wurde, liegen
                                                                        Obschon aktuell noch keine Evidenz zu Langzeitfolgen der
von den ersten 45 Patienten nun Daten anhand von systema-
                                                                        Covid-19-Erkrankung vorliegt, vermutet das Robert Koch Ins-
tisch erfassten somatischen und psychischen Ergebnispara-
                                                                        titut (RKI) aufgrund von Studien im Rahmen der SARS-Epide-
metern vor. Diese ersten Ergebnisse deuten auf die Sinnhaf-
                                                                        mie 2010, dass für Covid-19-Patienten ebenfalls mit körperli-
tigkeit einer zeitnahen Rehabilitation von weiterhin nicht
                                                                        chen sowie psychischen Langzeitfolgen zu rechnen sein könn-
beschwerdefreien sowie leistungsgeminderten Covid-19-Er-
                                                                        te (2). Die SARS-Studien belegen, dass sich mitunter nach der
krankten, um langfristige Folgen zu vermeiden und eine
                                                                        akuten Erkrankung eine anhaltende Einschränkung der Lun-
möglichst allumfassende Teilhabe zu ermöglichen.
                                                                        genfunktion, geminderte physische Leistungsfähigkeit und
                                                                        verschiedene psychosomatische sowie posttraumatische Belas-
Abstract
                                                                        tungsstörungen herausbildeten (3,4). Erste Veröffentlichun-
                                                                        gen zur Rehabilitation von Patienten mit Covid-19 deuten be-
Covid-19 is keeping the nation and the health care system on
                                                                        reits die Wichtigkeit von Physiotherapie in der akuten Krank-
its heels. While a second corona wave is approaching, pati-
                                                                        heitsphase, aber auch die Notwendigkeit der anschließenden
ents from the first wave are increasingly treated in rehabili-
                                                                        Post-Corona-Rehabilitation an und empfehlen eine Rehabili-
tation clinics. The post-corona rehabilitation approach takes
                                                                        tation, um Langzeitfolgen zu vermeiden (5,6).
into account the comprehensive somatic and psychological as
                                                                        Die MEDIAN Klinik Heiligendamm mit den Fachbereichen
well as social impairments of the affected persons. Since Ap-
                                                                        Pneumologie und Psychosomatik rehabilitiert seit Jahrzehn-
ril, MEDIAN Klinik Heiligendamm has been treating post-co-
                                                                        ten Patienten aus dem gesamten pneumologischen Fachge-
rona patients with a concept specifically developed for this
                                                                        biet unter anderem mit Asthma bronchiale, COPD, pulmona-
purpose. Since a systematic assessment of the patients was
                                                                        le Tumorerkrankungen, Zustand nach thoraxchirurgischen
planned during the development of the concept, data are
                                                                        Eingriffen jeglicher Genese auch nach Transplantation, Pneu-
now available for the first 45 patients based on systemati-
                                                                        monien oder Lungenembolien, Sarkoidose und Lungenfibro-
cally recorded somatic and psychological outcome parame-
                                                                        se sowie Patienten mit notwendiger Langzeitsauerstoffthe-
ters. First results point to the usefulness of a rehabilitation of
                                                                        rapie oder nicht invasiver häuslicher Beatmung.
Covid-19 patients who are still not free of symptoms or who
                                                                        Im Kontext der Corona-Pandemie wurde in einer Arbeits-
                                                                        gruppe von drei pneumologischen Chefärzten ein Konzept
*
    Dr. med. Jördis Frommhold,
    Chefärztin der Abteilung für Atemwegserkrankungen und Allergien     zur Behandlung von Covid-19 Patienten entwickelt und in
    MEDIAN Klinik Heiligendamm unter Mitarbeit von Dr. Laura Golenia,   den MEDIAN Kliniken Heiligendamm, Flechtingen und Bad
    Thomas Preuß
    MEDIAN Kliniken Unternehmenszentrale Berlin                         Salzuflen implementiert.

AUSGABE 1/2021 31. JAHRGANG                                                                                                         Seite 5
1/2021 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN - Co-Existenz, Corona, Cool-bleiben Spezifische pneumologische Post-Corona-Rehabilitation Die Suche nach ...
WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG

                                                                       Der größte Teil der Patienten hatte keinerlei Risikofaktoren
          Infobox 1: Aufnahmekriterien für die spezifische
          pneumologische Post-Corona-Rehabilitation                    und befand sich vor der akuten Erkrankung in gutem bis zum
                                                                       Teil exzellenten Allgemein- und Leistungszustand. Alle Pati-
          ■ Nachweis zweier negativer Abstriche bzgl. Covid-19-(AHB)   enten waren zuvor sportlich aktiv und zeigten eine gesunde
          ■ Keine einschränkenden Vorgaben durch das zuständige        Lebensweise. In vereinzelten Fällen bestanden pulmonale
            Gesundheitsamt                                             Vorerkrankungen im Sinne eines Asthma bronchiale oder in
          ■ Selbstversorgung muss möglich sein (Barthel-Index 80)      einem Fall einer exogen allergischen Alveolitis. 54% der be-
          ■ Patienten mit Langzeitsauerstofftherapie oder nicht in-    handelten Patienten hatten einen schwersten bis lebensbe-
            vasiver häuslicher Beatmung können behandelt werden        drohlichen Verlauf der Covid-19-Erkrankung und wurden
          ■ Direktverlegung aus dem Akutkrankenhaus (AHB) so-          intensivmedizinisch versorgt. Darunter waren Patienten nach
            wie Heilverfahren sind möglich                             stattgehabter ECMO oder mit bis zu achtwöchiger Beatmung
                                                                       via Tracheotomie samt katecholaminpflichtigem Multiorgan-
                                                                       versagen, Dialysepflichtigkeit, Delir, CIP (Critical illness Poly-
     Dieses Behandlungsangebot richtet sich primär an COVID-           neuropathie), prolongiertes Weaning und notwendiger neu-
     19-Erkrankte mit pulmonalen Komorbiditäten oder schwers-          rologischer Frührehabilitation, wobei die Aufenthaltsdauer
     tem Krankheitsverlauf nach Langzeitbeatmung und mit               im Akutkrankenhaus bei diesen Patienten zwischen acht Wo-
     stattgehabtem akuten Lungenversagen (ARDS) auch unter             chen und zweieinhalb Monaten lag. Die restlichen Patienten
     Einsatz der extracorporalen Membranoxygenierung (ECMO),           boten alle eine Covid-Pneumonie und wurden peripher sta-
     da hier eine weitere ausgewiesene pneumologische Experti-         tionär oder ambulant behandelt, auch in diesen Fällen erga-
     se in der Rehabilitation notwendig ist. Aber auch Patienten       ben sich überwiegend Arbeitsunfähigkeitsdauern von deut-
     ohne Lungenvorerkrankungen können behandelt werden.               lich größer als 6 Wochen.
                                                                       Auch wenn es sich bei der COVID-19-Infektion um eine Multi-
     Übergeordnetes Ziel der Post-Corona-Rehabilitation ist die        systemerkrankung handelt, findet sich in den allermeisten
     Wiederherstellung und Sicherung der Teilhabe, definiert als       Fällen zunächst eine pulmonale Beteiligung in Form einer aus-
     Integration in Beruf, Familie und Privatleben sowie die Erhal-    gedehnten Lungenentzündung mit in der Folge entweder
     tung der Selbstständigkeit, nach überstandener Corona-Er-         Erschöpfung oder Atrophie der Atemmuskulatur. Daher wird
     krankung.                                                         zu Beginn der Rehabilitation dem Training der Atemmuskula-
     Der Behandlungsansatz der Post-Corona-Reha berücksichtigt         tur, Schulung von Atemtechniken und Atemtherapie einen
     daher die umfassenden somatischen und psychischen wie             großen Stellenwert zugemessen. Ergänzt wird das Therapie-
     auch sozialen Beeinträchtigungen der Betroffenen durch die        programm durch Ausdauer- und Krafttraining, Inhalationsthe-
     individuellen und gesellschaftlichen Folgen der Corona-Pan-       rapien, Haltungs- und Koordinationsübungen sowie psycholo-
     demie im Rahmen des biopsychosozialen ICF-bezogenen               gische Unterstützung in speziellen Covid-Gesprächsgruppen
     Krankheitsmodells, um einen bestmöglichen Rehabilitations-        oder Einzeltherapien. Der Therapieplan wird individuell je
     erfolg auch im Sinne der ungestörten Teilhabe am gesell-          nach Leistungsniveau erstellt und im stationären Verlauf stetig
     schaftlichen und beruflichen Leben zu erreichen.                  angepasst, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen.
     Die Therapiedauer beträgt bei stationären Rehabilitanden in       Um den Behandlungserfolg nachhalten zu können, wurde
     der Regel drei bis fünf Wochen, abhängig von der Ausgangs-        ein Set von psychologischen und somatischen Outcome Para-
     situation des Patienten.                                          metern zu Beginn und zum Abschluss der Rehabilitation er-
                                                                       hoben. Bei den ärztlicherseits dokumentierten somatischen
     Methode                                                           Parameter handelt es sich um die Sauerstoffsättigung in
                                                                       Ruhe und nach Belastung, die Atemfrequenz, die forcierte
     Seit April beträgt der Anteil der Post-Corona-Patienten circa     Vitalkapazität, den 6 Minuten Gehtest und die Diffusionska-
     10% der Gesamtbelegung bei 120 verfügbaren fachspezi-             pazität (Kohlenmonoxid-Transferfaktor TLCO)(7). Die psycho-
     fisch pneumologischen Betten der Klinik; aktuell                  logischen Outcome Parameter werden durch den PHQ-9(8),
     (01.12.2020) 44 Patienten bei 140 belegten Betten. Bis zum        GAD-7 (8,9), IQT-Teil 1 (10) abgebildet und direkt durch An-
     jetzigen Zeitpunkt sind somit bereits über 60 Patienten im        gaben der Patienten erfasst. Darüber hinaus wurde der sub-
     Versorgungsmodell der Post-Corona-Reha therapiert. Die            jektive Behandlungserfolg aus Sicht der Patienten erfasst.
     hier vorgelegten Daten beziehen sich auf die ersten 45 Pa-
     tienten. Von diesen waren 58% männlich und 42% weiblich.          Ergebnisse
     Der Altersdurchschnitt lag bei 60 Jahren (Range: 40 - 82
     Jahre) bei einer durchschnittlichen Verweildauer von 26 Ta-       Die 45 Post-Corona-Patienten eint eine Trias aus erstens mas-
     gen (Range: 14 - 44).                                             siver Einschränkung der somatischen Leistungsfähigkeit,

Seite 6                                                                                     ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN
1/2021 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN - Co-Existenz, Corona, Cool-bleiben Spezifische pneumologische Post-Corona-Rehabilitation Die Suche nach ...
WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG

                                                                      welche sich bei Aufnahme bei dem überwiegenden Teil der
                                                                      Patienten als reduziert darstellte (Abbildung 1). Diese ver-
                                                                      besserte sich signifikant von im Mittel TLCO 68% (Range 23
                                                                      – 131) bei Aufnahme auf TLCO 82% bei Entlassung (Range 40
                                                                      – 158) (p-Wert
1/2021 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN - Co-Existenz, Corona, Cool-bleiben Spezifische pneumologische Post-Corona-Rehabilitation Die Suche nach ...
WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG

                                                                                                      Abbildung 2: Ergebnisse der psy-
                                                                                                      chosomatischen Testung (n= 43)
                                                                                                      A) GAD-7 B) PHQ-9 C) ITC

     Stabilität der o.g. Parameter erfolgen. Auch die übrige Lun-       auch durch die zunehmende Rückgewinnung der Autonomie
     genfunktion zeigte keine Pathologie und ist daher nicht aus-       im Sinne der Leistungssteigerung. Allerdings zeigt sich bei
     sagekräftig zur Einschätzung des Leistungsniveaus nach Co-         den Patienten, die nahe Angehörige verloren haben, dass die
     vid-19-Erkrankung.                                                 Traumatisierung mitunter auch länger anhält.

     Psychosomatische Beschwerden                                       Die Entwicklungen spiegeln sich in ähnlicher Form in den
     Die psychosomatischen Parameter, bezogen auf Angst, Trau-          Rückmeldungen zum subjektiven Behandlungserfolg wieder.
     matisierung und Depression, zeigten allesamt eine signifikan-      Hierfür wurden die Patienten zum Ende der Rehabilitation,
     te Verbesserung (p-Werte
1/2021 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN - Co-Existenz, Corona, Cool-bleiben Spezifische pneumologische Post-Corona-Rehabilitation Die Suche nach ...
WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG

Um den Einfluss von Corona-assoziierten Live-Events evalu-    tige neuronale Symptome und multifaktorielle psychosoma-
ieren zu können, wurden alle Patienten hierzu am Anfang       tische Beschwerden deklariert werden. Insbesondere fällt
des Aufenthalts befragt. Patienten nach ITS-Aufenthalt be-    auf, dass diese Post-Covid-Symptome unabhängig von dem
richten zunehmend über Nahtoderfahrungen und sehr be-         Schweregrad des akuten Verlaufs auftreten. Diagnostisch
lastende lebensnahe Alpträume, die sie auch zu Beginn der     relevant scheint die Erkenntnis, dass die Lungenfunktion bei
Rehabilitation noch plagen. Das Gefühl der Hilflosigkeit      der Leistungseinschätzung der Post-Covid-Patienten nicht
und des Ausgeliefertsein wird von viele Patienten als sehr    wegweisend zu sein scheint, sondern die Diffusionskapazi-
belastend beschrieben, dies wurde von 40 der untersuchten     tät und Belastungstest z.B. via Ergometer. Frappierend ist,
43 Patienten angegeben. Auch die mitunter langen Isolati-     dass auch Patienten mit leichtem Akutverlauf mitunter ext-
onszeiten und Trennung von nahen Angehörigen oder auch        rem unter den Post-Covid-Symptomen leiden und häufig
Tod selbiger, Corona-assoziierten Tod einer zentralen Be-     verkannt werden, was die Patienten zusätzlich belastet und
zugsperson 2 von 43 Patienten, sind Ursachen für mitunter     in die Hilflosigkeit sowie Arbeitsunfähigkeit drängt.
im Verlauf entstehende posttraumatische Belastungsstörun-     Bei aktuell laut RKI insgesamt 220.000 Infizierten und
gen oder auch depressive Episoden. Auch die Sorge um die      200.000 Genesenen wird aber in keinerlei Weise erkennt-
eigene ökonomische Lebensgrundlage belastet einige der        lich, wie viele wirklich beschwerdefrei und arbeitsfähig sind
Patienten.                                                    bzw. wie viele „Genesene“ noch unter extrem einschrän-
                                                              kenden Post-Covid-Symptomen leiden. Über Langzeitfolgen
Neurologische Beschwerden                                     kann sicherlich noch keine evidenzbasierte Aussage getrof-
Für uns unerwartet und daher nicht in systematischer und      fen werden, aber bei verkannten persistierenden Post-Co-
strukturierter Form erfasst sind neurologische Ausfaller-     vid-Symptomen bleibt unklar, ob dies auch zu Chronifizie-
scheinungen wie Koordinationsstörungen, Ataxie, Konzen-       rung oder weitreichenden psychischen Folgen führen kann.
trationsstörungen, Wortfindungsstörungen, Vergesslichkeit     Auffällig sind die verlängerte Rekonvaleszenzzeit nach Co-
und andere. Viele Patienten beschreiben neben Koordina-       vid-Infektion und die o.g. klinischen Trias. Es wird in der
tions- und Konzentrationsstörungen auch, dass sie spezifi-    hier dargestellten klinischen Verlaufsbetrachtung und in
sche Bewegungsabläufe (zum Beispiel Schwimmen) zwar           den regelmäßigen Visiten der Patienten deutlich, dass die-
wissen, aber nicht umsetzen können.                           ser Leistungszuwachs insbesondere auf dem Wiedererler-
Hinsichtlich der erst im Verlauf festgestellten neurologi-    nen der richtigen Atemmechanik beruht und erst dann die
schen Symptome zeigt sich in der klinischen Beobachtung,      weiteren Therapien zum Ausdauer- und Krafttraining mög-
dass nach Stabilisierung der Leistungsfähigkeit und unter-    lich sind. Bei einer Post-Covid-Schonatmung kommen die
stützt durch Koordinations- und Haltungsübungen auch die      Patienten mit steigenden Trainingsanforderung nicht zu-
vielfältigen neurologischen Einschränkungen rückläufig        recht und eine Leistungssteigerung ist nicht möglich. Viele
sind. Erfahrungsgemäß bessern sich die neurologischen         Patienten beschreiben bei Aufnahme noch eine sehr flache
Symptome deutlich zögerlicher als die somatischen Be-         Atmung und die Neigung zur Hyperventilation bei kleinster
schwerden. Eine systematische Erfassung anhand definier-      Anstrengung. Durch Atemmassage, Atemmuskeltraining,
ter Ergebnisparameter hat hier jedoch nicht stattgefunden,
da a priori ein neurologisches Erkrankungsbild nicht erwar-
                                                                                                                     ANZEIGE
tet wurde.

Diskussion

Nach Auswertung der oben beschriebenen Daten und auch
klinisch in der Beobachtung der Patienten stellt sich zu-
nächst heraus, dass sich bei allen Patienten im Verlauf der
Rehabilitation die Leistungsfähigkeit deutlich verbessert
hat. Dies über die drei Dimensionen der somatisch-pulmo-
logischen Leistungsfähigkeit, der psychosomatischen Ein-
schränkung sowie initial nicht erwarteter neurologischer
Ausfallerscheinungen.
Die Daten belegen erstmalig für Deutschland die Wirksam-
keit einer stationären Rehabilitation für Patienten nach
Covid-19-Infektion. Als Hauptmerkmale im postakuten Ver-
lauf konnten die Trias massive Leistungsminderung, vielfäl-

AUSGABE 1/2021 31. JAHRGANG                                                                                              Seite 9
1/2021 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN - Co-Existenz, Corona, Cool-bleiben Spezifische pneumologische Post-Corona-Rehabilitation Die Suche nach ...
WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG

     Schulung der Atemphysiologie, Atemtraining und Entspan-          Referenzen
     nungsverfahren lernen die Patienten, die physiologische          1. Grabowski DC, Joynt Maddox KE. Postacute Care Preparedness
                                                                          for COVID-19: Thinking Ahead. JAMA - J Am Med Assoc.
     Atemtechnik auch bei zunehmender Anstrengung anzuwen-
                                                                          2020;323(20):2007–8.
     den und gerade dann nicht in ihre durch die stattgehabte
                                                                      2. Robert Koch Institut. Risikobewertung zu COVID-19 [Internet].
     Covid-Erkrankung bedingte Schonatmung oder Hyperventi-               2020 [cited 2020 Aug 17]. Available from: https://www.rki.de/
     lation zurückzufallen. Selbst Patienten, die ausgebildete Phy-       DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikobewertung.
     siotherapeuten sind, schaffen es nicht eigenständig, dieses          html
     pathologische Atemmuster zu durchbrechen. Möglicherwei-          3. Hui DSC, Wong KT, Antonio GE, Tong M, Chan DP, Sung JJY.
                                                                          Long-term sequelae of SARS: Physical, neuropsychiatric, and
     se ist ein Grund dafür auch die Covid-bedingte neuronale
                                                                          quality-of-life assessment. Hong Kong Med J [Internet]. 2009;15
     Beteiligung. Viele motorische Abläufe gelingen erst, wenn            Suppl 8(852):21–3. Available from: http://www.ncbi.nlm.nih.
     diese durch Therapeuten visualisiert werden. Ähnlich könnte          gov/pubmed/20393208
     es sich auch beim Wiedererlernen der physiologischen Atem-       4. Ngai JC, Ko FW, Ng SS, To KW, Tong M, Hui DS. The long-term
     mechanik verhalten.                                                  impact of severe acute respiratory syndrome on pulmonary
                                                                          function, exercise capacity and health status. Respirology.
     Festhalten können wir auf Basis der hier vorgenommen ers-
                                                                          2010;15(3):543–50.
     ten Darstellung, dass eine stationäre Rehabilitation von Pati-
                                                                      5. Simpson R, Robinson L. Rehabilitation After Critical Illness in
     enten nach überstandener akuter Infektionsphase sowohl in            People With COVID-19 Infection. Am J Phys Med Rehabil.
     Bezug auf physische als auch psychische Beschwerden eine             2020;99(6):470–4.
     statisch signifikante und klinisch relevante Verbesserung be-    6. Korupolu R, Francisco G, Levin H, Needham D. Rehabilitation of
     wirkt. So konnte jeder Patient wieder in sein alltägliches Le-       critically Ill COVID-19 survivors. J Int Soc Phys Rehabil Med.
                                                                          2020;0(0):0.
     ben und in den Beruf integriert werden, wenn auch mitunter
                                                                      7. Sorichter S, Scholz T. Lungenfunktionsdiagnostik Spirometrie,
     im weiteren ambulanten Verlauf noch physikalische oder               Provokation, CO-Diffusion und funktionelle Residualkapazität.
     psychotherapeutische Therapien unterstützend notwendig               Der Pneumol. 2015;3.
     waren.                                                           8. Löwe B, Spitzer RL, Zipfel S, Herzog W. Gesundheitsfragebogen
     Einschränkend bleibt festzuhalten, dass diese Darstellung le-        für Patienten (PHQ D). Komplettversion und Kurzform. 2. Aufla-
                                                                          ge. Karlsruhe: Pfizer; 2002.
     diglich auf 45 Fällen aus einer Klinik beruht. Weitere Ergeb-
                                                                      9. Spitzer RL, Kroenke K, Williams JBW, Löwe B. A brief measure for
     nisse mit größerer Fallzahl und aus weiteren Kliniken sind
                                                                          assessing generalized anxiety disorder: The GAD-7. Arch Intern
     notwendig, um diese Erkenntnisse abzusichern.                        Med. 2006;166(10):1092–7.
     Diese ersten Ergebnisse deuten jedoch auf die Sinnhaftigkeit     10. Cloitre, M., Shevlin M., Brewin, C.R., Bisson, J.I., Roberts, N.P.,
     einer zeitnahen Rehabilitation von weiterhin nicht beschwer-         Maercker, A., Karatzias, T., Hyland P. The International Trauma
     defreien sowie leistungsgeminderten Covid-19-Erkrankten              Questionnaire: Development of a self-report measure of ICD-11
                                                                          PTSD and Complex PTSD. Acta Psychiatr Scand. 2018;138(6):536–
     hin, um langfristige Folgen zu vermeiden und eine möglichst
                                                                          46.
     allumfassende Teilhabe zu ermöglichen.

Seite 10                                                                                     ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN
1/2021 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN - Co-Existenz, Corona, Cool-bleiben Spezifische pneumologische Post-Corona-Rehabilitation Die Suche nach ...
WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG

COVID-19 in Mecklenburg-Vorpommern: Was
lehren uns die Erfahrungen der „ersten Welle“?
Luisa Werner, Hilte Geerdes-Fenge, Micha Löbermann, Martina Littmann, Emil C. Reisinger

Einleitung                                                          Ergebnisse

Im Dezember 2019 wurde erstmalig aus China von einem                Im Zeitraum vom 3. März 2020 bis 17. Juni 2020 wurden in
neuartigen Coronavirus berichtet [1], das Pneumonien verur-         Mecklenburg-Vorpommern 790 Personen positiv auf SARS-
sachte und sich innerhalb von wenigen Wochen pandemisch             CoV-2 getestet. Das entspricht 0,05% der Bevölkerung Meck-
über alle Kontinente, ausgenommen der Antarktis [2], aus-           lenburg-Vorpommerns (Einwohnerzahl: 1,61 Mio. Stand:
breitete [3],[4]. Am 3. März 2020 wurden die ersten zwei, auf       31.12.2019 [5]), Inzidenz 49/100.000 Einwohner (Tab. 1).
dieses Virus positiv getestete Patienten in Mecklenburg-Vor-
pommern ans Gesundheitsamt Vorpommern-Greifswald ge-                52,7% der 790 positiv Getesteten waren männlich (Abb. 1).
meldet. Die von SARS-CoV-2 ausgelöste Krankheit wird als            Der Altersdurchschnitt lag bei 47,8 ± 20,3 Jahren (Median 49;
„corona virus disease 2019 (COVID-19)“ bezeichnet.                  Spannweite: 0-99 Jahre). Die höchste Zahl wurde im Land-
                                                                    kreis Vorpommern-Greifswald mit 139 (17,6%) positiv Getes-
Wir stellen hier vorab erste Ergebnisse einer retrospektiven        teten gemeldet, die zweithöchste Zahl im Landkreis Meck-
Datenanalyse aller auf SARS-CoV-2 positiv getesteten Perso-         lenburgische-Seenplatte mit 125 (15,8%). Die wenigsten Fäl-
nen vor, die vom Landesamt für Gesundheit und Soziales              le (n=76; 9,6%) wurden im Landkreis Rostock gemeldet. Bei
(LaGuS) MV im Zeitraum vom 3. März 2020 bis 17. Juni 2020           alleiniger Betrachtung der Inzidenz ist der Stadtkreis Schwe-
erhoben wurden.                                                     rin mit einer Inzidenz von 95,1/100.000 Einwohner an erster

Tabelle 1: Epidemiologischer Vergleich MV und Deutschland in der „ersten Welle“

                                Mecklenburg-Vorpommern                            Deutschland
 Fälle (1.3.2020-17.6.2020)     790                  49/100.000 Einwohner         187184              225/100.000 Einwohner
 Verstorbene                    20 (2,5%)            1,2/100.000 Einwohner        8830 (4,7%)         10,6/100.000 Einwohner
 Hospitalisiert                 117                  14,8%                        28561               18%
 Demographie                    absolut              in %                         absolut             in %
 Männlich                       416                  52,7%                        97336               48%
 90 Jahre                      14                   1,8%                         5287                2,8%
 Altersdurchschnitt             47,8 Jahre           Median: 49                   49 Jahre            Median: 49
 Klinische Aspekte
 Husten                         364                  46,1%                        91720               49%
 Fieber                         261                  33%                          76745               41%
 Schnupfen                      155                  19,6%                        39309               21%
 Pneumonie                      22                   2,8%                         4865                3%

AUSGABE 1/2021 31. JAHRGANG                                                                                                   Seite 11
WISSENSCHAFT            UND FORSCHUNG
 Abbildung 1: Alters- und Geschlechtsverteilung bei                        790 COVID-19-Patienten in MV
  während der “ersten Welle”
             100                                                                                Tabelle 2: Inzidenz der Land-/Stadtkreise in MV
             90                                                                                 (Stand: 17. Juni 2020)
             80
                                                                                                 Land-/Stadtkreis                   Inzidenz/100.000
             70
                                                                                                                                    Einwohner
             60
    Anzahl

             50                                                                                  LK Ludwigslust-Parchim             41,6
             40                                                                                  LK Mecklenburgische-               48,4
             30                                                                                  Seenplatte
             20                                                                                  LK Nordwestmecklenburg             50,2
             10
                                                                                                 LK Rostock                         35,2
              0
                   0-9    10-19   20-29   30-39   40-49    50-59   60-69    70-79     >80        LK Vorpommern-Greifswald 59,0
                                      männlich     weiblich                                      LK Vorpommern-Rügen                36,6

     Abbildung 1: Alters- und Geschlechtsverteilung bei 790 COVID-
                                                                                                 SK Rostock                         49,2
     19-Patienten in MV während der „ersten Welle”                                               SK Schwerin                        95,1

                                                                                                             6
     Stelle zu nennen, gefolgt vom Landkreis Vorpommern-                                        (36,8%). Das durchschnittliche Alter der Hospitalisierten be-
     Greifswald (Inzidenz 59,0/100.000 Einwohner). Die niedrigste                               trug 65,8 ± 16,9 Jahre (Median 68 Jahre, Spannweite 21 bis
     Inzidenz von 35,2/100.000 Einwohner wurde im Landkreis                                     95 Jahre). Die führenden Symptome waren Fieber (n=61;
     Rostock ermittelt (Tab. 2).                                                                52,2%) und Husten (n=60; 51,3%). Eine Pneumonie trat bei
                                                                                                den Hospitalisierten in 20 Fällen (17,1%) auf, bei den ambu-
     Als häufigstes Symptom wurde Husten (n=364; 46,1%) ange-                                   lanten Patienten wurde nur bei zwei Erkrankten (0,3%) eine
     geben, danach Fieber (n=261; 33,0%) und vermindertes All-                                  Pneumonie angegeben. Das Symptom Luftnot bestand bei
     gemeinbefinden (n=235; 29,7%). 207 der 790 (26,2%) Perso-                                  17,1% der stationären COVID-19-Patienten und bei 2,8% der
     nen gaben bei Kontakt mit dem Gesundheitsamt an, keines                                    ambulant Behandelten. Bei 21 (17,9%) der Hospitalisierten
     der abgefragten Symptome zu haben (Abb. 2).                                                wurden keine COVID-19-typischen Symptome dokumentiert
                                                                                                (Abb. 2).
     Bei 318 der 790 Fälle (40,3%) gab es Angaben zu Vorerkran-
     kungen, davon an erster Stelle „Herzerkrankungen“ (n=58;                                   59 der 117 stationär Behandelten (50,2%) gaben mindestens
     18,2%), an zweiter Stelle „Diabetes“ (n=32; 10,1%) und an                                  einen Risikofaktor an (Herzerkrankung n=22; 18,8%, Diabe-
     dritter Stelle „Neurologische Erkrankungen“ (n=25; 7,9%).                                  tes n=11; 9,4%, Lungenerkrankung n=10; 8,5% und Krebser-
                                                                                                krankungen n=10; 8,5%). Im Mittel dauerte die Quarantäne
     117 Patienten (14,8%) mussten im Krankenhaus behandelt                                     der stationär betreuten Patienten 14,7 ± 6,1 Tage (Median:
     werden, davon waren 74 männlich (63,2%) und 43 weiblich                                    14 Tage).
    Abbildung 2:
                                          Symptome bei stationären und ambulanten Patienten
     60%                                             51,3%             52,1%
     50%                                                 45,2%
     40%                                                                                    35,0%
                                                                              29,7%             28,8%                                                    27,6%
     30%                 21,7%            21,8%
                                                                                                          17,1%                                       17,9%
     20%
                                    11,1%                                                                               8,5%
                   7,7%
     10%                                                                                                       2,8%        3,3%            2,5%5,3%
       0%
                   Schnupfen Halsschmerz                  Husten           Fieber           Allgemein     Dyspnoe       Durchfall     Geruchs- und  keine
                                                                                                                                      Geschmacks- Symptome
                                                                                                                                       störungen
                                                                                    stationär     ambulant

     Abbildung 2: Symptomvergleich der stationären und ambulanten COVID-19 Patienten in MV während der „ersten Welle“

    Abbildung 3:
Seite 12                                                                                                              ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN

                                          Urlaubsländer außerhalb MV
stationär   ambulant

                                                                                   WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG
                                                          Abbildung 3:

Insgesamt verstarben 20 Patienten innerhalb der ersten Wel-                        Urlaubsländer außerhalb MV
le, das entspricht einer Fallsterblichkeit von 2,5% aller 790
                                                                                                   5,7%
COVID-19 Patienten. 15 Verstorbene waren männlich und                                      9,8%                     20,1%
fünf weiblich, das durchschnittliche Alter betrug 76,8 ± 10,5
                                                                                    3,4%
Jahre (Median 78,5 Jahre, Spannweite: 57-93 Jahre). 19 der
20 Verstorbenen wurden stationär behandelt, sechs davon                            9,2%
auf einer Intensivstation. Alle Verstorbenen wiesen einen
oder mehrere Risikofaktoren auf, die Hälfte hatte eine Herz-                        6,3%
erkrankung, ein Viertel hatte eine Demenzerkrankung, ein
                                                                                      5,7%
Viertel eine Krebserkrankung und ein Zehntel Diabetes. Der                                                          39,7%
Zeitraum zwischen Erkrankungsbeginn und Tod betrug im
Mittel 12,8 ±7,5 Tage (Spannweite: 5-23 Tage).                   Deutschland          Österreich          Italien            Spanien
                                                                 Sonstige Europa      Ägypten             Sonstige Welt      Keine Landangabe
612 (77,5%) der 790 positiv Getesteten konnten das genaue
Datum des Erkrankungsbeginns angeben. Zwischen Erkran-          Abbildung 3: Reiseländer außerhalb Mecklenburg-Vorpommerns
                                                                während der „ersten Welle“
kungsbeginn und Meldedatum vergingen im Mittel 4,9 Tage
(Median 4 Tage). Zwischen Erkrankungsbeginn und Quaran-
tänebeginn vergingen im Mittel 2,9 Tage (Median 2 Tage).        das Reiseende nicht dokumentiert. 81 (46,6%) der Reiserück-
Die Quarantänedauer betrug durchschnittlich 14,4 Tage. In       kehrer waren in ein Ausbruchsgeschehen involviert.
359 (45,4%) Fällen wurde der Quarantänebeginn und in 124
Fällen das Quarantäneende dokumentiert. Genesungsdaten          Insgesamt wurden 99 Ausbruchsgeschehen im Zeitraum von
wurden nicht erhoben.                                           Anfang März bis Mitte Juni 2020 in Mecklenburg-Vorpom-
                                                                mern ermittelt. 469 (59,4%) der 790 positiv Getesteten konn-
Bis das Auswärtige Amt am 17. März 2020 den Bürgern             ten einem Ausbruchsgeschehen zugeordnet werden.
Deutschlands nahelegte, nur noch zwingend notwendige Rei-
sen zu unternehmen, gaben 139 (17,6%) der erkrankten Per-       Häufungen konnten in folgenden Settings dokumentiert
sonen aus Mecklenburg-Vorpommern an, in den letzten 14          werden:
Tagen eine Reise ins Ausland gemacht zu haben. Außerdem
sind 35 (4,4%) innerhalb Deutschlands gereist. Durchschnitt-    „Privater Haushalt“ (46 Ausbrüche mit 129 Fällen),
lich betrug die Reisedauer 7,1 Tage. Die häufigsten Reiselän-   „Krankenhaus“ (acht Ausbrüche mit 62 Fällen),
der sind in Abb. 3 dargestellt. Während einer Reise erkrank-    „Alten-/Pflegeheim“ (drei Ausbrüche mit 62 Fällen),
ten 26 Personen (14,9%) und nach der Reiserückkehr 99 Per-      „Flüchtlings-/Asylheim“ (zwei Ausbrüche mit 53 Fällen),
sonen (56,9%). Bei den restlichen 49 Reisenden (28,2%) (In-     „Hotels, Pensionen, Restaurants und Wohnheimen“
und Ausland) wurde entweder das Erkrankungsdatum oder           (vier Ausbrüche mit sieben Fällen).

      Beratung von Experte zu Experte.

AUSGABE 1/2021 31. JAHRGANG                                                                                                               Seite 13
WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG

     117 Infizierte (14,8%) arbeiteten in Betreuungseinrichtun-      (69 der 174 Reisenden), wo sich das Virus vor allem in Après-
     gen, davon 46 Personen im medizinischen Bereich, zehn Per-      Ski-Lokalitäten schnell und vorerst unbemerkt verbreitete
     sonen in Kitas oder Schulen, 56 Personen in Alten- und Pfle-    [12]. Durch die nördliche Lage Mecklenburg-Vorpommerns
     geheimen, Obdachlosenunterkünften, Asyl- und Flüchtlings-       ist Skifahren als Wintersport weniger populär als in südliche-
     heimen und fünf Personen in Küchen und Gaststätten zur          ren Bundesländern. Je größer die Entfernung zu Skigebieten,
     Gemeinschaftsverpflegung. 36 (30,8%) davon waren männ-          desto geringer war die Inzidenz [13].
     lich und 81 (69,2%) weiblich. 84 der 117 Infizierten (71,8%)    Außerdem fanden in Mecklenburg-Vorpommern in diesem
     waren in eines von 32 Ausbruchsgeschehen involviert.            Zeitraum keine Großereignisse im Sinne von „Superspreading-
                                                                     Events“ wie Karnevalsfeiern (z. B. in Heinsberg) statt [14].

     Diskussion                                                      Auch die zeitliche Verzögerung des Pandemiebeginns in M-V
                                                                     konnte zum Vorteil genutzt werden. Die Pandemie breitete
     Nachdem am 3. März 2020 die ersten zwei SARS-CoV-2 posi-        sich vom Süden her kommend in den Norden aus. Da die AHA-
     tiven Patienten im Landkreis Vorpommern-Greifswald an das       Regeln (Abstand halten, Hygiene beachten und Alltagsmaske
     Gesundheitsamt gemeldet wurden, war COVID-19 auch in            tragen), Kontaktverbote und vor allem das richtige Tragen
     Mecklenburg-Vorpommern angekommen. Jedoch war M-V               von Masken in öffentlichen Gebäuden und Verkehrsmitteln in
     weniger stark von der ersten Welle der Pandemie betroffen       einem frühen Stadium der Pandemie griffen, begannen die
     als andere Bundesländer in Deutschland.                         Erkrankungszahlen ca. 14 Tage nach dem ersten Lockdown
     Die Inzidenz war laut des täglichen Lageberichts des RKI vom    Ende März/Anfang April wieder zu sinken [15],[16].
     17. Juni 2020 in Mecklenburg-Vorpommern mit 49/100.000
     Einwohner am niedrigsten innerhalb Deutschlands, die durch-     Es gab wenige Ausbrüche in Hotels, Pensionen und Gaststät-
     schnittliche Inzidenz zu diesem Zeitpunkt lag in Deutschland    ten. Das kann zunächst auf den am 16. März 2020 verhäng-
     bei 225/100.000 Einwohner [6].                                  ten bundesweiten Lockdown zurückgeführt werden, bei dem
     Schwere Krankheitsverläufe mit Pneumonien, ARDS oder            Hotels und Gaststätten geschlossen wurden. Später konnten
     Beatmung traten in MV eher bei Menschen höheren Alters          Hotels, Restaurants und Gaststätten mit geeigneten Hygie-
     und mit Vorerkrankungen auf, aber auch jüngere positiv          nekonzepten wieder öffnen und es gab keine weiteren ge-
     getestete Patienten ohne Vorerkrankungen können an              meldeten Ausbrüche in dem Zeitraum der Beobachtung.
     schweren Krankheitsverläufen mit Pneumonien und Throm-
     boembolien erkranken [7], [8]. In Deutschland lag die Rate
     der Verstorbenen bei 10,6/100.000 Einwohner, im Vergleich       Fazit für das Niedriginzidenzgebiet Mecklenburg-Vorpom-
     dazu in Mecklenburg-Vorpommern bei 1,2/100.000 Einwoh-          mern:
     ner, obwohl der Altersdurchschnitt in M-V mit 47 Jahren         ■ Auslöser der ersten Welle in Mecklenburg-Vorpommern
     (ein Viertel der Bevölkerung ist älter als 65 Jahre) oberhalb      waren vor allem Reiserückkehrer.
     des Altersdurchschnittes in Deutschland (44,5 Jahre) liegt      ■ Durch den zeitlich verzögerten Pandemiebeginn in Meck-
     [6],[9],[10]. Das Risiko, an COVID-19 zu versterben, steigt        lenburg-Vorpommern wurden die Maßnahmen in einer
     mit dem Alter und vorhandenen Vorerkrankungen [8]. Auch            frühen Phase der Pandemie angesetzt und konnten somit
     alle 20 verstorbenen Patienten aus M-V litten unter bekann-        schnell das Steigen der Inzidenzrate verhindern.
     ten Vorerkrankungen.                                            ■ Möglicherweise vorteilhaft ist die geringe Bevölkerungs-
     Die Altersverteilung der positiv getesteten COVID-19 Patien-       dichte Mecklenburg-Vorpommerns.
     ten in M-V entspricht der von Deutschland (Median jeweils       ■ Ausbrüche wurden vor allem in Settings beobachtet, in
     49) [6]. Es wurden im untersuchten Zeitraum sowohl in M-V          denen viele Menschen auf engem Raum für lange Zeit
     als auch bundesweit weitaus weniger Kinder als Erwachsene          leben, wie Alten- und Pflegeheimen sowie Asyl-und
     mit einem positiven Testergebnis an das LAGuS gemeldet             Flüchtlingsunterkünften. Wider Erwarten wurden wenige
     [11]. Jedoch ist anzumerken, dass die Geschlechterverteilung       Ausbrüche in Hotels und Gaststätten gemeldet.
     in Mecklenburg-Vorpommern umgekehrt zu der in Deutsch-
     land ist. Es erkrankten in M-V mehr Männer (52,7%) und                                      Literatur bei den Verfassern:
     bundesweit mehr Frauen (52%).                                                                                     Kontakt:
     Anfangs waren die Reiserückkehrer die treibende Kraft für                                           Prof. Dr. Emil Reisinger
     die Ausbreitung von COVID-19 in Deutschland und M-V. Das                 Abt. für Tropenmedizin und Infektionkrankheiten,
     RKI wies nach und nach immer mehr Landkreise und später                                        Universitätsmedizin Rostock
     auch Länder als Risikogebiete aus. Das häufigste Reiseland                           Ernst-Heydemann-Str. 6, 18057 Rostock
     der Bürger Mecklenburg-Vorpommerns war Österreich                                              tropen@med.uni-rostock.de

Seite 14                                                                                 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN
JUNGE ÄRZTE M-V

Die Jungen Ärzte MV – eine erste Bilanz
                           Rostock, 14. November 2018      Einzig die Meldepflicht, der jährlich zu entrichtende Kam-
                           – Erste Sitzung der neu ge-     merbeitrag und Information zu Weiterbildungsordnungen
                           gründeten Arbeitsgruppe jun-    waren der gemeinsame Nenner der Neuankömmlinge.
                           ger Ärzte. Der Start in den
                           Räumlichkeiten der Ärztekam-    Von Seiten der Kammer, meist vertreten durch den Präsiden-
                           mer war eine gemeinsame Fin-    ten und den Geschäftsführer, bestand vom ersten Tag an ein
                           dungsphase. Für die meisten,    großes Interesse an den Belangen und Sichtweisen der jun-
                           bunt zusammengewürfelten,       gen und jüngeren Ärztegeneration. Die Unterstützung von
                           jungen Kolleginnen und Kolle-   Kammerseite war und ist enorm. Insbesondere auch durch
                           gen aus ganz Mecklenburg-       den Vorstand der Ärztekammer konnte mehr und mehr Ein-
Vorpommern waren diese Räumlichkeiten bisher fremd,        blick in die Kammerarbeit und die Strukturen gewonnen
beschränkte sich der Kontakt mit der Kammer doch bisher    werden und im gegenseitigen Austausch, Anknüpfpunkte
meist auf ein Minimum.                                     und Potential zur Verbesserung gemeinsam aufgedeckt und
Aufgabe der Kammer, Selbstverwaltung, interne Abläufe –    erarbeitet werden. Viel Beistand erhielt die AG auch durch
unbekannt.                                                 die Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle. Sie unterstützen

                                                                                                              ANZEIGEN

AUSGABE 1/2021 31. JAHRGANG                                                                                       Seite 15
JUNGE ÄRZTE IN M-V

     die Kammeranfänger bei den aufkommenden Fragen und               Engagement und Themen der AG
     der Gruppenorganisation.                                         Auf der Internetpräsenz der Ärztekammer MV stellen wir un-
                                                                      sere Gruppe von Ärztinnen und Ärzten aus ganz MV, aus
     Dem Ziel, die Eintrittsschwelle zur Kammer für alle Ärztinnen    dem ambulanten als auch klinischen Bereich vor. Wir sehen
     und Ärzte niedriger zu gestalten, sind wir mit Aktivitäten       uns als Plattform zwischen der Selbstverwaltung der Ärzte in
     wie der Begrüßungsbroschüre für frischgebackene Kammer-          Mecklenburg-Vorpommern, unserer Ärztekammer, einer-
     mitglieder, regelmäßigen Artikeln im Ärzteblatt Mecklen-         seits, und den jungen Ärzten und Studenten andererseits.
     burg-Vorpommern und mehr Präsenz in den neuen Medien             Eines der Hauptziele ist die Vernetzung der Ärzte unseres
     schon etwas nähergekommen. Aktuell wird gemeinsam an             Bundeslandes. Dadurch möchten wir bidirektional die Bin-
     einer kleinen Fortbildungsreihe gefeilt, die Kammer und kli-     dung von Ärztinnen und Ärzten zur Ärztekammer stärken.
     nische Themen verknüpft und so Arbeit und Kammer zusam-
     menbringen soll – Start 2021.                                    Zu unseren weiteren Aufgaben zählen wir die Unterstüt-
     Um die Arbeit der Gruppe griffiger zu gestalten, hat sich die    zung junger Ärztinnen und Ärzte bei ihrem ersten Kontakt
     AG ein Leitbild erarbeitet, dass hier vorgestellt werden soll:   zur Ärztekammer. Hierbei auftretende Fragen möchten wir
                                                                      niederschwellig beantworten und zum Beispiel konkrete
     Leitbild der Arbeitsgruppe Junge Ärzte MV                        Themen und Ansprechpartner in der Ärztekammer benen-
                                                                      nen. Hier soll eine neugestaltete Broschüre den Erstkontakt
     Engagiert, Offen, Mitgestaltend                                  vereinfachen, diese kann über die Ärztekammer erhalten
                                                                      werden. Außerdem geben wir auf der Internetseite der Ärz-
     Die Jungen Ärzte MV (JÄ MV) sind eine, vom Vorstand der          tekammer einen Überblick über die Tätigkeitsbereiche der
     Landesärztekammer Mecklenburg-Vorpommern gegründete              Kammer und die dazugehörigen Ansprechpartner.
     Arbeitsgruppe, von Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung
     und Fachärzten, welche sich als Plattform und Bindeglied         Eine weitere Aufgabe ist die Aufnahme und Weiterleitung
     zwischen der Ärztekammer MV und den genannten Ärztin-            von Themen, welche die jungen Kollegen in MV bewegen.
     nen und Ärzten sowie den Medizinstudierenden aus Meck-           Hierbei sammeln wir aktuelle Probleme, welche uns bei der
     lenburg-Vorpommern sieht.                                        täglichen Arbeit begegnen. Die Themen werden auf regel-
                                                                      mäßigen Treffen intern erörtert und entsprechende Lösungs-
     Die Arbeitsgruppe Junge Ärzte MV verfolgt folgende Ziele:        ansätze entwickelt. Über die Kooptation in den verschiede-
     1. Nachwuchsgewinnung für die Landesärztekammer Meck-            nen Ausschüssen und die Teilnahme an den regelmäßigen
        lenburg-Vorpommern                                            Kammerversammlungen können die erarbeiteten Lösungs-
     2. Interessensvertretung der jungen Ärztinnen und Ärzten         vorschläge direkt in das Kammerleben eingebracht werden.
        in Mecklenburg-Vorpommern                                     Dies ermöglicht der Ärztekammer die Ansichten, Meinungen
     3. Erleichterung des Einstiegs in die Arbeitswelt                und Nöte der jungen Kollegen im Land aufzunehmen und in
     4. Einbringen von wichtigen Themen der im Land tätigen           ihre jeweiligen Entscheidungen einfließen zu lassen.
        Ärzte in die ÄK MV
                                                                      Nachdem Ihr uns nun kennengelernt habt, seid Ihr gefragt.
     Für diese Themen engagieren sich die Jungen Ärzte MV un-         Habt Ihr Themen, welche Euch interessieren, Fragen, welche
     ter anderem in der Vernetzung der in MV tätigen Ärztinnen        Euch in Bezug auf die Ärztekammer und den Einstieg in das
     und Ärzte in Weiterbildung und Fachärztinnen und Fachärz-        Berufsleben unter den Nägeln brennen? Dann wendet Euch
     te, halten den Kontakt zu den Fachschaften der medizini-         an uns jungeaerzte@aek-mv.de.
     schen Fakultäten des Landes und zu vergleichbaren Organi-
     sationen aus anderen Bundesländern.                                                          Marcel Baschin und Andreas Enz
                                                                                                             für die Jungen Ärzte

     ANZEIGEN

Seite 16                                                                                 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN
LESERBRIEF

Leserbrief
zum Artikel „Aktuelle Aspekte der allgemeinpädiatrischen Versorgung im Flächenland
Mecklenburg-Vorpommern“ Ärzteblatt Ausgabe 12/20, S. 460 ff.

Eine eigentliche Kritik an dem Artikel möchte ich aus ver-       desland sehr gravierende Problem, dass, wenn seltene
schiedenen Gründen ausdrücklich nicht vornehmen. Aber ich        Krankheitsbilder an verschiedenen, über das Land verstreu-
möchte ein paar Aspekte vielleicht ein wenig anders be-          ten Stellen in für die Weiterbildung ungenügender Zahl be-
leuchten.                                                        treut werden, die Weiterbildung auf so einem Spezialgebiet
Es gibt viele Gründe dafür, dass Kinderkliniken immer mehr       selbst in großen oder universitären Kliniken nicht mehr ge-
schrumpfen und in der Fläche auszusterben drohen. Es ist         währleistet werden kann.
vor allem die Entwicklung der modernen Medizin. Viele der        Die Rolle der Kassenärztlichen Vereinigung wird an man-
Krankheitsbilder, die vor 50 Jahren stationär behandelt wur-     chen Stellen des Artikels aus meiner Sicht zu einseitig gese-
den (damals wohl auch mussten), können heute ohne Prob-          hen. Der so entscheidende Zulassungsausschuss besteht z.B.
leme ambulant versorgt werden. Die ganz große Ausnahme           zur Hälfte aus Vertretern der Krankenkassen.
ist die Versorgung und Aufzucht kleiner und sehr kleiner         Besser wäre es deshalb, von Problemen zu sprechen, die
Frühgeborener. Kinderkliniken, die das leisten können, ha-       durch das gegenwärtig bestehende System impliziert sind,
ben einerseits einen speziellen Personalbedarf – anderer-        das von einer relativ strengen Trennung zwischen Kranken-
seits spielen sie gerade dadurch im Verhältnis zur allgemei-     häusern und niedergelassenen Ärzten ausgeht. Innerhalb
nen Pädiatrie ungewöhnlich hohe Vergütungen ein. Diese           dieses Systems sind KVen sinnvoll und zumindest für die Nie-
sind es, die in dem im Artikel erwähnten Case-Mix-System         dergelassenen von großer Bedeutung.
letztlich auch „unwirtschaftliche“ (aber notwendige) ande-       Abgesehen davon sind die Schlussfolgerungen des Artikels
re Spezialabteilungen am Leben halten können.                    nicht nur zu unterstreichen, sondern es muss aus Sicht der
Auch hat sich das Krankheitsspektrum verschoben.                 pädiatrischen Versorgung in der Zukunft auch darüber nach-
Entitäten, die heute eine sehr große Rolle spielen (z.B. Teil-   gedacht werden, ob ein zumindest in Teilen verändertes Sys-
leistungsstörungen und Schulleistungsprobleme) waren da-         tem nicht den zukünftigen Erfordernissen besser gerecht
mals eher Randerscheinungen. Und beispielsweise gab es           werden könnte. Ein System, das es gestatten würde, ambu-
Logopädie und Ergotherapie, heute nicht mehr wegzuden-           lant und stationär so zu verzahnen, dass die Ressourcen der
ken, damals nicht oder nur in Ansätzen. Diese neuen Prob-        Kliniken ohne Probleme auch ambulant genutzt und vergü-
lemfelder sind (und waren) nie die Domäne der Kinderklini-       tet werden können und dass ambulant vorhandenes Können
ken. Stattdessen kam es zur Entwicklung von Sozialpädiatri-      auch stationär genutzt und vergütet werden kann. So könn-
schen Zentren, die heute äußerst effizient und kompetent         ten auch wirtschaftlich nur schwer zu betreibende Spezial-
diese Probleme bearbeiten. An ihrem Beispiel kann man se-        praxen funktionieren.
hen, wie durch neue Strukturen (die im Übrigen nicht ohne        Eine Vorstufe könnte die Zusammenfassung des ambulanten
Beharrlichkeit und zähen Kampf entstehen konnten) heute          kinderärztlichen Bereitschaftsdienstes mit dem stationären
Probleme bearbeitet (und v.a. vergütet) werden können, die       an kleineren Häusern sein. Sicher kein leichtes Unterfangen
jede Einzelpraxis überfordern würden (sowohl bezüglich des       – und man muss zugeben, dass wohl derzeit leider weder die
gebündelten Spezialwissens verschiedener Berufe, als eben        KV noch die meisten ambulant tätigen Kinderärzte grund-
auch wirtschaftlich).                                            sätzlich dazu bereit wären.
Vergleichsweise dazu sind rein somatisch orientierte pädia-      Eigentlich schade; denn gerade letzteren sollte es ja um das
trische Spezialpraxen (z.B. Kinderkardiologie, Kinderbron-       Wohl der Kinder gehen.
chologie, Kinderneuopädiatrie und Kindergastroenterolo-
gie) vom Prinzip her sowohl personalmäßig als auch geräte-                                        Dr. Thomas Müller, Rostock
technisch als Einzelpraxen gut führbar. Sie rentieren sich al-
lerdings nur, wenn sie eine entsprechend große Überwei-
sungsrate akquirieren können. Einigen gelingt das gut, da
die durch sie zu bearbeitenden Krankheitsbilder sehr ver-
breitet sind; anderen nicht (wie z.B. Kindergastroenterolo-
gie), deren Krankheitsbilder seltener sind. Hinzu kommt das
für die Entwicklung der Pädiatrie insgesamt in unserem Bun-

AUSGABE 1/2021 31. JAHRGANG                                                                                                Seite 17
SERVICE

     Elektronische Arbeitsunfähigkeits-
     bescheinigung auf Oktober 2021 verschoben
     Nicht zu Jahresbeginn, sondern erst ab Oktober 2021 wird         Außerdem haben KBV und GKV-Spitzenverband als Partner
     die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung zur           des Bundesmantelvertrages Näheres zum sogenannten Er-
     Pflicht. Dann müssen alle Vertragsärzte die AU-Daten digital     satzverfahren geregelt, falls die Telematikinfrastruktur aus-
     an die Krankenkassen übermitteln. Darauf haben sich die          fallen sollte. In diesem Fall muss sichergestellt sein, dass für
     KBV und der GKV-Spitzenverband geeinigt.                         den Patienten keine Nachteile bei Entgeltfortzahlung oder
     Die KBV hatte sich frühzeitig beim Bundesgesundheitsminis-       Krankengeldzahlung entstehen.
     terium für eine Verschiebung eingesetzt, weil die Technik
     noch nicht flächendeckend verfügbar ist, weder auf Seiten        Für eAU erforderlich: Update, KIM-Dienst, eHBA
     der Praxen noch auf Seiten der Kassen.
     Der Aufschub ändert nichts an der grundsätzlichen Kritik der     Zur Übermittlung der eAU an die Krankenkassen benötigen
     KBV, dass das Ausstellen von AU-Bescheinigungen nur teil-        Praxen einen Dienst für Kommunikation in der Medizin (KIM-
     weise auf ein digitales Verfahren umgestellt wird. So müssen     Dienst), mit dem sie innerhalb der Telematikinfrastruktur si-
     Vertragsärzte ab 1. Oktober 2021 neben der elektronischen        cher Daten versenden können. Außerdem sind ein Update
     Datenübermittlung an die Kassen Papier-Bescheinigungen           des Praxisverwaltungssystems und des Konnektors erforder-
     ausdrucken, die der Patient für sich sowie für seinen Arbeit-    lich (Update zum E-Health-Konnektor). Für die elektronische
     geber erhält.                                                    Signatur benötigen Ärzte einen elektronischen Heilberufs-
     Erst ab 1. Juli 2022 sind die Krankenkassen zur elektronischen   ausweis.
     Weiterleitung der AU-Daten an die Arbeitgeber verpflichtet.
     Doch auch dann laufe das Verfahren nicht komplett papier-               (Nach einer Pressemitteilung der KBV, bearb. von K.S.)
     los ab. Der Patient bekomme weiterhin einen Ausdruck für
     seine Unterlagen.

     Hinweise und Empfehlungen zur Beschaffung
     von elektronischen Heilberufsausweisen für
     Ärztinnen und Ärzte im Krankenhaus
     Der digitale Wandel ist in nahezu allen Gesellschaftsberei-      Bei der Nutzung dieser digitalen Anwendungen muss ge-
     chen in vollem Gange – auch im deutschen Gesundheitswe-          währleistet sein, dass ein Zugriff auf die sensiblen medizini-
     sen. Elektronische Patientenakten, Notfalldaten auf der Ge-      schen Daten des Patienten nur mit einer entsprechenden
     sundheitskarte oder der elektronische Medikationsplan sind       Berechtigung erfolgt. Es muss sichergestellt sein, dass eine
     digitale Anwendungen, die Patienten und Ärzten behand-           Ärztin oder ein Arzt auf die Daten des Patienten zugreift
     lungsrelevante Informationen schnell und unkompliziert zur       und wer genau dies ist.
     Verfügung stellen sollen. Im Gegensatz zu rein verwaltungs-      Diese Funktion übernimmt der eHBA. Nur wer über einen
     technischen Instrumenten, wie dem Versichertenstammda-           eHBA der zweiten Generation verfügt, kann alle geplanten
     tenmanagement, können sie einen echten medizinischen             medizinischen Anwendungen nutzen und abrechnen. Der
     Mehrwert bieten. Es ist deshalb davon auszugehen, dass sie       eHBA ist außerdem für die ab 1. Oktober 2021 obligatorische
     schon bald fester Bestandteil der ärztlichen Tätigkeit sein      elektronische Ausstellung der Arbeitsunfähigkeitsbescheini-
     werden.                                                          gung erforderlich.

Seite 18                                                                                  ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN
SERVICE

Vor diesem Hintergrund empfiehlt die Ärztekammer Meck-          ■ Vor der Beantragung eines eHBA sollte die Entscheidung
lenburg-Vorpommern, den eHBA rechtzeitig und eigenver-            für einen Vertrauensdiensteanbieter (VDA) getroffen
antwortlich unter folgenden Gesichtspunkten zu beschaffen:        und die Finanzierungsfrage mit dem Arbeitgeber ge-
■ Der eHBA ist ein personengebundener Arztausweis, der            klärt werden.
   neben einer qualifizierten elektronischen Signatur jeder     ■ Informationen zum VDA sowie zum An-
   einzelnen Ärztin / jedes einzelnen Arztes die Authentifi-      tragsprozedere finden Sie auf der Websei-
   zierung dieser Person in der medizinischen Telematikinf-       te der Ärztekammer Mecklenburg-Vor-
   rastruktur übernimmt. Demzufolge kann der eHBA nur             pommern: http://ehba.aek-mv.de.
   persönlich durch die Ärztin oder den Arzt bei der zustän-
   digen Ärztekammer beantragt werden. Das Krankenhaus          Ab sofort kann mit dem Beantragungsprozess begonnen
   kann den Beantragungsprozess nicht übernehmen.               werden.
■ Es sollte geklärt werden, wann, in welchen Organisations-
   einheiten und wo genau die geeigneten Kartenlesegerä-                                                 Ärztekammer M-V
   te aufgestellt werden, über die der Zugriff auf die TI-
   Struktur ermöglicht wird.
■ Urlaubs-, Eltern- und andere Abwesenheitszeiten sowie
   ggf. Ablauf der Berufserlaubnis sind unbedingt zu be-
   rücksichtigen.

Der Verzeichnisdienst der Telematik-
infrastruktur
Medizinische Daten gehören zu den sensibelsten personen-        sierbar und es können für ihn Nachrichten verschlüsselt wer-
bezogenen Daten, die über Patienten vorliegen und bei der       den. Also sowohl für andere Leistungserbringer, die für ihn
Behandlung verwendet werden. Sie sind daher besonders           elektronische Arztbriefe verschlüsseln und mittels KIM
schützenswert und durch geeignete technische Mittel vor         übertragen wollen, als auch für Patienten, die dem Aus-
einem unberechtigten Gebrauch abzusichern. Hierzu wer-          weisinhaber Zugriffsrechte auf Ihre elektronische Patiente-
den Techniken aus der Welt der Kryptographie verwendet,         nakte erteilen wollen. Sowohl ein zugriffserteilender Pati-
aus der sich in folgenden auch ein Bedarf für den soge-         ent als auch ein sendender Kollege müssen aus dem Ver-
nannten „Verzeichnisdienst der Telematikinfrastruktur“ ab-      zeichnisdienst den öffentlichen Schlüssel des Empfängers
leitet. Daher muss sichergestellt sein, dass nur Berechtigte    herunterladen.
auf die medizinischen Daten der Versicherten zugreifen          Das hört sich zunächst kompliziert an. In der praktischen
können.                                                         Verwendung erfolgen diese Schritte, wie das Herunterladen
Aus diesem Grunde kommt es zu einem Aufbau eines Regis-         und Ver- und Entschlüsseln, beim Sender und Empfänger im
ters. Heilberufsausweisherausgeber, wie die Landesärzte-        Hintergrund und ohne Zutun des Nutzers.
kammern, übermitteln an den TI-Verzeichnisdienst die Da-        Eine Alternative wäre, dass jede Anwendung bzw. jeder An-
ten aller potenziellen Nutzer der Telematikinfrastruktur,       wender ein „eigenes“ Adressbuch aufbaut und pflegt. Da
also das Zertifikat (mit dem öffentlichen Schlüssel) des        alle Ausweise (eHBA, SMC-B, eGK) aber eine begrenzte
eHBA, den Namen des Ausweisinhabers sowie weitere ad-           Laufzeit von max. 5 Jahren haben oder auch verloren gehen
ressierende Informationen, wie die Praxisanschrift und die      können und damit regelmäßig durchgetauscht werden und
Facharztbezeichnung, die sich gut als Suchkriterien eignen.     sich damit auch die Schlüsselpaare ändern, ist dies nicht
Man muss sich den Verzeichnisdienst wie ein umfangreiches       praktikabel.
Adressbuch vorstellen.                                          Der Gesetzgeber hat aus diesem Grund mit § 313 SGB V vor-
Erst mit dem Eintrag im Verzeichnisdienst ist der Ausweisin-    gegeben, dass die gematik den Verzeichnisdienst der Tele-
haber für Dritte in der Telematikinfrastruktur einfach adres-   matikinfrastruktur betreibt und gem. § 307 Abs. 5 i.V.m. §

AUSGABE 1/2021 31. JAHRGANG                                                                                              Seite 19
Sie können auch lesen