103 Baudirektion ZUP - Bauen mit Holz für mehr Klimaschutz Neues Planungstool Hitze im Siedlungsraum

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103 Baudirektion ZUP - Bauen mit Holz für mehr Klimaschutz Neues Planungstool Hitze im Siedlungsraum
ZUP
Kanton Zürich
Baudirektion

   103         Zürcher Umweltpraxis
               und Raumentwicklung
                             Juli 2022

Wald / Klima

Bauen mit Holz
für mehr Klimaschutz
Klima

Neues Planungstool
Hitze im Siedlungsraum
Klima

Ambitionierte Klimastrategie
für den Kanton Zürich
103 Baudirektion ZUP - Bauen mit Holz für mehr Klimaschutz Neues Planungstool Hitze im Siedlungsraum
Editorial
Klimabewusst entscheiden		                         3
Kolumne RR Martin Neukom
Der Baudirektor meint … aller guten Dinge sind
(mindestens) drei		                                4
Klima
Langfristige Klimastrategie		                      5
Klima
Planungstool «Hitze im Siedlungsraum»              9
Biosicherheit / Klima
Klimawandel und Neophyten: Fluch oder Segen?       11
Wald / Klima
Bauen mit Holz für mehr Klimaschutz                13
                                                        Zürcher Umweltpraxis
Nachhaltig Bauen		                                      und Raumentwicklung (ZUP)
Erstmals erhält ein Bildungsbau das Label «Gold»   17   Informations-Bulletin der Umweltschutz-
                                                        Fachverwaltung des Kantons Zürich
Raumplanung		                                           28. Jahrgang
Raumplanungsbericht 2021:                               Inhalt
Interessen sorgfältig abwägen		                    21   Die inhaltliche Verantwortung liegt bei
                                                        den am Anfang jedes Beitrags genannten
Strahlung                                               Personen bzw. bei der Verwaltungsstelle.
Lichtverschmutzung verringern		                    23
                                                        Redaktion, Koordination und Produktion
Strahlung                                               Koordination Bau und Umwelt (KOBU)
Neue Rechts- und Vollzugsgrundlagen                     Kanton Zürich, Baudirektion
                                                        8090 Zürich
im Bereich Mobilfunk		                             25   Telefon 043 259 24 17, kofu@bd.zh.ch
                                                        Redaktorin:
Konsum
                                                        Isabel Flynn, isabel.flynn@bd.zh.ch
Nachhaltig geniessen? Challenge angenommen!        27
                                                        Redaktionsteam
Energie / Klima                                         Daniel Aebli (Tiefbauamt / Lärm)
Knonauer Amt: Zusammen für die Energiewende        29   Daniela Brunner (AWEL / Betriebe)
                                                        Isabel Flynn (Redaktorin, KOBU)
Energie / Klima                                         Nathalie Barengo (ALN / Wald)
Schritte aus der Energie- und Klimakrise           31   Thomas Hofer (Statistisches Amt)
                                                        Sarina Laustela (Stadt Uster, Abfall)
Allgemein                                               Regula Müller Brunner / Urs Demmel (ARE)
                                                        Alex Nietlisbach (AWEL / Energie)
Schnell den Überblick verschaffen                  41   Isabelle Rüegg (BD / Kommunikation)
                                                        Caroline Schneeberger (KOBU)
Impressum		                                  2          Fabio Wintsch (Gemeinde Lindau, Bau + Werke)
Vollzugshinweise		4
                                                        Erscheinungsweise
Vermischtes, Publikationen, Veranstaltungen 33          Dreimal jährlich. Gedruckt bei der Zürcher
                                                        Druckerei ROPRESS auf 100 % Recycling­
                                                        papier Refutura mit dem blauen Engel, klima-
                                                        neutral und mit erneuerbarer Energie.
                                                        Jeder Artikel kann dank spezieller Leimung
                                                        einfach aus dem Heft gelöst und abgelegt
                                                        oder weitergegeben werden.

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                                                        Die ZUP ist kostenfrei erhältlich (gedruckt
                                                        oder / und elektronisch) unter:
                                                        www.zh.ch/umweltpraxis, kofu@bd.zh.ch.

                                                        Nachdruck
                                                        Die in der ZUP erscheinenden Beiträge sind
                                                        unter Quellen­angabe zur weiteren Veröffent-
                                                        lichung frei. Auf Anfrage (Tel. 043 259 24 18)
                                                        stehen auch die verwendeten Grafiken zur
                                                        Verfügung.

                                                        Titelbild
                                                        Bauen mit Holz ist gut fürs Klima. Im Bild:
                                                        Holzfassade in Überbauung in Männedorf.
                                                        Quelle: I. Flynn

                                                        Sämtliche erschienenen ZUP-Beiträge
                                                        finden Sie über die Artikelsuche auf
                                                        www.zh.ch/umweltpraxis
                                                        Hier können Sie auch direkt auf Themen-
                                                        hefte zugreifen.
103 Baudirektion ZUP - Bauen mit Holz für mehr Klimaschutz Neues Planungstool Hitze im Siedlungsraum
Editorial                                                                                                                       3
ZUP Nr. 103 Juli 2022

                                              Editorial
                                              Die Entscheidungen von heute bestimmen
                                              über das Klima von morgen
                                              Die Auswirkungen des Klimawandels kennen inzwischen alle: mehr heisse Tage,
                                              grös­sere Hitze, stärkere Regenfälle und heftigere Sturmereignisse. Jetzt müssen
                                              wirksame Massnahmen rasch die Weichen stellen. Denn nichts tun bedeutet einen
                                              stärkeren Klimawandel.
                                              Der Kanton Zürich strebt klar Netto-Null an und hat eine ambitionierte, langfristige
                                              Klimastrategie veröffentlicht (Seite 5). Mit einer Vielzahl an Massnahmen müssen
                                              die CO2 -Emissionen jetzt rasch und in grossem Massstab gesenkt werden. Ange-
                                              setzt wird dort, wo es relevant ist: bei Verkehr, Abfall und Abwasser, der Industrie
                                              und, sehr wichtig, den Gebäuden. Wie und womit gebaut wird, ist dabei entschei-
                                              dend.

                               Isabel Flynn   Baut man beispielsweise mit Holz, spart man CO2 ein und verzichtet auf andere
    Redaktorin «Zürcher Umweltpraxis und      energieintensiv hergestellte Materialien. Das Holz kann das CO2 zudem über lange
                       Raumentwicklung»       Zeit zwischenspeichern (Seite 13). Auch über die Materialwahl hinaus will der Kanton
     Koordinationsstelle für Umweltschutz     Zürich seine Bauten möglichst nachhaltig und klimaschonend erstellen. Die Bauge-
          Generalsekretariat Baudirektion
                    Telefon 043 259 24 18     werbliche Berufsschule Zürich ist nun der erste Schweizer Bildungsbau mit dem La-
                    isabel.flynn@bd.zh.ch     bel Gold des Standards nachhaltiges Bauen Schweiz (Seite 17).
                 www.zh.ch/umweltpraxis
                                              Gerade im Gebäudebereich kann auch der Kanton Zürich Einfluss nehmen. Das zeigt
                                              der eben erschienene Energieplanungsbericht und Energiestrategie 2022
                                              (Seite 31).
                                              Eine dem Klimawandel angepasste Stadtplanung verhindert, dass heisse Tage
                                              in Städten und Gemeinden unerträglich werden. Ein neues Planungstool macht sicht-
                                              bar, wo Massnahmen wie Begrünung, Regenwassermanagement sowie Sichern oder
                                              Wiederherstellen von Kaltluftströmungen Hitzeinseln verhindern können (Seite 21).
                                              Ein Beispiel für eine klimawirksame Zusammenarbeit von Gemeinden ist die Ener-
                                              gieregion Knonauer Amt (Seite 29).
                                              Profiteure des Klimawandels und der Hitze sind Neophyten wie Kirschlorbeer
                                              oder Tessiner Palme, die sich dank höherer Temperaturen leichter von den Gärten in
                                              die Wälder ausbreiten können, wo sie der Biodiversität schaden (Seite 11). Einheimi-
                                              sche Pflanzen wären hier die bessere Wahl für den eigenen Garten.
                                              Mit einer Challenge zum Thema Ernährung hat der Kanton Zürich seine Mitarbeiten-
                                              den motiviert, sich spielerisch die Frage zu stellen: «Wie nachhaltig entscheide ich
                                              mich, wenn ich konsumiere»? (Seite 27). Denn wer «richtig» entscheidet, verringert
                                              seine persönliche Umwelt- und Klimabelastung deutlich.
                                              Bereits wurden mehrere Weichen in Richtung Klimaschutz gestellt. Die Zürcher Be-
                                              völkerung befürwortete im Mai mit 67 Prozent Ja-Stimmen den Klimaschutzartikel,
                                              nachdem sie bereits ein halbes Jahr zuvor das neue Energiegesetz angenommen
                                              hatte. Die Menschen sind also bereit, etwas gegen den Klimawandel zu tun. Jetzt
                                              geht es darum, Massnahmen konsequent umzusetzen und auch im Alltag richtig zu
                                              entscheiden. Dazu können alle beitragen.
                                              Ich wünsche allen einen klimafreundlichen Sommer.

                                              Herzlich

                                              Isabel Flynn

                                              Redaktorin
                                              Zürcher Umweltpraxis und Raumentwicklung (ZUP)

www.zh.ch/umweltpraxis
103 Baudirektion ZUP - Bauen mit Holz für mehr Klimaschutz Neues Planungstool Hitze im Siedlungsraum
Recht und Vollzug                                                                                                                   4
ZUP Nr. 103 Juli 2022

Kanton unterstützt Unternehmen                   «BAHN 2050»                                   Der Baudirektor meint …
Richtung Ressourceneffizienz                     Der Bundesrat hat seine Langfriststrate-      … aller guten Dinge
Ökoprofit ist ein regionales Zusammenar-         gie Bahn überarbeitet. Das Bahnangebot        sind (mindestens) drei
beitsprogramm zwischen Unternehmen,              soll primär auf kurzen und mittleren Dis-
Umwelt-Dienstleistern und Behörden. Das          tanzen verbessert werden. Die Vernehm-
Konzept basiert auf dem gemeinsamen              lassung der Vorschläge dauert bis 14. Ok­
Ziel der Kosteneinsparungen durch ver-           tober 2022.
besserte Energie- und Ressourceneffizi-            www.admin.ch
enz, dem Aufbau von Knowhow innerhalb
der Betriebe, einem regen Netzwerk aus           Bessere Abgasnachkontrollen bei
Betrieben, Behörden und Beratungsper-            Dieselfahrzeugen
sonen sowie der öffentlichen Auszeich-           Untersuchungen haben gezeigt, dass die
nung der erfolgreichen Programmabsol-            bis jetzt angewandten Messverfahren
venten. Nicht zuletzt, weil es auch ein Um-      nicht empfindlich genug sind, um alle de-
weltmanagementsystem ist, bei dem der            fekten Dieselpartikelfilter zu erfassen.
Faktor Mensch grossgeschrieben wird, hat         Das UVEK hat deshalb entschieden, dass
das Programm weltweit viele Anhängerin-          ab 1. Januar 2023 ein präziseres Mess-
nen und Anhänger. Auf Initiative von Regie-      verfahren eingesetzt werden muss.
rungsrat Martin Neukom hat der Kanton              www.astra.admin.ch                                      Regierungsrat Martin Neukom,
Zürich Ökoprofit zu einem wichtigen Be-                                                                                      Baudirektor
standteil der Klimastrategie gemacht.            Verlängerung klimapolitischer
  Zürcherische Industrie- und Gewerbeunter-      Instrumente                                   Am 28. November 2021 hat das Zürcher
  nehmen, die beim neuen Programm              Der Bundesrat hat am 4. Mai 2022 die re-        Stimmvolk dem Energiegesetz mit 62,6
  2022/23 mitmachen, werden vom Amt für
  Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL)      vidierte CO2 -Verordnung gutgeheissen.          Prozent Ja-Anteil zugestimmt. Am 15.
  finanziell unterstützt. Das Programm startet Dies verhindert eine Regulierungslücke          Mai 2022 folgte das Ja zum Klima-
  am 18. Oktober 2022. Weiterführende          bis zum Inkrafttreten des totalrevidierten      schutzartikel mit 67,1 Prozent Ja-Stim-
  Informationen: www.zh.ch/oekoprofit.
                                               CO2 -Gesetzes ab 2025. Neben dem Ver-           men. Und nun folgt am 25. September
                                               minderungsziel der Schweiz werden auch          die Abstimmung zum Gegenvorschlag
Geändertes Energiegesetz                       zentrale Instrumente des Klimaschutzes          des Kantonsrats zur «Kreislauf-Initiati-
Am 1. September vollzieht der Kanton Zü- bis Ende 2024 verlängert.                             ve», dem er selbst mit 160 zu 0 Stim-
rich einen grossen Schritt Richtung               www.admin.ch                                 men zugestimmt hat.
klimafreundlichere Zukunft. Dann tritt das                                                     Die Kreislaufwirtschaft zu einem Ziel
geänderte Energiegesetz in Kraft. Öl- und Beiträge an Unterhalt                                mit Verfassungsrang zu erheben, ist
Gasheizungen können ab dann nur noch Gemeindestrassen ab 2023                                  absolut gerechtfertigt. Denn obwohl wir
in Ausnahmefällen durch solche ersetzt Die Stimmberechtigten haben am                          beim Recycling ansehnliche Erfolge
werden. Klimafreundliche Heizungen 27. September 2020 einer Änderung                           vorweisen können, dominiert immer
werden zum Standard. Und auf neuen des kantonalen Strassengesetzes zuge-                       noch die lineare Wirtschaft, in der zur
Häusern sind Solarpanels Pflicht.              stimmt. Diese sieht vor, dass die Gemein-       Produktion von Gütern vielfach nicht-
Die Baudirektion arbeitet momentan an den künftig Beiträge aus dem Strassen-                   erneuerbare Rohstoffe abgebaut wer-
einer Revision der Bauverfahrensverord- fonds für den Unterhalt der Gemeinde-                  den, die dann nach Gebrauch zu Abfall
nung (BVV), um das Bewilligungsverfahren strassen erhalten. Diese Gesetzes­                    werden. Nachhaltig ist dies nicht.
für die Installation von Wärmepumpen zu bestimmung und die für die Umsetzung                   Einen hohen Anteil der drei Tonnen Ab-
vereinfachen. Parallel dazu prüft sie Verein- notwendige Verordnung über die Beiträ-           fall, die im Kanton Zürich pro Kopf jähr-
fachungen bei der Bewilligung von Solaran- ge an den Unterhalt der Gemeindestras-              lich anfallen, machen die Bauabfälle
lagen. Dabei ist es in beiden Fällen das Ziel, sen (VBUG) werden auf den 1. Juni 2022          aus. Sich auf den Privatkonsum zu be-
den administrativen Aufwand für die Bau- in Kraft gesetzt. Erste Auszahlungen der              schränken, wie es die «Kreislauf-Initia-
herrschaften und die Verwaltung zu redu- Beiträge erfolgen 2023.                               tive» der Jungen Grünen tat, bringt uns
zieren. Diese Änderungen werden voraus-           www.zh.ch, Volkswirtschaftsdirektion,        nicht ans Ziel. Der Verfassungsartikel
sichtlich im Januar 2023 in Kraft treten.         Amt für Mobilität                            106a (Stoffkreisläufe) verkörpert einen
  Der Regierungsratsbeschluss Nr. 840/2022                                                     ganzheitlichen Ansatz, der den gesam-
  ist unter zh.ch/rrb verfügbar.                 Schutz vor Strassenlärm:                      ten Kreislauf betrachtet, von der Roh-
                                                 Bundes­rat unterstützt Kantone                stoffgewinnung über das Design, die
Aktionsprogramm EnergieSchweiz Der Strassenverkehr ist die grösste Lärm-                       Produktion und die Verteilung eines
Der Bundesrat hat die finanziellen Mittel        quelle in der Schweiz. Obschon die Kan-       Produkts bis zu seiner möglichst lan-
des Aktionsprogramms EnergieSchweiz              tone ihre Anstrengungen in den letzten        gen Nutzungsphase und zum Recyc-
ab 2023 aufgestockt. Sie fliessen in vier        Jahren intensiviert haben, sind auch heu-     ling.
neue Förderprogramme, die das Parla-             te noch mehr als eine Million Personen an     Die Natur kennt keine Abfälle, in ihr be-
ment Ende 2021 zur Beschleunigung der            ihrem Wohnort übermässigem Strassen-          wegen sich die Stoffe im Kreislauf.
Energietransition beschlossen hat. Wei-          lärm ausgesetzt. Im April hat der Bundes-     Dass wir uns diesem Mechanismus
ter werden damit auch zwei neue Pro-             rat beschlossen, die finanzielle Unterstüt-   wieder annähern und die Ressourcen
gramme zur Unterstützung der Gemein-             zung der Kantone für Massnahmen ge-           kreisen lassen, verdient ein deutliches
den bei der Planung von Photovoltaikan-          gen Strassenlärm zu verstärken. Dazu hat      Ja!
lagen auf kommunalen Gebäuden und                er einen Kredit von 52 Millionen Franken
von Elektroladestationen finanziert.             bis 2024 bewilligt.
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103 Baudirektion ZUP - Bauen mit Holz für mehr Klimaschutz Neues Planungstool Hitze im Siedlungsraum
Klima                                                                                                                                     5
ZUP Nr. 103 Juli 2022

Langfristige                                      Der Stromerzeugung aus Sonnenenergie (Photovoltaik) kommt eine Schlüsselrolle zu: Sie
Klimastrategie                                       ist gesellschaftlich akzeptiert, verfügt über ein enormes inländisches Ausbaupotenzial
                                                          und wird mit weiter sinkenden Gestehungskosten wirtschaftlich immer attraktiver.
                                                                                                                          Quelle: Adobe Stock
Die Klimakrise ist eine der
grössten Herausforderun-
gen unserer Zeit. Um die
                                                Mit der Festsetzung des Ziels «Netto-Null      dauerhaft gespeichert. Da die dafür nöti-
Folgen einzugrenzen,                            Treibhausgase bis 2050» im Jahr 2019           gen Technologien noch in Entwicklung
braucht es rasche und                           und der langfristigen Klimastrategie von       sind, wurde das Klimaziel ergänzt um den
wirksame Massnahmen.                            2021 hat der Bundesrat die globalen Zie-       Zusatz «spätestens 2050».
Darum hat der Regierungs-                       le des Klimaübereinkommens von Paris
rat eine ambitionierte                          (2015) auf die Schweiz übertragen. Mitt-       Treibhausgasemissionen
Klima­strategie für den                         lerweile hat sich ein Grossteil aller Länder   im Kanton Zürich
Kanton Zürich festgesetzt.                      solche Netto-Null-Ziele gesetzt.               Im Jahr 2019 wurden im Kanton Zürich
Sarah Böttinger                                                                                5,6 Millionen Tonnen Treibhausgase aus-
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Klimaschutz
                                                Kanton Zürich nimmt                            gestossen. Die wichtigsten Emittenten
Telefon 043 259 43 60                           Vorreiterrolle ein                             mit rund 70 Prozent der gesamten Emis-
sarah.boettinger@bd.zh.ch                       Um seinen Beitrag zum nationalen Ziel zu       sionen sind der Gebäude- und der Ver-
Nathalie Hutter                                 leisten, hat sich der Regierungsrat für den    kehrssektor.
Projektleiterin Klimaschutz                     Kanton Zürich folgendes Ziel gesetzt:          Nicht berücksichtigt sind bei dieser Be-
Telefon 043 259 32 80                           «Netto-Null angestrebt bis 2040, spätes-       rechnung die Emissionen, welche aus­
nathalie.hutter@bd.zh.ch
                                                tens 2050». Als Zwischenziel ist die Hal-      serhalb des Kantons entstehen. Die
Niels Holthausen
Sektionsleiter (Co-Leitung)                     bierung der Treibhausgasemissionen im          Schweizer Bevölkerung verursacht durch
Telefon 043 259 43 20                           Kanton bis 2030 vorgesehen (im Ver-            Nachfrage nach importierten Gütern und
niels.holthausen@bd.zh.ch                       gleich zu 1990). Die Voraussetzungen,          Dienstleistungen im Ausland nochmals
Abteilung Luft, Klima und Strahlung             dies zu erreichen, sind im Kanton Zürich       doppelt so viele Treibhausgasemissionen
AWEL Amt für                                    günstig, da es beispielsweise keine Ze-        wie im Inland.
Abfall, Wasser, Energie und Luft
Baudirektion Kanton Zürich                      mentwerke und nur wenige emissions­
www.zh.ch/klima                                 intensive Industriebetriebe gibt. Der Kan-     Der Wegweiser zu Netto-Null:
	Artikel «Planungstool Hitze», Seite 9,       ton nimmt mit diesem ambitionierten Ziel       Gebäude, Verkehr, Industrie …
   «Klimawandel und Neophyten», Seite 11,       eine Vorreiterrolle ein.                       Netto-Null wird nur erreicht, wenn in jedem
   «Bauen mit Holz für mehr Klimaschutz»,       Konkret werden gemäss Zielsetzung ab           der in der Grafik auf Seite 6, oben, aufge-
   Seite 13, «Nachhaltig geniessen», Seite
   27, «Knonauer Amt: Zusammen für die
                                                2040 auf Kantonsgebiet nur noch unver-         zeigten Sektoren die Treibhausgasemissi-
   Energiewende», Seite 29 und «Schritte        meidbare Treibhausgase ausgestossen.           onen auf ein Minimum reduziert werden.
   aus der Energie- und Klimakrise», Seite 31   Die verbleibenden Emissionen werden            Daher wurden neben dem übergeordneten
                                                der Atmosphäre wieder entnommen und            Klimaziel auch Sektorziele festgelegt.

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103 Baudirektion ZUP - Bauen mit Holz für mehr Klimaschutz Neues Planungstool Hitze im Siedlungsraum
Klima                                                                                                                                                                    6
ZUP Nr. 103 Juli 2022

                                               7000

             in 1000 Tonnen CO2 -Äquivalente   6000

                                                                                                                                       – 48 %
                                               5000                                                                                    gegenüber 1990

                                               4000

                                               3000
                                                                                                                                                   Netto-Null
                                               2000

                                               1000

                                                  0                                                                                                           Ausgleich
                                                                                                                                                              durch CO2-
                                               -1000                                                                                                          Entnahme
                                                       1990               2000                2010                 2020             2030              2040

                                                         Gebäude        Verkehr (exkl.Luftverkehr)     Industrie / Gewerbe
                                                         Abfall / Ressourcen      Land- / Forstwirtschaft

                                                                               Die Treibhausgasemissionen sind im Kanton Zürich von 1990 bis 2019 kaum gesunken.
                                                                                 Um die gesetzten Ziele zu erreichen, sind in allen Sektoren Massnahmen erforderlich.
                                                                        Die 2040 noch verbleibenden Emissionen müssen durch CO2-Entnahme ausgeglichen werden.
                                                                                                                                                        Quelle: Baudirektion

So soll im Gebäudesektor eine Verminde-                                       Im Verkehrssektor sollen bis 2030 zu-          gang mit organischen Böden können zu
rung der Emissionen gegenüber 1990 von                                        nächst 40 Prozent der Emissionen ge-           diesen Zielen beitragen. Aufgrund emis-
65 Prozent bis 2030 und von 95 Prozent                                        genüber 1990 eingespart werden, bis            sionsintensiver Prozesse, wie beispiels-
bis 2040 erreicht werden. Das bedeutet                                        2040 ebenfalls 95 Prozent. Dazu wird           weise der Rindviehhaltung, wird in die-
unter anderem, dass fossil betriebene                                         eine Reduktion der täglich zurückgeleg-        sem Sektor jedoch ein vergleichsweise
Heizungen durch solche ersetzt werden,                                        ten Distanzen und eine weitere Verlage-        hoher Anteil Restemissionen erwartet,
die mit erneuerbaren Energieträgern be-                                       rung des motorisierten Individualverkehrs      welcher durch negative Emissionen aus-
trieben werden. Durch die 2021 be-                                            auf Fuss-, Velo- und öffentlichen Verkehr      geglichen werden muss.
schlossene Revision des Energiegeset-                                         angestrebt. Ausserdem braucht es eine          Neben der Verminderung der direkten
zes wurde hierfür ein rechtlicher Rahmen                                      Umstellung auf alternative Antriebe.           Emissionen auf Kantonsgebiet sollen
geschaffen.                                                                   In Industrie und Gewerbe ist eine Vermin-      auch die indirekten Emissionen ausser-
                                                                              derung bis 2030 um 20 Prozent und bis          halb der Kantonsgrenzen im Rahmen der
                                                                              2040 um 75 Prozent vorgesehen. In die-         Möglichkeiten reduziert werden.
                                                                              sem Sektor wird unter anderem bei der
                                                7%                            Verbesserung der Ressourceneffizienz           Ziele der kantonalen Verwaltung
            9%                                                                und bei Innovationen in der erneuerbaren       Die kantonale Verwaltung wird mit gutem
                                                                              Prozesswärme angesetzt.                        Beispiel vorangehen: Bis 2030 sollen
                                                                32 %
                                                                                                                             durch fossile Heizungen in kantonalen
     13 %                                                                     … sowie Abfall, Abwasser                       Gebäuden und durch die Personenwa-
                                                                              und indirekte Emissionen                       genflotte keine Treibhausgase mehr aus-
                                                                              In der Abfall- und Abwasserbehandlung          gestossen werden. Ausgenommen davon
                                                                              sollen bis 2030 vorerst 30 Prozent weni-       sind Blaulichtorganisationen, soweit dies
                                                                              ger Emissionen anfallen, bis 2040 dann         die Einsatzbereitschaft erfordert. Bis
                                                                              85 Prozent. Wichtige Handlungsansätze          2040 sollen dann auch die übrige kanto-
                                                  39 %                        dazu sind die Vermeidung von Abfällen          nale Flotte sowie Fahrzeuge des öffentli-
                                                                              sowie die Optimierung der Verwertung           chen Verkehrs fossilfrei fahren. Die kan-
                              Gebäude                                         und Entsorgung. Ergänzend dazu soll            tonalen Verpflegungsbetriebe sind eben-
                              Verkehr (exkl. Luftverkehr)                     mittel- bis langfristig das CO2 aus der Ab-    falls dazu angehalten, die Klimawirkung
                              Industrie/Gewerbe                               fallverwertung abgeschieden und ge-            ihrer Speisen bis 2030 um 40 Prozent zu
                              Abfall/Ressourcen
                                                                              speichert werden. Damit werden CO2 -           verringern.
                              Land-/Forstwirtschaft
                                                                              Emissionen verhindert und aus den bio-
    Die Treibhausgasemissionen im Kanton                                      genen Teilen des Abfalls negative              Von der Zielsetzung …
      Zürich beliefen sich 2019 auf ein Total
     von 5.6 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente.                                     Emissionen erzielt, welche einen Beitrag       Theoretisch liegen die nächsten Schritte
       Hauptverursacher sind der Verkehrs-                                    zum Netto-Null-Ziel leisten.                   somit auf der Hand: Erstens müssen fos-
            und Gebäudesektor, gefolgt von                                    In der Landwirtschaft wird eine Redukti-       sile Energieträger durch erneuerbare er-
    Industrie / Gewerbe, Abfall / Ressourcen
                 und Land- / Forstwirtschaft.                                 on von 30 Prozent bis 2030 angestrebt,         setzt werden, um so CO2 -Emissionen zu
                                                               Quelle: AWEL   bis 2040 von 45 Prozent. Die Ausrichtung       vermeiden. Zweitens muss der Ausstoss
                                                                              des Tierbestands auf das lokale Futteran-      anderer Treibhausgase (Methan, Lach-
                                                                              gebot und der standortangepasste Um-           gas, synthetische) so weit wie möglich

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Klima                                                                                                                                           7
ZUP Nr. 103 Juli 2022

              Kantonale Neubauten werden im Minergie-P-Eco- oder Mi-                      Auch klimaschonende Spezialfahrzeuge sind bereits
              nergie-A-Eco-Standard erstellt, und es wird auch beim Bau                       verfügbar: So hat das Tiefbauamt ein elektrisch
              auf die Minimierung der Treibhausgasemissionen geachtet,                             betriebenes Grosskehrfahrzeug beschafft.
              wie zum Beispiel beim geplanten Zentrum für Zahnmedizin.                                                  Quelle: Bucher Municipal AG
                Quelle: ARGE Boltshauser Architekten AG / Drees & Sommer Schweiz AG,
                                                                             Zürich.

vermindert werden. Drittens gilt es, ver-          Um den Wärmebedarf grundlegend ge-               Sektor Energie
bleibende Emissionen mithilfe von Nega-            ring zu halten, gilt es, die Effizienz der Ge-   Öl und Gas werden vielfach durch strom-
tiv-Emissions-Technologien (NET) auszu-            bäudehülle zu steigern. Dies gelingt bei-        basierte Energieträger ersetzt. Um den
gleichen ( Artikel «Wie bekommen wir              spielsweise durch den Einsatz neuer              Bedarf an erneuerbarem Strom zu de-
das CO2 wieder aus der Atmosphäre?»                Fenster oder die Dämmung von Keller­             cken, ist der Ausbau der lokalen Strom-
und «CO2 -Abscheidung aus der KVA                  decke oder Estrichboden. Diese energe-           produktion wichtig. Die Sonnenenergie
Linth ist machbar», ZUP99, 2021).                  tischen Verbesserungen an verhältnis-            hat bei der inländischen Stromprodukti-
Eine Herausforderung ist, dass sich viele          mässig einfach modernisierbaren Bau­             on das grösste Ausbaupotenzial. Dane-
NET erst im Entwicklungsstadium befin-             teilen können den Energiebedarf der              ben braucht es Massnahmen zur Verbes-
den und es wohl noch einige Jahre dauern           Heizung bereits um einen Drittel senken.         serung der Effizienz, zur Speicherung von
wird, bis sie im grossen Stil zu marktfähi-        Komplexere Bauteile wie Fassaden und             Strom und zur Flexibilisierung des Ver-
gen Preisen zur Anwendung gelangen. In             Dächer sollten zur Ausnutzung des Po-            brauchs.
der langfristigen Klimastrategie stehen so-        tenzials ebenfalls saniert werden.
mit Ansätze zur Vermeidung von Treib­                                                               Sektor Abfall-
hausgasemissionen im Zentrum, während              Sektor Mobilität                                 und Abwasserbehandlung
gleichzeitig NET als Zukunftstechnologien          Die zurückgelegten Distanzen sollen re-          Hier können unter anderem durch die
gefördert werden, um Restemissionen                duziert werden, unter anderem durch die          Schliessung von Stoffkreisläufen Emissi-
mittelfristig ausgleichen zu können.               Abstimmung von Siedlung und Verkehr              onsreduktionen erwirkt werden. So ist es
                                                   und die Nutzung der Digitalisierung, zum         wichtig, das Recycling voranzutreiben
… zur Umsetzung                                    Beispiel in Form von Home-Office oder            und Abläufe zu optimieren, damit Materi-
Was sich als Zielsetzung einfach anhört,           Co-Working-Spaces. Auch gilt es, eine            alien möglichst umfassend wiederver-
ist in der Praxis jedoch sehr komplex. Der         weitere Verlagerung vom motorisierten            wendet werden können. Dazu zählt bei-
Regierungsrat hat die Herausforderung              Individualverkehr auf den Fuss- und Velo-        spielsweise auch die Rückgewinnung von
angenommen und die Direktionen mit der             verkehr oder öffentliche Verkehrsmittel zu       Edelmetallen aus Kehrichtschlacke, das
Umsetzung von Massnahmen zur Zieler-               erreichen. Dazu soll unter anderem die           sogenannte «Urban Mining». Ebenso
reichung beauftragt. Auch hat er die Zür-          Verbesserung der Infrastruktur für Fuss-         trägt die Verminderung von Abfallmengen
cher Städte und Gemeinden eingeladen,              gänger und Velofahrerinnen beitragen,            dazu bei, Treibhausgasemissionen einzu-
geeignete Massnahmen zu ergreifen und              damit diese Art der Fortbewegung sicher          dämmen. So sollten Produkte länger und
im Rahmen ihrer Möglichkeiten den Aus-             und komfortabel ist. Erreicht werden             gemeinsam genutzt werden, beispiels-
stoss von Treibhausgasen zu reduzieren.            kann dies beispielsweise durch klar ab-          weise mithilfe von Repair Cafés, Tausch-
In jedem der fünf Sektoren, die für die            gegrenzte Velo- und Fusswege, gut sig-           börsen und Mietplattformen.
Emissionen im Kanton Zürich verantwort-            nalisierte Querungsmöglichkeiten oder            Die Effizienz von Kehrichtverwertungsan-
lich sind, ist der Handlungsbedarf gross.          ausreichend sichere und witterungsge-            lagen kann durch den Anschluss an ein
Vor allem in den beiden Sektoren mit den           schützte Abstellplätze für Velos.                Fernwärmenetz gesteigert werden. Vor
meisten Emissionen sind wirkungsvolle              Schliesslich soll der Wechsel zu erneuer-        allem aber wird der Abscheidung von
Massnahmen dringlich. Wichtige Hand-               bar angetriebenen Fahrzeugen erleichtert         CO2 aus der Verbrennung zukünftig eine
lungsansätze werden im Folgenden auf-              werden. Das grösste Hemmnis für die An-          wichtige Rolle zukommen.
gezeigt.                                           schaffung eines Elektroautos sind derzeit        In Abwasserreinigungsanlagen können
                                                   fehlende Ladestationen am Wohnort, al-           durch Optimierung des Klärprozesses die
Sektor Gebäude                                     so an privaten Stellplätzen und Garagen          Entstehung der Treibhausgase Methan
Hier steht der Heizungsersatz im Fokus.            oder auch in der blauen Zone. Ein weite-         und Lachgas vermindert werden. Auch
Neben erneuerbaren Energiequellen ist              rer Handlungsschwerpunkt ist daher die           die Energienutzung kann optimiert und
auch Abwärme als lokaler Energieliefe-             Schaffung einer flächendeckenden Lade-           die Energieeffizienz verbessert werden.
rant relevant. So spielt die kommunale             infrastruktur für Elektrofahrzeuge. Zu be-
Energieplanung bei der verbesserten                achten ist, dass keine Fehl­anreize entste-
Nutzung der Potenziale von Wärmever-               hen, die beispielsweise Personen ohne
bünden eine zentrale Rolle.                        Auto animieren, sich eines anzuschaffen.

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103 Baudirektion ZUP - Bauen mit Holz für mehr Klimaschutz Neues Planungstool Hitze im Siedlungsraum
Klima                                                                                                                                      8
ZUP Nr. 103 Juli 2022

Beschaffung und Konsum                         Chancen und Risiken                           Gemeinsam ans Ziel
Die Verpflegungsbetriebe und die Be-           Die Dekarbonisierung bietet wirtschaftli-     Um Netto-Null bis 2040 zu erreichen, ist
schaffung der öffentlichen Hand bieten         che Chancen, wirft aber auch Herausfor-       die Zusammenarbeit aller Akteure zent-
viele Möglichkeiten, den Treibhausgas-         derungen auf. Unternehmen, deren Ge-          ral. Neben Kanton und Bund leisten Städ-
ausstoss zu vermindern. Mit angepassten        schäft stark von Anstrengungen zur De-        te und Gemeinden, aber auch Wirtschaft
Ausschreibungsrichtlinien wird der Kli-        karbonisierung beeinflusst wird, sind         und Verbände sowie die Bevölkerung be-
maschutz von Beginn an mitgedacht und          beispielsweise Garagisten oder das Bau-       reits wertvolle Beiträge und setzen sich
eingeplant. Durch Information und Sensi-       gewerbe. Hier gilt es, zukunftsfähige Lö-     zunehmend ambitionierte Ziele. Für diese
bilisierung wird ausserdem die Bevölke-        sungen zu entwickeln und Fachkräfte da-       Zusammenarbeit ist der Kanton im Aus-
rung abgeholt und auf klimarelevante           für auszubilden beziehungsweise ihre          tausch mit den genannten Akteuren.
Themen aufmerksam gemacht.                     Weiterbildung zu ermöglichen. Innovati-       Unter anderem bietet der Klimadialog
                                               ven Unternehmen bietet der Wachstums-         zwischen Kanton und Gemeinden eine
Investitionsbedarf                             markt der klimaverträglichen Lösungen         Gelegenheit zum Erfahrungs- und Wis-
Damit die Infrastruktur den Anforderun-        interessante Chancen.                         sensaustausch, dieses Jahr am 13. Juli
gen des Netto-Null-Ziels gerecht wird,         Durch eine moderne und klimaangepass-         und am 15. November. Weitere Informati-
sind Mehrinvestitionen nötig. Die Investi-     te Infrastruktur wird obendrein die Attrak-   onen zum Klimadialog zwischen Kanton
tionen werden vielfach über die Lebens-        tivität der Zürcher Städte und Gemeinden      und Gemeinden sind in ZUP-Ausgabe
dauer durch geringere Betriebs- und Un-        als Wohnstandorte gesteigert. So lässt        Nr. 102 (Artikel «Klimadialog zwischen
terhaltskosten vollständig, zumindest          sich sommerliche Hitze in gut gestalteten     Kanton und Gemeinden», 2022) und auf
aber in wesentlichen Teilen amortisiert.       Siedlungsräumen besser aushalten.             der Website www.zh.ch/klimadialog zu
Neben den erwarteten Einsparungen              Dank Wärmepumpen und Elektromobili-           finden.
zahlen sich auch die vermiedenen Klima-        tät verbessert sich ausserdem die Luft-
folgen aus: Die massiven Auswirkungen          qualität.
eines ungebremsten Klimawandels wür-           Dabei ist nicht zu vergessen, dass die De-      Anpassung
den unbezifferbare Kosten verursachen.         karbonisierung als gesamtgesellschaftli-        an den Klimawandel
Mehrheitlich werden diese Investitionen        che Aufgabe sozial gerecht durchzuführen        Schon heute ist der Kanton Zürich von
von Privaten und Unternehmen getragen,         ist. Manche Instrumente wie Mobility Pri-       den Folgen des Klimawandels betrof-
beispielsweise durch Massnahmen wie            cing oder die Rückvergütung der CO2 -Ab-        fen (siehe Abbildung unten). Daher sind
energetische Gebäudesanierungen und            gabe stellen für einkommensschwache             die Massnahmen zur Anpassung an
Umstellung der Fahrzeugflotte auf E-Mo-        Haushalte überwiegend eine Entlastung           den Klimawandel, neben Klimaschutz
bilität. Der verbleibende Teil entfällt auf    dar. Andererseits können energetische           durch Reduktion von Treibhausgasen,
die öffentliche Hand, die Förderbeiträge       Gebäudesanierungen mit Heizungsersatz           die zweite tragende Säule der Zürcher
leistet und auch ihre Gebäude und Fahr-        zu höheren Mieten führen. Der Kanton            Klimastrategie. Die laufenden Aktivitä-
zeuge fit für Netto-Null macht.                wird diese Entwicklungen beobachten             ten sind im Massnahmenplan «Anpas-
                                               und bei Bedarf Massnahmen ergreifen.            sung an den Klimawandel» aufgeführt
                                                                                               (www.zh.ch/klima  Klimaanpassung).
                                                                                               Der Handlungs­bedarf wird demnächst
                                                                                               überprüft, und die Massnahmen wer-
                                                                                               den aktualisiert.

             Folgen des Klimawandels
                                                                    Messstation
                  Sommerliche                                                                               Stark- und Extrem-
                                                                  Zürich / Fluntern
                Trockenperioden                                                                                niederschläge
                Längste Trockenperiode                                                                    Stärkster Eintagesniederschlag
                        Sommer                                                                                         Winter
                         12 Tage                                                                                      27.8 mm
              +1.4 Tage (-0.4 bis +8.6 Tage)                                                                  +7 % (+0.2 bis +17.3 %)

                                                                   +2.4 °C
                                                                 (+2 bis +2.9 °C)
                 Heissester Tag im Jahr                              RCP8.5                                   Kälteste Nacht im Jahr
                         32.2 °C
                +3.4 °C (+1.4 bis +5.7 °C)
                                                                      2060                                            -11.2 °C
                                                                                                             +4.3 °C (+2.4 bis +6.2 °C)

               Hitzeextreme und                                                                             Kälteextreme und
                  Hitzewellen                                                                                  Kältewellen
                                                              Beobachtungen 1981-2010
                                                            Abweichung gegenüber 1981-2010

                  Auch im Kanton Zürich sind die Folgen der globalen Erwärmung bereits spürbar, wie die Darstellung für die Messstation
             Zürich / Fluntern zeigt. Bei ungebremster Erwärmung (Klimaszenario RCP8.5, ohne verstärkten Klimaschutz) werden sich die
                                                  beobachteten Werte bis 2060 sogar um die in Klammern angegebenen Werte erhöhen.
                                                                                                                         Quelle: MeteoSchweiz

www.zh.ch/umweltpraxis
103 Baudirektion ZUP - Bauen mit Holz für mehr Klimaschutz Neues Planungstool Hitze im Siedlungsraum
Klima                                                                                                                                    9
ZUP Nr. 103 Juli 2022

Planungstool
«Hitze im
                                                Im Sommer wird Hitze im Siedlungsraum unangenehm. Mit dem Motto «grün und blau
                                                 statt grau» lassen sich überhitzte Gebiete kühlen. Beispiel Wallisellen, Richti-Areal mit
                                                                                          Grünanlage (grün) und Wasserelement (blau).

Siedlungs-                                                                                                            Quelle: Thomas Stoiber

raum»                                      Gebäude, Strassen und Plätze erwärmen           Tool für beliebige Areale ein ausdruckba-
Hitzetage und Tropennäch-                  sich stärker als Grün- und Freiflächen.         res Standortdatenblatt erzeugen.
te häufen sich. Sie sind ein               Es entstehen städtische Wärmeinseln
                                           mit beeinträchtigter Aufenthaltsqualität.       Vielfältige Anwendungsmöglich-
Gesundheitsrisiko für die
                                           Nächt­liche Kaltluftströmungen aus dem          keiten und Massnahmen
Menschen im dichten Sied-
                                           Umland oder innerstädtische Grünräume           Die Karte liefert Bauträgerschaften, Ent-
lungsraum. Die Hitzeminde-                 können die überhitzten Gebiete kühlen.          wicklerinnen und Entwicklern sowie
rung wird damit zum zen­t-                 Da Hitzewellen mit fortschreitendem Kli-        Fachplanenden Hinweise für Massnah-
ralen Thema beim Planen                    mawandel in Zukunft vermehrt auftreten          men in den Bereichen Städtebau, Gebäu-
und Bauen. Der Kanton                      werden, sollten klimatische Aspekte stär-       de und Freiraumplanung, um das Klima
stellt ein neues Planungs-                 ker in der Stadtplanung, aber auch in der       bei der Planung besser zu berücksichti-
werkzeug zur Verfügung.                    Gebäude- und Freiraumplanung berück-            gen und so die Aufenthaltsqualität in der
Thomas Stoiber, Sektionsleiter             sichtigt werden.                                Liegenschaft zu erhöhen. So können an-
(Co-Leitung)
Telefon 043 259 43 55                                                                      hand des Planungstools folgende Mass-
thomas.stoiber@bd.zh.ch                    Neues Planungstool                              nahmen abgeleitet werden:
Gian-Marco Alt, wissenschaftlicher         zur Hitzeminderung                              –	Gerade bei Planungen von Grund
Mitarbeiter                                Basierend auf den Klimaanalyse- und                auf spielen auch sogenannte Kaltluft­
Telefon 043 259 43 50                      Planhinweiskarten (maps.zh.ch  Filter:            strömungen eine Rolle: Diese entste-
gian-marco.alt@bd.zh.ch
                                           Klimamodell) hat das AWEL ein zusätzli-            hen je nach Topografie und Boden­
Abteilung Luft, Klima und Strahlung        ches Planungstool zur «Hitze im Sied-              bedeckung in Sommernächten. So
AWEL, Amt für
Abfall, Wasser, Energie und Luft           lungsraum» entwickelt. Damit können                wird kalte Luft von aussen in Siedlungs­
Baudirektion Kanton Zürich                 sich Nutzerinnen und Nutzer für beliebi-           gebiete hineingetragen. In Gebieten
www.zh.ch/klima, www.zh.ch/hitze           ge Standorte im Siedlungsraum des Kan-             mit vorhandenen Kaltluftströmen und
	Themenschwerpunkt ZUP97 «Klima-         tons Zürich über die klimatische Situation         in ihrer näheren Umgebung sollten Ge-
   schutz, Klimafolgen und Anpassung an sowie über Empfehlungen zur Hitzemin-                 bäude eher parallel zur Fliessrichtung
   den Klimawandel», 2020                  derung informieren. Zudem werden für               der Kaltluft angeordnet werden und
	Artikel «Neue Klimakarten zeigen, wo es die konkrete klimatische Situation opti-           grüne Freiflächen erhalten bleiben. In
   heiss ist», ZUP91, 2018                 male Massnahmen für eine Verbesserung              Bereichen, wo Kaltluftströme durch
	Projektbericht «Hitzeinseln – (K)ein    des Klimas aufgeführt.                             grössere Riegel unterbrochen sind,
   Thema für kleinere und mittlere         Die Karte ist über den Kantonalen GIS-             sollte im Zuge eines Ersatzneubaus
   Gemeinden?», Seite 35
                                           Browser (maps.zh.ch  Filter: Hitze) ein-          die Öffnung der Riegel geprüft wer-
 Fachtagung «Aqua Urbanica»,              fach abrufbar. Mit der Integration in den          den.
   13. – 15. November 2022, Seite 40
                                           GIS-Browser steht ein umfangreiches Set         –	In einer frühen Phase der Planung soll-
                                           an Werkzeugen für die Nutzung der Kar-             te ein Regenwassermanagement eta-
                                           te zur Verfügung. So lässt sich über das           bliert werden, um die Speicherung,

www.zh.ch/umweltpraxis
103 Baudirektion ZUP - Bauen mit Holz für mehr Klimaschutz Neues Planungstool Hitze im Siedlungsraum
Kanton Zürich
                                          GIS-Browser (http://maps.zh.ch)

Klima                                     Hitze im Siedlungsraum                                                                                                                                                                                             10
ZUP Nr. 103 Juli 2022

                                                                                                                                                                                                Nächtliche Überwärmung (4 Uhr)
                                                                                                                                                                                                 Überwärmung                       mässig
                                                                                                                                                                                                 Markieren

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                                                                                                                                                                                                        schwach
                                                                                                                                                                                                        mässig

                                                                                                                                                                                                        hoch
                                                                                                                                                                                                        sehr hoch

                                                                                                                                                                                                Gemeinde
                                                                                                                                                                                                 Uster
                                                                                                                                                                                            Analyse
                                                                                                                                                                                            Tagessituation
                                                                                                                                                                                                Das Gebiet ist tagsüber während einer sommerlichen
                                                                                                                                                                                                Schönwetterphase sehr stark überwärmt. Im Vergleich zum kantonalen
                                                                                                                                                                                                Mittel hat das Gebiet durchschnittlich viele Hitzetage pro Jahr. An
                                                                                                                                                                                                solchen Tagen steigt das Thermometer über 30 °C. Hinzu kommt, dass
                                                                                                                                                                                                überdurchschnittlich viele Menschen oder sensible Nutzungen wie
                                                                                                                                                                                                Schulen und Krankenhäuser betroffen sind. Grünräume sind gut
                                                                                                                                                                                                erreichbar.
                                                                                                                                                                                            Nachtsituation
                                                                                                                                                                                                Das Gebiet ist nachts mässig überwärmt und weist im Vergleich zum
                                                                                                                                                                                                kantonalen Mittel mehr Tropennächte pro Jahr auf. Während solchen
                                                                                                                                                                                                Nächten fällt das Thermometer nicht unter 20 °C. Es sind
                                                                                                                                                                                                überdurchschnittlich viele Menschen von der Überwärmung betroffen.
                                                                                                                                                                                            Durchlüftung
                                                                                                                                                                                                Das Gebiet befindet sich im Bereich mit wenig Durchlüftung mit
                                                                                                                                                                                                nächtlicher kalter Luft.

             © GIS-ZH, Kanton Zürich, 22.04.2022 08:19:54                                                                                                                                                                 Massstab 1:10000
                                                                                                                    Ausschnitt aus der neuen GIS-Browser Karte «Hitze im Siedlungsraum»
             Diese Karte stellt einen Zusammenzug von amtlichen Daten verschiedener Stellen dar. Keine Garantie für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Rechtsverbindliche Auskünfte
             erteilen allein die zuständigen Behörden.
                                                                                                                                     mit Standortdatenblatt für eine   konkrete Liegenschaft.
                                                                                                                                                                  Zentrum: [2697285.62,1245175.75]
                                                                                                                                                                                                                           Quelle: AWEL, maps.zh.ch

   Versickerung sowie erneute Nutzbar-                                      Bestehende Bauten profitieren                                                                    Umsetzungsagenda
   machung von Wasser zu ermöglichen                                        auch                                                                                             Hitzeminderung
   (Stichwort «Schwammstadt»).                                              Ein Grossteil der Massnahmen ist auch                                                            Für die spezielle Situation in der Stadt
–	Möglichst intensive Dachbegrünung                                        bei schon bestehenden Liegenschaften                                                             Zürich steht ein vergleichbares Werk-
   mit erhöhter Substratdicke sowie Fas-                                    umsetzbar. So kann der Aussenraum,                                                               zeug unter www.stadtklimatool.ch zur
   sadenbegrünung an Gebäuden be-                                           aber auch das Gebäude selbst aufgewer-                                                           Verfügung, welches mit der Fachpla-
   grenzen die Wärmespeicherung der                                         tet und besser an die künftigen klimati-                                                         nung Hitzeminderung der Stadt abge-
   Baumasse und sorgen für Verduns-                                         schen Bedingungen angepasst werden.                                                              stimmt ist. So werden für das Gebiet der
   tungskälte. Die Verwendung heller                                        Zudem sind zahlreiche Massnahmen mit                                                             Stadt Zürich ergänzende Informationen
   Oberflächen erhöht die Reflexion des                                     weiteren Strategien in den Bereichen Kli-                                                        zur Verfügung gestellt. Das Stadtklima-
   Sonnenlichts, so dass sich Fassaden                                      maschutz und Energie kompatibel: So ist                                                          tool ist nur eine von vielen Massnahmen
   und versiegelte Flächen tagsüber we-                                     eine Kombination von Dachbegrünung                                                               auf der beschlossenen Umsetzungs-
   niger aufheizen.                                                         und Photovoltaikanlagen möglich, und                                                             agenda Hitzeminderung, die sich die
–	Im Bereich von Hitzeinseln sollte der                                    eine verbesserte Gebäudedämmung ver-                                                             Stadt Zürich für die Jahre 2020 – 2023
   Freiraumentwicklung eine hohe Priori-                                    bessert den Hitzeschutz durch Dach-                                                              auferlegt.
   tät zukommen. Grosskronige Bäume                                         und Fassadenbegrünung zusätzlich.
   beschatten frequentierte Freiflächen
   wie Plätze oder Parkanlagen. Nicht                                       Mit dem Webangebot «Hitze                                                                        Weiterlesen
   versiegelte Oberflächen reduzieren                                       im Siedlungsraum» verknüpft                                                                      Alle erarbeiteten Daten sind im kantona-
   den Wärmeeintrag am Tag und die                                          Die im Planungstool aufgelisteten Mass-                                                          len GIS-Browser aufgeschaltet:
   Wärmeabgabe nachts. Zudem kann                                           nahmen sind über die jeweilige Numme-                                                            maps.zh.ch  Filter: «Hitze» und «Kli-
   Wasser in Form von kleinen Bachläu-                                      rierung mit denjenigen auf der kantonalen                                                        mamodell» für die Grundlagedaten.
   fen, Teichen, Brunnen oder Spiel­                                        Website «Hitze im Siedlungsraum» ver-                                                            Weitere Informationen findet man auf
   elementen erlebbar gemacht werden.                                       knüpft. Die Website bietet eine Vielzahl an                                                      der AWEL-Website zum Thema Hitze im
   Mit diesen Massnahmen erhöht sich                                        Informationen rund um das Thema Über-                                                            Siedlungsraum: www.zh.ch/hitze.
   gleichzeitig die Aufenthaltsqualität im                                  wärmung des Siedlungsraums und zeigt
   Freien.                                                                  den Mehrwert einer klimaangepassten
                                                                            Siedlungsentwicklung anhand zahlrei-
                                                                            cher Beispiele aus dem Kanton Zürich.
                                                                            Sie beschreibt 18 mögliche Massnahmen
                                                                            in den Bereichen Städtebau, Gebäude
                                                                            und Freiraum, um die klimatische Situa­
                                                                            tion im Siedlungsraum zu verbessern. Auf
                                                                            diese Weise werden Planende sensibili-
                                                                            siert und dabei angeleitet, Massnahmen
                                                                            in ihren Bauvorhaben umzusetzen.

www.zh.ch/umweltpraxis
Biosicherheit / Klima                                                                                                                  11
ZUP Nr. 103 Juli 2022

Klimawandel
und Neophy-                                             Hanfpalmen in Zürich. Prävention ist entscheidend! Das Foto links zeigt einen
                                                Zürcher Garten voller alter und junger Hanfpalmen, rechts zu sehen ist ein verwildertes
ten: Fluch                                                                                           Exemplar in einem Zürcher Wald.
                                                                                                           Quelle: Baudirektion Kanton Zürich

oder Segen?
Der Klimawandel schreitet                  Bei einem sich ändernden Klima stossen        Forscher zum Beispiel die Raupenarten-
schneller voran, als die                   viele einheimische Arten an ihre physio-      vielfalt zwischen Hecken mit einheimi-
                                           logischen Grenzen. Sie sind dadurch ge-       schen Pflanzen und Hecken mit haupt-
natürliche klimatische
                                           zwungen, sich entweder durch Evolution        sächlich invasiven gebietsfremden Pflan-
Anpassung der einheimi­
                                           (ein mehrere Tausend bis Millionen Jahre      zen. Obwohl beide Heckenformen eine
schen Pflanzen oder die                    dauernder Prozess) an die neuen Bedin-        gleich hohe Artenvielfalt an Pflanzen hat-
natürliche Einwanderung                    gungen anzupassen oder sich durch Mi-         ten, wurden bei Hecken mit invasiven
von Pflanzen aus dem                       gration in Richtung passender Bedingun-       Neophyten 91 Prozent weniger Raupen-
Süden und Osten möglich                    gen zu bewegen, was ebenfalls Zeit be-        Individuen und 68 Prozent weniger Rau-
ist. Da liegt es nahe, ge­                 nötigt.                                       penarten gefunden. Zudem wurden fünf-
bietsfremde Pflanzen aus                   Gleichzeitig bringt der Mensch künstlich      mal weniger Schmetterlinge in diesen
Regionen einzubringen,                     gebietsfremde Pflanzen in Gärten und          Hecken gefunden als in den Hecken mit
welche diese Klima­                        Parkanlagen ein. Darunter befinden sich       einheimischen Pflanzen.
bedingungen aus ihrem                      Arten, welche diese neuen Klimabedin-
Ursprungsgebiet bereits                    gungen bereits aus ihrem Ursprungsge-         Anpassung aneinander dauert
kennen. Ein Trugschluss.                   biet kennen. Dadurch sind diese Arten         lange
Bianca Saladin                             bereits vor Ort, während die natürlich ein-   Insekten sind sehr abhängig von ihren
Sektion Biosicherheit                      wandernden Arten aus dem nahen Um-            gewohnten Wirtspflanzen und die Wirts-
Abteilung Abfallwirtschaft und Betriebe
Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft   land in Europa noch fehlen. Die vom           pflanzen können nicht beliebig ersetzt
Baudirektion Kanton Zürich                 Mensch eingebrachten, gebietsfremden          werden. Auch eine Studie aus der
Telefon 043 259 32 20                      Arten, sogenannte Neophyten, profitieren      Schweiz hat gezeigt, dass keine einzige
bianca.saladin@bd.zh.ch
                                           so vom Klimawandel und können sich in         Schmetterlingsart von Neophyten profi-
www.zh.ch/neobiota
                                           der Natur ungebremst ausbreiten, weil ih-     tiert hat und die weniger mobilen und oft
 Artikel «Schlingpflanze Henrys
   Geissblatt im Zürcher Wald stoppen»,    nen die Konkurrenz fehlt: Sie werden in-
   ZUP 87, 2017                            vasiv.
                                           Wissenschaftler haben für Europa bestä-          Die Hanfpalme profitiert
                                           tigt, dass der erhöhte Samendruck aus            Ein klassisches Beispiel einer Art, die
                                           den Gärten und Parkanlagen in die Um-            im Kanton Zürich einerseits von den
                                           welt die grösste Auswirkung auf die inva-        abnehmend kalten Frosttagen profitiert
                                           sive Ausbreitung von Neophyten hat. Sie          und gleichzeitig in sehr vielen Gärten
                                           haben aber ebenfalls bestätigt, dass der         durch den Menschen in die Natur ein-
                                           Klimawandel das Invasionsrisiko zusätz-          gebracht wird, sind Hanfpalmen. Sie
                                           lich massiv erhöht.                              verwildern immer häufiger in Zürcher
                                                                                            Hecken und Wäldern. Prävention ist
                                           Einheimische Arten sind für die                  notwendig: Auf diese Pflanze sollte ver-
                                           Biodiversität viel wertvoller                    zichtet oder im Minimum sollten die
                                           Studien belegen, dass die Artenvielfalt          verblühten Blütenstände sofort entfernt
                                           rund um Neophyten deutlich tiefer ist, als       werden, damit sie nicht von Vögeln in
                                           im Umkreis einheimischer Arten und dass          der Natur ausgebracht werden.
                                           Neophyten zum Rückgang seltener Arten
                                           führen können. In Amerika verglichen

www.zh.ch/umweltpraxis
Biosicherheit / Klima                                                                                                                    12
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                                                                                                     Arten werden könnte (z. B. Eschen-
                                                                                                     triebsterben)?

                                                                                                   Biodiverse Ökosysteme sind beste
                                                                                                   Versicherung gegen Umweltverän-
                                                                                                   derungen
                                                                                                   Werden diese Punkte nicht berücksich-
                                                                                                   tigt, besteht die Gefahr, dass die einzig-
                                                                                                   artigen, lokalen Ökosysteme verloren ge-
                                                                                                   hen. Auf der ganzen Welt findet man dann
                                                                                                   überall die immer gleichen wenigen, do-
                                                                                                   minanten und invasiven Pflanzen vor und
                                                                                                   hat so zum Rückgang der globalen Biodi-
                                                                                                   versität beigetragen. Eine hohe Biodiver-
                                                                                                   sität stellt eine Versicherung gegen Um-
             Immergrüne Neophyten – wie der als Sichtschutz verbreitete Kirschlorbeer –            weltveränderung dar. Denn wenig diver-
           profitieren besonders vom Klimawandel und werden so konkurrenzstark, dass               se Ökosysteme sind anfälliger auf
          sie die Wälder immer mehr besetzen (Laurophyllisierung). Im Tessin wird dieser
                                                     Prozess bereits deutlich sichtbar.            Veränderungen, weil die wenigen Arten
                                                              Quelle: Baudirektion Kanton Zürich   nicht gleichzeitig für unterschiedliche zu-
                                                                                                   künftige Veränderungen gewappnet sind.

selteneren Schmetterlingsarten in Flä-        vereinzelt auch auf gebietsfremde Arten
chen mit Neophyten sogar deutlich zu-         zurückgreifen. Für den Erhalt der Biodi-               Was sind Neophyten?
rückgegangen sind.                            versität ist es aber notwendig, dass die               Neophyten sind gebietsfremde Pflan-
Die Anpassung von Insekten an Neophy-         Mühe nicht gescheut wird, zuerst nach                  zen, welche es natürlicherweise nicht
ten dauert sehr lange. Bis diese Anpas-       einheimischen Arten zu suchen, die die-                hierhergeschafft hätten, sondern nur
sung stattgefunden hat, sind eventuell        se Kriterien erfüllen und zusätzlich einen             mit Hilfe des Menschen eingeführt wor-
schon einige Insektenarten verschwun-         sehr wertvollen Beitrag an die Biodiversi-             den sind und daher «neu» sind für un-
den, wenn sie nicht genügend einheimi-        tät leisten.                                           ser Ökosystem. Neophyten können in
sche Alternativen zum Ausweichen ha-          Sollte man keine einheimischen Arten fin-              der Natur ohne Hilfe des Menschen
ben. Das liegt daran, dass Neophyten für      den, empfiehlt es sich, Arten im näheren               überleben, während zum Beispiel ge-
das eingebrachte Ökosystem «neu» sind.        Umland zu suchen (Mittelmeerraum und                   bietsfremde Kulturpflanzen wie die To-
Das heisst, sie sind während der letzten      Ost-Südosteuropa). Diese waren wäh-                    mate und Kartoffel nicht ohne Hilfe des
Tausenden von Jahren, während der Evo-        rend der Klimaschwankungen der letzten                 Menschen in der Natur überleben
lution und Entstehung der Netzwerke der       zwei bis drei Millionen Jahre in direktem              könnten.
Arten, mit unseren einheimischen Arten        Kontakt mit den jetzt hier einheimischen
nicht in nahem Kontakt gestanden. So          Arten. Anpassungen aneinander haben                    Massnahmenplan Neobiota
konnten sie sich nicht gegenseitig anein-     dadurch schon stattgefunden. Daher                     2022 – 2025 des Kantons Zürich
ander durch Co-Evolution anpassen. Der        sollte vor allem auf Neophyten aus ande-               Der Kanton Zürich geht mit dem Mass-
Verzicht auf Neophyten in Gärten und          ren Kontinenten verzichtet werden, wel-                nahmenplan 2022–2025 entschlossen
Parkanlagen ist deshalb die beste Vor-        che evolutiv nie in Kontakt mit den einhei-            gegen invasive Neophyten vor und ver-
sorge für den Erhalt der Biodiversität.       mischen Arten waren.                                   zichtet bei der Bepflanzung auf kan-
                                                                                                     tonseigenen Flächen vollständig auf in-
Es gibt Alternativen …                        Das Invasionsrisiko klären                             vasive Neophyten und wählt einheimi-
Urbane Lebensräume sind zwar künstli-     Bei nicht einheimischen Arten muss in je-                  sche Pflanzen.
che Systeme und stellen keine intakten    dem Fall das Invasionsrisiko abgeklärt
Ökosysteme dar. Trotzdem bieten sie Le-   werden, unter anderem durch das Prüfen
bensraum für zum Beispiel Insekten, Vö-   folgender Merkmale:                                        Weniger Neophyten
gel und kleine Säugetiere aus natürlichen –	Kann sie sich bereits jetzt oder in na-                 im Siedlungsraum
Ökosystemen und bilden somit wertvolle       her Zukunft bei uns in der freien Natur                 Wollen auch Sie die Biodiversität im
Vernetzungsbrücken, heutzutage auch          etablieren?                                             Siedlungsraum fördern und einen wich-
«ökologische Infrastrukturen» genannt.    –	Macht die Pflanze tausende von Sa-                      tigen Beitrag zur Biodiversität leisten?
Die Ansprüche an Stadtbegrünungen sind       men pro Individuum?                                     Unter floretia.ch/einheimisch können
enorm: Sie sollen nicht nur klimaresistent,
                                          –	Kann sie sich über weite Distanzen                      Sie überprüfen, ob eine Pflanze bei Ih-
sondern unter anderem auch salztolerant      ausbreiten (zum Beispiel durch Wind)?                   nen in der Region einheimisch ist und
und pflegeleicht sein. Es ist schwierig,  –	Hat sie eine hohe Keimungsrate?                         falls nicht, erhalten Sie Empfehlungen
einheimische Arten zu finden, die alle Kri-
                                          –	Wächst sie sehr schnell?                                für deren Ersatz.
terien erfüllen und besonders mit dem zu- –	Sondert sie Stoffe in den Boden ab                      Ein Paradies für Schmetterlinge in
künftigen Klima umgehen können.              und verändert somit die Bodenökolo-                     Ihrem Garten erschaffen? Hier finden
                                             gie?                                                    Sie Ideen:
… aber Mut und Ausdauer sind              –	Schützt sie sich mit Gift vor Fressfein-                www.inkandcolour.ch
gefragt                                      den?
Die Suche nach einer passenden Wahl –	Wird sie in einem anderen Land von
kann schwierig sein, und mit dem Einfluss    einem Pilz (oder Virus) befallen, der ei-
des Klimawandels muss man eventuell          ne Gefahr für unsere einheimischen

www.zh.ch/umweltpraxis
Wald / Klima                                                                                                                        13
ZUP Nr. 103 Juli 2022

Bauen mit
Holz für mehr
                                                                Das Schulhaus für Kindergärten und Tagesbetreuung Lätten in Fällanden
                                                      stellt ein gelungenes öffentliches Bauprojekt mit vorgefertigten Holzmodulen dar,
                                                                                          welches den Minergie-P-Eco-Standard erfüllt.

Klimaschutz                                                                                                         Quelle: Roland Bernath

Die Verwendung von Holz
                                            Bis 2050 können schweizweit durch die        Zur Einordnung: Im Kanton Zürich wer-
als Baustoff bringt doppel­
                                            Förderung von Holzbauten mehr als            den pro Jahr aktuell rund 5,6 Millionen
ten Nutzen für das Klima:
                                            50 Millionen Tonnen CO2 -Äquivalente         Tonnen Treibhausgase ausgestossen.
Es speichert CO2 im Gebäu­
                                            (CO2eq) eingespart werden. Dies mit          Das Einsparpotenzial von 6,5 Millionen
de und ersetzt Baustoffe,                   einem bereits heute realistisch umsetz-      Tonnen weist hingegen eine Summe über
deren Herstellung viel CO2                  baren Szenario. Das entspricht 22 Pro-       30 Jahre aus. Der Kanton Zürich strebt
verursachen. Der Gebäude­                   zent der Treibhausgasemissionen, wel-        an, bis ins Jahr 2040 das Ziel Netto-Null-
park bietet damit Potenzial                 che zwischen 2020 und 2050 durch den         Treibhausgasemissionen zu erreichen
zur Einsparung von Treib­                   Bau des Schweizer Gebäudeparks mit           (Artikel «Langfristige Klimastrategie»,
hausgasemissionen.                          anderen Baustoffen verursacht würden.        Seite 5). Dazu ist es nötig, unvermeid­bare
Simon Ammann, Leiter Waldentwicklung & Rund vier Fünftel der Einsparungen sind           Treibhausgasemissionen auszugleichen.
Ressourcen
Abteilung Wald
                                            auf die CO2 -Speicherwirkung von Holz zu-    Deshalb kann neben der Substitution
Amt für Landschaft und Natur                rückzuführen. Der Rest auf die Substituti-   energieintensiverer Materialien die CO2 -
Baudirektion Kanton Zürich                  on von anderen, nicht erneuerbaren Bau-      Speicherung in Holzprodukten einen
Telefon 043 259 27 41                       materialien, welche bei der Herstellung,     wertvollen Beitrag leisten.
simon.ammann@bd.zh.ch
www.zh.ch/wald                              Verarbeitung und Entsorgung mehr Treib-
Noëmi Brüggemann, www.ecoeng.ch
                                            hausgasemissionen verursachen als Holz.      Gesteigerte Nachfrage kann mit
                                            Zu diesem Schluss kommt eine Studie des      Schweizer Holz gedeckt werden
Autoren:                                    Büros für Umweltchemie (BfU), die von der    Ein erhöhter Holzeinsatz im Bauwesen
Basil Odermatt, Valentin Delb, Ethan Gertel Stadt Zürich in Auftrag gegeben wurde.       erzeugt eine grössere Nachfrage nach
econcept AG                                                                              Produkten aus Massivholz und Holzwerk-
Daniel Müller, PIRMIN JUNG Schweiz AG       CO2-Speicher-                                stoffen. Dieses Holz soll nach Möglichkeit
	Studie «Förderung von Holz als           und Einsparpotenzial                         regional bereitgestellt werden, was dem
   Bau- und Werkstoff im Kanton Zurich»,    Das Einspar- und Speicherpotenzial für       lokalen Gewerbe zugutekommt und die
   econcept AG (2022), Bezug: www.zh.ch/    den Kanton Zürich kann man abschätzen,       Abhängigkeit vom Ausland mindert.
   klima  Klimaschutz  Weiterführende
   Informationen                            wenn die schweizweiten Zahlen anhand         Die höhere Holznachfrage könnte mit
                                            des prozentualen Anteils des Gebäude-        Holz aus dem Schweizer Wald gedeckt
	Studie «Kohlenstoffspeicherung im
   Holzbau: Potenzial des Gebäudeparks      bestands auf den Kanton Zürich übertra-      werden, ohne dass eine Übernutzung des
   in der Schweiz», Büro für Umweltchemie gen werden. Demgemäss liessen sich             Walds stattfinden würde, denn in der
   (BfU, 2021), www.stadt-zuerich.ch/       von 2020 bis 2050 insgesamt rund 6,5         Schweiz wird derzeit lediglich etwas mehr
   holzbau-als-kohlenstoffspeicher
                                            Millionen Tonnen Treibhausgasemissio-        als die Hälfte des nachwachsenden Hol-
	Artikel «Erstmals erhält ein Bildungsbau nen einsparen, rund 5 Millionen Tonnen       zes genutzt. Dies belegt die Analyse des
   das Label Gold», Seite 17 und «Lang-
   fristige Klimastrategie», Seite 5        davon aufgrund der Speicherwirkung.          Holzzuwachses und der Holz­ernte durch

www.zh.ch/umweltpraxis
Wald / Klima                                                                                                                         14
ZUP Nr. 103 Juli 2022

econcept im Auftrag des Amts für Land-        Holz so oft wie möglich                       das CO2 abgeschieden und gespeichert,
schaft und Natur (ALN) des Kantons Zü-        wiederverwenden                               kann eine noch längerfristige Speicher-
rich (Studie «Förderung von Holz als Bau-     Holz bindet nicht nur CO2. Als erneuerba-     wirkung erzielt werden (Carbon Capture
und Werkstoff im Kanton Zürich», 2022).       re und robuste Ressource mit vielfältigen     and Storage (CCS), siehe ZUP99, 2021).
Jedoch müssten hierfür einerseits die         stofflichen und energetischen Verwen-         Die Technologie dafür ist aber noch nicht
Holzernte stark gesteigert und anderseits     dungsmöglichkeiten bietet Holz grosse         im grossen Stil anwendbar.
die Kapazitäten der Holzverarbeitung in       Potenziale im Hinblick auf eine Kreislauf-
der Schweiz massiv ausgeweitet werden.        wirtschaft. Diese ist eine noch junge Dis-    Konkurrenz zwischen Energie-
                                              ziplin, die in den nächsten Jahren in allen   und Stammholz ist unnötig
Bauen mit Holz hat zahlreiche                 Bereichen an Bedeutung gewinnen wird.         Die Schweiz ist aktuell noch weit entfernt
Vorteile                                      Die Grafik auf Seite 15 stellt den Holz-      von diesem Idealzustand der Kaskaden-
Holz besitzt eine hohe Trag- und Wider-       kreislauf dar, wobei die roten Pfeile den     nutzung von Holz. Knapp 40 Prozent der
standsfähigkeit bei geringem Eigenge-         im Sinne der Kreislaufwirtschaft optima-      Holzernte wird derzeit direkt thermisch
wicht. Deshalb ist sein Einsatz nicht nur     len Verlauf des Holzeinsatzes signalisie-     verwertet. Auch das Recycling von Altholz
bei Neubauten sinnvoll, sondern auch bei      ren. Die Dicke des Pfeils weist dabei auf     findet kaum statt. Mit einem vermehrten
Nachverdichtungen von Bestandsbauten          die Wichtigkeit des jeweiligen Verwen-        Holzeinsatz im Bau wird die Bedeutung der
wie Anbauten und Aufstockungen. Da            dungszwecks hin. Demnach gilt es, mit         Wiederverwendung und Verwertung von
hölzerne Gebäudeteile überdies in den         Holz am Anfang der Kaskade Stahl, Be-         Altholz zunehmen. Einerseits wird mehr
Produktionshallen vorgefertigt werden         ton oder Plastik bei Gebäuden oder Mö-        Holz benötigt, und das Rezyklieren von
können und die Zeit fürs Austrocknen an-      beln zu ersetzen. Nach der Erstnutzung        Altholz kann somit zur Nachfrage­deckung
ders als beim Stahlbeton entfällt, redu-      soll Holz so oft wie möglich wiederver-       und Minderung des Primärholzbedarfs
ziert sich die Bauzeit auf der Baustelle.     wendet werden. Erst wenn das Holz nicht       beitragen. Anderseits werden künftig
Damit vermindern sich auch die Beein-         weiterverwendet werden kann, soll es          grössere Mengen an Altholz anfallen.
trächtigungen für die Anwohnerinnen und       nach Möglichkeit zuerst stofflich (z. B.      Konzepte für die bestmögliche Weiter- re-
Anwohner. Des Weiteren bietet Holz viel       Spanplattenproduktion) und anschlies­         spektive Wiederverwendung sollen be-
Freiheit bei der Gestaltung und wirkt sich    send thermisch (Altholzverbrennungs­          reits jetzt erarbeitet werden. Denn um die
positiv auf das Raumklima aus.                anlage) verwertet werden, wobei es ein        Wiederverwendung von Holzbauteilen zu
                                              letztes Mal CO2 -intensivere Materialien      fördern, muss dies bereits in der Pla-
                                              ersetzen kann. Wird bei der Verbrennung       nungsphase berücksichtigt werden. Nur

             Schweizer Klimabelastung davon beeinflusst, wie künftige Gebäudepark erstellt wird
              CH-Gebäudepark 2020                                                   CH-Gebäudepark 2050

                                                                                                                     Basisszenario
                                             231 Mio. t CO2eq

                                             179 Mio. t CO2eq                                                        Holzbauszenario

                                                                          Reduktion: 22% (51.4 Mio. t CO2eq)
                                                            davon Substitutionseffekt: 5% (11.4 Mio. t CO 2eq)
                                                               davon Speichereffekt: 17% (40.0 Mio. t CO2eq)

                            Treibhausgasemissionen für die Erstellung des Gebäudeparks in der Schweiz von 2020 bis 2050 im Vergleich
                                     zwischen dem Basisszenario mit gleichbleibendem Anteil konventioneller Baumaterialien – und dem
                                         Holzbauszenario mit mehr ­verbautem Holz. CO2-Äquivalente (CO2eq) sind eine Masseinheit zur
                                         Vereinheitlichung der Klimawirkung der unterschiedlichen ­Treibhausgase wie CO2, Methan etc.).
                                                                                                                    Quelle: econcept (2022)

www.zh.ch/umweltpraxis
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