1456 CAMPUS - Universität Greifswald
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Magazin der Universität Greifswald CAMPUS Ausgabe 10/Oktober 2018 * 1456 Alte Gebäude – Neues Leben Ukrainistik Neues Internationale gesichert Uni-Logo Partnerschaften Seite 18 Seite 21 Seite 30 1
Was hast du davon? 100 Euro Umzugshilfe // Gutscheinbuch mit Willkommensangeboten Wohnsitzprämie für die Uni sichern Wo meldest du dich um? Einwohnermeldeamt // Markt 15 // Haus 1 www.uni-greifswald.de/heimathafen 2
Editorial Foto: Kilian Dorner Liebe Leserinnen, liebe Leser, vielen Ereignissen und Geschichten, über die wir in dieser neuen Ausgabe von Campus 1456 berichten, ist eines gemein: Sie beinhalten einen engen Austausch zwischen Universität und einer breiten Öffentlichkeit in vielen un- terschiedlichen Themen und Lebensbereichen. Wir haben uns beispielsweise gefreut, dass viele Kinder mit ihren Eltern und junge Menschen den Tag der Wissenschaft genutzt haben, um unsere Forschung und Wissenschaft unmit- telbar erleben zu können; der Nordische Klang ist ein internationales Kultur- festival, an dem die ganze Stadt und die Region teilnimmt; die Bachwoche zieht in jedem Jahr mehrere tausende Gäste nach Greifswald; eine Studie an unserer Universität geht der überaus wichtigen Frage nach, wie der Lehrerbe- darf im ländlichen Raum gesichert werden kann; im Rahmen der Wohnsitz- prämie sind wir gemeinsam mit der Stadt bemüht, Studierende durch Um- meldung ihres Wohnsitzes dazu zu bewegen, die Zahl der Greifswalder Bürger und Bürgerinnen zu erhöhen; die Einrichtung eines digitalen Gründerzent- rums im Herzen der Stadt soll eine Keimzelle der Innovation schaffen und mit dem neuen Campus am Ernst-Lohmeyer-Platz ist ein neues akademisches Viertel in der historischen Altstadt entstanden. Das sind nur einige Beispiele dafür, wie vielgestaltig die Universität in Stadt und Region hineinwirkt und wie eng wir miteinander verbunden sind. Ein intensiver gegenseitiger Austausch zwischen den Hochschulen, der sie finanzierenden Gesellschaft, der Wirtschaft und der Kultur wird nicht nur in zunehmendem Maße von der Politik gefordert. Für die Universität Greifswald ist das Bewusstsein für ihre gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Verantwortung ein zentraler Bestandteil ihres Leitbildes. Wie wir dieses Leitbild in konkretes Handeln umsetzen, erfahren Sie aus den Berichten und Geschichten in diesem Heft. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen und Entdeckerfreude bei der Lektüre! Mit herzlichen Grüßen Prof. Dr. Johanna Weber Rektorin 3
8 ALTE GEBÄUDE – NEUES LEBEN Seite Panorama Forschung Hochschulpolitik 06 Neuer Kanzler 12 Nachwuchsforscher treffen 20 Preis „Familienfreundliche der Universität Nobelpreisträger in Lindau Einrichtung des Jahres“ Mensa am Wall soll 14 Naturschutzforschung Bildung für Nachhaltige Entwicklung Digitales Innovationszentrum in unbekannten Wüsten im Fokus werden 15 Beeinflusst der Klimawandel Aktionstag 07 Finnland verleiht hohen die Organentwicklung in Larven gegen Diskriminierung Orden an Prof. Pantermöller von Meeresbewohnern? und Sexismus Open-Acces- Publikationsfonds gestartet Lernen & Lehren 21 Die Universität ändert ihren Namen 16 Preis für hervorragende Lehre Spitzenplätze beim 2018 CHE-Hochschuleranking 2018 Wissenschaft & 17 Gertrude hat ihr Muh verschluckt Gesellschaft Im Fokus 18 Ukrainistik in Forschung 23 Direktorinnenwechsel 08 Alte Gebäude – Neues Leben und Lehre gesichert am Krupp-Kolleg 19 Vom Manuskript 24 Können Emojis die Basis für zum Buch eine Universalsprache sein? 25 Abschied von einem „Allrounder“ 4
Inhalt 17 29 36 14 30 26 Auszeichnungen & Preise 36 Was war los im Sommersemester? #wissenlocktmich zur Uni Greifswald – 28 Ein Bus auf acht Rädern ein Rückblick 29 Teilnehmerrekord 38 Heimathafen beim UNIQUE- Greifswald – Studierende auf Ideenwettbewerb Ostsee-Kurs 40 Fotogalerie Internationales 30 Internationale Partnerschaften – Alumni & Karriere Vietnam 42 „Schule auf dem Land ist eben nicht anonym.“ – 32 Ein Semester in Siena – Im Gespräch mit Robert Gülzow Studieren im Herzen der Toskana 44 Studie klärt auf: 33 Internationaler Was denken Lehramtsstudierende über Tag 2018 ein Berufsleben auf dem Land? Campus & Unileben 34 News aus der Universität Greifswald 5
Neuer Kanzler Mensa am Wall soll Digitales der Universität Innovationszentrum werden Die Universität Greifswald, die Universitäts- und Han- sestadt Greifswald und die WITENO GmbH haben Ende Juni ein gemeinsames Konzept zur Förderung digitaler Veränderungsprozesse und der digitalen Wirtschaft in der Region Greifswald vorgestellt. Es sieht vor, die Mensa am Wall in ein Digitales Gründer- und Innovati- onszentrum umzuwandeln. Das Gebäude soll zu einem zentralen Kommunikations- und Kooperations-Hub für Startups, für die IT- und Kreativszene, für bestehen- de Unternehmen aus Wirtschaft und Handwerk, für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Studie- rende werden. Zu den Bausteinen des Konzeptes ge- hören u. a. ein Konferenz- und Dienstleistungsbereich, Büros sowie ein Werkstattbereich. Mit dem Vorhaben Foto: Jan Meßerschmidt reagiert die Initiative auf die sich im Zuge der Digitali- sierung verändernden Anforderungen der Arbeits- und Wirtschaftswelt. Arbeitsprozesse werden immer flexi- bler, die Arbeitsteilung nimmt zu, und damit werden Kooperations- und Kommunikationsmöglichkeiten immer bedeutsamer. Die Initiatoren wollen Greifswald als attraktiven Standort für die Digital- und Kreativsze- Dr. Frank Schütte wurde Mitte Juli vom erweiterten ne ausbauen. Für die weitere Entwicklung ist das Kon- Akademischen Senat zum neuen Kanzler der Universi- sortium in engem Kontakt mit der Landesregierung tät Greifswald gewählt. Er wird das Amt voraussichtlich und weiteren Akteuren aus Regional- und Wirtschafts- am 1. Januar 2019 antreten, vorbehaltlich der Bestel- förderung. • lung durch das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur MV. „Ich bedanke mich für das mir entgegengebrachte Vertrauen und den herzlichen Empfang in Greifswald! Ich freue mich, den erfolgreichen Weg der Universität Greifswald zukünftig in verantwortungsvoller Position mitgestalten zu dürfen. Dabei liegt mir der wertschät- zende Dialog mit allen Einrichtungen und Mitglieder- gruppen sowie die Entwicklung der Universitätsver- waltung und ihrer engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ganz besonders am Herzen“, so der zukünf- tige Kanzler. Aktuell ist Dr. Frank Schütte Dezernent für Hochschulentwicklung und Kanzlervertreter an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Der 46-Jährige tritt die Nachfolge von Dr. Wolfgang Flieger an, der zu Jahresbeginn an die Hochschule für Angewandte Wis- senschaft (HAW) nach Hamburg wechselte. • Foto: Till Junker 6
Panorama Finnland verleiht hohen zum Thema Open-Access-Publizieren umfangreiche Informationen und Beratung, sowohl online als auch Orden an Prof. Pantermöller persönlich, zur Verfügung. Der Fennist Prof. Dr. Marko Pantermöller wurde im Der Open-Access-Publikationsfonds ist ein wesentli- Mai mit dem Ritterkreuz I. Klasse des Ordens des Lö- cher Bestandteil der Open-Access-Strategie der Uni- wen von Finnland ausgezeichnet. Dies ist eine der versität Greifswald. Mit einer vom Rektorat beschlos- höchsten Auszeichnungen der Republik Finnland. senen Open-Access-Policy und der Unterzeichnung Das Ritterkreuz wurde von der Botschafterin Ritva der Berliner Erklärung bekennt sich die Universität Koukku-Ronde in ihrer Residenz in Berlin überreicht. Greifswald seit Anfang 2016 klar zum freien Zugang zu Mit dem Ritterkreuz werden die großen Verdienste wissenschaftlichem Wissen. • von Professor Marko Pantermöller als Förderer der finnisch-deutschen Zusammenarbeit und Vermittler der finnischen Sprache und Kultur in Deutschland Spitzenplätze beim gewürdigt. Botschafterin Ritva Koukku-Ronde hob in ihrer Ansprache während der Verleihung hervor, dass CHE-Hochschulranking 2018 Professor Pantermöller ein wichtiger Unterstützer der deutsch-finnischen akademischen, gesellschaftlichen Im CHE-Hochschulranking 2018 haben zahlreiche und kulturellen Zusammenarbeit ist. • Studienfächer der Universität Greifswald Spitzenbe- wertungen erzielt. Die Ergebnisse des Hochschulran- kings des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) wurden Anfang Mai im neuen ZEIT-Studienführer 2018 veröffentlicht. Besonders viele hervorragende Bewer- tungen gab es für die Zahnmedizin, die Pharmazie und die Biologie. Studierende der Pharmazie schätzen un- Foto: Heini-Tuuli Onnela ter anderem die Allgemeine Studiensituation, die Be- treuung durch Lehrende, die Labore und die Angebote zur Berufsorientierung. Aber auch Mathematik, Poli- tikwissenschaft, Humanmedizin sowie Geografie und Geowissenschaften wurden in einzelnen Kategorien in die Spitzengruppe eingestuft. Das CHE-Hochschulranking ist das umfassendste und Open-Access-Publikations- detaillierteste Ranking im deutschsprachigen Raum. Mehr als 300 Universitäten und Fachhochschulen, fonds gestartet mehr als 2600 Fachbereiche und 7000 Studiengänge wurden vom CHE untersucht. • Schon seit Jahresbeginn 2018 bietet die Universität Greifswald einen Open-Access-Publikationsfonds zur Finanzierung von Publikationsgebühren für Open- Access-Beiträge an. Insgesamt wurden dafür mit Un- terstützung der DFG 85.569 Euro für die Jahre 2018 und 2019 bereitgestellt. Damit sollen die Forschungs- ergebnisse von Wissenschaftlerinnen und Wissen- schaftlern der Universität sichtbarer und zugänglicher für die Wissenschaftscommunity und die Öffentlich- keit werden. Gefördert werden über den Fonds nur Foto: Till Junker Open-Access-Publikationen in hochqualitativen, wis- senschaftlichen Zeitschriften mit einem Qualitätssi- cherungsverfahren. Durch die Open-Access-Beauf- tragte an der Universitätsbibliothek Greifswald stehen 7
Im Fokus Von Magnus Schult und Jan Meßerschmidt Alte Gebäude – Neues Leben Die Idee des Campus Loefflerstraße wird Realität Seit August 2018 sind Umzugslastwagen in der fahrten, Zugänge und Wege der neuen Situation Greifswalder Innenstadt unterwegs. Ein Teil der auf dem Campus angepasst werden. Zeitgleich Universität zieht in die sanierten Gebäude am fanden im Hörsaalgebäude große Tagungen Ernst-Lohmeyer-Platz – so die exakte Post- und statt und alte, leergezogene Gebäude wurden Straßenbezeichnung. Nach Fertigstellung der beräumt. neuen Bereichsbibliothek Ende 2015 und des neuen Audimax im Herbst 2016 wird der ehema- Nach Abschluss des ersten Umzugsmarathons lige Klinikkomplex nun endlich als neuer geistes- folgten das Institut für Slawistik, das Institut für wissenschaftlicher Campus belebt. Anglistik, die Fennistik und die Baltistik sowie das Studienkolleg. Mit Beginn des Semesters In die ehemalige Chirurgische Klinik sind seit Sep- wurde – lange ersehnt – auch die neue Ausga- tember das Fremdsprachen- und Medienzentrum, bemensa des Studierendenwerks eröffnet. das Lektorat für Deutsch als Fremdsprache und die Erziehungswissenschaften eingezogen. Mit Das nun sanierte Klinikgebäude steht nach wie dem neuen Standort eröff nen sich für die Insti- vor auf insgesamt 1555 Holzpfählen aus der tute zugleich neue Möglichkeiten in der Lehre: Bauzeit. Eine ernsthafte bauliche Herausforde- Die Erziehungswissenschaften verfügen über Se- rung gab es nur an einem kleinen Gebäudeteil. minarräume, die mit Unterrichtstechnik ausge- Beim Bau sollte dort mit einer sogenannten stattet sind, die in vielen Schulen bereits Alltag Brunnengründung im sumpfigen Untergrund ist. Damit kann das Lehramtsstudium zukünft ig Standfestigkeit erreicht werden. Im Laufe der noch besser auf die Bedürfnisse des modernen Jahrzehnte entwickelte sich ein Grundbruch; Lehrerberufs zugeschnitten werden. Die Räume der Gebäudeteil drohte einzustürzen und wurde sind variabel gestaltet und lassen verschiedene durch einen Neubau ersetzt. Arten der Seminardurchführung zu. Der Betrieb für Bau- und Liegenschaften des Aus den Fenstern auf der Ryckseite* des Gebäu- Landes Mecklenburg-Vorpommern (BBL) plant des kann der Blick weit über einen unverbauten, die Fertigstellung des Gesamtvorhabens für sozusagen „invertierten“ Caspar-David-Fried- 2020. Das Bauvorhaben verläuft damit plan- rich-Blick, die nördlichen Wiesen des Rycks, mäßig. Zurzeit hüllen Gerüste und Bauplanen schweifen. Doch dafür hatten Mitarbeiter und die ehemalige Klinik für Innere Medizin ein und Mitarbeiterinnen der Verwaltung in den ver- verbergen die Sanierungsarbeiten. „Mit deren gangenen Monaten überhaupt keinen Blick. Ein Fertigstellung sind die Geisteswissenschaften neues Gebäude ist eine logistische und organi- an diesem Campus in hochwertigen, behutsam satorische Herausforderung: Umzüge wurden sanierten Gebäuden untergebracht. Im Zent- geplant, Räume zugewiesen, Möblierung abge- rum befindet sich das neue Hörsaalgebäude mit sprochen, die künftige Reinigung sowie Sicher- einem historischen Obstgarten daneben, der heitsdienstleistungen koordiniert, Telefon- und einst als Patientengarten angelegt wurde. Der Internetanschlüsse geschaltet, Schlüsselausga- Campus ist im Prinzip ein Greifswalder Stadt- ben organisiert und Schließpläne aufgestellt. teil, der nun mit neuem, jungen Leben gefüllt Außerdem mussten Fluchtwege, Feuerwehrzu- wird“, so Uwe Sander vom BBL. *Das ist kein Schreibfehler, denn die Rückseite des Gebäudes verläuft parallel zum Fluß Ryck. 9
WIR SIND AN DEN ERNST-LOHMEYER-PLATZ 3 GEZOGEN: » Fremdsprachen- und Medienzentrum » Institut für Erziehungswissenschaft » Lektorat für Deutsch als Fremdsprache » Institut für Fennistik und Skandinavistik » Institut für Anglistik und Amerikanistik » Institut für Slawistik Gebäude Das letzte Gebäude des Komplexes, das mit seinen Backsteinbauten den nordwestlichen Teil der Innen- stadt prägt, wurde 1903 eröffnet: die Chirurgische Klinik. mit Geschichte Diese umfasste einen Bettentrakt und einen Lehr- und Operationsflügel. Der Gebäudekomplex an der Friedrich-Loeff ler-Straße Bereits Anfang der 1970er Jahre war nicht mehr zu über- entstand Mitte des 19. Jahrhunderts. Damals erlebte die sehen, dass die Bauten längst nicht mehr den Anforde- Universität Greifswald als älteste Universität auf preußi- rungen des modernen Lehr- und Ausbildungsbetriebs schem Staatsgebiet einen Aufschwung. Auch die Medizi- gewachsen waren. Allerdings konnten erst in den Um- nische Fakultät verzeichnete einen deutlichen Zuwachs bruchszeiten Anfang der 1990er Jahre alte Ideen sowie an Studierenden. konkrete Planungen und Projekte zu einem Kompakt- klinikum aus den 1970er und 1980er Jahren wiederauf- Der Architekt August Soller prägte mit seinem Entwurf genommen und konsequent realisiert werden; es ent- für das erste Gebäude auf dem Areal, das Anatomische stand die Universitätsmedizin am Berthold-Beitz-Platz. Institut, die Gestaltung der nachfolgenden Bauten mit ihren Backsteinfassaden. Das frühere Universitätskran- kenhaus direkt an der Friedrich-Loeff ler-Straße wurde 1859 fertiggestellt. Damals war es eines der modern- sten Krankenhäuser Deutschlands. Es bot Platz für bis zu einhundert Patienten und war so gebaut, dass in jedes Patientenzimmer mindestens einmal am Tag die Sonne schien. Noch heute prangt das Leitbild „Kranke heilen, Ärzte ausbilden“ in großen Lettern an der Fas- sade: AEGROTIS CURANDIS, MEDICIS INSTITUENDIS. Quelle: Archiv 10
Im Fokus Planungen Als sich abzeichnete, dass mit der Fertigstellung des Uni- ben sich mehr als 163 Architekturbüros. Der Entwurf versitätsklinikums die Klinikgebäude in der Loefflerstra- des Wettbewerbssiegers, das Büro Essmann, Gärtner, ße leergezogen werden, wurde eine Nachnutzung durch Nieper Architekten GbR aus Leipzig, überzeugte 2011 die Universität ernsthaft ins Auge gefasst. „Der Sanie- das Preisgericht mit klaren Strukturen und zurückhal- rungsdruck bei Hochschulgebäuden war zu diesem Zeit- tend gestalteten Baumassen. punkt enorm. Es mussten dringend neue Hörsäle, Semi- narräume und Büros für die Mitarbeitenden geschaffen Zum jetzigen Zeitpunkt wird schon deutlich, wie sehr werden. Es gab damals, also um 2009, den Plan, die ihnen das gelungen ist. Die Arbeits- und Studienbedin- Universität auf kompakte Standorte in der Innenstadt, gungen für viele Universitätsmitarbeitende und Studie- den Campus Beitzplatz und die Soldmannstraße zu kon- rende verbessern sich spürbar, ergänzt um Blicke auf zentrieren, um alte, marode Gebäude in der Innenstadt die Wiesen vor Greifswald und den Dom, die bereits aufgeben zu können. Die Idee war, den Klinikstandort die Greifswalder Caspar David Friedrich und Wolfgang Loefflerstraße zu einem modernen Campus umzubau- Koeppen künstlerisch inspiriert haben. en. Als in einer Rektoratsberatung dann ein Grobkon- zept des BBL vorgestellt wurde, hielt ich das persönlich für ein überaus ambitioniertes Projekt“, erinnert sich Foto: Magnus Schult Pressesprecher Jan Meßerschmidt. Insgesamt wird der INTERESSANTE FAKTEN Campus 65 Millionen Euro kosten. 55 Kilometer Erdkabel wurden Die geistes- und sozialwissenschaftlichen Fachrichtun- auf dem Gelände verlegt. gen, die bisher in Gebäuden an verschiedenen Stand- 68 Kilometer Netzwerkkabel sorgen orten untergebracht sind, sollten dort einziehen. Für für eine gute Datenversorgung. den denkmalgeschützten Gebäudekomplex wurde ein neues Nutzungskonzept erarbeitet. Die Aufgabe, vor 1200 Leuchten lassen den Nutzern der der Betrieb für Bau und Liegenschaften MV stand, ein „Licht“ aufgehen. hieß damals: Erhalt des Charakters des Ensembles bei 1555 Holzpfähle aus der Bauzeit gleichzeitigem Neubau einer Bereichsbibliothek und stützen das Klinikgebäude. eines Hörsaalgebäudes, die sich harmonisch einfügen. Auf die Wettbewerbsausschreibung des BBL bewar- Quelle: Archiv Foto: Magnus Schult 11
Von Julia Lammertz Nachwuchsforscher treffen NOBELPREISTRÄGER IN LINDAU Vom 24. bis 29. Juni 2018 fand in Lindau am Bodensee die 66. Nobelpreisträgertagung statt. 39 Laureaten trafen auf 600 Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aus 84 Ländern. Die Mitglieder der Nachwuchsgruppe wurden in einem mehrstufigen Verfahren ausgewählt und dürfen nach den Regeln des Treffens nur einmal im Leben an der Tagung teilnehmen (es sei denn, sie kommen als Nobelpreisträger wieder). In diesem Jahr gehörten gleich zwei herausragende Nachwuchsforscher der Universität Greifswald zu dem aus mehreren tausend Bewerbern ausgewählten Teilnehmerkreis: Dr. Sascha Marx aus der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie, und Florian Siegerist, Doktorand am Institut für Anatomie und Zellbiologie der Universitätsmedizin Greifswald. Neue Therapieansätze zur PEMP – Behandlung von bösartigen Hirntumoren Neues Verfahren zur Nierendiagnostik Dr. Sascha Marx forscht in der Greifswalder Neurochirurgie unter Nierenkranken Menschen ist Florian Siegerist schon vor dem Prof. Dr. Henry W. S. Schroeder seit mehreren Jahren im Bereich Studium, während seiner Zeit beim Rettungsdienst, häufig des Glioblastoms, dem häufigsten und bösartigsten Hirntumor begegnet. Denn in Deutschland leiden etwa zehn Prozent der bei Erwachsenen. Mit der bisherigen Therapie ist eine vollstän- Normalbevölkerung an chronischen Nierenerkrankungen. Für dige Heilung in den seltensten Fällen möglich. Immuntherapeu- die Nierenforschung bietet Greifswald hervorragende Bedin- tische Ansätze haben die Behandlung vieler bösartiger Tumore gungen. Denn das Institut für Anatomie und Zellbiologie ver- bereichert und könnten auch im Glioblastom bald eine tragende fügt über ein hochmodernes und innovatives Super Resolu- Rolle spielen. Im Rahmen eines Gerhard-Domagk-Nachwuchs- tion Mikroskop, das die bisherige optische Auflösungsgrenze forschungsstipendiums hat Dr. Marx basale immun-modulato- von Lichtmikroskopen durchbrechen und damit feinste De- rische Mechanismen im Glioblastom untersucht. Im Kern geht tails auflösen kann. Dank dieser einzigartigen Technologie es dabei vor allem darum, das körpereigene Immunsystem für konnte Florian Siegerist im Team „NIPOKA“ um Prof. Dr. Nicole den Tumor zu sensibilisieren. Durch Kooperationen mit dem Endlich und Prof. Dr. Karlhans Endlich ein neues diagnosti- ZIK-plasmatis des INP Greifswald und der Pädiatrischen Onko- sches Werkzeug für Nierenbiopsien entwickeln. „Mit unserer logie in Greifswald konnten erste vielversprechende Ergebnisse Methode ‘PEMP – Podocyte Exact Morphology Measurement generiert werden. Procedure’ sind wir in der Lage, die Morphologie der Filterein- „In anderen Gebieten der Medizin, zum Beispiel den Infektions- heiten in der Niere deutlich schneller und präziser als bisher oder kardiovaskulären Erkrankungen waren in den letzten 100 zu beurteilen“, freut sich Siegerist und ergänzt: „Gleichzeitig Jahren immense Fortschritte zu verzeichnen. Ich sehe eine Auf- bieten wir der Nierenforschung ein wertvolles Werkzeug zur gabe meiner Generation darin, im Bereich der bösartigen Erkran- beschleunigten Medikamentenentwicklung, damit in naher kungen ebensolche Fortschritte zu erreichen,“ begründet Sascha Zukunft Patienten von dieser Methode profitieren können.“ Marx seine Faszination für die neuroonkologische Forschung. Beim Nobelpreisträgertreffen in Lindau gewann der ehe- 12
Forschung malige Stipendiat des Gerhard-Domagk-Nachwuchsförder- malige Stipendiat des Gerhard-Domagk-Nachwuchsförder- programms den Bayer Open Science Startup Pitch. Die mit programms den Bayer Open Science Startup Pitch. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung erhielt er für die Ideen- 10.000 Euro dotierte Auszeichnung erhielt er für die Ideens- skizze „PEMP Your Kidney – Rapid Evaluation of Kidney Mor- kizze „PEMP Your Kidney – Rapid Evaluation of Kidney Mor- phology”. phology”. Die Frage, wie man zum Nobelpreisträger wird, kann nach Die Frage, wie man zum Nobelpreisträger wird, kann nach den Lindau-Erfahrungen der beiden Nachwuchsforscher so den Lindau-Erfahrungen der beiden Nachwuchsforscher so beantwortet werden: Der Nobelpreis sollte nicht das zentra- beantwortet werden: Der Nobelpreis sollte nicht das zentra- le Interesse für den Forschenden sein. Jeder Wissenschaft- le Interesse für den Forschenden sein. Jeder Wissenschaft- ler soll Forschung betreiben, die er realisieren kann – mit überschaubaren Experimenten beginnen, einer Sache mit Passion folgen, nicht den Blick für die Realität verlieren – und dann, darin sich die meisten Laureaten einig, braucht es sehr viel Glück. • Fotos: Till Junker ANZEIGE Führungen durch die Universität Greifswald Information und Anmeldung: Kustodie der Universität Greifswald Domstraße 11, Eingang 4, 17489 Greifswald Telefon 03834 420 3060 unifuehrungen@uni-greifswald.de www.uni-greifswald.de/fuehrungen 13
Von Christian Welscher Die „Serengeti Asiens“: NATURSCHUTZFORSCHUNG IN UNBEKANNTEN WÜSTEN Während Deutschland in diesem Sommer Arten. Mangels anderer Energiequellen nationale Aufmerksamkeit. Das Projekt über eine selten erlebte Hitzewelle stöhn- wird an den Wüstenwäldern Raubbau zur wird von der Universität Greifswald, der te, sind derartige Sommertemperaturen Gewinnung von Feuerholz betrieben. Da- Michael Succow Stiftung sowie der FAO in anderen Regionen der Welt geradezu rüber hinaus gefährden nicht angepasste (Food and Agriculture Organization of the eine Wohltat. So auch in den Wüsten Zen- Weidepraktiken sowie der Bau von Stra- United Nations) durchgeführt und von der tralasiens. Hier herrschen extrem heiße ßen und Pipelines die wertvollen Habita- Internationalen Klimaschutzinitiative des Sommer mit Temperaturen bis +50 °C im te. So ist der Bestand der Saxaul-Wälder Bundesministeriums für Umwelt, Natur- Schatten vor. Auf diese folgen lange und im Laufe der letzten 100 Jahre um circa schutz und nukleare Sicherheit finanziert. • strenge Winter, weshalb die Gebiete auch Dreiviertel geschrumpft. winterkalte Wüsten genannt werden. Nie- cadi.uni-greifswald.de derschläge fallen kaum. Hier setzt das internationale Kooperati- onsprojekt Central Asian Desert Initiative Was überraschend wirkt: Trotz der extre- (CADI) der Universität Greifswald an. Das men klimatischen Bedingungen sind die Projekt zielt darauf ab, Biodiversität und Wüsten ausgesprochen artenreich und Ökosystemleistungen der winterkalten haben eine große Bedeutung für die bio- Wüsten Zentralasiens zu erhalten. Haupt- logische Vielfalt. Neben den Steppen sind zielländer sind Kasachstan, Turkmenistan die winterkalten Wüsten die weltweit letz- und Usbekistan, deren Landesflächen bis Steppenagame – Foto: Valentin Soldatov ten großräumigen Ökosysteme für wan- zu 85 Prozent Wüsten einnehmen. dernde Huftierherden, weshalb sie auch „Serengeti des Nordens“ genannt wer- In enger Zusammenarbeit mit lokalen den. Die Saiga-Antilope, die zwischen den Partnern und der Bevölkerung werden Steppen und Wüsten Eurasiens migriert, Konzepte für eine nachhaltige Landbe- ist die bekannteste und am stärksten be- wirtschaftung der Wüsten erarbeitet. Um drohte Huftierart. Daneben sind in großer den Druck auf die Naturressourcen zu Anzahl Kropfgazellen oder seltener Wild- mindern, sollen alternative Einkommens- esel anzutreffen. quellen geschaffen werden. Auf Pilotflä- chen in Usbekistan werden zum Beispiel Eine weitere Schlüsselbedeutung besitzen Heil- und Aromapflanzen angepflanzt die Wüsten aufgrund ihrer Wüstenwälder, oder Bienenstöcke aufgestellt. gebildet aus strauchähnlichen Bäumen, dem Saxaul. Diese schützen vor Sandstür- Darüber hinaus wird durch infrastrukturel- men, bieten Lebensräume und Nahrung le und konzeptionelle Unterstützung so- für viele Tierarten und haben aufgrund ih- wie die Neueinrichtung von Schutzgebie- rer Fähigkeit, Kohlenstoff zu binden, große ten der Flächennaturschutz der Wüsten Bedeutung für das globale Klima. verbessert. Durch die von CADI geplante Foto: Maria Gritsina Nominierung einer UNESCO-Welterbe- Derzeit leiden die winterkalten Wüsten stätte für ein Gebiet der winterkalten Wüs- Zentralasiens unter einem enormen Rück- ten – der ersten für dieses Biom – erfahren gang an natürlichen Lebensräumen und die Wüsten Zentralasiens verstärkte inter- Foto oben: Sauxalwälder | Foto: Michael Succow 14
Forschung Von Franziska Spitzner BEEINFLUSST DER KLIMAWANDEL die Organentwicklung in Larven von Meeresbewohnern? Der Klimawandel beeinflusst marine Der Klimawandel könnte sich ent- Nur sehr extreme Kombinationen die- Ökosysteme durch starke und gleich- sprechend massiv auf deren Überle- ser Faktoren haben einen stark ne- zeitige Schwankungen verschiedener ben auswirken. Dies wiederum würde gativen Effekt auf deren Überleben. Umweltfaktoren wie zum Beispiel Tem- schwerwiegende Konsequenzen für 3D-Rekonstruktionen röntgenmikro- peratur und Salzgehalt. Um nicht aus- das gesamte Ökosystem haben, da die skopischer Aufnahmen ermöglichen zusterben, müssen Meeresorganismen Carcinus maenas in allen Entwicklungs- einen Einblick in die Anatomie der daher in der Lage sein, diese neuen Be- stadien von enormer Bedeutung für winzigen Larven. Interessanterweise dingungen zu tolerieren, sich anzupas- das Nahrungsnetz ist. ähnelt die Anatomie dieser kleinen Le- sen oder abzuwandern. bewesen bereits sehr der erwachsener Im Rahmen des Graduiertenkollegs Tiere; die meisten Organsysteme der Eine Vielzahl mariner wirbelloser Or- 2010 „Biological RESPONSEs to Novel Erwachsenen sind bereits mindestens ganismen, wie Schnecken, Muscheln and Changing Environments“ und in als Anlagen vorhanden. Daher wird ver- und Krebse, entwickeln sich über win- Kooperation mit dem Alfred-Wegener- mutet, dass die Larven von Carcinus zige planktonische Larven zu boden- Institut auf Helgoland (Helmholtz-Zen- maenas klimabedingte Änderungen in bewohnenden Erwachsenenstadien. trum für Meeres- und Polarforschung) Temperatur und Salzgehalt überstehen Diese frei im Wasser treibenden Larven wird der Einfluss steigender Tempera- könnten. (altgr. Plankton – „das Umherirrende“) tur und sinkenden Salzgehaltes auf die sind für die Vernetzung zwischen be- Entwicklung und das Überleben der Auf Grundlage dieser Ergebnisse wer- stehenden Populationen und die Ver- Larven der gemeinen Strandkrabbe den die Forscher die Entwicklung ver- breitung einer Art unerlässlich, stellen untersucht – denn gerade die gleich- schiedener Organsysteme unter sich aber gleichzeitig oft das empfindlichste zeitige Änderung verschiedenster Um- ändernden Umweltbedingungen ge- Entwicklungsstadium dar. So auch bei weltfaktoren stellt marine Organismen nauer untersuchen. Hier interessiert der gemeinen Strandkrabbe, Carcinus vor große Herausforderungen und ist sie, welche Organe die enorme Tole- maenas, eine weltweit sehr verbreite- bisher wenig erforscht. ranz der Larven erlauben. Zudem sollen te Art, die jedem Strandwanderer be- Larven verschiedenster Population aus kannt sein dürfte. Erwachsene Tiere Die Ergebnisse zeigen eine erstaunlich ganz Europa verglichen werden, um dieser Krabbe leben im Küstenbereich hohe Toleranz der Larven gegenüber regionale Unterschiede und Anpassun- und tolerieren ein breites Spektrum Temperaturen und Salzgehalten, wie gen zu untersuchen. Das Team erhoff t an Temperaturen und Salzgehalten. sie in einigen Jahren in Randmeeren sich dadurch weitere Hinweise darauf, Demgegenüber sind die planktoni- wie der Nordsee herrschen könnten. inwiefern der Klimawandel marine schen Larven deutlich empfindlicher. Ökosysteme weiter verändern könnte. • Gemeine Strandkrabbe | Foto: Rebecca Meth Eier mit Embryonen einer Krabbe | Foto: Steffen Harzsch 15
Von Johanna Liesch Lehre 2018« „Wer lehrt am besten?“ Unter diesem Slogan waren im Juli Studierende der Universi- tät Greifswald aufgerufen eine Nominierung für die besten Dozentinnen und Dozen- ten abzugeben. Insgesamt wurden 185 Lehrende vorgeschlagen. Eine Jury, beste- hend aus Studierenden aller fünf Fakultäten, dem Prorektor für Studium und Lehre sowie je einem Vertreter des AStA und der Hochschuldidaktik, wählte im Anschluss Foto: Kilian Dorner vier Preisträger aus. Diese wurden am 15. Oktober im Rahmen der Immatrikulations- feier jeweils mit einem Lehrpreis gewürdigt, der mit 2.000 Euro dotiert ist. Das Preis- geld soll der Lehre zugutekommen. In der Kategorie „Integrative Vorlesung“ wurden dieses Jahr Lehrpreise an Dr. Martha Kuhnhenn vom Institut für Politik- und Kommunikationswissenschaft und an Prof. Dr. Karlhans Endlich von der Universitätsmedizin verliehen. Die Studierenden beschrieben deren Lehrtätigkeiten als ein kohärentes „Gesamtpaket“. Martha Kuhn- henn wird vor allem für die starke Verbindung von Theorie und Berufspraxis gewür- digt. Zudem heben die Studierenden hervor, dass Dr. Kuhnhenn ihre Lehre interaktiv gestaltet und sie stets in einen Dialog mit den Studierenden tritt. Professor Endlich Foto: Manuela Janke überzeugt durch ein anregendes Lernklima. Fachwissen erläutert er regelmäßig mit Hilfe von anschaulichem Material und aktuellen Beispielen. Dabei gelingt es ihm, die Studierenden in einem besonderen Maße zu motivieren und für die Lerninhalte zu begeistern. Außerdem wird sein außerordentliches Engagement für das Institut und sein offenes Ohr für die Studierenden gelobt. Der Lehrpreis in der Kategorie „Berufsfeldbezug in der Lehre“ wurde Jo Zynda, künstlerischer Mitarbeiter im Bereich Angewandte Kunst des Caspar-David-Fried- rich-Instituts, verliehen. Mit diesem Preis wird das besondere Engagement für eine praxisorientierte Lehre und die Vermittlung verschiedenster Berufsperspektiven im Gebiet der Bildenden Kunst geehrt. Jo Zynda leitet diverse künstlerisch koope- rative Projekte, durch die Studierende Kontakte zu Museen oder anderen zukünfti- gen Auftraggebern knüpfen können. Dr. Mascha Hansen vom Institut für Anglistik und Amerikanistik erhielt den Preis in der Kategorie „Nachhaltigkeit in der Lehre“. Nach dem Urteil der Studieren- den vermittelt sie Nachhaltigkeit als interdisziplinäres Querschnittsthema von For- schung und Lehre in herausragender Weise. Den literaturwissenschaftlichen Ansatz des „Ecocriticism“ bindet sie mit viel Leidenschaft in das Literaturstudium ein. Lite- rarische Texte werden im Zusammenhang mit ökologischen Aspekten untersucht. Foto: Magnus Schult Dabei überzeugt Dr. Hansen die Studierenden durch die nachhaltige Verzahnung von vielfältigen Lernformen. Sie schaff t damit eine exzellente und motivierende Lernatmosphäre. Insbesondere die äußerst durchdachte Nutzung der Lernplattform „Moodle“ wurde von den Studierenden gelobt. • 16
Lernen & Lehren Von Julia Lammertz Gertrude hat ihr Muh verschluckt Mathilda erlöst. Die Kinder sind aufge- mit noch mehr Kinder und Pädagogen sprungen, klatschen im Takt und singen für die niederdeutsche Sprache zu be- ein fröhliches Schlusslied. Dazwischen geistern“, ergänzt sie. wurde viel gelacht, angefeuert und ganz nebenbei Plattdüütsch gelernt. Denn In der Greifswalder Kindertagesstätte geschickt wechselt Mathilda Matschho- „Lütt Matten“ gibt es den Schwerpunkt se zwischen nieder- und hochdeutscher Niederdeutsch schon seit vielen Jahren. Sprache hin und her, so dass jeder, auch Vom Theaterprojekt ist Kitaleiterin Jutta ohne Plattdüütsch-Vorkenntnisse, die Zander ganz begeistert: „Die Premiere Geschichte verstehen kann. von ‘Gertrude hat ihr Muh verschluckt’ war ein absoluter Höhepunkt für uns. Die Das unterhaltsame Theaterstück „Ger- Kinder haben den plattdeutschen Text trude hat ihr Muh verschluckt“ hatte verstanden, mitgefiebert und Gertrude seine Premiere im April 2018. Es ist eine sehr ‘lautstark’ geholfen ihr Muh wieder- Auftragsproduktion des Kompetenz- zufinden. Die Puppenspielerin hat alle zentrums für Niederdeutschdidaktik Kinder in ihren Bann gezogen und so für (KND) der Universität Greifswald. Be- ein nachhaltiges Erlebnis gesorgt.“ Das gleitend dazu bietet das KND eine Nie- Team der Kita schätzt die Zusammen- derdeutsch-Fortbildung für Fachkräfte arbeit mit dem KND sehr und freut sich in Kindertageseinrichtungen an. Die Ge- darauf, die Zusammenarbeit in Zukunft schichte von der Kuh Gertrude lebt von weiter zu vertiefen. der starken Präsenz der Schauspielerin und Regisseurin Katharina Waldmann Inzwischen gab es zehn weitere Vorstel- genannt Seidel. Ausgebildet an der lungen in Kindertageseinrichtungen in Hochschule für Schauspielkunst „Ernst ganz Mecklenburg-Vorpommern. Ob Busch“, inszeniert und spielt sie seit vie- Gertrude sich ihr Muh mit Hilfe von auf- len Jahren für hoch- und niederdeutsche geweckten Kindern jedes Mal zurück- Theater unter anderem in Deutschland erobern konnte? • und der Schweiz, mit Laien und Profis, für Kinder und mit Kindern. Bäuerin Mathilda Matschhose ist fas- „Gertrude hat ihr Muh sungslos: „Dat gifft dat doch gar nicht! „Theater ist das beste Medium, um Spra- verschluckt“ eignet sich für Kauh Gertrude kann gor kein „Muh“ miehr che spielerisch zu vermitteln“, betont Kinder von 3 bis 6 Jahren. seggen!“ Ihre Kuh Gertrude hat nämlich Dr. Birte Arendt, Leiterin des KND. Die Buchungen über das ihr Muh verschluckt, als sie ganz gierig wissenschaftliche Mitarbeiterin und Pro- Kompetenzzentrum für einen gemopsten Kuchen gefuttert hat. jektverantwortliche Ulrike Stern ergänzt: Niederdeutschdidaktik, Und zu allem Überfluss bekommt Ger- „In Grundschulen konnte ich auf diesem Ulrike Stern, trude auch noch einen Schluckauf. Nun Gebiet schon viele positive Erfahrungen Telefon 03834 420 3427 stehen die beiden vor 60 gespannten Kin- sammeln. Nun freue ich mich ganz be- sonders, dass wir auch ein kurzweiliges kompetenzzentrumND@ dern der Greifswalder Kindertagesstätte und interaktives Stück für Kindergarten- uni-greifswald.de. „Lütt Matten“ und bitten um Hilfe. Eine halbe Stunde später sind Gertrude und kinder anbieten können. Wir hoffen, da- Fotos: Till Junker 17
Von Jan Meßerschmidt Dr. Roman Dubasevych Ukrainistik in Forschung Foto: Magnus Schult und Lehre gesichert Seit dem Sommersemester 2018 ist der Promotion an der Universität Wien, in die Autoren wie Nikolai Gogol, Scholem Lehrstuhl für Ost- und Westslawische deren Rahmen er auch an der Harvard Alejchem, Ivan Franko, Paul Celan, Isaak Philologie an der Universität Greifswald University (USA) forschte. Derzeit gilt Babel oder Bruno Schulz verkörpern. als Lehrstuhl für Ukrainische Kulturwis- sein Forschungsinteresse Diskursen der Die Zerstörung dieser kulturellen Vielfalt senschaft wiederbesetzt. Lehrstuhlinha- Gewalt in der ukrainischen, russischen in zwei Weltkriegen, während der Shoah ber ist Juniorprofessor Dr. Roman Duba- und polnischen Literatur, insbesondere und durch totalitäre Regime ist ein sevych. Damit erfüllen das Land und die vor dem Hintergrund des Konflikts in trauriges Lehrstück für Europa! Die For- Universität Greifswald ein wichtiges Ele- der Ostukraine. Noch während seiner schung an unserem Lehrstuhl will hier ment der Ende 2015 mit dem Bildungs- Zeit in Wien wechselte er 2009 nach einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung ministerium Mecklenburg-Vorpommern Greifswald, wo er bis 2012 als wissen- und Völkerverständigung leisten“, so Ju- unterzeichneten Zielvereinbarung, das schaftlicher Assistent am Lehrstuhl für niorprofessor Dr. Roman Dubasevych, den Erhalt des Schwerpunktes Ukraine Ost- und Westslawische Philologie ar- der die Unterstützung seiner Instituts- in Forschung und Lehre vorsah. Finan- beitete. Nach Forschungsaufenthalten kollegen während der prekären Über- zielle Unterstützung kommt dabei vom an der Freien Universität Berlin und der gangsphase besonders lobt. Deutschen Akademischen Austausch- Universität Wien übernahm er Anfang dienst e. V. 2015 die Lehrstuhlvertretung des frühe- Der Besuch des ukrainischen Botschaf- ren Lehrstuhlinhabers Prof. Dr. Alexan- ters Dr. Andrij Melnyk im Juni hob die Roman Dubasevych stammt aus der der Wöll. Bedeutung des Lehrstuhls hervor. Der westukrainischen Stadt L’viv (Lwów/ informelle Besuch im Greifswalder Ins- Lemberg), der ehemaligen Metropole „Als flächenmäßig zweitgrößter Staat titut für Slawistik, an dem der bundes- der einst multikulturellen Region Ga- Europas hat die Ukraine ohne Zweifel weit einzigartige Lehrstuhl für Ukraini- lizien bzw. Małopolska Wschodnia. Er größere Aufmerksamkeit innerhalb der sche Kulturwissenschaft angesiedelt studierte Germanistik an der Nationalen akademischen Welt verdient, zumal sich ist, diente dem Informationsaustausch. Ivan-Franko-Universität L’viv (Ukraine), in ihrer Geschichte die Wege ukraini- Dr. Melnyk zeigte ein großes Interesse der Albert-Ludwigs-Universität Frei- scher, russischer, polnischer, jüdischer, für das innovative Greifswalder Studi- burg/i. Br. und der Karl-Franzens-Uni- deutscher, österreichischer, armeni- enprogramm und bot eine großzügige versität Graz. Zwischen 2002 und 2005 scher und sogar tatarischer Kulturen Hilfe an, die von Büchersendungen, absolvierte er den Ost-West-Masterstu- mehrfach kreuzten. Ihr kultureller Reich- Reisestipendien bis zur Vermittlung von diengang an der Universität Regens- tum geht in erster Linie auf ihre sprach- Praktika für Greifswalder Studierende in burg. Von 2007 bis 2013 erfolgte seine liche und kulturelle Hybridität zurück, der Ukraine reicht. • Besuch des ukrainischen Botschafters Dr. Andrij Melnyk | Foto: Till Junker 18
Lernen & Lehren Von Hannah Weißbrodt Vom Manuskript zum Buch „Aus 300 Seiten Manuskript wird dann lags- und Übersetzungswesen bietet wählten Texte u. a. von Newcomern in tatsächlich ein Buch“, so Mareen Pat- und alle Phasen eines Übersetzungs- der Literaturszene stammen und das zelt, Masterstudentin im Studiengang projektes nahebringt: Von den fach- Thema „Grenzen“ im weitesten Sinne Sprachliche Vielfalt. Gemeinsam mit lichen Hürden der Übersetzung über behandeln. Daher auch der Titel „Im ihrer Kommilitonin Claudia Nierste ist Finanzierung, Verlagssuche bis hin großen Kreis“. „Mit der Aufnahme von sie Herausgeberin der sechsten Ausga- zu Publikation und Buchvorstellung Texten aus Osteuropa haben wir den be der Anthologie „Neue Nordische No- im Rahmen des Festivals Nordischer geografischen Kreis erweitert. Auch vellen“, die den Titel „Im großen Kreis“ Klang. „Man erwirbt in jedem Fall ein wird man in der Anthologie mit dem trägt. verfeinertes Sprachgefühl. Durch das Kreis des Lebens und hier mit den Arbeiten in Gruppen hilft man sich ge- Grenzerfahrungen im Sinne psycho- Die Anthologie ist ein von interStu- genseitig und sucht gemeinsam nach logischer oder mentaler Grenzen kon- dies gefördertes Übersetzungspro- der besten Lösung. Diese ist nicht im- frontiert“, erklärt Mareen Patzelt. jekt Greifswalder Studierender und mer leicht zu finden, etwa wenn es im umfasst 41 Kurzgeschichten von 23 Deutschen keine Entsprechung für eine In einem ersten Treffen im Juli 2017 hat- Autoren aus elf Sprachen. Der Fennist bestimmte Redewendung gibt“, erzählt ten sich die Übersetzerinnen und Über- Prof. Dr. Marko Pantermöller hat das Mareen Patzelt. setzer mit dem Thema Grenzen ausein- bereits 2004 initiierte Projekt in den andergesetzt und hierzu eine Mindmap letzten Jahren als Projektleiter weiter- Übersetzt wurden Texte von Autorin- erstellt. Im Anschluss daran ging es an entwickelt. „Neue Bestandteile sind die nen und Autoren aus Island, von den die Textrecherche und ans Überset- konzeptionell reflektierte Präsentation Faröern, Norwegen, Schweden, Däne- zen selbst. Im Januar 2018 wurde ein der Kurzprosa auf Autorenlesungen mark, Finnland, Estland, Polen, Tsche- praktischer Workshop organisiert. Der und Messen sowie die Unterstützung chien, Russland und aus der Ukraine. skandinavistische Sprachwissenschaft- des Marketings mit audiovisuellen Für die Auswahl der Texte erarbeiteten ler Prof. Dr. Christer Lindqvist und der Mitteln“, so Marko Pantermöller. Die die 31 beteiligten Studierenden der In- Isländischlektor Dr. Hartmut Mittel- Projektreihe findet großen Zuspruch stitute für Fennistik und Skandinavistik städt vermittelten konkrete Überset- bei den Studierenden, weil sie ihnen sowie Slawistik und Baltistik verschie- zungsstrategien, die die Studierenden einen praktischen Einblick in das Ver- dene Kriterien. So sollten die ausge- für ihre Arbeit nutzen konnten. Zwischen dem Projektbeginn im Juli 2017 und dem fertigen Buch liegen mehrere Monate. Monate intensiver Arbeit, gefüllt mit Herausforderun- gen, aber auch mit viel Spaß. Mareen erzählt: „Es ist ein tolles Gefühl, wenn man dann ein fertiges Buch in den Hän- den hält und den Erfolg mit den ande- ren teilen kann.“ • Neue Nordische Novellen VI Foto: Magnus Schult 19
KURZNACHRICHTEN DER UNIVERSITÄT Preis „Familienfreundliche Aktionstag Einrichtung des Jahres“ gegen Diskriminierung und Sexismus verliehen Unter dem Motto „NO GO!“ veranstaltete das Team der Gleichstellungsbeauftragten Ruth Terodde Anfang Juli am Ende Juni wurde das Cas- Campus Loefflerstraße einen Aktionstag gegen Diskrimi- par-David-Friedrich-Institut, nierung und Sexismus für alle Angehörigen der Universität. (CDFI) Bereich Bildende Kunst, Dazu gab es Vorträge und Diskussionen zu Themen, über der Universität Greifswald als die sonst wenig geredet wird. So stellte z. B. die Rechtsan- „Familienfreundliche Einrich- wältin Gesa Stückmann aus Rostock rechtliche Aspekte zum tung des Jahres“ ausgezeich- Thema Cybermobbing vor – an der Universität ein aktuelles net. Jo Zynda, Mitarbeiter am und wichtiges Thema. In Zusammenarbeit mit Jo Zynda vom Lehrstuhl für Angewandte Caspar-David-Friedrich-Institut wurde erstmals die Plakat- Kunst des CDFI, nahm den kampagne „NO GO!“ präsentiert. In einer beeindruckenden Preis im Rahmen des Famili- Ausstellung präsentierten Studierende des CDFI die Umset- enfestes im Internationalen Begegnungszentrum entgegen. zung ihrer ganz persönlichen Eindrücke zum Thema Diskri- Beworben hatten sich drei Einrichtungen der Universität minierung und Sexismus an der Universität. • Greifswald. Am CDFI wird Familienfreundlichkeit in besonderer Weise gelebt. Dazu gehören flexible Arbeitszeitmodelle und Home Office sowie eine familienfreundliche Termingestaltung auch bei Prüfungen, die üblicherweise außerhalb der Schul- ferienzeiten stattfinden. Studierende können ihre Kinder im Bedarfsfall und nach Rücksprache auch mit in die Lehrveran- staltungen bringen und zum Teil sogar zu Prüfungen. Der Preis wird gemeinsam von der Senatsgleichstellungskommission unter Vorsitz von Prof. Dr. Sylvie Stracke und dem Rektorat ver- Foto: Till Junker geben. Ausschlaggebend für die Bewertung waren insbeson- dere der Fokus auf Studierende sowie zukünftige Planungen. • Unter dem Motto „Bildet Zukunft!“ fand im April die erste „Woche der Nachhaltigkeit in der Lehre“ statt. Längst ist „Nachhaltigkeit“ zu einem neuen Leitbegriff für künftige Entwicklungen geworden. Ur- sprünglich aus der Forstwirtschaft kommend, beinhaltet der Begriff heute einen bewussten Umgang mit allen Ressourcen unserer Erde, der die Lebensqualität der gegenwärtigen Generation sichert und gleichzeitig zukünftigen Generationen die Wahlmöglichkeit zur Ge- staltung ihres Lebens lässt. An der Universität Greifswald gewinnt Nachhaltigkeit zunehmend an Bedeutung in Forschung, Lehre und Verwaltung. Die erstmals stattfindende „Woche der Nachhaltigkeit in der Lehre“ widmete sich dem Thema „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE). Ziel von BNE ist, eine nachhaltige Entwicklung als Leitbild in allen Bildungsbereichen zu verankern, damit die globalen Probleme wie Klimawandel, Armut oder Verschwendung von Ressourcen gelöst werden können. Die Veranstaltungswoche ermöglichte Studierenden und Lehrenden einen fächerübergreifenden Austausch. In unterschiedlichsten Veranstaltungsformaten wurden Schlüsselkompetenzen zur Konfliktlösung und Entscheidungsfin- dung vermittelt. Auch Motivation, Partizipation, moralisches und eigenständiges Handeln zählten zu den thematisierten Inhalten. • 20
Hochschulpolitik Von Jan Meßerschmidt Die Universität ändert ihren Namen Mit der Änderung der Grundordnung legte die Universität am Nach der Genehmigung der Grundordnungsänderung wurde 1. Juni 2018 den Namenszusatz Ernst Moritz Arndt ab. Sie heißt die Namensänderung vorbereitet, um das einheitliche Auftre- seitdem Universität Greifswald. Damit fand eine lange und teil- ten der Universität im Rechtsverkehr abzusichern. Der Senat weise außerordentlich emotional geführte Diskussion um den beschloss eine Ordnung zur weiteren Verwendung des Na- Namenspatron Arndt und die Umstände der Namensgebung menszusatzes; es wurden unter anderem neue Dienstsiegel im Jahr 1933 ein Ende. in Auftrag gegeben und eine entsprechende Anweisung zur Verwendung dieser Siegel erlassen. Als Vorlage für das neue Bereits in der Sitzung des Akademischen Senats im Januar Siegel diente ein Typar, ein Originalstempel aus Messing, aus 2017 hatte eine Zweidrittelmehrheit für eine Änderung des dem Jahre 1896. Dieser Stempel wurde nach einem Entwurf Universitätsnamens in „Universität Greifswald“ gestimmt. von Professor Victor Schultze (Christliche Kunst und Archäolo- Das Bildungsministerium des Landes Mecklenburg-Vorpom- gie) gestochen. Professor Schultze hatte sich damals am Origi- mern genehmigte die Namensänderung jedoch aus formalen nalsiegel von 1456 orientiert. Gründen nicht, da die bestehende Grundordnung der Univer- sität das Landeshochschulgesetz Mecklenburg-Vorpommern Im Zusammenhang mit der Namensänderung wurde ebenfalls (LHG) nicht vollständig umgesetzt hatte. In Reaktion darauf das Logo der Universität angepasst. Der Namenszusatz wurde beschloss der Senat die nötigen Satzungsanpassungen, um aus dem Logo entfernt und der Claim „Wissen lockt. Seit 1456“ volle Konformität mit dem LHG herzustellen. unter dem Namen Universität Greifswald positioniert. Das stark vereinfachte Logo aus dem Jahr 2006 wurde durch das neue, Nach einer Meinungsumfrage zum Universitätsnamen unter al- detailreichere Siegel ersetzt. Das Gesamtbild des neuen Logos len Mitgliedern der Universität entschied sich der Akademische ist so gestaltet, dass ein hoher Wiedererkennungsgrad gesichert Senat am 17. Januar 2018 für einen Kompromissvorschlag. Nach ist. Es wird das bisherige Logo u. a. auf Publikationen, Schildern diesem wird der Name Ernst Moritz Arndt abgelegt; der Namens- oder Dienstfahrzeugen nach und nach ersetzen, beispielsweise, zusatz Ernst Moritz Arndt kann unter bestimmten Voraussetzun- wenn Ersatz- oder Neubeschaffungen notwendig sind. • gen dem Universitätsnamen jedoch vorangestellt werden. Die notwendige Zweidrittelmehrheit für eine Änderung des Univer- sitätsnamens in der Grundordnung wurde mit 27 Stimmen deut- lich erreicht. 1456 2018 21
Programmhöhepunkte des Wintersemesters 2018/19 im Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald Eintritt frei Montag, 15. Oktober 2018 · 18.00 Uhr Mittwoch, 9. Januar 2018 · 18.30 Uhr Öffentliche Lesung Vortrags- und Konzertreihe „Klangrede — Musik als Sprache” VAN GOGH – DIE BRIEFE. „Manch einer Gottesklänge. Überlegungen hat ein großes Feuer in seiner Seele“ zu einer Theologie der Musik heute Jovita Dermota (München / Wien) Professor Dr. Jochen M. Arnold (Hildesheim) anschließend um 20.00 Uhr im Dom St. Nikolai: Montag, 22. Oktober 2018 · 18.15 Uhr Eröffnung der Vortragsreihe „Zukunft im Mittelalter“ Orgelkonzert: „Singen und sagen – des Mittelalterzentrums Greifswald das Kirchenlied in der Orgelmusik” Die Zukunft der Bücher. Der Codex Professor Dr. Matthias Schneider (Greifswald) als Medium endzeitlicher Offenbarung Professor Dr. David Ganz (Zürich) Dienstag, 22. Januar 2019 · 18.15 Uhr Öffentlicher Abendvortrag im Rahmen der Ringvorlesung „Flucht, Migration und Geschlecht” des Dienstag, 30. Oktober 2018 · 18.00 Uhr Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung (IZfG) Eröffnung der Vortragsreihe „Planet Erde 3.0“ Verfremdung. Zum Zusammenhang von Flucht, Evolution in Darwins Traumseen: Gender und Literaturtheorie bei V. Šklovskij Die Buntbarsche Ost-Afrikas Dr. Charlton Payne (Oberkochen) Professor Dr. Walter Salzburger (Basel) Freitag, 25. Januar 2019 · 18.30 Uhr Donnerstag, 22. November 2018 · 18.00 Uhr Öffentlicher Abendvortrag im Rahmen des interdisziplinären Öffentlicher Abendvortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe Workshops „Theologe – Seelsorger – Märtyrer. „Globalisierung – Welt im Wandel” des Jungen Kollegs Greifswald Studientag zum Gedenken an Alfons M. Wachsmann” Kann Globalisierung in Zeiten von globalen Christsein im 21. Jahrhundert Finanzmärkten „fairer” gestaltet werden? Annette Schavan (Ulm) Professor em Dr. Brigitte Young, Ph. D. (Münster) Weitere Informationen zum gesamten Programm sowie die Anmeldung zum Veranstaltungsnewsletter unter: www.wiko-greifswald.de Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald in der Trägerschaft der Stiftung Alfried Krupp Kolleg Greifswald Martin-Luther-Straße 14 · 17489 Greifswald · Telefon +49 3834 420 - 5001 · info@wiko-greifswald.de ANZEIGE 22
Wissenschaft & Gesellschaft Direktorinnenwechsel am Krupp-Kolleg Von Katja Kottwitz Ulla Bonas ist Professorin für Pflanzen- Profil und die Sichtbarkeit gegeben, um gabten Studierenden die Möglichkeit zu genetik an der Martin-Luther-Universität die uns heute viele universitäre Stand- einer frühen aktiven Mitgestaltung wis- Halle/Saale und Vizepräsidentin der Na- orte beneiden: Sie hat das Fellows-Pro- senschaftlicher Auseinandersetzungen tionalen Akademie der Wissenschaften gramm zu einem überaus begehrten und eröffnet“, lobte die Rektorin der Universi- Leopoldina. Das Kuratorium der Stiftung von hochrangigen Wissenschaftlerinnen tät Greifswald Prof. Dr. Johanna Eleono- Alfried Krupp Kolleg Greifswald hat die und Wissenschaftlern nachgefragten In- re Weber, die auch Mitglied im Kuratori- Leibnitz-Preisträgerin mit Wirkung zum stitute for Advanced Studies gestaltet. Sie um der Stiftung Alfried Krupp Kolleg ist, 1. Oktober 2018 zur Wissenschaftlichen hat mit einem internationalen Tagungs- die Verdienste von Professorin Friedrich Direktorin des Alfried Krupp Wissen- programm den Wissenschaftsstandort und dankte ihr für die geleistete Arbeit. schaftskollegs berufen. Sie tritt damit die weithin sichtbar gemacht und zugleich Nachfolge von Prof. Dr. Bärbel Friedrich intern Fakultäten, Institute, Universität an, die seit 2008 Wissenschaftliche Di- und außeruniversitäre Einrichtungen zu- rektorin am Kolleg in Greifswald war und sammengebracht. Sie hat Rednerinnen sich Ende Juli 2018 in den Ruhestand und Redner von höchstem Rang nach verabschiedete. Greifswald eingeladen, so etwa zu den Greifswalder Reden, die ohne ihren per- „In ihren zehn Jahren im Amt der wissen- sönlichen Einsatz und ohne ihren Status schaftlichen Direktorin des Alfried Krupp den Weg nach Greifswald nicht gefunden Wissenschaftskollegs Greifswald hat Bär- hätten. Und sie hat mit dem Jungen Kol- bel Friedrich dem Kolleg die Struktur, das leg Greifswald unseren besonders be- v.l.n.r: Prof. Dr. Dr. h.c. Ursula Gather (Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung Alfried Krupp Kolleg Greifswald), Prof. Dr. Ulla Bonas, Prof. Dr. Bärbel Friedrich und Prof. Dr. Johanna Eleonore Weber | Foto: Vincent Leifer polenmARkT Polnische Kulturtage in Greifswald und im Landkreis Vorpommern-Greifswald 15.-24.11.2018 Freut Euch auf eine vielfältige Auswahl an spannenden Events wie Konzerte, Filme, Theater, Lesungen, Ausstellungen, Vorträge, Partys uvm. www.polenmarkt-festival.de ANZEIGE www.polenmarkt-festival.de www.facebook.com/ polenmarkt www.polenmarkt-festival.de www.facebook.com/polenmarkt 23
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