Hochbetrieb im Simmental - Cockpit.aero
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Das Schweizer Luftfahrt-Magazin Nr. 10/Oktober 2015 CHF 8.20 / € 5.50 Flugplatzfest in St. Stephan Hochbetrieb im Simmental 0 9 Military Aviation Report Civil Aviation 770010 011006 Der heimliche Fly-in La Côte: Bazl-Chef Peter Müller Stealth-Bomber klein, aber fein im grossen Interview 9
HOTEL GARDENA GRÖDNERHOF I-39046 St. Ulrich / Ortisei :: Gröden / Val Gardena :: Südtirol /South Tyrol :: Dolomiten / Dolomites Tel. +39 0471 796 315 :: info@gardena.it :: www.gardena.it THE BEST OF LIFE A U N I Q U E N AT U R E E X P E R I E N C E I N T H E D O L O M I T E S ALPINA DOLOMITES I-39040 Compatsch :: Seiser Alm / Alpe di Siusi :: Südtirol / South Tyrol :: Dolomiten / Dolomites Tel. +39 0471 796 004 :: info@alpinadolomites.it :: www.alpinadolomites.it Bern Flughafen Magazin_ok.indd 1 20.04.15 08:37 Cockpit10_02_Inserate.indd 48 14.09.15 09:31
Cockpit 10 2015 Editorial 3 Foto: Jean-Luc Altherr Take your seats Liebe Leserinnen und Leser I ch bin ein «normaler» Sporttaucher. Kein Apnoe-Taucher, der Auch die Fliegerei ist sicher, wenn man sich an die Vorschriften sich, nur mit Maske und Flossen ausgerüstet, mittels eines Fla- hält. Trotz allem Training, der besten Vorbereitung und dem besten schenzugs mit nur einem Atemzug Luft in den Lungen in die Material lässt sich ein Unfall jedoch nie ganz ausschliessen, wie die Tiefe reissen lässt, um seine Limiten auszuloten. Seit fast 30 Jah- Besucher der Dittinger Flugtage mit grosser Betroffenheit erleben ren tauche ich vorschriftsgemäss – aus- mussten. Formationsflüge sind äusserst anspruchsvoll; Nähe und gestattet mit Maske, Tauchweste, Flossen Geschwindigkeit lassen keine Fehler zu. und Flasche. Auf diese Weise erkunde Beim Zeppelinfliegen spielt die Geschwindigkeit nur eine unter- ich die Schönheiten des Meeres – immer geordnete Rolle. Sie ist gerade so gross, dass das Betrachten der in Begleitung eines ortskundigen Tauch- Landschaft unter sich mit aller Gemütlichkeit möglich ist. Glück- führers. lich diejenigen, die sich, wie in Grenchen (Bild oben), einen Flug Es kommt kaum je vor, dass ich mit we- sichern konnten. niger als der ratsamen Mindestmenge an Sauerstoff von 50 Bar an die Oberfläche zurückkehre. Das Risiko eines Unfalls lässt sich so minimieren – ausschliessen Einen schönen, unfallfreien Herbst wünscht Ihnen lässt es sich aber trotzdem nie ganz. Patrick Huber, Chefredaktor
Mehr als nur Sommerurlaub Lech am Arlberg ist berühmt für seine traumhafte Winterlandschaft - ein echter Geheimtipp aber ist Lech im Sommer. Inmitten der impo- santen Berglandschaft präsentiert sich das Dörfchen so gänzlich anders als man es weltweit kennt. Lech bietet nicht nur Aktivitäten in den Bergen wie Wandern, Klettern oder Mountainbiken – es gibt unzählige Möglichkeiten den Urlaub in Lech zu verbringen. Das fünf Sterne Superior Hotel Aurelio bietet Ihnen jeden erdenklichen Luxus und Komfort, den man sich nur wünschen kann – vereint mit dem Ambiente und der Eleganz einer Privatresidenz. Alle 18 Zimmer und Suiten sind individuell eingerichtet und verbinden in harmonischer Weise modernen, zeitgenössischen Stil und Eleganz mit dem alpinen Charme der heimischen Bergwelt. Es wird ein modernes Ambiente geboten, in dem Sie sich wie zu Hause fühlen werden. Neben all dem Luxus, den Sie sich von einem Weltklassehotel erwarten dürfen, sorgt der diskrete und vorzügliche Service dafür, dass Sie Ihren Urlaub in vollen Zügen genießen können. Der exklusive und großzügige Aurelio Spa bietet 1000m² Entspannung pur. Der Wellnessbereich verfügt über einen 23 m langen Indoor Pool, ein Klangbecken, ein Kaltwasserbecken sowie einen Jacuzzi, eine umfangreiche Thermal Suite und einen Ruhebereich. Genießen Sie wohltuende Massagen und exklusive Behandlungen mit erstklassigen Pflegelinien von Ligne St. Barth und Dr. Barbara Sturm. Im von Gault Millau mit drei Hauben ausgezeichneten Gourmet Restaurant Aurelio´s werden Sie mit österreichischen sowie internationalen Köstlichkeiten á la `Natural Art Cuisine` verwöhnt. In der Licca Lounge Bar sind Sie jederzeit willkommen, in entspannter Atmos- phäre einen Drink am offenen Kamin einzunehmen. Besonders beachtlich ist das exquisite Weinangebot, das diverse Raritäten und Jahrgangsweine umfasst. Im Keller lagern auch hochklassige, sehr lange gereifte Spirituosen, von denen einige sogar über 100 Jahre alt sind. www.aureliolech.com Cockpit10_04_Inserate.indd 48 11.09.15 11:03
Cockpit 10 2015 Inhalt 5 Civil Aviation Military Aviation Report 6 Italian Blade: Die Show der Helikopter-Piloten 9 Meiringen: Interview 29 Passagiere werden auf Sprengstoff untersucht 36 Der Flugplatz La Côte 18 Bazl-Chef Peter Müller im grossen Interview mit Kdt Reto Kunz für zwei Tage 10 Nurflügeljet Horten im Rampenlicht wird restauriert Helicopter Civil Aviation 33 Data Sheet: Agusta 14 Finnair setzt ganz auf Westland AW169 die Karte A350 XWB History 18 Monatsinterview: Bazl- Chef Peter Müller zieht 38 Der Untergang der Comte AC-3 General Aviation Bilanz 22 Der B777-Swiss- Simulator ist bereit Regelmässige Rubriken 24 Schatten über Dittinger Flugtagen 3 Take your Seats Cover Story 13 Inside 30 Hunter-Festival in St. Stephan 17 Your Captain speaking… 34 SHA Inside General Aviation 35 Heli-Focus 24 Ein Schatten liegt über 41 Vor 20 Jahren den Dittinger Flugtagen 42 Gallery Mittelposter 44 News 48 HB-Register Report 26 Doppelsitzer-Hunter T.Mk.68, J-4205 (HB- RVP) in St.Stephan 50 Letzte Seite: Cartoon, Wettbewerb, Events 36 Fly-In La Côte: Kleine aber feine Flugvorführung Titelbild: Pilot Ueli Leutert im Cockpit des Papyrus-Hunter. Foto: Andrea Bolliger Herausgeber: Anzeigenverkauf: Schnupperabo (für 3 Text- und Bolliger, Hansjörg Egger, Druckvorstufe: Jordi AG – das Medienhaus Jordi AG – das Medienhaus Monate): Fr. 20.– Bildredaktion: Markus Herzig, Walter Hodel, Swiss Aviation Media Verlag «Cockpit» Christian Aeschlimann Einzelverkaufspreis: Fr. 8.20 Swiss Media Aviation Felix Kälin, Ian Lienhard, Zurzacherstrasse 64 Postfach 96, 3123 Belp Aemmenmattstrasse 22 inkl. Porto und MWSt. Zurzacherstrasse 64 Georg Mader, Rolf Müller, CH-5200 Brugg Zentrale: +41 31 818 01 11 3123 Belp Auslandabo steuerfrei, Porto 5200 Brugg Jürgen Schelling, Samuel Telefon: +41 56 442 92 46 Fax: +41 31 819 38 54 Telefon +41 31 818 01 42 nach Aufwand Telefon: +41 56 442 92 46 Sommer, Dr. Bruno Stanek, verlag@swissaviation.ch www.cockpit.aero inserate@cockpit.aero Preisänderungen Fax: +41 56 442 92 43 Hans-Heiri Stapfer, Thomas Druck und Vertrieb: vorbehalten. redaktion@cockpit.aero Strässle, Dennis Thomsen, Verlagsleitung: Roger Schenk Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus Auflage Website: www.cockpit.aero Claudia von Känel, Simon Verlagssupport: Daniel Jordi Jordi AG – das Medienhaus Aemmenmattstrasse 22 6000 Exemplare Vogt, Franz Wegmann, «Cockpit» erscheint Aemmenmattstrasse 22 Chefredaktor: 3123 Belp (gedruckt auf FSC- 11 775 Leser (gemäss Anton E. Wettstein, Rino monatlich am Ende Franziska Schüller Patrick Huber zertifiziertem Papier) Umfrage 2008) Zigerlig, Marco Zatta, Sven des Vormonats und ist 3123 Belp ISSN 0010-0110 Zimmermann, Franz Zussner Verbandsorgan der Swiss Telefon +41 31 818 01 27 Notariell beglaubigt Redaktions- abo@cockpit.aero 2012 Artikel und Fotos bitte nur Helicopter Association Mitarbeiter: nach vorheriger Absprache (SHA) und Partner der AOPA Abonnementspreise: Total verkaufte Auflage: Jean-Luc Altherr, Daniel 4677 Exemplare einsenden. Switzerland. Inlandabo jährlich Fr. 87.– Bader, Joël Bessard, Andrea
6 Military Aviation Cockpit 10 2015 Italian Blade 2015 Ernstfall-Training Foto: Marco Zatta in der Heli-Liga 40 Maschinen und über 1000 Soldaten aus acht Nationen nahmen in den M onaten Juni und Juli in Viterbo an der grössten europäischen Helikopter-Übung teil. Das «Italian Blade 2015» beeindruckte durch die Vielfalt der Maschinen. Zwei Mil Mi-24 der Tschechischen Republik gaben Deckung. Drei- mal überflogen sie das Übungsgelände bei Tarquinia sehr tief.
7 Foto: Marco Zatta Foto: Marco Zatta Die hervorragend getarnte Mil Mi-17 der Ungarn diente als Truppentransporter. Foto: Sven Zimmermann Foto: Marco Zatta Der belgische A-109BA war der kleinste Heli- Eine EH-101 der italienischen Marine nimmt die abgesetzten Truppen wieder auf. kopter im Rahmen der Übung. D ie multinationale Übung «Italian Blade 2015» wurde von rüstete und militärisch ausgebildete, aber ohne reguläre Uniform der European Defence Agency, unter der Aufsicht des agierende Einheit) als Geisel genommene Soldaten, respektive Per- Helicopter Exercise Programme (HEP), organisiert und sonen, zu befreien und auszufliegen. Der Einsatz wurde durch den vom Kommando der Aviazione dell’Esercito (AVES; Heeresflie- österreichischen «Air Mission Commander» geplant und befehligt. ger) aus Viterbo koordiniert. Sieben Nationen beteiligten sich an dieser Übung: Italien (4 UH- 90A, 1 EH-101, 4 Agusta A129CBT, 4 AB212, 2 CH47C Chinook, 4 Ziel der Übung: Geiselbefreiung NH90-TTH), Deutschland (1 CH-53G, 3 UH-1D, 3 NH90-TTH), Slo- Die Besatzungen und Soldaten wurden bei dieser zweiwöchigen wenien (1 AS532 Cougar), Tschechische Republik (3 Mil Mi-24V), taktischen Ausbildung auf Situationen vorbereitet, wie sie bei zu- Ungarn (1 Mil Mi-17), Belgien (4 Agusta A109BA) und Österreich künftig möglichen Operationen vorzufinden sind; gleichzeitig (4 AB212). wurden gemeinsame Verfahren trainiert. An einem der zwei flugintensivsten Tage wurde eine Übung durch- geführt mit dem Ziel, von «irregulären Truppen» (eine gut ausge- Marco Zatta, Sven Zimmermann
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Cockpit 10 2015 Military Aviation 9 Interview mit Reto Kunz «Die Akzeptanz stärken» Am 12. Juni hat auf dem Flugplatz Meiringen die offizielle Stabsüber- gabe stattgefunden. Die Nachfol- ge des bisherigen Flugplatzkom- mandanten, Oberst i Gst Peter «Pablo» Merz, hat Oberstleutnant i Gst Reto «Reti» Kunz angetreten. Im nachfolgenden Interview steht er Red und Antwort. Foto: Felix Kälin «Cockpit»: Herr Kunz, Ihr Vorgänger, Pe ter Merz, war sehr engagiert und kommuni zierte offen. Werden Sie diesen Stil weiterfüh ren oder sind Änderungen geplant? Reto Kunz hat auf dem Flugplatz Meiringen das Kommando übernommen. Den eingeschlagenen Weg werde ich ver- suchen weiterzuführen, denn das hilft, die eiringen stationieren, ganz zu schweigen M sich? Ihr Vorgänger war ja auch als Chef für Akzeptanz der Luftwaffe in der Bevölkerung von den Transport-Maschinen. Auch gestal- die Gripen-Einführung vorgesehen und da zu stärken. Es ist mir auch ein Bedürfnis, der tet sich das Lande- und Startverfahren in durch in die Evaluation involviert. Gegend und den Leuten zu zeigen, wer wir Meiringen nicht nach internationalem Stan- Diese Situation bei Peter Merz war unüb- sind und was wir machen. dard und birgt seine Tücken. Zudem würden lich; die Arbeit als Airbase-Commander die benötigten Flugräume in der Schweiz ist ein 100-Prozent-Job. Natürlich sind im In Ihrer Funktion als Kommandant sind Sie fehlen. Wir erhalten jedoch regelmässig Be- Rahmen dieser Aufgabe auch Sonderdiens- auch mit Flugplatz-Gegnern konfrontiert. such von befreundeten Staffeln, beispiels- te oder Einsätze möglich. Wie sieht Ihre Taktik aus? weise aus Belgien, und profitieren von den Es gibt keine Taktik, sondern nur offen und Teilnahmen an den Tiger-Meets im Ausland. Wird es den aktiven Militärflugplatz Unter ehrlich zu kommunizieren. Primär haben bach-Meiringen in zehn Jahren noch geben? wir einen nationalen Auftrag. Diese Auf- Zurück zu Ihrer Person: Werden Sie weiter Das ist eine politische Frage. Aus meiner gabe mit den Wünschen und Bedürfnissen hin als Pilot tätig sein? Sicht aber bestimmt, denn er ist der einzige der Bevölkerung in Einklang zu bringen, ist Ja, ich bin weiterhin als Pilot und taktischer Militärflugplatz in der Schweiz mit einem eine meiner Aufgaben. Fluglehrer auf der F/A-18 tätig. Kavernensystem für Kampfflugzeuge. Zu- dem ist der Flugplatz Meiringen ein fixer In Meiringen ist auch die Staffel 11 statio Wie viele Flugstunden müssen Sie im Jahr Bestandteil der WEA, der Weiterentwick- niert, ein Mitglied der NATO-Tiger Asso fliegen, um die F/A-18-Lizenz nicht zu ver lung der Armee. ciation. Wird dadurch ein Tiger-Meet im lieren? Berner Oberland ein Thema? Dazu sind mindestens 60 Flugstunden auf Wie beurteilten Sie das aus Spargründen Nein, schon aus logistischen Gründen der Hornet notwendig. Dies ist für nicht-ak- kolportierte Szenario, wonach die Luftwaffe nicht. Wir können nicht 70 Fighter-Jets in tive Staffelpiloten die Untergrenze; aktive nur noch ab Payerne operieren würde und die Staffelpiloten fliegen mindestens 120 Stun- anderen Flugplätze nicht mehr genutzt wer Reto Kunz den pro Jahr. In meiner bisherigen Laufbahn den sollen, inklusive Meiringen? Von 1993 bis 1995 absolvierte Reto Kunz haben sich insgesamt über 2300 Flugstun- Auch das ist eine politische Frage. Wir, die die Piloten-Rekrutenschule mit Brevetierung den auf der Hornet angesammelt. Luftwaffe, sind nur das ausführende Organ. im Juni 1995. Anschliessend war er Pilot in der Fliegerstaffeln 1 und 17, bevor er 2002 Welche Flugzeugtypen sind Sie im aktiven Welche Herausforderungen erwarten Sie in die Möglichkeit hatte, im Rahmen des PEP Dienst bereits geflogen? Meiringen? (Pilot Exchange Programm) für vier Jahre zur Angefangen habe ich, wie alle Pilotenschü- Die Symbiose mit dem Umfeld und der Ein- US Navy wechseln zu können. Nach seiner ler, mit dem Pilatus PC-7, danach folgte der klang mit der Bevölkerung und der Gegend Rückkehr in die Schweiz kam er zur Staffel BAE Hawk, gefolgt vom Northrop F-5 Ti- ist sehr wichtig. Beide Seiten können profi- 11. Ab Januar 2014 war er für anderthalb ger, und nun seit 14 Jahren die Boeing F/A- tieren; man muss aber offen kommunizie- Jahre Kommandant des Fliegergeschwaders 18 Hornet. ren und kompromissbereit sein. 13. Seit dem 1. Juli ist er Kommandant des Flugplatzkommandos in Meiringen. Bringt Ihr Amt als Flugplatz-Kommandant noch weitere Funktionen in der Luftwaffe mit Interview: Felix Kälin
10 Military Aviation Cockpit 10 2015 Horten Ho-229 Foto: Georg Mader Nein, das ist nicht die Horten – aber ein Zeitgenosse. In Kalifornien fliegt noch Jack Northrops Testträger N-9M aus 1942. Bei den darauf folgen- den Bombern YB-35 und YB-49 wusste er schon von den Horten-Brüdern; es gab aber keine Zusammenarbeit, ganz im Gegenteil… Zufällig Stealth…? In den USA wird der Nurflügeljet- gel-Düsenjäger Horten H IX (oder Ho-229). Hangars der Paul E. Garber Facility in Sil Dieser dritte Prototyp (V-3) des neunten verhill (Maryland). Bevor das neue Museum «Mythos» Horten Ho-229 restau- Entwurfs der Gebrüder Horten wurde am 2003 eröffnet wurde, konnte man als Jour riert. Er hatte indirekt Einfluss auf 14. April 1945 vom V. Korps der 3. US-Armee nalist und Mitglied der Smithsonian Soci in Friedrichroda (Tühringen) halbfertig er ety die Lagerstätten auf Anfrage hin noch die Entwicklung des Stealth-Bom- beutet, mit den schon begonnenen V-4 bis besuchen. Danach wurde dies unmöglich. bers beziehungsweise auf heutige V-6 in die USA verschifft und 1945/46 – wie Nurflügel-Drohnen. andere deutsche innovative Beuteflugtech Zuerst geht es eher um Konservierung nik – in Freeman Field (Indiana) begutach Das fünfköpfige Team unter der Leitung tet. Danach gelangte der Prototyp, nach von Chefkurator Russ Lee und des Holz-/ A m 23. Januar dieses Jahres traf das dem er 1950 in Park Ridge (heute Flughafen Möbelkonservators Donald Williams teilte Mittelrumpfteil eines legendä Chicago O’Hare) zwischengelagert worden kürzlich mit, dass der Wiederaufbau des Ho- ren Unikats in der Expositur des war, an die Smithsonian Institution. 229 auf gutem Weg sei. Allerdings gelte es «National Air & Space Museums (NASM)» In Folge verblieb der auch heute noch die fragile Zentralrohrsektion zu stabilisie am Washingtoner Dulles-Flughafen ein: der «futuristische Sperrholzjet» 65 Jahre in ren und sich eingehend mit der Analyse der von Mythen umrankte deutsche Nurflü eher traurigem Zustand in einem der 19 1945 verwendeten Farben, der Holzfüllmas
11 se, Verklebung und der Zusatzstoffe zu be schäftigen. Mittels Laserschneider wurden bereits einige aus noch brauchbaren Ver witterungskanten angepasste Ersatzpane le angefertigt. Viele der 15-lagigen Furnie re sind stark deterioriert (Anm.d.Red.: in der Substanz vermindert). Konservierung und Wiederaufbau werden wohl ein paar Jah re dauern; aber Senior-Conservator Mel vin Wachowiak meinte einst, er sei beein druckt vom bruchlosen Zustand der über die Rumpfnase gebogenen, Laminate – dies nach 70 Jahren! Foto: NASM-Smithsonian Geniale Brüder Die Bonner Brüder Reimar und Walter Horten waren autodidakte und begnadete Pioniere in der Entwicklung der Nurflügel- Flugzeuge, die sie seit den frühen 1930er- Jahren auf dem Flughafen Bonn-Hangelar Aus den in den letzten Jahren leider unzugänglichen Lagerstätten in Maryland wurde die erprobten; anfangs noch als Modelle. Über heikle Fracht… zeugt davon, dass die Aerodynamik ihrer Konstruktionen konventionellen Flugzeu gen mit den Bauelementen Rumpf, Trag flächen und Leitwerk weit überlegen sei, entwarfen sie mehr als zwei Dutzend Nur flügler, meist Segler. In der deutschen Kons trukteursgemeinde blieben sie Aussenseiter – weil sie nicht dem akademischem Ingeni eurs-Bild entsprachen. Den Höhepunkt ihrer Laufbahn erreichten die Brüder Horten mit der Konstruktion der Ho IX, die im September 1943 nach einer Foto: Georg Mader Forderung von Hermann Göring den Zu schlag erhielt. Göring verlangte nach einem 1000 km/h schnellen Muster, mit 1000 Ki logramm Bombenlast und 1000 Kilometer Foto: Georg Mader Eindringtiefe (ein Drittel der Reichweite). Besonders bestechend fand der Reichsmar schall den Gedanken, in der immer schlech ter werdenden Kriegs- und Materiallage …professionell in die stets einsehbare Restaurierungshalle im neuen Museum am Washing Flugzeuge aus nicht strategischen Werk toner Flughafen gebracht. stoffen wie Holz bauen zu lassen – durch Personal aus der Möbelproduktion. Als antriebsloser Gleiter V-1 hob die als Ho-229 (auch Go-229, wegen des späteren Serienbaus in der Gothaer Waggonfabrik) bezeichnete Maschine am 5. März 1944 hin ter einer He-111 ab. Die V-2 mit zwei Jumo- 004- Turbinen flog in Oranienburg erstmals zu Weihnachten 1944 (so erinnerte sich zu mindest Reimar Horten) oder nach offiziel ler Angabe am 2. Februar 1945. Foto: Northrop-Grumman Fataler Testflug Am Steuer war Leutnant Erwin Ziller. Er hatte fünf Flüge auf der Me-262 gemacht, um die Charakteristika von Strahltrieb werken kennenzulernen. Der zweite Flug war ein Vergleichsfliegen gegen die Me-262. Das Holzmodell des Ho-229, gefertigt von Northrop-Grumman für National Geographic – und Ziller konnte schneller steigen und enger für eigene Radartests. Heute im Air & Space-Museum in San Diego zu sehen.
12 Military Aviation Cockpit 10 2015 Horten Ho-229 Foto: zvg Reimar Horten erklärt 1943 Luftwaffen-Ingenieuroffizieren einen der Vorläufer (Gleiter) der Ho-229. In den 1950ern entwarf er für Argentiniens Juan Peron noch einen Nurflügel-Jet, die IAe-33. Jene war einstrahlig im Heck und hatte dann – doch wieder – zwei kleine Seitenruder an der Hinterkante in der Mitte des Nurflüglers. urven – was bei der deutlich geringeren k fe hinterlassen. Deren später untersuchtes bei den damals herkömmlichen Flugzeug Flächenbelastung auch zu erwarten war. und auch veröffentlichtes Erbe dürfte auf typen – aber das Cockpit und ungeschützte Der dritte Flug am 17. Februar war wegen die äussere Form in Northrops B-2A und Verdichterschaufeln in den Lufteinläufen eines Triebwerksausfalls auch der letzte. möglicherweise sogar auf das Marine-UAV «leuchteten»wie Stopplichter. Damalige Turbinen blieben bei Schubwech X-47B Einfluss gehabt haben. Aber die Brü Der Ho-229 war auf jeden Fall genialer Hö sel oft stehen, oder die materiell schlech der hatten keine Funkmessausbildung oder hepunkt der Nurflügel-Entwürfe, wie die ten Schaufeln «verbrannten». Ziller musste wellenelektronische Kenntnisse von VHF- Brüder sie seit der Ho-I und der «Habicht» das Fahrwerk mittels Pressluft not-ausfah UHF- oder L-Band-Charakteristika, um 1944 von 1933/34 verfolgt und verbessert hatten. ren, verlor dann nach zwei Kreisen den Auf an effektives «Stealth» zu denken. Trotz Aber eben: Es handelte sich nicht um eine trieb und starb beim folgenden Aufschlag dem ist der Horten-Entwurf – so auch die geplante «Tarnkappe». Die Northrop-Leute am Platzrand von Oranienburg. Meinung von Russ Lee – wegen seiner teils haben sich die vom US-Militär nach Kriegs Die Horten-Brüder waren an diesem Tag bis 17 mm dicken Furnierschichtenbau ende zur Verfügung gestellten deutschen Er nicht dabei; sie arbeiteten an Görings sechs weise wellenelektronisch auf jeden Fall als gebnisse und Versuchsmuster genau ange strahligem «Amerika-Bomber» H XVIII, der «unfreundlich» einzustufen. Dazu tragen sehen. Jack Northrop hat aber schon Anfang ab 1. April 1945 in Kahla gebaut werden soll generell der hohe Holzanteil und die äusse der 1940er-Jahre auf Nurflügler gesetzt. Da te. Die Ho-229 blieb, mit zwei 30mm-Kano re Form ohne Heckflosse bei. Trotz diesen mals wusste er nichts von den Hortens. Der nen ausgestattet, ein reiner Jäger. Bis zuletzt Nachteilen wird die beabsichtigte Verrin Autor hat sich dessen kleinen gelben Test wurden keinerlei Vorarbeiten für das An gerung der Radarsignatur (RCS) in Büchern träger N-9M von 1942 in Kalifornien inten bringen von Bomben geleistet. und auf Websites bereits den Hortens be siv erklären lassen; die nachfolgenden Nur Doch dann schlug die Stunde Null in ziehungsweise dem Ho-229 zugeschrieben. flügel-Bomber YB-35 (Propeller, 1946) und Deutschland, auch für die beiden Brüder. YB-49 (Jet, 1947) erlangten nie Serienreife Beide wurden gefangengenommen und Radartarnung nicht vollständig – wegen den Stabilitätsproblemen. von amerikanischen und britischen Fach Wohl auch deshalb, weil Reimar Horten dies offizieren verhört. Die Reste der V-2 gingen 1982 im Buch «Nurflügler» (Weishaupt- Keine Antwort nach Farnborough. In der Luftfahrt konn Verlag/Graz) selbst ins Spiel bringt. Für die Reimar Horten hatte Jack Northrop kon ten beziehungsweise durften die Hortens reisserisch mit «Hitlers Stealth Fighter» taktiert, um ihn auf – aus seiner Sicht – of in Deutschland nicht mehr Fuss fassen. Rei betitelte Filmdokumentation «Northrop- fenkundige Fehler bei der «Glockenauf mar ging 1948 nach Argentinien, wo er als Grumman» von National Geographic wur triebsverteilung», (eine Strömungsformel) Dozent an der Universität Cordoba und Re de 2008 ein Ho-229 aus Holz perfekt nach beziehungsweise «Querrudergiermoment» gierungsberater weitere Nurflügler baute. gebaut (heute im Luftfahrtmuseum San hinzuweisen. Er erhielt jedoch nie eine Ant Diego zu sehen). Nachdem dieser Nachbau wort… Einfluss auf Formen, nicht auf Stealth auf dem Tejon-Testgelände mit Radar in der Reimar und Walter Horten haben zwar Charakteristika von 1945 bestrahlt wurde, aerodynamisch einzigartige, wenn auch resultierten Radarfrequenzen von 20 bis 30 richtungsstabil «herausfordernde» Entwür Prozent niedrigerer Reflektionswerte als Georg Mader
Cockpit 10 2015 Military Aviation 13 Inside Foto: Zentrum für elektronische Medien (ZEM) 1. Reihe v.l.: Innozenz Mettler, Paul Christen, Devis Gianetta, Josef Stocker, Erwin Felber, Thomas Widmer, Adrian Schwarzentruber, Patrick Pfeif- fer; 2. Reihe v.l.: Bruno Ziswiler, Josef Winiger, Christoph Gut, Peter Wisler, Rolf Zingre, Jan Niederberger, Karl Piazza, Roland Müller, Daniel Schur- tenberger, Paul Berlinger, Stephan Schelbert; 3. Reihe v.l.: Philippe Fries, Herbert Furrer, Walter Christen, Franz Wyss, Pius Elmiger (auf dem Grup- penbild fehlen Jost Imgrüth und der Chef Support Flugbetrieb und Chef Logistik Patrouille Suisse Markus Flecklin). Die Ground Crew der PS Bevor die Piloten der Patrouille Suisse mit ihren Northrop F-5E Tiger II starten können, müssen sie ihre Arbeit erledigt haben: die Spezialisten der Bodenmannschaft. Dies unter dem Motto «Bei uns wird nichts dem Zufall überlassen – und das ist sicher.» D ie Spezialisten der Bodenmann- 15 bis 20 Minuten. Der erste Gruppenführer fernt. Ebenso die roten Fähnchen «Remove schaft für die Patrouille Suisse (PS) arbeitet mit seinem Team an den ersten before Flight», die an verschiedenen Splin- gehören zum Flugplatzkomman- vier Einsatzmaschinen, während der zwei- ten oder als Abdeckungen an Sonden ange- do Emmen. Sie sind auf dem Militärflug- te Gruppenführer mit seinem Team die bracht sind. Die gesamte Checkliste wird platz Emmen, der Heimatbasis der Patrouil- zwei verbleibenden Tiger und die Reser- nun Punkt für Punkt abgearbeitet. Am Ende le Suisse, stationiert. Es ist ein 26-köpfiges vemaschine betreut. Die Tiger-Flugzeug- übergibt der Flugzeugwart dem Piloten sei- Team aus Flugzeug- und Waffenwarten, warte arbeiten strikt nach einer Check- ne Maschine. Die Übergabe wird im Log- Avionikern und Flugzeugelektrikern. Zu liste. Diese enthält einige Punkte, die mit Buch festgehalten. Sofort steigt der Pilot ins ihren Aufgaben gehört die Betreuung der einem «K» markiert sind. Dieser Buchstabe Cockpit und bereitet sich auf seinen Flug Flugzeuge der Patrouille Suisse bei Einsät- steht für Kontrolle und dient als Hinweis vor. In anderen Luftwaffen macht der Pilot zen und Trainings im In- und Ausland. Da- für den Gruppenführer. Der Flugzeugwart nach der Übergabe durch die Bodenmann- bei arbeiten sie in Teams mit unterschied- 1 erstellt die Flugbereitschaft im vorderen schaft einen Rundgang (Exterior Inspec- licher Zusammensetzung. Bei Einsätzen ab Teil des Flugzeuges und im Cockpit, wäh- tion) um sein Flugzeug. In der Schweizer der Heimatbasis sind zusätzlich zwei Ange- rend der Flugzeugwart 2 für die Flügel, das Luftwaffe verlässt sich der Pilot vollum- hörige der Logistikbasis der Armee (LBA) Fahrwerk und das Triebwerk zuständig ist. fänglich auf seine Bodenmannschaft. Nach für die Reinigung der Start- und Landepiste Der Gruppenführer beteiligt sich nicht ak- dem Einsatz wird der Pilot vom gleichen und das Betanken der Flugzeuge besorgt. tiv an den Arbeiten, sondern überprüft die Team am Boden empfangen. Er notiert die «K»-Punkte zusätzlich. Ein solcher bezieht Flugminuten, die Landung, die maximal er- Punkt für Punkt sich zum Beispiel auf die Verriegelung der reichte G-Belastung sowie den Zustand des Die Bodenmannschaft stellt vor dem Ein- Fahrwerksklappen. Sie muss in der Stellung Flugzeuges im Log-Buch und visiert dieses. satz die Flugbereitschaft der Northrop F-5E «Normal» sein. Dann übergibt er das Log-Buch und somit Tiger II sicher. Zusätzlich zu den sechs Ein- das Flugzeug wieder dem Wart. Dieser über- satzmaschinen wird ein Reserveflugzeug Vertrauen prüft das Flugzeug aufgrund einer Checklis- vorbereitet. Zwei Teams, bestehend jeweils Die Arbeiten beginnen mit dem Öffnen der te und stellt es für den nächsten Flug oder aus einem Gruppenführer und zwei Flug- Cockpit-Haube. Anschliessend werden die das Einsatzende bereit. zeugwarten, sind für die sieben Jets zustän- Deckel von den Triebwerkeinlässen links dig. Sie benötigen pro Flugzeug im Schnitt und rechts und dem Triebwerksauslass ent- Walter Hodel
14 Civil Aviation Cockpit 10 2015 Airbus A350 XWB Fotos: Finnair So luxuriös reisen Business-Class-Passagiere künftig bei der Finnair. Finnair setzt ganz auf den Widebody Als Launching Customer des Airbus A350 XWB steht die Finnair im Fokus der Airline-Welt. Am 25. Oktober wird das Flugzeug der neusten Generation erstmals zum Flug von Helsinki nach Shanghai abheben. Finn air ist die erste europäische Fluggesellschaft, die den A350 XWB im Liniendienst einsetzt. Er soll punkto Umweltverträglichkeit, Passagierkomfort und operationeller Effizienz neue Massstäbe setzen. I n Zürich und Genf werden Spotter das der, rechnet sich Finnair doch grosse Chan fällt, was die Routen noch attraktiver macht. neue Flugzeugmodell vorderhand nicht cen aus, die Anzahl der verkauften Flug In der Regel beträgt die Reiseersparnis mit so schnell ablichten können: Auch auf zeugsitze steigern zu können. Vor allem einem Flug über Helsinki 800 bis 1000 Kilo den jetzigen Testflügen sind die beiden Flüge über Helsinki nach Asien sind kür meter. 60 Prozent der am Flughafen Helsin Schweizer Landesflughäfen keine Ziel zer als «unten durch» (Kontinentaleuropa). ki-Vantaa ankommenden Passagiere fliegen destination des A350XWB von Finnair. «Das wissen aber noch zu wenige Leute», weiter, viele davon nach Asien. Finnair ist Testflughäfen für die sogenannten Einwei führt der Airline-Manager aus, der seit drei deshalb eine Codeshare-Partnerschaft mit sungsflüge sind London, Hamburg, Berlin, Jahren im Zürcher Büro der Finnair arbeitet. Japan Airlines und der australischen Qan Brüssel, Stockholm und Wien. Obwohl der Konkurrenzdruck auf den Asi tas eingegangen. Dank dieser Zusammenar Zuvor machen sich die Piloten und das Kabi en-Routen gross ist, hat die Finnair gute beit kann Finnair neue Verbindungen nach nenpersonal auf innerfinnischen Strecken Karten. Die beiden Verbindungen von Hel Busan (Südkorea) und Perth (Australien) an mit dem neuen Flugzeugtyp vertraut. Der sinki nach Singapur und Bangkok erfreu bieten. erste Flug findet am 5. Oktober nach Rova en sich grosser Nachfrage. Die Umsteigezeit niemi (Lappland) statt. für Singapur liegt bei 60 Minuten, diejenige Finnair bei Schweizern beliebt Die Freude über den A350 XWB bei der Fin nach Bangkok gar bei nur gerade 50 Minu Drei Jahre lang flog Finnair konkurrenzlos nair sei riesengross, weiss Ivan Rasovsky, ten. Dies, weil eine zweite Securitykontrol aus der Schweiz nach Finnland, nachdem Country Sales Manager Schweiz. Kein Wun le für Passagiere im Transit nach Asien ent SAS die Strecke Genf–Helsinki und Blue1
15 Fotos: Finnair So soll der neue Airbus A350 XWB der Finnair aussehen (aktuelle Bilder existieren noch nicht). Zürich–Helsinki eingestellt hatten. Mit der der 40 bis 45 Sitze gebucht werden, die sich wird Finnair weitere Anstrengungen unter Swiss hat Finnair neue Konkurrenz bekom an die Business Class anschliessen. Auch auf nehmen müssen. Im vergangenen Jahr ver men, auch wenn Finnair mit 24 Flügen pro dem A350 wird diese Klasse angeboten. lor sie 37 Millionen Euro. Dieser Verlust soll Woche sechsmal mehr Verbindungen an durch den Einsatz des neuen Flugzeugtyps bietet. «Das Gesamtpassagiervolumen ist Grösstes Investmentprogramm wieder wettgemacht werden. angestiegen», stellt Ivan Rasovsky einiger Um wieder eine führende Rolle spielen zu Im Gegensatz zu den europäischen Mitbe massen erstaunt fest. Dies könnte mit den können, investiert Finnair eine namhaf werbern hat Finnair keine Angst vor den Direktflügen nach Asien zusammenhän te Summe (die genaue Zahl wird nicht ge arabischen Golfcarriern. «Es ist sicher eine gen, aber auch mit der Gymnaestrada, die nannt). Das A350-Investitionsprogramm gewisse zusätzliche Konkurrenz vorhan in diesem Sommer in Helsinki stattgefun sei das grösste in der 92-jährigen Firmen den, doch bietet diese ein ganz anderes Pro den hat. geschichte, berichtet CEO Pekka Vauramo. dukt an», sagt Country Sales Manager Ra Insgesamt transportiert die Gesellschaft Der A350 soll um 25 Prozent sparsamer sein sovsky dazu. jährlich neun Millionen Fluggäste. Der An als der Vorgänger A340. Dies wird auch nö teil von Schweizer Geschäftsleuten, die bei tig sein, um auf den Strecken nach Asien Ge Finnair einen Business-Class-Flug buchen, winne erwirtschaften zu können. Trotzdem Patrick Huber ist mit acht bis zehn Prozent hoch. Ab Genf sei der Anteil der Geschäftsleute etwas tie fer. Dies habe aber auch mit den kleineren Flugzeugtypen zu tun. Grosse Ziele bis 2020 Finnair setzt ganz auf die Karte Asien. Mit Hilfe der Widebodies des A350, welche die in die Jahre gekommenen A340-Maschi nen ersetzen, soll die Anzahl Passagiere bis 2020 verdoppelt werden. Sukzessive wird die Anzahl dieses neusten Flugzeugtyps auf 19 (bis 2023) angehoben. Ab dem 10. Dezem ber wird zudem auch Ho Chi Minh City (das frühere Saigon) als 16. Destination in Asien ins Streckennetz integriert. Grossen Anklang findet die Economy- Comfort-Class, die acht bis zehn Zentime ter mehr Sitzabstand bietet. Für einen Auf preis von 60 bis 75 Euro pro Weg kann einer In der Economy-Class dürfen sich die Passagiere über grössere Bildschirme freuen.
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Cockpit 10 2015 Civil Aviation 17 Your Captain speaking… Doppel-Stuttgart «Kurzstrecke ist relativ.» Mit die- wird beispielsweise montags bis freitags am Blick auf den Flugplan für den Retourweg Morgen in Zürich auf Piste 28 gen Westen nach Zürich werfen. sen Worten habe ich meinen ers- gestartet. Dann brauchen wir etwas länger. ten Artikel begonnen. Das ist auch Am Wochenende hingegen starten wir Drehkreuz Zürich auf Piste 32 in Richtung Nordwesten. Kurz Viele an Bord sind Heimkehrer, welche aus heute noch so. 21 Minuten vom nach dem Abheben können wir bereits in dem Urlaub oder von Geschäftsterminen Abheben in Zürich bis zum Aufset- Richtung Osten abdrehen und steigen auf zurück nach Stuttgart wollen. In Gegen zen in Stuttgart. Seit vielen Mona- die Reiseflughöhe von nur 15 000 Fuss. Vor richtung wiederum reisen jede Menge allem bei guter Auslastung des Fluges ist Anschlusspassagiere, welche über unseren ten konnte ich meine persönliche unsere Cabin Crew gefragt und arbeitet im Hub in die weite Welt fliegen. Pünktlich Rekordzeit auf einem Linienflug in Rekordtempo. Viel mehr als zehn Minuten keit ist hier besonders wichtig. Von A nach bleiben nicht, um Wasser und Schokolade B fliegen nur wenige. Ein verspäteter Flug unserem Netzwerk nicht unterbie- an die bis zu 97 Passagiere zu verteilen. hätte viele verpasste Umsteigeverbindun ten. Kurzstreckenfliegerei pur! gen mit erheblichen Mehrkosten für die Keine Zeit zum Durchatmen Airline und Unannehmlichkeiten für die Im Cockpit ist der Druck eher ein men Passagiere zur Folge. taler. Zeit zum Durchatmen bleibt keine, «Swiss 118D, wind 050 degrees 9 knots, run M ir gefällt die Zeit im Briefing denn sobald die Startphase beendet und die way 07, you are cleared to land.» Mit der Lan raum vor unseren Flügen. Man letzte Checkliste abgearbeitet ist, beginnt deerlaubnis vom Stuttgarter Fluglotsen und begibt sich an das zugewiesene schon fast der Anflug. Gute Vorbereitung nach einer Flugzeit von 24 Minuten sind wir Computerterminal, studiert Wetter und am Boden ist hier essenziell. Vor allem für wieder am Boden, wenn für die meisten mei Fluginformationen, bereitet Flugpläne vor. neue Kollegen können vier solche Flüge ner Kollegen erst der Reiseflug beginnt. Mit Um halb sechs Uhr morgens ist die Stim herausfordernd sein. Es gilt, in der kurzen einem Augenzwinkern stelle ich bei der Ver mung zwar meist eher verschlafen als aus Zeit den Flugplan auszufüllen, das Cock abschiedung noch fest, dass die Fahrt mit gelassen, aber trotzdem begrüsst man sich pit für die Landung vorzubereiten und mit der S-Bahn vom Flughafen ins Zentrum von freundlich unter Kollegen. Für ein, zwei dem Captain den Sink- und Anflug zu be Stuttgart wohl länger dauern wird als der Minuten Small-Talk findet man fast im sprechen. Danach werden auch die An vergangene Flug. Der Passagier mir gegen mer Zeit. Meist wird nach Befindlichkeit schnallzeichen wieder eingeschaltet und über lächelt müde und stimmt mir zu. von Familie oder Partner gefragt oder ob der Sinkflug begonnen. Wenn einige Minu der Einsatzplan für den kommenden Mo ten übrig bleiben, kann man einen kurzen Florian Trojer nat etwas taugt. Fast immer hört man aus serdem die Frage nach dem Flugziel des Gegenübers. «Quo vadis?» – frei übersetzt Foto: Florian Trojer aus dem Lateinischen: «Wo ane gahsch?» Beantwortet man diese Frage mit «Doppel- Stuttgart» bekommt man nicht selten ein neidisch-verschmitztes Grinsen des Kolle gen zurück. Die morgendlichen Flüge zwischen der Hauptstadt Baden-Württembergs und unserem Hub in Zürich sind eine gefragte Rotation bei uns Piloten. Die vier Starts und Landungen lassen einem zwar keine Zeit für Kaffeepausen, sind dafür aber auch schnell vorüber, und bereits kurz vor 12 Uhr mittags kann sich die glückliche Crew bereits in den Feierabend verabschieden. Speditives Arbeiten Der erste Start in Kloten erfolgt bereits um fünf Minuten nach 7 Uhr, also bevor rich tig Schwung in den Abflugverkehr kommt. Die Flugzeiten variieren je nach Wochentag und Pistenbetrieb der beiden Flughäfen. So Ein Blick auf den Flughafen Stuttgart nach dem Abflug von Piste 07 in Richtung Zürich.
18 Civil Aviation Cockpit 10 2015 Monatsinterview Fotos: AIRBUS S.A.S. Fotos: Bazl Sechs Jahre war Peter Müller Chef des Bundesamts für Zivilluftfahrt (Bazl). Ende 2015 wird er pensioniert.
19 «Ich würde mehr aufs Tempo drücken» Ende Jahr geht Peter Müller in Pension. Den Job als Bazl-Vorsteher hat er nie gesucht. Er wurde angefragt und sagte zu, obwohl er von der Luftfahrt anfänglich wenig verstand. Lärmdiskussionen, Gebührenausein- andersetzungen oder Südanflüge in Zürich haben die Amtszeit des früheren Diplomaten geprägt. Mit dem Wissen von heute hätte er schon früher das Tempo erhöht und Entscheide schneller gefällt. «Cockpit»: Peter Müller, Sie sind als Quer- gen Fragen gestellt habe und sie dazu an Ich glaube, recht viele dieser Arbeiten sind einsteiger zum Bundesamt für Zivilluftfahrt halten konnte, gerade auch bei sicherheits gut herausgekommen, was mir letztlich das (Bazl) gekommen. Welche Bilanz ziehen Sie technischen Themen Position zu beziehen. nötige Selbstvertrauen gab, die Aufgabe im nach sechs Jahren? Denn daran hat es etwas gefehlt: an klaren Bazl anzunehmen. Peter Müller: Ich denke, dass sich die Kom Antworten auf die Fragen der Stakeholder. munikation innerhalb des Bundesamts, Bei Amtsantritt war eine Reihe von techni Was würden Sie anders machen, wenn Sie aber auch die Einheitlichkeit im Handeln schen und rechtlichen Projekten seit länge nochmals als Bazl-Direktor beginnen könn- während meiner Amtszeit insgesamt ein rem pendent. Unterdessen haben wir viele ten? rechtes Stück verbessert hat. Der Dialog mit Baustellen schliessen können. Gute Frage. Ich glaube nicht, dass ich vieles den Stakeholdern ist deutlich entspannter anders anpacken würde. Hätte ich schon bei geworden. Auch wenn es hin und wieder Wie sind Sie aufgenommen worden? Hiess es Amtsantritt das Wissen von heute gehabt, rumpelt, empfinde ich den Austausch bei da nicht, «der hat ja keine Ahnung!»? hätte ich noch früher das Tempo erhöht und spielsweise mit der General Aviation als Ja, sicher hat es das geheissen. Was soll von meinen Leuten raschere und eindeu recht konstruktiv. ein Diplomat im Bazl? Ich hatte in der Tat tigere Positionsbezüge verlangen können. Was die Safety betrifft, sind wir mutiger ge Respekt vor der Aufgabe. Ich hatte mir nach So sind wir etwa in den Problemen rund worden. Wir setzen Massnahmen nötigen der Anfrage des Uvek denn auch sorgfältig um den Luftraum nicht richtig vorwärts falls auch gegen Widerstände durch. Bei überlegt, ob ich den Job annehmen soll. Aus gekommen. Ich will aber, dass bis Ende Jahr spiele sind etwa das Emas am Flughafen eigenem Antrieb hätte ich mich nicht be in dieser Beziehung noch einiges läuft. Zürich (ein Bremssystem am Ende der Piste 28, Es ist allerdings so, dass eine sicherheits die Red.) oder der Anflug auf den Flugplatz technisch begründete Änderung des Luft Samedan, wo wir eine Einweisungspflicht «Was die Safety betrifft, sind raums Einschränkungen insbesondere für vorgesehen und Sichtweiten für gewisse wir mutiger geworden und die Leichtaviatik mit sich bringen kann und Flugzeuge neu definiert haben. Wir packen deshalb fast immer auf starke Opposition Themen an, beispielsweise den Südanflug setzen Massnahmen auch stösst. Es muss möglich sein, den Luftraum in Zürich, auch wenn sie zu kontroversen so zu strukturieren, dass die «Grossen» und und heftigen Reaktionen führen. Und wir trotz Widerständen durch.» die «Kleinen» zusammen existieren kön versuchen die Bedingungen für die Luft nen. Ich hege nicht die Absicht, die «Klei fahrt konkret zu verbessern, indem wir das nen» hinauszuwerfen. Aber es handelt sich Projekt Dübendorf – einen neuen zivilen worben. Meine Zeit als Diplomat war rela dabei um schwierige politische Prozesse, die Flugplatz für die General Aviation – ange tiv kurz. Zuvor war ich Generalsekretär im entsprechend Zeit brauchen. stossen haben. EDA und Vizedirektor im Bundesamt für Zudem haben wir erreicht, dass der Bund in Justiz. In diesen Funktionen musste ich Hatten Sie während Ihrer Amtszeit manch- Zukunft die Ausbildung des Luftfahrtperso mich immer wieder in Sachgebiete ein mal das Gefühl, an Ihre Grenzen zu stossen? nals finanziell unterstützen wird. arbeiten, von denen ich vorher keine Ah Nein. Ich habe meine Aufgabe als heraus nung gehabt hatte. Ich musste zum Beispiel fordernd betrachtet, aber hatte nicht das Wie schwierig war es für Sie als langjähriger unerwartet einen Entwurf für ein Daten Gefühl, überfordert zu sein. Diplomat, das Bazl zu übernehmen? schutzgesetz erarbeiten, später Strafrechts Es war für mich eine grosse Herausforde revisionen betreuen, hatte die Aufsicht Die Swiss und auch die europäischen rung, weil ich vorher kaum Berührungs über Strafanstalten, hatte Spitallisten und Airlines rufen nach Schutz. Die Golf-Carri- punkte mit der Luftfahrt hatte. In fachtech Spitaltarife zu genehmigen, habe in einem er würden immer aggressiver auftreten und nischer Hinsicht konnte ich meinen Leuten Kanton einen Gesetzesentwurf über den in ihren Hoheitsgebieten wildern. Kann das Fotos: Bazl nicht vorturnen. Aber ich denke, dass ich öffentlichen Verkehr erarbeitet – das waren Bazl besondere Bestimmungen, beispiels- mit der Zeit meinen Experten die richti immer wieder neue Herausforderungen. weise zum Schutz der Swiss, erlassen?
20 Civil Aviation Cockpit 10 2015 Monatsinterview Die Schweiz gehört einem liberalen Wirt werden. Wir möchten, dass Moving-Maps der Fluglotsen auf entweder Tower oder schaftssystem an. Würden wir Gegenmass in die kleinen Flugzeuge eingebaut wer pproach die Belastung reduzieren? A nahmen gegen die Golf-Carrier ergreifen, den, damit jeder Pilot gewarnt wird, wenn Wir prüfen diese Idee. Ein Entscheid ist aber beispielsweise mit dem Entzug von Ver er im Begriff ist, eine Luftraumverletzung noch nicht gefallen. kehrsrechten reagieren… zu begehen. Viertens müssen Piloten, die grobfahrlässig eine Luftraumverletzung In Dübendorf soll ein Innovationspark ent …wie dies in Deutschland der Fall ist… herbeiführen, bestraft werden; bei einem stehen. Wie lautet Ihre Meinung dazu? …könnte dies Retorsionsmassnahmen zur Wiederholungstäter kommt ein Lizenzent Das ist eine gute Sache. Es wird eine Folge haben. Davon wären nicht nur die zug in Frage. Und fünftens, fast das Wich Co-Habitation zwischen Innovationspark aviatische Industrie betroffen, sondern tigste: die Eigenverantwortung der Piloten und Flugplatz geben, die von Synergie möglicherweise auch andere Industrie muss spielen. effekten profitieren kann. Für internatio zweige. Hingegen müssen wir darauf ach nale Firmen ist es äussert attraktiv, wenn sie ten, dass wir die Rahmenbedingungen für Am 24. Juli drang ein VFR-Pilot ohne entspre- quasi vor die Haustür des Innovationsparks Airlines und Flughäfen – Betriebszeiten, chende Bewilligung in die CTR Zürich ein. fliegen können. Von den 240 Hektaren des Gebühren, Bewilligungsverfahren – nicht Man sagt, der fehlbare Pilot sei eruiert wor- Areals sind lediglich 30 für den Innovations weiter einschränken, sondern im Rahmen den. Wird er mit einer Bestrafung rechnen park vorgesehen; für den Flugplatz bleibt des politisch Möglichen verbessern. müssen? Ist dies mit einem Verkehrsdelikt im genügend Raum. Strassenverkehr vergleichbar? Der Luftraum in der Schweiz ist sehr eng. Am Ja, wir konnten den Piloten eruieren und Die Piste bleibt in jedem Fall bestehen? Flughafen Zürich kam es in letzter Zeit zu klären nun den Tatbestand ab. Es handelt Für die nächsten 30 Jahre sicher. Die folgen gefährlichen Annäherungen. Wie kann das sich um einen deutschen Piloten, der in den de Generation muss dann entscheiden, was Problem gelöst werden? Kontrollraum Zürich einflog. Dieser wird sie mit dem Gelände machen will. Der He Es gibt eine ganze Palette an Massnahmen. nun entweder von der deutschen oder der likopterbetrieb wird voraussichtlich aber Erstens Schulung und Aufklärung. Flug schweizerischen Behörde bestraft. Doch gilt in Dübendorf bleiben, ein kleiner Teil des schulen, die den Luftraum rund um den es, die Verhältnismässigkeit zu beachten: Areals bleibt für die Luftwaffe reserviert. Es Flughafen benutzen, müssen ihre Schüler Wenn ein Pilot nur mit dem Flügel den Luft finden jedoch keine Schulungen mehr statt. sehr intensiv mit diesem vertraut machen. raum streift, wollen wir ihn nicht mit dras Der Luftraum ist im Übrigen so komplex, tischen Strafen belegen. Die allfälligen An- und Abflugrouten von dass er von auswärtigen und unerfahre Dübendorf werden auch in das Flugrouten- nen Piloten erst gar nicht beflogen werden Die Flugverkehrsleiter beschweren sich system von Zürich integriert werden müssen. sollte. Zweitens gilt es die Luftraumstruk immer wieder, dass die Betriebsverfahren zu Wird dadurch die Komplexität für die Flug- tur zu vereinfachen. Drittens sollen auch komplex und deshalb anfälliger für Fehler verkehrsleiter nicht noch mehr erhöht? technische Hilfsmittel vermehrt genutzt seien. Könnte die Aufteilung der Lizenzen Nein. Der Verkehr zwischen den Flugplät zen Dübendorf und Zürich wird heute schon koordiniert. Es entsteht keine qua litativ neue Situation. Sollten jedoch Süd starts in grösserem Umfang hinzukommen, kämen bereits eingespielte Verfahren noch vermehrt zur Anwendung. Sie sprechen die Südstarts an. Niemand will sie über Zürich und die Goldküste hinweg, sie würden den Flughafen aber entlasten. Wann braucht es sie zwingend, damit sich das Ge- samtsystem weiterentwickeln kann? Es stellt sich die Frage, ob und wie sich der Flugverkehr am Flughafen Zürich weiter entwickeln soll. Was liegt in Sachen Kapazi tät und vor allem in Bezug auf die Sicherheit drin? Wir möchten die Sicherheitsmarge für den Flugbetrieb in Zürich noch erhöhen. Leider führen entsprechende Massnahmen zu höheren Lärmbelastungen für die Bevöl kerung im Süden des Flughafens. Südstarts bei Bise und Nebel etwa hätten jährlich rund 10 000 Starts mehr über den Süden zur Folge. Ob und wie weit solche Südstarts opportun sind, wird im Rahmen des SIL 2 (Sachplan Infrastruktur Flug Müsste er das Bazl noch ein zweites Mal übernehmen, würde Peter Müller noch mehr aufs Gas hafen) entschieden, über den ab Herbst drücken. debattiert wird.
21 eingebunden – durchaus zum Vorteil für sich ja dafür ausgesprochen, dass man das Auf ein Wort einen Grossteil der schweizerischen Indus Anflugregime so belassen möchte, wie es ist. trie – und müssen das Luftverkehrsabkom Wo waren Sie zuletzt in den Ferien? men respektieren. Die Entflechtung der An- und Abflugrouten Kreta. soll die Sicherheit erhöhen. Hat es denn mit Bazl und EU haben mehrmals erklärt, dem heutigen System je Vorfälle gegeben und Ihre Lieblingsdestination? Regelungen für die Leichtaviatik reduzieren wenn ja, welche? Spanien, vor allem Katalonien. zu wollen. Bisher spürt man wenig davon. Wir reagieren nicht nur, wir agieren! Wann ist mit ersten Resultaten zu rechnen? Erkennen wir einen Risikofaktor, versu Wo wollten Sie immer schon mal hin? Im Maintenance-Bereich gibt es erste chen wir, diesen auszuschalten. So etwa Singapore. Resultate, wie beispielsweise die Part-M- würde das entflochtene Ostkonzept vie Light oder Erleichterungen bei der Lizen le Kollisionsrisiken eliminieren. Die deut Ihr Lebensmotto? zierung von technischem Personal. Aber: schen Fachgremien teilen diesbezüglich Soyez réalistes, faites l'impossible! Zurückregulieren ist auch ein Prozess, der unsere Meinung. Widerstand erfährt das mit einem gewissen Aufwand verbunden Konzept aber in drei deutschen Landkrei Sind Sie in den sozialen Netzwerken aktiv? ist. Ich bin überzeugt, dass die EASA es sen, obwohl damit keinerlei unzulässige Kaum. Der Anteil von Banalitäten und mit ihrer «better, lighter regulation» ernst Lärmeinwirkungen verbunden sind. Selbstgefälligem in diesem Netz ist meint. Aber einen Flugbetrieb ohne Regu gross. lierungen wird es nie geben. Flughafenchef Stephan Widrig äusserte sich kürzlich in einem Interview, dass die Pisten- Der Flughafen Zürich kämpft mit den Folgen verlängerung 28 nur mit einem Staatsver- Letztlich wird es einen politischen Ent des fehlenden Staatsvertrags, respektive der trag Schweiz-Deutschland nötig sei. Teilen scheid geben. Mir ist es aber ein Anliegen, deutschen Verordnung. Wie wird es am Flug- Sie seine Meinung? dass dieser in voller Kenntnis der Sachlage hafen Zürich weitergehen? Wird aus dem Nein, diese Meinung teile ich nicht. Die Ver gefällt wird. Status Quo ein «Providurium»? längerung der Piste 28 zur Verbesserung der Das könnte der Fall sein. Die Situation ist Sicherheit ist in jedem Fall richtig. Wie soll damit die Sicherheit erhöht wer- blockiert. Die deutsche und die schweizeri den? Bei Starts auf der Piste 16 wird ja wohl sche Flugsicherung haben zusammen un Die EU verfolgt das Rentenalter 60 für Heli- auch noch auf Piste 28 gestartet werden. Das kopter-Piloten, was die schweizerischen Heli- heisst, die Pistenkreuzung bleibt bestehen! Unternehmen in grosse Nöte bringt. Was Es gibt Modelle, die davon ausgehen, dass «Wir haben keine Signale aus kann das Bazl tun, damit in der Schweiz bis auf der Piste 10/28 bei einem Südstart kei 65 geflogen werden kann? ne Starts erfolgen dürfen. Das würde zu Berlin, dass die Verordnung Wir haben bei der EU interveniert. Wir einem Parallelbetrieb führen: Starts auf verschärft wird.» möchten, dass für eine Übergangszeit die der Piste 16 nach Süden, Landungen auf Piloten bis 65 noch fliegen können, sofern die Piste 14. Aber bei einem solchen Be sie sich einer intensiveren medizinischen triebssystem wäre der Aufschrei der neu tersucht, ob es lärmgünstigere Routen gibt Untersuchung unterziehen. Wir haben in belärmten Bevölkerung natürlich enorm. als jene, auf denen der Staatsvertrag beruht. dieser Beziehung unterdessen auch einen Unter Sicherheitsgesichtspunkten wäre ein Es zeigt sich aber, dass die jetzigen An- und gewissen Sukkurs von anderen Gebirgs solches Flugregime ideal; es würde aber zu Abflugsrouten die besten sind. Dies nicht ländern wie Österreich und Deutschland ungemein grossen Lärmbelastungen im nur aus Sicherheitsüberlegungen: Man erhalten. Die Heli-Industrie hätte allerdings Süden führen. kann zwar ein Gebiet vom Fluglärm ent schon lange selber aktiv werden können lasten, dafür wird ein anderes mehr belärmt. und das Problem nicht vor sich hinschie Sie haben bei Ihrem Stellenantritt die Vor- Das erweckt jedes Mal neuen politischen ben sollen. bereitung wichtiger Entscheide über den zu- Widerstand. künftigen Betrieb des Flughafens Zürich im Rahmen des SIL als grösste Herausforderung Was wäre, wenn die Deutschen ihre Dro- bezeichnet. Gilt dies immer noch? hung wahrmachen, ihre Verordnung noch Interview: Patrick Huber Ja. Der SIL Zürich ist das Dossier, das uns am verschärfen sollten und nur noch 80 000 Lan- meisten beschäftigt. Auch meinen Nachfol deanflüge über ihr Gebiet erlauben würden? ger noch. Dann hätte der Flughafen Zürich ein gros Christian Hegner neuer Bazl-Chef ses Problem. Wir haben jedoch keine Sig Der Bundesrat hat Christian Hegner zum Von den Flughäfen und Fluggesellschaften ist nale aus dem deutschen Verkehrsministe neuen Direktor des Bundesamts für Zivilluft- immer wieder zu hören, das Bazl agiere nicht, rium, dass es die Verordnung verschärfen fahrt (Bazl) ernannt. Der 54-jährige Maschi- sondern reagiere – meistens auf Geheiss der will. Aber wir befinden uns in einem etwas neningenieur ETH ist seit 2005 Vizedirektor EU. Was sagen Sie zu diesem Vorwurf? labilen Zustand… des Amts und Leiter der Abteilung Sicherheit Das mag ich langsam nicht mehr hören. Es Flugtechnik. Er besitzt das Berufspiloten-Bre- gibt kaum ein Luftfahrtamt in Europa, das …das heisst: Niemand will die heisse Kartof- vet und hat eine Ausbildung zum Fluglehrer sich bei der EASA derart stark macht für fel in die Finger nehmen. absolviert. Hegner wird seine neue Funktion eine vernünftige, massvolle Regulierung. Es geht in diese Richtung. Die Gemeinden am 1. Januar 2016 antreten. Wir sind aber in das Regelsystem der EU im Norden des Flughafens Zürich haben
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