2016 GESCHÄFTSBERICHT - Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer e.V - WBO
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Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer e.V. // Geschäftsbericht 2016 GESCHÄFTSBERICHT 2016 Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer e.V.
EDITORIAL Kein Thema hat den WBO zuletzt mehr beschäftigt als der Fortbestand der Ausgleichsleistungen für den Ausbildungsverkehr in unserem Bundesland. Aufwendig verpackt und hübsch versteckt als „Neugestaltung der ÖPNV- Finanzierung“ wurde in den letzten Jahren etwas betrieben, was im Ergebnis eine Entmachtung der privaten Verkehrsunternehmen darstellt. Die Regelung im Bundesrecht (§ 45a PBefG) soll ab 2018 durch Landesrecht ab- gelöst werden. Die neuen Bestimmungen werden allerdings eine andere Spra- che sprechen. Die für den ÖPNV im Land bedeutsamen Mittel sind dann nicht mehr originär in Unternehmerhand. Der bisherige Unternehmeranspruch auf die Ausgleichsmittel wird eingeschränkt und somit das Gleichgewicht zwi- schen Unternehmen und Aufgabenträgern verschoben – in Richtung eines behördendominierten ÖPNV. Seit der vorletzten Landtagswahl und dem Machtwechsel in 2011, der uns Dr. Witgar Weber ein grün-geführtes Verkehrsministerium beschert hat, ist dies mit aller Konse- WBO-Geschäftsführer quenz verfolgt worden. Die Beteiligten waschen ihre Hände in Unschuld und verweisen auf europäisches Recht: Uns bleibt ja nichts anderes übrig … Deut- sche Politik auch hier alternativlos? Mitnichten! Eine Anpassung des überkom- menen § 45a mit veränderten Parametern hätte nahegelegen – stand aber für das Ministerium nie ernsthaft zur Debatte. Statt einer bundesrechtlichen Regelung wird es künftig eine Vielzahl örtlicher Regelungen auf Verbundebene geben. Das muss nicht schlecht sein, schließ- lich ist ÖPNV „local“. Die Möglichkeit eigenwirtschaftlicher Verkehre wird aber weiter eingeschränkt, in Teilen unmöglich gemacht. Der WBO hat sich dem mit aller Macht entgegengestellt und stand doch am Schluss allein. Immerhin ist es gelungen, Schlimmeres abzuwehren. Welche Überzeugungen stehen hinter einer solchen Umverteilungspolitik von oben? Das Geld soll dort landen, wo es angeblich hingehört. Das Sagen sollen IMPRESSUM die Aufgabenträger haben. Ob aus einem „Paradigmenwechsel“ ein fataler Sys- temwechsel wird, bleibt abzuwarten. Wir wollen dies nicht hoffen. Sonst dürf- te das Verkehrsministerium das zweifelhafte Verdienst beanspruchen, letztlich den Grundstock für die Bereinigung der Unternehmerlandschaft im ÖPNV des Landes gelegt zu haben. Der WBO wird alles tun, um den Unternehmen vor Ort weiter Handlungsspiel- räume zu sichern. Unternehmerische Kompetenz muss auch in Zukunft noch Gewicht haben – gerade in Baden-Württemberg. WBO Verband Baden-Wüttembergischer Omnibusunternehmer e.V. Dr. Witgar Weber Dornierstraße 3 71034 Böblingen Telefon 07 03 1- 62 3 - 01 Telefax 07 03 1- 62 3 -115 /-116 E-Mail info@busforum.de Internet www.busforum.de
INHALTSVERZEICHNIS Veranstaltungen / Events / Aktionen ...........................................................................................................2 Aktuelle Fragen ............................................................................................................................................... 10 Öffentlicher Verkehr ...................................................................................................................................... 20 Touristik.............................................................................................................................................................. 28 Arbeit und Soziales ........................................................................................................................................ 34 Technik / Sicherheit / Umwelt ..................................................................................................................... 40 Aus- und Weiterbildung ............................................................................................................................... 46 Dienstleistungen ............................................................................................................................................ 52 Über uns ............................................................................................................................................................ 56 / Kreisobleute................................................................................................................................... 62 / Ausschüsse..................................................................................................................................... 64 / Arbeitsgruppen ............................................................................................................................ 67 / Frauen-Netzwerk ......................................................................................................................... 67 / Junioren-Netzwerk...................................................................................................................... 68 / Gedenktafel ................................................................................................................................... 69 / Firmenjubiläen ............................................................................................................................. 70 Bildnachweise .................................................................................................................................................. 72
VERANSTALTUNGEN / EVENTS /AKTIONEN Klau Klauss Se Sede delm lmeieier er,, WB WBO- O-Vo Vorsrsititze zend nder er Maattthias Schul u zee, Daim i ler AG A Alleless ru Al rund nd um m diee Bu Busb sbra ranc n he h : Za Z hllreeicihee Aus usststelellelerr fü füllllte tenn auuch in diesem Jahr wieder die Ausstellungshalle Christoph Gipp, IGESS Institut Parlrlrlam Pa amenntaarisccheer St S aa aatstssse sekr kret kretär etär Nor orbe bertrtt Bar arth thlelele,, MddB, th B, undd Dr. Witi ga garr Webe ber,r, WBO BO-G -Ges esch chäf ä tsführer 2
VERANSTALTUNGEN / EVENTS /AKTIONEN Jahrestagung & Busforum 2015, 26. & 27. November 2015 Am 26. und 27. November 2015 fand die 69. Jah- Bei der internen Mitgliederversammlung am Frei- restagung, die wichtigste Veranstaltung des WBO, tagvormittag wurde Klaus Sedelmeier als Vorsit- zusammen mit der Fachausstellung „Busforum“ zender für eine weitere Amtszeit von drei Jahren in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle in Stuttgart bestätigt. Als Kassier hat Matthias Knisel von Kni- statt. sel Bus + Reisen GmbH & Co. KG die Nachfolge von Ronald Bäuerle angetreten. Am Donnerstag stellte Landwirt Rudolf Büh- ler von der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Die öffentliche Vortragsveranstaltung am Nach- Schwäbisch Hall die Region Hohenlohe und die mittag, die von dem Journalisten und WDR-Mode- Erzeugnisse der Gemeinschaft vor. Besonders rator Michael Brocker moderiert wurde, startete bemerkenswert ist, dass Herr Bühler eine Vielzahl mit einer Rede von Klaus Sedelmeier und einem von Landwirten vereinen konnte, um die Rasse Grußwort von Staatssekretär Peter Hofelich, MdL. des Schwäbisch-Hallischen Schweins zu erhalten Da der Flug des Hauptredners, Parlamentari- und damit die Basis für ein Qualitätsfleischpro- scher Staatssekretär Norbert Barthle, MdB, leider gramm mit gesicherten Marktpreisen zu schaffen. verspätet war, rückte der Vortrag von Christoph Gipp vom IGES Institut und die anschließende Mit dem autonomen Fahren beschäftigte sich der Gesprächsrunde mit Christiane Leonard vom bdo Vortrag von Matthias Schulze von der Daimler AG. zum Thema „Wettbewerb im Fernverkehr“ in den Er zeigte auf, inwieweit autonomes Fahren bisher Mittelpunkt. Norbert Barthle erschien allerdings schon möglich ist und welche Herausforderun- noch rechtzeitig kurz vor dem Ende, um den mehr gen noch für eine sichere Vollautomatisierung zu als 220 Teilnehmern wichtige Botschaften mitzu- meistern sind. teilen. Christof Herr vom Zweckverband Verkehrsver- bund Bremen / Niedersachsen (ZVBN) stellte den Regionalbus vor – der mehr als nur Schülerver- kehr ist. Für einen charismatischen Abschluss der Vortrags- reihe sorgte die Sprecherzieherin und Kommuni- kationstrainerin Ariane Willikonsky. Die Referentin präsentierte anschaulich, dass eine positive Aus- strahlung lernbar ist. In der Ausstellungshalle präsentierten an beiden Ronald l Bäuerle übergibt das Am A t de d s WBBO- O-KKassiers an Matthias Kni nisel (v.l.n.r.) Tagen 79 Aussteller aus den Bereichen Technik, Touristik & Dienstleistungen ihr Portfolio rund um den Bus. Darunter waren elf Busaussteller mit 17 Fahrzeugen vertreten. Die Abendveranstaltung fand im exklusiv ange- mieteten Friedrichsbau Varieté auf dem Pragsattel in Stuttgart statt. Nach einem Glas Sekt auf Einla- dung von GEFA Gesellschaft für Absatzfinanzie- rung mbH erwartete die Teilnehmer ein 3-Gän- ge-Menü. Das Showprogramm „Die Rosevue“ war durch die äußerst unterhaltsame Moderation von Rosemie Warth ein besonderes Highlight. Michael Brocker, WDR-Moderator, führ füh te durch die öffentlichee Vor o trtragsreihe 3
VERANSTALTUNGEN / EVENTS /AKTIONEN WBO-Junioren zu Gast in Ludwigsburg, 15. Dezember 2015 Im Dezember trafen sich 14 Junioren in Ludwigs- Nach einem gemeinsamen Essen in der Ludwigs- burg. Gastgeber war LVL Ludwigsburg in Person burger Innenstadt referierte Ariane Willikonsky, von Carry Buchholz, der wir an dieser Stelle noch Dipl. Sprecherzieherin und Kommunikationstrai- einmal ganz herzlich für die Einladung danken nerin vom Foninstitut in Stuttgart, zum Thema möchten. „Positiv kommunizieren im Berufsalltag“. Sie gab Tipps für eine sympathische Außenwirkung und Auch in Ludwigsburg durften die Junioren wie- erklärte die Faktoren für kommunikatives und der „hinter die Kulissen“ schauen. Carry Buchholz freundliches Auftreten im Betrieb. und Frank Metzger gewährten Einblicke in die verschiedenen Betriebsabläufe, die Werkstatt und den Fuhrpark. Zum Ausklang ging es dann am Nachmittag auf den Ludwigsburger Weihnachtsmarkt. Bei Bei einem herzhaften Frühstück wurden dann Glühwein, Weihnachtsmusik und Plätzchen- mit den WBO-Referentinnen Kathrin D’Aria und duft blieb noch genug Zeit für den gegensei- Yvonne Hüneburg aktuelle WBO-Themen disku- tigen Austausch und die Einstimmung auf das tiert und Branchentrends erörtert. Weihnachtsfest. Diie WB WBOO-Ju - uni nior oren ore en zuu Ga Gaststst bei LVLL Ludwi w gs g bu b rgg 4
VERANSTALTUNGEN / EVENTS /AKTIONEN Wintertagung Schladming, 14. – 18. Februar 2016 Vom 14. – 18. Februar 2016 fand die 47. WBO-Win- tung“ präsentierte Rolf Lechner, Trainings- und tertagung in Schladming mit 72 Teilnehmern statt, Ausbildungsleiter bei MAN Truck & Bus, u.a., wel- 70 Erwachsene und 2 Kinder. Die ganze Zeit mit che Verstecke für Gegenstände und Personen am dabei waren auch die Vorstände Klaus Sedelmeier, und im Bus von Illegalen gesucht und gefunden Harald Binder, Matthias Knisel und Franz Schwei- werden. zer sowie von der Geschäftsstelle Dr. Witgar Weber und Kathrin D’Aria. Wolfram Goslich von Busconcept Berlin machte in seinem Vortrag „Wertschätzung – unterschätz- Rund 50 Teilnehmer starteten am Sonntagmor- ter Erfolgsfaktor“ darauf aufmerksam, wie wichtig gen mit dem Doppeldecker Skyliner aus dem gutes Personal ist, insbesondere angesichts des Haus MAN Truck & Bus Deutschland von Böblin- drohenden Fahrermangels. gen bzw. Neu-Ulm. An Bord sorgte das sechsköp- fige Team von Andreas Losert für das leibliche Beim Abschlussvortrag beantwortete WBO-Ge- Wohl der Gäste und servierte ein Frühstück und schäftsführer Dr. Witgar Weber „Aktuelle Fragen einen Snack von den Lufthansa Sky Chefs. im öffentlichen Personenverkehr“ rund um die Themen Vergaben, 45a, Rufbus und Bürgerbusse Der Tagungsort der diesjährigen Veranstaltung sowie Digitalisierung. war das 4-Sterne-Superior Hotel Falkensteiner in Schladming. Das neue, sehr moderne Hotel bot den Zwischen den Vorträgen hatten die Teilnehmer Teilnehmern zwischen den Vorträgen tolle Mög- Zeit für Wintersport oder zur Teilnahme am Frei- lichkeiten zur Entspannung im Wellnessbereich. zeitprogramm. In diesem Jahr wurden neben einem Gymnastikkurs eine Winterolympiade Die praktische Übung mit dem Ausruf „Sehr gut, von MAN Financial Services mit anschließender sehr gut, YEAH!“ des ersten Vortrags zum Thema Après-Olympiade mit Antonia aus Tirol sowie „Erst der Spaß, dann das Vergnügen – mit Lachen eine Winter- / Schneeschuhwanderung und ein zu mehr Erfolg in der Arbeit und im Alltag!“ des Ausflug zum Dachstein Gletscher angeboten. Am Marketing- und Vertriebsfachmanns Thomas Kai- Montagabend fand ein legendärer MAN-Hütten- ser begleitete die Teilnehmer über die ganze Win- abend auf der Sonnenalm statt, zu dem auch Rudi tertagung. Der auflockernde Vortrag war somit Kuchta, Leiter des internationalen Busvertriebs ein guter Einstieg in das weitere branchenspezifi- von MAN Truck & Bus, anreiste. Die Wirtsfamilie sche Tagungsprogramm. verwöhnte die Teilnehmer mit zünftigem Essen aus dem eigenem Betrieb, zwei Musiker sorgten Erhard Kiesel, Geschäftsführer des Mitgliedsun- mit Akkordeon und Gitarre für eine grandiose ternehmens Schlienz Tours in Kernen, berichtete Stimmung. aufgrund seiner Erfahrungen sehr anschaulich über das Thema „Erfolgsfaktoren für Unterneh- Am Dienstagabend stand ein Nachtrodeln auf mensübernahmen in der Busbranche“ und gab der 7 km langen beleuchteten Rodelbahn auf wertvolle Tipps. der Hochwurzen auf dem Programm. Am letzten Abend lud Busreisen Steiermark mit seinen Part- Aus Hamburg reiste eigens Dr. Jörg Hedtmann an, nern zum Hüttenabend auf der Schafalm ein. Hier Leiter Prävention der BG Verkehr. In seinem Vortrag war auch Frank Krämer, neuer Leiter Verkaufsma- „Vision Zero – Herausforderung im Straßenverkehr nagement Bus bei MAN Truck & Bus Deutschland, und Präventionskultur für das ganze Unterneh- mit von der Partie. men“ zeigte er die größten Unfallrisiken der Bran- che auf und wie diese vermieden werden können. Wir freuen uns sehr, dass so viele Mitglieder der WBO-Familie bei der Wintertagung dabei waren. Zum Thema „Kriminalität im grenzüberschreiten- Herzlichen Dank den treuen und auch neuen Teil- den Verkehr – Identifikation, Prävention & Haf- nehmern! 5
VERANSTALTUNGEN / EVENTS /AKTIONEN Ein we Dankesch iteres herz von MANön gilt dem liches Deutschla Truck & Team ragende nd für die he Bus terstützunBetreuung und rvor- Wir beda g unserer Ta Un- den ander nken uns weite gung. Financial en Partnern Mr bei reisen St Services und AN eiermark. Bus- W nt Win ertaaguungg in Sc Schhllaaddmingg inn ddeer SStteiierma maarrkk 6
VERANSTALTUNGEN / EVENTS /AKTIONEN Infoevent Landesgartenschau Öhringen, 14. April 2016 Vor der offiziellen Eröffnung der 26. baden-würt- Für die Durchführung dieses gelungenen Info- tembergischen Landesgartenschau haben 56 Mit- events möchten wir uns ganz herzlich bei dem glieder am 14. April 2016 die Möglichkeit genutzt, Team der Landesgartenschau Öhringen bedanken. das Gelände vor Ort zu erkunden. Zunächst informierte Bürgermeister Erich Herr- mann, der zeitgleich auch Geschäftsführer der Landesgartenschau ist, ausführlich über die High- lights. Im Anschluss daran führten zwei Gäste- führer bei tollem Frühlingswetter die Teilnehmer vom Geländeteil Hofgarten entlang der Ohrn zu den Geländeteilen Cappelaue und Hofgut. Zum Ausklang lud die Landesgartenschau noch ins Hoftheater ein. ErlebnisBusReise zur Landesgartenschau Öhringen, 12. Mai 2016 ERLEBNISBUSREISE Die ErlebnisBusReise 2016 führte am 12. Mai zur Im Anschluss konnten die Teilnehmer die Lan- Landesgartenschau. Eingeladen waren freiwilli- desgartenschau auf eigene Faust erkunden, be- ge Helferinnen und Helfer von Tafeln, Vesperkir- vor abends alle Busse die Teilnehmer sicher zum chen und Mittagstischen aus ganz Baden-Würt- Ausgangsort zurückbrachten. temberg. 1.500 Ehrenamtliche kamen so mit 34 Bussen nach Öhringen. Rückmeldungen der Teilnehmer haben uns ge- zeigt, dass dieser Tag von den Ehrenamtlichen Neben der kostenfreien Busgestellung inkl. Fah- als Wertschätzung ihres Engagements wahrge- rer sorgten unsere Mitgliedsunternehmen auch nommen wird. für die Verpflegung an Bord. Die Landesgarten- schau Öhringen stellte den Teilnehmern die Ein- Wir danken den teilnehmenden Mitgliedern und trittskarten zur Verfügung und organisierte mit der Landesgartenschau Öhringen ganz herzlich drei örtlichen Bäckereien noch ein Snack-Buffet für die tolle Unterstützung. für die Teilnehmer. Die offizielle Begrüßung erfolgte bei wechsel- haft-regnerischem Wetter. WBO-Vorsitzender Klaus Sedelmeier, der Oberbürgermeister von Öhringen, Thilo Michler, Landesgartenschau- Geschäftsführer Erich Herrmann, Ministerialdiri- gent Gerhard Segmiller vom Sozialministerium und Frau Dekanin Sabine Waldmann würdigten in ihren Reden das Engagement der Ehrenamtli- chen sowie des WBO und seiner Mitgliedsunter- nehmen. 7
VERANSTALTUNGEN / EVENTS /AKTIONEN Exkursion zur Villa Reitzenstein, 9. Juni 2016 Immer wieder lädt das Frauen-Netzwerk des Danach wurden die Unternehmerinnen durch das WBO zu exklusiven Veranstaltungen und Aus- „Eckzimmer“ in den „Gobelinsaal“ geführt. Hier flügen. Dieses Mal ging es in die Stuttgarter Vil- finden heutzutage Gesprächsrunden und Konfe- la Reitzenstein, Regierungssitz und Amtssitz des renzen, aber auch festliche Essen auf Einladung der baden-württembergischen Ministerpräsidenten. Landesregierung statt. In diesem Raum hat nach Durch ein schweres messingbeschlagenes Portal dem Zweiten Weltkrieg unter Vorsitz des amerika- betraten die Besucherinnen die großzügige Ein- nischen Militärgouverneurs General Lucius D. Clay gangshalle mit der „Goldenen Wand“ und den insgesamt zwanzig Mal der Länderrat mit den Mi- Flaggen der Europäischen Union, der Bundesre- nisterpräsidenten der Länder der US-Zone getagt. publik Deutschland und des Landes Baden-Würt- temberg. Rund eineinhalb Stunden dauerte der Von hier ging es in den sogenannten „Runden eindrucksvolle Rundgang durch die ehrwürdigen Saal“, Empfangsort für Gäste, Staatsoberhäupter Räume. und königliche Hoheiten. Viele Politiker und Ver- bandsvertreter, Diplomaten und Botschafter so- Zunächst besichtigte die Gruppe die mit viel Lie- wie Persönlichkeiten des öffentlichen, wirtschaft- be zum Detail und mit Sinn für stilvolle Gestal- lichen und kulturellen Lebens waren hier zu Gast. tung von der Erbauerin der Villa, Baronin Helene Einen würdigen Rahmen bietet der Runde Saal von Reitzenstein, eingerichtete Bibliothek. Hier auch für die Auszeichnung verdienter Bürgerin- begrüßte der Hausherr, Ministerpräsident Win- nen und Bürger mit staatlichen Titeln, Orden und fried Kretschmann, die Gruppe höchstpersön- Ehrungen. lich, und bekam von Karoline Hassler im Namen des WBO Frauen-Netzwerks einen Blumenstrauß Zum Abschluss besichtigten die Unternehmerin- überreicht. nen den Kabinettssaal. In diesem trifft sich die baden-württembergische Landesregierung unter der Leitung des Ministerpräsidenten zur wöchent- lichen Kabinettssitzung. Der Regierungschef, die Minister und Staatssekretäre beraten und be- schließen hier Gesetzentwürfe und -initiativen, Verordnungen und Erlasse. Interesse, auch in unserem Frauennetzwerk mitzuwir- ken und an exklusiven Veranstaltungen teilzunehmen? Dann freue ich mich, wenn Sie sich bei mir melden: Mirjana Nolting, Tel.: 07031/623-110, oder per Mail an: mirjana.nolting@busforum.de. 8
VERANSTALTUNGEN / EVENTS /AKTIONEN WBO-Infoevent Testturm Rottweil, 23. Juni 2016 Am 23. Juni 2016 folgten 46 Mitglieder der Einla- führten Guides durch die historische Innenstadt dung zum Infoevent Testturm Rottweil. Der breite der ehemaligen Reichsstadt. Beim abschließen- Zuspruch belegt, dass dieses einmalige Projekt, den Vesperbuffet mit regionalen Produkten im das im eigentlichen Sinne kein Ausflugsziel, son- ehemaligen Kloster „Zum Kapuziner“ konnten dern ein Turm für Testzwecke von Aufzugsinno- sich die Mitglieder untereinander austauschen vationen ist, auch ein interessantes Ziel für die und den Nachmittag Revue passieren lassen. Bustouristik werden wird. Im Rahmen einer Baustellenführung erhielten die Teilnehmer bei strahlendem Sonnenschein inte- ressante Informationen über den Bau des 246 m hohen Testturms von thyssenkrupp. Im Anschluss daran begrüßte André Lomsky, Wirtschaftsförde- rer der Stadt Rottweil, die Teilnehmer bei einem kühlenden Getränk und lud sie alle zu einer exklu- siven Turmauffahrt im Frühjahr 2017 ein. Im Anschluss fuhren alle in einem Bus in die In- nenstadt von Rottweil. Bei einem Stadtrundgang WBO-Junioren zu Gast in Stuttgart, 12. Oktober 2016 Am 12. Oktober 2016 haben wir mit den WBO- Zum Abschluss empfing uns Herr Hachenberger Junioren die Landeshauptstadt Stuttgart besucht. persönlich beim VVS und brachte uns auf den ak- Von der SSB wurden wir am Standort Gaisburg tuellen Stand hinsichtlich Vergabeverfahren und empfangen. Markus Wiedemann informierte uns Barrierefreiheit. über den Innovationsstandard bei der SSB und zeigte uns einzelne Fahrzeugtypen im Rahmen ei- Herzlichen Dank noch einmal an die Verantwort- ner Betriebsbesichtigung. Außerdem versorgte er lichen bei SSB und VVS, für den netten Empfang uns mit jeder Menge Tipps zum Fahrzeugkauf und und die Mitgestaltung des Juniorentages. Reparaturen. Auch das Thema Feinstaub wurde in diesem Zusammenhang diskutiert. Anschließend berichtete Markus Modlmeier von der SSB-Fahrschule. Beeindruckt hat die Band- breite in welcher die SSB hier hausintern ausbil- det und Fahrpersonal in den verschiedensten Themenbereichen schult. Nach dem Mittagessen im Restaurant CUBE mit grandiosem Blick auf die Königstraße hatten wir eine interessante Führung durch das im gleichen Gebäude befindliche Kunstmuseum. 9
AKTUELLE FRAGEN 10
AKTUELLE FRAGEN Ausgleichsleistungen im Ausbildungsverkehr Jetzt ist es amtlich: Auch in Baden-Württemberg Das Verkehrsministerium wird sich nun im Lan- wird der bundesgesetzliche Ausgleichsanspruch deskabinett mit dem Eckpunktepapier den Auf- für rabattierte Zeitkarten im Ausbildungsverkehr trag geben lassen, einen Gesetzesvorschlag zu (§ 45a PBefG) durch eine Regelung im Landesrecht erarbeiten. Dieser soll im Herbst vorliegen, vom abgelöst – vermutlich schon zum 1. Januar 2018. Ministerrat bis Ende des Jahres gebilligt und das Gesetz selbst dann 2017 im Landtag beschlossen Diese Absicht verfolgt das grün-geführte Ver- werden. Die Verbände (somit auch der WBO) wer- kehrsministerium seit der Landtagswahl 2011. den im Gesetzgebungsverfahren weiter beteiligt. In der letzten Legislaturperiode ist es dem WBO Auch haben WBO und VDV mit der kommunalen mit der Unterstützung seiner Mitglieder gelun- Seite verabredet, Handlungsempfehlungen für gen, diesen Schritt abzuwehren. Mit dem Ergeb- die Aufgabenträger zu erarbeiten. nis der Wahl im März war jedoch vorgezeichnet, dass der Plan wieder auf den Tisch kommt und mit Nachdruck verfolgt wird. Trotz des enormen per- sönlichen Einsatzes des WBO-Vorsitzenden Klaus Sedelmeier und der Geschäftsstelle war eine Fort- führung des klassischen Unternehmeranspruches wie in § 45a PBefG nicht durchsetzbar. Mehrere Gesprächsrunden von kommunaler Seite, VDV und WBO im Verkehrsministerium unter Vorsitz des Amtschefs Prof. Dr. Lahl mündeten schließlich in einem Eckpunktepapier. Die wichtigsten Inhalte: / Übertragung der Mittel vom Land an die Auf- gabenträger („Kommunalisierung“) nach dem Status quo bezogen auf das jeweilige Aufga- benträgergebiet ab 2018 (1. Stufe) / 2. Stufe ab 2021: Neuverteilung der Mittel un- ter den Aufgabenträgern nach einem weiter- entwickelten Verteilungsschlüssel / nochmalige Pauschalierung in 2017 („letzt- mals“), / Zweckbindung: Die heutigen Mittel müssen auch künftig vollständig für ÖPNV-Verkehrs- und Tarifleistungen eingesetzt werden. / kein Abzug für Personal- oder Verwaltungs- kosten / Die Mittel für den Ausbildungsverkehr müssen durch allgemeine Vorschrift an die Unterneh- men ausgekehrt werden. / Weitere Mittel werden zur Absicherung der Verbundtarife nach Möglichkeit ebenfalls durch allgemeine Vorschrift an die Unterneh- men weitergereicht. 11
AKTUELLE FRAGEN Die Kontroverse um die Nachweisführung „Und wenn Du denkst, es geht nicht mehr, kommt verkehr) zu benutzen, ist nicht empfehlenswert von irgendwo ein … her.“ Wenn in diese Lücke ein – dazu gibt es bislang noch keine europaweit Begriff mit negativer Konnotation eingefügt wird, rechtssichere Anwendungsmöglichkeit. Es droht, dann gewinnt man einen passenden Eindruck, dass die Aufzeichnungen in anderen Ländern als wie im Busgewerbe die (vermeintliche) Abschaf- Verstöße interpretiert werden. Ganz zu schweigen fung der sogenannten Freibescheinigungen in davon, wie die Problematik der puren digitalen der ersten Jahreshälfte für Aufregung gesorgt Nachträge für Aushilfspersonal, Auszubildende hat. Ausgangspunkt dieser Kontroverse war Ba- usw. in einem verhältnismäßigen Rahmen gelöst den-Württemberg, genauer gesagt, nebenberufli- werden kann. che Unternehmerschulungen eines Kontrollgrup- penleiters der Landespolizei. Dessen Ansichten In diese Situation platzte nun die „Neuigkeit“ von mündeten in einen Erlass des Innenministeriums, der faktischen Abschaffung der sogenannten der wiederum in bedauernswerter Weise nicht Freibescheinigungen (zumindest in Baden-Würt- unbedingt eindeutig von der geltenden Rechts- temberg), mit deren Hilfe sich bislang die Nach- lage geprägt gewesen ist. weislücken in Papierform vor Fahrtantritt im Gele- genheitsverkehr schließen ließen. Dazu muss man Kurz zum Hintergrund: Für alle Fahrten im Gele- wissen, dass die Krücke der Freibescheinigungen genheitsverkehr müssen die vorangegangenen für die Anwenderseite ein beständiger Herd gro- 28 Tage lückenlos nachgewiesen werden. Diese ßen Unmuts und der Unsicherheit gewesen ist, Lebenszeit des Fahrpersonals muss in den Ka- vor allem aufgrund des damit verbundenen bü- tegorien Lenkzeit, Arbeitszeit, Bereitschaftszeit rokratischen Aufwands und der Fehleranfälligkeit und Ruhezeit für Kontrollzwecke vorliegen. In beim Ausfüllen. der orthodoxen Auslegung wird dieser Nachweis sogar minutengenau eingefordert. Für Fahrper- Nun aber wurde verlangt, dass keine Bescheini- sonal, welches ausschließlich im Reiseverkehr gungen in Papierform mehr vorgelegt werden oder Fernbus mit Geräten der neuen Tachogra- dürfen, obwohl die entsprechende Rechtsgrund- phen-Generation eingesetzt wird, stellt diese lage in der EU-Richtlinie 2006/22/EG und die na- Anforderung mit entsprechender Übung keine tionale Umsetzung in § 20 FPersV sich nicht ge- große Herausforderung dar. Interessant wird es ändert haben. Was sich jedoch geändert hatte, jedoch, wenn die Tätigkeiten des Fahrpersonals war der ominöse Satz im Artikel 34 der neuen etwas breiter gefächert sind: Da das Busgewerbe Verordnung (EU) Nr. 165/2014: „Die Mitgliedsstaa- in Baden-Württemberg mittelständisch geprägt ten dürfen von den Fahrern nicht die Vorlage von ist, gehört oft auch der Linienverkehr unter 50 km Formularen verlangen, mit denen die Tätigkeit der zu den Geschäftsfeldern. Es ist ja nicht verboten, Fahrer, während sie sich nicht im Fahrzeug aufhal- Fahrgäste gemäß der Nachfrage zu befördern – ten, bescheinigt wird.“ Wie aus dieser Formulierung innerhalb der regulativen Rahmenbedingungen, die Schlussfolgerung entstehen kann, die Fahrer versteht sich. Die Nachweise für Fahrpersonal, dürfen Bescheinigungen nicht mehr vorlegen, welches gemischt (Linie- und Gelegenheitsver- wenn zum Zeitpunkt der Kontrolle ein Gerät der kehr) unterwegs ist, lassen sich nicht bzw. kaum neueren Tachographen-Generation im Bus ver- mittels der Fahrerkarte generieren – hierzu feh- baut ist, wird wohl auf immer geheimnisumwit- len praktikable Voraussetzungen. Nachträge für tert bleiben. Es ist nicht so, dass es möglich ist, Zeiten des Linienverkehrs sind auch mit neuen beliebige Zeiträume digital nachzutragen. Nur Geräten viel zu aufwendig (ganz abgesehen von der Zeitraum ab der letzten Entnahme der Fahrer- dem Erfordernis einer etwaigen Minutengenauig- karte kann während des Zeitpunkts des Steckens keit!). Auch die Lösung, den Modus „out of scope“ nachgetragen werden. Trotzdem wurde im Re- mit gesteckter Fahrerkarte – für Fahrten mit Kon- gelfall zunächst für den „Verstoß“ (Vorlage einer trollgerät, aber außerhalb des Geltungsbereichs Freibescheinigung!?) 250 € veranschlagt sowie der europäischen Regelungen (z.B. ÖPNV-Linien- in der weiteren Diskussion mit der zuständigen 12
AKTUELLE FRAGEN Fach- und Rechtsaufsicht Baden-Württembergs Was bleibt: eine Risiko-Einstufung als „sehr schwerwiegender Der fade Beigeschmack, dass es bislang nicht Verstoß“ in Aussicht gestellt. möglich war, den ergangenen Erlass zu revidieren. Der Schock, dass das Auslegungschaos bei den Der erwähnte Erlass des IM wurde aber nicht Sozialvorschriften, ausgehend von Baden-Würt- gleichermaßen innerhalb der Landespolizei wert- temberg, auch in Deutschland möglich ist – mit geschätzt. Auch in den Bußgeldstellen und den dem Finger nur ins Ausland zu zeigen, erübrigt Gewerbeaufsichten der Landratsämter wurde sich dadurch. Und die Erkenntnis, dass die Krimi- offenbar bislang die Sinnhaftigkeit des Erlasses nalisierung von Fahrpersonal und Unternehmen nicht voll nachvollzogen. Dies führte vielerorts kein Hirngespinst ist. dazu, dass die in Polizeikontrollen irrelevante und somit als Nachweislücke interpretierte Frei- bescheinigung im Anhörungsverfahren der Buß- geldstelle doch noch akzeptiert wurde. Das Risiko, eine Klärung vor den Amtsgerichten herbeizufüh- ren, war aufgrund der Rechtslage dem Sachver- halt offensichtlich doch nicht angemessen. 13
AKTUELLE FRAGEN Liste der schwerwiegenden Verstöße Es gibt eine längere Vorgeschichte zur Verord- desamt für Güterverkehr (BAG) geführt. Das BAG nung (EU) 2016/403, welche schwerwiegende nimmt in Deutschland die Aufgaben einer „nati- Verstöße unterhalb der sogenannten Todsünden onalen Kontaktstelle“ wahr, über die künftig die einstuft und kategorisiert. Diese Liste tritt nun zuständigen Behörden in den EU-Mitgliedstaaten zum 1. Januar 2017 in Kraft. Sie regelt das Ver- miteinander kommunizieren werden. Auf diese fahren, welche Verstöße zur Aberkennung der Weise soll sichergestellt werden, dass auch Verstö- Zuverlässigkeit von Verkehrsunternehmern füh- ße im EU-Ausland bei der Beurteilung der Zuver- ren können bzw. unter welchen Umständen eine lässigkeit eines Kraftverkehrsunternehmers durch erteilte Genehmigung wieder entzogen werden die zuständige inländische Behörde Berücksichti- kann. Der WBO hat 2014/15 gemeinsam mit den gung finden. In einer weiteren Durchführungsver- Industrie- und Handelskammern im Land sowie ordnung (EU) 2016/480 wird diese EU-weite Ver- mit dem VSL (Verband Spedition und Logistik netzung des nationalen elektronischen Registers Baden-Württemberg) einen ersten Entwurf die- geregelt. Spätestens ab 30. Januar 2019 soll die ser Liste „bekämpft“ und erreicht, dass redaktio- EU-weite Vernetzung in Kraft getreten sein. Zu- nell nachgearbeitet wurde. Der erste Entwurf der ständig für die Überprüfung der Zuverlässigkeit EU-Kommission war durch den Einfluss der euro- ist jedoch die Genehmigungsbehörde vor Ort. päischen Kontrollbehörden unverhältnismäßig verschärft worden. Für den Busbereich waren Ver- Die Verstoß-Liste nach der VO (EU) 2016/403 un- stöße gegen das grüne EU-Fahrtenblatt und die terscheidet drei Schweregrade: MSI (most serious 12-Tage-Regel aufgenommen worden, die in ihrer infringement – „Todsünde“), VSI (very serious in- pauschalen und undifferenzierten Formulierung fringement – sehr schwerwiegender Verstoß) und inakzeptabel gewesen sind. Ebenso unklar war SI (serious infringement – schwerwiegender Ver- der Verantwortungsbereich zwischen Fahrper- stoß). Dabei gelten 3 SI pro Jahr und pro Fahrer = 1 sonal und Unternehmer/Verkehrsleiter bei den VSI. In der nächsthöheren Stufe dasselbe Prinzip: 3 Verstößen. Bei den Abstimmungen Ende 2014 im VSI pro Jahr pro Fahrer = 1 MSI. Ein MSI veranlasst EU-Verkehrsausschuss (TRAN) sowie nachfolgend unverzüglich die Einleitung eines Verfahrens zur im Plenum des EU-Parlaments Überprüfung der Zuverlässigkeit. konnte tatsächlich eine Mehr- Inhaltlich umfasst die Liste Verstö- heit gegen den Verordnungsent- ße gegen die Sozialvorschriften wurf organisiert werden, sodass (VO 561/2006), gegen die Kontroll- Nachbesserungen möglich ge- geräteverordnung (VO 165/2014), worden sind. Im weiteren Ver- gegen die Arbeitszeitvorschriften fahren wurden Formulierungen (RI 2002/15/EG), gegen die tech- entschärft bzw. entsprechend nische Überwachung (RI 2014/45/ ausdifferenziert. Ebenso wurde EU und RI 2014/47/EU), gegen schlussendlich klargestellt, dass den Geschwindigkeitsbegrenzer, zwischen Verstößen des Fahrper- gegen BKFQ und Führerscheinre- sonals einerseits und der Zure- gelungen, Marktzugang (Geneh- chenbarkeit der Verstöße in den migungen und Lizenzen) sowie Verantwortungsbereichs des gegen das EU-Fahrtenblatt. Somit Verkehrsleiters/Unternehmers ist die komplette Bandbreite der andererseits unterschieden wird. Vorschriften abgedeckt, welche vor allem die Verkehrssicherheit Zentrales Instrument für die betreffen. Zwecke dieser Verstoß-Liste ist der behördeninterne Bereich Die nationale Umsetzung über- der Verkehrsunternehmer-Datei nimmt die Kategorisierung aus der (VU-Dat). Diese wird vom Bun- VO (EU) 2016/403 und führt für die 14
AKTUELLE FRAGEN Risikoeinstufung ein Ampelsystem mit folgenden drei schwerwiegenden Verstößen innerhalb von Bewertungen ein: Die Farbe „rot“ wird einem Un- zwei Jahren ein Verfahren zur Überprüfung der ternehmen mit hohem Risiko zugeordnet, dessen Zuverlässigkeit durchgeführt werden soll. Genehmigungsvoraussetzungen unverzüglich zu überprüfen sind. Dieses hohe Risiko besteht dann, Nur im Einzelfall soll eine Betriebsprüfung erfol- wenn drei sehr schwerwiegende Verstöße pro Jahr gen. Das Überprüfungsverfahren an sich ent- und Fahrer oder eine „Todsünde“ (MSI) begangen spricht dem des Genehmigungsverfahrens. Das worden sind. Die Stufe „gelb“ ist für ein mittleres kann durchaus bedeuten, dass Unternehmen mit Risiko vorgesehen. Bei einem solchen Unterneh- dauerhaft mittlerem Risiko alle zwei Jahre den „Pa- men soll innerhalb von zwei Jahren das Vorliegen pierkrieg“ des Genehmigungsverfahrens erneut der Berufszugangsvoraussetzungen überprüft zu durchlaufen haben. Neu hinzu kommt noch, werden. Problematisch ist, dass bei einem Unter- dass Sanktionen bzw. Verstöße aus dem Ausland, nehmen mit mittlerem Risiko die Anzahl der Fah- wenn sie bestandskräftig geworden sind, mit zur rer oder auch Fahrzeuge keine Rolle spielt: Es ist Risikoeinstufung hinzuzählen. Was dies wieder- beabsichtigt, dass unabhängig davon bei mehr als rum bedeuten kann, ist im Artikel „Special: Prag“ einem schwerwiegenden Verstoß oder mehr als in diesem Geschäftsbericht nachzulesen. 15
AKTUELLE FRAGEN Entsenderichtlinie – Mindestlohngesetz auf „europäisch“ In einigen Ländern existieren neuerdings soge- In der Schweiz gibt es ebenfalls ein Entsendege- nannte Entsendegesetze, mit denen Mindeststan- setz, allerdings schon seit vielen Jahren. Parallel dards für Arbeitsbedingungen festgelegt werden. gibt es ein Landverkehrsabkommen zwischen der Ziel ist die Festschreibung zwingender Arbeitsbe- EU und der Schweiz, das Beschränkungen des frei- dingungen für Arbeitnehmer, die von im Ausland en Personenverkehrs unterbinden soll. Dies wird ansässigen Arbeitgebern zur grenzüberschrei- in der Praxis jedoch unterschiedlich ausgelegt. tenden Erbringung von Dienstleistungen in das jeweilige Land entsandt sind. Problematisch ist, dass die Angelegenheit von Kanton zu Kanton rechtlich unterschiedlich ein- Die meisten dieser Gesetze beruhen auf einer gestuft wird. Außerdem muss bei Anwendung EU-Richtlinie und werden nun leider von Land zu des Entsendegesetzes dem Fahrpersonal bzw. Land verschieden ausgestaltet. dem angestellten Reiseleiter eine Entsendezulage für die Zeit des Aufenthalts in der Schweiz bezahlt In aller Regel sind die Verfahren sehr bürokratisch werden, um eine Entlohnung entsprechend dem und beinhalten Melde- bzw. Bewilligungsverfah- schweizerischen Lohnniveau zu erreichen. ren, Mitführpflichten und, je nach Lohnhöhe im Ausgangsland die Zahlung einer Entsendezulage Zur Überprüfung der grundsätzlichen Anwend- an das Personal. barkeit des Entsendegesetzes haben wir ein Gut- achten in Auftrag gegeben um rechtlich abzu- In Frankreich existieren etliche Fallkonstellati- klären, welche Auswirkungen das bestehende onen, bei denen die französische Landverkehrsabkommen auf das A nw e n d u n g s v e r o r d n u n g Thema Entsendung von Fahr- nicht zum Tragen kommt. personal hat. Für die übrigen Fälle bietet die IGP Abtei- lung Clearing eine kostengünstige Möglichkeit die französi- schen Anfor- derungen zu erfüllen. Aufgrund des hohen Lohnni- veaus in Ba- den-Wür t- temberg ist in Frankreich eine Entsende- zulage in aller Regel nicht zu be- zahlen. 16
AKTUELLE FRAGEN WBO-Leserbrief zum Artikel „Coffee to stay – Busfahrer lässt Mädchen stehen“ in der Fellbacher Zeitung vom 18.7.2016 von Rainer Wehaus VON KLAUS ZIMMERMANN, PRESSESPRECHER WBO Ganz Deutschland ist von „coffee to go“ überschwemmt. Ganz Deutschland? Nein! Ein wehrhafter Linien- busfahrer aus dem kleinen Örtchen Fellbach weigerte sich, diese Unsitte in seinem Fahrzeug zu billigen und zu transportieren. Und der Kenner merkt: „Transportieren“! Personen werden allerdings „befördert“. Dinge und Waren werden bruchsicher in Kisten verpackt und dann von Lastkraftwagen „transportiert“. In einem Bus aber werden quicklebendige Menschen von einem Ort zum anderen gefahren. In der Regel auch noch bequem, sicher und unfallfrei. Jetzt wollten aber zwei 15-jährige Mädchen in Fellbach Kaffee im Bus transportieren. Frisch, heiß und in Pappbechern (Der Artikel „Coffee to stay“ auf der Titelseite der Fellbacher Zeitung vom Montag, 18. Juli 2016, erhebt dies Vorhaben zu einer Weltnachricht!). Da ein Bus aber zunächst zur Beförderung von Perso- nen und nicht zum Transport von Kaffee in Pappbechern vorgesehen ist, hat der Fahrer in Ausübung seines Hausrechts die beiden vor die Wahl gestellt: Austrinken oder auf den nächsten Bus in 20 Minuten warten. Zu Recht, wie ich meine. Denn wer schon einmal im Bus erlebt hat, was passiert, wenn der Fahrer – und dies kommt im Stadtverkehr immer mal vor! – plötzlich bremsen muss, weiß, was es heißt, eine Tasse heißen Kaffees ins Genick zu bekommen. Sollte der Sitz vor den Mädchen zufällig nicht besetzt sein, ist er ab sofort für den Rest des Tages unbrauchbar. Frage: Haben Sie sich schon einmal einen vollen Eimer Wasser ins Auto gestellt und sind dann los- gefahren? Na also: Wer einen sauberen und pünktlichen Bus erwartet, von dem kann auch erwartet werden, dass er seinen Kaffee austrinkt und dann erst einsteigt. Zum Wohle aller Fahrgäste. Dies gebietet allein schon der gesunde Men- schenverstand. Der „coffee to go“ heißt ja nicht „coffee to drive“ – im Englischen korrekt übrigens „take away“ … 17
AKTUELLE FRAGEN EINBLICKE: Das kann der Bus – Attraktive Busverkehrssysteme – Potenziale und Notwendigkeiten, 17. Oktober 2016 Winfried Hermann , Verkehrsminisste t r des La Land ndes Woolfgang Arnold, Vorsitzender VDV-Landesgruppe Klau Klauus Se aus S delmeier, WBO-Vorsitzender Baden-Württemberg Baden-Wüürtrttemberg Daim Daimlelerr Bu Buss sses e steellltee dem m inter e essierte er teen Fachpu p bl publikum m den Futture-Buus vo vorr Am 17. Oktober 2016 fand erneut die erstmals Bus ein zentrales, flexibles, aber auch attraktives eintägige VDV/ WBO-Veranstaltungsreihe im Verkehrsmittel darstelle. Trotz alledem blieben SSB-Veranstaltungszentrum Waldaupark in Stutt- Aussagen bezüglich der zukünftigen Finanzmit- gart statt. In Zusammenarbeit mit Daimler Bu- telausstattung der Landes insgesamt sowie des ses wurden dem interessierten Fachpublikum ÖPNV vergleichsweise vage. Dies ist vor allem neue, attraktive Busverkehrssysteme vorgestellt. der Neuregelung des Länderfinanzausgleichs ab Rund 230 Mitglieder der Verbände bzw. Gäste 2019 sowie bestimmter landessprezifischer Ge- aus Politik, Verwaltung und Industrie konnten setze geschuldet. durch den Vorsitzenden der VDV-Landesgrup- pe Baden-Württemberg Wolfgang Arnold sowie Den ersten Fachbeitrag mit der Fragestel- WBO-Vorsitzenden Klaus Sedelmeier begrüßt lung „Was macht den Bus attraktiv?“ hielt Mark werden. Die Veranstaltung wurde von Klaus Jan- Hogenmüller (Reutlinger Stadtverkehr). Der Vor- covius (SWR) moderiert. trag beleuchtete verschiedenste Komponenten, die den Bus zu einem erfolgreichen und gefrag- Die Keynote wurde von Verkehrsminister ten Verkehrsmittel machen. In diesem Zusam- Winfried Hermann gesprochen. Im Rahmen die- menhang verwies Hogenmüller auf durchgeführ- ser Eröffnungsrede folgte das klare Bekenntnis te Fahrgastbefragungen, die insbesondere die des Ministers zum Bus, insbesondere weil der hohe Flexibilität, Vertaktung und einhergehende 18
AKTUELLE FRAGEN Anschlusssicherheit besonders positiv hervorhe- Verkehrsangebots an die qualitativen und quanti- ben. Zusätzlich wurden auch technische Aspekte tativen Anforderungen der Kundschaft. beleuchtet. Speziell die neuen EURO VI Motoren zeichnen sich durch einen überaus geringen Em- Die privaten Omnibusunternehmer Eisemann missionsausstoß aus, der bei deutlich größerer und Hütter-Lidle bewiesen mit ihrem Beitrag, dass Gefäßgröße auf dem Niveau eines normalen PKW insbesondere private Unternehmen schwierige mit modernster Dieseltechnik liegt. Ferner zeigte Situationen beherrschen und bewältigen können. Hogenmüller, dass auch der ÖPNV zunehmend Innerhalb kürzester Zeit war es ihnen trotz des technisiert und digitalisiert wird. WLAN, Fahrgast- Verlustes bedeutender Partner möglich, einen informations- und Erfassungssysteme sowie Shuttleservice mit E-Bussen auf der Landesgar- automatisiertes eTicketing werden in Zukunft tenschau zu betreiben. noch mehr an Bedeutung gewinnen. Im Rahmen des vorletzten Beitrags des Vormit- Im Anschluss stellte Tomas Tonger (Daimler Bu- tags berichtete Klaus Sedelmeier (Rast Reisen) ses) drei verschiedene BRT-Systeme vor, die eine von den ersten Erfahrungen mit den durch das deutliche Beschleunigung von Bussen gegen- Land anteilig geförderten Regiobuslinien. Die Li- über dem Individualverkehr bewirken können. nie Breisach – Bad Krotzingen befährt Sedelmeier Für beschleunigte Busverkehre müssen allerdings zusammen mit Jürgen Karle (Tuniberg Express) bestimmte Voraussetzungen bzw. Anpassungen, mit großem Erfolg. Die schnelle Anbindung mit wie beispielsweise eine separate Spurführung, wenigen Zwischenhalten zeige, dass der Bus eine Vorab-Ticketing oder Maßnahmen zum beschleu- schnelle und flexible aber auch kostengünstige nigten Ein- und Ausstieg, geschaffen werden. Alternative zum Individualverkehr als auch zur Sofern dieses Konzept konsequent eingehalten Schiene ist. Hierzu sei jedoch unternehmerisches und realisiert wird, kann der Bus eine attraktive Engagement sowie ein guter Kontakt zu den örtli- und deutlich kostengünstigere Alternative so- chen Aufgabenträgern erforderlich. wohl zum Individualverkehr als auch zu schienen- gebundenen Systemen sein. Ein weiteres innovatives Verkehrssystem für den ländlichen Raum präsentierte Frank Wiest (HVB Nachfolgend stellte Werner Linnenbrink (Stadt- Wiest & Schürmann). Das dargestellte Anruf- werke Osnabrück) das ganzheitliche Mobilitäts- bus-System ermöglicht mit Hilfe einer modernen konzept der Stadt Osnabrück vor. Der Leiter des Disposition, Sonderwünsche im Sinne von Stich- städtischen Mobilitätsangebots zeigte eindrucks- fahrten oder Routenabweichungen zu Sonderzie- voll die modernen, zukunftsorientierten verkehr- len zu berücksichtigen. Hierzu wird auf eine direk- lichen Ansätze in der niedersächsischen Großstadt te Vernetzung mit dem Fahrer zurückgegriffen, und gab bereits einen Ausblick in die zukünftige was schlussendlich zu einer effizienten Fahrgast- Entwicklung des dortigen Mobilitätskonzeptes. beförderung nach Wunsch führt. Linnenbrink ist der festen Überzeugung, dass ver- kehrliche Systeme nicht mehr getrennt betrachtet Nach einer kurzen Mittagspause begann die von werden können. Vielmehr muss eine intelligen- Klaus Jancovius moderierte Diskussionsrunde te, intermodale Verknüpfung – im Sinne eines zum Thema „Innovative Bussysteme“. Zur Dis- Systems im System – hergestellt und dem Fahrgast kussion standen neben den zugrunde liegenden möglichst einfach zugänglich gemacht werden. technischen Möglichkeiten insbesondere auch die verbundenen Finanzfragen. Der Diskussion Der vierte Fachbeitrag lautete „Hochwertige Bus- stellten sich: systeme im ländlichen Raum“. Hans-Jürgen Hen- nig von der Verkehrsgesellschaft Belzig (Bran- / Gerd Hickmann (Verkehrsministerium denburg) präsentierte den dortigen „Plus-Bus“, Baden-Württemberg) der insbesondere durch eine hochwertige Fahr- / Wolfgang Raufelder, MdL (Fraktion B90/Die zeugausstattung sowie attraktive Vertaktung und Grünen im Landtag Baden-Württemberg) Anschlussgarantie deutliche Fahrgastzuwächse / Hartmut Schick (Daimler Buses) innerhalb kürzester Zeit im ländlichen Raum ge- / Felix Schreiner, MdL (CDU-Fraktion im Landtag nerieren konnte. Hintergrund dieser Entwicklung Baden-Württemberg) ist laut Hennig die konsequente Orientierung des / Ingo Wortmann (Stadtwerke München / VDV) 19
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ÖFFENTLICHER VERKEHR Marktentwicklungen im ÖPNV – Gleitende Mittelfristprognose Vor kurzem wurde die „Gleitende Mittelfristprognose für den Personen- und Güterverkehr – Kurzfrist- prognose Sommer 2016“ von Transport Consulting International Röhling im Auftrag des des Bundes- amtes für Güterverkehr veröffentlicht. Wie erwartet zeigt sich, dass sowohl das Beförderungsaufkom- men als auch die Beförderungsleistung im öffentlichen Straßenpersonenverkehr maßgeblich durch den Personennahverkehr geprägt werden. Insgesamt wird im öffentlichen Straßenpersonenverkehr ein jährlicher Anstieg der Verkehrsleistung zwischen 0,6 und 1,4 % sowie des Fahrgastaufkommens zwi- schen 0,3 und 0,7 % erwartet. Fahrgastaufkommen 2015 2016 2017 2018 in Mio. % in Mio. % in Mio. % in Mio. % Öffentlicher Straßenverkehr 9.443 0,6 9.510 0,7 9.553 0,5 9.579 0,3 Liniennahverkehr 9.348 0,5 9.413 0,7 9.455 0,4 9.479 0,3 Linienfernverkehr 20 25,8 22 10 23 6,0 25 6,0 Gelegenheitsverkehr 75 0,9 75 0,3 75 0,1 75 0 Eisenbahnverkehr 2.661 0,0 2.714 2,0 2.760 1,7 2.802 1,5 Nahverkehr 2.530 -0,1 2.578 1,9 2.622 1,7 2.661 1,5 Fernverkehr 131 1,6 136 3,5 138 2,0 141 1,8 Insgesamt 12.104 0,4 12.224 1,0 12.313 0,7 12.381 0,6 Nahverkehr 11.878 0,4 11.992 1,0 12.077 0,7 12.141 0,5 Fernverkehr 226 3,1 233 3,0 237 1,8 241 1,6 Verkehrsleistung / Personenkilometer 2015 2016 2017 2018 in Mrd. % in Mrd. % in Mrd. % in Mrd. % Öffentlicher Straßenverkehr 80,4 1,4 81,4 1,2 81,9 0,7 82,4 0,6 Liniennahverkehr 54,7 -0,4 55 0,5 55,1 0,2 55,1 0,1 Linienfernverkehr 6,6 22,2 7,3 10 7,7 6,0 8,2 6,0 Gelegenheitsverkehr 19,1 0,5 19,1 0,2 19,1 0 19,1 0 Eisenbahnverkehr 89,7 0,3 91,8 2,3 93,3 1,6 94,5 1,3 Nahverkehr 52,8 -1,0 53,5 1,3 54,1 1,1 54,6 0,9 Fernverkehr 36,9 2,2 38,3 3,8 39,1 2,2 39,9 1,9 Insgesamt 170,1 0,8 173,2 1,8 175,2 1,1 176,9 1,0 Nahverkehr 107,5 -0,7 108,5 0,9 109,2 0,6 109,7 0,5 Fernverkehr 62,6 3,5 64,7 3,4 66 2 67,2 1,8 Gleitende Mittelfristprognose für den Personen- und Güterverkehr – Kurzfristprognose Sommer 2016, Quelle: TCI Röhling, 2016 Diese Entwicklung lässt sich jedoch auch auf die 5 Millionen Menschen den Fernbus nutzen wer- noch vergleichbar hohe aber mittlerweile den- den. Die momentanen Konsolidierungstenden- noch abnehmende Dynamik im Linienfernverkehr zen am Markt sowie der vorangeschrittene Kon- zurückführen. Demnach soll sich das Wachstum zentrationsprozess lassen auf eine reduzierte des Verkehrsaufkommens sowie der Beförde- Wirkung der Marktkräfte schließen. rungsleistung von 26 bzw. 22 % auf jeweils rund 6 % verringern. In absoluten Werten wird aller- Die sich abschwächende, aber dennoch insge- dings prognostiziert, dass bis 2018 zusätzlich rund samt positive Entwicklung sämtlicher Verkehrsar- 21
ÖFFENTLICHER VERKEHR ten lässt sich insbesondere auf positive Einmal- chen Straßenpersonenverkehrs. Das Personenauf- effekte sowie günstige soziodemografische und kommen wächst daher nahezu analog um 0,3 bis gesamtwirtschaftliche Leitdaten zurückführen. 0,7 %, während die Leistung mit Werten von 0,5 bis -0,2 % im Zeitverlauf nur leicht steigt bzw. so- Im Hinblick auf den Schienenfernverkehr wird al- gar geringfügig abflacht. Diese Entwicklung lässt lerdings auch deutlich, dass der Bus ein prinzipiell sich insbesondere auf die deutlich abgesunkenen konkurrenzfähiges Verkehrsmittel darstellt. Insbe- Nutzerkosten des PKW zurückführen. Folglich sondere die dadurch gesteigerte Wettbewerbssi- kann also davon ausgegangen werden, dass im tuation insgesamt sowie die drastische Angebots- Zuge des angenommenen zukünftigen Anstiegs verbesserung durch die Bahn resultiert in eine der Energieträgerkosten diese Entwicklungen zunehmende Nutzung sowohl der Bahn als auch deutlich positiver verlaufen werden. Allerdings des Busses im gesamten Linienfernverkehr. müssen auch abfallende Schülerzahlen sowie ein geringeres Beschäftigungswachstum im Zuge Der Liniennahverkehr ist die überwiegende Kom- einer zurückhaltenden Erwartungshaltung ange- ponente des Gesamtaufkommens des öffentli- messen berücksichtigt werden. Busförderung 2016 und Ausblick 2017 Das diesjährige Busförderprogramm war nach der / Zweckbindung: 8 Jahre bzw. 6 Jahre mit einer letztjährigen Aufstockung abermals mit 10 Millio- Laufleistung von 400.000 Fahrzeug-km nen Euro ausgestattet. Dennoch bestand seitens / ausschließliche Förderung von barrierefreien der Busunternehmer ein immenser Bedarf an Niederflurfahrzeugen förderfähigen Fahrzeugen, sodass das Programm / Vorhandensein von visuellen und akustischen innerhalb von wenigen Minuten aufgrund von Informationsquellen (Zwei-Sinne-Prinzip) Überzeichnung geschlossen werden musste. Für / auch Kleinbusse unter 8 m Fahrzeuglänge besonderes Aufsehen sorgte vor allem das An- können gefördert werden tragsverfahren per E-Mail in Verbindung mit tech- / unter gewissen Umständen werden auch nischen Problemen seitens der L-Bank. Dies führ- Doppelstockbusse gefördert te zu deutlichem Unmut vieler Unternehmen, da eine direkte Einreichung der Förderanträge zum Gegen Ende September wurde das Busförder- publizierten Zeitpunkt zum Teil nicht möglich war. programm offiziell beendet. Insgesamt wurden In diesem Zusammenhang hat der WBO diverse 228 Busse (255 Buseinheiten) in Baden-Würt- Gespräche mit der L-Bank und dem Verkehrsmi- temberg durch die L-Bank gefördert. Folglich be- nisterium geführt, um eine erneute Aufstockung wegt sich die Förderung unterhalb des Vorjahres- bzw. eine Behandlung von Härtefällen zu errei- niveaus. Einen Großteil der verfügbaren Finanzmit- chen. Bedingt durch die Haushaltslage des Minis- tel konnten die privaten Busunternehmer abrufen: teriums wurde allerdings eine Erhöhung des För- Insgesamt haben die privaten Busunternehmer in dervolumens wie im Jahre 2015 abgelehnt. diesem Jahr 186 Busse (202 Buseinheiten) unter In- anspruchnahme der Busförderung 2016 beschafft. Die wesentlichen Förderkriterien blieben in die- sem Jahr unverändert: Bedingt durch den diesjährigen Verlauf der Bus- / 40.000 € Förderbetrag für EURO VI-Fahrzeuge förderung wird von allen Beteiligten die Einschät- (Solobus bis 12m) zung geteilt, dass ein neuer Verteilungsprozess / Förderung von maximal 4,5 Buseinheiten pro zwingend erforderlich ist. Daher wurden bereits Unternehmen durch den WBO, VDV und der L-Bank eigene Vor- / direkter Zuschuss; es besteht keine Kombiför- schläge zur Verteilung der Fördermittel an das derung Verkehrsministerium herangetragen. Ziel aller 22
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