2016 GESCHÄFTSBERICHT - Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer e.V - WBO

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2016 GESCHÄFTSBERICHT - Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer e.V - WBO
Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer e.V. // Geschäftsbericht 2016

                               GESCHÄFTSBERICHT 2016
Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer e.V.
2016 GESCHÄFTSBERICHT - Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer e.V - WBO
EDITORIAL

     Kein Thema hat den WBO zuletzt mehr beschäftigt als der Fortbestand der
     Ausgleichsleistungen für den Ausbildungsverkehr in unserem Bundesland.
     Aufwendig verpackt und hübsch versteckt als „Neugestaltung der ÖPNV-
     Finanzierung“ wurde in den letzten Jahren etwas betrieben, was im Ergebnis
     eine Entmachtung der privaten Verkehrsunternehmen darstellt.

     Die Regelung im Bundesrecht (§ 45a PBefG) soll ab 2018 durch Landesrecht ab-
     gelöst werden. Die neuen Bestimmungen werden allerdings eine andere Spra-
     che sprechen. Die für den ÖPNV im Land bedeutsamen Mittel sind dann nicht
     mehr originär in Unternehmerhand. Der bisherige Unternehmeranspruch auf
     die Ausgleichsmittel wird eingeschränkt und somit das Gleichgewicht zwi-
     schen Unternehmen und Aufgabenträgern verschoben – in Richtung eines
     behördendominierten ÖPNV.

     Seit der vorletzten Landtagswahl und dem Machtwechsel in 2011, der uns               Dr. Witgar Weber
     ein grün-geführtes Verkehrsministerium beschert hat, ist dies mit aller Konse-    WBO-Geschäftsführer
     quenz verfolgt worden. Die Beteiligten waschen ihre Hände in Unschuld und
     verweisen auf europäisches Recht: Uns bleibt ja nichts anderes übrig … Deut-
     sche Politik auch hier alternativlos? Mitnichten! Eine Anpassung des überkom-
     menen § 45a mit veränderten Parametern hätte nahegelegen – stand aber für
     das Ministerium nie ernsthaft zur Debatte.

     Statt einer bundesrechtlichen Regelung wird es künftig eine Vielzahl örtlicher
     Regelungen auf Verbundebene geben. Das muss nicht schlecht sein, schließ-
     lich ist ÖPNV „local“. Die Möglichkeit eigenwirtschaftlicher Verkehre wird aber
     weiter eingeschränkt, in Teilen unmöglich gemacht. Der WBO hat sich dem mit
     aller Macht entgegengestellt und stand doch am Schluss allein. Immerhin ist
     es gelungen, Schlimmeres abzuwehren.

     Welche Überzeugungen stehen hinter einer solchen Umverteilungspolitik von
     oben? Das Geld soll dort landen, wo es angeblich hingehört. Das Sagen sollen

                                                                                                                                            IMPRESSUM
     die Aufgabenträger haben. Ob aus einem „Paradigmenwechsel“ ein fataler Sys-
     temwechsel wird, bleibt abzuwarten. Wir wollen dies nicht hoffen. Sonst dürf-
     te das Verkehrsministerium das zweifelhafte Verdienst beanspruchen, letztlich
     den Grundstock für die Bereinigung der Unternehmerlandschaft im ÖPNV des
     Landes gelegt zu haben.

     Der WBO wird alles tun, um den Unternehmen vor Ort weiter Handlungsspiel-
     räume zu sichern. Unternehmerische Kompetenz muss auch in Zukunft noch
     Gewicht haben – gerade in Baden-Württemberg.                                                                                       WBO
                                                                                                             Verband Baden-Wüttembergischer
                                                                                                                    Omnibusunternehmer e.V.
                                                                                                                            Dr. Witgar Weber

                                                                                                                              Dornierstraße 3
                                                                                                                             71034 Böblingen

                                                                                                             Telefon           07 03 1- 62 3 - 01
                                                                                                             Telefax    07 03 1- 62 3 -115 /-116
                                                                                                             E-Mail         info@busforum.de
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INHALTSVERZEICHNIS

Veranstaltungen / Events / Aktionen ...........................................................................................................2

Aktuelle Fragen ............................................................................................................................................... 10

Öffentlicher Verkehr ...................................................................................................................................... 20

Touristik.............................................................................................................................................................. 28

Arbeit und Soziales ........................................................................................................................................ 34

Technik / Sicherheit / Umwelt ..................................................................................................................... 40

Aus- und Weiterbildung ............................................................................................................................... 46

Dienstleistungen ............................................................................................................................................ 52

Über uns ............................................................................................................................................................ 56

              / Kreisobleute................................................................................................................................... 62

              / Ausschüsse..................................................................................................................................... 64

              / Arbeitsgruppen ............................................................................................................................ 67

              / Frauen-Netzwerk ......................................................................................................................... 67

              / Junioren-Netzwerk...................................................................................................................... 68

              / Gedenktafel ................................................................................................................................... 69

              / Firmenjubiläen ............................................................................................................................. 70

Bildnachweise .................................................................................................................................................. 72
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VERANSTALTUNGEN / EVENTS /AKTIONEN

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                                Vorsrsititze
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                                                                                                                                               u zee, Daim
                                                                                                                                                        i ler AG
                                                                                                                                                              A

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                                                                                tenn auuch in diesem Jahr wieder die Ausstellungshalle

      Christoph Gipp, IGESS Institut                                                                                             Parlrlrlam
                                                                                                                                 Pa      amenntaarisccheer St
                                                                                                                                                           S aa
                                                                                                                                                             aatstssse
                                                                                                                                                                    sekr
                                                                                                                                                                      kret
                                                                                                                                                                      kretär
                                                                                                                                                                        etär Nor
                                                                                                                                                                              orbe
                                                                                                                                                                                bertrtt Bar
                                                                                                                                                                                         arth
                                                                                                                                                                                            thlelele,, MddB,
                                                                                                                                                                                            th            B, undd Dr. Witi ga
                                                                                                                                                                                                                           garr Webe
                                                                                                                                                                                                                                  ber,r, WBO
                                                                                                                                                                                                                                          BO-G
                                                                                                                                                                                                                                             -Ges
                                                                                                                                                                                                                                               esch
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2016 GESCHÄFTSBERICHT - Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer e.V - WBO
VERANSTALTUNGEN / EVENTS /AKTIONEN

Jahrestagung & Busforum 2015, 26. & 27. November 2015

Am 26. und 27. November 2015 fand die 69. Jah-        Bei der internen Mitgliederversammlung am Frei-
restagung, die wichtigste Veranstaltung des WBO,      tagvormittag wurde Klaus Sedelmeier als Vorsit-
zusammen mit der Fachausstellung „Busforum“           zender für eine weitere Amtszeit von drei Jahren
in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle in Stuttgart       bestätigt. Als Kassier hat Matthias Knisel von Kni-
statt.                                                sel Bus + Reisen GmbH & Co. KG die Nachfolge
                                                      von Ronald Bäuerle angetreten.
Am Donnerstag stellte Landwirt Rudolf Büh-
ler von der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft          Die öffentliche Vortragsveranstaltung am Nach-
Schwäbisch Hall die Region Hohenlohe und die          mittag, die von dem Journalisten und WDR-Mode-
Erzeugnisse der Gemeinschaft vor. Besonders           rator Michael Brocker moderiert wurde, startete
bemerkenswert ist, dass Herr Bühler eine Vielzahl     mit einer Rede von Klaus Sedelmeier und einem
von Landwirten vereinen konnte, um die Rasse          Grußwort von Staatssekretär Peter Hofelich, MdL.
des Schwäbisch-Hallischen Schweins zu erhalten        Da der Flug des Hauptredners, Parlamentari-
und damit die Basis für ein Qualitätsfleischpro-      scher Staatssekretär Norbert Barthle, MdB, leider
gramm mit gesicherten Marktpreisen zu schaffen.       verspätet war, rückte der Vortrag von Christoph
                                                      Gipp vom IGES Institut und die anschließende
Mit dem autonomen Fahren beschäftigte sich der        Gesprächsrunde mit Christiane Leonard vom bdo
Vortrag von Matthias Schulze von der Daimler AG.      zum Thema „Wettbewerb im Fernverkehr“ in den
Er zeigte auf, inwieweit autonomes Fahren bisher      Mittelpunkt. Norbert Barthle erschien allerdings
schon möglich ist und welche Herausforderun-          noch rechtzeitig kurz vor dem Ende, um den mehr
gen noch für eine sichere Vollautomatisierung zu      als 220 Teilnehmern wichtige Botschaften mitzu-
meistern sind.                                        teilen.

Christof Herr vom Zweckverband Verkehrsver-
bund Bremen / Niedersachsen (ZVBN) stellte den
Regionalbus vor – der mehr als nur Schülerver-
kehr ist.

Für einen charismatischen Abschluss der Vortrags-
reihe sorgte die Sprecherzieherin und Kommuni-
kationstrainerin Ariane Willikonsky. Die Referentin
präsentierte anschaulich, dass eine positive Aus-
strahlung lernbar ist.

In der Ausstellungshalle präsentierten an beiden      Ronald
                                                          l Bäuerle übergibt das Am
                                                                                 A t de
                                                                                     d s WBBO-
                                                                                            O-KKassiers an Matthias Kni
                                                                                                                     nisel (v.l.n.r.)
Tagen 79 Aussteller aus den Bereichen Technik,
Touristik & Dienstleistungen ihr Portfolio rund um
den Bus. Darunter waren elf Busaussteller mit 17
Fahrzeugen vertreten.

Die Abendveranstaltung fand im exklusiv ange-
mieteten Friedrichsbau Varieté auf dem Pragsattel
in Stuttgart statt. Nach einem Glas Sekt auf Einla-
dung von GEFA Gesellschaft für Absatzfinanzie-
rung mbH erwartete die Teilnehmer ein 3-Gän-
ge-Menü. Das Showprogramm „Die Rosevue“ war
durch die äußerst unterhaltsame Moderation von
Rosemie Warth ein besonderes Highlight.               Michael Brocker, WDR-Moderator, führ
                                                                                      füh te durch die öffentlichee Vor
                                                                                                                     o trtragsreihe

                                                                                                                                        3
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                 WBO-Junioren zu Gast in Ludwigsburg, 15. Dezember 2015

                 Im Dezember trafen sich 14 Junioren in Ludwigs-     Nach einem gemeinsamen Essen in der Ludwigs-
                 burg. Gastgeber war LVL Ludwigsburg in Person       burger Innenstadt referierte Ariane Willikonsky,
                 von Carry Buchholz, der wir an dieser Stelle noch   Dipl. Sprecherzieherin und Kommunikationstrai-
                 einmal ganz herzlich für die Einladung danken       nerin vom Foninstitut in Stuttgart, zum Thema
                 möchten.                                            „Positiv kommunizieren im Berufsalltag“. Sie gab
                                                                     Tipps für eine sympathische Außenwirkung und
                 Auch in Ludwigsburg durften die Junioren wie-       erklärte die Faktoren für kommunikatives und
                 der „hinter die Kulissen“ schauen. Carry Buchholz   freundliches Auftreten im Betrieb.
                 und Frank Metzger gewährten Einblicke in die
                 verschiedenen Betriebsabläufe, die Werkstatt und
                 den Fuhrpark.                                       Zum Ausklang ging es dann am Nachmittag
                                                                     auf den Ludwigsburger Weihnachtsmarkt. Bei
                 Bei einem herzhaften Frühstück wurden dann          Glühwein, Weihnachtsmusik und Plätzchen-
                 mit den WBO-Referentinnen Kathrin D’Aria und        duft blieb noch genug Zeit für den gegensei-
                 Yvonne Hüneburg aktuelle WBO-Themen disku-          tigen Austausch und die Einstimmung auf das
                 tiert und Branchentrends erörtert.                  Weihnachtsfest.

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Wintertagung Schladming, 14. – 18. Februar 2016

Vom 14. – 18. Februar 2016 fand die 47. WBO-Win-      tung“ präsentierte Rolf Lechner, Trainings- und
tertagung in Schladming mit 72 Teilnehmern statt,     Ausbildungsleiter bei MAN Truck & Bus, u.a., wel-
70 Erwachsene und 2 Kinder. Die ganze Zeit mit        che Verstecke für Gegenstände und Personen am
dabei waren auch die Vorstände Klaus Sedelmeier,      und im Bus von Illegalen gesucht und gefunden
Harald Binder, Matthias Knisel und Franz Schwei-      werden.
zer sowie von der Geschäftsstelle Dr. Witgar Weber
und Kathrin D’Aria.                                   Wolfram Goslich von Busconcept Berlin machte
                                                      in seinem Vortrag „Wertschätzung – unterschätz-
Rund 50 Teilnehmer starteten am Sonntagmor-           ter Erfolgsfaktor“ darauf aufmerksam, wie wichtig
gen mit dem Doppeldecker Skyliner aus dem             gutes Personal ist, insbesondere angesichts des
Haus MAN Truck & Bus Deutschland von Böblin-          drohenden Fahrermangels.
gen bzw. Neu-Ulm. An Bord sorgte das sechsköp-
fige Team von Andreas Losert für das leibliche        Beim Abschlussvortrag beantwortete WBO-Ge-
Wohl der Gäste und servierte ein Frühstück und        schäftsführer Dr. Witgar Weber „Aktuelle Fragen
einen Snack von den Lufthansa Sky Chefs.              im öffentlichen Personenverkehr“ rund um die
                                                      Themen Vergaben, 45a, Rufbus und Bürgerbusse
Der Tagungsort der diesjährigen Veranstaltung         sowie Digitalisierung.
war das 4-Sterne-Superior Hotel Falkensteiner in
Schladming. Das neue, sehr moderne Hotel bot den      Zwischen den Vorträgen hatten die Teilnehmer
Teilnehmern zwischen den Vorträgen tolle Mög-         Zeit für Wintersport oder zur Teilnahme am Frei-
lichkeiten zur Entspannung im Wellnessbereich.        zeitprogramm. In diesem Jahr wurden neben
                                                      einem Gymnastikkurs eine Winterolympiade
Die praktische Übung mit dem Ausruf „Sehr gut,        von MAN Financial Services mit anschließender
sehr gut, YEAH!“ des ersten Vortrags zum Thema        Après-Olympiade mit Antonia aus Tirol sowie
„Erst der Spaß, dann das Vergnügen – mit Lachen       eine Winter- / Schneeschuhwanderung und ein
zu mehr Erfolg in der Arbeit und im Alltag!“ des      Ausflug zum Dachstein Gletscher angeboten. Am
Marketing- und Vertriebsfachmanns Thomas Kai-         Montagabend fand ein legendärer MAN-Hütten-
ser begleitete die Teilnehmer über die ganze Win-     abend auf der Sonnenalm statt, zu dem auch Rudi
tertagung. Der auflockernde Vortrag war somit         Kuchta, Leiter des internationalen Busvertriebs
ein guter Einstieg in das weitere branchenspezifi-    von MAN Truck & Bus, anreiste. Die Wirtsfamilie
sche Tagungsprogramm.                                 verwöhnte die Teilnehmer mit zünftigem Essen
                                                      aus dem eigenem Betrieb, zwei Musiker sorgten
Erhard Kiesel, Geschäftsführer des Mitgliedsun-       mit Akkordeon und Gitarre für eine grandiose
ternehmens Schlienz Tours in Kernen, berichtete       Stimmung.
aufgrund seiner Erfahrungen sehr anschaulich
über das Thema „Erfolgsfaktoren für Unterneh-         Am Dienstagabend stand ein Nachtrodeln auf
mensübernahmen in der Busbranche“ und gab             der 7 km langen beleuchteten Rodelbahn auf
wertvolle Tipps.                                      der Hochwurzen auf dem Programm. Am letzten
                                                      Abend lud Busreisen Steiermark mit seinen Part-
Aus Hamburg reiste eigens Dr. Jörg Hedtmann an,       nern zum Hüttenabend auf der Schafalm ein. Hier
Leiter Prävention der BG Verkehr. In seinem Vortrag   war auch Frank Krämer, neuer Leiter Verkaufsma-
„Vision Zero – Herausforderung im Straßenverkehr      nagement Bus bei MAN Truck & Bus Deutschland,
und Präventionskultur für das ganze Unterneh-         mit von der Partie.
men“ zeigte er die größten Unfallrisiken der Bran-
che auf und wie diese vermieden werden können.        Wir freuen uns sehr, dass so viele Mitglieder der
                                                      WBO-Familie bei der Wintertagung dabei waren.
Zum Thema „Kriminalität im grenzüberschreiten-        Herzlichen Dank den treuen und auch neuen Teil-
den Verkehr – Identifikation, Prävention & Haf-       nehmern!

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                         Ein we
                        Dankesch iteres herz
                       von MANön gilt dem liches
                       Deutschla Truck & Team
                      ragende nd für die he Bus
                     terstützunBetreuung und rvor-
                    Wir beda g unserer Ta Un-
                   den ander nken uns weite gung.
                   Financial en Partnern Mr bei
                  reisen St Services und AN
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Infoevent Landesgartenschau Öhringen, 14. April 2016

Vor der offiziellen Eröffnung der 26. baden-würt-    Für die Durchführung dieses gelungenen Info-
tembergischen Landesgartenschau haben 56 Mit-        events möchten wir uns ganz herzlich bei dem
glieder am 14. April 2016 die Möglichkeit genutzt,   Team der Landesgartenschau Öhringen bedanken.
das Gelände vor Ort zu erkunden.

Zunächst informierte Bürgermeister Erich Herr-
mann, der zeitgleich auch Geschäftsführer der
Landesgartenschau ist, ausführlich über die High-
lights. Im Anschluss daran führten zwei Gäste-
führer bei tollem Frühlingswetter die Teilnehmer
vom Geländeteil Hofgarten entlang der Ohrn zu
den Geländeteilen Cappelaue und Hofgut. Zum
Ausklang lud die Landesgartenschau noch ins
Hoftheater ein.

ErlebnisBusReise zur
Landesgartenschau Öhringen, 12. Mai 2016                                ERLEBNISBUSREISE
Die ErlebnisBusReise 2016 führte am 12. Mai zur      Im Anschluss konnten die Teilnehmer die Lan-
Landesgartenschau. Eingeladen waren freiwilli-       desgartenschau auf eigene Faust erkunden, be-
ge Helferinnen und Helfer von Tafeln, Vesperkir-     vor abends alle Busse die Teilnehmer sicher zum
chen und Mittagstischen aus ganz Baden-Würt-         Ausgangsort zurückbrachten.
temberg. 1.500 Ehrenamtliche kamen so mit 34
Bussen nach Öhringen.                                Rückmeldungen der Teilnehmer haben uns ge-
                                                     zeigt, dass dieser Tag von den Ehrenamtlichen
Neben der kostenfreien Busgestellung inkl. Fah-      als Wertschätzung ihres Engagements wahrge-
rer sorgten unsere Mitgliedsunternehmen auch         nommen wird.
für die Verpflegung an Bord. Die Landesgarten-
schau Öhringen stellte den Teilnehmern die Ein-      Wir danken den teilnehmenden Mitgliedern und
trittskarten zur Verfügung und organisierte mit      der Landesgartenschau Öhringen ganz herzlich
drei örtlichen Bäckereien noch ein Snack-Buffet      für die tolle Unterstützung.
für die Teilnehmer.

Die offizielle Begrüßung erfolgte bei wechsel-
haft-regnerischem Wetter. WBO-Vorsitzender
Klaus Sedelmeier, der Oberbürgermeister von
Öhringen, Thilo Michler, Landesgartenschau-
Geschäftsführer Erich Herrmann, Ministerialdiri-
gent Gerhard Segmiller vom Sozialministerium
und Frau Dekanin Sabine Waldmann würdigten
in ihren Reden das Engagement der Ehrenamtli-
chen sowie des WBO und seiner Mitgliedsunter-
nehmen.

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       Exkursion zur Villa Reitzenstein, 9. Juni 2016

       Immer wieder lädt das Frauen-Netzwerk des             Danach wurden die Unternehmerinnen durch das
       WBO zu exklusiven Veranstaltungen und Aus-            „Eckzimmer“ in den „Gobelinsaal“ geführt. Hier
       flügen. Dieses Mal ging es in die Stuttgarter Vil-    finden heutzutage Gesprächsrunden und Konfe-
       la Reitzenstein, Regierungssitz und Amtssitz des      renzen, aber auch festliche Essen auf Einladung der
       baden-württembergischen Ministerpräsidenten.          Landesregierung statt. In diesem Raum hat nach
       Durch ein schweres messingbeschlagenes Portal         dem Zweiten Weltkrieg unter Vorsitz des amerika-
       betraten die Besucherinnen die großzügige Ein-        nischen Militärgouverneurs General Lucius D. Clay
       gangshalle mit der „Goldenen Wand“ und den            insgesamt zwanzig Mal der Länderrat mit den Mi-
       Flaggen der Europäischen Union, der Bundesre-         nisterpräsidenten der Länder der US-Zone getagt.
       publik Deutschland und des Landes Baden-Würt-
       temberg. Rund eineinhalb Stunden dauerte der          Von hier ging es in den sogenannten „Runden
       eindrucksvolle Rundgang durch die ehrwürdigen         Saal“, Empfangsort für Gäste, Staatsoberhäupter
       Räume.                                                und königliche Hoheiten. Viele Politiker und Ver-
                                                             bandsvertreter, Diplomaten und Botschafter so-
       Zunächst besichtigte die Gruppe die mit viel Lie-     wie Persönlichkeiten des öffentlichen, wirtschaft-
       be zum Detail und mit Sinn für stilvolle Gestal-      lichen und kulturellen Lebens waren hier zu Gast.
       tung von der Erbauerin der Villa, Baronin Helene      Einen würdigen Rahmen bietet der Runde Saal
       von Reitzenstein, eingerichtete Bibliothek. Hier      auch für die Auszeichnung verdienter Bürgerin-
       begrüßte der Hausherr, Ministerpräsident Win-         nen und Bürger mit staatlichen Titeln, Orden und
       fried Kretschmann, die Gruppe höchstpersön-           Ehrungen.
       lich, und bekam von Karoline Hassler im Namen
       des WBO Frauen-Netzwerks einen Blumenstrauß           Zum Abschluss besichtigten die Unternehmerin-
       überreicht.                                           nen den Kabinettssaal. In diesem trifft sich die
                                                             baden-württembergische Landesregierung unter
                                                             der Leitung des Ministerpräsidenten zur wöchent-
                                                             lichen Kabinettssitzung. Der Regierungschef, die
                                                             Minister und Staatssekretäre beraten und be-
                                                             schließen hier Gesetzentwürfe und -initiativen,
                                                             Verordnungen und Erlasse.

                                                            Interesse, auch in unserem Frauennetzwerk mitzuwir-
                                                            ken und an exklusiven Veranstaltungen teilzunehmen?
                                                            Dann freue ich mich, wenn Sie sich bei mir melden:
                                                            Mirjana Nolting, Tel.: 07031/623-110, oder per Mail an:
                                                            mirjana.nolting@busforum.de.

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VERANSTALTUNGEN / EVENTS /AKTIONEN

WBO-Infoevent Testturm Rottweil, 23. Juni 2016

Am 23. Juni 2016 folgten 46 Mitglieder der Einla-    führten Guides durch die historische Innenstadt
dung zum Infoevent Testturm Rottweil. Der breite     der ehemaligen Reichsstadt. Beim abschließen-
Zuspruch belegt, dass dieses einmalige Projekt,      den Vesperbuffet mit regionalen Produkten im
das im eigentlichen Sinne kein Ausflugsziel, son-    ehemaligen Kloster „Zum Kapuziner“ konnten
dern ein Turm für Testzwecke von Aufzugsinno-        sich die Mitglieder untereinander austauschen
vationen ist, auch ein interessantes Ziel für die    und den Nachmittag Revue passieren lassen.
Bustouristik werden wird.

Im Rahmen einer Baustellenführung erhielten die
Teilnehmer bei strahlendem Sonnenschein inte-
ressante Informationen über den Bau des 246 m
hohen Testturms von thyssenkrupp. Im Anschluss
daran begrüßte André Lomsky, Wirtschaftsförde-
rer der Stadt Rottweil, die Teilnehmer bei einem
kühlenden Getränk und lud sie alle zu einer exklu-
siven Turmauffahrt im Frühjahr 2017 ein.

Im Anschluss fuhren alle in einem Bus in die In-
nenstadt von Rottweil. Bei einem Stadtrundgang

WBO-Junioren zu Gast in Stuttgart, 12. Oktober 2016
Am 12. Oktober 2016 haben wir mit den WBO-           Zum Abschluss empfing uns Herr Hachenberger
Junioren die Landeshauptstadt Stuttgart besucht.     persönlich beim VVS und brachte uns auf den ak-
Von der SSB wurden wir am Standort Gaisburg          tuellen Stand hinsichtlich Vergabeverfahren und
empfangen. Markus Wiedemann informierte uns          Barrierefreiheit.
über den Innovationsstandard bei der SSB und
zeigte uns einzelne Fahrzeugtypen im Rahmen ei-      Herzlichen Dank noch einmal an die Verantwort-
ner Betriebsbesichtigung. Außerdem versorgte er      lichen bei SSB und VVS, für den netten Empfang
uns mit jeder Menge Tipps zum Fahrzeugkauf und       und die Mitgestaltung des Juniorentages.
Reparaturen. Auch das Thema Feinstaub wurde in
diesem Zusammenhang diskutiert.

Anschließend berichtete Markus Modlmeier von
der SSB-Fahrschule. Beeindruckt hat die Band-
breite in welcher die SSB hier hausintern ausbil-
det und Fahrpersonal in den verschiedensten
Themenbereichen schult.

Nach dem Mittagessen im Restaurant CUBE mit
grandiosem Blick auf die Königstraße hatten wir
eine interessante Führung durch das im gleichen
Gebäude befindliche Kunstmuseum.

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AKTUELLE FRAGEN

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AKTUELLE FRAGEN

Ausgleichsleistungen im Ausbildungsverkehr

Jetzt ist es amtlich: Auch in Baden-Württemberg     Das Verkehrsministerium wird sich nun im Lan-
wird der bundesgesetzliche Ausgleichsanspruch       deskabinett mit dem Eckpunktepapier den Auf-
für rabattierte Zeitkarten im Ausbildungsverkehr    trag geben lassen, einen Gesetzesvorschlag zu
(§ 45a PBefG) durch eine Regelung im Landesrecht    erarbeiten. Dieser soll im Herbst vorliegen, vom
abgelöst – vermutlich schon zum 1. Januar 2018.     Ministerrat bis Ende des Jahres gebilligt und das
                                                    Gesetz selbst dann 2017 im Landtag beschlossen
Diese Absicht verfolgt das grün-geführte Ver-       werden. Die Verbände (somit auch der WBO) wer-
kehrsministerium seit der Landtagswahl 2011.        den im Gesetzgebungsverfahren weiter beteiligt.
In der letzten Legislaturperiode ist es dem WBO     Auch haben WBO und VDV mit der kommunalen
mit der Unterstützung seiner Mitglieder gelun-      Seite verabredet, Handlungsempfehlungen für
gen, diesen Schritt abzuwehren. Mit dem Ergeb-      die Aufgabenträger zu erarbeiten.
nis der Wahl im März war jedoch vorgezeichnet,
dass der Plan wieder auf den Tisch kommt und mit
Nachdruck verfolgt wird. Trotz des enormen per-
sönlichen Einsatzes des WBO-Vorsitzenden Klaus
Sedelmeier und der Geschäftsstelle war eine Fort-
führung des klassischen Unternehmeranspruches
wie in § 45a PBefG nicht durchsetzbar. Mehrere
Gesprächsrunden von kommunaler Seite, VDV
und WBO im Verkehrsministerium unter Vorsitz
des Amtschefs Prof. Dr. Lahl mündeten schließlich
in einem Eckpunktepapier.

Die wichtigsten Inhalte:

/ Übertragung der Mittel vom Land an die Auf-
  gabenträger („Kommunalisierung“) nach dem
  Status quo bezogen auf das jeweilige Aufga-
  benträgergebiet ab 2018 (1. Stufe)
/ 2. Stufe ab 2021: Neuverteilung der Mittel un-
  ter den Aufgabenträgern nach einem weiter-
  entwickelten Verteilungsschlüssel
/ nochmalige Pauschalierung in 2017 („letzt-
  mals“),
/ Zweckbindung: Die heutigen Mittel müssen
  auch künftig vollständig für ÖPNV-Verkehrs-
  und Tarifleistungen eingesetzt werden.
/ kein Abzug für Personal- oder Verwaltungs-
  kosten
/ Die Mittel für den Ausbildungsverkehr müssen
  durch allgemeine Vorschrift an die Unterneh-
  men ausgekehrt werden.
/ Weitere Mittel werden zur Absicherung der
  Verbundtarife nach Möglichkeit ebenfalls
  durch allgemeine Vorschrift an die Unterneh-
  men weitergereicht.

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AKTUELLE FRAGEN

      Die Kontroverse um die Nachweisführung

      „Und wenn Du denkst, es geht nicht mehr, kommt       verkehr) zu benutzen, ist nicht empfehlenswert
      von irgendwo ein … her.“ Wenn in diese Lücke ein     – dazu gibt es bislang noch keine europaweit
      Begriff mit negativer Konnotation eingefügt wird,    rechtssichere Anwendungsmöglichkeit. Es droht,
      dann gewinnt man einen passenden Eindruck,           dass die Aufzeichnungen in anderen Ländern als
      wie im Busgewerbe die (vermeintliche) Abschaf-       Verstöße interpretiert werden. Ganz zu schweigen
      fung der sogenannten Freibescheinigungen in          davon, wie die Problematik der puren digitalen
      der ersten Jahreshälfte für Aufregung gesorgt        Nachträge für Aushilfspersonal, Auszubildende
      hat. Ausgangspunkt dieser Kontroverse war Ba-        usw. in einem verhältnismäßigen Rahmen gelöst
      den-Württemberg, genauer gesagt, nebenberufli-       werden kann.
      che Unternehmerschulungen eines Kontrollgrup-
      penleiters der Landespolizei. Dessen Ansichten       In diese Situation platzte nun die „Neuigkeit“ von
      mündeten in einen Erlass des Innenministeriums,      der faktischen Abschaffung der sogenannten
      der wiederum in bedauernswerter Weise nicht          Freibescheinigungen (zumindest in Baden-Würt-
      unbedingt eindeutig von der geltenden Rechts-        temberg), mit deren Hilfe sich bislang die Nach-
      lage geprägt gewesen ist.                            weislücken in Papierform vor Fahrtantritt im Gele-
                                                           genheitsverkehr schließen ließen. Dazu muss man
      Kurz zum Hintergrund: Für alle Fahrten im Gele-      wissen, dass die Krücke der Freibescheinigungen
      genheitsverkehr müssen die vorangegangenen           für die Anwenderseite ein beständiger Herd gro-
      28 Tage lückenlos nachgewiesen werden. Diese         ßen Unmuts und der Unsicherheit gewesen ist,
      Lebenszeit des Fahrpersonals muss in den Ka-         vor allem aufgrund des damit verbundenen bü-
      tegorien Lenkzeit, Arbeitszeit, Bereitschaftszeit    rokratischen Aufwands und der Fehleranfälligkeit
      und Ruhezeit für Kontrollzwecke vorliegen. In        beim Ausfüllen.
      der orthodoxen Auslegung wird dieser Nachweis
      sogar minutengenau eingefordert. Für Fahrper-        Nun aber wurde verlangt, dass keine Bescheini-
      sonal, welches ausschließlich im Reiseverkehr        gungen in Papierform mehr vorgelegt werden
      oder Fernbus mit Geräten der neuen Tachogra-         dürfen, obwohl die entsprechende Rechtsgrund-
      phen-Generation eingesetzt wird, stellt diese        lage in der EU-Richtlinie 2006/22/EG und die na-
      Anforderung mit entsprechender Übung keine           tionale Umsetzung in § 20 FPersV sich nicht ge-
      große Herausforderung dar. Interessant wird es       ändert haben. Was sich jedoch geändert hatte,
      jedoch, wenn die Tätigkeiten des Fahrpersonals       war der ominöse Satz im Artikel 34 der neuen
      etwas breiter gefächert sind: Da das Busgewerbe      Verordnung (EU) Nr. 165/2014: „Die Mitgliedsstaa-
      in Baden-Württemberg mittelständisch geprägt         ten dürfen von den Fahrern nicht die Vorlage von
      ist, gehört oft auch der Linienverkehr unter 50 km   Formularen verlangen, mit denen die Tätigkeit der
      zu den Geschäftsfeldern. Es ist ja nicht verboten,   Fahrer, während sie sich nicht im Fahrzeug aufhal-
      Fahrgäste gemäß der Nachfrage zu befördern –         ten, bescheinigt wird.“ Wie aus dieser Formulierung
      innerhalb der regulativen Rahmenbedingungen,         die Schlussfolgerung entstehen kann, die Fahrer
      versteht sich. Die Nachweise für Fahrpersonal,       dürfen Bescheinigungen nicht mehr vorlegen,
      welches gemischt (Linie- und Gelegenheitsver-        wenn zum Zeitpunkt der Kontrolle ein Gerät der
      kehr) unterwegs ist, lassen sich nicht bzw. kaum     neueren Tachographen-Generation im Bus ver-
      mittels der Fahrerkarte generieren – hierzu feh-     baut ist, wird wohl auf immer geheimnisumwit-
      len praktikable Voraussetzungen. Nachträge für       tert bleiben. Es ist nicht so, dass es möglich ist,
      Zeiten des Linienverkehrs sind auch mit neuen        beliebige Zeiträume digital nachzutragen. Nur
      Geräten viel zu aufwendig (ganz abgesehen von        der Zeitraum ab der letzten Entnahme der Fahrer-
      dem Erfordernis einer etwaigen Minutengenauig-       karte kann während des Zeitpunkts des Steckens
      keit!). Auch die Lösung, den Modus „out of scope“    nachgetragen werden. Trotzdem wurde im Re-
      mit gesteckter Fahrerkarte – für Fahrten mit Kon-    gelfall zunächst für den „Verstoß“ (Vorlage einer
      trollgerät, aber außerhalb des Geltungsbereichs      Freibescheinigung!?) 250 € veranschlagt sowie
      der europäischen Regelungen (z.B. ÖPNV-Linien-       in der weiteren Diskussion mit der zuständigen

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AKTUELLE FRAGEN

Fach- und Rechtsaufsicht Baden-Württembergs          Was bleibt:
eine Risiko-Einstufung als „sehr schwerwiegender     Der fade Beigeschmack, dass es bislang nicht
Verstoß“ in Aussicht gestellt.                       möglich war, den ergangenen Erlass zu revidieren.
                                                     Der Schock, dass das Auslegungschaos bei den
Der erwähnte Erlass des IM wurde aber nicht          Sozialvorschriften, ausgehend von Baden-Würt-
gleichermaßen innerhalb der Landespolizei wert-      temberg, auch in Deutschland möglich ist – mit
geschätzt. Auch in den Bußgeldstellen und den        dem Finger nur ins Ausland zu zeigen, erübrigt
Gewerbeaufsichten der Landratsämter wurde            sich dadurch. Und die Erkenntnis, dass die Krimi-
offenbar bislang die Sinnhaftigkeit des Erlasses     nalisierung von Fahrpersonal und Unternehmen
nicht voll nachvollzogen. Dies führte vielerorts     kein Hirngespinst ist.
dazu, dass die in Polizeikontrollen irrelevante
und somit als Nachweislücke interpretierte Frei-
bescheinigung im Anhörungsverfahren der Buß-
geldstelle doch noch akzeptiert wurde. Das Risiko,
eine Klärung vor den Amtsgerichten herbeizufüh-
ren, war aufgrund der Rechtslage dem Sachver-
halt offensichtlich doch nicht angemessen.

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AKTUELLE FRAGEN

      Liste der schwerwiegenden Verstöße

      Es gibt eine längere Vorgeschichte zur Verord-      desamt für Güterverkehr (BAG) geführt. Das BAG
      nung (EU) 2016/403, welche schwerwiegende           nimmt in Deutschland die Aufgaben einer „nati-
      Verstöße unterhalb der sogenannten Todsünden        onalen Kontaktstelle“ wahr, über die künftig die
      einstuft und kategorisiert. Diese Liste tritt nun   zuständigen Behörden in den EU-Mitgliedstaaten
      zum 1. Januar 2017 in Kraft. Sie regelt das Ver-    miteinander kommunizieren werden. Auf diese
      fahren, welche Verstöße zur Aberkennung der         Weise soll sichergestellt werden, dass auch Verstö-
      Zuverlässigkeit von Verkehrsunternehmern füh-       ße im EU-Ausland bei der Beurteilung der Zuver-
      ren können bzw. unter welchen Umständen eine        lässigkeit eines Kraftverkehrsunternehmers durch
      erteilte Genehmigung wieder entzogen werden         die zuständige inländische Behörde Berücksichti-
      kann. Der WBO hat 2014/15 gemeinsam mit den         gung finden. In einer weiteren Durchführungsver-
      Industrie- und Handelskammern im Land sowie         ordnung (EU) 2016/480 wird diese EU-weite Ver-
      mit dem VSL (Verband Spedition und Logistik         netzung des nationalen elektronischen Registers
      Baden-Württemberg) einen ersten Entwurf die-        geregelt. Spätestens ab 30. Januar 2019 soll die
      ser Liste „bekämpft“ und erreicht, dass redaktio-   EU-weite Vernetzung in Kraft getreten sein. Zu-
      nell nachgearbeitet wurde. Der erste Entwurf der    ständig für die Überprüfung der Zuverlässigkeit
      EU-Kommission war durch den Einfluss der euro-      ist jedoch die Genehmigungsbehörde vor Ort.
      päischen Kontrollbehörden unverhältnismäßig
      verschärft worden. Für den Busbereich waren Ver-    Die Verstoß-Liste nach der VO (EU) 2016/403 un-
      stöße gegen das grüne EU-Fahrtenblatt und die       terscheidet drei Schweregrade: MSI (most serious
      12-Tage-Regel aufgenommen worden, die in ihrer      infringement – „Todsünde“), VSI (very serious in-
      pauschalen und undifferenzierten Formulierung       fringement – sehr schwerwiegender Verstoß) und
      inakzeptabel gewesen sind. Ebenso unklar war        SI (serious infringement – schwerwiegender Ver-
      der Verantwortungsbereich zwischen Fahrper-         stoß). Dabei gelten 3 SI pro Jahr und pro Fahrer = 1
      sonal und Unternehmer/Verkehrsleiter bei den        VSI. In der nächsthöheren Stufe dasselbe Prinzip: 3
      Verstößen. Bei den Abstimmungen Ende 2014 im        VSI pro Jahr pro Fahrer = 1 MSI. Ein MSI veranlasst
      EU-Verkehrsausschuss (TRAN) sowie nachfolgend       unverzüglich die Einleitung eines Verfahrens zur
      im Plenum des EU-Parlaments                                           Überprüfung der Zuverlässigkeit.
      konnte tatsächlich eine Mehr-                                         Inhaltlich umfasst die Liste Verstö-
      heit gegen den Verordnungsent-                                        ße gegen die Sozialvorschriften
      wurf organisiert werden, sodass                                       (VO 561/2006), gegen die Kontroll-
      Nachbesserungen möglich ge-                                           geräteverordnung (VO 165/2014),
      worden sind. Im weiteren Ver-                                         gegen die Arbeitszeitvorschriften
      fahren wurden Formulierungen                                          (RI 2002/15/EG), gegen die tech-
      entschärft bzw. entsprechend                                          nische Überwachung (RI 2014/45/
      ausdifferenziert. Ebenso wurde                                        EU und RI 2014/47/EU), gegen
      schlussendlich klargestellt, dass                                     den Geschwindigkeitsbegrenzer,
      zwischen Verstößen des Fahrper-                                       gegen BKFQ und Führerscheinre-
      sonals einerseits und der Zure-                                       gelungen, Marktzugang (Geneh-
      chenbarkeit der Verstöße in den                                       migungen und Lizenzen) sowie
      Verantwortungsbereichs        des                                     gegen das EU-Fahrtenblatt. Somit
      Verkehrsleiters/Unternehmers                                          ist die komplette Bandbreite der
      andererseits unterschieden wird.                                      Vorschriften abgedeckt, welche
                                                                            vor allem die Verkehrssicherheit
      Zentrales Instrument für die                                          betreffen.
      Zwecke dieser Verstoß-Liste ist
      der behördeninterne Bereich                                          Die nationale Umsetzung über-
      der Verkehrsunternehmer-Datei                                        nimmt die Kategorisierung aus der
      (VU-Dat). Diese wird vom Bun-                                        VO (EU) 2016/403 und führt für die

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AKTUELLE FRAGEN

Risikoeinstufung ein Ampelsystem mit folgenden        drei schwerwiegenden Verstößen innerhalb von
Bewertungen ein: Die Farbe „rot“ wird einem Un-       zwei Jahren ein Verfahren zur Überprüfung der
ternehmen mit hohem Risiko zugeordnet, dessen         Zuverlässigkeit durchgeführt werden soll.
Genehmigungsvoraussetzungen unverzüglich zu
überprüfen sind. Dieses hohe Risiko besteht dann,     Nur im Einzelfall soll eine Betriebsprüfung erfol-
wenn drei sehr schwerwiegende Verstöße pro Jahr       gen. Das Überprüfungsverfahren an sich ent-
und Fahrer oder eine „Todsünde“ (MSI) begangen        spricht dem des Genehmigungsverfahrens. Das
worden sind. Die Stufe „gelb“ ist für ein mittleres   kann durchaus bedeuten, dass Unternehmen mit
Risiko vorgesehen. Bei einem solchen Unterneh-        dauerhaft mittlerem Risiko alle zwei Jahre den „Pa-
men soll innerhalb von zwei Jahren das Vorliegen      pierkrieg“ des Genehmigungsverfahrens erneut
der Berufszugangsvoraussetzungen überprüft            zu durchlaufen haben. Neu hinzu kommt noch,
werden. Problematisch ist, dass bei einem Unter-      dass Sanktionen bzw. Verstöße aus dem Ausland,
nehmen mit mittlerem Risiko die Anzahl der Fah-       wenn sie bestandskräftig geworden sind, mit zur
rer oder auch Fahrzeuge keine Rolle spielt: Es ist    Risikoeinstufung hinzuzählen. Was dies wieder-
beabsichtigt, dass unabhängig davon bei mehr als      rum bedeuten kann, ist im Artikel „Special: Prag“
einem schwerwiegenden Verstoß oder mehr als           in diesem Geschäftsbericht nachzulesen.

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AKTUELLE FRAGEN

      Entsenderichtlinie – Mindestlohngesetz auf „europäisch“

      In einigen Ländern existieren neuerdings soge-        In der Schweiz gibt es ebenfalls ein Entsendege-
      nannte Entsendegesetze, mit denen Mindeststan-        setz, allerdings schon seit vielen Jahren. Parallel
      dards für Arbeitsbedingungen festgelegt werden.       gibt es ein Landverkehrsabkommen zwischen der
      Ziel ist die Festschreibung zwingender Arbeitsbe-     EU und der Schweiz, das Beschränkungen des frei-
      dingungen für Arbeitnehmer, die von im Ausland        en Personenverkehrs unterbinden soll. Dies wird
      ansässigen Arbeitgebern zur grenzüberschrei-          in der Praxis jedoch unterschiedlich ausgelegt.
      tenden Erbringung von Dienstleistungen in das
      jeweilige Land entsandt sind.                         Problematisch ist, dass die Angelegenheit von
                                                            Kanton zu Kanton rechtlich unterschiedlich ein-
      Die meisten dieser Gesetze beruhen auf einer          gestuft wird. Außerdem muss bei Anwendung
      EU-Richtlinie und werden nun leider von Land zu       des Entsendegesetzes dem Fahrpersonal bzw.
      Land verschieden ausgestaltet.                        dem angestellten Reiseleiter eine Entsendezulage
                                                            für die Zeit des Aufenthalts in der Schweiz bezahlt
      In aller Regel sind die Verfahren sehr bürokratisch   werden, um eine Entlohnung entsprechend dem
      und beinhalten Melde- bzw. Bewilligungsverfah-        schweizerischen Lohnniveau zu erreichen.
      ren, Mitführpflichten und, je nach Lohnhöhe im
      Ausgangsland die Zahlung einer Entsendezulage         Zur Überprüfung der grundsätzlichen Anwend-
      an das Personal.                                      barkeit des Entsendegesetzes haben wir ein Gut-
                                                            achten in Auftrag gegeben um rechtlich abzu-
      In Frankreich existieren etliche Fallkonstellati-      klären, welche Auswirkungen das bestehende
      onen, bei denen die französische                                   Landverkehrsabkommen auf das
      A nw e n d u n g s v e r o r d n u n g                                  Thema Entsendung von Fahr-
      nicht zum Tragen kommt.                                                    personal hat.
      Für die übrigen Fälle
      bietet die IGP Abtei-
      lung Clearing eine
      kostengünstige
      Möglichkeit
      die französi-
      schen Anfor-
      derungen
      zu erfüllen.
      Aufgrund
      des hohen
      Lohnni-
      veaus in Ba-
      den-Wür t-
      temberg ist
      in Frankreich
      eine Entsende-
      zulage in aller
      Regel nicht zu be-
      zahlen.

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AKTUELLE FRAGEN

WBO-Leserbrief zum Artikel
„Coffee to stay – Busfahrer lässt Mädchen stehen“
in der Fellbacher Zeitung vom 18.7.2016 von Rainer Wehaus

VON KLAUS ZIMMERMANN, PRESSESPRECHER WBO

Ganz Deutschland ist von „coffee to go“ überschwemmt. Ganz Deutschland? Nein! Ein wehrhafter Linien-
busfahrer aus dem kleinen Örtchen Fellbach weigerte sich, diese Unsitte in seinem Fahrzeug zu billigen
und zu transportieren. Und der Kenner merkt: „Transportieren“! Personen werden allerdings „befördert“.
Dinge und Waren werden bruchsicher in Kisten verpackt und dann von Lastkraftwagen „transportiert“.
                                      In einem Bus aber werden quicklebendige Menschen von einem
                                           Ort zum anderen gefahren. In der Regel auch noch bequem,
                                             sicher und unfallfrei. Jetzt wollten aber zwei 15-jährige
                                                  Mädchen in Fellbach Kaffee im Bus transportieren.
                                                            Frisch, heiß und in Pappbechern (Der Artikel
                                                                     „Coffee to stay“ auf der Titelseite der
                                                                       Fellbacher Zeitung vom Montag,
                                                                        18. Juli 2016, erhebt dies Vorhaben
                                                                      zu einer Weltnachricht!). Da ein Bus
                                                                aber zunächst zur Beförderung von Perso-
                                                                 nen und nicht zum Transport von Kaffee
                                                                 in Pappbechern vorgesehen ist, hat der
                                                                Fahrer in Ausübung seines Hausrechts die
                                                              beiden vor die Wahl gestellt: Austrinken oder
                                                  auf den nächsten Bus in 20 Minuten warten. Zu Recht,
                                                  wie ich meine. Denn wer schon einmal im Bus erlebt
                                                  hat, was passiert, wenn der Fahrer – und dies kommt im
                                                 Stadtverkehr immer mal vor! – plötzlich bremsen muss,
                                                 weiß, was es heißt, eine Tasse heißen Kaffees ins Genick
                                                 zu bekommen. Sollte der Sitz vor den Mädchen zufällig
                                                nicht besetzt sein, ist er ab sofort für den Rest des Tages
                                                unbrauchbar. Frage: Haben Sie sich schon einmal einen
                                                vollen Eimer Wasser ins Auto gestellt und sind dann los-
                                               gefahren? Na also: Wer einen sauberen und pünktlichen
                                              Bus erwartet, von dem kann auch erwartet werden, dass er
                                              seinen Kaffee austrinkt und dann erst einsteigt. Zum Wohle
                                             aller Fahrgäste. Dies gebietet allein schon der gesunde Men-
                                             schenverstand. Der „coffee to go“ heißt ja nicht „coffee to
                                            drive“ – im Englischen korrekt übrigens „take away“ …

                                                                                                               17
AKTUELLE FRAGEN

                 EINBLICKE: Das kann der Bus – Attraktive Busverkehrssysteme –
                 Potenziale und Notwendigkeiten, 17. Oktober 2016

                                                                   Winfried Hermann , Verkehrsminisste
                                                                                                    t r des La
                                                                                                            Land
                                                                                                              ndes     Woolfgang Arnold, Vorsitzender VDV-Landesgruppe
Klau
Klauus Se
  aus  S delmeier, WBO-Vorsitzender                                Baden-Württemberg                                   Baden-Wüürtrttemberg

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Daimlelerr Bu
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                                                    p bl
                                                    publikum
                                                           m den Futture-Buus vo
                                                                              vorr

                 Am 17. Oktober 2016 fand erneut die erstmals                                             Bus ein zentrales, flexibles, aber auch attraktives
                 eintägige VDV/ WBO-Veranstaltungsreihe im                                                Verkehrsmittel darstelle. Trotz alledem blieben
                 SSB-Veranstaltungszentrum Waldaupark in Stutt-                                           Aussagen bezüglich der zukünftigen Finanzmit-
                 gart statt. In Zusammenarbeit mit Daimler Bu-                                            telausstattung der Landes insgesamt sowie des
                 ses wurden dem interessierten Fachpublikum                                               ÖPNV vergleichsweise vage. Dies ist vor allem
                 neue, attraktive Busverkehrssysteme vorgestellt.                                         der Neuregelung des Länderfinanzausgleichs ab
                 Rund 230 Mitglieder der Verbände bzw. Gäste                                              2019 sowie bestimmter landessprezifischer Ge-
                 aus Politik, Verwaltung und Industrie konnten                                            setze geschuldet.
                 durch den Vorsitzenden der VDV-Landesgrup-
                 pe Baden-Württemberg Wolfgang Arnold sowie                                               Den ersten Fachbeitrag mit der Fragestel-
                 WBO-Vorsitzenden Klaus Sedelmeier begrüßt                                                lung „Was macht den Bus attraktiv?“ hielt Mark
                 werden. Die Veranstaltung wurde von Klaus Jan-                                           Hogenmüller (Reutlinger Stadtverkehr). Der Vor-
                 covius (SWR) moderiert.                                                                  trag beleuchtete verschiedenste Komponenten,
                                                                                                          die den Bus zu einem erfolgreichen und gefrag-
                 Die Keynote wurde von Verkehrsminister                                                   ten Verkehrsmittel machen. In diesem Zusam-
                 Winfried Hermann gesprochen. Im Rahmen die-                                              menhang verwies Hogenmüller auf durchgeführ-
                 ser Eröffnungsrede folgte das klare Bekenntnis                                           te Fahrgastbefragungen, die insbesondere die
                 des Ministers zum Bus, insbesondere weil der                                             hohe Flexibilität, Vertaktung und einhergehende

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AKTUELLE FRAGEN

Anschlusssicherheit besonders positiv hervorhe-       Verkehrsangebots an die qualitativen und quanti-
ben. Zusätzlich wurden auch technische Aspekte        tativen Anforderungen der Kundschaft.
beleuchtet. Speziell die neuen EURO VI Motoren
zeichnen sich durch einen überaus geringen Em-        Die privaten Omnibusunternehmer Eisemann
missionsausstoß aus, der bei deutlich größerer        und Hütter-Lidle bewiesen mit ihrem Beitrag, dass
Gefäßgröße auf dem Niveau eines normalen PKW          insbesondere private Unternehmen schwierige
mit modernster Dieseltechnik liegt. Ferner zeigte     Situationen beherrschen und bewältigen können.
Hogenmüller, dass auch der ÖPNV zunehmend             Innerhalb kürzester Zeit war es ihnen trotz des
technisiert und digitalisiert wird. WLAN, Fahrgast-   Verlustes bedeutender Partner möglich, einen
informations- und Erfassungssysteme sowie             Shuttleservice mit E-Bussen auf der Landesgar-
automatisiertes eTicketing werden in Zukunft          tenschau zu betreiben.
noch mehr an Bedeutung gewinnen.
                                                      Im Rahmen des vorletzten Beitrags des Vormit-
Im Anschluss stellte Tomas Tonger (Daimler Bu-        tags berichtete Klaus Sedelmeier (Rast Reisen)
ses) drei verschiedene BRT-Systeme vor, die eine      von den ersten Erfahrungen mit den durch das
deutliche Beschleunigung von Bussen gegen-            Land anteilig geförderten Regiobuslinien. Die Li-
über dem Individualverkehr bewirken können.           nie Breisach – Bad Krotzingen befährt Sedelmeier
Für beschleunigte Busverkehre müssen allerdings       zusammen mit Jürgen Karle (Tuniberg Express)
bestimmte Voraussetzungen bzw. Anpassungen,           mit großem Erfolg. Die schnelle Anbindung mit
wie beispielsweise eine separate Spurführung,         wenigen Zwischenhalten zeige, dass der Bus eine
Vorab-Ticketing oder Maßnahmen zum beschleu-          schnelle und flexible aber auch kostengünstige
nigten Ein- und Ausstieg, geschaffen werden.          Alternative zum Individualverkehr als auch zur
Sofern dieses Konzept konsequent eingehalten          Schiene ist. Hierzu sei jedoch unternehmerisches
und realisiert wird, kann der Bus eine attraktive     Engagement sowie ein guter Kontakt zu den örtli-
und deutlich kostengünstigere Alternative so-         chen Aufgabenträgern erforderlich.
wohl zum Individualverkehr als auch zu schienen-
gebundenen Systemen sein.                             Ein weiteres innovatives Verkehrssystem für den
                                                      ländlichen Raum präsentierte Frank Wiest (HVB
Nachfolgend stellte Werner Linnenbrink (Stadt-        Wiest & Schürmann). Das dargestellte Anruf-
werke Osnabrück) das ganzheitliche Mobilitäts-        bus-System ermöglicht mit Hilfe einer modernen
konzept der Stadt Osnabrück vor. Der Leiter des       Disposition, Sonderwünsche im Sinne von Stich-
städtischen Mobilitätsangebots zeigte eindrucks-      fahrten oder Routenabweichungen zu Sonderzie-
voll die modernen, zukunftsorientierten verkehr-      len zu berücksichtigen. Hierzu wird auf eine direk-
lichen Ansätze in der niedersächsischen Großstadt     te Vernetzung mit dem Fahrer zurückgegriffen,
und gab bereits einen Ausblick in die zukünftige      was schlussendlich zu einer effizienten Fahrgast-
Entwicklung des dortigen Mobilitätskonzeptes.         beförderung nach Wunsch führt.
Linnenbrink ist der festen Überzeugung, dass ver-
kehrliche Systeme nicht mehr getrennt betrachtet      Nach einer kurzen Mittagspause begann die von
werden können. Vielmehr muss eine intelligen-         Klaus Jancovius moderierte Diskussionsrunde
te, intermodale Verknüpfung – im Sinne eines          zum Thema „Innovative Bussysteme“. Zur Dis-
Systems im System – hergestellt und dem Fahrgast      kussion standen neben den zugrunde liegenden
möglichst einfach zugänglich gemacht werden.          technischen Möglichkeiten insbesondere auch
                                                      die verbundenen Finanzfragen. Der Diskussion
Der vierte Fachbeitrag lautete „Hochwertige Bus-      stellten sich:
systeme im ländlichen Raum“. Hans-Jürgen Hen-
nig von der Verkehrsgesellschaft Belzig (Bran-        / Gerd Hickmann (Verkehrsministerium
denburg) präsentierte den dortigen „Plus-Bus“,           Baden-Württemberg)
der insbesondere durch eine hochwertige Fahr-         / Wolfgang Raufelder, MdL (Fraktion B90/Die
zeugausstattung sowie attraktive Vertaktung und          Grünen im Landtag Baden-Württemberg)
Anschlussgarantie deutliche Fahrgastzuwächse          / Hartmut Schick (Daimler Buses)
innerhalb kürzester Zeit im ländlichen Raum ge-       / Felix Schreiner, MdL (CDU-Fraktion im Landtag
nerieren konnte. Hintergrund dieser Entwicklung          Baden-Württemberg)
ist laut Hennig die konsequente Orientierung des      / Ingo Wortmann (Stadtwerke München / VDV)

                                                                                                            19
ÖFFENTLICHER VERKEHR

20
ÖFFENTLICHER VERKEHR

Marktentwicklungen im ÖPNV – Gleitende Mittelfristprognose

Vor kurzem wurde die „Gleitende Mittelfristprognose für den Personen- und Güterverkehr – Kurzfrist-
prognose Sommer 2016“ von Transport Consulting International Röhling im Auftrag des des Bundes-
amtes für Güterverkehr veröffentlicht. Wie erwartet zeigt sich, dass sowohl das Beförderungsaufkom-
men als auch die Beförderungsleistung im öffentlichen Straßenpersonenverkehr maßgeblich durch
den Personennahverkehr geprägt werden. Insgesamt wird im öffentlichen Straßenpersonenverkehr ein
jährlicher Anstieg der Verkehrsleistung zwischen 0,6 und 1,4 % sowie des Fahrgastaufkommens zwi-
schen 0,3 und 0,7 % erwartet.

                                                                                                 Fahrgastaufkommen

                                                                       2015                     2016                     2017               2018
                                                               in Mio.            %      in Mio.           %     in Mio.         %    in Mio.       %
 Öffentlicher Straßenverkehr                                     9.443          0,6       9.510          0,7       9.553        0,5    9.579       0,3
   Liniennahverkehr                                              9.348          0,5       9.413          0,7       9.455        0,4    9.479       0,3
   Linienfernverkehr                                                20         25,8          22          10           23        6,0       25       6,0
   Gelegenheitsverkehr                                              75          0,9          75          0,3          75        0,1       75         0
 Eisenbahnverkehr                                                2.661           0,0      2.714          2,0       2.760        1,7    2.802       1,5
    Nahverkehr                                                   2.530          -0,1      2.578          1,9       2.622        1,7    2.661       1,5
    Fernverkehr                                                    131           1,6        136          3,5         138        2,0      141       1,8
 Insgesamt                                                     12.104            0,4     12.224          1,0     12.313         0,7   12.381       0,6
   Nahverkehr                                                  11.878            0,4     11.992          1,0     12.077         0,7   12.141       0,5
   Fernverkehr                                                    226            3,1        233          3,0        237         1,8      241       1,6

                                                                                       Verkehrsleistung / Personenkilometer

                                                                       2015                     2016                     2017               2018
                                                               in Mrd.            %     in Mrd.            %     in Mrd.         %    in Mrd.       %
 Öffentlicher Straßenverkehr                                       80,4         1,4        81,4          1,2        81,9        0,7     82,4       0,6
   Liniennahverkehr                                                54,7        -0,4         55           0,5        55,1        0,2     55,1       0,1
   Linienfernverkehr                                                6,6        22,2         7,3          10          7,7        6,0      8,2       6,0
   Gelegenheitsverkehr                                             19,1         0,5        19,1          0,2        19,1          0     19,1         0
 Eisenbahnverkehr                                                  89,7          0,3       91,8          2,3        93,3        1,6     94,5       1,3
    Nahverkehr                                                     52,8         -1,0       53,5          1,3        54,1        1,1     54,6       0,9
    Fernverkehr                                                    36,9          2,2       38,3          3,8        39,1        2,2     39,9       1,9
 Insgesamt                                                       170,1           0,8      173,2          1,8       175,2        1,1    176,9       1,0
   Nahverkehr                                                    107,5          -0,7      108,5          0,9       109,2        0,6    109,7       0,5
   Fernverkehr                                                    62,6           3,5       64,7          3,4         66           2     67,2       1,8
Gleitende Mittelfristprognose für den Personen- und Güterverkehr – Kurzfristprognose Sommer 2016, Quelle: TCI Röhling, 2016

Diese Entwicklung lässt sich jedoch auch auf die                           5 Millionen Menschen den Fernbus nutzen wer-
noch vergleichbar hohe aber mittlerweile den-                              den. Die momentanen Konsolidierungstenden-
noch abnehmende Dynamik im Linienfernverkehr                               zen am Markt sowie der vorangeschrittene Kon-
zurückführen. Demnach soll sich das Wachstum                               zentrationsprozess lassen auf eine reduzierte
des Verkehrsaufkommens sowie der Beförde-                                  Wirkung der Marktkräfte schließen.
rungsleistung von 26 bzw. 22 % auf jeweils rund
6 % verringern. In absoluten Werten wird aller-                            Die sich abschwächende, aber dennoch insge-
dings prognostiziert, dass bis 2018 zusätzlich rund                        samt positive Entwicklung sämtlicher Verkehrsar-

                                                                                                                                                     21
ÖFFENTLICHER VERKEHR

      ten lässt sich insbesondere auf positive Einmal-       chen Straßenpersonenverkehrs. Das Personenauf-
      effekte sowie günstige soziodemografische und          kommen wächst daher nahezu analog um 0,3 bis
      gesamtwirtschaftliche Leitdaten zurückführen.          0,7 %, während die Leistung mit Werten von 0,5
                                                             bis -0,2 % im Zeitverlauf nur leicht steigt bzw. so-
      Im Hinblick auf den Schienenfernverkehr wird al-       gar geringfügig abflacht. Diese Entwicklung lässt
      lerdings auch deutlich, dass der Bus ein prinzipiell   sich insbesondere auf die deutlich abgesunkenen
      konkurrenzfähiges Verkehrsmittel darstellt. Insbe-     Nutzerkosten des PKW zurückführen. Folglich
      sondere die dadurch gesteigerte Wettbewerbssi-         kann also davon ausgegangen werden, dass im
      tuation insgesamt sowie die drastische Angebots-       Zuge des angenommenen zukünftigen Anstiegs
      verbesserung durch die Bahn resultiert in eine         der Energieträgerkosten diese Entwicklungen
      zunehmende Nutzung sowohl der Bahn als auch            deutlich positiver verlaufen werden. Allerdings
      des Busses im gesamten Linienfernverkehr.              müssen auch abfallende Schülerzahlen sowie ein
                                                             geringeres Beschäftigungswachstum im Zuge
      Der Liniennahverkehr ist die überwiegende Kom-         einer zurückhaltenden Erwartungshaltung ange-
      ponente des Gesamtaufkommens des öffentli-             messen berücksichtigt werden.

      Busförderung 2016 und Ausblick 2017

      Das diesjährige Busförderprogramm war nach der         / Zweckbindung: 8 Jahre bzw. 6 Jahre mit einer
      letztjährigen Aufstockung abermals mit 10 Millio-        Laufleistung von 400.000 Fahrzeug-km
      nen Euro ausgestattet. Dennoch bestand seitens         / ausschließliche Förderung von barrierefreien
      der Busunternehmer ein immenser Bedarf an                Niederflurfahrzeugen
      förderfähigen Fahrzeugen, sodass das Programm          / Vorhandensein von visuellen und akustischen
      innerhalb von wenigen Minuten aufgrund von               Informationsquellen (Zwei-Sinne-Prinzip)
      Überzeichnung geschlossen werden musste. Für           / auch Kleinbusse unter 8 m Fahrzeuglänge
      besonderes Aufsehen sorgte vor allem das An-             können gefördert werden
      tragsverfahren per E-Mail in Verbindung mit tech-      / unter gewissen Umständen werden auch
      nischen Problemen seitens der L-Bank. Dies führ-         Doppelstockbusse gefördert
      te zu deutlichem Unmut vieler Unternehmen, da
      eine direkte Einreichung der Förderanträge zum         Gegen Ende September wurde das Busförder-
      publizierten Zeitpunkt zum Teil nicht möglich war.     programm offiziell beendet. Insgesamt wurden
      In diesem Zusammenhang hat der WBO diverse             228 Busse (255 Buseinheiten) in Baden-Würt-
      Gespräche mit der L-Bank und dem Verkehrsmi-           temberg durch die L-Bank gefördert. Folglich be-
      nisterium geführt, um eine erneute Aufstockung         wegt sich die Förderung unterhalb des Vorjahres-
      bzw. eine Behandlung von Härtefällen zu errei-         niveaus. Einen Großteil der verfügbaren Finanzmit-
      chen. Bedingt durch die Haushaltslage des Minis-       tel konnten die privaten Busunternehmer abrufen:
      teriums wurde allerdings eine Erhöhung des För-        Insgesamt haben die privaten Busunternehmer in
      dervolumens wie im Jahre 2015 abgelehnt.               diesem Jahr 186 Busse (202 Buseinheiten) unter In-
                                                             anspruchnahme der Busförderung 2016 beschafft.
      Die wesentlichen Förderkriterien blieben in die-
      sem Jahr unverändert:                                  Bedingt durch den diesjährigen Verlauf der Bus-
       / 40.000 € Förderbetrag für EURO VI-Fahrzeuge         förderung wird von allen Beteiligten die Einschät-
         (Solobus bis 12m)                                   zung geteilt, dass ein neuer Verteilungsprozess
       / Förderung von maximal 4,5 Buseinheiten pro          zwingend erforderlich ist. Daher wurden bereits
         Unternehmen                                         durch den WBO, VDV und der L-Bank eigene Vor-
       / direkter Zuschuss; es besteht keine Kombiför-       schläge zur Verteilung der Fördermittel an das
         derung                                              Verkehrsministerium herangetragen. Ziel aller

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